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1. Teil 2 - S. 55

1910 - Hannover : Helwing
55 2. Klima, Produkte, Bevölkerung. Das Klima der Inseln ist milde und feucht, die Winter sind wärmer, die Sommer kühler als in Nord- deutschland (viel Nebel). Myrte und Lorbeer gedeihen im 8 im Freien, aber Wein reift selten. Wald ist wenig vorhanden, aber schöne Baum- gruppen finden sich häufig auf Wiesen und Feldern und machen die Land- schaft parkartig. Die Wiesen sind üppig und die Äcker fruchtbar, daher standen Biehzucht und Ackerbau früher in hoher Blüte. Aber infolge des Aufschwungs der Industrie und des billigen ausländischen Getreides blieb der Ackerbau nicht mehr lohnend, und gute Weizenücker wurden in Weiden und Jagd- gebiete verwandelt. Die Viehzucht, besonders die Schafzucht, ist heute noch erheblich, und das Meer liefert reiche Ausbeute an Fischen, Austern und Hummern: es müssen aber Nahrungsmittel aller Art eingeführt werden. Der größte Reichtum des Landes besteht in seinen unerschöpflichen Kohlen- gruben und reichen Eisenlagern. Daher entstand in England eine groß- artige Fabüktätigkeit. Die Erzeugnisse der Industrie (Baumwollen-, Wollen-, Leinen-, Stahlwaren usw.) tragen Englands Schiffe in alle Länder, namentlich in die eigenen Kolonien und düngen von dort Rohstoffe für die Fabriken zurück. England ist die Beherrscheün des Meeres; es hat die größte Kriegs- und Handelsflotte. — Die Engländer sind Germanen, tat- kräftig, ausdauernd und selbstbewußt. Die herrschende Kirche ist in England die bischöfliche, in Schottland die presbyteüanische, in Irland die katholische. — Neben unermeßlichem Reichtum, der sich in den Händen verhältnismäßig weniger angehäuft hat, findet sich, besonders in den großen Städten, viel Armut und unsägliches Elend. Die allgemeine Schulbildung steht der in Deutschland nach.'— Die Thronfolge umfaßt auch die weibliche Linie. 3. Landschaften und Städte, a) England (mit Wales) ist kaum 4 mal so groß, hat aber fast 13 mal so viel Einwohner als die Provinz Hannover. Der größte Teil Englands ist wellenförmige Tiefebene mit fruchtbarem Ackerboden und schönen Wiesen. Im nordöstl. Gebirgslande find die Hauptbezirke der Eisen- und Kohlen- lager und der Fabüken. Wales hat zwischen nackten Bergkuppen teilweise recht fruchtbare Täler und der 8 reiche Steinkohlen- und Eisenlager. London , mit Vororten über 7 Mill. Einw., ist die größte Stadt und der erste Welthandelsplatz der Erde. Die weit ausgedehnte Stadt liegt zu beiden Seiten der Themse da, bis wohin die größten Seeschiffe (bei Flut) noch gelangen können, und hat schöne Parks und viele Untergrundbahnen. In der Altstadt (City) sind die wichtigsten öffentlichen Gebäude und die großen Kaufhäuser, in den Vor- städten meist Einfamilienhäuser mit schönen Gärten. Die Vorstadt Greenwich (grinitsch) hat eine berühmte Sternwarte. Am Kanal liegen das stark befestigte Dover, von wo man in 1 % Stunden nach Calais fährt, die Kriegshäfen Plymouth (plimmöß) und Portsmouth und die wichtige Hafenstadt Southampton, der Ausgangspunkt vieler Dampferlinien. Die schöne Insel Wight (ueit) schützt die beiden letzten Häfen vor den Stürmen des Kanals

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1. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 183

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 183 lande an und bleiben frei von Wintereis. (Vorteil?) Ihre Mündungen sind durch den Gezeitenwechsel zu trichterförmigen Meerbusen erweitert. Selbst große Seeschiffe können daher zur Flutzeit weit ins Land eindringen. b) Klima und Erzeugnisse. England hat ein ausgeprägtes Seeklima mit milden Wintern, kühlen Sommern, starker Nebel- und Wolkenbildung und reich- lichen Niederschlägen. Dies hängt mit seiner Lage im Meere und mit der Nähe des warmen Golfstromes zusammen. In diesem feuchtmilden Klima grünen Myrten und Lorbeerbäume selbst zur Winterzeit im Freien. Nur der Wein wird wegen der geringen Sommerwärme nicht reif. Fast überall lachen uns üppige Wiesen entgegen; sie werden von Baumgruppen und Baumreihen unter- brochen und gleichen so einer großen Parklandschaft. Der üppige Graswuchs begünstigt die Viehzucht. Berühmt sind die englischen Vollblutpferde (Renn- pferde) und Rinder und die großen, feinwolligen Schafe, die auf den trockenen Hügellandschasten gehalten werden. Der Ackerbau erzeugt besonders Weizen, Gerste und Hopfen. An Wäldern ist England arm; sie sind dem Schiffbau lind der Industrie zum Opfer gefallen. c) Städte des Tieflandes. Zu beiden Seiten der Themse liegt die Hauptstadt Lonckon. Sie ist die größte Stadt der Erde (mit Vororten 7,5 Mill.), ein Hauptsitz der Industrie und eine Welthandelsstadt ersten Ranges. Das ist sie geworden a) durch ihre Lage in größter Nähe des Meeres, b) des europäischen Festlandes, o) dadurch, daß die größten Seeschiffe durch die Meerbusen artige Themsemündung (mit der Flut) bis in die Stadt gelangen können, ä) dadurch, daß sie leicht durch Kanäle mit den westlichen Häsen und Industrie- gebieten verbunden werden konnte. — Unterhalb von London liegt Greenwich sgrinitschs bekannt durch seine Sternwarte. An der durch landschaftliche Schönheit ausgezeichneten Südküste finden wir Dover, von wo die Überfahrt nach Frankreich stattfindet, ferner den größten englischen Kriegshasen portsrnoulb [portsmößf mit großartigen Wersten und Docks, sodann Soukbanipton [saußämptnf, die Hauptstation der englischen überseeischen Post- dampfer. An der Westküste liegen lzriltol [briftl] und Liverpool (liwrpuhls [760 T.), die zweitgrößte Handelsstadt Englands und der bedeutendste Baumwollenmarkt Europas. 3. Vas engliicb-Tcbottiicbe Bergland ist nur von mäßiger Höhe. Man unterscheidet a) das Bergland von Cornwall s-uöls, d) das Gebirge von Wales snälss, c) das Bergland von Nordengland und cl) das schottische Bergland. Das Bergland von Cornwall ist reich an Blei-, Kupfer- und Zinnerzen, das von Nordengland an ungeheuren Steinkohlen- und Eisenlagern. Das größte Steinkohlenbergwerk liegt an der Ostküste bei Newcastle snjukaßl), dem Haupt- ausfnhrhafen für Kohlen. Ans dem Kohlen- und Eisenreichtum beruht die groß- artige Entwicklung der englischen Industrie; sie erstreckt sich aus die Verarbeitung von Metall, Baumwolle und Schafwolle. Die Hauptsitze für Metallverarbeitung sind Dirrningbani [börming'äms (564 T.) und Sbemelck (471 T.). Der Mittelpunkt für Baumwollspinnerei und -Weberei und die erste Fabrikstadt der Erde ist Mancbeller [mantschestrs (655 T.), das die größten Seedampfer auf dem Manchesterkanal (57^2 km) erreichen können. Der Hauptsitz der Schafwollindustrie ist Leecls [lidsf. Nächst Manchester ist Glasgow [gläsgof (872 T.) in Schottland der bedeutendste Fabrikort für Baumwollenwaren. Es liegt inmitten reicher Kohlenlager und ist mehr als doppelt so groß wie Sckinburg, die Hauptstadt Schottlands (355 T.). Das schottische Hochland ist eine kahle, düstere Landschaft mit weiten Heiden und Mooren und vielen Seen. Die genügsamen, an alter Sitte und

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 127

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Die Britischen Inseln. 12? Von der breiten Südküfte aus, die Steilküsten ausweist, wird die Haupt- insel in der Richtung nach X. immer schmaler. Die wichtigsten Busen der englischen Küste sind im W. der Bristol- (bristl-) Kanal und der Ein- schnitt der Irischen See, durch die die Halbinseln Cornwall (kvrnuvl) und Wales (ucles) abgegliedert werden, und im 0. Themse, Wafh-(uvsch) und Humber- (hömbr) Busen. Die schottische Küste hat ffordähnliche Meereseinschnitte. Die wichtigsten sind der Elyde (kleid') und der Förth- (förß) Busen, die Südschottland von Mittelfchottland abschnüren, und im X. der Moray- (mörre) Busen, von dem aus nach Ssay. der Kaledonische Kanal zur gegenseitigen Küste führt. Ii. Die Bodengestaltnng zeigt in England und Irland ein Vorwalten des Tieflandes, während Schottland vorwiegend Gebirgsland ist. Die sämtlichen Erhebungen find als uralte Rumpfgebirge bedeutend ab- getragen, alle haben daher das Gepräge der Mittelgebirge mit weichen, ab- gerundeten Formen. „Infolge des feuchten Seeklimas fast bestündig von Nebelmaffen um- wogt, von kümmerlicher Heide- und Moorvegetation bedeckt, während Wälder fast gänzlich fehlen, erscheinen die britischen Gebirge wilder und erhabener, als man nach ihrer geringen Höhe und ihren sanften Formen erwarten sollte. Ein eigner melancholischer Ernst und romantischer Zauber umweht diese düsteren Hochländer zu deren besonderen Reizen der Reichtum an Seen gehört, ein Rest der Eiszeit." a) Das englische Gebirgsland liegt durchweg nahe an der Westküste. Das niedrige Bergland von Cornwall (köruuöl) erfüllt die gleichnamige Halbinsel und ist reich an Zinn- und Kupferbergwerken. Das Hochland Von Wales (ucls) erreicht im Suowden (ßuödn) die Höhe des Brockens und ist im 8. reich an Steinkohlen und Eisen. Das Penninische Gebirge, ein gipfelreiches niedriges Gebirge, ist mit feinen großartigen Steinkohlen- und Eisenlagern das Hauptgebiet der englischen Industrie. Hier liegt daher der Schwerpunkt Großbritanniens mit der größten Eisen- und Textilindustrie der Welt und zahlreichen Städten, wie Manchester smäntschester), Birming- ham (börminggäm), Leeds (lids), Sheffield (scheffud) u. a. Hier der Welthafen Liverpool. Den 80. Englands erfüllt die Fortsetzung des nordfranzöfischen Beckens, das wellenförmige englische Tiefland, das mit feinen saftigen Wiesen, fruchtbaren Ackerfeldern und herrlichen Baumgruppen den Eindruck eines großen Parkes macht. Der größe Fluß, zugleich der bedeutendste des ganzen Jnselreichs, ist die Themse. In ihrer weiten Schlauchmündung gestattet die Flut selbst großen Seeschiffen Zugang in London. In den Bristolkanal mündet der Severn (jjcroern). Aus dem Zusammenfluß mehrerer Flüsse entsteht der Humber (hömbr). Der ackerbautreibende 80. Englands war früher der wichtigste Teil des Landes mit dem beherrschenden Mittelpunkt London. Zugleich ist die Themse der beste Hafen der Ostküste. Der Nw. mit Heiden und Mooren lag damals am Ende der Welt und ernährte knapp die geringe Bevölkerung. Als sich mit den Entdeckungen der Gesichtskreis weitete, als die Kohlen- und Eisen- schätze in Verbindung mit der stahlharten Energie des Volkes das Schwer- gewicht des Königreichs verschoben, da hatte London bereits ein solches Über- gewicht, daß es sich trotzdem zur ersten Stadt der Welt und zur ersten Handels- und Industriestadt weiter entwickelte. b) Das sch ottische Gebirgslaud nimmt im N. fast die ganze Breite der Insel ein. Auf das südschottische Bergland folgt das kohlen- und gewerbliche, dichtbevölkerte schottische Niederland. Mittelschottland wird bis auf einen schmalen östlichen Küstensaum erfüllt von dem Grampian-

3. Weltkunde - S. 44

1896 - Hannover : Helwing
44 Lorbeer gedeihen im S. im Freien, aber Wein reift selten. Die Wiesen sind üppig und die Äcker fruchtbar, daher stehen Viehzucht Und Getreidebau in hoher Blüte, doch infolge der dichten Be- völkerung, und weil weite Strecken des Landes zu Parkanlagen verwandt sind, müssen Nahrungsmittel aller Art eingeführt werden. Großbritannien hat einen unerschöpflichen Reichtum an Stein- kohlen und Eisen (es liefert etwa 1^ mal so viel Eisen und doppelt^ viel Steinkohlen als Deutschland», daher auch ein groß- artiges Fabrikwesen (Baumwollen-,Wollen-, Leinen-, Stahlwaren rc.); die großen Industriebezirke liegen überall über großen Steinkohlen- lagern. _ In der Ausdehnung der Schiffahrt und des Handels übertrifft England alle Staaten der Erde. — 4. Die Engländer (Germanen) sind ernst, wortkarg und stolz. Die herrschende Kirche ist in England die bischöfliche, in Schottland die presbyterianische, in Irland die katholische. — Neben unermeßlichem Reichtum, der sich in den Händen verhältnismäßig weniger angehäuft hat, findet sich, besonders in den großen Städten, viel Armut und unsäglicheselend. — Die Thronfolge umfaßt auch die weibliche Linie. a) England und Wales, doppelt so groß, aber über 5 mal so viel Einwohner als das Königreich Bayern. England ist vor- herrschend wellenförmige Tiefebene. Im O. und S.-O. reiches Getreideland, im W., N. und N.-O. die Hauptbezirke der Eisen- und Kohlenlager und der Fabriken »Ackerbau treibendes und gewerb- liches England). Wales hat zwischen nackten Bergkuppen teilweise recht fruchtbare Thäler und der S. reiche Steinkohlen- und Eisenlager. London, über ö1,^ Mill. E., größte Stadt der Erde; Haupt-und Resi- denzstadt; Welthandelsstadt; Eisenbahnen zwischen, über und unter den Häusern. In der Nähe liegt Greenwich (grinitsch) mit berühmter Sternwarte. Cam- bridge (kömbridsch), nördlich, Oxford, nordwestlich von London, sind alte Universitätsstädte. Dover, stark befestigt; von bicr kürzeste Überfahrt nach Frankreich. Portsmouth (möß), 161 000 E, und Plymouth (plimmöß), 81 000 E., sind ausgezeichnete Kriegshäfen, Southampten (ßaußämt'n) ist Ausgangspunkt der Postdampfer nach allen Teilen der Erde. Bristol, 225 000 E., dritte Handelsstadt des Reichs. Birmingham (börminghäm), 488 000 E., größte Metallfabriken in Stahl und Eisen. Manchester (mäntschest r), mit Salford über 120 000 E., ist Hauptsitz der Baumwollen- fabriken. Leeds (lihds), 382 000 E., Woll- und Tuchfabriken. Sheffield, 334 000 E., feine Stahlwaren (Messer, Scheren rc.). Liverpool (tiwrpuhl), über 1/.¿ Mill E., größter Seehafen und zweite Handelsstadt Englands (Baum- wollenmarkt). Hüll (höll), 210000 E., Haupthafen für den Verkehr mit Nordeuropa. Newcastle (njukaßl), 200 000 E., mächtige Steinkohlenlager. b) Königreich Schottland (etwas größer als Bayern, über 4 Mill. E.) ist ein rauhes Gebirgsland und reich an Naturschönheiten. Hafer und Gerste sind Hauptgetreidearten. Edinburg, 210 000 E., Hauptstadt und höchst malerisch gelegen. Glasgow (gläßgoh), nahe an 100000 E, sehr bedeutende Fabrik- und Handelsstadt in der Nähe großer Steinkohlen- und Eiscnlager. Dundee (döndi), 156 000 E., großer Leinwandhandel. Die Bewohner der Hebriden, Orkneys- und Shetlands-Inseln nähren sich durch Fisch- und Vogelfang und das Sammeln von Eidcrdunen.

4. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 35

1872 - Harburg : Elkan
— 35 — rheinischen Berglandes; im N. und W. fruchtbares Tiefland, d. Ge- Wässer: Nordsee; Maas und Scheide, c. Erzeugnisse: Getreide; reiche Steinkohlen- und Eisenlager, daher blühende Industrie und Handel und die dichteste Bevölkerung Europas (über 9000 E. auf 1 Ihm.). 6. Die Bewohner des gebirgischen Landes sind französisch redende Wallonen; diejenigen des Tieflandes Flamen (Flamländer, Flandrer), die nach Ab- stammung und Sprache zu den Niederdeutschen zählen, f 6. Die „Nie- derlande" reichten früher bis zur Somme in Frankreich; 1556 vereinigte Karl V. sie mit Spanien. Holland riß sich von Spanien los; Belgien wurde 1713 mit Oestreich vereinigt, kam in der französischen Revolution an Frankreich und 1815 an Holland, wovon es sich 1830 wieder trennte, um ein selbständiges Königreich unter dem Schutze der Großmächte zu bilden. In den flämischen Provinzen: ^Brüssel, 175 T>, mit den 8 Vorstädten 300 T., sehr schön gebaut, Hochschule; die Altstadt flämisch, die,Neustadt fran- zösisch; viele Fabriken, brüsseler und brabanter Spitzen. Südöstlich Waterloo, Schi. 1815. ^Antwerpen a. d. Scheide, 125 T., Festung mit Seehafen, früher für kurze Zeit die erste Handelsstadt der Erde, die älteste Börse in Europa. *Gent a. d. Scheide, 120 T,, Hochsch., Fabriken; im Mittelalter eine der mächtigsten Städte. ^Brügge, 50 T., Fabr., nur ein Schatten früherer Größe. *Ostende, Seebad. — Mecheln. Löwen, Hochsch. — In den französischen Prov.: *Lüttich (Liege), 105 T., Kanonen und (% Will.) Gewehre, Stein- kohlen. — Namur, Möns, Tournay, Festungen. Spaa, Bad. Limburg, unweit der deutschen Grenze, Käse. H. 31. Königreich Großbritannien (England, Schottland) und Irland (5700 Hzm; 32 Mill. E.). a. Bestandteile: außer den beiden Hauptinseln: im N. die Hebriden, die Orkney- [ni] und die Schettland-J.; im S.. Wight [Ixeit] und die normannischen I.; im W. Man und Anglesea sängl'ßih^.— b. Gebirge. In England: 1) das' Geb. von Eornwall (Halbinsel in S.w., Kap Landsend) mit uner- schöpflichen Zinn- und Kupfergruben; 2) das Geb. 'von Wales [Uehls] oder das kambrische Geb. und 3) die Geb. von Nordengland (die kumbrischen und penninischen Berge), welche die reichsten Steinkohlenlager Europas enthalten. In Schottland die Gebirge des seenreichen schot- tischen Hochlandes. In Irland mehrere niedrige Geb. in der Nähe der Küste. — c. Gewässer. 1) Der wichtigste Fluß ist die Themse, daneben der Humber, der Severn u. a., die durch zahlreiche Kanäle unter einander und mit dem Meere verbunden sind. Zu den wichtigsten gehören der K. von London nach Liverpool und Manchester und der K. von Liver- Pool nach Leeds. — Meerest/eile: im W. die irische See nebst dem Nord-, dem St. Georgs - und Bristol-Kanal; im S. der Kanal und die Straße von Calais [Kaläh]; im O. der Bnsen der Themse, des Humber und des Förth und der Murray-Busen Mörreh^ — d. Das Klima ist gemäßigt, im Winter wärmer und im Sommer kühler als in Norddeutsch- land; viele Nebel. Im S. wachsen Myrten, Feigen und Fuchsien im Freien; aber der Wein reift selten. Schöne Wiesen, daher treffliche Rinder und Pferde. — e. Beschäftigung. Ackerbau und Viehzucht ist ausgezeichnet, Fischfang bedeutend; die Schiffahrt, der Handel, das Fabrikwesen und die Seemacht Englands nimmt den ersten Platz auf der

5. Realienbuch - S. 73

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 73 12. Die Britischen Inseln. Die Britischen Inseln Großbritannien und Irland (fast so groß wie das Kgr. Preußen), die durch die Irische 5ee voneinander geschieden werden, liegen westlich vom europäischen Festlande. Da sie rings von Meeren umgeben sind (nenne sie!), haben sie Seeklima. Außerdem mildert der Golfstrom, eine breite Wassermasse, die im Atlantischen Ozean nordwärts strömt und aus der heißen Zone Wärme mitbringt, das Klima bedeutend. Deshalb frieren die englischen Häfen nie zu, und die Winter sind besonders in den südlichen Gegenden sehr milde. Dort überwintern Myrten und Lorbeerbäume ungeschützt im Freien. Der Himmel ist jedoch meist bewölkt und die Sommer sind so kühl, daß der weinstock nicht mehr gedeiht. Die langgestreckte Insel Großbritannien ist stark gegliedert, von Osten und von Westen her schneidet das Meer tief in das Land ein, so daß mehrere Halb- inseln abgeschnürt werden. Die Meeresbuchten, in die meist Flüsse einmünden, bilden vortreffliche Häfen, die stets eisfrei find. Kleinere Inseln finden sich zu Gruppen vereinigt besonders im Norden der Hauptinsel. — Der größere, südliche Geil Groß- britanniens wird von England, der kleinere, nördliche von Schottland eingenommen. I. England, a) Das Bergland. Der Nordwesten von England ist ein niedriges Bergland. Nur wenige Gipfel erreichen Brockenhöhe. Infolge der starken Verwitterung sind die Gebirge in einzelne Berggruppen gegliedert, so daß man das Innenland durch zahlreiche Wege und Kanäle bequem mit der Meeresküste verbinden konnte (Bedeutung?). Die Gebirge sind meist unbewaldet; dafür bergen sie aber Eisen-, Zinn- und Kupfererze, sowie mächtige Kohlenlager. Die besten Stein- kohlen (Anthrazit) werden in dem Berglande von Wales (uäls) gefördert. Aber auch an vielen andern Orten findet man sie in ausgezeichneter Güte. Das größte aller Kohlenlager liegt nahe der Ostküste bei Newcastle (njukash 269). Da von ihm aus das Meer bequem zu erreichen ist, können die dort gewonnenen Kohlen leicht in alle Welt versandt werden. In England bilden sie die Grundlage einer außerordentlich regen Fabriktätigkeit. Die größte Industriestadt Englands ist Manchester (mäntschestr; 637). Sie besitzt großartige Eisenwerke, sowie zahlreiche Baumwollen- und Seidenwebereien, für die man die Nohstoffe vorwiegend aus den englischen Kolonien bezieht. Die hauptorte der Metallindustrie sind Birmingham (börminggäm,- 548 — Schreibfedern, Näh- nadeln, Kanonenrohre, Dampfkessel usw.) und Sheffield (scheffild; 448 — Schneide- werkzeuge). Der wichtigste Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse des industriereichen Landes ist Liverpool (739), das mit Manchester durch einen Schiffahrtskanal ver- bunden ist. b) Das Tiefland. Der Südosten Englands ist Flachland. Er hat zumeist fruchtbaren Boden auf dem lohnender Ackerbau betrieben wird (Weizen, Gerste, Hopfen). Trotzdem erzeugt das Land bei weitem nicht so viel Brotkorn, als die überaus dichte Bevölkerung braucht (mehr als 30 Städte mit über 100 000 Einwohnern). Daher muß aus Amerika und Nußland viel Getreide eingeführt werden. Die saftig grünen wiesen eignen sich vorzüglich zur Kinder- und Pferdezucht. Auf den trockenen Hügeln, die das Flachland durchziehen, weiden große Schafherden. — Früher war das Land mit Wald bedeckt. Der Bergbau, die Industrie und der Schiffbau haben jedoch die holzbestände verbraucht, und da Ackerbau und Viehzucht reichere Erträge liefern als die Waldwirtschaft, ist der Boden nicht wieder aufgeforstet worden. Durch

6. Für die unteren Klassen - S. 104

1897 - Leipzig : Freytag
104 Europa. mit 320 Millionen Einwohnern. Auf das Mutterland entfallen davon nur 315 Tausend qkm mit 38 Millionen Menschen. söo&Mt-- Diese Machtentfaltung findet ihre eigentliche Grundlage in dem Wert nntzung. des Landes selbst. Die Inseln tragen teilweise einen sehr fruchtbaren Boden. Namentlich blüht in England und Irland der Ackerbau und die Viehzucht. Schottlands unwirtliche Hochflächen sind dagegen größtenteils nur zur Schaf zucht tauglich. Doch finden wir in den schottischen Niederungen gutes Acker- land. Im Süden Großbritanniens wird die Kultur des Bodeus durch das Klima. Klima sehr begünstigt. Es herrscht Sommer und Winter unter dem Ein- flnß des nahen Meeres eine ziemlich gleichmäßig milde Temperatur, und der Regen fällt in großen Mengen, der Himmel ist meist trübe; aber die europäischen Getreidearten gedeihen gleichwohl vortrefflich und die Wiesen prangen unter der reichen Benetzung im üppigsten Grün. Wiese und Feld haben den Wald völlig verdrängt. Nur vereinzelt schmücken Baumgruppen die parkartige Landschaft. Aber der Boden birgt auch unermeßliche Schätze an Kohlen und ' Metallen. Durch sie entfaltete sich eine rege Industrie, welche das britische Reich zu einem der ersten Industrieländer erhob. Verarbeitet werden neben den Erzeugnissen des eigenen Landes auch ans fremden Ländern eingeführte Rohprodukte, namentlich Baumwolle und Schafwolle. 8153. Handel und Industrie bewirkten das Aufblühen zahlreicher Groß- städte. London an der Themse wurde mit nahe an 5 Millionen Eim Eng- wohnern die größte Stadt der Welt. In ihren Hafen laufen unzählige land. Fahrzeuge ein, beladen mit den Erzeugnissen der ganzen Erde. Bedeutende Häfen sind in England auch S out hampton (sandhämten) an der Snd- fitste hinter der Insel Wight (neit), sowie Bristol (bristl) und Liver Pool (liwerpul) an der Westküste. Letzterer ist Ein- und Ausfuhrhafen des englischen Jndustriebezirkes. In diesem liegen die Großstädte Man- che st er (mantschestr), Sheffield (scheffild) und Birmingham (bor- mingüm). Sch°tt- Auch im südlichen Schottland sind Kohlen- und Eisenlager erschlossen worden und ist eine lebhafte Gewerbthätigkeit entstanden, die ihren Mittel- Punkt in Glasgow (gläsgo) erhalten hat. Die alte Hauptstadt des schottischen Königreichs ist Ediugburgh (edinbörg). Irland. Irland hat in Belfast (belfäst) eine in jüngster Zeit ausblühende Handels- und Industriestadt. Daneben behält aber Dublin (döblin) als Sitz der Regierung und wichtiger Hafenort seine Bedeutung. Diese Insel ist nur dünn bevölkert. Die Bewohner sind wiederholt, zum Teil ihres katholischen Glaubens wegen, von den evangelischen Engländern hart be- drängt worden. Noch heute leiden sie unter den Folgen und wandern darum in ganzen Scharen, namentlich nach Amerika, aus.

7. Weltkunde - S. 43

1886 - Hannover : Helwing
' ..... 43 — 23 000 E., Krönungsstadt. Hammerfest. 2000 E., nördlichste Stadt der Erde; der längste Tag dauert hier 2^2 Monate. I. Gieb die Grenzen von Dänemark. Schweden und Norwegen an! — 2. Nenne die Meeresglieder bei den nordischen Königreichen! — 3. Zwischen welchen Breitengraden liegt Skandinavien? — 4. Berechne die Ausdehnung desselben von S. nach N. ! — 5. Wodurch ist die schwache Bevölkerung begründet? — 6. Bergen hat 4 mal mehr Regen als Christiania. Wie mag das kommen? tz 36. Königreich Großbritannien und Irland. 1. .Die beiden größten Znseln des britischen Reiches sind Groß- britannien (mit England, Wales suehlsf und Schottland) und Irland. Kleinere: die Hebriden, die Shetlands- und Orkneys- (nis) Znseln, Man (ä) und An g lese a (Ängl'ßih) in der irischen See, Wight (ueit) im Kanal. — Größe dieser Znseln 315000 qkm, 362/g Mill. E. — 2. Die Znsel Groß- britannien ist reich gegliedert, hat viele Buchten und sichere Häfen. Zm W. und N. ist sie gebirgig (Gebirge von Wales und das schottische Hochland; höchster Berg 1350 m). Die zahl- reichen, doch nicht großen Flüsse (Themse, Severn re.) sind infolge der tief eindringenden Meeresflut weit hinauf schiffbar; ein großes Netz von Kanälen verbindet alle schiffbaren Flüsse, alle Haupt- handelsplätze und die gegenüber liegenden Meere (kaledonischer und Glasgow-Kanal in Schottland). — Irland ist eben, nur an den Küsten hat es einzelne Berggruppen; reiche Bewässerung. — 3. Das Klima ist milde und feucht, die Winter sind wärmer, die Sommer kühler als in Norddeutschland (viel Nebel). Myrte und Lorbeer gedeihen im S. im Freien; Wein reift selten. Üppige Wiesen, fruchtbare Äcker, daher Viehzucht und Getreidebau in hoher Blüte. Großbritannien hat einen unerschöpflichen Reichtum an Steinkohlen und Eisen, (es liefert fast 3mal so viel Eisen und Steinkohlen als Deutschland), daher auch ein großartiges Fabrikwesen (Baumwollen-, Wollen-, Leinen-, Stahlwaren re.); die großen Jndustriebezirke liegen überall über großen Steinkohlen- lagern. In der Ausdehnung der Schiffahrt und des Handels übertrifft England alle Staaten der Erde. — 4. Die Engländer (Germanen) sind ernst, wortkarg und stolz. Die herrschende Kirche i)t in England die bischöstiche, in Schottland die presby- terianische, in Irland die katholische. — Neben unermeßlichem Reichtum findet sich auch viel Armut. — 5. Die Thronfolge umfaßt auch die weibliche Linie. Einteilung und Städte des Landes: a) England und Wales, doppelt so groß, aber fast 5 mal so t)te[ Einwohner als das Königreich Bayern. England ist vorherrschend wellenförmige Tiefebene. Im O. und S.-Ö. reiches Getreideland, im W., N. und N.-O. die Hauptbezirke der Eisen- und Kohlenlager und der Fabriken (Ackerbau treibendes und ge- werbliches England). Wales hat zwischen nackten Bergkuppen

8. Teil 2 - S. 158

1903 - Berlin : Schnetter
158 südöstliche Tiefland hat fruchtbaren Boden, feuchtes und mildes Klima und ist deshalb das Ackerbaugebiet des Reichs. Angebaut werden Weizen, Hafer, Hopfen, Gerste. Hopfen und Gerste sind die Grundlage einer be- deutenden Bierbrauerei. Auf den immergrünen Wiesen weiden Rinder und Pferde. Die hügeligen Heidegegenden geben den Schafen Nahrung. Auf die Wollerzeugnng gründet sich die englische Wollweberei. Der Wald fehlt fast ganz, da Ackerbau und Viehzucht mehr Erträge bringen als die Forst- wirtschaft. Aber Baumgruppen stehen auf den Feldern und Wiesen (eng- lische Parklandschaft). England ist eins der waldärmsten Länder. Holz muß daher eingeführt werden. — Das Tiefland durchfließt der größte und wichtigste Fluß Englands, die Themse (kürzer als die Spree). An ihr liegen London, die größte Stadt der Erde mit 5,6 Mill. Einw. (Polizeibezirk), der Stadtteil (grinnitsch) Greenwich mit der Sternwarte, flußaufwärts die Universitätsstadt Oxford. London bedeckt eine Fläche, die fünfmal so groß ist wie die von Berlin. Die Häuser können daher nicht so hoch sein wie die Berliner- Häuser. Sie sind meist ein- und zweistöckig und schmal, znm Bewohnen für eine Familie. Der älteste Teil Londons ist die City; sie besteht hauptsächlich ans Kaufhäusern. — Die Städte an der Südküste sind die Hafenstadt (ßan- ßämptn) Southhampton, von wo die Ozeandampfer die Ausreise antreten, und Dover, die Überfahrtsstelle.nach dem Festlande. Sonthhämptons Hafen wird durch die vorgelegte Insel (neit) Wight mit (kans) Co wes, wo die Segelregatten stattfinden, vor den Stürmen im Kanal geschützt. Das nordwestliche Gebirgsland bildet keine zusammenhängende Gebirgs- masse, sondern besteht ans einzelnen Gebirgsgrnppen. Am höchsten erheben sich die Gebirge der Halbinsel (uehls) Wales. Das zwischeli den Gebirgs- gruppen liegende Tiefland läßt für Buchten, Flüsse und Kanäle Raum, wo- durch das Land nach dem Meere hin für die Schiffahrt geöffnet bleibt. So liegt n von Wales die Hafenstadt (liwwrpnhl) Liverpool (fast 0,7 Mill. Einw.). Sie ist der erste Ausfuhrhafen der Erde, da das Hinterland den größten Fabrikbezirk enthält, den von (mänlschestr) Manchester. Die große Fabrik- tätigkeit gründet sich auf die überaus reichen Mineralschätze des nordwestlicheir Gebirgslandes. Hier liegen Steinkohlen, Eisen, Blei, Zinn, Kupfer, Ton- und Porzellanerde auf kleinem Raum in großen Mengen. Die besten Stein- kohlen (Anthracit) besitzt Wales, die meisten die Umgegend von (njnkaßl) Newcastle. Daher entwickelten sich hier der Bergbau, Eisen- und Ton- industrien wie sonst nirgends. Dazu traten Banmwoll-, Woll-, Inte-, Seide- und Leinenfabriken. Die größten Baumwollfabriken hat Manchester; (lihds) Leeds verfertigt Woll- und Leinenwaren, (scheffihld) Scheffield Messer- und Schneidewaren, (börmingäm) Birmingham alle Arten von Eisen- und Metallwaren, besonders Stahlfedern, Nadeln. Schottlands Tiefland (die schottischen „Niederlande") liegt zwischen dem Cheviotgebirge und Hochschottland mit den Städten (gläsgo) Glasgow und der Hauptstadt Schottlands Edinburg. Von 0 und W schneiden hier Meerbusen tief ins Land, die die Schiffahrt begünstigen. Auch hier befinden sich Steinkohlen und Eisen in Menge. Deshalb erblühte hier wie in Eng-

9. Die politische Geographie - S. 441

1845 - Eßlingen : Dannheimer
441 wird an den Küsten des britischen Nord-Amerikas, namentlich bei Neu-Found- land, so wie auch an den europäischen Küsten getrieben; er hat jedoch gegen frühere Zeiten abgenommen. 6. Der Bergbau steht im Vergleich mit dein deutschen in kunstmäßiger Bearbeitung hinter demselben zurück- Dagegen sind einzelne Zeige so trefflich und zweckmäßig angebaut, daß sie weseytlich dex großartigen Manufaktur-Industrie des Staates in die Hände arbeiten. Rechnet man den alten Bergbau auf Blei und Zinn ab, so sind die meisten übrigen Metallminen kaum 200 Jahre alt, und erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunders werden sie mit der nothwendigen Umsicht in größerer Ausdehnung bearbeitet. Auf edle Metalle wird nicht gebaut; selbst der beilä'usige Ge- wann an Silber in den Bleigruben ist durchaus unbedeutend. Was die un- edlen Metalle betrifft, so sind die Kupfer-, Zinn- und Bleigruben, so wie die Eisenbergwerke sehr wichtig. Auch gewinnt man in England Galmei, Blende und den besten Graphit auf der ganzen Erde- Sehr ergiebige Salz- werke befriedigen noch mehr als das vorhandene Bedürfniß- England liefert auch viel Töpsererde. 'In Irland finden sich im Allgemeinen wenig Berg- werke. Was aber von dem größten Einfluß auf die gesammte Industrie des britischen Mutterstaates ist, das stnd die unermeßlichen Steinkohlenlager- Die Stemkohlenablagerungen sind in England über ein großes und scharf- abgegrenztes Gebiet verbreitet- Von der ganzen So. Hälfte, von dem acker- bauenden England ausgeschlossen, liegen dieselben rings um die penninische Gebirgskette. Dort finden sich die Steinkohlenbezirke von Northumberland, Uorkshire, Warwickshire und Lancaster; eine Reihe kleinerer Ablagerungen umgibt das ganze Gebirgsland von Wales im N. und O-, während am Südabfall desselben eine der mächtigsten die Küste des Meerbusens von Bristol erreicht. Sind Steinkohlen das erste Bedürfniß der ins Große getriebenen Fabrikation, so ist das Eisen das zweite von Tag zu Tag unentbehrlichere. Eine unermeßlich wichtige, der britischen Inseln ganz eigenthümliche Begün- stigung liegt daher darin, daß überall reiche Lager trefflichen Eisensteins im Schooße des Steinkohlengebirges ruhen, den Kohlenflötzen so nah, daß häufig dieselbe Grube Kohle und Eisen zugleich liefert- Alle Eisenwerke find in den Kohlenrevieren; dieß ist eine um so fruchtbarere Verbindung, seitdem man durch Abschweflung die Steinkohle zur Gewinnung des Eisens brauchbar zu machen gelernt hat. Nun dient die Kohle, das Metall zu bereiten, welches sich wiederum in Maschinen für den Grubenbau und für Bahnen zur Fort- schaffung der Kohlen verwandelt. Ja, der nahe Kalkstein des Gebirges ist zur Gewinnung des Eisens als gutes Schmelzmittel nützlich. Von nicht geringerer Bedeutung, als dieses gemeinschaftliche Vorkommen der beiden wichtigsten Ur- stoffe, ist die Lage der sie umschließenden Steinkohlenbezirke, entweder ganz in der Nähe des Meeres, wie der von Northumberland und Wales, oder doch innerhalb der Sandsteinebenen, wo die drei größten Flüsse Englands, durch unbedeutende Wasserscheiden getrennt, die größte Leichtigkeit gewähren, um durch natürliche und künstliche Wasserwege die Gruben mit den Hüttenwerken und Fabrikorten zu verbinden, so wie diese mit der See oder den verzehrenden Städten und Gegenden des Inlandes. Erst durch eine zahllose Menge kleiner Aeste und Verzweigungen, die zu den einzelnen Fabriken. Berg- und Hütten- werken führen, erhalten die großen Kanäle ihre rechte Fruchtbarkeit. In Schottland finden sich die Steinkohlenablagerungen im schottischen Grenz- gebirge. In Irland findet sich das größte Kohlenlager in Kilkenny und Queen's County. Der Bergbau auf Steinkohlen liefert jährlich gegen 400 Mill Centner. Die Kohlenlager im N. England und im S. Wales sind hinreichend, den Bedarf für 11¡2 bis 2 Jahrtausende zu decken. — Ii- Im tnbo.jtulfaen Reiche werden Produkte erzeugt, welche der Tropenzone eigenthümlich sind- In den höher gelegenen Gegenden dieses Reiches gedeihen «»ich europäische Gewächse- 1- Der Ackerbau bildet die Grundlage der

10. Teil 5 - S. 35

1910 - Wien Leipzig : Freytag
35 den Wasserverkehr hervorragend geeignet. Mit Leichtigkeit ließen sich Kanäle anlegen, die sogar für Seeschiffe eingerichtet sind. Der Wald hat sich nur in den Tälern der schottischen Hochländer etwas erhalten. Sonst finden wir auf den Höhen der Gebirge ausgedehnte Heiden und Moore, letztere auch in den Ebenen von Irland. Bei weitem der größere Teil der Inseln wird von Feldern, Wiesen und Weiden und eingestreuten Parks eingenommen. Die produktive Fläche beträgt in England 70%, in Irland 50% und in Schottland 30%. Die Landwirtschaft ist aus den bereits angegebenen Gründen sehr gesunken, hat aber auch infolge des schlechten Bodens und des ungünstigen Klimas an vielen Stellen zu leiden. Das Land vermag bei weitem nicht den Bedarf zu decken und es kommt daher von der Gesamteinfuhr 30% auf Weizen, 15% auf Fleisch und sogar 2% auf Eier. Da sich keine Gelegenheit für Massenerzeugung bot, so ging die Landwirtschaft, besonders auf dem Gebiete der Viehzucht, zur Rassenverbesserung über. Man züchtet besonders im S. viel Rinder, ausgezeichnete Mastschweine und Fleischschafe, außerdem Pferde, Hunde und Tauben für sportliche Zwecke. Nur im 0. des Landes findet sich eigentlicher Ackerbau, der meist Hafer und Braugerste, außerdem auch Hopfen erzeugt. Schottland hat so gut wie gar keinen Ackerbau, Irland baut fast nur Kartoffeln. Einen riesigen Ertrag bietet die Fischerei. Küstenfischerei wird vorzüglich auf der Doggerbank, im Kanal und in der Irischen See betrieben und erstreckt sich auf Heringe, Schellfische, Plattfische, Sardinen, Austern und Hummer. Die Hochseefischerei bringt auf der Neufundlandbank große Mengen Kabeljau ein; die Jagd auf Waltiere und Robben ist gesunken. Der Gesamtertrag der Fischerei, die etwa 4 Millionen Menschen beschäftigt, beläuft sich auf 200 Millionen Mark jährlich. Die Fischerei ist ungemein wichtig für die Volksernährung, außerdem ist sie aber auch eine Vorschule für die Marine und gibt Gelegenheit, den Charakter der Bevölkerung zu stählen. Schon zur Römerzeit wurde auf den Britischen Inseln Bergbau betrieben, und zwar hauptsächlich auf Zinn und Kupfer, während er sich jetzt vornehmlich auf Eisen und Kohle beschränkt. An Kohlenerzeugung wird England nur von der Union übertroffen, und das ihm zunächst folgende Deutschland erzeugt auf den Einwohner gerechnet nur halb soviel wie Großbritannien, denn dort kommen auf einen Menschen 4000 kg, bei uns 2000 kg. 66% der Kohlen werden für die Industrie verwendet, 18% für den Hausgebrauch, 10% für die Ausfuhr und 6% für den Verkehr. Da England 35% der Weltproduktion erzeugt und namentlich viel Schiffskohle liefert, so beherrscht es den Kohlenpreis der ganzen Erde. Obwohl das Land sehr reich an Eisen ist, führt es doch noch viele Eisenerze ein. Zinn wird besonders in Cornwall, Blei und Zink in Wales gewonnen, außerdem wird viel Ton- und Porzellanerde gegraben. Der Bergbau ernährt iy2 Millionen Menschen und sein Ertrag wird mit 300 Millionen Mark bewertet. Die Industrie ist in England die Ernährerin des Volkes geworden, denn man erzeugt nicht für den eigenen Bedarf, sondern zumverkaufe in das Ausland. Sie hat die Gunst der geographischen Lage und den Reichtum an Eisen und Kohlen ausgebeutet, hat aber vornehmlich dadurch viel erreicht, daß sie früh zum Maschinenbetriebe übergegangen ist; in England wurden der Strumpfwirkerstuhl, der Spinnstuhl, der mechanische Webstuhl und die Dampfmaschine erfunden. Die Industrie wird dadurch unterstützt, daß das Land an leichtflüssigem Kapital sehr reich 3*

11. Badisches Realienbuch - S. 115

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
115 kahle Oberfläche; es enthält jedoch die ausgedehnten Kohlen- und Eisenlager, die zu Englands Reichtum führten. Auch Schottland zerfällt in einen niederen Teil und ein Gebirgsland. Das schottische Niederland gleicht nach Entstehung und Fruchtbarkeit der Rheinebene; es besitzt gleichfalls Kohlen- und Eisenlager. Das schottische Hochland im Norden ist ein wildes Felsengebirge mit scharfen Kämmen und tiefeingesägten Schluchten. Die Gebirge Irlands liegen an der Küste; das Innere wird von einer Tief- ebene eingenommen, aus der die Reste alter Gebirge emporragen. Zwischen dem englischen Tiefland und dem nordfranzösischen herrscht große Ähnlichkeit. Wenn sich das Meer nur 200 m senkte, würden Großbritannien und Irland eine einzige Halbinsel bilden, die mit Frankreich, Deutschland und Jütland zusammen hinge. Die Flüsse des Inselreichs können nur von kurzem Lauf sein; doch sind sie wegen ihres Wasserreichtums und ihres geringen Gefälles vortreffliche Schiffahrts- wege. Irlands Flüsse versumpfen an manchen Stellen, weil das Land zu eben ist. Der wichtigste Fluß ist die Themse. Das Klima des Inselreiches ist durch die Meeresnähe bedingt. (Seeklima.) Welcher Punkt Englands ist am weitesten vom Meere entfernt? Die häufige Bewölkung verhindert das Ausstrahlen der Wärme in den Weltraum; die Wolke ist im Sommer ein Sonnenschirm, im Winter eine Decke. Das Wasser speichert im Sommer die Sonnenwärme auf und gibt sie im Winter wieder ab. Auf mäßig warme Sonuner folgen in England milde Winter. (Das Meer als Wärmflasche.) Die mittlere Jahrestemperatur beträgt an der englischen Küste 10 °. Die 10° Isotherme läuft nicht westöstlich, sondern der Küste entlairg nordsüdlich. Verfolge diese Linien ans der Temperaturkarte! Welcher Unterschied in der Wärmeverteilung auf die Jahreszeiten herrscht aber zwischen London und Freiburg? Freibnrg: 18° im Sommer, 2° im Winter. (Landklima.) England: 12° im Sommer, 8° im Winter. (Seeklima.) In England reift daher wohl der Weizen, nicht aber die Traube, die heiße Sonuner verlangt. An der südwestlichen Küste, die vom warmen Golfstrom bespült wird, überwintern immergrüne Gewächse im Freien. Die Regenmenge des Inselreichs ist sehr groß; namentlich das westliche Irland leidet unter zuviel Niederschlügen. 4. Englands Wirtschaftsleben, a) Ackerbauer und Hirten. Vor der Entdeckung Amerikas war England vom Weltverkehr abgeschlossen. Seine Bemahlter bebauten das Land und züchteten auf den Weideflächen Schaf, Rind und Pferd. Die Küstenbewohner heimsten als Fischer die Schätze des Meeres ein, das zu manchen Zeiten „aus 3/4 Fischen und x/4 Wasser" besteht. b) Bergleute und Industriearbeiter. In den Gebirgsländern bot die Landwirtschaft nur kargen Ertrag; dort wandten sich deshalb viele Bewohner dem Bergbau und der Industrie zu. Zu beiden Seiten des nordenglischen Gebirges reihte sich bald Bergwerk an Bergwerk, Hochofen an Hochofen, Fabrik an Fabrik. Anfänglich benützten die Engländer zum Schmelzen der Eisenerze das Holz ihrer Wälder; erst als die reichen Waldungen verwüstet waren, griffen sie zur Steinkohle. Weil Englands Boden Kohle und Eisen trägt, nahm die englische Eisenindustrie einen mächtigen Aufschwung. Welche Gebiete Deutschlands besitzen Kohle und Eisen? Welche Länder besitzen Kohle ohne Eisen? Welche Länder besitzen Eisen ohne Kohlen?) 8*

12. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 52

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Ii —in- zwischen Deutschland und Frankreich einerseits und England andererseits vermittelt. — An der Schelde liegt auch Gknt, das jetzt wieder wie ehemals durch Spinnerei und Weberei bedeutend ist. Von Gent aus ist die Schelde mit der Nordsee durch einen Kanal verbunden. An demselben liegt 6lttggc, einst die stolze Residenz der Herzöge von Burgund und der bedeutendste Haudelsort Europas, den alle Schisse des Südens und Nordens aufsuchten. Jetzt aber ist der Meeresarm, welcher die Stadt mit der See verband, versandet, und daher ist die Stadt still und öde geworden. West lich von Brügge gelangt man nach dem berühmten Seebade Ostende. 3. Wergkcrnd. Den Südosteu Belgiens nehmen die Ardennen ein, in deren urwaldähnlichen Wäldern noch Wölfe hausen. Im Schoße dieses Berglandes findet nian einen unermeßlichen Reichtum von Steinkohlen und Eisen. Der Kohlen- reichtum besonders — es giebt dort über 300 Steinkohlengruben — hat eine sehr- lebhafte Industrie und eine sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen. (Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 192 Menschen. Vergl. damit das Königreich Sachsen sowie auch Norwegen und Schweden!) Überall im ganzen Lande sieht man die großartigsten Fabrikanlagen, und Brabanter (Brüsscler) Spitzen, Tuche und Teppiche, Brügger Damaste und Lütticher Waffen gehen durch die ganze Welt. Der lebhafte Handel wird durch zahlreiche Kanäle und Schienenwege sehr wesentlich gefördert (Belgien hat das dichteste Eisenbahnnetz Europas), und so kommt es, daß B. in gewerblicher Beziehung nächst England in Europa die erste Stelle einnimmt. — Das Bergland wird von der Maas durchschnitten. Von Lüttich (dein „belgischen Birmingham") an sind die User derselben aus weite Strecken dicht mit Häusern und Fabriken übersät. Aus der Grenze zwischen Hügelland und Ebene liegt Sriiffct (400 T.), die Haupt- stadt Belgiens, eine vornehme Stadt, deren Prachtbauten und kostbare Läden den Reichtum des ganzen Landes wiederspiegeln. — 3 Stunden südlich von Brüssel liegt das Schlachtfeld von Belle-Alliance. (1815.) 16. Aranüreich. (Etwas kleiner als Deutschland — 38 M.) 1. Acrs Gieskcrnd. a. Zlküsse. Das Tiefland Frankreichs, welches vorzugs- weise den N. und W. des Landes ausfüllt, ist reichlich bewässert und wird von der Seine sßähnj, Loire floahrj und Garonne durchströmt. (Gieb den Grund für die Hauptrichtung der Ströme an!) Alle drei haben große, meerbusenartige Mündungen und sind bis weit ins Land hinein schiffbar. (Inwiefern ist dies für den Seehandel wichtig?) Die vielfach nur geringen Bodenerhebungen des Tieflandes begünstigen die Anlage vieler Kanäle, wodurch besonders Schiffahrt und Handel gefördert werden. b. Woben, Ktimn und Produkte. Das Tiefland wird vielfach von wellen- förmigen Erhebungen durchzogen. Es ist meist sehr fruchtbar, besonders in den Fluß- niederungen, wie z. B. an der Loire, deren Gebiet mit zu den reichsten Gegen- den Frankreichs gehört. Mit der Fruchtbarkeit des Bodens vereinigt das Tiefland ein günstiges Klima. (Wie muß sich dasselbe nach der geogr. Lage zum Klima Deutsch lands Verhalten?) Das Klima ist so milde, daß man sich fast überall im Winter mit Kaminheizung begnügt. An der Westseite herrscht Seeklima. (Warum?) Die vielen Niederschläge erscheinen häufig als Regen, sehr selten als Schnee. Darum bleiben hier auch die Laubhölzer im Winter grün, und Feigen. Myrten und Melonen gedeihen im Freien aufs schönste. Bei dem günstigen Klima giebt der fruchtbare Boden — der meist mit Weizen, im Süden auch mit Mais bestellt wird — reichen Ertrag. Obst hat Frankreich in Überfülle und von ganz vorzüglicher Güte. Aber bei alledem steht die Landwirtschaft der deutschen und der englischen nach, so daß Frankreich bei mittel- mäßiger Ernte Getreide einführen muß. An Wiesen ist vielfach Mangel, weshalb die Viehzucht nur mäßig betrieben wird und eine nicht unbedentende Vieheinfuhr (aus

13. Realienbuch - S. 67

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 67 gebraucht werden. Der Reinlichkeitssinn der Holländer ist deshalb sprichwörtlich ge- worden. Durch Fleiß, Ausdauer und Kraft sind sie in dem Lande, das von den Fluten stets bedroht ist, zu Wohlstand gekommen. Kunst (Malerei) und Wissenschaft haben bei ihnen eine hervorragende Pflege gefunden. Etwa 3/5 der Bevölkerung bekennen sich zur reformierten Kirche, 2/5 sind römisch-katholisch. 12. Die Britischen Inseln. Die Kritischen Inseln Großbritannien und Irland (fast so groß wie das Kgr. Preußen), die durch die Irische See voneinander geschieden werden, liegen westlich vom europäischen Festlande. Da sie rings von Meeren umgeben sind (nenne sie!), haben sie Seeklima. Außerdem mildert der Golfstrom, eine warme Meeres- strömung des Atlantischen Ozeans, das Klima bedeutend. Deshalb sind die Winter besonders in den südlichen Gegenden sehr milde. Dort überwintern Myrten und Lorbeerbäume ungeschützt im Freien. Da aber der Himmel meist bewölkt ist, sind die Lämmer so kühl, daß der weinstock nicht mehr gedeiht. Die langgestreckte Insel Großbritannien ist stark gegliedert. Don Osten wie von Westen schneidet das Meer tief in das Land ein, so daß mehrere Halb- inseln abgeschnürt werden. Die Meeresbuchten, in die meist Flüsse einmünden, bilden vortreffliche Häfen, die stets eisfrei find. Kleinere Inseln finden sich zu Gruppen vereinigt besonders im Norden der Hauptinsel. — Der größere, südliche Teil Groß- britanniens wird von England, der kleinere, nördliche von Schottland eingenommen. I. England, a) Das Vergland. Der Nordwesten von England wird von einem niedrigen Berglande eingenommen. Nur wenige Gipfel erreichen Brockenhöhe. In- folge der starken Verwitterung sind die Gebirge in einzelne Berggruppen gegliedert so daß man das Innenland durch zahlreiche Wege und Kanäle bequem mit der Meeres- küste verbinden konnte (Bedeutung?). Die Gebirge sind meist unbewaldet; dafür bergen sie aber Eisen-, Zinn- und Kupfererze, sowie mächtige Kohlenlager. Die besten Stein- kohlen (Anthrazit) werden in dem Berglande von Wales (uäls) gefördert. Aber auch an vielen andern Orten findet man sie in ausgezeichneter Güte. Das größte aller Kohlenlager liegt nahe der Ostküste bei Newcastle (njufasl; 265). Da von ihm aus das Meer bequem zu erreichen ist, können die dort gewonnenen Kohlen leicht in alle Welt versandt werden. In England bilden sie die Grundlage einer außerordentlich regen Fabriktätigkeit. Die größte Industriestadt Englands ist Manchester (mäntschestr; 631). Sie besitzt großartige Eisenwerke, sowie zahlreiche Baumwollen- und Seidenwebereien, für die man die Rohstoffe vorwiegend aus den englischen Kolonien bezieht. Die hauptorte der Metallindustrie sind Birmingham (börminggäm; 543 — Schreibfedern, Näh- nadeln, Kanonenrohre, Dampfkessel usw.) und Sheffield (scheffild; 440 — Schneide- werkzeuge). Der wichtigste Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse des industriereichen Landes ist Liverpool (730), das mit Manchester durch einen Schiffahrtskanal verbunden ist. b) Das Tiefland. Der Südosten Englands ist Flachland. Er hat zumeist fruchtbaren Boden, auf dem, durch das milde Klima begünstigt, lohnender Ackerbau betrieben wird (Weizen, Gerste, Hopfen). Trotzdem erzeugt das Land bei weitem nicht so viel Brotkorn, als die überaus dichte Bevölkerung gebraucht (ungefähr 30 Städte mit über 100 000 Einwohnern). Daher muß aus Amerika und Rußland viel Getreide eingeführt werden. Die saftig grünen wiesen eignen sich vorzüglich zur Rinder- und Pferdezucht. Auf den trockenen Hügeln, die das Flachland durchziehen, weiden große 5*

14. Europa - S. 151

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 151 — Wirkung übt das feuchte Klima auf den Graswuchs aus? Gras gedeiht ausgezeichnet — die Wiesen prangen im üppigsten Grün. Auf den Wiesen weiden große Rinderherden, die sich durch die Schönheit des Körperbaues wie auch durch Milchergiebigkeit auszeichnen. Fast jede Gegend hat ihre besondere Rasse. Große Molkereien mit Butter- und Käsebereitung stehen vielfach als Erwerbstätigkeiten der Bewohner im Vordergrund. Die größte Sorgfalt wendet der Engländer jedoch der Pferdezucht zu. Die englischen edlen Pferde sind nicht nur an Ort und Stelle, sondern auch im Auslande eine hochberühmte und vielbegehrte Ware. Wodurch wird die Pferdezucht in England begünstigt? Das Klima gestattet, daß die Pferde das ganze Jahr hindurch im Freien auf eingehegten Wiesen- und Weideflächen sich aufhalten können. Welche Wirkung übt der Aufenthalt im Freien auf das Gedeihen der Pferde aus? Sie gewinnen dadurch an Stärke, Behendigkeit und Ausdauer. In Schottland werden auf den weidereichen Gebirgsabhängen die kleinen, aber ausdauernden Hochlandsponys gezüchtet. Irland ist namentlich reich an Wiesen. Womit werden sich die Bewohner daher beschäftigen? Viehzucht. Die Viehzucht ist die Hauptnahrungsquelle der Bewohner Irlands. Welchen Nutzen gewährt sie denselben? Schlachtvieh, Fleisch, Talg, Butter, Felle usw. Vorzügliches leisten auch die Inseln in der Schaf- und Schweinezucht. Doch kann auch die Viehzucht der Insel die einheimischen Bedürfnisse nicht befriedigen, weshalb noch lebendiges Vieh und viel Fleisch eingeführt werden muß. — Wiedergabe. Fischfang. Womit werden sich die Bewohner der Meeresküste be- schäftigen? Fischfang. Die Fischerei ist in England von großer Beden- tung, da das Meer reich an Fischen aller Art ist. Diesen Reichtum auszunutzen, ziehen alljährlich viele Schiffe zum Fischfang aus. Welche Fische werden gefangen? Heringe, Kabeljaus, Wale, Austern usw. Obenan steht der Heringsfang, der besonders an der Ostküste Schottlands betrieben wird. Die Fischerei liefert so reiche Erträge, daß ein großer Teil der Fische ausgeführt werden kann. — Wiedergabe. Sachliche Uertiefnng und Anwendung: 1. Wieisteszuerkären, daß ein großer Teil des Landes in England nicht bebaut wird? Weite Strecken des englischen Berglandes mit Moor und Heide bedeckt — der Boden Schottlands felsig — Irland hat aus- gedehnte Torfmoore usw. 2. Warum ist der Ackerbau in dem britischen Reiche so wenig verbreitet? Starke Einfuhr — die Getreidepreise dadurch herabgedrückt — der englische Bauer kann für so niedrige Preise das Getreide nicht liefern usw. 3. Warum wird die Viehzucht in so st arkem Umfange ge- trieben? Weite Grasflächen — die Wiesen zum Teile das ganze Jahr hindurch grün usw. 4. Wie kommt es, daß die Bewohner von Schottland gerade sich mit Fischfang beschäftigen? Fruchtbares Land fehlt, daher kann wenig Ackerbau ge- trieben werden — kärgliche Weideplätze — daher waren die Bewohner Schottlands auf Fischfang angewiesen usw. 5. War um ist in England d ie Industrie zurhaupterwerbsquelleder Bewohner geworden? England ist reich an Kohle und Eisen — dadurch wurde die Entstehung von Fabriken begünstigt — infolge der günstigen Lage konnten von auswärts leicht Rohprodukte herbeigeschafft werden usw. Hessische. Lalwerforibi 1 düng ^ - u. Außenstelle Kas^'

15. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 31

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Die Britischen Inseln. 31. englisch en Küste sind im W. der Bristol- (bristl-) Kanal und der Ein- chnitt der Irischen See, durch die die Halbinseln Cornwall (körnuol) und Wales (uels) abgegliedert werden, und im V.themse, Wash-(uosch) und Humber- (hömbr) Busen. Die schottische Küste hat fjordähnliche Meereseinschnitte. Die wichtigsten sind der Clyde- (kleid') und der Förth- (förß) Busen, die Südschottland von Mittelschottland abschnüren, und im X. der Mora y- (mörre) Busen, von dem aus nach Ssw. der Kaledonisch e Kanal zur gegenseitigen Küste führt. Ii. Die Bodengestaltung zeigt in England und Irland ein Vorwalten des Tieflandes, während Schottland vorwiegend Gebirgsland ist. „Infolge des feuchten Seeklimas fast beständig von Nebelmassen um- wogt, von kümmerlicher Heide- und Moorvegetation bedeckt, während Wälder fast gänzlich fehlen, erscheinen die britischen Gebirge wilder und erhabener, als man nach ihrer geringen Höhe und ihren sanften Formen erwarten sollte. Ein eigner melancholischer Ernst und romantischer Zauber umweht diese düsteren Hochländer, zu deren besonderen Reizen der Reichtum an Seen gehört, ein Rest der Eiszeit." In ihrer geologischen Beschaffenheit zeigen die Britischen Inseln deutlich die Zugehörigkeit zu Nordwesteuropa. Die uralten Rumpfgebirge mit ihren kristallinischen und paläozoischen Gesteinen bilden im Sw. Reste des armorikanischen (vergl. S. 25), im X. Reste des noch älteren kaledonischen Faltengebirges (S. 39), während der 80. in jeder Beziehung eine Ergänzung des Nordsranzö^ischen Beckens darstellt, von dem er erst nach der Eiszeit durch die Wirkung starker Flutwellen an der leicht zerbröckelnden Kreideküste losgelöst wurde (Straße von Dover 31 km breit). Die Oberflächenformen der Britischen Inseln werden bestimmt durch Brüche, die gewöhnlich von Sw. nach No. verlaufen, durch vulkanische Massen, die an jenen emporgequollen sind, weniger durch die Wirkungen der Eiszeit, die nur in den Niederungen Schutt abgelagert haben. a) Das englische Gebirgsland liegt durchweg nahe an der Westküste. Das niedrige Bergland von Cornwall (körnuöl) erfüllt die gleichnamige Halbinsel und ist reich an Zinn- und Kupferbergwerken. Das Hochland Von Wales (uels) erreicht im Snowdon (ßnödn) die Höhe des Brockens und ist im 8. reich an Steinkohlen und Eisen. Das Penninische Gebirge, ein gipselreiches, niedriges Gebirge, ist mit seinen großartigen Steinkohlen- und Eisenlagern das Hauptgebiet der englischen Industrie. Hier liegt daher der Schwerpunkt Großbritanniens mit der größten Eisen- und Textilindustrie der Welt und zahlreichen Großstädten wie Manchester (manischester), Birmingham (börming'äm), Leeds (lids), Sheffield (scheffteld) u. a. Hier der Welthafen Liverpool. Den 80. Englands erfüllt als Fortsetzung des Nordfranzösischen Beckens das wellenförmige Südostenglische Becken, das mit seinen saftigen Wiesen, fruchtbaren Ackerfeldern und herrlichen Baumgruppen den Eindruck eines großen Parkes macht. Der größte Fluß, zugleich der bedeutendste des ganzen Jnselreichs, ist die Themse. In ihrer weiten Schlauchmündung gestattet die Flut selbst großen Seeschiffen Zugang zu London. In den Bristolkanal mündet der Severn (ßewern). Aus dem Zusammenfluß mehrerer Flüsse entsteht der Humber (hömbr). Der ackerbautreibende So. Englands war früher der wichtigste Teil des Landes mit dem beherrschenden Mittelpunkt London. Zugleich ist die Themse- mündung der beste Hafen der Ostküste. Der Nw. mit Heiden und Mooren lag damals am Ende der Welt und ernährte knapp eine dünne Bevölkerung. Als sich mit den Entdeckungen der Gesichtskreis weitete, als die Kohlen- und Eisenschätze in Verbindung mit der stahlharten Energie des Volkes das Schwergewicht des Königreichs verschoben, da hatte London bereits ein solches

16. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 231

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
231 6. Deutschlands Bergbau. 1. Ein Hauptreichtum Deutschlands sind seine großen Steinkohlen- und Eisenlager. Die bedeutendsten unter den 13 Steinkohlenrevieren sind in Rhein- land-Westfalen (bei Aachen, an der Saar und an der Ruhr), in Ober- schlesien (bei Beuchen, Gleiwitz und Königshütte), in Niederschlesien (bei Waldenburg) und im Königreich Sachsen (bei Zwickau und Plauen). Um das Ruhr-Kohlenrevier für die deutsche Nordseeküste zu erschließen und unsere Flotte mit deutscher Kohle zu versorgen, ist der Dortmund-Ems-Kanal an- gelegt worden. Rußland und Österreich-Ungarn beziehen schlesische Kohlen, Frankreich und die Schweiz Saarkohlen, die Niederlande, Belgien und England Ruhrkohlen. Man hat berechnet, daß bei starker Ausbeute die oberschlesischen Lager noch für 2000, die rheinischen für 1200 Jahre Vorrat haben.— Braunkohlen werden besonders am Niederrhein, bei Halle und Weißenfels, im Westerwald, am Vogelsberg und der Rhön, im Erzgebirge, bei Liegnitz und in der Provinz Branden- burg gefunden. — Die wichtigsten Eisenlager sind das luxemburgisch- lothringische (Metz, Saarbrücken), das rheinisch-westfälische (zwischen Lahn, Sieg und Ruhr) und das oberschlesische (Tarnowitz). Von besonderer Wichtig- keit ist der Umstand, daß sich in der Nähe der Eisenlager auch Kohlenlager finden. — In der Zinkgewinnung ist Deutschland das erste Land der Erde; das größte Lager befindet sich bei Tarnowitz und Beuthen in Schlesien. — Silber gewinnt man im Erzgebirge bei Freiberg und Schneeberg, im Harz bei Klausthal und Andreasberg. Durch die großen Silbermengen, die Amerika auf den Weltmarkt bringt, und durch die in Deutschland eingeführte Goldwährung ist der Silberwerl und damit der Silberbergbau zurückgegangen. — Andere erwähnenswerte Mineralien sind Kupfer (Mansfelder Bergland), Nickel (Provinz und Königreich Sachsen), Bernstein (preußische Ostseeküste), Porzellanerde (Meißen) und lithographische Schiefer (Solnhofen). — Sehr reich ist Deutschland an Salz, das teils berg- männisch, teils aus Salinen gewonnen wird. Das erstere heißt Steinsalz und wird in Staßfurt, Leopoldshall (Anhalt), Friedrichshall (Württemberg) und Berchtes- gaden (Bayern) abgebaut; das letztere, das Solsalz, wird in Halle und Schönebeck (Sachsen), Nauheim (Hessen), Lüneburg (Hannover) und in Elsaß-Lothringen ge- wonnen. Die für den Bodenanbau und einzelne Industriezweige wichtigen Abraum- salze (Staßfurt) liefert kein anderes Land in nur annähernd gleicher Menge. 2. vre vecleulrnrg ctes Bergbaues besteht darin, daß er beinahe 2 Mill. Menschen beschäftigt und die Grundlage der deutschen Industrie bildet. Der Umstand, daß sich die reichsten Mineralschätze Deutschlands (namentlich die Kohlenlager) am Nordrande der Mittelgebirge befinden und daher — zumal bei den günstigen Verbindungen — dem Tieslande mehr zugute kommen als dem Gebirgslande, hat dazu beigetragen, daß sich der Schwerpunkt Deutschlands vom S. nach dem N. verlegt hat. 7. Deutschlands Industrie. 1. Infolge des Reichtums an Bodenschätzen und der vorzüglichen Verkehrs- einrichtungen, welche die bequeme Zufuhr der Rohstoffe und die Abfuhr der Fabrikate ermöglichen, hat sich die deutsche Industrie außerordentlich gehoben. Deutschland deckt heute nicht nur seinen eigenen Bedarf, sondern tritt auch auf dem Weltmärkte mit ausländischen Erzeugnissen in Wettbewerb.

17. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 89

1913 - Langensalza : Beyer
vierter Ueil. Untere ßaupfverkehrsländer. l. England. 1. Sröhe und Lage. England ist etwa halb so groß wie Deutsch- land (314000 qkm) und hat 45 Millionen Einwohner. Zwischen welchen Breitegraden liegt es? Wie groß ist also seine Ausdehnung von S- nach K? Bestimme ebenso seine Ausdehnung von 0. nach W.! Wie liegt es zu Deutschland? 2. Phylitche Grundlage. Zeige und nenne die höchsten Erhebungen. Vergleiche ihre Höhe mit der unserer Mittelgebirge! Wo liegen die Tief- ebenen? Sprich dich über die wichtigsten Flüsse und Kanäle aus! 3. Zctiätze auf und in der Erde. Hohe Luftfeuchtigkeit (ozeanisches Klima), eine reiche Niederschlagsmenge (650 min im 0., 1500—2000 mm im W.), sowie ein lockerer, meist recht fruchtbarer Boden fördern den Garten-, Wiesen- und Feldbau. a) Ganz England liefert viel Gerste, Schottland auch Hafer, und Irland ist namentlich durch einen ausgedehnten Anbau der Kartoffel bemerkenswert. Der Südosten Englands erzeugt guten Hopfen, in Nordengland, sowie in Schottland und Irland steht die Flachskultur in hoher Blüte. d) Die Viehzucht zielt besonders auf Pferde, Rinder, Woll- und Mastschafe und auf Schweine (Irland). In Schottland und Wales werden viele Ziegen gezogen. Die Küsten- und Hochseefischerei (Heringe, Schellfische, Kabeljau. Flundern, Seezungen) ist sehr lohnend. c) An Schätzen in der Erde ist England ungeheuer reich. Große Kohlenlager finden sich im s. Wales, in der Nähe von Wolverhampton und Manchester und am ergiebigsten s. des Cheviotgebirges zwischen Carlisle und Newcastle. In Wales, sowie am Severn kommen neben den Kohlen zugleich auch Eisenerzlager in mächtigen Flözen vor; die

18. Badisches Realienbuch - S. 109

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
109 Das Belgische Bergland hat Teil an den großen Kohlenlagern des Rheini- schen Schiefergebirges, die auch bei Aachen und Dortmund abgebaut werden. Auch Eisen, Zink und Blei finden sich im Boden. Das Belgische Hügel- und Flachland wird von der Schelde bewässert, die weit ins Land hinein für Seeschiffe fahrbar ist. Vor dem Kohlengebirge liegt ein sehr fruchtbarer Lößstreifen; auch an den Marschen hat Belgien teil; nur im Norden liegt ein unfruchtbarer Landstrich. 3. Wirtschaftsleben in Belgien. Das belgische Flachland ist ein Musterland des Acker- baus. Selbst Geestgegenden finb hier zu fruchtbaren Feldern umgeschaffen worden. Zur Landwirtschaft gesellt sich Industrie und Bergbau. Schon im Mittelalter war das Tuchgewerbe in Belgien berühmt. Spitzen voir Brüssel, Brügge und Mecheln werden mit hohen Preisen bezahlt. _ Im Anschluß an die Kohlen- und Eisenlager Belgiens hat sich eine ausgedehnte „Schwer- industrie" entwickelt. Die Eisenwerke in Lüttich und Seraing stellen dieselben Fabrikate her wie Krupp in Essen; sie liefern Schienen, Eisenplatten, Waffen, Kanonen. Belgien ist durch seine Lage zwischen Deutschland und England, zwischen Frankreich und Holland ein Land des Durchgangshandels geworden. Auch der Handel mit eigenen Waren ist bedeutend. Das engste Eisenbahnnetz der Erde bedeckt daher Belgien; außerdem hilft eine große Zahl von Kanälen zur Bewältigung des Verkehrs. Der Seeverkehr Belgiens ist geringer; die Schiffe, die in dem Haupthafen Antwerpen verkehren, tragen meist fremde Flaggein Das wichtigste Handelsland für Belgien ist Deutschland. Belgien verkauft an Deutschland mehr als an jeden andern Staat; Deutschland ist aber and) Belgiens größter Lieferant. Im Jahre 1912 kaufte Belgien voll Deutschland für 493 Millioneil Mark Steinkohlen, Koks, Roh- eisen und Maschinen. Deutschland kaufte von Belgieil für 386 Millionen Mark Wolle, Pferde, Obst, Garne und dergl. 4. Die Leute. Fm Fahre 1830 riß sich das katholische Belgien von den protestantischen Niederlanden los und bildete ein eigenes Königreich. Zwei Stämmen gehören die Bewohner Belgiens an. Fm Norden wohnen die germanischen Blamen, im Süden die französischen Wallonen. (Wallonen in Baden.) Belgien ist am dichtesten bevölkert von allen Staaten Europas. Fn der Fndustriegegend bei Lüttich drängen sich die Städte auf engem Raum. Fm Hügelland liegt Brüssel, die gewerbereiche Hauptstadt des Landes mit großen Kunstsammlungen. Die Unterstadt von Brüssel ist vlamisch; aber die Oberstadt, der Sitz der Behörden und des Reichtums, liegt schon im französischen Sprachgebiet. An der Küste liegen Ostende, ein Weltbad, und das „tote Brügge." Bor 400 Fahren war Brügge ein reicher Weltplatz; es wurde aber von Antwerpen überflügelt und ist heute eine vergessene Stadt, in der nur wunder- bare Paläste, Brücken und Straßen an die versunkene mittelalterliche Blütezeit erinnert. Der Handel Belgiens hat seinen Mittelpunkt in Antwerpen. Seit der Trennung Belgiens von Holland erstarkt es; durch seine bessere Lage tritt es neuerdings in lebhaften Wettbewerb mit Hamburg. Das Geld: 1 Frank — 100 Cent — 81 Pfennig. Das Großherzogtum Luxemburg ist ein kleines Landdreieck zwischen Deutschland und Belgien. Seine Bevölkerung ist deutsch; es liegt auch inner- halb der deutschen Zollgrenzen. Luxemburg besitzt ein großes Eisenlager, dessen Erze nach Deutschland gehen. Die Hauptstadt Luxemburg liegt zum Teil auf einem hohen Felsen; die starken Befestigungen dieser ehemaligen preußischen Festung sind aber geschleift. Eintrag in Deutschlands Handelstabelle!

19. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 34

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
34 Europa. o cp 'e ffl c oo _2 <L> tjß ■¥. 5= C Profil von Wales zur Küste von Norfolk. M. t>. 2. 1 : 4 000 000. — M. d, H, 1 : 400000. A. Das Bergland, größtenteils entwaldete Mittelgebirge, umfaßt drei Er- Hebungsgruppen: das Bergland von Cornwall (körnuol) mit einer mittleren Höhe von nur 200 m, reich an Zinn, Blei und Kupfer; das Gebirge der Halbinsel Wales; hier der Suowdon ssnöd'n) mit nahezu Brockenhöhe (1100 m). Sehr bedeutend ist der Reichtum des Gebirges an Stein kohlenseldern und Eisengruben in Südwales; daher hier be- bedeutende Hüttenorte, Fabrik- und Handelsstädte. Die Penninische Kette in der Mitte von Nordengland. Ihre Kohlen- und Eisenlager sind die größten von England und reichen weit in die Ties- ebene hinein. B. Die Tiefebene. Deren Zweiteilung. Die Tiefebene zerfällt durch einen Hügelzug, der vom Bristolkanal bis zur Humbermündung (ömbr) zieht, in einen südöstlichen und in einen nordwestlichen Teil; dieser trennt das Land- Wirtschaft treibende Altengland, den Sitz des Adels und der reichen Geistlich- keit, vom industriellen Neuengland mit seinen fast unerschöpflichen Kohlen-und Eisenvorräten. Bewässerung. Die Flüsse der Ebene gehen teils zur Ost-, teils zur Westküste; zur Ostküste: die Themse, Englands größter Fluß; daun der Hum l> er, fast ein Meerbusen; zur Westküste: der Severn, der in den Bristol- kanal, und der Mersey (mersi), der in die Irische See mündet. Alle diese Flüsse sind sehr wasserreich, tief, weit hinauf schiffbar und durch zahlreiche Kanäle verbunden. Das Klima. Die Unterschiede von Sommer und Winter sind nicht so schroff ausgebildet wie bei uns; der Sommer ist kühler, der Winter milder. Die Nähe der See hat freilich auch reichliche Niederschläge, viel Nebel und häusige Bewölkung des Himmels zur Folge. Am meisten begünstigt ist der südliche Teil der Ebene, der in der Breite der mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegt. Hier gedeihen Myrten und Lorbeerbäume das ganze Jahr hindurch^im Freien, nicht aber Wein, Maulbeerbäume und Südfrüchte, welche wärmerer Sommer bedürfen. Das Klima ist ausgeprägt ozeanisch. Verursacht wird dieses milde Klima einmal durch die See, welche das Land umfließt, besonders aber durch den warmen An- hauch des Golfstromes.^) *) Der Golfstrom ist ein aus dem Golfe von Mexiko und von der Außenseite der Kleinen Antillen nach Europa ziehender warmer Meeresstrom.

20. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches - S. 64

1909 - Breslau : Hirt
64 F. Westeuropa. sind infolge starker Verwitterung^ durch tiefe Einschnitte in Berggruppen zerlegt oder durch Tiefland voneinander getrennt. Daher hindern sie nirgends die Anlegung von Kanälen und Eisenbahnen. Infolge des feuchten Klimas sind die kurzen Flüsse wasserreich und tief. Und da sie wegen der geringen Erhebung des Landes nur langsam fließen, durch Kanäle miteinander in Verbindung stehen und sich au der Mündung meist zu breiten, tiefen Meerbusen erweitern, von denen aus die Flut weit stromaufwärts steigt, so wurden sie für den Handel äußerst wichtig. 5. Die natürlichen Landschaften. a) England. Es ist im W und im N Gebirgsland, im 0 und im So Tief- land. Das Gebirgsland zerfällt: 1. in das niedrige, waldarme Bergland von Cornwall mit reichen Häfen, Eisen-, Kupfer- und Zinnlagern. Die reich gegliederte Südküste der Halbinsel wie ganz Englands begünstigt die Anlegung von Häfen. Hier entstand der wichtige Handels- und Kriegshafen Plymonth splim'ß], während östlich davon das für den Personen- verkehr besonders wichtige South am pton sßanßämt'n] der Hauptanlegeplatz deutscher Dampfer ist. Die Stadt wird geschützt durch den gewaltigen Kriegshafen Ports- mouth [portsm'ß], der der schönen Insel Wight [nett] gegenüberliegt. An der engsten Stelle der Straße von Calais entstand Dover (Bild 44), der Überfahrts- ort nach dem Festlande (Calais, Ostende). 2. in das waldarme, felsige Hochland von Wales [uals], das im dreigipfeligen Snowdon [fjnöb'ti] fast Brockenhöhe erreicht. In dieser schwer zugänglichen Ge- birgslandschast bewahrten die keltischen Urbe wohner Britanniens Jahrhunderte hin- durch ihre Freiheit und bis heute ihre alten Sitten. Im 8 birgt es viele Kohlen und Eisenerze, die von Cärdiff, einem der bedeutendsten Häfen der Erde, ausgeführt werden. Von dem Ostabhange des Berglandes fließt der Levern [ßewern] herab, der ein fmchtbares Tal bewässert und sich in den Bristol-Kanal ergießt. Nahe seiner Mündung entwickelte sich Bristol zum drittgrößten Handelshafen Englands. 3. Nordengland durchziehen in nordsüdlicher Richtung die Penninischen Berge. Die Flüsse, die von ihnen herabfließen, sammeln sich in dem an der Ostküste mün- denden Hnmber shämb'r]. An den Rändern des Gebirges befinden sich sehr er- giebige Steinkohlen- und Eisenlager, die England groß und reich gemacht haben. Es entstand hier eine dichtgedrängte Zahl von Städten in einer mit wahren Schorn- steinwäldern bedeckten Gegend. Bei New castle [njükäfrl] erstrecken sich die nördlichen Kohlenlager noch unter dem Meere hin. Hier finden sich die größten Steinkohlen- werke der Erde, die große Mengen des geförderten Minerals nach Nordeuropa ver- schiffen. Leeds [litis], im östlichen Kohlenrevier, wurde groß und reich durch seine Tuchfabriken, in denen die über Hull [hall] (Fluß?) eingeführte Wolle verarbeitet wird. Birmingham [börming'm], im südlichen Kohlenbezirk, ist der Hauptsitz der Metallverarbeitung neben Sheffield sfcheffild], das am Ostfuße des Berglandes liegt. Manchester [mänschest'r], im westlichen Kohlenrevier (Bild 45), hilft durch seine Baumwollfabrikate die Völker aller Erdteile kleiden. Der Einfuhrhafen für Baum- wolle ist Liverpool [liwr'pnl], die zweitbedeutendste Handelsstadt Englands. * Verwitterung der Gesteine ist die Veränderung, die diese unter Einwirkung der Lust, des Wassers und der Temperaturunterschiede erleiden. Durch Verwitterung mancher Ge- steinsarten entsteht fruchtbarer Ackerboden.