Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 393

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
87. Blick ins Weltall. 393 die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Überall nennt man unten, was man unter den Fußen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß die Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt reichlich zwölftausend siebenhundert, der Umkreis der Kugel aber beträgt vierzig tausend Kilometer. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit aus- gemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheure, große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlem darauf seinen Tau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odeni in die Nase. Man rechnet, daß 1460 Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Getier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgen- luft hinaufschaut, so ist sie doch ungefähr zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder anssprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du deswegen in dem näm- lichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr zehn Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kano- nenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 500 Meter nicht mehr als den sechzigsten Teil einer Minute bedarf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu um- fassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fast 50 000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja, er könnte fast noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Axe gezogen wäre. Diese zwei

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 393

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
$7. Blick ins Tdeltah. 393 entlaufen. Überall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß die Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt reichlich zwölftausend siebenhundert, der Umkreis der Kugel aber beträgt vierzigtausend Kilometer. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit aus- gemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheure, große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Tau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß 1430 Millionen Menschen zu gleicher Zeit aus der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Getier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgen- luft hinaufschaut, so ist sie doch ungefähr zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn aus der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als aus dich, so dürftest du deswegen in dem näm- lichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr zehn Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 500 Meter nicht mehr als den sech- zigsten Teil einer Minute bedarf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu um- fassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fast 50000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß aus- und untergehen; ja, er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Axe gezogen wäre. Diese zwei Punkte nennt man die Pole. Gleichsam um diese Axe herum dreht sich die Erde in vierundzwanzig Stunden, nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne;

2. Preußischer Kinderfreund - S. 151

1859 - Königsberg : Bon
151 merkt ober kann sagen, dass er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über sich haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Drit- theile Wasser und ein Drittheil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand hält und jedeni Pflänzlein daraus seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kind- lein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, dass tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit ans der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie uns scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über zwan- zig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände, und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als aus dich, so dürstest du desswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie losge- brannt wird, doch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin noch lange Zeit ruhig essen und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonen- kugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Dass nun weiter die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erd- körper, eine schwebende Kugel sei, begreift man um so leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne eine solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114mal größer als der Durchmesser der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen mal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja er könnte noch ein- mal so weit entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde her- umspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der näm- lichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reise bringt; Eines so unbegreiflich wie das An- dere. Denn sollten wir eine Sonne oder ein Mohnsamenkörnlein machen mit einem fruchtbaren Keime darin, uns wäre Beides gleich unmöglich. Lange nun glaubten selbst die gelehrten Sternforscher, diese ganze uner-

3. Preußischer Kinderfreund - S. 151

1876 - Königsberg : Bon
151 merkt oder kann sagen, dass er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über sich haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Denn der Durchmesser der Erde betrügt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Drit- theile Wasser und ein Drittheil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand hält und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kind- lein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, dass tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie uns scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinausschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharfgeladene Kanone stände, und der Kon- stabler der hinten steht und sie richtet, zielt auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du desiwegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie los- gebrannt wird, doch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen und könntest darin noch lange Zeit ruhig esien und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonen- tugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Dass nun weiter die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erd- körper, eine schwebende Kugel sei, begreift man um so leichter. Aber wer ver- mag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne eine solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint,? Der Durchmesser der Sonne ist ii4mal größer als der Durchmesser der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen mal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja er könnte noch ein- mal so weit entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde her- umspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der näm- lichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt; Eines so unbegreiflich wie das An- dere. Denn sollten wir eine Sonne oder ein Mohnsamenkörnlein machen mit einem fruchtbaren Keime darin, uns wäre Beides gleich unmöglich. Lange nun glaubten selbst die gelehrten Sternforscher, diese ganze uner-

4. Preußischer Kinderfreund - S. 151

1876 - Königsberg : Bon
151 merkt oder kann sagen, dass er unten sei. Alle sind oben, so lange sie dre Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über sich haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Drit- theile Wasser und ein Drittheil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemesien und ausgerechnet und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. ^Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand hält und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kind- lein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, dass tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie uns scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Mellen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharfgeladene Kanone stände, und der Kon- stabler der hinten steht und sie richtet, zielt auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du desswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie los- gebrannt wird, doch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen und könntest darin noch lange Zeit ruhig esien und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonen- kugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Dasi nun weiter die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erd- körper, eine schwebende Kugel sei, begreift man um so leichter. Aber wer ver- mag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne eine solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist ii4mal größer als der Durchmesier der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen mal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50,000 Bteilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja er könnte noch ein- mal so weit entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde her- umspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der näm- lichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt; Eines so unbegreiflich wie das An- dere. Denn sollten wir eine Sonne oder ein Mohnsamenkörnlein machen mit einem fruchtbaren Keime darin, uns wäre Beides gleich unmöglich. Lange nun glaubten selbst die gelehrten Sternforscher, diese ganze uner-

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 361

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
— 361 gereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owai todtgeschlagen (1779). Daraus und aus mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten Folgendes: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine unge- heure, große Kugel. Weiteres: Sie hängt und schwebt frei, ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwi- schen lauter himmlischen Sternen. Weiteres: Sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünsligen Menschen belebt- Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopf abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herabzufallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Nie- mand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt 16972/3 deutsche Neu - Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt vierzig- tausend Kilometer. Ihre Oberfläche aber enthält gegen neun Millionen Meilen ins Gevierte, und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt etwa zweitausend fünfhundert Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begrei- fen, die diese ungeheure, große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das ge- boren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gcthier. Aber cs kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinausschaut, so ist sie doch ungefähr zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenkcn läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürstest du des- wegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 170 Meter nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Him- mels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundert- zwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte .nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fast 50,000 Meilen von

6. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 10

1914 - Nürnberg : Korn
10 den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male Horen sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen und eine deutsche Meile hat zwei Stunden. Das haben die Ge- lehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pflänzlein darauf seinen Tau und sein Gedeihen gibt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß über tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen ohne das Getier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinausschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde ent- fernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen als erwägen und denken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stände, und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen anderen Menschen als auf dich, so dürftest du deswegen im nämlichen Augenblick, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erdkörper eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundert- zwölfmal so groß als der Durchmesser der Erde. Wenn sie inwendig

7. Die weite Welt - S. 252

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
252 daß auf diese Art ein Teil der Geschöpfe mit dem Kopf abwärts hänge und in Gefahr stehe, von. der Erde weg und in die Luft herab- zufallen. Dies ist lächerlich. Überall werden die Körper durch., ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Über- all nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupt hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, solange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der geneigte Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum erstenmal hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durch- messer der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Ober- fläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt: eintausend- siebenhundertundzwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt fünftausendvierhundert deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über neun Millionen ins Gevierte, und davon sind zwei Dritteil Wasser und ein Dritteil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweitausendsechshundert- undzweiundsechzig Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheure, große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pstänzlein darauf seinen Tau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein einen leben- digen Odem. Man rechnet, daß weit über tausend Millionen Men- schen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen ohne das Getier. Aber es kommt noch besser. 3. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn aus der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stünde, und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen anderen Menschen als auf dich, so dürftest du deswegen in dem nämlichen Augenblick, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde an- langen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 200 Meter nicht mehr als den sechzigsten Teil einer Minute bedarf. Daß nun weiters die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erdkörper eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetz-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 241

1860 - Stuttgart : Hallberger
241 Daraus und aus mehreren sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes: die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure Kugel. Weiters: sie hängt und schwebt frei ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raum des Weltalls unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiters: sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopf abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft herabzufallen. Dies ist lacker- lich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupt hinaus ist. Niemand merkt oder kaun sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupt haben. Aber der geneigte Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn ers zum erstenmal hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläcbe durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen, und eine Meile hat zwei Stunden. Ihre Oberfläche aber beträgt über neun Millionen Meilen ins Ge- vierte , und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweitausend fünfhundert Millionen Meilen im Klafter- maß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausge- rechnet, und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der un- sichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt, und dem Kiudlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. . Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über zwanzig Mil- lionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich ge- schwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, fo merke: wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stünde, und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du deßwegen in dem nemlichen Augenblick, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen und trinken und schlafen; könntest heiraten und vielleicht noch Kinder erleben. Denn wenn auch die Kugel in schnur- gerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von sechshundert Fuß nicht mehr als den sechzigste» Theil einer Minute bedarf, ncmlich eine Sekunde. Daß nun weiters die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem Lesebuch. jg

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 241

1854 - Stuttgart : Hallberger
241 Daraus und aus mehreren sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes: die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Flache, nein, sie ist eine ungeheure Kugel. Weiters: sie hängt und schwebt frei ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raum des Weltalls unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiters: sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopf abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft herabzufallen. Dies ist lächer- lich. Uebcrall werden die Körper durch ihre Schwere au die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupt hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupt haben. Aber der geneigte Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn ers zum erstenmal hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen, und eine Meile hat zwei Stunden. Ihre Oberfläche aber beträgt über neun Millionen Meilen ins Ge- vierte , und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweirauseud fünfhundert Millionen Meilen im Klafter- maß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausge- rechnet, und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der un- sichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt, und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit ans der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über zwanzig Mil- lionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich ge- schwinder aussprechen, als erwägen und ansdenken läßt, so merke: wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stünde, und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als ans dich, so dürftest du deßwegen in dem nemlichen Augenblick, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft ansangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen und trinken und schlafen; könntest heiraten und vielleicht noch Kinder erleben. Denn wenn auch die Kugel in schnur- gerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, io könnte sic doch erst nach Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von sechshundert Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf, nemlich eine Sekunde. Daß nun weiters die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem Lesebuch.

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 226

1857 - Jena : Mauke
826 gemeinen Sache. Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen leben- digen Odem in die Nase. Man rechnet, daß lausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit ans der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe siezn sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hin- aufschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aus- sprechen, als erwägen und bedenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte ans keinen an- dern Menschen als auf dich, so dürftest du deswegen in dem näm- lichen Augenblick, als sic losgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen und trinken und ruhig schlafen gehen und brauchtest jetzt noch nicht daran zu denken, dich zu bücken oder auf die Seite zu springen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung immer fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von 25 Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen. Daß nun weiter die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer ver- mag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie auö einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch aus die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mil- des Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114 Mal größer, als der Durchmesser der Erde. Aber im Körpermaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen Mal so viel als die Erde. Wenn sie in- wendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum; auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen, ja er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der nämlichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt; eines so unbegreiflich wie das andere.

11. Für die Oberstufe - S. 217

1879 - Stuttgart : Hallberger
217 Das wäre nun alles gut, Wenns niemand besser wüßte; aber die Sternsehcr Wissens besser. Denn erstlich, cs sind schon viele Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen gemacht worden. In 2—4 Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum- gereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das drittemal haben ihn die Wilden auf der Insel Hawaii todtgeschlagen (1779). 2. Daraus und aus mehreren sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes. Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure Kugel; weiter, sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung wie die Sonne und der Mond in dem unermeßlichen Raum des Weltalls unten und oben zwischen lauter himiulischen Sternen; weiter, sie ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl be- setzt und von Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß aber nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kops abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft hinabzufallen. Dies ist lächerlich. Überall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Überall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, solange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. 3. Der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Ober- fläche durch den Mittelpunkt hindurch bis zum andern Punkt 1720 deutsche Meilen; der Umkreis der Kugel aber beträgt 5400 deutsche Meilen, und eine Meile hat 7,4 km; ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Mill. Meilen ins Gevierte, und davon sind fast 3u Wasser und Ü4 Land; ihre ganze Masse aber nimmt einen Raum ein von mehr als 2600 Mill. Meilen im Kubikmaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pflänzlein darauf seinen Than und sein Gedeihen gibt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß 1390 Mill. Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. 4. Denn zweitens, die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch 20 Mill. Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen als erwägen und ausdenken läßt, so merke: ein Eisenbahneilzug würde bei völlig ununterbrochener Fahrt 325 Jahre brauchen, um von der Erde zur Sonne zu kommen. Der Durchmesser der Sonne ist 112mal so groß als der Durchmesser der Erde; aber im Körpermaß beträgt der Raum, den sie einnimmt, fast l^/zmillionenmal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50 000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen; ja er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der ncmlichen allmächtigm Hand hervor, die auf der Erde das Magsamen- oder Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. 5. Da die unermeßlich große Sonne in einer so unermeßlich weiten Entfernung

12. Vaterland und Weite Welt - S. 81

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
81 Elefanten über die eingepackte Menschheit werfen und darauf Geflügel und Fische und Schlangen und alles, was kriecht und fliegt, sie würde doch nicht voll, wenn wir nicht zu Felsen und Gebirgen unsere Zuflucht nähmen. — Und das alles ist nur eine einzige Kubikmeile! Gewiss, man bekommt Respekt vor einer Kubikmeile. Bernstein. 58. Die Sonne. Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaus schaut, ist doch zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen als erwägen und ausdenken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine grosse, scharf geladene Kanone stünde, und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen als auf dich, so dürftest du deswegen in dem näm liehen Augenblicke, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen und könntest darin noch lange Zeit ruhig essen und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, wiewohl eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 200 m nicht mehr als den sechzigsten Teil einer Minute bedarf. Dass nun weiter die Sonne nicht bloss eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erd- körper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Grösse zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 108 mal grösser als der Durch- messer der Erde. Aber im Körpermasse beträgt ihre Masse fast andert- halb Millionen mal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50 000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoss auf- und niedergehen, ja, er könnte fast noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoss um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So gross ist die Sonne und geht aus der nämlichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt; eines so unbegreiflich wie das andere. Denn sollten wir eine Sonne und ein Mohnsamenkörnlein machen, mit einem fruchtbaren Keime darin, uns wäre beides gleich unmöglich. Hebel. 59. Was ruft der gestirnte Himmel uns zu? Alles in der Natur ist lehrreich, das Kleine wie das Grosse, das Leblose wie das Lebendige, die Teile wie das Ganze. Vernehmbar redet Vaterland unk Weite Welt. 6

13. Preußischer Kinderfreund - S. 214

1840 - Königsberg : Bon
— 214 — telpunlt hindurch zum andern Punkte eintausend sieben hun- dert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Ku- gel beträgt fünftausend und vierhundert deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Drittheile Wasser und ein .Drittheil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweitausend sechshundert und zwei und sechzig Meilen im Ktaftermaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauig- keit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die gött- liche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand hält und jedem Pflänz- lein darauf seinen Thau und fern Gedeihen giebt und dem Kindlein,das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, dass tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gotte in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber cs kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder auösprechen, als erwägen und ausdenken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände, und der Constabler, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du desswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie losgebrannt wird, doch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin noch lange Zeit ruhig essen und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnur- gerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug bat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Dass nun wei- ter die Sonne nicht bleß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erdkörper, eine schwebende Ku- gel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr Mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114mas größer, als der Durchmesser der Erde. Aber im Körpermaß beträgt ihre Waffe anderthalb Millionen mal sp viel, als die Erde. Wenn

14. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 338

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
338 heim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde noch nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen ge- macht worden. In zwei bis vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owai todtgeschlagen (1779). Daraus und ans mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten Fol- gendes: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure Kugel. Weiteres: Sie hängt und schwebt frei, ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiteres: Sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Ge- schöpfe abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft herab- zufallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht mehr entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen, und eine Meile hat zwei Stunden. Ihre Oberfläche aber enthält neun Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweitausend fünfhundert Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ansgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von 'einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die dieseungehener große Kugel schwebend in einer un- sichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter denbergenin die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahlsich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du deswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zubauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgrader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von sechshundert Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute be- darf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des

15. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 625

1843 - Altona : Schlüter
625 ¿um andern Punkt 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis aber der Kugel beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen ins Gevierte, und davon sind 3 Viertel Wasser und 1 Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als 2662 Millionen Cubik-Meilen. Das haben die Gelehrten mit grosser Genauig- keit ausgemessen und ausgerechnet, und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die gottíicí?e Allmacht begreifen, die diese ungeheure Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt, und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, dass gegen tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde Ul den, und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über 20 Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdcnken lässt, so merke: Wenn auf der Sonne eine grosse scharf geladene Kanone stände, und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Men- schen als auf Dich, so dürftest Du deshalb in dem nämlichen Augenblick, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und konntest darin essen und trinken und schlafen noch lange Zeit. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von 25 Zähren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat, und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechszigsten Theil einer Minute bedarf. Dass nun weiter auch die Sonne nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber werver- mag mit seinen Gedanken rhre Größe zu umfassen, nachdem sie aus. einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf der Erde ausübt, und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint?! Der Durchmesser der Sonne ist 114 Mal großer, als der 40

16. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 266

1880 - Sondershausen : Eupel
266 bic Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sic zu jeirt scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinausschaut, so ist sie boch ungefähr zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinber aussprechen, als erwägen und ausbenken läßt, so merke: Wenn ans der Sonne eine scharf gefabene Kanone stünde und der Kanonier, der hinten steht und sic richtet, zielte ans keinen andern Menschen als auf dich, so bürstest bn deswegen in dem nämlichen Augen- blicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Hans zu bauen, und könntest darin noch manches Jahr essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und gleicher Ge- schwindigkeit immer flöge, so könnte sie doch erst nach Verflnß von unge- fähr fünf und zwanzig Jahren von der Sonne hinweg ans der Erde an- langen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 180 Meter nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fenster- scheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie ans einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch ans die Erde ausübt und alles seg- net, was ihr Antlitz bescheint! Der Durchmesser der Sonne ist einhundert- zwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre in- wendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fast 50 000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß aus- und untergehen; ja, er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht ans der, nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die ans der Erde das Mohusamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eines so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Näm- lich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Achse gezogen wäre. Diese zwei Punkte nennt man die Pole. Gleichsam um diese Achse herum dreht sich die Erde in vier und zwanzig Stunden, nicht nach der Soline, sondern gegen die Sonne; und der Morgen und Mittag und Abend, das heilige Osterfest und sein Glockengeläute wandeln in vierundzwanzig Stunden um die Erde herum und erscheinen nie an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Berlin zum Beispiel zweinndfünfzig Minuten früher, als in London. Während aber die Erde den Morgen und den Abend und zu seiner Zeit das heilige Osterfest in vierundzwanzig Stunden gleichsam um sich herumspinnt, bleibt sie nicht all dein nämlichen Ort im unermeßlichen Weltraum stehen, sondern sie bewegt sich unaufhörlich und mit unbegreif-. licher Geschwindigkeit in einer großen Kreislinie in dreihundert fünf und sechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden um die Sonne herum ltitb wieder auf den alten Ort. Deswegen und weil alsdanil nach dreihundert füllf und sechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden alles wieder so wird lind alles wieder so steht, wie es vor eben so viel Zeit auch gestanden hat, so rechnet man dreihundert fünf und sechzig Tage zu einem Jahre und spart die sechs Stunden vier Jahre lang zusammen, bis sie auch vierundzwanzig Stunden ausmachen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verloren gehen

17. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 338

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
338 heim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde noch nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen ge- macht worden. In zwei bis vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owai todtgeschlagen (1779). Daraus und aus mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten Fol- gendes: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure Kugel. Weiteres: Sie hängt und schwebt frei, ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiteres: Sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Ge- schöpfe abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft herab^ zufallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht mehr entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen, und eine Meile hat zwei Stunden. Ihre Oberfläche aber enthält neun Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr als zweitausend fünfhundert Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in einer un- sichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter denbergenin die frische Morgenlufthinaufschaut, soistsiedoch über zwanzig Millionen Meilenweit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahlsich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du deswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgrader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Vcrfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von sechshundert Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute be- darf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des

18. Schul-Lesebuch - S. 500

1873 - Berlin : Stubenrauch
500 einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß 1000 Mil« lionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott m die Kost gehen, ohne das Gethier. Soviel zunächst von der Erde. — Wenn ein Mensch von der Erde zum Abendstern aufsteigen könnte, der unter allen Sternen der nächste ist, so würde er merkwürdige Dinge sehen. Der Stern würde nach und nach vor seinen Augen immer größer werden, zuerst wie der Mond, bald darauf wie ein großes Rad, zuletzt wie eine unübersehbare Kugel oder Fläche. Er würde in einer gewissen Entfernung davon schon Berge und Thäler entdecken und zuletzt auf einer neuen Erde landen. Aber in dem nämlichen Verhältniß würde unter ihm die Erde immer kleiner werden, und immer glänzender ihr Licht, weil es sich auf einen kleinern Raum zusammendrängte. In einer gewissen Ent- fernung hätte sie für ihn noch den Umfang wie ein großes Rad, her- nach wie eine Schützenscheibe, hernach wie der Mond; und endlich, wenn er gelandet wäre, würde er sie weit draußen am Himmel als einen lieblichen Stern unter den andern erblicken. „Sieh dort," würde er zu dem sagen, mit dem er zuerst bekannt würde, „sieh jenen lieb- lichen Stern; dort bin ich daheim, und mein Vater und meine Mutter leben auch noch dort." Es müßte ein wundersames Vergnügen sein, die Erde unter den Sternen des Himmels und ganz als "ihresgleichen wandeln zu sehen. 3. Die Sonne. So nahe die Sonne zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch über 20 Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen als ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände, und der Soldat, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen anderen Menschen als auf dich; so dürftest du deswegen in dem nämlichen Au- genblick, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin noch lange Jahre essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von 25 Jahren von der Sonne hinweg aus der Erde anlangen, obgleich eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr als den sechszigsten Theil einer Minute braucht. Daß die Sonne nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Him- mels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, da sie aus einer so ungeheuren Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint! — Der Durchmesser der Sonne ist 112 Mal größer als der Durchmester der Erde. Aber im Körper- maß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen Mal so viel als die Erde. Wenn sie hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum; auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja er könnte noch ein- mal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herum spuzieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne,

19. Schul-Lesebuch - S. 511

1856 - Berlin : Stubenrauch
511 untergehen sehen. „Sieh' dort", würde er zu dem sagen, mit dem er zuerst bekannt würde, „sieh' jenen lieblichen Stern; dort bin ich daheim, und mein Vater und meine Mutter leben auch noch dort." Es müßte ein wundersames Vergnügen sein, die Erde unter den Sternen des Himmels und ganz als ihres- gleichen wandeln zu sehen. 2. Die Forme. So nahe die Sonne zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über 20 Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aus- sprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stünde, und der Soldat, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen anderen Menschen, als auf dich, so dürftest du deswe- gen in dem nämlichen Augenblick, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft an- fangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin noch lange Jahre essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von 25 Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Klnonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr, als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. — Nun weiter. Daß die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, da sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Ant- litz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114 Mal größer, als der Durch- messer der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masse anderthalb Millio- nen Mal so viel, als die Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum; auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen; ja er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herum spazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der nämlichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamkörn- lein in seiner-Schale bildet und zur Reife bringt, Eins so unbegreiflich, wie das Andere. Lange nun glaubten selbst die gelehrtesten Naturforscher, diese ganze uner- meßliche Sonnenmasse sei nichts anders, als eine glsihende Feuerkugel durch und durch. Nur konnte keiner von ihnen begreifen, wo dieses Feuer seine ewige Nahrung fasse, daß es nicht in tausend und aber tausend Jahren abnimmt und zuletzt, wie ein Lämplein, verlöscht. Deswegen will es nun heut zu Tage den Sternforschern und andern ver- ständigen Leuten scheinen, die Sonne könne an sich wohl, wie unsere Erde, ein dunkler, ja ein bewohnbarer Weltkörper sein. Aber wie die Erde ringsum mit erquickender Luft umgeben ist, so die Sonne mit erfreulichem Licht; und es ist nicht nothwendig, daß dasselbe auf dem Sonnenkörper selbst eine unausstehliche, zerstörende Hitze verursachen müsse; sondern ihre Strahlen erzeugen die Wärme und Hitze erst, wenn sie sich mit der irdischen Luft vermischen, und ziehen die- selbe gleichsam aus den Körpern hervor. Denn daß die Erde eine große Masse von verborgener Wärme in sich selbst hat und nur auf Etwas warten muß, um sie von sich zu geben, das ist daran zu erkennen, daß zwei kalte Körper mitten im Winter durch anhaltendes Reiben gav warm gemacht werden können. Und wie geht es zu, daß man, je weiter man an einem hohen Berge hinaufsteigt, und je näher man der Sonne kommt, immer mehr in die Hände hauchen muß und zuletzt vor Schnee und Eis nimmer weiter kommt? fragen die Naturkun- digen. Kann demnach die Sonne ein sprühendes Feuer sein? Also wäre es wohl möglich, daß sie an sich ein fester, mit mildem Licht

20. Schul-Lesebuch - S. 511

1863 - Berlin : Stubenrauch
511 untergehen sehen. „Sieh' dort", würde er zu dem sagen, mit dem er zuerst bekannt würde, „sieh' jenen lieblichen Stern; dort bin ich daheim, und mein Vater und meine Mutter leben auch noch dort." Es müßte ein wundersames Vergnügen sein, die Erde unter den Sternen des Himmels und ganz als ihres- gleichen wandeln zu sehen. 2. Die 8onne. So nahe die Sonne zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über 26 Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aus- fprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stünde, und der Soldat, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen anderen Menschen, als auf dich, so dürftest du deswe- gen in dem nämlichen Augenblick, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft an- sangen, ein neues Haus zu baueu, und könntest darin noch lange Jahre effen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von 25 Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr, als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. — Nun weiter. Daß die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfasien, da sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Ant- litz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114 Mal größer, als der Durch- mesier der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masie anderthalb Millio- nen Mal so viel, als die Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum; auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen; ja er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herum spazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der nämlichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamkörn- lein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, Eins so unbegreiflich, wie das Andere. Lange nun glaubten selbst die gelehrtesten Naturforscher, diese ganze uner- meßliche Sounenmaffe sei nichts. anders, als eine glühende Feuerkugel durch und durch. Nur konnte keiner von ihnen begreifen, wo dieses Feuer seine ewige Nahrung fasse, daß es nicht in tausend und aber tausend Jahren abnimmt und zuletzt, wie ein Lämplein, verlöscht. Deswegen will es nun heut zu Tage den Sternforschern und andern ver- ständigen Leuten scheinen, die Sonne könne an sich wohl, wie unsere Erde, ein dunkler, ja ein bewohnbarer Weltkörper sein. Aber wie die Erde ringsum mit erquickender Luft umgeben ist, so die Sonne mit erfreulichem Licht; und es ist nicht nothwendig, daß dasselbe auf dem Sonnenkörper selbst eine unausstehliche, zerstörende Hitze verursachen müffe; sondern ihre Strahlen erzeugen die Wärme und Hitze erst, wenn sie sich mit der irdischen Luft 'vermischen, und ziehen die- selbe gleichsam aus den Körpern hervor. Denn daß die Erde eine große Masie von verborgener Wärme in sich selbst hat und nur auf Etwas warten muß, um von sich zu geben, das ist daran zu erkennen, daß zwei kalte Körper mitten im Winter durch anhaltendes Reiben gar warm gemacht werden können. Und wie geht es zu, daß man, je weiter man an einem hohen Berge hinaufsteigt, und je näher man der Sonne kommt, immer mehr in die Hände hauchen muß und zuletzt vor Schnee und Eiö nimmer weiter kommt? fragen die Naturkuu» digen. Kann demnach die Sonne ein sprühendes Feuer sein? Also wäre es wohl möglich, daß sie an sich ein fester, mit mildem Licht