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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 97

1876 - Essen : Bädeker
97 3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne. Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die Tanne sind Waldblume. Sowohl von der Eiche, als von der Tanne erhalten wir Bau- und Brennholz. Beide werden sehr hoch. Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz ; die Tanne dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt. Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im Herbste ihre Blätter. Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind Laubh'ölzer? — Welche sind Nadelhölztr? — 4l Die Moose. Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. — Das Moos ist (wie?) klein. Die Moose sind klein. Ist das Moos klein? Sind die Moose klein? U. s. w. Das Moos ist (was?) eine Pflanze. Diese Moose sind Pflanzen. Ist das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w. Das Moos (was thut?) grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen die Moose? U. s. w. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger, als ein Finger. Viele sind nicht größer, als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes! Hier bilden sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel ist von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fußtritt eines Vögleins wirft es um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lassen. Tausend und aber tausend solcher Pflänzchen stehen nahe beisammen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln aus und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchen sich Verstecke zum Schutze vor dem rauhen Herbstwind. Sie kriechen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schlafen darin den ganzen, langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häuschen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen. Hier hat sich eine Bärenraupe ihr Winter- lager ausgesucht, dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Ho« st er s' Lesebuch für Mitteln. evangel. Volkssch.. 7

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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 97

1867 - Essen : Bädeker
97 3. Vergleichrrng der Eiche mit der Tanne. Die Eicho ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die Tanne sind Waldbaume. Sowohl von der Eiche, als von der Tanne erhalten wir Bau- und Brennholz. Beide werden sehr hoch. Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz; die Tanne dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt. Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im Herbste ihre Blätter. Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind Laulholzer? — Welche sind Nadelh ölzer'l — 4. Die Moose. Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen. Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w. Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. — Das Moos ist (wie?) klein. Die Moose sind klein. Ist das Moos klein? Sind die Moose klein? U. s. w. Das Moos ist (was?) eine Pflanze. Diese Moose sind Pflanzen. Ist das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w. Das Moos (was thut?) grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen die Moose? U. s. w. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Mooö. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger, als ein Finger. Viele sind nicht größer, als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes! Hier bilden sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel ist von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fußtritt eines Vögleins wirft es um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Ge feilsch aft wachsen lassen. Tausend und aber tausend solcher Pflänzchen stehen nahe beisammen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus.' Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchen sich Verstecke zum Schutze vor dem rauhen Herbstwind. Sie kriechen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schlafen darin den ganzen, langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen. Hier hat sich eine Bärenraupe ihr Winter- lager ausgesucht, dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Hacsters' Lesebuch fär Mitteln, evaiigel. Dolkssch.. 7

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 99

1865 - Essen : Bädeker
99 lich quirlförmig um den Stamm. Nach oben hin werden sie immer kürzer, so daß die Krone oben in eine regelmäßige Spitze endigt. Man sagt daher: Die Tannen haben eine pyramidenförmige Krone. Die Nadeln der Tanne sind steif, einen halben bis einen Zoll lang und kurz zugespitzt; sie können stechen. Der Same dieses Baumes steckt in Tannenzapfen, welche fünf bis acht Zoll lang, walzig und schuppig sind. Das Tannenholz ist uns sehr nützlich. Die Stämm- chen der jungen Tannen werden zu Bohnenstangen und Zaunstöckcn benutzt. Aus den Stämmen der alten und dicken Tannen werden Balken und Bretter geschnitten. Jene dienen zum Bauen der Häuser, und diese zum Belegen der Fußböden und Speicher. Schreiner und Zimmerleute machen aus dem Tannenholze Tische, Stühle, Schränke und Bänke. Das Tannenholz ist auch ein gutes Brennmaterial. 3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne. Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die Tanne sind Waldbäume. Sowohl von der Eiche, als von der Tanne erhalten wir Bauholz. Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz; die Tanne dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt. Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im Herbste ihre Blätter. Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind Laubhölzer? — Welche sind Nadelhölzer? — 4. Die Moose. Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen. Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand n. s. w. Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. Das Moos ist klein. Die Moose sind klein. Ist das Moos klein? Sind die Moose klein? U. s. w. Das Moos ist eine Pflanze. Diese Moose sind Pflanzen. Ist das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w. Das Moos grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen die Moose? U. s. w. Unten am Waldcsboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger als ein Finger. Viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes. Hier bilden sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, au Mauern und Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel ist von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fußtritt eines Vöglcins wirft es 7*

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 99

1877 - Essen : Bädeker
99 quirlförmig um den Stamm. Nach oben hin werden sie immer Kürzer, so daß die Krone oben in eine regelmäßige Spitze endigt. Man sagt daher: Die Tannen haben eine pyramidenförmige Krone. Die Nadeln der Tanne sind steif, einen halben bis einen Zoll ^ng und kurz zugespitzt; sie können stechen. Der Same dieses Baumes steckt in Tannenzapfen, welche fünf bis acht Zoll lang, walzig und schuppig sind. Das Tannenholz ist uns sehr nützlich. Die Stämm- chen der jungen Tannen werden zu Bohnenstangen und Zaunstöcken benutzt. Aus den Stämmen der alten und dicken Tannen werden kalken und Bretter geschnitten. Jene dienen zum Bauen der Häuser, und diese zum Belegen der Fußböden und Speicher. Schreiner und Äimmerleute machen aus dem Tannenholze Tische, Stühle, Schränke und Bänke. Das Tannenholz ist auch ein gutes Brennmaterial. 3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne. Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die Tanne sind Waldbäume. Sowohl von der Eiche als von der Tanne ehalten wir Bauholz. Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz; die Tanne dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt. Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im Herbste ihre Blätter. Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind •Laubhöleer? — Welche sind Nadelhölzer? — 4. Die Moose. Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen. Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w. Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. Das Moos ist klein. Die Moose sind klein. Ist da« Moos klein? Sind die Moose klein? U. s. w. Das Moos ist eine Pflanze. Die Moose sind Pflanzen. Ist das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w. Das Moos grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen die Moose? U. s. w. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger als ein Singer. Viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich verziehen sie den Grund des Waldes. Hier bilden sie dichte Polster Uon dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Mald und Sumpf an Stämmen und Felscnwänden, an Mauern und Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel ^st von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fllßtritt eines Vögleins wirft es

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 100

1877 - Essen : Bädeker
100 um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lasten. Tausend und aber tausend solcher Pflänzchen stehen nahe beisammen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchen sich Verstecke zum Schuhe vor dem rauhen Herbstwind. Sie kriechen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schlafen darin den ganzen, langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen. Hier hat sich eine Bärenraupe ihr Winter- lager ausgesucht, dort ruht zusammen gerollt eine Blindschleiche. Jetzt thaut der Schnee. Die Tropfen eilen hurtig nach dem Bache. „Halt!" ruft das Moos den Flüchtigen zu und hält mit seinen hundert Ärmchen ihrer viele fest. „Ich habe viele Kinder," sagt es, „die brauchen Morgentrank!" Das Moos reicht jedem von ihnen sein Tröpfchen: der Eichel, der Haselnuß, den Samenkörnchen von der Flockenblume und vom Vergißmeinnicht. Sie wachen auf und trinken und keimen, und das Moos schützt die zarten Sprossen vor dem kalten Märzhauch. Sobald es aber wärmer wird, kommen die Pflänzchen überall hervor, die Käfer kriechen heraus, die Schnecken schlüpfen ans Tageslicht und aus den Puppen kommen schöne Schmetterlinge. Aus fernen Ländern kehren Rothkehlchen und Nachtigallen wieder und beginnen ihre Nester zu bauen. Sie tragen Reischen in den neubelebten Busch und flechten sie in einander. Nun fehlt es noch an einem weichen Bettchen für die Eier und die künftigen jungen Vöglein. Da fliegen die Alten zum weichen Moos und bitten um seine Hülfe. Gutwillig giebt es seine Pflänzchen her, damit die Vögel ihre Nester damit ausfüttern können. Bald kommen auch das Häs- lein und das Reh und suchen ein sicheres und trauliches Versteck, wo sie die jungen Häschen und Rehe pflegen können. Für sie breitet sich das Moos als weicher Teppich aus, auf dem sie alle ein weiches Lager haben. Als schöner, grüner Überzug bekleidet anderes Moos die Abhänge der Waldberge. Es bildet Ruhekissen und Sopha's und ladet die Kinder zur angenehmen Ruhe ein, wenn sie vom Erd- und Heidel- beersuchen ermüdet sind. Da pflücken sie das Moos und winden da- heim zum Namenstag der Mutter Guirlanden und Kränze, die jahrelang grün bleiben. Das kleine Moos lehrt den schwachen Menschen, >ich freundlich an Andere anzuschließen, wenn er sich allein zu schwach fühlt. In Gemeinschaft mit Andern kann er dann viel Großes ausrichten, was dem Einzelnen nicht möglich wäre. Alle Moose zusammen bilden auch eine Klasse von Pflanzen.

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 100

1865 - Essen : Bädeker
100 um, ja ein Käfer, der vorbciläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lassen. Tausend und aber tausend solcher Pflänzchen stehen nahe beisammen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchen sich Verstecke zum Schutze vor dem rauhen Herbstwind. Sie kriechen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schlafen darin den ganzen, langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen. Hier hat sich eine Värenraupe ihr Winter- lager ausgesucht, dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Jetzt thaut der Schnee. Die Tropfen eilen hurtig nach dem Bache. „Halt!" ruft das Moos den Flüchtigen zu und hält mit seinen hundert Ärmchen ihrer viele fest. „Ich habe viele Kinder," sagt es, „die brauchen Morgcntrank!" Das Moos reicht jedem von ihnen sein Tröpfchen: der Eichel, der Haselnuß, den Samenkvrnchen von der Flockenblume und vom Vergißmeinnicht. Sie wachen auf und trinken und keiincn, und das Moos schützt die zarten Sprossen vor dem kalten Märzhauch. Sobald es aber wärmer wird, kommen die Pflänzchen überall hervor, die Käfer kriechen heraus, die Schnecken schlüpfen ans Tageslicht, und aus den Puppen kommen schöne Schmetterlinge. Aus fernen Ländern kehren Nothkehlchen und Nachtigallen wieder und beginnen ihre Nester zu bauen. Sie tragen Reischen in den neubelebtcn Busch und stechten sic in einander. Nun fehlt es noch an einem weichen Bettchen für die Eier und die künftigen jungen Vöglein. Da stiegen die Alten zum weichen Moos und bitten um seine Hülfe. Gutwillig giebt es seine Pflänzchen her, damit die Vögel ihre Nester damit ausfüttern können Bald kommen auch das Häs- lein und das Reh und suchen ein sicheres und trauliches Versteck, wo sie die jungen Häschen und Rehe pflegen können. Für sic breitet sich das Moos als weicher Teppich aus, auf dem sie alle ein weiches Lager haben. Als schöner, grüner Überzug bekleidet anderes Moos die Abhänge der Waldberge. Es bildet Ruhekissen und Sopha's und ladet die Kinder zur angenehmen Ruhe ein, wenn sie vom Erd- und Heidel- beersuchen ermüdet sind. Da pflücken sie das Moos und winden da- heim zum Namenstag der Mutter Guirlanden und Kränze, die jahrelang grün bleiben. Das kleine Moos lehrt den schwachen Menschen, sich freundlich an Andere anzuschließen, wenn er sich allein zu schwach fühlt. In Gemeinschaft mit Andern kann er dann viel Großes ausrichten, was dem Einzelnen nicht möglich wäre. Alle Moose zusammen bilden auch eine Klasse von Pflanzen.

6. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 138

1862 - Hannover : Meyer
138 empor, den man leicht an seiner hellgrünen Farbe erkennen kann, und hören dann für das übrige Jahr zu wachsen auf. Sie benutzen aber diese Zeit, das weiche, grüne Holz in festes, weißes zu ver- wandeln, den innern Splint von dem ihn umgebenden Baste zu scheiden und um beide eine feste Rinde zu legen. Noch hat dasselbe die merk- würdige Eigenschaft, daß die Äste in Quirlen rund um ihren Stamm herum stehen. 4. Das Fichtengeschlecht begreift nicht weniger als 30 Arten in sich. Um aber diese bequemer übersehen zu können, hat man sie in 5 Familien eingetheilt, nemlich nach der Art und Weise, wie die Nadeln an ihre Zweige geheftet sind. Die Nadeln stehen entweder 1) einfach auf beiden Seiten, wie die Zähne an einem Kamm. — Erste Familie: die Edeltanne; oder 2) rund um den Zweig herum.— Zweite Familie: die Roth - tanne; oder 3) es stehen immer zwei Nadeln in einer Scheide beisammen. — Dritte Familie: die Kiefer (Föhre); oder 4) es sind fünf Nadeln in einer Scheide vereinigt. — Vierte Familie: die Weymuthstiefer; oder 5) es sind viele Nadeln zu einem Büschel vereinigt. — Fünfte Familie: die Lärche. 25. Das Moos. Ruten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, beschei- den und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht länger, als em Finger; viele sind nicht größer, als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Pol- ster von dunkelgrüner Farbe. Diese tragen lange, goldgelbe Fäden mit Knöpfen und goldgelben Kronen darauf. Dort bilden gelblich- grüne Pflänzchen mit vielen Ästen weiche Ruhekissen. Mehr als 100 verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch ein solch kleines Pflänzchen! Sein Stengel, von schöngeformten Blättchen dicht umhüllt, ist kaum so stark, wie ein Fädchen Zwirn. Der liebe Gott hat aber immer große Gesell- schaften, tausend und aber tausend solcher Pflänzchen neben einan- der wachsen lassen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar manches aus. Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter ver- lieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln, Bucheckern und Nüsse auf und umhüllt sie weich und warm. Es kriecht an den Stämmen empor und ist ein marines Winterkleid für sie. Die tausend Käferchen des Sommers suchen sich Verstecke, wenn der rauhe Winter kommt. Wohin sollen sie ziehen? Sie kriechen ins warme, weiche Mooslager und schlafen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häuf- chen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen. Hier hat eine \ : - - - . : , '

7. Drittes Lesebuch - S. 231

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
231 Kronen darauf, — es ist das goldene Frauenhaar, — daneben stehen andere in Hellem, glänzendem Gewände, die ihre Früchte bescheiden hängen wie kleine Glocken. Es ist ein Sternmoos. Dort wölben gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Aesten weiche Ruhekissen und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge, während in freudigfrischer Farbe, zart zertheilt, sich andere Arten auf dem dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert verschiedene Arten leben still im Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch ein einziges solcher Pflänzchen! Seine Würzelchen bemerkt man kaum, so feine Fasern sind es. Sein Stengel ist von Blättchen dicht umhüllt und kaum so dick als ein Fädchen Zwirn. Tie Blättchen selbst, wie weich und fein find sie, wie zart und schön geformt. Schwach und hinfällig, vermag ein solches Pflänz- chen kaum allein zu stehen. Der Wind vertrocknet es, die Sonne dörrt es aus, der Fußtritt eines Vögleins wirst es um, ja, ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lasten. Tausend und tausend Pflänzchen einer Art stehen beisammen. Sobald nun Regen oder Thau herniederträufeln, saugt der ganze Rasen große Mengen davon auf, während ein einziges Pflänzchen nichts von dem so un- entbehrlichen Wasser lange festzuhalten vermöchte. Der Wind streicht ohne Macht über den Rasen hin. Wenn er auch die obern Blätter etwas trocknet, so ist im Innern desselben doch noch genugsam Vor- rath, so daß selbst noch davon auf lange Zeit viel übrig bleibt. Die kleinen Zwerglein, deren eines für sich allein schwächlich dahin sinkt, richten in Gesellschaft gar manches aus. Sie sind die fleißigen, guten Geister des dunkeln Waldes. Wenn im rauhen Herbst die dunkeln Blätter der stolzen Bäume gelb und dürr zur Erde fallen, wenn Alles todt und leblos scheint, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am thätigsten. Es fängt die Eicheln und die Rüste der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Sie sind die kleinen Kindlein und das Moos ist ihre Mutter. Der kalte Winter bläst mit scharfem Wind durchs dürre, kahle Buschwerk. Die Zweige rasseln schaurig aneinander. Die starken Bäume, die im Sommer so stolz auf's kleine Moos herabsehen, frieren und zittern im Schneegestöber. Das weiche Moos kriecht an den Stämmen empor und hüllt sie ringsum ein. Es ist ein warmes Winterkleid für sie. Keine Blumen blühen auf den Fluren, selten blicket ein Son- nenstrahl zwischen düstern Schneewolken hindurch. Es ist ein finsterer Weg, der uns zwischen Felsen hindurchführt. Da leuchtet es gar selt- sam aus schwarzer Felsenspalte. Wir treten näher hinzu. Die Höh- lung der Felsen ist innen überzogen mit einem wunderbaren Moos,

8. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 210

1891 - München : Oldenbourg
210 15. Das Moos. sind nicht grösser als ein Nadelkopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkel- grüner Farbe. Diese tragen lange, goldene Fäden mit Knöpf eben und goldnen Kronen darauf. Das ist das goldne Frauenhaar. Dort bilden gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Ästen weiche Ruhekissen. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch solch ein Pflänzchen! Sein Stengel ist von schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark als ein Fädchen Zwirn. Der Fufstritt eines Vogels wirft es um; ja, ein Käfer, der vorbeiläuft, stöfst das einzeln stehende zuboden. Drum hat der liebe Gott auch immer grosse Gesellschaften, tausend und abertausend solcher Pflänzchen neben einander wachsen lassen. Diese Zwerglein richten in Gesellschaft gar manches aus. Wenn im rauhen Herbst die stolzen Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die starken Bäume, die im Sommer so stolz auf das kleine Moos herabgesehen, frieren und zittern im Schneegestöber. Das weiche Moos kriecht an den Stämmen empor und ist ein warmes Winterkleid für sie. Die tausend Käfer des Sommers suchten sich Verstecke, als der rauhe Herbstwind kam. Sie krochen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schliefen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetter- lingen. Hier hat eine Raupe ihr Winterlager ausgesucht; dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Jetzt taut der Schnee. Die Tropfen eilen hurtig nach dem Bache. „Halt I" ruft das Moos den Flüchtigen zu. Mit seinen hundert Ärmchen hält es ihrer viele fest. „Ich habe viele Kinder,“ sagt es, „die brauchen Morgentrank!“ Das Moos reicht jedem von ihnen sein Tröpfchen: der Eichel, der Hasel- nuss, den Samenkörnchen von der Flockenblume und vom Vergiss- meinnicht; sie wachsen auf und trinken und keimen, und das Moos schützt die zarten Sprossen vor dem kalten Märzenhauch. Die Pflänzchen kommen nun allenthalben hervor; die Käfer kriechen heraus; die Schnecken schlüpfen ans Tageslicht, und aus den Puppen kommen schöne Schmetterlinge. Aus fernen Ländern kehren Rot- kehlchen und Nachtigallen wieder und beginnen ihre Nester zu bauen. Sie tragen Reischen in den neubelaubten Busch und flechten sie in einander. Nun fehlt es noch an einem weichen Bettchen für die Eier und die künftigen jungen Vögel. Da fliegen die Alten zum weichen Moos und bitten um seine Hilfe. Gutwillig gibt es seine Pflänzchen her, dass die Vögel ihre Nester ausfüttern können. Bald kommt auch das Häslein und das Reh. Sie suchen ein sicheres und trauliches Versteck, wo sie die jungen Hasen und Rehe pflegen können. Für sie breitet sich das Moos als weicher Teppich aus, auf dem sie alle ein schönes Lager haben.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 262

1854 - Münster : Aschendorff
262 verschiedene Arten leben still in Wald und Sumpf, an Stam- men und Felsenwanden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch ein einziges solches Pflänzchen. Seine Würzelchen bemerkt man kaum, so feine Fasern sind es. Sein Stengel ist von Blättchen dicht umhüllt und kaum so dick als ein Fädchen Zwirn. Die Blättchen selbst, wie weich und fein sind sie, wie zart und schön geformt. Schwach und hinfällig, vermag ein solches Pflänzchen kaum allein zu stehen. Der Wind vertrocknet es, die Sonne dörrt es aus, der Fußtritt eines Vögleins wirft es um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lassen. Tausend und tausend Pflänzchen einer Art stehen beisammen. Sobald nun Regen oder Thau herniederträufeln, saugt der ganze Ra- sen große Mengen davon auf, während ein einziges Pflänz- chen nichts von dem so unentbehrlichen Wasser lange festzu- halten vermöchte. Der Wind streicht ohne Macht über die Rasen hin. Wenn er auch die obern Blätter etwas trocknet, so ist im Innern desselben doch noch genugsam Vorrath, so daß selbst noch davon auf lange Zeit viel übrig bleibt. Die kleinen Zwerglein, deren eines für sich allein schwächlich dahin sinkt, richten in Gesellschaft gar Manches aus. Sie sind die fleißigen guten Geister des dunkeln Waldes. Wenn im rauhen Herbst die Blätter der stolzen Bäume gelb und dürr zur Erde fallen, wenn Alles todt und leblos scheint, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am thätigsten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und um- hüllt sie weich und warm. Sie sind die kleinen Kindlein und das Moos ist ihre Mutter. Der kalte Winter bläst mit schar- fem Wind durchs dürre kahle Buschwerk. Die Zweige rasseln schaurig an einander. Die starken Bäume, die im Sommer so stolz aufs kleine Moos herabgesehen, frieren und zittern im Schneegestöber. Das weiche Moos kriecht an den Stäm- men empor und hüllt sie ringsum ein. Es ist ein warmes Winterkleid für sie. Keine Blumen blühen auf den Fluren, selten blickt ein Sonnenstrahl zwischen düstern Schneewolken hindurch. Es ist ein finsterer Weg, der uns zwischen Felsen hindurch führt.

10. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 206

1906 - München : Oldenbourg
206 135. Das Moos. 3. 3m N)alde steht geschrieben ein stilles, ernstes Wort vom rechten Tun und Lieben und was des Menschen Hort. 3ch habe treu gelesen die Worte schlicht und wahr und durch mein ganzes Wesen ward's unaussprechlich klar. 135. <b Bald werd' ich dich verlassen, sremd in die fremde geh'n, auf bunt bewegten Gassen des Lebens Schauspiel seh'n; und mitten in dem Leben wird deines Ernsts Gewalt mich Einsamen erheben; so wird mein Herz nicht alt. Eichendorff. Da« Moos. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflan- zenwelt. Die größten davon sind nicht länger als ein Finger. Viele sind nicht größer als ein Nadelkopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes I Hier wölben sie dichte Polster von dunkel- grüner Farbe. Diese tragen lange, goldene Fäden mit Knöpfchen und goldnen Kronen darauf. Das ist das goldne Frauenhaar. Dort bilden gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Ästen weiche Ruhekissen. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felswänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch solch ein Pflänzchen! Sein Stengel ist von schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark als ein Fädchen Zwirn. Der Fußtritt eines Vogels wirft es um, ja, ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Drum hat der hebe Gott auch immer große Gesellschaften, tausend und abertausend solcher Pflänzchen nebeneinander wachsen lassen. Diese Zwerglein richten in Gesellschaft gar manches aus. Wenn im rauhen Herbst die stolzen Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die starken Bäume, die im Sommer so stolz auf das kleine Moos herabgesehen, frieren und zittern im Schneegestöber. Das weiche Moos kriecht an den Stämmen empor und ist ein warmes Winterkleid für sie. Die tausend Käfer des Sommers suchten sich Verstecke, als der rauhe Herbstwind kam. Sie krochen hinein ins weiche, warme Lager von Moos und schliefen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetter- lingen. Hier hat eine Raupe ihr Winterlager ausgesucht; dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Jetzt taut der Schnee. Die Tropfen eilen hurtig nach dem Bache. »Halt!« ruft das Moos den Flüchtigen zu. Mit seinen hundert Ärmchen hält es ihrer viele fest. »Ich habe viele Kinder,« sagt es, »die brauchen Morgentrank!« Das Moos reicht jedem von ihnen sein Tröpfchen: der Eichel, der Hasel- nuß, den Samenkörnchen von der Flockenblume und vom Vergiß- meinnicht; sie wachsen auf und trinken und keimen und das Moos schützt die zarten Sprossen vor dem kalten Märzenhauch.

11. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 287

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
287 scheiden und harmlos, das der Moose. Diese Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht, größer als ein Finger, und die meisten sind viel kleiner, sa viele sind nicht größer als ein Naöelknopf. Wie zierlich- überziehen sie in mannigfachem Rasen den Grund des Wal- des! Hier wölben sich dichte Polster von dunkelgrüner Farbe und tragen lange, goldene Fäden und Knöpfchen mit goldenen Kronen darauf; es ist das goldene Frauenhaar. Daneben stehen andere im hellen glänzenden Gewand, die ihre Früchte bescheiden hängen wie kleine Glocken; es ist ein Sternmoos., Dort wölben gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Ästen weiche Ruhekissen und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge,, während in freudig frischer Farbe, zart zerteilt, sich andere Arten auf dem dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert verschiedene Arten leben still in Wald und Sumpfs an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist ein einziges solches Pflänzchen! Seine Würzelchen bemerkt man kaum, so feine Fasern sind es. Sein Stengel ist von Blättchen dicht umhüllt und kaum so dick, als ein Fädchen Zwirn. Die Blättchen selbst, wie weich unl> fein sind sie, wie zart und schön geformt! Schwach und hin- fällig, vermag ein solches Pflänzchen kaum allein zu stehen. Der Wind vertrocknet es, die Sonne dörrt es aus, der Fuß- tritt eines Vögleins wirft es um, ja ein Käfer, der vorbei- läuft, stößt das einzelnstehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lassen. Tau- send und tausend Pflänzchen einer Art stehen beisammen. Sobald nun Regen oder Tau herniederträufeln, saugt der ganze Rasen große Mengen davon auf, während ein einziges- Pflänzchen nichts von dem so unentbehrlichen Wasser lange festzuhalten vermöchte. Der Wind streicht ohne Macht über die Rasen hin. Wenn er auch die obern Blätter etwas trock- net, so ist im Innern desselben doch noch genugsam Vorrats so daß davon selbst noch auf lange Zeit übrig bleibt. Die kleinen Zwerglein, deren eines für sich allein schwächlich dahin sinkt, richten in Gesellschaft gar manches aus. Sie sind die fleißigen, guten Geister des dunkeln Waldes. Wenn im rau- hen Herbst die Blätter der stolzen Bäume gelb und dürr zur Erde fallen, wenn alles tot und leblos scheint, dann ist dat Moos am schönsten grün und wächst am thätigsten. Es fängt die Eicheln und die Nüsse der Buchen und Haseln auf und- umhüllt sie weich und warm. Sie sind die kleinen Kindlein, und das Moos ist ihre Mutter. Der kalte Winter bläs t mit scharfem Wind durchs dürre, kahle Buschwerk. Die Zweige.

12. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 216

1865 - Göttingen : Deuerlich
* 216 aller Menschen Danksagung. Die kleinste Wohlthat Gottes ist größer denn aller' Menschen Dankbarkeit Das Gras bekleidet so freundlich die mütterliche Erde. Ein gras- reicher Boden und ein blauer Himmel — welche Herrlichkeit. Wo nur Gras wächst, fühlt man sich daheim. Wo kein Gras wächst — o wie ove und traurig! Was auch immer die Kunst da gethan habe, — der Fluch scheint auf den Stellen zu ruhen, wo kein Gras gedeihet. — Es ist nicht bloß das frische, dem Auge so erquickliche Grün. die Farbe der Hoffnung, was ma» am Grase liebt. Es sprießt so üppig; der Segen des Himmels ist so recht an ihm sichtbar; es ist in so reicher Fülle vor- handen; es bekleidet die Erde mit einem lieblichen Gewände und schmückt die ganze Flur. Sonst erinnert uns das Gras auf dem Felde auch 1) der göttlichen Vorsehung: so sie denn das Gras auf dem Felde also bekleidet, wieviel mehr uns; 2) unserer Eitelkeit und Nichtigkeit: alles Fleisch ist wie Heu und w'ie eine Blume ouf dem Felde; — 3) muß das Gras auf dem Felde unser Trost sein; erzürne dich nicht über die Uebelthäter und sei nicht neidisch über die Gottlosen. Denn wie das grüne Gras werden sie abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken. 49. Das Moos. Unten am Waldesbodcn lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzen- welt. Die größten davon sind nicht länger, als ein Finger; viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie de» Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe. Diese tragen lange goldgelbe Fäden mit Knöpfen und goldgelbe» Kronen darauf. Dort bilden gelbgrünc Pflänzchen mit vielen Aesten tveiche Ruhe- kissen. Mehr als 100 verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwäuden, an Mauern und auf Dä- chern. Wie schwach ist doch ein solch kleines Pflänzlein! Sein Stengel, von schön geformten Blättchen dicht umhüllt, ist kaum so stark, wie ein Fädchen Zwirn. Der liebe Gott hat aber immer große Gesellschaften, tausend und aber tausend solcher Pflänzlein neben einander wachsen lassen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar manches aus. — Wenn im rauhen Herbste die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln, Bucheckern und Nüsse auf und umhüllt sie weich und warm. Es kriecht an den Stämmen empor und ist ein warmes Winterkleid für sie. Die tausend Käferchen des Sommers suchen sich Verstecke, wenn der rauhe Winter kommt. Wohin sollen sie ziehen? Sie kriechen ins warme, weiche Mooslager und schlafen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetter- lingen. Hier hat eine Raupe ihr Winterlager ausgesucht; dort ruht zu- sammengerollt eine Blindschleiche Jetzt thaut der Schnee. Das Moos hält noch lange das Wasser fest und reicht jedem sein Tröpstekn: der Eichel, der Haselnuß, dem Samenkörnchen von der Flockenblume und

13. Für Mittelklassen - S. 182

1867 - Altenburg : Bonde
182 Den Kiefern sind besonders der gemeine Kiefernspanner und der Kieferntrieb Wickler schädlich. Jener ist nicht gerade groß, wird aber durch seine Raupen, welche wie kleine Aststückchen aussehen, verderblich ge- nug, da diese stellenweise in großen Mengen auftreten und dann besonders die jüngeren Bäume angreifen. Viel versteckter, als alle die genannten Schmetterlinge, hält sich der Kieserntrieb Wickler. In den Waldungen, in denen er haust, sieht man im Juni unansehnliche Motten herumschwärmen. Der Förster kennt die ungebetenen Gäste und sucht ihre Zahl durch Leuchtfeuer zu vermindern, die er an verschiedenen Stellen im Walde anzündet. Tausende von Motten folgen dem Hellen Scheine und versengen sich in den Flammen. Die weib- liche Motte schiebt ihre Eier an die Knospen der Kiefer, die sich in dieser Jahreszeit bereits ausgebildet haben. Die ausschlüpfenden Räupchen bohren sich in das weiche Mark ein -und zehren davon. Haben sie eine Knospe ausgefressen (Fig. 5), so bohren sie sich durch, bauen einen verdeckten Gang aus Harz und Gespinnst nach der Nachbarknospe und fangen dort das Werk von neuem an. Das Dasein der verborgenen Zerstörer zeigt sich gewöhnlich erst im Frühjahre; viele Triebe sterben ab, andere verkrüppeln zu bogenför- migen Aststückchen und bilden die sogenannten Posthörner. 274. Das Moos. 1. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht beschei- den und harmlos, das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die grössten davon sind nicht länger als ein Finger; viele sind nicht grösser als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe; sie tragen lange, goldgelbe Fäden mit Knöpfen und goldgelben Kronen darauf. Dort bilden gelblich grüne Pflänzchen mit vielen Ästen weiche Ruhekissen. Mehr als 100 verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stämmchen, von schöngeformten Blättchen dicht umhüllt, ist kaum so stark wie ein Fädchen Zwirn. Der liebe Gott hat aber immer grosse Gesell- schaften, tausend und aber tausend solcher Pflänzchen neben einander wachsen lassen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft manches aus. 2. Wenn im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln, Bucheckern und Nüsse auf und um- hüllt sie weich und warm. Es kriecht an den Stämmen empor und ist ein warmes Winterkleid für sie. Die tausend Käferchen des Sommers suchen sich Verstecke, wenn der rauhe Winter kommt. Wohin sollen sie ziehen? Sie kriechen ins warme, weiche Moos- lager und schlafen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetter- lingen. Hier hat eine Raupe ihr Winterlager ausgesucht; dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Jetzt thaut der Schnee. Das Moos hält noch lange das Wasser fest und reicht jedem sein Tröpf- chen: der Eichel, der Haselnuss, den Samenkörnchen von der

14. Abth. 2 - S. 159

1863 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
158 so sorgt doch der liebe Gott auch für dasselbe recht liebevoll. — Das Moospflänzchen ist so schwächlich, daß es allein kaum zu stehen vermag. Ein Käfer, der vorbeiläuft, könnte es um- werfen. Darum läßt Gott diese Pstänzchen immer in großer Gesellschaft beisammen wachsen. Biel, viel Tausende solcher Moosbäumchen stehen dicht beisammen mw bilden gleichsam einen niedlichen Wald. Und viele Thiere wohnen in diesem Walde; das wollt ich meinen! Hirsche, Häslein und Eichkätzchen — wie? Nein, aber allerlei Käser und kleine Spinnchen kriechen im Moose umher, und an den Stämmchen klettern Mückchen auf und ab. Das sind die Hirsche und Häslein und Eich- kätzchen, die im Mooswalde wohnen. —■ Das Moos ist recht nützlich. Im Winter wärmt es den Waldbodeu, im Sommer hält es ihn kühl. Das ist wohl wunderbar! Biele große Bäume müßten im Winter erfrieren, wenn das kleine, weiche Moos nicht die Wurzeln bedecken würde. Ja, wem: der böse Winter mit seiner Kälte kommt, so ver- kriechen sich viele Thierchen in das Moos und schlafen darin den ganzen Winter wie in einem warmen Bettchen. Wenn dann der Frühling wieder kehrt, so schlüpfen sie aus ihrem Verstecke hervor und sind gar lustig. Dann kommen auch die Vöglein und holen sich Moos, um damit die Nester für ihre Jungen weich zu polstern. Im heißen Sommer regnet es oft recht lange nicht. Da möchten manchmal die Bäume verdursten. Das Moos aber bewahrt zwischen seinen vielen, vielen Aestchen und Zweigen die Thau- und Regentropfen sorgfältig aus und erhält so den Wald- boden frisch und kühl. —• Auch mit dem Winde macht das Moos es so. Wo die Moose fehlen, da fegt der Sturm das dürre Laub zusammen und trocknet den Boden ellentief aus. Die Moose aber fangen in ihren Zwischenräumen die Nadeln und Blätter aus, die von den Bäumen fallen, und verweben

15. Preußischer Kinderfreund - S. 359

1859 - Königsberg : Bon
359 „6o doch Gott das Gras aus dem Felde kleidet \“ Kaum vermöchte ich mir Gott iu einer rührenderen Beziehung zu denken, als wie er das Gras auf dem Felde kleidet. Ich betete viel inniger, seit ich diese Stelle kannte. Und wenn es in der Geschichte seiner wundervollen Speisung heißt: „Es war an dem Orte viel Gras," — wie nahe trat dann diese Begebenheit an mein Herz, wie freundlich ein in den Kreis des menschlichen Lebens, wie schien mir das Wundervolle fast begreiflich! Ueberaus unmuthig dünkte es mich, unter den Tausenden zu sein, die sich in das Gras gelagert hatten. Vor ihnen im Grase wandelte der Herr und segnete sie. Es ist nicht blos das frische, dem Auge erquickliche Grün, die Farbe der Hoffnung, was ich an dem Grase liebe. Es sprießt so üppig, der Segen des Himmels ist so recht an ihm sichtbar; es ist in so reicher Fülle vorhanden; wo nichts Anderes mehr fortkommt, da gedeiht doch oft das Gras noch, ein Bild des wohlthätiges Ueberfluffes aus der Hand des gütigen Schöpfers, der da segnet mit Wohlgefallen. Das Gras erfrischt sich zuerst und am meisten, wenn nach langer Dürre die fruchtbaren Tropfen fallen. Vor allem Andern ergrünt im Frühlinge das Gras. Das erste grüne Gras an warmen quelligen Plätzen, wie erfreut es bis in's Innerste das Herz, dieses Zeichen der Wiedergeburt und der himmli- schen Verheißung! die Perlen des Thaues glänzen am zahlreichsten im Grase. Das Gras kleidet so freundlich die mütterliche Erde, durch das Gms eben ist sie mir mütterlich. Wo nur Gras wächst, fühle ich mich daheim, selbst ge- schieden von Allem, was mich sonst vertraulich umgibt. Wo kein Gras wächst, o, wie öde und traurig! Was auch immer die Kunst da gethan habe, der Fluch scheint aus den Stellen zu ruhen, wo kein Gras gedeiht. Das weiche Gras bettet sich dem Müden, der keine andere Ruhestätte hat, zum erquicken- den Schlummer. Was die Erde nur irgend Liebes besitzt, das knüpft sich in mir an die Vorstellung des Grases. Aus dem Grase blinken die lieblichen Quellen; durch blumenreiches Gras rieseln die fröhlichen Bäche, und die holdesten Kinder der Natur blühen im Grase. In der Jugend war das Gras mir Spiel- und Tummelplatz. Im Grase pflückte ich die Blumen, auf duftiges Gras gelagert, haben mich oft Ahnungen der Freuden eines ewigen Paradieses beglückt! Das Gras bedeckt auch die Gräber unserer geliebten Todten, und o, wie werth ist es mir da! Unter den begrasten Hügeln, so schmeichelt das Gefühl, muff es sanft sich ruhen. Einst auf mein Grab — keine Blumen, nur grünes Gras, dies Bild des Lebens und der Hoffnung. 41. Vom Moos. Wie schwach ist doch so ein Pflänzchen! Sein Stengel ist von schön geformten Blättchen dickt umhüllt und kaum so stark, als ein Fädchen Zwirn. Der Fuß- tritt eines Vöglcins wirft es um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Drum hat der liebe Gott auch immer große Gesellschaften tausend und aber tausend solcher Pflänzchen nebeneinander wachsen lassen. Diese Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die stolzen Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln und Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchten sich Verstecke, als der rauhe Herbst-

16. Preußischer Kinderfreund - S. 359

1876 - Königsberg : Bon
359 „So doch Gott das Gras auf dem Felde kleidet!" Kaum vermöchte ich mir Gott in einer rührenderen Beziehung zu denken, als wie er das Gras auf dem Felde kleidet. Ich betete viel inniger, seit ich diese Stelle kannte. Uuv wenn es in der Geschichte seiner wundervollen Speisung heißt: „Es war an dem Orte viel Gras," — wie nahe trat dann diese Begebenheit an mein Herz, wie freundlich ein in den Kreis des menschlichen Lebens, wie schien mir das Wundervolle fast begreiflich! U eberaus anmuthig dünkte es mich, unter den Tausenden zu sein, die sich in das Gras gelagert hatten. Vor ihnen im Grase wandelte der Herr und segnete sie. Es ist nicht blos das frische, dem Auge erquickliche Grün, die Farbe der Hoffnung, was ich an dem Grase liebe. Es sprießt so üppig, der Segen des Himmels ist so recht an ihm sichtbar; es ist in so reicher Fülle vorhanden; wo nichts Anderes mehr fortkommt, da gedeiht doch oft das Gras noch, ein Bild des wohlthätigen Ueberflusses aus der Hand des gütigen Schöpfers, der da segnet mit Wohlgefallen. Das Gras erfrischt sich zuerst und am meisten, wenn nach langer Dürre die fruchtbaren Tropfen fallen. Vor allem Andern ergrünt im Frühlinge das Gras. Das erste grüne Gras an warmen quelligen Plätzen, wie erfreut es dis in's Innerste das Herz, dieses Zeichen der Wiedergeburt und der himm- lischen Verheißung! die Perlen des Thaues glänzen am zahlreichsten im Grase. Das Gras kleidet so freundlich die mütterliche Erde, durch das Gras eben ist sie mir mütterlich. Wo nur Gras wächst, fühle ich mich daheim, selbst ge- schieden von Allem, was mich sonst vertraulich umgibt. Wo kein Gras wächst, o, wie öde und traurig! Was auch immer die Kunst da gethan habe, der Fluch scheint auf den Stellen zu ruhen, wo kein Gras gedeiht. Das weiche Gras bettet sich dem Müden, der keine andere Ruhestätte hat, zum erquickenden Schlummer. Was die Erde nur irgend Liebes besitzt, das knüpft sich in mir an die Vorstellung des Grases. Aus dem Grase blinken die lieblichen Quellen; durch blumenreiches Gras rieseln die fröhlichen Bäche, und die holdesten Kinder der Natur blühen im Grase. In der Jugend war das Gras mir Spiel- und Tummelplatz. Im Grase pflückte ich die Blumen, auf duftiges Gras gelagert, haben mich oft Ahnungen der Freuden eines ewigen Paradieses beglückt! Das Gras bedeckt auch die Gräber unserer geliebten Todten, und o, wie werth ist es mir da! Unter den begrasten Hügeln, so schmeichelt das Gefühl, muff es sanft sich ruhen. Einst auf mein Grab — keine Blumen, nur grünes Gras, dies Bild des Lebens und der Hoffnung. 41. Vom Moos. Wie schwach ist doch so ein Pflänzchen! Sein Stengel ist von schön geformten ^ "sichen dicht umhüllt und kaum so stark, als ein Fädchen Zwirn. Der Fußtritt emes Vögleins wirst es um, ja ein Käser, der vorbeiläust, stößt das einzeln stehende zu Boden. Drum hat der liebe Gott auch immer große Gesellschaften tausend und aber tausend solcher Pflänzchen neben einander wachsen laffen. Diese Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die stolzen Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wachst am besten. Es sängt die Eicheln und Nüffe der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchten sich Verstecke, als der rauhe Herbst-

17. Preußischer Kinderfreund - S. 359

1876 - Königsberg : Bon
359 „So doch Gott das Gras auf dem Felde kleidet!" Kaum vermöchte ich mir Gott in einer rührenderen Beziehung zu denken, als wie er das Gras auf dem Felde kleidet. Ich betete viel inniger, seit ich diese Stelle kannte. Und wenn es in der Geschichte seiner wundervollen Speisung heißt: „Es war an dem Orte viel Gras," — wie nahe trat dann diese Begebenheit an mein Herz, wie freundlich ein in den Kreis des menschlichen Lebens, wie schien mir das Wundervolle fast begreiflich! U eberaus anmuthig dünkte es mich, unter den Tausenden zu sein, die sich in das Gras gelagert hatten. Vor ihnen im Grase wandelte der Herr und segnete sie. Es ist nicht blos das frische, dem Auge erquickliche Grün, die Farbe der Hoffnung, was ich an dem Grase liebe. Es sprießt so üppig, der Segen des Himmels ist so recht an ihm sichtbar; es ist in so reicher Fülle vorhanden; wo nichts Anderes mehr fortkommt, da gedeiht doch oft das Gras noch, ein Bild des wohlthätigen Ueberflusses aus der Hand des gütigen Schöpfers, der da segnet mit Wohlgefallen. Das Gras erfrischt sich zuerst und am meisten, wenn nach langer Dürre die fruchtbaren Tropfen fallen. Vor allem Andern ergrünt im Frühlinge das Gras. Das erste grüne Gras an warmen quelligen Plätzen, wie erfreut es bis in's Innerste das Herz, dieses Zeichen der Wiedergeburt und der himm- lischen Verheißung! die Perlen des Thaues glänzen am zahlreichsten im Grase. Das Gras kleidet so freundlich die mütterliche Erde, durch das Gras eben ist sie mir mütterlich. Wo nur Gras wächst, fühle ich mich daheim, selbst ge- schieden von Allem, was mich sonst vertraulich umgibt. Wo kein Gras wächst, o, wie öde und traurig! Was auch immer die Kunst da gethan habe, der Fluch scheint auf den Stellen zu ruhen, wo kein Gras gedeiht. Das weiche Gras bettet sich dem Müden, der keine andere Ruhestätte hat, zum erquickenden Schlummer. Was die Erde nur irgend Liebes besitzt, das knüpft sich in mir an die Vorstellung des Grases. Aus dem Grase blinken die lieblichen Quellen; durch blumenreiches Gras rieseln die fröhlichen Bäche, und die holdesten Kinder der Natur blühen im Grase. In der Jugend war das Gras mir Spiel- und Tummelplatz. Im Grase psiückte ich die Blumen, aus duftiges Gras gelagert, haben mich oft Ahnungen der Freuden eines ewigen Paradieses beglückt! Das Gras bedeckt auch die Gräber unserer geliebten Todten, und o, wie werth ist es mir da! Unter den begrasten Hügeln, so schmeichelt das Gefühl, muss es sanft sich ruhen. Einst auf mein Grab — keine Blumen, nur grünes Gras, dies Bild des Lebens und der Hoffnung. 41. Vom Moos. ®'e schwach ist doch so ein Pflänzchen! Sein Stengel ist von schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum so stark, als ein Fädchen Zwirn. Der Fußtritt eines liogleins wirst es um, ja ein Käser, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Drum hat der liebe Gott auch immer große Gesellschaften tausend und aber tausend solcher Pflänzchen neben einander wachsen lassen. Diese Zwerglein richten m Gesellschaft gar Manches aus. Wenn im rauhen Herbst die stolzen Baume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wachst am besten. Es sängt die Eicheln und Nüsse der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Die tausend Käfer des Sommers suchten sich Verstecke, als der rauhe Herbst-

18. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 221

1902 - Leipzig : Hofmann
Vi. Der Wald. 221 Wenn im rauhen Herbst die Blätter der Bäume gelb und dürr zur Erde fallen, wenn alles tot und leblos scheint, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am üppigsten. Es fängt die Eicheln und Nüsse der Buche und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Den Bäumen selbst webt es ein warmes Winterkleid, und für die vielen kleinen Tierchen schafft's ein weiches Bett in der rauhen, kalten Zeit. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetterlingen; hier hat eine Bärenraupe ihr Winterlager sich ausgesucht, dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche. Kehrt das Frühjahr wieder, so entläßt es seine Schützlinge, wohlgepflegt und frisch erhalten, und bietet sich zu neuen Diensten an. Den aus fernen Ländern heimgekehrten Vögeln gibt das Moos eine weiche Unter- läge ins Nest; dem Häslein und Reh bietet's freundlich Lager und Ruhestätte. In sumpfiger Gegend wachsen in ungeheurer Menge die Torfmoose, die unten nach und nach absterbend den Moor bilden, während sie nach oben immer weiter wachsen. So schafft das Moos nach allen Seiten hin Nutzen; so klein es ist, so wichtig ist es doch in der Natur. Nach H. Wagner. Das Moos. „In des Waldes grünem Haus, Um der Erde rauhen Schoß Breitet still das zarte Moos Seinen weichen Teppich aus. Baut viel tausend Zellen hier Dicht und still und nett und traut Fein gewölbt und zart gebaut, All dem kleinen Waldgetier. Trägt geduldig jeden Tritt, Saugt des Regens Schauer ein, Lacht im goldnen Sonnenschein Froh, gleich allen Blumen, mit. Und wo eine Blum' herab Neigt verwelkt das Haupt zur Ruh', Deckt es sie so freundlich zu, Wölbt um sie ein duftig Grab. Schmiegt und dehnt so weit sich aus, Wo ein Wandrer müd' und matt Sich zum Schlaf gelagert hat, Daß ihm träumt vom Vaterhaus. Deckt es gleich der eis'ge Schnee, Tritt manch rauher Fuß darauf, Richtet sich's doch wieder auf, Grünt und schauet in die Höh'." H. Gade. 51. Der Jliegenschwamm. Der Fliegenschwamm oder Fliegenpilz leuchtet überall, unter Büschen und Hecken wie im Dickicht des Waldes, mit dem prächtigen Scharlachrot seines Hutes hervor. Letzterer ist mit weißen Flecken schön verziert; auf seiner Unterseite trägt er viele weiße, strahlig geordnete Faltenblättchen. An diesen entwickeln sich die mit bloßem Auge unsichtbaren Keimkörnchen (Sporen); späterhin fallen diese als weißer Staub heraus. Diesen Sporen- staub siehst du am besten, wenn du einen reifen Pilz einige Zeit auf dunkler Unterlage so liegen lässest, daß die Keimkörnchen auf die letztere herabfallen können. Der ganze Hut steht auf einem ungefähr 10 cm langen Stiele oder Strünke, der oben mit einer schlaff herabhängenden Manschette, dem

19. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 215

1902 - Leipzig : Hofmann
Vi. Der Wald. 215 Die Blätter sind frischgrün, herzförmig, mit scharf hervortretender Spitze. Der Rand ist doppelt gesägt, denn Zacken und Buchten sind spitz, und die größeren Einschnitte tragen wieder kleine Zähne. Die Oberfläche ist rauh, fast scharf, die Unterfläche fein wollig und filzig. Viel früher als die Blätter entwickeln sich die Blüten an den Zweigen. Die walzenförmigen Kätzchen, die Staubblüten, welche schon seit dem vorigen Herbste an den Zweigen sitzen, rücken in der Fühlingssonne durch Wachsen ihrer Spindel ihre dachziegelsörmig übereinander liegenden Schupp- chen auseinander und lassen den Blütenstaub durch den Wind umherstreuen. Warum sitzen diese Schüppchen im Herbst und Winter eng gedrängt zusammen? Die Stempelblüten, welche mit ihren roten Federbüschchen getrennt von ihnen sitzen, haschen von diesem Blütenstäube ein Körnlein nach dem andern auf und können sich nun zur Nuß entwickeln. Warum hat der liebe Gott es wohl so eingerichtet, daß die Blätter des Haselstrauches viel später als die Blüten an den Zweigen erscheinen? „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel, du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter." Ein kleiner Käfer, der Haselnußbohrer, Nußrüsselkäser, bohrt im Monat Juni mit seinem Rüssel ein Loch in die noch weiche Nußschale und legt dann ein Ei hinein. Aus dem Ei kriecht dann eine Made, die den Nußkern verspeist. Daher kommt es, daß die Nüsse oft wurmstichig sind. Auch ein Mäuslein, die Haselmaus, ist ein großer Liebhaber der süßen Kerne; das Haselhuhn, ein gelbbraunes Waldhuhn hält sich gern in den Haselnußholzungen auf, und ein Kräutlein, die Haselwurz, wächst im Schatten des Haselstrauches. 46. Mumen und Insekten. Die Zahl der Pflanzen, deren Blütenstaub durch den Wind von den Staubkölbchen auf die Narbe des Stempels übertragen wird, ist nicht sehr groß, wenn man sie mit der Anzahl derjenigen vergleicht, bei denen die Befruchtung durch Tiere vermittelt wird. Jene heißt man Windblütler; dieselben haben meist unscheinbare Blüten, welche oft, wie bei vielen Bäumen, vor den Blättern erscheinen und in leicht beweglichen Kätzchen beisammen- stehen (Nußbaum, Eiche, Haselstrauch, Erle, Birke, Pappel, Tanne, Fichte, Kieser u. s. w.), oder auch wie bei den Gräsern heraushängende Staub- gefäße besitzen. „Dadurch also, daß diese Pflanzen zur Blütezeit meist noch ohne Blätterschmuck stehen, geht viel weniger Blütenstaub verloren, als es andernfalls geschehen müßte und es immerhin noch geschieht. (Die Blätter würden die Staubbeutel vor dem Winde schützen, und der allermeiste Blüten- staub würde an ihnen hängen bleiben und dadurch seinen Zweck verfehlen.)" Die übrigen Pflanzen nennt man Insektenblütler, weil bei ihnen

20. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 98

1867 - Essen : Bädeker
98 Jetzt thaut der Schnee. Die Tropfen eilen hurtig-nach dem Bache. „Halt!" ruft das Moos den Flüchtigen zu und hält mit seinen hundert Ärmchen ihrer viele fest. „Ich habe viele Kinder," sagt es, „die brauchen Morgentrank!" Das Moos reicht jedem von ihnen sein Tröpfchen: der Eichel, der Haselnuß, den Samenkörnchen von der Flockenblume und vom Vergißmeinnicht. Sie wachen auf und trinken und keimen, und das Moos schützt die zarten Sprossen vor dem kalten Märzhauch. Sobald es aber wärmer wird, kommen die Pflänzchen überall hervor, die Käfer kriechen heraus, die Schnecken schlüpfen ans Tageslicht, und aus den Puppen kommen schöne Schmetterlinge. Aus fernen Ländern kehren Rothkehlchen und Nachtigallen wieder und beginnen, ihre Nester zu bauen. Sie tragen Neischen in den neubelebten Busch und flechten sie in einander. Nun fehlt es noch an einem weichen Bettchen für die Eier und die künftigen jungen Vöglein. Da fliegen die Alten zum weichen Moos und Litten um seine Hülfe. Gutwillig gibt es seine Pflänzchen her, damit die Vögel ihre Nester damit ausfüttern können. Bald kommen auch das Häs- te in und das Reh und suchen ein sicheres und trauliches Versteck, wo sie die jungen Häschen und Rehe pflegen können. Für sie breitet sich das Moos als weicher Teppichs aus, auf dem sie alle ein weiches Lager haben. Als schöner, grüner Überzug bekleidet anderes Moos die Abhänge der Waldberge. Es bildet Ruhekissen und Sopha's und ladet die Kinder zur angenehmen Ruhe ein, wenn sie vom Erd- und Heidel- beersuchcn ermüdet sind. Da pflücken sie das Moos und winden da- heim zum Geburtstag der Mutter Guirlanden und Kränze, die jahrelang grün bleiben. Das kleine Moos lehrt den schwachen Menschen, sich freundlich an Andere anzuschließen, wenn er sich allein zu schwach fühlt. In Gemeinschaft mit Andern kann er dann viel Großes ausrichten, was dem Einzelnen nicht möglich wäre. Alle Moose zusammen bilden auch eine Klasse von Pflanzen 5. Die Pilze oder Schwämme. Entstehen, emporschießen, wachsen^ verfaulen, vergiften, todten, auf- fangen, zünden. Die Entstehung, das Entstehen; das Emporschießen, der Schuß u. s. w. Die Entstehung des Pilzes, das Entstehen des Brandes u. s. w. — Der Schwamm ist giftig; die Schwämme sind giftig. Ist der Schwamm giftig? Sind die Schwämme giftig? U. s. w. Der Schwamm ist ein Gewächs; die Schwämme sind Gewächse. Ist der Schwamm ein Gewächs? Sind die Schwämme Gewächse? U. s. w Der Schwamm entsteht; die Schwämme entstehen. Entsteht der Schwamm? Entstehen die Schwämme? U. s. w. Die Pilze oder Schwämme gehören auch zu den Pflanzen. Sie sind von den übrigen Pflanzen aber sehr verschieden, und bestehen aus einem fleischigen oder lederartigen Stoffe. Man kann an ihnen