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1. Für die Oberstufe - S. 250

1879 - Stuttgart : Hallberger
250 glühenden Nadeln durchstochen, wobei man ihm höhnend zurief: Nun züngle, du Schlange! Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selb- ständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. 5. Hermann begnügte sich aber nicht damit, nur den Varus geschlagen zu haben; er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, welche dies- seits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter gieng er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die 100 Jahre vorher zuerst die Römer deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustus, der sich sonst wohl zu fasseu wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder! 130. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. 1. ^ie selige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Men- schen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht ! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gott- seligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich untereinander Brüder und waren bereit für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen. Ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. 2. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Diakonen oder

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1. Realienbuch - S. 313

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Aus der Gowe der itrifuictfni Kirche. 203. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch' ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung Lesebuch für »»getheilte Bolksschulen. Ii. 34 p.

2. Realienbuch - S. 343

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christentum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben; sie mußte sich im Leben und im Wandet offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demütiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter- einander Brüder und waren bereit, für einander das Leber zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit auf- opfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugnis nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.- Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 130

1899 - Breslau : Hirt
130 Sieg des Christentums: Das Leben der Christen; Älteste Einrichtung der Kirche. daß der Sohn vom Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sei. Arius wurde von der Kirche ausgeschlossen und vom Kaiser verbannt. Viele germanische Völker nahmen das Christentum nach der Lehre des Arius an und hielten noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnis fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger; aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. b. Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch. 2, 42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Liebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. Für die Armen brachten sie reichliche Almosen freiwillig auf, während sie für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat wenig ausgaben, so daß man sie an der Kleidung von den Heiden unterscheiden konnte. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig geschlossen und getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen oder verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes teures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentume angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven; denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche auf dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter, d. i. Älteste, oder Bischöfe, d.i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher größeren Einfluß als die anderen und erhielt allein den Neunen Bischof. Von den Bischöfen erlangten wiederum

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 82

1892 - Breslau : Hirt
82 Das Altertum. 325 Kleinasien; hier wurde auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung das Glaubensbekenntnis angenommen, daß der Sohn vom Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sei. Viele germanische Völker hielten aber noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnisse fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in _ der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger: aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. b. Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch. 2,42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Diese Liebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. _ Die Almosen, welche Armen geschenkt werden sollten, wurden freiwillig aufgebracht. Hierzu hatten die Christen stets Geld, obwohl sie fast alle den unteren Ständen angehörten; aber für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat gaben sie nichts aus. Schon an der Kleidung konnte man die Christen von den Heiden unterscheiden. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig, ohne die Hand des Priesters geschlossen und deswegen auch so oft und so leichtfertig getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig und traten nie ohne den Segen der Kirche in dieselbe ein. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen und verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes teures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentums angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven: denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche auf dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter,

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 118

1896 - Breslau : Hirt
118 Das Altertum. Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sel. Viele germanische Völker hielten aber noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnisse fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger; aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. 1). Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch.2,42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Dieseliebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. Die Almosen, welche Armen geschenkt werden sollten, wurden freiwillig aufgebracht. Hierzu hatten die Christen stets Geld, obwohl sie fast alle den unteren Ständen angehörten; aber für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat gaben sie nichts aus. Schon an der Kleidung konnte man die Christen von den Heiden unterscheiden. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig, ohne die Hand des Priesters geschlossen und deswegen auch so oft und leichtfertig getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig und traten nie ohne den Segen der Kirche in dieselbe ein. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen und verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes eures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentume angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven; denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche ans dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter, d. i. Älteste, oder Bischöfe, d. i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher größeren Einfluß als die anderen und erhielt allein den Namen Bischof. Die Macht dieser

8. Das Mittelalter - S. 5

1877 - Leipzig : Brandstetter
Bürgerrecht und die römische Ritterwürde ertheilte. Als aber sein Vater Segimer gestorben war, kehrte er, mit Erlaubniß der Römer, in seine Heimath zurück. Vielleicht glaubte man zu Rom, daß der Jüngling, den man zu Ehren und Würden erhoben hatte, mit Liebe für Rom erfüllt se-und daß er seine Landsleute zu gleichen Gesinnungen führen würde; aber man irrte sich. Sowie Moses einst, als er am Hof der Aegypter erzogen wurde, in aller Weisheit derselben zunahm und doch voll heißer Liebe für sein armes, unterdrücktes Volk erglühete: so war auch Hermann nur seiner Bildung, nicht seiner Gesinnung nach ein Römer geworden. Sein Herz war und blieb seinem Vaterlande mit heißer Liebe zugethan. Er sah, als er in die Heimath zurückkehrte, die nahe Unterjochung seines Vaterlandes vor Augen. Immer weiter hatten sich die Römer mit List und Gewalt ausgebreitet; immer zahlreicher wurden ihre Schanzen und Besatzungen auf deutschem Boden; immer mehr wurden deut che Sitten verdrängt. Um allmäüg und unvermerkt das Joch der Knecht chaft über den Nacken der Deutschen zu werfen, entzog man ihnen durch Aushebung ihre junge Mannschaft, gewöhnte man sie an fremde Bedürfnisse und römische Lebensweise und schickte ihnen römische Advokaten zu, die nach römischem Recht die Streitigkeiten schlichten sollten. Besonders hart wurden die Deutschen von Quintilius Varus gedrückt, der jetzt Statthalter war diesseits und jenseits des Rheins. Die Deutschen haßten ihn: denn dieser Römer nahm ihnen nicht blos ihr Hab und Gut, sondern suchte ihnen auch das alte gute Recht aus der Hand zu winden und die Sprache ihrer Väter zu verdrängen, damit sie auch dann, wenn sie redeten, immer daran denken sollten, daß sie Knechte seien des römischen Kaisers. Hermann ergrimmte in seinem Herzen, als er die Schmach seines Vaterlandes sah, und er beschloß die deutsche Freiheit zu retten. Aber das Unternehmen war schwierig und für einen gemeinen Kopf ganz unausführbar. Die Römer standen da mit einer großen Kriegsmacht, die sich an das rauhe Klima von Deutschland gewöhnt hatte. Die Deutschen waren getheilt, schwer zu vereinigen und noch schwerer zusammenzuhalten. Im offenen Felde konnten sie es nicht mit den kriegserfahrenen Römern aufnehmen; nur in sumpfigen, waldigen Gegenden, die sie genau kannten, ließ sich Vortheil für sie erwarten. Das bedachte Hermann und entwarf danach seinen Plan. 2. Ein Bruder Hermanns, Flavius mit Namen, war ganz und gar römisch geworden. Nach dessen Sinnesart beurtheilte nun auch Varus den Hermann, welcher eben so freundlich als Flavius gegen den römischen Feldherrn that und oft von Varus zu Tische geladen ward. Hermann ließ ihn beim Glauben, bis das Werk der Befreiung, das er heimlich im Herzen trug, zur Reife gediehen sei. Denn heimlich hatte er die Besten feines Stammes zusammenberufen und mit ihnen in stiller Waldeinsamkeit Rath gepflogen. Alle erkannten, daß für die Deutschen nur darin Heil

9. Das Vaterland - S. 11

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
11 Arminius, so hieß der edle deutsche Held, war der Sohn des Segimer (Sigmar), eines Anführers der Cherusker, die vom Harze bis zur Elbe hin wohnten. In früher Jugend kam er mit seinem Bruder als Söldner nach Rom; denn die Cherusker standen damals in gutem Vernehmen mit den Römern, und diese zogen gern Deutsche in ihre Kriegsdienste, um Deutsche durch Deutsche zu unterdrücken. Einige Jahre blieb Armin in Rom. Sein lebhafter, hervorstrebender Geist fand daselbst Nahrung; er lernte römische Sprache, römische Kriegskunst und römische Schlauheit kennen und machte sich bald so beliebt, daß ihm Augustus das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde erteilte. Als aber sein Vater gestorben war, kehrte er mit Erlaubnis der Römer in seine Heimat zurück. Vielleicht glaubte man zu Rom, daß der Jüngling, den man zu Ehren und Würden erhoben hatte, mit Liebe für Rom erfüllt sei, und daß er seine Landsleute zu gleichen Gesinnungen führen würde; aber man irrte sich. Sowie Moses einst, als er am Hofe der Ägypter erzogen wurde, in aller Weisheit derselben zunahm und doch voll heißer Liebe für sein armes, unterdrücktes Volk erglühte, so war auch Armin nur seiner Bildung, nicht seiner Gesinnung nach ein Römer geworden. Sein Herz war und blieb seinem Vaterlande mit heißer Liebe zugethan. Er sah, als er in die Heimat zurückkehrte, die nahe Unterjochung seines Vaterlandes vor Augen. Immer weiter hatten sich die Römer mit List und Gewalt ausgebreitet; immer zahlreicher wurden ihre Schan- zen und Besatzungen auf deutschem Boden; immer mehr wurden deutsche Sitten verdrängt. Um allmählich und unvermerkt das Joch der Knecht- schaft über den Nacken der Deutschen zu werfen, entzog man ihnen durch Aushebung ihre junge Mannschaft, gewöhnte man sie an fremde Bedürf- nisse und römische Lebensweise und schickte ihnen römische Advokaten zu, die nach römischem Rechte die Streitigkeiten schlichten sollten. Besonders hart wurden die Deutschen von Quinctilius Varus gedrückt, der jetzt Statthalter war diesseits und jenseits des Rheins. Die Deutschen haßten ihn; denn dieser Römer nahm ihnen nicht nur ihr Hab und Gut, sondern suchte ihnen auch das alte gute Recht aus der Hand zu winden und die Sprache ihrer Väter zu verdrängen, damit sie auch dann, wenn sie redeten, immer daran denken sollten, daß sie Knechte seien des römi- schen Kaisers. Armin ergrimmte in seinem Herzen, als er die Schmach seines Vaterlandes sah, und er beschloß, die deutsche Freiheit zu retten. Aber das Unternehmen war schwierig und für einen gemeinen Kopf ganz unausführbar. Die Römer standen da mit einer großen Kriegsmacht, die sich an das rauhe Klima von Deutschland gewöhnt hatte. Die Deutschen waren geteilt, schwer zu vereinigen und noch schwerer zusammenzuhalten. Im offenen Felde konnten sie es nicht mit den kriegserfahrenen Römern aufnehmen; nur in sumpfigen, waldigen Gegenden, die sie genau kannten, ließ sich Vorteil für sie erwarten. Das bedachte Armin und entwarf darnach seinen Plan. Sein Bruder Flavius war ganz und gar römisch geworden. Nach

10. 1 = 5. Schulj. - S. 11

1908 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
11 Arminius, so hieß der edle deutsche Held, war der Sohn des Segimer (Sigmar), eines Anführers der Cherusker, die vom Harze bis zur Elbe hin wohnten. In früher Jugend kam er mit seinem Bruder als Söldner nach Rom; denn die Cherusker standen damals in gutem Vernehmen mit den Römern, und diese zogen gern Deutsche in ihre Kriegsdienste, um Deutsche durch Deutsche zu unterdrücken. Einige Jahre blieb Armin in Rom. Sein lebhafter, hervorstrebender Geist fand daselbst Nahrung; er lernte römische Sprache, römische Kriegskunst und römische Schlauheit kennen und machte sich bald so beliebt, daß ihm Augustus das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde erteilte. Als aber sein Vater gestorben war, kehrte er mit Erlaubnis der Römer in seine Heimat zurück. Vielleicht glaubte man zu Rom, daß der Jüngling, den man zu Ehren und Würden erhoben hatte, mit Liebe für Rom erfüllt sei, und daß er seine Landsleute zu gleichen Gesinnungen führen würde; aber man irrte sich. Sowie Moses einst, als er am Hofe der Ägypter erzogen wurde, in aller Weisheit derselben zunahm und doch voll heißer Liebe für sein armes, unterdrücktes Volk erglühte, so war auch Armin nur seiner Bildung, nicht seiner Gesinnung nach ein Römer geworden. Sein Herz war und blieb seinem Vaterlande mit heißer Liebe zugetan. Er sah, als er in die Heimat zurückkehrte, die nahe Unterjochung seines Vaterlandes vor Augen. Immer weiter hatten sich die Römer mit List und Gewalt ausgebreitet; immer zahlreicher wurden ihre Schan- zen und Besatzungen auf deutschem Boden; immer mehr wurden deutsche Sitten verdrängt. Um allmählich und unvermerkt das Joch der Knecht- schaft über den Nacken der Deutschen zu werfen, entzog man ihnen durch Aushebung ihre junge Mannschaft, gewöhnte man sie an fremde Bedürf- nisse und römische Lebensweise und schickte ihnen römische Advokaten zu, die nach römischem Rechte die Streitigkeiten schlichten sollten. Besonders hart wurden die Deutschen von Quinctilius Varus gedrückt, der jetzt Statthalter war diesseits und jenseits des Rheins. Die Deutschen haßten ihn; denn dieser Römer nahm ihnen nicht nur ihr Hab und Gut, sondern suchte ihnen auch das alte gute Recht aus der Hand zu winden und die Sprache ihrer Väter zu verdrängen, damit sie auch dann, wenn sie redeten, immer daran denken sollten, daß sie Knechte seien des römi- schen Kaisers. Armin ergrimmte in seinem Herzen, als er die Schmach seines Vaterlandes sah, und er beschloß, die deutsche Freiheit zu retten. Aber das Unternehmen war schwierig und für einen gemeinen Kopf ganz unausführbar. Die Römer standen da mit einer großen Kriegsmacht, die sich an das rauhe Klima von Deutschland gewöhnt hatte. Die Deutschen waren geteilt, schwer zu vereinigen und noch schwerer zusammenzuhalten. Im offenen Felde konnten sie es nicht mit den kriegserfahrenen Römern aufnehmen; nur in sumpfigen, waldigen Gegenden, die sie genau kannten, ließ sich Vorteil für sie erwarten. Das bedachte Armin und entwarf danach seinen Plan. Sein Bruder Flavins war ganz und gar römisch geworden. Nach

11. Das Mittelalter - S. 7

1866 - Leipzig : Brandstetter
5 Bürgerrecht und die römische Ritterwürde ertheilte. Als aber sein Vater Segimer gestorben war, kehrte er, mit Erlaubniß der Römer, in seine Heimath zurück. Vielleicht glaubte man zu Rom, daß der Jüngling, den man zu Ehren und Würden erhoben hatte, mit Liebe fiir Rom erfüllt sei und daß er seine Landsleute zu gleichen Gesinnungen führen würde; aber man irrte sich. Sowie Moses einst, als er am Hofe der Aegppter er- zogen wurde, in aller Weisheit derselben zunahm und doch voll heißer Liebe für sein armes, unterdrücktes Volk erglühete: so war auch Hermann nur seiner Bildung, nicht seiner Gesinnung nach ein Römer geworden. Sein Herz war und blieb seinem Vaterlande mit heißer Liebe zugethan. Er sah, als er in die Heimath zurückkehrte, die nahe Unterjochung seines Vaterlandes vor Augen. Immer weiter hatten sich die Römer mit List und Gewalt ausgebreitet; immer zahlreicher wurden ihre Schanzen und Besatzungen auf deutschem Boden; immer mehr wurden deutsche Sitten verdrängt. Um allmälig und unvermerkt das Joch der Knechtschaft über den Nacken der Deutschen zu werfen, entzog man ihnen durch Aus- hebung ihre junge Mannschaft, gewöhnte man sie an fremde Bedürfnisse und römische Lebensweise und schickte ihnen römische Advokaten zu, die nach römischem Recht die Streitigkeiten schlichten sollten. Besonders hart wurden die Deutschen von Quintilius Varus gedrückt, der jetzt Statt- halter war diesseits und jenseits des Rheins. Die Deutschen haßten ihn; denn dieser Römer nahm ihnen nicht bloß ihr Hab und Gut, sondern suchte ihnen auch das alte gute Recht aus der Hand zu winden und die Sprache ihrer Väter zu verdrängen, damit sie auch dann, wenn sie redeten, immer daran denken sollten, daß sie Knechte seien des römischen Kaisers. Hermann ergrimmte in seinem Herzen, als er die Schmach seines Vaterlandes sah, und er beschloß die deutsche Freiheit zu retten. Aber das Unternehmen war schwierig und für einen gemeinen Kops ganz unaus- führbar. Die Römer standen da mit einer großen Kriegsmacht, die sich an das rauhe Klima von Deutschland gewöhnt hatte. Die Deutschen waren getheilt, schwer zu vereinigen und noch schwerer zusammenzuhalten. Im offenen Felde konnten sie es nicht mit den kriegserfahrenen Römern aufnehmen; nur in sumpfigen, waldigen Gegenden, die sie genau kannten, ließ sich Vortheil für sie erwarten. Das bedachte Hermann und entwarf danach seinen Plan. 2 Ein Bruder Hermanns, Flavius mit Namen, war ganz und gar römisch geworden. Nach dessen Sinnesart beurtheilte nun auch Barns den Hermann, welcher eben so freundlich als Flavius gegen den römischen Feldherrn that und oft von Varus zu Tische geladen ward. Hermann ließ ihn beim Glauben, bis das Werk der Befreiung, das er heimlich im Herzen trug, zur Reife gediehen sei. Denn heimlich hatte er die Besten seines Stammes zusammenberufeu und mit ihnen in stiller Waldeinsamkeit Rath gepflogen. Alle erkannten, daß für die Deutschen nur darin Heil

12. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 421

1865 - Zwickau : Zückler
421 und die ihnen deshalb gegebenen Verweise nicht achteten, von der Gemeinschaft auszuschließen. Man nannte dies: in den Bann thun; derselbe brachte aber, so lange die christliche Kirche nur geduldet war, keine bürgerlichen Nachtheile. Die Sorge für Arme und Kranke, welche aus einer gemeinschaftlichen Kasse gepflegt wurden, sowie mancherlei Handleistungen bei der Gottesverehrung übertrug man Diakonen, d. h. Dienern. Zur Gottesverehrung versammelte man sich in Privathäusern, oder wohl gar, wenn Verfolgung drohte, in Wäl- dern und Höhlen. Anfangs feierte man den jüdischen Sabbath (Sonnabend), später aber den Sonntag zum Andenken an die Auferstehung des Herrn Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. Die gewöhnlichsten _ Handlungen bei den gottesdienstlichen Versammlungen waren: Gesang, Vorlesen aus den Büchern des alten und neuen Bundes, Einsammeln der Almosen, Feier des heiligen Abendmahles (Kommunion) in Verbindung mit Liebesmählern (Aga- pen), bei denen die armen Mitglieder der Gemeinde von den mitgebrachten Vorräthen der Reichen ihren Antheil bekamen. Die Aufnahme neuer Chri- sten, welche freilich anfangs lauter Erwachsene waren, erfolgte nach des Herrn Jesu Verordnung durch die heilige Taufe. Diese wurde in späterer Zeit auch an den neugebornen Kindern christlicher Eltern vollzogen. 4. Druck und Verfolgung. Wie gottesfürchtig aber auch die ersten Christen lebten: so konnten sie doch dem Hasse und grausamen Verfolgungen nicht entgehen. Zwar verloren die Juden, von denen Stephanus und die beiden Jakobus der Ältere umge- bracht worden waren, die Macht zu gewaltsamer Verfolgung; denn ihre Auf- lehnung gegen die Oberherrschaft der Römer hatte 70 Jahre nach Christi Ge- burt die Zerstörung Jerusalems und die Auflösung des jüdischen Staates herbeigeführt. Allein bald sahen sich die Christen auch von den römischen Kaisern angefeindet. Anfangs verfolgte man sie, weil man sie für schwärme- rische Juden hielt. Aber bald wurden sie um ihres Glaubens willen verfolgt. Man beschuldigte sie der Gottesleugnung, weil sie nur vor Gott, nicht vor Götzen knieen mochten; man nannte sie Verschwörer, weil sie unter dem Drucke und der Verfolgung ihre gottesdienstlichen Versammlungen geheim halten mußten; man schalt sie Aufwiegler, weil sie sich weigerten, auf die Altäre der vergötterten Kaiser Weihrauch zu streuen. Ebenso klagte man sie als Verführer an, weil sie durch Bekehrung zum Christenthume die Seelen derer retteten, welche das Heil suchten, das sie im Heideuthume nicht finden konn- ten. Man warf ihnen Menschenhaß vor, weil sie die Gesellschaft der Heiden mieden, in denen ihrer nur Hohn und Mißhandlung wartete. Unter den Kaisern verfolgte zuerst Nero die Christen i. I. 61 n. Chr. Durch ihn sollen auch Petrus gekreuziget und Paulus in Rom enthauptet worden sein. Nach ihm wüthete Domitian. Selbst der übrigens lobenswerthe Trajanps gab strenge Gesetze gegen die Christen; jedoch milderte er dieselben, als sein Freund Plinius, Statthalter über Kleinasien, in einem Berichte die Verleumdungen widerlegte, durch welche der Kaiser zu jenen harten Anordnungen veranlaßt worden war. Schrecklich war die Wuth, mit welcher die heidnischen Macht- haber gegen die-Bekenner des Christenthums verfuhren. Aber bewunderungs- würdig war auch die Standhaftigkeit, mit welcher viele der Gläubigen lieber Freiheit und Gesundheit, Blut und Leben dahingaben, als daß sie sich unge- rechter Gewalt gebeugt hätten und vom Worte des Herrn gewichen wären. Polykarpos. „Was tödtet ihr die Glieder?" rief die Wuth des Heidenpöbels. „Sucht und würgt das Haupt!" Man sucht den frommen Polykarpos, ihn, Johannes Büd und Schüler. Sorgsam hatten die Seinen ihn auf's Land geflüchtet.

13. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 12

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
12 voll heißer Liebe für sein armes, unterdrücktes Volk erglühte, so war auch Armin nur seiner Bildung, nicht seiner Gesinnung nach ein Römer gewor- den. Sein Herz war und blieb seinem Vaterlande mit heißer Liebe zugethan. Er sah, als er in die Heimat zurückkehrte, die nahe Unterjochung seines Vaterlandes vor Augen. Immer weiter hatten sich die Römer mit List und Gewalt ausgebreitet; immer zahlreicher wurden ihre Schan- zen und Besatzungen aus deutschem Boden; immer mehr wurden deutsche Sitten verdrängt. Um allmählich und unvermerkt das Joch der Knecht- schaft über den Nacken der Deutschen zu werfen, entzog man ihnen durch Aushebung ihre junge Mannschaft, gewöhnte man sie an fremde Be- dürfnisse und römische Lebensweise und schickte ihnen römische Advokaten zu, die nach römischem Rechte die Streitigkeiten schlichten sollteil. Be- sonders hart wurden die Deutschen von Quinctilius Varus gedrückt, der jetzt Statthalter war diesseits und jenseits des Rheins. Die Deutschen haßten ihn; denn dieser Römer nahm ihnen nicht nur ihr Hab imb Gut, sondern suchte ihnen auch das alte gute Recht ails der Hand zu winden und die Sprache ihrer Väter zu verdrängen, damit sie auch dann, wenn sie redeten, immer daran denken sollten, daß sie Knechte seien des römi- schen Kaisers. Armin ergrimmte in seinem Herzen, als er die Schmach seines Vaterlandes sah, und er beschloß, die deutsche Freiheit zu retten. Aber das Unternehmen war schwierig und für einen gemeinen Kopf ganz un- ausführbar. Die Römer standen da mit einer großen Kriegsmacht, die sich an das rauhe Klima von Deutschland gewöhnt hatte. Die Deut- schen waren getheilt, schwer zu vereinigen und noch schwerer zusammen- zuhalten. Im offenen Felde konnten sie es nicht mit den kriegserfahrenen Römern aufnehmen; nur in sumpfigen, waldigen Gegenden, die sie ge- nau kannten, ließ sich Vortheil für sie erwarten. Das bedachte Armin und entwarf darnach seinen Plan. Sein Bruder Flavius war ganz und gar römisch geworden. Nach dessen Sinnesart beurtheilte nun auch Varus den Armin, welcher ebenso freundlich als Flavius gegen den römischen Feldherrn that und oft von Varus zu Tische geladen ward. Armin ließ ihn beim Glauben, bis das Werk der Befreiung, das er heimlich im Herzen trug, zur Reife ge- diehen sei. Denn heimlich hatte er die Besten seines Stammes zusam- menberufen und mit ihnen irr stiller Waldeinsamkeit Rath gepflogen. Alle erkannten, daß für die Deutschen nur darin Heil sei, wenn sie alle Römer, die im Lande saßen, wie böse Raubthiere auf einem einzigen Treibjagen erschlügen. Dazu inb er nun die benachbarten Brukterer und die Marsen und noch andere Stämme ein, und alle schlossen mit den Cheruskern eine Eidgenossenschaft ans Leben und Tod. Vorerst wollten sie -aber die Römer durch erheuchelte Demuth sicher machen, und wenn sich Römer bei ihnen zeigten, leisteten sie nicht den geringsten Widerstand. Indessen hatte Armin eine Jungfrau gesehen, die hieß Thusnelda. Keine andere im ganzen Cheruskerlande kam ihr gleich an Schönheit des Leibes und der Seele, und mit bitterem Schmerz sah auch sie die Er- niedrigung ihres Volks. Ihr Vater aber, Segest, hielt zu den Römern und hoffte durch ihren Beistand sich die Herrschaft über sein Volk zu

14. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 14

1912 - Langensalza : Beltz
— 14 — burger Waldes überfielen die Germanen die Römer. In furchtbarem Kampfe fallen die meisten. Verzweifelt stürzt sich Varus in sein Schwert; nur ein Teil der Reiterei entkam und konnte von der schrecklichen Schlacht berichten. Jetzt jubelten die Befreiten dem Helden Armin zu, und zu seiner Ehre gedichtete Lieder erklangen beim Festmahle. Von den Kriegsgefangenen bluteten viele auf den Altären der Götter, die andern muhten als Knechte auf den Höfen der Deutschen dienen. Trauer und Schrecken befielen die Römer und ihren Kaiser bei der Nachricht. „Varus, gib mir meine Legionen wieder!" rief lvoll Kummer Augustus aus. Konnten diese furchtbaren Männer nicht über die Alpen nach Italien, ja bis nach Rom vordringen? Aber Armin war damit zufrieden, die Fremden aus dem Lande gejagt zu haben. Die Versuche, Deutschland zu unterwerfen, gaben die Römer von nun an auf. Ein tapfrer Verwandter des Kaisers, Germanikus (diesen Namen erhielt er wegen seiner Kämpfe gegen die Deutschen, welche die Römer Germanen nannten), drang nach einigen Jahren ins Land, zeigte den Deutschen, daß römische Kriegskunst der germanischen Tapferkeit noch überlegen sei, und bestattete auf der Stätte der Varusschlacht feierlich die Neste der Gefallenen. Eine kostbare Beute führte Germanikus mit sich: Thusnelda, die Frau Armins, mit ihrem kleinen Söhnchen. Ihr eigener Vater, der Nömerfreund Segest, hatte sie dem Feinde ausgeliefert. Schon zur Frau hatte er sie ihm nicht freiwillig gegeben, doch Armin hatte die Geliebte entführt. Jetzt übte Segest Rache. Im Triumphzuge des Germanikus ging die Frau des Befreiers -Deutschlands an den schaulustigen Römern vorüber! Und der Schwiegervater war nicht der einzige Römerfreund in Hermanns Familie. Sein einziger Bruder Flavus (der Blonde, so nannten die Römer ihn) diente einem einfallenden römischen Heere als Führer. Nur getrennt durch einen Fluß, kamen die Brüder zu einer Aussprache zusammen. Jeder bemühte sich, den andern zu seiner Ansicht zu bekehren. Armin bemerkte, daß Flavus durch den Verlust eines Auges entstellt sei. Auf die Frage, woher dies rühre, nannte Flavus die Schlacht, in der er es verloren; er erwähnte die Erhöhung seines Soldes, die Ordensketten, die andern Ehren, die er dafür erhalten. „Wie wohlfeil wird doch die Knechtschaft erkauft!" rief Armin. Und dann sprachen sie gegeneinander: Flavus von Roms Größe und des Kaisers Macht, von der Strafe des Abfalls, dem Lohn des Gehorsams, von der Sicherheit für Weib und Kind; Armin von der Pflicht gegen das Vaterland, von der angestammten Freiheit, von den Schutzgöttern Deutschlands. Er beschwor den Bruder mit den dringendsten Bitten; mit ihm — sagte er — flehe die Mutter, er möchte sein Haus, seine Familie, sein Volk nicht verlassen noch verraten. Immer heftiger wurde Rede und Gegenrede. Die Brüder gaben ihren Pferden die Sporen und jagten in den Strom hinein; aber von beiden Seiten eilten die Gefährten herbei und rissen sie zurück. Das Volk liebte seinen Helden und feierte ihn in Liedern. Die andern Fürsten aber beneideten ihn und warfen ihm Streben nach der

15. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 205

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 20b wurden ihnen nach und nach fast unentbehrlich. Die kriegslustige Jugend der edlen deutschen Geschlechter diente gern im Römerheere, erhielt Ehren- zeichen und Beute und pries bei ihrer Rückkehr in die heimatlichen Wälder der Römer Freundlichkeit und gutes Leben. So geschah es, daß diese meinten, ihre Herrschaft über die gutmütigen Deutschen sei so sicher, daß sie nun an- fangen könnten, sie wie Besiegte zu behandeln. So that besonders der Statt- halter Varus. Er trieb Steuern ein und hielt Gericht nach römischer Weise. Aber mit Ingrimm sahen die Deutschen, wie sie nach fremden Ge- setzen von fremden Richtern in fremder Sprache verurteilt wurden. Sie sahen sich mit Rutenstreichen gezüchtigt; und solche entehrende Strafe hatten doch ihre Heerführer nicht einmal im Kriege verhängen dürfen. Sie sahen die Ihrigen von einem Fremden zum Tode verurteilt; und doch hatte sonst nur die Versammlung ihrer freien Männer das Todesurteil sprechen dürfen. Es war aber gut, daß sich mit der Römer Freundlichkeit und Freigebigkeit solcher Übermut verband. Unsere Vorväter wären sonst halbe Römer geworden, und deutsche Sprache und Art wäre verschwunden. Zum Heile der Deutschen kam es anders. — Unter den Cheruskern, einer deutschen Völkerschaft, die am Weser- strome ihre Wohnsitze hatte, lebte damals ein junger Fürst von schöner Ge- stalt, raschem Verstände, tapferem Arm und Herzen. Sein Name war Armin. Um die Kunst des Krieges zu erlernen, hatte er wie mancher andere deutsche Jüngling im römischen Heere gedient, und die Römer hatten den edlen Fürstensohn mit Ehren und Würden reich belohnt. Doch ihn konnte römisches Wesen nicht verführen, römische Gunst nicht verderben. Mit tiefem Unwillen sah er die Schmach seines Vaterlandes, und der Gedanke, dessen Retter zu werden, erfüllte seine Seele. Kein Römer ahnte sein Vorhaben. Hin und her in den Wäldern und Schluchten versammelte er die Häupter des Volks und schloß im geheimen mit ihnen einen Bund zur Vertreibung der Römer. Alles ward genau verabredet. Varus wurde durch falsche Vorspiegelungen verleitet, seine Heeresmacht zu zersplittern. Auf Bitten der Verschworenen sandte er einzelne Abteilungen da- und dorthin, bald zur Dämpfung angeblicher Empörung bald als Schutzwachen; dann lockte man ihn in das Land der Cherusker bis in die Gegend der Weser. Da lief die erdichtete Kunde ein, auch im Westen sei ein Aufstand ausge- brochen. Sogleich begab sich Varus mit seinem zahlreichen, wohlgerüsteten Heere auf den Marsch. Der Zug ging durch den Teutoburger Wald. Armin und die Verschworenen umgaben den ahnungslosen römischen Feldherrn, der sie für treue Bundesgenossen hielt. Nun beurlaubte sich ein Teil unter dem Vorgeben, Hilfstruppen heranziehen zu wollen. Bis zum letzten Augenblick begleitete Armin den Feind. Aber noch ein anderer Cheruskerfürst war in Varus' Umgebung. Ec hieß S e g e st und war Armins erbitterter Feinte weil Schule Carsten-Tv- Sonderschule (Hilfsschule) Hamburg-Mtona, Carsten-Rahder-Straße M ,r-Stresste

16. Abt. 2 - S. 382

1884 - Wismar : Hinstorff
382 O Jüngling, ziehst du in die Ferne, Ein Stern Dir strahle freundlich mild, Ein Stern, der über alle Sterne Dich leitet. Deiner Mutter Bild. (Aus „Tannengrün rc." von Eugen Labes.) 292. Frage nur dein Herz, wie du handelst. 1. Hier klingen helle Lenzeslieder, Dort wird ein Blümlein kalt gepflückt, Wie manche Thräne fällt hernieder, Die keine liebe Hand zerdrückt. 2. Wie dieser Jammer, dieses Weinen Der Welt mir tief zu Herzen geht! O könnt' ein Engel ich erscheinen, Wo ungehörte Klage fleht. 3. Doch still! anstatt ein Kind zu klagen Will ich zum kranken Nachbar gehn, Ihm einen Trunk hinüber tragen Und nach den lieben Kleinen sehn. 4. Wenn allen so in ihrem Kreise Des Weltenschmerzes Drang gebot, Gewiß nicht eine arme Waise Rief' hungernd ungehört nach Brot. 5. Wo du auch stehst, wo du auch wandelst, Du bist ein Glied im großen Reich, Frägst du dein Herz nur, wie du handelst; Was dir gelingt, was nicht, ist gleich. (Neue Gedichte von Eugen Labes S. 46.) 293. Der Tater und die drei Söhne. An Jahren alt, an Gütern reich, Teilt einst ein Vater sein Vermögen Und den mit Müh’ erworbnen Segen Selbst unter die drei Söhne gleich. „Ein Diamant ist’s,“ sprach der Alte, „Den ich für den von euch behalte, Der mittelst einer edlen That Darauf den grössten Anspruch hat.“ Um diesen Anspruch zu erlangen, Sieht man die Söhne sich zerstreun. Drei Monden waren kaum vergangen. So stellten sie sich wieder ein. Drauf sprach der älteste der Brüder: „Hört! es vertraut ein fremder Mann Sein Gut ohn’ einen Schein mir an: Ich gab es ihm getreulich wieder. Sagt, war die That nicht lobens- wert ?“ „Du thatst, mein Sohn, was sich . gehört,“ Liess sich der Vater hier vernehmen, „Wer anders thut, der muss sich schämen; Denn ehrlich sein ist unsre Pflicht. Die That ist gut, doch edel nicht.“ Der zweite sprach: „Auf meiner Reise Fiel einmal unachtsamerweise Ein armes Kind in einen See. Ich stürzt' ihm nach, zog’s in die Höh’ Und rettete dem Kind das Leben. Ein ganzes Dorf kann Zeugnis ge- den.“ — „Du thatest,“ sprach der Greis, „mein Kind, Was wir als Menschen schuldig sind.“ Der jüngste sprach: „Bei seinen Schafen War einst mein Feind fest ein- geschlafen An eines tiefen Abgrunds Rand, Sein Leben stand in meiner Hand. Ich weckt’ ihn und zog ihn zurücke.“ „0,“ rief der Greis mit holdem Blicke, „Dein ist der Ring! Welch edler Mut, Wenn man dem Feinde Gutes thut!“ (Lichtwer.) Vergelte nicht Böses mit Bösem. Gute Sache befiehlt Gott die Bache. Christlich ist es, das Böse zu vergelten mit Gutem. Der wahre Christ liebt nicht nur seine Freunde, sondern auch seine Feinde. Ime Gottes Sonn’ den Bösen scheint, so thu’ auch Gutes deinem Feind. Bache

17. Kurze Übersicht der Alten Geschichte - S. 33

1883 - Berlin : Wiegandt und Grieben
— 33 — Deutschland ein, eroberten es und setzten Varus als Statthalter ein, dessen Heer Hermann der Cherusker int Jahre 9 n. Chr. im Tento-burger Wald vollständig vernichtete. Als Augustus von dem Verluste seiner letzten Legionen hörte, soll er ausgerufen haben: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" b. Tiberius, Caligala, Claudius, Nero, 14—68 n. Chr. Alle vier waren Tyrannen im schlimmsten Sinne des Wortes und wurden sämtlich ermordet. Durch Grausamkeit zeichnete sich namentlich Nero aus, der sogar seinen Bruder, seine Schwägerin und Mutter, selbst seinen Lehrer Seneca töten ließ. Um Vorstellung von einem großen Brande zu Haben, ließ er Rom an allen vier Ecken anzünden und schob die Schuld auf die Christen, die unter allen erdenklichen Qualen ihr Leben einbüßen mußten. Auch die Apostel Paulus und Petrus starben durch ihn den Märtyrertod. c. Gralba, Otho und Vitellius 68—69 n. Chr. waren ebenfalls schlechte Regenten. d. Vespasian 69—79 n. Chr. war ein guter Kaiser. Unter seiner Regierung kam es in Rom zu der erwünschten Ruhe. Er errichtete öffentliche Lehranstalten und belohnte Künstler und Gelehrte. Auch in seinen äußern Kriegen war er glücklich. Sein Sohn Titus zerstörte 70 it. Chr. Jerusalem. e. Titus 79—81 n. Chr. war ein milder, menschenfreundlicher Fürst, so daß ihn seine Zeitgenossen „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes" nannten. In feine Regierung fällt auch 79 n. Chr. die Zerstörung von Pompeji und Herkulanum durch den Vesuv. Er starb kinderlos. f. Domitian 81—96 n. Chr. Er gehörte wieder zu den schlechten Kaisern und wurde seiner Laster wegen von seiner eigenen Gattin ermordet. Mit dem Tode Domitians brach für Rom eine goldene Zeit an; es genoß ein Jahrhundert lang Frieden und Ruhe im Innern, denn g. Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel 96—180 n. Chr. herrschten zur Zufriedenheit des Volkes und waren den Christen milde und freundlich gestirnt, aber trotzdem wurde unter Trajan der Bischof Ignatius von Smyrna und unter Mare Anrel Polycarpus getötet. Anstatt die übrigen Kaiser auszuzählen, genügt es, zu erwähnen, daß es von 180—300 sechsttnddreißig gab, welche alle schlecht regierten, und von denen 27 ermordet wurden. Um's Jahr 300 fand unter Diokletian die letzte Christen-verfolgung statt, bei welcher Hunderte auf einmal verbrannt wurden. Aber die Christen blieben ihrem Gotte treu und fangen ihm Lob-und Preislieder in den Flammen. Trotz aller Verfolgungen war es den Kaisern nicht gelungen, das Christentum auszurotten und das Wort des Gamaliel: „Ist das Werk von Menschen, so wird es untergehen, ist es aber von Gott, so werdet ihr es nicht dämpfen!" war zur Wahrheit geworden. 3

18. Das Alterthum - S. 222

1877 - Leipzig : Hirt
222 Zweite Abtheilung. Dritter Abschnitt. Katecheten fr die Taufe botbereitet, bei der Taufe anfangs untergetaucht , entsagten dem Teufel und feinem Wesen und legten das apostolische Glaubensbekenntni ab; schon vor Ablauf des 2ten Jahrhunderts wurde aber die Kindertaufe blich, und eine besondere Weihe der Herangewachsenen (Firmelung) durch Handauflegung zur Ertheilung des hl. Geistes blieb dem Bischof vorbehalten. Bei der Feier des hl. Abend mahles, die anfangs ttlich, spter sonntglich stattfand, segnete während des Lob- und Dankgebets der Bischof die von der Gemeinde dargebrachten Gaben des Brots und Weins, welche von den Diaconen den Gemeindegliedern gespendet und Kranken und Gefangenen zugetragen wurden. Whrend das hl. Abendmahl noch im 2ten Jahrhundert als ein Opfer der Gemeinde, welche die Gaben darbrachte, angesehen wurde, zeigt sich bereits im 3. Jahrhundert die sptere rmisch-katholische Vorstellung vom Abendmahle als einer Opferhandlung des Priesters fr die Gemeinde (Meopfer) im Keime; Brot und Wem bald als Sinnbilber des Leibes und Blutes, balb als durchdrungen vom Logos (dem ewigen Gottesfohne) angesehen/' Das Liebesmahl, eine Abendmahlzeit zur Feier christlicher Bruder-liebe mit Gebeten und Hymnen, erlosch, vielverleumdet und auch ge-mibraucht, schon in den ersten Jahrhunderten. 4. Leben und Lehre dcr ersten Christen. Die christlichen Apologeten, welche das Christenthum gegen die literarischen Angriffe von Seiten des Heidenthums durch Schriften verteidigten, konnten mit Recht auf seine den Menschen erneuernbe Kraft hinweisen. ,.Wir," schreibt einer von ihnen ,.die wir einst der Wollust dienten, streben jetzt nach Sittenreinheit; die wir einst Gelbgewinn mehr als alles liebten, theilen jetzt auch das, was wir besitzen, mit allen und geben dem Drftigen; wir, die wir einst einander haten und mordeten, lieben uns untereinander und beten fr die Feinde. Die Christen sondern sich weder durch Wohnsitz, noch Sprache, noch uere Sitten von den andern Menschen ab. Sie bewohnen ihr eigenes Vaterland, aber wie Fremdlinge; jedes fremde Land ist ihnen Vaterland und jedes Vaterlanb wie frembes Land. Sie leben im Fleisch, aber nicht nach dem Fleisch, sie wohnen auf Erden und leben im Himmel; sie werden von allen verkannt, verfolgt und verdammt, aber sie lieben alle; sie sind arm und machen viele reich, sie haben an allem Mangel und doch Ueberflu; sie werden beschimpft und segnen. Mit einem Worte: Was in dem Krper die Seele ist, das sind in der Welt die Christen!" Das Christenthum hat zwischen die Trmmer der verfallenden rmischen Staatswelt die christliche Familie gebaut als die mchtigste sittliche Lebensgemein-schaft, welche die Keime aller Tugenden, auch fr das ffentliche Leben in sich birgt; diese Bedeutung hat die Familie vor allem dadurch erlangt, da das Christenthum die Persnlichkeit erst in ihr Recht

19. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 236

1867 - Rostock : Hirsch
236 Boden auf; der Sturm heulte schauerlich durch den Wald und riß große Bäume mit der Wurzel aus der Erde; die Feinde umschwärm- ten das Heer und griffen es unaufhörlich an. Unter unsäglichen Beschwerden gelangte Varus bis in den Teutoburger Wald. Hier sah er sich plötzlich umzingelt und von allen Seiten angegriffen. Drei Tage ititb drei Nächte lang kämpfte er mit seinem ermatteten Heere muthvoll gegen die Feinde imb die Elemente an. Als er sieht, daß alles verloren und nirgends eine Hoffnung zur Rettung zu entdecken ist, stößt er sich in Verzweiflung das Schwert in die Brust, um nicht lebend in die Hände der Deutschen zu fallen. Nur wenigen von dem Heere gelang es, zu entfliehen und die Trauer- kunde an den Rhein zu bringen. Die meisten wurden auf der Stelle niedergehauen. Von den Gefangenen wurden einige den Göttern geopfert, andere zu niedriger Knechtschaft verurtheilt. In Rom brachte die Nachricht von der erlittenen Niederlage solchen Schreck hervor, daß man die siegreichen Deutschen in jedem Augenblick vor den Thoren zu sehen fürchtete und Augustus selbst wie besinnungs- los im Zimmer umherlief und schrie: „Varus, Varus, gieb mir meiue Legionen wieder!" Aber die Deutschen erschienen nicht. Sie wollten nicht erobern, sondern nur ihr Land von den Fremden be- freien und waren zufrieden, daß sie wieder ungestört nach heidni- scher Sitte in ihren Wäldern leben durften. Sechs Jahre darauf drang von neuem ein römisches Heer bis in den Teutoburger Wald. Mit Entsetzen sah man die gebleichten Gebeine, die dort in großer Zahl umherlagen. Tief erschüttert bestatteten di» Römer die Reste ihrer gefallenen Brüder und zogen sich dann eilig an den Rhein zurück; deuu Hermann kam mit seinen Scharen heran, um den verhaßten Fremdlingen das Schicksal des Varus zu bereiten. Seit dieser Zeit haben die Römer wohl noch einzelne Züge nach Deutschland unternommen; aber festen Fuß haben sie über Donau und Rhein hinaus nicht fassen können. Der größte Theil unseres Vaterlandes blieb frei. Und das hat einen Gewinn gebracht, der uns bis heute zu gute kommt. Überall, wo die Römer herrschten, suchten sie ihre Sprache und ihre Sitten einzubürgern. Ein ähnlicher Versuch war in Deutschland in vollem Gange. Durch den Sieg des Hermann über Varus ist die Gefahr abgewandt und deutsche Sprache und deutsche Art uns erhalten worden. Die erhalte Gott unserm Volke bis in die fernste Zeit! Über das folgende Leben Hermanns ist wenig bekannt. Seine Frau Thusnelda flel den Römern in die Hände und soll ihr Leben lang in Knechtschaft gehalten worden sein. Hermann aber hat durch die Hand seiner eigenen Verwandten den Tod gefunden. In den Gesängen wurde er noch lange von seinem Volke gepriesen.

20. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 396

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
396 2 oha » il Wiklef, ein frommer und weiser Lehrer, gegen die allgemeine Sittenlofigkeit, gegen die Mißbräuche in der Kirche und gegen den Pabst auf. Er übersetzte die Bibel ln die Landessprache und predigte nach der Bibel, ob man es gleich von Rom aus nicht dulden wollte. Hohe und Niedere hingen ihm an und schätzten und ehrten ihn auch dann noch, als der Pabst ihn verdammte. In Böhmen wurde die Lehre Wiklcfs besonders von Johann Hust, der Professor und Prediger in Prag war, begierig aufgefaßt. Uncrschrokken verkündete er die mit der heiligen Schrift übereinstimmende Lehre und predigte und schrieb namentlich gegen das sittenlose Leben der Geistlichen, gegen Papst, Ablaß und verfälschte Abendmahlölehre ¿1402). Der Papst belegte den Prediger des Evangeliums von Jesu Christo mit dem Banne. Der Kaiser Sigismund wünschte die Religionöbcwegungen 'in Böhmen gestillt und rief daher den Huß nach Kostnitz zur Kirchenversammlung. Huß folgte dem Rufe. Der Kaiser hatte ihm versprochen, ihn gegen jede Gefahr zu schützen. Man forderte von ihm, er solle widerrufen, was er gelehrt habe, und als er sagte, er wolle cö gerne thun, wenn die heilige Schrift anders lehre, so wollte» die Kläger ihn nicht weiter hören, warfen ihn in einen finstern Kerker und sagten, inan brauche einem Ketzer sein Wort nicl't zu halten. Endlich wurde er lebendig verbrannt (li. Juli 1415), und ein Jahr darauf auch sein Freund Hieronymus von Prag (3«. Mai 1410). Ihre Feinde selbst mußten ihnen das Zeugniß geben, daß sie mit großer Freudigkeit gestorben seien. Aber in Böhmen erklärten Biele laut: Huß sei unschuldig und sie wollten für seine Lehre Gut und Leben lassen. Man verfolgte sie. Da griffen sie endlich zu den Waffen und es entstand ein dreizehnjähriger blutiger Krieg. (Hussitenkrieg 1420 — 1434). Die wahren Anhänger des Huß sonderten sich später ( 1457) ab und stifteten in einer Gegend des schlesischen Gebirges eine Gemeinde, die ganz nach dem Muster der apostolischen Gemeinden zu lebe» beschloß. Sie nannten sich Brüder, und Alles, was wir von ihrem Wandel wissen, zeugt davon, daß sie ein lauteres Leben nach dem Evangelio von Jesu Christo führten und unter allen Verfolgungen standhaft der erkannten Wahrheit treu blieben. * Wie sehr die Christenheit im tiefsten Verfall war, zeigte daö Schikksal der Waldenser, des Wiklef, Huß und Hieronymus. Daö, was die Heiden in den ersten Jahrhunderten an den Christen gethan hatten, das thaten jetzt die, die sich Christen nannten, an denen, die Christi wahre Nachfolger zu sein sich bestrebten; und man konnte von den Christen sagen, was der Apostel (Röm. 1.) von den Heiden sagt: Sie hatten Gottes Wahrheit verwandelt in Lügen; und gleich wie sie nicht geachtet hatten, daß sie Gott erkennten, gab sie Gott auch dahin in verkehrtem Sinn, zu thun, daö nicht taugt.— Ja, Finsterniß bedekktc das Erdreich und Dunkel die Völker. Aber schon hatte sich der Herr aufgemacht, seine verwüstete Kirche gnädiglich heimzusuchen; er that, was die Gottcöfürchtigcn begehrten, hörte ihr Schreien und half ihnen. — Im Jahre 1483 den 10. November wurde Martin Luther zu Eisleben geboren, und, da er sehr schwach war, den Tag nachher getauft. Sein Vater war ein armer frommer Bergmann und schikkte sein Söhnchcn fleißig zur Schule, trug es bei schlimmem Wetter oft selbst auf den Armen hinein. Martin war ein kluges und fleißiges Kind, darum beschloß sein Vater: Er soll studiren und ein Rechtsgelehrter werden. Der Knabe wurde nun ans höhere Schulen, erst »ach Magdeburg, dann nach Eisenach geschikkt, mußte aber, um sein Brot zu verdienen, nach damaliger Weise mit andern Knaben den Leuten vor den Häusern singen. Schon in seinem 18. Jahre bezog er die Universität zu Erfurt und ward Student, und in seinem 22. ward