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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 302

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
302 43. Die Schlachten des Befreiungskrieges. jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „ Hurra!" jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Fran- zosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den Fluten der Katzbach; viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „ Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald dar- auf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit er- kämpften die Verbündeten noch manchen andern herr- lichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Groß beeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Denne- witz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezo- gen hatte. Da begann am 16. Oktober der dreitägige ungeheure Karnpf, an wel- chem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Euro- pas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leip- zig. 300 000 Mann Ver- bündete standen gegen das 200 000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegen einander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn sein Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst; am 18. Oktober mußte er den verzweifelten Kampf von neuem auf- nehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei verbündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland, ihre Stel- lung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörderischer Kamps; kaum

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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 308

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
308 44. Die Schlachten des Befreiungskrieges. jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten mit Mut und Wut, bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den Fluten der Katzbach; viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „M arschal l Vorwärts ", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit er- kämpften die Verbündeten noch manchen andern herr- lichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Benne- witz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammenge- zogen hatte. Da begann am 16. Oktober der drei- tägige ungeheuere Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300000 Mann Verbündete standen gegen das 200 000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegeneinander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn sein Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er a>n nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich 'zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst; am 18. Oktober mußte er den verzweifelten Kainpf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei ver- bündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörde- Seldmarschall Blücher.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 302

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
302 43. Die Schlachten des Befreiungskrieges. jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den Fluten der Katzbach; viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald dar- auf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit er- kämpften die Verbündeten noch manchen andern herr- lichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Denne- witz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammenge- zogen hatte. Da begann am 16. Oktober der drei- tägige ungeheure Kamps, an welchen!, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300000 Mann Verbündete standen gegen das 200 000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegeneinander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn sein Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst: am 18. Oktober inußte er den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei ver- bündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörde-

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 145

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 145 — 3. Dlücher an der Katzbach. Einer der heldenmütigsten Kämpfe dieses Krieges war die Schlacht an der Katzbach in Schlesien (26. August). Verwegen zog ein französisches Heer über das Flüßchen; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug Franzosen herüber; jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „Hurra!" jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken; mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungnem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein, allen voran der alte Blücher. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und mit Wut, bis die Feinde das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollnen Fluten der Katzbach, viele Tausende werden gefangen. Von da an nannten die Soldaten ihren geliebten Vater Blücher den „M ar-schallvorwärt s", und der König erhob ihn wirklich bald nachher zum Feldmarschall. 4. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Im Sommer 1813 erkämpften die Verbündeten noch manchen andern herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Groß-beeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg, wurden aber auch einmal bei Dresden besiegt. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte. Hier begann am 16. Oktober der viertägige ungeheure Kamps, woran mit Ausnahme der Türken alle Völker Europas teilnahmen, — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300 000 Verbündete standen gegen das 200000 Mann starke Heer Napoleons. Über tausend Kanonen donnerten gegeneinander, so daß die Erde im weilen Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; besonders war es wieder Held Blücher, der löwenkühn die Feinde zurückwarf, bis der Abend hereinbrach. Napoleon mochte wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen hatte. Er versuchte am nächsten Tage, durch große Versprechungen Österreich zum Abfall von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst. Am 18. Oktober mußte Napoleon den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Vergebens bot er alle Kirnst und Kühnheit auf: er unterlag dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskämpfer. Die verbündeten Fürsten aber fielen auf dem Schlachtfelde auf die Kniee, um Gott dem Herrn für den großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen hatte. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Feinde in eiligem Rückzüge Andrs, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. B 10

4. Geschichtsbilder - S. 179

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 179 — Kulm (in Böhmen). Blücher ging nun vorwärts. Er überschritt die Elbe bei Wartenburg, wo General Jork unsterblichen Ruhm errang, und zog auf Leipzig zu. Da auch die Hauptarmee sich hierher wandte, mußte Napoleon sich von Dresden nach Leipzig zurückziehen, um nicht von Frankreich abgeschnitten zu werden. Hier begann ant 16. Oktober der dreitägige ungeheure Kampf, an welchem mit Ausnahme der Türken alle Völker Europas teilnahmen — die Völkersch lacht bei Leip zig- Über 400000 Mann standen sich gegenüber; 1000 Kanonen donnerten gegeneinander. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen. Das Aork-fche Armeecorps unter dem alten Blücher warf bei Möckern im Norden die Feinde zurück; der Abend hemmte das weitere Vorwürtsdringen. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen habe, obgleich er gegen die böhmische Armee im Süden siegreich gekämpft hatte. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Am 18. Oktober mußte er den Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Windmühle ans hinter Probstheida leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hielten die drei verbündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland. Abermals entbrannte ein mörderischer Kampf im Süden und Osten der Stadt. Endlich unterlag Napoleon dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskämpfer. Sein Heer zog sich am Abend nach Leipzig zurück. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt ein; Taufende der fliehenden Feinde wurden noch gefangen genommen. Auf dem Markte umarmte der Zar den General Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutsch land s." Der König ernannte Blücher zum Generalfeld marschall. Im ganzen verloren die Franzosen 70000 Mann; aber auch die Verbündeten zählten 50000 Tote und Verwundete. 6. Die Siege in Frankreich. — Napoleon eilte mit den Trümmern seines Heeres über den Rhein nach Frankreich zurück. Die deutschen Fürsten, welche dem Rheinbünde angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an. Der österreichische Kaiser wollte Napoleon das Land bis zum Rhein lassen, wenn er jetzt Frieden schließe. Das erbitterte die preußischen Patrioten gegen die „Federfuchser", die Diplomaten. Aber Gott verblendete Napoleon, daß er sich damit nicht begnügte. Da beschlossen die Verbündeten, ihn völlig zu stürzen. Der Marschall „Vorwärts" setzte mit seinem Heere in der Neujahrsnacht 1813 zu 1814 mit dem Schlage zwölf bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. (E. M. Arndt, das Lied vom Feldmarfchall.) Noch gab es auf französischem Boden manchen hartnäckigen Kamps und manchen Unfall, aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in die Hauptstadt Paris ein. Die Franzosen wurden sehr milde behandelt. 12*

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 214

1881 - Danzig : Boenig
und Russen entgegen geführt. In Sachsen, bet Großgörschen und bei Bautzen, geschahen die ersten Schlachten. Mit Helden- kühnheit fochten hier vor allen die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem fran- zösischen Kaiser entgegen. Den Oberbefehl über die gesamte verbündete Streitmacht führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg; der oberste Feldherr der Preußen war der General Blücher. Dieser edle Preußenheld, ein Greis an Jahren, ein Jüng- ling an Feuer und Kampfeslust, hat den Franzosen die grimmigsten Schläge ansgeteilt. Zuerst besiegte er sie in der Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Verwegenen Mutes zog dort ein französisches Heer über das Flüßchen heran; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug Franzosen her- über, jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „Hurrah!" jauchzen sie und stürzen sich auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Feinde ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele Tausende werden gefangen. Von diesem Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen anderen herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte. Da begann am 16. Oktober der viertägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. Über 250,000 Mann Ver- bündete standen gegen das 150,000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegen einander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapferen löwenkühn die Feinde zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 191

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
191 3. Das Nordheer wurde Dom Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, kom- mandiert und stand in Brandenburg. Dorthin kamen die Franzosen. Sie standen nur noch zwei Stunden von Berlin. Bernadotte war ängstlich und gab den Befehl zum Rückzug. Da erhob sich General Bülow im Zorn und rief: „Meine Knochen sollen vor Berlin bleichen — nicht rückwärts?" Dann stürzte er sich trotz des Rückzugsbefehls auf die Franzosen. Bei Großbeeren kam es zur Schlacht. Es regnete in Strömen. Die Gewehre gingen nicht los. Da drehten die Preußen die Gewehre um und bearbeiteten die Franzosen mit Bajonett und Kolben. „So fluscht et bäter," riefen sie, und bald war ein glänzender Sieg gewonnen. 4. Den Oberbefehl über die schlesische Armee hatte Blücher. Er stand an der Katzbach. Dort näherte sich ihm ein französisches Heer, lind bald überschritt es den Fluß, um auf der jenseitigen weiten Ebene den Kampf zu beginnen. Blücher ließ es ruhig geschehen. Als aber fein Heer vollständig znm Kampf gerüstet war, rief er: „Nun habe ich genug Franzosen herüber. Vorwärts in Gottes Namen!" Es regnete unaufhörlich. Aber die wackern Preußen gingen mit lautem Hurra auf den Feind und schlugen mit dem Kolben alles nieder. „Heute geht's gut, Vater Blücher," so schallt es aus dem Munde der vordersten Krieger, worauf dann der alte Held antwortet: „Wird noch besser kommen, paßt man uff!" Nach kurzer Zeit trat der Feind den Rückzug an. Doch wehe! Die Brücken, welche über die reißenden Flüsse führten, waren abgebrochen, und so fanden Tausende in den Fluten der Katzbach und der wütenden Neiße ihr Grab. Blücher hieß von diesem Tage an bei seinen Truppen der „Marschall Vorwärts". Nach Pierson u. O. Schulze. k. Die Schlacht bei Leipzig am 16. bis 18. Oktober 1813. Bei Leipzig fand die große Entscheidungsschlacht statt. Hier stand Napoleon mit 180 000 Mann, die Verbündeten mit 250 000 Mann. Am 16. Oktober begann der Angriff bei dem Dorfe Wachau mit einem so gewaltigen Feuer, daß die Erde erbebte. Selbst die ältesten Krieger bekannten, ein solches Krachen nie gehört zu haben. Die Bnndestruppen griffen mutig an, so daß die Schlachtlinie der Franzosen weichen inußte. Aber Napoleon führte eine auserlesene Schar seinen Feinden kühn entgegen und stellte die Schlachtlinie wieder her; ja, der Sieg neigte sich auf seine Seite. Sogleich ließ er in Leipzig mit allen Glocken läuten; aber er hatte zu früh gejubelt. Schwarzenberg, der Oberbefehlshaber der Verbündeten, bemerkte von einem Turme die Gefahr, er leitete die ganze Schlacht, sandte Hilfstrnppen, und die durchbrochenen Reihen wurden wieder hergestellt. Auch wo Blücher stand, bei Möckern, wurde tapfer gefochten. Dreimal war das Dorf genommen und dreimal wieder verloren. „Nun," sprach der alte Herr, „so wollen wir einmal ein Hurra machen!" Da sprengt auch Jork mit den braven Husaren daher. „Vorwärts! Eingehauen!" Und die tapfern Husaren hauen, stechen, reiten alles nieder, was ihnen nahe ist. Der folgende Tag war ein Sonntag, da ruhten die Waffen. Am 18. Oktober kam es zur Entscheidung. Der Kampf begann mit neuer Wut. Das Blut floß in Strömen. Zuletzt konnten: die Streiter nicht mehr über die Leichen hinweg. Die Sachsen hatten bisher für Napoleon gekämpft, aber nun hielten sie es nicht länger aus. Mit klingendem Spiele gingen sie zu ihren deutschen Brüdern über. Die Verbündeten drangen immer weiter vor. Der Kaiser Franz, der Kaiser Alexander und Preußens König standen auf einem Hügel und beobachteten den Gang der Schlacht. Da sprengt Schwarzenberg heran und spricht: „Wir haben gesiegt; der Feind zieht ab!" Da stiegen die Fürsten von ihren Rossen, knieten nieder und dankten Gott für den Sieg. Spät

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 341

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
Franzosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feiude das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele taufende werden gefangen. Von diesem Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. 3. Die Völkerschlacht bei Leipzig. — Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen andern herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Groß beeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte. Da begann am 16. Oktober der viertägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas Teil nahmen, — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300,000 Mann Verbündete standen gegen das 200,000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegen einander, sodaß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der löwenkühn die Feinde zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen hatte. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst: am 18. Oktober mußte er den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei verbündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörderischer Kampf, kaum konnten die Streitenden zuletzt noch über die Haufen der Leichen hinwegschreiten. Vergebens bot Napoleon alle Kunst und Kühnheit auf: er unterlag dem begeisterten Heldenmute der

8. Realienbuch mit Abbildungen - S. 119

1908 - Rostock : Boldt
119 Erwärmung war nicht zu denken, nicht einmal an der nächtlichen Lager- stätte; denn die Gegend war zu holzarm. Tausende und Abertausende erfroren und verhungerten; andere Tausende fielen durch t>ie„ verfolgenden Russen. Aber den höchsten Grad erreichte das Elend erst beim Übergang über die Beresina. In derselben ertranken unendlich viele. So blieben schließlich von den 500000 Soldaten nur an 20000 übrig. Napoleon aber hatte sein Heer treulos verlassen. Warm in seine Pelze gehüllt, floh er in einem Bauernschlitten mit wenigen aus seiner nächsten Umgebung durch Deutschland nach Frankreich. Nr. 30. Die Freiheitskriege (1813—1815). 1. Die Erhebung Preußens. Der Feldzug Napoleons nach Rußland war wirklich der „Anfang vom Ende". Jetzt fühlte jeder deutsche Mann, nun sei die Zeit zur Befreiung Deutschlands vom fremden Joche gekommen. Als darum im März 1813 der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen sein Volk zu den Waffen ries, da stand dieses auf wie ein Mann. Männer und Jünglinge, Hohe und Niedere, selbst Knaben und auch Jungfrauen in Männerkleidern, traten aus edler Begeisterung in die Reihen der Streiter, um das Vaterland aus seiner tiefen Schmach zu be- freien. Alle waren entschlossen, zu siegen oder zu sterben. Wer aber nicht mit ausziehen konnte, fürs teure Vaterland zu streiten, hals auf andere Weise. Selbst Kinder brachten ihre Sparbüchsen willig dar, und Dienstboten steuerten ihr Scherf- lein bei; Schmucksachen aller Art, Pferde und Hafer, ja überhaupt alles, was nur Wert hatte, wurde gern dargebracht, damit Krieger aus- gerüstet wurden. So wurden z. B> 160000 goldene Trauringe von Eheleuten gegen eiserne ein- getauscht. und Jungfrauen opferten ihre langen Zöpfe, um den Erlös dafür zur Rettung des Vaterlandes herzugeben. Die Dichter Arndt, Körner, Schenkendorf u. a. begeisterten durch ihre herrlichen Vaterlandslieder jedes deutsche Herz. -- Der König von Preußen stiftete den Orden des „Eisernen Kreuzes" für tapfere Krieger. Dieser trug die Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Bald standen an 300000 Mann, meistens Freiwillige, aus Nord und Süd, aus Ost und West, kampfbereit da. 2. Die ersten Siege der Verbündeten. Der König von Preußen und der Kaiser von Rußland schlossen ein Bündnis, dem auch bald Österreich, Schweden und England beitraten. Napoleon sammelte in Frankreich ein neues, großes Heer, mit dem er gegen die neuen Verbündeten auszog. Erst schien er Erfolg zu haben; doch bald kam es anders. Die Truppen unter dem Feldmarschall Blücher fochten mit edler Begeisterung. Napoleon hatte befohlen. Blüchers Armee in die Oder zu jagen und zu ersäufen; der alte Vater Blücher aber verstand keinen Spaß. Mit dem Zuruf: „Vorwärts denu in Gottes Namen" führte der tapfere Held fein Heer in den Kampf und jagte die Franzosen samt und sonders in die Katzbach. „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" feuerte er sie zur Verfolgung an und errang einen vollständigen Sieg. Sein dankbarer König ernannte Blücher an diesem Tage zum „Fürsten von Wahlstatt". Zu derselben Zeit wurden Napoleons Armeen auch noch an anderen Orten von kühnen Heerführern besiegt. 3. Die Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813. Immer mehr trieben die Verbündeten ihren Feind in die Enge. Am 16., 18. und 19. Oktober kam es auf der Ebene bei Leipzig zur großen Völker- schlacht. Hier standen 300 000 Verbündete gegen 200 000 Franzosen. An 1500 Kanonen waren in Tätigkeit. Der Kanonendonner soll so stark gewesen sein, daß die Erde erbebte und die Fensterscheiben in den Häusern der weiteren Umgebung zersprangen. Am ersten Schlachttage brachte Das eiserne Areuz.

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 93

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
mit seinen (Solennen in einem furchtbaren Regen heranzog. Ungehindert ließ Blücher ihn den Fluß überschreiten und den felsigen Abhang hinauf klimmen. Während dessen ritt er vor der Fronte seiner Regimenter auf und ab und ermahnte die Leute, sich in dem Regen nicht erst mit Schießen abzugeben, sondern dem Feinde gleich mit dem Bajonnet auf den Leib zu gehen. Seine Rede schloß er: „Und nun, Kinder, habe ich genug Franzosen herüber, jetzt vorwärts!" Und: „Vorwärts, vorwärts!" Halltees die Reihen entlang, und alle stürmten unwiderstehlich auf die Franzosen. Mann gegen Mann, im dichtesten Handgemenge tobte der Kampf. Der Feind wurde zu Tausenden mit dem Kolben erschlagen oder von der Anhöhe kopfüber in die Wellen des Flusses gestürzt. Blücher gewann einen glänzenden Sieg und wurde dafr r vom Könige zum Marschall ernannt. Bei seinen Truppen aber hieß er von dieser Zeit an „Marschall Vorwärts". An demselben Tage, an welchem Blücher an der Katzbach die Franzosen besiegte, erlitt das österreichische Heer bei Dresden eine große Niederlage und zog sich über die böhmische Grenze zurück. Aber eine Heeresabtheilung, die Napoleon den Oesterreichern nachschickte, wurde von diesen geschlagen und gefangen. Zwei andere Heeresabtheilungen, die er gegen Berlin gesandt, um die Stadt zu nehmen, mußten vor der Tapferkeit der ihnen entgegen tretenden Preußen zurückweichen. Dann drangen die Verbündeten gegen Leipzig vor, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammen gezogen hatte. 4. Die Völkerschlacht bet Leipzig. Bei Leipzig begann am 16. Oktober der Entscheidungskampf. Mit Ausnahme der Türken waren alle Völker Europas dabei betheiligt, daher hat die Schlacht den Namen Völkerschlacht erhalten. Mehr als 300000 Verbündete standen gegen 200000 Franzosen. Ueber 1000 Kanonen donnerten gegen einander, so daß die Erde in weitem Umkreise erbebte. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhe«, wo Napoleon selbst hielt. Alle Anstrengungen der Verbündeten, ihn hier zu vertreiben, waren vergebens. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten ins Feuer, um die einzelnen Generale aufzumuntern. Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte gemacht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Jedoch nahmen die Oesterreicher und Russen bald ihre alte Stellungen wieder ein. Blücher gewann an demselben Tage bei Möckern bedeutende Vortheile und drängte die Franzosen bis Leipzig zurück. Napoleon versuchte durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfalle von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Er mußte am 18. den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen.

10. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 37

1890 - Breslau : Goerlich
37 Ii die Preußen an; als die Gewehre versagten, wurden die Kolben benützt. Bald mußten die Franzosen weichen; endlich loste sich ihr Heer in wilder Flucht auf. Die Preußen jagten den Fliehenden nach, welche durch die Katzbach zu entkommen suchten; aber der Fluß war vom Regen angeschwollen und sehr reißend, er wurde Tausenden zum nassen Grabe. Blücher nützte seinen Sieg auch vollständig aus. „Nur vorwärts, Kinder, ihr könnt eurem Könige eine neue Schlacht sparen", rief er seinen ermüdeten Truppen zu, und sein Wort weckte neue Begeisterung. Die Franzosen verloren gegen 30 000 Mann und über 100 Kanonen; Schlesien war vom Feinde befreit. Blücher wurde vom Könige durch die Erhebung zum Feld- marschall und durch den Titel „Fürst von Wahlstatt" ausgezeichnet; die L>sldaten aber nannten ihn „Marschall Vorwärts". Das Hauptheer der Verbündeten wurde von Napoleon bei Dresden ange- griffen. Die Verbündeten verloren die Schlacht und mußten sich nach Böhmen zurückziehen. Einer der tapfersten französischen Feldherren griff sie bei diesem Rückzüge an, wurde aber (bei Nollendors) geschlagen und mit seinem Heere ge- fangen genommen. f. Die Schlacht bei Leipzig. Im Anfange Oktober überschritt das schle- sische Heer die Elbe und vereinigte sich mit dem Nordheere. Napoleon zog seine Truppen bei Leipzig zusammen. Hier fand am 16. und 18. Oktober 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig statt. Hier kämpften fast alle Völker Europas in den versammelten Heeren. Am 16. Oktober errang nur Blücher 'einen vollständigen Sieg über die Franzosen; an einer anderen Stelle hatte Napoleon große Vorteile errungen. Am 17. Oktober, einem Sonntage, war Waffenruhe. Am 18. Oktober wurde Napoleon nach einem furchtbar mör- derischen Kampfe besiegt und mußte sich nach Leipzig zurückziehen. Am nächsten Tage nahmen die Verbündeten Leipzig ein, wobei durch die Sprengung der Elsterbrücke 20 000 Polen und Franzosen gefangen wurden. In der Schlacht bei Leipzig waren gegen 80 000 Mann verwundet oder ge- lötet worden; aus Mangel an Pflege, durch ansteckende Krankheiten und Ent' behrungen gingen viele Verwundete zu Grunde. Doch hatten die Verbündeten einen großen Erfolg errungen: Deutschland war von der französischen Herr- schaft befreit. g. Der Feldrng des Jahres 1814. Napoleon war mit dem Reste seines Heeres nach Frankreich geeilt, und die verbündeten Fürsten schwankten lange, ob sie ihn im eigenen Lande angreifen sollten. Endlich siegte die Ansicht Blüchers, den Feind weiter zu verfolgen. In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den Rhein. Allein es kostete noch harte Kämpfe, bis Napoleon gänzlich besiegt war, und noch mancher deutsche Krieger wurde in französische Erde gebettet. Endlich wurde Paris eingenommen; am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. mit ihren Truppen in Paris ein. # Napoleon mußte abdanken; er erhielt die kleine Insel Elba an der Küste Italiens als Wohnsitz. Auf den Thron Frankreichs wurde ein Bruder des er- mordeten Königs berufen. Im ersten Pariser Frieden behielt Frankreich denselben Umfang, den es vor der Revolution gehabt hatte. König Friedrich Wilhelm Iii. kehrte nach Berlin zurück, wo ein großes Siegesfest gefeiert wurde. Die Abgesandten aller europäischen Fürsten versam- melten sich in Wien, wo die neue Ordnung der Länder beraten werden sollte. Aber der französische Unterhändler wußte sie so gegen einander aufzubringen, daß beinahe ein neuer Krieg unter den Verbündeten ausgebrochen wäre. Da wurden plötzlich alle durch die Nachricht geeint: Napoleon hat Elba verlassen und ist wieder Herrscher von Frankreich.

11. Geschichte - S. 77

1908 - Breslau : Hirt
§ 33. Die Befreiungskriege. 77 zosen in die Finten der hochangeschwollenen Neiße. Mit seinem: „Vorwärts Kinder!" feuerte Blücher die Seinen zur Verfolgung des gänzlich zersprengten Feindes an. Erst am Bober ließ er halten. Seine Soldaten nannten ihn den „Marschall Vorwärts"; sein dankbarer König aber ernannte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. An dem Tage der Schlacht an der Katzbach wurde die Hauptarmee bei Dresden von Napoleon geschlagen, so daß sie sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Napoleon sandte seinen General Vandamme auf dem kürzesten Wege nach der böhmischen Grenze, um den Verbündeten den Rückweg zu verlegen. Doch wurde dieser aufgehalten durch den Heldenmut der Russen und dann vom preußischen General Kleist geschlagen und mit seinem Heere bei Kulm und Nollendorf (nördlich von Teplitz) gefangen genommen. — Ein abermaliger Vorstoß Napoleons nach Norden wurde von Bülow bei Dennewitz (östlich von Wittenberg) Anfang September zurückgewiesen. Blücher zog mit seinem Heere westwärts, vermied aber schlau jede Schlacht, die Napoleon ihm mit überlegenen Kräften anbot, und überschritt zwischen Torgau und Wittenberg die Elbe. Das auf der Westseite beiwartenburg aufgestellte französische Heer ward vonyork nach heißem Kampfe geschlagen. (Daher „Jork von Wartenburg.") 6. Leipzig. Nun konnten sich die Nordarmee und die Schlesische vereinigen, sie zogen bis in die Gegend von Merseburg und umschlossen so Napoleon im Norden und Westen. Dieser mußte seine Stellung bei Dresden verlassen; er zog in die weite Ebene um Leipzig und erwartete den Entscheidungskampf, in welchem er vor dem an Zahl stärkeren Heere der Verbündeten den Vorteil voraus hatte, daß sein Heer unter einheitlicher Führung stand. Am 16. Oktober begann die furchtbare Völkerschlacht, an der fast alle Völker Europas teilnahmen. Im Norden griff Blücher mit seinem Heere das von den Franzosen mit großer Zähigkeit verteidigte Möckern an. Jedes Haus und jede Mauer mußte von den Preußen einzeln erobert werden. Mehrmals wurden sie von der Übermacht der Franzosen wieder zurückgedrängt; aber endlich behaupteten sie das Dorf, allerdings mit großen Verlusten; denn fast die Hälfte des Heeres bedeckte tot oder verwundet das Schlachtfeld. — Ebenso furchtbar wütete die Schlacht im Südosten von Leipzig. Hier kämpften Preußen, Österreicher und Russen unter Schwarzenbergs Führung um das Dorf Wachau, das Napoleon verteidigte. Furchtbar wüteten die Kugeln französischer Geschütze in den Reihen der Verbündeten, ein gewaltiger Reiterangriff brachte selbst die drei Monarchen in Gefahr und erschütterte die Reihen der Braven, und schon ließ Napoleon in froher Siegeshoffnung in Leipzig die Glocken läuten und sandte Siegesnachrichten nach Paris. Aber die Verbündeten erhielten neue Verstärkungen, so daß diese Schlacht ohne einen entscheidenden Sieg für Napoleon endete. — Der 17. Oktober war ein Sonntag; die Waffen der erschöpften Krieger ruhten. Neue Truppenmassen der Verbündeten erschienen vor Leipzig und schlossen den Kreis um Napoleon immer dichter. Napoleon hoffte an diesem Tage durch glänzende Versprechungen den Kaiser von Österreich, seinen

12. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 124

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 124 — die Soldaten ihren geliebten Vater Blücher den „Marschall vorwärts , und der König erhob ihn wirklich zwei Monate später zum Feldmarschall. 4. Oie Völkerschlacht bei Leipzig. 3m Sommer 1813 erkämpften die Verbündeten noch manchen andern schönen Sieg So wurde Berlin durch die Schlachten bei Großbeeren und Vennewitz (in der Nähe von Wittenberg) vor den Franzosen gerettet, so siegte ihre Hauptarmee bei Kulm in Böhmen, nachdem sie sich freilich bei vresd en vor Napoleon hatte zurückziehen müssen. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte, hier begann (nach einem Heitergefecht am 14.) am 16. Oktober der viertägige ungeheure Kampf, an dem mit Husnabme der Türken alle Völker (Europas teilnahmen, — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300 000 Verbündete standen gegen das 200 000 Mann starke Heer Napoleons. Über tausend Kanonen donnerten gegeneinander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; besonders roar es wieder Held Blücher, der die Feinde tapfer zurückwarf, bis der Hbend hereinbrach. Napoleon mochte wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen hatte. (Er versuchte am nächsten Tage, durch große Versprechungen Österreich zum Hbfall von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Hm 18. Gktobei-mußte Napoleon den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen, vergebens bot er alle Kunst und Kühnheit auf: er unterlag dem begeisterten Heldenmute der Freiheitskämpfer. Hm folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Feinde in eiligem Rückzüge Rettung suchten. Die Schlacht kostete den Franzosen an 70000 Mann, aber auch den Verbündeten gegen 50000 Tote und verwundete. — Das war die gewaltige Schlacht bei Leipzig, die dem deutschen Volke die Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heißt es im Liede: So lange rollet der Jahre Rad, So lange scheinet der Sonnenstrahl, So lange die Ströme znm Meere reifen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht. 5. Die Stege in Frankreich. Napoleon konnte sich nun nicht mehr in Deutschland behaupten; mit den Trümmern seines

13. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 42

1894 - Münster : Aschendorff
— 42 — Am 16. Oktober begann die furchtbare Schlacht in der großen Ebene um die Stadt Leipzig. Aus tausend Feuerschlünden erdröhnte es wie ein ohne Unterbrechung rollender Donner; so rasch fielen die Schüsse. Der Kampf wogte hin und her; hier stürmten die Franzosen siegend vor, dort wurden sie zurückgeworfen, Dörfer wurden mit großen Verlusten genommen, um bald wieder verloren zu gehen. Napoleon hielt auf einer Höhe bei einer Windmühle, von wo aus sein scharfer Blick das Schlachtfeld überschauen konnte; überallhin, wo es Not that, schickte er Verstärknngen, um die Fortschritte der Feinde aufzuhalten. Schott glaubte er den Sieg errungen zu haben und ließ in Leipzig alle Glocken läuten. Aber die Verbündeten drangen wieder vor, Blücher brachte die Feinde bei Möckern zum Weichen. Die Nacht erst trennte die Kämpfenden. Der 17. Oktober war ein Sonntag; an diesem Tage ruhten meistens die Waffen; nur der „alte Marschall Vorwärts" konnte seinen Kampfesmut nicht zügeln und nahm den Franzosen mehrere Dörfer weg. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf von neuem. Jetzt waren die Preußen, Russen und Österreicher 300 000 Mann stark, denen Napoleon nur mehr 150 000 entgegenstellen konnte. Mit verzweifeltem Mute wurde gefochten. Die Kaiser von Rußland und von Österreich, der König von Preußen und der Fürst von Schwarzenberg, der Oberbefehlshaber der verbündeten Truppen, hielteu auf einer Anhöhe, von wo aus sie das Schlachtgetümmel überblickten. Diese Anhöhe wurde später der M o u ar ch e u h üg e 1 genannt. Mit welcher Freude sahen sie, wie ihre Soldaten immer weiter vordrangen, wie die Feinde auf allen Punkten zurückwichen, bis sie endlich am Abend völlig besiegt den Rückzug antraten. Schnell flohen sie über den Rhein nach Frankreich zurück. Seitdem betrat Napoleon den deutschen Boden nicht mehr. Die verbündeten Heere folgten ihm, allen voran immer der alte Marschall Blücher, der auf französischem Boden noch mehrere glänzende Siege über Napoleon erfocht. Zwar siegte auch dieser noch mehrmals, aber unaufhaltsam rückten die Preußen, Österreicher und Russen aus die französische Hauptstadt Paris los. Noch einmal kämpften die Franzosen mit verzweifeltem Mute im Anblicke ihrer Hauptstadt auf den Höhen von Montmartre. Vergebens; an der Spitze ihrer siegreichen Truppen zogen der Kaiser Alexander von Rußland und der König Friedrich Wilhelm in das stolze Paris ein, das seit mehreren Jahrhunderten keinen Feind mehr vor seinen Mauer« gesehen hatte. Der Kaiser Napoleon wurde nun abgesetzt, die kleine, nahe bei Italien gelegene Insel Elba wurde ihm als Wohnsitz übergeben. Auf den französischen Thron wurde der Bruder des hingerichteten Königs Ludwig Xvi. erhoben, der den Namen Ludwig Xviii. annahm.

14. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 72

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
72 Ix. Die Zeit des Ringens nach Freiheit und Einheit. Die Völkerschlacht bei Leipzig. 18. Okt. Nach manchen anderen Kämpfen und Siegen zogen sich die Heere der Verbündeten in der Nähe von Leipzig zusammen. Napoleon kam von Dresden herangezogen. Am 16. Oktober begann die Schlacht. Im Süden von Leipzig gab es keine Entscheidung; im Norden trieb Blücher drei französische Heeresabteilungen bis in die Vorstädte von Leipzig zurück. Der 18. Oktober war der blutigste und entscheidendste Tag. Eine halbe Million bewaffneter Männer stand auf der Ebene von Leipzig im erbitterten Streite einander gegenüber, und mehr als 1500 Kanonen verbreiteten ringsumher Schrecken und Tod. Napoleons Heer wurde in die Flucht geschlagen. Am folgenden Tage nahmen die Verbündeten die Stadt Leipzig mit Sturm. Blücher drang an der Spitze einer russischen Schar in die eroberte Stadt. Die Russen verstanden kein Wort Deutsch; aber sein: „Vorwärts, vorwärts!" begriffen sie alle und riesen's laut und begeistert nach. Seitdem war Blücher der „Marschall Vorwärts". 3. Die Verbündeten in Frankreich. Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich auf, die Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an und drangen mit diesen in Frankreich ein. Hier gab es noch manchen hartnäckigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts; bereits am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in Paris ein. Napoleon wurde des Thrones entsetzt und nach der Insel Elba im Mittelmeere verbannt. Die Schmach, welche er unserem Vaterlande angethan, war getilgt. 4. Schlacht bei Waterloo und Napoleons Ende. 1815. Mit einem Häuflein seiner alten Soldaten verließ Napoleon die Insel Elba wieder und landete am 1. März 1815 an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen, und die gegen ihn ausgesandten Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, so daß er in kurzem triumphierend seinen Einzug in Paris halten konnte. Der greife Blücher mit seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Holländern und Hannoveranern gemischten Heere drangen nun durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Am 18. Juni kam es bei dem Dorfe Waterloo in der Nähe von Brüssel abermals zu einer großen Schlacht, in der Napoleon völlig besiegt wurde. Wellington, der dort mit seiner Armee stand, hatte Blücher gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hilfe zu schicken, wenn Napoleon angreifen würde. „Nicht mit zwei Haufen," ließ ihm Blücher sagen, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen, und wenn die Franzosen , uns nicht angreifen, werden wir sie angreifen." Frischen Mutes trat er am frühen Morgen mit seinen Preußen den Marsch an. Heftiger Regen rauschte hernieder. Der Boden war so aufgeweicht, daß Fußvolk und Reiter kaum weiter kamen, und die Räder der Kanonen oft bis an die Achse einsanken. Da sprengte Blücher von Trupp zu Trupp und mahnte: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" „Es geht nicht, Vater Blücher! es ist unmöglich," schallt es ihm entgegen. „Kinder, es muß gehen," ruft er wieder, „ich hab'es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich hab' es versprochen, hört Ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden, soll!" Unterdessen stand Wellington mit seinen Kriegern im heißesten Kampfe; Sturm auf Sturm wird von ihnen abgeschlagen; aber allmählich erschöpft sich ihre Kraft. Schon liegen 10000 Mann tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Da seufzt der unerschütterliche Wellington: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Und siehe, sie kamen. Kanonendonner im Rücken und zur Rechten des Feindes verkündet ihr Anrücken. „Das ist der alte Blücher," ruft Wellington hoch erfreut; die ermatteten Krieger atmen auf. Unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter wird nun der Feind von drei Seiten gefaßt. Es entsteht

15. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 282

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld raumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „Marsch all Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen andern herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleon's Feldherren in den Schlach- ten bei Groß be eren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammen- gezogen hatte. Da begann am 16. Oktober der dreitägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europa's theil- nahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300,000 Mann Ver- bündete standen gegen das 200,000 Mann starke Heer Napoleon's. Ueber 1000 Kanonen donnerten gegen einander, sodaß die Erde im weiten Um- kreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerun- gen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfalle von den Verbün- deten zu verführen, aber umsonst; am 18. October mußte er den verzwei- felten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei verbündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Oesterreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörderischerkampf; kaum konnten die Streitenden zuletzt noch über die Haufen der Leichen hinwegschreiten. Vergebens bot Napoleon alle Kunst und Kühnheit auf, er unterlag dem begeisterten Hel- denmuthe der Freiheitskämpfer, sein Heer zog stch am Abend nach Leipzig zurück. Die verbündeten Fürsten aber fielen auf dem Schlachtfelde auf die Kniee, um Gott dem Herrn für den großen Sieg zu danken, den er ihnen verliehen hatte. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt Leipzig ein, während die Franzosen in eiliger Flucht ihre Rettung suchten. Tausende der Flüchtigen wurden noch gefangen genommen. Im ganzen kostete die Schlacht den Franzosen an 70,000 Mann; aber auch die Ver- bündeten zählten über 40,000 Todte und Verwundete. Das war die gewaltige Schlacht bei Leipzig, welche unserem Vater- lande die Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heißt es im Liede: O Leipzig, freundliche Lindenstadt, dir ward ein leuchtendes Ehrenmal. So lange rollet der Zeiten Rad, so lange scheinet der Sonne Strahl, so lange die Ströme zum Meere reisen: wird noch der späteste Enkel preisen die Leipziger Schlacht.

16. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 38

1917 - Breslau : Hirt
— 38 — 3. Die ersten Schlachten 1813. Napoleon hatte in Frankreich rasch ein neues Heer gesammelt und zog mit demselben den verbündeten Preußen und Russen entgegen. Bei Großgörschen und bei Bautzen waren im Mai die ersten Schlachten. In beiden kämpften die Preußen und Russen mit dem größten Heldenmute; doch die Franzosen behaupteten das Schlachtfeld, und_ die Verbündeten zogen sich zurück. Da erklärte auch der Kaiser von Österreich den Krieg und schloß sich den Preußen und Russen an. Den Oberbefehl über die gesamte verbündete Streitmacht führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg, welcher mit der Hauptarmee in Böhmen stand. Blücher stand mit der schlesischen Armee hinter der Katzbach. Die dritte Armee befehligte der schwedische Kronprinz bei Berlin. 4. Großbeeren, 23. August. Napoleon wollte Berlin erobern. Der Kronprinz von Schweden beabsichtigte daher, sich hinter Berlin zurückzuziehen. Der General Bülow aber entgegnete: „Für uns Preußen ist Berlin die Hauptstadt des Königreichs. Ich und meine Truppen wollen vor Berlin den Feind angreifen — oder lieber vor Berlin mit den Waffen in der Hand fallen." Er stellte sich sogleich den Franzosen mutig entgegen und schlug sie bei Großbeeren in die Flucht. 5. Katzbach, 26. August. Blücher stand mit seiner Armee auf einer Anhöhe an der Katzbach, als der französische General Macdonald mit seinen Kolonnen heranzog. Ungehindert ließ Blücher ihn den Fluß überschreiten und den felsigen Abhang hinaufklimmen. Währenddessen ermahnte er die Leute, sich in dem Regen nicht erst mit Schießen abzugeben, sondern dem Feinde gleich mit dem Bajonett auf den Leib zu gehen. Seine Rede schloß er: „Und nun, Kinder, habe ich genug Franzosen herüber, jetzt vorwärts!" Und: „Vorwärts, vorwärts!" hallte es die Reihen entlang, und alle stürmten unwiderstehlich auf die Franzosen. Mann gegen Mann, im dichtesten Handgemenge tobte der Kampf. Der Feind wurde zu Tausenden mit dem Kolben erschlagen oder von der Anhöhe kopfüber in die Wellen des Flusses gestürzt. Blücher gewann einen glänzenden Sieg. Bei seinen Truppen hieß er von dieser Zeit an „Marschall Vorwärts". Sein dankbarer König ernannte ihn zum „Fürsten von Wahlstatt". 6. Weitere Kämpfe. An demselben Tage, an welchem Blücher an der Katzbach die Franzosen besiegte, erlitt die Hauptarmee bei Dresden eine Niederlage und zog sich nach Böhmen zurück. Napoleon sandte ein Heer nach der böhmischen Grenze, um den Verbündeten den Rückzug zu verlegen. Doch wurde dieses aufgehalten, vom preußischen General Kleist geschlagen und bei K u l m und Nollendors gefangen genommen. — Ein abermaliger Vorstoß Napoleons nach Norden wurde von Bülow bei Dennewitz Anfang September zurückgewiesen. Blücher zog mit seinem Heere westwärts, vermied aber schlau jede Schlacht, die Napoleon ihm mit überlegenen Kräften anbot, und überschritt zwischen Torgau und

17. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 364

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 364 — zösisches Heer über das Flüßchen heran; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug Franzosen herüber, jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt Allen iu's tiefste Herz. „Hnrrah!" jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Muth und Wuth, bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluthen der Katz-bach, viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den „Marsch all Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. 3. Die Völkerschlacht bei Leipzig. — Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen andern herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon feine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte. Da begann am 16. October der viertägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas Theil nahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300,000 Mann Verbündete standen gegen das 200,000 Mann starke Heer Napoleons. Ueber 1000 Kanonen donnerten gegen einander, fodaß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapferen löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen hatte. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst: am 18. October mußte er den

18. Geschichte - S. 75

1918 - Breslau : Hirt
§ 33. Die Befreiungskriege. 75 Begeisterung durch die herrlichen Freiheitsgesänge eines Arndt, Körner und Schenkendorf. — Auch Schillers Drama „Wilhelm Tell" half die Begeisterung schüren. Von der herrschenden Stimmung zeugen Rückerts „Geharnischte Sonette" und „Des Sängers Fluch" von Uhland. 3. Im M a t 1813 rückte Napoleon mit einem schnell zusammengerafften, großen Heere in Sachsen ein. Die verbündeten Preußen und Russen griffen ihn am 2. Mai bei Großgörschen und Lützen an. Trotz der größten Tapferkeit des jungen preußische» Heeres unter des alten Blüchers Führung behauptete Napoleon das Schlachtfeld. Aber den Mut hatten die Preußen nicht verloren. Hier empfing Scharnhorst die Todeswunde, an der er in Prag starb. (Schenkendorf: Auf Scharnhorsts Tod.) Auch in der nächsten Schlacht, bei Bautzen, wurden die Verbündeten zum Rückzüge genötigt; doch war anch jetzt ihr Mut ungebrochen, und Napoleon mußte anerkennen, daß dies nicht mehr „die Preußen von Jena" seien. 4. Ein Waffenstillstand war beiden Parteien willkommen und wurde darum abgeschlossen. Während desselben traten Österreich, England und Schweden dem Bunde zwischen Rußland und Preußen bei. In drei gewaltigen Heerhaufen standen die Verbündeten Napoleon gegenüber: bic Hauptarmee in Böhmen unter Schwarzenbergs Befehl, dieschlesische Armee hinter der Katzbach unter Blücher und die Nordarmee unter dem Oberbefehle des schwedischen Kronprinzen bei Berlin, zusammen gegen 500000 Mann. 5. Siege der Verbündeten. Die Nordarmee kam zuerst zum Schlagen, denn Napoleon wollte Berlin erobern. Aber die preußische Landwehr unter Bülow trieb den überlegenen Feind bei Großbeeren am 23. August in die Flucht. Wenige Tage später, am 26. August, schlug Blücher den französischen General Macdonald an der Katzbach. Jener stand mit seinem Heere zwischen Janer und Liegnitz und hatte sich für den 26. August einen Angriff auf die Franzosen vorgenommen. Da erhielt er die Nachricht, daß die Franzosen die Katzbach und die Wütende Neiße überschritten hätten, um ihn anzugreifen. Schnell ließ Blücher seine Regimenter aufmarschieren und führte sie sodann mit dem Rufe in die Schlacht: „Nun habe ich genug Franzosen herüber. Vorwärts in Gottes Namen!" Strömender Regen hinderte das Gewehrfeuer. Mann kämpfte gegen Mann, und mit Bajonett und Gewehrkolben trieben Preußen und Russen voll Kampfeseifer die Franzosen in die Fluten der hochangeschwollenen Neiße. Mit seinem: „Vorwärts Kinder!" feuerte Blücher die Seinen zur Verfolgung des gänzlich zersprengten Feindes an. Erst am Bober ließ er halten. Seine Soldaten nannten'ihn den „Marschall Vorwärts"; sein dankbarer König aber ernannte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. An dem Tage der Schlacht an der Katzbach wurde die Hauptarmee bei Dresden von Napoleon geschlagen, so daß sie sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Napoleon sandte seinen General Vandamme auf dem kürzesten Wege nach der böhmischen Grenze, um den Verbündeten den Rückweg zu verlegen. Doch wurde dieser aufgehalten durch den Heldenmut der

19. Nr. 22 - S. 75

1904 - Breslau : Hirt
33. Die Befreiungskriege. 75 Begeisterung durch die herrlichen Freiheitsgesünge eines Arndt, Körner und Schenkendorf. — Auch Schillers Drama „Wilhelm Dell" half die Begeisterung schüren. Von der herrschenden Stimmung zeugen Rückerts „Geharnischte Sonette" und „Des Sängers Fluch" von Uhland. 3. Im Mai 1813 rückte Napoleon mit einem schnell zusammengerafften großen Heere in Sachsen ein. Die verbündeten Preußen und Russen griffen ihn am 2. Mai bei Großgörschen und Lützen an. Trotz der größten Tapferkeit des jungen preußischen Heeres unter des alten Blüchers Führung behauptete Napoleon das Schlachtfeld. Aber den Mut hatten die Preußen nicht verloren. Hier empfing Scharnhorst die Todeswunde, an der er in Prag starb. (Schenkendorf: Auf Scharnhorsts Tod.) Auch in der nächsten Schlacht, bei Bautzen, wurden die Verbündeten zum Rückzüge genötigt; doch war auch jetzt ihr Mut ungebrochen, und Napoleon mußte anerkennen, daß dies nicht mehr „die Preußen von Jena" seien. 4. Ein Waffenstillstand war beiden Parteien willkommen und wurde darum abgeschlossen. Während desselben traten Österreich, England und Schweden dem Bunde zwischen Rußland und Preußen bei. In drei ge- waltigen Heerhaufen standen die Verbündeten Napoleon gegenüber: die Hauptarmee in Böhmen unter Schwarzenbergs Befehl, die Schle- sische Armee hinter der Katzbach unter Blücher und die Nordarmee unter dem Oberbefehle des schwedischen Kronprinzen bei Berlin, zusammen gegen 500000 Mann. 5. Siege der Verbündeten. Die Nordarmee kam zuerst zum Schlagen, denn Napoleon wollte Berlin erobern. Aber die preußische Landwehr unter Bülow trieb den überlegenen Feind bei Großbeeren am 23. August in die Flucht. Wenige Tage später, am 26. August, schlug Blücher den französischen General Macdonald an der Katzbach. Jener stand mit seinem Heere zwischen Jauer und Liegnitz und hatte sich für den 26. August einen Angriff auf die Franzosen vorgenommen. Da erhielt er die Nachricht, daß die Franzosen die Katzbach und die Wütende Neiße überschritten Hütten, um ihn anzugreifen. Schnell ließ Blücher seine Regimenter aufmarschieren und führte sie sodann mit dem Rufe in die Schlacht: „Nun habe ich genug Franzosen herüber. Vorwärts in Gottes Namen!" Strömender Regen hinderte das Gewehrfeuer. Mann kämpfte gegen Mann, und mit Bajonett und Gewehrkolben trieben Preußen und Russen voll Kampfeseifer die Fran- zosen in die Fluten der hochangeschwollenen Neiße. Mit seinem: „Vorwärts Kinder!" feuerte Blücher die Seinen zur Verfolgung des gänzlich zersprengten Feindes an. Erst am Bober ließ er halten. Seine Soldaten nannten ihn den „Marschall Vorwärts"; sein dankbarer König aber ernannte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. An dem Tage der Schlacht an der Katzbach wurde die Hauptarmee bei Dresden von Napoleon geschlagen, so daß sie sich nach Böhmen zurück- ziehen mußte. Napoleon sandte seinen General Vandamme auf dem kürzesten Wege nach der böhmischen Grenze, um den Verbündeten den Rück- weg zu verlegen. Doch wurde dieser aufgehalten durch den Heldenmut der

20. Nr. 11 - S. 75

1903 - Breslau : Hirt
§ 33. Die Befreiungskriege. 75 Begeisterung durch die herrlichen Freiheitsgesänge eines Arndt, Körner und Schenkendorf. — Auch Schillers Drama „Wilhelm Tell" half die Begeisterung schüren. Von der herrschenden Stimmung zeugen Rückerts „Geharnischte Sonette" und „Des Sängers Fluch" von Uhland. 3. Im Mai 1813 rückte Napoleon mit einem schnell zusammengerafften, großen Heere in Sachsen ein. Die verbündeten Preußen und Russen griffen ihn am 2. Mai bei Großgörschen und Lützen an. Trotz der größten Tapferkeit des jungen preußischen Heeres unter des alten Blüchers Führung behauptete Napoleon das Schlachtfeld. Aber den Mut hatten die Preußen nicht verloren. Hier empfing Scharnhorst die Todeswunde, an der er in Prag starb. (Schenkendorf: Auf Scharnhorsts Tod.) Auch in der nächsten Schlacht, bei Bautzen, wurden die Verbündeten zum Rückzüge genötigt; doch war auch jetzt ihr Mut ungebrochen, und Napoleon mußte anerkennen, daß dies nicht mehr „die Preußen von Jena" seien. 4. Ein Waffenstillstand war beiden Parteien willkommen und wurde darum abgeschlossen. Während desselben traten Österreich, England und Schweden dem Bunde zwischen Rußland und Preußen bei. In drei ge- waltigen Heerhaufen standen die Verbündeten Napoleon gegenüber: die Hauptarmee in Böhmen unter Schwarzenbergs Befehl, dieschlesische Armee hinter der Katzbach unter Blücher und die Nordarmee unter dem Oberbefehle des schwedischen Kronprinzen bei Berlin,zusammen gegen 500000 Mann. 5. Siege der Verbündeten. Die Nordarmee kam zuerst zum Schlagen, denn Napoleon wollte Berlin erobern. Aber die preußische Landwehr unter Bülow trieb den überlegenen Feind bei Großbeeren am 23. August in die Flucht. Wenige Tage später, am 26. August, schlug Blücher den französischen General Macdonald an der Katzbach. Jener stand mit seinem Heere zwischen Jauer und Liegnitz und hatte sich für den 26. August einen Angriff auf die Franzosen vorgenommen. Da erhielt er die Nachricht, daß die Franzosen die Katzbach und die Wütende Neiße überschritten Hütten, um ihn anzugreifen. Schnell ließ Blücher seine Regimenter aufmarschieren und führte sie sodann mit dem Rufe in die Schlacht: „Nun habe ich genug Franzosen herüber. Vorwärts in Gottes Namen!" Strömender Regen hinderte das Gewehrfeuer. Mann kämpfte gegen Mann, und mit Bajonett und Gewehrkolben trieben Preußen und Russen voll Kampfeseifer die Fran- zosen in die Fluten der hochangeschwollenen Neiße. Mit seinem: „Vorwärts Kinder!" feuerte Blücher die Seinen zur Verfolgung des gänzlich zersprengten Feindes an. Erst am Bober ließ er halten. Seine Soldaten nannten ihn den „Marschall Vorwärts"; sein dankbarer König aber ernannte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. An dem Tage der Schlacht an der Katzbach wurde die Hauptarmee bei Dresden von Napoleon geschlagen, so daß sie sich nach Böhmen zurück- ziehen mußte. Napoleon sandte seinen General Vandamme auf dem kürzesten Wege nach der böhmischen Grenze, um den Verbündeten den Rück- weg zu verlegen. Doch wurde dieser aufgehalten durch den Heldenmut der