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1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus/ Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 m lang, mit großer, gabeliger Schwanzsiosie und einer langen Rückenflosie. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswände durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der siiegcnde Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. >/g.
§ 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 rn und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmaffe (Knorpelfische). Die großen
1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
In den Flüssen und Seeen des nordöstlichen Deutschlands lebt der wohlschmeckende Zander
und der kleine Kaulbarsch.
8 46. Der Hering ist zwar nur ein kleiner Fisch; denn er wird selten
über 30 cm lang, aber sein Nutzen überwiegt den aller anderen Fische zu-
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
ans. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe fängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt dieselbe ab und fängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Boll-
3-ifl- 25.
Der Haifisch. */,.
Heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
welche bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—0 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, ge-
salzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Leberthran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwertfisch,
0 in lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosse und einer langen Rückenflosse. Der Ober-
kiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz, mit dem
er nicht selten Schiffe anbohrt. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit verlängerten
Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 rn weit über das Wasser
hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25) erreicht eine Länge von 4 m und ist der ge-
fürchtetste Räuber des Meeres. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen, sondern
mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben ist er
1903 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
In den Flüssen und Seeen des nordöstlichen Deutschlands lebt der wohlschmeckende Zander
und der kleine Kaulbarsch.
8 46. Der Hering ist zwar nur ein kleiner Fisch; denn er wird selten
über 30 ein lang, aber sein Nutzen überwiegt den aller anderen Fische zu-
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meres (der Ost- und Nordsee) aus und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleib!
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe fängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt dieselbe ab und fängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
Fig. 25.
Heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
welche bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmcere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, ge-
salzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet inan den Leberthran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwertfisch,
5 in lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosse und einer langen Rückenflosse. Der Ober-
kiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz, mit dem
er nicht selten Schiffe anbohrt. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit verlängerten
Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über das Wasser
hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
tz 47. Der Menschenhai (Fig. 25) erreicht eine Länge von 4 m und ist der ge-
fürchtetste Räuber des Meeres. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen, sondern
mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben ist er
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres ans dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um feine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 ui lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswünde durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. i/z.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 iu und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenominen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von^den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Miitelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Diesen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 m lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswände durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. >/3.
§ 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 in und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, uuten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen
1886 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohn, R. A.
- Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Wirbeltiere: E. Fische
91
brüten. Die jungen Fischchen nähren sich anfänglich ans dem Dottersäckchen. —
Die Karpfen werden in Teichen gezüchtet. Sie erreichen ein hohes Alter iinb
kommen in Teichen ans den Klang eines Glöckchens nach der bekannten Futterstelle.
Fis-
Gold- und Silberfische, in Gläsern und in kleinen Gartenteichen gehalten, sind in
der Jugend schwärzlich, vom zweiten Jahre ab rot mit schönem Goldglanz oder silber-
farben. — Der Hecht, mit langgestreckten! Körper und breiter Schnauze, ist der ärgste Räuber
unserer Gewässer. Der braune und gelbgestreifte, aalähuliche Schlammbeißer vergräbt
sich im Sommer in den Schlamm, kommt bei Gewitter in die Höhe und trübt das
Wasser. Das geschützteste Fleisch liefert die Bachforelle, deren Farbe zwar sehr ver-
schieden ist, die aber an den roten, von blauen Ringen umgebenen Flecken leicht erkannt
nnrd. Sie bewohnt klare Gebirgsbäche. — Ebenso geschätzt wird der verwandte Rhein-
lachs oder Salm, der zwar im Meere lebt, aber doch alljährlich im Früh-
linge in die Flüsse kommt, um zu laichen. Er überspringt dabei Dämme und Wehre,
indem er sich krümmt, mit
dem Schivanze kräftig aufs
Wasser schlägt und in die Höhe
schnellt. Er lvird l bis 1 >/2 m
lang und 10—20 kg schwer. —
Mit der künstlichen Vermeh-
rung der Forellen und der
Lachse hat man in letzter Zeit
in Fischbrutanstalten recht
günstige Versuche gemacht. —
Der Wels, der größte Fluß-
fisch Deutschlands, findet sich
häufig in der Donau und
wird bis 3 in lang. Aus dem
tiefgespaltcnen Maule ragen
2 lange und 4 kurze Bartfäden heraus; der spindelförmige Körper ist nackt. Er frißt
Fische, greift aber auch Wasservögel und kleinere Säugetiere an. '
.Rückenflosse
Brustflosse
Schwanzflosse
Der Karpfen.
§ 44. Der Häring ist zwar mnr ein kleiner Fisch; denn er wird selten
über 30 ein lang, aber sein Nutzen überwiegt den aller anderen Fische zu-
sammengenontmen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper ist
seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blangrün, unten weißlich aus.
Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Er hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres
(der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die
Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft
eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt, und die
Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Häringe fängt man mit großen Netzen oder treibt sie
in eine Meeresbucht, sperrt die Fische ab und fängt diese mit kleineren Netzen.
Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt; dort werden
die Häringe eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Vollhäringe, die noch
nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlhäringen, welche bereits ihren Rogen
abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen gepackt und als Fleisch der Armen
in die Welt verschickt. Geräucherte Häringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte in der Nordsee und die Sardelle in dem Mittelmeere sind kleinere
Abarten des Härings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit nach den Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Leber-
thran. Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen.
1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
35
Nahrungszweig. Das rötliche Fleisch wird frisch, geräuchert und mariniert gegessen. Die
schönsten Lachse liefert der Rhein. — Die Forelle ist in der Färbung sehr veränderlich.
An den gelblichen (oder grauen) Seiten stehen zahlreiche rote oder schwärzliche runde Flecken.
Sie bewohnt klare Gebirgsbäche und liefert ein weißes, wohlschmeckendes Fleisch. — Der
Goldfisch stammt aus China. Er ist in der Jugend schwarz, später gold- oder silberfarbig.
Er wird seiner Schönheit wegen in Gläsern gehalten. — Der gemeine Wels ist der
größte Süßwasserfisch Eu-
ropas. Er wird etwa 2 m
lang und wiegt dann gegen
3 Ctr. Sein Körper ist
mit einer nackten Haut be-
kleidet, welche oben schwarz,
an den Seiten grünlich, un-
ten weißlich gefärbt ist. Der
große, breitekopf trägt am
Maule 2 lange und 4 kurze
Bartfäden. Der Wels fin-
det sich in der Donau, Elbe und Oder rc. Sein Fleisch wird verspeist und die Blase zu
Fischleim benutzt. — Der Kabeljau wird 60—120 cm lang und 10—20 kg schwer. Er
hat kleine Schuppen und
aus dem Rücken 3 Flossen.
Er ist gelbgran und braun-
gefleckt. Der Kabeljau lebt
in den nördlichen Meeren
und ist wegen der mannig-
fachen Zubereitung und
wegen der langen Dauer
der Eßbarkeit des Fleisches
außerordentlich wichtig.
Im frischen Zustande heißt Fig. 28. Der Kabeljau,
er Kabeljau, eingesalzen
Laberdan, an Stangen getrocknet Stockfisch, gesalzen und ans Felsen und Klippen getrocknet
Klippfisch. Aus der Leber des Kabeljau wird der Leberthran gewonnen. — Der größte
Steinbutt hat einen seitlich zusammengedrückten Leib, an welchem der Kopf so sitzt, daß
beide Augen auf eine Seite zu liegen kommen, weshalb dieser Fisch nur auf der einen Seite
liegend (die dunkle Seite mit den Augen nach oben) schwimmen kann. Der Steinbutt wird
ungefähr 1 m lang und 15 kg schwer. Er lebt in der Nord- und Ostsee und im Mittel-
meere. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.
B. Knorpelfische: Der Stör ist 2—5 m lang und 25—200 kg schwer. Er sieht
blaugrau, unten weißgrau aus. Der Kopf ist rllsselförmig verlängert und mit lauter Knochen-
platten, die in der Haut liegen, bedeckt. Das zahnlose Maul liegt quer unter der Schnauze.
Der Rumpf ist mit 5 Reihen Knochenschildern gepanzert, wodurch der Stör ein fllnfkantiges
Aussehen bekommt. Flossen sind 7 vorhanden. Die Schwanzflosse besteht ans 2 ungleichen
Teilen, von denen der obere sensenförmig gekrümmt ist. — Der Stör lebt im Meere, kommt
aber zur Laichzeit in die Flüsse. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und wird teils frisch, teils
gesalzen und geräuchert gegessen. Die Eier werden eingesalzen und als Kaviar in den Handel
gebracht. — Der gemeine Haifisch ist gewöhnlich 3—5, wird aber auch bis 10 m lang
und dann gegen 100 Ctr. schwer. Der Körper ist mit einer körnigen, oben aschgrauen,
unten gelblichweißen Haut überzogen, welche scharfe Stacheln hat. Unter der zugespitzten
Schnauze öffnet sich das weite Maul, welches im Stande ist, einen Menschen aufzunehmen.
Es ist oben mit 6, unten mit 4 Reihen (gegen 400) dreieckigen, dolchartig geschärften Zähnen
besetzt. Jederseits befinden sich hinter dem Kopfe 5 Kiemenspalten. Der Schwanz endigt
in eine einzige, sichelförmig gebogene Spitze. — Der Haifisch lebt in der Tiefe aller Welt-
meere. Er ist ein Schrecken der Matrosen. Man fängt ihn mit eisernen Haken. Sein
3*
Fig. 27. Der gemeine Wels.
1886 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohn, R. A.
- Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
92
Tierkunde.
tz 45. Der Flußaal erreicht eine Länge von 1 m und ein Gewicht von
5 kg. Er unterscheidet sich durch seinen schlangenähnlichen Körper, der nur am
Schwänze etwas zusammengedrückt ist, von fast allen Fischen. Oben ist er
olivengrün, unten weißlich, während die Flossen braun sind. Aus dein engen
Maule ragen zwei Bartfäden, vor den starken Brustflossen liegen die engen
Kiemenspalten. So lange seine Kiemen feucht sind, kann er außerhalb des
Wassers leben; daß er aber aus Wiesen und Erbsenfelder krieche und dort
weide, ist unrichtig. In der dicken, schlüpfrigen Haut liegen kleine, rundliche
Schuppen, die sich nicht decken. Die Rückenflosse, welche mit der Schwanzflosse
in eine Afterflosse verwachsen ist, nimmt 2/:{ der Körperlänge ein.
Der Aal lebt mit Ausnahme der Zuflüsse des Schwarzen Meeres wohl
in allen Gewässern Europas. Er liebt besonders Flüsse mit langsamem Laufe
und schlammigem Boden; doch kommt er auch in starkfließenden Gewässern
und Gebirgsseen vor. Er nährt sich von Würmern, Schnecken und ganz
ficinen Fischen, größere kann er wegen des fsetnen Maules nicht verschlingen.
Man fängt ihn hauptsächlich in der Nacht mit Netzen oder Reusen, oder an
den Wehren mit der Angel. — Sein Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend,
aber schwer zu verdauen. Es wird frisch, mariniert und geräuchert gern ge-
gessen. — Den Winter über liegen die Aale, welche ein zähes Leben be-
sitzen, erstarrt im Schlamme. Die ausgewachsenen Aale begeben sich nach dem
Meere, um dort zu laichen; die jungen Aale ziehen in die Flüsse zurück.
Der Meeraal ist bedeutend größer als der Flußaal, aber nicht so wohlschmeckend.
Der rotbraune Zitteraal, 1—2 m lang, lebt in den Flüssen und Seen Süd-
amerikas. Jur Bauche liegt eine Anzahl Zellen, welche mit einer gallertartigen Flüssig-
keit angefüllt sind. Mit Hilfe derselben kann er starke elektrische Schläge austeilen,
welche kleine Tiere toten, große betäuben.
Wodurch unterscheidet sich der Aal von den Schlangen?
Der Stichling ist ein kleiner Fisch unserer Flüsse. Auf dem Rücken und anstatt der
Bauchflossen hat er Stacheln. Das Männchen baut aus Wasserpflanzen, aus Holz und
Steinchen ein faustgroßes Nest, in tvelches das Weibchen seine Eier legt. Aufmerksam
bewacht das Männchen das düst und führt und verteidigt die Jungen so lange, bis sie
herangewachsen sind. Der Flußbarsch, ein arger Raubfisch, mit roten Stachelflossen.
Über den hvchgewölbten, gelbgrünen Rücken laufen mehrere dunkle Querbinden. Jur
Meere lebt der Schwertfisch, 5 m lang, mit großer, gaveliger Schwanzflosse und einer
langen Rückenflosse. Der Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den
Rändern scharfen Fortsatz, mit dem er nicht selten Schiffe anbohrt.
8 46. Der Menschenhai (Fig. 25) erreicht eine Länge von 4 m und ist
der gesürchtetste Räuber des Meeres. Der spindelförmige Körper ist nicht
mit Schuppen, sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Eha-
grin) verarbeitet wird. Oben ist er aschgrau, nuten weißlich gefärbt. Der
Rachen ist mit mehreren Reihen großer Zähne besetzt, die er aufrichten und
niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete Kiemen, die von einander
getrennt sind und durch die seitlich liegenden Kiemenspalten mit der äußeren
Luft in Verbindung stehen. — Das Skelett besteht aus einer Knorpelmasse;
die großen Flossen sind fleischig und werden zu Suppen benutzt, während
das Fleisch sehr zähe ist und nur selten gegessen wird.
Seine Heimat ist das Mittelländische Meer, doch konunt er auch in den
anderen Teilen des Atlantischen Ozeans vor. — Er bringt lebendige Junge
zur Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind und
Seemänse genannt werden.
Fortwährend scheint er von großem Hunger geplagt zu sein und ver-
schlingt alles, was er nur erreichen kann — Fische und andere Seetiere,
9. Nr. 1
- S. 140
1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
140
Tierkunde.
und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an
den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile
lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten auf den Fischfang hinaus. Man fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleineren Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt;
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vollheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte in der Nordsee und die Sardelle in dein Mittelmeere sind kleinere
Abarten des Herings. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt
nach den Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4 Millionen Eier abzulegen;
er wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan)
und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man Leberthran. Ähnlich ist
der Schellfisch. Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen.
Der Zwischenkiefer des Schwertfisches verlängert sich in ein flackiliegendes Schwert.
§ 47. Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ocean und erreicht eine Länge von 4 m.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körmgen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin)
verarbeitet wird. Die großen Zähne kann er aufrichten und niederlegen. Das Skelett
besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind. (Seemäuse). Er
frißt Fische und' andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschen an.
Der Sägehai hat eine 1—1v2 m lange, schwertförmig verlängerte Schnauze, die
beiderseits mit knochigen Zähnen besetzt ist. Der Stör und Hausen von 4 m Länge
und darüber. Der spindelförmige Körper ist mit einzelnen Reihen von eckigen Knochen-
schildern bedeckt (Schmelzschupper). Beide Fische kommen häufig im Kaspisee und dem
Schwarzen Meere vor und werden besonders in der Wolga und dem Uralflusse gefangen.
Aus dem Rogen bereitet man Kaviar, aus der Blase feinen Leim. Das Fleisch wird
Fische besitzen einen langgestreckten, mit Schuppen bedeckten Körper, der mit
Flossen versehen ist. Sie atmen durch Kiemen und vermehren sich durch häutige Eier.
Das rote Blut hat die wärme des umgebenden Wassers.
0 wodurch sind die Fische für das Leben im Wasser befähigt? 2) Nenne Fische,
die a) im Süßwasser, b) im Meere, c) abwechselnd an beiden Drten leben!
8 48. Schnecken. Am Körper der Weinbergsschnecke ist nur der Kopf
deutlich zu erkennen. Daran befinden sich zwei Paare hohle, zurückziehbare
Fühler; auf der Spitze der hinteren, längeren Fühler sitzen die Augen. Auf
der Bauchseite zieht sich ein länglicher, sehr starker Muskel hin, der zur Fort-
bewegung dient und daher der Fuß der Schnecke genannt wird. (Bauchfüßler.)
Auf dem Rücken fitzt ein spiralig gewundenes Gehäuse, das aus Kalk besteht.
Es entsteht ans einem Schleime, den das Tier aussondert, und ist gelbbräun-
lich gefärbt, mit verwaschenen, rotbraunen Querstreifen. Sie atmet durch
Lungen; die Luft dringt durch eine Öffnung ander rechten Halsseite ins Innere.
Die Weinbergsschnecke lebt in ganz Deutschland, nährt sich von Blättern
und den jungen Trieben der Pflanzen und richtet in Weinbergen Schaden an. Sie
legt im Sommer in kleine Erdhöhlen 30—40 erbsengroße Eier, die im nächsten
Frühjahre sich entwickeln. Die jungen Schnecken bohren sich im Herbste an be-
moosten Stellen in die weiche Erde und schließen die obere Öffnung des Ge-
häuses durch einen dünnen, porösen Deckel. In Süddeutschland, Österreich und
Italien bilden die Weinbergsschnecken eine beliebte Fastenspeise.
Vi. Weichtiere.
10. Nr. 19
- S. 140
1901 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Sieber, Hermann, Steinweller, F., Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
no
Tierkunde.
imb Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an
den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile
lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten ans den Fischfang hinaus. Sdicm fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleineren Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt;
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vvllheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
'Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte in der Nordsee und die Sardelle in dem Mittelmeere sind kleinere
Abarten des Herings. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt
nach den Küsten von Norwegen und Neufundland, um seine 4 Millionen Eier abzulegen;
er wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan)
und getrocknet (Stockfisch). Aüs der Leber bereitet man Leberthran. Ähnlich ist
der Schellfisch. Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen.
Der Zwischenkiefer des Schwertfisches verlängert sich in ein flachliegendes Schwert.
§ 47. Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ocean und erreicht'eine Länge von 4 m.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Ehagrin)
verarbeitet wird.' Die großen Zähne kann er ausrichten und niederlegen. Das Ökelett
besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind. (Seemäuse). Er
frißt Fische und' andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschen an.
Der Sägchai hat eine 1—1y2 m lange, schwertförmig verlängerte Schnauze, die
beiderseits mit knochigen Zähnen besetzt ist. Der Stör und Hausen von 4 m Länge
und darüber. Der spindelsörmige Körper ist mit einzelnen Reihen von eckigen Knochen-
schildern bedeckt (Schmelzschupper). Beide Fische kommen häufig im Kaspisee und dem
Schwarzen Meere vor und werden besonders in der Wolga und dem Uralflusse gefangen.
Aus dem Rogen bereitet man Kaviar, ans der Blase feinen Leim. Das Fleisch wird
gegessen. Den besten Kaviar liefert der Sterlett.
Die Fische besitzen einen langgestreckten, mit Schuppen bedeckten Körper, der mit
Flossen versehen ist. Sie atmen durch Kiemen und vermehren sich durch häutige Lier.
Das rote Llut hat die wärme des umgebenden Wassers.
0 wodurch sind die Fische für das Leben im Wasser befähigt? 2) Nenne Fische,
die a) im Süßwasser, b) im Meere, c) abwechselnd an beiden Mrten leben!
Vi. Weichtiere.
8 48. Schnecken. Am Körper der Weiubergsschnecke ist nur der Kopf
deutlich zu erkennen. Daran befinden sich zwei Paar hohle, zurückziehbare
Fühler; auf der Spitze der hinteren, längeren Fühler sitzen die Augen. Aus
der Bauchseite zieht sich ein länglicher, sehr starker Muskel hin. der zur Fort-
bewegung dient und daher der Fuß der Schnecke genannt wird. (Bauchfüßler.''
Auf dem Rücken sitzt ein spiralig geivundenes Gehäuse, das aus Kalk besteht.
Es entsteht aus einem Schleime, den das Tier aussondert, und ist gelbbräun-
lich gefärbt, mit verwaschenen, rotbraunen Querstreifen. Sie atmet durch
Lungen; die Luft dringt durch eine Öffnung ander rechten Halsseite ins Innere.
Die Weinbergsschnecke lebt in ganz Deutschland, nährt sich von Blättern
und den jungen Trieben der Pflanzen und richtet in Weinbergen Schaden an. Sie
legt im Sommer in kleine Erdhöhlen 30—40 erbsengroße Eier, die im nächsten
Frühjahre sich entwickeln. Die jungen Schnecken bohren sich im Herbste an be-
moosten Stellen in die weiche Erde und schließen die obere Öffnung des Ge-
häuses durch einen dünnen, porösen Deckel. In Süddeutschland, Österreich und
Italien bilden die Weinbergsschnecken eine beliebte Fastcnspeise.
11. Nr. 25
- S. 113
1891 -
Breslau
: Hirt
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
113
Pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
Ruderern bemannt. Der Harpunier wirft dem Tiere die mit Widerhaken ver-
sehene Harpune in den Leib, an welcher sich ein langes, auf Rollen gewickeltes
Seil befindet. Pfeilschnell schießt der verwundete Walfisch in die Tiefe, kommt
aber nach einiger Zeit wieder herauf, um zu atmen. Eine zweite und dritte
Harpune wird ihm in den Leib geworfen, bis er verblutet. Nun wird er zum
Schiffe geschleppt; der Speck wird in langen Streifen vom Körper geschnitten
und auf dem Verdeck ansgeschmolzen.
§ 68. Der Hering, nur 30 cm lang, mit tiefgegabelter Schwanzflosse und
großen Schuppen, ist nützlicher als alle andern Fische. Er hält sich den
größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres (der Ost- und Nord-
see) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an den seichten
Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile lang und so
dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten auf den Fischfang hinaus. Man fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleinern Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt;
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vollheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere und wird mit Netzen und
Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stock-
fisch). Aus der Leber bereitet man Leberthran.
Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ozean und erreicht eine Länge von 4 rn.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin)
verarbeitet wird. Die großen Zähne kann er aufrichten und niederlegen. Das Skelett
besteht aus einer Knorpelmaffe (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen find (Seemäuse). Er
frißt Fische und andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschen an.
Viii. pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
Z 69. Asiens Pflanzen- und Tierwelt. Asien, der größte Erdteil, be-
herbergt auch die größten und meisten Tiere und Pflanzen. Bei der Ver-
schiedenheit des Klimas im Norden und Süden und der großen Ausdehnung
von Ost nach West finden sich aber große Gegensätze in der Pflanzen- und
Tierwelt. Während in Sibirien nur verkümmerte Bäume, Mose und Flechten
vorkommen, finden sich in Vorder- und Hinterindien große Waldungen mit
Riesengräsern (Bambus) und Palmen von 50 m Höhe. Der sibirischen Spitz-
maus steht der indische Elefant gegenüber. Der Norden des Erdteils gleicht
in Pflanzen- und Tierwelt den Polargegenden der anderen Erdteile. Hocbasien
hat in seiner Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Europa. Unsere Haus-
tiere, Getreidearten, Frnchtbäume stammen aus Asien. Der Westen, insbesondere
die Steppen- und Wüstengegenden von Iran und Arabien zeigen in Tier- und
Pflanzenwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
Eigentümliche, d. h. nur in Asien einheimische Pflanzen sind: der Thee-
strauch, der Pfeffer, die Sagopalme, das Bambusrohr. An Tieren kommen
vor: der indische Elefant, das Rhinoceros mit einem Nasenhorn, der
furchtbare Tiger, die giftige Brillenschlange, das Gangeskrokodil.
Hirts Realienbuch. Nr. 25. g
1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
49
14. Im Meere.
1. Der Hering. Der Hering ist ein Fisch von etwa 25 cm Länge.
Sein Körper ist seitlich zusammengedrückt und mit Schuppen bedeckt. Auf
dem Rücken sieht er grünlichblau aus; die Seiten und der Bauch sind
silberfarben. Er hat eine gegabelte Schwanzflosse, eine Rücken- und After-
flosse und je 2 Brust- und Bauchflossen. Die Heringe halten sich gern in
der Tiefe des Atlantischen Ozeans und in der Nord- und Ostsee ans. Sie
nähren sich von ganz kleinen Wassertieren. Wenn sie laichen wollen, ziehen
sie in großen Mengen in die weniger tiefen Buchten. Dort fängt man sie
zu Millionen mit großen Netzen. Sobald die Heringe aus dem Wasser
kommen, sterben sie. Heringe werden massenweise eingesalzen und in Tonnen
verpackt. Biele von ihnen werden auch geräuchert und als Bücklinge verkauft.
Da sie sehr nahrhaftes Fleisch haben und billig sind, haben sie große Be-
deutung für die Volksernährung.
2. Der gemeine Seehund. Der Seehund ist ein Wassersüngetier und
lebt hauptsächlich in den nördlichen Meeren. Sein kurzhaariges Fell sieht
gelblichgrau aus und hat oben braune Flecke. Gegen die Kälte ist er haupt-
sächlich durch eine dicke Speckschicht geschützt, die unter der Halit liegt. An
dem rundlicheil Kopfe besinden sich 2 große Augen, und an den dicken Lippen
stehen starke Bartbor-
sten. Der Rumpf wird
nach dem Schwänze zu
immer schmäler. Die
4 Füße können den
Körper nicht tragen.
Sie sind zuni Schwim-
men eingerichtet und
sehen aus wie Flossen.
Tiere mit solchen Fü-
ßen nennt mall Flossen-
füßler. Die Seehuiide
ernähren sich von Fi-
schen und Krebsen. Sie
schwimmen und tauchen
vorzüglich. Oft sieht
man sie am Ufer Hegen,
um auszuruhen und
sich zu sonnen. Auf
dem Lande sind sie
unbeholfen und können
sich schlecht fortbewegen. Der Seehiind ist fiir die Grönländer ein sehr nütz-
liches Tier. Sein Fleisch dient ihnen als Speise, sein Tran als Getränk
und ah Lampenöl. Aus dem Felle machen sie sich Kleider und Schuhe.
Die Sehnen gebrauchen sie als Zwirn. Aus den Knochen werden Nadeln,
Messer, Gabeln uiid Waffen verfertigt.
Ein aiidrer Flossenfüßler ist das Walroß im Eisnleer.
Naturgeschichte. .
1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 315 r
um in dem flachen Wasser der Küsten Deutschlands, Hollands, Groß-
britanniens und Skandinaviens zu laichen. Man fängt ihn, indem man
schmale, lange Netze ins Meer senkt. Diese werden oben durch Schwimmer
aus Holz oder Kork gehalten und unten mit Steinen beschwert, so daß
sie wie senkrechte Wände im Wasser stehen. Die gegen sie schwimmenden
Heringe fangen sich in den engen Maschen. Am Tage werden die in
der Nacht gefangenen Heringe geschlachtet und eingesalzen in Tonnen ver-
packt. — Die Sprotte in Nord- und Ostsee und die Sardelle im
Miltelmeere sind kleinere Arten des Herings. — 2. Der Schellfisch
findet sich besonders in der Nordsee und läßt sich wegen seiner Gefräßig-
keit leicht mit der Angel fangen. Er wird in Eis verpackt weit ins
Binnenland versandt; denn sein weißes, derbes Fleisch ist schmackhaft und
billig. — Verwandte: Kabeljau (Stockfisch) und Dorsch; beide liefern
Leberthran. — 3. Die Scholle wird in der Nordsee in großer Menge ge-
fangen. Sie zeichnet sich aus durch den platten Körper, der beide Augen
auf einer Seite trägt, durch das Fehlen der Schwimmblase und durch die
dunkle Farbe der Oberseite, die sich der Farbe des Meeresbodens genau
anpaßt und sie gegen Raubfische schützt. — Verwandte: Steinbutt und
Flunder. — 4. Der Stör ist ein Bewohner aller europäischen Meere
und geht zur Laichzeit in die großen Flüsse (Wolga, Don, Elbe, Weser).
Er wird bis 6 m lang, hat eine schiefe Schwanzflosse und ist mit 5 Reihen
pyramidenförmiger Knochenschilder bedeckt. Das Maul ist ohne Zähne unv
steht unterhalb der verlängerten, spitzen Schnauze. Sein Fleisch und noch
mehr sein Rogen, der Kaviar liefert, sind sehr geschätzt. — 5. Der
Menschenhai ist der gefürchtetste Räuber des Meeres. Er erreicht eine
Länge von 4 m. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer Zähne be-
setzt, die er ausrichten und niederlegen kann. Er atmet durch 5 Kiemen-
spalten. Sein Skelett besteht aus Knorpelmasse. Seine eigentliche Heimat
ist das Mittelmeer, doch kommt er auch in anderen Teilen des Atlantischen
Ozeans vor. Er verschlingt alles, was er nur erreichen kann, daher hält
er sich gern in der Nähe der Küste auf oder begleitet die Schiffe auf ihrer
Fahrt. Man sängt ihn leicht mit einem starken eisernen Haken, der mit
einem Köder versehen und an einer Kette befestigt ist.
1. Was sind Matjesheringe, Vollheringe, Bücklinge? — 2. Welche
deutsche Küstenstadt treibt viel Heringc-fang? — 3. Was ist Stockfisch? —
4. Woher kommt der beste Kaviar? — 5. Wie verwendet man den Leberthran?
— 6. Beschreibe Gestalt und Farbe des Herings, des Schellfischs und der
Scholle genauer!
§ 147. Rückblick auf die Fische. Die Fische haben
rotes, wechselwarmes Blut, atmen durchkiemen und pflanzen
sich durch meist sehr kleine Eier fort. Ihr Körper ist meist mit
Schuppen, seltener mitschildern bekleidet, noch seltener ganz
nackt. I. Die Fische sind Waffertiere. Zum beständigen Ausenthalte im
Wasser dient a) die Kiemenatmung, welche die Aufnahme des nötigen Sauer-
stoffes aus dem Wasser ermöglicht, d) das wechselwarme Blut, welches blondere
Schutzvorrichtungen gegen Kälte und Wärme überffüssig macht. 2. Die Haupt-
bewegung des Fisches ist das Schwimmen. Für diele Bewegung ist der Fisch
eingerichtet a) durch seine Körperbedeckung lglatte Schuppen mit Schleim über-
zogen), d) durch seine Körpergcstalt, c) durch seine Flossen, ck) durch leine
14. Nr. 24
- S. 113
1893 -
Breslau
: Hirt
- Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
113
Ruderern bemannt. Der Harpunier wirft dem Tiere die mit Widerhaken ver-
sehene Harpune in den Leib, an welcher sich ein langes, auf Rallen gewickeltes
Seil befindet. Pfeilschnell schießt der verwundete Walfisch in die Tiefe, kommt
aber nach einiger Zeit wieder herauf, um zu atmen. Eine zweite und dritte
Harpune wird ihm in den Leib geworfen, bis er verblutet. Nun wird er zum
Schiffe geschleppt; der Speck wird in langen Streifen vom Körper geschnitten
und auf dem Verdeck ausgefchmolzen.
§ 68. Der Hering, nur 30 em lang, mit tiefgegabelter Schwanzflosse und
großen Schuppen, ist nützlicher als alle andern Fische. Er hält sich den
größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres (der Ost- und Nord-
see) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an den seichten
Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile lang und so
dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten auf den Fischfang hinaus. Man fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleinern Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt,
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vollheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere und wird mit Netzen und
Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stock-
fisch). Aus der Leber bereitet man Leberthran.
Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ozean und erreicht eine Länge von 4 m.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin)
verarbeitet wird. Die großen Zähne kann er ausrichten und niederlegen. Das Skelett
besteht aus einer Knorpelmasfe (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind (Seeinäuse). Er
frißt Fische und andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschen an.
Viii. pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
8 69. Asiens Pflanzen- und Tierwelt. Asien, der größte Erdteil, be-
herbergt auch die größten und meisten Tiere und Pflanzen. Bei der Ver-
schiedenheit des Klimas im Norden und Süden und der großen Ausdehnung
von Ost nach West finden sich aber große Gegensätze in der Pflanzen- und
Tierwelt. Während in Sibirien nur verkümmerte Bäume, Mose und Flechten
vorkommen, finden sich in Vorder- und Hinterindien große Waldungen mit
Riesengräsern (Bambus) und Palmen von 50 m Höhe. Der sibirischen Spitz-
maus steht der indische Elefant gegenüber. Der Norden des Erdteils gleicht
in Pflanzen- und Tierwelt den Polargegenden der anderen Erdteile. Hochasien
hat in seiner Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Europa. Unsere Haus-
tiere, Getreidearten, Fruchtbäume stammen aus Asien. Der Westen, insbesondere
die Steppen- und Wüstengegenden von Iran und Arabien zeigen in Tier- und
Pflanzenwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
Eigentümliche, d. h. nur in Asien einheimische Pflanzen find: der Thee-
strauch, der Pfeffer, die Sagopalme, das Bambusrohr. An Tieren kommen
vor: der indische Elefant, das Rhinoceros mit einem Nasenhorn, der
furchtbare Tiger, die giftige Brillenschlange, das Gangeskrokodil.
F. Hirts Realienbuch. Heft 26.
8
15. Nr. 26
- S. 113
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
113
Ruderern bemannt. Der Harpunier wirft dem Tiere die mit Widerhaken ver-
sehene Harpune in den Leib, an welcher sich ein langes, auf Rollen gewickeltes
Seil befindet. Pfeilschnell schießt der verwundete Walfisch in die Tiefe, kommt
aber nach einiger Zeit wieder herauf, um zu atmen. Eine zweite und dritte
Harpune wird ihm in den Leib geworfen, bis er verblutet. Nun wird er zum
Schiffe geschleppt; der Speck wird in laugen Streifen vom Körper geschnitten
und auf dem Verdeck ausgeschmolzen.
§ 68. Der Hering, nur 30 em lang, mit tiefgegabelter Schwanzflosse und
großen Schuppen, ist nützlicher als alle andern Fische. Er hält sich den
größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres (der Ost- und Nord-
see) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an den seichten
Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile lang und so
dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten aus den Fischfang hinaus. Man fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleinern Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt,
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vollheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere und wird mit Netzen und
Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stock-
fisch). Aus der Leber bereitet man Leberthran.
Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ozean und erreicht eine Länge von 4 m.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin)
verarbeitet wird. Die großen Zähne kann er aufrichten und niederlegen. Das Skelett
besteht aus einer Knorpelmasfe (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind (Seemäuse). Er
frißt Fische und andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschentum
Viil. Manzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
8 69. Asiens Pflanzen- und Tierwelt. Asien, der größte Erdteil, be-
herbergt auch die größten und meisten Tiere und Pflanzen. Bei der Ver-
schiedenheit des Klimas im Norden und Süden und der großen Ausdehnung
von Ost nach West finden sich aber große Gegensätze in der Pflanzen- und
Tierwelt. Während in Sibirien nur verkümmerte Bäume, Mose und Flechten
vorkommen, finden sich in Vorder- und Hiuterindieu große Waldungen mit
Riesengräsern (Bambus) und Palmen von 50 m Höhe. Der sibirischen Spitz-
maus steht der indische Elefant gegenüber. Der Norden des Erdteils gleicht
in Pflanzen- und Tierwelt den Polargegenden der anderen Erdteile. Hochasien
hat in seiner Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Europa. Unsere Haus-
tiere, Getreidearten, Fruchtbäume stammen aus Asien. Der Westen, insbesondere
die Steppen- und Wüstengegenden von Iran und Arabien zeigen in Tier- und
Pflanzenwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
Eigentümliche, d. h. nur in Asien einheimische Pflanzen sind: der Thee-
strauch, der Pfeffer, die Sagopalme, das Bambusrohr. An Tieren kommen
vor: der indische Elefant, das Rhinoceros mit einem Nasenhorn, der
furchtbare Tiger, die giftige Brillenschlange, das Gangeskrokodil.
F. Hirts Realienbuch. Heft 24.
8
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
248
unbeweglich und ohne Lider; die Gehörwerkzeuge liegen in der Schädel-
höhle und sind äußerlich nicht bemerkbar. Das, was man gewöhnlich
als die Obren bezeichnet, sind die Kiemen, die Atemwerkzeuge des
Fisches. Öffnet man die Kiemendeckel, so erblickt man einige knorpelige
Bögen, an welchen kammförmig viele zarte, rote Blättchen mit zahl-
reichen Blutgefäßen angeordnet sind Die Fische nehmen mir dem Munde
Wasser auf und drücken dasselbe zwischen den Kiemen wieder hinaus;
diese ziehen dabei aus dem Wasser die Lebenslust an sich. An der
freien Luft werden die Kiemen bald zu trocken, und die Fische sterben
meist rasch. Im Leibe haben die Fische eine (gewöhnlich zweiteilige)
Luftblase, beim Hering Seele genannt. Die Fische sind stumm und
haben rotes, kaltes Blut. Zur Bewegung dienen ihnen die Flossen;
diese bestehen aus hornigen Strahlen mit dazwischen ausgespannter Haut.
Der Hering besitzt 2 Flossenpaare (nämlich die Brust- und Bauchflossen)
und 3 Einzelslossen (nämlich die Rücken-, After- und die gabelförmige
Schwanzflosse).
Die Heringe verzehren allerlei Wasserqewürm, kleine Fische, des. aber
kleine Krebse. Sie bewohnen in unermeßlichen Scharen die Nordsee,
seltener die Ostsee und halten sich für gewöhnlich am Grunde des Meeres
auf. Zur Laichzeit jedoch (Juni bis Januar) verlassen sie die Tiefe und
drängen sich in unabsehbaren, dichten Zügen gegen das Ufer, in die
Buchten und Flußmündungen hinein, um ihre Eier, den Rogen, abzusetzen^
b. Weithin erglänzt dann das Meer von den im Gedränge abgeriebenen
Schuppen und trübt sich oft durch die Menge des Laiches. Das ist die Erntezeit
für die Uferbewohner in Polland, Friesland, Schleswig Polstein und Norwegen.
Niele lange, weitmaschige Netze werden abends ins Meer gelegt und morgens mit
punderttausenden von Fischen wieder herausgezogen. Am Ufer türmen sich ganze
Fischberge empor. Um diese herum sitzen Frauen und Rinder, schneiden den Fischen
die Rehle auf und reißen ihnen mit e i n e m Griffe die Eingeweide heraus. Darauf
werden sie gewaschen, eingesalzen (gepökelt) und gleich in Fässer gepackt oder zu-
erst geräuchert. Alsdann werden sie als äußerst billiges Nahrungsmittel nach allen
Richtungen hinausgesandt und sind in Hütten und Palästen willkommen.
Alljährlich werden weit über eine Milliarde peringe gefangen und sicherlich
fallen noch viel mehr den gefräßigen Meerestieren zur Beute. Dennoch bemerkt
man keine Abnahme unter ibren Scharen. Dies verdanken sie ihrer fast unermeß-
lichen Fruchtbarkeit; denn ein einziges Weibchen kann jährlich 30 — 40000 Eier
ablegen.
Der pering ist der nützlichste unter allen Fischen. Biele tausend Men-
schen beschäftigen sich mit seinem Fang, seinem versand und verkauf; für manche
nordische Völkerschaften bildet sein Fleisch sozusagen das tägliche Brot Man unter-
scheidet Milchner (Männchen) und Rogner (Weibchen), Vollheringe (welche den
Rogen noch haben) und Pohlheringe. Nach der Art der Zubereitung giebt es
Salz- oder Pökelheringe, Räucherheringe oder Bücklinge und „Einmachheringe" (ma-
rinierte). viele werden auch, in Eis verpackt, frisch als „grüne peringe" verschickt.
258. Der Äal
hat einen schlangenähnlichen Körper und wird bei reichlicher Nahrung
über Iv2 m lang und sehr fett. Er ist oben olivengrün, unten weißlich.
Auf der sehr schlüpfrigen Haut sitzen winzig kleine Schuppen Der A.
hat nur Brust-, aber keine Bauchflossen; die Schwanzflosse ist mit der
1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
284
Gewässer bevölkern und durch ihre Nestbauten sehr merkwürdig sind. —
Der Lachs wandert jährlich aus dem Meere in den Strömen aufwärts,
überspringt Wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um
dort zu laichen. Ein bedeutender Lachsfang findet sich in der Weser bei
Hameln. — Die Forelle lebt in unsern Bächen und wird in Forellen-
teichen gezüchtet. Ein lippischer Landwirt, Jakobi in Hohenhausen, hat
im 18. Jahrhundert die künstliche Forellenzucht erfunden. — Von den
Seefischen sind Heringe und Schellfische die bekanntesten. Die Heringe
kommen in ungeheuren Schaaren an die Küste der Nordsee, um da zu
laichen. Sie werden zu Tausenden mit Netzen gefangen und gesalzen
oder geräuchert in den Handel gebracht. Das Fleisch der Schellfische ist
ein billiges, gesundes und nahrhaftes Nahrungsmittel.
2. Ier Jak.
1. Der Aal hat einen schlangenähnlichen Körper von 1 bis Iv2 m
Länge. Er ist mit sehr kleinen Schuppen bedeckt, welche mit einer dicken,
schleimigen Haut überzogen sind. Die Oberseite ist blauschwarz, die Unter-
seite heller gefärbt. Der Aal bewegt sich durch seitliche, schlängelnde Be-
wegungen. Er liebt solche Gewässer, welche einen schlammigen Grund
haben, da er sich meistens im Schlamm versteckt hält. Er ist ein gefräßiger
Raubfisch und geht des Nachts auf Beute aus, welche aus kleinen Wasser-
tieren besteht. Da seine Kiemenspalten sehr eng sind, so kann er Wasser
in den Kiemenhöhlen behalten und längere Zeit außerhalb des Wassers
zubringen. Um zu laichen, wandert er ins Meer. Im Frühjahr steigen
die jungen, einige Zentimeter langen Aale oft in unzählbaren Scharen
in den Flüssen hinauf. Sein Fleisch ist sehr nahrhaft und wohlschmeckend,
aber schwer verdaulich.
2. Der Zitteraal lebt in den Flüssen Südamerikas. Er ist in der Gestalt
dem Flußaal ähnlich, nur etwas größer. Er hat die merkwürdige Fähig-
keit, nach Belieben elektrische Schläge auszuteilen. Diese können so heftig
sein, daß Menschen durch sie umgeworfen werden. Das Werkzeug, mit
dem er diese Schläge austeilt, umgibt den hinteren Teil des Körpers.
Der Zitteraal bedient sich desselben zu seiner Verteidigung und zur Be-
täubung seiner Beute.
3. Jer Kaifisch.
1. Der Menschenhai wird 3 bis 4 m lang. Er ist oben blau und unten
weiß gefärbt. Das Maul befindet sich unter der vortretenden Schnauze.
Es ist mit mehreren Reihen scharfer Zähne versehen. An den Seiten des
Halses sitzen die Kiemenspalten, welche nicht durch Deckel verschließbar
sind. Die Schwanzflosse besteht aus zwei Lappen, von denen der obere
der größere ist. Die großen Flossen machen ihn zu einem gewandten und
schnellen Schwimmer. Ergreift bisweilen badende Menschen an; er kann
zwar keinen Menschen verschlingen, ist aber imstande, ihm die Glieder ab-
zubeißen. Er lebt in den wärmeren Meeren.
2. Der Hammerhai hat einen hammerähnlichen Kops. Die Schnauze
des Sägefisches ist in einem 1 m langen, platten Knochen verlängert,
der an beiden Rändern mit Zähnen besetzt ist und einer Säge gleicht. —
Die Haifische haben ein knorpeliges Skelett; man bezeichnet sie daher als
Knorpelfische. Die vorher genannten Fische (Karpfen, Hecht, Aal) sind
Knochenfische.
1899 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
47
keinen Kopf hat. Es ist weich, hängt an den Schalen fest und kann diese
öffnen und schließen. Die Muschel gehört zu den Weichtieren. — Die
Schalen der Flußmuschel werden von den Malern zum Aufbewahren von
Gold- und Silberfarben benutzt.
14. Im Meere.
1. Der Hering. Der Hering ist ein Fisch von etwa 25 cm Länge.
Sein Körper ist seitlich zusammengedrückt und mit großen Schuppen bedeckt.
Auf dem Rücken sieht er grünlichblau aus; die Seiten und der Bauch siud
silberfarben. Er hat eine gegabelte Schwanzflosse, eine Rücken- und Afterflosse
und je 2 Brust- und Bauchflossen. Die Heringe halten sich gern in der Tiefe
des atlantischen Ozeans und in der Nord- und Ostsee auf. Wenn sie laichen
wollen, ziehen sie in großen Mengen in die weniger tiefen Buchten. Dort
fängt man sie zu Millionen mit großen Netzen. Sobald die Heringe aus
dem Wasser kommen, sterben sie. Heringe werden massenweise eingesalzen
und in Tonnen verpackt. Viele von ihnen werden auch geräuchert und als
Bücklinge verkauft.
2. Der gemeine Seehund. Der Seehund ist ein Wassersäugetier und
lebt hauptsächlich in den nördlichen Meeren. Sein Leib ist mit grauen, schwarz-
gefleckten Haaren bedeckt. An dem rundlichen Kopfe befinden sich 2 große
Augen, und an den dicken Lippen stehen starke Bartborsten. Der Rumpf wird
nach dem Schwänze zu
immer schmäler. Die
4 Füße können den
Körper nicht tragen.
Sie sind zum Schwim-
men eingerichtet und
sehen aus wie Flossen.
Tiere mit solchen Fü-
ßen nennt man Flossen-
füßler. Die Seehunde
ernähren sich von Fi-
schen und Krebsen. Sie
schwimmen und tauchen
vorzüglich. Oft sieht
man sie am Ufer liegen,
um auszuruhen und
sich zìi sonnen. Auf
dem Lande sind sie
unbeholfen und kön-
nen sich schlecht fort-
bewegen. Der Seehund
ist für die Grönländer ein sehr nützliches Tier. Sein Fleisch dient ihnen
als Speise, sein Thran als Getränk und als Lampenöl. Aus dem Felle
machen sie sich Kleider und Schuhe. Die Sehnen gebrauchen sie als Zwirn.
Aus den Knochen werden Nadeln, Messer, Gabeln und Waffen verfertigt.
Ein anderer Flossenfüßler ist das Walroß im Eismeere.
1900 -
Gießen
: Roth
- Hrsg.: Müller, P., Völker, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Flußaal.
63
ausgeworfen werden. Die Netzreihe wird mit dem einen Ende an dem Boot, mit dem
andern an einem Anker oder Pfahl befestigt. Die Träger der Netze find Gummibälle.
Bleigewichte ziehen sie senkrecht hinunter. Die Netzreihe gleicht dann einer ins Meer
versenkten durchlöcherten Mauer. In den Maschen verstricken sich die Fische mit den
Kiemen. Nachts zieht man die Netze an Bord, schüttelt die Fische heraus und bringt sie
ans Land. Die gefangenen Fische sind von verschiedener Güte. Die besten sind diematjes-
(d. h. Mädchen-) Heringe. Man versteht darunter junge Tiere, welche noch niemals
gelaicht haben. Sie werden nur in geringer Zahl gefangen, weil sie sich mehr in der
Tiefe aushalten. Nach ihnen sind am wertvollsten die Vollheringe, welche vor dem
Laichen ins Garn gehen. Die Hohlheringe haben bereits gelaicht und sind daher
sehr geringwertig.
Das Salzen. Die gefangenen Fische werden am Land in die Salzereien ge-
bracht und dort von Frauen und Mädchen ausgeweidet. Diese besitzen darin
eine unglaubliche Geschicklichkeit. Die geübtesten brauchen für die Zubereitung eines
Fisches nicht länger als eine Sekunde. Die ausgeweideten Fische werden in einem
Bottich mit Salz gemengt. Dann salzt man sie in Tonnen ein, welche von Küfern
geschlossen werden. Auf diese Weise erhält man den weißen oder gesalzenen Hering.
Außer dieser gibt es aber noch andere Verfahrungsweisen beim Einsalzender Heringe. Wird
der Hering erst eine Zeitlang gesalzen und dann geräuchert, so erhält man den Bücking.
Die Bedeutung des Herings ist größer als diejenige aller übrigen Fische zu-
sammen. Sein nahrhaftes Fleisch dient als Speise in den Palästen der Reichen und
in den Hütten der Armen. Deshalb ziehen alljährlich ganze Flotten auf seinen Fang
aus. Außerdem ist die Heringsfischerei in den Seestaaten eine vortreffliche Schule
zur Ausbildung tüchtiger "Seeleute. Das Aufblühen der Hansa im Mittelalter ist
eng verknüpft gewesen mit dieser Fischerei. Als der Hering seit 1425 nicht mehr an
der Küste Schonens auftrat, ward dadurch der Hansa ein empfindlicher Schlag versetzt.
Der glänzende Gewinn fiel nunmehr den Holländern zu. Ehemals war die Ankunft
des ersten Herings in Holland ein Volksfest. Der Bürgermeister von Amsterdam
belohnte den Überbringer mit goldener Denkmünze. Noch jetzt zahlt der König für
den ersten Hering den fürstlichen Preis von 500 Gulden.
Keringartige Kische sind die Sprotte und Sardelle. Erstere lebt in den Tiefen der Nord-
und Ostsee und des Mittelmeers. Sie wird massenhaft eingesalzen und geräuchert. Die Sardelle wird
besonders bet Sardinien gefangen.
62. Der Ilußaat.
In der Körpergestalt unterscheidet sich der Aal wesentlich von den anderen
Fischen. Er ist schlaugenförmig und nach dem Schwanz hin seitlich zusammengedrückt.
Auch seine Art zu schwimmen erinnert lebhaft an eine Schlange. Oben ist er oliven-
grün, unten weißlich. Die Flossen sind brauil. Am engen Maul bemerkt man zwei
kurze Bartfäden. Die Schuppen scheinen zu fehlen, da sie ganz in der dicken,
schlüpfrigen Haut versteckt sind. Bauchflossen sind nicht vorhanden. Rücken- und
Afterflosse vereinigen sich mit der Schwanzflosse zu einem schmalen Saum. Am Grund
jeder Brustflosse ist eine halbmondförmige Kiemenspalte. Sie ist sehr eng und läßt
das Wasser nur langsam austreteu. Dies schützt die Kiemen vor schnellem Vertrocknen.
Dadurch erklärt es sich, daß der Aal an warnieu Sommerabeuden zuweileil Wande-
rungen zu Land unternimmt.
Nahrung. Bei Tag liegt der Aal mit seinesgleichen gesellig auf schlammigem
Grunde. Abends geht er auf die Nahrungssuche aus. Er lebt von kleinen Fischen.
Fischlaich, Würmern rc. Nur das kleine Maul hindert ihn, daß er auch größere
Tiere anfällt. Das dazu erforderliche Gebiß hätte er schon. Auch Aas ist ihm
willkommen. Bei reichlicher Nahrung erreichen die Weibchen eine Länge von 180 cm.
Die Männchen werden aber nicht einmal halb so lang. Bei der Jagd nach Nahrung
zwängt er sich mit seinem dünnen, schlüpfrigen Körper durch die engsten Ritzen.
Manchmal gerät er dabei sogar in die Röhren der Wasserleitungen.
Wanderung. Der Aal findet sich in den meisten europäischen Flüssen und
Seen. Ist er erwachsen, so tritt er mit Beginn des Herbstes die Reise ins Meer an,
um dort zu laichen. Die jungen und einzelne alte Aale bleiben zurück und halten im
Schlamm verborgen einen Winterschlaf. Die Aale, welche im Meere gelaicht haben,
kehren nicht wieder in die Flüsse zurück. Die Männchen scheinen sich vorzüglich in der
20. Nr. 1
- S. 139
1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Fische.
139
Fig. 6
Rückenflosse
Brustflosse Bauchflosse
Afterflosse Schwanzflosse
Kwssenbezeichnung des 'Larpfens.
Nässe und Kälte des Wassers abhält. An dem Maule sind an jeder Seite
zwei Bartfäden. Zu beiden Seiten des Halses sitzen unter den hornigen
Kiemendeckeln die häutigen, von Blutgefäßen durchzogenen Kiemen, durch welche
die Fische im Wasser atmen. Sie schlucken nämlich Wasser, lassen es an den
Kiemen vorbeistreichen, welche die darin enthaltene Luft aufsaugen, und stoßen
es dann durch die Kiemenspalten aus. Die nach ihrer Stellung benannten
Flossen dienen ihnen zur Fort-
bewegung; die Brust- und
Bauchflossen zur Erhaltung
des Gleichgewichts, die
Schwanzflosse als Ruder und
Steuer. Jede Flosse besteht
aus mehreren knochigen
Strahlen, die durch Häute
verbunden sind. (Fig. 6.)
Das Skelett besteht aus einer
langen, knochigen Wirbelsäule,
an welcher sich nach oben
und unten nadelförmige Knochen, die Gräten, ansetzen (Knochenfische). Im
Innern befindet sich die mit Luft gefüllte Fischblase, welche aus zwei Abtei-
lungen besteht. Sie erleichtert dem Fisch das Auf- und Niedersteigen.
Der Karpfen ist in allen Gewässern Deutschlands zu finden. Er liebt
schlammige, ruhige Wasserstellen und nährt sich besonders von Larven, Insekten
und Würmern. Im Winter liegt er ruhig auf dem Grunde. Die Karpfen
vermehren sich durch Eier, die man Laich oder Rogen nennt. Ein Weibchen
enthält oft 300000 und noch mehr. Es klebt den Laich an Wasserpflanzen; der-
selbe braucht 4—6 Wochen zur Entwickelung. Die Jungen nähren sich anfangs
von dem Dotter des Eies. Weil das Fleisch der Karpfen wohlschmeckend ist,
werden sie in Teichen gezüchtet. Sie erreichen ein hohes Alter und kommen
aus den Klang eines Glöckchens nach der bekannten Futterstelle.
Gold- und Silberfische werden in Gläsern und Gartenteichen gehalten. Der Hecht,
mit langgestrecktem Körper und breiter Schnauze, ist der ärgste Räuber unserer Gewässer.
Das geschätzteste^ Fleisch liefert die Bachforelle, mit roten, von blauen Ringen umgebe-
nen Flecken. Sie bewohnt klare Gebirgsbäche. Ebenso geschätzt wird der verwandte
Lachs oder Salm, der im Frühlinge aus dem Meere in die Flüsse kommt, um zu
laichen. Er überspringt dabei kleine Dämme und Wehre. Viele Arten Weißfische.
§ 45. Der Flußaal besitzt einen runden, schlangenähnlichen Körper; nur der Schwanz
ist seitlich zusammengedrückt, und die weiche Rücken- und Afterflosse ist mit der
Schwanzfloße verwachsen. — In der dicken, schlüpfrigen Haut liegen kleine, rundliche
Schuppen, die sich nicht decken. Der Aal lebt mit Ausnahme der Zuflüsse des Schwarzen
Meeres in allen Flüssen Europas. Er nährt sich von Würmern und Schnecken. Sein
Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend. Man fängt ihn mit der Angel oder mit Netzen.
Den Winter über liegen die Aale, welche ein zähes Leben besitzen, erstarrt auf dem
Grunde der Flüsse und Seeen. Die weiblichen Aale begeben sich nach dem Meere, um
dort zu laichen; die jungen ziehen danach in die Flüsse zurück.
Der rotbraune Zitteraal, 1—2 m lang, in den Flüssen'und Seeen Südamerikas,
kann starke elektrische Schläge austeilen, die selbst größere Tiere betäuben.
Zu den Fischen mit Stachelflossen gehört der Stichling. Das Männchen baut aus
Wasserpflanzen, aus Holz und Steinchen ein faustgroßes Nest, in welches das Weibchen
seine Eier legt. Der Flußbarsch, ein arger Raubfisch, hat rote Stachelflossen.
§ 46. Meerfische. Der Hering, nur 30 cm lang, mit tiefgegabelter
Schwanzflosse und großen Schuppen, ist nützlicher als alle andern Fische. Er
hält sich den größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres ^der Ost-