Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Realienbuch - S. 68

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
68 Naturlehre. Iv aus pflanzen entstanden ist, und zwar zumeist aus Säumen, an deren Stämmen man oft noch die Jahresringe sehen kann. Die mächtigen Kohlenschichten sind wahrscheinlich dadurch entstanden, daß die Baumstämme in riesigen Massen zusammen- geschwemmt und mit Zand- oder Tonschichten überdeckt wurden. Die Holzmassen verkohlten dann ähnlich wie im Meiler, nur viel langsamer. — vermischt man Braunkohlenpulver mit Wasser, und preßt man daraus Ziegel, die an der Luft ge- trocknet werden, so erhält man die „Naßpreßsteine". Trocknet man dagegen das Kohlenpulver bis zu einem gewissen Grade, so stellt man unter hohem Druck daraus die „Trockenpreßsteine" oder „Briketts" her. ä) Meist tiefer als Torf und Braunkohle finden sich in der Erde oft aus- gedehnte Lager, die aus einer schwarzen, mehr oder weniger glänzenden und häufig fteinharten Kohle, der Steinkohle, bestehen. Die „Steinkohlenflöze" wechseln gewöhnlich mit Schichten aus Sandstein, Kalkstein und Schieferton ab. häufig erkennt man in ihnen noch deutlich Abdrücke von Farnwedeln, Schachtelhalmen und andern Sporenpflanzen. — Die Steinkohle wird als Heizstoff, zum Ausschmelzen der Erze usw. verwendet. Auch Leuchtstoffe werden daraus hergestellt (S. 70). Sie ist daher die wichtigste Grundlage für die Industrie, und der Besitz von Steinkohlenlagern ist für ein Land von sehr großem werte. — Nenne die Steinkohlengebiete Deutschlands! 4. Graphit und Diamant, a) Wenn wir Torf, holz-, Braun- oder Steinkohle verbrennen, bleiben erdige Bestandteile, „Asche", zurück. Die Kohle ist also nicht reiner Kohlenstoff. Fast vollständig rein aber findet er sich im Graphit, d. i. ein schwarzer, glänzender und weicher Stein, der u. a. in Schlesien vorkommt. Da man mit ihm auf Papier schreiben kann, verwendet man ihn zur Herstellung der Bleistifte, die man früher aus dem weit härteren Blei anfertigte. Zu diesem Zwecke wird der Graphit fein gemahlen und mit Wasser und Ton vermengt, Aus der teigartigen Masse preßt man dann lange Stifte, die getrocknet und in holz gefaßt werden. Da der Graphit an der Luft weder schmilzt, noch verbrennt, verwendet man ihn auch als Farbe für eiserne Ofen. Ferner leitet er, wie wir wissen, die Elektrizität gut (5. 53). b) verbrennt man einen Diamanten in reinem Sauerstoff, so erhält man Kohlen- säure, ohne daß 5lsche zurückbleibt. Er ist also vollkommen reiner Kohlenstoff. Vieser seltene und sehr geschätzte Edelstein kommt in Ostindien, Brasilien, sowie in Südafrika, und zwar ge- wöhnlich im Sande der Flüsse vor. Er ist der härteste aller Körper und wird deshalb benutzt, um Glas zu schneiden, Löcher in festes Gestein zu bohren und Buchstaben in Metall zu gravieren. Meist ist er durchsichtig und farblos; doch gibt es auch gelbe, rote, ja schwarze Diamanten. Da er geschliffen das Licht sehr stark bricht, ist er ein überaus wertvoller Schmuckstein. 5. Die Kohlensäure, a) wie wir bereits erfahren haben (5. 61), entsteht beim verbrennen von Holzkohle, d. h. bei der Vereinigung von (fast reinem) Kohlen- stoff mit dem Sauerstoffe, eine Säure, die Kohlensäure genannt wird. Dasselbe beobachten wir, wenn wir einen andern kohlenstoffhaltigen Körper verbrennen. Kohlensäure bildet sich also auch, wenn wir ein brennendes Licht in ein Glasgefäß stellen, das wir verschließen. Sobald aller Sauerstoff verbraucht ist, erlischt das Licht, und die Luft in dem Gefäße ist jetzt sehr reich an Kohlensäure. — hieraus lösen wir ein wenig gelöschten Kalk in viel Wasser auf und erhalten klares Kalkwasser. Gießen wir es in das Gefäß und schütteln, so wird die Flüssigkeit weiß wie Milch („Kalkmilch"), wenn wir dagegen nach dem Erlöschen des Lichtes in das Gefäß reines Wasser gießen, so bleibt dieses ganz klar. Die Trübung muß also dadurch entstanden sein, daß sich die Kohlensäure der Luft mit dem Kalke des Kalkwassers ver- bunden hat. Der weiße Bodensatz, der sich nach und nach bildet, ist kohlensaurer

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Realienbuch - S. 70

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
70 Naturlehre. Iv aus Pflanzen entstanden ist, und zwar zumeist aus Bäumen, an deren verkohlten Stämmen man oft noch die Jahresringe sehen kann. Die mächtigen Kohlenschichten sind wahrscheinlich dadurch entstanden, daß die Baumstämme in riesigen Massen zu- sammengeschwemmt und mit Sand- oder Tonschichten überdeckt wurden. Die holz- massen verkohlten dann ähnlich wie im Meiler, nur viel langsamer. — vermischt man Braunkohlenpulver mit Wasser, und preßt man daraus Ziegel, die an der Luft ge- trocknet werden, so erhält man die „Naßpreßsteine". Trocknet man dagegen das Kohlenpulver bis zu einem gewissen Grade, so stellt man unter hohem Druck daraus die „Trockenpreßsteine" oder „Briketts" her. 6) Meist tiefer als Torf und Braunkohle finden sich in der Erde oft aus- gedehnte Lager, die aus einer schwarzen, mehr oder weniger glänzenden und häufig steinharten Bohle, der Steinkohle, bestehen. Die „Steinkohlenflöze" wechseln gewöhnlich mit Schichten aus Sandstein, Kalkstein und Schieferten ab. häufig erkennt man in ihnen noch deutlich Bbdrücke von Farnwedeln, Schachtelhalmen und andern Sporenpslanzen. — Die Steinkohle wird als Reizstoff, zum Busschmelzen der Erze usw. verwendet. Buch Leuchtstoffe werden daraus hergestellt (S. 72, 2). Sie ist daher die wichtigste Grundlage für die Industrie, und der Besitz von Steinkohlenlagern ist für ein Land von sehr großem werte. — Nenne die Zteinkohlengebiete Deutschlands! 4. Graphit und Diamant, a) Wenn wir Torf, holz-, Braun- oder Steinkohle ver- brennen, bleiben erdige Bestandteile, „Bsche", zurück. Die Bohle ist also nicht reiner Bohlenstoff. Fast vollständig rein aber findet er sich im Graphit, d. i. ein schwarzer, glänzender und weicher Stein, der u. a. im Böhmerwalde und in Schlesien vorkommt. Da man mit ihm auf Papier schreiben kann, verwendet man ihn zur Herstellung der Bleistifte, die man früher aus dem weit härteren Blei anfertigte. Zu diesem Zwecke wird der Graphit fein gemahlen und mit Wasser und Ton vermengt. Bus der teigartigen Masse preßt man dann lange Stifte, die getrocknet und in holz gefaßt werden. Da der Graphit an der Luft weder schmilzt noch verbrennt, verwendet man ihn auch als Farbe für eiserne Gfen. Ferner leitet er, wie wir wissen, die Elektrizität gut (5- 55,5b). b) verbreunt man eineu Diamanten in reinem Sauerstoff, so erhält man Bohlen- säure, ohne daß Bsche zurückbleibt. Tr ist also vollkommen reiner Bohlenstoff. Vieser seltene und sehr geschätzte Edelstein kommt in Ostindien, Brasilien, sowie in Südafrika, und zwar ge- wöhnlich im Sande der Flüsse vor. Er ist der härteste aller Börper und wird deshalb benutzt, um Glas zu schneiden, Löcher in festes Gestein zu bohren und Buchstaben in Metall zu gravieren. Meist ist er durchsichtig und farblos,' doch gibt es auch gelbe, rote, ja schwarze Diamanten. Da er geschliffen das Licht sehr stark bricht, ist er ein überaus wertvoller Schmuckstein. 6. Die Kohlensäure, a) wie wir bereits erfahren haben (5. 63, 7a), entsteht beim verbrennen von Holzkohle, d. h. bei der Vereinigung von (fast reinem) Kohlen- stoff mit dem Sauerstoffe, eine Säure, die Kohlensäure genannt wird. Dasselbe beobachten wir, wenn wir einen andern kohlenstoffhaltigen Körper verbrennen. Kohlensäure bildet sich also auch, wenn wir ein brennendes Licht in ein Glasgefäß stellen, das wir verschließen. Sobald aller Sauerstoff verbraucht ist, erlischt das Licht, und die Luft in dem Gefäße ist jetzt sehr reich an Kohlensäure. — hierauf lösen wir ein wenig gelöschten Kalk in viel kvasser auf und erhalten klares Kalkwasser. Gießen wir es in das Gefäß und schütteln, so wird die Flüssigkeit weiß wie Milch („Kalkmilch"), lvenn wir dagegen nach dem Erlöschen des Lichtes in das Gefäß reines Wasser gießen, so bleibt dieses ganz klar. Die Trübung muß also dadurch entstanden sein, daß sich die Kohlensäure der Luft mit dem Kalke des Kalkwassers ver- bunden hat. Der weiße Bodensatz, der sich nach und nach bildet, ist kohlensaurer

2. Realienbuch - S. 70

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
70 Naturlehre. Iv Ulanzenresten besteht. Für wald- und kohlenarme Gegenden ist er ein wichtiger Heizstoff, der in „Torfstichen" gewonnen und an der Luft getrocknet wird. — Die in den wasserdurchtränkten Torfboden alljährlich einsinkenden Pflanzenteile können nur unvollständig zu Trde zerfallen, denn der Zauerstoff der Luft vermag nicht zu ihnen zu dringen (warum?). wie im Meiler häufen sich mithin große Mengen von Kohlenstoff an. Iviederholt sich dieser Vorgang Jahrhunderte oder gar Jahrtausende hindurch, so entstehen Lager von braunem oder schwarzem Torfe. e) Auch bei der Braunkohle (beschreibe sie!) erkennen wir leicht, daß sie au5 Pflanzen entstanden ist, und zwar zumeist aus Bäumen, an deren verkohlten Ztämmen man oft noch die Jahresringe sehen kann. Die mächtigen Bohlenschichten haben sich wahrscheinlich dadurch gebildet, daß die Baumstämme in riesigen Massen zusammengeschwemmt und mit Zand- oder Tonschichten überdeckt wurden. Die Holz- massen verkohlten dann ähnlich wie im Meiler, nur viel langsamer. — vermischt man Braunkohlenpulver mit Wasser, und preßt man daraus Ziegel, die an der Luft ge- trocknet werden, so erhält man die „Naßpreßsteine". Trocknet man dagegen das Bohlenpulver bis zu einem gewissen Grade, so stellt man unter hohem Druck daraus die „Trockenpreßsteine" oder „Briketts" her. d) Meist tiefer als Torf und Braunkohle finden sich in der Trde oft aus- gedehnte Lager, die aus einer schwarzen, mehr oder weniger glänzenden und häufig steinharten Bohle, der Steinkohle, bestehen. Die „Zteinkohlenflöze" wechseln gewöhnlich mit Zchichten aus Sandstein, Balkstein und Zchieferton ab. häufig erkennt man in ihnen noch deutlich Abdrücke von Farnwedeln, Schachtelhalmen und andern Sporenpflanzen. — Die Steinkohle wird als Heizstoff, zum Ausschmelzen der Erze usw. verwendet. Auch Leuchtstoffe werden daraus hergestellt (S. 72, 2). Sie ist daher die wichtigste Grundlage für die Industrie, und der Besitz von Steinkohlenlagern ist für ein Land von sehr großem werte. — Nenne die Steinkohlengebiete Deutschlands! 4. Graphit und Diamant, a) wenn wir Torf, holz-, Braun- oder Steinkohle ver- brennen, bleiben erdige Bestandteile, „Asche", zurück. Die Kohle ist also nicht reiner Kohlenstoff. Fast vollständig rein aber findet er sich im Graphit, d. i. ein schwarzer, glänzender und weicher Stein, der u. a. im Böhmerwalde und in Schlesien vorkommt. Da man mit ihm auf Papier schreiben kann, verwendet man ihn zur Herstellung der Bleistifte, die man früher aus dem weit härteren Blei anfertigte. Zu diesem Zwecke wird der Graphit fein gemahlen und mit Wasser und Ton vermengt. Aus der teigartigen Masse preßt man dann lange Stifte, die getrocknet und in holz gefaßt werden. Da der Graphit an der Luft weder schmilzt noch verbrennt, verwendet man ihn auch als Farbe für eiserne Gfen. Ferner leitet er, wie wir wissen, die Elektrizität gut (§.5ö,sd). b) verbrennt man einen Diamanten in reinem Sauerstoff, so erhält man Kohlen- säure, ohne daß Asche zurückbleibt. Er ist also vollkommen reiner Kohlenstoff. Dieser seltene und sehr geschätzte Edelstein kommt in Ostindien, Brasilien, sowie in Südafrika, und zwar ge- wöhnlich im Sande der Flüsse vor. Er ist der härteste aller Körper und wird deshalb benutzt, um Glas zu schneiden, Löcher in festes Gestein zu bohren und Buchstaben in Metall zu gravieren. Meist ist er durchsichtig und farblos; doch gibt es auch gelbe, rote, ja schwarze Diamanten. Da er geschliffen das Licht sehr stark bricht, ist er ein überaus wertvoller Schmuckstein. 5. Die Bohlensäure, a) wie wir bereits erfahren haben (5. 63, 7a), ent- steht beim verbrennen von Holzkohle, d. h. bei der Vereinigung von (fast reinem) Bohlenstoff mit Sauerstoff, eine Säure, die Bohlensäure genannt wird. Dasselbe beobachten wir, wenn wir einen andern kohlenstoffhaltigen Börper verbrennen. Bohlensäure bildet sich also auch, wenn wir ein brennendes Licht in ein Glasgefäß

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 344

1850 - Königsberg : Bon
844 rein nur als Diamant vor; sonst ist er ein Hauptbestandtheil aller Arten von Kohlen (Graphit, Steinkohlen, Braunkohlen, Torf, Pflanzen- und Tbierkohlen) und aller organischen Wesen. Ohne Zutritt der atmosphärischen Luft verflüchtigt er sich selbst bei Weißglühhitze nicht, was aber sogleich in der Luft geschieht. Die gut ausgebrannte Kohle hat die Eigenschaft. Gasarten und Dampf in ihre Poren aufzunehmen und zu verdichten — von der fixen Luft das Vierfache ihres Volumens — ferner verschiedene Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche anzuziehen und festzuhalten; daher sie gebraucht wird, faulenden Stoffen Geruch und Ge- schmack zu benehmen, faul gewordenes Wasser trinkbar zu machen, Flüssigkeiten zu entfärben, den Zucker zu reinigen rc. Kohlen- pulver macht die Lust trocken; Stahlwaaren, in Kohlenpulver eingepackt, rosten nicht; Holzpfähle werden an dem untern Ende, welches in die Erde kommt, verkohlt; eben so die Schiffstonnen inwendig; Fleisch kann durch Kohlenpulver vor Fäulniß bewahrt werden. Die Kohlensäure besteht aus I Theil Kohlen- und 2 Theilen Sauerstoff, ist über I^mal (>,524) so schwer, als die atmo- sphärische Luft, sinkt daher in derselben nieder und läßt sich be- quem aus einem Gefäße in das andere gießen. Entwickelt wird sie, wenn man eine Säure (Essig, verdünnte Schwefelsäure rc.) auf Kalk, Kreide rc. schüttet oder Kohlen verbrennt. Sie zeigt sich beim Entkorken der Bier- und Ehampagnerflaschen und giebt diesen Getränken den angenehmen Geschmack; ohne dieselbe sind sie schal. Aus ihrer Verbindung mit Wasser bestehen die verschiedenen Sauerbrunnen, der Selter-, Pyrmonter- u. a. In Kellern, wo Biere oder Weine gähren, ist große Vorsicht nöthig, weil die Kohlensäure den Lungen nachtheklig ist. Eine andere Sauerstoffverbindung des Kohlenstoffes, das Kohlenoxydgas, verbrennt, indem es sich in Kohlensäure ver- wandelt, mit blauer Flamme; Kohlensäure dagegen laßt sich gar nicht entzünden; in keinem von beiden brennt ein Licht und beide sind lebensgefährlich. Die blauen Flämmchen über glühen- den Kohlen sind Kohlenoxydgas. Oefen dürfen daher nicht eher mittelst Klappen geschlossen werden, bis diese Flämmchen ver- schwunden sind. Wie oft schon Personen vom Kohlendämpfe er- stickt sind, so kommen doch immer noch Unglücksfälle der Art fast in jedem Winter vor. In der Hundsgrotte bei Puzzuoli unweit Neapel befindet sich eine Schicht Kohlenoxydgas, die am vorder» Ende kaum einige Zoll, am entgegengesetzten aber zu I bis 17z' emporsteigt. Die zwei Wasserstoffverbindungen des Kohlenstoffes heißen beide Kohlenwasserstoffgas, das eine das leichte, das an- dere das schwere oder öibildende Gas. Beide sind der Gesund- heit nachtheilig, beide brennbar, daher sie zur Gasbeleuchtung gebraucht werden, besonders das letztere, welches durch trockene

4. Realienbuch - S. 64

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 64 b) Steinkohlenlager finden sich in bet Rheinprovinz, in Westfalen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Auf dem europäischen Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 km lang, stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick. c) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Kännelkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen anderen Schmucksachen verarbeitet. (Über Leuchtgas s. S. 66, § 18 a!) 14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name anzudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlenstoffe. Die Hauplfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teigartigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. 15. Diamant, a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. — Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom ge- wöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fort- gesplllt, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensaure, a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmuspapier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Tauche ein brennendes Licht in die Flasche mit Kohlen-

5. Realienbuch - S. 64

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv ß 4 b) Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Nus dem europäischen Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 km lang, stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick. c) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Kännelkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen anderen Schmucksachen verarbeitet. (Über Leuchtgas s. S. 66, § 18 a!) 14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name anzudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlenstoffe. Die Hanptfnndorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teigartigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. 15. Diamant, a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. — Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom ge- wöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ansgegrabenen Flnßsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fort- gespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensäure, a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmnspapier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Tauche ein brennendes Licht in die Flasche mit Kohlen-

6. Realienbuch - S. 64

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 64 b) Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Auf dem europäischen Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 km lang, stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick. e) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Kännelkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen anderen Schmucksachen verarbeitet. (Über Leuchtgas f. S. 66, § 18 a!) 14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name anzudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlenstoffe. Die Hauptfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teigartigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. 15. Diamant, a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasferhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom ge- wöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs hänffg auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fort- gespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensäure, a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmnspapier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Tauche ein brennendes Licht in die Flasche mit Kohlen-

7. Badisches Realienbuch - S. 70

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 64 b) Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Auf dem europäischen Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 km lang, stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick. c) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Kännelkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen anderen Schmucksachen verarbeitet. (Über Leuchtgas s. S. 66, § 18 a!) 14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name anzudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlenstoffe. Die Hauptfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teigartigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. 15. viarnant. a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. — Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom ge- wöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fort- gespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensäure. a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmuspapier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Tauche ein brennendes Licht in die Flasche mit Kohlen-

8. Teil 1 - S. 77

1895 - Essen : Bädeker
77 Werden organische Körper erhitzt, so erleiden sie eine Zersetzung; es entstehen neue Verbindungen, die dampf- oder gasförmig sind und zum Teil sich mit dem Sauerstoff verbinden. Ein ähnlicher Vorgang, der aber bei gewöhnlicher Temperatur besonders in Gegenwart von Wasser und langsam erfolgt, ist die Verwesung. Bei dieser, wie bei der Verbrennung geht die Ausscheidung des Kohlenstoffes vor sich. Wird nun die Luft ganz oder teil- weise abgeschlossen, so kann die Verbindung von Kohlenstoff und Sauerstoff nicht, oder nur in geringem Maße erfolgen. Hierauf beruht das Verfahren, ans Holz Kohlen zu gewinnen. Der Meiler ist durch einen Mantel von Erde von der Luft abgeschlossen, welcher nur durch einzelne Öffnungen so viel Zutritt gelassen wird, um ein langsames Brennen (Glimmen) zu erhalten. Der Sauerstoff reicht aber nicht hin, um auch die Kohle zu verbrennen. Die aus organischen Körpern (besonders aus Knochen) abgeschiedene Kohle hat die Eigenschaft, Gase, Dämpfe, Farbstoffe, übelriechende Substanzen in sich aufzunehmen. Sie wird deshalb zum Filtern gebraucht (Seinewasser zu Paris, Entfuseln des Branntweins). Auch der Graphit oder das Reißblei und der kostbare Diamant sind reiner Kohlenstoff. Der Kohlenstoff verbindet sich nnt Sauerstoff zu Kohlenoxyd und Kohlen- säure. Das Kohlenoxyd bildet sich, wenn Kohle mit blauer Flamme verbrennt. Es wirkt eingeatmet giftig, verursacht Kopfschmerz, Übelkeit, Ohnmacht und selbst den Tod. Es ist der Hauptbestandteil des so gefährlichen Kohlendampfes. Die Kohlensäure wirkt in größerer Menge eingeatmet tödlich. Sie entwickelt sich u. a. bei der Gärung des Weines; darum muß man Keller, in denen viel Wein gärt, nur mit Vorsicht betreten. Man erkennt ihr Vorhandensein an dem allmählichen oder raschen Erlöschen eines Lichtes. In Flüssigkeiten wirkt sie aber erfrischend und anregend. Das Brunnen- und Quellwasser hat seine Frische nur der Kohlensäure zu verdanken. Kohlensäurearmes Wasser ist schal. Auch im Bier und besonders im Champagner ist ein ziemliches Maß von Kohlensäure enthalten. Ferner atmen Tiere und Menschen lieben Wasserdampf Kohlensäure ans.*) Eine Verbindung des Kohlenstoffes nnt Wasserstoff ist das Grubengas, welches sich bei Fäulnis organischer Stoffe namentlich in Steinkohlenlagern und andern Bergwerken, sodann in: Schlamm der Sümpfe bildet. Mit atmo- sphärischer Luft vermischt, bildet es die schlagenden Wetter in den Bergwerken. Die wichtigste Verbindung des Kohlenstoffes mit Wasserstoff ist das ölbildende oder Leuchtgas, welches namentlich für Straßenbeleuchtung von größter Wichtigkeit ist. Es kann gewonnen werden aus Holz, Stein- und Braunkohle, Torf, Harz, Fett rc., und zwar auf dem Wege der trockenen Destillation, d. h. durch Erhitzung der betreffenden Stoffe und Aufsaugung der Gase in luftdicht verschlossenen Gefäßen. b. Der Sauerstoff. Der Sauerstoff, welcher durch seine Eigenschaften, sein Vorkommen in der Natur und seine hohe Bedeutung für das Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen, sowie durch seinen unersetzlichen Wert für die Technik und das Hauswesen jedermann im höchsten Grade für sich einnehmen muß, wurde im Jahre 1784 entdeckt. *) *) Siehe Nr. 53 u. 97.

9. Realienbuch - S. 64

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 64 b) Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Auf dem europäischen Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 bin lang, stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick. c) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Kännelkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen anderen Schmucksachen verarbeitet. (Über Leuchtgas s. S. 66, § 18a!) 14. Grapbit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Fener! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name anzudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlenstoffe. Die Hauptfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen) zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teigartigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. 15. Diamant, a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. —- Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom ge- wöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie anch hier ansgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fort- gespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensäure. a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmuspapier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusstechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzfpans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Tauche ein brennendes Licht in die Flasche mit Kohlen-

10. Teil 1 - S. 77

1900 - Essen : Bädeker
77 Werden organische Körper erhitzt, so erleiden sie eine Zersetzung; es einstehen neue Verbindungen, die dampf- oder gasförmig sind und zuni Teil sich mit dem Sauerstoff verbinden. Ein ähnlicher Vorgang, der aber bei gewöhnlicher Temperatur besonders in Gegenwart von Wasser und langsam erfolgt, ist die Verwesung. Bei dieser, wie bei der Verbrennung geht die Ausscheidung des Kohlenstoffes vor sich. Wird nun die Luft ganz oder teil- weise abgeschlossen, so kann die Verbindung von Kohlenstoff und Sauerstoff nicht, oder nur in geringem Maße erfolgeil. Hierauf beruht das Verfahren, aus Holz Kohlen zu gewinnen. Der Meiler ist durch einen Mantel von Erde von der Luft abgeschlossen, welcher nur durch einzelne Öffnungen so viel Zutritt gelassen wird, um ein langsames Brennen (Glimmen) zu erhalten. Der Sauerstoff reicht aber nicht hin, um auch die Kohle zu verbrennen. Die aus organischen Körpern (besonders aus Kilochen) abgeschiedene Kohle hat die Eigenschaft, Gase, Dämpfe, Farbstoffe, übelriechende Substanzen in sich aufzunehmen. Sie wird deshalb zum Filtern gebraucht (Seinewasser zu Paris, Entfuseln des Branntweins). Auch der Graphit oder das Reißblei und der kostbare Diamant sind reiner Kohlenstoff. Der Koblenstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu Kohlenoxyd und Kohlen- säure. Das Kohlenoxyd bildet sich, wenn Kohle mit blauer Flamme verbrennt. Es wirkt eingeatmet giftig, verursacht Kopfschmerz, Übelkeit, Ohnmacht und selbst den Tod. Es ist der Hauptbestandteil des so gefährlichen Kohlendampfes. Die Kohlensäure wirkt in größerer Menge eingeatmet tödlich. Sie entwickelt sich u. a. bei der Gärung des Weines; darum muß mau Keller, in denen viel Wein gärt, nur mit Vorsicht betreten. Man erkennt ihr Vorhandensein an dem allmählichen oder raschen Erlöschen eines Lichtes. In Flüssigkeiten wirkt sie aber erfrischend und amcegenb. Das Brunnen- und Quellwasser hat seine Frische nur der Kohlensäure zu verdanken. Kohlensäurearmes Wasser ist schal. Auch im Bier und besonders im Champagner ist ein ziemliches Maß von Koblensäure enthalten. Ferner atmen Tiere und Menschen neben Wasserdampf Kohlensäure aus.*) Eine Verbindung des Kohlenstoffes mit Wasserstoff ist das Grubengas, welches sich bei Fäulnis organischer Stoffe namentlich in Steinkohlenlagern und andern Bergwerken, sodann im Schlamm der Sümpfe bildet. Mit attno- sphärischer Luft vermischt, bildet es die schlageuden Wetter in den Bergwerken. Die wichtigste Verbindung des Kohlenstoffes mit Wasserstoff ist das ölbildende oder Leuchtgas, welches namentlich für Straßenbeleuchtung von größter Wichtigkeit ist. Es kann gewonnen werden aus Holz, Stein- und Braunkohle, Torf, Harz, Fett rc., und zwar auf dem Wege der trockenen Destillation, d. h. durch Erhitzung der betreffenden Stoffe und Auffaugung der Gase in luftdicht verschlossenen Gefäßen. b. Der Sauerstoff. Der Sauerstoff, welcher durch seine Eigenschaften, sein Vorkommen in der Natur und seine hohe Bedeutung für das Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen, sowie durch seinen unersetzliche,: Wert für die Technik und das Hauswesen jedermann im höchsten Grade für sich einnehmen muß, wurde im Jahre 1784 entdeckt. 0 Siehe Nr. 53 u. 97.

11. Teil 2 - S. 423

1903 - Berlin : Schnetter
423 verbrannt, so hinterläßt sie unverbrennliche, mineralische Bestandteile, die Asche genannt werden. Diamant und Graphit aber verbrennen, ohne Asche zu hinterlassen, wenn sie in reinem Sauerstoff auf eine hohe Temperatur gebracht werden. Beide kommen natürlich vor. Die Hauptfundorte des Diamanten sind Ostindien, Brasilien und Südafrika. Er ist stets kristallisiert und meist wasserhell, aber auch verschieden gefärbt. Wird er unter Abschluß der Luft erhitzt, so verwandelt er sich in eine schwarze Masse (Kohle). Er ist der härteste Körper. Darum wird er zum Glasschneiden und zum Gra- vieren in Metall benutzt. Er wird zu Brillanten und Rosetten geschliffen und erhält dadurch einen herrlichen Glanz (Feuer). Diamantschleifereien gibt es besonders in Amsterdam. Sein Gewicht wird nach Karat (d. i. Johannisbrotkorn) bestimmt. Die größten bekannten Diamanten sind der Orloff im russischen Zepter (194 Karat), der Regent im Staatsschätze Frank- reichs (136 Karat) und der Kohinur im Besitze des Königs von England (102 Karat). — Der Graphit ist grauschwarz, undurchsichtig und metall- glänzend. Er ist feuerbeständig; deshalb werden aus ihm Tiegel für schwer- schmelzbare Metalle und Schwärze für eiserne Öfen hergestellt. Ferner ver- wendet man ihn zum Polieren des Schießpulvers und, weil er ein guter Leiter, der Elektrizität ist, in der Galvanoplastik. Graphitminen gibt es in Bayern, Böhmen, England und am Altai. Bleistifte werden fast nur aus böhmischem Graphit gefertigt. Natürlich vorkommende Kohlen sind Torf, Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit. Organische Körper verwesen und verfaulen, wenn sie an der Luft liegen. Bei Luftabschluß aber werden Sauerstoff und Wasserstoff aus- geschieden, so daß Kohlenstoff übrig bleibt. In dieser Weise sind aus unter- gegangenen Pflanzen unsere Kohlen entstanden. Die jüngste von ihnen ist der Torf. Er bildet sich fortgesetzt in den Mooren aus Sumpfpflanzen und Torfmoos, die unter Wasser sinken, wo ihnen der für die Verwesung not- wendige Sauerstoff fehlt. Sie verkohlen daher teilweise. Die Braunkohle ist aus Mooren und Wäldern entstanden, die vor vielen tausend Jahren von Erdmassen bedeckt wurden. Sie ist braun und ziemlich weich und zeigt häufig noch den Bau des Holzes. Sie findet sich überall in Norddeutschland, ferner in Böhmen, England und Frankreich. Schwarze, glänzende Braun- kohle wird zu Schmuckgegenständen und Knöpfen verarbeitet (Jett). Die Steinkohle ist viel älter als die Braunkohle und vorwiegend aus Wasser- pflanzen und Farnkräutern entstanden. Sie findet sich in großen Lagern im Ruhrbecken, Saarbecken, in Sachsen und Oberschlesien. Die beste Kohle liefert England. Noch älter als die Steinkohle ist der Anthrazit, der fast nur aus Kohlenstoff besteht, so daß er ohne Flamme verbrennt und dabei nur geringe Mengen Asche hinterläßt. In den Kohlengruben wird neben Stückkohle viel minderwertige Feinkohle (Grus, Kohlenpulver) gewonnen. Sie wird getrocknet, mit Teer oder Gips als Bindeniittel versetzt und dann durch großen Druck zu Preßkohlen oder Briketts geformt. — Der Wert der Kohlen als Brennniaterial ist bedingt durch den Wassergehalt, durch die Menge der Aschenteile und durch die Verbrennungstemperatur. Torf und

12. Realienbuch - S. 67

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
67 Iv c) Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und gibt dreimal soviel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchen- holzes. (Über Leuchtgas s. S. 66, § 18 a!) 14. Graphit. Schreibe mit einem Bleistift auf Papier! Alsdann versuche mit einem Stück Blei zu schreiben! Das Blei eignet sich nicht gut dazu. Halte ein Stück Blei in einem eisernen Löffel übers Feuer! Es schmilzt. Versuche dasselbe mit der schwarzen Masse in dem Bleistift! Sie schmilzt nicht. Die schwarze Masse in dem Bleistift ist nämlich nicht etwa Blei, wie der Name an- zudeuten scheint, sondern Graphit. Der Graphit besteht aus fast reinem Kohlen- swffe. Die Hauptfundorte des Graphits sind heute in Ceylon, Sibirien und Böhmen. — Um Bleistifte herzustellen, zerstößt man den rohen Graphit zuerst zu Staub, schlämmt ihn, setzt etwas Ton hinzu und formt dann aus der teig- artigen Masse die Stengelchen. Diese werden hierauf getrocknet, ausgeglüht und in Holz gefaßt. Je mehr Ton man hinzusetzt und je mehr man die Stengelchen ausglüht, desto härter werden die Bleistifte. Unreiner Graphit wird als Ofenschwärze verwandt und dem Ton bei der Herstellung feuerfester Tiegel zugesetzt. 15. Diamant, a) Der Diamant ist der härteste Edelstein. Kein anderer Stein ritzt ihn, er aber ritzt alle anderen. Wozu benutzt ihn der Glaser? Hält man den Diamanten gegen das Licht, so glänzt und funkelt er wie kein anderer Stein. Meist ist er wasserhell. Man pflegt seine Durchsichtigkeit deshalb Wasser zu nennen; daher die Redensart „vom reinsten Wasser". Es gibt aber auch graue, gelbe, rote und schwarze Diamanten. — Dem Stoffe nach ist der Diamant weiter nichts als reiner Kohlenstoff. Beweis: Man kann ihn in reinem Sauerstoffe verbrennen, und er hinterläßt dann keine Asche, sondern verbrennt zu Kohlensäure. Vom gewöhnlichen Kohlenstoffe unterscheidet er sich dadurch, daß er kristallisiert ist. b) Man findet die Diamanten besonders in Osttndien, Brasilien, neuderdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande. In Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; jetzt aber muß man sie auch hier ausgraben. Das geschieht besonders in der heißen Jahreszeit. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem ausgegrabenen Flußsande bestreut sind, leitet man das Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fortgespült, die schwereren aber, und mit ihnen die Diamanten, bleiben liegen. 16. Kohlensäure, a) Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie, sobald der Span ausgebrannt ist. Dann hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmus- papier (Papier, das mit der Farbe der Lackmusflechte blau gefärbt ist). Das Papier rötet sich, ein sicheres Kennzeichen, daß Säure in der Flasche enthalten ist. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche ent- standen, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff ver- bunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Man erhält sie auch aus Kalkstein, aus dem sie durch verdünnte Salzsäure in einer Gasentwicklungs- 5*

13. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 7

1900 - Gießen : Roth
Kohlenbrenze. 7 schmelzen und verdampfen. — Bringt man in ein zur Hälfte mit Jauche gefülltes Fläschchen frisches Kohlenpnlver und schüttelt tüchtig, so erhält man beim Filtrieren Helles Wasser. Die Kohle hat die Beimengungen und übelriechenden Gase aufgenommen. Man benutzt deshalb die Kohle zum Filtrieren des Trinkwassers und zum Entfärben und Entkalken des Rübensastes in Zuckerfabriken. Durch Kohle befreit man auch den Weingeist von dem giftigen Fuselöl. — Bei hoher Teniperatur verbindet sich der Kohlenstoff leicht mit dem Sauerstoff. Durch Glühen mit Kohle entzieht man darum den Erzen ihren Sauerstoff und erhält so die reinen. Metalle. Dieser Vorgang wird Reduktion genannt. — Kohle schützt vor dem Faulen und Rosten. Deshalb ver- kohlt man Pfühle und das Innere von Fässern, in welchen Trinkwasser aufbewahrt werden soll. In Kohlenpulver gehüllt bleibt Fleisch lange frisch, Eisenwaren schützt es vor Rost. 9. Me Kohtenbrenze. Auch ohne künstliche Erhitzung erfolgt beim Abschluß der Luft und durch starken Druck die Verkohlung der Pftanzenkörper. Auf diese Weise erklärt sich die Entstehung des Torfs, der Braunkohle und Steinkohle. 1. Der Torf bildet sich fortwährend, wo Moose, Riedgräser rc., durch Wasser von der Luft abgeschlossen, vermodern oder vertorfen. Älterer Torf ist schwarz und läßt kaum seinen pflanzlichen Ursprung erkennen. Die größten Torfmoore Deutsch- lands stnden sich an der Ems. Für die dortige Gegend ist der Torf der Haupt- brennstoff. Trockener Torf sängt leicht Feuer und verbrennt mit brenzlichem Geruch und viel Asche. Torfmull dient als Streu und gibt guten Dünger, weil er viel Ammoniak aufnimmt. Durch das Verbrennen trocken gelegter Moore entsteht der Höhenrauch. 2. Die Braunkohle ist durch Verkohlung vorzeitlicher Wälder und Moore ent- standen, welche verschüttet wurden. Sie zeigt ihren pflanzlichen Ursprung zuweilen deutlich an ganzen Baumstämmen, die zu tage gefördert werden. Manchmal ist sie aber auch von erdiger Beschaffenheit und wird dann zu Kohlensteinen oder Briquetts geformt. Die Braunkohle bildet vielfach mächtige Lager, besonders in Böhmen, Schlesien, Sachsen und Hessen. Sie ist ein viel besserer Brennstoff als Torf. Aus Braunkohle gewinnt man durch trockene Destillation das Paraffin, welches zu Lichtern verwendet wird. Der Rückstand, Grude genannt, dient als Brennstoff. 3. Der Graphit ist mehr oder minder reiner Kohlenstoff. Man fertigt daraus die Bleistifte. Die besten werden aus reinen Graphitstücken geschnitten und in Holz gefaßt. Zu den gewöhnlichen Stiften verwendet man unreinen Graphit. Derselbe wird fein gemahlen, geschlämmt und mit einem Bindemittel zu Teig geknetet. Aus diesem preßt man die vierkantigen Stangen. Der Graphit dient auch zum Schwärzen der Ofen, Polieren der Eisenwaren und als Schmiermittel für Holzteile bei Maschinen. Aus einer Mischung von Graphit und Thon brennt man feuerfeste Schmelztiegel für Gold rc. Der beste Graphit kommt in England und Sibirien vor. In Bayern und Böhmen stnden sich geringere Sorten. 4. Die Steinkohle ist ebenfalls durch langsame Verkohlung verschütteter Pflanzen- stoffe entstanden. Sie ist älter als die Braunkohle und bildet steinharte Massen. Sie besteht aus Kohlenstoff und beigemengten anderen Stoffen. Man unterscheidet mehrere Arten, die meist mit einander vorkommen. Am häufigsten kommt die Schieferkohle vor. Manchmal ist sie bunt angelaufen und heißt dann Pfauen- kohle. Die Pechkohle zeichnet sich durch starken Fettglanz aus. Die Anthracit- kohle enthält oft 95°/o Kohlenstoff. Sauerstoff und Wasserstoff fehlen ihr fast ganz. Sie brennt deshalb nur bei starkem Luftzug mit wenig Flamme. Vorkommen. Die Steinkohle bildet in der Erde Lager von verschiedener Ausdehnung und Dicke. Gewöhnlich liegen mehrere Lager, durch Schichten von Sand- stein und Schiefer getrennt, übereinander. Große Steinkohlenlager finden sich in Schlesien, Sachsen, an der Saar und Ruhr, in Belgien, England u. a. O. Benützung. Die Steinkohle dient hauptsächlich zur Heizung. Sie gibt mehr Hitze als das beste Holz. braucht aber mehr Luftzug. Deshalb müssen Ofen und

14. Nr. 1 - S. 180

1897 - Breslau : Hirt
180 Chemie und Mineralogie. zurück. Sie enthält die unverbrennlichen Teile des Holzes (mineralische Stoffe) und ist ein wichtiges Mittel zur Düngung, zur Bereitung der Pottasche und der Seife. § 60. Der Torf entsteht in Torfbrüchen aus verwesenden Pflanzenstoffen, unter denen das Torfmoos den Hauptbestandteil ausmacht. Indem dieses Moos in den untern Schichten abstirbt und verwest, verkohlt es. Je älter der Torf ist, desto härter und schwerer ist er, und desto größer ist sein Brenn- wert. Er kommt meist in ziegelförmigen Stücken in den Handel. Diese Form giebt man ihm entweder gleich beim Torfstechen (Stichtorf), oder man streicht die mit Wasser vermengte Torferde in Formen (Streichtorf). Benutzt man be- sondere Maschinen zum Pressen, so erhält man Preßtorf. Der Torf läßt beim Verbrennen viel mehr Asche zurück als das Holz. § 61. Die Steinkohle ist glänzend schwarz bis schwarzbraun, oft bunt angelaufen, schwerer als Torf und Holz; zuweilen erscheint sie an der Bruch- fläche goldglänzend. Das macht der Schwefelkies, der den meisten Steinkohlen beigemengt ist. Sie brennt mit rußender Flamme und giebt größere Hitze als die übrigen Brennmaterialien. Öfen, die mit Steinkohlen geheizt werden sollen, müssen anders eingerichtet sein als für Holz und Torf. (Rost, russische Röhren.) Die Steinkohle findet sich in Steinkohlenlagern (Steinkohlenflözen) in der Erde und wird auf bergmännische Weise gewonnen. (Schlesien, West- falen, Rheinprovinz, England.) Sie liegt in Schichten oder Flözen, die durch Steinkohlenschiefer und Kohlensandstein getrennt sind, übereinander. Die einzelnen Schichten sind oft nur 1 m dick; andere haben eine Dicke von 5—6 m. Die Steinkohlen sind auf ähnliche Weise entstanden wie der Torf; dafür sprechen die häufigen Pflanzenreste, die als Abdrücke in den Steinkohlen vorkommen, hauptsächlich baumartige Farne und Schachtelhalme, welche in früheren Jahrtausenden die Erde bedeckten. Durch wechselnde Überschwemmungen und Senkungen sind jene Waldungen untergegangen und von Gesteinsmassen und Wasser bedeckt worden. Durch Druck und den Abschluß der Luft haben sie sich nach und nach in Kohlen umgewandelt. — Die Braunkohlen sind viel später entstanden als die Steinkohlen; sie haben nicht so viel Brennwert wie die Steinkohlen, lassen mehr Asche beim Verbrennen zurück und enthalten viel Schwefel. — Die Steinkohlen und Braunkohlen dienen als Brennstoff. Stubenöfen, die mit Steinkohlen geheizt werden, sollten keine Klappen haben. Beim Verbrennen der Steinkohlen entwickelt sich neben der Kohlensäure eine giftige Luftart, Kohlenoxydgas (brennt mit bläulicher Flamme), welche zum Atmen nicht tauglich ist. Wird nun die Klappe geschlossen, ehe die Kohlen vollständig verbrannt sind, so dringt das Kohlenoxydgas in das Zimmer, und die Menschen ersticken. Graphit und Diamant. Der Graphit (Reißblei) ist mineralischer Kohlenstoff von stahlgrauer Farbe, welcher nur in der höchsten Hitze verbrennt. Er fühlt sich fettig an, ist metallisch glänzend und abfärbend, liefert das Material zu Bleistiften, zum An- strich von Eisen- und Dhonwaren, zu Schmelztiegeln und zum Schmieren von Maschinen. Graphit wird in England, Schlesien, Nordamerika, Ceylon gefunden. Der Diamant ist krystallisierter, reiner Kohlenstoff von wasserheller Farbe, welcher nur in der stärksten Hitze (im Brennpunkt eines Hohlspiegels) ohne Rückstand verbrennt. Er ist das härteste Mineral und gilt als der kostbarste aller Edelsteine. Man findet ihn im Sande der Ebenen und Flüsse, in Brasilien, Vorderindien, Australien re. Unreine Diamanten be- nutzt man zum Glasschneiden, Gravieren und Schleifen anderer Edelsteine. Die reinen Diamanten erhalten durch Schleifen ihre Form und heißen dann Brillantenoder Rosetten. 8 62. Der Bernstein ist wachsgelb, verbrennt mit rußender Flamme, wird durch Reiben elektrisch und zeigt alle Grade der Durchsichtigkeit. Er findet sich

15. Nr. 19 - S. 180

1901 - Breslau : Hirt
180 Chemie und Mineralogie. zurück. Sie enthält die unverbrennlichen Teile des Holzes (mineralische Stoffe) und ist ein wichtiges Mittel zur Düngung, zur Bereitung der Pottasche und der Seife. § 60. Der Torf entsteht in Torsbrüchen aus verwesenden Pflanzenstoffen, unter denen das Torfmoos den Hauptbestandteil ausmacht. Indem dieses Moos in den untern Schichten abstirbt und verwest, verkohlt es. Je älter der Torf ist, desto härter und schwerer ist er, und desto größer ist sein Brenn- wert. Er kommt meist in ziegelförmigen Stücken in den Handel. Diese Form giebt man ihm entweder gleich beim Torfstechen (Stichtorf), oder man streicht die mit Wasser vermengte Torferde in Formen (Streichtorf). Benutzt man be- sondere Maschinen zum Pressen, so erhält man Preßtorf. Der Torf läßt beim Verbrennen viel mehr Asche zurück als das Holz. 8 61. Die Steinkohle ist glänzend schwarz bis schwarzbraun, oft bunt angelaufen, schwerer als Torf und Holz; zuweilen erscheint sie an der Bruch- fläche goldglänzend. Das macht der Schwefelkies, der den meisten Steinkohlen beigemengt ist. Sie brennt mit rußender Flamme und giebt größere Hitze als die übrigen Brennmaterialien. Öfen, die mit Steinkohlen geheizt werden sollen, müssen anders eingerichtet sein als für Holz und Torf. (Rost, russische Röhren.) Die Steinkohle findet sich in Steinkohlenlagern (Steinkohlenflözen) in der Erde und wird auf bergmännische Weise gewonnen. (Schlesien, West- falen, Nheinprovinz, England.) Sie liegt in Schichten oder Flözen, die durch Steinkohlenschiefer und Kohlensandstein getrennt sind, übereinander. Die einzelnen Schichten sind oft nur 1 in dick; andere haben eine Dicke von 5—6 m. Die Steinkohlen sind auf ähnliche Weise entstanden wie der Torf; dafür sprechen die häufigen Pflanzenreste, die als Abdrücke in den Steinkohlen vorkommen, hauptsächlich baumartige Farne und Schachtelhalme, welche in früheren Jahrtausenden die Erde bedeckten. Durch wechselnde Überschwemmungen und Senkungen sind jene Waldungen untergegangen und von Gesteinsmassen und Wasser bedeckt worden. Durch Druck und den Abschluß der Luft haben sie sich nach und nach in Kohlen umgewandelt. — Die Braunkohlen sind viel später entstanden als die Steinkohlen; sie haben nicht so viel Brennwert wie die Steinkohlen, lassen mehr Asche beim Verbrennen zurück und enthalten viel Schwefel. — Die Steinkohlen und Braunkohlen dienen als Brennstoff. Stubenöfen, die mit Steinkohlen geheizt werden, sollten keine Klappen haben. Beim Verbrennen der Steinkohlen entwickelt sich neben der Kohlensäure eine giftige Luftart, Kohlenoxydgas (brennt mit bläulicher Flamme), welche zum Atmen nicht tauglich ist. Wird nun die Klappe geschlossen, ehe die Kohlen vollständig verbrannt sind, so dringt das Kohlenoxydgas in das Zimmer, und die Menschen ersticken. Graphit und Diamant. Der Graphit (Reißblei) ist mineralischer Kohlenstoff von stahlgrauer Farbe, welcher nur in der höchsten Hipe verbrennt. Er fühlt sich fettig an, ist metallisch glänzend und abfärbend, liefert das Material zu Bleistiften, zum An- strich von Eisen- und Thvnwaren, zu Schmelztiegeln und zum Schmieren von Maschinen. Graphit wird in England, Schlesien, Nordamerika, Ceylon gefunden. Der Diamant ist krystallisierter, reiner Kohlenstoff von wasserheller Farbe, welcher nur in der stärksten Hitze (im Brennpunkt eines Hohlspiegels) ohne Rückstand verbrennt. Er ist das härteste Mrneral und gilt als der kostbarste aller Edelsteine. Man findet ihn im Sande der Ebenen und Flüsse, in Brasilien. Vorderindien, Australien rc. Unreine Diamanten be- nutzt man zum Glasschneiden, Gravieren und Schleifen anderer Edelsteine. Die reinen Diamanten erhalten durch Schleifen ihre Form und heißen dann Brillanten oder Rosetten. 8 62. Der Bernstein ist wachsgelb, verbrennt mit rußender Flamme, wird durch Reiben elektrisch und zeigt alle Grade der Durchsichtigkeit. Er findet sich

16. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 8

1900 - Gießen : Roth
Nichtmetalle. Kamine besonders für sie eingerichtet sein. Ohne Steinkohlen wäre der Betrieb von Maschinen nicht denkbar. Durch trockene Destillation gewinnt man aus ihnen seit 1812 das Leuchtgas. Die dichte, fast aus reinem Kohlenstoff bestehende Kännelkohle wird zu Schmncksachen (Jet) verarbeitet. 5. Der Diamant ist reiner Kohlenstoff. In sehr starker Hitze verbrennt er ohne Rückstand zu Kohlensäure. Er kommt nur einzeln in Kristallen oder runden Körnern vor. Die Grundform derselben ist der Achtflächner. Meist ist der Stein wasserhell. Es gibt aber auch blau, grün und rot gefärbte Schwarze Diamanten werden nicht besonders geschätzt. Der Diamant ist der härteste von allen Körpern, aber parallel mit den Kristallflächen spaltbar. Sein Eigengewicht ist 3,5. Ost sind die rohen Diamanten mit einer körnigen Rinde umgeben und daher unansehnlich. Durch Schleifen mit Diamantpulver erhalten sie Glanz und Lichibrechungsvermögen. Wert. Wegen dieser Eigenschaften ist der Diamant der König der Edelsteine. Der Wert eines Steins hängt von Reinheit, Größe, Farbe und Schliff desselben ab. Der Karat (0,205 g) des geschliffenen Steins kostet zwischen dreihundert bis fünfhundert Mark. Der Wert steigt aber nicht einfach nach der Zahl der Karate, sondern wie die Quadrate derselben. Die kostbarsten Diamanten findet man in Ost- indien, Südafrika und Brasilien. Benützung. Der Diamant dient nicht bloß als Schmuck. Splitter desselben werden zum Schneiden des Glases und Bohren anderer Edelsteine gebraucht. Die Sprenglöcher in Bergwerken und 'Tunnelbauten stellt man meist mit Bohrern her, deren Rand mit Diamanten besetzt ist. 10. Die Kohlensäure. Die Darstellung der Kohlensäure ist einfach. Man braucht nur Marmor- oder Kreidemehl in einer Gaseiltwickkungsstasche mit Salzsäure zu übergießen und das entiveichende farblose Gas in einer Flasche aufzufangen. — Marmor und Kreide ist kohlensaurer Kalk. Er besteht aus Kohlensäure und Kalkerde. Die stärkere Salz- säure verdrängt die Kohlensäure und verbindet sich mit dem Kalk. Borkommen. Da der kohlensaure Kalk in der Natur in ungeheurer Masse vorkommt, so läßt sich ermessen, wie groß die Menge der auf der Erde vorhandenen Kohlerlsüure ist. Die Kohlensäure ist außerdem in der Luft enthalten und entsteht bei der Gärung, beim Verbrennen (Atmen) und Verwesen von Pflanzen und Tieren. In vulkanischen Gegenden, wie bei Pyrmont. Nauheim, Brohl in Rheinland, Neapel rc., strömt sie aus der Erde. (Bei Brohl täglich 300 kg!) Eigenschaften. Obgleich die Kohlensäure viel Sauerstoff enthält, ist sie doch zum Atmen nicht geeignet. Ein brennender Span erlischt in der mit Kohlensäure gestillten Flasche, ein lebendes Wesen erstickt darin. Die Kohlensäure ist schwerer als die Luft. Man kann sie deshalb wie Wasser aus einem Gefäß ins andere gießen. Dies läßt sich zeigen. Gießt man Kohlensäure in eine Flasche, auf deren Boden ein Talglicht brennt, so erlischt dasselbe. Wegen ihrer Schwere lagert sie sich in Kellern, Brunnen und Bergwerken am Boden. Erlischt ein Licht in solchen Räumen, so ist dies-ein Zeichen, daß lebensgefährliche Luft vorhanden ist. — So schädlich die Kohlensäure für die Lunge ist, so wohlthuend ist sie für den Magen. Leitet man Kohlensäure in Wasser, so wird sie von ihm ausgenommen und verleiht ihm einen erfrischenden, säuerlichen Geschmack. Manche Mineralwasser enthalten sie in größerer Menge und werden deshalb Säuerlinge genannt. Selters, Schwalheim, Karben :c. Alle kohlen- säurehaltigen Getränke sind erquickend. Je kälter sie sind, desto mehr Kohlensäure nehmen sie aus. Beim Warmwerden der Getränke entweicht die Kohlensäure. Des- halb schmeckt abgestandenes Bier oder Wasser fade. Flüssige Kohlensäure. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist die Kohlensäure, wie gezeigt, ein Gas. Bei null Grad und unter starkem Druck verwandelt sie sich in eine farblose Flüssigkeit. Sobald der Druck nachläßt, wird sie wieder gasförmig. Hört der Druck plötzlich auf, so wird durch raschen Übergang eines Teils in den gasförmigen Zustand dem noch flüssigen Rest soviel Wärme entzogen, daß er sich aus —90° C abkühlt und zu fester Kohlensäure erstarrt. — Bei Brohl wird ffüssige Kohlensäure fabrikmäßig hergestellt, indem man das aus der Erde strömende Gas durch Abkühlen und Zusammenpressen mittels Druckpumpen verdichtet. Man bringt dann hie Flüssig- keit in schmiedeisernen Gefäßen zum Versand. Die Wirte verwenden flüssige Kohlen- säure statt Preßluft, um das Bier aus den im Keller liegenden Fässern ins Schenkzimmer zu heben. Dabei nimmt die Kohlensäure wieder Gasform an> indem sie dem Bier Wärme entzieht. Auf diese Weise verzapftes Bier ist reich an Kohlensäure und bleibt lange frisch und wohlschmeckend. — Bei der Fabrikation künstlicher Mineralwasser und schäumender Getränke wird jetzt meist stüssige Kohlensäure verwendet.

17. Realienbuch - S. 62

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 62 9. Hmmoniak. Wenn stickstoffhaltige Körper in Fäulnis übergehen, so tritt der Stickstoff mit dem Wasserstoffe in Verbindung und bildet das Ammoniak, ein farbloses Gas von stechendem Gerüche. Aus der Luft gelangt es durch den Regen zur Erde und bildet, wie das in der Erde entstandene, mit Säuren verbunden, Ammoniaksalze. Ver- bindet es sich mit Salzsäure, so entsteht Salmiak (= Salz des Ammoniaks). Löst man Ammoniak in Wasser auf, so erhält man Salmiakgeist. Taucht man Lackmuspapier, das von einer Säure gerötet ist (S. 64, § 16), in Salmiakgeist, so wird es wieder blau. Salmiakgeist hebt also die Wirkung der Säure auf. Er beseitigt deshalb auch die Flecke, die durch Säuren entstanden sind. Betupft man Bienen- und Mückenstiche mit Salmiak- geist, so wird der Schmerz gelindert; denn auch hier beseitigt er die Säure, die durch den Stich in die Wunde gekommen ist. Iv. Hoble, Graphit, Diamant — Kohlensäure, Kohlenoxyd, Leuchtgas, Lichtslamme. 10. Holzkohle, a) Fülle ein Probiergläschen etwa zur Hälfte mit Sägespänen, verschließe das Gläschen mit einem Korke, durch den eine Glasröhre geht, und erhitze es über einer Spiritusflamme! Es steigen graue Dämpfe aus der Glasröhre auf. Halte ein brennendes Streichholz an die Dämpfe! Sie entzünden sich teilweise. Die Dämpfe enthalten Gase, die ans dem Holze entweichen. Halte über das brennende Gas ein umgestürztes Glas! Es beschlägt mit Wasser. Durch das Verbrennen dieser Gase entsteht also unter anderem Wasser. d) Betrachte die im Probiergläschen zurückgebliebenen Holzspäne! Sie sind schwarz geworden: das Holz ist verkohlt. Zerreibe eine Kohle! Sie wird zu Pulver. Der schwarze Stoff, aus dem sie besteht, ist Kohlenstoff. Außerdem enthält sie noch unverbrennbare mineralische Bestandteile, die beim vollständigen Ver- brennen als Asche zurückbleiben. Holz besteht nämlich hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Durch die Hitze lösen sich diese Grundstoffe aus ihreu Verbindungen. Wasserstoff und Sauerstoff entweichen, daneben auch etwas Kohlen- stoff in verschiedenen Verbindungen, der größte Teil des Kohlenstoffs aber bleibt zurück. c) In derselben Weise, wie die Kohle im Probiergläschen, bildet sich auch die Kohle im Meiler. Man schichtet Holzscheite auf, bedeckt sie mit Erde und Rasen, so daß nur wenige Öffnungen bleiben, und zündet sie an. Da die Luft nur wenig Zutritt hat, fehlt es an Sauerstoff. Das Holz verbrennt daher nicht völlig, sondern nur seine leicht brennbaren Bestandteile: es verkohlt. 6) Die Holzkohle hat eine 3—4 mal größere Heizkraft als eine gleich große Holzmenge. Besonders wird sie in Eisenhütten, beim Plätten usw. gebraucht. Auch wird sie uus noch dadurch nützlich, daß sie die Eigenschaft hat, andere Stoffe in sich aufzusaugen, wozu sie besonders durch ihre Porösität sehr geeignet ist. (S. 11.) In Städten, wo man gezwungen ist, das oft sehr unreine Wasser der Flüsse zu genießen, siltriert man es durch eine Schicht Holzkohlen, und ebenso macht man auf Seeschiffen das verdorbene Wasser durch Beimischung von Holzkohlen wieder trinkbar. Holzkohlen widerstehen auch der Vernichtung lange Zeit. Daher verkohlt man das untere Ende der Banmpfähle. Knochenkohle nimmt man zum Reinigen (Entfärben) des Zuckersaftes in Zuckerfabriken. (S. 95.) 11. Ttorf. Zerpflücke ein Stück Torf! Du wirst allerlei Fasern, Wurzeln, Holzstückchen u. a. Pflanzenreste darin sinden. Torf ist also aus Pflanzen entstanden. Lege Torf aufs Feuer! Er verbrennt, läßt aber viel Asche zurück. Er enthält also auch viele erdige Teile. — Man gewinnt den Torf im Torfstiche. Fester Torf

18. Badisches Realienbuch - S. 68

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 62 9. Hmmoniak. Wenn stickstoffhaltige Körper in Fäulnis übergehen, so tritt der Stickstoff mit dem Wasserstoffe in Verbindung und bildet das Ammoniak, ein farbloses Gas von stechendem Gerüche. Aus der Luft gelangt es durch den Regen zur Erde und bildet, wie das in der Erde entstandene, mit Säuren verbunden, Ammoniaksalze. Ver- bindet es sich mit Salzsäure, so entsteht Salmiak (— Salz des Ammoniaks). Löst man Ammoniak in Wasser auf, so erhält man Salmiakgeist. Taucht man Lackmuspapier, das von einer Säure gerötet ist (S. 64, § 16), in Salmiakgeist, so wird es wieder blau. Salmiakgeist hebt also die Wirkung der Säure auf. Er beseitigt deshalb auch die Flecke, die durch Säuren entstanden sind. Betupft man Bienen- und Mückenstiche mit Salmiak- geist, so wird der Schmerz gelindert; denn auch hier beseitigt er die Säure, die durch den Stich in die Wunde gekommen ist. Iv. Hoble, Graphit, Diamant — Kohlensäure, Kohlenoxyd, Ceucht^as, Nichts lamme. 10. Rohkohle, a) Fülle ein Probiergläschen etwa zur Hälfte mit Sägespänen, verschließe das Gläschen mit einem Korke, durch den eine Glasröhre geht, und erhitze es über einer Spiritusstamme! Es steigen graue Dämpft aus der Glasröhre auf. Halte ein brennendes Streichholz an die Dämpft! Sie entzünden sich teilweise. Die Dämpft enthalten Gase, die aus dem Holze entweichen. Halte über das brennende Gas ein umgestürztes Glas! Es beschlägt mit Wasser. Durch das Verbrennen dieser Gase entsteht also unter anderem Wasser. b) Betrachte die im Probiergläschen zurückgebliebenen Holzspäne! Sie sind schwarz geworden: das Holz ist verkohlt. Zerreibe eine Kohle! Sie wird zu Pulver. Der schwarze Stoff, aus dem sie besteht, ist Kohlenstoff. Außerdem enthält sie noch unverbrennbare mineralische Bestandteile, die beim vollständigen Ver- brennen als Asche zurückbleiben. Holz besteht nämlich hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Durch die Hitze lösen sich diese Grundstoffe aus ihren Verbindungen. Wasserstoff und Sauerstoff entweichen, daneben auch etwas Kohlen- stoff in verschiedenen Verbindungen, der größte Teil des Kohlenstoffs aber bleibt zurück. c) In derselben Weise, wie die Kohle im Probiergläschen, bildet sich auch die Kohle im Meiler. Man schichtet Holzscheite auf, bedeckt sie mit Erde und Rasen, so daß nur wenige Öffnungen bleiben, und zündet sie an. Da die Luft nur wenig Zutritt hat, fehlt es an Sauerstoff. Das Holz verbrennt daher nicht völlig, sondern nur seine leicht brennbaren Bestandteile: es verkohlt. d) Die Holzkohle hat eine 3—4 mal größere Heizkraft als eine gleich große Holzmenge. Besonders wird sie in Eisenhütten, beim Plätten usw. gebraucht. Auch wird sie uns noch dadurch nützlich, daß sie die Eigenschaft hat, andere Stoffe in sich aufzusaugen, wozu sie besonders durch ihre Porösität sehr geeignet ist. (S. 11.) In Städten, wo man gezwungen ist, das oft sehr unreine Wasser der Flüsse zu genießen, ffltriert man es durch eine Schicht Holzkohlen, und ebenso macht man auf Seeschiffen das verdorbene Wasser durch Beimischung von Holzkohlen wieder trinkbar. Holzkohlen widerstehen auch der Vernichtung lange Zeit. Daher verkohlt man das untere Ende der Banmpsähle. Knochenkohle nimmt man zum Reinigen (Entfärben) des Zuckersaftes in Zuckerfabriken. (S. 95.) 11. "Corf. Zerpflücke ein Stück Torf! Du wirst allerlei Fasern, Wurzeln, Holzstückchen u. a. Pflanzenreste darin ffnden. Torf ist also aus Pflanzen entstanden. Lege Torf aufs Feuer! Er verbrennt, läßt aber viel Asche zurück. Er enthält also such viele erdige Teile. — Man gewinnt den Torf im Torfstiche. Fester Torf

19. Realienbuch - S. 62

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 62 9. Hmmoniak. Wenn stickstoffhaltige Körper in Fäulnis übergehen, so tritt der Stickstoff mit dem Wasserstoffe in Verbindung und bildet das Ammoniak, ein farbloses Gas von stechendem Gerüche. Aus der Luft gelangt es durch den Regen zur Erde und bildet, wie das in der Erde entstandene, mit Säuren verbunden, Ammoniaksalze. Ver- bindet es sich mit Salzsäure, so entsteht Salmiak (= Salz des Ammoniaks). Löst man Ammoniak in Wasser auf, so erhält man Salmiakgeist. Taucht man Lackmuspapier, das von einer Säure gerötet ist (S. 64, § 16), in Salmiakgeist, so wird es wieder blau. Salmiakgeist hebt also die Wirkung der Säure aus. Er beseitigt deshalb auch die Flecke, die durch Säuren entstanden sind. Betupft man Bienen- und Mückenstiche mit Salmiak- geist, so wird der Schmerz gelindert; denn auch hier beseitigt er die Säure, die durch den Stich in die Wunde gekommen ist. Iv. Hoble, Graphit, Diamant — Kohlensäure, Kohlenoxyd, Leuchtgas, Lichtslamme. 10. Rohkohle, a) Fülle ein Probiergläschen etwa zur Hälfte mit Sägespänen, verschließe das Gläschen mit einem Korke, durch den eine Glasröhre geht, und erhitze es über einer Spiritusflamme! Es steigen graue Dämpfe aus der Glasröhre auf. Halte ein brennendes Streichholz an die Dämpfe! Sie entzünden sich teilweise. Die Dämpfe enthalten Gase, die aus dem Holze entweichen. Halte über das brennende Gas ein umgestürztes Glas! Es beschlägt mit Wasser. Durch das Verbrennen dieser Gase entsteht also unter anderem Wasser. b) Betrachte die im Probiergläschen zurückgebliebenen Holzspäne! Sie sind schwarz geworden: das Holz ist verkohlt. Zerreibe eine Kohle! Sie wird zu Pulver. Der schwarze Stoff, aus dem sie besteht, ist Kohlenstoff. Außerdem enthält sie noch unverbrennbare mineralische Bestandteile, die beim vollständigen Ver- brennen als Asche zurückbleiben. Holz besteht nämlich hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Durch die Hitze lösen sich diese Grundstoffe aus ihren Verbindungen. Wasserstoff und Sauerstoff entweichen, daneben auch etwas Kohlen- stoff in verschiedenen Verbindungen, der größte Teil des Kohlenstoffs aber bleibt zurück. c) In derselben Weise, wie die Kohle im Probiergläschen, bildet sich auch die Kohle im Meiler. Man schichtet Holzscheite auf, bedeckt sie mit Erde und Rasen, so daß nur wenige Öffnungen bleiben, und zündet sie an. Da die Luft nur wenig Zutritt hat, fehlt es an Sauerstoff. Das Holz verbrennt daher nicht völlig, sondern nur seine leicht brennbaren Bestandteile: es verkohlt. ä) Die Holzkohle hat eine 3—4 mal größere Heizkraft als eine gleich große Holzmenge. Besonders wird sie in Eisenhütten, beim Plätten usw. gebraucht. Auch wird sie uns noch dadurch nützlich, daß sie die Eigenschaft hat, andere Stoffe in sich aufzusaugen, wozu sie besonders durch ihre Porösität sehr geeignet ist. (S. 11.) In Städten, wo man gezwungen ist, das oft sehr unreine Wasser der Müsse zu genießen, filtriert man es durch eine Schicht Holzkohlen, und ebenso macht man auf Seeschiffen das verdorbene Wasser durch Beimischung von Holzkohlen wieder trinkbar. Holzkohlen widerstehen auch der Vernichtung lange Zeit. Daher verkohlt man das untere Ende der Baumpfähle. Knochenkohle nimmt man zum Reinigen (Entfärben) des Zuckersaftes in Zuckerfabriken. (S. 95.) 11. ttorf. Zerpflücke ein Stück Torf! Du wirst allerlei Fasern, Wurzeln, Holzstückchen u. a. Pflanzenreste darin finden. Torf ist also aus Pflanzen entstanden. Lege Torf aufs Feuer! Er verbrennt, läßt aber viel Asche zurück. Er enthält also auch viele erdige Teile. — Man gewinnt den Torf im Torfstiche. Fester Torf

20. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 279

1913 - München : Oldenbourg
140. Die vier Hauplbildner der organischen Natur. 279 Die aus organischen Körpern (besonders aus Knochen) abgeschiedene Kohle hat die Eigenschaft Gase, Dämpfe, Farbstoffe, übelriechende Sub- stanzen in sich aufzunehmen. Sie wird deshalb zum Filtrieren gebraucht (Seinewasser zu Paris, Entfufeln des Branntweins). Auch der Graphit oder das Reißblei und der kostbare Diamant sind reiner Kohlenstoff. Der Kohlenstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu Kohlenoxyd und Kohlen- säure. Kohlenoxyd entsteht durch Verbrennung von Kohlenstoff in einer un- genügenden Menge von Sauerstoff und verbrennt mit blauer Flamme zu Kohlensäure. Es wirkt eingeatmet giftig, verursacht Kopfschmerz, Übelkeit, Ohnmacht und selbst den Tod. Es ist der Hauptbestandteil des so gefährlichen Kohlendampfes. Die Kohlensäure wirkt in größerer Menge eingeatmet tödlich. Sie entwickelt sich u. a. bei der Gärung des Weines; darum darf man Keller, in denen viel Wein gärt, nur mit Vorsicht betreten. Man erkennt ihr Vor- handensein an dem allmählichen oder raschen Erlöschen eines Lichtes. Kohlen- säure wirkt in Flüssigkeiten erfrischend. Das Brunnen- und Quellwasser hat seine Frische nur der Kohlensäure zu verdanken. Kohlensäurearmes Wasser ist schal. Auch im Bier und besonders im Champagner ist ein ziemliches Maß von Kohlensäure enthalten. Ferner atmen Menschen und Tiere neben Wasser- dampf Kohlensäure aus. Eine Verbindung des Kohlenstoffes mit Wasserstoff ist das Grubengas, welches sich bei Fäulnis organischer Stoffe, namentlich in Steinkohlenlagern und anderen Bergwerken, sodann im Schlamm der Sümpfe bildet. Mit atmosphärischer Luft vermischt, bildet es die schlagenden Wetter in den Bergwerken. Die wichtigste Verbindung des Kohlenstoffes mit Wasserstoff ist das ölbildende oder Leuchtgas, welches namentlich für Straßenbeleuchtung von größter Wichtigkeit ist. Es kann gewonnen Werden aus Holz, Stein- und Braunkohle, Torf, Harz, Fett u. s. w., und zwar auf dem Wege der trockenen Destillation, d- h. durch Erhitzung der betreffenden Materialien in luftdicht verschlossenen Gefäßen. b) Der Sauerstoff. Der Sauerstoff, welcher im Jahre 1784 entdeckt wurde, ist durch seine Eigenschaften, sein Vorkommen in der Natur und seine hohe Bedeutung für das Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen sowie durch seinen unersetzlichen Wert für die Technik und das Hauswesen von höchster Wichtigkeit. Was das Vorkommen des Sauerstoffes in der Natur anlangt, so ist dasselbe bedeutsamer als bei irgend einem der unseren Erdkörper bildenden Grundstoffe. Er macht dem Raume nach 7e der atmosphärischen Luft und 73 des Wassers aus. Weiter kann man behaupten, daß er in jedem Körper unserer festen Erdrinde enthalten ist. Auch alles Organische, folglich die ganze Pflanzenwelt, von dem bescheidenen Moose bis zur mächtigen Eiche,