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1. Teil 2 - S. 148

1910 - Hannover : Helwing
148 Scheiterhaufen verbrannt. Ströme von Blut sind geflossen, die Ketzerei auszurotten. Das ist nun zwar nicht gelungen; aber Länder und Städte, die im 16. Jahrh, protestantisch waren, sind durch Gewalt gezwungen, zur katholischen Kirche zurückzukehren (s. § 81,2). 8 81. Der 30 jährige Krieg (1618—1048). 1. Die Veranlassung zu diesem schreckenvollsten aller Kriege, die jemals in unserm Vaterlande gewütet haben, gaben zwei an sich unbe- deutende Vorkommnisse in Böhmen. Hier hatten protestantische Unter- tanen katholischer Herren angefangen, in Braunau und Klostergrab eine Kirche zu bauen. Sie waren dazu nach dem Majestätsbrief, den ihnen einst Kaiser Rudolf Ii. ausgestellt hatte, nicht berechtigt. Deshalb ließ man die eine Kirche niederreißen, die andere schließen. Die Evangelischen beschwerten sich darüber beim Kaiser, wurden aber hart abgewiesen. Da drangen die Verteidiger der Protestanten eines Tages in das Rathaus gn Prag und stellten die kaiserlichen Statthalter zur Rede. Als diese den gewünschten Bescheid nicht geben wollten, warf man sie nach böhmischer Weise zuni Fenster hinaus. Darnach rissen die protestantischen Herren (Stände) die Regierung in Böhmen an sich und riefen ihre Glaubensgenossen in Mähren, Schlesien, Österreich und Ungarn zu Hülfe. Der Anführer ihres Heeres war Graf Thurn. Als die Böhmen gegen Wien vorrückten, starb Kaiser Matthias (1619). Ferdinand Ii., ein grimmiger Feind der Protestanten, folgte ihm. 2. Der böhmische Krieg. Noch ehe Ferdinand die Kaiserkrone auf- gesetzt hatte, standen die Böhmen vor Wien. Sie mußten aber bald zurück- kehren, weil kaiserliche Truppen Prag bedrohten. Nun erst zog Ferdinand nach Frankfurt und ließ sich zum Kaiser krönen. Aber die Böhmen ver- warfen ihn und wählten sich einen eigenen König. Das war Kurfürst Friedrich von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union. Er nahm die böhmische Krone an und ging nach Prag. Der Kaiser aber war auf der Rückreise nach Wien in München eingekehrt und hatte die Hülfe des Bayernherzogs Maximilian gewonnen. Maximilian war das Haupt des katholischen Fürstenbundes (der Liga). Er sandte jetzt sein Heer und die Truppen der Liga nach Böhmen. Am weißen Berge vor Prag wurden die Böhmen gänzlich geschlagen (1620). Ihr König Friedrich floh. Der Kaiser zerriß den Majestätsbrief, ließ viele protestantische Edle hinrichten und die katholische Kirche mit Gewalt wieder herstellen. Man legte den Protestanten Lichtensteiner Dragoner ins Haus, die sie so lange drangsalierten, bis sie zur katholischen Kirche zurückkehrten oder aus- wanderten. Ähnlich verfuhr der Kaiser in Mähren, Schlesien, Österreich

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1. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 71

1903 - Paderborn : Schöningh
— 71 — beschränkten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts aber nahm jener 30 jährige Krieg seinen Anfang, welcher unser Vaterland um Jahrhunderte in seiner Entwicklung zurückschleuderte. Derselbe wird vielfach als Religionskrieg bezeichnet; das ist aber im allgemeinen nicht zutreffend. Ländergier deutscher und fremder Fürsten war die eigentliche Ursache. Die Beschützung des protestantischen Glaubens diente ihnen nur als Deckmantel, um die Protestanten gegen den Kaiser aufzureizen. J. Böhmisch-pfälzischer Rrieg, j6j$—j624- a) Veranlassung. Protestantische Untertanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau hatten zu Klostergrab bei Teplitz und zu Braunau (im nordöstlichen Böhmen) Kirchen erbaut. Da dies gegen den Majestätsbrief verstieß, ließ man die eine Kirche schließen, die andere niederreißen. Die Protestanten beschwerten sich beim Kaiser, wurden aber abgewiesen. In ihrer Erbitterung darüber erstürmten sie unter Führung des Grafen Matthias von Thurn das Schloß zu Prag und warfen mehrere hohe kaiserliche Beamte zum Fenster hinaus (Frühjahr 1618). b) Verlauf. Die Anstifter des Aufruhrs rissen die Regierung Böhmens an sich und verbanden sich mit den Protestanten in Schlesien, Mähren, Ungarn und Österreich. Schon stand ein böhmisches Heer vor Wien, da starb Kaiser Matthias. Ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii., 1619—1637. Da dieser ein eifriger Katholik war, so fürchteten die aufständischen Böhmen seine Rache. Sie erklärten ihn deshalb der böhmischen Krone für verlustig und riefen den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige aus. Aber Ferdinand fand einen mächtigen Bundesgenossen an seinem Jugendfreunde, dem Herzoge Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Mit den Truppen des Kaisers und der Liga vernichtete der große Feldherr Tilly das böhmisch-pfälzische Heer auf dem Weißen Berge bei Prag, 1620. Der „Winterkönig" Friedrich floh, und der Kaiser vernichtete den Majestätsbrief. Die protestantischen Prediger wurden aus Böhmen verwiesen. Von den Häuptern der Empörung wurden 28 enthauptet, viele andere verloren ihre Güter. Ernst von Mansfeld, Markgraf Friedrich von Baden und Christian von Braunschweig (der „tolle Herzog") setzten mit ihren Raubscharen den Krieg fort und verheerten das ganze westliche Deutschland. Nach mehreren Niederlagen, die ihnen Tilly beibrachte, sahen sie sich zur Flucht nach Holland genötigt. Maximilian von Bayern erhielt zum Lohne für seine treue Hilfe die Oberpfalz (um Arnberg) und die pfälzische Kurwürde.

2. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 25

1892 - Berlin : Nicolai
Winnen. Er gab ihnen den Majestätsbries. In demselben wurde dem Herren- und Ritterstande, wie den königlichen Städten, das Recht des Kirchenbaues zugesprochen, später auch den königlichen Gütern. Die Protestanten rechneten nun Zu diesen auch die geistlichen Herrschaften, weil der Kaiser als Obereigentümer dieser galt. Den Protestanten war ferner gestattet, sich Verteidiger (Desensoren) zur Wahrnehmung ihrer Rechte zu nehmen. Matthias verletzte nun den Majestätsbrief dadurch, daß er die Unterthanen der königlichen Güter zur katholischen Kirche zurückzuführen suchte. Da geschah es, daß die Protestanten auf dem Gebiete des Klosters Grab bei Teplitz und auf dem des Erzbischofs von Prag zu Braunau Kirchen bauten. Die eine wurde geschlossen, die andere niedergerissen. Beschwerden beim Kaiser hatten keinen Erfolg. Da veranstaltete der ehrgeizige Gras Thnrn einen Zug der Stände auf das Prager Schloß, um die Statthalter wegen der abschlägigen Antwort des Kaisers zur Rechenschaft zu ziehen. Als die anwesenden Statthalter Martinitz und Slawata die Antwort verweigerten, entstand ein Tumult; man warf sie nach böhmischer Sitte aus dem Fenster. Dieser Tag war der Anfang und die Ursache endlosen Wehs. Denn die Stände mußten nun weiter gehen, um sich gegen die Strafe des Kaisers zu sichern. Sie setzten eine eigene Regierung ein und warben ein Heer, hofften auch auf Unterstützung aus den übrigen Erblanden. Thnrn rückte in Österreich ein und erschien vor Wien. Ferdinand wurde in seiner eigenen Burg unehrerbietig behandelt, aber durch 400 Reiter befreit. Als auch die Wiener Bürgerschaft zu ihm hielt, urnßte Thnrn abziehen. Ferdinand wurde nun auch zum deutschen Kaiser gewählt; aber die Böhmen, unterstützt von Oberösterreich, Mähren und Schlesien, verweigerten ihm die Anerkennung als König und übertrugen ihre Krone dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, dem Haupte der Union. Trotz der Warnungen seines Schwiegervaters, des Königs Jakob von England, nahm er die Krone an und erschien in Böhmen. Aber statt die Kräfte des Landes zusammenzufassen, und das Heer in wehrhaften Stand zu fetzen, vergeudete er die Zeit mit pomphaften Krönungsfesten. Die Schlacht auf dem Weißen Berge 1620. Unterdes hatte sich Ferdinand an die Liga gewandt und ihr Haupt, den Herzog Maximilian von Bayern, gewonnen, indem er ihm die pfälzische Kurwürde versprach. An der Spitze des ligistischen Heeres rückte der kriegserfahrene Tilly in Böhmen ein und zog die kaiserlichen Truppen an sich. Auf dem Weißen Berge bei Prag kam es zum Kampf; das böhmische Heer wurde in die Flucht gejagt, Friedrich, der Winterkönig, eilte aus dem Lande. Besiegt lag Böhmen dem Kaiser zu Füßen, der Majestätsbrief verlor feine Geltung. Ferdinand ließ feine Gnade walten, er kehrte sich nicht daran, was in Böhmen Gesetz und Recht war. Vierundzwauzig Personen wurden hingerichtet, die Güter der Aufständischen eingezogen, die

3. Weltkunde - S. 163

1896 - Hannover : Helwing
163 § 75. Die Habsburgischen Kaiser bis zum 36jäh- rigen Kriege. Kaiser Ferdinand I. (l556—1564) ließ die Prote- stanten in Ruhe. Aber die römische Kirche hatte in dem Jesuitenorden (im Jahre 1540 von Ignaz von Loyola gestiftet) eine Macht gewonnen, welche mit List und Gewalt die lutherische Kirche zu vernichten strebte. Dazu wurden die Jnquisi tions geeichte vom Papste erneuert. Werder Ketzerei ver- dächtig war, wurde vor dieses Glaubcnsgericht gestellt, und wenn er sich nicht reinigen konnte, aus dem Scheiterhaufen verbrannt. In Deutschland haben die Gerichte glücklicherweise keinen festen Fuß gefaßt, desto mehr leider aber die Jesuiten. Kaiser Maximilian Ii. (1564- 1576) war noch sehr milde gegen die Protestanten, so daß fast ganz Österreich zur lutherischen Kirche übertrat. Aber sein Nachfolger Rudolf Ii. (1576—1612) war ganz in den Händen der Jesuiten. In den Bistümern Würzburg, Bamberg und Salzburg wurde der lutherische Glaube mit Gewalt ausgerottet. Nicht besser gings rn Steiermark, wo Herzog Ferdinand nach dem Grundsätze regierte: „Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." — Rudolf wurde schließlich abgesetzt und behielt nur Böhmen. Für ihre Treue verlangten die protestantischen Böhmen Religionsfreiheit. Rudolf gab sie ihnen in dem „Majestätsbriese" von 1609. Kaiser Matthias (1612—1619) hatte dem Bruder (Rudolf) zuletzt auch Böhmen entrissen. Die Böhmen wählten später auf Bitten des Kaisers Matthias sogar den Herzog Ferdinand von Steiermark zu ihrem künftigen Könige. Ferdinand mußte ihnen aber alle ihre Rechte gewährleisten. ß 76. Der 36jährige Krieg. Die Veranlassung zu diesem schreckenvollsten aller Kriege, welche jemals in unserm Vaterlande gewütet haben, gaben zwei an sich unbedeutende Vor- kommnisse in Böhmen. Dort hatten protestantische Unterthanen katholischer Herren angefangen, in Braunau und Klostergrab je eine Kirche zu bauen. Sie waren dazu nach dem Majestatsbrief nicht berechtigt. Deshalb ließ man die eine Kirche niederreißen, die andere schließen. Die Evangelischen beschwerten sich darüber beim Kaiser, aber sie empfingen eine hart abweisende Antwort. Da drangen die Verteidiger der Protestanten eines Tages in das Rathaus zu Prag, stellten die kaiserlichen Statthalter zur Rede wegen der harten Antwort, und als diese den gewünschten Bescheid nicht geben wollten, warf man sie zum Fenster hinaus. So brach die Flamme des Hasses und der Erbitterung zwischen Protestanten und Katholiken an diesem Punkte offen aus, aber an vielen andern glühte sie nicht minder heiß unter der Asche. — Die protestan- tischen Herren (Stande) rissen jetzt die Regierung in Böhmen an sich und riefen ihre Glaubensbrüder in Schlesien, Mähren, Öster- reich und Ungarn zur Hülfe. Der Anführer ihres Heeres war der Graf Thurn. Als die Böhmen gegen Wien vorrückten, starb Kaiser Matthias (1619). Fcroinano Ii. folgte ihm. Der böhmische Krieg. Noch ehe Ferdinand sich zum Kaiser hatte krönen lassen können, standen die Böhmen vor Wien. Sie mußten aber bald zurückkehren, weil kaiserliche Truppen Prag bedrohten. Da zog Ferdinand nach Frankfurt und ließ sich zum Kaiser krönen. Aber die Böhmen verwarfen ihn und wählten il*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 462

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
462 Die neue Zeit. des Matthias Stelle regieren sollten. Den Oberbefehl über leis, die Truppen übertrugen sie dem Grafen T h u r n und suchten die Unterstützung der protestantischen Fürsten nach. 470) Während die Kaiserlichen Böhmen ^u erobern, die Protestanten dagegen mit Hilfe der Union, die den Grafen Ernst von Mansfeld mit Truppen gesandt hatte, sich unabhängig zu erhalten suchten, starb Matthias, und an seine Stelle als König von Böhmen trat der Erzherzog Ferdinand, welcher auch die ungarische Krone trug. Aber die böhmischen Aufrührer unter Thuru waren bis nach Wien gedrungen und hätten den König beinahe gefangengenommen. Da nun die Stände von Mähren, Schlesien und der Lausitz sich ebenfalls mit den aufständischen Böhmen verbanden, so erklärten diese den König Ferdinand aller seiner Rechte auf den böhmischen Thron für 27.Au-verlustig und boten dem Kurfürsten Friedrich V. von der i6i9. Pfalz die Krone an. Aber am Tage darauf wurde zu Frauk- 28.Au-furt Ferdinand auch als deutscher Kaiser erwählt. Ob- 1619. wohl alle Kurfürsten abrieten, war Friedrich V. doch schwach und eitel genug, die böhmische Krone anzunehmen, und wurde zu Prag mit großer Feierlichkeit gekrönt. Aber kaum ein Vierteljahr nach seiner Krönung erlitten seine Truppen am Weißen 8.No-Berge bei Prag eine Niederlage von den Truppen der Liga, öbe™= welche unter den Befehlen des Herzogs Maximilian von 1620. Bayern und seines Feldherrn Tilly für den rechtmäßigen König von Böhmen stritten. Zwar hätte Friedrich noch Hilfsmittel genug gehabt, aber entmutigt wich er aus Böhmen. Als spanische Truppen die Pfalz besetzten und sein Bundesgenosse Markgraf Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen ge- 1622. schlagen wurde, floh derselbe nach Holland. Böhmen unterwarf sich, und ein strenges Gericht erging über die Direktoren, die sich vermessen hatten, den König Ferdinand abzusetzen. Anmerkungen. 1. Ferdinand I. (s. Nr. 467) hinterließ drei Söhne: den Kaiser Maximilian Ii. und die Erzherzoge Ferdinand und Karl, dem Steiermark, K ärnten und Krain zugefallen war. Söhne Maximilians Ii. sind die Kaiser Rudolf Ii. und Matthias. Ferdinand Ii. war ein Sohn des obengenannten Erzherzogs Karl, eines Binders von Maximilian Ii. Geboren 1578, studierte er mit dem Kurfürsten Maximilian von Bayern zu Ingolstadt und schloß dort mit ihm jene innige Freundschaft, die ihm dessen mächtige Hilfe als Haupt der Liga zusicherte. Da Kaiser Matthias kinderlos war, wurde Ferdinand 1617 znm Könige von Böhmen und 1618 zum Könige von Ungarn ernannt. 2. Der Majestätsbrief Rudolfs Ii. hatte nicht den Unterthanen der Bischöfe und Äbte, sondern nur den protestantischen Ständen und könig-

5. Geschichte - S. 40

1908 - Breslau : Hirt
40 § 23. Der Dreißigjährige Krieg. wurden aber durch dasselbe eine Menge von Mißbräuchen in der katholischen Kirche abgeschafft und strenge Vorschriften gegeben, welche besonders den geistlichen Stand und das Klosterwesen betrafen. Beim Schlüsse des Konzils wurden die Glaubensentscheidungen in eine kurze Glaubensformel, das Tridentinische Glaubensbekenntnis, zusammengefaßt. § 23. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648). 1. Veranlassung. Trotz des Augsburger Religionsfriedens blieb die Erbitterung zwischen Protestanten und Katholiken; beide klagten über gegenseitige Beeinträchtigungen und forderten oft Unbilliges voneinander. Unter solchen Umständen konnte der Friede nicht von langer Dauer sein, zumal es der schwache Kaiser Rudolf U. nicht vermochte, zwischen beiden Parteien zu vermitteln. Die protestantischen Fürsten und Städte schlossen 1608 ein Schutzbündnis, die Union; die katholischen Stände traten bald darauf (1609) zur Liga zusammen. — In Böhmen sollte es endlich zum lang befürchteten ernstlichen Bruche kommen. Hier hatten die meist evangelischen Stände, nämlich der Adel und die Bürger der königlichen Städte, vom Kaiser Rudolf Ii. im sogenannten Majestätsbriefe das Recht freier Religionsübung erhalten. ^ Als nun hohe katholische Geistliche gegen zwei Kirchenbauten, die in ihren Sprengeln ohne ihre Erlaubnis von Evangelischen ausgeführt wurden, einschritten, da beschwerten sich die böhmischen Stände darüber beim Kaiser. Dieser aber wies ihre Beschwerde ungnädig ab. Hieran sollten nach der Böhmen Meinung die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz und Slavata, schuld sein. Ein erregter Volkshaufe zog, geführt vom Grafen Thurn, auf das Prager Schloß und warf die Räte samt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Mit dieser Tat sagten sich die Böhmen vom Kaiser los. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen (1618—1629). Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steiermark, der Herzog von Österreich, König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden war, für abgesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum Könige. Zwar drangen zweimal böhmische Heere bis Wien vor, doch als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer Der Liga, verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe Feste in Prag und versäumte es, sich zum ernsten Kampfe zu rüsten. Im Jahre 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs. Dieser, spottweise der Winterkönig genannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet und seiner Kurwürde verlustig erklärt, die später Maximilian von Bayern erhielt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestätsbrief, ließ die Führer der aufständischen Evangelischen hinrichten und trieb die Bewohner, die nicht katholisch werden wollten, aus dem Lande. — Auch im übrigen Deutschland unterwarf der Kaiser alle seine Gegner. Tilly schlug bei Wimpfen (am

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 203

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ferdinand Ii. Böhmischer Krieg. 203 Von Steiermark, zu seinem Nachfolger in Östreich, Böhmen, Ungarn. Die Protestanten in Böhmen versprachen sich von dem Verfolger des Protestantismus und dem gehorsamen Zögling der Jesuiten nichts gutes für ihre Religionsfreiheit, konnten es aber nicht hindern, daß er als König von Böhmen gewählt und gekrönt wurde. 1617. Dreißigjähriger Krieg in Deutschland. 1618-1648. §. 156. Böhmisch -pfälzisch-dänische Kriege. Tilly. Wallenstein. Restitutionsedikt. 1618-1629. Der dreißigjährige Krieg hatte seinen Ursprung in unversöhnlichen religiösen Gegensätzen, behielt längere Zeit seinen religiösen Charakter, gieng aber zuletzt in einen Eroberungskrieg über, in welchem die Fragen der Politik und der Territorien eine größere Rolle spielten als die der Konfessionen. Die nächste Veranlassung zum Ausbruch der Feindseligkeiten gab der Bau zweier protestantischen Kirchen in Böhmen. Die eine sollte in der Stadt Braunau, welche der dortigen Abtei zugehörte, die andere in Kloster Grab (bei Teplitz), einer Besitzung des Erzbisthums Prag, erbaut werden. Die kaiserliche Regierung erklärte, daß nur dem Herren- und Ritterstand und den königlichen Städten durch den Majestätsbrief freie Religionsübung zugestanden worden fei, nicht aber den evangelischen Unterthanen geistlicher Stände, und ließ demgemäß die eine dieser zwei Kirchen schließen, die andere niederreißen. Die Protestanten machten Vorstellungen dagegen bei dem Kaiser Matthias, bekamen aber eine zurückweisende Antwort. Nun erschienen Abgeordnete der protestantischen Stände unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn auf der Schloßkanzlei zu Prag, um die kaiserlichen Räthe zur Rede zu stellen. In der Hitze des Streites 23. Mai 1618. warfen sie die verhaßtesten derselben, Martinitz und Slawata, samt dem Schreiberderselben, Fabricius, zu den Fenstern des Schlosses hinab. Darauf bemächtigten sich die protestantischen Stände der Regierung Böhmens, verjagten die Jesuiten, rüsteten ein Heer unter Graf Thurns Befehl, schlugen das kaiserliche Heer aus Böhmen zurück und verbanden sich mit den Ständen von Mähren, Schlesien und Lausitz. Matthias starb den 20. Mai 1619, und am 6. Juni stand Thurn mit seinem Heere vor den Thoren Wiens. Auch hier regten sich die gedrückten Protestanten, ihre Abgeordneten setzten Ferdinand in der Hofburg sehr heftig zu, und kaum entgieng er persönlicher Gefahr. Thurn mußte wieder abziehen. Den 28. August wurde Ferdinand Ii. zum deutschen Kaiser gewählt; 1619-1637. aber die Stände von Böhmen, Mähren und Schlesien erklärten ihn als „Erbfeind des evangelischen Glaubens und als Sklaven Spaniens und der Jesuiten" des Thrones sür verlustig und wählten den reformirten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König. Dieser nahm trotz aller Warnungen die Krone an und ließ sich huldigen. Aber statt mit aller Macht sich zum Kriege zu rüsten und sich nach tüchtigen Bundesgenossen umzusehen, entfremdete er sich die Böhmen durch kalvinistische Unduldsamkeit. Er verband sich mit dem unzuverläßigen siebenbürgischen Fürsten Bethlen Gabor, welcher König von Ungarn werden wollte, und Thurn rückte mit diesem noch einmal vor Wienmußte aber auch diesmal wieder abziehen. Ferdinand dagegen verband sich mit Spanien und mit dem Herzog Maximilian von Baiern, dem Haupte der Liga, und brachte sogar den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch Zusicherung der Lausitz auf seine Seite. Die

7. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 108

1873 - Berlin : Gaertner
- 108 - dols Ii. (1576—1612) zur Regierung kam, änderten sich die Verhältnisse. Rudolf, der den Wissenschaften und dem Katholizismus ergeben war, aber nicht das mindeste Herrschertalent hatte, zeigte sich so unfähig, dass seine Verwandten in ihn drangen, die Herrschaft von Österreich, Mähren und Ungarn seinem Bruder Matthias zu übertragen (1608); auch Böhmen, Schlesien und die Lausitz gingen bald in desselben Hände über (1611). In Deutschland schürten die Jesuiten das Feuer; Katholiken und Protestanten suchten sich gegenseitig ihre Rechte zu entreißen, ohne dass der Kaiser, dem die Wahrung des Religionssriedens oblag, sich darum bekümmerte. Daher schlossen 1608 die calvinischen Stände (Pfalz, Anhalt, Hessen-Kassel ii. a.) mit mehreren lutherischen Fürsten und Reichsstädten die protestantische Union zu gegenseitigem Beistand wider Angriffe und Gewalt. Diesem Bund trat die katholische Liga entgegen, die Maximilian von Baiern mit mehreren Bischöfen und den geistlichen Kurfürsten (Mainz, Trier, Köln) schloss (1609). Der Erbfolgekrieg über Cleve, Jülich und Berg (Kurfürst von Brandenburg, Pfalzgras von Neuburg) gab die erste Veranlassung zum Kampf der beiden Parteien; doch kam es noch zu einem Frieden (der Kurfürst von Brandenburg war indess, um den Beistand Hollands zu erhalten, zur calvinischen Lehre übergetreten). Als aber Matthias im Jahre 1617 seinen Vetter Ferdi nand, der ein fanatischer Katholik war, zum Herrn in Österreich, Ungarn und Böhmen einsetzte, traten entscheidendere Ereignisse' ein. Der den Böhmen vom Kaiser Rudolf gegebene Majestätsbrief ließ es zweifelhaft, ob auch den evangelischen Unterthanen geistlicher Stände Religionsfreiheit zustande. Da dieser Punkt von Ferdinand zum Nachtheil der Protestanten entschieden wurde, so kam es zum Zwiespalt zwischen den Abgeordneten der Utraquisten (Gras von Thurn) und den kaiserlichen Räthen (Martinitz, Slavata, Fabricius), die damit endigten, dass die letztem im Prager Residenzschlosse zum Fenster hinausgeworfen wurden (1618). Dies war der Anfang des dreißigjährigen Krieges (1618 — 48). §. 90. Der dreißigjährige Krieg bis zur Einmischung der Schweden, a. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—1624). Sofort rissen die utraquistischen Stände die Regierung Böhmens an sich und stellten, von Mähren und Schlesien unterstützt, ein Heer auf. Unter Thurn's Leitung drangen sie bis vor die Mauern Wiens, mussten aber erfolglos abziehen (1619). In demselben Augenblick, in dem Ferdinand Ii. (1619 — 37) zum Kaiser gewählt wurde, ernannten die Stände von Böhmen, Mähren und Schlesien Friedrich V. von der Pfalz (seine Gemahlin Elisabeth, Tochter Jakob's I. von England), das Haupt der protestantischen Union, zu ihrem König; Ferdinand aber schloss sich an die Liga an, deren Haupt der staatskluge Herzog Maximilian von Baiern war, trat mit Spanien in Verbindung und brachte auch den Kurfürsten von Sachsen auf seine Seite. Friedrich V., den Zeiten nicht gewachsen, verband sich mit Bethlen Gabor von Siebenbürgen, erlag aber in der Schlacht am weißen Berge (1620) dem Feldherrntalent des ligistischen Tilly und entfloh nach den Niederlanden; Böhmen ward unterworfen, der Katholizismus mit Gewalt eingeführt. Tilly rückte darauf in die von Georg Friedrich von Baden (Heldentod der 400 Psorz-heimer) und Ernst von Mansfeld (er siegt bei Wiesloch über Tilly) vertheidigte Pfalz ein und besiegte seinen Gegner in der Schlacht bei Wimpfen (1622); Ferdinand übertrug die pfälzische Kurwürde an Maximilian von Baiern (1623).

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 90

1880 - Essen : Bädeker
90 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. katholischen Vetter Ferdinand von Steiermark und Kärnten. Da geschah es, daß die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag zu Klostergrab und die des Abts von Braunau in letzterer Stadt sich Kirchen erbauten. Unter Berufung auf den Majestätsbrief wurde die Kirche zu Klostergrab geschlossen, die zu Braunau niedergerissen. — Eine Beschwerde an den Kaiser blieb erfolglos. Da verbreitete sich das Gerücht, die harte Antwort des Kaisers sei von den kaiserlichen Räten zu Prag veranlaßt worden, und daraufhin drangen Bewaffnete unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn in die Schloßkanzlei und stürzten nach heftigem Wortwechsel zwei kaiserliche Räte nebst Mai dem Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Trotz der nach-1618. gesandten Schüsse kamen diese mit dem Leben davon. Den Aufständischen, welche nun die Regierung an sich rissen, schlossen sich Mähren und die Lausitz an, und Graf Thurn rückte mit einem Heers- bis Wien vor. Da starb der kränkliche Kaiser Matthias. — Ungünstige Witterung und Mangel an Lebensmitteln nötigten Thurn bald zum Rückzug. §• 80. Der dreißigjährige Krieg. (1618-1648.) 1619 Ferdinand ü., in Frankfurt zum Kaiser gekrönt, wurde von bis beit Böhmen nicht als ihr König anerkannt, sondern diese wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union. Der eitle, schwache Mann nahm, besonders durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, Tochter Jakobs I. von England, bewogen, die gefährliche Krone an und ergab sich in Prag einem üppigen Wohlleben, während die Truppen der Liga unter der Anführung des kriegskundigen Tilly gegen ihn anrückten. — Durch die Schlacht am weißen Berge bei Prag (1620) verlor Friedrich in einer Stunde seine Krone und auch die Pfalz, denn, in die Reichsacht erklärt, mußte er nach den Niederlanden flüchten, worauf die Pfalz nebst der Kurwürde an Maximilian von Baiern kam. — Ferdinand Ii. vernichtete den Majestätsbrief, ließ ein strenges Strafgericht ergehen und stellte den Katholicismus in Böhmen wieder her. — Bald darauf löste sich die Union auf. Zwar traten noch der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden (Heldentod der 400 Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen) und der Prinz Christian von Braun schweig für den geächteten Pfalzgrafen anf, doch erlagen sie Tillys Feldherrntalent. — Man nennt diesen ersten Teil des dreißigjährigen Krieges den böhmisch-pfälzischen Krieg. Dadurch, daß. jetzt der König Christian Iv. von Dänemark für die deutschen Protestanten auftrat, begann der dänische Krieg. — Der Kaiser nahm das Anerbieten eines reichen

9. Württembergisches Realienbuch - S. 35

1909 - Stuttgart : Bonz
35 Die Protestanten schtossen (1608) zum Schutze ihres Glaubens ein Bündnis (die Union), an dessen Spitze Kurfürst Friedrich von der Pfalz stand. Ein Jahr darauf gründeten die katholischen Fürsten unter Führung des klugen Herzogs Maximilian von Bayern einen Gegenbund (die Liga). Beide Parteien standen einander feindlich gegenüber. Der damalige Kaiser Matthias stellte zwar als König von Böhmen den sogenannten „Maje- stätsbrief" ans, worin den Protestanten vollkommene Religionsfreiheit zugesichert war; trotzdem wurde in Böhmen eine evangelische Kirche nieder- gerissen und eine andere geschlossen. Die Protestanten beschwerten sich beim Kaiser, erhielten aber eine ungnädige Antwort. Da erschienen be- waffnete Edelleute auf dem Prager Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, denen sie die Schuld beimaßen, samt dem Schreiber zum Fenster hinaus. Keiner von den dreien nahm Schaden; aber der Anlaß zum böhmischen Aufstand war gegeben. 2. Der böhmisch-pfälzische Krieg. Bald nach dem Prager Ansstand starb Kaiser Matthias. Erzherzog Ferdinand wurde zum Kaiser gewählt; zwei Tage vorher hatten die Böhmen den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König ernannt. Dieser hoffte auf die Unterstützung Eng- lands und der protestantischen Fürsten. Allein die erwartete Hilfe blieb aus. Weil der Kaiser weder Soldaten noch Geld hatte, schloß er ein Bündnis mit der Liga. Herzog Maximilian ließ die Truppen der Liga unter seinem kriegskundigen Feldherrn Tilly in Böhmen einmarschieren. Während der neue Böhmenkönig im Prager Schlosse beim Mittagsmahle saß, wurden seine Truppen am Weißen Berg von Tilly geschlagen und in die Flucht gejagt. Die Königsherrlichkeit Friedrichs hatte nur einen Winter gedauert, weshalb man ihn spottweise den „Winterkönig" nannte. Kaiser Ferdinand Ii. verhängte ein schweres Strafgericht über das unglückliche Land. Die Urheber des Aufstandes wurden enthauptet, ihre Güter eingezogen und den Anhängern des Kaisers gegeben. Die Protestanten, welche die katholische Lehre nicht annahmen, wurden des Landes verwiesen. Den Majestätsbrief soll der Kaiser mit eigener Hand zerrissen haben. Über den Kurfürsten Friedrich und seine Anhänger wurde die Reichsacht ausgesprochen. 3. Der Krieg in Norddeutschland. Tilly hatte alle Feinde des Kaisers aus dem Felde geschlagen. Die Evangelischen in Norddeutschland fürchteten, der Kaiser wolle sie wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurück- führen; sie ernannten darum den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Kriegs ob ersten. Ferdinand konnte seinen Widersachern kein eigenes Heer gegenüberstellen, er war ganz von der Liga abhängig. In dieser pein- lichen Lage bot ihm ein böhmischer Edelmann, Wallenstein, seine Dienste an. Er unterstützte den Kaiser mit bedeutenden Geldsummen; dafür erhielt i

10. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 103

1878 - Würzburg : Stahel
§ 50. Ter böhmisch-pfälzische Krieg. 103 Der dreitzigjärige Krieg 1618 — 1648. § 50. Der böhmisch - Pfälzische Krieg 1618 — 1623. Ferdinand Ii. 1619 — 1637. Inhalt: 1) Ein Religionsstreit in Böhmen fürt in Prag zu einem Aufstand (23. Mai 1618) und zur Erhebung Friedrich's V. von der Pfalz auf den böhmischen Königsthron. Der Sieg Maximilian's von Bayern am weißen Berg bei Prag 1620 hat aber den Sturz Friedrich's V. und eine gewaltsame katholische Reaktion für Böhmen zur Folge. Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden und der Herzog Christian von Braunfchweig suchen Friedrich's Sache gegen Tilly aufrecht zu erhalten; aber dieser siegt schließlich gegen alle. Maximilian von Bayern erhält 1623 die pfälzische Kur zum Lone für seine Verdienste um die Sache des Kaisers. Die in folge wörtlicher Auslegung des Majestätsbriefs durch den Abt von Braunau bewirkte Sperrung einer evangelischen Kirche dortselbst, und bte auf Befehl des Erzbischofs von Prag erfolgte Nieberreißung einer Kirche zu Klostergrab riesen, da bte dagegen beim Kaiser Matthias erhobenen Vorstellungen one Erfolg waren, eine große Gärung unter bett Protestanten Böhrnen's hervor. Ant 23. Mai 1618 stürmten protestantische Abgeordnete unter Fürung des Grafen Matthias von Thuru bewaffnet auf das Prager Schloss ttttb forderten bte bort anwesenben Statthaltereiräte Martini; ttttb Slawata zur Verantwortung auf. Da sie trotzig erwiderten, würden sie samt ihrem Geheimschreiber aus einem Fenster in den tiefen Schlossgraben hinabgeworfen, doch blieben dieselben unbeschäbigt. Hierauf bemächtigten sich bte Protestanten der Regierung, bte jetzt von 30 Direktoren gehanbhabt würde, ttttb rüsteten ein Heer aus, mit welchem Thurn bei Bubweis siegte ttttb bttrch Mähren gegen Wien vordrang. Da starb Kaiser Matthias 1619. Ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii. 1619—31. Derselbe warb E-37 nun in Wien belagert ttttb von protestantischen Abgeorbneten Oesterreichs mit Forberungen bestürmt; boch blieb er standhast und begab sich, als Thurn bttrch ein unerwartet anrückendes Entsatzheer zum Rückzug nach Böhmen gezwungen ward, zur Kaiserwal nach Frankfurt. Aber in denselben Tagen, in welchen er zum Kaiser gewält würde, erklärten ihn bte in Prag vereinigten Stänbe von Böhmen, Mähren, Schlesien ttttb der Lausitz des böhmischen Thrones verlustig und wällen den Kurfürsten Friedrich Y. von der Pfalz, das Haupt der Union ttttb des deutschen Calvinismus. Dieser nahm die Krone an, gedrängt von eigenem Ehrgeiz, tote von seinen Räten und seiner Gemalin Elisabeth, einer Tochter Jakob's I. von England. Zugleich hoffte er auf Hilfe von Seiten Englaud's, der Niederlande, der Union und des Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen, welcher mit den Türken im Bunde an der Spitze der

11. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der religiösen Kämpfe. übertrugen die Führung dem Grafen Matthias von Thurn. Der Kaiser-Matthias wollte nachgeben, aber sein Neffe Ferdinand nahm seinen vertrauten Rat Klesl gefangen und rüstete ein Heer gegen die Böhmen. -M-Während dieser Unruhen starb der alte Kaiser. Der Aufstand verbreitete ' sich über Mähren und Schlesien bis nach Österreich. Graf Thurn erschien mit seinem Heere vor Wien; protestantische Adelige aus Österreich drangen in die Hofburg ein und forderten ungestüm von Ferdinand die Bestätigung ihrer Rechte. Ferdinand ließ sich aber nicht einschüchtern; ein kaiserliches Kürassierregiment, das zur rechten Zeit erschien, befreite ihn aus den Händen seiner Bedränger, Thurn mußte sich uach Böhmen zurückziehen. Der böhmische Adel erklärte Ferdinand als König von Böhmen abgesetzt und vonderpfalzübertrug die Krone dem jungen, unentschlossenen Kurfürsten Friedrich V. L tfiutifl1 von der Pfalz, der mit Elisabeth, der ehrgeizigen 2) Tochter Jakobs I. von l’Du|etjtne"'England vermählt war. Inzwischen war Ferdinand nach Frankfurt dinand Ii. gegangen und hatte dort bei den Kurfürsten seine Wahl zum römischen " Kaiser durchgesetzt. Er fand Hilfe bei Maximilian von Bayern und der Liga, sowie beim Könige Sigismund von Polen; auch der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen stellte sich auf feine Seite. Der Aufstand dehnte sich nach Ungarn aus. wo der protestantische Fürst Bethlen Gabor von Siebenbürgen' zum Herrscher ausgerufen .wurde. Ehe dieser aber mit seinem Heere den Böhmen zu Hilfe kommen konnte, war das ^Weißen”" ^>eer der Liga, verstärkt durch kaiserliche Truppen, bis Prag vorgerückt. Berge Die Böhmen wurden in der Schlacht am Weißen Berge vor den Toren 1620. P^gs vollständig geschlagen. Friedrich V., der „Winterkönig", der während der Schlacht im Schlosse zu Prag tafelte, flüchtete sogleich völlig entmutigt über Breslau, Berlin nach Holland. Kirchliche u. b) Die Folge dieses Sieges war die völlige Unterwerfung der auf-Reakuoil in ständischen Länder unter die Herrschaft Ferdinands. Dieser nutzte seinen »öfjmm. Sieg kirchlich und politisch gründlich aus. Eine größere Anzahl der Führer wurde hingerichtet, ihre Güter wurden eingezogen, die evangelischen Prediger vertrieben, die Untertanen gezwungen, zum Katholizismus zurückzukehren oder auszuwandern. Später hob er den Majestätsbrief auf und zwang die Stände, sich der landesfürstlichen Gewalt unterzuordnen. So endete der Versuch des protestantischen Adels, die politische Macht zu erlangen, mit einem Siege des katholischen Fürstentums. Das Vorgehen Friedrichs V. war von den protestantischen Fürsten nicht gebilligt worden; daher fand er an der Union keine Unterstützung. Nach dem Siege am Weißen Berge löste die Union sich gänzlich aus. Ferdinand begnügte sich nicht mit der Rückeroberung seiner Erblande, sondern erklärte den Kurfürsten von der Pfalz in die Acht und damit seiner Länder verlustig. ') Sie wollte lieber an der königlichen Tafel Brot essen, als an der kurfürstlichen schwelgen.

12. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 104

1875 - Braunschweig : Bruhn
tritt in die katholische Kirche, Einziehung kirchlicher Güter durch evangelische Fürsten.) Als der Kaiser den Religionsfrieden nicht bestätigte, schlossen die protestantischen Fürsten, Friedrich von der Pfalz an der Spitze, 1608 eine Union zum gegenseitigen Beistände wider Angriffe und Gewalt. Der Union stellte sich aber im nächsten Jahre 1609 die katholische Liaa entgegen unter dem Oberbefehl Maximilians von Baiern. , Ä^Aichschen Erbschaftsstreite traten beide Bündnisse gegen einander auf, schlossen ober 1610 schon Frieden, da sich die Beiden Erben, der Kurfürst vo n Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuenbnrg, in Dortmund verglichen. (Steve, Mark und Ravensberg Bekam Brandenbnrg.) Rudolf gab sich ganz seinen Liebhabereien (Goldmacherei, Astrologie rc.) hin, so dass sogar seine Kammerdiener für ihn die Regierung führten. Er wurde deshalb von seinen Verwandten gezwungen an seinen Bruder Matthias rvi ^ksburgischen Länder, Ungarn und Böhmen abzugeben. Um sich Böhmen zu erhalten, gab Rudolf den dortigen Protestanten den sogenannten Majestätsbrief, wodurch ihnen freie Religionsübung gestattet wurde. Die katholische Reaktion machte unter ihm immer mehr Fortschritte. (Köln, Hildesheim, Münster und andere Stifter wurden wieder katholisch gemacht.) §. 18. Matthias (1612-1619). Mattbiaö, eben so unkräftig wie sein Bruder, verletzte den Majestäts-brtef, bestimmte seinen, den Protestanten feindlich gesinnten und den Jesuiten ergebenen Vetter Ferdinand, dem er Böhmen und Oesterreich gab, zu seinem Nachfolger. Die Erbitterung der Parteien wuchs immermehr und im Jahre 1618 kurz vor Matthias Tode, brach der 30jährige Krieg aus. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648, §. 19. 1. Wer böhmisch-pfähische Krieg (1618—1624). Die böhmischen Protestanten in Braunau und Kloster grab legten Kirchen an; es wurde besohlen, die eine zu schließen und die andere nieder zu reißen; obgleich der Majestätsbrief den Protestanten den Bau der Kirchen in Böhmen erlaubte. Unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn erschienen am 23. Mai 1618 protestantische Abgeordnete auf dem Schlosse zu Prag, ergriffen die kaiserlichen Statthalter (Martiniz und Slavata), welche sie für schuldig erachteten, warfen sie zum Fenster hinaus, bemächtigten sich der Regierung in Böhmen und schlugen im Verein mit dem tapfern Grafen Ernst von Mansfeld die heranziehende kaiserliche Armee. Ferdinand Ii. (1619- 1637), der unterdessen Kaiser geworden war, wurde sogar in Wien von Thurn bedrohet, als Erzfeind des evangelischen Glaubens der böhmischen Krone für verlustig erklärt. Dafür wählten die Stände das Haupt der Union, Friedrich V, von der Pfalz, zum Könige

13. Weltkunde - S. 164

1896 - Hannover : Helwing
164 sich einen eigenen König. Das war der Kurfürst Friedrich von der Pfa lz, das Haupt der Union. Er nahm die böhmische Krone an und ging nach Prag. Der Kaiser war auf seiner Heimfahrt nach Wien bei dem Herzoge Maximilian von Bayern eingekehrt und hatte dessen Hülfe gewonnen. Maximilian war das Haupt eines katholischen Fürstenbundes (der "Liga). Er sandte jetzt sein Heer und die Truppen der Liga nach Böhmen. Am weißen Berge vor Prag kam es zur Schlacht, und die Böhmen wurden gänzlich geschlagen (1620). Der König Friedrich floh. Der Kaiser zerriß den Majestätsbrief, ließ viele der prote- stantischen Häupter der Böhmen hinrichten, und die katholische Kirche wurde in ganz Böhmen mit Gewalt wieder hergestellt. — Aber der Feldherr des flüchtigen Böhmenkönigs, Ernst von Mansfeld, führte den Krieg in Süddeutschland weiter. In Norddeutschland dagegen trat Christian von Braunschweig für die Protestanten auf. Der Feldherr der Liga, Tilly, besiegte beide nacheinander. Zum Danke für seine Hülfe wurde Maximilian von Bayern Kurfürst. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—1629) bildet den zweiten Abschnitt des 30jährigen Krieges. Ernst von Mansseld und Christian von Braunschweig hatten neue Kriegerscharen geworben und brandschatzten im nordwestlichen Deutschland. Tilly zog nun nach Westfalen und besiegte Christian bei Stadtlohn im Bistume Münster. Dann besetzte er Westfalen und Niedersachsen. Die Protestanten fürchteten das Schicksal Böhmens und erwählten den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Obersten und vereinigten ihre Streitmacht mit der seinigen. Während dieser Zeit aber war ein kaiserliches Heer unter Wallen st ein auf den Kriegsschauplatz getreten. Wallenstein schlug Ernst von Mansfeld bei Dessau. Auf der Flucht ereilte letzteren der Tod. Unterdes hatte Tilly den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge besiegt und in fein Land zurückgetrieben (1626). Wallenstein eroberte Mecklenburg und Pommern, aber das feste Stralsund konnte er nicht überwinden, trotzdem er geschworen hatte: „Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so müßte sie doch herunter!" — Der Kaiser schloß endlich Frieden mit dem Dänenkönige und kam nun mit seinem Plane gegen das besiegte Deutschland heraus. Er erließ ein Gesetz (Edikt), welches befahl, daß alle seit dem Paffauer Vertrage eingezogenen Klöster und geistlichen Güter den Katholiken zurückgegeben werden sollten, die alten katholischen Bistümer sollten wieder hergestellt und mit katholischen Kirchenfürsten besetzt werden. Alle katholischen Landesherren aber sollten das Recht haben, ihre protestantischen Unterthanen wieder katholisch zu machen (dieses Gesetz heißt das Restitutionsedikt [1629]). Jetzt zogen kaiserliche Beamte durch Deutschland, welche mit Hülse der wilden Söldnerscharen Tillys und Wallcnsteins das Edikt ausführen sollten. Der Kaiser hielt 1630 einen Reichstag zu Regensburg und setzte hier den Wallenstein ab, weil er ebenso gewaltthätig gegen Katholiken wie gegen Protestanten gehandelt hatte. Der schwedische Krieg. König Gustav Adolf von Schweden und sein Volk waren Protestanten. Sie wollten es nicht dulden, daß ihre Glaubensbrüder in Deutschland mit Gewalt wieder katholisch gemacht werden sollten. Dazu hatte der tapfere Schwedenkönig den Plan gefaßt, sein Reich zu vergrößern. Vor allem wollte er die Länder um die Ostsee herum besitzen. Des-

14. Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution - S. 44

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
44 § 19. I. Der Böhmisch-Pfälzische Krieg 1618—1624. Haufe in das Prager Schloß ein und stürzte zwei der anwesenden kaiserlichen Statthalter, Martinitz und Slawäta, die man als die Urheber des abschlägigen Bescheides ansah, aus den Fenstern („Prager Fenstersturz" am 23. Mai 1618). Gleichzeitig bemächtigten sich die Protestanten der Regierung. Der so begonnene Aufruhr entwickelte sich unter Führung des Grafen Thurn, der durch Ernst von Mansfeld mit einem Söldnerheere unterstützt wurde, zum offenen Krieg der Böhmen gegen die Kaiserlichen (1618/19), wobei die Truppen der Aufständischen bis unter die Mauern von Wien vordrangen. 2. Z)er Winterkönig 1619—1620. Als Kaiser Matthias im Frühjahr 1619 starb, erklärten die Aufständischen dessen Nachfolger, den bisherigen König und nunmehrigen Kaiser Ferdinand Ii., des böhmischen Thrones für verlustig und wählten an seiner Statt das Haupt der Union, den reformierten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem König. Friedrich hatte lange geschwankt, ob er auf das glänzende, aber auch gefährliche Anerbieten eingehen solle. Sein Schwiegervater, der englische König Jakob I., hatte ihm entschieden abgeraten. Schließlich aber entschied der Ehrgeiz seiner Gemahlin Elisabeth: der Fürst nahm die dargebotene Krone an und zog im Oktober des Jahres 1619 festlich in Prag ein. Doch die Freude seines Königtums dauerte nur einen einzigen Winter. Schon im folgenden Jahre erschien der Herzog Maximilian von Bayern, den der Kaiser zu Hilfe gerufen hatte, mit dem Heere der Liga in Böhmen und drängte die schnell entmutigten Truppen Friedrichs bis vor Prag zurück. Dort schlug er sie in der einstimmigen Schlacht am Weißen Berge (8. Nov. 1620). König Friedrich, der eiligst entflohen war, wurde seiner Würden entsetzt und mit der Reichsacht belegt. Über die Böhmen erging ein strenges Gericht; der Kaiser durchschnitt den Majestätsbrief mit eigener Hand und ließ im ganzen Lande die katholische Kirche zwangsweise wiederherstellen. Die Union löste sich aus. Die angesehensten Führer des böhmischen Aufstandes wurden hingerichtet und ihre Güter eingezogen, die Geistlichen vertrieben und die Jesuiten ins Land gerufen; die Untertanen, soweit sie nicht auswanderten, wurden zur Annahme des katholischen Bekenntnisses genötigt und durch Soldaten irt die Messe getrieben. Die Einwohnerzahl Böhmens ging in jener Zeit um die Hälfte zurück. Fast ebenso rücksichtslos verfuhr man in Mähren und Schlesien. 3. Wayerns Wiedererheöung zum Kurfürstentum. Nach der Achtung Friedrichs V. rückten Maximilian und Tilly mit dem ligistischen Heere in die oberpfälzischen und pfälzischen Gebiete ein und eroberten

15. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
welcher trotz des Widerstreben? der Protestanten die Wahl des streng katholischen Erzherzogs Ferdinand von Steiermark zum böhmischen König mit Hilfe der Jesuiten durchsetzte. § 97. Der dreißigjährige Krieg 1618—1648. 1. Der böhmische Krieg (1618—1624). Noch unter Kaiser Matthias fanden die ersten Verletzungen des Majestätsbriefes V-ran-Statt. Der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag hatten in dr«ß?gjähr^ Braunau und Klostergrab unweit Teplitz protestantische Kirchen niederreißen gm Krieg, lassen. Die protestantischen Stände beschwerten sich beim Kaiser, erhielten aber harten Bescheid, und da sie die Statthalterschaft in Prag als die Urheber dieser unerwarteten Antwort ansahen, begaben sie sich unter dem Vortritt des Grafen von £ hurn auf das Schloß, wo von den 10 Statthaltern (7 katholische, 3 protestantische) 4 anwesend waren, unter ihnen die beiden verhaßtesten, Martinitz und ©larvata. Als diese auf Thur ns Anfrage, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten, trotzig und verächtlich thaten, warf man Martinitz und Slawata sammt dem Schreiber Fabricius zum Fenster hinaus und griff nun zu den Waffen. Es wurden 30 Direktoren zur Landesverwaltung gewählt und die Jesuiten vertrieben; nur wenige Städte blieben dem Kaiser treu. Da die Protestanten der österreichischen Länder den Böhmen ihren Beistand zusicherten, und die Union Ernst von Mansfeld mit 4000 Mann sandte, wollte der Kaiser unterhandeln. Da starb Matthias, und Ferdinand Ii. folgte. Die Böhmen weigerten sich ihn anznerken-^Ej^' nen, rückten in Österreich ein und belagerten Wien. Die Abgeordneten der österreichischen Stände bedrängten Ferdinand in seiner Hofburg hart; da erschien der Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite Ferdinand *) Die Böhmen wurden durch Mangel und schlechte Witterung genöthigt abzuziehen. Ferdinand wurde bald nachher zum Kaiser gewählt; aber noch vor seiner Krönung wählten die Böhmen den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den Schwiegersohn Jakobs I. von England, das Haupt der Union, zu ihrem König. Friedrich V. nahm auf Drängen seiner Frau und seines Hofpredigers die böhmische Krone an. Sein Hang zum Wohlleben und sein Eifer für den Calvinismus brachte ihn bald um allen Anhang. Während die Liga ein stattliches Heer unter dem Niederländer Tfcherklas von Tilly zusammenzog, gebot Friedrich Y. über wenig^ Truppen und erlag in der ersten Schlacht am weißen Berg bei Prag (1620), böhmische welche ihm die Krone von Böhmen kostete. Schon am folgenden Tag befand er sich ^roni' aus der Flucht nach Holland, wo er auf Kosten seines Schwiegervaters lebte. Ferdinand sprach die Acht über den flüchtigen Winterkönig aus und ließ durch Maximilian von Baiern die Oberpfalz, durch Tilly und Spinola, einen spanischen *) Ein Abgeordneter hielt den Kaiser bei dem Knopfe seines Ramses und fragte drohend: „Nandel, willst Du bald unterschreiben oder nicht? — Das Regiment Dampierre erhielt die Auszeichnung, in Dienstfällen unter Trompetenschall und mit fliegenden Standarten durch die k. Hofburg marschiren, auch auf dem Hofplatze sich aufstellen und 3 Tage hindurch den Werbtisch aufschlagen zu dürfen.

16. Realienbuch - S. 62

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
62 Geschichte. I V. Der Dreißigjährige Krieg 1618—1648. Trotz des Augsburger Religionsfriedens wurde das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland nicht besser. Um das Jahr 1600 standen sich beide Parteien schon so feindselig gegenüber, daß ein Krieg vorauszusehen war. wegen der drohenden Gefahr schlossen die protestantischen Fürsten ein Bündnis, die „Union", an deren Spitze der Kur- fürst Friedrich von der Pfalz stand. Die katholischen Fürsten traten unter der Führung des tatkräftigen Herzogs Maximilian von Bayern gleichfalls zu einem Bunde, der „Liga", zu- sammen. Die erste Veranlassung zum Ausbruche des Kampfes zwischen Katholiken und Pro- testanten gab eine Gewalttat böhmischer Protestanten gegen kaiserliche Beamte in Prag. Auch in Böhmen hatte die neue Lehre viele Anhänger gefunden. Kaiser Rudolf Ii., der den Protestanten freundlich gesinnt war, versprach durch den sogenannten „Majestätsbrief" seinen evangelischen Untertanen in Böhmen freie Religionsübung. Auch erlaubte er den protestan- tischen ständen, d. h. dem Adel und den freien Städten, Schulen und Kirchen zu bauen, von diesen Vergünstigungen waren aber die protestantischen Untertanen der katholischen geistlichen Herren ausgeschlossen. 1. Der Ausruhr in Prag. Trotz dieser Einschränkung des Majestätsbriefes bauten die protestantischen Untertanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau in Uloftergrab und in Braunau zwei Kirchen. Auf Anordnung der geistlichen Herren jener Protestanten wurde die erstere niedergerissen, die letztere geschlossen. Als sich nun die Protestanten deswegen beim Kaiser Matthias beschwerten, erhielten sie mit Recht eine ungnädige Antwort, weil sie gegen die Bestimmungen des Majestätsbriefes gehandelt hatten. Man glaubte, an dem abschlägigen Bescheide seien die vom Kaiser eingesetzten Statthalter schuld. Deshalb zog eine zahlreiche Menschenmenge, die von evangelischen Edelleuten angeführt wurde, nach dem Prager Schlosse und warf zwei Statthalter und ihren Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Diese kamen zwar ohne ernst- liche Verletzung davon; aber diese Mißhandlung kaiserlicher Beamter hatte einen furcht- baren Krieg zur Folge, der namenloses Elend über das noch unter den Wirkungen der Reformation leidende Deutschland gebracht hat. 2. Friedrich von der Pfalz, der Winterkönig. Zu dieser Zeit starb der Kaiser, und Ferdinand Ii. wurde sein Nachfolger. Er war streng katholisch erzogen toorbert; ihn zierten strenge Rechtlichkeit und unerschütterliches Gottvertrauen. In seinen Erb- ländern Steiermark, Kärnten und Krain hatte er die evangelische Lehre ganz unter- drückt. Die Böhmen fürchteten, daß er in ihrem Lande ebenso verfahren werde und erkannten ihn daher nicht als ihren König an. Sie wählten vielmehr den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, den Führer der Union, zu ihrem Herrscher. Friedrich hoffte, sein Schwiegervater, der König von England, werde ihm helfen, und zog nach Prag. Aber die erwartete Hilfe blieb aus. Kaiser Ferdinand dagegen wurde vom Herzog Maximilian von Bayern und der Liga kräftig mit Truppen unterstützt. Im Jahre 1620 rückte ein kaiserliches Heer unter dem Grafen Tilly heran, und es kam zu der Schlacht am Meißen Berge bei Prag. Mährend Friedrich in der Stadt sorglos bei fröhlicher Tafelrunde saß, wurde sein Heer völlig geschlagen. Rur durch eiligste Flucht entging er der Ge- fangenschaft. Da er nur während eines Minters geherrscht hatte, nannte ihn das Volk zum Spotte den „Minterkönig". Die Union löste sich auf. Über das unglückliche Böhmen ließ Kaiser Ferdinand ein strenges Strafgericht abhalten, den Majestätsbrief vernichtete

17. Stoffe für den Unterricht in den Realien - S. 40

1886 - Breslau : Hirt
' 40 § 23. Der 30jährige Krieg. Er selbst zog sich in die Nähe des spanischen Klosters St. Just zurück. Noch bei Lebzeiten ließ er für sich ein Totennmt halten und verschied bald darauf 1568. (Der Pilgrim von St. Inst von Platen.) — § 23. Der 30 jährige Krieg. (1618—1648.) 1. Veranlassung. Troß des Augsburger Religionsfriedens blieb die Erbitterung zwischen Evangelischen und Katholiken; beide klagten gegenseitig über Beeinträchtigungen und forderten oft Unbilliges von einander. Die Lage der Protestanten wurde gefährlich, als in Bayern Maximilian und in Steier- mark Ferdinand, ein Habsburger, zur Regierung kamen. Beide waren pvn Jesuiten erzogen worden und erbitterte Feinde der „Ketzer." Ersterer eroberte die freie Stadt Donauwörth, da die protestantische Bevölkerung eine Prozession gestört hatte, und führte mit Gewalt den katholischen Gottesdienst wieder ein. Letzterer rottete in seinem fast ganz evangelischen Lande die neue Lehre voll- ständig aus und vertrieb die evangelischen Geistlichen und die treuen Anhänger Luthers. Er sagte: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!" Da der schwache Kaiser Rudolf die Klagen der Protestanten nicht erhörte, so schlossen viele evangelische Fürsten und Städte ein Schutzbündnis, die Union, 1608. Die katholischen Stände traten bald darauf zur Liga zusammen. — In Böhmen sollte es endlich zum lang befürchteten ernstlichen Bruche kommen. Die meist evangelischen Stände Böhmens (der Adel und die Bürger der königlichen Städte) hatten vom Kaiser in dem sogenannten Majestätsbries das Recht freier Religionsübung erhalten. Als nun der Erzbischof von Prag eine zu Klostergrab (bei Teplitz) erbaute evangelische Kirche niederreißen ließ und der Abt von Braunau (an der Grenze der Grafschaft Glatz) den Weiterbau einer solchen untersagte, da beschwerten sich die böhmischen Stände bei dem Kaiser. Dieser antwortete ungnädig. Man glaubte, hieran seien die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz und Slavata, schuld. Ein erregter Haufe zog, geführt vom Grafen Thurn, auf das Prager Schloß und warf nach heftigem Wortwechsel dieselben samt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Diese That führte zum Aufstande itiib zum Abfalle vom Kaiser. 2. Der Krieg in Böhmen, in der'pfalz und in Niedersachsen. (1618—1629.) Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steiermark, der Herzog von Österreich, König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden war, für abgesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum Könige. Zwar drangen zweimal böhmische Heere bis Wien vor; doch, als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer der Liga verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe Feste in Prag und versäumte es, sich zum ernsten Kampfe zu rüsten. Im Jahre 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs, das Ernst von Mansfeld führte. Friedrich, spott- weise der Winterkönig genannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet und seiner Kurwürde verlustig erklärt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestätsbrief, ließ die Führer der Evangelischen hinrichten und trieb die Be- wohner, die nicht katholisch werden wollten, aus dem Lande, es waren 30000 Fanlilien. — Auch im übrigen Deutschland unterwarf der Kaiser alle seine Gegner. Tilly schlug bei Wimpfen den Markgrafen von Baden und bei Höchst den wilden Christian von Braunschwcig. — In Niederdentschland widerstanden die Protestanten länger. An ihrer Spitze stand der Dänenkönig Christian Iv., der auch deutsche Gebiete inne

18. Neuzeit - S. 38

1913 - Landshut : Hochneder
— 38 — eines von Kaiser Rudolf erlassenen „Majestätsbriefes" *) und eines Wischen den katholischen und protestantischen Ständen abgeschlossenen „Vergleiches" bald erbitterte Streitigkeiten. Kein Ereignis in dem böhmischen Drama aber hat eine größere Erregung wachgerufen als die Sperrung der protestantischen Kirche in Braunau und das Einreißen jener in Ktostergrab. Die Erbitterung der protestantischen Bevölkerung gegen die Habsburgische Regierung hatte den äußersten Grad erreicht und machte sie jeder Tat fähig, durch welche die bestehenden Verhältnisse gestürzt werden konnten. Der Bruch sollte mit der Ermordung der Statthalter beginnen, die man für die eigentlichen Urheber der Bedrückungen hielt. Die bewaffneten Protestanten drangen in deu Sitzungssaal der Statthalter und warfen sie zum Fenster hinaus. Die böhmischen Stände aber warben unter dem Oberbefehle des Grafen von Thnrn ein Heer und übertrugen nach dem Tode des Kaisers Matthias die böhmische Krone dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz.2) Das neue Reichsoberhaupt sah, daß seine Rettung3; nur bei seinem Jugendfreund, dem Herzog Maximilian von Bayern liege. Darum schloß er mit ihm einen Vertrag, laut dessen Maximilian dem Kaiser die Hilfe der Liga versprach. Der Kaiser verpflichtete sich zum Ersatz jeglichen Schadens, den sein Land erleide, sowie aller Unkosten. Mündlich versprach der Kaiser Maximilian überdies die Übertragung der 'pfälzischen Kurwürde. So brach der lang gefürchtete innere Krieg der Deutschen aus — anscheinend ein Kampf um die böhmische Krone, in Wahrheit eine Folge der religiösen Spaltung. Ii. Die Zeit der kaiserlichen Siege (1620—1630). 1. Wie der „Winterkönig" Krone und Land verlor. a) Die Entscheidung. Maximilian und die Liga hatten nach Kräften gerüstet und aus nah und fern ein so stattliches Heer zusammengebracht, wie Deutschland seit dem Schmalkaldischen Kriege kaum mehr gesehen. Es zählte 30000 Mann, darunter 7000 Bayern. Maximilian selbst führte den Oberbefehl. Das Ziel des Marsches bildete Prag. „Am 8. November (1620) trafen wir den Feind in einer starken Stellung bei Prag an. 1) Durch denselben gestattete Kaiser Rudolf allen Untertanen freie Religionsübung und den Ständen der Herren, Ritter und königlichen Städte den Bau von Kirchen. 2) Ferdinand, der zu Frankfurt a. M. zum deutschen Kaiser ausgerufen worden war, wurde des böhmischen Thrones verlustig erklärt. 3) Die Böhmen hatten inzwischen im Felde glückliche Fortschritte gemacht, die protestantischen Ungarn in Revolution versetzt und Kaiser Ferdinand durch Bedrohung Wiens zur Flucht über die Höhen des Gebirges nach Graz gezwungen. , | 4) Er hatte nur den Winter 1619/20 in Böhmen regiert.

19. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 262

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
262 Iii. Der dreißigjährige Krieg. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. Im Vertrauen auf den Majestätsbrief hatten die Protestanten der böhmischen Orte Braunau und Klostergrab Kirchen gebaut. Die Herren dieser Orte, der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag, sprachen ihren Unterthanen das Recht dazu ab, und die Kirche zu Klostergrab wurde auf kaiserlichen Befehl niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Böhmen, für ihre Freiheit besorgt, geriethen in Aufregung, und auf Veranlassung des Grafen Matthias von Thnrn kamen Abgeordnete der protestantischen Stände in Prag zusammen und wandten sich in einer Beschwerde an den Kaiser. Dieser würdigte sie indeß keiner auderu Antwort, als daß er ihnen durch die Statthalter ihr unangemessenes Betragen verweisen ließ und die Auflösung der Versammlung befahl. Dies steigerte nur die Erbitterung, und da man den Verdacht hegte, die Statthalter seien die Urheber des harten Bescheides, zogen die Stände am 23. Mai 1618 von einer großen Volksmenge begleitet auf das Schloß und warfen nach kurzem Wortwechsel die verhaßten kaiserlichen Räthe Martinitz und Slavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinab. Damit war der 1618—1648] Anstoß zum dreißigjährigen Kriege gegeben, dem schrecklichsten, von dem Deutschland je heimgesucht worden ist. Thnrn und seine Freunde erkannten recht wohl, daß sie nach ihrer rascheuthat kein Zurückweichen mehr vor demzorne des Kaisers schützen würde. Sie gingen daher noch einen Schritt weiter und stellten ein Heer auf, mit welchem sie in kurzer Zeit die kaiserlichen Besatzungen aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigten sie sich mit den Protestanten Schlesiens, Mährens und Oestreichs und rückten vor Wien, während Bethlen Gabor von Siebenbürgen aus Ungarn herbeizog. Doch Hunger und Kälte und ungünstige Nachrichten aus Böhmen, wo mittlerweile die kaiserlichen Waffen wieder Fortschritte gemacht hatten, nöthigten sie zum Abzüge. 1619—1637] Während dieser Zeit war Matthias gestorben, und Ferdinand Ii. wurde zum Kaiser gewählt. Dagegen erklärten ihn die Böhmen als „Erbfeind des evangelischen Glaubens" des böhmischen Thrones verlustig und trngen die Krone dem Kurfürsten Friedrich V. vou der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Königs von England, vermählt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit großer Pracht gekrönt wurde. Allein er verstand es nicht, sich die Gunst seiner neuen Unterthanen zu erwerben; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezählt. Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga unter Maximilian von Baiern verbündet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 228

1905 - Breslau : Hirt
228 Die Neuzeit. Erste Periode, 1517—1648. 2. Der Böhmische Krieg. a. Ausbruch des Krieges. Inzwischen war Rudolf, erbittert über seinen Bruder Matthias, der ihm zuletzt auch noch Böhmen entrissen hatte, 1612 gestorben. Matthias (1612—1619) wollte es weder mit den Protestanten, denen er zum Dank verpflichtet war, noch mit den Katholiken verderben; aber bald gewann sein Vetter und nächster Erbe Ferdinand von Steiermark Gewalt über ihn. Zunächst sicherte ihm Matthias die Erbfolge in den österreichischen Kronländern; dann wählten ihn ungeachtet des Widerspruchs der entschiedenen Protestanten auch die Böhmen zu ihrem Könige, nachdem Ferdinand alle ihre Rechte, also auch den Majestätsbrief, anerkannt hatte. Von Böhmen zog Matthias mit Ferdinand nach Ungarn, um ihn auch dort wählen zu lassen; während dieser Zeit sollte Böhmen durch aetm Reichsräte regiert werden. Aber gleich darauf brach der Aufstand aus. Die evangelischen Einwohner der kleinen Stadt Braunau am schlesischen Gebirge, die einem dortigen Stift gehörte, hatten sich eine Kirche erbaut, der Kaiser aber ordnete die Schließung derselben an; ebenso ließ der Erzbischof von Prag eine neu erbaute Kirche in Hlostergrab bei Teplitz niederreißen. Die Evangelischen sahen darin eine Verletzung des Majestätsbriefes; denn sie verstanden unter „königlichen Gütern" auch das säkularisierte Kirchengut, die Katholiken dagegen nur die eigentlichen Krondomänen. Die Brannaner beschwerten sich bei Ferdinands Statthalter in Prag, aber ihre Abgeordneten wurden gefangen gesetzt. Auf eine von den Vertretern der protestantischen Kirche zunächst an den Statthalter, dann an den Kaiser selber gerichtete Vorstellung erfolgte eine ungnädige Antwort, deren schriftliche Abfassung man allgemein den katholischen Statthaltern Martinitz und Slawata zuschrieb. Deshalb zogen die Protestanten unter Führung des Grafen Matthias von^Thurumbewaffnet zur Statthaltern und warfen nach Heftigem Wortwewl jene 1618 beiden und ihren Sekretär Fabricius mm Fenster hinaus. Dann setzten sie unter Thurns Leitung eine vorläufige Regierung ein, riefen die Stände ein und stellten ein Heer auf. Die Jesuiten wurden sofort ans ganz Böhmen vertrieben. Die böhmischen Protestanten bildeten bei weitem die Mehrzahl im Lande und waren den Österreichern überlegen, um so mehr, da auch die protestantischen Stände Österreichs und Ungarns zu ihnen hielten; dazu führte (Araf Ernst von Mansfeld ein von der Pfalz gesandtes Hilfsheer herbei, ein anderes Hilfsheer kam aus Schlesien. Die kaiserlichen Heere wurden geschlagen, und auch Mähren drohte sich der böhmischen Bewegung anzuschließen. In dieser Not starb Matthias. b. Schlacht am Weißen Berge. Sein Vetter wurde als Ferdinand Ü. (1619—1637) einstimmig zum römischen Kaiser erwählt; die Böhmen aber