Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Für die Oberstufe - S. 251

1879 - Stuttgart : Hallberger
251 Armenpfleger. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahe- liegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schloßen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. 3. Am Tage des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nacht- zeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Gemeinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch Kyriake, woraus unser deutsches Wort Kirche geworden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der H. Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag und in gefährlichen Zeiten täglich wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde theilnahm. 4. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evan- geliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues, gottgeheiligtes Leben beginnen müsse. Diejenigen, die noch im vorbereitenden Unter- richt standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende ^ Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. 5. Vor dem Abendmahl genoßen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und alles wurde gemeinschaftlich getheilt. Der Reiche aß von dem Brot des Armen, und der Arme ge- noß die Speise des Reichen. Dieses Liebesmahl, welches die innige Ver- bindung der Christen untereinander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzte Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Er- quickung bleibend" sagten sie. Am Tage des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an diesem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Realienbuch - S. 344

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
344 263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Gemeinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Hans, auf griechisch Kyrinke! woraus unser deutsches Wort Kirche geworden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag und in gefährlichen Zeiten täglich wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde teilnahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues, gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vorbereitenden Unterrichte standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner aber wurde getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahle genossen die Christen ein gemein- schaftliches Mahl, das Liebesmahl genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und alles wurde gemeinschaftlich verzehrt. Der Reiche aß von dem Brode des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dieses Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruder- kusse. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzte Zeiten zum Gebete gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, morgens und abends und beim Genusse der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tage des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an diesem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Not; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren das Auferstehungsfest, dem zwei stille Tage zumandenken an den Tod Jesu vorangingen, das

2. Realienbuch - S. 314

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
314 263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. auch wohl zur Nachtzeit iu Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Gemeinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch Kyriäke! woraus unser deutsches Wort Kirche geworden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt ans der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag und in gefährlichen Zeiten täglich wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde theilnahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues, gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vorbereitenden Unterrichte standen, hießen Katechnmenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahle genossen die Christen ein gemein- schaftliches Mahl, das Liebesmahl genannt. Jeder brachte dazu ans seinem Hause Speise und Trank, und alles wurde gemeinschaftlich verzehrt. Der Reiche aß von dem Brode des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dieses Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruder- kusse. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzte Zetten zum Gebete gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genusse der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tage des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an diesem Tage die Menschen wieder ausgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren das Auferstehungsfest, dem zwei stille Tage zum Andenken an den Tod Jesu vorangingen, das

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1860 - Stuttgart : Hallberger
282 jährlichen Zeiten täglich, wurde dastzheilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde. Theil nahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vor- bereitenden Unterricht standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahl genossen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und Alles wurde gemeinschaftlich vertheilt. Der Reiche aß von dem Brod des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dies Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzten Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tag des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an die- sem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren: das Auferstehnngsfest, dem zwei stille Tage, zum Andenken des Todes Jesu, vorangingen; das Fest des heiligen Geistes, und etwas später auch das Weihnachtsfest. Außer- dem pflegte auch jede Gemeinde die Tage, an welchen ihre frommen Lehrer oder Christen ans ihrer Mitte als Märtyrer geblutet hatten, als ihre Gcdächtnißtage auszuzeichnen. Die christliche Gemeinde übte strenge Kirchenzucht; die unordent- lichen Glieder wurden erinnert und ermahnt; wenn aber Jemand durch offenbare Sünden Aergerniß gab, oder in der Verfolgung Christum verleugnete, der wurde als ein des Christennamens Un- V

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1854 - Stuttgart : Hallberger
282 jährlichen Zeiten täglich, wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde Theil nahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vor- bereitenden Unterricht standen, hießen Katechumenen. Ans Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahl genossen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und Alles wurde gemeinschaftlich vertheilt. Der Reiche aß von dem Brod des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dies Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechnmene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Chriftenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzten Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tag des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr au die- sem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe ans Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren: das Auferstehungsfest, dem zwei stille Tage, zum Andenken des Todes Jesu, vorangingen; das Fest des heiligen Geistes, und etwas später auch das Weihnachtsfest. Außer- dem pflegte auch jede Gemeinde die Tage, an welchen ihre frommen Lehrer oder Christen aus ihrer Mitte als Märtyrer geblutet hatten, als ihre Gedächtnißtage auszuzeichnen. Die christliche Gemeinde übte strenge Kirchenzucht; die unordent- lichen Glieder wurden erinnert und ermahnt; wenn aber Jemand durch offenbare Sünden Aergerniß gab, oder in der Verfolgung Christum verleugnete, der wurde als ein des Christennamens Un-

5. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 60

1867 - Rostock : Hirsch
60 die Schriften Augustins und bekannte, daß er nächst der Bibel am meisten aus Augustins Schriften die reine Lehre des Evangeliums kennen gelernt habe. Erkenntniss Gottes und Erkenntniss sein selbst sind die zween Angeln, darin die Thür des Himmels geht. 7. Wie der Gottesdienst immer feierlicher geworden ist. Die ersten Christen hielten, so lange die Juden es duldeten, ihren Got- tesdienst in einer von den Hallen des Tempels, wohin das Volk zum Gebete zu kommen pflegte. In diesen Versnmnilungen ging es sehr einfach her: zu Anfang wurde gesungen und gebetet, dann ein Abschnitt der heiligen Schrift ausgelegt und endlich mit Gesang und Gebet geschlossen. Hieran konnte jeder theilnehmen, der Lust dazu hatte. Am Abend aber kamen die getauften Christen in den Häusern z^ammen und aßen ein gemeinschaftliches Mahl, welches das „Liebesmahl" hieß, weil ein jeder nach seinem Vermögen frei- willig beisteuerte, damit die Armen umsonst theilnehmen konnten. Zum Schlüsse des Liebesmahles wurde das heilige Abendmahl ausgetheilt. Äußerlich hatten sich die Christen von den Juden noch nicht losgesagt: darum feierten sie den Sabbath und alle Feste fort, wie ihre Väter es gethan hatten. Daneben pstegten sie den Sonntag als den Tag der Auferstehung Christi feierlich zu begehen. Im zweiten Jahrhundert war der Sonntag ganz an die Stelle des Sabbaths getreten. Eine große Veränderung ging mit dem Gottesdienste vor, seit die Christen anfingen, sich eigene Kirchen zu bauen. Von da an wurde die Feier des Abendmahls aus den Häusern in die Kirchen verlegt. Aber man hielt die Sitte fest, daß kein Ungetaufter der Feier des heiligen Mahles beiwohnen dürfe. Darum mußten die Katechumenen, das sind die Juden oder Heiden, welche Unterricht in der christlichen Lehre empfingen, aber noch nicht getauft waren, die Kirche verlassen, sobald die Predigt beendigt war. Für die Einrichtung der Kirchen konnten die Christen den Tempel zu Jerusalem nicht als Vorbild nehmen. Der Tempel war der Ort, wo durch das Opfer die Menschen mit Gott versöhnt wurden, also ein Vorbild auf Christum: die Christen aber mußten ein Haus haben, darin sie der Gemein- schaft mit Gott in Christo pflegen konnten. Zu dem Ende bauten sie ihre Kirchen so groß, daß sie zwei Räume enthielten: einen größern Raum, in welchem die Gemeinde zusammenkam, das Wort Gottes zu hören, und einen kleinern Raum, in welchen diejenigen traten, welche das Sakrament genießen wollten. Ersterer, das „Schiff" genannt, lag im Westen, leßterer, der „Chor", im Osten. Wo Schiff und Chor zusammenstießen, stand die Kanzel, in dem Chore, zu dem man einige Stufen hinaufsteigen mußte, der Altar. Der Anfang des Gottesdienstes wurde aus mancherlei Weise, als durch Rufen, Klopfen, Blasen u. s. w. angezeigt. Im sechsten Jahrhundert wurden

6. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 16

1869 - Erfurt : Körner
16 bekräftigt: „So ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und softimglied Wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit" (1. Kor. 12, 26). 2. Wie es mit dem Gottesdienst gehalten worden. Das Leben der Christen war, wie ein alter Kirchenvater gesagt hat, „ein großes zusammen- hängendes Gebet." Gleich nach der Ausgießung des heiligen Geistes war der Tempel zu Jerusalem die Stätte, wo die Neubekehrten sich versammelten (Ap.-Gesch. 2, 46). Als die Stellung des Christenthums dem Judenthume gegenüber eine bestimmtere wurde, zog man sich in die Häuser zurück und diente Gott im Geiste und in der Wahrheit.^ Die Wohnungen der Christen wurden auch in den heidnischen Ländern, in denen das Christenthum Eingang gefunden hatte, der Sammelplatz der Bekenner des Herrn. So wird Gajus zu Korinth ft der Wirth der ganzen Gemeinde genannt (Rom. 16, 23),'und zweimal (Rom. 16, 5; 1. Korinther 16, 19) ist von einer Gemeinde im Hause des Aguila und der Priscilla die Rede, wahrscheinlich eben nur darum, weil diese ihr Haus zu gemeinsamer Erbauung hergaben. In der Zeit der Verfolgungen mußte man die Gottesdienste in Wäldern, Höhlen und Grabgewölben abhalten. Erst im 3. Jahrhundert wagte man es, besondere Gebäude, die später Kirchen genannt wurden, zu errichteu. Man sang bei den gottesdienstlichen Versammlungen Psalmen und andere geistliche, liebliche Lieder; hierauf wurde ein Abschnitt aus dem alten Testament oder den Briefen der Apostel vorgelesen, welcher von dem Aeltesten ansgelegt wurde. Nach ge- meinsamem Gebete erhob man sich zum Bruderkuß. Nachdem hierauf der Bischof die Danksagung ausgesprochen, ward das heilige Abendmahl ausge- theilt. Mit der Feier desselben verbanden sich oft sogenannte Liebesmahle (Az-npon), d. h. gemeinschaftliche Mahlzeiten zur Erweckung der brüderlichen Liebe und der Liebe zum Herrn, zu welchen die Reichen von ihrem Ueberfluß darreichten. Als diese Agapen nicht mehr stattfanden, wurde die Feier des heiligen Abendmahles doch für einen wesentlichen Theil des öffentlichen Gottesdienstes angesehen, und die ganze Gemeinde nahm an der Communion Theil. Sie brachte selbst Brot und Wein als freie Gaben dar. Nachdem die Katechumenen, welche von der Abendinahlsfeier ausgeschlossen waren, sich ent- fernt hatten, begann die heilige Handlung mit stillem Gebet. Hierauf traten der Bischof und die Diakonen an beit Altar und beteten laut; nach jeder Bitte sprach das ganze Volk: „Herr, erbarme Dich!" Die Diakonen brachten dann zu jedem Anwesenden Brot und Wein, während die ganze Gemeinde den Lobgesang anstimmte. Mit dem Segen des Herrn, welchen der Bischof ertheilte, und den Worten des Diakonen: „Gehet hin mit Frieden!" schloß die Feier. Den Kranken und Gefangenen der Gemeinde wurde ein Theil des gesegneten Brotes und Weines durch einen Diakonen in's Haus gebracht.' Die Aufnahme von Erwachsenen in die Gemeinde wurde nach sorgfäl- tigem Unterrichte durch die heilige Taufe vollzogen. Anfangs wurden nur Erwachsene getauft; die Kindertaufe wurde erst später gebräuchlich. Ursprünglich wurden die Täuflinge ganz und gar in's Wasser getaucht; später, wie auch sonst wohl schon bei Kranken und in Ermangelung eines Flusses, begnügte man sich mit Benetzung des Hauptes. Nachdem der Täufling das ft Korinth, die angesehenste uitd reichste Handelsstadt des alten Griechen- lands, hente ein kleines, ärmliches Städtchen, liegt am Busen von Korinth.

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1

9. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 72

1880 - Danzig : Gruihn
/2 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. die griechische Sprache, in welcher die Boten Christi das Evangelium verkündeten. Große und sichere Handelswege verbanden wie nie zuvor Orient und Occibent, und auf denselben gelangte die neue Lehre bald in alle Provinzen des weitläufigen Reiches. Nach Spieß u. a. 48. Einrichtung dev ersten Christengemeinden. Erste Gemeinde. Nach dem Tode Jesu verbreiteten die Apostel die Lehre ihres Herrn und Meisters weiter. Schon am ersten Pfingfttage wurde die Gemeinde zu Jerusalem gegründet, welche die Gütergemeinschaft einführte und namentlich anfänglich als Mustergemeinde galt. Gemeindeämter. An der Spitze einer jeden Gemeinde standen an der Apostel Statt gewählte Ael teste (oder Presbyter). Episkopns (oder Bischof) wurde derjenige unter ihnen genannt, welcher ein Uebergewicht über die andern erlangt hatte, wie z. B. Jakobus in Jerusalem. Das Amtsgeschäft dieser Presbyter oder Episkopen war die Leitung der gesammten Gemeindeverwaltung. Die nächsten Beamten waren die Diakonen und Diakonissen (letztere für das weibliche Geschlecht), welche Arme und Kranke versorgten und beim Abendmahle Brod und Wein umherreichten. Versammlungen. Man hielt oft Versammlungen ab, jedoch anfangs nur in Privatwohnungen, wobei Vorlesungen aus dem alten Testamente, später aus apostolischen Briesen, Erklärungen, Vorträge, Gesänge und Gebete abwechselten. Die Vorträge konnte jedes dazu befähigte Mitglied der Gemeinde halten. Nur dem weiblichen Geschlechte war das Reden und Lehren in der Gemeinde untersagt. Das Bundesmahl wurde in manchen Gemeinden öfter, in manchen seltener gefeiert. Zuweilen fanden auch Liebesmähler (Agapen) statt, bei denen die Armen auf allgemeine Kosten mitgespeist wurden. Die armen Glieder der Gemeinde wurden überhaupt als christliche Brüder vor Mangel geschützt. Festtage. Je nachdem die Gemeinden aus Juden und Heidenchriften bestanden, zeichneten sie die Festtage aus, die sie früher als Juden oder Heiden gefeiert hatten. Die Feier des Sonntags, anstatt früher des Sonnabends (Sabbaths) wurde erst später eine allgemeine mit Beziehung auf die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. Zucht. Gute Zucht und Sitte war eine Zierde dieser Gemeinden; unsittliche Mitglieder wurden ausgeschlossen und nnr nach wirklicher Besserung wieder aufgenommen. Entstanden Streitigkeiten hinsichtlich der Lehre oder gewisser Gebräuche, so wurde, so lange die Apostel lebten, deren Entscheidung verlangt, welche diese anck entweder persönlich oder durch Briefe ertheilten. Die Taufe. Als Zeichen der Aufnahme in die christliche Gemeinde galt die Taufe. Diejenigen, welche durch Unterricht in der christlichen Lehre für dieselbe vorbereitet wurden, hießen Katechumeueu und waren als solche nur Zuhörer. Am Sonntage nach Ostern (Quasimodogeneti) fand die Taufe derselben statt, nachdem sie ein Glaubensbekenntniß abgelegt hatten. Nach Jäkel u. o. 49. Ans dev Zeit der Christennerfolgnngen. Christenverfolgungen. Die Christen hatten im römischen Reiche schwere Verfolgungen zu erdulden, weil sie sich von den Heiden absonderten und überhaupt von der Obrigkeit mit Mißtrauen betrachtet wurden. Man spricht gewöhnlich von zehn Christenverfolgungen unter den Kaisern: Nero, Domitian, Trajan, Marcus, Aurelius, Septimus Severus, Dezius, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diokletian. Arten der Verfolgungen. Mit welcher Wuth die Juden die Apostel und die ersten Christen verfolgten, davon erzählt uns schon die Apostelgeschichte. Viel Schrecklicheres noch hatten die ersten Christen aber später von den Heiden zu erbulben, so daß ein Schriftsteller ans jener Zeit sagt: „Hätte ich hundert Zungen und einen hundertfachen Mund und die stärkste Stimme in der Welt, so könnte ich doch nicht alle die Verbrechen beschreiben, welche begangen wurden, noch die Martern alle nennen, die der Scharfsinn der Obrigkeit gegen die unschuldigen Christen ersonnen hat." — Man schonte keines Standes, keines

10. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 36

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 36 — fluchen, erwiderte er: „Sechs und achtzig Jahre bin ich in seinem Dienste, und er hat mir nur Gutes gethan; wie könnte ich ihm fluchen!" Der Statthalter forderte ihn aus, zum Scheine sich für einen Heiden auszugeben; aber der Greis sprach: „Ich bin ein Christ". Vergebens drohte man ihm mit den Löwen und mit dem Feuer; er bestieg betend den Scheiterhaufen. — d. Unter der Regierung des kräftigen Kaisers Severus brach die Wut der Heiden gegen die Gemeinde 202 in Karthago los. Die fromme Perpetua wurde ins Gefängnis geworfen. Umsonst flehte ihr heidnischer Vater sie an, ihren neuen Glauben zu verlassen, und ebenso vergeblich war es, daß er im wilden Schmerze sie mißhandelte und ihr die einzige Freude, ihr Kindlein, entriß; sie tröstete die Mitgefangenen und stärkte sich selber mit dem Worte: „Ich stehe in Gottes Hand". Sie wurde von einer wütenden Knh verwundet und dann mit dem Schwert getötet. — 3oo e. Die letzte und schrecklichste Verfolgung erhob sich unter dem Kaiser Diokletian. Diese endete erst, nachdem die Henker ermüdet und ihre Schwerter stumpf geworden waren. Die Heiden aber sahen, daß der Glaube der Christen Not und Tod überwand. §. 56. Die christlichen Gemeinden, a. Sie standen unter selbstgewählten Bischöfen (Aufsehern) und Presbytern (Ältesten), welche ihre Versammlungen leiteten und die Sakramente verwalteten. Für die Armen sorgten die Diakonen oder Armenpfleger. Zum Sehramte war anfänglich jeder berechtigt; später wurde es den Aufsehern übertragen. Den Namen Bischof erhielt von nun an nur der erste Aufseher; die übrigen wurden Priester genannt. — b. Anfangs versammelten sich die Gemeinden in irgend einem passenden Hause, in den Zeiten der Verfolgung auch in Wäldern, Höhlen und Klüften, nicht selten zur Nachtzeit. — Der Gottesdienst bestand in Gesang, Gebet, Vorlesen der heiligen Schriften und Predigt; daran schloß sich das Liebesmahl, an dem alle Gemeindeglieder teilnahmen, und das heil. Abendmahl. Zur Taufe wurden wohl nur Erwachsene zugelassen; der Täufling erschien in weißen Kleidern und wurde im Wasser untergetaucht. Als regelmäßiger Feiertag wurde schon im 1. Jahrhundert der Sonntag und als Festtag Ostern bestimmt. — c. Die Kraft des Christentums zeigte sich in dem ganzen Leben der Christen. Der Mann sah die Frau nicht als seine Dienerin, sondern als die vor Gott ihm gleichstehende Gehülfin an; die Kinder wurden in der Furcht Gottes auferzogen, die Dienenden und Sklaven menschenfreundlich behandelt. Die Glieder einer Gemeinde betrachteten sich als eine Familie; in brüderlicher Liebe nahm man sich der Armen, Kranken und Verlassenen an. Wer dem Worte Gottes nicht gemäß lebte, wurde ermahnt und, falls er sich nicht besserte, vom Abendmahl oder gar von der Gemeinde ausgeschlossen (exkommuniziert) und nur wieder aufgenommen, nachdem er Neue bewiesen und Kirchenbuße gethan, d. H. in Trauerkleidern an der Kirchthür um Wiedereintritt gebeten und dann öffentlich seine Sünden bekannt und Besserung versprochen hatte. 2) Die Zeit des äußeren Sieges. 325—800. 333 §♦ 57. Das Christentum wird Staatsreligion, a. Durch Kaiser Konstantin wurde das Christentum zur herrschenden ober Staatsreligion erhoben, und nun breitete sich dasselbe schnell weiter aus. Er gebot die allgemeine Feier des Sonntags, gründete viele neue Kirchen und beschenkte sie mit Ländereien; den Geistlichen bewilligte er Steuerfreiheit und den Bi- i

11. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 105

1869 - Hildburghausen : Nonne
' Daö Christenthum in den ersten fünf Jahrhunderten. 109 die Blutzeugen (Märtyrer)Qualen und Tod ertrugen, mehrte die Zahl der Bekenner, so daß man mit Recht daö Blut der Märtyrer „den Samen der Kirche" genannt hat. Mitten unter den Drangsalen verbreitete sich daö Christenthum nach allen Himmelsgegenden, namentlich über Italien, Spanien und Gallien; auch nach dem inneren Asien (Indien) drang cs vor und von dort kamen einige Lehrer zu den Gothen und bekehrten viele derselben (Bischof Ulfilaö 350). Im vierte« Jahrhundert (324) wurde Ulsilas 350. daö Christenthum durch Konstantin den Gr. bereits zur Staatsrcligion erhoben. 2. Da die ersten Christen von den Juden ausgegangen waren, so wurde ihre Gemeindcordnung dem Muster der jüdischen Synagogen nach- gebildet. In den christlichen Gemeinden gab es demnach A elt este (Pres- byter) und Aufseher (Bischöfe), denen in der Regel daö Lehrgeschäft ob- lag; in größeren Gemeinden wurden ihnen, zur Besorgung des Armen- und Krankenwesens, Diakonen und Diakonissinnen beigeordnet. Die gottesdienstlichen Versammlungen fanden anfangs in Privathäusern, zur Zeit der Verfolgung in Wäldern und Höhlen statt. Erst vom dritten Jahrhundert an entstanden Bethäuser und Kirchen. Der Tag der Zusam- menkunft war, anschließend an die mosaische Sitte, der Sonnabend, doch trat für diesen bald der Sonntag als der Tag ein, an welchem der Herr auferstanden und die erste christliche Gemeinde gestiftet worden war. In den Versammlungen erhob man sich durch Gesang, Gebet und Bibcllesen; Gottes- häusig fanden auch sogenannte „Liebesmahle" statt, an die sich dann dienst, das heilige Abendmahl anschloß. Damals wurden meistens nur Erwach- sene — nach Ablegung eines kurzen Glaubensbekenntnisses — getauft. Diejenigen, welche darauf vorbereitet wurden, hießen ^Katechumenen." Sorgfältig wachte die Gemeinde über die Unsträflichkeit ihrer Mitglieder. Irrende wurden ermahnt, Lasterhafte vom Abendmahle zurückgewiesen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Das Recht der Ausschlie- ßung stand nicht den Bischöfen und Aeltesten allein, sondern der ganzen Gemeinde zu. Innerhalb der Gemeinde waren anfangs die Einzelnen gleich berech- tigt. Seit Konstantin I sonderten sich aber die Geistlichen vom Volke (Laien) als ein besonderer Stand (Klerus) ab und gewannen kraft ihres Amts eine gewisse Herrschaft über die Gemeinde. Bald entstand eine be- stimmte Rangordnung unter den Geistlichen. Die Bischöfe erhoben sich über die Presbyter, die Bischöfe der Hauptstädte über die der Provinzial- städte und die angesehensten Bischöfe nahmen den Titel Erzbischöfe (Ober- bischöfe) an. Endlich erhoben sich die Bischöfe zu R om, Konstanti no pel, Patriarchen. Antiochien, Alexandrien und Jerusalem als Patriarchen über alle. So brauchte nur noch einer von diesen die oberste Leitung an sich zu rei- ßen und daö Gebäude der Priesterherrschaft oder Hierarchi war vollendet.— In der That, gelang dies auch später (600) dem Patriarchen von Rom, der sich als Nachfolger Petri das Primat über die ganze Chri- Papst, stenheit aneignete und seitdem Papst hieß. 0 Konstantin hatte viele Kirchen erbaut und mit Grundbesitz beschenkt, den Geist- lichen eigene Gerichtsbarkeit und Steuerfreiheit bewilligt, auch Vermächtnisse au die Kirche gestattet.

12. Real-Buch für Volksschulen - S. 99

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
99 in den Zusammenkünften eine Stelle aus dem allen Testamente vor, hielt darüber eine Betrachtung, und die Andern hörten zu. Auch wurden christliche Lieder gesungen und gemeinschaftliche Gebete gehalten. Doch im Laufe der Zeit maßten stch einige der Aeltesten die Obergewalt über christliche Gemeinden an und nannten vorzugsweise stch Bischöfe. Es bildete sich ein streu- ger Unterschied zwischen Geistlichen und Nichtgeistlichen. Die Nichtgeistlichen wurden Laien genannt. Die Diaconen, welche erst vornämlich Kranken- und Armenpfleger waren, gingen den Geistlichen zur Hand. — Anfangs hatte man mit den Juden auch noch den Sonnabend gefeiert; doch sonderten sich die Christen bald ganz von den Juden ab und feierten den Sonn- tag, als den Auferstehungstag ihres Herrn. Hie und da ent- standen Bildungsanstalten für Geistliche, besonders zu Alexan- drien. Im 3ten Jahrhundert fing man an, christliche Kirchen zur Gottesvrrchrung einzuweihen. Außer den Sonntagen feierte man Weihnachten, Ostern, Pfingsten und die Todestage der Märtyrer, die man als die Geburtstage für das Himmelsleben ansah. Das Abendmahl wurde wenigstens alle Sonntage ge- halten, und ihm ging ein Liebesmahl vorher. Unsittliche Christen wurden von der Gemeinschaft der übrigen Christen ausgeschlos- sen und erst dann wieder aufgenommen, wenn man von ihrer rechtschaffenen Besserung überzeugt war. Darin bestand der sogenannte Kirchenbann. 4. Außerordentlich wohlthätig für die christliche Religion war es, daß der römische Kaiser Constantin (313) den Christen gleiches Recht mit den Heiden einräumte, sich öffentlich für einen Freund der Christen erklärte, christliche Kirchen erbaute, in mancher Rücksicht ein gutes Beispiel gab und sich vor sei- nem Tode taufen ließ. Auch seine Söhne Constantius und C„nstanz waren Freunde der Christen und suchten das Heiden- thum mir Gewalt zu unterdrücken. Besonders gab Constantius, der 350 Alleinherrscher war, einige den Heiden nachtheilige Ge- setze, zerstörte heidnische Tempel und baute christliche Kirchen. Doch sollte den Christen nach Constantius Tode, unter der Re- gierung des Kaisers Julian, Brudersohn des Kaisers Constan- tin, noch einmal Verderben drohen. Julian ward vom Christen- thum abtrünnig, unterdrückte die Christen und spottete über ihre Religion. Er wollte, dem Worte Jesu zum Trotz, den Tempel zu Jerusalem wieder aufbauen, allein sein Vorhaben ward zu nichte, und er selbst starb nach einer 2jährigen Re- gierung. Seine Nachfolger waren eifrige Christen, und Theo- 7~

13. Abriß der Kirchengeschichte für Gymnasien - S. 4

1879 - Berlin : Decker
— 4 — Seelsorge, der gemeinsamen Angelegenheiten, Aelteste oder auch Bischöfe (Ttqeoßvxeqoi, emoxottoi) genannt, aus welchen wohl schon am Ende der apostolischen Zeiten der Vorsitzende, wiewohl noch als primus inter pares. hervortrat und den Bischofsnamen führte. Zur Besorgung der Armenpflege dienten die Diaconen und Diaconissen. Die Kirchenämter wurden von den Aposteln oder dem Presbyterium unter Zuziehung der Gemeinde besetzt, die Erwählten zu ihrem Amt mit Gebet und Handauflegung geweiht (Ordination, Apftlg. 6, 6. 1. Tim. 5, 22). Neben dem Sabbath, und bei den Heidenchristeu statt desselben, wurde frühzeitig der Sonntag als Auferstehungstag des Herrn gefeiert (Offenb. 1, 10. Plin. epp. X. 96 affirmabant autem hanc fuisse summam vel culpae vel erroris, quod essent soliti stato die ante lucem convenire carmenque Christo quasi deo dicere secum invicem). Gesänge aus dem Psalter oder in seiner Weise, Gebet, Vorlesung und Auslegung der heiligen Schriften Alten Testamentes, später auch der apostolischen Sendschreiben und Evangelien, Lehr- und Mahnreden derer, die sich dazu berufen fühlten, bildeten den ersten Theil des Gottesdienstes, an welchem auch die Katechumenen Theil hatten. Diesem folgte die mit dem Liebesmahle (dyänrj) verbundene Spendung des heiligen Abendmahls. Die Gemeinde sammelte sich zu ihren gemeinsamen Gottesdiensten noch in Privathüusern (Apstlg. 2, 46). Die Tau f e wurde unter Anrufung der heiligen Dreieinigkeit durch Untertauchen vollzogen. Daß sie aud) Kindern ertheilt wurde, bezeugt Origeues als apostolische Ueberlieferung. Vor Empfang der Taufe mußte der Sä--w* jijcnjvuyt£^amr auf feierliche Frage nach seinem Glauben Ws ( 'christliche Glaubensbekenntniß (symbolum d. i. Losungs- innrt) ablegen. Frühzeitig setzte sich dieses, nur mündlich fortgepflanzt, auf Grundlage des Tanfbefehls Christi (Matth. 28, 19 f.) in einer bestimmten Fassung fest, welche sich im sogenannten apostolischen Symbole erhalten hat. (Forts. §. 9.) ^6mtuu3 d. §. 4. Christliche Gemeinden bestanden am Ende des ufentern». er^crt Jahrhunderts in drei Welttheilen durch alle Ostprovinzen des römischen Reiches von Babylon bis Rom. In Syrien, Kleinasien, Maeedonien, Griechenland, Italien. Aegypten „allenthalben strahlten blühende Gemeinden wie Lenchtthurme in der Nacht mitten im Heidenthum". Wahrend des zweiten Jahrhunderts drang das Christenthum auch in die übrigen Provinzen nach Westen und Norden vor, in das proconsnlarische Africa, nach Spanien, Gallien»

14. Realienbuch - S. 313

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Aus der Gowe der itrifuictfni Kirche. 203. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch' ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung Lesebuch für »»getheilte Bolksschulen. Ii. 34 p.

15. Realienbuch - S. 343

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christentum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben; sie mußte sich im Leben und im Wandet offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demütiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter- einander Brüder und waren bereit, für einander das Leber zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit auf- opfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugnis nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.- Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung

16. Bd. 2 - S. 76

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
76 Iii. Die Zeit der bedrängten Kirche. Zum gemeinschaftlichen Gottesdienste ver- sammelte man sich vornehmlich am Sonntage, dem Tage des Herrn (wo er als Sieger über Sünde, Tod und Hölle auferstand), und an den Festtagen, von denen Ostern und Pfingsten früher als Weihnach- ten gefeiert ward. Die Versammlung fand anfänglich meistens in den Sälen der Vornehmen statt; erst im 3. Jahrhundert begann man besondere Hauser dazu oder K i r- chen zu bauen. Der damalige Gottesdienst war unserm evangelischen sehr ähnlich, — es wurde ein Abschnitt der h. Schrift vorgelesen, daran der Bischof oder ein Aeltester eine erbauliche R ed e knüpfte; darauf folgte das allgemeine Gebet; dann wurden die Opfer (Gaben) für Lehrer und Kirchendiener (welche dazumal noch keine fixe Besoldung hatten), für Arme, Wittwen und Waisen gespendet; hierauf gaben sich alle, die Männer den Männern, die Frauen den Frauen, den Kuß der geschwister- lichen Liebe, die schließende Krone des Gottesdienstes, allsonntäglich, war die Feier des hochheiligen Abend- mahls; Gesang, besonders von Psalmen, durchzog das Ganze. Gleich heilig wie das Abendmahl wurde die Taufe gehalten, auf welche diejenigen, die um Aufnahme in die christliche Kirche gebeten hatten, durch Unterricht vorbe- reitet wurde». Diese hießen darum Ka rechn menen (Unterrichtetwerdende). Zu gewissen Zeiten in feierlicher Versammlung wurde dann das h. Sakrament an ihnen vollzogen. Vor dem Empfange der Taufe inußten sie das christliche G lau bens beken nt niß (die drei Artikel im zweiten Hauptstücke unsres Katechismus) ablegen, welches schon aus der Apostel Zeit herrührt und bis auf diesen Tag das allgemeine Glaubensbekenntniß der Christenheit geblieben ist. Außer der Taufe und dem Abendmahl hatte mau kein Sakr am ent. Die christlichen Gemeinden standen unter einander in regem Verkehr, den sie durch Briefe und Reisende

17. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 132

1878 - Danzig : Gruihn
132 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. 79. Einrichtung der ersten Khristengemeinden. Erste Gemeinde. Nach dem Tode Jesu verbreiteten die Apostel die Lehre ihres Herrn und Meisters weiter. Schon am ersten Pfingsttage wurde die Gemeinde zu Jerusalem gegründet, welche die Gütergemeinschaft einführte und namentlich anfänglich als Mustergemeinde galt. Gemeindeämter. An der Spitze einer jeden Gemeinde standen an der Apostel Statt gewählte Aelteste (oder Presbyter). Episkopns (oder Bischof) wurde derjenige unter ihnen genannt, welcher ein Uebergewicht über die andern erlangt hatte, wie z. B. Jakobus in Jerusalem. Das Amtsgeschäst dieser Presbyter oder Episkopen war die Leitung der gesammten Gemeindeverwaltung. Die nächsten Beamten waren die Diakonen und Diakonissen (letztere für das weibliche Geschlecht), welche Arme und Kranke versorgten und beim Abendmahle Brod und Wein umherreichten. Versammlungen. Man hielt oft Versammlungen ab, jedoch anfangs nur in Privatwohnungen, wobei Vorlesungen aus dem alten Testamente, später ans apostolischen Briefen, Erklärungen, Vorträge, Gesänge und Gebete abwechselten. Die Vorträge konnte jedes dazu befähigte Mitglied der Gemeinde halten. Nur dem weiblichen Geschlechte war das Reden und Lehren in der Gemeinde untersagt. Das Bundesmahl wurde in manchen Gemeinden öfter, in manchen seltener gefeiert. Zuweilen fanden auch Liebesmähler (Agapen) statt, bei denen die Armen auf allgemeine Kosten mitgespeist wurden. Die armen Glieder der Gemeinde wurden überhaupt als christliche Brüder vor Mangel geschützt. Festtage. Je nachdem die Gemeinden aus Juden und Heidenchristen bestanden, zeichneten sie die Festtage aus, die sie früher als Juden oder Heiden gefeiert Hatten. Die Feier des Sonntags, anstatt früher des Sonnabends (Sabbaths) wurde erst später eine allgemeine mit Beziehung auf die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. ___ Zucht. Gute Zucht und Sitte war eine Zierde dieser Gemeinden; unsittliche Mitglieder wurden ausgeschlossen und nur nach wirklicher Besserung wieder aufgenommen. Entstanden Streitigkeiten hinsichtlich der Lehre oder gewisser Gebräuche, so wurde, so lauge die Apostel lebten, deren Entscheidung verlangt, welche diese auch entweder persönlich oder durch Briese ertheilten. Die Taufe. Als Zeichen der Aufnahme in die christliche Gemeinde galt^ die Taufe. Diejenigen, welche durch Unterricht in der christlichen Lehre für dieselbe vorbereitet wurden, hießen Katechnmenen und waren als solche nur Zuhörer. Am Sonntage nach Ostern (Quasimodogeneti) fand die Taufe derselben statt, nachdem sie ein Glaubensbekenntniß abgelegt hatten. Nach Jäkcl u. a. 80. Aus der Zeit der Khrilleuversotgurrgeu. Christenversolgungen. Die Christen hatten int römischen Reiche schwere Verfolgungen zu erdulden, weil sie sich von den Heiden absonderten und überhaupt von der Obrigkeit mit Mißtraue» betrachtet wurden. Man spricht gewöhnlich von zehn Christenverfolgungen unter den Kaisern: Nero, Domitian, Trojan, Marcus Aurelius, Septimns Severns, Dezius, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diokletian. Arten der Verfolgungen. Mit welcher Wuth die Juden die Apostel und die ersten Christen verfolgten,'davon erzählt uns schon die Apostelgeschichte. Viel Schrecklicheres noch hatten die ersten Christen aber später von den Heiden zu erdulden, so daß ein Schriftsteller aus jener Zeit sagt: „Hätte ich hundert Zungen und einen hundertfachen Mund und die stärkste Stimme ttt der Welt, so könnte tch doch nicht alle die Verbrechen beschreiben, welche begangen wurden, noch die Martern alle nennen, die der Scharfsinn der Obrigkeit gegen die unschuldigen Christen ersonnen hat". — Man schonte keines Standes, keines Geschlechts, keines Alters. Einige wurden durchs Schwert, andere durchs Feuer, noch andere durchs Kreuz hingerichtet und wieder andere den wilden Thieren vorgeworfen. Man nähte sie auch in Säcke, welche mit Pech getränkt waren und zündete diese an, oder man bestrich sie mit Honig, setzte sie dann den glühenden Sonnenstrahlen aus und ließ, sie von den Insekten zerstechen; einige wurden mit zurückgebogenen Händen an einer hölzerne Maschine befestigt und alle ihre Glieder auseinander gezogen. Die

18. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 248

1869 - Essen : Bädeker
246 befreien und sie zu Herren der Welt machen würde, — keinen Heiland. Sie beschlossen seinen Tod. Aber zu sterben zur Ver- söhnung der Welt als das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt und wegnimmt, als ein Sühnopfer für unsere Sünde, wenn seine Stunde gekommen wäre, und darnach aufzuerstehen in seiner Kraft als der Fürst des Lebens, damit er der Welt das Leben gäbe, das war der Endzweck seiner Erscheinung. Auf daß die Schrift erfüllet würde, zog er im dritten Jahre seiner Heilands- thätigkeit mit den Zwölfen hinauf gen Jerusalem, lehrte noch mehrere Tage das Volk im Tempel, aß mit den Seinen das Osterlamm, setzte zu seinem Gedächtniß das heilige Abendmahl ein, ertrug sein Leiden im Garten Gethsemane, ließ sich gefangen nehmen, binden, geißeln, ans Kreuz heften, und gab seinen Geist auf, indem er aus- rief: Es ist vollbracht! — Und dann ist er hinabgestiegen in die Unterwelt, zu predigen seine Erlösung den Geistern im Ge- fängniß, und am dritten Tage ist er auferstanden von den Todten, und hat sich noch während 40 Tagen seinen Jüngern in mancherlei Weise geoffenbaret als den Lebendigen, auf daß sie glaubten, und ist, nachdem er noch die heilige Taufe eingesetzt, vor ihrer Aller Augen gen Himmel gefahren, wo er nun sitzet zur Rechten des Vaters in der Herrlichkeit, die er hatte, ehe die Welt war, und lebet und regieret in Ewigkeit. 3. Der Zustand der alten Kirche. 1. So lange die Apostel lebten, genossen sie vor andern Gläu- bigen das höchste Ansehen. Schon früh waren ihnen zur Seite Diakonen (Helfer) erwählt worden, welchen besonders die Armen- und Krankenpflege oblag. Zog Paulus von einem Orte weg, so verordnete er der Gemeinde Älteste (Presbyter, Priester) und Auf- seher (Bischöfe). Sie hatten das Evangelium zu predigen und die heiligen Sacraniente zu verwalten. Anfangs gab es unter ihnen keinen Unterschied; erst nach der Apostel Zeiten, als die Gemeinden immer größer wurden, erhielt einer von den Ältesten als Oberauf- seher einen Vorrang an Macht und Ansehen; der wurde nun allein niit dem Bischossnamen beehrt, während die übrigen Priester genannt wurden. Alle wurden unter Gebet und Handauflegung in ihr Amt eingesetzt; so ist es apostolische Ordnung geblieben in der christlichen Kirche bis auf den heutigen Tag. 2. Kirchen gab es in der ersten Zeit noch nicht. Die Christen kamen im Tempel und nachher in den Häusern zusammen, wo gerade eine passende Stätte zu finden war, alle Tage, besonders aber am Sabbat; es wurde aus dem alten Testamente, später auch aus den Evangelien und den apostolischen Briefen vorgelesen, woran sich Aus- legung und Ermahnung schloß; ferner wurden Psalme und Loblieder gesungen; es wurde gebetet und zum Schluß das heilige Abendmahl gefeiert. In den folgenden Zeiten, als heftige Verfolgungen herein-

19. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 119

1896 - Breslau : Hirt
Sieg des Christentums. 119 Bischöfe wuchs stetig; das größte Ansehen erlangten die Bischöfe in den großen Städten, besonders in denjenigen, in welchen die Apostel selber gelehrt und gelebt hatten, also in Antiochien, Ephesus, Jerusalem und Rom. Ihnen waren die Bischöfe der nahen Landgemeinden wieder untergeordnet. Rom galt als Hauptstadt der Welt; Petrus selber war, wie man meinte, der erste Bischof der dortigen Gemeinde gewesen; der Bischof zu Rom betrachtete sich also als dessen Nachfolger und benutzte sein Ansehen, um sich über alle anderen Bischöfe zu erheben. Schon früh fing er an, sich „Bischof der Bischöfe" zu nennen und Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen einzelnen Gemeinden ausgebrochen waren. Später nannte er sich Papst, d. i. Vater. Die Bischöfe sorgten sür äußere Zucht und Ordnung in der Gemeinde. An dem Auferstehungstage Christi, am Sonntage, versammelte sich die ganze Gemeinde in einem Bethause oder Saale; größere Gemeinden erbauten sich bald auch besondere Kirchen. Schon früh feierte man alljährlich das Osterfest und das Pfingstfest, die Feier des Himmelfahrtsund des Weihnachtsfestes aber kam erst im vierten Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch. d. Mönche und Klöster. Schon in den ersten Zeiten nach Christo gab es Christen, welche es für ein Gott wohlgefälliges Werk ansahen, all ihr Hab und Gut den Armen zu geben und fern von dem Treiben der Welt in der Einsamkeit bei dürftiger Nahrung mit Fasten und Beten das Leben zu verbringen. Solche Menschen nannte man Mönche, d. i. Alleinlebende. Als Stifter des Mönchswesens verehrt man den Ägypter Antonius. Schon als Kind liebte er die Einsamkeit und mied die Spiele seiner Genossen; als Jüngling beschäftigte er sich am liebsten mit der Bibel. Das Wort des Herrn: „Verkaufe alles, was du hast, und gieb es den Armen!" ergriff ihn so, daß er sein ganzes Vermögen verschenkte und sich in die Einsamkeit zurückzog. Dort verbrachte er seine Tage mit strengen Bußübungen, Gebet und frommen Betrachtungen. Eine Hütte war seine Wohnung, die Früchte einiger Dattelbäume seine Speise; für Körbe, die er flocht, tauschte er Brot ein, mit dem er die müden Wanderer, welche ihn dort aufsuchten, erquickte. Denn feine Hütte wurde bald ein Wallfahrtsort für alle, welche Rat und Trost suchten; weithin verbreitete sich sein Ruhm, selbst Kaiser Konstantin verehrte ihn als seinen geistigen Vater. Es gesellten sich auch bald viele Jünger zu ihm, die seine Lebensweise nachahmten. Nach seinem Tode vereinigte einer seiner Schüler die Mönche; sie wollten nicht mehr einzeln und zerstreut, sondern in gemeinschaftlichen Gebäuden nach einer bestimmten Ordnung leben. Ein solches durch Mauern abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster; der Vorsteher desselben hieß Abt, d. i. Vater. Die älteste Klosterregel machte den Mönchen Einsamkeit, Ehelosigkeit, Beten, Fasten und strengen Gehorsam gegen den Abt zur Pflicht. Sie beschäftigten sich mit Gartenbau, Handarbeit und Krankenpflege; schon von weitem

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 83

1892 - Breslau : Hirt
Sieg des Christentums. 83 - d. i. Älteste, oder Bischöfe, d. i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher größern Einfluß als die anderen und erhielt allein den Namen Bischof. Die Macht dieser Bischöfe wuchs stetig; das größte Ansehen erlangten die Bischöfe in den großen Städten, besonders in denjenigen, in welchen die Apostel selber gelehrt und gelebt hatten, also in Antiochien. Ephesus, Jerusalem und Rom. Ihnen waren die Bischöfe der nahen Landgemeinden wieder untergeordnet. Rom galt als Hauptstadt der Welt; Petrus selber war, wie man meinte, der erste Bischof der dortigen Gemeinde gewesen; der Bischof zu Rom betrachtete sich also als dessen Nachfolger und benutzte sein Ansehen, um sich über alle anderen Bischöfe zu erheben. Schon früh fing er an, sich „Bischof der Bischöfe" zu nennen und Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen einzelnen Gemeinden ausgebrochen waren. Später nannte er sich Papst, d. i. Vater. Die Bischöfe sorgten für äußere Zucht und Ordnung in der Gemeinde. An dem Auferstehungstage Christi, am Sonntage, versammelte sich die ganze Gemeinde in einem Bethause oder Saale; größere Gemeinden erbauten sich bald auch besondere Kirchen. Schon früh feierte man alljährlich das Osterfest und das Pfingstfest, die Feier des Himmelfahrts- und des Weihnachtsfestes aber kam erst im vierten Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch. (1. Mönche und Klöster. Schon in den ersten Zeiten nach Christo gab es Christen, welche es für ein Gott wohlgefälliges Werk ansahen, all ihr Hab und Gut den Armen zu geben und fern von dem Treiben der Welt in der Einsamkeit bei dürftiger Nahrung mit Fasten und Beten das Leben zu verbringen. Solche Menschen nannte man Mönche, d. i. Alleinlebende. Als Stifter des Mönchswesens verehrt man den Ägypter Antonius. Schon als Kind liebte er die Einsamkeit und mied die Spiele seiner Genossen; als Jüngling beschäftigte er sich am liebsten mit der Bibel. Das Wort des Herrn: „Verkaufe alles, was du hast, und gieb es den Armen!" ergriff ihn so, daß er sein ganzes Vermögen verschenkte und sich in die Einsamkeit zurückzog. Dort verbrachte er seine Tage mit strengen Bußübungen, Gebet und frommen Betrachtungen. Eine Hütte war seine Wohnung, die Früchte einiger Dattelbäume seine Speise; für Körbe, die er flocht, tauschte er Brot ein, mit dem er die müden Wanderer, welche ihn dort aussuchten, erquickte. Denn seine Hütte wurde bald ein Wallfahrtsort für alle, welche Rat und Trost suchten; weithin verbreitete sich sein Ruhm, selbst Kaiser Konstantin verehrte ihn als seinen geistigen Vater. Es gesellten sich auch bald viele Jünger zu ihm, die seine Lebensweise nachahmten. Nach seinem Tode vereinigte einer seiner Schüler die Mönche; sie wollten nicht mehr einzeln und zerstreut, sondern in gemeinschaftlichen Gebäuden nach einer bestimmten Ordnung leben. Ein solches, durch Mauern abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster; der Vorsteher desselben hieß Abt, d. i. Vater. Die älteste Kloster-