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1. Realienbuch - S. 313

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Aus der Gowe der itrifuictfni Kirche. 203. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch' ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung Lesebuch für »»getheilte Bolksschulen. Ii. 34 p.

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1. Realienbuch - S. 343

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
263. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. Die Veränderung, die das Christentum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben; sie mußte sich im Leben und im Wandet offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demütiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich unter- einander Brüder und waren bereit, für einander das Leber zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit auf- opfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugnis nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung eingeführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.- Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere naheliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1

4. Für die Oberstufe - S. 250

1879 - Stuttgart : Hallberger
250 glühenden Nadeln durchstochen, wobei man ihm höhnend zurief: Nun züngle, du Schlange! Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selb- ständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. 5. Hermann begnügte sich aber nicht damit, nur den Varus geschlagen zu haben; er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, welche dies- seits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter gieng er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die 100 Jahre vorher zuerst die Römer deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustus, der sich sonst wohl zu fasseu wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder! 130. Leben der Christen in den ersten Jahrhunderten. 1. ^ie selige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Men- schen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unterschied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht ! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demüthiges Leben in aller Gott- seligkeit und Ehrbarkeit. Sie nannten sich untereinander Brüder und waren bereit für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen, ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kranken, Witwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt gepflegt; auch der Fremde, sogar der Feind war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen. Ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist; sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. 2. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Älteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Erbauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Diakonen oder

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 130

1899 - Breslau : Hirt
130 Sieg des Christentums: Das Leben der Christen; Älteste Einrichtung der Kirche. daß der Sohn vom Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sei. Arius wurde von der Kirche ausgeschlossen und vom Kaiser verbannt. Viele germanische Völker nahmen das Christentum nach der Lehre des Arius an und hielten noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnis fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger; aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. b. Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch. 2, 42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Liebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. Für die Armen brachten sie reichliche Almosen freiwillig auf, während sie für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat wenig ausgaben, so daß man sie an der Kleidung von den Heiden unterscheiden konnte. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig geschlossen und getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen oder verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes teures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentume angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven; denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche auf dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter, d. i. Älteste, oder Bischöfe, d.i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher größeren Einfluß als die anderen und erhielt allein den Neunen Bischof. Von den Bischöfen erlangten wiederum

6. Für die Oberstufe - S. 251

1879 - Stuttgart : Hallberger
251 Armenpfleger. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahe- liegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schloßen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. 3. Am Tage des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Christen in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nacht- zeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Gemeinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch Kyriake, woraus unser deutsches Wort Kirche geworden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der H. Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag und in gefährlichen Zeiten täglich wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde theilnahm. 4. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evan- geliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues, gottgeheiligtes Leben beginnen müsse. Diejenigen, die noch im vorbereitenden Unter- richt standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende ^ Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. 5. Vor dem Abendmahl genoßen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und alles wurde gemeinschaftlich getheilt. Der Reiche aß von dem Brot des Armen, und der Arme ge- noß die Speise des Reichen. Dieses Liebesmahl, welches die innige Ver- bindung der Christen untereinander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzte Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Er- quickung bleibend" sagten sie. Am Tage des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an diesem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 118

1896 - Breslau : Hirt
118 Das Altertum. Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sel. Viele germanische Völker hielten aber noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnisse fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger; aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. 1). Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch.2,42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Dieseliebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. Die Almosen, welche Armen geschenkt werden sollten, wurden freiwillig aufgebracht. Hierzu hatten die Christen stets Geld, obwohl sie fast alle den unteren Ständen angehörten; aber für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat gaben sie nichts aus. Schon an der Kleidung konnte man die Christen von den Heiden unterscheiden. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig, ohne die Hand des Priesters geschlossen und deswegen auch so oft und leichtfertig getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig und traten nie ohne den Segen der Kirche in dieselbe ein. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen und verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes eures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentume angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven; denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche ans dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter, d. i. Älteste, oder Bischöfe, d. i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher größeren Einfluß als die anderen und erhielt allein den Namen Bischof. Die Macht dieser

8. Mittlere Geschichte - S. 38

1848 - Leipzig : Brandstetter
38 die mit dem Tode Jesu für immer fallen mußten. Die Aeltesten und Weisesten unter den Christen führten die Aufsicht über die Gemeinde, wo-- mit auch das Lehramt verbunden war. Doch lag ihnen ursprünglich das Lehrgeschäft keineswegs als eigentliches Amt ob, denn man betrachtete die Fähigkeit, in den Versammlungen durch Lehre und Ermahnung zu erbauen, für ein Gnadengeschenk des heiligen Geistes, das jedem Christen ohne Unter- schied des Standes zu Theil werden konnte und sich auch auf verschiedene Weise, bald als Prophetie, bald als Lehre, äußerte. Sie hießen Aufseher oder griechisch Episkopi (daher das deutsche Wort Bischöfe), Aelteste oder Presbyter (daher das deutsche Wort Priester), Pastoren oder Hirten, Papä oder Väter, Diaconen und Diaconissinnen, die den Kirchendienst besorgten, den Abwesenden daß Liebesmahl brachten, Kranke pflegten u. dgl. m., Katecheten, welche die jungen Christen und auch Neubekehrte vor der Taufe im Worte Gottes unterrichteten; denn die Kindertaufe ist erst in späteren Zeiten aufgekommen. Dazu kamen besonders seit dem dritten Jahrhunderte noch Exorcisten, Leser u. m. A. Mlle diese Kirchenbeamten wurden wohl von der Gemeinde hochgeachtet, hatten aber keinen besonderen Vorrang vor den Uebrigen, obgleich Einzele von ihnen in manchen Gemeinden auch schon ein persönliches Uebergewicht erhielten. Sie bezogen auch keinen Ge- halt, sondern nährten sich wie Andere von ihrer Hände Arbeit oder irgend einem anderen Erwerbszweige; man ahmte auch hierin dem Beispiele der Apostel nach. Nach und nach, als die Gemeinden größer wurden, erhielten auch diese Männer, die das geistliche Wohl der Brüder zu besorgen hatten, besonders in Hauptstädten ein größeres Ansehen. Indem man aber die mo- saische Verfassung des Priesterthums gern als ein Vorbild der christlichen Kirche betrachtete, verglich man auch die christlichen Kirchenbeamten mit der mosaischen Priesterschaft und nannte sie nach derselben. So bezeichnete man nur im zweiten Jahrhunderte ihre Gesammtheit als eine Gott zuge- hörige Schaar (I. Petr. 5, 3) mit dem Namen Clerus (nach dem grie- chischen Worte Kleros) und betrachtete sie als einen eigenen, von den ge- wöhnlichen Christen, den Laien (vom griech. Worte Laos, das Volk), abgesonderten Stand; doch wurde dabei die Idee des allgemeinen christlichen Priesterthums immer festgehalten. Bestanden auch die Gemeinden unab- hängig von einander, so schwangen sich doch einzele, bald wegen ihres apostolischen Ursprunges, bald wegen der Wichtigkeit der Stadt, in der sie lebten, bald weil sie Muttergemeinden waren, über andere empor und die Bischöfe erhielten ein höheres Ansehen. Solche Umstände führten auch dazu, daß man nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts anfing, der Stadt und dem Bischöfe von Nom ein höheres Ansehen vor den Bischöfen und Gemeinden anderer Städte zuzutheilen, doch wurde es von diesen gar oft als unzulässig sehr nachdrücklich zurückgewiesen. Das Ansehen der Bischöfe mußte aber überhaupt steigen, als man Synoden oder Kirchen Ver- sammlungen einzuführen begann; diese wurden aber erst seit dem dritten

9. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 15

1869 - Erfurt : Körner
15 Iii. Blicke in die innern Zustände der christlichen Kirche im 2. und 3. Jahrhundert. 1. Wie die Kirche verwaltet worden. In Jerusalem, von wo die Predigt des Evangelii ausgegangen war, genossen die Apostel, so lange sie lebten, vor allen andern Gläubigen das höchste Ansehen. Nicht nur, daß sie ihren eigenen Gemeinden als Lehrer Vorständen, sondern sie wurden auch von andern in zweifelhaften Fällen zu Rathe gezogen, uui) ihre Entscheidung ward als giltig und bindend anerkannt. Dabei blieben sie aber Diener der Kirche und herrschten nicht über sie. Ueberall, wo neue christliche Gemeinden gestiftet worden waren, hatten die Apostel einen Rath der Aeltesten eingerichtet, nach dem Vorbilde der jüdischen Gemeinden. Die Mitglieder desselben hießen Aelteste (mit dem griechischen Namen Presbyter), obwohl es nicht gerade immer die in den Jahren am weitesten vorgeschrittenen Glieder der Gemeinde waren, oder Hirten, auch Bischöfe d. h. Aufseher. Die Ael- testen waren nicht ausschließlich die Lehrer der Gemeinde. Mit Ausnahme der Weiber lehrte ursprünglich Jeder, der vom Geiste die Gabe dazu empfangen hatte; es gab im Anfänge keinen Unterschied zwischen Geistlichen (Clerus) und Volk (Laien). Alle Christen waren Priester und konnten in den Ver- sammlungen das Wort Gottes verkündigen und die Taufe vollziehen. Schon frühzeitig hatten sich die Apostel Diakonen zugeordnet, welchen die Pflege der Armen und Kranken, die Verwaltung der gemeinschaftlichen Güter und andere Hilfsleistung übertragen war. Für das weibliche Geschlecht waren Diakonissinnen berufen. Außerdem gab es noch Vorsteher; das waren Gemeindeglieder, welche an den Berathungen der allgemeinen kirchlichen An- gelegenheiten Theil nahmen, wie Ap.-Gesch. 15 erzählt wird. Diejenigen, welche sich besonders zu Lehrern eigneten, erhielten je nach der Art ihrer Wirksamkeit besondere Namen. Evangelisten nannte man die, welche wie Paulus von Ort zu Ort zogen und predigten; Propheten hießen solche, welche in der Schriftauslegung besonders geschickt waren; Hirten waren solche Lehrer, welche einer Gemeinde bleibend gegeben wurden. Später kam es zwischen Clerus und Laien ;u einer schärferen Unter- scheidung. Die Bischöfe wurden die Häupter der Gemeinde, namentlich gelangten die zu Antiochien, Rom, Alexandrien') und Karthago zu großem Ansehen. Mit besonderer Verehrung betrachtete man den Bischof zu Rom, weil Petrus und Paulus hier den Märtyrertod erduldet hatten und von hier aus die Ausbreitung des Christenthums in das Abendland ge- schehen war. Die Kirchenzncht wurde noch im Sinne der Apostel geübt. Die von der Gemeinde Ausgeschlossenen mußten öffentlich Kirchenbuße thun, wenn sie Ab- solution erhalten wollten. Die Uebung christlicher Barmherzigkeit lag allen Gemeinden noch immer sehr am Herzen. Gerieth eine benachbarte Gemeinde in Noth, so sammelte man für sie eine besondere Collecte, wie es zuerst jn Antiochien für die Brüder in Judäa geschah. So wurde des Apostels Wort 1j Alexandrien, feste Seestadt an der Mittelmeerküste Acgyprcn's, liegt am nordwestlichen Rande des Nildclta.

10. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 57

1861 - Berlin : Gaertner
57 unter Nero. Gegen die Lehre selbst, die man gar nicht untersuchte, waren die Verfolgungen und Anklagen nicht gerichtet, sondern nur gegen die staatsgefährlich erscheinenden Bekenner, welche die Wahrheit ihrer Lehre oft mit blutigem Tode besiegelten (Märtyrer). Unter den Märtyrern ist Ignatius, Bischof von Antiochia, zu nennen. Er war ein Schüler des Apostels Johannes und erlitt unter Trajan von wilden Thieren in Rom den Tod (116). Justinus ans Sa- maria starb unter Mare Aurel durch Geißelung und Enthauptung. Polykarpus, Bischof von Smyrna, ebenfalls des Johannes Schüler, ward ein Opfer der Volkswnth (168). Ebenso starben Jrenäus von Lyon (Ä6ä) und Cyprian von Karthago (Ä56) von der Hand der Scharfrichter. Einige von den Kaisern, wie Trajan, Alexander Severus, Gallienns, Constantius Chlorus waren mild gegen die Christen. Auch konnten die Angeklagten ihre Lossprechung leicht er- wirken, wenn sie wenige Weihranchkörner auf einen heidnischen Altar legten. Die meisten zogen indeß den Märtyrertod vor. Uebrigens wirkte mit der Zeit das schöne Beispiel, welches die Christen durch ihr sittliches Leben, ihre Bruderliebe und ihre Sorge für Arme und Kranke gaben, so nachhaltig, daß die Verfolgungen immer mehr abnahmen und viele Bekenner für die neue Lehre gewon- nen wurden. Der Gottesdienst war sehr einfach. Von christlichen Festen lernen wir in den ersten Zeiten das Osterfest, die Feste der Himmelfahrt Christi und das Pfingstfest kennen. Die Sorge für Arme und Kranke wurde den Diakonen und Diakonissinnen übertragen. Die Vorsteher der Gemeiden hießen Presbyter oder Aelteste. Ans ihnen bildete sich später ein Rath, welcher von Bischö- fen oder Aufsehern geleitet wurde. Ebenso entstand auch eine Rang- ordnung unter den Kirchen und ihren Geistlichen. (Metropolis und Metropoliten oder Erzbischöfe.) Versammlungen der Geistlichen einer Provinz hießen Synoden, und alle Gemeinden zusammen nannte man die allgemeine (katholische) Kirche. Es kam schon im zweiten Jahrhundert vor, daß Gemeinden in ihren Glaubenslehren von der allgemeinen Kirche abwichen und aus derselben austraten. Man nannte diese dann Sekten. Einzelne Mitglieder der christlichen Gemeinden faßten auch wohl den Entschluß, sich von der Welt zmückznziehen und als Einsiedler zu leben. Daraus entstand das Mönchs - und Kloster - leben, als dessen Stifter Antonius und Pachomius genannt werden. §. 70. Constantin der Große (»Äs—ll?). Als Con- stantin noch mit seinen Gegnern Maxentins unv Licinins kämpfte, war eine ihm (vielleicht ans übernatürliche Weise) gewordene Erscheinung Beweggrund seines Uebertritts znm Christenthnme. Durch ihn ward das Christenthum Hof- und Staatsreligion. Aber in der Religion

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 82

1892 - Breslau : Hirt
82 Das Altertum. 325 Kleinasien; hier wurde auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung das Glaubensbekenntnis angenommen, daß der Sohn vom Vater geboren, nicht geschaffen, daher mit ihm gleiches Wesens sei. Viele germanische Völker hielten aber noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnisse fest. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian, versuchte noch einmal, das Christentum zu unterdrücken und das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen, aber vergebens. Er fand einen frühen Tod in _ der Schlacht, und niemand wagte, seinen Versuch fortzusetzen. Nur in ganz abgelegenen Gegenden, in Steppen und Heiden, fand der alte Götzendienst unter dem rohen Volk noch Anhänger: aus diesem Grunde belegte man ihn auch von jetzt ab mit dem Namen Heidentum. b. Das Leben der Christen. Die Christen betrachteten sich alle als Brüder (Ap.-Gesch. 2,42); selbst die erbittertsten Heiden mußten oft bekennen: „Sehet, wie sie einander lieben!" Diese Liebe erwiesen die Christen aber nicht nur ihren Brüdern, sondern selbst ihren Feinden. Als während einer Pest in Alexandria die Heiden ihre Kranken aus den Häusern stießen und davonliefen, nahmen die Christen diese Unglücklichen zu sich und pflegten sie, obwohl sie kurz zuvor von den Heiden verfolgt worden waren. _ Die Almosen, welche Armen geschenkt werden sollten, wurden freiwillig aufgebracht. Hierzu hatten die Christen stets Geld, obwohl sie fast alle den unteren Ständen angehörten; aber für üppige Mahlzeiten und Flitterstaat gaben sie nichts aus. Schon an der Kleidung konnte man die Christen von den Heiden unterscheiden. Während die Heiden die Arbeit verachteten und nur von Sklaven verrichten ließen, und während in der Stadt Rom viele Tausende von den Gaben der Stadt oder der Reichen lebten, richteten sich die Christen nach dem Worte Gottes, das uns gebietet, mit stillem Wesen zu arbeiten und unser eigen Brot zu essen. Bei den Heiden wurden die Ehen oft leichtsinnig, ohne die Hand des Priesters geschlossen und deswegen auch so oft und so leichtfertig getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig und traten nie ohne den Segen der Kirche in dieselbe ein. Der heidnische Vater konnte sein neugeborenes Kind wegwerfen und verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes teures Kleinod, über das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen müßten. Jeder ernste Heide mußte sich daher von dem Christentums angezogen fühlen, am meisten aber die Armen und Unterdrückten, die Sklaven: denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brüder. (Gal. 3, 28.) c. Älteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegründeten Gemeinden Männer, welche auf dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter,

12. Teil 2 - S. 55

1890 - Breslau : Hirt
lteste Einrichtung der Kirche; Mnche und Klster. 55 oft und so leichtfertig getrennt; die Christen aber hielten die Ehe heilig und traten nie ohne den Segen der Kirche in dieselbe ein. Der Heid-nifche Vater konnte sein neugebornes Kind wegwerfen und verschmachten lassen, und dies geschah auch bei kranken Kindchen oft genug; christliche Eltern aber betrachteten ihr Kind als ein ihnen von Gott geschenktes teures Kleinod, der das sie dereinst Gott Rechenschaft ablegen mten. Jeder ernste Heide mute sich daher von dem Christentume angezogen fhlen, am meisten aber die Armen und Unterdrckten, die Sklaven; denn unter den Christen gab es nicht Knechte und Freie, sondern nur Brder. (Gal. 3, 28.) 3. lteste Einrichtung der Kirche. Schon die Apostel stellten an die Spitze der von ihnen gegrndeten Gemeinden Männer, welche auf dieselbe achthaben sollten. Man nannte dieselben Presbyter, d. i. lteste, oder Bischfe, d. i. Aufseher. Mit der Zeit erlangte in den einzelnen Gemeinden einer der Vorsteher greren Einflu als die anderen und erhielt allein den Namen Bischof. Die Macht dieser Bischfe wuchs stetig; das grte Ansehen erlangten die Bischfe in den groen Stdten, besonders in denjenigen, in welchen die Apostel selber gelehrt und gelebt hatten, also in Antiochien, Ephesus, Jerusalem und Rom. Ihnen waren die Bischfe der nahen Landgemeinden wieder untergeordnet. Rom galt als Hauptstadt der Welt; Petrus selber war, wie man meinte, der erste Bischof der dortigen Gemeinde gewesen; der Bischof zu Rom betrachtete sich also als dessen Nachfolger und benutzte sein Ansehen, um sich der alle anderen Bischfe zu erheben. Schon frh fing er an, sich Bischof der Bischfe" zu nennen und Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen einzelnen Gemeinden ausgebrochen waren. Spter nannte er sich Papst, d. i. Vater. Die Bischse sorgten fr uere Zucht und Ordnung in der Gemeinde. An dem Auferstehungstage Christi, am Sonntage, versammelte sich die ganze Gemeinde in einem Bethause oder Saale; grere Gemeinden erbauten sich bald auch besondere Kirchen. Schon frh feierte man alljhrlich das Osterfest und das P fing st-fest, die Feier des Himmelfahrts- und des Weihnachtsfestes aber kam erst im vierten Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch. 4. Mnche und Klster. Schon in den ersten Zeiten nach Christo gab es Christen, welche es fr ein Gott wohlgeflliges Werk ansahen, all ihr Hab und Gut den Armen zu geben und fern von dem Treiben der Welt in der Einsamkeit bei drftiger Nahrung mit Fasten und Beten das Leben zu verbringen. Solche Menschen nannte man Mnche, d. i. Alleinlebende. Als Stifter des Mnchswesens verehrt man den gypter Antonius. Schon als Kind liebte er die Einsamkeit und mied die Spiele seiner Genossen; als Jngling beschftigte er sich am liebsten

13. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 10

1907 - Detmold : Meyer
10 Aufseher (Bischöfe) nannte. Ein Unterschied zwischen Presbytern und Bischöfen bestand anfangs wahrscheinlich nicht. - Um der Witwen, Waisen und Armen willen wurde in Jerusalem das Amt der Almosenpfleger oder Diakonen eingerichtet, das auch in andren Gemeinden Eingang fand. — $m Laufe der Zeit erhob sich überall einer der Gemeindevorsteher über die andern und wurde nun allein Bischof genannt. Dieser erhielt dann allein die Ausgabe, die christliche Lehre zu verkündigen und ihre Reinheit zu be- wahren. Mehr und mehr wurde er auch zum Herrn und Richter, der den Sündern Bußübungen auferlegte oder sie von denselben freisprach. Nur den rechnete man zur Gemeinde, der sich dem Bischof unterwarf. Die Bischöfe, zuweilen auch die Presbyter und Diakonen, nannte man Priester, und diese betrachteten sich als Mittler zwischen Gott und den gewöhnlichen Gemeindegliedern, die nun Laien hießen. Dazu erhoben sich die städtischen Bischöfe über die ländlichen und die Bischöfe der größeren Städte über die der kleineren. Wie es im römischen Staate eine genaue Abstufung unter den Beamten gab, so entstand allmählich auch unter den Geistlichen der christlichen Kirche eine feststehende Über- und Unterordnung. 2. Mönchswesen. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten gab es Christen, welche nur dann Gott recht dienen zu können glaubten, wenn sie sich von andern Menschen ganz zurückzögen. Namentlich in Ägypten nahmen darum fromme Männer einsame, wüste Gegenden zu ihrem be- ständigen Wohnplatze. Ihrem Körper gönnten sie nur das Notwendigste an Speise und Trank, und durch allerlei Selbstpeinigungen glaubten sie ihrem Herrn noch in besonderer Weise dienen zu können. Man nannte sie Einsiedler. In Ägypten sammelten sich endlich solche Männer zu einem gemeinsamen Leben. Sie teilten ihre Zeit zwischen Gebet, gemeinschaftlicher Andacht, Arbeit und Ruhe. Ihre Wohnhäuser nannte man Klöster; sie selber hießen Mönche. Auch Jungfrauen und Frauen sammelten sich in ähnlicher Weise; man nannte sie Nonnen. Iii. Die Germanen der Urzeit. 1. Kämpfe mit den Uömern. 1. Während sich das Christentum im Römischen Reiche langsam aus- breitete und endlich den Sieg errang, hatte das Weltreich auch schwere äußere Kämpfe Zu bestehen, die ihm endlich den Untergang brachten, nämlich die Kämpfe mit unsern Vorfahren, den alten Germanen. Sie begannen schon vor der christlichen Zeitrechnung. 2. Cimbern und Teutonen. Ums Jahr 113 v. Chr. rückten große Volksscharen von Norden her gegen die Alpenländer heran. Es waren die Cimbern, kräftige Heldengestalten mit blondem Haar und blauen Augen. Weib und Kind, Hab und Gut führten sie mit sich; Karren mit ausge- spanntem Lederdache waren ihre Wohnungen, Wurfspieße und lange Schwerter ihre Angriffswaffen, kupferne Helme und lange Schilde ihre Schutzwassen. An der Nordgrenze des Römerreiches forderten sie Land zu Wohnplätzen und zum Ackerbau. Ihre Bitte wurde abgelehnt; die Römer lockten sie in einen Hinterhalt, um sie zu vernichten. Allein mit wilder Tapferkeit besiegten sie die Römer bei Noreja in Kärnten; fast das ganze römische Heer ging dabei zugrunde. Anderen Heeren, die sich ihnen entgegenstellten, erging es ebenso. Die Cimbern wandten sich nun nach

14. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 132

1878 - Danzig : Gruihn
132 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. 79. Einrichtung der ersten Khristengemeinden. Erste Gemeinde. Nach dem Tode Jesu verbreiteten die Apostel die Lehre ihres Herrn und Meisters weiter. Schon am ersten Pfingsttage wurde die Gemeinde zu Jerusalem gegründet, welche die Gütergemeinschaft einführte und namentlich anfänglich als Mustergemeinde galt. Gemeindeämter. An der Spitze einer jeden Gemeinde standen an der Apostel Statt gewählte Aelteste (oder Presbyter). Episkopns (oder Bischof) wurde derjenige unter ihnen genannt, welcher ein Uebergewicht über die andern erlangt hatte, wie z. B. Jakobus in Jerusalem. Das Amtsgeschäst dieser Presbyter oder Episkopen war die Leitung der gesammten Gemeindeverwaltung. Die nächsten Beamten waren die Diakonen und Diakonissen (letztere für das weibliche Geschlecht), welche Arme und Kranke versorgten und beim Abendmahle Brod und Wein umherreichten. Versammlungen. Man hielt oft Versammlungen ab, jedoch anfangs nur in Privatwohnungen, wobei Vorlesungen aus dem alten Testamente, später ans apostolischen Briefen, Erklärungen, Vorträge, Gesänge und Gebete abwechselten. Die Vorträge konnte jedes dazu befähigte Mitglied der Gemeinde halten. Nur dem weiblichen Geschlechte war das Reden und Lehren in der Gemeinde untersagt. Das Bundesmahl wurde in manchen Gemeinden öfter, in manchen seltener gefeiert. Zuweilen fanden auch Liebesmähler (Agapen) statt, bei denen die Armen auf allgemeine Kosten mitgespeist wurden. Die armen Glieder der Gemeinde wurden überhaupt als christliche Brüder vor Mangel geschützt. Festtage. Je nachdem die Gemeinden aus Juden und Heidenchristen bestanden, zeichneten sie die Festtage aus, die sie früher als Juden oder Heiden gefeiert Hatten. Die Feier des Sonntags, anstatt früher des Sonnabends (Sabbaths) wurde erst später eine allgemeine mit Beziehung auf die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. ___ Zucht. Gute Zucht und Sitte war eine Zierde dieser Gemeinden; unsittliche Mitglieder wurden ausgeschlossen und nur nach wirklicher Besserung wieder aufgenommen. Entstanden Streitigkeiten hinsichtlich der Lehre oder gewisser Gebräuche, so wurde, so lauge die Apostel lebten, deren Entscheidung verlangt, welche diese auch entweder persönlich oder durch Briese ertheilten. Die Taufe. Als Zeichen der Aufnahme in die christliche Gemeinde galt^ die Taufe. Diejenigen, welche durch Unterricht in der christlichen Lehre für dieselbe vorbereitet wurden, hießen Katechnmenen und waren als solche nur Zuhörer. Am Sonntage nach Ostern (Quasimodogeneti) fand die Taufe derselben statt, nachdem sie ein Glaubensbekenntniß abgelegt hatten. Nach Jäkcl u. a. 80. Aus der Zeit der Khrilleuversotgurrgeu. Christenversolgungen. Die Christen hatten int römischen Reiche schwere Verfolgungen zu erdulden, weil sie sich von den Heiden absonderten und überhaupt von der Obrigkeit mit Mißtraue» betrachtet wurden. Man spricht gewöhnlich von zehn Christenverfolgungen unter den Kaisern: Nero, Domitian, Trojan, Marcus Aurelius, Septimns Severns, Dezius, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diokletian. Arten der Verfolgungen. Mit welcher Wuth die Juden die Apostel und die ersten Christen verfolgten,'davon erzählt uns schon die Apostelgeschichte. Viel Schrecklicheres noch hatten die ersten Christen aber später von den Heiden zu erdulden, so daß ein Schriftsteller aus jener Zeit sagt: „Hätte ich hundert Zungen und einen hundertfachen Mund und die stärkste Stimme ttt der Welt, so könnte tch doch nicht alle die Verbrechen beschreiben, welche begangen wurden, noch die Martern alle nennen, die der Scharfsinn der Obrigkeit gegen die unschuldigen Christen ersonnen hat". — Man schonte keines Standes, keines Geschlechts, keines Alters. Einige wurden durchs Schwert, andere durchs Feuer, noch andere durchs Kreuz hingerichtet und wieder andere den wilden Thieren vorgeworfen. Man nähte sie auch in Säcke, welche mit Pech getränkt waren und zündete diese an, oder man bestrich sie mit Honig, setzte sie dann den glühenden Sonnenstrahlen aus und ließ, sie von den Insekten zerstechen; einige wurden mit zurückgebogenen Händen an einer hölzerne Maschine befestigt und alle ihre Glieder auseinander gezogen. Die

15. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 72

1880 - Danzig : Gruihn
/2 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. die griechische Sprache, in welcher die Boten Christi das Evangelium verkündeten. Große und sichere Handelswege verbanden wie nie zuvor Orient und Occibent, und auf denselben gelangte die neue Lehre bald in alle Provinzen des weitläufigen Reiches. Nach Spieß u. a. 48. Einrichtung dev ersten Christengemeinden. Erste Gemeinde. Nach dem Tode Jesu verbreiteten die Apostel die Lehre ihres Herrn und Meisters weiter. Schon am ersten Pfingfttage wurde die Gemeinde zu Jerusalem gegründet, welche die Gütergemeinschaft einführte und namentlich anfänglich als Mustergemeinde galt. Gemeindeämter. An der Spitze einer jeden Gemeinde standen an der Apostel Statt gewählte Ael teste (oder Presbyter). Episkopns (oder Bischof) wurde derjenige unter ihnen genannt, welcher ein Uebergewicht über die andern erlangt hatte, wie z. B. Jakobus in Jerusalem. Das Amtsgeschäft dieser Presbyter oder Episkopen war die Leitung der gesammten Gemeindeverwaltung. Die nächsten Beamten waren die Diakonen und Diakonissen (letztere für das weibliche Geschlecht), welche Arme und Kranke versorgten und beim Abendmahle Brod und Wein umherreichten. Versammlungen. Man hielt oft Versammlungen ab, jedoch anfangs nur in Privatwohnungen, wobei Vorlesungen aus dem alten Testamente, später aus apostolischen Briesen, Erklärungen, Vorträge, Gesänge und Gebete abwechselten. Die Vorträge konnte jedes dazu befähigte Mitglied der Gemeinde halten. Nur dem weiblichen Geschlechte war das Reden und Lehren in der Gemeinde untersagt. Das Bundesmahl wurde in manchen Gemeinden öfter, in manchen seltener gefeiert. Zuweilen fanden auch Liebesmähler (Agapen) statt, bei denen die Armen auf allgemeine Kosten mitgespeist wurden. Die armen Glieder der Gemeinde wurden überhaupt als christliche Brüder vor Mangel geschützt. Festtage. Je nachdem die Gemeinden aus Juden und Heidenchriften bestanden, zeichneten sie die Festtage aus, die sie früher als Juden oder Heiden gefeiert hatten. Die Feier des Sonntags, anstatt früher des Sonnabends (Sabbaths) wurde erst später eine allgemeine mit Beziehung auf die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. Zucht. Gute Zucht und Sitte war eine Zierde dieser Gemeinden; unsittliche Mitglieder wurden ausgeschlossen und nnr nach wirklicher Besserung wieder aufgenommen. Entstanden Streitigkeiten hinsichtlich der Lehre oder gewisser Gebräuche, so wurde, so lange die Apostel lebten, deren Entscheidung verlangt, welche diese anck entweder persönlich oder durch Briefe ertheilten. Die Taufe. Als Zeichen der Aufnahme in die christliche Gemeinde galt die Taufe. Diejenigen, welche durch Unterricht in der christlichen Lehre für dieselbe vorbereitet wurden, hießen Katechumeueu und waren als solche nur Zuhörer. Am Sonntage nach Ostern (Quasimodogeneti) fand die Taufe derselben statt, nachdem sie ein Glaubensbekenntniß abgelegt hatten. Nach Jäkel u. o. 49. Ans dev Zeit der Christennerfolgnngen. Christenverfolgungen. Die Christen hatten im römischen Reiche schwere Verfolgungen zu erdulden, weil sie sich von den Heiden absonderten und überhaupt von der Obrigkeit mit Mißtrauen betrachtet wurden. Man spricht gewöhnlich von zehn Christenverfolgungen unter den Kaisern: Nero, Domitian, Trajan, Marcus, Aurelius, Septimus Severus, Dezius, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diokletian. Arten der Verfolgungen. Mit welcher Wuth die Juden die Apostel und die ersten Christen verfolgten, davon erzählt uns schon die Apostelgeschichte. Viel Schrecklicheres noch hatten die ersten Christen aber später von den Heiden zu erbulben, so daß ein Schriftsteller ans jener Zeit sagt: „Hätte ich hundert Zungen und einen hundertfachen Mund und die stärkste Stimme in der Welt, so könnte ich doch nicht alle die Verbrechen beschreiben, welche begangen wurden, noch die Martern alle nennen, die der Scharfsinn der Obrigkeit gegen die unschuldigen Christen ersonnen hat." — Man schonte keines Standes, keines

16. Bd. 2 - S. 75

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 6. Die christliche Kirche in ihrer Blüthezeit. 75 kreises bildeten eine Gemeinde. Diese hatte geistliche Vorsteher, welche Aelteste (griechisch Presbyter) oder Bischöfe (deutsch Aufseher) hießen, und war im Anfang noch kein Unterschied zwischen Bischöfen und Aeltesten. Sie besorgten die Lehre und die Regierung der Gemeine. Zuerst wurden sie von den Aposteln oder Apostelgehilfen gesetzt, darnach wählte die Gemeinde sie sich selbst. Außer ihnen gab es noch Diakonen (Diener), denen zunächst die Pflege der Armen und Kranken vertraut war, die aber auch frühzeilig schon als Gehilfen der Aeltesten geistliche Verrichtungen vornahmen. Bald gab es auch Diakonissen (weibliche Diakonen), welche die Armen- und Krankenpflege auf weiblicher Seite besorgten und dabei geistlichen Zuspruch spendeten. Im 2. Jahrhundert trat aber Einer der Vorsteher den andern an Ansehen vor, der nun ausschließlich den Namen „Bischof" führte und dem die andern in Aus- richtung des Kirchenamtes sich unterwarfen und Gehor- sam leisteten. Es war auch der Fall, daß Bischöfe auf dem Laude und in kleinern Städten sich hinwiederum den Bischöfen der Hauptstädte, von welchen aus auch ge- wöhnlich die Gemeinden der Umgegend gegründet wurden, unterordneten. Solche Oberbischöfe hießen dann Metro- politen (Bischöfe der Muttergemeinde), auch Erzbischöfe. So kam eine Gliederung in'ö Kirchenregiment und es entstanden Diöcesen oder kirchliche Bezirke. Indessen fand im 2. und 3. Jahrhundert noch keine andere als eine freiwillige Unterwerfung der Bischöfe unter einander statt! von Haus aus hatte jeder gleiches Recht. Die angesehensten Bischöfe übrigens mit dem weitesten Amts- kreise waren in dieser Zeit und auf lange hinaus die zu A n t i 0 ch i a, Rom und Alexandrien, an welche sich in der Folge der zu Kvustantinopel reihte. Der Bischof von dem allmählig wieder erstehenden Jerusalem ge- noß wegen der Ehrwürdigkeit seiner Stadt gleichfalls be- sondere Achtung. Diese fünf wurden später Patriarchen genannt. 4*

17. Alte Geschichte - S. 218

1859 - Leipzig : Fleischer
218 daß schon im zweiten Jahrhundert die heidnischen Tempel fast leer standen, und in allen Städten, selbst am Hofe, eine Menge Christen gefunden wurden. So wurde also das Gleichniß Jesu vom Senfkorn immer sichtbarer erfüllt. Fast in allen Städten fand man nun schon christliche Gemeinden. Jede wählte einen Aeltesten oder Presbyter (daraus ist das Wort Priester entstanden) oder einen Ausseher oder Episkopos (woraus das Wort Bischof wurde). Diese hatten anfangs nur die Aufsicht über die Sittlichkeit der Gemeindeglieder. Nachher aber machte man sie auch zu Lehrern der Gemeinde. In den Ge- meinden, die ans ehemaligen Juden bestanden, feierte man lange den Sonn- abend; aber den Heiden-Christen schien der Sonntag wichtiger, als der Auf- erstehungstag Jesu, und dabei blieb es nachher. Die Versammlungen wurden gewöhnlich gegen Abend gehalten, und mit einer gemeinschaftlichen, einfachen Mahlzeit beschlossen, welche man ein Lieb es mahl (Agape) nannte. Die Reicheren brachten die Speisen mit, und ließen die Aermeren davon essen. Zuletzt wurde Wein und Brod herumgegeben, wobei man sich an Jesus dank- bar und ehrfurchtsvoll erinnerte. Die Armen wurden aus einer gemeinschaft- lichen Kasse unterstützt, und da die Apostel, und nachher die Aeltesten, bei dem Wachsthum der Gemeinden zur Armenpflege keine Zeit behielten, so wurden dazu besondere Gemeindeglieder bestimmt, die man Diakonen nannte. Diese Männer wurden nachher auch bei den Gottesdiensten gebraucht; sie mußten den Bischof vertreten, und so ist es noch. Die Gemeinden standen mit- einander in freundschaftlicher Verbindung; sie schickten einander die von den Aposteln erhaltenen Briefe und andere Nachrichten zu, und diese wurden der ganzen Gemeinde vorgelesen. Ein Bischof war anfangs dem andern ganz gleich; aber bald suchte sich einer vor dem andern zu erheben, und wollte mehr sein. Das thaten besonders die Bischöfe in den größeren Städten. Doch ist das mehr erst da geschehen, als die Christen nicht mehr ver- folgt wurden. Noch während dieser Verfolgungen aber, ja vom Anfänge der christ- lichen Gemeinden an, zeigte sich die traurige Erscheinung der Religions-Par- teien oder Sekten. Da waren noch in der apostolischen Zeit die Juden- christen, welche die Beobachtung des mosaischen Gesetzes für nothwendig er- klärten; sie sind zu keinem Ansehen gekommen. Dann traten, namentlich im Morgenlande und in Afrika, die Gnostiker und Manichäer auf, welche theils über die leibliche Erscheinung des Heilandes (sie schrieben ihm nur einen Scheinkörper zu), theils über den Ursprung des Bösen abweichende Meinungen aufstellten, in denen eine Vermischung morgenländischer Religions- Vorstellungen (vom Gotte des Lichtes und der Finsteruiß, vom Kampfe des Lichtreiches mit der Materie, von den Dämonen) mit christlichen Ideen er- scheint. Sie sind in den Verfolgungen untergegangen. Auch noch andere Sekten gab es, die in der Uebung der Kirchenzucht abwichen.

18. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 23

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 23 — §♦ 15. Das Christenthum in den ersten Jahrhunderten. Nach der Himmelfahrt des Herrn Jesu Christi und der Ausgießung des heiligen Geistes über die Apostel am ersten christlichen Pfingstfeste wurde vou diesen das Evangelium aller Welt verkündigt. Petrus wirkte in Palästina und Rom, Johannes in Ephesus, Philippus in Kleinasien; Matthäus soll in Afrika, Thomas in Indien die Lehre des Herrn verbreitet haben. Keiner aber war dabei so thätig wie Paulus, der Apostel der Heiden. Unaufhörlich reiste er umher, belehrte das Volk und ermahnte und stärkte die Schwachen durch mündliche Lehre und Briefe (Episteln). In vielen Städten Syriens, besonders Kleinasiens, Griechenlands, ja selbst in Rom bildeten sich christliche Gemeinden. Die Reinheit und Vortrefflichkeit der Lehre, der strenge, sittenreine, einträchtige und stille Lebenswandel der Christen, ihre bürgerliche Gleichheit und Gütergemeinschaft, ihr Eifer und freudiger Märtyrertod waren ein mächtiger Antrieb zum Beitritt. In den Häusern der Christen wohnten Frömmigkeit, Liebe und milde Litten. Die Frau war nicht mehr die Magd, sondern die Gefährtin des Mannes; die Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen und die Sclaven menschlich behandelt. An der Spitze^ aller christlichen Gemeinden standen anfangs die Apostel. Die Vorsteher der einzelnen Gemeinden hießen Bischöfe (Aufseher) und Presbyter (Aelteste, woraus das Wort Priester entstanden ist), welche die ^Versammlungen leiteten; die Armenpflege hatten die Diaconen (Diener) zu besorgen. Die Bischöfe in größeren Städten eigneten sich ein gewisses Aufsichtsrecht über die benachbarten Gemeinden an, wodurch Diöceseu oder bischöfliche Sprengel entstanden. Die Bischöfe der bedeutendsten Städte, z. B. in Jerusalem, Antiochien, Constantinopel und Rom vergrößerten ihre Gewalt und erhoben sich zu Metropoliten oder Erzbischöfen. Hohes Ansehen legten sich insbesondere die Bischöfe von Rom als Nachfolger der Apostel Paulus und Petrus bei und nahmen später die Oberhoheit über die übrigen Bischöfe und die ganze christliche Kirche in Anspruch. Leit 450 hatte der Bischof von Rom den höchsten Rang und wurde Papst (Vater) genannt. Ans Grnnd der heiligen Schrift wurde die christliche Lehre frühzeitig in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse zusammengestellt. Die Angelegenheiten der Kirche wurden auf den Kirchenversammlungen (Concilien) berathen. Für den öffentlichen Gottesdienst wurde schon int ersten Jahrhundert der Sonntag als der Tag des Herrn bestimmt. Die Versammlungen der Christen wurden gewöhnlich gegen Abend gehalten und mit einem Liebesmahle beschlossen, zu welchem die Reicheren L-peisen mitbrachten, die sie in Gemeinschaft mit den armen Gliedern der Gemeinde genossen. Da Lehre und Leben der Christen in grellem Widersprüche zu fcnt herrschenden Begriffen und Gebräuchen des Heidenthums stand, erhoben sich bald die blutigsten Verfolgungen gegen sie. Kaiser Nero

19. Grundriß der Geschichte - S. 62

1886 - Breslau : Hirt
L 62 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. der Mrtyrer, erst heidnischer Philosoph, dann christlicher Apologet erlitt den Mrtyrertod. In der grausamen Christenverfolgung zu Lyon und Vienne erduldete mit wunderbarer Kraft die zarte Sklavin Blandina die Martern teuflischer Bosheit. Spter ragt zu Karthago eine junge Frau von Stande, Perpetua, als Mrtyrerin durch groß' artige, rhrende Sndhaftigkeit hervor. Auch die allgemeinen furcht-baren Christenverfolgungen unter Decius und Diokletian konnten das Christentum nicht ausrotten; sie vermehrten nur die Schar der Bekenner, die sich sogar freudig zum Tode drngten. Die christlichen Apologeten (Verteidiger) konnten in ihren Schrif-ten mit Recht auf die den Menschen erneuernde Kraft des Christentums hinweisen. Es hat die christliche Familie als mchtige sittliche Lebens-gemeinschaft gegrndet, indem es den Frauen eine tiefgreifende Wirk-famkeit verliehen, Knechte und Kinder zu Ehren gebracht, die Sklaverei gemildert und allmhlich abgeschafft hat. Heiliger Lebensernst, der von heidnischen Lustbarkeiten sich fern hielt, opferfreudige Bruder- und Feindesliebe besonders gegen Arme und Kranke, vielfach schon ein Leben der Entsagung und Enthaltsamkeit (Askese) in Andacht und Arbeit mit Hingabe des Vermgens an die Gemeinde zeichnen das Leben der ersten Christen aus. Die Begrbnissttten galten ihnen als Pflanzungen der Auferstehung, die Inschriften und Sinnbilder in den unterirdischen Grberstraen Italiens zeigen den Glauben, die Liebe und die Hoffnung derselben. Auftauchende Hresien (Irrlehren), besonders dergnosticis-mus, welcher das Christentum durch Vermischung mit heidnischer Religions-Weisheit erst zur Weltreligion zu erheben glaubte, machten die Fest-stellnng des neutestamentlichen Kanons und die Fixierung der wesentlichen christlichen Lehren unter Bindung an das apostolische Wort notwendig. In der apostolischen Zeit standen als Ordner und Schiedsrichter an der Spitze der Gemeinden von den Aposteln eingesetzte Presbyter (lteste) oder Bischfe; in der nachapostolischen Zeit erhielt der Bewhr-teste unter den Presbytern als Erster unter Gleichen" den Namen Bischof allein. Von der Gemeinde gewhlte Diakonen und Diako-nissinnen besorgten die Armen- und Krankenpflege. Mit dem Aufhren der apostolischen Geistes gaben in der Gemeinde wurde die bisher freie Lehrttigkeit an die bestehenden Kirchenmter gebunden, und es beginnt die Unterscheidung von Klerus (die zu Kirchenmtern Aus-erwhlten) und Laien. Der Stadtbischof erlangte eine Aufsichtsstellung der die umliegenden Landgemeinden, der Metropolit in der Provin-zial-Hauptstadt der die Provinzial-Bischse; ein noch hheres Ansehen genossen die 3 groen Bischfe in Antiochien, Alexandrien und vor allen in Rom. Der Apostel Petrus und sein angeblicher Nachfolger int rmischen Bistum galten mehr und mehr als Reprsen-tan ten der Einheit der katholischen (allgemeinen) Kirche. Erst iw Z. Jahrhundert entstanden schmucklose christliche Kirchen, an Stelle des Sabbaths war der Sonntag getreten, die Todestage der Mrtyrer

20. Grundriß der Geschichte - S. 62

1886 - Breslau : Hirt
62 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. der Mrtyrer, erst heidnischer Philosoph, dann christlicher Apologet, erlitt den Mrtyrertod. In der grausamen Christenverfolgung zu Lyon und Vienne erduldete mit wunderbarer Kraft die zarte Sklavin Blandina die Martern teuflischer Bosheit. Spter ragt zu Karthago eine junge Frau von Stande, Perpetua, als Mrtyrerin durch gro-artige, rhrende Sndhaftigkeit hervor. Auch die allgemeinen furcht-baren Christenverfolgungen unter Decius und Diokletian konnten das Christentum nicht ausrotten; sie vermehrten nur die Schar der Bekenner, die sich sogar freudig zum Tode drngten. Die christlichen Apologeten (Verteidiger) konnten in ihren Schrif-ten mit Recht auf die den Menschen erneuernde Kraft des Christentums hinweisen. Es hat die christliche Familie als mchtige sittliche Lebens-gemeinfchaft gegrndet, indem es den Frauen eine tiefgreifende Wirk-samkeit verliehen, Knechte und Kinder zu Ehren gebracht, die Sklaverei gemildert und allmhlich abgeschafft hat. Heiliger Lebensernst, der von heidnischen Lustbarkeiten sich fern hielt, opferfreudige Bruder- und Feindesliebe besonders gegen Arme und Kranke, vielfach schon ein Leben der Entsagung und Enthaltsamkeit (Askese) in Andacht und Arbeit mit Hingabe des Vermgens an die Gemeinde zeichnen das Leben der ersten Christen aus. Die Begrbnissttten galten ihnen als Pflanzungen der Auferstehung, die Inschriften und Sinnbilder in den unterirdischen Grberstraen Italiens zeigen den Glauben, die Liebe und die Hoffnung derselben. Auftauchende Hresien (Irrlehren), besonders dergnosticis-mus, welcher das Christentum durch Vermischung mit heidnischer Religions-Weisheit erst zur Weltreligion zu erheben glaubte, machten die Fest-stellung des neutestamentlichen Kanons und die Fixierung der wesentlichen christlichen Lehren unter Bindung an das apostolische Wort notwendig. In der apostolischen Zeit standen als Ordner und Schiedsrichter an der Spitze der Gemeinden von den Aposteln eingesetzte Presbyter (lteste) oder Bischfe; in der nachapostolischen Zeit erhielt der Bewhr-teste unter den Presbytern als Erster unter Gleichen" den Namen Bischof allein. Von der Gemeinde gewhlte Diakonen und Diakonissinnen besorgten die Armen- und Krankenpflege. Mit dem Aufhren der apostolischen Geistesgaben in der Gemeinde wurde die bisher freie Lehrttigkeit an die bestehenden Kirchenmter gebunden, und es beginnt die Unterscheidung von Klerus (die zu Kirchenmtern Aus-erwhlten) und Laien. Der Stadtbischof erlangte eine Aufsichtsstellung der die umliegenden Landgemeinden, der Metropolit in der Probin-zial-Hauptstadt der die Provinzial-Bischfe; ein noch hheres Ansehen genossen die 3 groen Bischfe in Antiochien, Alexandrien und vor allen in Rom. Der Apostel Petrus und fem angeblicher Nachfolger im rmischen Bistum galten mehr und mehr als Reprsentanten der Einheit der katholischen (allgemeinen) Kirche. Erst im 3. Jahrhundert entstanden schmucklose christliche Kirchen, an Stelle des Sabbaths war der Sonntag getreten, die Todestage der Mrtyrer