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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 537

1873 - Essen : Bädeker
537 und hielt den Athem an. — Aus der Mitte der Versammlung stürzte ein junger Mann nieder und rief: „Ich bin's!" — Nachdem man ihn aufgehoben, gestand er reumüthig seine That, wie er in der Stadt das Geld des Herrn, bei dem er diente, verspielt habe; wie er den Frem- den, den er nur niederwerfen wollte, ermordet habe; wie das Post- horn ihn verwirrt, wie er seine Hand brennend gefühlt, wie er sie zum Himmel erhob, und wie jetzt dieselbe:! Töne des Posthorns ihm das Geständniß abpreßten. Still, ohne laute Klage, nur mit leisem Weh im Herzen, hatte sich der Zug den Berg hinab bewegt; mit zitternder Seele, Thränen in den Augen, laut das Unheil beklagend, kehrten viele heim. Zwei Menschen waren auf ewig aus der Genoffenschaft der Menschen geschieden. 29. Der Kerker. Komm, folge mir im Geist freiwillig auf einige Augenblicke in die Hölle auf Erden, und laß diesen Gang uns erschüttern, durchwettern und warnen, auf daß nicht einst unser Leib gezwungen und länger da- selbst verweilen muffe! Zwei Thüren von dicken Bohlen, mit festen, massiven Schlössern versehen, schließen einen unheimlichen Raum, den rings gewaltige Stein- mauern umzwängen. In der einen Wand befindet sich ein kleines Fenster, das mit einem starken Eisengitter verwahrt ist; alle übrigen Wände sind, wie die Decke, kahl und einförmig. Du erblickst hier weder Sopha noch Stuhl, weder Tisch noch Bett, weder Lampe noch Leuchter, weder Buch noch Feder, noch sonst irgend etwas, das zur Zerstreuung oder Bequemlichkeit dienen könnte; ein eiserner Ofen, ein hartes Strohlager, ein schwerer Block und unzerreißbare Ketten, das ist die ganze Summe des Geräths. Und weshalb ist diese Grube gemauert? Sollen Wölfe oder Tiger in ihr Hausen? Mit Nichten! Für Menschen ist sie be- stimmt; st'ir steigeborne Menschen, die einst den Stempel der Gott- ähnlichkeit an ihrer Stirn trugen! Da sitzt er, der freche Verbrecher und raffelt mit den Ketten und knirscht mit den Zähnen; die furchtbarste Langeweile zerreibt ihn, denn die Einförmigkeit verwandelt sich allmählich in ein nichts; da sitzt er, ohne Freunde und Gesellen, ohne Eltern und Geschwister, im Busen ein Feuer, das nie verlischt, einen Wurm im Her- zen, der nie stirbt, einen allmächtigen Rächer über sich und die strafende Gerechtigkeit um sich; da sitzt er, Flüche auf der Lippe, Flüche im Ohr, Flüche im Gebein, und heult und klappert mit den Zähnen, und ver- flucht den Tag seiner Geburt und Gott und die Welt und sich selbst. Komm, mir schaudert, und eine donnernde Stimme ruft mir zu: „Fliehe die Sünde, wie eine Schlange!" 30. Das Gewitter. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind In dumpfer Stube beisammen sind; Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt. Großmutter spinnet, Urahne gebückt

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 505

1853 - Essen : Bädeker
505 \ Für Menschen ist sie bestimmt; für freigeborne Menschen, die einst den Stempel der Gottähnlichkeit an ihrer Stirn trugen! Da sitzt er, der freche Verbrecher und rasselt mit den Ketten und knirscht mit den Zähnen; die furchtbarste Langeweile zerreibt ihn, denn die Einförmig- keit verwandelt sich allmählig in ein nichts; da sitzt er, ohne Freunde und Gesellen, ohne Eltern und Geschwister, im Busen ein Feuer, das nie verlischt, einen Wurm im Herzen, der nie stirbt, einen allmächtigen Rächer über sich und die strafende Gerechtigkeit um sich; da sitzt er, Flüche auf der Lippe, Flüche im Ohr, Flüche im Gebein, und heult und klappert mit den Zähnen, und verflucht den Tag seiner Geburt und Gott und die Welt und sich selbst. Komm, mir schaudert, und eine donnernde Stimme ruft mir zu: „Fliehe die Sünde, wie eine Schlange!" 28. Das Urahne, Großmutter, Mutter und Kind In dumpfer Stube beisammen sind; Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl — Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag, Wie will ich spielen im grünen Hag, Wie will ich springen durch Thal und Höhn, Wie will ich pflücken viel Blumen schön; Dem Anger bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Die Mutter spricht: „Morgen ist's Fei- ertag, Da halten wir alle fröhlich Gelag, Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; Das Leben, es hat auch Lust nach Leid; Dann scheint die Sonne wie Gold!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? Gewitter. Großmutter spricht: „Morgen ist's Fei- ertag, Großmutter hat keimm Feiertag, Sie kocht das Mahl, sie spinnet das Kleid, Das Leben ist viel Sorg' und Arbeit; Wohl dem, der that, was er sollt'!"— Hört ihr's, wie der Donner grollt? Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag, Am liebsten morgen ich sterben mag, Ich kann nicht singen und scherzen mehr, Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer, Was thu ich noch auf der Welt?" — Seht ihr's, wie der Blitz dort fällt? Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, Es flammet die Stube wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind Vom Strahl mit einander getroffen sind, Vier Leben endet ein Schlag — Und morgen ist's Feiertag. 29. Die beiden Boten. Ging einst ein Bote über Land, ■ Bei nächt'ger Sterne Funkeln, Es war sein Weg ihm wohl bekannt, Er hat den sichern Stab zur Hand, ■ Und graut ihm nicht im Dunkeln. Frisch naht er sich dem finstern Wald Und schreitet rasch im Düstern, Wo keines Sängers Weise schallt, Wo einsam nur sein Fußtritt hallt Und leis die Wipfel flüstern. Da glaubt er, nah am schils'gen Meer 'nen Wandrer zu erblicken. Er steht — er horcht — er spitzt das Ohr, Da tritt es hinterm Baum hervor, Winkt mit vertrautem Nicken. „Grüß dich!" so ruft's ihm freundlich zu, „Laß dir vor mir nicht grauen! Bin auch ein Bote, so wie du, Früh auf, früh auf, spät erst zur Ruh, Stets unterwegs zu schauen!" —

2. Leseblüthen! - S. 38

1854 - Hamburg : Herold
38 Doch die Sonn' hat eine Zunge nun, Denn die Zunge der Frau konnt' nimmer ruhn, Der Nachbarin erzählt sie leist, Was von des Mannes That sie weiss Nun bringt's die Sonne an den Tag! Die Raben ziehen krächzend zumal Nach dem Hochgericht, zu halten ihr Mahl. Wen flechten sie aufs Rad zur Stund'? Was hat er gethan? Wie ward es kund? Die Sonne bracht' es an den Tag! 48. Der Kerker. Komm, folge mir im Geist freiwillig auf einige Augenblicke in die Hölle auf Erden, und laß diesen Gang uns erschüttern, durch- wettern und warnen, auf daß nicht einst unser Leib gezwungen und länger daselbst verweilen müsse! Zwei Thüren von dicken Bohlen, mit festen massiven Schlössern versehen, schließen einen unheimlichen Raum, den rings gewaltige Steinmauern umzwängen. In der einen Wand befindet sich ein kleines Fenster, das mit einem starken Eisengitter verwahrt ist; alle übrigen Wände sind, wie die Decke, kahl und einförmig. Du er- blickst hier weder Sopha noch Stuhl, weder Tisch noch Bett, weder Lampe noch Leuchter, weder Buch noch Feder, noch sonst irgend Et- was, das zur Zerstreuung oder Bequemlichkeit dienen könnte; ein eiserner Ofen, ein hartes Strohlager, ein schwerer Block und unzer- reißbare Ketten, das ist die ganze Summe des Geräths. Und wes- halb ist diese Grube gemauert? Sollen Wölfe oder Tiger in ihr Hausen? — Mit reichten! Für Menschen ist sie bestimmt; für Menschen, die einst den Stempel der Gottähnlichkeit an ihrer Stirn trugen! Da sitzt er, der freche Verbrecher und rasselt mit den Ketten und knirscht mit den Zähnen; die furchtbarste Langweile zer- reibt ihn, denn die Einförmigkeit verwandelt sich allmählich in ein Nichts; da sitzt er, ohne Freude und Gesellen, ohne Eltern und Ge- schwister, im Busen ein Feuer, das nie verlöscht, einen Wurm im Herzen, der nie stirbt, einen allmächtigen Rächer über sich und die strafende Gerechtigkeit um sich; da sitzt er, Flüche auf der Lippe, Flüche im Ohr, Flüche im Gebein, und heult, und klappert mit den Zähnen, und verflucht den Tag seiner Geburt und Gott und die Welt und sich selbst. Komm, mich schaudert, und eine donnernde Stimme ruft mir zu: „Fliehe die Sünde, wie eine Schlange!" i

3. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 29

1854 - Leipzig : Brandstetter
29 das mit einem starken Eisengitter verwahrt ist; alle übrigen Wände find, wie die Decke, kahl und einförmig. Du erblickst hier weder Sopha noch Stuhl, weder Tisch noch Bett, weder Lampe noch Leuchter, weder Buch noch Feder, noch sonst irgend Etwas, das zur Zerstreuung oder Bequemlichkeit dienen könnte; ein eiserner Ofen, ein hartes Strohlager, ein schwerer Block und unzerreißbare Ketten, das ist die ganze Summe des Geräths. Und weshalb ist diese Grube gemauert? Sollen Wölfe oder Tiger in ihr Hausen? Mit Nichten! Für Menschen ist sie be- stimmt; für freigeborne Menschen, die einst den Stempel der Gottähn- lichkeit an ihrer Stirn trugen! Da sitzt er, der freche Verbrecher, und rasselt mit den Ketten und knirscht mit den Zähnen; die furchtbarste Langeweile zerreibt ihn, denn die Einförmigkeit verwandelt sich allmäh- lich in ein Nichts: da sitzt er, ohne Freunde und Gesellen, ohne Eltern und Geschwister, im Busen ein Feuer, das nie verlischt, einen Wurm im Herzen, der nie stirbt, einen allmächtigen Rächer über sich und die strafende Gerechtigkeit um sich; da sitzt er, Flüche auf der Lippe, Flüche im Ohr, Flüche im Gebein, und heult und klappert mit den. Zähnen, und verflucht den Tag seiner Geburt und Gott und die Welt und sich selbst. Komm, mir schaudert, und eine donnernde Stimme ruft mir zu: „Fliehe die Sünde wie eine Schlange!" Colshorn. 3. Aus dem religiösen und kirchlichen Leben. 23. Schäfers Sonntagslied. Das ist der Tag des Herrn! Anbetend knie' ich hier. Ich bin allein auf weiter Flur, O süßes Grau'n! geheimes Weh'n! Noch Eine Morgenglocke nur; Als knieten Viele ungeseh'n Nun Stille nah und ffern. Und beteten mit mir. Der Himmel, nah und fern, Er ist so klar und feierlich, So ganz, als wollt' er öffnen sich. , Das ist der Tag des Herrn! Uh land. 26. Du sollst den Feiertag heiligen. Ein ehrlicher Grobschmiedgesell kam auf seiner ■ Wanderschaft in eine Werkstatt, wo es recht tapfer herging mit Hämmern und Feilen von Morgen bis Abend; und das war ihm eben recht, denn er arbeitete gern. Als aber der Sonntag kam und das Hämmern nicht aufhörte, und keine andere Orgel zu hören war, als der Blasebalg, wars ihm nicht ganz recht; denn er wäre gern in die Kirche gegangen, ein geist- lich Lied mitzusingen. Aber der Meister wollte gern aus seinem Eisen alle Taschen voll Gold schmieden und dachte: ,, Warum soll mein Hand- werk bloß am Sonntag keinen goldenen Boden haben?" Eine Weile hat sichs der Gesell eben gefallen lassen, weil er dem Meister nicht wollte zuwider sein. Allein ohne Sonntag schmeckte ihm das Leben wie eine Wassersuppe, in der kein Salz ist. Also faßt er sich ein Herz, geht zum Meister ins Haus und sagt: „Meister, ich

4. Preußischer Kinderfreund - S. 108

1876 - Königsberg : Bon
108 vor unsern Füßen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Geflügel spie- len im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, o Mensch, bist du in dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, es flat- tert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle in dieser Sommerzeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres Schöp- fers Willen; denen er angewiesen hat ihren Ort; denen er gegeben hat zu dem Bedürfnisse die Werkzeuge, es zu befriedigen; denen meh- rere und wenigere Sinne aufgethan sind, weiter zu dringen, als zu dem, was sie berühren; die den Schmerz und die Freude kennen, und die Freude suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt sind. Woll- test du verachten eines derselben? nicht eines Anblicks, nicht eines Ge- dankens würdigen? Du kannst hundert todten mit einem Fußtritt; aber auch ein einziges bilden? Nein, du musst bekennen, dazu gehört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie kunstreich dein Verstand ist, so kannst du kein einziges schaffen, von welchen Gott so viele tausend Mal tausend geschaffen hat, dermaßen, dass du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist allenthalben von allerlei Art, woget und treibt, wimmelt und summt in lauter Fülle, Lebensfülle, zur Sommerzeit. Claus Harms. 175. Wer weiß, wie nahe mir mein <Lnde. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne ge- bückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. Wie wehen die Lüste so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist Feiertag, wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Thal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dein bin ich hold". „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Die Mutter spricht: „Morgen ist Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold". „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; Großmutter hat keinen Feier- tag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" „Hört ihr's, wie der Don- ner grollt?" Urahne spricht: „Morgen ist Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt?" „Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?" Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl mit einander ge- troffen sind; vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist Feiertag. G. Schwab.

5. Preußischer Kinderfreund - S. 108

1876 - Königsberg : Bon
— 108 — vor unsern Füßen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Geflügel spie- len im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, o Mensch, bist du in dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, es flat- tert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle in dieser Sommerzeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres Schöp- fers Willen; denen er angewiesen hat ihren Ort; denen er gegeben hat zu dem Bedürfnisse die Werkzeuge, es zu befriedigen; denen meh- rere und wenigere Sinne aufgethan sind, weiter zu dringen, als zu dem, was sie berühren; die den Schmerz und die Freude kennen, und die Freude suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt sind. Woll- test du verachten eines derselben? nicht eines Anblicks, nicht eines Ge- dankens würdigen? Du kannst hundert todten mit einem Fußtritt; aber auch ein einziges bilden? Nein, du musst bekennen, dazu gehört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie kunstreich dein Verstand ist, so kannst du kein einziges schaffen, von welchen Gott so viele tausend Mal tausend geschaffen hat, dermaßen, dass du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist allenthalben von allerlei Art, woget und treibt, wimmelt und summt in lauter Fülle, Lebensfülle, zur Sommerzeit. Claus Harms. 175. Wer weiß, wie nahe mir mein <2§nde. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne ge- bückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. Wie wehen die Lüste so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist Feiertag, wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Thal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold". „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Die Mutter spricht: „Morgen ist Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold". „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; Großmutter hat keinen Feier- tag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" „Hört ihr's, wie der Don- ner grollt?" Urahne spricht: „Morgen ist Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt?" „Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?" Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl mit einander ge- troffen sind; vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist Feiertag. ©. Schwab.

6. Preußischer Kinderfreund - S. 108

1859 - Königsberg : Bon
- 108 -- vor unsern Füßen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Geflügel spie- len im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, o Mensch, bist du in dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, es flat- tert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle in dieser Sommerzeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres Schö- pfers Willen; denen er angewiesen hat ihren Ort; denen er gegeben hat zu dem Bedürfnisse die Werkzeuge, es zu befriedigen; denen meh- rere und wenigere Sinne aufgethan sind, weiter zu dringen, als zu dem, was sie berühren; die den Schmerz und die Freude kennen, und die Freude suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt sind. Woll- test du verachten eines derselben? nicht eines Anblicks, nicht eines Ge- dankens würdigen? Du kannst hundert todten mit einem Fußtritt; aber auch ein einziges bilden? Nein, du musst bekennen, dazu ge- hört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie kunstreich dein Verstand ist, so kannst du kein einziges schaffen, von welchen Gott so viele tausend Mal tausend geschaffen hat, dermaßen, dass du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist allenthalben von al- lerlei Art, woget und treibt, wimmelt und summt in lauter Fülle, Lebenssülle, zur Sommerzeit. Claus Harms. 175. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist Feiertag, wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Thal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold." „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Die Mutter spricht: „Morgen ist Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold." „Hört ihr's, wie der Donner grollt?" Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag: Großmutter hat keinen Feier- tag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" „Hört ihr's, wie der 'Donner grollt?" Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag: am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch aus der Welt?" „Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?" Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl mit einander ge- troffen sind; vier Leben endet ein Schlag — und morgen fft Feiertag. G. Schwab.

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 122

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
Sein treuster Reiter wa?^; er keuchte: „Herr Major! Ein Tümpel ist nicht fern: ich wag's, noch hin zu kommen." Der Sumpf lag von dem Schlachtfeld ziemlich weit; Doch auf den Händen kroch der treue Beit, Weil ihm ein Schuß den Fuß genommen, Und brachte dann, bedekkt mit Staub und Blute, Den trüben Labetrunk im Hute. Hier, Herr Major, ist Alles, waö ich fand. Schnell reißt's der Lechzende ihm aus der Hand; Will er nicht sterben, muß er eilen. Doch er vergißt auch nicht, was Gott ihm zugesandt, Mit seinem treusten Freund zu theilen. „Trink' auch!" spricht er. Der Reiter athmet schwer Und röchelt, schweigt. Er dringt in ihn auf's Neue; Doch Veit bedarf des Labetrunks nicht mehr. Zur Erde sinkt fein männlich Angesicht. Der dort vergilt, hat ihm den Tod der Pflicht Verschönert durch den Tod der Treue. 160. Das Gewitter. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. Es spielet das Kind; die Mutter sich schmükkt; Großmutter spinnet; Urahne gebükkt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist'ö Feiertag. Wie will ich spielen im grünen Hag; wie will ich springen durch Thal und Höh'n; wie will ich pflütken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; da halten wir Alle fröhlich Gelag. Ich selber, ich rüste mein Feierkleid. Das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? Großmutter spricht: Morgen ist's Feiertag. Großmutter hat keinen Feiertag; sic kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid; das Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? Urahne spricht: Morgen ist's Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag: ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt?" Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? Sie hören's nicht, sie sehen'- nicht, es flammet die Stube wie lauter Licht. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind voni Strahl mit einander getroffen sind. Bier Leben endete Ein Schlag — und morgen ist's Feiertag.*) '1 -Im 30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein vo» zwei armen Familie» bewohntes #iin9 der würtembergischen Stadt Tuttlingen und tödtcte von 10 Bewohnern desselben 4 Personen, Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin, die erste 71, die letzte 8 Jahr alt.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 467

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
467 139. Der Regenbogen. Ruß leitet, lasse das Feuer ausgehen, um die Rauchsäule zu hemmen, auf der Straße halte man sich in der Mitte, weil ein einschlagender Blitz leicht Trüm- mer von den Häusern wirft und von einer Dachrinne auf den Menschen abspringen kann. Im Freien nähere man sich hohen Bäumen, aber trete nicht unter ihr Laubdach, um sich gegen Regen zu schützen; im Freien fahrend, steige man vom Wagen und bleibe nicht zu nahe bei den Pferden. Man fürchte weder Donner noch Blitz, denn der Donner, den man hört, und der Blitz, den man sieht, sind mit ihrer Gefahr bereits vorüber, vielmehr bewundere man in freu- diger Andacht die Majestät der ganzen Erscheinung! Pfaff. 138. Das 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. — Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! — 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's Feier- tag: wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Thal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold." — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold." — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 139. Der 1. Das Wetter zieht hernieder an ferner Bergeswand; die Vögel singen wieder, frisch duftet Flur und Land; am Himmel, noch umzogen vom grauen Wolkenflor, thut schon der Regenbogen mildleuchtend sich hervor. 2. Er steht mit einen: Fuße im nassen Wiesengras; das brennt in: goldnen Gusse wie feuriger Topas; Gewitter. 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; — Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid: das Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? — 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag: am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? — 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; es flammet die Stube wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind: vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist's Feiertag. G. Schwab. Regenbogen. er schwingt gleich einer Brücken von lauter Edelstein an: dunklen Waldesrücken sich in die Luft hinein. 3. Und in den Wolken schimmert's wie mit Juwelenschrift, und auf den Gräsern flimmert's mich an von Flur und Trift: Herz, traue deinem Retter, der seines Bunds gedenkt und Sonnenschein auf Wetter und Trost in Thränen schenkt. Gerok. 30*

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 477

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
140. Der Regenbogen 477 der Ruß leitet, lasse das Feuer ausgehen, um die Rauchsäule zu hemmen; aus der Straße halte man sich in der Mitte, weil ein einschlagender Blitz leicht Trümmer von den Häusern wirst und von einer Dachrinne auf den Menschen abspringen kaun. Im Freien nähere man sich hohen Bäumen, aber trete nicht unter ihr Laubdach, um sich gegen Regen zu schützen; im Freien fahrend, steige man vom Wagen und bleibe nicht zu nahe bei den Pferden. Man fürchte weder Donner noch Blitz; denn der Donner, den man hört, und der Blitz, den man sieht, sind mit ihrer Gefahr bereits vorüber, vielmehr bewundere man in freudiger Andacht die Majestät der ganzen Erscheinung! Pfaff. 139. Das Gewitter. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. — Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüste so schwül! — 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's Feier- tag: wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Tal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold." Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold." — Hört ihr's, tvie der Donner grollt? 140. Der 1. Das Wetter zieht hernieder an ferner Bergeswand; die Böget singen wieder, frisch duftet Flur und Land; am Himmel, noch umzogen vom grauen Wolkenflor, tut schon der Regenbogen mildleuchtend sich hervor. 2. Er steht mit einem Fuße im nassen Wiesengras; das brennt im goldnen Gusse wie feuriger Topas: 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; — Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid: das Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wohl dem, der tat, was er sollt'!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? — 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag! an: liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schiver. Was tu' ich noch auf der Welt?" Seht ihr, tvie der Blitz dort fällt? — 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, es flannnet die Stube wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind: vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist's Feiertag. G. Schwab. Regenbogen. er schwingt gleich einer Brücken von lauter Edelstein an: dunklen Waldesrücken sich in die Luft hinein. 3. Und in den Wolken schinunert's tvie mit Juwelenschrift, und auf dei: Gräsern flimmert's mich an von Flur und Trift: Herz, traue deinem Retter, der seines Bimds gedenkt und Sonnenschein auf Wetter und Trost ii: Tränen schenkt. Gerok.

10. Lesebuch für Oberklassen - S. 37

1914 - Metz : Even
37 Franz erzählte jetzt der Bäuerin, wie er ihre Stimme für eine Stimme vom Himmel gehalten habe. Die Bäuerin aber faltete andächtig die Hände und sprach: „O mein Kind, danke darum Gott nicht weniger! Die Stimme ist zwar nur aus meinem Munde gekommen, aber Gott hat es so gefügt, daß ich deinen Namen laut rufen mußte, ohne daß ich etwas von dir wußte; so hat er dich aus der Gefahr errettet!" Nach Chr.d. edjmib. 56. Das Gewitter. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! 2. Das Kind spricht:-„Morgen ist's Feiertag; wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen durch Tal und Höh'n! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold." — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag, da halten wir alle fröhlich Gelag. Ich selber, ich rüste mein Feierkleid, das Leben, das hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; Großmutter hat keinen Feiertag, sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid. Das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; wohl dem, der tat, was er sollt'!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag! Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was tu' ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?

11. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 132

1900 - Stuttgart : Daser
132 145. Der Wanderer in der Sagemühle. (Just. Kerner.) 1. Dort unten in der Mühle saß ich in süßer Ruh, und sah dem Räderspiele und sah den Wassern zu. 2. Sah zu der blanken Säge, — es war mir wie ein Traum, — die bahnte lange Wege in einen Tannenbaum. 3. Die Tanne war wie lebend; in Trauermelodie, durch alle Fasern bebend, sang diese Worte sie: 4. „Du kehrst zur rechten Stunde, o Wanderer, hier ein; du bist's, für den die Wunde mir dringt ins Herz hinein; 5. du bist's, für den wird werden, wenn kurz gewandert du, dies Holz im Schoß der Erden ein Schrein zur langen Ruh." 6. Vier Bretter sah ich fallen, mir ward's ums Herze schwer; ein Wörtlein wollt' ich lallen, da ging das Rad nicht mehr. 149. Das Gemittcr. (Gust. Schwab.) 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter den: Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! 4. Großmutter spricht: „Mor- gen ist's Feiertag: Großmutter hat keinen Feiertag: Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid; das Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wohl dem, der tat, was er sollt'!"— Hört ihr's, wie der Donner grollt? 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag; da will ich spielen im grünen Hag, da will ich springen durch Tal und Höhn, da will ich pflücken viel Blumen schön; dem Anger, dem bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Mor- gen ist's Feiertag; da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid : Das Leben, es hat auch Lust nach Leid. Dann scheinet die Sonne wie Gold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? i 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag; ich kann nicht singen und scherzen mehr, ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; was tu' ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, es flammet die Stube wie lauter Licht. — Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind. Vier Leben endet e i n Schlag — und morgen ist's Feiertag.

12. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 7

1910 - Nürnberg : Korn
7 7. Das Gewitter.*) Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht: „Morgen ist’s Feiertag, wie will ich spielen im grünen Hag!**) Wie will ich springen durch Tal und Höh’nl Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold.“ Hört ihr’s, wie der Donner grollt? Die Mutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag, da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid; das Leben, es hat auch Lust nach Leid, dann scheinet die Sonne wie Gold!“ — Hört ihr’s, wie der Donner grollt? Großmutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag, Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg’ und viel Arbeit; wohl dem, der tat, was er sollt’!“ — Hört ihr’s, wie der Donner grollt? Urahne spricht: „Morgen ist’s Feiertag, am liebsten morgen ich sterben mag; ich kann nicht singen und scherzen mehr, ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; was tu’ ich noch auf der Welt?“ — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? Sie hören’s nicht, sie sehen’s nicht, es flammet die Stube wie lauter Licht. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Schlag miteinander getroffen sind; vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist’s Feiertag. G. Schwab. *) Am 30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein von 2 Familien be- wohntes Haus der württembergischen Stadt Tuttlingen und tötete von 10 Bewohnern 4 Personen desselben : Großmutter (71 Jahre alt), Mutter, Tochter und Enkelin (8 Jahre alt). **) Hag; dichtes Gebüsch, Hain.

13. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 428

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
428 weder Donner noch Blitz, denn der Donner, den man hört, und der Blitz, den man sieht, sind mit ihrer Gefahr bereits vorüber, vielmehr bewundere man in freudiger Andacht die Majestät der ganzen Erscheinung! 137. Das Gewitter. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind. — Es spielet daü Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! — 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's , Feiertag: wie will ich spielen im grünen Hag! Wie will ich springen dnrch Thal und Höhn! Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold." — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag: da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid; dann scheint die Sonne wie Gold." — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 138. 1. Das Wetter zieht hernieder an ferner Bergeöwand; die Vögel singen wieder, frisch duftet Flur und Land; am Himmel, noch umzogen vom grauen Wolkenflor, thut schon der Regenbogen mildleuchtend sich hervor. 2. Er steht mit einem Fuße im nassen Wiesengras; das brennt im goldnen Gusse wie feuriger Topas; 4. Großmutter spricht: „Morgen ist'ö Feiertag; — Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid: daö Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wohl dem, der that, was er sollt'!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? — 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feier- tag: am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? — 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl mit einander getroffen sind: vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist's Feiertag. er schwingt gleich einer Brücken von lauter Edelstein am dunklen Waldesrücken sich in die Luft hinein. 3. Und in den Wolken schimmert's wie mit Juwelenschrift, und auf den Gräsern flimmert's mich an von Flur und Trift: Herz, traue deinem Retter, der seines Bunds gedenkt und Sonnenschein auf Wetter und Trost in Thränen schenkt. Der Regenbogen. 139. Die Quellen. Der größte Theil des atmosphärischen Wassers schlägt sich auf Anhöhen und Bergen nieder, weil die wärmere Luft der Thäler, der sumpfigen Ebenen und der Seen sich bei dem Aufsteigen an den Bergen abkühlt, und weil die Wolken sich um die hohen Punkte mehr zusammenziehen. '

14. Der Jugendfreund - S. 99

1887 - Düsseldorf : Schwann
99 ohne Lebendiges vor unsern Füssen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Gegügel spielen im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, o Mensch, bist du in dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, es flattert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle in dieser Sommerzeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres Schöpfers Willen; denen er die Werkzeuge gegeben hat, ihre Bedürfnisse zu befriedigen; die den Schmerz und die Freude kennen, die Freuden suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt sind. Wolltest du verachten eines derselben? nicht eines Anblicks, nicht eines Gedankens würdigen? Du kannst hundert töten mit einem Fusstritt; aber auch ein ein- ziges bilden? Nein, du musst bekennen, dazu gehört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie kunstreich dein Verstand ist, so kannst du kein einziges schaffen, von welchem Gott so viele tausend mal tausend geschaffen hat, dermassen, dass du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist allenthalben von allerlei Art, woget und treibt, wimmelt und summt in lauter Fülle, Lebensfülle, zur Sommerzeit. 31. Das Gewitter. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind In dumpfer Stube beisammen sind; Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnt. Urahne gebückt Sitzt hin.ter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht; „Morgen ist's Feiertag; Wie will ich spielen im grünen Hag, Wie will ich springen durch Thal und Höh'n, Wie will ich pflücken viel Blumen schön; Dem Anger, dem bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 7

15. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 159

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
159 Gut Gewissen, Wer es hat und wer's bewachet, Ja den Blitz vom Weltgericht Schaut er und erbebet nicht, Wenn der Grund der Erde krachet. He b el. 198. Das Gewitter. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind In dumpfer Stube besammen sind; Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Kind spricht: Morgen lst's Feiertag, Da will ich spielen im grünen Hag, Da will ich springen durch Thal und Höh'n, Da will ich pflücken viel Blumen schön; Dem Anger, dem bin ich hold! — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Die Mutter spricht: Morgen ist's Feiertag, Da halten wir Alle fröhlich Gelag, Ich selber, ich rüste mein Feierkle'id, Das Leben, es hat auch Lust nach Leid, Dann scheinet die Sonne wie Gold; Hört ihr's, wie der Donner grollt? Großmutter spricht: Morgen ist's Feiertag, Großmutter hat keinen Feiertag; Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, Das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; Wohl dem, der that, was er sollt'. — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Urahne spricht: Morgen ist's Feiertag, Am liebsten ich morgen sterben mag: Ich kann nicht singen und scherzen'mehr, Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer, Was thu' ich noch' aus der Welt? — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, Es flammet die Stube, wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind Vom Schlag mit einander getroffen sind, Vier Leben endet ein Schlag — Und morgen ist's Feiertag. ______________ Gustav Schwab.

16. Lesebuch für Volksschulen - S. 44

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 mich selbst zu rühmen, Herr Major — und bin ein Bedienter, der — wenn das Schlimmste zum Schlimmen kommt — für seinen Herrn betteln und stehlen lnnn. Lessing. Dom Wetter. 80. Schulze Hoppe. Es war einmal ein Schulze, der hieß Hoppe, dem konnte es der liebe Gott nie recht machen mit dem Wetter. Bald war's ihm zu trocken, bald regnete es zu viel. Da sagte der liebe Gott endlich: „Im nächsten Jahre sollst du das Wetter selbst machen." So geschah es denn auch, und der Schnlze Hoppe ließ nun abwechselnd regnen und die Sonne scheinen, und das Getreide wuchs, daß es nur eine Freude war, mannshoch. Als es nun aber zur Ernte kam, waren alle Ähren taub; denn Schulze Hoppe hatte den Wind vergessen, und der muß doch wehen, wenn das Getreide sich ordentlich besamen und Frucht trage:: soll. Seit der Zeit hat der Schule Hoppe nicht mehr übers Wetter gesprochen und ist zu- frieden daniit gewesen, wie es unser Herrgott gemacht. Kuhn und Schwartz. 87. Das Gewitter. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl — wie wehen die Lüste so schwül! 2. Das Kind spricht: „Morgen ist Feiertag, wie will ich spielen im grünen Hag, wie will ich springen durch Thal und Höhn, wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag. Da halten wir alle fröhlich Gelag, ich selber, ich rüste mein Feierkleid; das Leben, es hat auch Lust nach Leid, da scheint die Sonne wie Gold!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag. Großmutter hat keinen Feiertag, sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; wohl dem, der that, was er sollt'!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag, am liebsten morgen ich sterben mag! ich kann nicht singen und scherzen mehr, ich kann nicht sorgen und schaffen schwer, was thu' ich noch auf der Welt?" Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, es flammt die Stube wie lauter Licht; llrahne, Großinntter, Mutter und Kind von: Strahl miteinander getroffen sind, vier Leben endet ein Schlag —• und morgen ist's Feiertag. G. Schwab. $$. Sprichwörter vom Wetter. Ist der Jänner :nild und naß, bleibet leer des Winzers Faß. — Fabian Sebastian (20. Januar) läßt den Saft in die Bäume gähn. — Lichtmessen (2. Februar) müssen die Herren bei Tage essen. — Wärz kriegt den Dßug beiin Sterz. — wärzenschnee thut den Früchten weh'. —• i

17. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 8

1908 - Altenburg : Bonde
8 3. Die Mutter spricht: „Morgen ists Feiertag. Da halten wir alle fröhlich Gelag. Ich selber, ich rüste mein Feierkleid. Das Leben, es hat auch Lust nach Leid, dann scheint die Sonne wie Gold." — Hört ihrs, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ists Feiertag. Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid; das Leben ist Sorg und viel Arbeit. Wohl dem, der tat, was er sollt!" — Hört ihrs, wie der Donner grollt? 5. Urahne spricht: „Morgen ists Feiertag. Am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; was tu ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 6. Sie Hörens nicht, sie sehens nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind. Vier Leben endet ein Schlag — und morgen ists Feiertag. Schwab. 12. Des -ritten Gebotes Fluch. Haffs gehört, Kind ? Du soll st den Feiertag heiligen! Denk, was da oben im Emmental in der Schweiz einem Bauer, der nach Gott und Menschen nichts fragte und bloß nach dem eignen Kopfe fahren wollte, begegnet ist. An einem Sonntage hatte der Bauer viel Korn draußen liegen. Als er nachmittags an den Bergen Wolken gesehen und die nasse Brunnenröhre, die ordentlich tropfte, da hat er das Gesinde zusammen gerufen und gesagt: „Rasch hinaus, gehäufelt und gebunden! Es wettert auf den Abend; bringen wir tausend Garben trocken ein, so gibts danach Wein genug." Das hörte seine Groß- mutter, die war achtzig Jahr alt und ging an zwei Krücken; sie kam mühsam daher und sagte: „Johannes, Johannes, was denkst du auch? Solange ich mich zurückerinnern mag, ward hier am Sonntag nie

18. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 467

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
139. Der Regenbogen 467 Straße halte man sich m der Mitte, weil ein einschlagender Blitz leicht Trum wer von den Häusern wirst und von einer Dachrinne auf den Menschen Mwttgm Äaiißstzam Meierkpkhkrq man sich hohen Bäumest, aber trete nicht unter ihr Laubdach, um sich gegen Regen zu schützen; im Freien fahrend, steige man vom Wagen und bleibe nicht zu nahe bei den Pferden. Man fürchte weder Donner noch Blitz, denn der Donner, den man hört, und der Blitz, den man sieht, find mit ihrer Gefahr bereits vorüber, vielmehr bewundere man in fvcu- diger Andacht die Majestät der ganzen Erscheinung! mim; tf'-siat tfu3 At .mtzsawä Strsicrnoa mvftzuvl ch;f o'ißä , mmdm ohg ^’6 miirnnjöt. | «o <ts * dnu Mo. ^us l^Cujxucr. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 4. Großmutter spricht: „Atorgm ist's Feier- 4röchttchpm2dmhk.'Aeis6mm^lschd. Stck mgsg Suo ntäzmtzk Izdnsf Ztlciä Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter hat keinen Feiertag; Großmutter spinnet, Urahne gebückt sie kochet;das Mahlst afie spinnet das Kleid: sitzt biuter dem Ofen im Pfühl. — das Leben ist Sorg' und viel Arbeit. Wie wehen die Lüfte so schwül! -rgr Wohl dem, der that, was er sollt'!" 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's Feist- Hört ihr's, wie der Donner grollt? — ich: Ho Ss Achagh ul! ;t s d n (b 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag: wie will ich spielen im grünen Hag! an; liebsten morgen ich sterben mag. Witz will ich springen durch Thal und Hohn! Ich kann nicht singen und scherzen mehr: Wie will ich pflücken viel Blumen schön! ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Dem Anger, den, bin ich hold." — Was thu' ich noch auf der Welt?" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Schl ihr, wie der Blitz dort fällt? — 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feier- 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; tag: * nur cs flammet die Stube wie lauter Licht: da batten wir alle fröhlich Gclag; Urahne, Großmutter, Mutter Und Kind ich selber, iw rüste mein Fcicrkleid: vom Strahl mit einander getroffen sind: das Leben, cs hat auw Lust nach Leid; vier Leben endet ein Schlag — dann scheint die Sonne wie Gold." — und morgen ist's Feiertag. Hört ibr's, wie der Donner grollt? fl. Schwab 139. Der Regenbogen. 1. Das Wetter zieht hernieder an ferner Bcrgeswand; die Böget singen wieder, frisch duftet Flur und Land; am Himmel, noch umzogen vom grauen Wolkenflor, thut schon der Regenbogen mildleuchtend sich hervor. 2. Er steht mit einen, Fuße im nassen Wiesengras; das brennt im goldnen Gusse wie feuriger Topas; er schwingt gleich einer Brücken von lauter Edelstein am dunklen Waldesrückcn sich in die Luft hinein. 3. Und in den Wolken schimmert's wie mit Juwelenschrift, und auf den Gräsern flimmert's mich an von Flur und Trift: Herz, traue deinem Retter, der seines Bunds gedenkt und Sonnenschein auf Wetter und Trost in Thränen schenkt. 30* Gero!

19. Vaterland und Weite Welt - S. 328

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
328 * 5. Ihn fragt der Männer einer: Dir macht der Sturm nicht angst? Sag' an, wie kommt es, Kleiner, daß du allein nicht bangst? Da wird von stolzem Feuer des Knaben Wange rot: „Mein Vater sitzt am Steuer, drum hat es keine Not." 6. O starker Kindesglaube! Verstehst du's, Gotteskind? Ob um dein Schifflein schnaube der ungestüme Wind, der Himmel steht im Feuer, die finstre Tiefe droht: Dein Vater sitzt am Steuer, drum hat es keine Not! Gerok. 224. Tas Gewitter. 1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube beisammen sind; es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnt, Urahne gebückt sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — Wie wehen die Lüfte so schwül! 2. Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag; wie will ich spielen im grünen Hag, wie will ich springen durch Thal und Höh'n, wie will ich pflücken viel Blumen schön! Dem Anger, dem bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; da halten wir alle fröhlich Gelag; ich selber, ich rüste mein Feierkleid, das Leben, es hat auch Lust nach Leid, dann scheint die Sonne wie Gold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; wohl dem, der that, was er sollt'!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag; am liebsten morgen ich sterben mag! Ich kann nicht singen und scherzen mehr, ich kann nicht sorgen und schassen schwer; was thu' ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt! 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind, vier Leben endet ein Schlag — und morgen ist's Feiertag! Gustav Schwab.

20. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 307

1869 - Essen : Bädeker
305 21. Das Urahne,Großmutter, Mutter und Kind In dumpfer Stube beisammen sind; Es spielt das Kind, die Mutter sich schmückt, Großmutter spinnet, Urahne gebückt Sitzt hinter dem Ösen im Psühl — Wie wehen die Lüste so schwüli Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag, Wie will ich spielen im grünen Hag, Wie will ich springen durch Thal und Höh'n, Wie will ich pflücken viel Blumen schön; Dem Anger bin ich hold!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Die Mutter spricht: „Morgen ist Feiertag, Da halten wir alle fröhlich Gelag, Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; Das Leben cs hat auch Lust nach Leid; Dann scheint die Sonne wie Golll!" Hört ihr's, wie der Donner grollt? Gewitter. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag, Großmutter hat keinen Feiertag, Sie kocht das Mahl, sie spinnet das Kleid, Das Leben ist viel Sorg' und Arbeit; Wohl dem, der that, was er sollt'!" — Hört ihr's, wie der Donner grollt? Urahne spricht: „Morgen ist Feier- tag, Am liebsten morgen ich sterben mag, Ich kann nicht singen und scherzen mehr, Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; Was thu' ich noch aus der Welt?" — Seht ihr's, wie der Blitz dort fällt? Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, Es flammet die Stube wie lauter Licht: Urahne, Großmutter, Mutter und Kind Vom Strahl miteinander getroffen sind. Vier Leben endet ein Schlag — Und morgen ist's Feiertag. (Gustav Schwab.) 22. Die Kapelle. Droben stehet die.kapelle, Schauet still in's Thal hinab; Drunten singt bei Wies' und Duelle Froh und hell ein Hir^enknab'. Traurig tönt das G l ö ck l e i n nieder, Schauerlich der Leichenchor; Stille sind die frohen Lieder Und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man sie zu Grabe, Die sich freuten in dem Thal; Hirtenknabe, Hirtenknabe I Dir auch singt man dort einmal. Ludwig uhiand.) 23» Das Ich kenn' ein kleines Ackerfeld, Das Niemand eigen nennet; Doch jedem Bürger dieser Welt Ist Theil daran gegönnet. Ein Pflüger ist bestellt dafür, Die Furchen umzugraben, Drein bergen theuren Samen wir, Das Beste, was wir haben. Mit Thränen wird das Feld benetzt, Der Same scheint verloren; Doch eine Zeit bringt ihn zuletzt Veredelt, neu geboren. Wann hehr der Morgenröthe Glüh'n Die schöne Zeit verkündet, Wird herrlich dann die Saat erblüh'n, Daß jeder Zweifel schwindet. Ruheziel. Ich kenn' ein Gärtchen ruhig still, Wo Mhrth' und Rosen sprießen, Und wo man, fern vom Weltgewühl, Kann sanfter Ruh' genießen. Versammeln viele Pilger gleich Sich hier, der Wallfahrt müde, Ist in dem heiligen Bereich Doch immer Ruh' und Friede. Und mancher, der nie Ruhe fand In dieses Lebens Schwüle, Ruht hier, der Mühen losgespannt, In stiller Dämm'rung Kühle. Still winket uns der Kränze Zier, Die fromme Kinder wanden, Wenn sie den theuren Vater hier Im Schatten -schlummern fanden.