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1. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser

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1. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

2. Weltkunde - S. 142

1874 - Hannover : Helwing
i 142 wehr seiner maßlosen Uebergriffe verbanden sich endlich Branden- bürg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Baiern und Sachsen und den ober- rheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim rc. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speier umwühlt. Durch seine großen Feldherren blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemein- stun und nationale Ehre erloschen sind." 8. 70. Der spanische Crbfolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nach- geben wollte, entstand der sog. spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). Alit Oesterreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei' deutsche Fürsten, die Kur- fürsten von Baiern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hauptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mcchlböro) warfen die Baiern und Franzosen ganz nieder, so daß'ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß tmeder herausgeben sollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde «von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig getrennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Neuschottland und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch

3. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 252

1907 - Berlin : Schultze
— 252 — Die Verwüstungen der Pfalz (auch Pfälzischer Erbschaftskrieg oder Orleans'scher Krieg genannt) (1688—1697). — Als der Kurfürst von der Pfaljj kinderlos starb, erhob Ludwig Erbansprüche aus dieses Land. Die Franzosen rückten in die Pfalz ein und verwüsteten in grausamer Weise das gesegnete Land. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Bcchen, Rastatt, Worms, Speyer u. a. gingen in Flammen auf, selbst die Kaisergräber zu Speyer verschonte man nicht. Nach zehnjährigem Kampfe blieb Ludwig Sieger, und im Frieden zu Ryswijk, spottweise „Reiß weg" genannt (1697), behielt er ganz Elsaß, während er die übrigen in diesem Kriege gemachten Eroberungen wieder herausgab. Ferner nahm Ludwig Xiv. teil amspanischen Erbfolgekriege. Ludwig Xv. (1715—1774). — Unter Ludwig Xv. nahm Frankreich teil am Polnischen Erbfolgekriege, am Österreichischen Erbfolgekriege, amsiebenjahrigen Kriege und führte (1755—1763) einen Krieg mit England. Am Hofe des Königs herrschte grenzenlose Sittenlosigkeit. und Ludwig ließ sich von schamlosen Buhlerinnen und ganz verworfenen Weibern (Marquise von Pompadour) beherrschen. Sein Nachfolger war Ludwig Xvi. (1774—1792), unter dem die französische Revolution ausbrach. Jer Spanische Kröfolgekrieg (1701—1714). Veranlassung. — Mit dem kinderlosen König von Spanien, Karl Ii., dem Nachfolger Philipps Iv., starb 1700 das spanisch-babsburgische Haus aus. Ludwig Xiv. erhob als Sohn einer Tochter Philipps Ul. und Gemahl einer Tochter Philipps Iv., welche beiden Prinzessinnen aber bei ihrer Vermählung auf die Erbfolge verzichtet hatten, für seinen Enkel Philipp von Anjou Erbansprüche. Der deutsche Kaiser Leopold I. verlangte, ebenfalls als Sohn einer Tochter Philipps Hi. und Gemahl einer Tochter Philipps Iv., die spanischen Lande für seinen Sohn Karl. Als nun juirt Staunen aller Welt Karls Testament den Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, zum alleinigen Erben der spanischen Lande ernannte, erklärte Kaiser Leopold das Testament für unterschoben, und es begann der Krieg. England, Holland, Preußen und das Deutsche Reich verbanden sich mit Leopold, und an der Spitze ihrer Heere standen die berühmten Feldherren Eugen, Prinz von Savoyen, und der ehrgeizige englische Herzog Marlborough. Ludwig Xiv. fand einen Bundesgenossen in dein Kurfürsten Max Emanuel von

4. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 60

1901 - Berlin : Ploetz
60 Neuere Geschichte. und die Inseln Usedom und Wollin; Dänemark nimmt dem Herzog von Holstein-Gottorp seinen Anteil an Schleswig; Rußland behält Livland, Estland, Ingermanland, giebt Finnland an Schweden zurück. 1701—1714. Spanischer Erbfolgekrieg. Ludwig Xiv. beansprucht die spanische Monarchie für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou; Kaiser Leopold für seinen zweiten Sohn, Erzherzog Karl. Grofses Bündnis der Seemächte (England und Holland) mit Kaiser Leopold, dem deutschen Reich, Preußen und Portugal. Die Kurfürsten von Bayern und Köln sind mit Ludwig Xiv. verbündet. 1704. Die Engländer besetzen Gibraltar. Eugen von Savoyen und Marlborough siegen bei Höchstiidt über Franzosen und Bayern. 1706. Sieg Marlboroughs bei ßamillies, Eugens bei Turin. Beide vereinigt siegen dann in den Niederlanden, 1708 bei Oudenarde, 1709 bei Malplaquet. 1710. Der Sturz des Whigministeriums in England bringt die Wendung zum Frieden. 1711—1740. Karl Yi. deutscher Kaiser. 1713—1740. Friedrich Wilhelm I. König von Preußen. 1713. Friede zu Utrecht. Ludwigs Xiv. Enkel Jphilipp Y. wird als König von Spanien anerkannt; Österreich erhält die spanischen Nebenländer Belgien, Mailand, Neapel, Sardinien; Savoyen erhält Sicilien, Holland Besatzungsrecht in belgischen Festungen. An England tritt Frankreich Neufundland, Neuschottland und die Hudsonsbailänder ab, Spanien Gibraltar und Minorca. Kaiser und Reich nehmen die Bestimmungen erst im 1714. Frieden zu Rastatt und Baden an. 1714. Haus Hannover in England (Georg I.). 1715—1774. Ludwig Xv., König von Frankreich.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1902 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Heidelberg wurde das Schloß teils mit Pulver gesprengt, teils durch angelegtes Feuer ausgebrannt, in den Häusern der Stadt der verbrennbare Hausrat ausgeschichtet und angezündet. Erst im Jahre 1693 rourdeit die Rheingegenden von ihren Peinigern befreit, als Markgraf Ludwig von Baden mit einem Reichsheere heranrückte. Der eigentliche Kriegsschauplatz war Belgien; hier sümpften die Franzosen meist glücklich gegen den Kaiser und seine Bundesgenossen. Im Frieden von Ryswick (1697) mußte Ludwig zwar seine Ansprüche aus die Psalz ausgeben, behielt aber Straßburg und die Oberherrschaft über das Elsaß. Der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, Karl Ii., hatte keine Kinder. Das nächste Anrecht ans die Krone hatte der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Allein der Kurprinz starb ein Jahr vor König Karl Ii., und nun war Kaiser Leopold der einzige berechtigte Erbe, übertrug jedoch seine Rechte aus seinen zweiten Sohn Karl. Allein der spanische König ließ sich durch die Ränke seiner Hoslente. die von Ludwig Xiv_ bestochen waren, dazu bewegen, daß er ein Testament zugunsten von Lubwigs Enkel, Philipp, Herzog von Anjou, machte und diesen zu seinem Nachfolger erklärte. Die europäischen Westmächte England und Holland wollten nicht, daß die spanische Krone an einen französischen Prinzen komme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg würde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in eübbeutfchlanb und den Rieberlanben geführt und bauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Nieberlage bei Höchstübt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und mürben bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheibenb geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugeben bereit war. Allein feine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse feinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Joseph I., und fein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmächte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierburch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 157

1855 - Heidelberg : Winter
157 §. 145. -Der spanische Erbfolgekrieg. Winden (1693) und beimarseille brachten ihnen.keinen Nutzen. Lud- wig byt vergebens Frieden an; erst die beiderseitige Erschöpfung führte 1697 zum Frieden von Ryswick, in welchem Frankreich zwar die Franche- Comte und das Elsaß mit Straßburg behielt, dafür aber nicht nur das in diesem Krieg Eroberte, sondern auch Vieles von dem früher Gewonnenen herausgeben mußte. °. * ' • . Unter dem Letzter« war Lothringen, Zweibrijcken, Mömpelgard, Freiburg, Breisach und Philippsburg, auf die jedoch Ludwig nur mit der Klausel ver- zichtete, daß die katholische Religion überall, wo er sie unterdessen mit Ge- walt hatte einführen lassen, bleiben müsse. Mit diesem Frieden begann der Rückgang der Macht Frankreichs, das von den beständigen Kriegen sehr erschöpft war und sich von seinem Könige abzuwendcn anfieng. Doch hielt er die Zügel der Regierung noch fest in der Hand, um jede neue Gelegenheit zu Erweiterung seiner Macht zu benützen. 10. Die Zeit des politischen Gleichgewichts (Habsburgs Minderung durch den Verlust Spaniens). §. 145. Eine neue Aussicht zur Befriedigung seiner Vergrößerungs- ’ sucht zeigte sich für Ludwig in Spanien, wo im Jahr 1700 Karl ll. der letzte König aus dem spanisch-habsburgischen Hanse starb. Auf sein Erbe machten Anspruch: 1) Ludwig Xiv., als Gemahl der altern Schwester Karls Ii., für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, obgleich er bei seiner Vermählung mit ihr auf die spanische Erbschaft verzichtet hatte; 2) Kaiser Leopold als Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii. für sich und nachher seinen zweiten Sohn, Erzherzog Karl; 3) der Kurprinz von Bayern als directer Nachkomme jener jüngern Schwester des Erblassers. Da der letztere, dem Karl Ii. die Erbschaft zugedacht hatte, vor ihm starb, so wußte Ludwig es durch- zusetzen, daß Karl Ii. den Philipp von Anjou zun: Erben einsetzte und als Karl Ii. starb, so proklamirte er seinen Enkel als Philipp V. Kö- nig von Spanien und schickte ihn mit einem Heere über die Pyrenäen. So entstand der s p a n i s ch e E r b f o l g e k r i e g; 1701—1714 denn der Kaiser schloß mit England, Holland, Dänemark, Preußen und Hannover die große Allianz, welcher nachher auch das deutsche Reich, Savoyen und Portugal beitraten. Auf Frankreichs Seite aber stand der Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, Kurfürst Josef Clemens von Köln, denen Ludwig Vergrößerung ihrer Länder zuge- sagt hatte. Der Krieg begann in Italien, wo der tapfere kaiserliche Feldherr, Prinz Cugen von Savoyen, die Franzosen unter Catinat und Villeroi schlug und aus Italien vertrieb. In den Niederlanden gewann

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 181

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 1648-1789. I. Hälfte, 1648-1721. 181 von Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp von Anjou, aber auch von Kaiser Leopold I., dem Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii., für Leopolds Sohn, den Erzherzog Karl. Philipp von Anjou, den noch Karl Ii. in einem geheimen Testament als Universalerben eingesetzt hatte, bestieg sofort als Philipp V. den spanischen Thron. Auf Seiten Leopolds stand die große Allianz: England mit Holland (wo Wilhelm Iii. bestrebt war, „das politische Gleichgewicht" in Europa aufrecht zu erhalten), Brandenburg-Preußen und Hannover, später auch das deutsche Reich, Portugal und Savoyen. Zu Frankreich hielt nur der Kurfürst Joseph Klemens von Köln und dessen Bruder, Kurfürst Maximilian Ii. Emauuel, welchem Ludwig Xiv. die Niederlande versprochen hatte. 5. Der Krieg begann in Oberitalien, wo Prinz Eugen 1704 siegreich gegen die Franzosen kämpfte. Als der Kurfürst von n- Chr. Bayern durch Tirol nach Italien vordringen wollte, zwangen flacht ihn die Tiroler zum Rückzug. Bei Höchstadt (und Blindheim) Höchstädt a. d. Donau erlitt das französisch-bayerische Heer durch Prinz a. d. D. Engen und den Engländer Marlborough (spr. malböro) eine vollständige Niederlage (1704). Bayern wurde von den Österreichern besetzt. Auch in den Niederlanden (bei Ramillies, 1706) wurden die Frauzoseu von Marlborough besiegt, ebenso in Italien (bei Turin, 1706) durch Prinz Eugen mit Hilfe der Preußen unter Leopold von Dessau. Nur in Spanien schwankte das Kriegsglück zwischen den Anhängern des Erzherzogs Karl (Iii.) und Philipps von Anjou. Als in Belgien Marlborough und Eugen vereint zweimal über französische Heere siegten (bei Ondenarde a. d. Schelde 1708 und bei Mal-plagnet unweit Doornik 1709), war Ludwig Xiv. zum Frieden bereit. Er wollte auf die ganze spanische Erbschaft verzichten und das Elsaß, ja selbst Straßburg herausgeben. Nur weigerte er sich, seinen Enkel mit Gewalt der Waffen aus Spanien zu vertreiben, wie die Gegner verlangten. 6. Da änderte sich die Lage der Dinge. England trat vom Kriege zurück. Joseph I. starb (1711); sein Bruder Karl folgte ihm in der deutschen Kaiserwürde als Karl Vi. Die Verbündeten Karls wünschten nicht, daß er zugleich Herrscher 1713 von Deutschland, Österreich und Spanien sei. Sie schlossen */ ®?,r-daher mit Ludwig Xiv. den Mrechtcr Frieden (1713).' Phi-tipp V. wurde als König von Spanien anerkannt. Ein Jahr später traten zu Rastatt und Baden (1714) auch der Kaiser und das deutsche Reich dem Frieden bei. Der Kaiser erhielt die spanischen Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und Sardinien, welch letzteres er aber bald gegen Sicilien vertauschte.

8. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 158

1862 - Giessen : Heinemann
158 1700 erfolgte Tod des kinderlosen Königs Karl M. von Spanien neue Veranlassung zum Kriege. Seine beiden Schwäger, Leopold I. und Ludwig Xiv., machten Ansprüche auf die spanische Erbfolge, und Ludwig war insofern im Vortheil, als er Karl Ii. ver- mocht hatte, in seinem Testamente den zweiten Enkel Ludwig's, Philipp von Anjou, zum Erben des ganzen spanischen Reiches einzusetzen. Leopold wollte dagegen Spanien für seinen zweiten Sohn, den Erzherzog Karl, erwerben, und es brach deßhalb der spanische Erb- folgekrieg aus 1701—1714, in welchem England, Holland, Preußen, Savoyen und Portugal nebst dem größten Theile des deutschen Reiches dem Kaiser Hülfe leisteten, die Kurfürsten von Bayern und Cöln aber auf Ludwig's Seite standen. Tüchtige Feldherren, namentlich der Brite Marlborou^h, der Markgraf Ludwig von Baden und der Türkenbesieger Prinz Eugen, fochten für Leopold; die Bayern wurden 1704 am Schellenberge bei Donauwerth, die vereinigten Franzosen und Bayern bei Höchstädt geschlagen. Diesen Siegen folgten andere: bei Ramillies und Turin 1706, bei Oudenarde >708, bei Malplaquet 1709, und Frankreich war endlich so erschöpft, daß es den Frieden suchen mußte. Er wurde ihm dadurch erleichtert, daß Kaiser Joseph 1., der 1705 seinem Vater in Deutschland gefolgt war und den Krieg eifrig fortgesetzt hatte, schon 1711 kinderlos starb, wodurch sein Bruder, für den Spanien erworben werden sollte, als Karl Vi. auf den deutschen Kaiserthron gelangte. 1713 wurde zu Utrecht von Frankreich mit den übrigen kriegführenden Mächten Friede geschloffen. Der Kaiser trat ihm 1714 zu Rastatt bei. Philipp V. erhielt in demselben Spanien mit den Kolonieen; Oesterreich Belgien, Mailand, Neapel und Sardinien; England Gibraltar und große Be- sitzungen in Nordamerika; Savoyen die Königswürde und die Insel Sicilien, die es 1720 gegen Sardinien austauschte. §. 30. Karl Vi. (1711—1740) mußte nach kaum beschlossenem Frieden die Waffen wieder gegen die Tür- ken ergreifen. Prinz Eugen siegte 1716 bei Peter-

9. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 97

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
91 Abb. 55. Ludwig Xiv. Kosten erbauen und mit verschwenderischer Pracht ausstatten ließ, herrschte übertriebener Luxus. Das üppige Leben führte zur Leichtfertigkeit und Sitten- losigkeit und äußerte eine verderbliche Wirkung auf das Volksleben, in dem die alte Einfachheit und die häuslichen Tugenden immer mehr ver- schwanden. Die deutschen Fürsten, von dem feinen und geistreichen Tone des französischen Hoflebens bestochen, nahmen sich dasselbe zum Muster. Französische Moden und Sitten fanden überall Eingang; die französische Sprache wurde Um- gangssprache an den Höfen der Fürsten und in den Häusern der Vornehmen. Der Ehrgeiz und die Ruhmsucht trieben Ludwig Xiv. an, den Glanz seines Namens noch durch Kriegsruhm zu erhöhen. Den ersten Krieg unternahm er (16 6 6—6 8), um die spanischen Nieder- lande zu erobern, auf welche er nach demtodeseinesschwiegervaters, deskönigsphilippiv. von Spanien, wieder Ansprüche erhob, obgleich er früher darauf verzichtet hatte. Ein Bündnis der Republik Holland mit England und Schweden hemmte ihn jedoch in der Eroberung des Landes; er niußte Frieden schließen und sich mit l 2 Grenzstädten begnügen. Um sich an Holland zu rächen, verband er sich mit England und Schweden, fiel mit einem Heere von 120000 Mann in Holland ein und drang siegreich bis Amsterdam vor. Durch die Tapferkeit der Holländer, welche der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der deutsche Kaiser Leopold I. und Spanien unterstützten, wurden die Franzosen in ihrem Siegesläufe ausgehalten. Den Krieg beendigte nach sechsjähriger Dauer der Friede zu Npniwegen 1678. Frankreich bekam eine spanische Provinz, mehrere Städte an der niederländischen Grenze und behielt zehn eroberte Städte im Elsaß. Hierauf nahm Ludwig mitten im Frieden i. I. 1681 die deutsche Reichsstadt Straßburg und noch mehrere andere deutsche Landesteile widerrechtlich in Besitz. Vom Jahre 1688—169 7 führte er um den Besitz der pfälzischen Fürstentümer einen Krieg, in welchem die Franzosen die Pfalz aufs gräuelvollste verheerten, die Städte Heidel- berg, Worms und Speier einäscherten und in letzterem Orte sogar die Kaisergräber in rohster Weise zerstörten. Noch jetzt sind die Ruinen vieler Burgen und Schlösser Zeugen der in diesem Kriege verübten Barbarei der Franzosen. Das deutsche Reich kämpfte im Bunde mit Holland, England, Spanien und Savoyen gegen die Franzosen; letztere aber erfochten zu Lande und zu Wasser mehrere Siege. Im Frieden zu Ryswick (einem Schlosse bei Haag) behielt Frankreich den Elsaß mit Straßbnrg. Mit weniger Glück führte Ludwig den spanischen Erbfolgekrieg 1701—1714. Der kinderlose König Karl Ii. von Spanien, ein Schwager Ludwigs Xiv. und des Kaisers Leopold I., hatte in seinem Testamente Ludwigs Enkel Philipp zum Erben der spanischen Krone bestimmt. Nach Karls Tode nahm dieser Spanien als König Philipp V. in Besitz. Da aber der deutsche Kaiser Leopold I. die Erbschaft für seinen Sohn Karl als den rechtmäßigen Erben beanspruchte, erklärte er an Frankreich den Krieg. Mit ihm verbanden sich England und Holland, später auch Preußen und die meisten deutschen Fürsten. Auf Frankreichs Seite traten die Kurfürsten von Baiern und Köln. Der Krieg wütete hauptsächlich in Deutschland, den Niederlanden und in Italien. Ludwigs Heere wurden von dem kaiserlichen Feldherrn, dem Prinzen Eugen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 15

1892 - : Aschendorff
1699 1688-1697 1690-1693 1692 1697 1701-1714 1700 1701-1706 1701 170-2 6) Friede zu Karlowih: Österreich erhält ganz Ungarn. Slavonien, Kroatien und Siebenbürgen: das mit Österreich verbündete Venedig erhält die Halbinsel Morea (den Peloponnes). 5. Ter dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. 1) Ansprüche Ludwigs aus mehrere pfälzische Fürstentümer sür seine Schwägerin, die Herzogin von Orleans. — Verhandlungen der deutschen Fürsten in Regensburg. 2) veruniltung der Pfal; durch Melac (Heidelberger 2ch1db, Dom zu Speyer >. 3) Bündnis zwischen Deutschland, Spanien, England und Holland. 4) Siege de§ französischen Marschalls von Lureutburg bei Fleurus, Steenkerken, Neerwinden und Landen in den Niederlanden. n) Niederlage der fr an rost scheu Flotte beim Vorgebirge la Hoguc. 6) Friede ;u Ayswick (bei Haag): Frankreich behält die Reunionen im Elsaß (auch Straßburg). Ii. Der spanische Erbfolgekrieg. Vorgeschichte. 1) Ansprüche auf das spanische Erbe machen a) Ludwig Xiv. (vermählt mit der ältesten Schwester Karls 11., die aber Verzicht geleistet hat) für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou; b) Leopold 1. (vermählt mit der jüngeren Schwester Karls Ii.) für seinen (ans einer anderen Ehe stammenden) zweiten Sohn Karl: c) Maximilian ©mannet von Bayern als Gemahl der einzigen Tochter Leopolds und der spanischen Prinzessin. 2) Teilnngsplan Ludwigs (unterstützt von England und Holland). 3) Einsetzung des Kurprinzen von Bayern zum einzigen Erben. 4) Tod des Kurprinzen. — Karl Ii. will den Erzherzog Karl zum Erben einsetzen. 5) Neuer Teilnngsplan Ludwigs. 6) Tod Karls Ii. — Philipp von Anjou alleiniger Erbe. — Bundesgenossen des Kaisers: Preußen, das Reich, England, Holland, später auch Portugal und Savoyen. — Ans der Seite Frankreichs stehen die Kurfürsten von Bayern und von Köln. 1. Tie Zeit des schwankenden Glückes. 1) prin? Eugens Siege bei Carpi und Ehiari. Gefangennahme Villerois. — Rückzug vor Bendome.

11. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 63

1892 - Berlin : Nicolai
63 spanische Erbschaft machte Kaiser Leopold Anspruch, einmal als männlicher Sproß des Hauses Habsburg, dann als Gemahl der Margarete Theresia, einer zweiten Schwester Karls, da die ältere, Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., ausdrücklich auf die Erbschaft verzichtet hatte. Dennoch erhob der König Anspruch. Der von Karl begünstigte dritte Bewerber, Joseph Ferdinand von Bayern, starb vor ihm. Beide Herrscher beanspruchten die spanische Krone für jüngere Prinzen, Ludwig für seinen zweiten Enkel Philipp, Leopold für seinen zweiten Sohn Karl. England trat auf die Seite Oesterreichs, da Ludwig die entthronte Familie Stuart unterstützte; Englands Beispiele folgten Hannover, Holland, das deutsche Reich, während Bayern aus der Seite Frankreichs stand. Die beiden größten Feldherrn der Zeit, Eugen von Savoyen und Marlborough brachten den Franzosen Niederlage auf Niederlage bei; in Deutschland bei Hochstedt, in Italien bei Turin, wo die Preußen sich unter Leopold v. Dessau hervorthaten, in den Niederlanden bei Ramilies und Oudeuarde. Der letzte Schlag war so vernichtend gefallen, daß Ludwig den Frieden suchte. Als aber nun die Verbündeten verlangten, daß er selbst seinen Enkel Philipp aus Spanien vertreiben helfen sollte, versuchte er das Schlachtenglück noch einmal; aber er wurde bei Malplaqnet wiederum gänzlich geschlagen (1709). Da aber trat eine Wendung ein. Kaiser Leopold war 1705 gestorben, 1711 starb auch sein ältester Sohn Joseph I. Nun wurde der für Spanien bestimmte Karl Erbe der österreichischen Lande und folgte auch auf dem deutschen Throne. Die Vereinigung solcher Macht in einer Hand ging gegen den Wunsch der Verbündeten Leopolds. Königin Anna von England gab nach dem Sturze des Herzogs von Marlborough der Friedenspartei Gehör*). England und Holland schlossen mit Frankreich den Frieden zu Utrecht (1713), daun der Kaiser zu Rastatt und das deutsche Reich zu 1713 Baden (1714). Philipp behielt Spanien und die amerikanischen Neben- i?i4 länder; Oesterreich die Niederlande und in Italien Mailand, Neapel und Sardinien (welches es später gegen Sicilien von dem Herzog von Piemont und Savoyen eintauschte). England außer amerikanischen Besitzungen Gibraltar und die Insel Minorca. Friedrich I. von Preußen hatte den Ausgang des mit schweren Opfern verbundenen Krieges nicht erlebt; sein *) Haus Stuart in England: Maria Stuart, Königin von Schottland Darnley Jakob I. Karl I. Karl H. Jacob Ii. Maria Anna Wilhelm von Oranien.

12. Tabellarischer Leitfaden der Geschichte - S. 39

1906 - Berlin : Nicolai
2. Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt. 39 1680—84 Ludwigs gewaltsame „Reunionen" in Elsaß-Lothringen. 1681 Straßburg fällt durch Verrat. 1683—99 Türkenkrieg. 1683 Zweite Belagerung Wiens durch die Türken; Entsatz durch den Polenkönig So diesky. 1685 Aushebung des Ediktes von Nantes (S. 34); viele tausende von Reformierten wandern nach England und Deutschland (Preußen) aus. 1688—97 3. Raubkrieg wegen bourbonischer Erbansprüche auf die erledigte Pfalz. Allianz der Mächte. Barbarische Verwüstung der Pfalz, Zerstörung von Speyer, Worms, Heidelberg re. Siege der Franzosen in den Niederlanden (Flenrus, Steenkerken, Neerwinden) und Italien, dagegen der Holländer und Engländer zur See (La Hogue 1692). Ludwig behält im Frieden von Ryswyck Stratzburg und die Reunionen. Prinz Eugen von Savoyen, Österreichs größter Feldherr und Staatsmann, verdrängt die Türken fast ganz aus Ungarn: Erstürmung von Ofen (1686), Sieg bei Zenta (1697). Friede von Karlowitz 1699. 1701—14 Der spanische Erfolgekrieg (Kampf um das europäische Gleichgewicht), veranlaßt durch den Tod des letzten spanischen Habsburgers (Karl Ii.). Gegen den testamentarischen Erben Philipp von Anjou, Enkel Ludwigs Xiv. und der älteren Schwester des Erblassers, erhebt Kaiser Leopold als Gemahl der jüngeren Schwester desselben Ansprüche für seinen Sohn Karl. Er findet Unterstützung bei Holland und England (von 1688 bis 1714 unter dem Hause Dranien, feit 1714 unter dem Hause Hannover), im Reiche namentlich bei Preußen. 1704 Eugen und Marlborough (fpr. Marlbro) siegen bei Höchstedt über Franzosen und Bayern. — Die Engländer erobern das wichtige Gibraltar und dehnen sich in Amerika aus. 1705—11 Joseph I., Kaiser. 1706 Eugen besiegt mit Hilfe der Preußen die Franzosen bei Turin, Marlborough bei Ramillies in Flandern. 1709 Beide siegen vereint bei Oudenarde und Malplaquet (Niederlande); Ludwig erbietet vergeblich den Verzicht auf Spanien. 1711—40 Karl Vi., Kaiser, der Prätendent in Spanien. Infolge der nun drohenden Vereinigung Spaniens mit Österreich wendet sich England von ihm ab. 1713 Friede zu Utrecht bezw. 1714 zu Rastatt (Kaiser) und Baden (Reich): Philipp V. erhält Spanien und die Kolonien, Österreich die Nebenländer Neapel, Mailand, Sardinien (bald gegen Sizilien

13. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 196

1900 - Karlsruhe : Lang
— 196 — an einen französischen Prinzen fomme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg wurde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in Süddeutschland und den Niederlanden geführt und dauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage bei Höchstädt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und wurden bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheidend geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugehen bereit war. Allein seine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse seinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Josef I., und sein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmüchte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierdurch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte die spanischen Besitzungen in Italien, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien, ferner die spanischen Niederlande (Belgien) und die Festungen Kehl, Breisach und Freiburg im Breisgau. welche die Franzosen seit dem Jahre 1685 besaßen. Die Engländer behielten die starke Festung Gibraltar, die sie während des Krieges erobert hatten. Die Kurfürsten von Bayern und von Köln, die mit Ludwig Xiv. verbündet und darum in die Reichsacht erklärt worden waren, wurden in ihre Länder wieder eingesetzt.*) Viii. Die Türkenkriege. 1. Belagerung von Wien 1683. Nachdem die Türken (1453) Konstantinopel erobert hatten, dehnten sie im Laufe der folgenden hundert Jahre ihre Macht *) Ludwig Xiv. überlebte bett spattischen Erbsolgekrieg nur um ein Jahr. In seiner Familie war es in letzter Zeit immer einsamer utn ihn geworden. Seinen Sohn und seinen Enkel hatte der Tod ihm schon entrissen. Im Jahre 1715 starb Ludwig, verlassen von der Liebe des Volkes, das er durch die vielen Kriege und seine Prachtliebe arm gemacht hatte. So sehr waren alle Bande der Ehrfurcht gelockert, daß das Volk den Sarg des Königs bei seiner Überführung nach St. Denis mit Fluch- und Schimpfworten begleitete, ihn mit Schmutz und Steinen bewarf. In ganz Frankreich wurde die Nachricht von dem Tode des Despoten wie eine Erlösung aus langer Knechtschaft mit Jubel begrüßt. Ludwig hinterließ eine Schuldenlast von über zwei Milliarden, einen sittenlosen Hofadel, einen verarmten Bürger- und Bauernstand. Und sein Nachfolger Ludwig Xv. überbot seinen Vorgänger an Verschwendung und Sittenlofigfeit.

14. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 145

1910 - Leipzig : Voigtländer
97. Der Pflzische und der Spanische Erbfolgekrieg. 145 schpft; man schlo den Frieden von Ryswyk beim Haag, m welchem Ludwig die während des Krieges eroberten Gebiete zurck-geben mute. 2. Der Spanische Erbsolgekrieg 1701-1714. In Spanien erlosch durch den Tod des kinderlosen Knigs Karl Ii. (1700) 170t15714 das Spanisch-habsburgische Haus. Sein Nachla umfate Spanien, die spanischen Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel, Sizilien, Sar-dinien und die spanischen Besitzungen in Amerika. Dieses groe Erbe beanspruchten gleichzeitig der Kaiser Leopold I. und König Ursache Ludwig Xiv., die beide mit Schwestern des verstorbenen Knigs vermhlt gewesen waren. Der Kaiser bestimmte seinen zweiten Sohn Karl, der König von Frankreich seinen zweiten Enkel Philipp zum Erben des spanischen Reiches. Der letztere, der auch in Karls Testa-ment zum Erben ernannt war, zog auch als König Philipp V. in Spanien ein. Nun kam es zum Kriege. Des Kaisers Verbndete Parteien waren die Seemchte Holland und England, Brandenburg-Preuen und Savoyen, Ludwigs Xiv. Verbndete die Kurfrsten von Bayern und Kln. Der Krieg wurde in Spanien, Italien, Deutschland und in den jjise Niederlanden gefhrt. Das Kriegsglck begnstigte Leopold I. und nach dessen Tode auch seinen Sohn Joseph I.; denn die kaiserliche Partei hatte in Prinz Eugen und dem englischen Herzog Marl-borough vorzgliche Feldherren. Sie besiegten die vereinigten Franzosen und Bayern in der Schlacht bei Hchstdt an der fc&6tei Donau 1704; besonderen Ruhm erwarben sich in dieser Schlacht die preuischen Truppen unter dem Fürsten Leopold von Dessau. Die Franzosen und der Kurfürst von Bayern muten daraus der den Rhein flchten. Im Jahre 1706 eroberte Marlborough durch die Schlacht bei Ramillies die spanischen Niederlande, Prinz Eugen iua1 durch die Schlacht bei Turin, in der sich wieder die Preußen und Xurin unter Leopold von Dessau auszeichneten, die Lombardei und Neapel. Noch andere schwere Niederlagen erschpften Frankreichs Kraft. Sein stolzer König bat nun um Frieden; er wollte auf die ganze spanische Erbschaft, ja selbst auf das Elsa verzichten. Nur die bertriebene Forderung der Verbndeten, Ludwig solle zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien selbst Truppen stellen, bewog ihn, den Krieg fortzusetzen. Da nderte sich die Lage der Dinge. Die Knigin Anna von England begann mit Frankreich zu unterhandeln. Auch starb Kaiser Joseph, und sein Bruder Karl, der von sterreich aufgestellte Erbe der spanischen Lande, wurde als Karl Vi. (17111740) Deutscher Hentze, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. jq

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 301

1916 - Leipzig : Ploetz
301 Der spanische Erbfolgekrieg. Da ändern der Sturz des Whigministeriums in England (1710, s. S. 330) und der Tod Kaiser Josephs I. (1711) alle Verhältnisse zu Gunsten Ludwigs Xiv. Marlborough abberufen; Erzherzog Karl verläßt Spanien, um die österreichischen Erb- lande zu übernehmen. England beginnt Friedens- verhandlungen. 1712. Kongreß zu Utrecht. Der französische Feldherr Villars siegt bei Denain (an der Schelde) über einen Teil von Prinz Eugens Heer. 1713. Friede Zu Utrecht (ohne Beteiligung Kaiser Karls Vi.): 1. Philipp V., Enkel Ludwigs Xiv., wird als Köllig voll Spanien anerkannt (S. 336). 2. Österreich (Karl Vi.) gewinnt die meisten spanischen Nebenländer: Niederlande, Mailand, Neapel, Sardinien (S. 253). 3. Der Herzog von Savoyen erhält Sizilien als König- reich (S. 306). 4. England bekommt von Frankreich Neufundland, Neu- schottland (Akadien) und die Hudsonsbailänder (vgl. S. 332), von Spanien Gibraltar und Menorka. Anerkennung der protestantischen Thronfolge versprochen (S. 314). 5. Holland erhält das Besatzungsrecht in einigen Grenz- festungen der bisher spanischen Niederlande, Lille wird an Frankreich zurückgegeben. 6. Preußen erlangt die Anerkennung des Königstitels und des Besitzes von Neufchätel und Valengin (aus der oranischen Erbschaft nach Wilhelms Iii. Tode 1702, vgl. die Stammtafel S. 264), dazu Obergeldern (an der Maas). Es überläßt an Frank- reich seine Ansprüche auf das Fürstentum Oranien oder Orange (an der Rhone, S. 262 Anm., 289). Karl Vi. verweigert seine Zustimmung, der Krieg wird am Rhein weitergeführt. Villars erobert Landau und Freiburg. Darauf 1714. Friede Zu Rastatt und Baden (im Aargau, Schweiz). Karl Vi. nimmt die ihm bestimmten Länder an. Österreich gewinnt damit nach der Erwerbung Ungarns unter Leopold I. (S. 290 f.) unter dessen Sohn Karl Vi. auch noch die Niederlande und einen großen Teil von Italien. Für das Deutsche Reich wird nur der Friede von Ryswyk bestätigt; Straßburg und Landau bleiben französisch. Die in die Reichs- acht erklärten Kurfürsten von Bayern und Köln (S. 299) werden in ihre Würden und Länder wieder eingesetzt. So hat Frankreich doch noch weit günstigere Bedin- gungen erreicht, als es hätte erwarten können. Aber seine Vorherrschaft in Europa (S. 285) ist seitdem vernichtet.

16. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 110

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
1706 22. Mai. 1706 7. Sept. 1708 1709 1713 1714 110 § 153—154. Neuere Geschichte. Zweite Periode, 1648—1789. Aragonien und Navarra; die Engländer nehmen Gibraltar 1704; Bürgerkrieg in Spanien; Philipp V. zweimal aus Madrid vertrieben. Karl (Iii.) in Madrid 1710. b) Nach Leopolds I. Tod (1705) und Josephs I. (1705—11) Thronbesteigung fernere Siege der Verbündeten: 1. Marlborough siegt bei Ramillies (in Belgien) über Villeroi (Brabant und Flandern huldigen Karl Iii.); 2. Eugen und die Preußen (unter Leopold von Dessau) siegen bei Turin über Marsin und den Herzog von Orleans (Mailand und Neapel für Karl Iii.); 3. beide Feldherren vereint siegen zuerst bei (Dubcnarbe an der Schelde über Vend6me und erobern die Festung Ryssel, (Ludwig ist zum Frieden geneigt, weigert sich jedoch seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben), 4. dann bei Malplaquet (im Hennegau) über Villars. e) Ludwig Xiv. ist abermal zum Frieden bereit; da wird 1. Marlborough, der bei der Königin Anna in Ungnade gefallen, zurückberufen 1711; 2. Karl (Iii.), nach Josephs I. Tod (1711) als Karl Vi. deutscher Kaiser, wird von England und Holland, welche die Übermacht des Hauses Habsburg fürchten, nicht weiter unterstützt; 3. die Franzosen siegen unter Vendome bei Villa viciosa (bei Madrid, Dzbr. 1709) und unter Villars am Ober-rheiu (1712). Friedensschlüsse (Teilung der spanischen Monarchie). 1. Friede zu Utrecht zwischen Frankreich und England, ferner Holland, Savoyen, Portugal und Preußen: a) Philipp (V.) von Anjou wird König von Spanien und Westindien (Haus Bourbon in Spanien); jedoch sollen die Kronen Spaniens und Frankreichs nie vereinigt werden. b) England erhält von Spanien: Gibraltar und Minorca; von Frankreich: Newfoundland, Neuschottland und die Hudsonsbailänder (§ 138); Anerkennung der protestantischen Erbfolge Georgs I. c) Savoyen erhält den Königstitel und Sicilien (s. u. 3). d) Holland: Besatzungsrecht in 8 Niederländer Grenzorten. e) Preußen: Anerkennung der Königswürde und Obergeldern. 2. Friede zu Rastatt zwischen Frankreich und dem Kaiser, zu Baden (im Aargau) mit dem deutschen Reich: a) Österreich erhält: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien (s. Nr. 3); b) Deutschland: die Bestätigung des Ryswyker Friedens. c) Die Kurfürsten von Bayern und Köln erhalten ihr Land zurück. 3. Nach Ludwigs Xiv. Tod (1715), auf welchen sein fünfjähriger Urenkel Ludwig Xv. (1715—74) folgt,

17. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 269

1912 - Leipzig : Wunderlich
Außerdeutsche Staaten und Türkenkriege. 269 1688—1697. Dritter Raubkrieg. Ludwig erhebt im Namen, aber ohne Zustimmung seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte (Liselotte), der Schwester des letzten Kurfürsten von der Pfalz, Ansprach auf dies Land, das nach salischem Rechte an die pfälzische Linie Neuburg gefallen war. Verwüstung der Pfalz durch Mölac auf Befehl des Kriegsministers Louvois; Speier, Worms, Mannheim, Heidelberg (1689) werden eingeäschert. Friede zu Ryswick; Frankreich behält Straßburg und die elsässischen Reunionen. 1701—1714. Der spanische Erbfolgekrieg. Leopold I. (1657—1705) und Ludwig Xiv., beide Schwäger des letzten spanischen Habsburgers, bemühen sich um die Nachfolge in Spanien, jener für seinen zweiten Sohn Karl, dieser für feinen zweiten Enkel Philipp. Auf des Kaifers Seite stellt sich unter Führung Wilhelms Iii. von England die „große Allianz" zwischen England, Holland, Portugal, Brandenburg und dem größten Teil der'reichsfürsten; Bundesgenossen Ludwigs sind die Kurfürsten von Bayern und Köln, wie die Herzoge von Savoyen und Mantua. Kriegsschauplätze: West- und Süddeutschland, die Niederlande, Italien und Spanien. Große Feldherren der Verbündeten: Prinz Eugen und Herzog von Marlborough. Nach den Siegen der Verbündeten bei Höchstädt und Blindheim (1704), Turin (1706), Oudeuarde (1708) und Malplaquet (1709) droht Ludwig Xiv. eine gänzliche Niederlage. Da ereignet sich für ihn ein doppelter Glücksfall: Karl wird nach dem Tode seines Bruders Joseph I. (1705—1711) auf den Kaiserthron berufen (1711—1740); in England tritt an Stelle des Whigministeriums ein solches der Tories, das Marlborough abberuft. So kommt für Ludwig der immerhin noch günstige Friede zu Utrecht 1713 zustande (mit dem Kaiser zu Rastatt, mit dem Reiche zu Baden im Aargau 1714): Philipp V. erhält die spanische Krone mit den Kolonien, Österreich Belgien, Mailand und Neapel, England Gibraltar und die Hudsonbailänder, Neuschottland, und Neufundland, Savoyen das Königreich Sizilien, das 1720 an Österreich gegen Sardinien abgetreten wird (von da an ein „Königreich Sardinien"). Preußen erlangt die allgemeine Anerkennung seiner Königs-Würde. Die Vorherrschaft Frankreichs ist gebrochen. 1715—1774. Ludwig Xv., zweiter Urenkel Ludwigs Xiv. (bis 1723 Regent Philipp von Orleans, ein Sohn der Liselotte).

18. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 93

1893 - Regensburg : Bauhof
Der Kaiser wies dieselben zurück und schloß gegen die in Aussicht stehenden neuen Gewaltthätigkeiten Ludwigs mit den meisten deutschen Fürsten, Holland, England, Spanien und Schweden den „Augsburger Bund" 1686. — Auf dies hin begann Ludwig Xiv., des auf zwanzig Jahre abgeschlossenen Regenshnrger Waffenstillstandes nicht, achtend, den Krieg. Mit barbarischer Unbarmherzigkeit ließ er' durch Melac und andere Raubscharenführer die blühendsten Rheingegenden verwüsten. Zwölfhundert Ortschaften, darunter Worms, Speyer, Heidelberg rc., wurden in Schutthaufen verwandelt; ja selbst die Kaisergräber im Dome zu Speyer wurden aufgerissen und die Gebeine der Kaiser zerstreut. Die gegen die entmenschten Raubscharen aufgebotenen Landheere kämpften erfolglos; dagegen errang die englisch-holländische Flotte einen glorreichen Sieg über die französische bei La Hogne 1692. Endlich führten allseitige Erschöpfung und Pläne Ludwigs Xiv. auf den spanischen Thron zum Frieden zu Ryswick 1697. Infolge desselben gab Ludwig Xiv. alle außerhalb des Elsasses reunierten Orte nebst Breisach und Freiburg wieder zurück. Seine Schwägerin wurde für ihre Erbausprüche durch eine Geldabfindung entschädigt. Der spanische Erbfolgekrieg von 1701—1714. Als der letzte spanisch-habsburgische König, der kinderlose Karl Ii., dem Tode nahe war, erhoben Ansprüche auf das spanische Erbe: a) König Ludwig Xiv. von Frankreich als Gemahl der älteren Schwester Karls Ii. für seinen Enkel Philipp von Anjou, b) Kaiser Leopold I. als Haupt der österreichisch-habsburgischeu Linie und als Gemahl der jüngeren Schwester des Erblassers für seinen (nicht aus dieser Ehe stammenden) Sohn Karl Vi., c) Kurfürst Max Emannel von Bayern als Gemahl der Tochter Leopolds I. für seinen Sohn Joseph Ferdinand. Da die Gemahlin Ludwigs Xiv. bei ihrer Vermählung allen Erb-ansprüchen auf die spanische Monarchie für sich und ihre Nachkommen entsagt, die Gemahlin Leopolds I. dagegen sich ihrer Rechte auf die spanische Krone nicht entäußert hatte, war der letzteren Enkel, der bayerische Kurprinz Joseph Ferdinand, der alleinige rechtmäßige Thronerbe Spaniens. Karl Ii. setzte ihn denn auch

19. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 97

1913 - Paderborn : Schöningh
Die Zeit der unbeschränkten Selbstherrschaft. 97 e) 1688—1697 Der dritte Raubkrieg ist gegen die P f a l z gerichtet. Wilhelm Iii. von Dräniert stiftet die große Allianz: England, Holland, Spanien, Kaiser und Reich — gegen Frankreich. 1689 Das französische Heer verwüstet in unmenschlicher Weise auf Befehl des Kriegsministers Louvois die Pfalz und angrenzende deutsche Gebiete. Im Fortgange des Krieges sind die Franzosen siegreich zu Lande, die Verbündeten zur See. 1697 Der Friede zu Rijswijk läßt Frankreich die Reunionen im Elsaß. Standeserhöhungen norddeutscher Fürsten um 1700.!' 1692 Der Herzog von Braunschweig-Lüneburg wird Kurfürst von Hannover (die neunte Kurroürde). 1697 Der Kurfürst von «Sachsen wird katholisch und zum Könige von Polen gewählt: August Ii. 1701 18. Januar. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg krönt sich in Königsberg als König in Preußen: Friedrich I. (1701—1713.) 1714 Der Kurfürst Georg von Hannover wird König von Großbritannien und Irland. Hannover bleibt mit England bis 1837 in Personalunion verbunden. f) 1701—1714 Der spanische Erbfolgekrieg. 1700 Karl Ii., der letzte König aus der spanischen Linie der Habsburger, stirbt. Testamentserbe der Monarchie ist Philipp V. von Anjou, Enkel der älteren Schwester des Erblassers aus deren Ehe mit Ludwig Xiv. Kaiser Leopold macht als Gemahl der jüngeren Schwester des Erblassers Gegenansprüche und überträgt diese auf seinen jüngeren Sohn Karl. Preußen und das Reich sowie die beiden Seemächte England und Holland treten auf die Seite des Kaisers, die Kurfürsten von Bayern und Köln auf die Frankreichs (und Spaniens). Kölligs, Geschichtstabellen. 7

20. Geschichte der Neuzeit - S. 69

1915 - Bamberg : Buchner
Max Emanuel von Bayern. 69 des Unterschieds angeklagt, verlor den Oberbefehl. Folgenschwerer noch war der Tod Josephs I. 1711. Sein Bruder Karl, der einzige noch lebende Habsburger, war nun der Erbe der österreichischen Monarchie und erhielt als Karl Vi. auch die deutsche Kaiserkrone. Er hätte also, wie 1711 einst Karl V., Österreich und Spanien in seiner Hand vereinigt. Diese Vereinigung wollten aber die Seemächte um jeden preis hintertreiben; sie kamen deshalb auf ihren alten Plan zurück das spanische Erbe zu teilen. 3m Frieden von Utrecht 1713 versöhnte sich Ludwig Xiv. zunächst mit 1713 England und Holland; der Kaiser und das Reich setzten den Krieg noch fort, aber mit so wenig Glück, daß sie sich schon im folgenden Jahre ebenfalls zum Frieden bequemen mutzten. Der Kaiser schloß 1714 in Rastatt, das 1714 Reich zu Baden im Aargau mit Frankreich Frieden. Bedingungen: Philipp V. behielt Spanien mit den außereuropäischen Besitzungen; Karl Vi. erhielt die Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und (1720) Sizilien; England behielt das 1704 eroberte Gibraltar und gewann dazu Neufundland, Neuschottland und die Länder an der Hudsonbai. Der Herzog von Savoyen bekam 1720 Sardinien mit dem Königstitel, die beiden Iditteist)acher wurden wieder in ihre Würden und Länder eingesetzt. Die Regierung Max Lmaimels von Bayern. Unter Max Ii. Emanuel (1679—1726) löste sich vorübergehend das Abhängigkeitsverhältnis, in dem Bayern seit 1670 zu Frankreich stand. Bei einer Zusammenkunft mit Leopold I. in Hitötting stellte der Kurfürst dem Kaiser, der ihm die Hand seiner einzigen Tochter Maria Antonia versprach, seinen Degen zur Verfügung; in den Kämpfen gegen die Türken zeichnete er sich bei Wien, ®fen und Belgrad aus und beim Ausbruch des dritten Raubkrieges trat er energisch für die Sache des Kaisers ein. Bis zum Frieden von Ryswyk stand er jedes Jahr im Felde; nur den Winter verbrachte er in Brüssel, der Hauptstadt der spanischen Niederlande, zu deren Statthalter ihn König Karl Ii. 1691 ernannt hatte. 3n Spanien galt nämlich Max (Emanuels Sohn Joseph Ferdinand auf Grund der Abstammung seiner Mutter als der voraussichtliche Erbe der spanischen Gesamtmonarchie. Als der Tod des Prinzen 1699 diese Aussicht zerstörte, ließ sich Max Emanuel zum Anschluß an Frankreich bewegen, das ihm wenigstens auf einen Teil des spanischen Länderbesitzes Hoffnung machte. Auch im Spanischen Erbfolgekrieg bewährte der Kurfürst seine Tüchtigkeit im Felde; bei höchstädt 1704 behauptete er das Schlachtfeld gegen Prinz Eugen, bis die Flucht der Franzosen auch ihn in die Niederlage verwickelte, und wenn das französisch-bayerische Heer in leidlicher (Ordnung den Rhein