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1. Weltkunde - S. 121

1886 - Hannover : Helwing
121 wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn: gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig), so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde. Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor. Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach, Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte, Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be- amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten, welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174 bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver- setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde. („Der alte Barbarossa" von Rücken).

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1. Weltkunde - S. 119

1876 - Hannover : Helwing
119 so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihm gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche Volk gewirkt, „dessen schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und fröhlichem Volksleben mit ihm anbricht." Henrich dem Löwen gab er zu Sachsen Bayern zurück (Oesterreich wurde selbständig), so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den Alpen bis zum Meer herrschte. Anfangs stand er auf der Seite des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hatte er die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche Colonisten hingesandt, das Christenthum dort verbreitet, München und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde. Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor. Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach, Sachsen theils an Anhalt, theils an Bischöfe). Aufgabe. Er- zähle die Geschichte Heinrichs nach deinem Lesebuche! — 2. Fried- rich als römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf dem Reichstage zu Würzburg erschienen außer den deutschen Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Ge- sandte, Sänger, 40 000 Ritter, Zeltstadt, Turniere re.). In Italien wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: Krönung und'reichstag 1154; 2. Zug: das empörte Mailand wird unter- worfen und zerstört, kaiserliche Beamte eingesetzt 1158 — 62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, weicht vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand ist wieder erbaut, eine neue Empörung kann der Kaiser nicht dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufreibt 1166; 5. Zug: die Schlacht bei Legnano geht verloren sweshalb?j, dann erfolgt die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten, welche kleine Repub- liken unter kaiserlicher Oberhoheit werden 1174—77; 6. Zug: der Kaiser zieht friedlich nach Italien, um seinen Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Constanze, der Erbin von Neapel und Sicilien, zu vermählen 1184—1186). — In seinem Alter machte Friedrich noch einen Kreuzzug („Als Kaiser Rothbart lobesam" — von Uhland) und verlor im Flusse Seleph in Klein- asien sein Leben. Er ist das Bild deutscher Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen versetzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde. („Der alte Barbarossa" von

2. Weltkunde - S. 119

1874 - Hannover : Helwing
119 d. Die hohenstaufischen Kaiser. 43. Konrad Hi. (1138 —1152) entsetzte Heinrich den Stolzen, der ihn nicht anerkennen wollte; Baiern bekam Leopold von Oestreich und Albrecht der Bär Sachsen. Als Leopold starb, erhielt sein Sohn Heinrich, der Heinrichs des Stolzen Witwe heiratete, Baiern; des letzteren Sohn erlangte Sachsen zurück, und die Markgrafschaft Brandenburg wurde reichsunmittelbar (stand nicht mehr unter Sachsen). Konrad hat den 2. Krenzzug geführt. §. 44. Friedrich I., der Rothbart (Barbarossa), 1152 bis 1190, ein edler, tapferer, starker Fürst, der die kaiserliche Macht in vollem Glanze wieder herstellte. 1. Friedrich als deutscher König. Durch Fehden und Räubereien wurden Deutschlands Ruhe und Sicherheit oft gestört; Friedrich suchte, wenn er nicht in Italien war, durch Urtheil und Strafe die Ordnung herzustellen, wobei er die Grossen unter den Frevlern eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihm gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd aus das deutsche Volk gewirkt, „dessen schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und. sröhlichem Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen gab er zu Sachsen Baiern zurück (Oestreich wurde selbständig), so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den Alpen bis zum Meer herrschte. Anfangs stand er auf der Seite des Kaisers, ja rettete diesem einnial das Leben. Dazu hatte er die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche Colonisten hingesandt, das Christenthum dort verbreitet, München und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde. Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor. Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter in Braunschweig-Lüneburg (Baiern kam an Otto v. Wittelsbach, Sachsen theils an Anhalt, theils an Bischöse). Aufgabe. Er- zähle die Geschichte Heinrichs nach deinem Lesebuche! — 2. Friedrich als römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf dem Reichstage zu Würzburg erschienen außer den deutschen Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte, Sänger, 40 000 Ritter, Zeltstadt, Turniere w.). In Italien wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: Krönung und Reichstag 1154;

3. Nr. 39 - S. 17

1909 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben tm Mittelalter. 17 § Í). Friedrich Barbarossa (1152—1190). 1. Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. (S. h 16 B.) Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen aus den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohltätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Friedrich wollte vor allem die Herrschaft Deutsch- lands über Italien herstellen; ihm widerstrebten die norditalischen Städte, deren mächtigste Mailand war. Am Anfange war er siegreich, ja er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung ge- loben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut; es verband sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe, welcher Herzog von Bayern und Sachsen und der mächtigste Fürst im Reiche war. Er gehörte dem Geschlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feindlich gesinnt war. Aber Heinrich war der Jugendfreund des Kaisers gewesen. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte er die Schlacht bei Legnano 1176 und wurde geschlagen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Da Heinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht getan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zn einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich ver- heiratete er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Kreuzzng. Bald darauf erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Krenzheer und ge- langte glücklich nach Kleinasien; aber hier hatte sein Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Bei dem Übergange über den damals wasserreichen Saleph sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut; aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam unter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) § 10. Das Leben im Mittelalter. A. 1. ^Rittertum. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier ritterliche Sitten an. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Waffenhandwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause in feierlicher Weise den Ritterschlag. F. Hirts Nealienbuch. A»sg. v. 2e

4. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 97

1917 - Hannover : Helwing
Mailand und die lombardischen Städte im Bunde mit dem dem Kaiser feindlich gesinnten Papst Alexander Iii. und den Normanne n empören sich abermals. Friedrich belagert Mailand zwei Jahre lang. 1162 Einnahme und Zerstörung Mailands nach heldenmütiger Verteidigung. 1167 Stiftung des Lombardischen Städtebundes, der Mailand wieder herstellt und Alessandria (so genannt nach seinem Bundesgenossen Papst Alexander Iii.) erbaut. Auf dem fünften Zuge (1174—1177) belagert Friedrich Alessandria vergeblich. Heinrich der Löwe weigert dem Kaiser in einer Zusammenkunft in Partenkirchen (Chiavenna) Heeresfolge; daher 1176 Niederlage Friedrichs bei Legnano (nordwestlich von Mailand) durch die Lombarden. Wendepunkt in Friedrichs Politik. 1177 Aussöhnung Friedrichs mit dem Papste Alexander zu Venedig. Sechsjähriger Waffenstillstand mit den Städten. 1183 Friede zu Konstanz mit den lombardischen Städten. Gegen Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit bleibt den Städten ihre fast republikanische Freiheit und Selbstverwaltung. 1184 Glänzender Reichstag zu Mainz. Friedrich feiert mit großer Pracht die Wehrhaftmachnng (Schwertleite^ seiner Söhne Heinrich (Vi.) und Friedrich von Schwaben. Auf dem sechsten Zuge vermählt Friedrich seinen Sohn, den König Heinrich, mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches (Apulien und Sizilien) 1186. c) Kaiser Friedrich I. und Heinrich der Löwe. Nachdem sich Friedrich mit der Kirche ausgesöhnt, richtete er seine Macht gegen Heinrich den Löwen, der seine Niederlage bei Legnano verschuldet hatte. — Im Besitz der Herzogtümer Sachsen und Bayern hatte der mächtige und tapfere Herzog die bisher reichsunmittelbaren Grasen und Bischöfe im östlichen Sachsen unterworfen und nahm gegenüber Slaven und Dänen eine fast königliche Stellung ein. Mit besonderem Glück hatte er gegen die Ob otriten in Mecklenburg gekämpft und seine Herrschaft bis nach Pommern ausgebreitet. In diesen wendischen Gebieten hatte er die Bistümer Lübeck, Schwerin und Ratzeburg gegründet. Nach wiederholter vergeblicher Forderung vor das kaiserliche Gericht wird 1180 Heinrich der Löwe zu Würzburg geächtet und seiner beiden Herzogtümer und Attode verlustig erklärt. Zn Gelnhausen wird darauf folgende Verfügung getroffen: Hetnze, Geschichte. 7

5. Nr. 38 - S. 17

1903 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben tm Mittelalter. 17 § 9. Friedrich Barbarossa (1132—1190). 1. Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses wählten die Fürsten Lothar von Sachsen znm Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. (S. § 16 B.) Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohltätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Friedrich wollte vor allem die Herrschaft Deutsch- lands über Italien herstellen; ihm widerstrebten die norditalischen Städte, deren mächtigste Mailand war. Am Anfange war er siegreich, ja er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung ge- loben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut; es verband sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe, welcher Herzog von Bayern und Sachsen und der mächtigste Fürst im Reiche war. Er gehörte dem Geschlechte der Welfen an. das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feindlich gesinnt war. Aber Heinrich war der Jugendfreund des Kaisers gewesen. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte er die Schlacht bei Legnano 1176 und wurde geschlagen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Da Heinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht getan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zu einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich ver- heiratete^ er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Kreuzzug. Bald darauf erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer und ge- langte glücklich nach Kleinasien; aber hier hatte sein, Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwähische Kunde.) Bei dem Übergange über den damals wasserreichen Saleph sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut; aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam unter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) § 10. Das Leben im Mittelalter. A. 1. ^Rittertum. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier ritterliche Sitten an. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Waffenhandwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshanse in feierlicher Weise den Ritterschlag. F Hirts Realienbuch. Ausg. O. 2e

6. Kleine Geschichte - S. 13

1909 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben im Mittelalter. 13 § 9. Friedrich Barbarossa (1152—1190). 1. Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. (S. § 16 B.) Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italiener Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohltätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Friedrich wollte vor allem die Herrschaft Deutschlands über Italien herstellen; ihm widerstrebten die norditalischen Städte, deren mächtigste Mailand war. Am Anfange war er siegreich, ja er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung geloben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut; es verband sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe, welcher Herzog von Bayern und Sachsen und der mächtigste Fürst im Reiche war. Er gehörte dem Geschlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feindlich gesinnt war. Aber Heinrich war der Jugendfreund des Kaisers gewesen. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte er die Schlacht bei Legnano 1176 und wurde geschlagen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Da Heinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht getan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zu einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich verheiratete er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Kreuzzug. Bald darauf erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer und gelangte glücklich nach Kleinasien; aber hier hatte sein Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Bei dem Übergange über den damals wasserreichen Saleph sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut; aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam unter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) § 10« Das Leben im Mittelalter. A. 1. ^Rittertum. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier ritterliche Sitten an. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Waffenhandwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause in feierlicher Weise den Ritterschlag.

7. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 198

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 198 — den dortigen Städten sehr geschwunden. Die mächtigste Stadt war Mailand. Die großen Städte wollten dem Kaiser nicht gehorchen und bedrückten die kleineren Städte. Da unternahm der Kaiser einen Heereszug nach Italien. Auch der Papst stand aus der Seite der Städte. Der Kaiser eroberte und zerstörte Mailand. Aber bald wurde diese Stadt wieder aufgebaut. Noch mehrere Züge mußte der Kaiser nach Italien unternehmen. Auf dem letzten Zuge verließ ihn ein deutscher Herzog, Heinrich der Löwe von Sachsen und Bayern. Friedrich Barbarossa wurde von den Städtern in der Schlacht bei Legnano 1176 geschlagen. B. Vertiefung: Gebt an, über welches Land die deutschen Kaiser auch herrschten! Wer hatte Italien bis Rom hin seiner Herrschaft unterworfen? (Karl d. Gr.) Wodurch? Welche Zustände waren dort in Italien eingetreten? Woher war das gekommen? Nennt die mächtigste Stadt! Zeigt Mailand! Erzählt, wie sich die großen Städte zum Kaiser stellten! Welchen andern Unfug trieben sie noch? Gebt an, wie sie der Kaiser zur Ordnung bringen wollte! Auf welche Seite stellte sich der Papst? Habt ihr eine Erklärung dafür? (Wollte die kaiserliche Macht schwächen, um desto sicherer Oberherr sein zu können.) Erzählt, wie der Kaiser mit Mailand verfährt! Was geschah aber wieder? Wozu wurde der Kaiser da wieder veranlaßt? Erzählt von der Untreue des Herzogs Heinrichs! Über welche Länder regierte dieser Herzog? Zeigt Sachsen und Bayern! Es war der mächtigste Fürst Deutschlands. Ohne seine Hilfe konnte der Kaiser in Italien nichts ausrichten. Wie ging es ihm hier? (Anschreiben Legnano und 1176.) Beurteilt das Verhalten Heinrichs des Löwen! Wenn ihr der Kaiser gewesen wäret? Heinrich hatte den Beinamen der Löwe, weil er tapfer wie ein Löwe war. Wollt ihr noch etwas fragen? C. Übung: Erzählt von dem Kampfe Barbarossas its Italien! Einprägung. Besprechung der betreffenden Bilder. e) Die Herstellung seirrev Macht. A. Darbietung: Kaiser Friedrich Barbarossa kehrte nun nach Deutschland zurück. Heinrich der Löwe wurde von ihm mit der Reichsacht belegt. Der Kaiser nahm chm seine Länder. Später versöhnte sich Heinrich mit dem Kaiser. Heinrich mußte auf mehrere Jahre Deutschland verlassen und erhielt dann nur Braunschweig-Lüneburg zurück. Auch in Italien ordnete der Kaiser alles zum Frieden, er gab den Städten größere Freiheiten, wofür sie sich ihm unterwarfen. Mit dem Papste schloß er auch Frieden. B. Vertiefung: Gebt an, wohin nun Kaiser Barbarossa zurückkehrte! Wie bestrafte er Heinrich den Löwen? Die Acht war eine Strafe, die der Kaiser verhängte. Wer in die Acht getan wurde, der verlor seine

8. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 33

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 33 — riefen. Zunächst ließ er sich 1155 vom Papste die römische Kaiserkrone aufs Haupt setzen, dann schritt er zur Ordnung der deutschen Verhältnisse. Dort war nämlich Gertrud gestorben, und nun forderte Heinrich der Löwe, der bei einem Aufstande in Rom Friedrich das Leben gerettet hatte, Bayern von Heinrich von Österreich als Erbe seiner Mutter. Heinrich hatte seinen Anspruch auf Bayern nie aufgegeben, denn in einer Urkunde, in welcher er dem Kloster Riddagshausen eine Schenkung macht, nannte er sich 1146 Herzog von Bayern und Sachsen. Friedrich, der die mächtige Hilfe des Löwen bei seinen Kriegen in Italien nicht entbehren konnte, gab diesem 1155 Bayern wirklich zurück. Dem Markgrafen gab er Österreich als unmittelbares Reichsland, so daß jetzt Österreich eine ähnliche Stellung hatte wie Brandenburg und sich zu hoher Macht entwickeln konnte. 1158 unternahm Friedrich seinen zweiten Zug nach Italien, zu welchem ihm auch Burgunder, Böhmen und Ungarn Heeressolge leisteten. Er ließ zuerst die Hoheitsrechte des Kaisers in Oberitalien durch Rechtsgelehrte der Universität Bologna festsetzen, welche ihm das Recht zusprachen, durch kaiserliche Vögte die Gerichtsbarkeit in den Städten zu üben. Dann wendete er sich gegen die Mailänder, denn diese hatten einen Vogt nicht aufgenommen und einen kaiserlichen Brief mit Füßen getreten, und zerstörte ihre Stadt gänzlich nach einjähriger Belagerung im Jahre 1162. Der folgende Papst, Alexander Iii., welchen Friedrich nicht anerkennen wollte, verfolgte dieselben Ziele wie Gregor Vii.: Er verband sich mit den Lombarden und veranlaßte die Gründung des Lombardischen Städtebundes, welcher Mailand wieder aufbaute und dem Kaiser zum Trutz, dem Papste zum Schutz die Festung Alessandria in der Nähe von Turin gründete. Nachdem Friedrich auf einem neuen Zuge fast sein ganzes Heer durch den Papst eingebüßt hatte und selbst dem Tode nur durch die Aufopferung eines treuen Ritters entgangen war, fiel die Entscheidung in Italien im Jahre 1176. Ganz in der Nähe von Mailand, bei Legnano, wagte Friedrich die ii76 Schlacht gegen die Lombarden, obgleich Heinrich der Löwe an der italienischen Grenze plötzlich erklärt hatte, nicht weiter ziehen zu wollen, und selbst durch einen Fußfall des Kaisers nicht zur Nachgiebigkeit gebracht worden war. Von der gewaltigen Übermacht der Lombarden wurde Friedrich gänzlich geschlagen und faßte jetzt den weisen Entschluß, mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden zu schließen, um in Deutschland den ungehorsamen Vasallen züchtigen zu können. Freilich war der Waffenstillstand zu Venedig 1177 für den stolzen Kaiser eine harte Demütigung, da er den bisher von ihm verworfenen Papst anerkennen und sich in den lombardischen Städten mit einem Schein von Oberherrschaft begnügen mußte. Im Jahre 1181 lag Heinrich gnadeflehend vor den Füßen des Kaisers. (S. S. 37.) Von jetzt an regierte der Kaiser friedlich in Deutschland und Italien. Ein Abbild der kaiserlichen Macht und Größe war der glänzende Reichstag zu Mainz Pfingsten 1184, auf welchem Geschichtsbilder. 3

9. Nr. 40 - S. 17

1908 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben im Mittelalter. 17 § r>. fivicbvid) Barbarossa (1152—1100). 1. Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark au Albrecht den Bären gab. (S. § 10 B.) Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen aus den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hanse war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn ans. Er war fromm, wohltätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Friedrich wollte vor allem die Herrschaft Deutsch- lands über Italien herstellen; ihm widerstrebten die norditalischen Städte, deren mächtigste Mailand war. Am Anfange war er siegreich, ja er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erstehen und Unterwerfung ge- loben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut; es verband sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. ®er Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe, welcher Herzog von Bayern und Sachsen und der mächtigste Fürst im Reiche war. Er gehörte dem Geschlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feindlich gesinnt war. Aber Heinrich war der Jugendfreund des Kaisers gewesen. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte er die Schlacht bei Legnano 1176 und wurde geschlagen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Da Heinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er tu die Acht getan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittclsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zn einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich ver- heiratete er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Krenzzug. Bald darauf erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer und ge- langte glücklich nach Kleinasien; aber hier hatte sein Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Bei dem Übergange über den damals wasserreichen Saleph sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut; aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam unter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) tz 10. Das Leben im Mittelalter. A. 1. "Rittertum. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sic als fragen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier ritterliche Sitten ttu. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Wasfenhandwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause in feierlicher Weise den Ritterschlag. F. Hirts Ncalienbuch. Ausg. v. 2k

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 57

1909 - Leipzig : Voigtländer
§ 58. Die hohenstausischen Kaiser 1138-1254. 57 hohenstaufischen Hause. Ihre Zeit ist die glanzvollste Periode des Mittelalteis. Doch war sie mit vielen Kämpfen erfüllt, unter denen der lange Kampf zwischen Welfen und Ghibellinen (Waiblingern), zwischen Papsttum und Kaisertum hervortritt. — Der erste boben-staufische Kaiser 1. Kottroö Iii., 1138—1152, hatte einen mächtigen Gegner in Heinrich dem Stolzen aus dem Hause Welf, Herzog von Bayern und Sachsen. (Er entzog diesem seine beiden Herzogtümer und besiegte die welfenpartei bei weinsberg (Sage von der weibertreue). Doch gab er nach Heinrichs des Stolzen Tode dessen Sohn, Heinrich dem Löwen, das Herzogtum Sachsen zurück. Über Konrads Kreuma vgl. § 602. y 2. Friedrich I. Barbarossa 1152—1190, Konrads Iii. Hesse, hatte a. langwierige Kämpfe mit den Städten der Lombardei zu bestehen, die sich der kaiserlichen Gewalt zu entziehen strebten. (Er demütigte und zerstörte das an ihrer Spitze stehende mächtige Mailand, wurde dann aber von dem lombardischen Städtebunde, der von dem Papste Alexander Iii. nachdrücklich unterstützt wurde, in der Schlacht bei Legnano (1176) besiegt, so daß er im Frieden den Städten große Freiheiten zugestehen mußte. b. Heinrich der Löwe hatte von Friedrich auch das Herzogtum Bayern zurückerhalten und durch Unterwerfung slawischer Völkerschaften an der Ostsee seine Macht und damit zugleich auch Christen-tum und Deutschtum weit ausgebreitet. Da er aber vor der Schlacht bei Legnano, seiner Lehnspflicht') zuwider, seine Streitkräfte dem Kaiser nicht zur Verfügung stellte und dadurch Friedrichs Niederlage verschuldete, wurde er mit der Reichsacht belegt und das Herzogtum Bayern an Otto von wittelsbach gegeben, Sachsen unter mehrere n80 Fürsten geteilt Heinrich behielt nur seine (Erblande Braunschweig und Lüneburg und mußte eine Zeitlang in die Verbannung gehen. 1184 hielt Barbarossa in Mainz ein glänzendes Reichsfriedensfest ab; ztvei Jahre später unternahm er seinen letzten Römerzug, auf dem er überall in Italien sehr gefeiert wurde. (Er stand auf dem Gipfel seiner Macht und deutscher Kaiserherrlichkeit, als er 1189 den dritten Kreuzzug unternahm, von dem er nicht zurückkehren sollte (§ 603). ') Die Staatsordnung des Mittelalters beruhte auf dem Lehnswesen. Dem Komg unmittelbar untergeben waren nur die großen weltlichen und geistlichen v i Irl er3°9e' bbischofe, Bischöfe), ihnen wiederum die ©rasen, Ritter rc diesen endlich ihre Untertanen, namentlich die Bauern, die meist leibeigen waren.'

11. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 52

1908 - Habelschwerdt : Franke
52 aber in dem kaiserlichen Heere eine Seuche ans, die zahlreiche Opfer forderte. Die lombardischen Städte empörten sich aufs neue und verbanden sich mit Alexander. Der Kaiser konnte nur unter großen Gefahren Deutschland wieder erreichen. Erst nach sechs Jahren unternahm er einen neuen Zug nach Italien. Heinrich der Löwe verweigerte ihm aber jetzt, die Heeresfolge. Das kleine kaiserliche 1l76 Heer wurde 1176 von der Übermacht der Lombarden bei Legnano (lenjäno) angegriffen. Der Kaiser stürzte sich in den wildesten Kampf. Sein Bannerträger fiel an seiner Seite; Friedrichs Streitroß wurde erstochen, und er selbst sank zur Erde. Als dies die Deutschen sahen, ergriffen sie die Flucht. Friedrich galt für tot, und die Kaiserin, die ihren Gemahl nach Italien begleitet hatte, legte Trauerkleider an. Da erschien der Kaiser zum Jubel der Seinen nach drei Tagen wieder in Pavia, wohin sich der Rest des geschlagenen Heeres gerettet hatte. Friedrich söhnte sich jetzt mit dem Papste aus. Durch päpstliche Vermittlung kam es auch zum Frieden zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten. Sie erkannten die kaiserliche Oberhoheit an, durften aber ihre Obrigkeiten selbst wählen. 5. Der Sturz Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe, der Sachsen und Bayern besaß, hatte auch Mecklenburg und Pommern unterworfen und herrschte in seinem Gebiete wie ein König. Da er die Bischöfe und die kleineren Fürsten bedrängte, hatte er viele Feinde. Als Heinrich dem Kaiser in Italien die Heeresfolge verweigert hatte, schenkte dieser den Gegnern des stolzen Herzogs Gehör und lud ihn zur Verantwortung vor sein Gericht. Da Heinrich trotz dreimaliger Ladung nicht erschien, belegte ihn Friedrich mit der Reichsacht und nahm ihm seine Herzogtümer. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, und Sachsen wurde geteilt. 6. Friedrich auf der Höhe seiner Macht. Aus Freude über die Herstellung des Friedens mit den lombardischen Städten veranstaltete Friedrich 1184 zu Mainz ein Fest, das sich zu einer Feier gestaltete, wie sie Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten nicht bloß die Großen des Reiches, sondern auch Gesandte aus England, Frankreich, Italien, Spanien und den slawischen Ländern. Aus der anmutigen Ebene am Rhein stand Zelt an Zelt; alle Gäste wurden vom Kaiser aufs freigebigste bewirtet. In Kampfspielen zeigten die Ritter ihre Geschicklichkeit; Sänger verherrlichten die Taten des Kaisers, und Gaukler ergötzten durch ihre Kunststücke das Volk. Den Höhepunkt erreichte die Feier, als der Kaiser seinen beiden Söhnen den Ritterschlag erteilte. Die Erinnerung an dieses Fest blieb lange lebendig. Lohmeyers Wandbilder: Das Reichsfest zu Mainz.

12. Weltkunde - S. 120

1874 - Hannover : Helwing
120 2. Zug: Das empörte Mailand wird unterworfen und zerstört, kaiserliche Beamte eingesetzt 1158 — 62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, weicht vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand ist wieder erbaut, eine neue Empörung kann der Kaiser nicht dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufreibt 1166; 5. Zug: Die Schlacht bei Legnano geht verloren (weshalb?), dann erfolgt die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten, welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit werden 1174—77; 6. Zug: der Kaiser zieht friedlich nach Italien, um seinen Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Constanze, der Erbin von Neapel und Sicilien, zu vermählen 1184 — 1186). — In seinem Alter machte Friedrich noch einen Kreuzzug („Als Kaiser Rothbart lobesam" — von llhland) und verlor im Flusse Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher Größe ge- blieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen versetzt, wo er ver- zaubert schläft, bis er einst erwachen und die Herrlichkeit des deut- schen Reiches von neuem gründen würde. („Der alte Barbarossa" von Rückert). „Seine Regierung giebt ein Bild des ganzen Mittel- alters. Auf der einen Seite steht der Kaiser, dessen Vorbild Karl der Große ist, ihm gegenüber in Deutschland der mächtige Vasall (Heinrich), in dem ersehnten Italien die freiheitsliebende Stadt mit altrömischem Unabhängigkeitssinn (Mailand) und der gewaltige Papst; gleichzeitig ist die Christenheit im Kampf mit den Ungläu- bigen im Morgenlande und den Heiden an der Ostsee." ¡§.45. Die übrigen Hohenstaufen. Heinrich iv., Barbarossas Lohn, hat wenig für Deutschland gethan, da er meistens in Italien sich aufhielst um Sicilien mit Grausamkeit zu erobern. Der Plan, die Erblichkeit der Kaiserkrone festzustellen, mislang. (1190—1197,) Nach seinem Tode wurde sein dreijähriger Sohn Friedrich Ii. König von Neapels während in Deutschland die Hohen- staufen Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben (1197—1208), die Welfen Heinrichs des Löwen Sohn, Otto Iv. (1197 —-1215), wählten. Ein blutiger Bürgerkrieg verheerte 10 Ja.,r Deutschland. Als Philipp ermordet wurde, wurde Otto allgemein anerkannt, aber bald durch Friedrich Ii. (1215 — 1250) verdrängt. Von ihm ist Folgendes zu merken: 1. Er war der Beförderer. der Künste und Wissenschaften. 2, Er gab seinem italienischen Königreiche eine Ver- fassung und suchte in Deutschland einen allgemeinen Landfrieden fest- zusetzen. 3. Auf einem Kreuzzuge gewann er Jerusalem durch Vertrag. 4. Friedrich hatte fast immer mit Oberitalien und den Päpsten zu kämpfen, welche ihn in den Bann thaten und Gegenkaiser aufstellten, wodurch in Deutschland große Unordnung entstand. Sein Lohn, Konrad Iv., war der letzte Hohenstaufische Kaiser und gelangte zu gar keinem Ansehen (1250—1254. Gegenkönig: Wilhelm von Holland). Konrads Sohn, der jugendliche Konradin, suchte seine Erblande

13. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 30

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
30 neuem. Drei Jahre lang wurde es nun belagert und endlich durch Hunger zur Über- 1162 gäbe gezwungen^), 1162. Die Bürger mußten die Stadt verlassen und sich an vier getrennten Orten ansiedeln. Darauf wurde Mailand den kaiserlich gesinnten Nachbarstädten zur Plünderung und Zerstörung übergeben. Friedrich war nun Herr von Oberitalien. c) Kampf gegen den lombardischen Städtebund. Als Papst Hadrian starb, kam eine doppelte Papstwahl zustande. Die Feinde des Kaisers wählten Alexander Iii., den Friedrich nicht anerkannte. Deshalb belegte ihn Alexander mit dem Banne. Friedrich zog nun mit einem starken Heere gegen die päpstliche Hauptstadt und zwang den Papst zur Flucht. Da raffte eine Seuche in kurzer Zeit die Blüte des deutschen Heeres dahin, worauf der Kaiser schnell Italien ver- lassen mußte. Dies Unglück war für die lombardischen Städte das Zeichen zum Aufruhr. Sie schloffen den großen lombardischen Städtebund, mit dem sich Alexander verband, vertrieben die kaiserlichen Beamten und bauten Mailand wieder auf. Auch errichteten sie eine Bundesfestung, die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Friedrich zog abermals über die Alpen, konnte aber gegen Alessandria nichts ausrichten. Um einen entscheidenden Schlag zu führen, wandte er sich an seinen Lehnsmann Heinrich den Löwen um Hilfe. Aber dieser verweigerte ihm die Heeresfolge, und das kaiserliche Heer erlitt 1176 eine furchtbare Niederlage bei Legnano, 1176. Nun schloß Friedrich mit dem Papste und den Städten Frieden. Sie erhielten ihre Freiheiten zurück, mußten aber die kaiserliche Oberhoheit anerkennen. Dieser zweite Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum ergab ein Übergewicht des Papstes. 2. Sein Ranipl gegen I)einrick clen Lönen. a) Heinrichs Bedeutung. Heinrich war Herzog über Bayern und Sachsen. München, Braunschweig und Hannover sind durch ihn Städte geworden. Von Sachsen aus eroberte er Holstein, Mecklenburg und Pommern, so daß seine Herrschaft von den Alpen bis zur Ostsee reichte. In den Wendenlanden siedelte er sächsische Bauern an und führte das Christentum ein. Die slawischen Länder deutsch zu machen, war ihm wichtiger als Friedrichs Römerzüge. b) Heinrichs Demütigung. Der Kaiser rief den Löwen, der ihm den Ge- horsam verweigert hatte, wiederholt vor ein Fürst enge richt. Als Heinrich nicht 1180 erschien, traf ihn 1180 die Reichsacht; er verlor alle seine Länder und Würden. Sachsen wurde zerstückelt und kam an verschiedene Herren. Bayern wurde größtenteils dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zugesprochen, dessen Nach- kommen noch heute dort regieren. Um wenigstens seine Erbländer Braun- schweig und Lüneburg zu retten, erschien der Löwe als Flehender auf dem Reichstage zu Erfurt. Er empfing seine Erblande zurück, mußte aber auf drei Jahre in die Verbannung gehen. 3. friedrtcb auf dem Gipset feiner flßacbt Durch die Unterwerfung des Löwen hatte Friedrich seine Machtstellung wiedergewonnen. Davon zeugt das große Reichsfeft 1184 zu Mainz (Pfingsten 1184), auf dem der Kaiser seine Söhne Heinrich und Friedrich zu Rittern schlug. In nie gesehenem Glanze zeigte sich die deutsche Kaisergewalt. Vierzig- tausend Ritter, viele Fürsten und geistliche Herren aus allen Teilen des Reiches waren hier versammelt. Drei Tage lang ließ der Kaiser diese gewaltige Menge auf seine Kosten bewirten. Glänzende Turniere und allerlei Lustbarkeiten wurden veranstaltet, und noch lange wurde dieses Fest im Liede gepriesen.

14. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 66 — ihn mit sich auszusöhnen. (Heinrich wurde dadurch der mächtigste deutsche Fürst.) Sodann unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Zug nach Italien. (Die reichen lombardischen Städte hatten die Herrschaft der Kaiser fast ganz abgeschüttelt. Zur Wiederherstellung des kaiserlichen Ansehns ging Friedrich sechsmal nach Italien.) Er hielt einen Reichstag auf den roncalischen Feldern, auf welchem besonders über das übermütige Mailaub geklagt würde. Wegen zu geringer Streitkräfte konnte er aber nichts gegen die mächtige Stadt thun. In Pavia und Rom ließ Friedrich sich krönen. Dort (in Rom) bämpfte er einen Anfstanb. (Ans dem Rückwege rettete Otto von Wi11elsbach ihn und sein Heer.) In Dentschlanb suchte er nun dem Fehde- und Raubwesen zu steuern und machte sich zum Herrn von Burgund. 1158 ging er zum zweiten Male nach Italien. Mailand wurde in die Acht erklärt, es verjagte die kaiserlichen Gewaltboten (Podesta). Als Papst Habrian starb, wählten die Italiener einen Feind Barbarossas , Alexander Iii., zu dessen Nachfolger. Friedrich und die Deutschen aber den schwachen Viktor. Alexander Iii. reizte die Mailänder zum Widerstände. (Friedrich will die Krone nicht eher aufs Haupt setzen, als bis Mailand der Erde gleich gemacht ist.) Im Jahre 1162 erfolgt die Zerstörung Mailands. Friedrich kehrt nach Deutschland zurück. Seine Podestas drücken die Italiener; die letzteren gründen den lombardischen Städtebund und erbauen Mailand wieder. Friedrich zieht zum vierten Male nach Italien, erobert Rom, verjagt Alexander und wählt nach Viktors Tode den Papst Paschalis. (Eine Pest, die Friedrichs Heer hinraffte, nöthigte ihn zum Rückzüge.) Die Lombarden gründen die Festung Alessandria. 1174 ging Friedrich zum fünften Male nach Italien, zerstörte Susa, belagerte Alessandria, verlor später von Heinrich dem Löwen im Stich gelassen (1176) die Schlacht bei Legnano. Im Jahre 1177 söhnte sich Friedrich mit dem Papste aus und schloss mit ihm zu Venedig einen Frieden, worin der Kaiser Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst anerkannte. Mit den lombardischen Stä dten 'und Neapel schloss er einen Waffenstillstand, dem endlich 1183 der Friede zu Constanz folgte, worin den Städten viele Freiheiten gewährt wurden. Unterdessen hatte Heinrich der Löwe einige deutsche Länder (Pommern, Mecklenburg) erobert, und da er in seinen Ansprüchen aus die Besitzungen be-8 alten Grasen Wels (in Schwaben und Sarbinien) von Friedrich nicht unterstützt wurde, vielmehr Friedrich mit dem alten Wels ausmachte, dass ihm dessen Besitzungen nach seinem Ableben zufallen sollte, da wandte sich Heinrich von Friedrich ab. Als im Jahre 1175 Friedrich starken Zuzugs nach Italien bedurfte, um Oberitalien vollkommen zu unterwerfen, bat er Heinrich in einer Zusam-

15. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 56

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
56 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. ländern geholfen, ihre Stadt wieder aufzubauen. Nur mit geringer Begleitung entkam Friedrich über die Westalpen, da die anderen Päsfe von den Lombarden besetzt waren. Italien schien für den Kaiser verloren, denn seine Beamten und Besatzungen wurden vertrieben, und am Tanaro^) erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, welche sie dem verbündeten Papste Alexander zu Ehren Alessandria nannten. Schlacht bei Legnano; Friede zu Venedig. — Nachdem Friedrich mehrere Jahre in Deutschland verweilt hatte, zog er wiederum nach Italien und belagerte Alessandria, mußte aber nach schwerem Verluste, ohne etwas ausgerichtet zu haben, von der Belagerung abstehen. Als unter solchen Umständen der Kaiser zur Verstärkung des Heeres neue Hilfsvölker aus dem Reiche entbot, verweigerte ihm Heinrich der Löwe trotz einer persönlichen Unterredung zu Partenkirchen?) die ii7(i Heeresfolge. Daher wurde Friedrich im Jahre 1176 in einer großen Schlacht bei Legnano^) von den Lombarden geschlagen und gab nun den Kampf um die kaiserliche Obergewalt auf und erkannte im Frieden zu Venedig Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst an. Mit den Lombarden wurde ein Waffenstillstand auf sechs Jahre geschlossen. Sturz Heinrichs des Löwen. Während der Kaiser sich vergeblich im Kampfe mit dem Papsttum und den lombardischen Städten abgemüht hatte, war Heinrich der Löwe darauf bedacht gewesen, seine Macht nach allen Seiten auszudehnen. So hatte er die Stämme und Fürsten des nördlichen Wendenlandes bis nach Rügen und Pommern hin unterworfen, die alten Bistümer erneuert und die Kolonisation des Wendenlandes wieder aufgenommen. Unter seinem Schutz erhoben sich Lübeck und Braunschweig zu blühenden Handelsstädten. Die sächsischen Fürsten suchte er in Abhängigkeit zu halten, und die Bischöfe konnten sich nur mit Mühe seiner Übergriffe erwehren. Jetzt lieh der Kaiser den Klagen der zahlreichen Feinde Heinrichs des Löwen ein williges Ohr und lud ihn zur Verantwortung vor sein Gericht. Da der Welfe nicht gehorchte, wurde er geächtet, und der nso Kaiser gab int Jahre 1180 Bayern an Otto von Wittelsbach, erhob Steiermark zu einem selbständigen Herzogtum und zerstückelte Sachsen: den Westen erhielt als Herzogtum Westfalen der Erzbischof von Köln, den Osten als Herzogtum Sachsen Bernhard von Anhalt, ein Sohn des mächtigen Markgrafen Albrecht des Bären von Brandenburg; außerdem wurden viele Gebiete dem herzoglichen Verbände ganz entzogen und reichsunmittelbar. Nach vergeblichem Widerstande mußte sich Heinrich der Löwe unterwerfen und erhielt 1) Der Tanaro ist ein rechtsseitiger Nebenfluß des obern Po. 2) Partenkirchen liegt in den bayrischen Alpen zwischen Isar und Lech. 3) Legnano liegt nordwestlich von Mailand.

16. Nr. 1 - S. 63

1897 - Breslau : Hirt
63 Friedrich Barbarossa. — Das Leben im Mittelalter. zwei Herzogtümern belehnt worden und so der mächtigste Fürst im Reiche. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte der Kaiser die Schlacht bei Legnano 1176. Er wurde geschlagen und galt selbst für tot; erst nach drei Tagen kam er wieder zu den Seinen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Daheinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht gethan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zu einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich verheiratete er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer, gelangte glücklich nach Klein- asien; aber hier hatte sein Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwä- bische Kunde.) Bei dem Übergange über den damals wasserreichen Saleph, sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut: aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam unter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) 6. Barbarossas Nachfolger waren gewaltige Regenten, doch verbrauch- ten sie ihre Kräfte im Kampfe mit Italien und den Päpsten. Der letzte Sproß des einst so herrlichen Geschlechtes, Konradin, zog als Jüngling nach Italien, um sein Erbe (Unteritalien), das der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, zurückzuerobern. Er wurde 1268 geschlagen und gegen alles Recht hingerichtet. § 9. Das Leben im Mittelalter. 1. Rittertum. In den vielen Kriegen der Kaiser und in den Kreuz- zügen gewannen die Ritter große Bedeutung. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adeliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier die Sitten an, die den Ritter von dem Bauer unterschieden. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Waffen- handwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause in feierlicher Weise den Ritterschlag. Der junge Ritter^ gelobte, die Wahrheit zu reden, das Recht und die Kirche zu verteidigen, dem Fürsten und den Edelfrauen treu zu dienen, Witwen und Waisen zu be- beschirmen und die Ungläubigen zu verfolgen. — Die Rüstun g des Ritters bestand aus dem eisernen Panzer, dem Helm mit dem Visier und Schienen an Armen und Beinen. Schwert, Lanze und Schild waren seinen Waffen. Er wohnte in der Burg, die von Gräben und Mauern umgeben war. Auf dem hohen Turme hielt der Wächter scharfe Umschau. — Das Leben in der Burg war einförmig; darum folgte der Ritter gern dem Rufe zum Streite oder zum Kampfspiele (Turnier). — Während der Kreuzzüge entstanden die Ritterorden. Der aufzunehmende Ritter mußte auch noch das Mönchsgelübde

17. Nr. 19 - S. 63

1901 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben im Mittelaller. öü zwei Herzogtümern belehnt worden und so der mächtigste Fürst im Reiche. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewachsen; trotzdem wagte der Kaiser die Schlacht bei Legnano 1176. Er wurde geschlagen und galt selbst für tot; erst nach drei Tagen kam er wieder zu den Seinen. — Jetzt schloß der Kaiser Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Daheinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht gethan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück. 4. Zu einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. — Noch einmal zog Friedrich nach Italien, wo er ehrfurchtsvoll aufgenommen wurde. Seinen Sohn Heinrich verheiratete er mit Konstantia, der Erbin von Süditalien. 5. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer, gelangte glücklich nach Klein- asien; aber hier hatte sein t^eer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwä- bische Kunde.) Bei dem Übergänge über den damals wasserreichen Saleph, sprengte der Kaiser voll jugendlichen Feuers in die Flut: aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam uitter dem Wehklagen der Deutschen beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) 6. Barbarossas Nachfolger waren gewaltige Regenten, doch verbrauch- ten sie ihre Kräfte im Kampfe mit Italien und den Päpsten. Der letzte Sproß des einst so herrlichen Geschlechtes, Konradin, zog als Jüngling nach Italien, um sein Erbe (Unteritalien), das der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, zurückzuerobern. Er wurde 1268 geschlagen und gegen alles Recht hingerichtet. 8 9. Das Leben im Mittelalter. 1. Rittertum. In den vielen Kriegen der Kaiser und in den Kreuz- zügen gewannen die Ritter große Bedeutung. Durch eine lange und schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adeliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hofe eines angesehenen Edlen und eigneten sich hier die Sitten an, die den Ritter von dem Bauer unterschieden. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Waffen- handwerk und war der ständige Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause in feierlicher Weise den Ritterschlag. Der junge Ritter gelobte, die Wahrheit zu reden, das Recht und die Kirche zu verteidigen, dem Fürsten und den Edelsrauen treu zu dienen, Witwen und Waisen zu be- beschirmen und die Ungläubigen zu verfolgen. — Die Rüstung des Ritters bestand aus dem eisernen Panzer, dem Helm mit dem Visier und Schienen au Armen und Beinen. Schwert, Lanze und Schild waren seinen Waffen. Er wohnte in der Burg, die von Gräben und Mauern umgeben war. Aus dem hohen Turme hielt der Wächter scharfe Umschau. — Das Leben in der Burg war einförmig; darum folgte der Ritter gern dem Rufe zum Streite oder znm Kampfspiele (Turnier). — Während der Kreuzzüge entstanden die Ritterorden. Der aufzunehmende Ritter mußte auch noch das Mönchsgelübde

18. Geschichte für die Mittelstufe - S. 11

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 11 2. Kämpfe in Italien. In Norditalien waren die Städte durch ihren blühenden Handel reich, aber auch übermütig geworden, und sie verweigerten Friedrich den Gehorsam. An der Spitze stand die Stadt Mailand. Fünfmal zog Barbarossa mit seinem Heere über die Alpen. Auf dem ersten Zuge kam er bis Rom und empfing vom Papste die Kaiserkrone. Auf dem zweiten Zuge belagerte er Mailand zwei Jahre und zerstörte dann die Stadt bis auf den Grund. Doch auf dem fünften Zuge wurde er bei Legnano von den Italienern geschlagen und machte nun Frieden mit ihnen. 3. Der stolze Löwe. Daß Barbarossa die Schlacht bei Legnano verlor, war die Schuld Heinrichs des Löwen. Dieser war Herzog von Sachsen und ein kühner und tapferer Held. Er war dem Kaiser treu ergeben, deshalb hatte er auch uoch das Herzogtum Bayern bekommen. Als aber ein Onkel Heinrichs den Kaiser zum Erben seiner Güter einsetzte, war Heinrich beleidigt. Daher versagte er dem Kaiser auf dem fünften Zuge nach Italien seine Hilfe. Auch als Friedrich vor seinem Jugendfreunde auf die Knie sank und ihn bat, er möchte ihn doch nicht verlassen, blieb der stolze Mann hart und unbeweglich. So mußte der Kaiser allein gegen seine Feinde ziehen und erlitt eine schwere Nieder- Friedrich Barbarossa, läge. 4. Heinrichs Strafe. Voll Zorn über Heinrichs Untreue kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Er tat Heinrich in die Reichsacht und nahm ihm seine Länder. Das Herzogtum Sachsen, das Land unserer Vorfahren, wurde in viele kleine Herrschaften aufgelöst. Alle die kleinen Fürsten und Herren, die bis dahin unter einem Herzoge gestanden hatten, wurden jetzt selbständig und standen unmittelbar unter dem Kaiser. Dazu gehörten die Bischöse von Minden, Paderborn und Münster und die Grafen von der Mark, von Ravensberg und von Tecklenburg. 5. Raveusbergische Treue zu Kaiser und Reich. Man kann sich leicht denken, daß der stolze Sachsenherzog sich sein Land so leicht nicht nehmen ließ. Lange Zeit hat der Kampf zwischen den Anhängern des Kaisers und den Anhängern Heinrichs des Löwen in Deutschland getobt. Das Ravensberger Land aber hat schon damals fest und treu zum Kaiser gehalten. Die Grafen zur Lippe, welche es mit Heinrich dem Löwen hielten, fielen in dieses Land ein

19. Geschichtsbilder - S. 39

1899 - Konitz : Dupont
— 39 — noch waren die Italiener nicht ganz bezwungen. Noch fünfmal mnßte der Kaiser über die Alpen ziehen, bis endlich feine Herrschaft gesichert schien. Aus dem Reichstage ans den ronkalischen Feldern bei Piacenza ließ er die kaiserlichen Rechte den Städten gegenüber festfetzen und befahl die Zerstörung des widerspenstigen Mailand. Jetzt gehorchte von der „Ostsee bis zum Tiber" alles dem kaiserlichen Willen. Als dann aber der Kaiser mit dem Plane umging, ganz Italien zu unterwerfen und dem gesamten Abendlande Gesetze zu geben, da erstanden viele Feinde: der Papst, die freiheitsdurstigen Städte Norditaliens und das eifersüchtige Frankreich. Die lombardischen otiidte schlossen ein Bündnis gegen den Kaiser, gründeten eine neue Stadt, die sie dem Papste zu Ehren und dem Kaiser zum Trotze Alessandrio nannten. Der Kaiser wollte den widerspenstigen Geist unterdrücken und zog abermals nach Italien. Weil ihm aber Heinrich von Lachsen und Bayern auf diesem Zuge die Unterstützung verweigerte, erlitt Friedrich eine schwere Niederlage bei Legnano (1176). Friedrich mußte allerlei Demütigungen über sich ergehen lassen und den Städten große Freiheiten zugestehen. Heinrich der Löwe. Während Friedrich seine Kraft in Italien verbrauchte, regierte der Herzog Heinrich von Sachsen, wegen seiner Tapferkeit der Löwe genannt, mit starker Hand in seinem Herzogtume und auch in Bayern. Heinrich sah es als seine Hauptaufgabe an, die slavischen Völkerschaften an der Ostsee seiner Herrschaft zu unterwerfen. Vielleicht dachte er an die Gründung eines norddeutschen Staates. Seine Herrschaft erstreckte sich übrigens von der Ostsee bis an die Alpen. Da er aber später den Kaiser trotz dessen flehentlichen Bitten im Stich ließ und dieser infolgedessen die Niederlage bei Legnano erlitt, wurde er von dem er- zürnten Kaiser mit der Reichsacht belegt und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern fiel an Otto von Wittelsbach, dessen Nachfolger noch heute in diesem Lande regieren. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich behielt nur Braunschweig und Lüneburg und mußte für einige Zeit nach England in die Verbannung gehen. (Heinrich stammte aus dem berühmten Fürstengcschlechte der Welfen, das im englischen Königshause noch heute fortbesteht. Die Hohenstaufeu nannte man nach dem Orte Waiblingen auch Waiblinger. Es wurde im Mittelalter Gebrauch, die Anhänger des Kaisers Waiblinger, die des Papstes Welsen zu nennen; daher der Spruch: Hie Wels, hie Wcnbling.) Friedrichs Macht war nach dem Frieden mit den lombardischen Städten glänzender denn je. Dies zeigte sich auch äußerlich auf oetn glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo außer den zahlreichen weltlichen und geistlichen Fürsten mehr als 70000 Ritter und ungezähltes Volk zusammengeströmt waren und eine Pracht entfaltet wurde, die sich dem Gedächtnisse des Volkes tief einprägte. In demselben Jahre unternahm Friedrich eine friedliche Fahrt nach Italien. Er fand in Mailand die glänzendste Aufnahme und vermählte dort feinen Sohn Heinrich mit Eonstanza, der Erbin von Neapel und Sizilien. Des Kaisers Ausgang. Friedrich unternahm im hohem Alter noch einen Kreuzzeug. (Seite 38.) Siegreich drang er in Kleinasien vor. Am Kalikadnos, einem Flusse Kleinasiens, stockte der Heereszug, weil die

20. Vaterländische Geschichte - S. 39

1899 - Konitz : Dupont
noch waren die Italiener nicht ganz bezwungen. Noch fünfmal mußte der Kaiser über die Alpen ziehen, bis endlich seine Herrschaft gesichert schien. Ans dem Reichstage auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza ließ er die kaiserlichen Rechte den Städten gegenüber festsetzen und befahl die Zerstörung des widerspenstigen Mailand. Jetzt gehorchte von der „Ostsee bis zum Liber" alles dem kaiserlichen Willen. Als dann aber der Kaiser mit dem Plane umging, ganz Italien zu unterwerfen und dem gesamten Abendlande Gesetze zu geben, da erstanden viele Feinde: der Papst, die freiheitsdurstigen Städte Norditaliens und das eifersüchtige Frankreich. Die lombardischen Städte schlossen ein Bündnis gegen den Kaiser, gründeten eine neue Stadt, die sie dem Papste zu Ehren und dem Kaiser zum Trotze Alessandrio nannten. Der Kaiser wollte deu widerspenstigen Geist unterdrücken und zog abermals nach Italien. Weil ihm aber Heinrich von Lachsen und Bayern auf diesen: Zuge die Unterstützung verweigerte, erlitt Friedrich eine schwere Niederlage bei Legnano (1176). Friedrich mußte allerlei Demütigungen über sich ergehen lassen und den Städten große Freiheiten zugestehen. Heinrich der Löwe. Während Friedrich seine Kraft in Italien verbrauchte, regierte der Herzog Heinrich von Sachsen, wegen seiner Tapferkeit der Löwe genannt, mit starker Hand in seinem Herzogtums und auch in Bayern. Heinrich sah es als seine Hauptaufgabe an, die slavischen Völkerschaften an der Ostsee seiner Herrschaft zu unterwerfen. Vielleicht dachte er an die Gründung eines norddeutschen Staates. Seine Herrschaft erstreckte sich übrigens von der Ostsee bis an die Alpen. Da er aber später den Kaiser trotz dessen flehentlichen Bitten im Stich ließ und dieser infolgedessen die Niederlage bei Legnano erlitt, wurde er von dem erzürnten Kaiser mit der Reichsacht belegt und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern fiel an Otto von Wittelsbach, dessen Nachfolger noch heute in diesem Lande regieren. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich behielt nur Braunschweig und Lüneburg und mußte für einige Zeit nach England in die Verbannung gehen. (Heinrich stammte aus dem berühmten Fürstengeschlechte der Welfen, das im englischen Königshause noch heute fortbesteht. Die Hohenstaufen nannte man nach dem Orte Waiblingen auch Waiblinger. Es wurde im Mittelalter Gebrauch, die Anhänger des Kaisers Waiblinger, die des Papstes Welfen zu nennen; daher der Spruch: Hie Welf, hie Waibling.) Friedrichs Macht war nach dein Frieden mit den lombardischen Städten glänzender denn je. Dies zeigte sich auch äußerlich auf Dem glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo anßer den zahlreichen weltlichen und geistlichen Fürsten mehr als 70000 Ritter und ungezähltes Volk zusammengeströmt waren und eine Pracht entfaltet wurde, die sich dem Gedächtnisse des Volkes tief einprägte. In demselben Jahre unternahm Friedrich eine friedliche Fahrt nach Italien. Er fand in Mailand die glänzendste Aufnahme und vermählte dort seinen Sohn Heinrich mit Constanza, der Erbin von Neapel und Sizilien. Des Kaisers Ausgang. Friedrich unternahm im hohem Alter noch einen Krenzzeng. (Seite 38.) Siegreich drang er in Kleinasien vor. Am Kalikadnos, einem Flusse Kleinasiens, stockte der Heereszug, weil die