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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 138

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
138 den Kaisern aus diesem Hause zeichnete sich vor allen Friedrich I. aus, den die Italiener wegen seines röthlichen Bartes Barbarossa, d. i. Rothbart, nannten. Er war ein Mann von edler Schönheit. Fest und stolz war sein Gang. Durchdringende, feurige Augen belebten sein frisches, rothes Gesicht. Friedrich übte ein starkes Regiment. Die Raubritter am Rheine ließ er seinen starken Arm fühlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trümmer. Seine gewaltige Kraft beugte Dänemark und Polen. Unbestritten war er das Haupt der Christenheit; Gesandte aus Frankreich, England, Spanien und Italien huldigten ihm im Namen ihrer Fürsten. 2. Seine Kämpfe in Italien. Namentlich richtete Friedrich seinen Blick auf Italien. Hier war während der unruhigen Regierung seiner Vorgänger das kaiserliche Ansehen fast völlig erloschen. Der eigentliche Herd der Empörung war die Lombardei. Hier gab es viele blühende Städte, die nach dem Kaiser wenig mehr fragten. Am übermüthigsten war das mächtige Mailand, welches alle benachbarten Städte zu unterwerfen suchte. Darüber beklagten sich viele derselben beim Kaiser. D, zog er im Jahre 1158 an der Spitze von 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 Mann zu Roß über die Alpen, das stolze Mailand zu demüthigen. Geschreckt durch eine solche Macht, unterwarfen sich demüthig alle Städte Ober-Italiens, nur Mailand nicht. Der Kaiser belagerte sie; aber die Mailänder widerstanden, bis der Hunger sie beugte. Als die Noth zu der gräßlichsten Höhe stieg, begaben sie sich demüthig in das kaiserliche Lager. Erst erschien der Erzbischof und die übrige Geistlichkeit, barfuß, in zerrissenen Kleidern; dann der Bürgermeister und der Adel, ebenfalls barfuß, mit entblößtem Haupte, in Lumpen gekleidet, mit einem bloßen Schwerte am Halse; endlich ein Theil des Volkes mit Stricken um den Hals, als ob sie zum Galgen gingen. Alle warfen sich demüthig vor dem Kaiser nieder und flehten um Gnade. Gerührt verzieh er der Stadt, nachdem er sie von neuem Treue und Gehorsam hatte schwören lassen. Kaum war Friedrich abgezogen, so brach der Aufruhr von neuem los. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieder auf sein Haupt zu setzen, bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht habe. 1160 erschien er wieder mit einem starken Heere, seine Drohung auszuführen. Trotz der verzweifeltsten Gegenwehr mußten sich die Mailänder auf Guade und Ungnade ergeben. Aber der schwer gereizte Kaiser ließ diesesmal keine Gnade walten. Er ließ die Bürger ausziehen und darauf die menschenleere Stadt zerstören. Die Willkür des Siegers reizte aber die lombardischen Städte auf's höchste. Bald nach seinem Abzüge vereinigten sich Freunde und Feinde, und mehrere Städte schlossen einen Bund mit einander. Schnell erhoben sich Mailands Mauern wieder; Schmähschriften gegen den Kaiser und seine Gemahlin wurden an seine Thore gesetzt. In aller Eile wurde eine starke Festung angelegt und dem Kaiser zum Hohne, aber dem Papste Alexander, der die Seele aller Unter- nehmungen gegen den Kaiser war, zur Ehre Alexandrien genannt. Friedrich zog noch einmal über die Alpen gegen die Empörer. Aber sein Heer war der vereinten Macht der Lombarden nicht gewachsen und wurde von diesen bei Lignano geschlagen. Die Folge davon war, daß er alle früher errungenen Vortheile in Italien wieder aufgeben mußte. 3. Heinrich der Löwe. Tief gebeugt kehrte der Kaiser nach Deutsch- land zurück, mit Zorn im Herzen gegen seinen Vasallen, den mächtigen Herzog von Sachsen und Baiern, Heinrich den Löwen. Dieser war ihm zwar nach Italien gefolgt, allein noch vor dem Tage bei Lignano mit seinem Heere nach Deutschland zurückgekehrt, obgleich ihn Friedrich selbst auf den Knieen gebeten hatte, ihn doch in diesem verhängnißvollen Augenblicke nicht zu verlassen. In Deutschland angekommen, erschienen bald mehrere deutsche Fürsten vor dem Kaiser und verklagten Heinrich, der sich gegen sie mancherlei Un- gerechtigkeiten erlaubt hatte. Sie fanden williges Gehör. Heinrich wurden mehrere seiner Länder genommen, und der Kaiser ließ ihm nur sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg.

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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 28

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
28 Friedrich Utto die Städte. In Oberitalien waren im Laufe der Jahrhunderte viele mächtige Städte entstanden, welche sich nur unwillig der Macht des Kaisers beugten. Diese Städte, an deren Spitze Mailand stand, empörten sich gegen Friedrich und vertrieben die kaiserlichen Beamten; auch verhöhnten die Bürger den Kaiser noch dadurch, daß sie einen Brief desselben, worin er sie zum Gehorsam aufforderte, zerrissen. Da sah sich der beleidigte Herrscher gezwungen, zum zweiten Male nach Italien zu ziehen, um die Städte zu bestrafen. Besonders Mailand sollte seinen Zorn fühlen. Nach langer Belagerung zwang er die Stadt zur Übergabe. Die sonst so trotzigen Bürger zogen in Bußgewändern, mit Stricken um den Hals und Asche auf den Häuptern in das kaiserliche Lager, warfen sich vor dem Kaiser nieder und baten um Gnade. Aber vergebens! Der Kaiser ließ die Stadt dem Erdboden gleich machen. Dieses Strafgericht erschreckte die übrigen Städte so, daß sie sich dem Kaiser unterwarfen. Aber nicht lange dauerte die Unterwürfigkeit. Bald brach die Empörung von neuem los. Wieder war der Kaiser zu einem Zuge nach Italien gezwungen, aber jetzt verließ ihn das Glück. Sein Heer wurde während der Belagerung der Stadt Alessandria von Krankheiten dahingerafft, so daß er sich seinen Feinden nicht mehr gewachsen fühlte. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. In dieser Not wandte sich der Kaiser au seinen mächtigsten Vasallen, den Herzog Heinrich den Löwen. Die Erblande dieses mächtigen Fürsten waren Braunschweig und Lüneburg. Er war aber auch mit den Herzogtümern Sachsen und Bayern belehnt und eroberte außerdem noch Mecklenburg und Pommern. Zum Zeichen seiner Macht ließ er vor seiner Burg in Braunschweig einen ehernen Löwen errichten, welcher noch heute dort zu sehen ist. Während Heinrich zuerst des Kaisers Freund war, ver< seindete er sich später mit ihm und versagte ihm seine Dienste. Dennoch hatte der Kaiser von ihm gehofft, er würde ihm in dem unglücklichen Kampfe gegen die Städte seine Hülfe nicht versagen. Aber obwohl der Kaiser seinen Lehnsmann auf den Knien um Hülfe anflehte, so blieb dieser dennoch unbewegt. Stolz und kalt weigerte er sich, dem Kaiser seine Bitte zu erfüllen. So kam es, daß Barbarossa bei Legnano eine völlige Niederlage erlitt, infolgedessen die Städte frei blieben. Zornig über den stolzen Vasallen kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück und lud ihn dreimal nacheinander zur Verantwortung vor ein Fürstengericht. Als aber Heinrich nicht erschien, traf ihn die Reichsacht, und alle Länder wurden ihm genommen. Jetzt brach der Trotz des stolzen Herzogs. In Erfurt sank er dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Friedrich verzieh ihm und gab ihm seine Erblande zurück, jedoch mußte er auf drei Jahre nach England in die Verbannung wandern.

2. Realienbuch mit Abbildungen - S. 86

1908 - Rostock : Boldt
86 -auf einem Berge der Rauhen Alb in Württemberg, dem früheren Herzogtum Schwaben. Friedrich, den die Italiener wegen seines roten Bartes Barbarossa (Rotbart) nannten, war ein kräftiger, heldenmütiger Kaiser, wie ihn Deutschland seit langem nicht gehabt hatte. Er war mutig im Kampfe, aufrichtig gegen seine Freunde, voll Güte gegen Bedürftige, aber strenge gegen Widerstrebende. Zu große Pracht und Lustbarkeiten haßte er. Als er den Kaiserthron bestieg, jubelte alles Volk ihm zu; man sagte von ihm, er sei ein Kaiser wie Karl d. Gr. 2. Seine Züge nach Italien. Unter den Vorgängern Friedrichs war das kaiserliche Ansehen sehr gesunken, darum war sein ernstes Streben darauf gerichtet, die Kaisermacht wieder zu heben, aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien. Sechsmal zog Friedrich mit einem großen Heere über die Alpen, weil die Italiener von seiner Oberhoheit nichts wissen wollten. Das stolze und trotzige Mailand leistete ihm am meisten Widerstand. Friedrich ließ sich aber nicht abschrecken. Nach zwei- jähriger Belagerung nahm er die Stadt ein und zerstörte sie gänzlich. Nach der Übergabe mußten die Bürger der Stadt, hohe und niedere, in langem Zuge an ihm vorüberziehen, barfuß, angetan mit dem Büßerhemde, mit einem Strick um den Hals, mit Asche aus dem Haupte und einem Kreuze in den Händen. Dabei hatten sie um Gnade zu bitten und Unterwerfung anzugeloben. Aber die Städte in Oberitalien schlossen einen Bund und bauten Mailand wieder auf. Der Papst trat dem Bunde gegen den Kaiser bei. Friedrich eilte aufs neue nach Italien, wurde aber vollständig geschlagen (Legnano) und galt für tot, bis er nach drei Tagen wieder zu den Seinen kam. Diese Niederlage erlitt Friedrich hauptsächlich durch die Schuld des mächtigen Sachsenherzogs, Heinrichs des Löwen, der ihm zu Hilfe kommen sollte, die Heeressolge aber stolz verweigerte. Endlich sah Friedrich ein, daß sein Ziel in Italien unerreichbar sei. Er schloß Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Von ihren Freiheiten aber ließen diese sich nichts abhandeln, nur des Kaisers Oberhoheit erkannten sie an. 3. Heinrich der Löwe. Wenn Barbarossa von seinen Zügen nach Italien heimkam, fand er in Deutschland Unfrieden vor. Der größte Ruhestörer war immer der Sachsenherzog Heinrich der Löwe, der in Braunschweig seine Burg hatte. Er war auch Herr über Bayern und Lüneburg. Aber nicht nur mit dem Kaiser stand Heinrich aus schlechtem Fuße, sondern auch mit fast allen deutschen Fürsten und Bischöfen, die ihn wegen seines rücksichtslosen und gewalttätigen Auftretens bitter haßten. Auf des Kaisers mehrmalige Ladung vor den Reichstag erschien er nicht. Daher wurde die Reichsacht über ihn erklärt, und seine Länder wurden ihm genommen. Bayern erhielt damals Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute dort regieren; das Herzogtum Sachsen wurde an mehrere Fürsten und Bischöfe verteilt. Erst nach zweijährigem Kampfe demütigte sich Heinrich der Löwe. Fußfällig bat er um Gnade. Nun erhielt er seine Erblande Braunschweig und Lüneburg wieder, in welchen seine Nachkommen bis vor kurzem regierten. Heinrich der Löwe ist auch der Stammvater des englischen Königshauses. 4. Friedrichs Tod. Noch als 70jähriger Greis unternahm Friedrich einen Kreuzzug. Siegreich drang er in Kleinasien vor. Hier kam er bis an den Fluß Saleph (Kalikadnos).O Friedrich wollte mit seinem Rosse

3. Geschichte - S. 20

1908 - Breslau : Hirt
20 8 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der. Ruf: .,Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Verteidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich L Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzogtümer zurück. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland allerwärts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedensstörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein andermal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch bedenklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzumächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichsfürsten, seinem Gegner kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu bedenken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde an, wurde aber vollständig geschlagen 1176 bei Legnano (nordwestlich von Mailand). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder

4. Teil 1 - S. 99

1908 - Hannover : Helwing
99 Kaiser abermals gegen die Stadt. Er schwur, die Krone nicht eher wieder aufzusetzen, als bis er Mailand gedemütigt habe. Nach langen, grausamen Kämpfen zwang er die Mailänder, sich aus Gnade und Ungnade zu ergeben. Mit Stricken um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuzen in den Händen erschienen sie im Lager des Kaisers, fielen ihm zu Füßen und baten um Gnade. Der Kaiser hielt nun Gericht und sprach das harte Urteil: Mailand soll zerstört werden; ihre Bürger bauen sich an gewiesenen Orten neue Wohnstätten. So geschah es. Nun unterwarfen sich alle lombardischen Städte dem Kaiser. 3. Friedrich erliegt seinen Feinden. Der Papst sah es sehr ungern, daß ver Kaiser in Italien Herr war. Zunächst freilich wagte er nicht, dem sieghaften Herrscher feindlich zu begegnen. Als dieser aber nach Deutschland zurückgekehrt war, wiegelte der Papst die Lombarden gegen ihn auf. Friedrich zog abermals nach Italien, besiegte die Empörer und be- lagerte Rom. Da brach in seinem Heere die Pest aus und vernichtete es. Der Kaiser eilte wie ein Flüchtling nach Deutschland. Jetzt faßten die Lombarden neuen Mut. Mailands Bürger bauten ihre Stadt schnell wieder auf. Der Papst schloß ein Bündnis mit Mailand und vielen anderen lom- bardischen Städten, die über die harte Herrschaft der kaiserlichen Statthalter empört waren. Friedrich zog mit einem Heer über die Alpen und kämpfte wie ein Held; aber er verlor die Hauptschlacht. Rasch schloß er nun eine« Waffenstillstand .mit den Feinden und machte Frieden. Die Lombarden erkannten ihn als Kaiser an und leisteten ihm auch die üblichen Abgaben; in ihren Städten aber lebten sie fortan als freie Bürger nach ihren eigenen Gesetzen. 4. Heinrich der Löwe. a) Wie er gestaltet und gesonnen war. Herzog Heinrich war ein schöner und außerordentlich starker Mann. Feurig und kühn blitzten seine großen, schwarzen Augen. Ties dunkles Haupthaar umwallte seinen stolzen Nacken. Niemand konnte besser reiten, Wettlaufen und den Speer werfen, als er. Eisern war seine Faust; sein Wille unbeugsam, unbändig sein Trotz. Erbarmen kannte er nicht. Was sich vor ihm nicht beugen wollte, das mußte brechen. Herrschen wollte er in seinen Landen, aber er allein. Neue Besitzungen wollte er gewinnen und so viele wie möglich. Daraus stand sein Sinn. d) Wie Heinrich sein Erbe wieder erlangte. Heinrichs Vater war Herzog von Sachsen und Bayern gewesen. Der Kaiser hatte ihm Bayern genommen, weil er nicht wollte, daß der Herzog so mächtig war. Als nun Heinrich der Löwe Herzog wurde, verlangte er vom Kaiser, daß er ihm Bayern zurückgäbe. Kaiser Friedrich Rotbart war Heinrichs Freund. Er wußte wohl, welch einen Helden er an Heinrich zur Seite haben würde, wenn er ihm Bayern wiedergab. Das wurde dem Kaiser aber sehr schwer gemacht, denn die deutschen Fürsten wollten nicht, daß Heinrich so mächtig werden sollte. Jedoch der Kaiser gab nicht nach, und die Fürsten willigten endlich ein. Aus dem Reichstag

5. Geschichte - S. 20

1918 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der Ruf: „Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Verteidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich L Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzogtümer zurück. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch, land allerwärts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedens-störer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein andermal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch bedenklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzumächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichsfürsten, seinen Gegnern kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu bedenken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welse und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde an. wurde aber vollständig geschlagen 1176beisegnano (uordwestl. v.mailand). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder zu

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 235

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 235 — Löwen trocknete Friedrich selbst das Blut ab und sprach: „Heinrich, ich gedenke dir's!" Nun kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. In einem Engpasse der Etsch, der sogenannten Veroneser Klause, stand auf scheinbar unnahbarer Höhe eine Burg. Von hier aus drohte ein wilder Ritter die Vorüberziehenden mit Steinen zu zerschmettern, wenn der Kaiser nicht ein hohes Lösegeld, seine Ritter nicht Pferd und Harnisch opfern wollten. Da erklomm ein tapferer Ritter, Otto von Wittelsbach, mit 200 kühnen Jünglingen unter unsäglichen Mühseligkeiten die Rückseite eines steilen, die Burg überragenden Felsens, den die Feinde für unersteiglich hielten. Jetzt verzweifelten die Raubritter; viele von ihnen wurden im Kampfe getötet, die Anführer aber als Räuber aufgeknüpft. 3. Der Kampf mit Mailand, a) Die erste Belagerung. Kaiser Friedrich konnte den Übermut des stolzen Mailand nicht vergessen. Es wurde um so hochmütiger, weil der erste Römerzug Barbarossas es verschont hatte. Diese Schonung legte es als Schwäche des Kaisers aus. Die von diesem zerstörten Städte wurden durch die Mailänder wieder erbaut, während die kaiserlich gesinnten Städte von ihnen hart bedrückt wurden. Da unternahm Friedrich einen zweiten Zug über die Alpen. Mit einem Heere von 100000 Mann zu Fuß und 15000 zu Roß brach er in Italien ein. Es war das auserlesenste und mächtigste deutsche Heer, das je die Alpen überstiegen hat. Die Mailänder wollten sich durch Gesandte rechtfertigen und den Kaiser durch Geld gewinnen, sich aber nicht unterwerfen. So wurde denn die stark befestigte und von zahlreichen tapferen Bürgern hartnäckig verteidigte Stadt von allen Seiten eingeschlossen und nach vierwöchentlicher Belagerung zur Übergabe gezwungen. Der Erzbischof mit der ganzen Geistlichkeit kam barfuß, mit Kreuzen in den Händen, in das Lager; dann folgten die Vornehmsten der Stadt, in zerrissenen Kleidern, mit bloßen Schwertern auf dem Nacken oder Stricken um den Hals gebunden. So erschienen sie vor dem Kaiser, fielen ihm zu Füßen und schwuren ihm den Eid der Treue. Sie mußten versprechen, sich aller königlichen Rechte zu enthalten, die Nachbarstädte in Ruhe zu lassen und Geiseln als Unterpfand der Treue zu stellen. Der Kaiser sprach: „Ich herrsche lieber über Gehorsame als über Gezwungene, ich belohne lieber, als ich strafe, aber vergessen soll niemand, daß ich eher durch Gehorsam, als durch Krieg zu besiegen bin." Doch verschonte er die Stadt. b) Der zweite Kampf, aa) Veranlassung. Kaum aber war Kaiser Friedrich abgezogen, so erhoben die stolzen Bürger schon wieder trotzig das Haupt. Der kaiserliche Gesandte, der vom Kaiser den Auftrag hatte, in Mailand einen Statthalter einzusetzen, damit dieser an Stelle des Kaisers dort die Aufsicht führte, wurde in einem blutigen Volksaufstande so mißhandelt, daß er kaum mit dem Leben davon kam. Das erregte den Zorn des Kaisers. Die

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 84

1837 - Elberfeld : Büschler
84 Ii. Aeitr. Daö Mttelalker. Von 768 bis 1517. hatte, und die erste Handlung des neuen Bundes war die, daß Alle sich vereinigten, Mailand aus seinen Trümmern wieder auf- zurichten. Und schneller fast, als sie niedergerissen warm, standen die starken Mauern wieder da; denn ehe man noch daran ging, die Häuser wieder einzurichten, arbeiteten Männer und Frauen, und Greise und Kinder, an der Erbauung der Stadtmauern. Auch im Innern ging die Arbeit schnell; denn es standen von der Zerstörung her noch die meisten Häuser, und die Kirchen waren fast alle unver- sehrt geblieben. So war das große Mailand, wie durch ein Wun- der, wieder aufgestanden; und dieß Alles geschah, als der Kaiser mit seinem Heere vor Rom stand, um den Papst Alexander zu demüthigen. Hier gelang es ihm zwar, den größten Theil der Stadt mit Gewalt der Waffen einzunehmen, den Papst Alexander zur Flucht zu nöthigen, und sich von seinem Papste Paschalis in der Peterskirche feierlich krönen zu lassen; allein gleich darauf brach plötzlich eine furchtbare Seuche in seinem Heere aus, als an einem sehr heißen Sommertage auf einen starken Regen die brennendste Sonnenhitze folgte; die Krankheit raffte, viele Tausende in wenigen Tagen fort und schonte der Vornehmen so wenig, als der Geringen. Die Menschen starben so schnell, daß oft, wer am Morgen noch gesund gewesen war, am Mittage plötzlich auf der Straße todt nie- dersiel. Acht Bischöfe und einige Tausende edler Grafen und Her- zoge kamen um, und Friedrichs Heer wurde so geschwächt, daß er an keine Bestrafung der Lombarden denken, sondern verkleidet, gleich einem Flüchtlinge über die Alpen nach Deutschland zurückeilen mußte. Die Lombarden dagegen erhoben kühn ihr Haupt und erbauten eine starke Festung in Oberitalien, die sie, dem Kaiser zum Trotz, nach ihrem Papste^Alexandria nannten. Sie war sehr fest und hatte eine Besatzung von 15,000 Kriegsmännern. Unterdeß hatte der Kaiser auch wieder eine ansehnliche Macht in Deuschland gesammelt und zog 1174 nach Italien. Er belagerte zuerst die feste Stadt Alexandria sieben Monate lang; er konnte sie aber nicht gewinnen, sondern verlor dabei einen großen Theil seines Heeres durch Krankheiten und mußte sich zurückziehen. Um den Krieg mit verstärkter Macht 'fortzusetzen, bedurfte er der eifrigen Hülfe der deutschen Fürsten; diese waren aber des ewigen Krieges in Italien müde, und der mächtigste unter ihnen, Heinrich der Löwe, verweigerte geradezu seinen Beistand, als er mit dem Kaiser zu Chia- venna eine Unterredung hatte. Der Kaiser, der wohl wußte, wie viel auf die Hülfe des mächtigen Herzogs von Sachsen und Baiern an- kam, bat ihn auf das dringendste zu bleiben, ja er erniedrigte sich so sehr, daß er sich vor ihm auf die Kniee warf; der stolze Herzog aber blieb unerbittlich und zog wieder zurück. Von diesem Augen- blicke an war die Freundschaft zwischen Kaiser Friedrich und dem Herzog Heinrich dem Löwen in Feindschaft verwandelt. Im Jahre 1176 kam es bei Lignano zu einer entscheidenden Schlacht mit dem viel stärkeren Heere der lombardischen Städte.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1900 - Karlsruhe : Lang
— 41 — Im zweiten Jahre seiner Herrschaft (1154) zog Friedrich nach Rom^ und wurde zum Kaiser gekrönt. Die Italiener, besonders die Stadt Mailand und mehrere andere Städte in Oberitalien, wollten sich von der Herrschaft der deutschen Könige frei machen. Friedrich mußte darum mehrere Kriegszüge nach Italien unternehmen. Er belagerte die Stadt Mailand über ein Jahr. Die Mailänder wehrten sich tapfer; allein Friedrich ließ keine Lebensmittel in die Stadt eingehen und die Quellen abgraben, aus denen die Mailänder ihr Wasser erhielten. Und so wurde die stolze Stadt endlich gezwungen, sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen. Die ausgehungerten Mailänder zogen in das deutsche Lager hinaus; barfuß, in härenen Bußgewäuderu, mit einem Strick um den Hals riefen sie die Gnade des Kaisers an. Sie mußten alle ihre Waffen und Ehrenzeichen abliefern, und ihr Fahnenwagen, auf dem an hohem Maste das Stadtbanner wehte, wurde durch Axthiebe zerstört. Der Kaiser gewährte ihnen Verzeihung, aber die Mauern und Türme der Stadt wurden niedergerissen. Forthin wurden die Lombarden mit eiserner Strenge behandelt. Sie em- ' Porten sich von neuem und stifteten einen Bund der lombardischen Städte. Diesem Bunde schloß sich auch der Papst an. Friedrich zog gegen sie zu Felde. Da wurde sein Heer durch Verrat geschwächt. Der Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich der Löwe, verließ auf treulose Weise seinen Kaiser, obwohl dieser ihn fußfällig gebeten hatte, beim Heere zu bleiben, da doch des Reiches Wohl und Ehre auf dem Spiele stehe. Mit seinem kleinen Heere kämpfte der heldenmütige Kaiser gegen die Übermacht der Italiener bei Legnano. Die Deutschen erlitten eine furchtbare Niederlage, und mit genauer Not rettete Friedrich Leben und Freiheit. Nun schloß der' Kaiser zu Venedig einen Waffenstillstand mit den Italienern. Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, rief er Heinrich den Löwen vor fein Gericht. Heinrich stellte sich nicht und wurde in die Reichsacht erklärt. Die Herzogtümer Bayern und Sachsen wurden ihm genommen, und er mußte auf drei Jahre in die Verbannung nach England gehen Im Jahre 1183 schloß der Kaiser zu Konstanz mit den Italienern einen Bund des Friedens und der Freundschaft; die lombardischen Städte erkannten den Kaiser als ihren Oberherrn an, durften jedoch ihre Stadtobrigkeiten selbst wählen. Von nun an hatte Deutschland Ruhe tm Innern und Frieden nach außen, und alle Völker Europas beugten sich vor der Macht und dem Ansehen des Kaisers. ^ Diese Macht zeigte sich am herrlichsten am Pfingstseste des wahres 1184 zu Mainz. Hier sollten die beiden Söhne Barbarossas, Heinrich und Friedrich, zu Rittern geschlagen werden. 3u der Feier erschienen die Bischöfe und Fürsten des weiten Reiches, Gesandte aus England, Frankreich. Burgund, Italien und

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 135

1901 - Münster i. W. : Theissing
Friedrich I. Barbarossa. 135 lichen Herrschaft, zog auch andere Städte in seinen Bund und bedrückte solche Orte, die dem Kaiser ihre Treue bewahrten. Als nun Friedrich in Italien erschien, verlangte er von allen Lombarden den Eid der Treue, zerstörte mehrere mit Mailand verbündete Städte und ließ sich in Pavia die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt setzen. Noch in demselben Jahre (1155) empfing er dann in Rom vom Papste die Kaiserkrone. Da die Mailänder fortfuhren, die kaiserliche Herrschaft in Oberitalien zu untergraben, zog Friedrich (1158) zum zweiten Male über die Alpen, bezwang das übermütige Mailand und nötigte die ganze Geistlichkeit und den Adel, barfuß, mit entblößten Schwertern um den Hals, vor seinem Throne um Gnade zu bitten. Trotzdem erneuerte Mailand bald darauf den Kampf um seine Hoheitsrechte, als der Kaiser selbständig die städtischen Obrigkeiten in den oberitalischen Städten einsetzte. Da wurde Mailand in die Acht erklärt und nach langer Belagerung im Jahre 1162 erobert und zerstört; in acht Tagen war die herrliche Stadt, der Stolz der Lombardei, ein rauchender Schutthaufen. Diese außerordentliche Härte und die Gewaltthätigkeit der kaiserlichen Statthalter erbitterte die Lombarden aufs höchste. Sie bildeten einen großen Städtebund, bauten Mailand wieder auf und erfreuten sich namentlich auch der Zustimmung des Papstes Alexander. Zwar gelang es dem Kaiser, den ihm feindlich gesinnten Papst ans Rom zu vertreiben und seinen Papst Paschalis dorthin zu führen, aber eine furchtbare Pest, die in seinem Heere ausbrach, zwang ihn zur Flucht; in der Tracht eines gemeinen Kriegsmannes entkam er über die Alpen. Unterdessen wurden die deutschen Fürsten der ewigen Kriege in Italien herzlich müde, ja Heinrich der Löwe, der mächtigste Bundesgenosse des Kaisers, kam in einem entscheidenden Augenblicke nur bis an die Alpen, und selbst ein Fußfall des Kaisers, wie es heißt, konnte ihn nicht bewegen, weiter mitzugehen. Dadurch verlor Friedrich fast die Hälfte seiner Truppen, und so wurde er im Jahre 1176 in der entscheidenden Schlacht bei Legnano vollständig geschlagen. Jetzt erkannte er den Papst Alexander, mit dem er in Venedig zusammentraf, als rechtmäßigen Oberhirten an und bewilligte den Lombarden zunächst einen sechsjährigen Waffenstillstand.

10. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 26

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
•26 Friedrich Barbarossa. sich zu Pavia als König der Lombarden und in Rom zum Kaiser krönen. Dann zog er nach Deutschland zurück. Ein paar Jahre darauf unternahm Friedrich an der Spitze eines mächtigen Heeres einen zweiten Römerzug, um das übermütige Mailand zu züchtigen. Alle andern Städte unterwarfen sich; nur Mailand beharrte in seinem Hochmute und Trotze. Friedrich belagerte die Stadt. Bald entstand in derselben eine schreckliche Hungersnot. Als das Elend am höchsten gestiegen war, baten die Einwohner um Gnade. Friedrich verzieh ihnen. Doch kaum war er mit seinem Heere abgezogen, so empörte sich die stolze Stadt von neuem. Ta nahm der Kaiser die Krone vom Haupte und schwur, sie nicht eher wieder aufzusetzen, als bis er die meineidige Stadt der Erde gleichgemacht habe. Zuerst zerstörte er eine andere mit Mailand verbündete Stadt; sodann kam die Reihe an sie selber. Gegen zwei Jahre dauerte die Belagerung. Endlich wurde ihre Hartnäckigkeit gebrochen, nicht durch des Kaisers Schwert, sondern durch Hunger und Krankheiten. In höchst demütigem Auszuge erschienen die Abgesandten in des Kaisers Lager; sie hatten Stricke um deu Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen. Aber der schwergeprüfte Kaiser ließ diesmal keine Gnade walten. Alle Befestigungen wurden niedergerissen, und die Einwohner mußten die Stadt verlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück. Der dritte und vierte Zug hatten wenig Erfolg. Eine furchtbare Seuche raffte die Blüte des kaiserlichen Heeres hinweg. 3. Friedrich und Heinrich der Löwe. Die kaiserlichen Statthalter drückten die lombardischen Städte mit harter Willkür. Da schlossen die bedrängten Städte einen großen Bund gegen Friedrich, vertrieben die Statthalter, bauten Mailand wieder auf und erbauten eine starke Festung, die man dem Kaiser zum Hohne und dem Papst Alexanderlll. zu Ehren Alessandria nannte. Da zog Friedrich zum fünften Male nach Italien und belagerte Alessandria. Es war ihm aber nicht möglich, dasselbe einzunehmen. Dennoch verlor er nicht die Hoffnung, die aufrührerischen Städte endlich zum Gehorsam zu zwingen; denn er erwartete aus Deutschland noch mehrere Fürsten mit ihren Truppen. Alle kamen, nur der nicht, auf dessen Beistand Friedrich am meisten gerechnet hatte: Heinrich der Löwe. Dieser mächtige Fürst hatte inzwischen seine Herrschaft von Baiern an bis zur Nord- und Lstsee ausgedehnt. Jetzt verweigerte er dem Kaiser den Gehorsam; denn er hoffte, Friedrich werde seinen Feinden unterliegen, und er selbst werde daun Kaiser werden. Friedrich lud ihn zu einer Unterredung ein. Heinrich kam auch. So sehr ihn Friedrich auch bat, ihn doch jetzt, in der Stunde der Gefahr, nicht zu verlassen; der Löwe blieb unerbittlich. Ja Friedrich warf sich ihm zu Füßen und beschwor ihn, ihm seinen Beistand nicht zu versagen. Auch das half nichts. Da trat die Kaiserin hinzu Friedrich Barbarossa.

11. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 51

1908 - Habelschwerdt : Franke
51 der seit den Kreuzzügen blühte, reich geworden. Sie bildeten kleine Republiken, d. H. sie wählten ihre Obrigkeit selbst und kümmerten sich nicht um Kaiser und Reich. Die mächtigste Stadt Oberitaliens war Mailand. Es suchte die Nachbarstädte seiner Herrschaft zu unterwerfen, weshalb diese den Kaiser um Schntz baten. Friedrich zog 1154 zum erstenmal nach Italien und erwarb die Kaiserkrone. Das widerspenstige Mailand, das die kaiserlichen Gesandten beschimpft hatte, konnte er mit seinem schwachen Heere aber nicht unterwerfen. Friedrich zog deshalb nach Deutschland zurück und gewann hier die Hilfe Heinrichs des Löwen dadurch, daß er ihm das Herzogtum Bayern übertrug. Hierauf zwang er die slawischen Fürsten, die sich unter Konrad Iii. dem Einflüsse des Reiches entzogen hatten, wieder zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit. Im Jahre 1157 drang er mit einem starken Heere durch Schlesien bis nach Posen vor und nötigte den Polenherzog Bvleslaw, den Söhnen seines vertriebenen Bruders Schlesien zu überlassen, 1163. Dadurch gab Friedrich Barbarossa Veranlassung, daß Schlesien mit Deutschland in Verbindung kam und allmählich ein deutsches Land wurde. 3. Der zweite Römerzug, 1158—1162, und die Zerstörung Mailands. Als Friedrich die Feinde des Reiches besiegt und in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er 1158 mit einem starken Heere dm zweiten Zug nach Italien. Beim Anblick des gewaltigen Heeres unterwarfen sich die lombardischen Städte. Als Friedrich aber Steuern ausschrieb und das Recht beanspruchte, die städtischen Obrigkeiten zu ernennen, empörte sich Mailand. Das kaiserliche Heer belagerte die stark befestigte Stadt neun Monate lang. Die Mailänder verteidigten sich aufs tapferste, und der Kampf wurde auf beiden Seiten mit furchtbarer Grausamkeit geführt. Endlich zwang der Hunger die stolze Stadt znr Übergabe. Barfuß, mit bloßen Schwertern auf dem Rücken, erschienen die vornehmsten Bürger vor dem Kaiser und flehten ihn fußfällig um Gnade an. Friedrich blieb aber unerbittlich und bestimmte: Mailand wird bis auf die Kirchen zerstört, und die Bewohner haben sich in vier offenen Ortschaften anzusiedeln. Durch eine Mauerlücke hielt der Kaiser seinen Einzug in die unglückliche Stadt. Auf ihre Trümmer ließ er zum Zeichen ewiger Zerstörung Salz streuen, 1102. 4. Friedrichs Streit mit dem Papste. Seit dem Jahre 1159 gab es zwei Päpste. Obgleich der Anhang des Papstes Alexander Iii. wuchs, erklärte sich Friedrich für den Gegenpapst. Alexander belegte darum Friedrich mit dem Banne. Nachdem der Kaiser die lombardischen Städte unterworfen hatte, floh Alexander nach Frankreich, und Friedrich führte den Gegenpapst nach Rom. Bald darauf brach Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand. 4*

12. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 48

1893 - Dresden : Ehlermann
48 Mailänder besser mit Lebensmittel versehen, so daß sie lange Widerstand leisten konnten. Der Zorn des Kaisers stieg dadurch immer höher. Aber endlich erhob sich doch auch innerhalb der Stadtmauern der schlimmste Feind gegen die Bewohner, der Hunger. Als nun den Mailändern kein anderer Ausweg blieb, übergaben sie am 1. März des Jahres 1162 die Stadt dem Kaiser aus Gnade und Ungnade. Die höchsten Stadtbeamten und zwanzig der vornehmsten Edelleute, alle mit bloßen Schwertern auf dem Nacken, zogen in das Lager des Kaisers, um dem Überwinder die Stadt mit allen Menschen und aller Habe zu übergeben. Am folgenden Tage erschienen vor Friedrich dreihundert der vornehmsten mailändischen Ritter in der Kleidung von Büßenden und brachten die Fahnen und Thorschlüssel der Stadt. Am dritten Tage endlich kam das ganze Volk. Finster blickte der Kaiser um sich, als die Städter sich ihm nahten, mit düsterer Miene hörte er ihre Rede an, in der sie um Gnade baten. Das Volk, welches zur Erde gesunken war, streckte laut jammernd die Kreuze empor, die es in den Händen hielt. Aber die Erbitterung in Friedrichs Herzen war zu groß. Er gebot allen Bürgern, Mailand zu verlassen, und überließ die menschenleere Stadt den Nachbarn zur Plünderung und Zerstörung. Die Mauern, Türme und die meisten öffentlichen Gebäude wurden niedergerissen. Die sonst so blühende Stadt bot innerhalb weniger Tage einen schauderhaften Anblick dar; selbst viele ihrer Feinde wurden zum Mitleid gerührt. 2. Heinrich der Löwe. Das Strafgericht, welches der Kaiser über Mailand verhängt hatte, erbitterte die Italiener aufs äußerste. Noch mehrmals mußte Friedrich gen Süden ziehen, um ihren Widerstand zu brechen. Vergebens belagerte er hierbei sieben Monate lang die feste Stadt Alessandria, welche die Italiener erbaut und mit starken Wällen umgeben hatten. Endlich als ein großes, feindliches Heer im Anzuge war, mußte er mit seinem durch Krankheit und allerlei Ungemach geschwächten Heere schleunigst den Rückweg antreten. Doch dieses Mißgeschick beugte Friedrichs Mut nicht; denn er erwartete noch Verstärkung durch mehrere deutsche Fürsten, vor allem aber den Zuzug Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bayern und Sachsen, seines Freundes und tapfersten Waffengefährten. Doch der Löwe kam nicht; er zürnte dem Kaiser wegen alter Beschwerde. Friedrich, dem in dieser Not alles an dem Beistände des mächtigen Herzogs gelegen war, lud ihn zu einer Unterredung ein, und Heinrich begab sich mit feinem Gefolge nach Chiavenna. Hier erinnerte ihn der Kaiser an die alte Freundschaft und Liebe, an alle Beweise kaiserlicher Huld, die er ihm gegeben hatte, und beschwor ihn bei seiner Lehnspflicht, er möchte ihn in dieser wichtigen Zeit nicht verlassen. Umsonst! der stolze Löwe blieb ungerührt. Zuletzt warf

13. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 149

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Friedrich in Italien. 149 D. Friedrich in Italien. Sein Oheim Konrad war nie in Italien gewesen, aber Friedrich wollte sich die Römerkrone holen. Vor den Toren Roms kam ihm stolz der römische Senat entgegen und sagte, er müsse der Stadt Rom, „dem Haupte des Erdkreises", „der Mitte des Reiches", fünfzehn-tausend Pfund Silbers zahlen, dann werde ihn „die Hoheit des römischen Senates" zum Kaiser erheben. Friedrich antwortete kühl: „Das alte Rom ist lange dahin; ich kenne nur ein Rom, das Karl der Große erneut hat, und das ist jetzt meine Hauptstadt. Übrigens ist meine Schatzkammer — leer." Damit ließ er sie stehen, besetzte mit seinem Heere die Zugänge zur Peterskirche und ließ sich dort vom Papste krönen; aber noch während der Krönung brach in den Straßen ein Aufruhr aus, und nur die Tapferkeit Heinrichs des Löwen hinderte eine Störung der Feier. Dann kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Auch die mächtigen Städte Norditaliens wollten von einer starken Herrschaft des deutschen Kaisers nichts mehr wissen. Sie wählten ihre Bürgermeister selbst, prägten ihre eigenen Münzen, erhoben Steuern und Zölle und wollten dem Kaiser keine Abgaben bezahlen. Als Friedrich auf seinem Rechte bestand, weigerte ihm besonders die mächtige Stadt Mailand den Gehorsam. Da schwor der Kaiser, er wolle nicht eher die Krone wieder aufsetzen, als bis er die Mailänder bestraft hätte. Die Stadt mit ihren gewaltigen Mauern und Türmen war aber nicht zu erstürmen; da belagerte sie Friedrich zwei Jahre lang. Endlich brach der Hunger den Trotz der Mailänder: barfuß und im Bnßgewande, das bloße Schwert an einem Strick um den Hals tragend, so lieferten sich die stolzen Mailänder auf Gnade und Ungnade dem Kaiser aus, und dieser ließ sie seine ganze Strenge fühlen. Er saß auf einem Throne und ließ die Gedemütigten daran vorüberziehen. Dann verteilte er die Bewohner auf vier Nachbarstädte und erlaubte den Feinden Mailands, die Stadt von Grund aus zu zerstören. Als Sieger kehrte er nach Deutschland heim. Aber jetzt traf das Unglück den großen Kaiser: auf dem nächsten Zuge brach die Pest in seinem Heere aus, viele Tausende deutscher Ritter starben daran, und mit Mühe erreichte Barbarossa die Grenze, und fast wäre er in Susa den Italienern in die Hände gefallen, wenn nicht Hartmann von Siebeneichen in des Kaisers Kleid sich für den Kaiser ausgegeben hätte und für ihn gestorben wäre. Nun trat eine Pause ein. Erst nach Jahren konnte Friedrich wieder ein deutsches Heer nach Italien führen. Indes hatten sich die Städte mit dem Papste verbündet und waren so stark geworden, daß Friedrich ihnen nicht gewachsen war. Da wandte er sich an Heinrich den Löwen, der eben in Bayern war. Er hatte ihm viel Gutes getan, hatte ihn bei den Römerzügen geschont, weil Heinrich lieber in Nord- und Ostdeutschland gegen die Wenden kämpfte; aber jetzt hatte er ihn nötig! Auf Friedrichs Bitte kam der Herzog zu einer Zusammenkunft nach Partenkirchen; aber er

14. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
83 nackigste in Deutschland und Ztalien bekämpft und dadurch viel Elend über diese Länder gebracht. Friedrich gab dem jungen welfischen Herzog von Sachsen, Heinrich dem Löwen, das Herzogthum Baiern zurück, das seinem Vater mit Unrecht genommen war. Dadurch gewann er an dem jungen Helden einen tüchtigen Kriegsgefährten in seinen ersten Feldzügen. Doch wurde von Baiern die Ostmark getrennt und zu einem eigenen Herzogthum Oesterreich mit vielen Vorrechten erhoben (1156). 2. Unter Friedrich erlangte das deutsche Reich nach außen einen großen Glanz. Auf einem Reichstage erschienen Gesandte aus Italien, Frankreich, England, sowie aus allen Ländern Europas, um dem Kaiser ihre Huldigungen darzubringen. In Italien dagegen war das kaiserliche Ansehen tief gesunken. Die großen Städte dieses Landes, z. B. Mailand, Venedig, Florenz, Genua und andere, waren durch den Fleiß ihrer Bürger und durch den Handel mit dem Morgenlande in kurzer Zeit sehr reich und mächtig geworden. Sie hatten nun aber auch seit der Zeit Heinrichs Iv. immer größere Rechte und Freiheiten erlangt; sie schlossen Bündnisse untereinander und führten Kriege, als wenn sie unabhängige Staaten wären. In ihrem Uebermnthe vergaßen sich die Bürger von Mailand soweit, daß sie ein Schreiben Friedrichs I. zerrissen und mit Füßen traten. 3. Kaiser Friedrich aber wollte solche Uebergrisse nicht dulden und beschloß daher, die aufrührerischen Städte zu demüthigen. Schon auf dem ersten Zuge zerstörte er mehrere Städte, welche mit Mailand im Bunde waren und vor ihm ihre Thore schlossen. In Pavia ließ er sich zum König der Langobarden und in Rom vom Papste Hadrian zum Kaiser krönen. Dafür erniedrigte er sich jedoch so tief, daß er wie ein Stallknecht dem Papste die Steigbügel hielt und den freiheitsliebenden Arnold von Brescia auslieferte, der in Rom ohne Verhör verbrannt wurde. Auf dem zweiten Zuge eroberte er nach längerer Belagerung das stolze Mailand. Die Bürger warfen sich im Büßeranzuge, mit Stricken um den Hals, demüthig vor dem Kaiser nieder und gelobten Frieden. Aber die Unterwerfung war nur von kurzer Dauer. Kaum war der Kaiser abgezogen, so jagten die Mailänder den kaiserlichen Gesandten mit Hohn aus der Stadt. Darüber ergrimmte Friedrich und schwur, die Krone nicht eher auf fein Haupt zu setzen, als bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht habe. Mailand wurde belagert und mußte sich nach zweijähriger tapferer Gegenwehr auf Gnade und Ungnade ergeben. Die Stadt wurde gänzlich zerstört, nur die Kirchen und Kunstschätze blieben verschont. Ueber den Boden zog man den Pflug und streute Salz in die Furchen, zum Zeichen, daß die Stadt ewig wüst liegen sollte. 4. Doch kaum war der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, so erhoben sich die Lombarden abermals. Das zerstörte Mailand wurde wieder hergestellt, und eine neue Festung, dem Papste zu Ehren Alessandria genannt, angelegt. Ta zog der Kaiser noch einmal über die Alpen. Zuerst belagerte er die neuerbante Festung, mußte sich jedoch nack sieben "6*

15. Nr. 11 - S. 20

1903 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der Ruf: „Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Ver- teidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern, „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlies. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich I. Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schön- heit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohlthätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzog- tümer zurück. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch- land allcrwärts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedens- störer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche An- sehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein ander- mal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch be- denklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzu- mächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander, den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichssürsten, seinen Gegnern kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu be- denken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde an, wurde aber vollständig geschlagen 1176 bei Legn ano (nordwestl. v. Mailand). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder zu

16. Nr. 23 - S. 20

1904 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der Ruf: .,Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Ver- teidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich L Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schön- heit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzog- tümer zurück. 3. Friedrichs Kümpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch- land allerwürts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedens- störer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche An- sehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein ander- mal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch be- denklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzu- mächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichsfürsten, seinem Gegner kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu be- denken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde ñn, wurde aber vollständig geschlagen 1176 bei Legnano (nordwestlich von Mai- land). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder

17. Nr. 11 - S. 20

1904 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der Ruf: „Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Ver- teidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich I. Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schön- heit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzog- tümer zurück. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch- land allerwürts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedens- störer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche An- sehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein ander- mal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch be- denklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzu- mächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heraurücken eines großen Stüdteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichsfürsten, seinen Gegnern kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu be- denken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde an, wurde aber vollständig geschlagen 1176beilegnano (nordwestl.v.mailand). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder zu

18. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 132

1862 - Hildburghausen : Nonne
Mittlere Geschichte. 132 Dieser mißlungene Versuch schlug jedoch den Muth und die Hoffnung des Kaisers nicht nieder ; denn er erwartete noch den Zuzug mehrerer deutscher Fürsten, vor allen aber Heinrichs des Löwen, seines tapfersten Waffen- gefährten in früheren Feldzügen. Mehrere Fürsten kamen, nur der Löwe nicht. Dieser hatte der alten Klagen nicht vergessen, die sein Haus gegen die Hohenstaufen führte. Friedrich lud ihn zu einer Unterredung ein und Hein- rich begab sich auch mit seinem Gefolge nach Chiavennah. „Bedenke," sprach Friedrich, „daß ich dir nie etwas verweigert und du könntest zurück- treten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Der stolze Löwe blieb unge- rührt. Zuletzt warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte die Kniee des Unerbittlichen. Auch diese Demüthigung beugte des Stolzen Sinn nicht. Da trat die Kaiserin hinzu und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehe auf! Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages und dieses Hochmuthes gedenkest." Der Kaiser stand aus, Heinrich aber ritt stolz nach Deutschland zurück. Unterdessen kamen die Lonrbarden mit einem gewaltigen Heere voir Mailand herangezogen. Bei Lignauoh stießen sie auf das kaiserliche Heer. Der Kampf begann: der Kaiser selbst focht heldcnmüthig an der Spitze seiner Schaareu; schon neigte sich der Sieg auf seine Seite. Da erneuerten 900 edle Bürger Mailands, „die Schaar des Todes" genannt, weil sie gcschwo- vcu hatten, zu siegen oder zu sterben, den Angriff. Das Hauptbanner des Kaisers wurde genommen, er selbst von seinem Streitrosse gestürzt. Die Scinigen hielten ihn für todt und wandten sich zur Flucht. Nur ein ge- ringer Theil entkam niit dem Kaiser unter dem Schutze der Nacht dem Nache- schwerte der Lombarden. So vernichtete der blutige Tag bei Lignano, der 29. Mai 1176, die Arbeit von mehr als 20 Jahren. Durch den Verlust einer so entscheidenden Schlacht sah sich der Kaiser genöthigt, im Jahre 1177 zu Venedig niit den aufrührerischen Städten einen Waffenstill- stand auf sechs Jahre zu schließen. Auch mit dem Papste Alexander söhnte er sich aus und beugte ehrerbietig das Knie vor ihm. 4. Von Venedig kehrte Friedrich nach Deutschland zurück, mit Zorn ini Herzen gegen Heinrich den Löwen, dessen Treulosigkeit er das Unglück bei Lignano hauptsächlich zuschrieb. Viermal beschied er ihn vor den Reichs- tag, aber Heinrich kam nicht. Da sprach der Kaiser, w»il er das Reich in der Stunde der Gefahr im Stiche gelassen und dem Reichsoberhaupt den schuldigen Gehorsam versagt habe, die Acht über ihn aus, und erklärte ihn aller seiner Lehen verlustig (1180). Zugleich ertheilte er die Würde eines Herzogs von Sachsen2) dem Grafen Bernhard von Askanien, das Herzogthum Baiern aber gab er dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. *) *) Chiavenna, Stadt, nördlich vom Komersee, im jetzigen lombardisch - vene- tianischen Königreich. — Lignano, jetzt Marktflecken westlich zwischen Mailand und dem Komersee. -) B ernhard von Askanien war der Sohn Albrecht des Bären. (S. 129. Anm. 1.) Er erhielt nur den östlichen Theil des Herzogthnms Sachsen. Mit dem westlichen Theil (Herzogthum Westfalen) ward der Erzbischof von Köln be- lehnt. — Die Fürsten von Mecklenburg und Pommern bekamen den Herzogs- titel und Lübeck, das Heinrich der Löwe gegründet, ward freie Reichsstadt.

19. Nr. 22 - S. 20

1904 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der Nuf: „Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Ver- teidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewahrte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich I. Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schön- heit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzog- tümer zurück. 3. Friedrichs Kümpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch- land allerwärts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedens- störer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche An- sehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche aus dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein ander- mal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch be- denklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzu- müchtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichssürsten, seinem Gegner kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu be- denken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde An, wurde aber vollständig geschlagen 1176 bei Legnano (nordwestlich von Mai- land). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder

20. Stoffe für den Unterricht in den Realien - S. 20

1886 - Breslau : Hirt
20 § 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. den Bären schenkte. Ihm folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohen- staufen. Dieses Geschlecht war für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und darum mächtig geworden. Konräd Hi. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hanse der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohenstaufen nannten sich nach einem Stammgnt dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Iii. Zeit brach zwischen diesen Parteien der Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen ver- teidigte. Hier soll das erstemal der Ruf: „Hie Welf! Hie Waibling!" erschollen sein. Der Kaiser hatte allen Verteidigern den Untergang zugeschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen die Frauen im seltsamen Aufzuge, die Fürstin voran, ihre Männer nuf den Schultern, „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Gegen Ende seiner Regierung beteiligte er sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne jeden Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er den Fürsten als Nachfolger seinen Neffen 2. /Friedrich I. Durch seine Persönlichkeit ragte er vor allen Fürsten seiner Zeit hervor. Eine hohe Gestalt, sowie körperliche Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Dabei war er aufrichtig fromm, wohlthätig gegen Bedürftige, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater genommenen Herzogtümer zurück. — Seine Re- gierung trat er mit dem festen Entschlüsse an, die Macht Karls des Großen über den Papst und die Fürsten zu erneuern. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutsch- land allerwärts Ordnung geschafft und mit der größten Strenge selbst fürst- liche Räuber und Friedensstörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um zunächst in der Lombardei das sehr gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In langen und blutigen Kriegen mit den Städten wurde viel Kraft Friedrichs verbraucht zum Nachteile Deutsch- lands. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zwei- jähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein ander- mal aber raffte die Pest die Mehrzahl der kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch bedenklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzu- mächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung, Alessandria, wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Als er nun durch das Anrücken eines Stüdteheeres gezwungen wurde, von Alessandria abzulassen und sich diesem zu entscheidender Schlacht gegenüber zu stellen, da verließ ihn der treulose Welfe, Heinrich der Löwe, mit all seinem Kriegsvolk. Da der