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1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo
- Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
40
Des Deutschen Reiches Verfassung.
§61.
und wenig anmutig. Hier und da gibt es mit Geröll überlagerte Strecken.
In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefungen hin;
sie werden in Bayern Möser (Einzahl = Moos), in Schwaben Riede
genannt. Sie sind für den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer find
sehr weitläufig angelegt. Im Donautal lagert guter Boden, der viel Ge-
treide liefert. — Im Maingebiet ist das Klima mild. Am untern Main
und in der Pfalz wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen
hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als die der Bayrischen Hochebene.
Sie sind zum Teil evangelisch. — In ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend,
besonders in den Alpengegenden. Das Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei.
Nürnberger Spielwaren und Berchtesgadener Schnitzereien in Holz und
Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Handel ist lebhaft, besonders in
Nürnberg und Augsburg. In München, Erlangen, Würzburg sind Uni-
versitäten. Mehr als 3/4 der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen
Kirche.
München, Hptst., an der Isar, 500000 E., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90 000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute uinsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe
das Lechfeld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, starke Festg. Regens-
burg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter
deutscher Männer. Passau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eine Feste
geschützt. Würnöerg, a. d. Pegnitz, 260 000 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Nürnberg hat die altertümliche Bauart
großenteils treu bewahrt. An dein obern Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche
Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser
schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert.
Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark
Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier
Hans Sachs, Dürer, Bischer u. a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Uni-
versität. Bayreuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg,
Universität. Kissing en, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Spei er und Kaisers-
lautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
§ 61. Des Deutschen Reiches Merfassung. a. Der König von Preußen ist deut-
scher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat
besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Je 100 000 Einw.
wählen einen Abgeordneten für einen Zeitraum von 5 Jahren. Wahlberechtigt ist jebec
Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch Abgabe ge-
schlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Versammlungen
in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem
Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Das
Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen zum Krankendienste, sowie für Eisenbahn-, Luftschiff-
fahrt- und Telegraphen-Verwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
(Husaren und Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist
die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festungs- und
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
40
Des Deutschen Reiches Verfassung.
§61.
und wenig anmutig. Hier und da gibt es mit Geröll überlagerte Strecken.
In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefungen hin;
sie werden in Bayern Möser (Einzahl ^ Mo os), in Schwaben Riede
genannt. Sie sind für den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer sind
sehr weitläufig angelegt. Im Donautal lagert guter Boden, der viel Ge-
treide liefert. — Im Maingebiet ist das Klima mild. Am untern Main
und in der Pfalz wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen
hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als die der Bayrischen Hochebene.
Sie sind zum Teil evangelisch. — In ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend,
besonders in den Alpengegenden. Das Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei.
Nürnberger Spielwaren und Berchtesgadener Schnitzereien in Holz und
Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Handel ist lebhaft, besonders in
Nürnberg und Augsburg. In München, Erlangen, Würzburg sind Uni-
versitäten. Mehr als % der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen
Kirche.
München, Hptst., an der Isar, 500000 E., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90 000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe
das Lechfeld, wo Otto!. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, starke Festg. Regens-
burg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter
deutscher Männer. Passau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eine Feste
geschützt. Müruöerg, a. d. Pegnitz, 260 000 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Nürnberg hat die altertümliche Bauart
großenteils treu bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche
Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser
schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert.
Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark
Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier
Hans Sachs, Dürer, Bischer u. a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Uni-
versität. Bayreuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg,
Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaisers-
lautern. Speier war eine Zeitlang Bcgräbnisplatz der deutschen Kaiser.
8 61. Aes Deutschen Ileiches Verfassung. ~a. Der König von Preußen ist deut-
scher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat
besteht ans den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Je 100 000 Einw.
wählen einen Abgeordneten für einen Zeitraum von 5 Jahren. Wahlberechtigt ist jeber
Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch Abgabe ge-
schlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Versammlungen
in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem
Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Das
Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen zum Krankendienste, sowie für Eisenbahn-, Luftschiff-
fahrt- und Telegraphen-Verwaltnng bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
(Husaren und Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist
die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festungs- und
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
40
Des Deutschen Reiches Verfassung.
§61
und wenig anmutig. Hier und da gibt es mit Geröll überlagerte Strecken.
In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefnngen hin;
sie werden in Bayern Möser (Einzahl — Moos), in Schwaben Riede
genannt. Sie sind für den Ackerbau ganz unbrauchbar.. Die Dörfer sind
sehr weitläufig angelegt. Im Donautal lagert guter Boden, der viel Ge-
treide liefert. — Im Maingebiet ist das Klima mild. Am untern Main
und in der Pfalz wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen
hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als die der Bayrischen Hochebene.
<5>ie sind zum Teil evangelisch. — In ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend,
besonders in den Alpengegenden. Das Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei.
Nürnberger Spielwaren und Berchtesgadener Schnitzereien in Holz und
Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Handel ist lebhaft, besonders in
Nürnberg und Augsburg. In München, Erlangen, Würzburg sind Uni-
versitäten. Mehr als 3/4 der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen
Kirche.
München, Hptst., an der Isar, 540 000 E., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90 000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe
das Lechfeld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, starke Festg. Regens-
burg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter
deutscher Männer. Passau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eine Feste
geschützt. Nürnberg, a. d. Pegnitz, 300000 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Nürnberg hat die altertümliche Bauart
großenteils treu bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche
Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser
schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert.
Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark
Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier
Hans Sachs, Dürer, Bischer u. a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Uni-
versität. Bayreuth, sabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg,
Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaisers-
lautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
8 61. Des Deutschen Meiches Verfassung, a. Der König von Preußen ist deut-
scher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat
besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Auf 100000 Einw.
kommt ein Abgeordneter, der für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt wird. Wahl-
berechtigt ist jeder Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch
Abgabe geschlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Ver-
sammlungen in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter
dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht ^Kriegsmarine). Das
Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen zum Krankendienste, sowie für Eisenbahn-, Luftschiff-
fahrt- und Telegraphen-Verwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
jhusaren und Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist
die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festungs- und
1903 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
40
Des Deutschen Reiches Verfassung.
8 61.
und wenig anmutig. Hier und da gibt es mit Geröll überlagerte Strecken.
In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefungen hin;
sie werden in Bayern Möser (Einzahlmoos), in Schwaben Riede
genannt. Sie sind für den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer sind
sehr weitläufig angelegt. Im Donautal lagert guter Boden, der viel Ge-
treide liefert. — Im Maingebiet ist das Klima mild. Am untern Main
und in der Pfalz wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen
hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als die der Bayrischen Hochebene.
Sie sind zum Teil evangelisch. — In ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend,
besonders in den Alpengegenden. Das Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei.
Nürnberger Spielwaren und Berchtesgadener Schnitzereien in Holz und
Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Handel ist lebhaft, besonders in
Nürnberg und Augsburg. In München, Erlangen, Würzburg sind Uni-
versitätein Mehr als 3/4 der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen
Kirche.
München, Hptst., an der Isar, 500 000 E., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nahe ist die Ruhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90 000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe
das Lechfeld, wo Otto l. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, starke Festg. Regens-
bnrg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter
deutscher Männer. Pas sau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eine Feste
geschützt. Würnberg, a. d. Pegnitz, 260 000 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Nürnberg hat die altertümliche Bauart
großenteils treu bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche
Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser
schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert.
Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark
Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier
Hans Sachs, Dürer, Bischer u. a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Uni-
versität. Bayreuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg,
Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaisers-
lautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
8 61. Des Deutschen Weiches Verfassung. a. Der König von Preußen ist deut-
cher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat
besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Je 100 000 Einw.
wählen einen Abgeordneten für einen Zeitraum von 5 Jahren. Wahlberechtigt ist jeder
Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch Abgabe ge-
schlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Versammlungen
in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem
Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Das
Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen (zum Krankendienste, sowie für Eisenbahn-, Luftschiff-
fahrt- und Telegraphen-Berwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
(Husaren und Dragoner) und die schwere Reiterei I Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist
die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festungs- und
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Hrsg.: Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
40 Des Deutschen Reiches Verfassung. § 61.
und wenig anmutig. Hier und da gibt es mit Geröll überlagerte Strecken.
In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefungen hin;
sie werden in Bayern Moser (Einzahl ^ Mo os), in Schwaben Riede
genannt. Sie siud für den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer sind
sehr weitläufig augelegt. Im Donautal lagert guter Boden, der viel Ge-
treide liefert. — Im Maingebiet ist das Klima mild. Am untern Main
und in der Pfalz wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen
hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als die der Bayrischen Hochebene,
-sie sind zum Teil evangelisch. — In ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend,
besonders in den Alpengegenden. Das Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei.
Nürnberger Spielwaren und Berchtesgadener Schnitzereien in Holz und
Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Handel ist lebhaft, besonders in
Nürnberg und Auasburg. In Müuchen, Erlangen, Würzburg sind Uni-
versitäten. Mehr als % der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen
Kirche.
München, Hptst., an der Isar, 540000(5;., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90 000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d.i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe
das Lechfeld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, starke Festg. Regens-
bürg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter
deutscher Männer. Passau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eine Feste
geschützt. Hlürnberg, a. d. Pegnitz, 300000 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Nürnberg hat die altertümliche Bauart
großenteils treu bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche
Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser
schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert.
Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark
Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier
Hans Sachs, Dürer, Bischer u.a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Uni-
versität. Bayreuth, fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg,
Universität. Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaisers-
lautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
§ 61. Des Deutschen Weiches Verfassung, a. Der König von Preußen ist dent-
scher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat
besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Auf 100000 Einw.
kommt ein Abgeordneter, der für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt wird. Wahl-
berechtigt ist jeder Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch
Abgabe geschlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Ver-
sammlungen in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter
dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Das
Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen zum Krankendienste, sowie für Eisenbahn-, Luftschiff-
fahrt- und Telegraphen-Verwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
(Husaren und Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist
die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festuugs- und
1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Verfassung des Deutschen Reiches.
39
überlagerte Strecken. In den Flußniederungen ziehen sich häufig lange
Sumpfvertiefungen hin; sic werden in Bayern Möser (Einzahlemoos),
in Schwaben Riede genannt. Sie sind für den Ackerbau ganz unbrauch-
bar. Die Dörfer sind sehr weitläufig angelegt und ziehen sich oft stunden-
lang auseinander. Die Bewohner sind katholisch. — Im Maingebiet ist
das Klima milder. Am untern Main und in der Pfalz wird Wein gebaut.
Die Bewohner (Franken) zeigen hier mehr Kunstsinn und Gewerbfleiß als
ans der Bayrischen Hochebene. Sie sind zum Teil evangelisch. — In ganz
Bayern ist die Viehzucht bedeutend, besonders in den Alpengegenden. Das
Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei. Nürnberger Spielwaren und Berchtes-
gadener Schnitzereien in Holz und Horn erfreuen sich eines Weltrufes.
Der Handel ist lebhaft, besonders in Nürnberg und Augsburg. Künste
und Wissenschaften werden gepflegt. In München, Erlangen und Würz-
burg sind Universitäten. zj4 der Bewohner bekennen sich zur römisch-
katholischen Kirche.
München, Haupst., an der Isar, 405000 E., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Nuhmeshalle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 80000 E., bedeut. Hdlst. In ihr
die Fuggerei, d. i. eine Straße von 5o Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute um-
sonst Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handels-
Herrn, Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der
Nähe das Lechfeld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Ingolstadt, st. Festung
Regensburg. In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen
berühmter deutscher Männer. Passau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch
eine Feste geschützt. Nürnberg, a. d. Pegnitz, 160 000 E., erste Handels- und Fabrik-
stadt Bayerns. „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land". Nürnberg hat die alter-
tümliche Bauart am treuesten bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser sieht man
viele zierliche Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lauben ge-
nannt. Die Häuser schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit kunst-
vollem Schnitzwerk geziert. Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg
hervor, von welcher die Mark Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und
16. Jahrhundert lebten hier bedeutende Männer, so Hans Sachs, Dürer, Bischer u.a.
Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Universität. Bayreuth, fabrikthätig. Bamberg,
bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Universität. Kissingen, Badeort. — In Rhein-
bayern liegen: Spei er und Kaiserslautern. Speier war eine Zeitlang Begräbnis-
platz der deutschen Kaiser.
§ 61. Des Deutschen Weiches Verfassung, a. Der König von Preußen ist
deutscher Erb-Kaiser. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer
aller deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage
beraten und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat
besteht aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. An der Spitze des Bundesrats
steht der Reichskanzler. Die Mitglieder des Reichstags wählt das Volk. Je 100000 Einw.
wählen einen Abgeordneten für einen Zeitraum von 5 Jahren. Wahlberechtigt ist jeder
Deutsche nach vollendetem 25. Jahre. Die Wahl erfolgt unmittelbar durch Abgabe ge-
schlossener Stimmzettel. — Der Bundesrat und der Reichstag halten ihre Versammlungen
in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem
Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Das
Landheer besteht ans Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Train-Kolonnen.
Auch sind besondere Abteilungen zum Krankendienste, so>vie für Eisenbahn- und Tele-
graphen-Verwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei (Husaren und
Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings ist die gesamte
1886 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohn, R. A.
- Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Bayern. Verfassung des Deutschen Reiches.
33
rechts: die Iller, der Lech, die Isar, der Inn mit der Salzach, links:
die Altmühl, die Naab, der Regen. Im N. fließt der Main, welcher sein
Wasser in vielen Krümmungen dem Rheine zuführt. Der bedeutendste Nebenfluß
auf der linken Seite ist die Rednitz. Diese ist mit der Altmühl durch den Lud-
wigs-Kanal verbunden. Am Fuße der Alpen haben sich zahlreiche Seeen ge-
bildet, von denen der Wurm - und Chiemsee die bedeutendsten sind. An der
Ostseite des Watzmann liegt der prachtvolle Königssee. —Das Klima ist
auf der bayrischen Hochebene rauher als im Mainthal. Die warmen Südwinde
werden durch die Alpen abgehalten, die Nord- ltitb Westwinde haben Zutritt und
bringen große Regenmassen, die sich besonders im S. anstauen; daher gedeiht auf
der bayrischen Hochebene kein Wein. Aber für den Getreidebau ist sie geeignet.
Auch Hopfen wird angebaut. Die Hochebene ist im ganzen einförmig und wenig
anmutig. Hie und da giebt es mit Sand und Kalk überlagerte Strecken. In den
Flußniederungen ziehen sich häufig lange Sumpfvertiefnngen hin; sie werden in
Bayern Möser (Einzahl-Moos), in Schwaben Riede genannt. Sie sind für
den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer sind sehr weitläufig angelegt und
ziehen sich oft stundenlang auseinander. Die Bewohner sind kathol. —
Im Maingebiet ist das Klima milder. Am untern Main (um Wiirzburg)
wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen hier mehr Kunstsinn und
Gewerbfleiß als auf der bayrischen Hochebene. Sie sind zum Teil evang. — In
ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend, besonders in den Alpengegenden. Das
Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei. Nürnberger Spielwaren und Berchtes-
gadener Schnitzereien in Holz und Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Han-
del ist lebhaft, besonders in Nürnberg und Augsburg. Künste und Wissenschaften
werden gepflegt. In München, Erlangen und Würzbnrg sind Universitäten. 3/4
der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche.
München) Hauptst., an der Isar, '200000 (§., mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruh in es halle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 05000 E.. bedeut. Hdlst. In ihr die
Fuggerei, d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fnggerci hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe das
Lechfeld, wo Otto l. 955 die Ungarn schlug. (Welche Thatsachen knüpfen sich an die Zahlen
1530, 1555?) Ingolstadt, st. Festg. Regensbnrg. In der Nähe die Walhalla, ein
Marmortempcl mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. Passau, schön gelegen an
der Mündung des Inn, durch eine Feste geschützt. Nür nberg, a. d. Pegnitz, 115000(1, erste
Handels- und Fabrikstadt Bayerns. „Nürnbergertand geht durchs ganze Land". Nürnberg
hat die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. An dem obern Stockwerk der Häuser
sieht man viele zierliche Erker und Ecktürmchen, am untern überdeckte Säulengänge, Lau-
den genannt. Die Häuser schauen mit dem Giebel nach der Straße hin und sind mit
kunstvollem Schnitzwcrk geziert. Auf einem Felsen in der Stadt ragt die kaiserliche Burg
hervor, von welcher die Mark Brandenburg ihre ersten Hohenzollern erhielt. Im 15. und
10. Jahrhundert lebten hier bedeutende Männer, so Hans Sachs. Dürer, Fischern, a.
Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Univers. Bayreuth, fabrikthätig. Bam-
berg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Univers. Kissingen, Badeort. — In
Rheinbayern liegen: Speyer, eine Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser. Kai-
serslautern, fabrikthätig.
tz 01. Des Deutschen Weiches Verfassung. a. Der König von Preußen ist deutscher
Erb-Kaiscr. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer aller
deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten
und festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundeörat be-
steht aus den Abgesandten der deutscheu Regierungen. Die Mitglieder des Reichstags aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. Der Bundesrat
rlnd der Reichstag halten ihre Versammlungen in Berlin ab. — b. Das Reich hat eine
F. Hirts Ralienbuch Hefts. :*
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A., Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Bayern. Verfassung des Deutschen Reiches.
41
ist durchschnittlich 500 m hoch, die n. von der Donau gelegene 400 m. An der
Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Bayrische Wald und der Böhmerwald. Im
N. Bayerns liegen das Fichtelgebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der
Spessart. — Der Hauptstrom Bayerns ist die Donau. Ju sie fließt in Bayern
rechts: die Jller, der Lech, die Isar, der Inn mit der Salzach, links:
die Altmühl, die Naab, der Regen. Im N. fließt der Main, welcher sein
Wasser in vielen Krümmungen dem Rheine zuführt. Der bedeutendste Nebenfluß
auf der linken Seite ist die Rednitz. Diese ist mit der Altmühl durch den Lud-
wigs-Kanal verbunden. Am Fuße der Alpen haben sich zahlreiche Seen ge-
bildet, von denen der Würm- und Chiemsee die bedeutendsten sind. Au der
Ostseite des Watzmann liegt der prachtvolle Königssee. —Das Klima ist
auf der Bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. Die warmen Südwinde
werden durch die Alpen abgehalten, die Nord- und Westwinde haben Zutritt und
bringen große Regenmassen, die sich besonders im S. anstauen; daher gedeiht anf
der Bayrischen Hochebene kein Wein. Aber für den Getreidebau ist sie geeignet.
Auch Hopfen wird angebaut. Die Hochebene ist im ganzen einförmig und wenig
anmutig. Hier und da gibt es mit Sand und Kalk überlagerte Strecken. In den
Flnßniederuugeu ziehen sich häufig lange Snmpfvertiesuugeu hin; sie werden in
Bayern Möser (Einzahl —Moos), in Schwaben Riede genannt. Sie sind für
den Ackerbau ganz unbrauchbar. Die Dörfer sind sehr weitläufig angelegt und
ziehen sich oft stundenlang auseinander. Die Bewohner sind katholisch. —
Im Maingebiet ist das Klima milder. Am untern Main und in der Pfalz
wird Wein gebaut. Die Bewohner (Franken) zeigen hier mehr Kunstsinn und
Gewerbfleiß als auf der Bayrischen Hochebene. Sie sind zum Teil evaug. — In
ganz Bayern ist die Viehzucht bedeutend, besonders in den Alpengegenden. Das
Nationalgewerbe ist die Bierbrauerei. Nürnberger Spielwaren und Berchtes-
gadener Schnitzereien in Holz und Horn erfreuen sich eines Weltrufes. Der Hau-
del ist lebhaft, besonders in Nürnberg und Augsburg. Küuste und Wissenschaften
werden gepflegt. In München, Erlangen und Würzburg sind Universitäten. 3/<
der Bewohner bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche.
München, Hauptst., an der Isar, 500000 mit herrlichen Bauwerken, Univers.,
viele Bierbrauereien. In der Nähe ist die Ruhm es halle, in der die Büsten berühmter
Bayern aufbewahrt werden. Augsburg, am Lech, 90000 E., bedeut. Hdlst. In ihr die
Fnggcrei. d. i. eine Straße von 50 Häusern, in denen arme, rechtschaffene Leute umsonst
Wohnung haben. Die Fuggerei hat ihren Namen von einem Augsburger Handelsherrn,
Fugger genannt, der so reich war, daß er an Kaiser Geld leihen konnte. In der Nähe das
Lechfeld, wo Otto I. 955 die Ungar» schlug. Ingolstadt, st. Festung. Negeusburg.
In der Nähe die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher
Männer. Pas sau, schön gelegen an der Mündung des Inn, durch eiue Feste geschützt. Nürn-
berg, a. d, Pegnitz, 260ö00 E., erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns. „Nürnberger Tand
geht durchs ganze Land". Nürnberg hat die altertümliche Bauart am treuesteu bewahrt. An
dem oberu Stockwerk der Häuser sieht man viele zierliche Erker und Ecktürmchen, am untern
überdeckte Säulengänge, Lauben genannt. Die Häuser schauen mit dem Giebel nach der
Straße hin und sind mit kunstvollem Schnitzwerk geziert. Auf einem Felsen in der Stadt
ragt die kaiserliche Burg hervor, von welcher die Mark Brandenburg ihre ersten Hohenzollern
erhielt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten hier bedeutende Männer, so Hans Sachs,
Dürer, Bischer u. a. Fürth, gewerbreich. Erlangen, evang. Universität. Bayreuth,
fabriktätig. B a m b e r g , bedeutende Gärtnereien. Würzburg. Universität. Kissingen,
Badeort. — In Rheinbayern liegen: Spei er und Kaiserslautern. Speier war eine
Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
rc X l ? Deutschen Weiches Verfassung, a. Der Köllig von Preußen ist deutscher
Erb-Kaiscr. Seine Residenz ist Berlin. Er ist der Kriegsherr und oberste Führer aller
1874 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
27
Eisen, Steinkohlen) und in Fabriken (Leinen-, Wollen-, Bnum
wollenwaren). Das Königshaus ist katholisch, die Bevölkerung
meist protestantisch. Das Land zerfällt in 4 Kreise:
a. Kreis Dresden: Dresden, 177 000 Einwohner, Haupts
stadt, reiche Gemäldesammlungen. Meißen, 12 000 Einw., älteste
Porzellanfabrik Deutschlands. Freibcrg, 21 000 Einwohner, berühmte
Bergschule; reiche Silber-, Blei- und Kupfcrgruben. Felsenfestung
Königstein, 400 in. hoch. Pirna. Kcsselsdorf.
b. Kreis Bautzen: Bautzen, 13 Ooo Einwohner, in der Lausitz;
Pulverfabriken; Schlacht 1813. In der Nähe das Dorf Hochkirch (1757).
Herrnhut, Brüdergemeinde.
0. Kreis Leipzig: Leipzig, 107 000 Einwohner, Universität;
Mittelpunkt des deutschen Buchhandels; 3 Messen. Schlachten 1631,
1g4 2, 1813.
4. Kreis Zwickau: Zwickau, 27 Ooo Einwohner; Steinkohlen
und Eisen. Chemnitz, 68ooo Einwohner, bedeutende Fabrikstadt
(Baumwollenwaren, Maschinen). Plauen, 23ooo Einw., Meerane,
16 Ooo Einw.
1. Gieb die Grenzen von Sachsen an! — 2. Nenne Gebirge und
Flüsse Sachsens! — 3. Welche Grund gest alt hat Sachsen? — 4. Nach
welcher Himmelsgegend dacht Sachsen ab und was folgt daraus? —
5. Berechne die Volksdichtigkeit! — 6. Wie kommt es, daß Sachsen so
. stark bevölkert ist? — 7. Bei welchen der genannten Orte sind be-
deutende Schlachten geschlagen und in welchen Kriegen?
2. Königreich Gaiern, 1378 Hl-Meilen, 47s Mill. Ein-
wohner, hiervon Su katholisch, V4 protestantisch. Der Hauptthcil
umfaßt die schwäbisch-baiersche Hochebene, den fränkischen Jura,
östlich davon die oberpsälzische, westlich die fränkische Hochebene,
aus der rechten Mainseite das Fichtelgebirge, einen Theil des
Nhöngebirges und den Spessart. Nheinbaiern oder die Pfalz
enthält einen Theil der Vogesen und der rheinischen Tiefebene.
7» des Bodens ist Wald. Am Abhange der Alpen schöne Seen
(Chiem-, Ammer-, Tegernsee). Salz in den Voralpen; Schiefer
bei Solenhofen (Jura); Hopfen, Bierbrauerei. Der Lndwigs-
canal zwischen Negnitz und Altmühl. — 8 Kreise:
a. Obcrbaiern: München, 170000 Einwohner, 500 m.
über dem Meere; viele Prachtbauten und Kunstschätze (Gemälde,
Statuen); Universität; Bierbrauereien. Ingolstadt, 20 000 Einw.,
Festung. — b. Nicderbaieru: Passau, 14 000 Einw., mit Felsen-
festung. Landshut. — c. Schwabelt: Augsburg, 51 000 Einw.;
früher die reichste Handelsstadt Deutschlands; Reichstage. In der Nähe
das Lcchfeld. — cl. Oberpfalz: Negensburg, 30 000 Einwohner.
Oestlich die Walhalla, ein griechischer Marmortcmpcl mit den Büsten
berühmter Deutschen. — e. Oberfranken: Bayreuth, 18 000 E.,
Bamberg, 27 000 Einwohner. — f. Mittelfranken: Nürnberg,
83000 Einw., alterthümlich gebaut; Spielwaren („Nürnberger Tand").
Hans Sachs. Fürth, 25000 E.; erste deutsche Eisenbahn von Fürth
nach Nürnberg 1835. Erlangen, 11 000 E., protestantische Uni-
versität. — g. Nnterfrankcn: Würzburg, 42 000 E., Universität;
2*
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A., Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
42
Rückblick auf das Deutsche Reich.
deutschen Armeen. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten
und festgestellt, vom Kaiser jetod) verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat be-
steht ans den Abge'audteu der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstags aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. Der Bundesrat
und der Reichstag halten ihre Versammlungen in Berlin ab. — li. Das Reich hat eine
gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Laudheer und
ttt die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häsen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelms-
Häven) sind Reichskriegshäfen. Unter dem Schutze des Reiches stehen alle deutschen Handels-
schiffe. Man erkennt sie an der gemeinsamen Flagge; ihre Farben sind schwarz weiß-rot.
— Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat
2 oder 3 Jahre. Dann kommt er zur Reserve. Später dient er in der Landwehr und
im Landsturm. Das Landheer besteht aus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pionieren und
Train-Kolonuen. Auch sind besondere Abteilungen zum Kraukendieuste, sowie für Eisen-
bahn- und Telegraphen-Verwaltung bestimmt. Zur Kavallerie gehört die leichte Reiterei
(Husaren und Dragoner) und die schwere Reiterei (Ulanen und Kürassiere); neuerdings
ist die gesamte Kavallerie mit Lanzen bewaffnet. Die Artillerie zerfällt in Festungs- und
Feld-Abteilungen. Bei letzteren gibt es auch Batterien, deren Mannschaften beritten sind.
Die Pioniere haben Brücken zu bauen, Minen zu graben und Schanzen herzustellen. Die
Train-Kolonnen versorgen die Truppen mit Proviant und Munition. — c. Die Post-
anstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern und
Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame
Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt. Dadurch und durch die
Aufhebung der Ein- und Ausgangszölle ist der Verkehr zwischen den einzelnen Staaten
sehr erleichtert.
§ 62. Wückblick auf das Deutsche Iieich. a. Das Deutsche Reich umfaßt etwa
540000 qkm. Reihenfolge der deutschen Einzelstaateu nach dem Flächeninhalt in qkm:
1. Preußen.
Bayern
3. Württemberg. .
4 Baden . . . .
5. Sachsen . . . .
6. Elsaß-Lothriugen
7. Mecklenburg-
Schwerin. . .
8. Hessen.....
9. Oldenburg.
350000
70000
19500
15000
15000
14 500
13160
7700
6400
3700
3600
12
13.
14.
3000
2500
2300
2000
1300
1200
1100
19. Schwarzburg - Ru-
dolstadt ....
20. Schwarzburg-Sou-
dershausen . . .
21. Reuß jüngere Linie
22. Hamburg ....
23. Schaumburg-Lippe
24. Reuß ältere Linie.
25. Lübeck .....
940
860
830
410
340
320
300
26. Bremen.....250
10. Brauuschweig. .
11. Sachsen-Weimar
Mecklenburg-
Strelitz....
S.-Meiningen .
Anhalt ....
15. S.-Coburg-Gotha
16. S.-Alteuburg .
17. Lippe.....
18. Waldeck ....
Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 110.
b. Deutschland hat 56/! Mill. E- Die Deutschen (etwa 52 Mill.) scheiden sich ihrer
Mundart (Dialekt) nach in Oberdeutsche (im S.) und Nieder- oder Plattdeutsche (im N.).
Als Schriftsprache und Sprache der Gebildeten ist seit dem 16. Jahrhundert das Hochdeutsche
im Gebrauch. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in deu Grenzgegenden, seltener in
sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußeu; mit ihnen ver-
wandt sind die Masnren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden
zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis uordl. von Kottbns. Litauer wohnen
in Ostpreußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß>Lothringen, Wallonen
in der Rhcinprovinz. — Fast 2/3 der Bevölkerung sind protestantisch, etwas mehr als '/»
römisch-katholisch; gegen 100000 gehören andern Konfessionen an. Die Zahl der Juden
beträgt etwa 600000. Der N. ist vorwiegend protestantisch; nur im O., wo die Polen
stark vertreten sind, und im W. um Trier, Köln, Münster, Paderborn herrscht die römisch-kath.
Kirche vor. In Süddeutschlaud überwiegen die Katholiken. Protestantisch sind seit der Zeit
der Reformation geblieben die Gebiete von Ansbach, Bayreuth, Nürnberg, Württemberg,
Hessen-Darmstadt, Pfalz. Juden wohuen besonders in den polnischen Gegenden, ferner
in Elsaß-Lothringen, um Speier, Mainz, Würzburq und Bamberg. — Im norddeutschen
Flachlande beträgt die Dichtigkeit im Durchschnitt 55 Einw. auf 1 qkm; doch sind manche
Strecken weit schwächer bevölkert, so die Seenplatten des nördlichen Landrückens, die Moor-
gegenden , die Eisel. das Sauerland, der Spreewald u. a : andere Gebiete wiederum find
dedeutend dichter bewohnt, so besonders die Marschen und sonstige fruchtbare Gegenden
1876 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
30
ist Wald. Am Abhange der Alpen schöne Seen (Chiem-, Ammer-,
Tegernsee). Salz in den Voralpen; Schiefer bei Solenhofen
(Jura); Hopfen, Bierbrauerei; Weinbau in Rheinbayern unk am
Main; Viehzucht iu den Alpen. — Der Ludwigscanal zwischen
Regnitz und Altmühl. — 8 Kreise:
a. Oberbayern: München, 191000 E., 500 m über dem Meere;
viele Prachtbauten und Kunstschätze (Gemälde, Statuen); Universität; Bier-
brauereien. Ingolstadt; 20000 (£., Festung. — b. Niederbayern:
Passau, 14000 E, mit Felsenfestung. Landshut. — c. Schwaben
und Neuburg: Augsburg, 66000 E.; früher die reichste Handelsstadt
Deutschlands; Reichstage. In der Nähe das Lechfeld. — 4. Oberpfalz
und Regensburg: Regensburg, 36000 E.; Hauptflußhafen; lange Zeit
Sitz des deutschen Reichstages. Oestlich die Walhalla, ein griechischer Mar-
mortempel mit den Büsten berühmter Deutschen. — e. Oberfranken:
Bayreuth, 19000 E-, Bamberg, 27000 E. — f. Mittelfranken:
Nürnberg, 91000 E>, altertbümluh gebaut; Spielwaren („Nürnberger
Tand"). Hans Sachs. Fürth, 25000 E.; erste deutsche Eisenbahn von
Fürth nach Nürnberg 1835. Erlangen, 13000 E., protestantische Uni-
versität. — g. Unterfranken: Würzburg, 45000 E., Universität;
Weinbau. Kissingen, Badeort. — h. Pfalz (Rheinbayern): Viele
Dörfer und kleine Städte. Speyer, 15 000 E., Dom mit den Kaiser-
grüsten; Reichstage. Landau, Festung.
1. Gieb die Grenzen Bayerns an! — 2. Die Flüsse! — 3. Welche
Stromgebiete verbindet der Ludwigseanal? — 4. Reise von Köln nach Wien
zu Wasser! — 5. An welchen Flüssen liegen die genannten Städte? —
6. Vgl. die Volksdichtigkeit Bayerns mit der Sachsens!
3. Königreich Württemberg, 354 Oj-Meilen, l4/5 Mill. E.
Die Bewohner, gewöhnlich „Schwaben" genannt, sind zu 2/3
evangelisch, 1/3 katholisch. Das Land ist fruchtbar; reicher
Wechsel zwischen Berg und Thal. Schwäbische Alp (Jura) hat
rauhes Klima. Getreide-, Wein-, Obstbau.
a. Neckarkreis: Stuttgart, 107 000 E., Hauptstadt, schön gelegen
zwischen wald- und weinreichen Hügeln. Ludwigsburg, 14 000 E.,
Waffenplatz. Heilbronn, 21000 E.; Eßlingen, 19000 E., gewerb-
reich. — b. Schwarzwaldkreis: Tübingen, 10000 E., Universität.
Bad Wildbad. — c. Donaukreis: Ulm, 30000 E., Festung; Münster.
Friedrichshafen, Handelsort am Bodensee. — 4. Jaxtkreis: Schwä-
bisch Hall, 8000 E., Saline.
1. Grenzen Württembergs? — 2. Welchem Stromgebiete gehört der
größere, welchem der kleinere Theil an? — 3. Nenne die Städte im
Neckarthal!
§. 26. Die 6 Großherzogthümer.
1. Großherzogthum Baden, 274 Meilen, l4/8 Mill. E.
(2/3 katholisch, V3 evangelisch). Schwarzwald mit dichten, düstern
Tannenwaldungen; schwarzwälder Uhren. Die oberrheinische Tief-
ebene fruchtbar (Getreide, Obst, Wein, Taback), stellenweise Moor
und Sand.
Karlsruhe, 4400(1 E., Hauptstadt, regelmäßig gebaut, vom Schlosse
aus sind die Straßen strahlenförmig angelegt. — Const anz am Bodensee,
12000 E., Concil, Huß. — Freiburg (im Breisgau), 30 000 E., Univer-
1891 -
Breslau
: Hirt
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Deutschland.
51
bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein-
berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, Schwaben genannt, sind
treuherzig und bieder.
Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg,
2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität,
Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung.
8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten
der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein
kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die
Rheinpsalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der
Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel-
gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung
des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer
Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben-
flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem
Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau.
Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist ans der bayrischen
Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen
gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines
Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt.
München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle).
Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955).
Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste
geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat
die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth,
fabrikthätig. Bamberg, bedeuteude Gärtnereien. Würz bürg, Weinbau, Universität.
Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern.
Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
ß 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher
Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und
festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht
aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich
hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das
Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen
(Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäsen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre.
Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er
5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit
Ausnahme von Bayern stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich.
Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt.
8 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder
Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche sind. Die
Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten
Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind
die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden
Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost-
preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der
Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln,
Münster, Paderborn) herrscht die römische Kirche vor. In Süddentschland überwiegen
die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden, die
Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den am
dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von
Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal.
— Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90.
4*
1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Baltzer, Justus, Leonhardt, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
190
§ 88. Das Königreich Bayern.
Bayern ist der zweitgrößte deutsche Staat (stark y5 von Preußen).
Bei der Gründung des Reiches sind ihm mehrere Reservatrechte gewährt
worden.
Es zerfällt in 8 Bezirke.
1. Ober-Bayern, s. der Donau, zwischen Lech und Salzach.
Hier liegt München mit ^Mill. Einw., die größte Stadt Süddeutsch-
lands, an der Isar. Eisenbahnlinien: Berlin — Hof — Regensburg —
München — Innsbruck — Brenner — Verona — Venedig; und Paris —
Straßburg — Augsburg — München — Wien —- Konstantinopel. Reich an
Kunstschätzen (Pinakochek, Glyptothek) und Denkmälern. Universität.
Bierbrauereien. An der Donau die Festung Ingolstadt. Im Gebiet
zwischen Salzach und Inn Reichenhall und Berchtesgaden
(Salzgewinnung).
2. Rieder-Bayern, Grenzbezirk an der Donau nach Österreich
hin: P assau am Einfluß des Inn, an der Isar Landshut.
3. O b e r - P s a l z, das Gebiet der Raab mit dem alten Regens-
burg (45 000 Einw.), nördlichster Punkt der Donau. In der Nähe am
Donanuser die von König Ludwig 1. erbaute Walhalla.
4. Ober-Franken am oberen Main und im Fichtelgebirge:
Bayreuth, Richard Wagner - Theater, H o f an der Saale, wichtiger
Eisenbahnknotenpunkt, Bamberg (42 000 Einw.), oberhalb der Ein-
mündung der Regnitz in den Main, Hauptstadt des früheren Herzogtums
Franken, Bistum mit schönem romanischem Dom.
5. Mittelfranken: Nürnberg (260 000 Einw.), Heimat
des Hans Sachs und Albrecht Dürer, das herrlichste noch erhaltene Bild
einer mittelalterlichen Stadt, mit dem Germanischen Museum. Bedeutend
durch ihr Kunstgewerbe. In der Nähe von Nürnberg die bekannten Faber-
schen Bleistiftsabriken. Unweit Fürth (54000 Einw.), Galanterie-
waren. Erste Eisenbahn 1835. Weiter n. die Universität Erlangen.
6. Untersranken, am mittleren Main: Schweinfurt mit
chemischen Fabriken, Würzburg, Bischofstadt mit herrlichem Schloß,
an der Fränkischen Saale Bad Kissingen und kurz vor dem Eintritt
des Mains in preußisches Gebiet Aschaffenburg.
7. Schwab en, dev sw. Bezirk. Hier am Lech Augsburg
(89 000 Einw.), die Stadt der Fugger und Welser, auch heute wieder
durch ihre Industrie emporblühend. Am Bodensee Lindau.
8. Die Rheinpfalz. Am Rhein das alte Speyer (21000
Einw.) mit dem Dom, der Grabstätte deutscher Kaiser. Als Handelsplatz
wichtig das Mannheim gegenüberliegende Ludwigshafen (62 000
Einw.). Industriestädte Kaiserslautern (48000einw., Maschinen-
1907 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rasche, Emil
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule, Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Landwirtschaftsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Deutsche Reich. 129
Kohlenlager in der Rheiupfalz gehört dem Saarbecken an), Graphit und litho-
graphische Schiefersteine (Solnhofen).
Die Industrie gruppiert sich um einzelne Mittelpunkte und ist in einigen
Zweigen von hervorragender Bedeutung, so die Baumwollindustrie in Augs-
bürg, die Metallindustrie in München, Nürnberg und Schwabach, die Glas-
sabrikation im Bayrischen Walde, die Herstellung physikalischer Jnstmmente
in München. Besonders sind auch Nürnberg und Fürth zwei wichtige Mittel-
punkte einer vielseitigen Industrie, deren Erzeugnisse als „Nürnberger Waren"
den Weltmarkt beherrschen. Vorzügliche Holzschnitzereien liefern Berchtesgaden
und Oberammergau. Weltberühmt ist die Bierbrauerei, die nicht nur den be-
deutenden heimischen Bedarf deckt, sondern auch beträchtliche Mengen ausführt
(München, Kulmbach, Nürnberg, Erlangen).
Der rege Handel, durch Eisenbahnen und gute Landstraßen belebt,
führt verschiedene Landeserzeugnisse aus: Getreide, Hopfen, Web- und Metall-
waren, Bier.
Bayern zerfällt in acht Regiemngsbezirke:
a) Oberbayern.
München an der Isar, 540. E. Residenz. Erster Getreidemarkt Bayerns,
großer Hopfen- und Wollmarkt. Bierbrauerei (42 Bierbrauereien liefern jähr-
lich über 3 Mill. hl Bier), Maschinenbau. Hohe Entwicklung des Kunstgewerbes.
Universität und Malerschule. Technische Hochschule. „Isar-Athen."
Ingolstadt an der Donau. Getreidehandel. Festung.
Rosenheim am Inn. Eisenbahnknotenpunkt. Viehhandel. Industriestadt.
Reichenhall. Bedeutende Saline (20 Salzquellen). Solbad. Reichen-
hall empfängt durch eine Solenleitung die überschüssige Sole von Berchtes-
gaden, und von hier aus werden wieder Traunstein und Rosenheim mit Sole
versorgt. — Kurort.
Berchtesgaden in der Nähe des Königsees. Salzbergwerk. Holzschnitzerei.
Oberammergau ist berühmt durch die Passionsspiele, die von den
Einwohnern des Ortes aller zehn Jahre (zuletzt 1900) aufgeführt werden. Holz-
schnitzerei.
b) Schwaben.
Augsburg am Lech, 95. E. Wichtiger Handelsplatz. Zwei Messen. Eisen-
bahnzentrnm. Bedeutende Textilindustrie. Größte Baumwollfabrik Deutsch-
lands. Maschinenbau. (Reichstag 1530, Religionsfriede 1555. Südlich von
Augsburg das Lechseld, 955.)
Kempten an der Jller. Baumwollindustrie.
Lindau am Bodensee. Handel mit der Schweiz. Lebhafter Dampfer-
verkehr. Trajektverbindung *) mit Romanshorn in der Schweiz.
c) Niederbayern.
Landshut an der Isar. Getreide- und Holzhandel. Industrie.
Straubing. ) L . .
Pasfan J Stapelplatze an der Donau.
i) Verbindung durch ein Bahnschiff, das einen ganzen Zug übersetzt.
Nasche, Handclsgeographic. 12.—14. Aufl.
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rasche, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Deutsche Reich.
119
Unter den Erzeugnissen des Mineralreiches ist Salz das wichtigste.
Ferner liefert der Bergbau Eisen, Kohlen, Graphit und lithographische Schiefer-
steine (Soluhofen).
Die Industrie gruppiert sich um einzelne Mittelpunkte und ist in einigen
Zweigen von hervorragender Bedeutung, so die Baumwollenindustrie in
Augsburg, die Metallindustrie in München, Nürnberg und Schwabach, die
Glasfabrikation im Bayerwalde, die Herstellung physikalischer Instrumente
in München. Besonders sind auch Nürnberg und Fürth zwei wichtige Mittel-
punkte einer vielseitigen Industrie, deren Erzeugnisse als „Nürnberger Waren"
den Weltmarkt beherrschen. Vorzügliche Holzschnitzereien liefern Berchtes-
gaden und Oberammergau. Berühmt ist die Bierbrauerei, die nicht nur den
bedeutenden heimischen Bedarf deckt, sondern beträchtliche Quanten ausführt
(München, Nürnberg, Erlangen, Kulmbach).
Der lebhafte Handel, durch Eisenbahnen und gute Landstraßen gefördert,
führt verschiedene Landeserzengnisse aus: Getreide, Hopfen, Web- und Metall-
waren, Bier.
Bayern zerfällt in 8 Kreise oder Regierungsbezirke:
a. Oberbayern.
München an der Isar, 405. E. Residenz. Erster Getreidemarkt
Bayerns, großer Hopfen- und Wollmarkt. Bierbrauerei, Maschinenbau.
Universität und Malerschule. Technische Hochschule. „Isar-Athen."
Ingolstadt an der Donau. Getreidehandel. Festung.
Rosenheim am Inn. Eisenbahnknotenpunkt. Viehhaudel. Industriestadt.
Reichenhall. Bedeutende Saline (20 Salzquellen). Solbad. Reichen-
hall empfängt durch eine Solenleitimg die überschüssige Sole von Berchtes-
gaden, und von hier aus werden wieder Traunstein und Rosenheim mit
Sole versorgt.
Berchtesgaden in der Nähe des Königsees. Salzwerk. Holzschnitzerei.
Oberammergau ist berühmt durch die Passionsspiele. Holzschnitzerei.
d. Schwaben.
Augsburg am Lech, 80. E. Wichtiger Handelsplatz. Eisenbahncentrum.
Größte Baumwollenfabrik Deutschlands. (Reichstag 1530, Religionsfriede 1555.
Südlich von Augsburg das Lechseld, 955.)
Kempten an der Jller. Baumwollenindustrie.
Lindau am Bodensee. Handel mit der Schweiz.
c. Niederbayern.
Landshut an der Isar. Getreide- und Holzhandel.
Stapelplätze an der Donau.
6. Oberpfalz.
Regensburg. Donauhafen.
Amberg. In der Nähe Eisengruben.
1893 -
Breslau
: Hirt
- Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Deutschland.
51
bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein-
berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, find treu-
herzig und bieder.
Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg,
2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität,
Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung.
8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten,
der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein
kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die
Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der
Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel-
gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung
des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer
Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben-
flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem
Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau.
Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen
Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen
gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines
Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt.
München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle).
Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 958).
Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste
geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat
die altertümliche Bauart am treuesten bewährt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth,
fabrikthätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität.
Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern.
Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
ß 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher
Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und
festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht
aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich
hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das
Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen
(Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre.
Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er
5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit
Ausnahme von Bayern u. Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches u. sind
kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt.
§ 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder
Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche sind. Die
Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten
Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind
die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden
Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost-
preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der
Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln,
Münster, Paderborn) herrscht die römisch-kathol. Kirche vor. In Süddeutschland überwiegen
die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden die
Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den' am
dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von
Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal.
— Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90.
4*
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Deutschland.
51
bar und vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Wein-
berge. Die Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, sind treu-
herzig und bieder.
Stuttgart (140), Hauptstadt, in einem Seitenthale des Neckars. Ludwigsburg,
2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität,
Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung.
8 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten
der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein
kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die
Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der
Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im R. Bayerns das Fichtel-
gebirge, der Frankenwald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung
des Schwab. Jura zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggendorfer
Tropfsteinhöhlen). Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Neben-
flüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab, Regen) und von dem
Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau.
Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen
Hochebene rauher als im Mainthal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen
gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines
Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden gepflegt.
München (über 300), Hauptstadt a. d. Isar, Universität (die Ruhmeshalle).
Augsburg (70), am Lech, bedeutende Handelsstadt. In der Nähe das Lechfeld (Schlacht 955).
Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Pasfan, durch eine Feste
geschützt. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat
die altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth,
fabrikthätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität.
Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern.
Speier war eine Zeit lang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
ß 49. Des Deutschen Reiches Verfaffung. Der König von Preußen ist deutscher
Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und
festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht
aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich
hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das
Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Die Häsen von Kiel und der Jadebusen
(Wilhelmshaven) sind Reichskriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 3 Jahre.
Dann kommt er zur Reserve und nach 4 Jahren zur Landwehr. Dieser gehört er
5 Jahre an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit
Ausnahme von Bayern u. Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches u. sind
kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt.
tz 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umfaßt (in runder
Zahl) 540000 qkm. Es hat 50 Mill. E., von denen etwa 45 Mill. Deutsche find. Die
Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten
Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind
die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden
Seiten der Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ost-
preußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der
Rheinprovinz. — Der N. ist vorwiegend protestantisch; im O. und im W. (Trier, Köln,
Münster, Paderborn) herrscht die römisch-kathol. Kirche vor. In Süddeutschland überwiegen
die Katholiken. — Die Seenplatten des nördl. Landrückens, die Moorgegenden die
Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a.. sind sehr schwach bevölkert.' Zu den' am
dichtesten bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von
Oberschlesien bis nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckarthal.
— Die deutschen Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90.
4*
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
24
Geograpbie.
vortrefflich angebaut. Es wechseln ab Ackerfelder, Gärten und Weinberge. Die
Industrie ist lebhaft. Die Bewohner, meist Schwaben, sind treuherzig und
bieder.
Stuttgart (275), Hauptstadt, in einem Seitentale des Neckars. Ludwigsburg,
2. Residenz. Heilbronn, Handel. Eßlingen, gewerbreich. Tübingen, Universität,
Uhlands Geburtsort. Ulm, starke Festung.
§ 48. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teile zu beiden Seiten
der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin-, ein
kleinerer Teil liegt nördl. vom Elsaß (Rheinbayern oder die Rheinpfalz).
Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der Ostgrenze nach Böhmen
zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtelgebirge, der Franken-
Wald, das Rhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwäbischen Iura
zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura (Muggeudorfer Tropfsteinhöhlen).
Bayern wird bewässert von der Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Jller, Lech,
Isar, Inn; l. : Altmühl, Naab, Regen) und von dem Main mit seinen Zu-
slüssen. Der Ludwigs-Kanal verbindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen
sind zahlreiche Seen. — Das Klima ist auf der bayrischen Hochebene rauher als
im Maintal. In Bayern wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier
gebraut. Nürnberger Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und
Wissenschaften werden gepflegt.
München (560), Hauptstadt a. d. Isar, Universität. Sehr starker Verkehr. Augs
bürg (94), am Lech, bedeutende Handelsstadt. Oberhalb Augsburg das Lechfeld (Schlacht 955).
Ingolstadt, starke Festung. Regensburg (Walhalla). Passau, durch eine Feste ge-
schützt. Nürnberg (310), a. d. Pegnitz, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, hat die
altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, ev. Universität. Baireuth, gewerb.
tätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würz bürg, Weinbau, Universität. Kissingen,
Badeort. — In Rheinbayern liegen: Speier und Kaiserslautern. Speier war eine
Zeitlang Begräbnisplatz der deutschen Kaiser.
§ 49. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher
Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und festgestellt,
vom Kaiser, wenn er sie bestätigt, verkündigt. Der Bundesrat besteht aus den Abgesandten
der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber wählt das Volk. An der
Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich hat eine gemeinsame Kriegs-
macht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das Landheer und in die Seemacht
(Kriegsmarine). Die Häfen von Kiel und der Jadebusen (Wilhelmshaven) sind Reichskriegs-
Häfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche ist auch
wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bzw. 3 Jahre. Dann kommt er zur
Reserve (auf 5 bzw. 4 Jahre). Rachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der Landwehr
an. — Die Postanstalten und Telegraphen, außer in Bayern, stehen unter der Verwaltung
des Reiches, das auch aus Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzig) Ein-
fluß hat. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche eingeführt.
§ 50. Rückblick auf Deutschland. Das ganze Deutsche Reich umsaßt (in runder
Zahl) 540000 qkm. Es bat über 6umill. E., von denen etwa 55l/2mill. Deutsche sind. Die
Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprach»
inseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Ma»
suren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der
Spree von Bautzen bis nördlich von Kottbus. Litauer wohnen in Ostpreußen, Dänen
in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wallonen in der Rheinprovinz. — Der
Norden ist vorwiegend protestantisch; im Osten, wo die Polen stark vertreten sind, im Westen
um Trier, Köln, Münster. Paderborn und teilweise in Süddeutschland überwiegen die
Katholiken. — Die Seenplatten des nördlichen Landrückens, die Moorgegenden, die Eisel,
das Sauerland, der Spreewald u. a., sind sehr schwach bevölkert. Zu den am dichtesten
bewohnten Gegenden gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis
nach Westfalen hinein und das ganze Rheingebiet sowie das Neckartal. — Die deutschen
Besitzungen in den fremden Erdteilen siehe § 90.
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
84
Das deutsche Reich.
Wein (durchschnittlich 800,000 pr. Eimer) gedeiht in der Pfalz und
Umerfranken, Hopfen in Ober- und Mittelfranken und in der Holladau,
nördlich von München*), Krapp in der Pfalz, das beste Süßholz
Deutschlands in Bamberg. Der Tabakbau in der Pfalz hat sich
vermindert. Viel Wald, 340/0 des Areals, befindet sich namentlich
im Osten und Süden der Monarchie, besonders in der Pfalz und
Oberbayern.
Die Viehzucht ist bedeutend; besonders in den Gebirgen Rind-
viehzucht, in den Ebenen und im Hügellande Pferde- und Schweine-
zucht. Käsefabr. im Allgäu.
Die Hauptplätze der Industrie find: Nürnberg, Augsburg, Fürth,
Schwabach. Baumwollenspinnerei treibt Schwaben, Holz-
schnitzarbeiten liefert Oberbayern (in Berchtesgaden und Ainmergau)
und Nürnberg, „Nürnberger Tand". Bierbrauereien des. in Mün-
chen, Erlangen, Kulmbach. Lederfabriken sind in Franken und
Schwaben, Gold- und Silberwaaren in Augsburg und München, die
besten Bleistifte in Nürnberg und Regensburg. Glasfabrication
ist besonders bedeutend im bayerischen Walde: die Glasschleifereien
und -Malereien nehmen in Deutschland den ersten Rang ein.
Der Handel wird durch gute Straßen und Eisenbahnen befördert.
Handelsplätze siüd besonders Nürnberg und Augsburg.
§ 118. 8 Regierungsbezirke.
1) Oberbayern: München, Fl., 500. m. ü. M. gelegen, 191,000 E.,
durch König Ludwig mit Kunstwerken geschmückt. Glyptothek, Pinakotheken, Ba-
varia, Königsbau, Arcaden, Universität, Polytechnikum berühmte Maler-
schule. Frauenhofers weltberühmtes optisches Institut; Senefelder, Erfinder
der Lithographie, 1796. Rosen heim, Fi., 6000 E. Traunstein an der
Traun und Neichenhall, Salinen. Berchtesgaden, in der Nähe des
Königssees, Holzschnitzwäaren. Oberammergau, nördl. von der Zugspitz.
Passionsspiele. Ingolstadt, Fl., 13,000 E., Festung. Freising, Fl, alte
Bischofsstadt. 8000 E.
2) Niederbayern: Landshut, Fl., 14,000 E. die alte Residenz der
bayerischen Herzöge. Pas sau an Donau und Inn, sehr malerisch gelegen,
13,400 E., Vertrag 1552. Straubing, Fl., 11.000 E. Deggendorf, Fl,
am Bayerwald, 6000 E., große Donaubrücke, lebhafter Handel. Am Fuße des
Arber berühmte Glashütten: Theresienthal, Rabenftein, Schachtenbach rc.
3) Oberpfalz und Regensburg: Regcnsburg, Fl, 32,000 E., von
1663 — 1806 Sitz des deutschen Reichstages, schöner Dom, Fabriken. Wal-
halla, Ehrentempel berühmter deutscher Männer. Amberg an der Vils,
13,000 E.
4) Schwaben und Neuburg: Nördlingen im Ries, 7000 E. Augs-
burg, Fl, 57,000 E., im 15. und 16. Jahrh. eine der reichsten Handelsstädte.
1530 Augsb. Confession. 1555 Religionsfriede. Hauptsitz des Handels- und
Wechselgeschäfts, bedeutende Fabriken: die größte Baumwollspinnerei und die
größte Kammgarnspinnerei Deutschlands, Maschinenfabr., Kattun- und Woll-
druckereien. 30,000 E. leben von der Industrie. Die Fuggerei. Kempten,
Fl, 11,000 E., Fabriken in Baumwolle, Leinwandhandel. Lindau am Boden-
see, Handel nach der Schweiz.
*) Ganz Europa producirt jährlich über 1 Mill. Ctr. Hopfen; davon
kommen auf Deutschland y2 (Bayern 225,000 Ctr., Norddeutschland 100,000 Ctr.,
Württemberg 100,000 Ctr., Baden 40,000 Ctr.), Oesterreich, namentlich Böhmen,
170,000 Ctr., England 300,000 Ctr., Belgien und Holland 175,000 Ctr., Frank-
reich 130,000 Ctr. u. a.
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Iv. Europa. B. Die außerdeutschen Länder Europas. 57
§ 45. Das Königreich Bayern liegt zum größten Teil zu beiden Seiten
der oberen Donau und zieht sich von den Alpen bis über den Main hin; ein
kleinerer Teil liegt nördl. von Elsaß-Lothringen (Rheinbayern oder die
Rheinpfalz). Bayern bildet zum größten Teile eine Hochebene. An der
Ostgrenze nach Böhmen zu liegt der Böhmerwald, im N. Bayerns das Fichtel-
gebirge, das Nhöngebirge, der Spessart. Als Fortsetzung des Schwab. Jura
zieht sich durch Bayern der Fränkische Jura. Bayern wird bewässert von der
Donau und ihren Nebenflüssen (r.: Iller, Lech, Isar, Inn; l.: Altmühl, Naab,
Regen) und von dem Main mit seinen Zuflüssen. Der Ludwigs-Kanal ver-
bindet Main und Donau. Am Fuße der Alpen sind zahlreiche Seen. — Das
Klima ist ans der bayrischen Hochebene rauher als im Maintal. In Bayern
wird viel Getreide und Hopfen gebaut, auch viel Bier gebraut. Nürnberger
Spielwaren erfreuen sich eines Weltrufes. Künste und Wissenschaften werden
gepflegt.
München (über 500), Hst. a. Isar, Universität. Augsburg, mit Lech, Handel. In
der Nahe das Lechfeld (Schlacht 955). Ingolstadt, st. Festung. Re ge ns bürg (Wal-
halla). Passau, durch eine Feste geschützt. Nürnberg (300), Handel und Fabriken, hat die
altertümliche Bauart am treuesten bewahrt. Erlangen, cv. Universität. Baireuth,
fabriktätig. Bamberg, bedeutende Gärtnereien. Würzburg, Weinbau, Universität.
Kissingen, Badeort. — In Rheinbayern: Spei er.
tz 46. Des Deutschen Reiches Verfassung. Der König von Preußen ist deutscher
Erbkaiser. Die Gesetze werden von dem Bundesrate und dem Reichstage beraten und
festgestellt, vom Kaiser jedoch verkündigt, wenn er sie bestätigt. Der Bundesrat besteht
aus den Abgesandten der deutschen Regierungen. Die Mitglieder des Reichstages aber
wählt das Volk. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. — Das Reich
hat eine gemeinsame Kriegsmacht, welche unter dem Kaiser steht. Sie zerfällt in das
Landheer und in die Seemacht (Kriegsmarine). Kiel und Wilhelmshaven sind Reichs-
kriegshäfen. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Jeder wehrfähige Deutsche
ist auch wehrpflichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 bezw. 3 Jahre. Dann kommt
er zur Reserve (auf'5 bezw. 4 Jahre). Nachher gehört er bis zum 39. Lebensjahre der
Landwehr an. — Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundesstaaten mit
Ausnahme von Bayern und Württemberg stehen unter der Verwaltung des Reiches
und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen
Reiche eingeführt.
L. Die auherdentschen Länder Europas.
§ 47. Die Alpen. Sie ziehen sich vom Mittclmecr in einem großen Halbbogen hin
und spalten sich im O. durch das Tal der Drau. Der nordöstl. Zug geht bis an die
Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischcn Meeres. Die Höhe der
Alpen nimmt nach O. ab, die Breite und Gespaltenheit dagegen zu. — Die Alpen zählt
man zu den Hochgebirgen; denn ihre höchsten Berge ragen über die Schneegrenze. Die
Formen der Berge sind eckig und zackig. Die ausgedehnten Schneefelder auf ihnen heißen
Firnen. In den tiefen Schluchten erstrecken sich die Gletscher talabwärts. Es sind
dies große Eisfelder, aus halb geschmolzenem Schnee entstanden. Im Frühjahre donnern
oft gewaltige Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler. Sie fegen oft
ganze Wälder mit sich fort und verschütten Dörfer niit ihren Einwohnern. Der höchste
Berg der Alpen ist der Montblanc fmongblnngj, 4800 in hoch. — Bedeutende Ströme
Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone, Po) oder bekommen Nebenflüsse
aus den Alpen (Donau). Viele Seen mit tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen
oder am Fuße derselben (Genfer, Vierwaldstätter, Züricher, Boden-, Gardasee). Die
Ufer derselben sind von Weinbergen, Obstgärten und Getreidefeldern bekränzt. — Die
Täler sind fruchtbar an Korn und Obst. Die Dächer der Häuser ragen weit über die
Wände hervor. ..Wenn man vom Tale aus das Gebirge ersteigt, kommt man zunächst
durch Gärten, Äcker, Wiesen, hier und da auch durch Weinberge, weiter oben durch
Laub- und Nadelwälder. Endlich hört der Baumwuchs ganz auf; da wächst nur noch
niedriges Knieholz und Beerengesträuch. Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes
Getöse die stille Einsamkeit. Dort oben leben Adler, Murmeltiere, Gemsen. Auf den
höchsten Alpenwiesen mit ihren würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase weiden die