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1909 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Franke, Max, Szymanski, Theodor, Lorenz, Paul, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
38
Naturgeschichte.
Iii
2. Der Hecht,
dessen Fleisch der Mensch wohl zu schätzen weiß, ist ein arger Räuber, wegen seiner Größe
und Stärke (er wird bis I m lang und bis 15 kg schwer) vermögen ihm nur wenige Wasser-
tiere zu widerstehen. Zwischen Wasserpflanzen lauert er auf Reute. Die Färbung (grünlich,
mit dunklen Streifen oder Flecken) macht ihn dort nicht auffällig. Der langgestreckte Rumpf
und der zugespitzte Ropf erlauben ihm ein schnelles Durchschneiden des Wassers. Mt dem
weitklaffenden Maule, das von spitzen Zähnen starrt, ist das Gpfer schnell gepackt.
Lin ganz ähnlich gefärbter Raubfisch ist der Flußbarsch. — Lin andrer Räuber ist
der schnelle Lachs. Alljährlich wandert er aus dem Meere die Ströme aufwärts, überspringt
wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um daselbst zu laichen. — In klaren
Gewässern, besonders in waldbächen, lebt die muntere Forelle.
3. Der Hering (Länge 20—35 cm).
I. Aufenthalt und Nahrung. Der Hering ist ein schön bl au grün gefärbter
Fisch, der die nördlichen Meere bewohnt. Allerlei winzige Tiere, von denen erst
Tausende seinen Magen füllen, bilden seine Nahrung. Um sich zu sättigen, muß er
die Tierchen daher in Massen fangen, hierzu dient ihm ein „Netz" aus langen Rnochen-
stäben, die den Riemenbögen aufsitzen. Das Wasser, das dem Fische fortgesetzt durch das
Maul strömt, um den Riemenblättchen Atemluft zuzuführen, muß durch diese Stäbe
fließen. Die im Wasser enthaltenen Tierchen aber bleiben in dem „Netze" hängen und
werden sodann verschluckt.
2. Fortpflanzung und Verwertung. Da die Tier des Herings im Wasser
untersinken, kann der Fisch nicht auf hohem Meere laichen, dessen Grund mit feinem
Schlamme bedeckt ist. Tr muß daher Laichplätze mit festem Grunde aufsuchen, wie ihn
die Sandbänke und viele Rüstengewässer besitzen. Zu diesen Drten wandert er daher
alljährlich zu be-
stimmten Zeiten
in riesigen Zügen.
Ihnen stellt der
Mensch seine Netze
entgegen. Und
welche Mengen
glitzernder Fische
alljährlich gefan-
gen werden, ist
kaum zu schätzen!
Man verwendet
sie frisch (grüner
Hering), gesal-
zen, geräuchert
(Bückling), mari-
niert oder gebraten und dann in Tssig gelegt (Brathering). Heringe, die noch
nicht ausgewachsen sind, nennt man Matjesheringe; die ausgewachsenen bezeichnet
man, wenn sie noch nicht gelaicht haben, als Vollheringe, im andern Falle als
Hohlheringe.
Rabeljau (K.) und Schellfisch (S.), Heringe (U.) verfolgend.
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
38
Naturgeschichte.
Iii
2. Der Hecht,
dessen Fleisch der Mensch wohl zu schätzen weiß, ist ein arger Räuber. wegen seiner Größe
und Stärke (er wird bis I m lang und bis 15 Kz schwer) vermögen ihm nur wenige Wasser-
tiere zu widerstehen. Zwischen Wasserpflanzen lauert er auf Beute. Die Färbung (grünlich,
mit dunklen Streifen oder Flecken) macht ihn dort nicht auffällig. Der langgestreckte Rumpf
und der zugespitzte Kopf erlauben ihm ein schnelles Durchschneiden des Wassers. Mit dem
weitklaffenden Maule, das von spitzen Zähnen starrt, ist das Opfer schnell gepackt.
Lin ganz ähnlich gefärbter Raubfisch ist der Flußbarsch. — Lin andrer Räuber ist
der schnelle Lachs. Alljährlich wandert er aus dem Meere die Ströme aufwärts, überspringt
wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um daselbst zu laichen. — In klaren
Gewässern, besonders in Waldbächen, lebt die muntere Forelle.
3. Der Hering (Sänge 20—35 ein).
I. Aufenthalt und Nahrung. Der Hering ist ein schön bl au grün gefärbter
Fisch, der die nördlichen Meere bewohnt. Rllerlei winzige Tiere, von denen erst
Tausende seinen Magen füllen, bilden seine Nahrung. Um sich zu sättigen, muß er
die Tierchen daher in Massen fangen, hierzu dient ihm ein „Netz" aus langen Knochen-
stäben, die den Kiemenbögen aufsitzen. Das Wasser, das dem Fische fortgesetzt durch das
Maul strömt, um den Kiemenblättchen Ntemluft zuzuführen, muß durch diese Stäbe
fließen. Die im Wasser enthaltenen Tierchen aber bleiben in dem „Netze" hängen und
werden sodann verschluckt.
2. Fortpflanzung und Verwertung. Da die Tier des Herings im Wasser
untersinken, kann der Fisch nicht auf hohem Meere laichen, dessen Grund mit feinem
Schlamme bedeckt ist. Tr muß daher Laichplätze mit festem Grunde aufsuchen, wie
ihn Sandbänke und viele Küstengewässer besitzen. Zu diesen Orten wandert er daher
alljährlich zu be-
stimmten Zeiten
in riesigen Zügen.
Ihnen stellt der
Mensch seine Netze
entgegen. Und
welche Mengen
glitzernder Fische
alljährlich gefan-
gen werden, ist
kaum zu schätzen!
Man verwendet
sie frisch (grüner
Hering), gesal-
zen, geräuchert
(Bückling), mari-
niert oder gebraten und dann in Essig gelegt (Brathering). Heringe, die noch
nicht ausgewachsen sind, nennt man Matjesheringe; die ausgewachsenen bezeichnet
man, wenn sie noch nicht gelaicht haben, als Vollheringe, im andern Falle als
Hohlheringe.
K.
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
190
Iii. Naturgeschichte.
2. wichtige Seefische.
1. Der Hering, dessen silberglänzender Körper am Rücken ein schönes Blau
oder Grün zeigt, ist ein Bewohner der nördlichen Meere. Allerlei winzige
Tiere, von denen erst Tausende seinen Magen füllen, bilden seine Nahrung.
Um sich zu sättigen, muß er die Tierchen daher in Massen fangen, hierzu dient
ihm ein „Netz" aus langen Knochenstäben, die den Kiemenbögen aufsitzen.
Das Wasser, das dem Heringe fortgesetzt durch das Maul strömt, um den Niemen-
blättchen Ntemluft zuzuführen, muß durch diese Stäbe fließen. Die im Wasser enthalte-
nen Tierchen aber
bleiben in dem
„Netze" hängen
g und werden sodann
verschluckt.
Da die Eier
des Herings im
Wasser untersinken,
K- kann der Fisch nicht
auf hohem Meere
laichen, dessen
Grund mit feinem
Schlamme bedeckt
ist. Er muß daher
Kabeljau (K.) und Schellfisch (S.), Heringe (H.) verfolgend. Laichplätze mit
festem Grunde aufsuchen, wie ihn Sandbänke und viele Nüstengewässer besitzen. Zu
diesen Grten wandert er mithin alljährlich zu bestimmten Zeiten in riesigen Zügen. Diesen
stellt der Mensch seine Netze entgegen. Und welche Mengen glitzernder Fische alljährlich
gefangen werden, ist kaum zu schätzen! Man verwendet sie frisch (grüner Hering),
gesalzen, geräuchert (Bückling), mariniert oder gebraten und dann in Essig ge-
legt (Brathering). Heringe, die noch nicht ausgewachsen sind, nennt man Matjes-
heringe,- die ausgewachsenen bezeichnet man, wenn sie noch nicht gelaicht haben,
als Vollheringe, im andern Falle als hohlheringe.
Dem Heringe sehr ähnliche, aber weit kleinere Fische sind die Sprotte, die in den
deutschen Meeren lebt, sowie die Sardine und die Sardelle, die beide das Mittelmeer
und die Küstengewässer des südwestlichen Europas bewohnen. Sie kommen geräuchert („Kieler
Sprotten"), gesalzen oder mariniert in den Handel.
2. Eine noch größere Bedeutung für den Menschen als der Hering hat der Kabeljau
oder Dorsch, der die nördlichen Teile des Atlantischen Gzeans samt den angrenzenden
Meeren bewohnt. Verwertvolle Fisch, der eine Länge von 1,50 m erreicht, ist am Kücken und
an den Seiten grünlich oder braun mit dunkleren Flecken, am Bauche dagegen weiß. Er besitzt drei
Kücken- und zwei Afterflossen und trägt am Unterkiefer einen kleinen Bartfaden. Ivie schon das
weite, zahnbewehrte Maul zeigt, ist er ein Käuber. Die deutschen Meere liefern alljährlich meh-
rere Millionen des wichtigen Tieres, weit großartiger ist aber sein Fang an der Küste des nörd-
lichen Norwegens und besonders bei Neufundland, hier strömen zu gewissen Zeiten des Jahres un-
zählige Scharen von Fischen zusammen, und zu ihrem Fange erscheinen viele Tausende von Schiffen,
vie erbeuteten Tiere werden meist getrocknet (Stockfisch). — Der sehr ähnliche Schellfisch ist an
der sichelförmigen ersten Kückenflosse und einem dunkeln Flecke über der Brustflosse leicht zu er-
kennen. Wird er gekocht, so zerfällt sein Fleisch wie das des Kabeljaus in Blättchen oder Schalen.
1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
284
Gewässer bevölkern und durch ihre Nestbauten sehr merkwürdig sind. —
Der Lachs wandert jährlich aus dem Meere in den Strömen aufwärts,
überspringt Wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um
dort zu laichen. Ein bedeutender Lachsfang findet sich in der Weser bei
Hameln. — Die Forelle lebt in unsern Bächen und wird in Forellen-
teichen gezüchtet. Ein lippischer Landwirt, Jakobi in Hohenhausen, hat
im 18. Jahrhundert die künstliche Forellenzucht erfunden. — Von den
Seefischen sind Heringe und Schellfische die bekanntesten. Die Heringe
kommen in ungeheuren Schaaren an die Küste der Nordsee, um da zu
laichen. Sie werden zu Tausenden mit Netzen gefangen und gesalzen
oder geräuchert in den Handel gebracht. Das Fleisch der Schellfische ist
ein billiges, gesundes und nahrhaftes Nahrungsmittel.
2. Ier Jak.
1. Der Aal hat einen schlangenähnlichen Körper von 1 bis Iv2 m
Länge. Er ist mit sehr kleinen Schuppen bedeckt, welche mit einer dicken,
schleimigen Haut überzogen sind. Die Oberseite ist blauschwarz, die Unter-
seite heller gefärbt. Der Aal bewegt sich durch seitliche, schlängelnde Be-
wegungen. Er liebt solche Gewässer, welche einen schlammigen Grund
haben, da er sich meistens im Schlamm versteckt hält. Er ist ein gefräßiger
Raubfisch und geht des Nachts auf Beute aus, welche aus kleinen Wasser-
tieren besteht. Da seine Kiemenspalten sehr eng sind, so kann er Wasser
in den Kiemenhöhlen behalten und längere Zeit außerhalb des Wassers
zubringen. Um zu laichen, wandert er ins Meer. Im Frühjahr steigen
die jungen, einige Zentimeter langen Aale oft in unzählbaren Scharen
in den Flüssen hinauf. Sein Fleisch ist sehr nahrhaft und wohlschmeckend,
aber schwer verdaulich.
2. Der Zitteraal lebt in den Flüssen Südamerikas. Er ist in der Gestalt
dem Flußaal ähnlich, nur etwas größer. Er hat die merkwürdige Fähig-
keit, nach Belieben elektrische Schläge auszuteilen. Diese können so heftig
sein, daß Menschen durch sie umgeworfen werden. Das Werkzeug, mit
dem er diese Schläge austeilt, umgibt den hinteren Teil des Körpers.
Der Zitteraal bedient sich desselben zu seiner Verteidigung und zur Be-
täubung seiner Beute.
3. Jer Kaifisch.
1. Der Menschenhai wird 3 bis 4 m lang. Er ist oben blau und unten
weiß gefärbt. Das Maul befindet sich unter der vortretenden Schnauze.
Es ist mit mehreren Reihen scharfer Zähne versehen. An den Seiten des
Halses sitzen die Kiemenspalten, welche nicht durch Deckel verschließbar
sind. Die Schwanzflosse besteht aus zwei Lappen, von denen der obere
der größere ist. Die großen Flossen machen ihn zu einem gewandten und
schnellen Schwimmer. Ergreift bisweilen badende Menschen an; er kann
zwar keinen Menschen verschlingen, ist aber imstande, ihm die Glieder ab-
zubeißen. Er lebt in den wärmeren Meeren.
2. Der Hammerhai hat einen hammerähnlichen Kops. Die Schnauze
des Sägefisches ist in einem 1 m langen, platten Knochen verlängert,
der an beiden Rändern mit Zähnen besetzt ist und einer Säge gleicht. —
Die Haifische haben ein knorpeliges Skelett; man bezeichnet sie daher als
Knorpelfische. Die vorher genannten Fische (Karpfen, Hecht, Aal) sind
Knochenfische.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
98
Naturbeschreibung.
Iii
Der Hecht ist der gefräßigste Räuber unter unsern Fischen. — Der Lachs oder Salm,
einer unsrer Edelfische, lebt in der Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit steigt er den Rhein,
die Weser, Elbe und Oder aufwärts und wird dann gefangen. Sein rötliches Fleisch ist
äußerst schmackhaft. — Der Aal ist ein beliebter Speisefisch.
Aufgaben. Beobachte die Bewegung der Flossen des Goldfisches im Aquarium! Wie
er Maul und Kiemen öffnet! Untersuche die Fischblase des geschlachteten Karpfens! Beobachte
die Anordnung der Schuppen! die Schleimschicht! Betrachte eine Fischschuppe unter dem
Bergrößerungsglase!
2. Der Hering.
1. Bon der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa
so wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10000 Millionen
Heringe in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten,
nämlich dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden
Heringe, die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küsten-
stämme im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See,
wo sie die Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe fängt man be-
sonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe, d. h. die Heringe,
die noch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und September. Nach
der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die meisten der in den
Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das soll zuerst der Holländer
Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll das Wort einpökeln
stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe Bäukelinge. Aus diesem
Wort ist der Name Bückling entstanden, womit man geräucherte Heringe
bezeichnet. Salzheringe, die man eingesalzen und in Essig gelegt hat,
werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl noch mehr Heringe, als
vom Menschen gefangen werden, fallen Vögeln und Wassertieren zum Opfer,
die den Heringszügen in großen Scharen folgen.
2. Bon der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Diese nähren sich von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man
nur mit dem Vergrößerungsglase deutlich wahrnehmen kann, und die sich
ungemein schnell fortpflanzen und deshalb in kurzer Zeit in großer Menge
entstehen. Sie finden sich in den Polargewässern und treiben südwärts,
wenn im Frühjahr im Norden der Schnee schmilzt. Mit ihnen vermehren
sich auch die genannten Krebschen in ungemessener Anzahl, und diesen folgt
der Hering, um seine Nahrung zu finden.
3. Bon der Wanderung der Heringe. Die dazu nötige Wanderung kann
er ebenso wie seine Laichzüge leicht ausführen; denn er ist ein hurtiger
Schwimmer. Sein gestreckter Körper wird von der tiefgegabelteu Schwanz-
flosse schnell vorwärts getrieben. Die Fische drängen sich auf der Wanderung
manchmal so zusammen, daß sie zum Teil übers Wasser gehoben werden,
und daß Ruder in dem Fischschwarm steckenbleiben. So dicht sind die
Wanderzüge des Herings, und so groß sind sie, daß das von ihnen zurück-
geworfene Licht, der „Heringsblick", dem Fischer schon von weitem ihr Kommen
ankündigt. Besonders die silberglänzenden Schuppen an den Seiten und auf
dem Bauche schillern in allen Regenbogenfarben.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
98
Naturbeschreibung.
Iii
Der Hecht ist der gefräßigste Räuber unter unsern Fischen. — Der Lachs oder Salm,
einer unsrer Edelfische, lebt in der Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit steigt er den Rhein,
die Weser, Elbe und Oder aufwärts und wird dann gefangen. Sein rötliches Fleisch ist
äußerst schmackhaft. — Der Aal ist ein beliebter Speisefisch.
Aufgaben. Beobachte die Bewegung der Flossen des Goldfisches im Aquarium! Wie
er Maul und Kiemen öffnet! Untersuche die Fischblase des geschlachteten Karpfens! Beobachte
die Anordnung der Schuppen! die Schleimschicht! Betrachte eine Fischschuppe unter dem
Vergrößerungsglase!
2. Der Hering.
1. Von der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa
so wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10000 Millionen
Heringe in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten,
nämlich dann, wenn die Heringe laichen. Die ans hohem Meere lebenden
Heringe, die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küsten-
stämme im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See,
wo sie die Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe fängt man be-
sonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe, d. h. die Heringe,
die noch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und September. Nach
der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die meisten der in den
Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das soll zuerst der Holländer
Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll das Wort einpökeln
stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe Bäukelinge. Aus diesem
Wort ist der Name Bückling entstanden, womit man geräucherte Heringe
bezeichnet. Salzheringe, die man eingesalzen und in Essig gelegt hat,
werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl noch mehr Heringe, als
vom Menschen gefangen werden, fallen Vögeln und Wassertieren zum Opfer,
die den Heringszügen in großen Scharen folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Diese nähren sich von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man
nur mit dein Vergrößernngsglase deutlich wahrnehmen kann, und die sich
ungemein schnell fortpflanzen und deshalb in kurzer Zeit in großer Menge
entstehen. Sie finden sich in den Polargewässern und treiben südwärts,
wenn im Frühjahr im Norden der Schnee schmilzt. Mit ihnen vermehren
sich auch die genannten Krebschen in ungemessener Anzahl, und diesen folgt
der Hering, um feine Nahrung zu finden.
3. Von der Wanderung der Heringe. Die dazu nötige Wanderung kann
er ebenso wie seine Laichzüge leicht ausführen; denn er ist ein hurtiger
Schwimmer. Sein gestreckter Körper wird von der tiefgegabelten Schwanz-
flosse schnell vorwärts getrieben. Die Fische drängen sich auf der Wanderung
manchmal so zusammen, daß sie zum Teil übers Wasser gehoben werden,
und daß Ruder in dem Fischschwarm steckenbleiben. So dicht sind die
Wanderzüge des Herings, und so groß sind sie, daß das von ihnen zurück-
geworfene Licht, der „Heringsblick", dem Fischer schon von weitem ihr Kommen
ankündigt. Besonders die silberglänzenden Schuppen an den Seiten und auf
dem Bauche schillern in allen Regenbogenfarben.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Kerp, Heinrich, Tromnau, Friedrich, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
98
Naturbeschreibung.
Iii
Der Hecht ist der gefräßigste Räuber unter unsern Fischen. — Der Lachs oder Salm,
einer unsrer Edelfische, lebt in der Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit steigt er den Rhein,
die Weser, Elbe und Oder aufwärts und wird dann gefangen. Sein rötliches Fleisch ist
äußerst schmackhaft. — Der Aal ist ein beliebter Speisefisch.
Aufgaben. Beobachte die Bewegung der Flossen des Goldfisches im Aquarium! Wie
er Maul und Kiemen öffnet! Untersuche die Fischblase des geschlachteten Karpfens! Beobachte
die Anordnung der Schuppen! die Schleimschicht! Betrachte eine Fischschuppe unter dem
Vergrößerungsglase!
2. Der Hering.
1. Bon der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa
so wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10000 Millionen
Heringe in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten,
tlämlich dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden
Heringe, die Hochseestümme, laichen von Juli bis Dezember, die Küsten-
stämme im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See,
wo sie die Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe fängt man be-
sonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe, d. h. die Heringe,
die noch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und September. Nach
der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die meisten der in den
Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das soll zuerst der Holländer
Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll das Wort einpökeln
stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe Bäukelinge. Aus diesem
Wort ist der Name Bückling entstanden, womit man geräucherte Heringe
bezeichnet. Salzheringe, die man eingesalzen und in Essig gelegt hat,
werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl noch mehr Heringe, als
vom Menschen gefangen werden, fallen Vögeln und Wassertieren zum Opfer,
die den Heringszügen in großen Scharen folgen.
2. Bon der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Diese nähren sich von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man
nur mit dem Vergrößerungsglase deutlich wahrnehmen kann, und die sich
ungemein schnell fortpflanzen und deshalb in kurzer Zeit in großer Menge
entstehen. Sie finden sich in den Polargewässern und treiben südwärts,
wenn im Frühjahr im Norden der Schnee schmilzt. Mit ihnen vermehren
sich auch die genannten Krebschen in ungemessener Anzahl, und diesen folgt
der Hering, um seine Nahrung zu finden.
3. Bon der Wanderung der Heringe. Die dazu nötige Wanderung kann
er ebenso wie seine Laichzüge leicht ausführen; denn er ist ein hurtiger
Schwimmer. Sein gestreckter Körper wird von der tiefgegabelten Schwanz-
flosse schnell vorwärts getrieben. Die Fische drängen sich auf der Wanderung
manchmal so zusammen, daß sie zum Teil übers Wasser gehoben werden,
und daß Ruder in dem Fischschwarm steckenbleiben. So dicht sind die
Wanderzüge des Herings, und so groß sind sie, daß das von ihnen zurück-
geworfene Licht, der „Heringsblick", dem Fischer schon von weitem ihr Kommen
ankündigt. Besonders die silberglänzenden Schuppen an den Seiten und auf
dem Bauche schillern in allen Regenbogenfarben.
1900 -
Gießen
: Roth
- Hrsg.: Müller, P., Völker, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Flußaal.
63
ausgeworfen werden. Die Netzreihe wird mit dem einen Ende an dem Boot, mit dem
andern an einem Anker oder Pfahl befestigt. Die Träger der Netze find Gummibälle.
Bleigewichte ziehen sie senkrecht hinunter. Die Netzreihe gleicht dann einer ins Meer
versenkten durchlöcherten Mauer. In den Maschen verstricken sich die Fische mit den
Kiemen. Nachts zieht man die Netze an Bord, schüttelt die Fische heraus und bringt sie
ans Land. Die gefangenen Fische sind von verschiedener Güte. Die besten sind diematjes-
(d. h. Mädchen-) Heringe. Man versteht darunter junge Tiere, welche noch niemals
gelaicht haben. Sie werden nur in geringer Zahl gefangen, weil sie sich mehr in der
Tiefe aushalten. Nach ihnen sind am wertvollsten die Vollheringe, welche vor dem
Laichen ins Garn gehen. Die Hohlheringe haben bereits gelaicht und sind daher
sehr geringwertig.
Das Salzen. Die gefangenen Fische werden am Land in die Salzereien ge-
bracht und dort von Frauen und Mädchen ausgeweidet. Diese besitzen darin
eine unglaubliche Geschicklichkeit. Die geübtesten brauchen für die Zubereitung eines
Fisches nicht länger als eine Sekunde. Die ausgeweideten Fische werden in einem
Bottich mit Salz gemengt. Dann salzt man sie in Tonnen ein, welche von Küfern
geschlossen werden. Auf diese Weise erhält man den weißen oder gesalzenen Hering.
Außer dieser gibt es aber noch andere Verfahrungsweisen beim Einsalzender Heringe. Wird
der Hering erst eine Zeitlang gesalzen und dann geräuchert, so erhält man den Bücking.
Die Bedeutung des Herings ist größer als diejenige aller übrigen Fische zu-
sammen. Sein nahrhaftes Fleisch dient als Speise in den Palästen der Reichen und
in den Hütten der Armen. Deshalb ziehen alljährlich ganze Flotten auf seinen Fang
aus. Außerdem ist die Heringsfischerei in den Seestaaten eine vortreffliche Schule
zur Ausbildung tüchtiger "Seeleute. Das Aufblühen der Hansa im Mittelalter ist
eng verknüpft gewesen mit dieser Fischerei. Als der Hering seit 1425 nicht mehr an
der Küste Schonens auftrat, ward dadurch der Hansa ein empfindlicher Schlag versetzt.
Der glänzende Gewinn fiel nunmehr den Holländern zu. Ehemals war die Ankunft
des ersten Herings in Holland ein Volksfest. Der Bürgermeister von Amsterdam
belohnte den Überbringer mit goldener Denkmünze. Noch jetzt zahlt der König für
den ersten Hering den fürstlichen Preis von 500 Gulden.
Keringartige Kische sind die Sprotte und Sardelle. Erstere lebt in den Tiefen der Nord-
und Ostsee und des Mittelmeers. Sie wird massenhaft eingesalzen und geräuchert. Die Sardelle wird
besonders bet Sardinien gefangen.
62. Der Ilußaat.
In der Körpergestalt unterscheidet sich der Aal wesentlich von den anderen
Fischen. Er ist schlaugenförmig und nach dem Schwanz hin seitlich zusammengedrückt.
Auch seine Art zu schwimmen erinnert lebhaft an eine Schlange. Oben ist er oliven-
grün, unten weißlich. Die Flossen sind brauil. Am engen Maul bemerkt man zwei
kurze Bartfäden. Die Schuppen scheinen zu fehlen, da sie ganz in der dicken,
schlüpfrigen Haut versteckt sind. Bauchflossen sind nicht vorhanden. Rücken- und
Afterflosse vereinigen sich mit der Schwanzflosse zu einem schmalen Saum. Am Grund
jeder Brustflosse ist eine halbmondförmige Kiemenspalte. Sie ist sehr eng und läßt
das Wasser nur langsam austreteu. Dies schützt die Kiemen vor schnellem Vertrocknen.
Dadurch erklärt es sich, daß der Aal an warnieu Sommerabeuden zuweileil Wande-
rungen zu Land unternimmt.
Nahrung. Bei Tag liegt der Aal mit seinesgleichen gesellig auf schlammigem
Grunde. Abends geht er auf die Nahrungssuche aus. Er lebt von kleinen Fischen.
Fischlaich, Würmern rc. Nur das kleine Maul hindert ihn, daß er auch größere
Tiere anfällt. Das dazu erforderliche Gebiß hätte er schon. Auch Aas ist ihm
willkommen. Bei reichlicher Nahrung erreichen die Weibchen eine Länge von 180 cm.
Die Männchen werden aber nicht einmal halb so lang. Bei der Jagd nach Nahrung
zwängt er sich mit seinem dünnen, schlüpfrigen Körper durch die engsten Ritzen.
Manchmal gerät er dabei sogar in die Röhren der Wasserleitungen.
Wanderung. Der Aal findet sich in den meisten europäischen Flüssen und
Seen. Ist er erwachsen, so tritt er mit Beginn des Herbstes die Reise ins Meer an,
um dort zu laichen. Die jungen und einzelne alte Aale bleiben zurück und halten im
Schlamm verborgen einen Winterschlaf. Die Aale, welche im Meere gelaicht haben,
kehren nicht wieder in die Flüsse zurück. Die Männchen scheinen sich vorzüglich in der
1908 -
Rostock
: Boldt
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
184
a. Der Karpfen ist gleichfalls ein Allesfresser. Deshalb hat ihn
der Mensch gleich einem Haustier seit langer Zeit in Pflege genommen
und gezüchtet.
In denkarpfen-
teichen, die frei
sein müssen von
dem räube-
rischen Hechte,
nährt er sich von
grünen Pflan-
zenteilen, Klein-
tieren und fau-
lenden Stoffen.
Der Karpfen
vermehrt sich
■r, v f sehr stark und
3er Kslrpfen- wird seines
wohlschmeckenden Fleisches wegen gehegt. — b. Der Ptötz befindet sich in
allen unsern heimatlichen Gewässern und hat ein Fleisch von geringerem
Werte.
3. Der Hering.
Dieser allbekannte Fisch ist ein Bewohner der nördlichen Meere und
lebt in den oberen Schichten derselben, weil er hier seine Nahrung findet,
in ungeheuren Schwärmen. Bei einer Verbreitung über sehr weite
Meeresräume, deren Salzgehalt und Wärmeverhältnisse stark voneinander
abweichen, kann es nicht ausfallen, daß eine Rassenverschiedenheit sich
herausgebildet hat. Man hat deshalb nach dem abweichenden Körperbau
zwischen Hochsee- und Küstenhering zu unterscheiden. — Der schillernde,
bläulich-grüne Leib des Herings ist der Färbung der Meeresoberfläche
überraschend angepaßt (Schutz). Die Nahrung des Herings besteht in
kleinen Lebewesen, namentlich in Rudersußkrebsen, die in ungeheurer Menge
in den oberen Meeresschichten leben, aber von so geringer Größe sind,
daß der Fisch erst gesättigt ist, wenn er ein halbes Hunderttausend davon
verschluckt hat. Es ist selbstverständlich, daß der Hering die kleinen Tiere
nicht alle einzeln ergreifen und verzehren kann, sondern sie massenweise
sangen und in den Magen schaffen muß. Diesem Zwecke dient die im
Maule vor den Kiemen befindliche Kiemenreuse. Es ist dies ein Sieb
aus sehr enggestellten, gezähnten Knochenstüben, die wohl das Atemwasser
zu deu Kiemen ungehindert hindurchströmen lassen, die darin enthaltenen
Krebschen aber zurückhalten, damit sie durch den Schlund befördert
werden können. Die kleinen Rudersußkrebse nähren sich von sehr kleinen
Meeresgewächsen (Algen), die von Strömungen und Sturmwinden weit
umhergetrieben werden und deshalb sehr ungleichmäßig aus der ausge-
dehnten Meeresflüche verteilt sind. Um zu reichen Futterstellen zu gelangen,
muß der Hering dann weite Strecken schnell durchschwimmen können. —
Wenn die Vermehrung des Herings nicht eine so außerordentlich
starke wäre, müßte bei der großen Zahl seiner Feinde die Art längst aus-
gerottet sein. Zur Ablage der Eier kommen die kleinen Fische in unge-
heuren Zügen (Laichzügen) in die Küstengewässer. Uber den steinigen
Meeresboden und die Seegrasflächen hinwegschwimmend, laichen die
Heringe. Die klebrigen Eier (Rogen) sinken auf den Grund und haften
an den Steinen und Pflanzen. Sie werden beständig von frischem Wasser
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Naturbeschreibung.
Ili
148
Angriffen zahlreicher Feinde ausgesetzt wäre. Wildenten vertilgen seinen Laich; die jungen
Hechte werden von den alten gefressen, und die ausgewachsenen fallen den Menschen zur
Beute. — Der Lachs oder
Salm, einer unsrer Edel-
fische, lebt in der Nord-
und Ostsee. Zur Laichzeit
steigt er den Rhein, die
Weser, Elbe und Oder auf-
wärts und wird dann ge-
fangen. Sein rötliches
Fleisch ist äußerst schmack-
haft. — Ihm verwandt
ist die als Speisefisch un-
gemein geschätzte
Forelle, die in Gebirgs-
und in Fischbrutanstalten
ist für Nordeuropa so
wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10 000 Millionen Heringe
in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten, nämlich
dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden Heringe,
die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küstenstämme
im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See, wo sie die
Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe (d. i. Jungfernheringe, junge
Heringe) fängt man besonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe,
d. h. die Heringe, die noch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und
September. Nach der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die
meisten der in den Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das
soll zuerst der Holländer Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll
das Wort einpökeln stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe
Bäukelinge. Aus diesem Wort ist der Name Bückling entstanden, womit
man geräucherte Heringe bezeichnet. Heringe, die man frisch brät und dann
in Essig legt, nennt man Bratheringe. Salzheringe, die man eingesalzen
und in Essig gelegt hat, werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl
noch mehr Heringe, als vom Menschen gegessen werden, fallen Fischen sowie
Vögeln und Säugetieren zum Opfer, die den Heringszügen in großen Scharen
folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Um solche in genügender Menge fangen zu können, hat der Hering
eine eigentümliche Vorrichtung. Seine Kiemenbogen sind nämlich vorn mit
seinen, langen Zähnchen besetzt, die eine Art Reuse, d. h. einen Fischkorb,
bilden. Von dieser Reuse werden die kleinen Krebse zurückgehalten, wenn
der Hering Wasser in den Mund zieht und durch die Kiemenspalten wieder
ausstößt. Die kleinen, 1 mm langen Krebse, von denen der Hering lebt,
nähren sich selbst von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man nur mit
104. Der Hecht.
und teilweise auch in den Flachlandbächen Deutschlands lebt
künstlich gezüchtet wird.
2. Der Hering.
1. Von der Bedeutung des Herings. Kein Fisch
11. Nr. 1a
- S. 148
1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
148
Naturbeschreibung.
Iii
Angriffen zahlreicher Feinde ausgesetzt wäre. Wildenten vertilgen seinen Laich; die jungen
Hechte werden von den alten gefressen, und die ausgewachsenen fallen den Menschen zur
Beute. — Der Lachs oder
Salm, einer unsrer Edel-
fische, lebt in der Nord-
und Ostsee. Zur Laichzeit
steigt er den Rhein, die
Weser, Elbe und Oder auf-
wärts und wird dann ge-
fangen. Sein rötliches
Fleisch ist äußerst schmack-
haft. — Ihm verwandt
ist die als Speisefisch un-
gemein geschätzte
Forelle, die in Gebirgs-
und in Fischbrutanstalten
ist für Nordeuropa so
wichtig wie der Hering. In jedein Jahre werden etwa 10 000 Milliolten Heringe
in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten, nämlich
dann, weint die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden Heringe,
die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küstenstämme
tm April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See, wo sie die
Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe (d. i. Jnngsernheringe, junge
Heringe) fängt man besonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe,
d. h. die Heringe, die noch nicht gelaicht haben, erbeutet nran im August und
September. Nach der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die
meisten der in den Handel komnienden Heringe werden eingesalzen. Das
soll zuerst der Holländer Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll
das Wort einpökeln stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe
Bäukelinge. Aus diesem Wort ist der Name Bückling entstanden, womit
man geräucherte Heringe bezeichnet. Heringe, die man frisch brät und dann
in Essig legt, nennt man Bratheringe. Salzheringe, die man eingesalzen
und in Essig gelegt hat, werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl
noch mehr Heringe, als vom Menschen gegessen werden, fallen Fischen sowie
Vögeln und Säugetieren zum Opfer, die den Heringszügen in großen Scharen
folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Um solche in genügender Menge fangen zu können, hat der Hering
eine eigentümliche Vorrichtung. Seine Kiemenbogen sind nämlich vorn mit
seinen, langen Zähnchen besetzt, die eine Art Reuse, d. h. einen Fischkorb,
bilden. Von dieser Reuse werden die kleinen Krebse zurückgehalten, wenn
der Hering Wasser in den Mund zieht und durch die Kiemenspalten wieder
ausstößt. Die kleinen, 1 mm langen Krebse, von denen der Hering lebt,
nähren sich selbst von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man nur mit
104. Der Hecht. ^.
und teilweise auch in den Flachlandbächen Deutschlands lebt
künstlich gezüchtet wird.
2. Der Hering.
1. Bon der Bedeutung des Herings. Kein Fisch
12. Nr. 3a
- S. 148
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Tromnau, Friedrich, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Priewe, Robert, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
148
Naturbeschreibung.
Ili
Angriffen zahlreicher Feinde ausgesetzt wäre.
Hechte werden von den alten gefressen, und
und teilweise auch in den
künstlich gezüchtet wird.
Wildenten vertilgen seinen Laich; die jungen
die ausgewachsenen fallen den Menschen zur
^ , - - Beute. — Der Lachs oder
• Salm, einer unsrer Edel-
fische, lebt in der Nord-
und Ostsee. Zur Laichzeit
steigt er den Rhein, die
Weser, Elbe und Oder auf-
wärts und wird dann ge-
fangen. Sein rötliches
Fleisch ist äußerst schmack-
haft. — Ihm verwandt
ist die als Speisefisch un-
gemein geschätzte
Forelle, die in Gebirgs-
Flachlandbächen Deutschlands lebt und in Fischbrutanstalten
104. Der Hecht.
2. Der Hering.
1. Von der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa so
wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10 000 Millionen Heringe
in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten, nämlich
dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden Heringe,
die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küstenstämme
im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See, wo sie die
Fettheringe sangen. Die Maatjesheringe (d. i. Jungfernheringe, junge
Heringe) fängt man besonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe,
d. h. die Heringe, die noch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und
September. Nach der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die
meisten der in deli Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das
soll zuerst der Holländer Büukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll
das Wort einpökeln stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe
Bäukelinge. Aus diesem Wort ist der Name Bückling entstanden, womit
man geräucherte Heringe bezeichnet. Heringe, die man frisch brüt und dann
in Essig legt, nennt man Bratheringe. Salzheringe, die man eingesalzen
und in Essig gelegt hat, werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl
noch mehr Heringe, als vom Menschen gegessen werden, fallen Fischen sowie
Vögeln und Säugetieren zum Opfer, die den Heringszügen in großen Scharen
folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Um solche in genügender Menge fangen zu können, hat der Hering
eine eigentümliche Vorrichtung. Seine Kiemenbogen sind nämlich vorn mit
feinen, langen Fähnchen besetzt, die eine Art Reuse, d. h. einen Fischkorb,
bilden. Von dieser Reuse werden die kleinen Krebse zurückgehalten, wenn
der Hering Wasser in den Mund zieht und durch die Kiemenspalten wieder
ausstößt. Die kleinen, 1 mm langen Krebse, von denen der Hering lebt,
nähren sich selbst von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man nur mit
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Priewe, Robert, Werner, Richard, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
98
Naturbeschreibung.
Ili
Der Hecht ist der gefräßigste Räuber unter unsern Fischen. — Der Lachs oder Salm,
einer unsrer Edelfische, lebt in der Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit steigt er den Rhein,
die Weser, Elbe und Oder aufwärts und wird dann gefangen. Sein rötliches Fleisch ist
äußerst schmackhaft. — Der Aal ist ein beliebter Spcisefisch.
Aufgaben. Beobachte die Bewegung der Flossen des Goldfisches im Aquarium! Wie
er Maul und Kiemen öffnet! Untersuche die Fischblase des geschlachteten Karpfens! Beobachte
die Anordnung der Schuppen! die Schleimschicht! Betrachte eine Fischschuppe unter dem
Bergrößerungsglase!
2. Der Hering.
1. Von der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa
so wichtig wie der Hering. In jedem Jahre werden etwa 10000 Millionen
Heringe in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zil verschiedenen Zeiten,
nämlich dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden
Heringe, die Hochseestämme, laichen von Juli bis Dezember, die Küsten-
stämme im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See,
wo sie die Fettheringe fangell. Die Maatjesheringe fängt man be-
soliders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe, d. h. die Heringe,
die iloch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und September. Nach
der Laichzeit werden die Hohlheringe gefangen. Die meisten der in den
Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das soll zuerst der Holländer
Büukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll das Wort einpökeln
stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe Bäukelilige. Aus diesem
Wort ist der Name Bückling entstanden, womit man geräucherte Heringe
bezeichnet. Salzheringe, die man eingesalzen und in Essig gelegt hat,
werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl noch mehr Heringe, als
vom Menschen gefangen werden, fallen Vögeln und Wassertieren zum Opfer,
die den Heringszügen in großen Scharen folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tiercherl. Diese nähren sich von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man
nur mit dem Vergrößerungsglase deutlich wahrnehmen kann, und die sich
ungemein schnell fortpflanzen und deshalb in kurzer Zeit in großer Menge
entstehen. Sie finden sich in den Polargewässern und treiben südwärts,
wenn im Frühjahr im Norden der Schnee schmilzt. Mit ihnen vermehren
sich auch die genannten Krebschen in ungemessener Anzahl, und diesen folgt
der Hering, um seine Nahrung zu finden.
3. Von der Wanderung der Heringe. Die dazu nötige Wanderung sann
er ebenso wie seine Laichzüge leicht ausführen; denn er ist em hurtiger
Schwimmer. Sein gestreckter Körper wird von der tiefgegabelten Schwanz-
flosse schnell vorwärts getrieben. Die Fische drängen sich ans der Wanderung
manchmal so zusammen, daß sie zum Teil übers Wasser gehoben werden,
und daß Ruder in dem Fischschwarm steckenbleiben. So dicht sind die
Wanderzüge des Herings, und so groß sind sie, daß das von ihnen zurück-
geworfene Licht, der „Heringsblick", dem Fischer schon von weitem ihr Kommen
ankündigt. Besonders die silberglänzenden Schuppen an den Seiten und auf
dem Bauche schillern in allen Regenbogenfarben.
14. Nr. 1
- S. 148
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Werner, Richard, Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
148 Naturbeschreibung. Ili
Angriffen zahlreicher Feinde ausgesetzt wäre. Wildenten vertilgen seinen Laich; die jungen
Hechte werden von den alten gefressen, und die ausgewachsenen fallen den Menschen zur
Beute. — Der Lachs oder
Salm, einer unsrer Edel-
fische, lebt in der Nord-
und Ostsee. Zur Laichzeit
steigt er den Rhein, die
Weser, Elbe und Oder auf-
wärts und wird dann ge-
fangen. Sein rötliches
Fleisch ist äußerst schmack-
haft. — Ihm verwandt
ist die als Speisefisch un-
gemein geschätzte
Forelle, die in Gebirgs-
und in Fischbrutanstalten
2. Der Hering.
1. Von der Bedeutung des Herings. Kein Fisch ist für Nordeuropa so
wichtig wie der Hering. Ili jedem Jahre werden etwa 10 000 Millionen Heringe
in großen Netzen gefangen. Dies geschieht zu verschiedenen Zeiten, nämlich
dann, wenn die Heringe laichen. Die auf hohem Meere lebenden Heringe,
die Hochseestämme, laichet: von Juli bis Dezember, die Küstenstümme
im April und Mai. Die Fischer ziehen hinaus auf die hohe See, wo sie die
Fettheringe fangen. Die Maatjesheringe (d. i. Jungfernheringe, junge
Heringe) fängt man besonders im Juli und an den Küsten. Die Vollheringe,
d. h. die Heringe, die twch nicht gelaicht haben, erbeutet man im August und
September. Nach der Laichzeit werden die Hohlheriitge gefangen. Die
meisten der in den Handel kommenden Heringe werden eingesalzen. Das
soll zuerst der Holländer Bäukel im 17. Jahrhundert getan haben; daher soll
das Wort einpökeln stammen. Man nannte die eingesalzenen Heringe
Bäukelinge. Aus diesem Wort ist der Name Bückling entstanden, womit
man geräucherte Heringe bezeichnet. Heringe, die man frisch brät und dann
in Essig legt, nennt man Bratheringe. Salzheringe, die man eingesalzen
und in Essig gelegt hat, werden als marinierte Heringe bezeichnet. Wohl
noch mehr Heringe, als vom Menschen gegessen werden, fallen Fischen sowie
Vögeln und Säugetieren zum Opfer, die den Heringszügen in großen Scharen
folgen.
2. Von der Ernährung des Herings. Er lebt von ganz winzigen Krebs-
tierchen. Um solche in genügender Menge fangen zu können, hat der Hering
eine eigentümliche Vorrichtung. Seine Kiemenbogen sind nämlich vorn mit
feinen, langen Zähnchen besetzt, die eine Art Reuse, d. h. einen Fischkorb,
bilden. Von dieser Reuse werden die kleinen Krebse zurückgehalten, wenn
der Hering Wasser in den Mund zieht und durch die Kiemenspalten wieder
ausstößt. Die kleinen, 1 mm langen Krebse, von denen der Hering lebt,
nähren sich selbst von ganz kleinen schwimmenden Algen, die man nur mit
1900 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Schürenstiftung
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
194
Die Fische besitzen eine große Menge Eier. Bei manchen hat man
mehrere Tausende, ja, bei einigen mehrere Millionen gezählt. Wo
Menschen und Tiere nicht störend eingreifen, da ist der Fischreichtum
sehr groß. Viele Tausende von Menschen sind das ganze Jahr mit
Fischfang beschäftigt, und doch kann man keine Abnahme des Fischreich-
tums verspüren. Nur in den Flüssen sind die Fische weniger geworden,
aber nicht bloß, weil sie in Menge weggefangen werden, sondern weil durch
die beständige Reinhaltung die Laichplätze zerstört werden und der Schutz
ihnen fehlt.
Wanderung. Die Süßwasserfische bleiben meist an dem Orte, an
dem sie dem Ei entschlüpft sind; viele Seefische aber, besonders die-
jenigen, welche einen Teil ihres Lebens im Flusse zubringen, machen
alljährlich große Wanderungen. Sie ziehen in Scharen wie die Zug-
vögel vom Meere her in den Strömen hinauf, und jeder Fisch wandert
dorthin, wo sein Leben begann. So zieht der Lachs von der Nordsee
den Rhein hinauf und wandert bis in die Alpenflüsse in den Hoch-
thälern der Schweiz. Nach der Ablegung des Laichs beginnt die Rück-
wanderung, von der sie oft ganz ermattet und abgemagert das Meer
wieder erreichen. In den Strömen giebt es für eine solche Menge Fische
nicht Nahrung genug, aber bei vielen scheint während der Wanderung
das Nahrungsbedürfnis unterdrückt zu sein. Der Hering wandert im
Meer und sucht seichte Meeresbuchten auf. Seinen Laich legt er in
solchen Mengen ab, daß das Wasser undurchsichtig wird. In den Kaiser
Wilhelms Kanal drängen die Heringe von der Ostsee her in so großen
Scharen, daß dort Ende September und Anfang Oktober ein wahres
Fischgewimmel entsteht.
Arten: Karpfen, Weißfisch, Hecht, Lachs Forelle, Hering, Barsch,
Aal, Stichling, Schellfisch, Stör, Hai.
40. Der Kohlweißling.
Körperbau. Der Kohlweißling vertraut seine Nachkommenschaft
der Kohlpflanze an. Der Leib der Raupe besitzt keine Knochen, sondern
ist aus einzelnen Ringen gebildet. Aber die Ringstücke des Jnsektenleibes
und die Wirbelstücke bei den höheren Tieren lassen erkennen, daß die
Grundanlage im Körperbau der Geschöpfe dieselbe ist. Auch die Raupe
hat zum Leben Licht, Luft und Nahrung nötig, und darum ist sie dafür
mit Werkzeugen ausgestattet worden. Die Mundösfnung bildet einen
senkrechten Spalt, und die Werkzeuge zum Beißen sind die beiden Teile
des Oberkiefers, die aus einem hornähnlichen Stoffe (Chitin) bestehen.
Die großen Augen der Raupe sind aus vielen steinen zusammengesetzt.
Die Atmung erfolgt durch Röhren an den Seiten des Körpers. Ähn-
liche Röhrchen sind die Adern, die eine farblose Flüssigkeit enthalten.
Die am Rücken liegende Hanptader vertritt das Herz und treibt die
Flüssigkeit durch den Körper. Damit die inneren Weichteile geschützt
sind, ist die äußere Hülle des Körpers etwas fester gebaut. Sie besteht
aus Chitinringen, die durch eine Haut miteinander verbunden sind. Der
feste Mantel ist das Gerüst für den Körper wie bei den Wirbeltieren
die Knochen. An der Innenseite sind daran die Muskeln befestigt und
an der Außenseite die Bewegungswerkzeuge. Die Raupe hat sechs Beine
mit Krallen an den Füßen, während die übrigen Ausbuchtungen der Haut sind.
1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
237
Der Hecht.
Der Hecht, ein arger Räuber. Der Hecht ist ein bekannter Be-
wohner unserer fließenden und stehenden Gewässer. Von stetem Hunger
geplagt liegt er fast immer am Grunde des Wassers oder im Blütter-
werk der Wasserpflanzen auf der Lauer. Wegen seiner grünlich gefärbten,
mit schwarzen Bändern und Flecken gezierten Oberseite ist er aber nur
schwer wahrzunehmen (Bergungsfarbe). Da darf es uns nicht wundern,
daß er auch all dem Getier im Wasser, den Krebsen, Fröschen und
den andern Fischen unbemerkt bleibt. Sorglos kommen all diese
Tiere in seine Nähe. Schon auf eine beträchtliche Entfernung aber
erspähen die sehr scharfen Augen die Beute. Mit unglaublicher Gier
schießt dann der Nimmersatt auf sein Opfer los, und ganz sicher
weiß er sich desselben zu bemächtigen. In dem entenschnabel-
artigen, tiefgespaltenen Maule, das von spitzen, rückwärts ge-
bogenen Fangzähnen starrt, besitzt er ein Greifwerkzeug, das auch
den schlüpfrigsten Fisch noch festzuhalten vermag. .Der sehr weite
Schlund und die erweiterungsfähige Speiseröhre ermöglichen es ihm,
unzerkleinert den erbeuteten Raub zu verschlucken.
Andere Raubfische. Zu den Raubfischen gehört auch die prächtig gefärbte,
wegen ihres feinen Fleisches hochgeschätzte Forelle. Sie bewohnt mit Vorliebe
klare Gebirgsbäche und Seen und Teiche, die von diesen durchströmt werden.
— Auch der schlangenförmige A a l ist ein sehr gefräßiger Räuber. Merkwürdig ist,
daß dieser Fisch zum Laichen im Herbst ins Meer wandert. Die den Eiern entschlüp-
fenden Jungen ziehen dann im kommenden Frühling in dichten Zügen wieder in
die Ströme aufwärts. Hier verbleiben sie, bis das Brutgeschäft auch sie wieder zum
Meere treibt. Von da aber kehren sie nicht mehr zurück.
Die schöne Wasserjungfer.
Name und Körperbau. Jedem Kinde ist die glitzernde Wasserjungfer
oder Nadel, die an heißen Sommertagen mit ihrem langen, schlanken Leib in
schwirrendem Fluge über und an unsern Gewässern dahinjagt, bekannt. Der Name
Libelle, mit dem häufig das hübsche Tierchen auch bezeichnet wird, heißt Wage.
Er weist hin auf die wiegende und schwebende Art und Weise des Fliegens. An
einer solchen Seglerin fallen uns außer den schillernden Farben des Leibes be-
sonders noch die außerordentlich großen Netzaugen, die spitzzähnigen Freßzangen
und die vier durchsichtigen, netzartig gegitterten Flügel aus. Alle diese Körper-
eigentümlichkeiten begünstigen ihre räuberische Lebensweise in hohem Grade.
Mücken, Fliegen und andere Insekten, auf die sie wie ein Raubvogel stürzt,
fallen ihr in Menge zur Bente.
Ausrüstung der Larve als Wafferraubtier. Die Larven entstehen
aus Eiern, die das Weibchen ins Wasser ablegt. Auch sie sind außer-
ordentlich gefräßig. Namentlich erbeuten sie Schnakenlarven und
17. Nr. 16
- S. 103
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus/ Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 m lang, mit großer, gabeliger Schwanzsiosie und einer langen Rückenflosie. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswände durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der siiegcnde Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. >/g.
§ 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 rn und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmaffe (Knorpelfische). Die großen
18. Nr. 22
- S. 103
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres ans dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um feine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 ui lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswünde durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. i/z.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 iu und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen
19. Nr. 23
- S. 103
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo
- Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blangrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres ans dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten ans den
Fischfang hinaus. Die Heringe fängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 w lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosse und einer langen Nückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswände durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 in weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch, i/z.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 w und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen
20. Nr. 11
- S. 103
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenominen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von^den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Miitelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Diesen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 m lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswände durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. >/3.
§ 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 in und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, uuten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen