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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1873 - Essen : Bädeker
258 ©iktle. An fünf verschiedenen Punkten: beiwaldaschach, bei Hausen,, bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg wurden die Bayern an diesem Tage so geschlagen, daß sie sich aus das linke Mainufer zurückzogen. Die Main-Armee überschritt dann am 13. Juli die Höhen des Spessart und wandte sich westwärts gegen die Bundes-Armee, um deren Vereinigung mit den Bayern zu ver- hindern. Nachdem die hefsen-darmstädtische Division am 13. bei Laufach (nordwestlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen war, erfolgte unter General von Goeben am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die vereinigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger. Aschaffenburg wurde von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurück- geworfen, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. zog die Division Goeben, an ihrer Spitze General Vogel von Falcken- stein, in Frankfurt ein, von wo der Überrest des Bundestages bereits am 14. — gerade einen Monat nach jenem verhängnißvollen Bundesbeschluß — seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, um dort allmählich abzusterben. — Der heldenmütige General Vogel von Falckenstein wurde jetzt zum Gouverneur***) von Böhmen ernannt, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Dieser verfolgte von nun an die Bundestruppen jenseit des Mains. Die drei Tage vom 24. bis 26. Juli bildeten eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgetrieben wurden. Am 27. rückte die Division. Goeben gegen Würzburg vor und eröffnete das Feuer auf die Festung.. Bald darauf traf die Nachricht von dem Abschluß eines Waffen- stillstandes zwischen Preußen und Bayern ein. General von Manteuffel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier den Truppen der Main-Armee verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, aber stets siegreichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genommen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darm st adt hinaus nach Baden (Mann- heim und Heidelberg) und Würtemberg (Mergentheim) hineingetragen und durch ihre Annäherung einen ferngelegenen Theil preußischen Bodens, hie hohenzollern'schen Lande, vom Feinde befreit hätten. Nach solchen Erfolgen baten auch die übrigen süddeutschen, Staaten um Frieden. Mit allen wurden zu Berlin, ähnlich wie mit Österreich in Prag, Friedensverträge abgeschlossen, nach welchen Bayern 30 Mill. Gulden, Würtemberg 8 Mill., Baden 6 Mill. und das Großherzog- thum Hessen 3 Mill. Gulden Kriegs-Entschädigung an Preußen be- zahlen mußten. — *) *) «Souvenir« - Statthalter, Befehlshaber. Vorgesetzter einer Provinz ober Jrstnng.

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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 176

1869 - Essen : Bädeker
174 schützen und stand unter dem Kommando des Prinzen Karl von Bayern; das 8. Bundes-Corps bestand aus 14,000 Würtembergern, 12,000 Badensern, 19,000 Hessen, 5000 Nassauern und 12,000 Österreichern, im Ganzen aus 62,000 Mann mit 139 Geschützen unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Die Bayern standen im nördlichen Franken, zwischen Rhön und Thüringer- wald, während das 8- Armee-Corps nördlich von Frankfurt in der Wetterau aufgestellt war. Nachdem die preußische Main-Armee sich bei Eisenach concentrirt*) hatte, ging sie unter fortwährenden kleinen Gefechten von hier südwestlich auf Fulda zu nach dem Main, wandte sich am 9. Juli nach Unterfranken bis zur fränkischen Saale. Hier kam es zwischen den Preußen und Bayern zu hitzigen Gefechten bei Kissingen und Hammelburg, so daß die Bayern sich am 11. Juli auf das linke Mainufer zurückziehen mußten. Die preußische Main-Armee wandte sich nun gegen Asch affen bürg. Nachdem hier die vereinigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger von den Preußen zurückgedrängt waren und dieselben Aschaffenburg erstürmt hatten, zog sich das 8. Bundes-Corps über den Main zurück. Am 16. Juli zog Vogel von Falkenstein mit der preußischen Armee in Frankfurt ein, von wo der Bundestag bereits am 14. Juli seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte. Die preußische Main-Armee suchte nun die Buudestruppen südlich des Mains auf. Die Tage vom 23. bis 27. Juli bildeten eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte. Am 23. Juli wurden die Badenser bei Hund heim und am 24. die Österreicher, Würtem- berger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Ta über bi schoss heim besiegt. Am 25. wurden die Bayern nach fünfstündigem Kampfe bei Helmstadt bis Üttingen zurückgedrängt. Am 26. kam es noch- mals bei Roßbrunn zu einem blutigen Treffen. Am 27. rückte die preußische Armee gegen Würzburg vor. Die Beschießung der Feste Marienburg bei Würzburg wurde aber durch den Abschluß des Waffen- stillstandes unterbrochen. General von Manteuffel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg. Nach solchen Erfolgen baten auch die übrigen süddeutschen Staaten um Frieden. Mit allen wurden zu Berlin, ähnlich wie mit Öster- reich in Prag, Friedensverträge abgeschlossen, nach welchen Bayern 30 Mill. Gulden, Würtemberg 8 Mill., Baden 6 Mill. und das Großherzogthum Hessen 3 Mill. Gulden Kriegsentschädigung an Preußen bezahlen mußten. — % 41* Der Norddeutsche Bund. „Einigung Deutschlands unter Preußens Führung!" — das war schon seit langer Zeit das Ziel der Wünsche und Be- strebungen aller Vaterlandsfreunde gewesen. Nach diesem Ziele hin *) concentriren --- auf einem Punkte zusammenziehen, vereinigen.

2. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 466

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
466 Dritter Zeitraum: 1848—1876. setzung nun das ganze rechte Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher vielfach kundgegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs-Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kürhessens, von Möller, für Preußen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung gestellt wurde. In Frankfurt traf den General von Falcken-stein feine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl Über die Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Nachdem die Maiu-Armee sich durch die Kontingente von Mecklenburg-Schwerin, Sachfen-Altenburg, Anhalt, Oldenburg, Waldeck und der Hansestädte (um 18,000 M.) verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24.-26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug mau die Badenser bei Hundheim, am 24. die Oesterreicher, Württembergs, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbifchofsheim. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helmstadt die baierische Armee und warf sie in fünfstündigem Kampfe zurück, während die Division Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Roßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli gegen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marienberg auf dem linken Mainufer. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch die aus Böhmen eintreffende Nachricht von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen; von Manteuffel hielt (2. Aug.) seinen Einzug in Würzburg, während die Feste Marienberg in den Händen der Baiern blieb. Da Baden schon früher Waffenstillstand geschlossen hatte und Württemberg diesem Beispiele folgte, so löste sich das 8. Bundes-Armeecorps allmählich auf, und v. Manteuffel konnte seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. August) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets siegreichen Gefechten nicht blos die Länder nördlich des Mains genommen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen ferngelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. Während die Main-Armee in der Zeit des Waffenstillstandes bei Würzburg stehen blieb, rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit dem 2. Reservecorps in das östliche Baiern ein und drang über Baireuth bis Nürnberg vor, so daß von Baiern fast ein Drittel besetzt war.

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 261

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Kämpfe an der fränk. Saale. *61 Von Coblenz aus war nämlich der Fürst von Hohenzollern, Befehlshaber der am Rhein noch verfügbaren preußischen Truppen, freilich nur mit wenigen Landwehr-Bataillonen, in das Nassauische eingedrungen und hatte Ems besetzt. Eben so waren einige Preußen auf dem linken Rheinufer bei Bingerbrück über die Nahe gegangen, hatten Bingen und die nächsten Höhen, z. B. den bekannten Rochusberg, besetzt, eine ziemliche Quantität Wein aus Rüdesheim herüber geholt und sich der Fahrzeuge auf dem Rhein auf eine große Strecke bemächtigt und schienen nun Mainz zu bedrohen, welches unverzüglich alle Anstalten zur Vertheidigung traf. So wußte die Bundesarmee nicht recht, wohin sie sich wenden sollte. Inzwischen verfolgte die preußische Division Beyer ihren Weg zwischen den Truppen der Baiern und denen der Reichsarmee von Fulda aus aus Schlüchtern und Brückenau, während die beiden andern Divisionen geradezu gegen die fränkische Saale vorgegangen waren. Frankfurt am Main war aufs äußerste bedroht und, in dem Bewußtsein, sich gegen Preußen nicht sehr freundlich benommen zu haben, in großer Furcht. Mit aller Macht protestirte die Stadtbehörde jetzt gegen die Befestigungen, welche die Bundestruppen um Frankfurt anlegen wollten; sie würden auch wirklich nicht viel geholfen haben. Die preußische Division Göben kam zuerst bei den Saaleübergängen an. Die Baiern, deren Hauptquartier damals in Münnerstadt war, glaubten mit dieser Division allein zu thun zu haben und mit ihr fertig zu werden, da sie die Division Manteuffel am 8. Juli noch in Geysa, die Division Beyer noch in Brückenau wußten. Wie erstaunten sie aber, als sie sich am 10. Juli an fünf Punkten an der Saale, bei Waldaschach, Hausen, Friedrichshall, Kis-singen und Hammelburg zugleich angegriffen sahen, indem General v. Manteuffel auf einem wahrhaft bewunderswürdigen Marsche von 23 Stunden in 2 Tagen herbeigeeilt war und ebenso, wie General Beyer, rechtzeitig in das Gefecht eingriff. Besonders hartnäckig wurde bei Kissingen gekämpft und dieser Ort zum nicht geringen Schrecken auch der dort noch anwesenden Badegäste stark mitgenommen. Es ereignete sich hier, daß ein Bataillon des 19. preußischen Regiments, von einer dreifachen Zahl Baiern von vorn und in der Flanke angegriffen, den enormen Verlust von 350 Todten und Verwundeten hatte. Schließlich aber wurden die Baiern auf allen Punkten geschlagen, nachdem ihnen etwa 800 Gefangene abgenommen worden waren. Schon am 11. kam die Division Beyer, die bei Hammelburg im Gefecht gewesen war, dazu. Ohne die Baiern, die sich auf Würzburg zurück zogen, weiter zu verfolgen, wendete sich General Vogel nun plötzlich westlich gegen die Reichsarmee. General Beyer marschirte über Hammelburg und Gelnhausen nach Hanau, ohne auf diesem Marsche, wie er erwartet hatte, die vor ihm stehenden würtembergischen Truppen zu treffen, selbst nicht in der vorzüglichen Position von Gelnhausen. Die Würtemberger waren so schleunig abgezogen, daß sie sogar versäumt hatten, die hinter ihnen liegenden Brücken zu sprengen oder den Preußen sonstige Hindernisse zu bereiten. General Göben war unterdessen auf Aschaffenburg vorgegangen, wo er am 13. bei Laufach vor Aschaffenburg auf hessen-darmstädtische Truppen stieß. Nach einem kurzen aber hartnäckigen Gefecht wurden diese genöthigt, sich unter Zurücklassung ihres vorher abgelegten Gepäckes auf Aschaffenburg zurückzuziehen. Hier setzten sich nun gegen 10,000 Mann, theils Oestreichs, theils Hessen-Darmstädter, noch einmal zur Wehr, widerstanden aber nach kurzem Artilleriegefecht dem Sturmangriff der Preußen nicht, und da sie auf dem Rück-

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 374

1875 - Münster : Coppenrath
— 374 — „Main Armee" die Bayern unter dem Prinzen Karl, dem Groß-Oheim des jungen Königes, und das achte Bundesarmeecorps unter dem Prinzen Alexander von Heffen-Darmstadt über den Main zurückzudrängen. Und dieses gelang ihm auch und zwar mehr durch künstliche Manöver, als durch offene Schlachten. Die Bayern wurden in Folge einer großen Reihe kleiner Gefechte, wie beidermbach, beih ammelburg, beikissin-g e n auf das linke Mainufer zurückgedrängt. Dann zog die Main-Ar-mee durch den Spessart nach Aschaffenburg. Hier kam es am 14. Juli zu einem heißen Kampfe mit Oesterreichern, Kurhessen und Darmstädtern; Göben nahm die Stadt mit Sturm. Zwei Tage später hielt Falkenstein seinen Einzug in Frankfurt. Bald nach der Besetzung derselben wurde er zum Gouverneur von Böhmen ernannt, und Manteuffel erhielt den Oberbefehl über die Main-Armee. Diese durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppentheile verstärkt, zog nun in verschiedenen Richtungen theils durch den Odenwald, theils durch den Spessart und das Mainthal gen Würzburg, um so die feindlichen Hauptkräfte auf dem linken Mainufer besser auseinander zu halten. Bei Helmstädt und Uettingen kam es zu Gefechten gegen die Bayern, bei Tauberbischofsheim und Gerxheim gegen die Würtemberger und Badenser. Am 27. Juli rückte die Main-Armee auf der ganzen Linie gegen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marienburg. Zu gleicher Zeit drang der Großherzog von Mecklenburg mit einem preußischen Reservecorps in raschen Zügen in Ober-Franken ein und nahm schon am 1. August Nürnberg. Da kam die Botschaft des Abschlusses des Nickolsburger Waffenstillstandes und machte dem Kriege auch hier ein Ende. Die Friedensverhandlungen mit diesen süddeutschen Staaten wurden in Berlin geführt und die Friedensschlüsse bald erledigt, zunächst mit Würtemberg und Baden, deren ersteres 8 Millionen Gulden Kriegeskosten zahlt, Baden 6 Millionen; dann mit Bayern, welches 30 Millionen Gulden zahlt und einige Aemter zur Abrundung Preußens abtritt; zuletzt mit Darmstadt, welches 3 Millionen Gulden zahlt, die Landgrafschaft Homburg nebst Meisenheim und einem Theile von Oberhessen, sowie das ausschließliche Besatzungsrecht der bisherigen Bundesfestung Mainz Preußen überläßt, während es mit seiner Provinz Ober-hessen in den militärischen und politischen Verband des norddeutschen Bundes tritt. Durch die Einverleibung von Schweswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. nebst den in jenen Friedensschlüffen ab-

5. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 195

1867 - Berlin : Kastner
195 Übersichtlich spricht sich ein vom General v. Man- tcuffct erlassener Armeebefehl über die Bewegungen und Kämpfe der Main-Armee folgendermaßen ans: „Ich rufe Euch die Gefechtstage und die Erfolge Eurer Siege in Eure Erinnerung zurück. Nachdem Ihr unter Eurem früheren fo bewährten und kriegserfahrenen Führer, General der Infanterie von Falckenstein, das Königreich Hannover, Kurhessen und die weiten Länder bis Frankfurt a. M. erobert, die ganze hannoversche Armee zur Waffenstreckung gezwungen, die Bayern am 4. Juli bei Neidhardshausen, Zelle und Wiesenthal, am 10. Juli bei Hammelburg, Kissingen, Friedrichshall, Haussen und Waldaschach, am 11. Juli bei Oertenbach die Hessen - Darmstädter, am 13. Juli bei Lausach diese und die Oesterreicher am 14. Juli bei Aschaffenburg geschlagen, habt Ihr am 16. Juli Euren siegreichen Einzug in Frankfurt gehalten. Nach kurzer Rast habt Ihr den Feind von Neuem ausgesucht, am 23. Juli die Badenser bei Hundheim, am 24. Juli die Oesterreicher, Würtemberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofsheim, die Badenser bei Hoch- hausen und Werbach, am 25. Juli das ganze vereinigte Bundescorps bei Gerchsheim und die bayerische Armee bei Helmstadt, letztere am 26. Juli auch bei Roßbrnnn ge- schlagen und seid heut nach zwanzig größeren und kleineren stets siegreichen Gefechten in Würzburg eingerückt. Der Erfolg dieser Siege ist, daß die Main-Armee nicht blos die Länder nördlich des Main gewonnen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus bis tief nach Baden und Würtemberg getragen hat." Die letzte — Mahlzeit in diesem Feldzüge gab der 13*

6. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 465

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Der Krieg in Deutschland und Italien. 465 ihre Ausgabe, die »imbeätruppen mehr durch die Kunst des Mauvvrir-ns, als durch -rusffich- Kämpfe zu beschäftige», sie zu theilen und über bte Mainlinie hinaus zu drängen, vollsllnbig gelüst. Den brei Divisionen, „eiche Hannover und Knrhessen besetzt hatten, standen säst drei Bnndes-Armeecorps <d°S 7. und 8., ein Theil beä 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Raschheit d°S Handelns auf vreuß.sche-Seite mußte dieses Mißverhältniß, gegenüber der Zersplitterung, Unfchlüfiig-feit und Langsamkeit auf der andern Seite ausgleichen. , Nach der Kapitulation der Hannoveraner vereinigten sich die drei Divisionen unter von Manteuffel, von (Soeben und von Beyer unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falckenstein. Diese sog. Mam-Armee (53 000 M.) ging unter fortwährenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda uach dem Main, um auch hier, wie auf dem östlichen Schauplatze, den Gegner in seinem eigenen Lande aufzusuchen. Sie warf die baierifche Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwischen Eisenach und Fulda zur Seite zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem bunt zusammengesetzten 8. Bnndes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern unter dem greisen Prinzen Karl von Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. überschritt von Falckenstein das Rhöngebirge, und die Avantgarde des Generals von Manteuffel (die Division Goeben) forcirte die Uebergänge über die fränkische Saale. Die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, wurden an fünf Punkten geschlagen: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kifsingen), bei Friedrichshall, bei Kif-singen und bei Hammelburg-, an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern (Prinz Karl) zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer (bet Schweinfurt) zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich (mit Überschreitung des Spessart) westwärts gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereinigung mit den Baiern zu verhindern. Nachdem die Avantgarde unter Wrangel am 13. Abends die hessen-darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die (unter dem General Neipperg) in einer günstigen Stellung vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffenburg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel von Falckenstein ohne Widerstand in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz „einstweilen" nach Augsburg in den Gasthof „Zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Be- Pütz, Histvr. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 30

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 543

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der Krieg in Deutschland und Italien. 543 Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher kund- gegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs- Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kurhessens, v. Möller, für Preu- ßen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung (des Landraths v. Diest aus Wetzlar) gestellt wurde. In Frankfurt traf den General v. Falckenstein seine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General v. Manteuffel. Nachdem die Main-Armee sich durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppentheile verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24. — 26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug man die Badenser bei Hund heim, am 24. die Oesterreicher, Würt- temberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofs- heim und eroberte die beiden, einander gegenüberliegenden, von Badensern besetzten Dörfer Hochhausen und Werrbach an der Tauber; Bischofsheim ward gegen einen fünfmaligen Angriff sehr überlegener württembergischer Truppen siegreich behauptet. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helm stad t die baierische Armee und warf sie in fünfstündigem Kampfe nach Uettingen zilrück, während die Di- vision Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Roßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli ge- gen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marien- berg auf dem linken Mainuser. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch das Eintreffen der Nach- richt von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen (2. August); v. Manteuffel hielt an dem- selben Tage seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier aus seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. Au- gust) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets sieg- reichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genom- men, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen fern- gelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. In das östliche Baiern rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwe- rin mit dem 2. Reservecorps ein und drang über Baireuth bis Nürn- berg vor, wo das Hauptcorps (30,000 Mann) kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes einrückte.

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 543

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Ter Krieg in Teulschland und Italien. 543 Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher kund- gegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs- Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kurhessens, v. Möller, für Preu- ßen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung (des Landraths v. Diest aus Wetzlar) gestellt wurde. In Frankfurt traf den General v. Falckeüstein seine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General v. Manteuffel. Nachdem die Main - Armee sich durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppenteile verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24. — 26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug man die Badenser bei Hund heim, am 24. die Oesterreicher, Würt- temberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofs- heim und eroberte die beiden, einander gegenüberliegenden, von Badensern besetzten Dörfer Hochhausen und Werrbach an der Tauber; Bischofsheim ward gegen einen fünfmaligen Angriff sehr überlegener württembergischer Truppen siegreich behauptet. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helmstadt die baierische Armee und warf - sie in fünfstündigem Kampfe nach Uettingen zurück, während die Di- vision Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals 'bei R oßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli ge- gen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marien- berg auf dem linken Mainufer. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch das Eintreffen der Nach- richt von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen (2. August); v. Manteuffel hielt an dem- selben Tage seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier aus seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. Au- gust) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets sieg- reichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genom- men, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen fern- gelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. In das östliche Baiern rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwe- rin mit dem 2. Reservecorps ein und drang über Baireuth bis Nürn- berg vor, wo das Hauptcorps (30,000 Mann) kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes einrückte.

9. Schul-Lesebuch - S. 8

1873 - Berlin : Stubenrauch
8 Am 6. Juli nickten die Preußen in Fulda ein. General von Falkenstein ließ hierauf einen Theil seines Heeres nach Hammelbnrg, den andern nach Kissingen marschiren. Es galt, die Uebergänge über die fränkische Saale zu gewinnen. In glühender Sonnenhitze überstiegen die Truppen das steile Rhön- gebirge. General von Beyer nahm nach heftigem Kampf Hammelburg, General von Goeben am 10. Juli Kissingen. Ganz besonders hart tobte der Kampf um den dortigen Kirchhof, den die Baiern stark bescht hatten. Nach wiederholtem Stürmen sprengen die Preußen das Thor und dringen nnt gefäll- tem Bajonett ein. Bald war aller Widerstand besiegt. Nur wenige baierische Jäger entkamen; die anderen würden gefangen oder lagen verwundet oder todt zwischen den zertretenen Gräbern und umgestürzten Leichensteinen des Kirchhofes. Derselbe^ bot in der That einen schrecklichen Anblick dar. Ströme von Blut rannen über die Gräber und befleckten die Blumen, welche liebende Hände theuren Entschlafenen gepflanzt hatten. General Falkenstein rückte nun nach Westen auf Frankfurt am Main zu. Mit schwerem Tornister, in siedender Hitze überstiegen die Truppen den Spesiart. Vergebens suchten sie auf den unbewohnten Höhen einen Tropfen Wafler; viele sanken vor Erschöpfung nieder^ Und dennoch bestanden die Truppen nach wenigen Stunden wieder ein glänzendes Gefecht und besiegten am 13. Juli die Hessen-Darmstädter bei Laufach. Am 14. schlug General von Goeben die ver- einigten Oesterreicher, Kurhesien, Würtemberger und Badenser bei Aschaffen- burg und erstürmte die Stadt. Der Feind zog in voller Flucht über den Main; General Falkenstein aber hielt am 16. Juli seinen Einzug in Frankfurt. Alles Land nördlich vom Main war in den Händen der Preußen. An die Stelle Vogels von Falkenstein, den der König nach Prag berief, trat nun General von Manteuffel. Dieser verfolgte die Bundestrrwpen jenseits des Mains. In den Tagen vom 23. bis 26. Juli wurde unaufhörlich gekämpft, der Feind von Höhe zu Höhe getrieben. Die Badenser verloren das Gefecht bei Huudheim; General von Goeben siegte bei Taubernbischofsheim über die Würtemberger. Dann wurden die Baiern bei Uettingen geworfen; am 27. Im standen die Preußen vor Würz bürg. Andere preußische Korps zogen bis Mannheim und Heid elberg in Baden, bis Mergentheim in Würtemberg; der Herzog von Mecklenburg drang von Norden her über Nürnberg vor. Die Main-Armee hatte in wenig Wochen 20 größere und kleinere Gefechte bestanden. Da baten die deutschen Fürsten um Frieden. 4. Der Friede. Nach der Schlacht bei Königgrätz verfolgten die siegreichen Preußen die fast aufgelöste österreichische Armee und rückten von drei Seiten auf Wien los. Noch einmal wurden die Oesterreicher in der Nähe von Preßburg geschlagen. Da bat Oesterreich um Frieden; am 23. August kam zu Prag der Friedensver- trag zu Stande. In demselben wurde Folgendes ausgemacht: Das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau, die Stadt Frankfurt am Main und die Herzogthümer Schleswig und Holstein werden mit dem preußischen Staate vereinigt. Der deutsche Bund wird aufgelöst. Dafür bilden alle deutschen Staaten nördlich vom Main den norddeutschen Bund,^ an desien Spitze der König von Preußen steht. Derselbe führt den Oberbefehl über die Land- und Seemacht des Bundes und hat das Recht, im Namen desselben Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. — Später schloffen die Fürsten von Baiern, Würtemberg, Baden und Heffen-Darmstadt mit Preußen Schutz- und Trutzbündniffe, so daß also für die Zeit der Gefahr die Kriegsmacht des großen deutschen Vaterlandes geeinigt ist.

10. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 173

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 173 — nur in der einheitlichen und vorzüglichen Führung Vogel von Falkensteins, dem es vornehmlich darauf ankam, seine Gegner wo möglich getrennt zu halten. Diese Aufgabe löste er mit außerordentlicher Gewandtheit und Tapferkeit, auch unterstützte die Eifersucht der beiden feindlichen Führer feinen Plan vortrefflich. Von Eisenach rückte er auf Frankfurt los und schickte den General Göben den Bayern entgegen. Diese wurden durch die Niederlagen bei Dermbach (3. Juli) und an der fränkischen Saale, besonders bei Kissingen, über den Main zurückgeworfen. In plötzlicher Wendung gegen das 8. Bundescorps wurden dann bei Aschasfenbnrg (14. Juli) die Österreicher, Hessen und Badener von Göben in die Flucht geschlagen, und nun räumten die Bundestruppen Frankfurt a. M. und zogen sich nach dem Odenwalde zurück; am 16. Juli hielt bereits Vogel v. Falkenstein seinen Einzug in die alte Reichsstadt, deren Annexion sofort vollzogen wurde. An Stelle Vogel v. Falkensteins, der zum Gouverneur von Böhmen ernannt wurde, übernahm nun General Manteuf fel den Oberbefehl über die Mainarmee. Derselbe drang gegen Würzburg vor und beendigte durch mehrere siegreiche Gefechte, so am 24. Juli durch das Gefecht bei Tauberbischofsheim (südwestlich von Würzburg) gegen die Württembergs, den Feldzug. Seit dem 2. August herrschte auch auf diesem Kriegsschauplatz der Waffenstillstand. Das Bundescorps löste sich auf, und bald folgten noch im Laufe des Monats die Ariedensschlüsse zu Werlin. In denselben erkannten die einzelnen Staaten die in Nikolsburg festgesetzten Bedingungen an; sie mußten Kriegsentschädigungen bezahlen und einige kleine Gebiete an Preußen abtreten. Bayern trat einige Grenzstriche, Hessen-Darmstadt die Landgrafschaft Heffen-Hom-burg und das Besatzungsrecht von Mainz ab. Außerdem kam es mit Bayern, Württemberg und Baden zum Abschluß von Schutz- und Trutzbündnissen, denen am 17. März 1867 eine Militärkonvention mit Hessen-Darmstadt folgte. In den unter Preußens Führung von sämtlichen Staaten nördlich des Mains am 18. August 1866 geschlossenen Norddeutschen Bund wurde das Königreich Sachsen ausgenommen. Außer Schkeswig-Kol-stein wurden Kannover, Kessen-Kassek, Aassau und die freie Stadt Krankfurt durch Patent vom 3. Oktober dem preußischen Staate einverleibt. Durch die Einverleibung der neuen Gebiete gewann Preußen einen Zuwachs von 1306 Quadratmeilen mit 4| Mill. Einwohnern. So war Preußen in der That eine europäische Großmacht geworden, und glänzend hatte sich die Heeresreorganisation des Königs bewiesen. Jetzt war der Verfassungsstreit zu Ende,. Regierung und Kammern reichten sich zum Frieden die Hände, und das alte gute preußische Einvernehmen zwischen Herrscher und Volk war ganz wieder hergestellt. e. Der norddeutsche Mund. An Stelle des deutschen Bundes, dessen Vertreter sich während des Krieges nach Augsburg geflüchtet und daselbst ihn auch am 24. August 1866 formell für aufgelöst erklärt hatten, trat nun unter Preußens Führung der Nord-

11. Geschichts-Bilder - S. 503

1878 - Langensalza : Greßler
503 so weit wieder hergestellt, daß die Soldaten einzeln hinüberkommen konnten. Sofort drangen die Preußen in die Straßen der Stadt ein, wurden aber hier von einem furchtbaren Feuer empfangen. Bald entstand ein heftiges Straßengefecht. Der Feind wurde trotz seines hartnäckigen Widerstandes überwältigt und zog sich auf Nüd-lingen und Winkels zurück. Der Hauptverlust war auf preußischer Seite; schließlich ließen aber die Baiern doch 500 Gefangene in den Händen der Preußen. Während der Kampf hier siegreich beendet war, kam es am 11. Juli bei Oertenbach zwischen den Hessen-Darmstädtern und der Brigade Wränget zum Gefecht. Auch hier blieben die Preußen Sieger. Zwei Tage später mußte der Kampf gegen die Hessen-Darmstädter, die sich mit den De ft erreiche rn vereinigt hatten, bei Lau fach von Neuem aufgenommen werden. Abermals gelang es den heldenmüthigen Preußen, den Feind zurückzuschlagen und mehrere Gefangene zu machen. Am 13. Juli marschirten sämmtliche preuß. Truppen am rechten Mainufer auf der Straße von Gern ün den nach Asch affen bürg. Am Morgen des 14. Juli erreichte General Göben mit feinem Korps die Nähe der Stadt, traf aber hier die Oester reich er und Darmstädter in bedeutender Stärke; sie hatten in den von hohen Steinmauern umgebenen Gärten Stellung genommen. Viele unserer braven Westphalen nebst ihren tapfern Führern starben den Heldentod. Sofort betheiligte sich die preuß. Artillerie mit allen Batterien an dem Kampfe. Aschaffenburg brannte an mehreren Stellen, und der Feind räumte die Stadt in auffallender Schnelligkeit. Inzwischen hatten aber die preuß. Kürassiere und die reitende Batterie Aschaffenburg umgangen und verlegten dem abziehenden Feinde den Weg. Auf diese Weise wurden in der Stadt selbst 2000 Mann Oesterreicher gefangen genommen. Um 12 Uhr rückte General v. Göben in Aschaffenburg ein. Die Zahl der Todten und Verwundeten auf preußischer Seite war sehr unbedeutend (ungefähr 60), österreichifcherfeits dagegen 400. Die Folge der Niederlage der Bundestruppen war die Besetzung Frankfurts. Am Montag, den 16. Juli, Abends 9 Uhr rückte die Division Göben in einer Stärke von 7000 Mann unter klingendem Spiele in die alte Bundesstadt ein. Jetzt konnte dieser brave General seinem Könige melden: »Die Länder nördlich des Mains liegen zu Ew. königlichen Majestät Füßen.« Nach der Besetzung Frankfurts wurde der wackere Oberbefehlshaber der Mainarmee zum Statthalter von Böhmen ernannt. An feine Stelle trat der General von Manteuffel. Nachdem die Mainarmee einige Tage Ruhe gehabt hatte, setzte sie ihren Marsch zur Verfolgung des Feindes fort. Am 21. Juli wurde das Korps des Generals Kummer bis Darm stadt

12. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 542

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
542 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen, vollständig gelöst. Sie bestand aus den 3 Divisionen, welche Hanno- ver und Kurhessen besetzt hatten. Diesen drei Divisionen standen fast drei Bundes-Armeecorps (das 7. und 8., ein Theil des 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Rasch- heit des Handelns auf preußischer Seite mußte dieses Mißverhält- niß, gegenüber der Zersplitterung, Unschlüssigkeit und Langsamkeit aus der andern Seite, ausgleichen. So wurde schon gleich im Anfang der Plan der Hannoveraner, in Vereinigung mit den Süddeutschen eine feste Stellung zur Tren- nung der beiden preußischen Landestheile einzunehmen, durch die Schnelligkeit der preußischen Bewegungen und die Langsamkeit der Baiern vereitelt (s. S. 536). Nach der Capitulation der Hannovera- ner vereinigten sich die drei Corps der Generäle v. Manteuffel, v. Goeben und v. Beyer unter dem Oberbefehl des General-Lieute- nants Vogel v. Falckenstein. Diese Main-Armee ging unter fort- währenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda nach dem Main, warf die baierische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwi- schen Eisenach und Fulda zur Seite, zog daun zwischen den beiden feindlichen Corps (dem gemischten Bundes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. forcirte die Avantgarde des Ge- nerals v. Manteuffel (die Division Goeben) die Uebergänge über die fränkische Saale und schlug die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, an fünf Punkten: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kissingen), bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei H ammelburg; an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich westwärts auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Aschaffenburg gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereini- gung mit den Baiern (unter Prinz Karl) zu verhindern. Nachdem die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) am 13. Abends die darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Asch affen bürg gegen die (unter dem General Neip- perg) vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffen- burg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundes- truppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel v. Falcken- stein mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz nach Augsburg in den Gasthof „zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Besetzung nun das ganze rechte

13. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 542

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
542 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen, vollständig gelöst. Sie bestand aus den 3 Divisionen, welche Hanno- ver und Kurhessen besetzt hatten. Diesen drei Divisionen standen fast drei Bundes-Armeecorps (das 7. und 8., ein Theil des 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Rasch- heit des Handelns auf preußischer Seite mußte dieses Mißverhält- niß, gegenüber der Zersplitterung, Unschlüssigkeit und Langsamkeit auf der andern Seite, ausgleichen. So wurde schon gleich im Anfang der Plan der Hannoveraner, in Vereinigung mit den Süddeutschen eine feste Stellung zur Tren- nung der beiden preußischen Landestheile einzunehmen, durch die Schnelligkeit der preußischen Bewegungen und die Langsamkeit der Baiern vereitelt (s. S. 536). Nach der Capitulation der Hannovera- ner vereinigten sich die drei Corps der Generäle v. Manteuffel, v. Goeben und v. Beyer unter dem Oberbefehl des General-Lieute- nants Vogel v. Falckenstein. Diese Main-Armee ging unter fort- währenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda nach dem Main, warf die baierische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwi- schen Eisenach und Fulda zur Seite, zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem gemischten Bundes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. forcirte die Avantgarde des Ge- nerals v. Manteuffel (die Division Goeben) die Uebergänge über die fränkische Saale und schlug die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, an fünf Punkten: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kissingen), bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg; an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich westwärts auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Aschaffenburg gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereini- gung mit den Baiern (unter Prinz Karl) zu verhindern. Nachdem die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) am 13. Abends die darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Asch affen bürg gegen die (unter dem General Neip- perg) vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffen- burg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundes- truppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel v. Falcken- stein mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz nach Augsburg in den Gasthof „zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Besetzung nun das ganze rechte

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 281

1872 - Essen : Bädeker
281 befehl des Feldzeugmeisters von Benedek 250,000 Mann (darunter 23,000 Sachsen) mit 800 Kanonen in Böhmen aufgestellt. Nach einigen vorausge gangenen größern und kleinern Gefechten, kam es am 3. Juli 1866 bei Königgrätz zur Hauptschlacht. Die Österreicher wurden geschlagen. Die Preußen drangen bis in die Nähe von Wien vor. Das preußische Haupt- quartier befand sich in Nikolsburg (12 Meilen von Wien). Hier wurde ein vierwöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen. Daran schlossen sich die Frie- densverhandlungen in Prag und am 23. August wurde dort der Friedens- vertrag unterzeichnet. Das Resultat dieses Friedens war (außer dem Verlust Venetiens an das Königreich Italien und eine bedeutende Kriegskostenentschädigung) die völlige Ausschließung Österreichs aus allen deutschen Angelegenheiten und seine un- bedingte Anerkennung derjenigen Bestimmungen, die Preußen in Deutschland treffen werde. Nach der Schlacht bei Langensalza und der Kapitulation der Hannoveraner vereinigte der preußische General Vogel von Falkenstein die ihm zuge- führten Truppen zu einer Main-Armee in der Stärke von 53,000 Mann mit 96 Geschützen, um gegen die bayerische Armee und das 8. Bundes- Corps am Main den Kampf zu beginnen. Die bayerische Armee zählte 50,000 Mann mit 136 Geschützen und stand unter dem Kommando des Prinzen Karl von Bayern; das 8. Bundes-Corps bestand aus 14,000 Wür^ tembergern, 12,000 Badensern, 19,000 Hessen, 5000 Nassauern und 12,000 Österreichern, im Ganzen aus 62,000 Mann mit 139 Geschützen unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Jnr Laufe des Krieges wurde, um größere Einheit in die Action zu bringen, das Öberkommando über sämmtliche Bundestruppen in die Hände des bayerischen Oberseldherrn gelegt. Die Bayern standen im nördlichen Franken, zwischen Rhön und Thü- ringerwald, während das 8. Armee-Corps nördlich von Frankfurt in der Wet- terau aufgestellt war. Nachdem die preußische Main-Armee sich bei Eisenach concentrirt hatte, ging sic unter fortwährenden kleinen Gefechten von hier süd- westlich auf Fulda zu nach dem Main,, wandte sich am 9. Juli nach Unter- sranken bis zur fränkischen Saale. Hier kam es an mehreren Punkten zwi- schen den Bayern und Preußen zu hitzigen Gefechten. Bei Kissingen und Hammelburg war der Kamps am heftigsten. Obwohl die Bayern am 11. Juli sich auf das linke Mainufer zurückziehen mußten, so konnte doch selbst der Feind der bayerischen Armee den an den Tag gelegten Muth und die bewiesene große Tapferkeit und Ausdauer nicht absprechen. Die preußische Main-Armee wandte sich nun gegen Aschaffenburg. Nachdem hier die ver- einigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger von den Preußen zurückgedrängt waren und dieselben Aschaffenburg erstürmt hatten, zog sich das 8. Bundes-Armee-Corps, das nun Frankfurt und Hanau ausgeben mußte, über den Main zurück. Am 16. Juli zog Vogel von Falkenstein mit der preußischen Armee in Frankfurt ein, von wo der Bundestag bereits am 14. Juli seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte. , Die preußische Main-Armee suchte nun die Bundestruppen südlich des Mains auf. Die Tage vom 23. bis 27. Juli bilden eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte. Am 23. Juli wurden die Badenser bei Hund- heim und am 24. die Österreicher, Würtemberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofsheim besiegt. Am 25. wurden die Bayern nach fünfstündigem Kampfe bei Helmstadt bis Üttingen zurückgedrängt. Am 26. kakn es nochmals bei Roßbrunn zu einem blutigen, für die Bayern ungünstigen Treffen. Am 27'. rückte die preußische Armee gegen Würzburg vor. Die Beschießung der Feste Marienburg wurde aber durch den Abschluß des Waffenstillstandes unterbrochen. General von Manteussel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg. Hiermit hatte, der Krieg sein Ende erreicht. Das Resultat desselben war aber für die mit Österreich verbündeten Staaten sehr ungünstig. Hannover,

15. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 176

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
176 Xv. Westfalen im 19. Jahrhundert. den preußischen Truppen eingeschlossen und mußte die Waffen strecken. Nach der Schlacht von Langensalza war Vogel von Falcken-stein imstande, die verschiedenen Truppenteile, die ihm die Generale Goeben, Mantenffel und Bayer zugeführt hatten, zu einer „Main-Armee" zu vereinigen und gegen die Bundesheere in der Gegend des Main vorzugehen. Diese bestanden aus den Bayern (Vii. Armeekorps) und dem Viii. Armeekorps (Württembergern, Hessen-Nassauern, Badensern und Österreichern). Die preußische Streitmacht war kaum halb so stark; aber sie errang den Sieg, da Uneinigkeit^ gegenseitiges Mißtrauen und Verdächtigungen als schlimme Gefährten die Bundesarmee während des ganzen Feldzuges begleiteten und trotz der Tapferkeit und Kampfeslust der Mannschaften so klägliche Erfolge herbeiführten. Die Bayern standen zwischen Rhön und Thüringer Wald, das Viii. Armeekorps nördlich von Frankfurt a. M. Falckenstein wollte die Vereinigung beider Korps vereiteln und schickte unsere Westfalen unter Goeben ostwärts gegen die Bayern. Bei Dermbach kam es zu einem blutigen Treffen. Obwohl die Bayern in der Übermacht waren, wurden sie gezwungen, sich nach Süden zu wenden. Die Westfalen folgten ihnen in mehrtägigem, beschwerlichem Parallelmarsch über das Rhöngebirge. Im Saaltale trafen die beiden Heere aufeinander, und nach scharfen Gefechten in und bei Kifsingen und Hammelburg wurden die Bayern zum Rückzüge hinter den Main gezwungen. Nun wandte sich Falckenstein gegen das Viii. Armeekorps in Hessen. Eine hessische und eine österreichische Division unter Neipperg suchten die heranrückenden Westfalen aufzuhalten; aber am 13. Juli wurde die hessische Division bei Laufach völlig geschlagen. Die Reste der Hessen vereinigten sich mit den Österreichern bei Asch affen-burg; aber auch hier erfocht die stürmische Tapferkeit der Westfalen nach heißem und blutigem Häuser- und Straßenkampf einen glänzenden Sieg, so daß der Oberfeldherr Prinz Alexander von Hessen seine Stellung bei Frankfurt aufgab und mit seiner ganzen Armee südwärts nach dem Odenwalde zog. General von Falckenstein hielt an der Spitze der westfälischen Regimenter ohne jeglichen Widerstand seinen Einzug in Frankfurt. Bald darauf wurde er abberufen, und-an seiner Stelle übernahm von Mantensfel den Oberbefehl über die Mainarmee. Der in Nikolsburg für den östlichen Kriegsschauplatz abgeschlossene Waffenstillstand (26. Juli) wurde auf die kleinen Bundesstaaten nicht ausgedehnt, und so nahm denn der Krieg im Maingebiet seinen Fortgang, als die Waffen zwischen Preußen und Österreich bereits ruhten. Die Westfalen kämpften bei Tauberbischofsheim (24. Juli) gegen die Württembergs, die sich durch tapfere Haltung auszeichneten, und am folgenden Tage bei Gerchsheim gegen die Bayern. Nun zog sich die gesamte Bundesarmee hinter den Main zurück, und die Westfalen besetzten Würzburg. Hier wurde ein

16. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht - S. 78

1879 - Leipzig : Merseburger
1867. — 78 — Norddeutschland an und zahlt 20 Mill. Thaler Kriegskosten. b. Main-Feldzug. Die Main-Armee unter Vogel v. Falkenstein concentrirt sich nach dem Gefechte bei Langensalza in Eisenach (53,000 Mann, 96 Geschütze). — Gegenüber links die Baiern unter Prinz Karl; rechts das achte Bundes-Corps, zusammen 112,000 Mann, 275 Geschütze, unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Marsch südwestlich auf Fulda zu nach dem Maine: a. Gefechte bis zum Maine. Bis Mitte Juli: Siege bei Dermbach, Kissingen (Göben), Hammelburg (Beyer) über die Baiern; diese über den Main; nun das 8. Bundes-corps bei Laufach (Wrangel) und Aschaffenburg (Göben) geschlagen; Einzug in Frankfurt. Jetzt v. Falkenstein Gouverneur in Böhmen, v. Man-tenffel Oberbefehlshaber: h. Kümpfe jenseit des Mains. Ende Juli: Badenser bei Hundsheim, die übrigen Bundestruppen bei Tauberbischofsheim von Göben, und die Baiern bei Uettingen und Roßbrunn von Manteuffel geschlagen. Reichsarmee nach Würzburg getrieben; Manteuffel zieht in diese Stadt ein. Der Großherzog von Mecklenburg dringt über Bairenth in Baiern bis Nürnberg vor. Nassau, Darmstadt, Mannheim, Heidelberg, Mergentheim in Würtemberg besetzt; da bitten die süddeutschen Staaten um Frieden, der zu Berlin geschlossen wird. 3. Der norddeutsche Bund. Statt der bisherigen losen Verbindung ein festes Band durch die Verfassung des norddeutschen Bundes; 22 Staaten, Hauptzweck: Schutz des Bundesgebietes (von der Nord- und Ostsee bis zum Maine 7541 Q.-M., 30 Mill. Einw.) und Pflegej der Volkswohlfahrt. Gesetzgebung durch Bundesrath (Vertreter der Regierungen) und Reichstag (Abgesandte des Volkes. Versammlungsort Berlin). Bundespräsident der König von Preußen; dieser auch Bundesfeldherr der gestimmten einheitlichen Land- und Seemacht. Süddeutschland wird vorläufig durch den Zollverein und Kriegsbündnisse mit dem norddeutschen Bunde vereinigt. Preußens junge Kriegsflotte, jetzt die Flotte des deutschen Bundes.

17. Teil 3 - S. 139

1874 - Leipzig : Teubner
139 liehen Waffenstillstand umgewandelt; dem Abschlufs der Prliminarien in Nikolsburg (26. Juli) folgte am 23. August der Friede zu Prag. Preußen willigte ein, dafs die Selbstndigkeit der deutschen Staaten sdlich vom Main, auch Sachsens Territorialbestand erhalten bleibe; des letztern Verhltnis zum norddeutschen Bund sollte durch einen besondern Frieden geregelt werden. 193. Nach der Kapitulation der hannoverschen Armee hatte" General Vogel von Falkenstein die ihm untergebnen drei Divisionen (Gben, Bayer und von Manteuffel) bei Eisenach vereinigt. Vom 4. Juli an bedrngte er durch eine Reihe glnzender Gefechte (bei Dermbach, Neidhartshausen, Zelle, Wiesenthal, Rofsbrunn, Hnfeld; 10. Juli Heb er gang der die frnkische Saale, Gefechte bei Kissingen, Hausen, Waldaschach, Hammelburg) die Baiern dergestalt, dafs sie am 11. Juli bei Schweinfurt der den Main zurckgingen. Sofort warf er sich dann auf das 8. Armeecorps. Dem Sieg bei Aschaffenburg (14. Juli Gben) folgte der Einzug in Frankfurt a. M., aus welchem der Rest des Bundestags nach Augsburg geflohen war. Von den Rheinprovinzen aus wurden Nassau und Oberhessen ohne Widerstand besetzt. Nachdem Vogel von Falkenstein durch seine Berufung zum Generalgouverneur von Bhmen seiner Siegeslaufbahn entrissen war, verfolgte der an seiner Stelle mit dem Oberbefehl betraute von Manteuffel dieselbe mit gleicher Beharrlichkeit (Gben besetzt Darmstadt 20. Juli. 23. die Badner bei Hundheim, 24. die Hessen bei Wertheim, die Wrtemberger bei Tauberbischofsheim zurckgedrngt). Die endlich erfolgte Vereinigung der beiden Bundesarmeecorps ward durch neue Siege (25. Juli bei Gerchsheim und Helmstadt, 26. bei Uttingen und Rofsbrunn) unwirksam gemacht, und die Beschiefsung der Feste Wrzburg liefs den Uebergang der Preußen der den Main befrchten. Ganz Baiern schwebte in hchster Gefahr. Denn mit dem bei Leipzig gesammelten 2. Reservecorps war der Grofsherzog von Meklenburg-Schwerin der Hof vorgedrungen und ohne nennenswerten Widerstand in Nrnberg eingezogen; gleichzeitig rckte aus Bhmen Gen. von Mlbe gegen die Oberpfalz vor. Da gelang es dem bairischen Minister v. d. Pfordten einen Waffenstillstand vom 28. Juli an zu erreichen, während defsen die * Friedensunterhandlungen in Berlin gefhrt wurden. Wrtemberg erhielt am 13. Aug. gegen Zahlung von 8 Mill. Gulden den Frieden, Baden am 17. Aug. gegen 6 Millionen. Dem Grofsherzogtum Hessen wurden 3 Millionen auferlegt, aufserdem mufste es Hessen-Hom-burg, Meisenheim und einige Teile von Oberhessen abtreten und mit der letztern Provinz dem norddeutschen Bund sich an-schliefsen, auch Preußen das Besatzungsrecht in Mainz zuge-stehn. Baiern zahlte (20. Aug.) 10 Mill. und trat die Ortschaften Orb und Gersfeld ab. Mit' den Sdstaaten wurden im Gehei-

18. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 569

1888 - Berlin : Hertz
Besetzung Frankfurts; Feldzug in Süddeutschland. 569 traf die Division Göben die gefammte hessische und österreichische Division vor Asch affenburg in gut gewählter Stellung, griff sofort an und warf die Ueberzahl derselben siegreich zurück. In der Stadt selbst entspann sich nunmehr ein blutiger Häuser- und Straßenkampf; die Preußen bemächtigten sich jedoch bald der Mainbrücke, verschlossen dem Feinde hierdurch den Rückzug und machten in Folge dessen gegen 2000 Gefangene. Prinz Alexander von Hessen stand unterdeß mit der Hauptarmee nur zwei Meilen davon, machte aber keinen Versuch, die Preußen wieder aus Aschaffenburg zu verdrängen. Er gab vielmehr alle seine Stellungen in und bei Frankfurt, bei Gelnhausen und Hanau auf und zog sich mit seiner ganzen Armee südlich nach dem Odenwalde zurück. General Falckenstein konnte nunmehr ungehindert nach Frankfurt rücken. Er ließ General Manteuffel Aschaffenburg, General Beyer Gelnhausen besetzen; er selbst zog am 16. Juli an der Spitze der Division Göben in die alte Reichs- und Bundesstadt Frankfurt ein, von welcher er, ebenso wie von Nassau und Oberhessen, im Namen des Königs von Preußen Besitz nahm. Die Main-Armee hatte in 14 Tagen durch ebenso gewandte, wie kühne Operationen eine große Aufgabe gelöst. Das Verdienst des merkwürdigen Feldzuges, welcher eine bedeutende Stelle in der Kriegsgeschichte einnehmen wird, gebührt ebenso sehr dem trefflichen Führer, wie der Opferfähigkeit, Ausdauer und Bravour der Truppen. Der weitere Feldzug in Süddeutschland. General von Falckenstein wurde, nachdem die Hauptaufgabe der Main-Armee gelös't war, von dort abberufen, um die Stellung eines General-Gouverneurs von Böhmen zu übernehmen. Das Commando der Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Inzwischen waren die meisten der norddeutschen Staaten, welche das preußische Bündniß angenommen und sich zum Anschluß ihrer Truppen an die preußische Armee bereit erklärt hatten, mit ihren Rüstungen fertig geworden und rückten zur Verstärkung der gegen Süddeutschland aufgestellten Streitkräfte herbei. Nur die Truppen von Coburg-Gotha und von Lippe waren schon früher mit der Main Arme vereinigt; jetzt kamen die Truppen von Mecklenburg-Schwerin, Altenburg, Anhalt, Oldenburg, Waldeck und den Hansestädten, mit zusammen 18,000 Mann hinzu. Außerdem konnten von preußischen neugebildeten Bataillonen 19,000 Mann nachrücken, so daß die Verstärkung im Ganzen 37,000 Mann betrug. Ein Theil derselben wurde unter dem Befehle des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin als zweites Reserve-Corps bei Leipzig versammelt, um über Hof gegen Baiern zu gehen, während die bisherige Main-Armee von Frankfurt aus gegen Süden vorrücken sollte. Die Main-Armee, welche jetzt auf mehr als 60,000 Mann gebracht war, brach am 21. Juli von Frankfurt auf, um das 8. Bundes-Corps zu verfolgen. Dieses hatte sich durch den Odenwald südlich hinter die Tauber in eine gut gewählte Stellung zurückgezogen, in welcher die Verbindung mit den Baiern gesichert schien. General von Manteuffel beschloß, sich am 24. Juli der Tauberübergänge zu bemächtigen: General von Flies (der jetzt die bisherige Mantenffelfche Division führte) ging auf dem linken Flügel gegen Werthheim, das von den Hessen-Darmstädtern besetzt war, Generalgöben auf die Würtemberger bei Tauber-Bischofs heim, die oldenburgische

19. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 262

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
«63 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. znge durch Aschaffenburg mußten, welches nur 2 Thore hat, so entstand eine Stopfung, welche bewirkte, daß die Preußen zugleich mit dem Feinde in die Stadt drangen und 1400 Gefangene machten, unter denen viele Italiener waren, die sich fast gar nicht vertheidigten. Außerdem hatten die Oestreichs etwa 900 Mann Todte und Verwundete, aber auch die Preußen einen nicht unbedeutenden Verlust. Die Reichsarmee gab nun Frankfurt auf und zog sich jenseits des Main zurück; die Mainlinie war in preußischen Händen. General Göben drang unbehindert nach Hanau vor, und da er dort den Eisenbahnbetrieb nach Frankfurt in Ordnung fand, schaffte er einen Theil seiner Division sofort nach Frankfurt, wo er am 16. Juli als Sieger seinen Einzug hielt. General v. Mantenffel blieb mit seiner Division einstweilen in und bei Hanau stehen, wo auch General v. Beyer am 17. anlangte. Aus Frankfurt war inzwischen der Rest der Bundesversammlung nach Augsburg abgezogen. Statt seiner richteten sich jetzt die preußischen Truppen in der Stadt ein und mußten auf Befehl des Ober-Commandirenden sehr gut verpflegt werden; auch wurde der Stadt eine Kriegscontribunon von 5,800,000 Gulden auferlegt. Uebrigens war durch die Besetzung Frankfurts auch das Herzogthum Naffau, und zwar ohne nennenswerten Kampf, in preußischen Besitz gekommen. Von Mainz war keine Gefahr zu befürchten, die Reichsarmee war nach Darmstadt und von da in den Odenwald gezogen, um von dort aus sich wo möglich noch mit den Baiern zu vereinigen, und so konnte die Mainarmee — so hieß nämlich jetzt das vereinigte Corps des Generals Vogel v. Falkenstein — einige Tage in Frankfurt und Hanau der so nöthigen Ruhe pflegen. Aber auch nur einige Tage: dann mußte bei den im preußischen Hauptquartier vor Wien schon schwebenden Unterhandlungen über einen Waffenstillstand die Zeit noch ausgenutzt werden, um so weit als möglich in Süddeutschland vorzudringen, um so mehr, als die Baiern, die einen Waffenstillstand bei General Vogel nachgesucht hatten, die Bedingungen des preußischen Befehlshabers nicht hatten annehmen wollen. Am 18. Juli schon rückten preußische Truppen in Darmstadt ein, am 20. folgte die ganze Brigade Kummer nach. An demselben Tage wurde auch Biebe-rich von den Preußen besetzt. Nach Zurücklassung einer notdürftigen Besatzung in Frankfurt wendeten sich nun die übrigen Truppen der Mainarmee, deren Oberbefehl am 19. Juli auf General von Mantenffel überging, da General Vogel von Falkenstein zum General-Gouverneur von Böhmen ernannt worden war, schleunig im Mainthal hinauf wieder gegen die Baiern, die sich bei Würzburg gesammelt und denen sich nun wirklich einige Abtheilungen Würtemberger und Badenser vom Odenwalde her genähert hatten. In gewaltigen Märschen zogen ihnen "die Preußen über Miltenberg und Werthheim entgegen. Bei Hund heim traf man am 23. aus badische Truppen, bei T a ub er bi sch of sh ei mund dem nahe dabei liegenden Werbach am 24. auf ein aus Oestreichern, Würtembergem, Darmstädtern und Nassauern zusammengesetztes Corps. Hier begann der Kampf gegen Mittag und endete Abends mit der Einnahme von Tauberbischofsheim durch die Preußen und dem Rückzüge der Bundestruppen auf Würzburg. Eben so wurden die Bundestruppen am 25. bei Gerchsh eim und Oberalterheim, die Baiern aber bei Helmstedt geschlagen. Die Gefechte erneuerten sich am 26. zwischen Roßbrun und Waldbrnn, und da auch diese für die Preußen glücklich waren, so stand am 27. Juli die Mainarmee auf den Höhen, welche die Stadt Würzburg und die kleine Citadelle Marienburg beherrschen. Es konnte nicht fehlen, daß nach so vielen Mißerfolgen die ganze Bundes-

20. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 257

1873 - Essen : Bädeker
257 — Nach, der Schlacht hei Königgrätz verfolgten die Sieger die fliehende, fast aufgelöste Armee, ohne ernsten Widerstand zu finden, in der Richtung gegen Wien. Als der König sein Hauptquartier bereits nach Nikolsburg (12 Meilen von Wien) verlegt hatte, hat Österreich um Frieden. Am 23. August ■wurde zuprag der Friedensvertrag unterzeichnet, in welchem der Kaiser von Österreich die Auflösung des deutschen Bundes anerkannte und seine Zustimmung gab zu einer neuen Gestaltung Deutsch- lands ohne Betheiligung des österreichischen Kaiserstaates. Der Kaiser von Österreich übertrug ferner auf den König von Preussen alle seine Rechte auf die Herzogtümer Schleswig-Holstein und ver- pflichtete sich, an den König von Preussen 40 Millionen Thaler Kriegskosten zu bezahlen. Dagegen erklärte der König von Preussen sich bereit, das Königreich Sachsen in seinem bisherigen Länderbesitz bestehen zulassen, unter dem Vorbehalt, dass der Beitrag Sachsens zu den Kriegskosten und die Stellung desselben zum norddeutschenbunde durch einen besonderen Friedens- vertrag geordnet werde. Dieser Vertrag wurde am 21. Oktober abgeschlossen. Nach demselben verpflichtete sich Sachsen, an Preussen 10 Millionen Thaler Kriegskosten zu zahlen, dem norddeutschen Bunde beizutreten und den Ober- befehl über die sächsischen Truppen dem Könige von Preussen zu übertragen. S2. Der Feldzug gegen die Bundesarmee. (Vom 1. bis 27. Juli 1868.) Während diese Erfolge auf dem östlichen Kriegsschauplätze erkämpft wurden, war dem General Vogel von Falckenstein der Kampf gegen die bayerische Armee und das 8. Bundes-Corps am Main übertragen und ihm dazu eine Armee von nur 53,000 Mann mit 96 Geschützen überwiesen. Dieselbe erhielt von jetzt an den Namen „Main-Armee" und bestand aus drei Divisionen*) unter den Generalen von Goeben, von Beyer und von Manteuffel. Die bayerische Armee zählte 60,000 Mann mit 136 Geschützen und stand unter dem Kommando des Prinzen Karl von Bayern; das 8. Bundes-Corps bestand aus 14,000 Würtembergern, 12,000 Badensern, 19,000 Hessen, 5000 Nassauern und 12,000 Öster- reichern, im Ganzen aus 62,000 Mann mit 139 Geschützen unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Der Main- Armee stand links die bayerische, rechts die Bundes-Armee gegenüber. Am 1. Juli hatte sich die Main-Armee bei Eisenach vereinigt. Unter fortwährend kleinen Gefechten ging sie von hier südwestlich auf Fulda zu nach dem Main, warf die bayerische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das bayerische Haupt- corps am 4. Juli Lei Dermbach (zwischen Eisenach und Fulda) zur Seite, zog dann zwischen den beiden feindlichen Armeen nach Fulda und wandte sich am 9. Juli nach Unterfranken in Bayern. Am 10. formte**) die Division Goeben bei Kissingen und die Division Beyer bei Hammelburg die Übergänge über die fränkische *) Division = Abtheilung eines Kriegsheerez. **) formen = erzwingen. Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausz. 17