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1. Teil 1 - S. 20

1908 - Hannover : Helwing
20 ausgebeutet. Bei Schöningen fördern Pumpen völlig gesättigte Sole zur Salzgewinnung und zu Bädern aus einer Tiefe von 600 m. Endlich merken wir, daß große Petroleumbecken im Schoße unseres Vor- landes entdeckt sind, die in Olheim bei Peine und bei Wiehe unweit von Celle ausgebeutet werden. Petroleum (Erdöl) ist ein dickflüssiges Ol von gelblicher oder bräunlicher Farbe und scharfem Geruch. Früher schöpfte man es von dem Wasser der sogenannten Teergruben oder Fettlöcher ab, um es als Wagenschmiere zu benutzen. Jetzt stießt es aus Bohrlöchern entweder frei aus der Erde oder es wird heraus- gepumpt. Roh wird es als Schmieröl gebraucht; es kann aber auch gereinigt (raffiniert) werden; dann dient es als Brennöl. Die reichen Bodenschätze bieten also den Bewohnern unseres Vorlandes vielfache Beschäftigung. Aber die Landwirtschaft ist doch bei weitem die wichtigste Nahrungsquelle derselben. Täler und Mulden, Berghänge und Ebenen sind durchweg mit äußerst fruchtbarem Ackerboden gesegnet. Darum ist das ganze Land zwischen Leine und Aller (gerade so wie das zwischen Leine und Deister) fast ein ungeheures Fruchtgefilde, welches namentlich Weizen und Zuckerrüben trägt; daneben aber ist die Spargel- und Gemüseknltur sehr bedeutend. Wiesen finden sich in den Fluß- tälern. Wälder tragen nur die Höhen; sonst ist selten ein Gehölz, das den Namen „Wald" verdient, zu entdecken. Der Zuckerrübenbau hat eine große Anzahl von Zuckerfabriken und großartige Raffinerien (Hildesheim, Frellstedt!) ins Leben gerufen; der Spargel- und Gemüse- bau versorgt bedeutende Konservenfabriken in Hildesheim und Braun- schweig mit bestem Material. § 13. Die Lüneburger Heide. 1. Diebodenbeschaffen heit. Die Lüneburger Heide ist ein breiter Land- und Sandrücken zwischen Elbe und Aller, Jeetzel und einer Linie von Bnxtehude nach Walsrode. Sie streicht von Südost nach Nordwest, wie der Harz. Ihre letzten Ausläufer bildet die „Hohe Lieht", der östliche Grenzwall des Landes Wursten. Der Landrücken ist im Mittel 100 w hoch. Seine höchsten Punkte liegen am Westrande im Wilseder Berg (170 m) an der Wümme- quelle und im Falkenberg (150 m) zwischen Bergen und Soltau. Er fällt nach Norden zu den Marschen der Elbe steiler ab, als nach Süden. Hier gehen seine breiten Platten allmählich in das Sumpf- und Moorgebiet des Allertales über. Die Oberfläche der Heide ist wellig. Sie wird von zahlreichen Bächen und Flüßchen zerschnitten, die leckere Edelfische (Forellen), zum Teil sogar Flußperlmuscheln, bergen. Nach Norden fließen Ilmenau, Luhe, Este und Oste zur Elbe ab; nach Westen die Wümme zur Weser; nach Südwest die Böhme und Ortze zur Aller. Die Gewässer haben ihr Bett tief aus dem lockeren Saud herausgewaschen, darum sind ihre Täler vielfach von hohen Rändern eingefaßt. Darum wechseln breite, Platte Rücken mit tiefeingeschnittenen

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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 313

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
313 steht hier und da ein Baum auf dem Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch nirgend ein Busch oder Baum zu erblicken.? Ueberall ziehen sich Deiche an der Küste hin, welche das Land gegen die Meeres- fluten schützen. Sie haben an manchen Stellen sunten eine Breite von 40—50 M. und eine Höhe von 8—9 M. und sind mit Sielen versehen. Die Siele sind Oeffnungen in den Dei- chen, durch welche das Wasser aus dem Lande zum Meere abfließt. Sie sind mit Thüren verschlossen, welche bei der Ebbe sich von selber aufthun, bei der Flut aber von dem anschwellenden Meerwasscr wieder geschlossen werden. Weil die Deiche erhaben und daher trockener sind als das tiefliegende Land, so fährt man gern auf ihrem Rücken hin, und daher bilden sich ans ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwicstn und Marschäckcr sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Im Sommer sind sic zum Theil trocken und voll Vieh, das darin grast. 56. Die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide liegt zwischen der Elbe und der Aller ans einem Landrücken, der nach Nordwesten ins Herzogthum Bremen und nach Südosten durch die Allmark bis zur Elbe sich fortsetzt. Im weitern Sinne rechnet man dazu auch die Hcidfläche, welche sich südlich von der Aller bis au die fruchtbaren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. Der höchste Punkt ist der 167 Meter hohe Wilseder Berg zwischen den Quellen der Seeve, Este und Wümme. Gegen die Elbe hin läuft der Landrücken in einzelne Höhenzüge ans, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzackcr, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern und schöne Fernsichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die gesegneten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzenberge und der Haake bei Harburg gehört zu den schönsten der nord- deutschen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sanft hinab. Die Lüneburger Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutschlands; aber sic ist keineswegs eine so eintönige, wüste Fläche, wie die meisten Beschreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Celle und dem Wilseder Berge kann man aller- dings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; ein- zelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige verkrüppelte Föhren oder Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Herde kleiner weißer oder schwarzer Schnucken sich zerstreut. Aber die mannshohe Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich Natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bän- der hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen überschattet. Ortschaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns gänzlich vergessen, daß wir in der Heide sind. Nicht weniger als 30 Geviert-Meilen sind mit Wald bedeckt; einzelne Forsten haben eine beträchtliche Größe. Den Hauptbestand der Wälder bildet die Kiefer; aber wo Höhen oder Niederungen bessern Boden tragen, da ladet uns der Schatten glattstämmiger Buchen und schöner^ kräftiger Eichen ein. Von Hannovers berühmten Bäumen steht eine gute Anzahl in der Heide. In frühe- rer Zeit ist der Waldreichthum noch größer gewesen, wie das die in den Mooren liegenden Kiekern und die an vielen Stellen der Heide stehenden verkrüppelten Eichen beweisen. — Einen reichen Erwerb gewährt an vielen Stellen das Sammeln der Waldbecren. 1862 wurden allein auf der Eisenbahn 1563 Centner Heidelbeeren, 2752 Centner Kronsbeeren

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 3

1899 - Breslau : Hirt
Allgemeine Übersicht, — Bodengestalt. Flüsse. 3 wird etwa bezeichnet durch die Städte Helmstedt, Wolfenbüttel, Hannover, Minden und Bramsche. Die Hauptteile dieses Gebirgslandes sind: 1. Der Harz, nahe der Grenze der Brocken, 1141 m. 2. Das Ostfälische oder Leine-Bergland. 3. Das Weser-Bergland, wie das vorige nirgends höher als 550 in. b. Die zwei n.ö. Viertel — Ost-Hannover — gehören der nord- deutschen Tiefebene an. Hauptteile: 4. Die Moore zwischen der Aller und dem Dümmer. 5. Der Lüneburger Heidrücken. 6. Der Kranz der Marschen und der Moore um den Heidrücken. c. Das w. Viertel — West-Hannover — gehört ebenfalls zumeist dem norddeutschen Flachlande an und liegt überwiegend im Gebiete der großen Moore. Hauptteile: 7. Das Gebiet der mittleren Ems. 8. Ostfriesland. Neune nach der Karte die 7 hannoverschen Inseln in der Nordsee. 6) Höhenvergleiche. Ein dreistöckiges Wohnhaus hat etwa 15 in, ein mittelhoher Kirchturm 50 in, die Marktkirche zu Hannover 95,5 ni, ein Seedeich 4—8 m, eine Jnsel- düne au der Nordsee bis 35 in Höhe. See höhe besitzen: die Stadt Hannover 55, Münden 141, der Wilseder Berg, der höchste Punkt der Lüneburger Heide, 171, der Deister 410, der Wurmberg, im Harz, höchster Punkt von Braunschweig, 970, der Bruchberg, im Harz, höchster Punkt Hannovers, 925, die Zugspitze, höchster Punkt des Deutscheu Reichs, 2900, der Montblanc 4810, der Gaurisaukar-Evsw^erest, im Himalaja, 8800 in. 7) Flüsse. Fast T\ unseres Gebietes werden dnrch die Elbe entwässert, f72 durch die Weser und T2¥ durch die Ems. Die Weser ist für uns somit der wichtigste Strom. a. Die Elbe, vom Riesengebirge. Nebenflüsse in unserem Gebiete: Bode, vom Harz, Jeetzel, Ilmenau mit der Luhe; Este, Lühe, Schwinge und Oste. Haupthafen Harburg. Die Elbe übertrifft an Wassermenge und Seeverkehr die Weser erheblich, und Har- bürg ist, was den Verkehr mit Flußschiffen anbetrifft, der bedeutendste Hafen unseres Landes. Die Flutwelle ist bis Geesthacht, unterhalb Lauenbnrgs, in seltenen Fällen bis Bleckede hinauf spürbar; der Strom gleicht von der Mündung der Schwinge an einem Meerbusen, und seine Breite beträgt bei dem hamburgischen Cuxhaven 15 km. — Die tiefe, wasserreiche Oste wird bald unterhalb der Quelle schiffbar. I). Die Weser. Ihr eigentlicher Quellfluß ist die grüne Werra1), die auf dem Thüringer Walde entspringt und sich bei Münden mit der roten Fulda vereinigt. L. Emmer, Wem, Aue und Hunte, durch den Dümmer. R. Aller, mit Oker, Fuse, Leine, Oertze und Böhme; die Lesum, die aus der Wümme und Hamme entsteht, und die Geeste. Haupthäfen Münden, Holz- minden, Hameln, Nienburg und Geestemünde. Werra und Fulda sind bereits vor dem Eintritte in hannoversches Gebiet kahn- bar, und die letztere ist auch durch eine größere Strecke hin kanalisiert, während dies für die eigentliche Weser oberhalb Bremens noch aussteht. Immerhin geht die regelmäßige l) Die Werra führte im Althochdeutschen den gleichen Namen wie die Weser- Wffuraha, Wisüra, Wesera, woraus durch Assimilation Wiraha, Werraha und dann Werra wurde. 1*

3. Teil 1 - S. 19

1908 - Hannover : Helwing
19 3. Welche Schätze der Boden birgt. In der Geest liegen vielfach mächtige Salzlager; so bei Lüneburg, Stade, Hannover n. a. O. Kalisalze wurden bei Celle, Hannover, Algermissen und an vielen anderen Orten erbohrt. An einzelnen Stellen werden die Lager ausgebeutet. Aus Kali wird namentlich trefflicher Dünger für die Felder bereitet. Bei Wietze sin der Nähe von Celle- und Peine quillt Erdöl (Petroleum). Die Kreidelager der Wingst unweit von Stade geben treffliches Material zur Zementbereitnng, die in Hemmoor mehr als 500 Arbeiter beschäftigt. In der Lüneburger Heide finden sich ausgedehnte Lager von Kieselerde (Kieselguhr), die fleißig ausgebeutet werden. Anstatt der Steinkohle des Gebirgslandes hat unser Tiefland Torf in unerschöpflicher Masse. Der Torf besteht aus verkohlten Pflanzen (Moosen, Binsen. Schilf, Heide usw.). Ist die Torfmasse fest genug, so werden die Torfsvden einfach abgestochen; ist sie breiig, so wird sie in Formen geschlagen. Backtorf wie Soden werden aufgeringelt und an der Sonne getrocknet. Dann sind sie fertig zum Gebrauch. Milliarden von Törsen werden zum Heizen ge- braucht; Milliarden dienen zur Bereitung von Torfstreu. § 12. Das Vorland der Gebirgsstufe zwischen Aller und Leine. 1. Übersicht. Wie dem Deister, so sind auch dem Harz Berge und Hügel vorgelagert. Treten wir bei Thale aus dem Gebirge so sehen wir links eine gewaltige Felsmauer vor uns, die aus Sand- stein aufgetürmt ist. Es ist die Teufelsmauer, ein 300 m hoher Bergzug zwischen Thale und Blankenburg. Nördlich davon steigt die Kette des Regen st eins aus fruchtreicher Ebene auf. Sie trug einst eine Burg des Grafen von Regenstein, von welcher noch heute die in den Sandstein gehauenen Räume vorhanden sind. Der Oder Wald begleitet die Oker im Westen bis Wolfenbüttel hin. Zwischen Oker und Aller steigt der Rücken der Asse, und hinter diesem die breite Platte des Elms auf. Als letzten Zug merken wir die Höhen von Helmstedt, welche die obere Aller von der Quelle bis Fallersleben begleiten. Den Mittelpunkt dieses Höhenzuges bildet der Lappwald. Die genannten Berge und Hügelreihen tragen meist prächtige Buchen- waldungen, hie und da auch Tannen- und Fuhrenwälder. 2. Die Bodenschätze. Die Gebirge enthalten teils vortrefflichen Sandstein ldie Asse), teils Ton-, Kalk- und Kreidelager, teils Gips- stöcke, die Material für Vau- und Kunstwerke liefern. Besonders wert- voll sind die Braunkohlenlager unseres Gebietes. Das größte beginnt bei Süpplingenburg und erstreckt sich zwischen Elm und Lapp- wald bis nach Egeln a. d. Bode. Viele Millionen bl Braunkohlen werden jährlich hier gewonnen. Sie bilden namentlich für die vielen Zuckerfabriken der Gegend ein billiges und wertvolles Heizmaterial. — Ferner gibts reiche Steinsalzlager und eine Menge von Solequellen zwischen Leine und Aller. Bei Vienenburg wird das Steinsalzlager 2*

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 344

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
344 58. Die Lüneburger H>eide. Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch nirgends ein Busch oder Baum zu erblicken. Überall ziehen sich Deiche an der Küste hin, welche das Land gegen die Meeresfluten schützen. Sie haben an manchen Stellen unten eine Breite von 40 — 50 m und eine Höhe von 8 — 9 m und sind mit Sielen versehen. Die Siele sind Öffnungen in den Deichen, durch welche das Wasser aus dem Lande zum Meere abfließt. Sie sind mit Türen versehen, welche bei der Ebbe sich von selber auftun, bei der Flut aber von dem anschwellenden Meerwasser wie- der geschloffen werden. Weil die Deiche erhaben und daher trockner sind als das tiefliegende Land, so fahrt man gern auf ihrem Rücken hin, und daher bilden sich auf ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwiesen und Marschäcker sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Kohl. Das Wort „Geest" kommt vom nordfriesischen „Gast", das „unfruchtbar" bedeutet. „Marsch" ist ein niederdeutsches Wort; stammverwandt mit „Meer", bezeichnet es die feuchte Niederung, das aus dem Wasser abgelagerte, also völlig ebene Land. Der Name „Wurt" oder „Warft" ist abzuleiten von „werfen", „auswerfen".s 58. Die Lüneburger Heide. ^7>ie Lüneburger Heide liegt zwischen der Elbe und der Aller auf einem Land- rücken, der nach Nordwesten ins Herzogtum Bremen und nach Südosten durch die Altmark bis zur Elbe sich fortsetzt. Int weiteren Sinne rechnet man dazu auch die Heidefläche, welche sich südlich von der Aller bis an die frucht- baren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. Der höchste Punkt ist der 167 in hohe Wilseder Berg zwischen den Quellen der Seeve, Este und Wümme. Gegen die Elbe hin läuft der Landrücken in einzelne Höhen- züge aus, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzacker, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern und schöne Fernsichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die gesegneten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzen- berge und der Haake bei Harburg gehört zu den schönsten der norddeutschen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sanft hinab. Die Lüneburger Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutsch- lands; aber sie ist keineswegs eine so eintönige, wüste Fläche, wie die meisten Beschreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Eelle und dem Wilseder Berge, kann man allerdings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; einzelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige verkrüppelte Föhren oder Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Herde kleiner weißer oder schwarzer Schnucken sich zerstreut. Aber die mannshohe Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bänder hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen überschattet. Ortschaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns gänzlich vergessen, daß wir in der Heide sind. Nicht weniger

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 337

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
57. Die Lüneburger Heide. 337 Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch nirgend ein Busch oder Baum zu erblicken. Überall ziehen sich Deiche an der Küste hin, welche das Land gegen die Meeresfluten schützen. Sie haben an manchen Stellen unten eine Breite von 40 — 50 m und eine Höhe von 8 — 9 in und sind mit Sielen versehen. Die Siele sind Öffnungen in den Deichen, durch welche das Wasser aus dem Lande zum Meere abfließt. Sie sind mit Thüren versehen, welche bei der Ebbe sich von selber aufthun, bei der Flut aber von dem anschwellenden Meerwasser wie- der geschlossen werden. Weil die Deiche erhaben und daher trockener sind als das tiefliegende Land, so fährt man gern auf ihrem Rücken hin, und daher bil- den sich auf ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwiesen und Marschäcker sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Im Sommer sind sie zum Teil trocken und voll Vieh, das darin grast. Kohl. Das Wort „Geest" kommt vom nordfriesischen „Gast", das „unfruchtbar" bedeutet. „Marsch" ist ein niederdeutsches Wort; stammverwandt mit „Meer", bezeichnet es die feuchte Niederung, das aus dem Wasser abgelagerte, also völlig ebene Land. Der Name „Wurt" oder „Warft" ist- abzuleiten von „werfen", „auswerfen". ie Lüneburger Heide liegt zwischen der Elbe und der Aller auf einem Land- rücken, der nach Nordwesten ins Herzogtum Bremen und nach Südosten durch die Altmark bis zur Elbe sich fortsetzt. Im weitern Sinue rechilet man dazu auch die Heidfläche, welche sich südlich von der Aller bis an die frucht- baren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. Der höchste Punkt ist der 167 m hohe Wilseder Berg zwischen den Quellen der Seeve, Este und Wümme. Gegen die Elbe hin lauft der Landrücken in einzelne Höhenzüge aus, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzacker, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern und schöne Fern- sichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die gesegneten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzenberge und der Haake bei Harburg gehört zu deu schönsten der norddeutschen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sauft hinab. Die Lüneburger Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutsch- lands; aber sic ist keineswegs eine so eintönige, wüste Flüche, wie die meisten Beschreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Celle und dem Wilseder Berge, kann man allerdings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; einzelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige verkrüppelte Föhren oder Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Herde kleiner weißer oder schwarzer Schnullen sich zerstreut. Aber die mannshohe Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bänder hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen über- schattet. Ortschaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns Vaterländisches Lesebuch. 22 57. Die Lüneburger Heide.

6. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 43

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Das Tiefland. (Lüneburger Heide.) 43 sich der westliche Zug im Bullerberge auf 53 m, bei Frielingen auf 82 m, in der Elmhorst bei Visselhövede aus 90 m; seinen Sudrand gegen die Aller und Weser bilden Sanddünen, welche, bei Langwedel auftretend, bei Achim eine Höhe von 30 m erreichen. — Der zweite Zug, zwischen Wümme und Este beginnend, wird von der Oste durchschnitten und reicht daun bis zu den Marschen an der Weser, Nordsee und Elbe. Der Hohe Lieth (30 m) zwischen dem Lande Wursten und dem Lande Hadeln und die Wiugst (35 rn) im Norden des Balksees sind die nördlichsten Punkte der Geest. Der Dobrock bei Caden- Die Lüneburger treibe. berge und der Weyerberg bei Worpswede sind unmittelbar aus der Tiefebene aufsteigende Anhöhen. Große Flächen von Moorboden unterbrechen die Geest — das Tenfelsmoor (640 qkm) ist das bedeutendste — wie denn im Regierungsbezirk Stade 28 °/q der Gesamtfläche Moorboden ist. *) „Die Hügelgruppe des Hümmlings (29 m) am rechten Emsuser belteht aus vier neben einander liegenden Höhenzügen, die durch die Süd- und Nord- i) Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen I, 220 ff.

7. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 19

1911 - Leipzig : Dürr
19 Der von Frankfurt a. M. über Fnlda und Kassel ziehende Verkehr folgt weiter nordwärts nicht dem engen und bis zur Porta Westfalica westwärts ausbiegenden Wesertale, sondern führt im breiten Tale der Leine über Göttingen nach Hannover. Diese Stadt hat sich zu einer wichtigen Industriestadt entwickelt; die Gewerbtätigkeit wird durch die Kohlen des nahen Deist er gebirges begünstigt. In dem fruchtbaren, von den linken Zuflüssen der Aller durchzogenen nördlichen Vorland des Harzes liegt auch Braunschweig, die Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums, in deren Umgebung bedeutender Gemüsebau (Spargel) getrieben wird. An welchem Flusse liegen Braunschweig und Wolfenbüttel? In einigen der Mittelstädte, die vor dem Harze gelegen sind, haben sich manche ehrwürdige Baudenkmäler aus der Zeit des Mittelalters erhalten, wie in Halberstadt, Goslar (Kaiserpfalz) und Hildesheim. Die nördliche Begrenzung des Wesergebietes bildet die Lüneburger Heide, Eine sanfthüglige Bodenschwelle, sehr dünn bebölkert, zum größten Teile bedeckt mit Heidekraut, Kiefernwäldern und Mooren. Der Unterlauf der Weser ist bis Bremen, der zweitwichtigsten Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, jetzt wieder sür Seeschiffe fahrbar gemacht worden; doch haben immer noch Bremerhaven (des. für den Lloyddampferberkehr) und das preußische Geestemünde als Vorhäfen Bedeutung. Über Bremen werden namentlich Erzeugnisse Amerikas (Tabak, Wolle, Baumwolle, Reis, Petroleum) eingeführt. In dem von der Hunte durchflossenen Großherzogtum Oldenburg, dem flachsten deutschen Staatsgebiet, wird biet Landwirtschaft, borzugsweise Rinderzucht, getrieben. Der Schiffsberkehr ist auf der Weser weit geringer als auf Rhein und Elbe, da sie und ihre Nebenflüsse Gegenden von nur mittlerer oder geringer Volksdichte durchströmen. An welchem Meerbusen liegt der Nordseekriegshafen Wilhelmshaben? Die Elbe hat nicht solche Wafferfülle wie der Rhein und kann deshalb (oberhalb Hamburg) nicht so große Fahrzeuge tragen wie dieser, gleicht das aber aus durch die zentrale Lage. Auch liegt bei ihr die Grenze der Schiffbarkeit (bei Melnik an der* Mündung der Moldau) berhältnismäßig weiter auswärts als Leim Rhein. 1. Böhmen, dem der Oberlauf der Elbe ganz angehört, ist von seinen Nachbarländern deutlich durch Randerhebungen getrennt. A. Das Fichtelgebirge, dessen drei Hauptkämme hufeisenartig angeordnet find, bereinigt die beiden Hauptstreichungsrichtungen der deutschen Mittelgebirge, die erzgelnrgifche (von Sw nach No) und die sudetische (von So nach Nw). Nach welcher Seite das Gebirge offen ist, erkennt man am Saufe der Eger. Die Verbindung mit dem Erzgebirge und dem Thüringer Wald wird durch mehr breite als hohe Erhebungen hergestellt: mit dem Erzgebirge durch das Elstergebirge, mit dem Thüringer Wald durch den Fraukenwald. Wertvoll sind die Granite des Fichtelgebirges, die poliert als Fundamentsteine von Denkmälern Verwendung finden. § 7. Möhmerr (Oberlauf der Elbe).

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 102

1900 - Osnabrück : Rackhorst
102 ä. Die Oker kommt vom Harz und berührt auf ihrem Wege die Städte Wolfe nbüttel und Braun schweig (125 T.). Braunschweig ist die Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums. Die Umgegend der Stadt ist reich an Getreide- imb Zuckerrübenseldern. Braunschweiger Wurst, Honigkuchen und Spargel sind weit bekannt. e. D i e Leine fließt, bald nachdem sie das Bergland verlassen und die Innerste aufgenommen hat, an der Stadt Hannover vorbei. Westlich vom Unterlaufe der Leine befindet sich das Steinhudermeer. f. Das Steinhudermeer liegt auf der Grenze zwischen Hannover und dem Fürstentum Schaumburg-Lippe (Residenz Bückeburg). Der See ist etwas größer als der Dümmer; seine Umgebung ist meist moorig. Btitten im See liegt auf einer künstlichen Insel die kleine Festung Wilhelmsstein. 5. Hannover (235 T.) ist die Hauptstadt unserer Provinz und eine der schönsten Städte Norddeutschlands. Bis zum Jahre 1866 war sie die Hauptstadt des Königreichs Hannover. Der Lieblingsaufenthalt der hannoverschen Könige war das in der Nähe der Stadt gelegene Schloß H e r r e n h a u s e n. Unmittelbar an Hannover grenzt die Fabrikstadt Linden (40 T.), in der sich große Webereien, Spinnereien und Maschinenfabriken befinde». 5. Das Gebiet zwischen Elbe und Aller. 1. Die Elbe bildet auf ihrem Unterlaufe durchweg die Grenze unserer Provinz. Der Strom hat von Hamburg ab erue gewaltige Breite und eine bedeutende Tiefe. Er wird auf der linken Seite bis zu seiner Mündung in die Nordsee von den außerordentlich fruchtbaren Elbmarschen begleitet. Die größten Nebenflüsse sind hier die Jeetzel, I l m e n a u, S ch w i n g e und O st e. An der Schwinge liegt die Stadt Stade (10 T.) und an der Ilmenau Lüneburg (23 T.). Bei Lüneburg befindet sich eine der bedeutendsten Salinen Norddeutschlands. Die Jeetzel durchfließt das W e n d l a n d , dessen Bewohner zum großen Teil von den alten Wenden abstammen. In manchen ihrer Dörfer liegen noch jetzt die Häuser hufeisenförmig um einen freien Platz. Unter- halb der Mündung der Jeetzel treten auf eine kurze Strecke die Abhänge der wald- und wildreichen Göhrde an die Elbe. 2. Harburg (50 T.) liegt der großen Seehandelsstadt Hamburg gegenüber am Westuser der Elbe. Die Lage der Stadt ist keine zu- fällige. Es tritt hier nämlich aus eine kurze Strecke die trockene und höherliegende Geest nahe an den Fluß heran. So war es natürlich, daß die Fahrwege, welche aus dem Innern nach Hamburg führten, sich hier vereinigten und bald zahlreiche Niederlassungen an dieser Stelle sich bildeten. Die Stadt ist jetzt durch zwei mächtige Eiseubahnbrücken, die über die beiden Elbarme führen, mit Hamburg verbunden. Der Handel Harburgs ist nicht unbedeutend, doch wird er durch die geringe Tiefe des linken Elbnrmes sehr beeinträchtigt. Harburg besitzt auch viele große Fabriken. 3. Die Lüneburger Heide ist eine große, sandige Hochebene zwischen Elbe und Aller. Sie wird von langgestreckten Hügelrücken durchzogen, zwischen denen die stehenden Gewässer an manchen Stellen Sümpfe und Moore gebildet haben. Die Lüneburger Heide hat Gebiete, in denen man stundenlang wandern kann, ohne ein Halls oder ein Kornfeld an-

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 66

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
66 die fruchtbaren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. König Georg Ii. nannte die Provinz treffend „ein heidmanchesternwamms mit goldenem Saume." Der höchste Punkt jenes Höhenzuges ist der 585 Fuß hohe wilseder Berg zwischen den Quellen der Seeve, Este und Wümme; der Falkenberg zwischen Fallingbostel und Bergen erhebt sich 516, der Holperberg bei Suderburg 446, die nindorfer Höhe im garl- storfer Walde 400 Fuß. Der Spiegel der Elbe liegt bei Harburg 10 Fuß über dem Meere, die Eisenbahn bei Lüneburg 59^ Fuß, bei Unterlüß 360 Fuß, bei Celle 135 Fuß und bei Lehrte wieder 211 Fuß. —Gegen die Elbe hin läuft der Landrücken in einzelne Höhenzüge aus, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzacker, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern und schöne Fernsichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die geseg- neten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzen- berge und der Haake bei Harburg gehört zu den schönsten der norddeut- schen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sanft hinab. In den bruchigen Niederungen dieses Flusses herrscht die Glocken-oder Moor- heide vor, während der Rücken selbst und der nördliche Abhang mit der gemeinen Heide bedeckt sind. Von den 211 Geviertmeilen der Provinz kommen 96 auf die Heide und die Moore, 89 auf die Geest und 26 auf die Niederungen der Elbe und Aller und ihrer Nebenflüsse; 11 Geviert- meilen sind mit schwerem Marschboden bedeckt. Die ganze Provinz hat 375,000 Einwohner. Unsere Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutschlands ; aber sie ist keineswegs eine so eintönige, wüste Fläche, wie die meisten Be- schreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Celle und dem wilseder Berge, kann man allerdings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; einzelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige ver- krüppelte Föhren und Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Heerde kleiner weißer oder schwarzer Schnucken sich zerstreut. Aber die „manns- hohe" Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bänder hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen überschattet. Ort- schaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns gänzlich vergessen, daß wir in der Heide sind. Nicht weniger als 30 Geviert- Meilen der Provinz sind mit Wald bedeckt; einzelne Forsten haben eine beträchtliche Größe. Die Raubkammer zählt 8000, die Lucie bei Lüchow gegen 11,000, die Göhrde 20,000, der Lüß 23,000 und der Bern- stors'sche Forst 35,000 Morgen. Den Hauptbestand der Wälder bildet die Kiefer (Föhre, Fuhre); aber wo Höhen oder Niederungen bessern Boden tragen, da ladet uns der Schatten glattstämmiger Buchen und schöner, kräftiger Eichen ein. Der garlstorfer Wald, die Haake bei Harburg, der Buchwedel bei Wiusen, das Drögeholz bei Lüneburg, die

10. Teil 2 = Obere Stufe - S. 155

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 93. 155 (§ 93.) Das Gebiet zwischen Elbe und Weser. Dieses Gebiet zeigt im 8. noch vielfach den Charakter des ostdeutschen Tief- landes. Hier treten Erhebungen auf, die mau als die letzten Ausläufer des süd- licheu Landrückens betrachten darf. Von diesen Erhebungen sind dnrch das Thal der Jetzel, an der Salzwedel liegt, die Höhen der Görde getrennt, die im W. das Thal der Ilmenau begrenzt. Längs der Ilmenau, welche nur durch schmale Höhenzüge von der Aller ge- schieden wird, führte bis in die neueste Zeit die Hauptstraße von Hamburg und Lübeck über Lüneburg nach Braunschweig und Mitteldeutschland. An dem Verkehr, der sich auf dieser Straße bewegte, nahm besonders die Stadt Lüneburg lebhaften Anteil. Westlich vom Thal der Ilmenau dehnt sich als ein geschlossener Sandrücken von 100—120 in Höhe die Lüneburger Heide aus; sie weist in dem Wilseder Berg die höchste Erhebung von 170 m auf. Die Lüneburg er Heide ist die Sahara Norddeutschlands. Unendlich weit breitet sich die einförmige Fläche ohne Baum, ohne Strauch, ohne Schatten aus; nur das Ge- summe der Bienen, welche in den Blüten des Heidekrautes eine reiche Nahrung finden, und der Gesang eines Vogels unterbricht die lautlose Stille. Weit und breit erblickt der Wanderer kein menschliches Wesen, keine menschliche Wohnstätte. Endlich belebt die öde Einförmigkeit der Heide eine Herde von Heidschnucken, die der schweigsame Hirt, der „Master", von einem hohen Hünengrabhügel lenkt. Weiter folgt ein rötlichweißes Buchweizenfeld und zuletzt die liebliche Oase der Heide, das grüne Flußthal, in dem zwischen prächtigen Laubbäumen versteckt das Heidedorf liegt. Die biederen, gastfreien Heidebewohner leben hauptsächlich von dem Anbau des Buchweizens, von der Bienen- und Schafzucht. Die Heidschnucken haben für die Heidebewohner dieselbe Bedeutung, wie die Renntiere für die Bewohner des hohen Nordens. Der Rücken der Lüneburger Heide fällt ziemlich steil zum Elbthal ab, so daß er von hier aus den Eindruck eines langgestreckten niedrigen Bergzuges macht; dagegen senkt er sich nur allmählich zum Thal der Aller. Die Aller und die Ohre stehen zur Weser und zur Elbe in demselben Ver- hältnis wie die Netze und Brahe zur Oder und Weichsel: sie bezeichnen den alten Lauf der Elbe. Die Moore in der Niederung der Aller (Drömling) sind durch Kanüle größtenteils trockengelegt worden. Die Städte Celle und Verden an der Aller bezeichnen Übergangspunkte von Straßen über den Fluß. Unterhalb Verden mündet die Aller in die Weser. Der bedeutendste Ort dieses Gebiets ist Hannover an der Leine. Hannover ist lange eine verhältnismäßig unbedeutende Stadt geblieben; erst als Resi- denz der hannöverschen Könige (1837—66), welche die Stadt zum Hauptknotenpunkte der hannöverschen Bahnen machten, — hierher wurde die alte Straße von Lübeck nach Braun- schweig gelenkt, — und mehr noch seit der Einverleibung des Landes in Preußen, hat sie durch Handel und Industrie einen bedeutenden Aufschwung genommen und gehört jetzt zu den blühendsten Städten Norddeutschlands. Die Industrie der Stadt beruht auf den Kohlen- lagern des nahen Deister. Die Weser tritt durch die westfälische Pforte bei Miuden in das Tiefland. Hier ist ihr liukes Ufer flach und von Marschen umgeben, das rechte dagegen hoch und von einem schmalen Sandrücken gebildet, welchen Moore umgeben (Teufels- moor, Fig. 83). Am Nordende des Sandrückens liegt Bremen, der wichtigste Ort an der Weser. 9*

11. Teil 1 - S. 10

1908 - Hannover : Helwing
10 roerfer sitzen. Andere Orte sind um Klöster entstanden, wie Walkenried und Zellerfeld, oder um eine Burg, wie Treseburg, um Berg- und Hüttenwerke, wie die 7 Bergstädte, Tanne, Braunlage u. a. Der höchste bewohnte Punkt des Harzes ist das Brockenhaus auf der kahlen Brocken- kuppe, ein Gasthaus für Wanderer. Von dem Aussichtsturm hat man bei günstigem Wetter eine großartige Aussicht. An ganz klaren Tagen soll man mehr als 80 Städte und über 650 Dörfer sehen können. Am Brockenhotel ist eine Wetterwarte erbaut, auf welcher die Temperatur, die Menge der Niederschläge, die Winde, Gewitter usw. dieses höchsten Punktes in Nord- deutschland beobachtet werden. 8 8. Das Leinebergland. 1. Übersicht. Zwischen Harz, Leine und Innerste liegt eine Hochebene, die dem Unterharz sehr ähn- lich ist. Sie wird durch zahlreiche Flußtäler, die tief eingeschnitten sind, in verschiedene Abschnitte zerlegt (gegliedert). Die hohen Ränder der Flußtäler sind meist schön bewaldet und fallen nicht selten steil und schroff ab. Über die Hochfläche hin laufen waldreiche Bergrücken, die meist dieselbe Richtung haben, wie der Harz. Ihre malerischen Köpfe tragen lichte Buchenwälder. Sie stürzen vielfach säh zu den Leine- marschen ab, wie die Siebenberge (7 Brüder) nördlich von Alfeld. An der unteren Innerste entlang zieht der Hildesheimer Wald. Die aufgesetzten Bergrücken wechseln mit Talmulden ab. Die Hochebene ist daher wellenförmig. In den Talmulden liegt durchweg gutes Ackerland; daher bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen der Be- wohner des Leineberglandes. Einzelne Rohprodukte des Landes, wie Wolle, Tabak und Zuckerrüben werden in Fabriken verarbeitet. 2. Das Eichsfeld ist das südlichste Glied unserer Hochebene. Nur der nördliche Teil des „Unteren Eichsfeldes" gehört zur Provinz Hannover. Das Eichsfeld ist arm an Wald, aber gesegnet mit gutem Ackerboden, der Getreide, Kartoffeln, Tabak und Zuckerrüben trägt. Trotz seiner Fruchtbarkeit aber kann das Eichsfeld seine starke Be- völkerung nicht ernähren; darum wandern im Frühling Tausende als Handwerker, Musikanten, Hausierer und Arbeiter in die Fremde, um ihr Brot zu verdienen. Hauptort des Eichsfeldes ist Duderstadt, dessen Bewohner neben Ackerbau auch etwas Industrie treiben, indem sie Tabak, Wolle und Zuckerrüben verarbeiten. 3. Der Göttingerwald ist teils reich bewaldet, teils wechselt auf seiner Hochfläche ergiebiger Ackerboden mit dürren Schasweiden. Seine Höhen bieten vielfach herrliche Aussicht namentlich auf das Leinetal. 4. Die Leine entspringt aus dem Eichsselde bei der Stadt Worbis. Sie fließt zunächst in einem engen Tal über Heiligenstadt nach Westen, biegt dann nach Nordwesten und endlich nach Norden um. Zwischen Wiesen und Äckern schlängelt sich ihr Lauf an Göttingen vorüber nach Nörten. Von hier bis Salzderhelden erweitert sich ihr Tal und nimmt

12. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 337

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
57. Die Lüneburger Leide. 337 Gipfel des Hügels neben dein Hause. Sonst ist in der Marsch nirgend ein Busch oder Baum zu erblicken. Überall ziehen sich Deiche an der Küste hin, welche das Land gegen die Meeresfluten schützen. Sie haben an manchen Stellen unten eine Breite von 40 — 50 in und eine Höhe von 8 —9 in und sind mit Sielen versehen. Die Siele sind Öffnungen in den Deichen, durch welche das Wasser aus dem Lande zum Meere abfließt. Sie sind mit Thüren versehen, welche bei der Ebbe sich von selber aufthun, bei der Flut aber von dem anschwellenden Meerwasser wie- der geschlossen werden. Weil die Deiche erhaben und daher trockener sind als das tiefliegende Land, so fährt man gern aus ihrem Rücken hin, nnb daher bilden sich auf ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwiesen und Marschäcker sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Jur Sommer sind sie zum Teil trocken und voll Vieh, das darin grast. Kohl. Das Wort „Geest" kommt vom nordfriesischen Gast, das „unfruchtbar" bedeutet. „Marsch" ist ein niederdeutsches Wort; stammverwandt mit „Meer" bezeichnet es die feuchte Niederung, das aus dem Wasser abgelagerte, also völlig ebene Land. Der Name „Wurt" oder „Warst" ist abzuleiten von „werfen", „auswerfen". 57. Die Lüneburger Heide. 1>ie Lüneburger Heide liegt zwischen der Elbe und der Aller auf einem Land- X rücken, der nach Nordwesteit ins Herzogtum Bremen und nach Südosten durch die Altmark bis zur Elbe sich fortsetzt. Im weitern Sinne rechnet man dazu auch die Heidfläche, welche sich südlich von der Aller bis an die frucht- baren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. Der höchste Punkt ist der 167 na hohe Wilseder Berg zwischen den Quellen der Sceve, Este und Wümme. Gegen die Elbe hin laust der Landrücken in einzelne Höhenzüge aus, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzacker, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern lind schöne Fern- sichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die gesegneten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzenberge und der Haake bei Harburg gehört zu den schönsten der norddeutschen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sanft hinab. Die Lüneburger Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutsch- lands; aber sie ist keineswegs eine so eintönige, wüste Fläche, wie die meisten Beschreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Celle und dem Wilseder Berge, kann man allerdings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; einzelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige verkrüppelte Föhren oder Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Herde kleiner weißer oder schwarzer Schnucken sich zerstreut. Aber die mannshohe Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bänder hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen über- schattet. Ortschaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns gänzlich vergessen, daß wir in der Heide sind. Nicht weniger als 30 Geviert- Vaterländisches Lesebuch. 22

13. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 43

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 43 — Erst die Verwüstung des Waldes rief die Unfruchtbarkeit und Öde des Landes hervor. Neuerdings werden wieder große Strecken aufgeforstet, wodurch es möglich ist, dem Heideboden reicheren Ertrag abzugewinnen. § 58. Flüsse. Das Westdeutsche Tiefland wird von der Weser und Ems durchflössen. Die Ems kommt vom Teutoburger Walde und durchfließt das Tiefland in einem Bogen. Sie mündet in den Dollart, der im 13. Jahrhundert durch den Untergang eines fruchtbaren, dicht bevölkerten Landstrichs entstanden ist. § 59. Staatliche Einteilung. Das Westdeutsche Tiefland verteilt sich auf die Provinz Hannover und das Großherzogtum Oldenburg, welches von Hannover ringsum eingeschlossen ist. § 60. Die Provinz Hannover umfaßt den größten Teil des Westdeutschen Tieflandes zwischen Elbe und Ems. Im Süden greift sie in das mitteldeutsche Bergland ein und hat hier Anteil an den Weserketten, dem Oberharz und dem Eichsfeld. Fruchtbar sind nur die Fluß- und Seemarschen; die Moore und das Geestland (die Lüneburger Heide) sind öde und unfruchtbar. Die Beschäftigung der Bewohner be- steht vorzugsweise in Ackerbau und Viehzucht; \m Harz blüht der Bergbau, die Industrie beschränkt sich aus die Städte Hannover und Hildesheim. Die Provinz zählt sechs Regierungsbezirke: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. j Die Hauptstadt ist Hannover, 24900u Einw., an der Leine gelegen- Sie hat ihren Namen von hoen over, d h. hohes Ufer; denn die Leine hat hier tat- fächlich ein hohes Ufer. Bis 1866 war die Stadt die Residenz der Könige von Hannover. In neuester Zeit herrscht hier eine lebhafte Fabriktätigkeit, die durch die Steinkohlenlager im nahen Deister hervorgerufen ist. Aufwärts an der Leine liegt Göttingen, eine alte, berühmte Universitätsstadt An einem Nebenflüßchen der Leine Hildesheim mit einem ehrwürdigen Dom; an demselben zeigt man einen Rosenstock, der 1000 Jahre alt sein soll. Die Lünebnrger Heide ist dünn be- völkert; die wichtigsten Städte sind Lüneburg und Celle. An der Elbe liegen am Rande fetter Elbmarschen Harburg und Stade; Harburg ist auch ein bedeutender Flußhafen. In Ostfriesland find die größten Städte: Anrich, große Vieh- markte, Emden, Heringsfischerei, Osnabrück, Westfälischer Friede 1648. In Olden- bürg am Jadebusen Wilhelmshaven, bedeutender Kriegshasen an der Nordsee. Im Harz sind die Bergstädte Goslar, Klaustal und Zellerfeld erwähnenswert^ § 61. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei Teilen: 1. aus dem Hauptland an der Weser, von Hannover um- schlössen, 2. aus dem Fürstentum Lübeck in der Nähe von Lübeck, und 3. aus dem Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Die Hauptstadt ist Oldenburg im Haupt- land. In Birkenfeld liegt Oberstem mit berühmten Achatschleifereien. § 62. Die größten Städte des Westdeutscheu Tieflandes sind die beiden Freien Städte Hamburg und Bremen. Hamburg, 737000 Einw., ist durch seine günstige Lage die größte Seehandelsstadt des europäischen Festlandes geworden. Obwohl es 100 Km von Küste entsernt ist, steht es doch in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere, da selbst die größten Seeschiffe während der Flut bis zur Stadt gelangen können. Hamburg kann deshalb mit allen Ländern der Erde zur See Handel treiben; am be- quemsten ist die Verbindung mit England und Amerika, mit denen seine Bezie- Hungen am lebhaftesten sind. Ein weiterer großer Vorteil für Hamburg ist, daß es feine Waren auf der Elbe und ihren Nebenflüssen bis tief in das Innere Deutsch- ands, ja bis nach Böhmen versenden kann; ans dem gleichen Wege können ihm

14. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 75

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 75 — liger Tannenwald. Eigenartig schön aber ist die Heide in der Blütezeit, wenn alles ringsum in leuchtendes Rot getaucht ist und Millionen Bienen die Luft mit ihrem Gesumme erfüllen. Wie der Hümmling, so ist auch die Lüneburger Heide mit Findlingen übersäet. Die spärlichen Heidedörser sind umgeben von Roggen- und Buchweizenfeldern, an deren Rand, der Heide zugekehrt^ der „Heidjer" seine Bienenstände und Schafschuppen erbaut hat. In den Tälern der Heidebäche und Flüsse aber breiten sich ertragsreiche Wiesen und Äcker, stolze Eichen- und Buchenwälder. Immer mehr wird die Heide in fruchttragen- des Land umgewandelt. Die Regierung hat in der Nähe von Wilsede den schön- sten Teil angekauft, der uns als „Naturschutzpark" in seiner ursprünglichen Schönheit erhalten bleibt. Die Heide sendet ihre Bäche und Flüsse teils zur Elbe, teils zur Aller. In die Elbe fließen die Ieetze durch das Wendland, die Ilmenau an Ülzen und Lüneburg vorbei, die Luhe, die sich nahe bei Winsen mit der Ilmenau oereinigt, und die Seeve vom Wilseder Berg. Este und Oste, die ebenfalls zur Elbe ziehen, können nur noch in ihren Anfängen als Heideflüsse gelten. In die Aller fließen Ise, Lachte, Örtze und der schönste Heidefluß^ die Böhme. Die Wümme, die mit der Hamme vereinigt unterhalb Bremen als Lesum in die Weser fließt, kommt vom Wilseder Berg und wendet sich bald dem Moorlande zu. Auf der Höhe des Landrückens machen dürrer Boden und trockene, rauhe Luft fast jeden Anbau unmöglich. Darum liegen auch die kümmerlichen Heide- dörfchen stundenweit auseinander, und man fand keinen bessern Platz für die großen Übungen aller Soldaten unseres Armeekorps (10.) als die Lüneburger Heide. Mitten in der Heide liegt der Truppenübungsplatz Munster. Die Täler aber liefern gute Erträge an Kartoffeln, Buchweizen, Roggen, Hafer und Gerste. Recht große Laub- und Nadelwälder (Mischwälder) sind die Raubkammer, der Lüßwald und die Göhrde, das kaiserliche Jagdrevier. — Von den Städten der Geest ist zuerst Lüneburg an der Ilmenau, die Hauptstadt des gleichnamigen Regie- rungsbezirkes, zu nennen. Die Stadt, die 27000 Einwohner zählt, ist sehr fabrik- tätig. Sie hat Zementwerke, Salzsiedereien, Eisenwerks eine Sodafabrik, eine Wachsbleiche usw. Ähnlich ist Ülzen beschäftigt. An der Aller liegt Celle, der Sitz des Oberlandesgerichts. Die größte Stadt der Heide ist Harburg an der linken Seite der sich hier in zwei Arme teilenden Elbe, von Hamburg durch die Insel Wilhelmsburg getrennt. Harburg hat einen großen Hafen für den Flußschiffverkehr, Eisengießereien, Gummi- und Maschinenfabriken. Neuerdings ist Wietze durch die Ölquellen bekannt geworden. Das Flachland der Weser. Südwestlich schließt sich an die Heide das Weserflachland an. Die Weser durchfließt es in vielgewundenem nördlichen Laufe, bis sie durch die starke Aller bei Verden nach Nordwesten abgedrängt wird. Sie folgt dieser Richtung bis zum Einflüsse der Hunte (S. 50), die auf ihrem Unterlaufe an der Stadt Oldenburg vorbeifließt und bei Elsfleth mündet. Die Moore zwischen Weser und Hunte werden entwässert von der Aue. Der Aue gegenüber mündet der Meerbach, ein Abfluß des Steinhuder Meeres. Dieses ist der größte See des Nordwest- lichen Deutschlands. Viel besucht wird der Wilhelmstein, eine Festung auf einer künstlich im See aufgeschütteten Insel. Der See ist ähnlich dem Dümmer fast rings von Moor umgeben, das langsam weiter in ihn hineinwächst.

15. Realienbuch - S. 20

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
20 Teil des Regierungsbezirks Stade mit zur Lüneburger Heide gerechnet. Faßt man das Wort aber im engeren Sinne, so bilden im Osten die Göhrde und im Westen die Flußtäler von Seeve und Böhme die Grenze. Bodcnform. Die eigentliche Lüneburger Heide ist eine Hochebene, die wir als westliches Ende des südlichen Landrückens aufzufassen haben, dessen letzte Ausläufer erst bei Cuxhaven endigen. Nach der Elbe zu füllt die Hochebene ziemlich steil ab, während nach der anderen Seite der Übergang ein ganz allmählicher ist. Die Oberfläche ist wellig; zahlreiche Erhebungen haben eine Höhe von mehr als 100 m. Der höchste Punkt der Heide ist der Wilseder Berg (171 m). Große Flächen des Heidegebietes sind nur mit Heidekraut, Heidel- und Krons- beeren, Ginster, Stechpalmen und Wacholder bestanden, und an manchen Stellen finden selbst diese genügsamen Gewächse in dem trockenen Sande keine Nahrung, und die Hügelrücken liegen als nackte Sanddünen da. Früher trug die Heide Wald; diesen haben aber unvernünftige Menschen niedergehauen, ohne für Neu- anpflanzung zu sorgen. Dadurch sind ausgedehnte Striche zur Wüste gemacht. Doch gibt es noch bedeutende Reste des früheren Waldbestandes; solche find der Lüßwald südwestlich von Uelzen und die Raubkammer zwischen Lüneburg und Soltau. Um die eigentliche Heide herum liegt ein Kranz von Marschen und Geestländereien, von schönen Laubwäldern und menschenarmen Mooren und Sümpfen in bunter Abwechselung. Bewässerung und Siedelungeu. Die Gewässer der Heide gehen entweder zur Elbe oder Zur Aller und Weser. Der östlichste der Elbzuflüsse ist die Jeetze, auch Jeetzel genannt. An ihrem Oberlauf in der Provinz Sachsen liegt die Stadt Salzwedel. Ihr Tal wird in unserer Provinz zunächst von zwei Hügelzügen eingefaßt, von denen der rechte Leingow, der linke Drawehn heißt. Dann durchfließt sie ein breites Wiesental, in dem der Hauptort dieses Land- striches, das Städtchen Lüchow (2800) liegt. In der Gegend von Dannen- berg (1900) wird das Tal wieder enger, und unterhalb der Stadt Hitzacker (1000) erreicht die Jeetze den Elbestrom. In Dannenberg befindet sich auf dem Kirch- hofe das mit einem Denkmal geschmückte Grab der tapferen Eleonore Prohaska. — Das Gebiet der Jeetze bildet den Ostzipsel Hannovers. Es führt den Namen Wendland, weil die Bewohner Nachkommen der alten Wenden find. Eigenartig sehen die Dörfer des Wendlandes aus. Die Häuser zeigen zwar auch die niedersächsische Bauart; doch stehen sie nicht in Reihen an der Land- straße, sondern sie ordnen sich in Hufeisen- oder Kreisform um einen freien Platz. Alles Holzwerk des Hauses zeigt einen farbigen Anstrich, und zwar wählt der Wende dazu recht lebhafte Farben. Die Bewohner sind fleißige und sparsame Leute; daher herrscht im Wendlande ein behaglicher Wohlstand. — Nördlich von den Drawehn-Hügeln zieht sich eine Hochfläche bis zur Elbe hin, die Zum großen Teile mit herrlichem Tannenwalde bedeckt ist. Dieser Wald heißt die Göhrde. Sie ist sehr wildreich; daher kommt der Kaiser oft zur Jagd hierher. Der Platz, wo 1813 die Franzosen geschlagen wurden, ist durch ein Denkmal gekennzeichnet. — Die Ilmenau, der nächste Nebenfluß der Elbe, ent- steht aus verschiedenen Quellflüssen, deren Namen alle auf „Au" endigen. Einige dieser Quellflüsse kommen ans dem schönen Lüßwalde. In der Nähe der Stadt Uelzen vereinigen sich alle diese „Auen". Uelzen (10400) war früher ein

16. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 149

1906 - Berlin : Nicolai
149 vorzüglich Weizen, Zuckerrüben, Zichorie, Kohl, Ölfrüchte, Hopfen und Tabak. Diese Erzeugnisse haben den Grund zu der reichen Gewerbtätigkeit Magde- burgs gelegt (Zucker- und Zichorienfabriken, Spiritusbrennereien, Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen). Auch als Handelsplatz an einem verkehrsreichen Strome und im Treffpunkte mehrerer Verkehrslinien (Flüsse, Kanal, Eisen- bahnen) hat Magdeburg große Bedeutung. — An Bodenschätzen bietet die Gegend reiche Ausbeute an Steinsalz in den mächtigen Lagern von Staß- furt und Schönebeck. Diese Lager haben durch die Verwendung der sogen. Abraumsalze zur Herstellung von Salpeter, Soda, Pottasche und Düngemitteln hohen Wert erlangt. b) Das Brauuschweiger Land erstreckt sich westlich der Magdeburger Börde vom Nordrande des Harzes bis an die Weser. Sein ergiebiger Boden liefert reichlich Zuckerrüben, Getreide, Blumen, Gemüse aller Art, besonders Spargel, und gestattet eine lohnende Viehzucht. Deshalb sind in den Städten Braunschweig, Hannover, Hildesheim, Halberstadt und Quedlin- burg viele Zucker-, Konserven- und Wurstfabriken entstanden. In der Her- stellung von Spargelkouserveu und Trockengemüse ist Braunschweig mit seinen 40 Konservenfabriken der erste Platz der Welt. c) Das Münstcrland mit der Socstcr Börde greift westlich vom Teuto- burger Walde weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. Der fruchtbare Boden gestattet auch hier eine lohnende Landwirtschaft und Viehzucht. Der westfälische Bauer, welcher einzeln inmitten seiner Feldmark wohnt, bringt einen großen Teil seiner Erzeugnisse in den Handel (westfälischer Schinken und Pumpernickel). — Die reichen Erträge des Landes an Flachs und Hanf haben in den Städten des Münsterlandes, besonders in Bielefeld, nnlfangreiche Anlagen zur Flachsspinnerei, Leinwand- und Damastweberei hervorgerufen. In den Städten des Weser-Berglandes und des Teutoburger Waldes (Hameln, Bielefeld, Minden, Osnabrück, Münster) hat sich durch die Ausbeute zahlreicher Eisengrnben und Kohlenlager eine bedeutende Industrie in Nähmaschinen, Dampfmaschinen, Fahrrädern, Mühlenwerken entwickelt. 2. An das fruchtbare Vorland des Harzes und Wesergebirges schließen sich nach N. wenig ertragreiche Moor- und Geestlandschaftcn an. a) Die Lüneburger Heide bildet den nordwestlichen Ausläufer von dem südlichen Höhenzuge des Norddeutschen Tieflandes und breitet sich zwischen Elbe und Aller als eine Hochfläche aus, deren Sandboden fast nur mit der Heidepflanze bewachsen ist; nur vereinzelt treten auch Getreide- und Kartoffelfelder auf. Zerstreut liegen hier zahlreiche Granitblöcke, welche die alten Sachsen vielfach zu Hügeln (Hünengräbern) zusammengeschichtet haben. Fm ganzen ist die Heide unfruchtbar und darum spärlich bewohnt. Wo aber die Bewässerung einen reicheren Ertrag gestattet, besonders in den Tälern, finden sich Gehöfte, umgeben von Obst- und Gemüsegärten, Wiesen und wichen- oder Birkenbeständen. Hier wohnen die Heidebauern, welche haupt- sächlich Schaf- (Heidschnucken) und Bienenzucht treiben. Der Ertrag an

17. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 57

1912 - Leipzig : Teubner
Lausitzer Landrücken. Fläming. Altmark. Lüneburger Heide. 57 waren (Kohlenlager in der Nähe!). Die Städte Neisse (26), Schweidnitz (31), Liegnitz (67) und Bunzlau (16) liegen in diesen dicht bewohnten Gegenden. Mehrere wichtige Vrte sind ferner an der ©der entstanden (warum?). So liegt unweit des oberschlesischen Bergwerkgebietes die Handelsstadt Ratibor (38). Stromabwärts folgen Oppeln (34), Brieg (29) und Breslau (512). Bei letztgenannter Stadt, „dem Huge von ganz Schlesien", treffen sich die großen Wege (Eisenbahnen), die aus Böhmen, Mähren, Galizien und Polen in das schlesische Flachland führen, um dann dem Laufe der (Dder in das Innere Deutschlands zu folgen. Zucker, Getreide, Spiritus, wolle, Flachs und andere waren werden aus jenen Ländern nach Breslau gebracht und von dort wieder ausgeführt. Die Stadt hat sich daher zu einem bedeutenden Handelsplatze entwickelt. 5luch die Breslauer Universität erfreut sich eines guten Rufes- eine Technische Hochschule ist kürzlich eröffnet worden. Um die wichtige Gderstraße im Falle eines Krieges schützen zu können, hat man das stromabwärts gelegene G l 0 g a u (25) befestigt. — Das Land rechts der Gder ist zum großen Teil sandig und daher nur wenig angebaut. Wald- Wirtschaft und Schafzucht bilden dort die wichtigsten Erwerbsquellen. Der Lausitzer Landrücken besitzt an seinem Nordrande ausgedehnte Braun- kohlenlager, die bei Senftenberg u. a. (D. ausgebeutet und besonders zu Preßkohlen verarbeitet werden (Kbb.taf.4). Sie begünstigten in den benachbarten Städten des Flachlandes (ttottbus, Guben, Forst) das Entstehen von Tuchfabriken. Früher lieferten große Schafherden, die auf den sandigen Flächen des Landrückens weideten, die wolle zur Herstellung von Tuch. Da das Ausland (Australien, Südafrika und Argentinien) die wolle billiger liefert, lohnt sich jetzt die Schafzucht nicht mehr. Der Fläming. Auf seiner südlichen Abdachung haben während der Eiszeit die Schmelzwasser des Gletschereises große Sandmassen abgelagert, in denen die Niederschläge schnell versickern. Ein ausgebreiteter, saftiger Rasenteppich ist daher nur an wenigen Grten zu finden, und in den Wäldern, die der Moospolster und des Unterholzes entbehren, stehen die Kiefern so weit voneinander ab, daß da- zwischen die nackte, sandige Bodenfläche hindurchleuchtet. Trotzdem ist es aber dem menschlichen Fleiß gelungen, weite Flächen dem Ackerbau dienstbar zu machen. Es gedeiht besonders ein vorzüglicher Roggen, der in die dichtbevölkerten Nachbar- gebiete ausgeführt wird. In den kleinen Städten am Nordrande des Fläming (Luckenwalde 23) sind die Bewohner vielfach Tuchweber. Bei Jüterbog und bei Kltengrabow befinden sich große Truppenübungsplätze. Die Altmark dehnt sich im Westen der Elbe aus. Ihr südlicher Teil wird von wildreichen Waldungen eingenommen - der Norden dient dem Ackerbau. Die bedeutendste Stadt ist Stendal (27). Die Lüneburger kreide steigt im Süden allmählich aus den flachen, moorigen Niederungen des Kllertales zu einem hügellande auf, das in dem wilseder Berg (169 m) seine höchste Erhebung findet. Nach Norden fällt sie steil ab. Zahl- reiche Bäche und Flüßchen eilen hier in schnellem Laufe durch grasreiche Täler der Elbe zu. „Der Heideboden setzt sich größtenteils aus eiszeitlichen Schwemmsanden zu-

18. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 34

1907 - Breslau : Hirt
34 C. Länderkunde. § 47. 3. Auf dem linken Ufer das Eggcgebirgc. Es steigt als dürftige Kalk- steinfläche, Paderborner Platte, von der oberen Lippe her allmählich an und fallt nach 0 steil ab zu der 30 km breiten Sandsteinplatte, die den Raum bis zur Weser ausfüllt. In der Gegend der Lippequelle nimmt es nord- westliche Richtung an und heißt von hier an 4. Teutoburger Wald^. Seine 100 km lange Kette steigt im 80 über 450 m an und reicht, an Höhe abnehmend, bis an die Ems. Bei Osnabrück werden Steinkohlen- und Eisenerzlager ausgebeutet. Die Grotenburg, d. i. Großer Berg <400 m), ein Bergkegel aus Quadersandstein bei Detmold, trägt das Hermannsdenkmal. Entwässert wird das Gebirge durch Lippe, Ems und durch die Hase, die mit der zur Werre und durch diese zur Weser ab- fließenden Else durch Gabelung verbunden ist. Salzlager finden sich südlich und nördlich vom Teutoburger Walde, Heilquellen zu Pyrmont, Oeynhausen, Lippspringe u. a. Um Bielefeld hat der Flachsbau eine blühende Leinen- induftrie erzeugt. 5. Die Weserkette wird von der Weser in der Porta Westfalica (West- fälischen Pforte) bei Minden durchbrochen. Die westliche Kette heißt in der Nahe der Weser auch Wiehengebirge. Sie läuft wie der Teutoburger Wald nach Nw und endet als niedriger, Steinkohle und Eisenstein führender Höhen- zug erst unfern der Ems im Knie der Hase, die mit der Hunte zusammen die Bergkette entwässert. Die südöstliche Kette, der Süntel, streicht dem Deister parallel. Er fällt steil und teilweise wild verwittert uach der Weser zu ab, au der er in der Senke zwischen Weser- und Leinetal bei Hameln endet. Das waldige Leinebergland erfüllt den Raum nach 3 bis zum Solling. Das Klima im hochgelegenen Südhessen ist gegen nördliche Winde ungeschützt und rauh (f. die Temperaturkarte im Atlas). Die Regenhöhe ist beträchtlich^. Der hessische Sandsteinboden ist wenig fruchtbar und darum stark bewaldet (s. Fig. 16). Abgesehen von gelegentlichem Borkommen von Salz- und Braunkohlen ist das Land arm auch an Bodenschätzen. Darum bleibt die Volksdichte im südlichen Teil des Berglandes hinter dem Durchschnitt im Deutschen Reiche zurück. Dagegen hat das Weserbergland außer zahlreichen Salzlagern <Werra Leine-Senke» und den Kohlenflözen des Deisters fruchtbaren Boden in'den Tälern und überschreitet deshalb nach N hin allmählich, zwischen Minden und Bielefeld sogar bedeutend den Durchschnitt der deutschen Be- Völkerungsdichte. Westhöhen. Bogelsberg <770) . Kahle Asien <830). Teutoburger Wald Wiehengebirge . . Übersicht dcr Höhenlage in vi. Täler. 800 Marburg 850 Kassel . 450 Münden 350 ! Hameln. ! Minden. 180 140 120 60 45 Fulda . . 250 Bebra . . 190 Göttingen. 150 Osthöhen. Rhön Meißner Solling. Süntel . Deister . 950 750 500 450 400 $ 48. Die Bewohner. Der 3 gehört den Hessen, dem oberfränkischen Stamme, der allein von bett fränkischen Stämmen sich unvermischt er- halten hat. Die Linie Kahler Astenberg-Münden-Mitte des Harzes 1 Diese Bezeichnung kam früher im Munde des Bolkes nicht vor. Es benannte nur die einzelnen Teile des Gebirges. Als Gesamtbezeichnung im Lippifchen Lande hörte man dort nur den Namen „Lippiscker Wald" oder auch kurzweg „der Wald". 2 Die Rhön hat 100 cm, der Vogelsberg 85 cm Regenhöhe, das übrige Gebiet etwa 65 cm. — Bolksmund: Auf der Rhön ist's 3/i Jahr Winter und 1/4 Jahr kalt.

19. Das Deutsche Reich - S. 351

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 351 Königs Jakob I. und nächster protestantischer Verwandter der Königin Anna 1714 König von England. Die früheren Stifter Bremen und Verden, welche im West- Mischen Frieden Schweden zugefallen waren, wurden von Hannover durch den nordischen Krieg gewonnen. Die Verbindung mit England verwickelte Hannover in den österreichischen Erbfolgekrieg (1741—47), in den Siebenjährigen (1756—63) und in die napoleonischen Kriege, wodurch vielfache Verwüstung des Landes herbei- geführt und bewirkt wurde, daß 1803 — 5 und (nach vorübergehender Besetzung durch Preußen) von 1807—14 die Franzosen das Land beherrschten (der südlichste Teil, Grubenhagen, Göttingen und Osnabrück, gehörte zum Königreiche Westfalen, der nördliche wurde von Napoleon felbst beherrscht). Nach dem Befreiungskriege erhielt das nunmehrige Königreich Hannover von Preußen Ostfriesland, und erwarb ferner Meppen, Lingen und das nördliche Eichsfeld. Onfriesland hatte seit dem Aussterben des fürstlichen Hauses Cirksena (1744) einen Bestandteil des Königreichs Preußeu gebildet. Die Nichte des letzten gemeinsamen Königs Wilhelm Iv., Viktoria, war zwar in England, nicht aber in Hannover, wo nach dem salischen Gesetz nur männliche Erben zulässig sind, erbberechtigt, - daher hier ein jüngerer Bruder Wil- Helms, der Herzog Ernst August von Cumberland, folgte. Dessen Sohn, Georg V., wurde, da er auf der Seite Österreichs stand, infolge des Krieges von 1866 ent- thront und sein Land preußische Provinz (Einverleibungsgesetz vom 20. Sept. 1866). Der größere Teil der Provinz gehört.dem Flachlande, der kleinere dem Gebirgslande an. In dem letzteren erheben sich Teile des Oberharzes und seiner westlichen und nördlichen Norberge, Teile der Wesergebirge sowie der zwischen dem Harze und den Wesergebirgen liegenden Erhebungen. Das Flachland gehört zu der nordwestdeutschen Tiefebene und besteht in seinen süd- lichen Teilen aus Geestland, welches wiederum in Moorland und Sandgeest zerfällt, und an der Nordseeküste sowie in der Nähe der größeren Flüsse aus fruchtbaren Marschen. Hiernach findet sich ein großer Unterschied in der Er- tragsfähigkeit des Bodens; derselbe schwankt zwischen Unfruchtbarkeit und außerordentlicher Ergiebigkeit, so jedoch, daß der frnchtbare Teil etwa nur 25 Proz. des ganzen Gebietes ausmacht. Das Gebirgsland beträgt etwa 7681, das Flachland 30800 qkm. Das Ge- birgsland findet sich namentlich in dem Bezirke Hildesheim und enthält 1) von dem Oberharze bedeutende Teile, welche größtenteils aus Devon- und Silurschichten (Grauwackengebirgel bestehen. Tic höchsten Harzgipfel der Provinz sind der Königs- berg (999 m), der Bruchberg (918 m), der Rehberg (881m), das Brockenfeld (949 m hoch). Zwischen Harz und Weser erstreckt sich eine Anzahl von Höhenzügen, welche vorherrschend der Trias und Kreideformation angehören. Zu denselben rechnen der Göttinger Wald (mit den beiden Gleichen), der Solling (mit dem Moosberge, 515 m), der Hils und Ith, der Sackwald und die Sieben Berge, der Osterwald, Süntel und Deister und noch nördlicher die Lindener und Loccumer Berge. Den südlichen Teil des Bezirks Osnabrück erreichen die nordwestlichsten Ausläufer des Teutoburger- Waldes und der Weserkette. — Das nördlich und nordwestlich von diesen Gebirgen gelegene Tiefland wird hauptsächlich nur durch die letzte Abteilung des sogenannten südlichen Landrückens, nämlich die Luneburger Heide, durchzogen, welche sich an das Plateau der Altmark anschließt, von Südosten nach Nordwesten als dürrer Rücken (Sandgeest) streicht und eine Höhe von 168 m erreicht. Gegen Norden fällt sie zu den vorgelagerten Mooren ziemlich steil ab (Quellen der Oste, Este, Seve, Wümme, Böhme und Luhe), und hier liegen auch die Lüneburger Kalkberge; gegen Süden dagegen senkt sie sich sehr allmählich zur Miller. In der nordöstlichen Senkung zur Elbe hin finden sich fruchtbare Äcker und große Wälder «mit den Jagdgebieten der Göhrde), in der Abdachung zur Aller hin dagegen zahlreiche Moore. — Von dem eigentlichen Tieflande ist ein großer Teil Moorland, von dem in der Elbgegend zwischen Winsen a. d Luhe, Harburg, Buxtehude und Hornburg, ferner zwischen den Marschen der Lste und Elbe sowie im Amte Olterndorf größere Striche vor- kommen; ebenso an der Ilnterweser bei Bremervörde und im Amte Lilienthal, in den Kreisen Gishorn, Celle, Verden, Rothenburg, im Landkreise Hannover und (links

20. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 93

1832 - Hannover : Hahn
Königreich Hannover. 93 Landes (Bremen, Werden, Hadeln, Lüneburg, N. Hildesheim und N. Kalenberg, Hoya, Diepholz. N. Osnabrück, Lingen, Bentheim, Aremberg, Ostfriesland) ist völliges Tiefland und eben. In S. beginnt schon Hochland. In Grubenhagen der Harz, von dem der westliche Theil oder Oberharz mit dem Bruch - berge — Zooo F. hierher gehört; in Göttingen der Solling, in Kalenberg der Jht, Deister und Süntel, in S. Hildesheim sind ebenfalls mehre Bergketten, auch das südliche Osnabrück ist noch gebirgig. Hohnftein liegt ganz am Unterharz, so wie auch das Amt Elbingerode. Die S. Provinzen sind die frucht- barsten ; nur die Harzgegenden sind zum Ackerbau unpassend. Die Ebenen haben fast allethalben Sandboden, theils angebauet, theils mit Heide und Waldung bedeckt, oder Morast; Heide vorzüglich in Lüneburg, Verden, Hoya, Lingen und Aremberg; Moore fin- den sich am ausgedehntesten in Bremen (das Teufelsmoor), Diep- holz und Ostfriesland. Aber auch treffliche Marschgegenden giebt es an der Elbe in Lüneburg, Bremen, Hadeln, an der We- ser in Verden und Hoya, vor allen an der Nordsee und am Dollart in Ostfriesland. — Die Elbe und die Ems schließen das Land beinahe in O. und W. ein; in der Mitte strömt die Weser, die das Königreich in zwei Theile theilt. Die Elbe nimmt die Jeetze, Ilmenau, Seve, Este, Schwinge, Oste und Medem auf; mit der Ilmenau verbindet sich die Luhe. In die Weser fließt die Hamel, Aller, Wümme, Geeste und Hunte. Die Aller nimmt die Leine, Ocker, Fuse und Böhme auf; mit der Leine verbindet sich vorher die Innerste, Jlme und Ruhme, welche letztere die Söse und Hahle auf- nimmt. Die Ems nimmt nur die Hase und Leda auf; sie ist jetzt ganz schiffbar gemacht. Jenseits der Ems fließt die Wechte nach Holland. Alle Flüsse und Ströme gehen der Nordsee zu. Die Seeküstcn sind sehr niedrig und müssen wie die Ufer der größern Flüsse durch Dämme oder Deiche gegen Überschwemmungen geschützt werden. Die Nordsee bildet nur einen Meerbusen, den Dollart. Bedeutende Landseen giebt es außer dem Stein- huder Meer an der Gränze von Kalenberg und dem Dümmer See in Diepholz wenige, kleine Seen aber mehre in Ostfriesland und Bremen. Die Hauptproducte des Landes sind: Pferde in Ostfriesland, Lüneburg und Hoya in solcher Menge, daß viele außer Landes gehen; Rindvieh in Marschgegenden und am Harz; Schafe im ganzen Lande verbreitet, in den S. Provinzen auch veredelt (Heidschnucken in Lüneburg); Wild in Menge; von Raubthieren nur die kleineren, als Katzen, Füchse, Marder, Iltisse rc., selten ein Wolf, noch seltener ein Luchs. Robben auf den Ostfriesifchen Inseln. Fischottern selten. Gänse in Ostfriesland, Diepholz und Hoya in vorzüglicher Menge. Auf dem Harze werden viele Singvögel abgerichtet. Unter dem wil- den Geflügel Gänse, Enten, Reiher, Störche, Schnepfen, andere Wasser- und Sumpfvögel besonders in N., auch Trap-