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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 113

1873 - Harburg : Elkan
113 sonders für Wissenschaft und Kunst thätig; durch den Ludwigs - Kanal erhielten Main und Donau die schon von Karl d. Gr. ins Auge gefaßte Verbindung. — Hannover trat 1837 ans der 123jährigen Verbindung mit England; der kräftige König Ernst August trübte indes die Freude über die erlangte Selbständigkeit durch die Aufhebung der Verfassung und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutsch- land war seit 1815 eine tiefe Unzufriedenheit darüber, daß dem deutschen Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben wurde, die ihm in den Be- freiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Ein- heit und Freiheit forderten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erlei- den hatten. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil- helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn, Friedrich Wilhelm Iv, im zur Negierung kam (1840—61). Während in Oestreich der Minister Metternich die unumschränkte Negiernng des Kaisers aufrecht hielt, ries er den „vereinigten Landtag" zusammen, um den Rath der Volks- vertreter zu vernehmen; mit großer Liebe förderte er Kunst und Wissen- schaft (kölner Dom; Alex. v. Humboldt, Gebr. Grimm rc.). Aber Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht beschieden (vergl. §. 170). Nach 16jähriger Negierung traf ihn die schwere Prü- fung, daß ein Gehirnleiden ihn zwang, aller Thätigkeit zu entsagen. ch §. 168. Fortsetzung, b. Griechenland. Türkei. Um das türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Ppsilanti 1821 zu den Waffen. Nach 6jährigem heldenmüthigem Kampfe kamen ihnen England (Minister Canning), Frankreich und Rußland zu Hülfe; sie vernichteten in der Seeschlacht von Navarin (S.w.-Küste Moreas) m7 die türkische Flotte und machten Griechenland zu einem selbständigen Staat (1828), der vier Jahr später den Prinzen Otto von Baiern zum Könige erhielt. — Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Niko- laus vonnußland (1825—55) führte, endete für ersteren unglücklich, da er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. — c. Die romanischen Länder erschütterten blutige Verfassungskämpfe. In Italien wurden dieselben durch Oestreich unterdrückt (1821); Spa- nien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnde nicht zur Ruhe und verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. — In Fran k- reich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch dic1830 Juli-Revolution gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thron gerufen. — d. Belgien. In Brüssel brach in Folge der Julirevolution gleichfalls ein Aufstand aus, der dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Hol- land losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum König wähl- ten. — o. Die Polen erhoben sich im I. 1830 gegen die russische Herr- schaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostrolenka (nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz. Auch spätere Erhebungen mißlangen völlig und hatten zur Folge, daß die kleine Republik Krakau mit Oestreich vereinigt wurde (1846). Backhaus, Leitfaden. 2. Aufl. 8

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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 100

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
f §. 167. Die Jahre 1815—1848. Deutschland. 1) Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich der preußische Staat von den tiefen Wunben, die der Krieg geschlagen hatte. Eine besonbere Sorge würde in den ersten Jahrzehnten des Friebens dem Unterrichtswesen zugewanbt; tüchtige Schulmänner, welche die Anstalten des Hochverbienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Reformierten, die Union, zu Staube; der Gustav-Abolfs-Verein 1834. Der Zollverein, der von 1828—32 gegrünbet würde, hob den Handel im Innern und nach außen: durch Ablösung berfronbienste und Zehnten kam in den meisten deutschen Staaten auch der Ackerbau zur Blüte. — In Bayern war König Ludwig (1825—40) besonbers für Wissenschaft und Kunst thätig; durch benlubwigs-Kanal erhielten Main und Donau die schon von Karl b. Gr. ins Auge gefaßte Verbinbung. — Hannover trat 1837 aus der Verbinbung mit England; der kräftige König Ernst August trübte inbes die Freube über die erlangte Selbstänbigkeit durch die Aufhebung der Verfassung und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutschland war seit 1815 eine tiefe Unzu-friebenheit barüber, daß dem deutschen Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben würde, die ihm in den Befreiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Einheit und Freiheit forberten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erleiben hatten. Nur in den Mittel- und Kleinstaaten waren lanbstänbische Verfassungen eingeführt; in den fceiben Großstaaten war das Volk von jeber Teilnahme an der Gesetzgebung ausgeschlossen. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil- 1840 Helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn Friedrich Wilhelm Iv. zur Regierung kam. Währenb in Österreich der Minister Metternich die unumschränkte Regierung des Kaisers aufrecht hielt, rief er den „Vereinigten Lanbtag" zusammen, um den Rat der Volksvertreter zu vernehmen; mit großer Liebe sörberte er Kunst und Wissenschaft. Aber Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht Geschieben. Nach 18jähriger Regierung zwang ihn ein Gehirnleiben, aller Thätigkeit zu entsagen. §. 168. Europäische Länder. 1) Griechenland. Um das türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Upsilanti 1821 zu den Waffen. Nach 6 jährigem heldenmütigen Kampfe kamen ihnen England, Frankreich und Rußland zu Hülfe; diese vernichteten in der Seeschlacht von Navarino (Sw-Küste Moreas) die türkische Flotte und machten Griechenland zu eiuem selbständigen Staate. — 2) Türkei. Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Nikolaus von Rußland führte, endete für ersteren unglücklich, da er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. — 3) In den romanischen Ländern entstanden blutige Verfassungskämpfe. In Italien wurden dieselben durch Österreich unterdrückt; Spanien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnte nicht zur Ruhe und verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. 1830 — 4) In Frankreich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch die Juli-Revolntion gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thron gerufen. — 5) Belgien. In Brüssel brach infolge der Juli-revolutiou gleichfalls ein Aufstand aus, der dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Holland losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum Könige wählten. — 6) Die Polen erhoben sich im Jahre 1830

2. Tabellen zur Weltgeschichte - S. 63

1891 - Hamburg : Meißner
— f.3 — Süden »du Europa. Die Verbindung der Kar-»onari. Die Kongreffe zu Laibach (1821) und Verona C1822). 1818—1844 Karl Xiv. Johann (Bernadette), König von Schweden. 1820—1830 Georg Iv., König von England. 1823 Die französische Intervention gegen die Liberale» in Spanien. 1821 (5. Mai) Tod Napoleons auf St. Helena. 1821 — 1829 Der Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken. Die Philhellenen. Der englische Dichter Lord Byron (f 1824 in Missolnnghi). 1824 Karl X. von Frankreich. 1825 Alexander I. -j-. Nikolaus I. (sein Bruder), Kaiser von Rußland £rt Türken verwüsten Morea. Die Verbindung Englands (Canning), Rußlands und Frankreichs zu gunften der 'Griechen. 1825 Ludwig, König von Patern: neuer Aufschwung der bildenden Kunst in Deutschland; die Maler: C ornelius, Overbeck, Kaulbactz: die Bildhauer: Schwanthaler und Rauch. 1826 Fall von Missolunghi. Vernichtung der Janit-scharen durch Sultan Mahmud Ii. 1827 20. Oktober Seeschlacht von Navarin. Vernichtung der türkischen Flotte. 1828-1829 Russisch - türkischer Krieg. Die russischen Armeeen geben über den Balkan (Diebitsck Sabalkansky) und dringen in Asien ein (Paskiewitsch Eriwanskv). Friede zu Adrianopel. Rußland erhält das Protektorat über Serbien, die Moldau und Walachei. Griechenland ein selbständiges Reich. Otto von Baiern wird als Otto I. König von Griechenland (1833). 1830 Algier von den Franzosen erobert (5. Juli). 183v N.-29. Juli. Die Pariser Juli. Revolution. Karlx. (Minister Polignac) wird abgesetzt und Ludwig Philipp von Orleans zum Könis der Franzosen erwählt (1830—1848). 1830—1837 Wilhelm Iv. von England. 18ßö Erste Personen-Eisenbahn zwischen stockten Änd Darlington; 1830 zwischen Manchester

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 203

1858 - Berlin : Nauck
Iii. Abschn. V- 1789 dis jetzt S. Kap. Zeit n d Sturze Napoleons. 203 war, so wurde doch der Kampf von ihnen mit dem größten Heldenmuthe fortgesetzt (Fall Missolunghi's 1826). Endlich vereinigten sich Rußland, England und Frankreich zum Schutze Griechenlands, und ihre Flotte unter Codrington vernichtete Ui. 1827 in der Schlacht bei Navarin die türkische Flotte. Kaiser Nico laus I. von Rußlands der i. I. 1825 aus seinen Bruder Alexander I. gefolgt war, kündigte nach einem glücklich been- digten Kriege gegen Persien i. I. 1828 den Türken den Krieg an; die russischen Heere unter Diebisch überschritten den Balkan, und Rußland erlangte 1829 im Frieden zu Adrianopel große Handelsvortheile, zu- gleich aber wurde die Pforte gezwungen, die Unab- hängigkeit Griechenlands anzuerkennen. Griechenland wurde nun nach der Ermordung des schon früher zum Präsi- denten ernannten Grafen Capodistrias in ein Königreich verwandelt, dessen Krone i. I. 1832 der baiersche Prinz Otto erhielt. Das Bestreben jeder der drei Schußmächte (Rußland, England, Frankreich), den großien Einfluß im Lande zu erhalten, und der Widerwille der Griechen gegen die Deutschen führten fort und fort zu neuen Verwirrungen, und durch die russische Partei wurde i. I. 1843 eiue Revolution herbeigesuhrt, durch welche der König gezwungen wurde, dem Lande eine Constitution zu ertheilen. 8- 157. Frankreich unter Ludwig Xviii. und Karl X. — Ludwig Xviii. hatte bei seiner Rückkehr vollständige Am- nestie versprochen, aber die Partei der Priester, des Adels und der Prinzen verhinderten ihn, seine Zusage zu erfüllen. Die meisten Generale Napoleons wurden von der Amnestie ausge- schlossen, Äey,mit mehreren anderen erschossen, und während die heftigsten Parteikämpfe das Land beunruhigten, wurden gegen die Protestanten in vielen Gegenden blutige Gräuel verübt. Die Charte (§. 150.) wurde vielfach verletzt, die Cen- sur wieder eingeführt und die freisinnige Partei gewaltsam unterdrückt. — Zwar hob Ludwigs Nachfolger Karl X. (1824 bis 1830) die Censur wieder auf; aber dennoch stieg unter ihm das Mißvergnügen noch höher, da die Verletzungen der Verfassung sich immer mehr häuften, und der König die schon unter Ludwig Xviii. zurückgekehrten Jesuiten entschieden begünstigte. Vergebens suchte sein verhaßter Minister Poli- gnac sich durch die Eroberung Algiers (1830) beliebt zu machen, und als der König die Freiheit der Presse aufhob, die Kammern auflöste und die Form der Wahlen für dieselben änderte (die Ordonnanzen), kam der Unwille des Volkes zum offenen Ausbruch. Es entstand am 27. Juli 1830 -je Julirevolution, durch welche Karl X. abgesetzt und

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1906 - Kattowitz ; Leipzig : Siwinna ; Phönix-Verl.
— 48 — furchtbarster Weise verheerte und die Festung Missolunghi (am Meerbusen von Patras) 1826 fiel, sandten England, Frankreich und Rußland trotz Metternichs Einspruch eine 1827. Flotte, die 1827 in der Seeschlacht von Navarin (beim alten Pylos) die türkisch-ägyptische Flotte zusammenschoß. Als dornt auch ein russisches Heer unter Diebitsch bis Adrianopel vordrang, willigte 1829 der Sultan im Frieden von Adrianopel in die Freiheit der Griechen. Griechenland wurde ein Königreich, das zuerst unter der Herrschaft Ottos, des Sohnes des Philhellenen Ludwig I. von Bayern, stand. Nach seiner Abdankung wurde 1863 der dänische Prinz Georg König von Griechenland. Der russisch-türkische Krieg 1877—1878. Siehe weiter unten! 1830 tu8 3. Ter Unabhängigkeitskrieg Belgiens 1830—1831. 1831. cvn den Vereinigten Niederlanden bestand ein tiefer Gegensatz zwischen dem katholischen Süden (Belgien) und dem evangelischen Norden (Holland). Belgien empörte sich, angeregt durch die Pariser Julirevolution, und wurde in der Londoner Konferenz als selbständiger Staat anerkannt. Leopold von Sachsen-Koburg wurde zum König der Belgier-gewählt. 4. Die Aufstände der Polen. 1830 bis Der polnische Aufstand 1830—1831. Das Königreich 1831. Polen, das dem Namen nach seit dem Wiener Kongreß mit Rußland in Personalunion stand, hatte seit der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus I. manche Übergriffe der Russen zu erdulden, und es kam im November 1830 zu einem Aufstaude, in dem das polnische Heer geschlossen auf die Seite der Revolutionäre trat. Die Polen verlangten die Bereinigung mit den früheren polnischen Provinzen und erklärten das Haus Romanow des Thrones für verlustig. Sie wurden indes von den Russen unter Diebitsch 1831 1831. bei Grochow (östlich von Warschau) und bei Ostrolenka (nordöstlich von Warschau) nach tapferster Gegenwehr geichlagen. Warschau konnten aber die Russen erst dann in ihre Hände bekommen, als sie in der Nähe von Thorn unter dem Schutze der preußischen Grenze aufs linke Weichselufer übersetzten. Die Ausstände in Litauen und Wolhynien waren von keinem Belang.

5. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 178

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
178 § 178—179. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. 1830 1881 1882 1821 1822 1827 20. Okt. c) Revolution in dem russischen Königreich polen. 1. Aufstand in Warschau gegen den strengen Vicetönig Großfürsten Konstantin (29. Nov. 1830). 2. General Chlopicki von der provisorischen Regierung zum Diktator ernannt (Dez. 1830 bis Aug. 183 L). 3. Einmarsch der Russen unter Diebitsch, blutige Schlacht bei Grochow (20. Febr.), Sieg der Russen bei (Dstroietiea (26. Mai). Diebitsch und Konstantin tt an der Cholera. 4. paskewitsch, Diebitsch' Nachfolger, erobert Warschau (7. Sept. 1831) und wird Statthalter von Polen. Polen wird nun russische Provinz jedoch mit gesonderter Verwaltung und Rechtspflege. 5. Auflösung des Freistaates Hrabttu, der mit Österreich vereinigt wird (1846). Griechenland und die Türkei, a) Griechischer Freiheitskrieg 1821—29. 1. Aufstand in der Moldau und Walachei durch Stiftung der Hetärie oder des Geheimbundes der Hellenen unter Alexander Ipsilanti, von den Türken unterdrückt, Juni 1821. (Alexander, Sohn eines verbannten Moldauer Fürsten, sieben Jahre gefangen in der ungarischen Festung Munkacs, t in Wien 1828.) 2. Ausstand der Mainoten in Morea und des übrigen von den Türken grausam behandelten Griechenlands, das sich für unabhängig erklärt 1822. 3. Die pi?iil?eucnen (Griechenfreunde in Europa) stehen den Griechen bei durch Wort und That. Tapferer Widerstand der Griechen, besonders der Jnfeln Hydra und Spezzia. 4. Ibrahim, Sohn des Paschas Mehemed Ali von Ägypten, kommt nach Morea, erobert für die Türken die Seefestung Missolunghi in Ätolien gegen die Griechen (unter Bozzaris) 1826. 5. Eine von Frankreich, England und Rußland (und den Philhellenen) ausgerüstete Flotte unter Admiral Co dring ton kämpft ohne Auftrag der Regierungen und vernichtet die türkisch-ägyptische Flotte in der Seeschlacht von Navarin (in Messenien). 6. Griechenland unter dem Präsidenten Kapo d'jstria, ehemaligem russischen Minister; er wird meuchlings ermordet infolge innerer Zwistigkeiten der Griechen, 13. Aug. 1831. 7. Infolge der Londoner Konferenz (1830—31), deren Beschlüsse die Türkei im Adrianopeler Frieden 1829 (s. o. A.) im voraus anerkannte, wird

6. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 174

1878 - Würzburg : Stahel
1821 1828- 1832- 174 § 82. Kämpfe auf der Balkanhalbinsel. § 82. Kämpfe auf der Balkanhalbinsel. Inhalt: 1) 1821 bricht ein Aufstand der Griechen aus. Als Ibrahim Pascha von Aegypten denselben fast völlig niedergeworfen hat 1825—1826, schließen England, Frankreich und Rußland 1827 den Londoner Vertrag, und ihre Flotte vernichtet eine türkisch-ägyptische Flotte bei Navarin 1827. 2) 1828 — 1829 fürt Rußland einen weiter greifenden Krieg, der mit dem Frieden von Adrianopel 1829 endigt und den Griechen volle Selbständigkeit bringt. -1829' 1. Freiheitskämpfe der Griechen 1821—1829. In Griechen- land hatte sich zu Anfang des 19. Jarhunderts eine geheime Verbindung, der Verein der Hetärie, zur Abschüttlung des türkischen Joches gebildet. Mit Beginn des Jares 1821 brach der Aufstand auf Morea und in der Moldau aus. Zwar wurde der letztere unterdrückt; aber in Morea erhielt die Erhebung neue Narung, als die Türken in Constantinopel unter den Griechen ein fürchterliches Blutbad anrichteten. Bald gewannen die Griechen auch die öffentliche Meinung Europa's für sich (Philhellenenvereine; Organisation von Freischaren). Ja als I b r a h i m P a s ch a dem Sultan mit einem ägyptischen Heere 1825 zu Hilfe kam und Morea eroberte und furchtbar verheerte, nahmen sich auch die europäischen Großmächte der griechischen Sache an, und England, Frankreich und Rußland schlossen 1827 den Lon-1827 doner Vertrag, um das Ende des Krieges herbeizusüren. Im Jare 1827 vernichtete dieflotte derverbündeten eine türkisch-ägyp-tische Flotte bei Navarin, und 1828 zwang ein französisches Heer Ibrahim zur Räumung von Morea. -1829 2. Russisch-türkischer Krieg 1828—1829. Die der Pforte erwachsenen Rcichteile benutzte Rußland zu einem weiter greifenden Krieg gegen die Türkei. Nach anfänglichen Misserfolgen der russischen Heere in Europa, eroberte Diebitsch Silistria und drang über den Balkan. Jetzt sah 1829 sich die Türkei gezwungen, den Frieden von Adrianop el 1829 zu schließen und in demselben: a) Rußland freie Schiffart in türkischen Gewässern zu gewären und türkisch Georgien an dasselbe abzutreten; b) den Donaufürstentümern (Serbien, der Moldau und der Wallachei) größere Selbständigkeit einzuräumen; c) die Bestimmungen der Mächte über Griechenland anzunehmen. Griechenland erlangte so volle Unabhängigkeit und erhielt in -1862 Otto von Bayern 1832—1862 einen König. § 83. i83o Die Julirevolution von 1830 und ihre Wirkungen. Itthalt: 1) Der Absolutismus des Königs Karl X. von Frankreich fürt zur Revolution 1830 und zur Erhebung des Ludwig Philipp von Orleans 1830—1848. 2) Wirkungen: a) 1830 trennt sich Belgien von Holland, b) Ein Ausstand in Polen wird 1831 blutig niedergeworfen, c) In Deutsch-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 172

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 172 — (Frankreich.) (Die Royalisten rächten sich für die Verfolgungen, die sie während der Revolution und während des Kaiserreichs erfahren, blutig an den Anhängern Bonapartes. Sie wurden angeklagt, eingekerkert, erschossen (Ney). Auch gegen die Protestanten erhob sich die Wut der Sieger; eine neue Schreckenszeit, la Terreur blanche genannt, brach herein. Die Jesuiten kehrten nach Frankreich zurück, Kirche und Thron sollten wieder ihre alte Machtstelluug einnehmen. Alles dies erweckte der Regierung Lndwigs Xviii. den heftigen Widerspruch der liberalen Parteien; auch der Bruder des Königs Karl X. (1824—1830) begegnete allgemeinem Mißtrauen. Als er durch Aufhebung der Preßfreiheit und durch Änderung der Wahlordnung die von seinem Bruder beschworene Charte umstürzte, brach eine Empörung iu Paris ans (die Julirevolution 1830); die königlichen Truppen wurden überwältigt und Karl gezwungen, das Land zu verlassen. Die Deputiertenkammer erhob darauf den Herzog von Orleans, den Sohn des aus der Revolution bekannten Bruders Ludwigs Xvi. auf den Thron, Louis Philipp, den Bürgerkönig (bis 1848). Unter-Karl X. eroberten die Franzosen Algier. (Belgien.) Der Wiener Kongreß hatte die Bereinigung der habsburgischen, stark romanischen und katholischen Niederlande, jetzt Belgien genannt, mit dem freien, germauifcheu und protestantischen Holland als Königreich der Niederlande angeordnet. Es war eine unnatürliche Verbindung zweier sich völlig fremd gewordener Völker. Ermutigt durch deu Ausgang der Julirevolution empörten sich die Belgier (August 1830), vertrieben die holländischen Truppen und erklärten sich für selbständig. Auf Vorschlag der Großmächte erhoben sie den Prinzen Leopold von Kobnrg als König Leopold I. auf deu Thron.) (Der Freiheitskampf der Griechen.) (l. Das unter türkischer Herrschaft stehende Griechenvolk, durch Abstammung und Christentum vereint, durch blühenden Handel geistigen Bestrebungen zugänglich, suchte politische Freiheit zu erlangen. Ein zu Odessa begründeter Bund hoffte auf Rußlands Unterstützung, und sein Oberhaupt, der Moldauer Alexander Ipsilanti, ein russischer Ossizier, zog an der Spitze einer begeisterten Schar nach Bukarest und forderte die Griechen auf, das Joch der Ungläubigen zu brechen. Aber die Rechnung auf russische Hilfe erwies sich als falsch; seine Truppen wurden von den Türken geschlagen, er selbst floh nach Ungarn und wurde in der Feste Munkaez von den Östreichern gefangen gehalten. Trotz dieses Mißerfolges loderte der Aufstand überall empor: die Bewohner Macedo-

8. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 144

1888 - Langensalza : Beyer
144 Iii. Teil: Tie neuere Zeir. n. Chr. 1817 1819 1821 bis 1829 1829 1830 1830 Feier des dreihundertjährigen Gedenkfestes der Reformation. Das „Wartburgfest" der deutschen Studenten. Friedrich Wilhelm Hl führt die Union ein. Der Staatsrat von Kotzebne wird von dem Studenten K. Ludwig Saud ermordet. Vorgehen der Regierung gegen die „demagogischen Umtriebe. " Jahn wird in Berlin verhaftet. Der Freiheitskampf der Griechen. An der Spitze des Aufstandes gegen die türkische Herrschaft steht Alexander Apfilanti. Die „heilige Schar" wird von den Türken in der Walachei geschlagen. Ipsilanti wird als Flüchtling in Österreich ergriffen und auf der Festung Munkacz sieben Jahre gefangen gehalten. Die Griechenfreunde in Europa unterstützen die Griechen (die Philhellenen-Vereine). Mehmed Ali, der Pascha von Ägypten, sendet dem Sultan ein Hilfsheer gegen die Griechen. (Sein Sohn Ibrahim.) 1826. Mifsolunghi wird von den Türken erobert. Rußland, England und Frankreich senden den Griechen Unterstützung. 1827. Sieg über die türkische Flotte bei Navarino. Im Frieden zu Adrianopel wird Griechenlands Unabhängigkeit anerkannt. Ein bayerischer Prinz wird König von Griechenland. (Otto I.) Die Juli-Revolution in Paris. Karl X. (der seinem Bruder Ludwig Xviii. im Jahre 1824 in der Regierung gefolgt ist) will die Freiheiten des französischen Volks beschränken. Er wird aus Frankreich vertrieben und muß abdanken. Louis Philipp (v. Orleans) wird König der Franzosen. (Das „Bürgerkönigtum.") Algier wird von Frankreich erobert. Die Revolution in Belgien. Sie endigt mit der Losreißnng Belgiens von Holland. Belgien wird ein besonderes Königreich unter Leopold I. (von Sachsen-Coburg). Zu derselben Zeit erhoben sich die Polen gegen die russische Herrschaft.

9. Teil 3 - S. 113

1885 - Leipzig : Teubner
— 113 - In ähnlicher Weise wurden seit 1810 selbständig Buenos Ayres, Chile und Paraguay, seit 1821 Mexico und Centralamerika. Brasilien löste sich 1822 von Portugal los und konstituierte sich als Kaiserreich unter Don Pedro, dem Sohne Johanns Vi. von Portugal. 2. Der Freiheitskampf der Griechen. Unter den Griechen hatte sich 1814 eine geheime Verbindung (Hetärie der Philik er) zur Abschüttlung des türkischen Jochs gebildet. Im März 1821 gab Petro Mauromichalisin der Maina (Taygetos) das Signal zum Aufstand, in der Moldau Fürst Alexander Ypsilanti. Zwar wurde der letztere zur Flucht auf österreichisches Gebiet genötigt, doch das vom Pöbel in Konstantinopel an den Griechen verübte Blutbad gab dem Aufstand in Morea neue Nahrung. Die Griechen kämpften tapfer, durch die Natur des Landes unterstützt, obgleich russische Hilfe ausblieb und der Kongreß zu Verona sich gegen sie erklärte; vielfach fanden sie jedoch trotz ihrer inneren Zwistigkeiten bei den Völkern Europas Aufmunterung und Unterstützung (Philhellenen. König Ludwig I. von Bayern. Eynard. Byron). 1825 sandte Mehemed Ali, Pascha von Ägypten, dem Sultan ein Hilfsheer unter seinem Sohn Ibrahim. Missolonghi (unweit der Ruinen von Kalydon) wurde 1826 von diesem erobert und Morea fürchterlich verheert, die völlige Unterwerfung stand in Aussicht. Da endlich drang in Europa die öffentliche Meinung durch. Graf Capo d'istria, früher in russischen Diensten, ward zum Präsidenten der griechischen Republik gewählt und England (Canning), Frankreich und Rußland schlossen einen Vertrag, um das Ende des Krieges herbeizuführen. In der Seeschlacht bei Navarino (Pylos) 1827 wurde von den vereinigten Flotten die ägyptische vernichtet, und 1828 zwang ein französisches Heer Ibrahim zur Räumung Moreas. Im Frieden zu Adrianopel 1829 wurde die Pforte zur Anerkennung der Unabhängigkeit Griechenlands gezwungen, behielt aber Thessalien und Epirus. Erst 1832 wurde Otto, Sohn des Königs Ludwig von Bayern, durch die fremden Mächte als König von Griechenland proklamiert (1832—1862*). Ii. Die Juli-Revolution von 1830 und ihre Wirkungen. 1. Ludwig Xviii. (1814—1824) suchte anfangs ein ge-mäfsigtes, konstitutionelles Regiment zu begründen, fand aber bei seinem Bruder Artois und den zurückgekehrten Emigranten den heftigsten Widerstand. Die Ermordung des Herzogs von Berry *) König Otto verliefs 1862 infolge eines Aufstandes das Land. Der dänische Prinz Georg übernahm 1863 die Regierung. Richter-Dietsch, Grundrits Iii. 8

10. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 203

1887 - Hannover : Helwing
203 England (Canning), Rußland und Frankreich verbinden sich, um zu Gunsten der Griechen das Ende des Krieges herbeizuführen. 1827 Seeschlacht bei Navarino: Die türkische Flotte wird vernichtet. 1825—1855 Nikolausi. wird nach dem Tode seines Bruders Alexander Kaiser von Rußland. 1828—1829 Der russisch-türkische Krieg. Der russische General Diebitsch geht über den Balkan und erobert Adrianopel. \ Friede zu Adrianopel: Griechenland wird unabhängig; Moldau, Wallachei, Serbien kommen unter russischen Schutz; die Donaumündung wird russisch. Otto von Bayern wird König der Griechen (1832—1862). In England führt für den wahnsinnigen Georg Iii. sein Sohn Georg die Regierung als Prinzregent. 1820—1830 Georg Iv. (Ehescheidungsprozeß mit seiner Gemahlin Karoline von Braunschweig.) Sein Minister Canning. 1830—1837 Wilhelm Iv., Georgs Iv. Bruder. 1814—1824 Ludwig Xviii., König von Frankreich, hatte dem Lande eine englischen Einrichtungen nachgebildete Verfassung, die sogenannte Charte, gegeben. Blutige Verfolgung der Republikaner und Anhänger des Kaiserreichs. Ihm folgt sein Bruder 1824—1830 Karl X., der wieder nach absoluter Herrschaft strebt. 1830 Eroberung Algiers durch die Franzosen (Abd-el-Kader). 1830, Juli. Karl X. erläßt die drei Ordonnanzen: 1) Auflösung der neu gewählten Kammer, 2) Neuwahlen auf Grund eines willkürlich abgeänderten Wahlgesetzes, 3) Aufhebung der Preßfreiheit. 1830 Die Pariser Julirevolution: Karl X. wird gestürzt, sein Nach-28.-30. Juli folget wird 1830—1848 Louis Philipp von Orleans, der „Bürgerkönig." Folgen der Julirevolution in Belgien und Polen. 1) Belgien. Gegensatz zwischen den protestantischen Holländern und den katholischen, von französischer Bildung beherrschten Belgiern. Infolge der Pariser Julirevolution 1830 Ausstand in Brüssel und ganz Belgien. Belgien reißt sich von Holland los. 1831 Leopold von Koburg wird König der Belgier. Freie Verfassung. Nov. 1830 2) Polen. Ausstand in Warschau. Befreiung Polens. Der russische General Diebitsch schlägt die Polen bei Ostro-lönka; Paskiewitsch erobert Warschau. Polen verliert die ihm von Alexander I. verliehene Verfassung, nach der es ein fast selbständiges Königreich war, und wird als russische Provinz mit Strenge regiert. In England wird unter Wilhelm Iv. 1830—1837, Bruder Georgs Iv., die Gärung des Volkes durch eine Parlamentsreform beruhigt. Die Sklaverei wird in den Kolonieen 1833 aufgehoben. 1837 Viktoria, seit 1840 vermählt mit Albert von Koburg, besteigt den englischen Thron. Die Personalunion Hannovers mit England wird aufgelöst. In Hannover folgt nach dem falifchen Gesetz der Herzog von Cumberland, der Oheim der Königin Viktoria, als König Ernst August (1837—1851). In Spanien wird von Ferdinand Vii. das salische Gesetz aufgehoben, um feiner Tochter Jfabella gegen seinen Bruder Don

11. Geschichte der Neuzeit - S. 110

1911 - Leipzig : Hirt
110 Die Zeit der nationalen Staatenbildung. Iii. Freiheits- und Verfassungskmpfe in den europischen Staaten. Das Ziel der Heiligen Allianz" war, den Frieden in Europa zu erhalten und alle freiheitlichen Bewegungen zu unterdrcken. Auf die Dauer aber konnte das Streben der Völker nach Freiheit und Einheit nicht nieder-gehalten werden. Es entstanden Aufstnde in vielen Staaten Europas. 1. Der griechische Freiheitskampf, 182129. Seit dem Untergang des Ostrmischen Kaiserreiches gehrte Griechenland zur Trkei. Jahr-hundertelang hatten die Griechen das Joch der sie mit grausamer Hrte unterdrckenden Trken ertragen mssen. Als infolge eines griechischen 182? Aufstand es 1821 die Trken furchtbare Greuel verbten, erregte die traurige Lage der Griechen die Teilnahme der brigen Völker Europas. In Deutschland entstanden Vereinigungen zugunsten der Griechen, an deren Spitze der kunstliebende bayrische König Ludwig I. stand. Im Jahre 1827 verbanden sich England, Rußland und Frankreich zum Schutze des geknechteten Volkes. Ein russisches Heer besetzte den Balkan und belagerte Adrianopel. Durch Vermittlung Preuens kam es 1829 Adrianopel 3um Frieden von Adrianopel, durch den die Trkei die Unab-1829. hngigkeit Griechenlands anerkennen mute. Die Schutzmchte er-hoben den bayrischen Prinzen Otto I. zum Könige von Griechenland. 2. Die franzsische Julirevolution, 1830. Die franzsischen Könige Ludwig Xy1ii. und Karl X. suchten die politischen Zustnde, die vorder Revolution in Frankreich geherrscht hatten, wiederherzustellen. Den Brgern wurde jede Beteiligung am politischen Leben genommen. Durch die Begnstigung des hohen Adels und der Geistlichkeit wurde die Un-zusriedenheit noch erhht. Als Karl X. mehrere Bestimmungen der Ver-sassnng aufhob, brach im Juli 1830 ein Aufstand in Paris aus. In revolution. dreitgigem Straenkampfe endete dieser mit dem Siege der Julirevolution; Karl X. dankte ab, und sein Nachfolger wurde der Herzog von Orleans, Louis Philipp. 3. Belgische Freiheitskmpfe, 1830. Durch den Wiener Kongre war das Knigreich der Niederlande geschaffen worden. Aber es war eine unnatrliche Schpfung; denn die Verschiedenheit in Religion, Sprache und Erwerbsleben bildete zwischen Belgiern und Hollndern eine tiefe Kluft. Das protestantische, handeltreibende Holland be-trachtete sich als den Herrn des katholischen, gewerbsleiigen Belgiens. Die Mehrzahl der Beamten waren Hollnder, und der König und die obersten Verwaltungsbeamten hatten ihren Sitz in Holland. Die schon lange bestehende Grung kam durch das Gelingen der franzsischen Julirevolution zum Ausbruche. Am Abend des 25. August Aufstand begann in Brssel der Aufstand, der sich bald der das ganze Land verbreitete. Nur wenige Festungen, darunter Antwerpen, konnten die Hollnder halten. Als auch diese Stadt von den Aufstndischen ge-

12. Tabellarischer Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 56

1860 - Hamburg : Niemeyer
56 D. England. n. Lhr. 1820—1830. Georg Iv., König von England. (Castle- reagh, Canning). F Türkei, Griechenland, Rußland. 1821. Beginn des griechischen Freiheitskampfes gegen die Türken (Sultan Mahmud) durch den Aufstand in der Moldau unter Alexander Jpsilanti. (Capo- diftria, Maurokordato, Bozzaris, Miaulis, Canaris). 1825. Ibrahim Pascha, Sohn Mehmet Ali's, des Bicckönigs von Aegypten, verwüstet Morea. 1826. Eroberung Misfolunghi's durch die Türken. 1827. Die vereinigte englische, französische und russische Flotte unter Lord Codrington vernichtet die türkisch- aegyptische Seemacht bei Navarino. 1825—1855. Nicolaus I., Kaiser von Rußland. 1828—1829. Russisch-türkischer Krieg. (Diebitsch Sabal- kansky). 1829. Friede zu Adrianopel: Die Türkei erkennt die Un- abhängigkeit Griechenlands an. 1832. Otto I., Prinz von Baiern, constitutioneller König von Griechenland. F. Deutschland. 1815—1830. Berfassungs- und Parteikämpfe in Deutschland. 1816. Karl August, Großhcrzog von Sachsen-Weimar, verleiht die erste ständische Verfassung. 1817. Großes Reformations-Jubelfest. Wartburgfcst der allgemeinen deutschen Burschenschaft. 1819. Kotzebue's Ermordung durch Sand. 1819. Karlsbader Beschlüsse zur Unterdrückung der soge- nannten „demagogischen Umtriebe". 1824. Lord Byron, der größte englische Dichter der Neuzeit, stirbt zu Missolunghi. 1830. Das junge Deutschland: Börne, Heine, Laube, Wienbarg, Gutzkow, Mundt u. A.

13. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 103

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Wilhelm Iii. ^ 103 2. Vorgcinae in Italien. Zur selben Zeu wurde König Ferdinand von Neapel durch eine Muitairverschwörung genöthigt, in die Einführung der spanischen Stande-verfassuna ru willigen (1820) - Desgleichen entstand auch tu Piemont eme revoln-tioäe Erhebung gegen das auf Priesterherrschaft und Adelsaristokratie gegründete Königthum. Victor Emanuel dankte ab und auch hier wurde eine der spanischen nachgebildete Verfassniia eingeführt (1821). Diese Vorgänge flößten den europäischen Fürsten , eine nicht geringe Besorgniß ein, zumal der revolutionäre Geist auch in die Herzen der deutschen Jünglinge eingezogen zu sein schien. Auf Metternichs Vorstellung beschlossen daher die Häupter der heilig. Allianz die Unterdrückung der liberalen Regungen, und auf dem Eqngr.ef! in Laibach (1821) wurde Oesterreich, das durch seine italienischen B -sitzungen am meisten gefährdet war, mit Unterbruckung des Aufstandes tn Italien be- auftmö3. Griechenlands Freiheitskampf. Seit dererobermig Konstantinopels durch die Türken schmachteten die Griechen unter dem unmenschlichen Drucke der türkischen Herrschaft. Das arme Volk sah lange vergebens nach einem Retter ans. Da ries endlich ein bisher tm russischen Heere bebiensteteter General, Namens Alexander Wsilant! (bei Gelegenheit eines An standes in der Walachei) im Vertrauen aus russischen Beistanb die Hellenen zum timhetts--fampfe auf (März 1821). Obwohl die Griechen ihren Vorfahren an Helbenmnth nicht viel nachqaben, hatten sie boch unter bet Uekrmacht ihrer Gegner schwer zu eiben. Die Rache der Türken überstieg alle Menschlichkeit. Der Patriarch von Konstantinopel wurde vor seiner Kirche aufaehenkt. Aber nun verbreitete sich der Aufstanb über ganz Griechen.anb und der Kampf wurde zu Wasser und zu Lande geführt; die Griechen errangen hin undl wieder bedeutende Vortheile. Da schickte der Pascha von Egr>pten den Türken ein wurde die Lage der Aufständischen immer verzweifelter. Da schlossen England, Rußland und Frankreich zu London (18261 einen Vertrag und ließen ihre Flotten in den Hasen von Navarino einlaufen, wo die Umsch-egyptische Seemacht säst gänzlich vernichtet wurde (20. Oktober 1827). Der Krieg wüthete aber gleichwohl noch einige Zeit fort. Rach einigen jähren räumten die Türken das Land (1828) und (|apobistrias (ein ehemaliger rnss. Minister) wurde 'um Präsidenten des befreiten Landes erhoben. Doch bald erwachte wieder die alte Uneinigkeit unter beit Griechen und der Präsident rourbe ermorbet. Auf Anregung der auswärtigen Machte wählten die Griechen den Prinzen Otto, zweiten Sohn des Königs Ludwig von Vatern, zu ihrem ^Könige, der im Jahre 1832 den neuen Thron bestieg. M4. Die pariser Julirevoluliou und tf)te Folgen. In Frankreich folgte Karl X. 182^seinem Bruder Ludwig Xviii. auf dem Throne. Das Volk brachte ihm große Hoffnungen entgegen, fand sich aber bald getäuscht. Der Klerus erlangte wieder größere Freiheit, die Nationalqarde wurde ausgelöst und die Preßfreiheit aufgehoben. Die Unzufriedenheit des Volkes machte sich in einem Aufstande Luft. Die Heere Karls wurden bei einem Straßenkampf (27—29. Juli 1830) überwunden und Karl des Thrones entsetzt; an seiner Stelle wurde Ludwig Philipp zum Könige der Franzosen ernannt und als solcher von den meisten europäischen Mächten anerkannt. 5. Belgien trennt sich von Holland. Die pariser Julirevolution wirkte erschütternd auch au andere Staaten Fast überall regte der Geist der Freiheit seine Schwingen, so besonders auch in den Niederlanden. Der Wiener Eongreß hatte die beiden durch Sprache, Religion und Sitten von eittaitber getrennten Länber (Holland und Belgien) zu einem einheitlichen Staatsganzen vereinigt. Dadurch ward eine große Gahyung hervorgerufen, die sich endlich zu offenem Aufruhr steigerte (26. Aug. 1830). ^n Brussel entstand eiit schaudererregender Straßenkampf, der durch das kräftige Einschreiten der Natroualgarbe qebämpst rourbe. Aber auch in den Provinzen erhob sich das Volk und »erjagte die Holländer. Wilhelm (der König von Holland) versuchte anfangs durch Gute die Ruhe herzustellen, ließ aber, als seine Bemühungen fruchtlos waren, seinen Sohn Friedrich mit einem Heere vor Brüssel rücken, um dieses zu unterwerfen. Umsonst. Nach seinem Abzüge bildete sich eine provisorische Regierung, welche die gänzliche Trennung Belgiens von Holland aussprach, die am Ende von den siins europäischen Großmächten (auf der Londoner Eonferenz) gutgeheißen wurde. Prinz Leopold von Sachsen-Koburg wurde zum König von Belgien ernannt. 6. Ausruhr in Polen. Der glückliche Verlauf der franz. und belgischen Revolution erregte auch in Polen einen Aufstaub. Dieses Land war durch den Wiener Eongreß zu einem Königreich unter Rußlands Oberhoheit erhoben und hatte seinen eigenen *X<uchs= tag und eine Nationalbewafsnung. Handel und Verkehr und bamit auch der Wohlstand erblüh'ten. Doch der Gedanke an die verlorene Selbständigkeit quälte den Adel, der auf alle Weise den Haß der Nation gegen die russische Oberhoheit nährte. In der Hoffnung,

14. Theil 4 - S. 490

1880 - Stuttgart : Heitz
490 Zeittafel. 1820 Revolution in Spanien, Neapel, Portugal und Piemont. Con-greß in Laibach. 1821 Napoleons Tod. — Ausstand der Griechen. 1822 Kongreß in Verona. — Trennung Brasiliens von Portugal. Pedro I. 1824 Karl X. von Frankreich. 1825 Nikolaus I. von Rußland, bis 1855. 1827 Seeschlacht bei Navarin. 1828—29 Krieg Rußlands gegen die Türkei. 1829 Friede in Adrianopel. — Unabhängigkeit Griechenlands. 1830 Juli-Revolution in Paris; Ludwig Philipp, König der Franzosen. — Belgische Revolution. — Polnische Revolution. — Erste Eisenbahn in England. 1831 Russisch-polnischer Krieg. — Cholera in Deutschland. — Königreich Griechenland, 1833 Otto I. (von Baiern). 1832 Bruderkrieg in Portugal bis 1834. Belagerung der Citadelle von Antwerpen. 1833—39 Karlistenkrieg in Spanien. 1834 Preußen gründet den deutschen Zollverein. — Unruhen in Paris und Lyon. 1835 Ferdinand I. von Oestreich, bis 1848. — Erste Eisenbahn in Deutschland. 1836 Friedrich August, König von Sachsen. — Ludwig Napoleon in Straßburg. 1837 Victoria, Königin von England. — Umtriebe des Erzbischofs von Köln. — Ernst August, König von Hannover. — Erster electro-magnetischer Telegraph in Deutschland (erfunden 1833). 1838 Umtriebe des Erzbischofs von Posen und Gnesen. 1839 Christian Viii., König von Dänemark. — Türkisch-ägyptischer Krieg. Schlacht bei Nisibis. — Abdul Medschid, türkischer Kaiser. — Unruhen in Paris. 1840 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, bis 1861. - Wilhelm Ii., König der Niederlande. — Onadrupeltractat zwischen England, Rußland, Oestreich und Preußen. — Eroberung von Acre und der syrischen Küste. — Ludwig Napoleon in Boulogne. 1842 Friede Englands mit Ehinf. Niederlassung der Engländer auf Hongkong. 1844 Oskar, König von Schweden. — Krieg der Franzosen mit Marokko. Schlacht am Jsly. — Arnoldi in Trier und Johannes Ronge in Breslau. 1846 Unruhen der Polen in Posen und Krakau. — Papst Pius Ix. 1847 Vereinigter Landtag in Preußen. — Sonderbundskrieg in der Schweiz. — Krieg zwischen Nordamerika und Mexico. Texas und Kalifornien zur Union. ~ Dritte Periode. 1848 Februar-Revolution in Paris. Republik Frankreich. Ludwig Napoleon, Präsident. — Revolution in Italien. Krieg Sardiniens gegen Oestreich. Schlacht bei Custozza. Flucht des Papstes. — Revolutionen in Deutschland. Die Märztage in Wien und Berlin. — Krieg gegen Dänemark. — Frankfurter Parlament. — Kaiser Franz Joseph.

15. Geschichte der Neuzeit - S. 135

1892 - München [u.a.] : Franz
Der griechische Freiheitskampf 1821—1829. 135 allein die in der heiligen Allianz verbundenen Mächte Ruß- Haltung der land und Österreich, die damals jede selbständige Regung des - ' u * Volkes als revolutionär ansahen, erklärten sich offen gegen den Ausstand. Dem gegenüber glaubte die Pforte die öffentliche Meinung Europas mißachten zu dürfen. Sie gewann durch Versprechungen den Vizekönig Mehemed Ali von Ägypten. Dieser sandte 1825 seinen Sohn Ibrahim Pascha mit einem Ägypter großen europäisch geschulten Heere nach dem Peloponnes. Plüu- rn^üften den dernd, brennend und mordend durchzog Ibrahim diese Halbrnsel nach allen Richtungen und vereinigte sich dann vor Missolunghi ynissolunghi in Mittelgriechenland mit einem türkischen Heere, das diese Stadt " 1827. lange vergeblich belagert hatte. Nachdem dieselbe säst ein Jahr (1825—1826) dem Feinde heldenmütig Trotz geboten, schlug sich der Rest der Verteidiger durch, während die Zurückgebliebenen die Stadt beim Einmarsch des Feindes in die Luft sprengten. Endlich riß die allgemeine Entrüstung, die im Abendland über Englisch-fran-die Greuelthaten der Türken und Ägypter herrschte, auch die zösisch-russische Regierungen aus ihrer Zurückhaltung, zumal die Pforte deren Intervention. Vermittlungsversuche hartnäckig zurückwies. England, Frankreich und Rußland sandten eine vereinigte Flotte an die Küste des Peloponnes, weitere Verwüstungen dieses unglücklichen Landes zu verhindern. Als Ibrahim sich weigerte, Morea zu räumen, wurde die türkisch-ägyptische Flotte in der Seeschlacht vor Navarin 1827 Navarin 1827. fast vernichtet, woraus ihn die Landung eines französischen Heeres zum Abzug zwang. Hieraus eröffnete Rußland auch den Krieg zu Russisch-tür-Land 1828—1829. Der General Diebitsch drang durch Rumänien kischerkrieg über die Donau vor, überschritt den Balkan und nahm Adrianopel. In dem hier geschlossenen Frieden verstand sich die Türkei im voraus dazu, die Beschlüsse der Mächte über Griechenland anzuerkennen. Diese bestimmten auf einer Konferenz zu London 1830, daß Griechen- Londoner Kon-land südlich einer Linie von Arta bis Volo mit den umliegenden l^nz 1830. Inseln des ägäischen Meeres ein eigenes Königreich werden sollte, , dessen Krone Otto, ein Sohn Ludwigs I. von Bayern, erhielt. J^chmlond. Aber Parteikämpfe hemmten den Aufschwung des befreiten Landes 1 und nötigten den König nach dreißigjähriger Regierung (1832—62) abzudanken. Da die Griechen jetzt einen England genehmen König wählten, den dänischen Prinzen Wilhelm, der sich Georgios nannte, gab England 1863 die Vereinigung der jonischen Inseln mit Griechenland zu. 1881 erfuhr dieses Königreich infolge der Bestimmungen der Berliner Konferenz eine abermalige Erweiterung um den größten Teil von Thessalien und ein Stück von Epirus (mit Arta).

16. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 152

1899 - Breslau : Handel
1830 152 Das Königreich Preußen. Jetzt erst schritten die europäischen Mächte ein. England, Rußland und Frankreich vereinigten sich, um dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten. Ihre vereinigten Flotten vernichteten 1827 die türkisch-ägyptische Seemacht im Hafen von Navarino. Ein französisches Landheer erzwang den Abzug der Ägypter. Unterdessen überschritt ein russisches Heer die Donau, überstieg den Balkan und nötigte den Sultan zum Frieden von Adrianopel. In demselben erkannte die Türkei die Unabhängigkeit Griechenlands an. Die Donaufürstentümer erhielten Selbstregierung, und Rußland wurde das Mitprotektorat über sie zugestanden. In Griechenland ward nach mancherlei Wirren Prinz Otto, der Sohn des philhellenischen Königs von Bayern, als König eingesetzt. Sein redliches Bemühen, dem verwilderten Lande aufzuhelfen, erntete schnöden Undank. Eine Revolution stürzte ihn 1862. An seine Stelle berief die Volksvertretung den Prinzen Georg von Dänemark, zu deffen Gunsten England auf seine Schutzherrschaft über die Jonischen Inseln verzichtete. Die Julirevolution (1830). Die Herrschaft der Bourbonen blieb auch nach dem 2. Pariser Frieden in Frankreich mißliebig. Karl X., der seinem Bruder Ludwig Xviii. 1824 in der Regierung gefolgt war, suchte den Thron durch Kriegserfolge zu befestigen. Seine Einmischung in den griechischen Freiheitskampf entsprang diesem Beweggründe. Derselbe war auch mit maßgebend zum Kriege gegen Algier (alschir). Von hier aus war der französische Seehandel seit langem in frechster Weise geschädigt worden, und der Dei hatte bei einer feierlichen Audienz dem Vertreter Frankreichs den Fliegenwedel ins Gesicht geschlagen. Um sich Genugthuung zu verschaffen, sandte Karl X. eine Flotte und ein Landheer nach Algier. Die Landung ging unbehelligt von statten, die Truppen des Deis wurden in der Nähe der Hauptstadt besiegt, diese selbst ward erobert und der Despot abgesetzt. Was Kaiser Karl V. einst nicht vermocht hatte, war Karl X. gelungen. Im Vertrauen auf solch glänzenden Erfolg wagte derselbe, im Juli eigenmächtig eine Verfassungsänderung vorzunehmen. Unter Auslösung der eben erst gewählten Kammer verkündigte er ein neues Wahlgesetz, das der Regierung eine gefügige Mehrheit zu sichern geeignet war, und hob die Preßfreiheit aus. Sofort entstanden in Paris unter den Buchdruckern und Studenten Unruhen, die Bürgerschaft nahm Partei für die Aufrührer, ein Teil der aufgebotenen Militärmacht ging zu ihnen über, und die Hauptstadt geriet in ihre Gewalt. Karl X. wurde des Thrones verlustig erklärt und der beim Volke beliebte Herzog Ludwig Philipp von Orleans (S. 106) unter Mitwirkung von Lasayette, Talleyrand und Adolf Thiers (tiär) zum König der Franzosen erhoben. Belgien. Die Vereinigung Hollands und Belgiens erwies sieb als ein Mißgriff. Die beiden Länder waren nach Sprache, Geschichte, Religion und Beschäftigung der Bewohner so grundverschieden, daß eine Verschmelzung sich nicht anbahnte. Unter dem frischen Eindruck der Julirevolution kam in Brüssel am Geburtstage des Königs während der Aufführung der Auberschen Oper: „Die Stumme von Portici" im Theater ein Aufruhr zum Ausbruch, der rasch die ganze Stadt und das Land ergriff. Die Truppen erwiesen sich als unzuverlässig. Die Holländer mußten Belgien räumen, und die Versuche, sich desselben von neuem zu bemächtigen, scheiterten, weil Ludwig Philipp ein Hilfsheer dahin schickte. Die Großmächte erkannten die Unabhängigkeit des Landes an, zu dessen König die Volksvertretung den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg erwählte. Die polnische Revolution. Der polnische Adel war mit der Selbständigkeit, wie sie Kaiser Alexander dem Königreich Polen gewährt hatte, nicht zufrieden. Es bildeten sich Geheimbünde, deren Ziel die Wiedererlangung der alten Grenzen des Königreiches und dessen Unabhängigkeit von Rußland waren. Im Jahre 1830 brach in Warschau ein Aufruhr aus, der von Zöglingen der Kriegsschule begonnen wurde. Der Großfürst Konstantin, der als Vizekönig im Namen seines kaiserlichen Bruders

17. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 170

1885 - Berlin : Barth
170 § 107. 1815-1848. siegreich vordrang. Der Friede zu Adrianopel 1829 eröffnete die Dardanellenstraße zu freier Handelsfahrt. In demselben Friedensschluffe wurde vou der Pforte die Unabhängigkeit Griechenlands anerkannt, das in einem 1821 begonnenen Aufstande für seine Freiheit kämpfte. Die Erhebung war zwar in der Moldau (Fürst Alexander Ypfilanti und seine heilige Schar) mit Rußlands Billigung unterdrückt worden; aber auf dem Peloponnes nahm sie solchen Fortgang, daß ein Kongreß zu Epidaurus 1822 die Unabhängigkeit Griechenlands aussprechen konnte. Am wackersten kämpften die Bewohner der kleinen Inseln zur See, und Philhellenen aus ganz Europa sandten Freiwillige und Geld. Aber den Ägypter -vjbrahim Pascha, welcher 1826 den Peloponnes mit Mord und Brand verwüstete, zwang zu dessen Räumung erst die Zerstörung seiner und der türkischen Flotte durch die vereinte russisch-englisch.französische m der Seeschlacht von Navarin 1827. Der bairische Prinz Otto nahm 1832 die Krone als König von Griechenland an, dessen Nordgrenze vom Golf von Arta nach dem von Volo gezogen wurde. Festgeordnete Zustände in diesem Lande herzustellen gelang ihm nicht, er wurde von den Griechen wieder vertrieben und 1863 Prinz Georg von Dänemark an seine Stelle gesetzt. 1864 wurden die ionischen Inseln und 1881 infolge des russisch-türkischen Krieges (§ 108) Thessalien mit Griechenland vereinigt. Die Pforte ward vor ihrem Pascha von Ägypten, Mehemet Ali, dessen Sohn Ibrahim Pascha schon Syrien erobert und 1839 bei Nisibis einen großen Sieg erfochten hatte, durch eine russische Armee und einen Vertrag der vier Großmächte (außer Frankreich) 1840 ge-sichert; aber Ägypten blieb doch der Familie des Pascha erblich. Auch das südwestliche Europa hielt sich nicht ruhig. Hier jedoch schritt der heilige Bund ein, den Russland, Österreich und Preußen noch in Paris 1815 geschlossen hatten, und dem dann fast alle Staaten Europas beigetreten waren (Kongresse zu Aachen, Troppau, Laibach und Verona 1818-1822). Nach den Beschlüssen des Bundes wurde Ferdinand Vii. von Spanien (1808, 1814 bis 1833) gegen eine Empörung 1823 durch eine einrückende französische Armee sicher gestellt. Ferdinand hob 1830 das salische Erbfolgegesetz für Spanien auf, um, mit Ausschluß seines Bruders Don Carlos, seiner Tochter Jsab ella den Thron zu hinterlassen. Diese regierte seit 1833, zuerst unter Regentschaft ihrer Mutter Christine, während die von den Carlisten angefachten Bürgerkriege das Land zerrütteten

18. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 137

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 137 — 3. Griechenland. Um das Mkische Joch abzuschütteln, veranlasste Alexander Dpsilanti einen unglücklichen Aufstand in Jassy in der Moldau (1821), und bald darauf erhoben sich auch die Griechen in Morea und aus den Inseln. Zahlreiche Griechenfreunde aus andern europäischen Ländern unterstützten das heldenmütige Volk, aber der Uebermacht und Grausamkeit der Türken hätten die Griechen nicht länger widerstehen können, wenn nicht England, Frankreich und Russland ihnen zu Hilfe gekommen wären und Griechenland zu einem selbständigen Königreiche unter Otto von Baiern (1832) gemacht hätten. Derselbe regierte bis zu seiner Vertreibung 1862, und ihm folgte später Georg von Dänemark. 4. Frankreich bis 1852. Auf Ludwig Xv111. folgte Karl X. (1824), welcher den Anfang zur Eroberung von Algier (1830) machte. Da er aber vollständig unumschränkt regieren wollte und dem Volke bisherige Freiheiten wieder nahm, so erhob sich (1830) das Pariser Volk (Thiers, Lafitte und Lafayette Anführer) und Karl X. musste in die Verbannung gehen. Die Häupter der Revolution wählten den damals fehr beliebten Herzog Louis Philipp von Orleans zum Könige. Unter Louis Philipp wurde die Eroberung von Algier (Abdel Kader) zu Ende gebracht (1844). Im Februar 1848 brach plötzlich in Paris wieder eine Revolution aus, welche Louis Philipp den Thron kostete; er floh nach England. Frankreich war wiederum eine Zeitlang der Schauplatz blutiger Revolutionskämpfe. (Socialdemokraten, Eavaignac.) Am 20. Dec. 1848 wählte das Volk den Abgeordneten Louis Napoleon zum Präsidenten der Republik. Aber nur kurze Zeit hielt sich die Republik (Staatsstreich, neue Verfassung, Verhaftung und Deportation seiner gefährlichsten Gegner), denn schon am 2. Dec. 1852 ließ sich Napoleon zum Kaiser krönen und nannte sich Napoleon Iii, (Sorge für die Arbeiter, Befestigung und Verschönerung von Paris.) 5. Der Krimkrieg. (1853—1856.) Kaiser Nikolaus von Russland forderte von dem Sultan das Protektorat über alle griechischen Christen in der Türkei. Diese Forderung wurde abgeschlagen und Gortschakow rückte mit 80,000 Russen in die Donausürstenthümer, zog sich aber beim Herannahen der türkischen Armee wieder zurück. Die russische Flotte vernichtete darauf die türkische bei Sinope. Da erfolgte eine Verbindung der Westmächte (England und Frankreich) mit der Türkei. Sebastopol ans der Krim wurde belagert und zu gleicher Zeit ein Krieg auf der Ostsee geführt (der englische Admiral Na Pier nimmt Bomarfund auf den Alandsinfeln). Nach fast zwölfmonatlicher harter Belagerung, die auf beiden Seiten viele taufend Menschen kostete, ward endlich Sebastopol durch den Franzosen Peltffier erobert. Da unterdessen der Kaiser Nikol aus starb (1855) und sein Sohn Alexander Ii. den Krieg gern beendet haben wollte, so begannen die Friedensunterhandlungen, welche im Frieden zu Paris (1856) ihren Abschluss fanden. Russland bekam Sebastopol wieder und gab einen Landstrich an der Donaumündung ab. (Alexander Ii, von Russland hob 1861 in feinem Lande die Leibeigenschaft auf, trat Rusfisch-Amerik« an die vereinigten Sraatm ab, seine Heere kämpften mit Erfolg im Kaukasus, in Turan, am Amur und in Inner-Asien (Chiwa). Ein Aufstand der Polen (1861—1863; würd; unterdrückt»)

19. Die Neuzeit - S. 159

1881 - Berlin : Gaertner
England, Rußland und die türkische Frage. 159 drückung der Christen, und trotz ihrer zunehmenden Auflösung („Der kranke Mann“) hielt die Eifersucht der Grofsmächte den Bestand ihres europäischen Reiches aufrecht. 1821 fiel in die Donau-Fürstentümer Alexander Ypsilanti, der Sohn 1821 eines verbannten Fürsten, ein und rief zugleich die Griechen zur Freiheit, wurde aber durch Verrat beseitigt. Der Patriarch von Konstantinopel wurde mit seinen Bischöfen am Osterfeste an der Kirchentüre erhängt. Auf diese Veranlassung erhoben sich, in Erinnerung ihrer glorreichen Vergangenheit und in Hoffnung auf Rußland, die Griechen zuerst im Peloponnes, dann in Mittelgriechenland und auf den Inseln. Sie erklärten nach den ersten Erfolgen unter begeisterter Zustimmung der Gebildeten von Europa (Wilhelm Müllers „Griechenlieder“, Chateaubriand), die in dem Aufstande zum Teil das Vorbild für ihre Freiheitskämpfe sahen, und verstärkt durch Zuzug von Freiwilligen (Lord Byron, der würtembergische General Norinann), auf dem Kongresse beim alten Epidaurus am 1. Januar 1822 ihre Selbständigkeit und stellten eine Verfassungsurkunde aus. Erst als sie, von den Mächten verlassen, trotz ihrer großen Tapferkeit den an Zahl stärkeren Türken, welchen Ibrahim, der Adoptivsohn des ägyptischen Paschas Mehemed Ali, zu Hilfe kam, unterlagen und selbst Missolunghi und die Akropolis (von Athen) verloren, schlossen England, dessen Minister Canning „Philhelleneu war, der russische Kaiser Nikolaus I. und Karl X. von Frankreich 1827 in Lon-1827 don einen Vertrag zur „Pacifikation“ Griechenlands. Da der Sultan ihre Vermittelung schnöde zurückwies, vernichteten sie bei Navarino die türkisch-ägyptische Flotte (zum großen Aerger Metternichs), erklärten Griechenland, aber nur südlich einer Linie vom Golf von Volo bis zu dem von Arta, als unabhängiges Königreich und ernannten (nach der Ermordung des strengen, ehemaligen russischen Staatsministers, seit 1828 Präsidenten Kapodistrias) 1832 den bairischen Prinzen Otto, den 1832 Sohn des „Philhellenen“ Ludwig, zum erblichen Könige, der von der Pforte nach 2 Jahren anerkannt wurde und in Athen residierte. Das neue Königreich wurde in den nächsten Jahrzehnten in Aufregung gehalten durch die weiteren Verwickelungen \ind Kriege der Türkei, die finanzielle Not, Unsicherheit der Strafsen, durch das Bestreben, ganz Griechenland zu einigen, durch Ministerwechsel und Differenzen mit England (1844 Verfassung; der Jude Pacifico). Durch eine zwecklose Revolution 1862, die durch die gleichzei- 1862 tigen Vorgänge in Italien veranlaßt wurde, wurde Otto gestürzt und der dä- 1863 nische Prinz Georgios 1863 gewählt (Die jonischen Inseln von England geschenkt). 199. Der türkisch-russische Krieg 1828—1829, die türkischägyptischen 1831—1833,1840. Da die Türkei den „Erzfeind“ Rußland beleidigte, erklärte Kaiser Nikolaus noch besonders 1828 den Krieg, 1828 eroberte in Asien Kars und Erzerum, das Heer war im 2. Jahre unter Diebitsch auch in Europa siegreich, der bis in die Nähe Konstantinopels drang. Im Frieden zu Adrianopel trat die Türkei einige Besitzungen in Asien ab und zahlte Kriegskosten. Moldau-Walachei und Serbien sollten ihr Tribut zahlen, aber unter eigenen Fürsten und russischem Schutze stehen. 1831 landete der einstige Bundesgenosse des Sultans im griechischen Kriege 1831 (wer?) in Syrien, mit dessen Satrapen sein Vater, um sich unabhängig zu machen,

20. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 803

1858 - Weimar : Böhlau
803 Prinzen Otto von Bayern zum König. Dieser kam 1833 nach Griechenland und übernahm 1835 die Regierung, nachdem bis zu seiner Volljährigkeit eine Regentschaft die Regierung geführt hatte. In Folge der Juli-Revolution brach auch in dem russischen Po- len, welches Alexander zu einem Königreich mit einer eignen Verfassung gemacht hatte, ein Aufstand aus (1830) und verbreitete sich von War. schau aus rasch über das ganze Land. Ein russisches Heer unter Die- bitsch rückte in Polen ein (1831). Obgleich die Polen in mehreren Schlachten siegten, unterlagen sie doch in der blutigen Schlacht bei Ostrolenka der russischen Uebermackt. Die Russen unter Paske- witsch, Diebitsch's Nachfolger, eroberten Warschau, und Polen wurde zu einer russischen Provinz gemacht. In dem türkischen Reiche vernichtete Sultan Mahmud Ii. (1808 — 1839) das Corps der Janitscharen (1827) und suchte ein auf europäischem Fuß eingerichtetes Heer zu bilden. Die große Schwäche der Pforte zeigten die wiederholten Kämpfe mit Mehemed Ali. Die- ser war seit 1806 Statthalter von Aegypten und suchte dieses Land, obgleich ec hart und grausam regierte, durch Hebung des Ackerbaues, des Handels und der Industrie nach europäischer Weise zu cultiviren, und sich selbst von der Pforte unabhängig zu machen. Ec gerieth mit der Pforte in mehrere Kriege und zwang die Pforte, ihm auch die Statthalterschaft Syrien zu überlassen. Als aber Mehemed Ali auf den Sturz des türkischen Reiches hinzuarbeiten schien, schlossen England, Rußland, Oestreich und Preußen zu London (1840) einen Vertr-ag zum Schutze der Pforte. Ein englisch -- östreichisches Hülfsheer zwang Ibra- him Pascha, den Sohn des Vicekönigs von Aegypten, Syrien den Tür- ken zu überlassen, und Mehemed Ali mußte sich mit der Statthalter- schaft Aegytens begnügen, welche seiner Familie erblich verbleiben sollte (1841). Auf Mahmud Ii. folgte 1839 dessen ältester Sohn Abdul Med- schid. Dieser ist noch mehr als sein Vater bemüht, der europäischen Bildung Eingang in seinem Reiche zu verschaffen. Ec hat den Hatti- scherif von Gülhane oder ein neues Reichsgrundgesetz gegeben, nach welchem aller Willkür gesteuert, das Leben und Vermögen der Untertha- nen wie die Gleichheit aller vor dem Gesetze gesichert werden soll. Der Einfluß Rußlands in der Türkei war seit dem Frieden zu Adrianopel immer drückender geworden. Deshalb glaubte Kaiser Nikolaus, es sei der rechte Zeitpunkt gekommen, um die alten Pläne seines Hauses auf die Türkei zu verwirklichen. Er verlangte von dem Sultan, daß dieser ihm das Protektorat über alle Christen griechischen Bekenntnisses inner- halb seines Gebietes zugestehen solle. Als der Sultan diese Forderung nicht gewährte, rückte ein russisches Heer in die Moldau und Wa- lachei ein (1853). Das gewaltthätige Benehmen Rußlands bestimmte England und Frankreich mit der Pforte ein Bündniß zu schließen, durch welches sie sich verpflichteten, die Integrität und Unabhängigkeit des türkischen Reiches aufrecht zu erhalten. Oestreich nahm mehr eine vermittelnde Stellung ein. Dagegen schloß sich Sardinien der Al- liance gegen Rußland an und schickte später auch ein Heer auf den Kampfplatz. Die Feindseligkeiten begannen (Oktober 1853) an der 51 * Der orienta lische Krieg.