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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 90

1873 - Harburg : Elkan
90 französischen Kronprinzen Franz vermählt worden. Nach dessen Tode wurde sie, 19 I. alt, auf den schottischen Thron gerufen (1561). So unmuthig und schön sie war, so entfremdete sie sich doch bald die Herzen der Schotten durch ihre Unbesonnenheit und ihre Liebe zur katholischen Kirche. Sie vermählte sich mit dem Grafen Darnley und nach dessen Ermordung mit dem Grafen Both well, dem man die schwere That schuld gab. Die empörten Schotten jagten Bothwell aus dem Lande und setzten Maria gefangen. Zur Thronentsagung gezwungen, floh sie nach England (1568). Elisabeth ließ sie wegen der Ermordung ihres 2. Gatten und besonders wegen ihrer Verbindungen mit den englischen Katholiken gefangen halten. Weil der Papst die Absetzung Elisabeths aussprach und die Katholiken sich wiederholt zu Mariens Befreiung ver- schworen, ließ sich Elisabeth von ihren Räthen bewegen, das Todesurtheil auszusprechen. Nach 19jähriger Gefangenschaft fiel im Schlosse Fothe- ringhay das Haupt der unglücklichen Nebenbuhlerin (1587). — b. Eli- sabeths kühne Seehelden (Franz Drake re.) plünderten die reichen Küsten und Handelsschiffe der Spanier, und noch schwerer fühlte sich Philipp durch ihre Unterstützung der Niederländer und die Hinrichtung der schot- tischen Königin beleidigt. Furchtbare Rache zu nehmen, sandte er unter dem Herzoge von Medina Sidonia die Armada, eine Flotte von 130 großen Kriegsschiffen, in den Kanal; ein zahlreiches Landungsheer stand an der belgischen Küste bereit. Begeistert rüstete sich das englische Volk auf den Ruf seiner „jungfräulichen" Königin zum Kampfe, und die spanischen Kolosse erlagen den englischen Geschwindseglern und den Stürmen. — c. Elisabeth ernannte den Sohn der Maria Stuart, Ja- kob I., zu ihrem Nachfolger und führte dadurch die Vereinigung von England und Schottland herbei. — Unter ihrer Regierung lebte der größte Dichter der neuen Zeit, William Shakespeare, geb. 1564, t 1610. (Von 1649—1660 war England eine Republik. Oliver Crom- well). t §♦ 136. Gustav Wasa, der Befreier Schwedens. Die dä- nischen Könige herrschten seit 1397 (kalmarische Union) auch über Schwe- den und Norwegen. Unter Christian Ii., dem „Nero des Nordens", versuchten die Schweden vergeblich, das dänische Joch abzuwerfen; rache- dürstcnd ließ der Tyrann 94 hochgestellte Personen auf dem Marktplätze von Stockholm ermorden (1520). Gustav Wasa, der kurz zuvor aus seiner Haft in Dänemark entkommen war, rettete sein Leben, indem er unter großen Gefahren zu den Dalekarliern (— Thalmänner im N.) floh. An ihrer Spitze trat er den Dänen entgegen und schlug sie zum Lande hinaus. Das dankbare Volk verlieh ihm die Krone. Er regierte weise und gerecht und führte die evangelische Lehre ein. L. Vom dreißigjährigen Kriege bis auf Friedrich den Großen. 1648—1740. §♦ 137. Anlaß des Krieges, a. Die ersten Nachfolger Karls V., Ferdinand I. und Maximilian Ii., erhielten durch ihre Milde den Frieden

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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 80

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 80 — vermählt worden. Nach dessen Tode wurde sie, 19 Jahre Alt, auf den schottischen Thron gerufen (1561). So anmutig und schön sie war, so entfremdete sie sich doch bald die Herzen der Schotten durch ihre Unbesonnenheit und ihre Liebe zur katholischen Kirche. Sie vermählte sich mit dem Grafen Darnley und nach dessen Ermordung mit dem Grafen Both well, dem man die schwere That schuld gab. Die empörten Schotten jagten Bothwell aus dem Lande und setzten Maria gefangen. Zur Thronentsagung gezwungen, floh sie nach England. Elisabeth ließ sie wegen ihrer Verbindungen mit den englischen Katholiken gefangen halten. Weil der Papst die Absetzung Elisabeths aussprach und die Katholiken sich wiederholt zu Mariens Befreiung verschworen, ließ sich Elisabeth von ihren Räten bewegen, das Todesurteil zu unterschreiben. Nach 19jähriger Gefangenschaft fiel das Haupt der unglücklichen Nebenbuhlerin (1587). — b. Elisabeths kühne Seehelden (Franz Drake u. a.) plünderten die reichen Küsten- und Handelsschiffe der Spanier, und noch schwerer fühlte sich Philipp durch ihre Unterstützung der Niederländer und die Hinrichtung der schottischen Königin beleidigt. Furchtbare Rache zu nehmen, sandte er unter dem Herzoge von 1588 Medina Sidonia die Armada, eine Flotte von 130 großen Kriegslisten, in den Kanal: ein zahlreiches Landungsheer stand an der belgischen Küste bereit. Begeistert rüstete sich das englische Volk auf den Ruf seiner Königin zum Kampfe, und die spanischen Kolosse erlagen den englischen Geschwindseglern und den Stürmen. — c. Elisabeth ernannte den Sohn der Maria Stuart, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und führte dadurch die Vereinigung von England und Schottland herbei. — Unter ihrer Regierung lebte der größte Dichter der neuen Zeit, William Shakespeare (t 1610). i52i §. 136. Gustav Wasa, der Befreier Schwedens. Die dänischen Könige herrschten seit 1397 (kalmarische Union) auch über Schweden und Norwegen. Unter Christian Ii., dem „Nero des Nordens", versuchten die Schweden vergeblich, das dänische Joch abzuwerfen; rachedürstend ließ der Tyrann 94 hochgestellte Personen auf dem Marktplatze von Stockholm ermorden (1520). Gustav Wasa, der kurz zuvor aus seiner Haft in Dänemark entkommen war, rettete sein Leben, indem er unter großen Gefahren zu den Dalekarliern (Thal-männern im N.) floh. An ihrer Spitze trat er den Dänen entgegen und schlug sie zum Lande hinaus. Das dankbare Volk verlieh ihm die Krone. Er regierte weise und gerecht und führte die evangelische Lehre ein. B. Bom dreißigjährigen Kriege bis auf Friedrich den Großen. 1618-1740. 1618 §. 137. Anlaß des Krieges, a. Die ersten Nachfolger Karls V., Ferdinand I. und Maximilian Ii., erhielten durch ihre Milde den Frieden im Reicbe; die evangelische Lehre breitete sich immer weiter aus, so daß nur noch J/io der Bevölkerung fest am katholischen Glauben hing. Unter Rudolf Ii. aber begannen auf Antrieb der Jesuiten katholische Fürsten, den evangeliscben Glauben mit Gewalt zu unterdrücken (Ferdinand von Steiermark, der „Sohn der Jesuiten", und Maximilian von Bayern). Da trat Kurfürst Friedrichlv. von der Pfalz mit mehreren evangelischen Fürsten zu einem Bunde, der Union, zusammen (1608); und die» veranlaßte die katholischen Stände, sich unter dem Herzoge von Bayern gleich-

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 205

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Religionskriege. 205 § 113. Maria Stuart. Der Krieg zwischen Spanien und England. Der Vater von Maria Stuart, König Jakob V. von Schottland, war durch seine Mutter ein Enkel Heinrichs Vii. von England. Er war vermählt mit Maria von Guise und starb bald nach der Geburt seiner Tochter. Darauf übernahm Maria (Guise) die Regentschaft. Sie hatte mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen. Unter den Schotten verbreitete John Knox, der sich in Genf theologisch ausgebildet hatte, die Lehre Kalvius. Die Versuche der Regentin, die Reformierten zu unterdrücken, führten zum Bürgerkriege. Nach ihrem Tode schaffte das schottische Parlament den katholischen Gottesdienst ab und nahm das von Knox verfaßte, im wesentlichen kalvinische Bekenntnis an. In demselben Jahre (1561) übernahm Maria Stuart die Regierung. Sie war am französischen Hofe erzogen worden, hatte sich mit Franz Ii. vermählt und seit dem Tode der Königin Maria von England den Titel einer Königin von England geführt. Nach dem Tode ihres Gemahls war sie nach Schottland zurückgekehrt. Als Katholikin von dem Wunsche geleitet, ihrer Kirche in Schottland wieder eine Stellung zu verschaffen, aber zunächst genötigt, den Reformierten Duldung zu gewähren, geriet sie mit den Schotten bald in Zerwürfnisse. Maria vermählte sich mit ihrem Vetter Darnley, doch war diese Ehe unglücklich. Als sie dann drei Monate nach der Ermordung ihres Gemahls sich auf Drängen ihrer Gegner mit Both well, den man als dessen Mörder bezeichnete, vermählte, empörte sich der schottische Adel gegen sie. Maria wurde gefangen genommen und gezwungen, auf die Regierung zugunsten ihres Sohnes Jakob zu verzichten. Sie entkam aus dem Gefängnis, widerrief ihr Versprechen und floh nach einer Niederlage ihrer Anhänger nach England (1568). Hier aber wurde sie gefangen genommen und neunzehn Jahre gefangen gehalten, denn Elisabeth hatte sich von jeher geweigert, Maria als ihre Nachfolgerin in England anzuerkennen, auch die aufständischen Schotten gegen sie unterstützt, während Maria ein Bündnis mit den katholischen Mächten zum Sturze Elisabeths einging. Mehrfach fanden unter dem englischen Adel Verschwörungen zu ihren Gunsten statt. Nach der Entdeckung der Verschwörung Babingtons wurde sie vor ein Ausnahmegericht gestellt, zum Tode verurteilt und zu Fotheringhay hingerichtet (1587). Hierauf erklärte Philipp Ii. an Elisabeth den Krieg. Er entsandte (1588) eine Flotte von 130 großen und vielen kleinen Schiffen, die „Unüberwindliche Armada", unter Medina Sidonia in den Kanal, die einem spanischen Heere unter Alexander Farnese die Landung an der englischen Küste ermöglichen sollte. Aber sie erlitt unter den kühnen Angriffen der englischen Flotte, später auch durch Stürme so schwere Verluste, daß Medina Sidonia nicht einmal die Hälfte seiner Schiffe zurückbrachte.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 204

1918 - Breslau : Hirt
204 Der Freiheitskampf der Niederlande. § 113. Aber als nach ihrem Tode Elisabeth (1558—1603), die Tochter Heinrichs und seiner zweiten Gemahlin Anna, den Thron bestieg, wurde die anglikanische Kirche wieder eingeführt mtb endgültig ausgestaltet, die Katholiken vielfach verfolgt. Neben der englischen Hoch- ober Episkopalkirche, die feit Cranmer Calvins Lehre zur Grunbtage hat, aber boch mannigfache Kultformen der alten Kirche beibehält, bildeten sich vielerlei Sekten (Dissenters) aus, wie Presbyterianer, Puritaner und die rabifase politisch-religiöse Partei der Jndepen-betttett. Unter der langen Regierung dieser Königin, bereit vornehmster Berater Cecil Lorb Burleigh war, nahm England einen gewaltige» Anst fchwurtg. Währenb ihrer Regierungszett bichtete Shakespeare (t 1616), In die Religionskämpfe würde Elisabeth babnrch hineingezogen, daß ihr Erbrecht von katholischer Seite nicht anerkannt, fonbern Maria Stuart als die allein berechtigte Erbin des englischen Thrones betrachtet würde. 8 113. Maria Stuart. Der Krieg zwischen Spanien und England. Der Vater Maria Stnarts, König Jakob V. von Schottlaub, war durch feine Mutter ein Enkel Heinrichs Vii. von England. Er war vermählt mit Maria von Guife und starb balb nach der Geburt feiner Tochter. Darauf übernahm Maria (Guife) die Regentschaft. Sie hatte mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen. Unter den Schotten verbreitete John Knox, der in Genf theologischen Studien obgelegen, die Lehre Calvins. Die Versuche der Regentin, die Reformierten zu unterdrücken, führten zum Bürgerkriege. Nach ihrem Tode schaffte das schottische Parlament den katholischen Gottesdienst ab und nahm das von Knox verfaßte, int wesentlichen calvinifche Bekenntnis an. Jtt demselben Jahre (1561) übernahm Maria Stuart die Regierung. Sie war am französischen Hofe erzogen worden, hatte sich mit Franz Ii. vermählt und feit dem Tode der Königin Maria von England den Titel einer Königin von England geführt. Nach dem Tode ihres Gemahls war sie nach Schottland zurückgekehrt. Als Katholikin von dem Wunsche geleitet, ihrer Kirche in Schottland wieder eine Stellung zu verschaffen, aber zunächst genötigt, den Reformierten Duldung zu gewähren, geriet sie mit den Schotten bald in Zerwürfnisse. Maria vermählte sich mit ihrem Vetter Darnley, doch war diese Ehe unglücklich. Als sie dann drei Monate nach der Ermordung ihres Gemahls sich auf Drängen ihrer Gegner mit Bothwell, den man als dessen Mörder bezeichnete, vermählte, empörte sich der schottische Adel gegen sie. Maria wurde gefangen genommen und gezwungen, auf die Regierung zugunsten ihres Sohnes Jakob zu verzichten. Sie entkam aus dem Gefängnis, widerrief ihr Versprechen und flüchtete nach einer Niederlage ihrer Anhänger nach England (1568). Hier aber wurde sie gefangen genommen und neunzehn Jahre gefangen gehalten; denn Elisabeth hatte sich von jeher geweigert, Maria als ihre Nachfolgerin in England anzu-

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 308

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
308 ------------------ drückt hätte, gerieth bald in Zwiespalt mit ihrem Volke. Dies sah niemand lieber als Elisabeth, welche wohl wußte, daß die Katholiken in England Maria als die rechtmäßige Königin betrachteten. Auch hatte sie es nicht vergessen, daß Maria und ihr Gemahl auf Zureden der Herzoge von Guise Titel und Wappen der englischen Könige angenommen hatten. Maria vermählte sich 1565 mit Heinrich Darnley, welcher zu roh, trotzig und beschränkt war, als daß die Ehe eine glückliche hätte werden können. Nachdem Heinrich Darnley den Günstling Marias, den Sänger David Rizio 1566 ermordet, dachte Maria an Rache. Darnley erkrankte und flog mit dem Landhaus, das er bewohnte, in die Luft. Man beschuldigte die Kögm, diese That veranlaßt zu haben, und sie bestärkte den Verdacht durch ihre Vermählung mit dem als Mörder angeklagten Grafen Jakob Bothwell. Der schottische Adel nöthigte den Grafen zur Flucht und Maria zur Abdankung. Sie entsagte zu Gunsten ihres Sohnes, wurde aber gefangen gehalten. Mit Hilfe des Lord Douglas entkam die Königin aus ihrem Gefängnis und suchte mit Gewalt die Krone wieder zu erlangen. Allein sie wurde besiegt und floh nach England. Die Königin Elisabeth haßte in Maria die Thronberechtigte, die Katholikin und das schöne Weib und ließ sie einkerkern. Mehrere Versuche der Katholiken, des Herzogs von Norfolk und des Grafen von Westmoreland, Maria zu befreien, scheiterten. Vergeblich verlangten der Papst und der König von Frankreich Marias Freilassung. Der Versuch Thomas Babington's, die Königin Elisabeth zu ermorden, entschied endlich das Schicksal der gefangenen Königin. Maria ward nach dem Schlosse Fotheringhay gebracht, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Nach langem Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurtheil; es wurde ohne ihr Wissen tm^jtoege vollzogen 1587. Der Tod Mariens, die wachsende Macht Englands zur mit Philipp See, die Unterstützung, die sie den aufständischen Niederländern gewährte, die 1^88."^" abschlägige Antwort, welche Elisabeth dem Könige Philipp gab, als er um ihre Hand warb, so wie endlich die Aufforderung des Papstes, der ketzerischen Königin die Krone zu entreißen, veranlaßten jenen, England bcn Krieg zu erklären und die große spanische Armaba unter Führung des Herzogs Mebina Sibonia gegen die Ketzer auszusenben. Als Elisabeth von Philipps Plänen und Rüstungen Kunbe bekam, ließ sie eine rühmliche Thätigkeit auf den Wersten entfalten. Ganz England erhob sich mit Begeisterung gegen die drohende Gefahr. Die Admirale Howard, Drake, Hawkins und Frobisher schlugen mit ihren leichten Schiffen die spanischen Kolosse. Medina Sibonia mußte den Rückweg um Schottland nehmen und verlor durch Sturm und Klippen den größten Theil der unüberwindlichen Flotte. Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort, zum großen Nachtheile für Spaniens Handel und feine Kolonien in Amerika. Seit jener Zeit stieg Englands Macht zur See immer mehr, wenn auch zunächst Holland noch die erste Stelle einnahm. 1583 bildete sich die erste Handels - Gesellschaft nach der Levante, 1586 legte Walther Raleigh die ersten englischen Kolonien in Nordamerika an, und 1600 empfing die ostindische Handelscompagnie ihr erstes Privilegium. Franz Dacon Unter Elisabeths Regierung nahmen neben dem nationalen Leben auch Kunst Jberutam und Wissenschaft einen höheren Aufschwung. Franz Bacon von Verulam (fl624), zu den höchsten Ehrenstellen erhoben, zuletzt wegen schwerer Vergehen hart gestraft, zeichnete sich durch feine Forschungen auf dem Gebiete der Philosophie und der Naturwissenschaften aus und bewies, daß die Beobachtung der Natur der einzige Weg zur Wahrheit und zur Erkenntnis der Dinge sei. Da er von Mathematik sehr wenig verstand, so bekämpfte er die große Entdeckung der Lehre des Nico laus

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 162

1882 - Mainz : Kirchheim
— f62 — r i ch Viii. rechtmäßige Tochter, ließ viele hochgestellte Protestanten aus politischen Gründen hinrichten. Unter diesen befand sich auch ihre Verwandte, die feingebildete Johanna Gray. Doch hat Maria den Namen „Me Blutdürstige" nicht üerdieni. Ihre Vermählung mit Philipp Ii. von Spanien, sowie der Verlust von Calais machten sie bei dem Volke verhaßt. Auf sie folgte die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn Elisabeth 1558—1603. Dieselbe zeigte sich als eine erbitterte Feindin der Katholiken. Sie war eine begabte, Willensstärke Frau, die Talent zum Regieren besaß. Durch die Gründung von Colonien (Walter Raleigh, Francis Drake, Lord Baltimore), und die Einführung der indischen Handelscompagnie förderte sie den englischen Handel. Unter ihrer Regierung lebte Englands größter Dichter, William Sha-kespear (f 1616). Die grausame Verfolgung der Katholiken in England bewog Philipp Ii. von Spanien, eine mächtige Flotte, die stolze Armada, gegen Elisabeth zu schicken. Allein die Flotte wurde au Englands Küste vom Sturme zerschmettert, Elisabeth hatte für immer über ihren stolzen Gegner gesiegt. Ebenso gelang es ihr, ihre unglückliche Verwandte, die schottische Königin Maria Stuart, die rechtmäßige Ansprüche auf den englischen Thron hatte, bei Seite zu schaffen. Maria war in erster Ehe mit Franz Ii., König von Frankreich, vermählt. Nach dessen frühem Tode kehrte sie nach Schottland zurück. Als Katholikin mißfiel sie den Schotten, die durch John Knox die neuen Lehren angenommen hatten. Marias Vermählung mit ihrem Vetter Darnley fiel unglücklich aus. Er erstach ihren Sekretär Rizzio vor ihren Augen und verband sich sogar mit den Feinden der Königin. Darnley wurde mit seinem Landhaus in die Ln ft gesprengt. An diesem Verbrechen war Maria ganz unschuldig. Doch wurde der Verdacht, daß sie darum gewußt, bestärkt, als sie kurz nachher sich mit Both well vermählte, den man allgemein als Darnleys Mörder bezeichnete. Maria wurde des Thrones entsetzt und suchte nun Schutz bei Elisabeth. Diese hielt sie 18 Jahre gefangen, ließ sie dann, da mehrere Versuche zu ihrer Rettung gemacht worden waren, des Hochverrates anklagen und am 8. Februar 1587 in Fotheringhay- Castle enthaupten. Elisabeth erreichte ein hohes Alter, Ihre letzten Lebens-

6. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 267

1916 - Leipzig : Ploetz
267 England und Schottland. 1558—1603. Elisabeth. Wiederherstellung der anglikanischen Kirche (Episkopalkirche): protestantische Lehre mit Beibehaltung der katholischen Hierarchie und teilweiser Umgestaltung des Kultus. Glaubensbekenntnis die 39 Artikel. Widerstand der Katholiken; unter den Calvinisten zahlreiche Dissenters (Presbyterianer, Puritaner) Handel und Schiffahrt entwickeln sich, besonders seit der Vernichtung der Armada (s. unten). Entdeckungsreisen (Franz Drake, zweite Erd- umsegelung 1577 — 1580, S. 240). Ansiedelungen in Nord- amerika, Walther Raleigh gründet die Kolonie Virginia 1584. Ostindische Kompagnie 1600. Die Kaufleute der deutschen Hanse (S. 215 f.) werden 1598 aus ihrem Hause in London, dem Stahlhof, vertrieben, erhalten es jedoch später noch einmal zurück. So beginnt England sich zur See- und Kolonial- macht zu entwickeln. — Unter Elisabeths Regierung leben der große dramatische Dichter William Shakespeare (1564 bis 1616 und der Philosoph Franz Bacon von Verulam, 1561 bis 1626). 1587. Hinrichtung der Königin Maria Stuart. 8. Febr. Maria Stuart, Tochter Jakobs V. von Schottland und der Maria von Guise (S 266), Urenkelin Heinrichs Vii. von England, geb. 1542, zuerst vermählt mit Franz Ii. von Frankreich (| 1560, S 256), nimmt nach dem Tode der Königin Maria der Katholischen den Titel Königin von England an. Nach dem Tode ihres Gemahls Franz über- nimmt sie die Regierung in Schottland (1561). Streit mit den schottischen Calvinisten. (John Knox, in Genf mit Calvin befreundet, | 1572). . Maria vermählt sich mit ihrem Vetter Heinrich Darnley, der ihren Günstling David Riccio er- morden läßt (1566) und dann unter Mitwissenschaft der Königin von Bothwell ermordet wird (1567). Gleich darauf heiratet sie in dritter Ehe den Mörder Bothwell. Aufstand der Schotten, Maria gefangen, ihr und Darnleys einjähriger Sohn Jacob als König ausgerufen. Maria entflieht nach England (1568). Hier wird sie bis 1587 gefangen gehalten und zuletzt in Fothe- ringhay wegen Teilnahme an Verschwörungen gegen Elisabeths Leben hingerichtet. Infolgedessen 1588. Krieg mit Spanien unter Philipp Ii (S. 262 ff). Vernichtung der spanischen Armada (130 große Schiffe) durch Seegefechte im Kanal und durch Stürme an den Küsten von Schottland und Irland (S. 264). Eine englische Flotte (unter Graf Essex und Admiral Howard) erobert 1596 Cadiz und kehrt mit reicher Beute zurück. Graf Essex, der bevorzugte Günstling der Königin, wird darauf nach Irland gesandt, um den Aufstand dort zu dämpfen, kehrt eigenmächtig zurück, wird wegen Empörung hingerichtet (1601). Die von

7. Geschichte der Neuzeit - S. 19

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 19 — Regentin Maria von Guise. Elisabeth unterstützt die schottischen Protestanten. Maria stirbt. 1560. Vertrag von Edinburg. Maria Stuart verzichtet auf den Titel einer Königin von England und Irland. Vertrag von Maria Stuart nicht bestätigt? 1561. Maria Stuart nach Edinburg. Vermählung mit ihrem Vetter Darnley. Versuch einer katholischen Restauration. Widerstand des Adels. Zerwürfnis mit dem Gemahl (Ermordung Riecios). Darnley getötet, der Mörder Bothwell geheiratet. Maria zur Abdankung gezwungen zu gunsten ihres Sohnes Jakob Vi., für den ihr Halbbruder Graf Murray die Regierung führt. Abdankung widerrufen. Flucht nach England. Maria von Elisabeth gefangen gesetzt und vor ein englisches Gericht gestellt. Befreiungsversuche und Verschwörungen gegen das Leben der Elisabeth. 1587. Maria Ltuart hingerichtet. Glücklicher Kampf gegen Spanien. Aufschwung der englischen Seemacht Vir-ginien erste Kolonie. Ostindische Compagnie. Aufstand des Grafen Essex. E. Schweden. 1523. Gustav Wasa König. Protestantismus eingeführt. Ihm folgen seine Söhne Erich und Johann (letzterer katholisch gesinnt). Johanns Sohn Sigismund Wahlkönig von Polen. Nach Johanns Tode Karl von Heinrich Vii. von England. Jakob Iv. von Schottland verm. m. Margarete. Jakob V. verm. m. Maria von Guise. Maria Stuart. 2*

8. Neuere Geschichte - S. 149

1861 - Leipzig : Brandstetter
149 heit und Beredsamkeit gelang es ihr jedoch, einige edle Schotten, Murr ah's Feinde, zu gewinnen, die sie in Freiheit setzten und ein ansehnliches Heer zusammenbrachten, um sie auf's Neue mit der Krone zu schmücken. Allein Murray besiegte und zerstreute sie in einem blutigen Treffen. Maria floh jetzt in ihrer äußersten Bedrängniß (1568) nach England und bat die Königin Elisabeth in einem rührenden Briefe um Aufnahme. Sie wurde bald nach ihrer Ankunft aus Anrathen der englischen Großen auf das Schloß Bolton gebracht und ihr angekündigt: Elisabeth wolle sie in ihr Reich einsetzen, wenn sie sich von der Beschuldigung, an dem Morde ihres Gemahles Antheil gehabt zu haben, würde reinigen können. Man ertheilte ihr die Erlaubnis sich nach ihrem Gefallen Sachwalter zu wäh- len; Murray aber kam nach England, um ihre Schuld zu beweisen, und die Sachwalter thaten nichts, ihre Königin vom Verdachte zureinigen; sie sprachen blos von Unterhandlungen. Indessen lag es in der Politik Englands, die unglückliche Maria nicht freizulassen, da es immerhin eine Möglichkeit war, daß ihre Ansprüche auf den englischen Thron durch die Katholiken in und außer dem Lande in der Folge geltend gemacht werden konnten. Ja, es handelte sich möglicherweise um den Sturz Elisabeth's, gegen welche Papst Pius V. den Kirchen- dann ausgesprochen und ihre Uuterthanen vom Eid der Treue entbunden hatte. Man sprach von gedungenen Mördern, die ihr nach dem Leben strebten, und häufige Verschwörungen englischer Katholiken störten die öffentliche Ruhe. Alle diese Ereignisse mußten den Haß der Protestanten in England gegen Maria vermehren; man erklärte im Parlamente: zur Erhaltung des Protestantismus und zur Sicherheit Elisabeth's sei der Tod der Königin von Schottland, der Mörderin ihres Gemahls, noth- wendig. Elisabeth zögerte, und Maria Stuart blieb nicht weniger als neunzehn Jahre lang auf verschiedenen Schlössern gefangen. Als im Jahre 1572 die fürchterliche Bluthochzeit in Paris Schrecken und Entsetzen verbreitete, und nach dieser Zeit in den Niederlanden Tausende von Protestanten hingerichtet wurden, erhob sich das Geschrei des Volkes lauter und dringender, an der papistischen Königin Rache zu nehmen. Im Jahre 1587 wurde eine neue Verschwörung gegen Elisabeth entdeckt und als die Theilnehmer an dem Verbrechen ihre Verbindung mit Maria gestan- den, ließ die Königin, gedrängt von den Staatsräthen, durch den Staats- sekretair Davi son das Todesurtheil aufsetzeu, und gab es ihm, von ihr unterzeichnet, mit dem zweideutigen Befehle, es bei sich zu behalten, damit es bereit sei, wenn sich in dieser bedenklichen Zeit Gefahr zeige. Da vi son gab die Schrift den Grafen Shrewsbury und Ke nt, welche, den Wunsch der Königin Elisabeth, Maria todt zu wissen, und ihre Scheu vor einem öffentlichen Urtheil wohl kennend, die Verantwortung auf sich neh- men zu müssen glaubten. Sie begaben sich nach Fotheriughay, wo Maria Stuart gefangen war, um der Unglücklichen das Todesurtheil anzukün- digen. Maria Stuart, die durch die lange Gefangenschaft für ihre

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 99

1914 - Düsseldorf : Schwann
> — 99 — § 174. Die englische Reformation. In der Zeit, als Karl V. Deutscher Kaiser war, saß auf dem Throne von England Heinrich Viii. aus dem Hause Tudor. Der König war anfänglich ein heftiger Gegner Luthers und verteidigte gegen ihn in einer Schrift die Siebenzahl der Sakramente; er erhielt dafür vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens", den die englischen Könige noch führen. Als Heinrich aber beim päpstlichen Stuhle die Scheidung von seiner rechtmäßigen Gemahlin, einer Tante Karls V., nicht durchsetzen konnte, erklärte er sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, 1533. Feuer und Schwert ertöteten jeden Widerspruch; in die Glaubenslehre selber griff der König jedoch nicht ein. Zwei seiner sechs Gemahlinnen traf die Verstoßung, zwei andere ließ der Rasende im Hofe des Tower, der uralten Königsburg von London, enthaupten. Heinrichs jüngste Tochter, die Königin Elisabeth (1558—1603), vollendete die englische Reformation durch die Festsetzung von Glaubenssätzen. Die von ihr begründete Kirche, in der die bischöfliche Verfassung bestehen blieb, heißt die anglikanische (englische). Ihre Lehre ist vorwiegend kalvi-nistisch, doch hat sie viele kirchliche Gebräuche aus alter Zeit bewahrt. § 175. Maria «Stuart. Etwas jünger als Elisabeth war ihre Verwandte, die katholische Maria aus dem schottischen Königshause der Stuarts. Beim Tode des Vaters erst wenige Tage alt, war sie am Pariser Hofe, in der Heimat ihrer Mutter, erzogen. Als Witwe des französischen Königs Franz Ii. kehrte Maria auf den Thron von Schottland zurück. Hier hatte inzwischen die Reformation viele Anhänger gefunden. Von Feinden umgeben, reichte die junge Königin ihre Hand dem Grafen D a r n l e y. Aber das rohe Wesen dieses Mannes stieß sie bald ab. In einer Nacht wurde das Landhaus ihres Gemahls von verbrecherischer Hand in die Luft gesprengt; ihn selbst fand man erdrosselt im Garten. Einige Monate nach dem schrecklichen Ereignis vermählte sich Maria unbesonnen mit dem Grafen B o t h -well, den das Volk als den Mörder Darnleys bezeichnete. Nun brach ein Aufstand los. Marias Anhänger unter dem schottischen Adel erlagen im Felde, und sie selbst floh, um Schutz bei der Königin Elisabeth zu suchen, nach England. Aber Elisabeth sah in der hilfeflehenden Verwandten, die einst gegen sie Ansprüche auf den englischen Thron erhoben hatte, eine gefährliche Gegnerin. Maria wurde in Haft genommen und saß achtzehn Jahre gefangen. Verschwörungen englischer und schottischer Großen zu ihren Gunsten brachten sie schließlich vor Gericht. Man klagte sie geheimer Anschläge gegen das Leben der Königin an. Vergebens beteuerte die Gefangene ihre Unschuld; die Richter verurteilten sie zum Tode. Elisabeth bestätigte 7*

10. Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen - S. 49

1868 - Berlin : Nicolai
49 2. Zu ihrer Zeit regierte in Schottland, welches nördlich von England liegt, ihre Cousine, die Königin Maria Stuart. Da Maria katholisch war, die Schotten aber die Reformation angenommen hatten, konnte sie die Liebe ihres Volkes nicht gewinnen. Nun wurde ihr Gemahl von einem Grafen ermordet. Als ein Vierteljahr darauf Maria den Mörder heirathete, brach eine Empörung aus, durch welche die Königin aus dem Lande vertrieben wurde. Sie floh nach England, und Elisabeth ließ sie gefangen nehmen. Ihre Freunde versuchten mehreremale, sie zu befreien. Zuletzt woll- ten sie gar Elisabeth ermorden. Da ließ diese die unglück- liche Fürstin nach fast zwanzigjähriger Gefangenschaft enthaupten. 3. Ueber diese ungerechte That waren alle Katholiken aufgebracht, besonders der tyrannische König Philipp Ii. von Spanien, der Sohn Karl's V. Er hatte früher Elisabeth zur Gemahlin begehrt, um Herr von England zu werden; sie aber hatte nicht eingewilligt, weil sie ihren Stolz darein setzte, als Jungfrau zu leben und zu sterben. Jetzt rüstete Philipp eine ungeheure Flotte aus, wie sie die Welt zuvor noch nie gesehen. Damit wollte er England erobern und Elisabeth sammt allen englischen Ketzern vertilgen. Seine Schmeichler nannten die Flotte die stolze Armada oder die unüberwind- liche Flotte. Aber ein gewaltiger Sturm zerschellte den größten Theil und der große Admiral Elisabeth's, Franz Drake, zerstörte den Rest der „unüberwindlichen Armada", ehe sie noch Englands Küste erreicht hatte. Nun hob sich das englische Schiffs- und Seewesen bis zu einer nie gesehenen Höhe. Der berühmte Franz Drake hatte die Erde umschifft und von Amerika die Kartoffeln nach Europa gebracht. Englische Kaufleute gingen nach Indien und nahmen dort Strecken Landes in Besitz. Sie nannten sich die ostindische Handels-Compagnie (Gesellschaft). Jetzt gehört ganz Indien dieser Gesellschaft, deren Mitglieder durch den Handel außer- ordentliche Reichthümer anhäuften. Endlich gründeten andere Engländer in Nord-Amerika einen Staat, den sie Virginien, (Jungfrauenland), ihrer jungfräulichen Königin zu Ehren, nannten. Daraus sind die mächtigen nordamerikanischen Freistaaten entstanden. — Unter Elisabeth lebte auch der größte Dichter der Neuzeit, William Shakespeare (si 1616). 4

11. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 147

1869 - Erfurt : Körner
147 sich zum Haupte einer neuen Kirche. Er hob die Klöster des Landes aus, nahm deren Güter in Besitz und verfolgte alle, die sich seinen Ansichten nicht anschließen mochten, Katholiken wie Reformirte. Auch unter den nachfolgen- den Regierungen dauerten die Religionsunruhen fort, bis Elisabeth (1558) den englischen Thron bestieg. Nun hörten die Verfolgungen der Reformirten aus. Elisabeth hatte eine traurige Jugend gehabt; denn sie war von einer Partei für eine unberechtigte Königstochter erklärt und nach Hin- richtung ihrer Mutter wie eine Gefangene behandelt worden. Besondere Härte der Behandlung hatte sie von ihrer eigenen Schwester erfahren müssen, welche Königin des Landes war. Als diese starb, wurde Elisabeth mit lautem Jubel als Königin in London empfangen. Ihre vornehmste Sorge ließ Elisa- beth die Ordnung der religiösen Wirren sein. Sie führte die anglicanische Kirchenverfassung mit Strenge ein, und die so entstandene Kirche wurde die bischöfliche oder Episkopalkirche genannt. Eine entschiedene Feindin fand Elisabeth in Maria Stuart, der Königin von Schottland, welche Ansprüche aus den englischen Thron zu haben vermeinte. Auch in Schottland hatte die Reformation Eingang gefunden, besonders seit der feurige Prediger John Knor aufgetreten war. Als die der römischen Kirche ganz ergebene Maria Stuart den Thron bestieg, hatte die Reformation bereits den vollständigsten Sieg über den katholischen Glau- den davon getragen. Maria war eine kurze Zeit Königin von Frankreich gewesen, kehrte aber nach dem Tode ihres Gemahls nach Schottland zurück. Sie hatte am französischen Hofe ein genußreiches Leben kennen gelernt; als sie dasselbe auch in Schottland fortsetzen wollte und ihren Eifer für den katho- lischen Glauben merken ließ, wendete sich ein großer Theil von ihr ab. Da trat ein Ereigniß ein, welches den Haß der Schotten gegen die Königin her- vorrief. Maria hatte sich mit dem Grafen Darnley vermählt. Die Ehe war jedoch nicht glücklich, und als Darnley mit einer Anzahl Verschworener eines Tages in das Zimmer der Königin trat und vor deren Augen den ita- lienischen Sänger und Günstling der Königin, Rizzio, tödtete, da bildete sich die Abneigung Maria's gegen ihren Gemahl zum größten Hasse aus. Da ward Darnley plötzlich krank und zu seiner Erholung auf ein nahes Landgut gebracht. Die Königin pflegte ihn, so schien es, mit aller Sorgfalt und war immer um ihn. Nur an einem Abende kehrte sie nach dem Palaste zurück, um an dem Hochzeitsfeste eines Hoffräulein theilzunehmen. In derselben Nacht sprengte Bothwell, ein neuer Günstling der Königin, das Haus, in welchem Darnley lag, in die Luft. Der Gemahl der Königin kam um. Das Volk beschuldigte Maria der Theilnahme an dieser That, und diese Beschul- digung schien gerechtfertigt, da Maria kurze Zeit nachher sich mit Bothwell vermählte. Der Adel des Landes erhob sich zum Aufstande. Bothwell mußte fliehen, trieb ein unstätes Leben, siel in dänische Gefangenschaft und starb als Wahnsinniger im Kerker. Maria wurde gefangen genommen und des Thrones entsetzt. Sie entfloh zwar aus der Haft und versuchte mit Waffengewalt sich zu behaupten, aber ihre Truppen unterlagen. Da begab sich die Königin nach England und suchte den Schutz Elisabeth's nach. Elisabeth gerieth dadurch in große Verlegenheit. Der Rath der Königin hielt es für gut, Maria gefangen zu halten, bis der Streit mit ihren Unterthanen geschlichtet sein würde. So geschah es. Da brachen bald Verschwörungen in England aus, 10*

12. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 453

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 166. Die Reformation in Schottland. 453 reich weilte, vom Adel zur Königin ausgerufen und kam auch nach 1562. Schottland. Obwohl Maria sehr milde gegen die Reformierten verfuhr und gar nichts verlangte, als für sich und ihre Umgebung den katholischen Gottesdienst beibehalten zu dürfen, so wurde sie doch von den Puritanern auf das grimmigste verfolgt. John Knox wiegelte das Volk öffentlich gegen die Königin auf. Um ihre Stellung zu befestigen, heiratete Maria den Grafen Darnley (Darnli), der sowohl mit dem schottischen als mit dem englischen Königshause verwandt war. Diese Ehe fiel höchst unglücklich aus, da Darnley ein roher und gewalttätiger Mann war. An einem Abende, an dem Maria abwesend war, flog Darnley in seinem Palaste in die Luft. Der Verdacht dieser Frevelthat fiel auf den Grafen Both well (Bosh'nell), dem Maria ihr Vertrauen geschenkt hatte. Bothwell bemächtigte sich der Königin und hielt sie achtzehn Tage gefangen, bis sie einwilligte, ihm die Hand zu reichen. Dadurch kam Maria in den Verdacht, daß sie selbst der Ermordung ihres Gemahls nicht fremd sei. 461) Der schottische Adel, erbittert über die bevorzugte Stellung, welche Graf Bothwell durch feine Vermählung mit Maria erhielt, stand jetzt gegen die Königin auf und setzte dieselbe gefangen. Es gelang ihr zwar, zu entkommen und ein Heer um sich zu versammeln. Als' aber ihre Anhänger geschlagen wurden, sah sie sich genötigt, nach England zu fliehen und sich unter den Schutz ihrer Verwaudteu Elisabeth zu begeben. Diese war unedel genug, sie 19 Jahre im Gefängnis schmachten zu taffen und sie endlich vor einen Gerichtshof von 117 Lords zu stellen, welche die Unglückliche auf falsche Dokumente hin als der Verschwörung gegen das Leben Elisabeths schuldig erklärten und sie zum Tode verurteilten. Das Urteil wurde auch an Maria in F 0 the-ringhay (Fodsheringeh) vollzogen. Da aber Elisabeth unver-isst. mahlt starb, so kam 20 Jahre nachher doch der Sohn der Maria Stuart, der als Jakob Vi. über Schottland regierte, zur Herrschaft über das jetzt vereinigte Großbritannien und Irland. Als König des neuen Reiches heißt er Jakob I. Anmerkungen. 1. Jakob V. hatte sich mit Maria von Gnise vermählt, starb aber, als seine Tochter Maria Stuart erst acht Tage alt war. Da letztere zugleich die Enkelin einer Schwester Heinrichs Viii. war, so hatte es die größte Wichtigkeit, daß ihre Ansprüche auf den englischen Thron wegfielen, und sie sollte, als sie fünf Jahre alt war, mit Eduard Vi. verlobt werden. Maria von Gnise jedoch weigerte sich dessen und es entstand ein Krieg, in dem die Schotten geschlagen wurden. Die Königin

13. Teil 2 - S. 124

1912 - Leipzig : Freytag
124 4. Elisabeth und Maria Stuart. Leider trübte Elisabeth ihr Bild durch die Hinrichtung der Königin von Schott- land. Maria Stuart kam schon als Kind an den französischen Hof und wurde hier unter den Augen Katharinas von Medici sorgfältig erzogen. In: achtzehnten Lebensjahre vertauschte sie das reiche Frankreich mit dem armen Schottland, wo inzwischen durch den Prediger John Knox die Lehre Calvius Eingang gefunden hatte. Maria blieb der katholischen Kirche treu; sie duldete zwar die kirchliche Neuerung, erkannte sie aber durchaus nicht an. Infolgedessen entstand zwischen Volk und Königin eine Mißstimmung, die sich noch vergrößerte, als Maria den Edelmann Darnley zum Genuchl erkor. Die Ehe war jedoch nicht glücklich; Darnley glaubte sich zurückgesetzt und ließ deshalb den vertrautesten Ratgeber seiner Gattin ermorden. Bald darauf wurde der Mörder in einem Landhause zu Ediuburg in die Luft gesprengt. Als Täter beschuldigte man den Grasen Both well; auch glaubte man, daß die Tat im Einver- ständnis mit der Königin ausgeführt sei. Bothwell wurde vor ein Gericht gestellt und freigesprochen. Darauf reichte ihm Maria die Hand zun: Ehebunde. Sofort erhob sich der schottische Adel. Bothwell floh nach Dänemark; die Königin aber wurde auf ein einsames Schloß gebracht und die Krone ihrem unmündigen Sohne Jakob übertragen. Maria entfloh jedoch und suchte Schutz in England, der ihr auch anfangs ge-währt wurde. Später aber wurde sie als Gefangene behandelt; denn in Nordengland entstand unter den Katholiken und unter dem Adel eine Empörung. Mmi wollte Maria nach Schottland zurückführen und erklärte sie sogar zur Thronerbin von England. Für Elisabeth wurde die Gefahr aber noch größer; es bildeten sich nämlich Verschwörungen, die das Ziel verfolgten, die englische Königin zu ermorden. Somit konnte das englische Volk durch das Treiben der Anhänger Marias jeden Augenblick in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt werden. Für die Leiter des Staates erwuchs daraus die Notwendigkeit, die königliche Gefangene selbst zu verderben. Maria wurde vor ein Gericht gestellt; da sie nur aussagte, in die Ermordung Elisabeths nicht gewilligt zu haben, wurde sie für schuldig gefunden und zum Tode verurteilt. Die Mehrheit des Volkes war mit dem Richterspruche einverstanden. Dennoch konnte sich Elisabeth lange nicht entschließen, das Urteil durch ihre Unterschrift rechtskräftig zu machen. Endlich aber überwand sie alle Bedenken. Maria Stuart wurde nach neunzehnjähriger Gefangenschaft im Alter von 45 Jahren enthauptet. mm Abb. 44. Maria Stuart. (Ans Seidlitz, Allgemeines historisches Porträtwerk. Bering von Friedrich Brnckmann, München.)

14. Teil 2 - S. 110

1911 - Leipzig : Dürr
— 110 — schlossen die sieben nördlichen die Utrechter Union und sagten sich von Spanien los (1579). So entstand ein selbständiger Staat, der sich zur ersten Seemacht der Welt entwickelte, den Deutschen im Mündungsgebiete des Rheinstromes den Zugang zum Meere versperrte und sogar auf der Ostsee die Hansa völlig lahmlegte. 6. Die Reformation in England, a) Elisabeth. Zur Zeit Luthers regierte in England der König Heinrich Viii; dieser sagte sich von der römischen Kirche los, als der Papst sich weigerte, ihn von seiner Gemahlin zu scheiden, und erklärte sich selbst als Oberhaupt der englischen Kirche. Durch einen englischen Erzbischof ließ er die Ehe für ungültig erklären und heiratete eine Hofdame. Aus dieser Ehe stammt die Königin Elisabeth (1558—1603). Sie setzte die von ihrem Vater begonnenen kirchlichen Reformen fort und tierhalf dadurch der anglikanischen oder bischöflichen Kirche zum Siege, die dem Königtum vollständig untergeordnet war. Elisabeth unterstützte ebensowohl die Hugenotten Frankreichs wie die Niederländer in ihrem Kampfe um ihren protestantischen Glauben. b) Maria Stuart. Schon frühzeitig sah sich Elisabeth in ihrer Herrschaft bedroht durch ihre katholische Nebenbuhlerin Maria Stuart (1542—1587), Königin von Schottland, die als Enkelin der älteren Schwester Heinrichs Viii. Anspruch aus den englischen Thron erhob. Sie war in Frankreich katholisch erzogen und mit dem Könige Franz Ii. von Frankreich vermählt worden. Nach dessen Tode (1560) kehrte die junge Witwe nach Schottland zurück, wo unterdessen der Calvinismus eingeführt worden war, vermählte sich mit ihrem Vetter Darnley, später aber mit dessen Mörder Bothwell. Darum empörten sich die Schotten, die ohnehin dem katholischen Hofe feindlich waren, und zwangen Maria Stuart, in England Schutz zu suchen (1568). Aber hier wurde sie von Elisabeth 18 Jahre lang gefangen gehalten und schließlich zum Tode verurteilt und hingerichtet (1587). c) Untergang der Armada. Dadurch empfing die Feindschaft zwischen Philipp Ii., dem Vorkämpfer des Katholizismus, und Elisabeth, der Beschützerin des bedrohten Protestantismus in Europa, neue Nahrung. Angesichts der drohenden Gefahr erhob sich das ganze englische Volk, Protestanten und Katholiken, wie ein Mann. 1558 segelte eine spanische Flotte von 130 Riesenschiffen aus dem Hafen Eornna nach England. Schon im Kanal kam es mit der „nnbesieglichen" Armada zu kleineren Gefechten. Die Hauptschlacht fand auf der Reede von Calais statt. Besiegt zog sich die spanische Flotte auf einem großen Umwege um die schottischen und irischen Küsten zurück, wobei sie durch Stürme den größten Teil ihrer Schiffe verlor. d) Mit dem Untergang der Armada war das Ende der spanischen Seeherrschast besiegelt. An die Stelle der Spanier traten die Engländer. Bald sollten die Deutschen diesen Umschwung fühlen. Im Jahre 1598 schloß Elisabeth den Stahlhof der Hansa und hob ihre Handels-

15. Mittlere und neuere Geschichte - S. 101

1886 - Berlin : Hofmann
§ 58. England im Reformationszeitalter. 101 Jnselreich hatte züchtigen wollen, 1588 (vgl. § 56). Große Seefahrer, 1588 wie Francis Drake, der Erdnmsegler, und Walther Raleigh legten den Grund zu den amerikanischen Besitzungen Englands, wie durch die Stiftung der ostindischen Kompagnie 1600 die 1600 ersten Ansätze zu dem indo-britischen Weltreich gebildet wurden. Diese großen Erfolge vollzogen sich ungeachtet der schweren Unruhen, welchen die erste Hülste der Regierung Elisabeths ausgesetzt war infolge des Verhältnisses zur Königin Maria Stuart von Schottland. In Frankreich erzogen und frühzeitig mit Franz Ii. vermählt, kehrte diese uoch junge und schöne Frau im Jahre 1561 1561 als Witwe nach Schottland zurück. Hier suchte sie, ganz in katholischen Anschauungen befangen, die durch den feurigen Redner John Knox begründete Reformation (presbyterianischer Richtung) zu unterdrücken. Dadurch raubte sie sich die anfangs vorhandene Zuneigung ihres Volkes. Dieselbe ging ihr noch mehr verloren, als sie sich ihres Gemahls Darnley mit Hilfe des Grafen Both well gewaltsam entledigte und sich kurz darauf mit dem letzteren vermählte. Ganz Schottland empörte sich gegen sie; Bothwell floh und fand nach einem abenteuerlichen Leben (Seeräuber!) ein elendes Ende. Sie felbst suchte Schutz auf englischem Gebiete. Weil sie aber beständig Anspruch auf die englische Krone gemacht hatte, ließ Königin Elisabeth sie verhaften. Da nun die Katholiken Englands mehrfache Versuche zu ihrer Befreiung machten, ja sogar Anschläge auf das Leben Elisabeths erfolgten, denen Maria nicht fremd gewesen zu sein scheint, so wurde sie von einem durch die Regierung ernannten Gerichtshof zum Tode verurteilt. Elisabeth bestätigte dieses Urteil erst nach langem Zögern und schwerem Seelenkampfe. Nach zwanzigjähriger Haft wurde Maria in Fotheringhay enthauptet 1587. Die Frage ihrer Schuld ist noch nicht in allen 1587 Punkten aufgeklärt (Kassetteubriese!). — Art dem allgemeinen Aufschwung des nationalen Lebens in England, der durch die infolge des Konfliktes mit Maria eintretenden allgemeinen Wirren nicht gehemmt wurde, nahm auch die Litteratur teil. In dem Zeitalter Elisabeths erreichte die dramatische Dichtkunst ihre höchste Blüte: William Shakespeare 1564 (1564—1616) schrieb jetzt seine Meisterwerke. An den verschieden- bis sten Stoffen, die bald frei erfunden, bald der Sage, bald der 1^16 Geschichte entnommen waren, brachte er die ganze Welt der menschlichen Gefühle und Leidenschaften zur Darstellung, Tiefsinn, Kraft

16. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 191

1897 - Leipzig : Baedeker
— 191 — Ehrentitel „Beschützer des Glaubens" erhielt. (Er hatte in einer Schrift die sieben Sakramente der katholischen Kirche verteidigt.) Als er aber seine erste Gemahlin verstieß und der Papst die Ehe nicht auflösen wollte, ließ er sich vom Parlament zum Oberhaupt der Kirche in England ernennen und sagte sich vom Papste los. Mit Feuer und Schwert wütete er nun gegen Andersgläubige; Katholiken, Lutheraner und Reformierte wurden als Ketzer verdammt. Nicht minder schändlich verfuhr er gegen seine Frauen. Er hat deren sechs gehabt; zwei verstieß er, zwei ließ er hinrichten, eine ist vor ihm gestorben. Nach seinem Tode kam sein neunjähriger Sohn Eduard Vi. aus den Thron. Unter ihm wurde durch den Erzbischof Eranmer die Reformation in England eingeführt. Leider starb der junge König schon nach sechsjähriger Regierung, und als nun seine Stiefschwester Maria (die katholische), eine Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, zur Herrschaft gelangte, erging eine blutige Verfolgung über alle Nichtkatholiken. Hunderte von Protestanten mußten den Scheiterhaufen oder das Schafott besteigen, unter ihnen der alte Erzbischof Eranmer und viele hohe Geistliche. Kaum entging ihre Stiefschwester Elisabeth, die aus Heinrichs zweiter Ehe stammte und protestantisch erzogen war, dem Todesurteil. Zum Glück sür England regierte Maria nicht lange, und ihre Nachfolgerin auf dem Throne war Elisabeth, die gleich im ersten Jahre ihrer Regierung 1558 dem allgemeinen Verlangen des Volkes gemäß die Reformation durchführte. Elisabeth war eine hochgebildete weise Fürstin, Englands größte Herrscherin. Leider besteckte sie ihren Ruhm durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war eine Enkelin der Schwester Heinrichs Viii. Ihr Vater, König Jakob V., starb früh, und sie wurde von Verwandten am französischen Hose erzogen. Im Alter von 16 Jahren vermählte sie sich mit dem Kronprinzen von Frankreich, nachmaligem König Franz Ii. Schon nach achtzehnmonatlicher Ehe Witwe geworden, kehrte sie nach Schottland zurück. Hier war während ihrer Abwesenheit durch Johann Knox die Reformation eingeführt worden, die viele Anhänger zählte. Maria wurde als Königin von allen Schotten jubelnd begrüßt. Als sie aber zum zweiten Male sich vermählt hatte, und dieser Gemahl nach zwei Jahren ermordet wurde, und sie nun den mutmaßlichen Mörder heiratete, da geriet das ganze Volk in gewaltige Empörung über solch Verhalten. Sie wurde des Thrones für verlustig erklärt und eingekerkert. Aus dem Gefängnis entkommen, floh sie nach England. Hier wurde sie aber auch gesangen gehalten, weil man fürchtete, sie könne Ansprüche auf den englischen Thron erheben. Denn da die Katholiken die Ehe Heinrichs Viii. mit der Mutter Elisabeths nicht als eine gültige ansahen, so war in ihren Augen Elisabeth nicht erbberechtigt, und demnach Maria Stuart die rechtmäßige Thronerbin. Nach achtzehnjähriger Gefangenschaft wurde Maria Stuart 1587 auf Befehl Elisabeths enthauptet.

17. Die neue Zeit - S. 167

1877 - Leipzig : Brandstetter
167 haben. Das halte Maria nicht erwartet; nach der ersten Bestürzung weinte sie bitterlich. Gern — sprach sie — wollte sie ihre Sache der Entscheidung einer so gütigen Freundin unterwerfen. Das wollte eben Elisabeth. Sie leitete sogleich ein förmliches Gericht ein, das über die Königin und den Grafen Murray entscheiden sollte. Maria vertheidigte sich leicht gegen jede Anschuldigung. Als aber Graf Murray Briese vorlegte, welche sie früher an Bothwell geschrieben haben sollte und die auf ein Einverständniß mit ihm zur Ermordung Darnley's deuteten: so erklärte sie, es sei wider ihre Ehre und königliche Würde, auf derlei Beschuldigungen etwas zu erwidern. Wahrscheinlich waren diese Briefe untergeschoben, denn so sehr auch Maria bat, ihr die Originale vorzulegen, so weigerte sich doch Elisabeth dessen fortwährend. Maria Stuart wurde auf ein festes Schloß in Gewahrsam gebracht und sollte nie wieder ihre Freiheit erhalten. Für die Politik des protestantischen Englands konnte nichts erwünschter sein, als die katholische Königin von Schottland, die auf den englischen Thron selber Anspruch machte, in der Gewalt der englischen Königin zu wissen. Als Maria von England, die katholische Schwester der Elisabeth, gestorben war, hatten Maria Stuart und ihr Gemahl, Franz Ii. von Frankreich, Englands Wappen und den Titel der Könige von England angenommen, weil nach Auffassung der katholischen Partei die Auflösung der Ehe Heinrich's Viii. mit Katharina von Aragonien widerrechtlich, mithin Elisabeth nicht legitim war. Auch hatte Papst Pius V. gegen Elisabeth den Kirchenbann ausgesprochen und ihre Unterthanen vom Eide der Treue entbunden. Diese hatten also wohl Grund, Verschwörungen der englischen Katholiken zu fürchten, welche ihr Auge auf Maria Stuart geworfen hatten. Die englischen Staatsmänner erklärten im Parlament, zur Erhaltung der protestantischen Religion und zur Sicherheit der Königin Elisabeth sei der Tod der Königin von Schottland, der Mörderin ihres Gemahls, nothwendig. Mit diesem Gedanken konnte sich Elisabeth vorerst nicht befreunden; sie wollte ihre Nebenbuhlerin unschädlich machen, und so blieb Maria Stuart neunzehn Jahre lang auf verschiedenen Schlössern gefangen. Da entwarf der Herzog von Norfolk den Plan, sie zu befreien, dann sie zu heirathen und ihre Wiedereinsetzung in Schottland mit Gewalt durchzusetzen. Doch der Plan ward verrathen, und Norfolk büßte das Wagftück mit dem Leben. Darauf faßten zwei andere Katholiken, der Franzose Johann Ballard und der Engländer Anton Babington (Bäbington), den Entschluß, die grausame (£li;abech zu ermorden und den Kerker Marien's zu sprengen. Aber auch diese Verschwörung wurde verrathen und Babington, Ballard und zwölf andere Genossen wurden enthauptet. Durch diese Verschwörungen wurde die Lage Maria’S nur immer trostloser. Elisabeth, die nun das Leben der schottischen Königin als mit ihrer eigenen Sicherheit unverträglich hielt, beschloß den Tod ihrer ^Nebenbuhlerin. Sie ließ dieselbe auf das Schloß Fotheringhai (Foßheringhee) in noch engere Haft bringen und dann ein Gericht niedersetzen, welches über

18. Die neue Zeit - S. 167

1866 - Leipzig : Brandstetter
167 haben. Das hatte Maria nicht erwartet; nach der erster^Bestürzung weinte sie bitterlich. Gern — sprach sie — wollte sie ihre Sache der Entschei- dung einer so gütigen Freundin unterwerfen. Das wollte eben Elisabeth. Sie leitete sogleich ein förmliches Gericht ein, das über die Königin und den Grafen Murray entscheiden sollte. Maria vertheidigte sich leicht gegen jede Anschuldigung. Als aber Graf Murray Briese vorlegte, welche sie früher an Bothwell geschrieben haben sollte und die auf ein Einverständniß mit ihm zur Ermordung Darnley's deuteten: so erklärte sie, es sei wider ihre Ehre und königliche Würde, auf derlei Beschuldigungen etwas zu er- widern. Wahrscheinlich waren diese Briese untergeschoben, denn so sehr auch Maria bat, ihr die Originale vorzulegen, so weigerte sich doch Elisa- beth dessen fortwährend. Maria Stuart wurde auf ein festes Schloß in Gewahrsam gebracht und sollte nie wieder ihre Freiheit erhalten. Für die Politik-des protestantischen Englands konnte nichts erwünschter sein, als die katholische Königin von Schottland, die auf den englischen Thron selber Anspruch machte, in der Gewalt der englischen Königin zu wissen. Als Maria von England, die katholische Schwester der Elisabeth, gestorben war, hatten Maria Stuart und ihr Gemahl, Franz Ii. von Frankreich, Englands Wappen und den Titel der Könige von England an- genommen, weil nach Auffassung der katholischen Partei die Auflösung der Ehe Heinrich's Viii. mit Katharina von Aragonien widerrechtlich, mithin Elisabeth nicht legitim war. Auch hatte Papst Pins V. gegen Elisabeth den Kirchenbann ausgesprochen und ihre Unterthanen vom Eide der Treue entbunden. Diese hatte also wohl Grund, Verschwörungen der englischen Katholiken zu fürchten, welche ihr Auge auf Maria Stuart geworfen hatten. Die englischen Staatsmänner erklärten im Parlament, zur Erhaltung der protestantischen Religion und zur Sicherheit der Königin Elisabeth sei der Tod der Königin von Schottland, der Mörderin ihres Gemahls, noth- wendig. Mit diesem Gedanken konnte sich Elisabeth vorerst nicht befreunden; sie wollte ihre Nebenbuhlerin unschädlich machen, und so blieb Maria Stuart neunzehn Jahre lang auf verschiedenen Schlössern gefangen. Da entwarf der Herzog von Norfolk den Plan, sie zu befreien, dann sie zu heirathen und ihre Wiedereinsetzung in Schottland mit Gewalt durchzusetzen. Doch der Plan ward verrathen und Norfolk büßte das Wagstück mit dem Leben. Darauf faßten zwei andere Katholiken, der Franzose Johann Ballard und der Engländer Anton Babington (Bäbington), den Entschluß, die grausame Elisabeth zu ermorden und den Kerker Marien's zu sprengen. Aber auch diese Verschwörung wurde verrathen und Babington, Ballard und zwölf andere Genossen wurden enthauptet. Durch diese Verschwörungen wurde die Lage Maria's nur immer trostloser. Elisabeth, die nun das Leben der schottischen Königin als mit ihrer eigenen Sicherheit unverträglich hielt, beschloß den Tod ihrer Neben- buhlerin. Sie ließ dieselbe auf das Schloß Fotheringhai (Foßheringhee) in noch engere Hast bringen und dann ein Gericht niedersetzen, welches über

19. Neuere Zeit - S. 67

1914 - Meißen : Schlimpert
6? b) Das schwache Königtum der Stuarts im halbkeltischen Schottland schwankt zwischen Anlehnung an England (Jakob Iv. vermählt mit Margaretha, Heinrichs Viii. Schwester) und Frankreich (Jakob V. 1513—1542 vermählt mit Maria v. Guise). 1542 Maria Stuart, T. beider, Königin unter der Regentschaft ihrer Mutter, für die Katholiken auch legitime Königin von England. 1555 Der Calvinismus in Schottland durch John Knox. Covenant des Adels und Bildersturm. 1559 Maria Stuart Gemahlin Franz' Ii. von Frankreich. 1560 Maria Guise f. Vertrag von Edinburgh: Maria Stuart verzichtet auf das englische Wappen. Calvinische Landeskirche aufgerichtet. 1561 Maria Stuart in Schottland; James Moray. 1565 Vermählung mit Heinrich Darnley; Anknüpfung mit den katho- lischen Mächten. 1566 Ihr Geheimschreiber Riccio ermordet. 1567 Darnley ermordet. Vermählung mit Graf John Bothwell. Maria, gefangen, verzichtet auf die Krone zugunsten ihres Sohnes Jakob Vi. 1568 Maria befreit, bei Laugside geschlagen, flüchtet nach England, wo sie als gefährliche Gegnerin Elisabeths festgehalten wird. c) 1570 Bann gegen Elisabeth. Katholische Umtriebe und Verschwörungen für Marias Befreiung und Thronbesteigung. 1579 Aufstand in Irland. Entdeckungsfahrten nach Nordamerika. Walther Raleigh. Beginn der englischen Raubfahrten in die spanisch-amerikanischen Gewässer. 1577—1580 Weltumsegelung Franz Drakes. 1584 Bruch mit Spanien. 1585 Parlamentsbeschluß gegen Thronprätendenten. 1587 Verurteilung und Hinrichtung Maria Stuarts (8. Februar). 1588 Die spanische Armada gegen England. Entscheidende Schlacht 29. Juli vor Calais. Englische Seezüge gegen Spanien und Amerika. 1598 Schließung des hansischen Stahlhofs in London. 1600 Englisch-ostindische Kompagnie. 1602 Beendung des irländischen Aufstandes. 1603 Elisabeth f 24. März. Jakob Vi. ihr Nachfolger. Kulturblüte: William Shakespeare und Bacon von Verulam. 5*

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 243

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 243 — Nach dem Tode ihrer Mutter, — Maria von Guise, einer Schwester des Herzogs Franz und des Kardinals von Lothringen, — kehrte sie im Jahre 1561 nach Schottland zurück, um als Königin die Zügel der Regierung zu ergreifen. Hier war die Reformation, durch die Predigten des Johann Knox, eines fanatischen Anhängers Calvins, unter Elisabeths Mitwirkung zur entschiedenen Herrschest gelangt, und Marias Anhänglichkeit an ihren katholischen Glauben bereitete ihr inmitten der zu blinder Glanbenswuth entflammten Bevölkerung eine schwierige Stellung. Die Hauptquelle ihres Unglücks lag in ihrer Vermählung mit ihrem Vetter, dem herrfchfüchtigen und rohen Grafen Darnley. Dieser behandelte sie mit Geringschätzuug, ließ ihren Seeretär, den Piemon-tesen Rizzio, vor ihren Augen ermorden und verband sich, da Maria sich weigerte, ihm die Zügel der Regierung zu überlassen, mit ihren Gegnern. Darnley wurde das Opfer einer Freveltbat: das Landhaus in der Nähe von Edinburg, das er während einer Krankheit bewohnte, wurde in die Luft gesprengt (1567). Als den Urheber dieser Frevelthat bezeichnete die öffentliche Stimme den Günstling der Königin, den Grafen Bothwell, und Maria erhöhte den Verdacht der Mitschuld durch ihre Vermählung mit demselben. Der allgemeine Unwille kam zum Ausbruch, und Bothwell suchte an der Spitze eines Heeres seine Stelle zu behaupten. Von seinen Truppen verlassen, floh er nach den Orkneysinseln und wandte sich, auch von hier vertrieben, nach Dänemark, wo er nach zehnjähriger Gefangenschaft im Wahnsinn starb. Maria, die von ihren Feinden im Triumphe nach Edinburg geführt worden war, wurde in das Jnselschloß im Loch-Leven gesperrt und gezwungen, der Regierung zu Gunsten ihres einjährigen Sohnes, Jakob Vi., zu entsagen und ihren Stiefbruder, den Grafen Murray, zum Regenten zu ernennen (1567). Ein Versuch, an der Spitze ihrer Freunde, denen es gelungen war, sie aus ihrem Kerker zu befreien, die Krone wieder zu erkämpfen, mißlang, und Maria entfloh nach England (1568). Elisabeth ließ die Hilfesuchende als Gefangene nach dem Schlosse Bolton, von hier nach Tutbury, dann nach Coventry und endlich nach Fotheringhay-Castle bringen. Verschiedene von den Katholiken Englands gemachten Versuche, sie zu befreien und auf den Thron zu erheben, verschlimmerten einerseits Mariens Lage und gaben andrerseits Veranlassung zu neuer blutiger Verfolgung der Katholiken. Die Verschwörung des Schotten Babing-ton gegen das Leben der Königin Elisabeth entschied Mariens unglückliches Schicksal: sie wurde der Mitwissenschaft an derselben angeklagt und aus das Zeugniß ihrer Schreiber, der Schotten Kurt und Nau, durch ein Pairsgericht zum Tode verurtheilt. Elisabeth bestätigte das Urtheil, und Maria Stuart wurde am 8. Februar 1587, 16*