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1. Oberstufe - S. 52

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 §26. Die Syrien- und die Atlasländer. Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppeuhochfläche der Schotts (arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen biegsame Blätter, bis zu y2 m lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in mehreren Zügen von No. gen Sw. streichenden Gebirge zwischen Mittel- lneer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über. 2. K l i m a n n d K u l t u r. Die Atlasländer haben, wie die s. Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd- früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an- gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet. 3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahrhundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam in ganz Nord- afrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden. 4. Staatliche Verhältnisse. a) Die O.- und S.-Seite des Sprtenbusens, einst die blühende griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus- gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan. d) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß- wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen- stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis (170 000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge- treide, Datteln, Ol. c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die aufständischen Mohammedaner (Kabplen), ist sehr ertragreich an Getreide, Wein und Südfrüchten, sowie seinem Gemüse, Produkte, welche die aus einer An- höhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O. Konstantine, im W. Oran.

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1. Teil 2 - S. 52

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 26. Die Syrien- und die Attasländer. Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppenhochfläche der Schotts (arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen biegsame Blätter, bis zu V^^lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in mehreren Zügen von No. gen Sw. streichenden Gebirge zwischen Mittel- meer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über. 2. Klima und Kultur. Die Atlasländer haben, wie die s. Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd- früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an- gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet. 3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahr- hundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam in ganz Nordafrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden. 4. Staatliche Verhältnisse. a) Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens, einst die blühende griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus- gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan. b) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß- Wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen- stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis (170000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge- treide, Datteln, Öl. c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die auf- ständischen Mohammedaner (Kabylen), ist sehr ertragreich an Getreide, Wein und Südfrüchten, sowie feinem Gemüse, Produkte, welche die auf einer Anhöhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O.kon- stantine, im W. Oran.

2. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 25

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Afrika. 25 Afrika. Grenzen, Größe, Einwohnerzahl und Einteilung. 1. Afrika ist der Erdteil unserer wichtigsten Kolonien. Seine Grenzen zeigt 2. Sein Flächeninhalt beträgt 30 Mill. qkm; Afrika i st sonach der drittgrößte Erdteil und im Vergleich zu Europa 3 mal so groß. 3. Es zählt 140 Mill. Einw., aus 1 qkm 5 . f * 4 Der Erdteil besteht aus einer größeren nördlichen Halste, N o r d a s r: k a, und einer kleineren südlichen Hälfte, Südafrika. Als Grenze zwischen beiden Gebieten kann der Äquator gelten. Hierzu kommen noch die afrikanischen Inseln. Wordafrika. Einteilung. Zu Nordafrika gehören die Atlasländer und die türkische Provinz Tripoli, ferner die Sahara (sahära), der Sudan und die N i l l ä n d e r. Die Mlasländer. Die Atlasländer haben in dreifacher Richtung eine hohe Bedeutung. Auf dem zumeist ausreichend bewässerten Boden reifen alle Erzeugnisse der Mittelmeerzone: Weizen, Mais, Olive und alle Südfrüchte; die Lage am Mittelmeer begünstigt den Handel; die Bevölkerung ist sehr kriegstüchtig. Der Atlas, das mächtigste Kettengebirge Afrikas, ist die Fortsetzung des Andalusischen Gebirges. Er bildet somit ein Glied des großen südeuropäischen Gebirgssystems. An der dem Meere zugekehrten Seite ist er gut bebaut. Dagegen haben die zwischen den Gebirgsketten gelegenen Höchslächen, die sog. Schotts (— Salzseen), Steppennatur. Die Berbern gehören dem h a m i t i s ch e n Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber eingedrungen. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der Islam. ^ Die Staaten des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, fast so groß tote Deutschland, 8 Mill. Einw., infolge seiner Ecklage und des ausgedehnten Schwarzerdegebietes und seines Metallreichtums das wichtigste der drei Atlasländer. Am Fuße des Hohen Atlas Marokko, oder M a r r a k e s ch, die Residenz. Nö. von Marokko Fez (ses), 150 000 E., die größte Stadt Marokkos und wichtigster Jndustrieplatz. An der Straße von Gibraltar: Tanger, Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln. — 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900 000 qkm = fast 3 mal Preußen, 5 Mill. Einw.) — Am Meere Algier (alschir), 150 000 Einw., und Oran. — Landeinwärts C o n st a n -tine. Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork. — 3. Tunis, ein von einem Bey (= Fürst) regierter französischer Schutzstaat (2mill. Einw.). Es liefert reichlich Phosphate, Cl und Datteln. — Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago. Östlich von den Atlasländern liegt die türkische Provinz Tripoli. Hier stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau von B a r k a eine Höhe von 600 m.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 43

1910 - Breslau : Hirt
Iii. Afrika. 43 Hochebene vor dem Hohen Atlas liegen Marokko (Marräkesch) und Fes. Der zur Sahara abfallende Gebirgsrand zeigt infolge der geringen Nieder- schlage zum Teil echten Wüstencharakter. 2. Bewohner und staatliche Verhältnisse. Die Urbewohner sind die hellfarbigen, meist Ackerbau und Handel treibenden Berber. Sie haben sich vor den überwiegend viehzüchtenden arabischen Eroberern in die Hochtäler des Atlas zurückgezogen oder sich mit Arabern und anderen Stämmen vermischt. Dieses Mischvolk sind die in den Städten ansässigen Mauren. Das Hochland gehört drei verschiedenen Staaten an. a) Der W umfaßt das Sultanat Marokko. Es bildet den letzten Rest der arabischen Herrschast in Nordasrika. Der Anbau des überaus fruchtbaren Bodens wird infolge der Raubsucht der Beamten, des despotisch regierenden Sultans und der inneren Kriege nur nachlässig betrieben. Wichtiger ist die Viehzucht (Schafe, Ziegen, Berberrosse). Im nordöstlichen Teil des Landes liegt das industrielle Fes (rote Mützen), in der Nähe großer Salz- und Erzlager; im südwestlichen Teil Marokko, schön gelegen in einer fruchtbaren Ebene am Fuße der Schneegipfel des Atlas (50000 E.); am westlichen Eingang in die Straße von Gibraltar Tanger, der bedeutendste Handelsplatz Marokkos, das Eingangstor in das Innere. b) Das mittlere Atlasland umfaßt Algerien, die wirtschaftlich wertvollste Kolonie Frankreichs. Der Bergbau auf Eisen und die Ausfuhr von Halfa, Getreide, Wein, Südfrüchten, Datteln und Gemüse nach Europa ist bedeutend. In der Mitte der Küste liegt die Hauptstadt Algier* (155000 E.). Sie unterhält regen Dampfschiffsverkehr mit Marseille. c) Der sranzösische Schutzstaat Tunis, das östliche Atlasland, erzeugt orientalische Waren aller Art. Diese Küste hat wegen ihrer vorzüglichen Handelslage stets eine große Hafenstadt getragen, so heute die farbenprächtige Hauptstadt und Residenz Tunis (175000 E.). Von der einst phönizischen Hauptstadt Karthago (nordöstlich von Tunis) ist nur noch weniges Gemäuer vorhanden. b) Die Syrtenländer. Südlich vom Syrtenmeere senkt sich die Sahara in der Landschaft Tripolis unmittelbar zum Mittelländischen Meer hinab. Diese gehört mit der Oasenlandschaft Fefsän den Türken. In Tripolis ist die gleichnamige Hauptstadt wichtig als Ausgangspunkt der Karawanenstraßen, die über die Oasenstadt Mürsuk zum Sudan führen. Östlich von den Syrien erhebt sich das Hochland von Barka. Es war einst mit blühenden griechischen Städten besetzt; heute bildet es eine weide- reiche türkische Provinz. 1 Französisch Alger (r stumm).

4. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 28

1907 - Leipzig : Hirt
28 Afrika. Der Handel ist teils Karawanenhandel, teils Seehandel. Der Mangel an guten Naturhäfen und die noch sehr wenig entwickelten wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren den Handelsverkehr. Die wichtigsten Ausfuhr- Produkte sind: Getreide, Wolle, Datteln *), Tafelfrüchte, Häute, Straußenfedern, Elfenbein und juuges Gemüse; eingeführt werden vor allem europäische Jndnstrieartikel. a) Sultanat Marokko, „ein Land der Zukuust", das von wirtschaftlicher Bedeutung geworden ist. 8 Mill. Einw. Fes, etwa 150. E. Residenz. Wichtige Industriestadt. Marokko. Industrie- und Handelsstadt. Tanger (Tändscher). Wichtigster Handelshafen des Landes. Tafilelt. Mittelpunkt des Karawanenverkehrs. b) Die französische Kolonie Algerien. Mill. Einw. Die Verwaltung, besonders die starke Militärbesatzung, verursacht Frank- reich bedeutenden Aufwand; für den Handel Frankreichs ist dieses Gebiet aber von stetig wachsender Bedeutung. Algier, fast 100. E. Kriegs- und Handelshafen. Orän. Wichtigster Handelshafen der Provinz. Constantine. Mittelpunkt des Karawanenverkehrs. Bona. Handelshafen. Bedeutende Korallenfischerei. c) Französischer Schutzstaat Tunis. 2 Mill. Einw. Tunis, 170. E. Hafenplatz. Industriestadt (Seiden- und Wollstoff- fabriken). — Östlich von Tunis die Ruiueu des alten Karthago. Nordwestlich: der ueue Kriegshafen Bizerta, französische Flottenstation. d) Türkische Provinz Tripolis mit Fessän und Parka. 1 Mill. Ein- wohner. Tripolis. Hafenplatz. M ü r su k. Karawaueuverkehr. 5. Die Sahara (d. h. Wüste). Die Sahara umfaßt etwa 6 Mill. qkm mit 1,5 Mill. Einw. Der westliche Teil, die Wüste Sahel, ist iusolge der vorherrschenden Ost- winde das eigentliche Sandmeer; die östliche Libysche Wüste ist reich an Oasen. Die Bevölkerung besteht im W. aus arabischen Beduinen und deu berberischeu Tnariks, im O. aus Tibbns2). In den Oasen bildet die Dattelpalme das ernährende Element; in den Steppen und Weiden der Rand- gegenden treibt man Kamel- und Ziegenzucht; überdies bietet der Karawaueu- Verkehr eiue wichtige Nahruugsquelle. „Der Karawanenhandel beruht aus dein Austausche zwischen den Produkten des Sudan (Straußeufederu, Elfenbein, Goldstaub, Gummi) und den in den nördlichen Küstenländern eingeführten europäischen Jndustrieerzeuguisseu." Emen wichtigen Handelsgegenstand bildet auch das Salz, das man aus deu ausgetrockneten Salzseen der Wüste gewinnt und nach dem salzarmen Sudäu ausführt. 1) Marokko liefert die besten Datteln der Erde, die sogenannten Königsdatteln. 2) Die Tibbus find die schnellsten Kamelreiter und werden darum „die Vögel der Wüste" genannt.

5. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 129

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§ Gg. Die Syrien- und Atlasländer. 129 ersten Jahrhundert n. Chr. Geb.; da sich aber in den Atlasländern die lateinische Sprache nicht recht einbürgerte, sondern die Sprache der Eingeborenen (lingiia bärbara) sich erhielt, so entstand für sie und ihre Bewohner der Berber- (Barbaren-) Name. Die von den Römern hier gegründeten Provinzen (1. das eigentliche Afrika oder Africa propria, das dem ganzen Erdteil den Namen gegeben hat, ist das heutige Tunis, 2. Numidien, das heutige Algerien, 3. Mauretanien, das heutige Marokko) bildeten während der Völkerwanderung das Reich der germanischen Vandalen. Seit dem 7. Jahrhundert erfolgte die Eroberung durch die Araber, welche an Stelle des (vom heiligen Augustin einst hier gepredigten) Christentums den Islam und größtenteils auch die arabische Sprache einführten. Die mit Arabern vermischten Berbern nennt man Meuren, die unvermischt gebliebenen Kabylen. Im 16.Jahrhundert wurde von den Küsten der Atlasländer arge Seeräuberei getrieben, so daß Kaiser Karl V. die Christenheit durch mehrmalige Züge gegen die „Ranb-staaten" der „Barbaresken" zu schützen suchte; in demselben Jahrhundert erfolgte auch die türkische Eroberung, von der jedoch Marokko, der letzte Rest des vormals die ganze nordafrikanifche Küste umfassenden Kalifenreichs, nicht berührt wurde. 1)‘ Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens bildet nebst Fessan den türkischen Vasallenstaat Tripolis. An der Küste von Barka die Hasenstadt Benghäsi (15 000 E.). Die Hauptstadt Tripolis (30 000 E.) ist wichtig als Ausgangspunkt der meisten Karawanenstraßen nach dem Sudan. 2) Tunis, dessen Bei (Fürst) seit 1881 durch die militärische Besetzung des Landes bort Frankreich abhängig ist, war bisher ein durch schlechte Regierung verwahrlostes, obgleich an sich sehr fruchtbares Land. Im S. eine umfangreiche Depression des Landes mit großen Salzseen, die in der' trockenen Jahreszeit Salzsümpfe (Sebchas) werden. Zwischen der in das Kap Bon auslaufenden Landzunge, welche mit Sizilien zusammen die wichtige Verbindungsstraße zwischen dem O.- und dem W.-Becken des Mittelmeers einschließt, und Afrikas nördlichstem Vorsprung (Kap Blanc o) liegt die Baibontunis. Hier, also an der Vereinigungsstelle dieser beiden Becken, lag einst die größte phönizische Kolonie Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt Tunis (170 000 E.), Sitz des Beis und größte Stadt der mittleren nordafrikanifchen Küste, im Hintergrund eines Strandsees, an dessen künstlicher Ausmündung nach dem Meere die Hafenstadt G o l e t t a. 3) Algerien, einer der alten Raubstaaten, seit 1830 bort den Franzosen erobert, die aber noch oft mit den die Christen hassenden Eingeborenen zu kämpfen hatten (ihre aus Einheimischen gebildeten leichten Truppen zu Fuß sind die T u r k o s). Die befestigte Hauptstadt Algier (97 000 E.) liegt mit meist engen finstern Straßen, aber blendend weißen Häusern eine Anhöhe hinauf; born Meere ist ihr Anblick sehr schort; die Umgegend bersorgt europäische Märkte mit Blumenkohl und anderen feinen Gemüsen. Ostlich von Algier Bona (das alte Hippo Regius, Bischofs- Daniels Lcbrb. d. Geoar. g

6. Die fremden Erdteile - S. 80

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 80 — von Alexandria bis Tunis die bedeutendste Stadt des nordafrikanischen Küstensanmes. An die Römerzeit erinnern allerlei ruinenhafte Bau- Überreste. — Bengasi, kleine, aber lebhafte Hafenstadt in Barka. Ö. davon die Stätte des alten Cyrene. Die einst blühende Kultnr Barkas (Cyrenmeas) ist jetzt nur in großartigen Ruinen, Felsengräbern, verfallenen Wasserleitungen und Denkmälern merkbar. — Im Oasen- gebiet Fessau die Stadt Mursuk. In neuester Zeit hat Italien sein Augenmerk auf Tripolis gerichtet. t>) Tunis. (99 600 qkm, 1,9 Mill. E., 19,1 auf 1 qkm). Tuuis ist das fruchtbare Küstenland w. der kleinen Syrte, reich an Getreide, Ol und Datteln, im Altertum Hauptsitz des Kulturvolks der alten Karthager, seit 1881 ein französischer Schutzstaat, von einem einheimischen Bey (Fürst) regiert. Die Franzosen haben die wichtigsten Plätze des Landes militärisch besetzt und die Vertretung des Staates nach außen hin übernommen. Die Hst. Tunis (170 Tsd. E.) gehört zu deu größten Städten Afrikas, treibt lebhaften Handel. Hafenstadt G o le t t a. c) Algerien. (798 000 qkm, 4,5 Mill. E., 5,6 auf 1 qkm). Algerien, von den Gebirgsketten des großen und kleinen Atlas und den Schotthochflächen durchzogen, ehedem ein gefluchteter Raub- staat, ist feit 1830 eine französische Kolonie. Trotz des Widerstandes der Eingeborenen wird das Land von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Der Anban beschränkt sich auf das Tell. Ausfuhr von feinen Gemüsearten („Wintergemüse"), Getreide, Wein, Halfagras und Kork. Bergbau auf Eisen. Der Hanptansfnhrhafen ist die Hst. Algier. Sie erhebt sich auf einem halbinselartigen Vorsprunge der Küste in amphitheatralischer Weise. Stark befestigter Hafen. Vorn Meere aus nimmt sich die Stadt großartig aus: im Innern — abgesehen von dem schönen Frankenviertel — enge, winklige Gäßchen, schmucklose Häuser und viel Unsauberkeit. — Oran, kleinere Kllstenstadt. — Konstantine, weiter im Landinnern gelegen. (1) Sultanat Marokko. (812 000 qkm, 8 Mill. E., 9,8 auf 1 qkm). Das Sultanat Marokko nmfaßt das w. Atlasland, reicht im S. aber auch tief ins Saharagebiet. Es ist der letzte Rest der arabischen Reiche in Nordafrika. Es gedeihen in Marokko sämtliche Getreidearten, Hülsenfrüchte, Südfrüchte aller Art, Wein und Datteln. Doch wird der Anban des Landes nur von deu Berberil lebhaft betrieben, sonst viel vernachlässigt. Die Viehzucht steht auf hoher Stufe. (Berberrosse). Die Industrie verharrt zwar seit Jahrhunderten auf derselben Stufe, zeichnet sich in ihren Produkten aber sowohl durch Geschmack als durch Originalität ans. Blühende Gewerbe sind die

7. Politische Landeskunde des Deutschen Reiches (Oberstufe), Die außereuropäischen Erdteile - S. 59

1893 - Breslau : Hirt
Afrika. — Der Nordrand. 59 zahlreich in den Städten. Das Hochland zerfällt in 3 Staatsge- biete: a) Das Sultanat Marokko, der letzte Rest der arabischen Herrschaft in N.-Afrika. Der Anbau des überaus fruchtbaren Bodens des Tell wird sehr nachlässig betrieben infolge der Raubsucht der Beamten des despotisch herrschenden Sultans. Wichtiger ist die Viehzucht! vortreffliche Pserde (Berber-Rosse), Maultiere. Esel u. s. w. Ehemals vorzügliche, aber sehr zurückgegangene Gewerbe sind Leder- bereituug (Maroquin oder Sasfian), Anfertigung von Teppichen und roten Mützen (Fes). Im n.ö. Teil des Landes Fes, die größte Stadt; im s.w. Teil Marokko, Hst., wunderbar schön gelegen in einer fruchtbaren Ebene am Fuße der Schneegipfel des Atlas. — Am w. Eingang in die Straße von Gibraltar Tanger [tcmbscha], der bedeutendste Handelsplatz Marokkos, das eigentliche Eingangsthor in das Innere; am ö. Eingang, Gibraltar gegenüber, Ceuta [ße-uta], einer der 5 den Spaniern gehörigen, befestigten Hafenplätze, Pres^idios genannt. t>) Die französische Kolonie Algerien (Algerie), wurde 1830 von den Franzosen erobert- aber die Mohammedaner find noch keineswegs für diese Herrschaft gewonnen. — Bedeutend ist der Bergbau auf Eisen und die Ausfuhr von Halfa und Wein. Drei Provinzen, die (von O. nach W.) nach ihren Hauptstädten ge- nannt sind: Constantine, Algier, Oran. Algier, franzöf. Alger [r. stumm], 85000 E., Hst. in der Mitte der Küste. Die fruchtbare Umgegend versorgt die europäischen Märkte mit feinem Gemüse. c) Der französische Schutzstaat Tunis, der östlichste Teil, mit trocknen: Klima, aber kräftigem Pflanzenwuchs, wo Bewässerung vorhanden ist. Getreide, Ol, Datteln. Tunis, die farbenprächtige Hst., die Perle der berberischen Städte, 135000 E. Bon Karthago (n.ö. von Tunis) ist nur noch weniges Gemäuer vorhanden. Diese Küste hat wegen ihrer vorzüglichen Handelslage in der Mitte des Mittel- meeres stets eine große Hafenstadt getragen. B. Das Kochtand von Marka ist durch die Wüste und die Shrten vom w. Hochland getrennt. Einst mit blühende« griechischen Städten, z. B. Kyrene, besetzt, bildet es auf seiner durch starken Winter- und Frühlingsregen fruchtbaren Höhe jetzt ein grünes Weideland, während der steile Küstenstrich Wald trägt. 2 türkische Provinzen: Barka und s. vom Syrtenmeere Tripolis, mit der Oasenlandschast Fessäu. In Tripolis die gleichn. Hst., wichtig als Eingangs- pforte zur Sahara und zum Sudan.

8. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 101

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 63. Die afrikanischen Inseln. 101 1. Tripolitanien mit der Hochfläche von Barka ist ein echtes Wüstenland. Halfa und Datteln sind die Hauptprodukte. Die Hauptstadt Tripolis^(2s-0w Einw.) ist wichtig als Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Snda«. 2. Tunesien, einst die Römerprovinz Africa pröpria (t). h. das eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein mohammedani-^^//. sches Fürstentum, das seit 1881 unter dem Protektorat von Frankreich steht. Me-Lage an der engsten Stelle des Mittelmee-rs-Hat-.seit^dem Altertum blühende H^che-lksm^ -entstehen lassen. Unfern der Ruinen Karthagos liegt Tunis (200000 Einw.), der Ausfuhrhafen des Landes für Getreide, Datteln und Öl. Der Kriegshafen Bizerta soll die wichtige Handelsstraße durchs Mittel- meer decken. 3. Algerien, einst die Römerprovinz Numidien. wurde seit 1830 von den Franzosen erobert und ist jetzt deren blühendste Kolonie, die feine Gemüse, •/£ Südfrüchte und Halfa liefert. Die Hauptstadt Algier (150000 Eiuw.) liegt aus einer Anhöhe am Meere.) Eine Eisenbahn führt nach Oran und über^^^-- Eonstantine nach Tunis. L<~ 4. Marokko, das alte Mauretaniens ist ein despotisch regiertes Snltanat, das trotz seines natürlichen Reichtums an Eisen und Kupfer und trotz seiner günstigen Lage an der Straße von Gibraltar sehr daniederliegt und noch keine ßkn Eisenbahn besitzt. Es ist lediglich ein Land des Ackerbans und der Viehzucht. Bergbau und Gewerbtätigkeit sind in tiefem Verfall. Einen Aufschwung wüd das Land erst jetzt nehmen, nachdem es stark unter französischen Einfluß ge- kommen ist. Im Norden liegt die neue Hauptstadt Fes (100000 Eiuw.), nach der die roten Mützen der Orientalen genannt sind, im Süden Marokko (60000 Einw.). Am westlichen Eingang der 15 km breiten Gibraltarstraße liegt der Haupthandelshafen Tanger ftantscherj (50000 Einw.), weiter östlich Centa Wnta), einer der vier den Spaniern gehörenden befestigten Küstenorte. § 63. Die afrikanischen Inseln. Die zu Afrika gerechneten Inseln sind fast ausnahmslos bergig und bis auf Madagaskar meistens vulkanischer Entstehung; diese zeichnet sich durch besondere Größe aus. I. Die Inseln im Atlantischen Ozean. 1. Die Azoren [aßoren] gehören den Portugiesen; sie sind reich an ^Apfelsinen und Ananas. Die beiden deutschen Kabel von Emden nach New-Uork . Schüben hier ihren Anknüpfungspunkt. 2. Portugiesisch ist auch Madeira ^madera^ mit der Hauptstadt Funchal ssüntschal^, wegen seines milden Klimas ein vielbesuchter Kurort für Brustkranke. Auf dem vulkanischen Boden wächst feuriger Wein.

9. Allgemeines Realienbuch - S. 88

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
88 die Längen- und Breitenerstreckung zeigt dieselbe Gedrun- genheit. Die größte Länge (8000 km) und die größte Breite (7500 km) sind fast gleich. Afrika ist der ungegliedertste und gedrungenste Erdteil. Wegen seiner geringen Zugänglichkeit widerstand er am läng- sten dem Eindringen der Kolonialmächte. Er blieb der „d u n k l e" Erd- teil, trotzdem er so nahe bei Europa liegt. Daß er der „s ch w a r z e" ge- nannt wird, verdankt er der Negerbevölkerung. — Das Innere Afri- kas ist ein von Gebirgen durchzogenes Hochland, zu dein man meist von schmalen, niederen Küstenstreifen stufenförmig aufsteigen muß. D e r h ö ch st e Berg i st der Kilimandscharo, 6000 m h o ch. In der Nähe befindet sich der größte See, der V i k t o r i a s e e (= Bayern). Aus ihm fließt dergrößtefluß, d e r N i l, ab. Er ist 6000 km lang. Klima. Afrika liegt fast ganz ( 4/s) in der heißen Zone; nur der dl- und 8-Rand haben gemäßigtes Klima. Aus diesem Grunde und auch wegen der geringen Gliederung und der hohen Ränder, die das Innere abschließen, ist Afrika der h e i ß e st e Erdteil. Er hat die größte Wüste der Erde, die Sahara. Die Allasländer. Die Atlasländer Marokko, Algerien, Tunis bilden den Nw Afrikas. Sie werden vom Atlas, nach dem der Atlantische Ozean benannt ist, durch- zogen. Das Land hat ivie in allen Mittelmeerländern trockene Som- mer. Der K ü st e n r a n d erhält von den herrschenden Nw-Winden reich- liche W intet regen. Die Hochfläche zwischen den beiden Atlasketten erhält wenig Niederschläge und ist deshalb Steppe. Auf der 8-Seite des Atlas herrscht Regenarmut. Sie verwandelt das Land in eine Wüste. An der Küste werden Getreide, Wein, Oliven, Baum- wolle, Dattelpalmen, Korkeichen angebaut. Algier liefert uns feine Wintergemüse (Blumenkohl). Auf der Steppe wächst Halfagras (Papier- bereitung). Das weidereiche Gebirgsland eignet sich für die Pferdezucht (Berberpferde). Das Klima ist gesund und mild. Algier ist Luft- kurort. Die Bewohne r sind eingeborene Berber (Hamiten) und eingewanderte Araber (Semiten). Beide sind Mohammedaner. Die Landessprache ist das Arabische. Marokko ist ein selbständiges, arabisches Sultanat mit den Hauptstädten Fes (rote Wollmütze) und Marokko und der Hafenstadt (tändscher) Tanger. — Algerien und Tunis sind französische Kolonien. Ihre Hauptstädte heißen Algier und Tunis. Bei Tunis erinnern Trüm- merreste an Karthago. Als römische Provinz hieß Tunis A f r i k a, wovon der Erdteil benannt ist.

10. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 109

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
109 Atlasländer. _ ___§ 94 — Ägypten hat einen türkischen Vizekönig, der den Titel Khedw führt, steht aber völlig unter englischer Verwaltung und blüht infolgedessen auf. b) Wirtschaftliches. Hauptausfuhr: Baumwolle (3. Baumwolland der Erde; I.union, 2. Indien), Baumwollsamen, Getreide, Zigaretten. — Im Verkehr durch den Sueskaual steht Deutschland an 2. Stelle (21/i Mill. Register- Tonnen, England 91/2). Tripolis, wie Ägypten eine türkische Provinz, bildet den Übergang zu den Atlasländern. Meist Wüste, stellenweise bis ans Meer. — Hst. Tripolis /X, Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Sudan (Tsadsee). 2. Die ^ltlasländer. 1. Der Atlas, doppelt so lang wie die Alpen, aber nicht ganz so hoch wie § 94 diese (4500 m), ist ein Glied der südeuropäischen Faltengebirge (wie das? Abb. 2, §2!). Zwischen den langen Gebirgsketten ein dürres Steppenland mit ab- flußlosen Salzsümpfen und-seen(-Schotts), dashochland derschotts. Halfa- gras (§ 8). Die Nordseite des Gebirges, besonders die Küsten, zum Teil sehr gut angebaut (Mittelmeerklima, also Winterregen); die trockne Wüstenseite wenig fruchtbar, ausgenommen der Osten, das „Dattelland". Auch in den Oasen der Wüste zuweileu große Wälder von Dattelpalmen. Ii. Das Volk. Mohammedaner. Urbevölkerung Berber, von Arabern unterworfen. In den Städten das Mischvolk der Mauren und viele Juden. Iii. Besitzverhältnisse. 1. Tunis, ein französischer Schutzstaat. Hst. Tunis O, bedeutende Handelsstadt. Wo liegen die Ruinen von Karthago? 2. Algerien, die blühendste französische Kolonie, wesentlich größer als Frank- reich. Der fruchtbare Boden liefert hier wie in Tunis bei guter Bewässerung reiche Ertrüge: Frühgemüse („Maltakartoffeln"), Getreide, Datteln, Wein, Süd- früchte (welche Früchte sind das? §8; Fuß). Zunehmender Bergbau auf Eisen und Zink. Eisenbahnen bis in die Oasengebiete am Wüstenrande. Säharabahn nach Timbuktu (wo dieses?) geplant. — Im Süden, namentlich in den 400 Oasen der Wüste, haben die Franzosen viele artesische Brunnen angelegt und Millionen Dattelpalmen gepflanzt. — Hauptausfuhr: Getreide, Wein, Vieh, Kork. — Hst. Algier (fpr. alschier!) O; Karawanenstraße nach Timbuktu. 3. Marokko, ein Sultanat, von französischem Gebiet drohend umklammert; der letzte Rest der Araberherrschaft in Afrika. Die Spitze bei Tanger (tandscher) ist wichtig als Gegenpfeiler zu Gibraltar. — Marokko ist von Natur ein reiches Land (fruchtbar, erzreich); wegen der Unsicherheit der Verhältnisse liegt es jedoch wirtschaftlich darnieder. (Wiederholte Erhebungen der Bergstämme unter ihren Schelks oder Schechs gegen den Sultan.) Handelsländer: England 42%, Frank- reich 28%, Deutschland 12%. Städte: Marokko |j. Feso (bekannt sind die roten Fesmützen). Wichtigster Hafen: Tanger Q. 3. Die öäbcira. Größte Wüste der Erde (so groß wie Europa!). Grenze im Süden: Niger § 95 und Tsadsee; die übrigen Grenzen? Meist hochgelegen. Keineswegs nur

11. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 5

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 5 Mufflons finden sich auch echt afrikanische Tierformen, so der Löwe, die Hyäne, der Schakal und viele Antilopenarten. In ihren Bewohnern sind die Atlasländer ein Gebiet starker Völkermischung. Zu der eingeborenen Bevölkerung, den B e r - b e r n, die zum h a m i t i s ch e n Stamme gehören, kamen im 7. Jahrhundert die semitischen Arabers. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die Herr- schende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der I s l a m. In den letzten Jahren haben die seit Jahrhunderten darniederliegenden Atlas- länder steigende Bedeutung erlangt teils wegen der hohen Fruchtbarkeit mancher Gebiete teils als Stützpunkte der Seeherrschaft im Mittelmeer (Tunis) teils end- lich wegen der Kriegstüchtigkeit ihrer Bevölkerung (der force noire), durch die Frankreich seine Heeresmassen bedeutend zu verstärken strebt. . Die S t a a t e n des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, der jüngste französische Schutz- ' staat, fast fa_grotz.wie Deutschland (8 Mill. Einwies ist infolge seiner Ecklage, seines ausge- dehnten Schwarzerdegmele?'llnd seines Reichtums an Eisen- und Kupfererzen das wich- tigste der drei Atlasländer. Am Fuße des hohen Atlas liegt M a r r ä k e s ch , die Residenz des Scherifs (Sultans); nö. davon Fez (fes), 100 000 Einw., die größte Stadt Marokkos und sein wichtigster Jndustrieplatz. An der Straße von Gibraltar ist ?. mi q fopr Haupt- /handelsham.marokkos und der Sitz der europäischen Konsuln. Nächst England und Frank- / / reich hat das Deutsche Reich den stärksten Anteuan"5er Ein- und Ausfuhr des Landes. Ein kleiner Teil des Landes im Westen gehört den Spaniern. ■— 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (600000 qkm — fast 2mal Preußen, N/^Mill. Einw.). — Am Meere liegen Alger (alsche), 150 000 Einw., und Oran; landeinwärts Eon- stantine. Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Früchte, Eisen, Halfa^) und Kork. — 3. Tunis, ein von einem Bey — Fürst regierter französischer Schutz- staat mit 2 Mill. Einw., liefert reichlich Getreide, Phosphate^), Erze, Ol und Datteln. — Die Hauptstadt isttunis, 200 000 Einw.; nö. davon sind die Ruinen von Karthago. B. Ostlich von den Atlasländern liegt die italienische Kolonie Libyen. Hier stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau von B a r k a eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten- strich besitzt noch Anbau. Das Hinterland ist aber wüst und menschenleer. — Zwischen den Ausläufern des Atlas und dem Plateau von Barka bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der S y r t e n. An der Küste liegt T r i p o l i, die Hauptstadt und der Ausgangspunkt der Karawanenstraßen, die durch die dattelreiche Oasenlandschaft Fessan nach dem Sudan führen. Seit der Erschließung neuer Wasser- und Schienenwege im mitt- leren Sudan hat sich aber der Sudanhandel fast ganz nach dem Guineagolf gezogen. C. Die Sahara. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, daher die größte Wüste der Erde, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Im allgemeinen ist die Sahara eine Sand- und Kalksteintafel von 200—600 m Höhe, durchzogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Strich hat teilweise Tieflandcharakter und ist vorwiegend D ü n e n w ü st e (Areg). (Abb. S. 4.) Die Libysche W ü st e bis zum Nil erscheint als eine ebene, steinige Hochfläche (die Hammada). — Das Klimader Wüste kennzeichnen außerordentliche Wärmeschwankungen, zwischen 56° und — 5°. Ihre Regenarmut erklärt sich aus *) eine Schafart. 2) Die Semiten, Hamiten und Jndogermanen bilden zusammen die mittellän- difche Rasse. — 3) Eine Grasart, zur Papierfabrikation verwendet. — 4) Wertvolle Düngemittel.

12. Die außereuropäischen Erdteile - S. 35

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 35 die Niederschläge ab und in der gleichen Richtung ändert sich auch der Pflanzen- wuchs. Während die Küste noch alle Formen der Mittelmeerflora aufweist: Ölbaum, Johannisbrot, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume, von Getreide hauptsächlich Weizen und Mais, ist das innere Hochland teils pflanzenlos teils hat es den Charakter der Steppe. Klima und Pflanzenkleid der Atlasländer find vorwiegend mittelmeerisch. Was die Tierwelt betrifft, so ist Nordafrika der Winteraufenthalt unserer Zugvögel; Damhirsch und Muflon sind den europäischen wie nordafrikanischen Gestaden gemein. Zu den europäischen Formen gesellen sich hier auch echt afri- kanische: der Löwe der Berberei, die Hyäne, der Schakal, ferner viele Antilopen- arten und zahllose Sumpfvögel. Die Tierwelt zeigt eine Mischung europäischer und afrikanischer Formen. Bevölkerung. Die älteste Bevölkerung, die Berbern, gehören dem hamitischen Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber eingedrungen und haben eine blühende Kultur vernichtet. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der Islam. Die Atlasländer sind auch ein Gebiet starker Völkermischung. Sie tragen mit Ausnahme von Algerien und Tunis das Gepräge einer verfallenen Kultur. Ackerbau und Handel sind zurückgegangen, soweit nicht europäische Kolonisation sie wiederbelebt hat. Die Staaten des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, infolge feiner Ecklage und des Reichtums an inneren Hilfsquellen das wichtigste der drei Atlasländer; zurzeit liegt indes das Reich, da es völlig despotisch regiert wird, noch sehr darnieder (440000 qkm, 8 Mill. Einw.). Am Fuße des Hohen Atlas Marokko (Marräkefch), 50000 Einw., die Residenz. Nö. von Marokko Fez (fes), 150000 Einw., die größte Stadt Marokkos und wichtigster Jndustrieplatz. Nach dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen benannt. An der Straße von Gibraltar: Tanger Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln. 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900000 qkm — fast 3 mal Preußen, 5 Mill. Einw.) — Am Meere Algier, Hauptstadt, 150000 Einw., und Oran, 100000 Einw. — Landeinwärts Konstantine. Seit das Land französisch geworden, ist sehr viel für dessen wirtschaftliche Entwicklung geschehen. — Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork. 3. Tunis, ein von einem Bey (— Fürst) regierter französischer Schutzstaat (2 Mill. Einw.). Einst wegen seines Getreidereichtums eine der wertvollsten Pro- vinzen des römischen Reiches, war es bis in die jüngste Zeit wirtschaftlich bedeutungslos. Neuestens aber beginnt das Land — dank der französischen Schutzherrschaft — sich wieder zu erholen. Schon jetzt liefert es reichlich Phosphate, Ol und Datteln. — Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago. 4. Die Türkische Provinz Tripoli. Östlich von den Atlasländern stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau Don Barka eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten- strich besitzt noch Anbau, streckenweise aber tritt die Wüste hart ans Meer heran. An der Küste liegt Tripoli, Hauptstadt und Ausgangspunkt der Karawanen- straßen, die über Mursuk, die Hauptstadt der dattelreichen Oasenlandschaft Fessan, Aach dem Sudan führen.

13. Die außereuropäischen Erdteile, Überblick über das Erdganze, Grundzüge der mathematischen Erdkunde - S. 71

1918 - Leipzig : Hirt
3. Afrika. 71 Auf der fruchtbaren, aber fast baumlosen Hochebene vor dem Hohen Atlas liegt Fes (etwa 150 000 E.), die größte Stadt, bekannt durch die Herstellung roter Mützen, und südwestlich davon Marokko. Tanger (Bild 45), am Ein- gang in die Straße von Gibraltar, bildet das Haupteingangstor ins Innere und ist der bedeutendste Handelsplatz Marokkos. 2. Die französische Kolonie Algerien ist die wirtschaftlich wertvollste Be- ß 186. sitznug Frankreichs. Südfrüchte, Wein, Obst, Gemüse, Getreide, Datteln und Halfagras werden in bedeutender Menge nach Europa aus- geführt, und der Eisenbergbau liefert gute Erträge. Der Hauptort ist Algier^ (150000 E.). Aber auch die andere wichtige Hafenstadt Oran hat 100 000 E. 45. Blick auf Tanger von der Zitadelle aus. Das Nutzere der meist weiggetünchten Häuser mit ihren flachen Dächern ist höchst einfach? nur sehr wenige Fenster sind nach der Strahe gerichtet. Der rege Handel Tangers liegt meist in den Händen der Juden, die sich in Tanger freier bewegen können als in den übrigen Städten des Landes, und hier auch nicht in einem besonderen Judenviertel zu wohnen brauchen. 3. Der französische Schutzstaat Tunis, das östliche Atlasland, ist ein bei § 187. künstlicher Bewässerung fruchtbares Gebiet, wo Getreide, Ölbäume und Dattelpalmen reiche Ernten liefern. Freilich sind die Bewässerungs- anlagen meist verfallen. Die Hauptstadt ist Tunis mit 200000 E. Sie tragt orientalisches Gepräge. In der Nähe befinden sich die Ruinen des alten Karthago. 1 D. i, die Inseln, da die Stadt auf vier durch einen Damm mit dem Festland ver- bnndenen Inseln liegt.

14. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 108

1905 - Dresden : Huhle
— 108 — 50000 Einw., wo die nach dieser Stadt benannten roten Mützen, auch feine Lederwaren (aus Saffian) angefertigt werden. Die Haus- iudustrie liefert vorzügliche Teppiche. Der bedeutendste Handelsplatz Marokkos ist Tanger, am westlichen Eingange in die Straße von Gibraltar; am östlichen Eingange, Gibraltar gegenüber, liegt Centa. Die Hauptstadt Marokko, 50000 Einw., ist Hauptsitz des Binnen- Handels. § 182. Die französische Kolonie Algerien und der Schutzstaat Kunis. Trotzdem der Ackerbau vielfach auf künstliche Bewässerung angewiesen ist, bringt der Boden alle Nährpflanzen von der Kartoffel bis zur Dattelpalme hervor. Schon im Januar reifen Gemüse, Kartoffeln, manche Obstsorten und werden nach Frankreich verschickt. Algerien liefert auch vorzüglichen Tabak. Die Ausfuhr geht Haupt- sächlich nach Frankreich. Sie befördert dorthin Wein, Getreide, Früchte, Gemüse, Kork, Tabak und aus dem Mineralreiche Eisen und Marmor (Alabastergruben). Ergiebig ist der Bergbau auf silber- haltiges Eisen und Superphosphat, einem Düngemittel, das auch künstlich gewonnen werden kann. Die wichtigsten Häsen sind Algier, 97000 Einw., Oran, Bona und Philippeville. Die Stadt Algier steht durch eine Küstenbahn mit Oran und Philippeville in Ver- bindung. Von letztgenanntem Orte geht eine Bahn nach der Oase Biskra, die als Sahara- und Sudanbahn weiter nach Süden fort- geführt werden soll. In Tunis liegen die klimatischen und wirtschaftlichen Verhält- nisse nicht wesentlich anders als in Algerien. Wichtige Ausfuhrartikel find: Straußenfedern, Datteln, Artikel aus Esparto- oder Halsagras, Olivenöl. Der Handel breitet sich immer mehr aus. Sein Haupt- ausgangspuukt ist Goletta, der Hafen der Hauptstadt Tunis (beide zusammen etwa 170000 Einw.). Die Postschiffahrtslinie geht von Genua über Livoruo und Cagliari nach Tunis. § 183. Tripolis mit Zzarka und Aessan. Dieses regenarme Gebiet gehört zu einem großen Teile der Sahara an. Für Handels- zwecke ist es günstig gelegen, liefert auch eine ganze Anzahl wichtiger Handelsartikel. Exportiert werden hauptsächlich Halsa, Straußenfedern, Badeschwämme, Datteln und Elfenbein; eingeführt werden vor allem baumwollene Artikel und Glasperlen. Haupthandelsplatz ist Tripo- lis, 30000 Einw.; in der Oase Fessan liegt Mnrsuk, 8000 Einw. Tripolis ist eine türkische Provinz. Die Länder am Nil. § 184. Ägypten. Dieses Land ist der Türkei tributpflichtig, hat aber einen erblichen Vizekönig, der unter dem Titel Khedive re- giert; die wirklichen Herren des Landes sind jedoch die Engländer, die dort auch eine Besatzung haben. Es besteht aus Oberägypten mit den Ruinen Thebens und Unterägypten mit der Haupt- und Residenzstadt Kairo. Das Niltal hat eine beispiellose Fruchtbar- J

15. Teil 2 - S. 24

1910 - Hannover : Helwing
24 kahles oder mit niedrigem Gestrüpp bedecktes Faltengebirge mit Gipfeln über 4500 m, dann folgt die Landschaft T r i p o l i s mit der Oase F e s s a n und östl. der Gr. Syrte das kleine Hochland von Bark a. Die Hochebene zwischen den beiden Parallelketten des Atlas ist das Gebiet der Salzseen (Schotts) und des H a l f a g r a s e s. Die Täler und Stufen der Küsten- kette sind Wasser- und waldreich und für Viehzucht und Ackerbau sehr geeignet. Gemüse, Getreide, Häute, Kork und Wein sind wichtige Ausfuhrartikel. In: nördl. Afrika verbringen viele der mitteleuropäischen Zugvögel den Winter. — Die Bewohner dieser nur dünn bevölkerten Landstriche sind Berber (Kabylen), Araber und eingewanderte Europäer. Die arabische Sprache und der Islam sind überall vorherrschend. Marokko fast so groß wie Deutschland, ist ein selbständiges Kaiserreich (Sultanat). Seine Hst. sind Fes (150 000 E.) und M arokko; die bedeutendste Hasen- und Handelsstadt ist T a n g e r (-scher). Europäische Staaten suchen jetzt größere Ordnung im Lande herzustellen und seine reichen Naturschätze auszu- nutzen. — Algerien ist eine Kolonie und Tunis ein Schutzstaat Frankreichs. Beide zusammen sind etwa doppelt so groß als Frankreich. Die fruchtbare Umgebung der Hst. Algier (100 000 E.) versorgt die europäischen Städte mit frühem Gemüse. In der Nähe der lebhaften Handelsstadt Tunis (170 000 E ) finden sich dürftige Trümmern des alten Karthago. — Tripolis mit dem Hochlande von B a r k a und der Oase F e s s a n ist türkische Provinz. Die Stadt Tripolis ist Ausgangspunkt der Karawauenstraße nach dem Sudan. 2. Die Sahara, d. h. Wüste, ist die größte Wüste der Erde, (2/3 von Europa) und reicht vom Atlantischen Ozean bis an den Nil. Sie ist größten- teils Hochebene, auf der sich Gebirge bis 2500 m erheben; im N finden sich aber auch Stellen, die 30—70 m unter dem Meeresspiegel liegen. Weite Flächen mit tiefem Sande, den der Wind vielfach zu hohen Dünen auswirft, wechseln mit nacktem Fels- und salzhaltigem Tonboden. Große Strecken sind mit Dorngebüsch und harten Gräsern bedeckt. Die Niederschläge sind sehr gering, daher finden sich nur periodisch fließende Wasseradern, die bald im Sande verschwinden (Wadis). An den niedrigen Stellen kommt aber das Grundwasser in lebendigen Quellen oder in Brunnen wieder zum Vorscheine. Hier sind die Oasen, d. h. Wohnstätten, mit Dattelpalmen, Pfirsich- und Aprikosenbäumen und Getreidefeldern (Fessan, Kufra, Siwah u. a.). Nur mit dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ist die Sahara zu durch- wandern. Den Karawanen sind die Sandstlirme, der Wassermangel und die räuberischen Wüstenbewohner (Beduinen, Tuaregs, Tibbu) gefährlich. 1. Verfolge den Wüstenzug der Sahara durch Asien! — 2. In wiefern wirkt die Sahara auf das Klima Europas? S Hk Sudun und die Westküste bis zum Äquator. 1. Sudan ist das Land südl. der Sahara und durch einen Steppen- gürtel von dieser geschieden; es reicht vom äußersten W des Festlandes bis

16. Teil 3 - S. 35

1911 - Leipzig : Freytag
35 Lande geworden und man kann daraus ersehen, daß auch, die übrigen nördlichen Küstengebiete Afrikas ebenfalls unter europäischer Leitung sich wieder empor- arbeiten können. Die Kolonie hat ziemlich viel Eisenerzbergbau, baut viel Wein und führt Erzeugnisse aus Haifagras aus. Am Meere liegt die Hauptstadt Algier (sprich: Alschîer, franz. Alger — r stumm) inmitten fruchtbarer Gärten und Äcker, von denen Getreide und frühe Gemüse ausgeführt werden. Auch die beiden anderen Provinzen von Algerien heißen nach ihren Hauptstädten: Oran (â) und Constantine (î). c) Der östliche Teil, der von einem Bey (d. i. Fürst) beherrschte, aber unter französischem Schutze stehende Staat Tunis (û) war zur Römerzeit eine der größten Kornkammern und auch politisch ein wichtiges Land. Später ist es zurückgegangen, weil man die künstliche Bewässerung vernachlässigte, aber unter französischer Fürsorge beginnt es sich wieder zu entwickeln. Die Hauptstadt Tunis ist die schönste der alten Berberstädte. In der Nähe hegen die unbedeutenden Trümmer der einstigen Weltstadt Karthago. Wegen der Lage an einer vorspringenden Küste gegenüber Sizilien bestand hier stets ein bedeutender Hafenplatz und wird das Land stets seine Verkehrsbedeutung behalten. Die jetzige Ausfuhr beschränkt sich auf Datteln und öl. d) An das Atlasgebiet stößt das Hochland von Barka (ár). Hier ist die Benetzung noch geringer als in den Atlasländern, und stellenweise tritt die Wüste bis an das Meer heran. Wo aber der Winterregen größere Niederschläge bringt, finden sich große Weidegebiete und in den höheren- Lagen sogar Wälder. In den Oasenstrichen werden viele Datteln, an der Küste Ölbäume angebaut. Das Hochland wird von zwei türkischen Provinzen eingenommen, Barka und Tripolis (tri), wozu noch die Oasenlandschaft Fessan (â) kommt. Die an der Küste gelegene Hauptstadt Tripolis ist der wichtige Ausgangspunkt der Karawanen, die über Mursuk (úr), die Hauptstadt von Fessan, zum Tsadsee und nach Timbuktu (tú) führen. b) Die Sahara. 1. Bestandteile. Die Sahara (sá), d. i. Wüste, erstreckt sich quer durch ganz Nordafrika und ist die größte Wüste der Erde. Ihren kleineren östlichen Teil bezeichnet man als Libysche Wüste (siehe farbige Tafel I) und jenseits des Nil als Arabische Wüste. Sie besteht aus Sand- und Kalksteinhöhen, die von Granit- gebirgen durchzogen sind. Im W. ist sie reich an Flugsand und Wanderdünen, während sich in der Mitte das Gebirgsland von Tibesti (é) bis zur Höhe unserer höchsten deutschen Gipfel erhebt. 2. Klima. Hier kommt infolgedessen auch Regen vor, der sonst dem ganzen Wüstenstriche fehlt. Diese Armut an Feuchtigkeit erklärt sich daraus, daß fort- während trockene Winde über die Wüste hinstreichen. Aber unter der Oberfläche der Erde liegt eine Schicht von Grundwasser, die an manchen Stellen zutage tritt und dann eine Quelle oder einen Brunnen speist, um den herum sich ein reiches Pflanzenleben, eine sogenannte Oase (â, d. i. Rastort), entwickelt. Dattelbäume, die mit ihren Wurzeln tief in die Erde hineinreichen, auch anderes Obst und sogar Getreide und Wein, kommen in den Oasen vor. Im ganzen rechnet man die Summe der Oasen auf fast ein Fünftel der gesamten Fläche. Die eigentliche Wüste wird von Tieren nicht belebt, nur der Strauß und die 3*

17. Die außereuropäischen Erdteile - S. 52

1896 - Breslau : Hirt
52 Außereuropäische Erdteile. Afrika. Drei Provinzen, die (von O. nach W.) nach ihren Hauptstädten ge- nannt sind: Constantine, Algier, Orän. Algier, franzos. ^Iger ^r. stummj, 85 000 E., Hst. in der Mitte der Küste. Die fruchtbare Umgegend versorgt die europäischen Märkte mit feinem Gemüse. c) Der französische Schnhstaat Tunis, der östlichste Teil, mit trocknem Klima, aber kräftigem Pflanzenwuchse, wo Bewässerung vorhanden ist. Getreide, Ol, Datteln. Tunis, die farbenprächtige Hst., die Perle der berberischen Städte, 135000 E. Von Karthago (n.ü. von Tunis) ist nur noch weniges Gemäuer vorhanden. Diese Küste hat wegen ihrer vorzüglichen Handelslage in der Mitte des Mittelmeeres stets eine große Hafenstadt getragen. B. Das Hochland vou Barka ist durch die Wüste und die Syrten vom w. Hochlande getrennt. Einst mit blühenden .griechischen Städten, z. B. Kyrene, besetzt, bildet es auf seiner durch starken Winter- und Frühlingsregen fruchtbaren Hohe jetzt ein grünes Weideland, wahrend der steile Küstenstrich Wald trägt. 2 türkische Provinzen: Barka und s. vom Syrtenmeere Tripolis, mit der Oasenlandschaft Fessän. In Tripolis die gleichn. Hst., wichtig als Eingangs- psorte zur Sahara und zum Sudan. Vii. Die Inseln um Afrika. A. Im Indischen Ozean. 1. Madagaskar, mit 600000 qkm die viertgrößte Insel der Erde, also größer als das Deutsche Reich, ist bislang noch trotz seiner Lage nn- fern wichtiger Verkehrsstraßen für die übrige Welt von geringer Bedeutung. Es ist ein Hochland wie S.-Afrika, mit dem es einst über den Kanal von Mocambique hinweg zusammengehangen hat. Im O. treten indische Pslanzen- und' Tierformen auf, z.b. die nächtlichen Halbaffen oder Lemnriden, die darauf hinweisen, daß einst auch eine Annäherung an Indien stattgefunden haben muß. Die malaiischen Howa (s. S. 7 und 39) haben die Neger in den Westen gedrängt und die Insel unterworfen; doch gilt Madagaskar als eine franzö- sische Schutzherrschast. Sitz der Howa-Königin ist die einzige Stadt von Be- dentung, das große Tananarivo, im Innern. 2. Die Mascarenen, ö. von Madagaskar, a) Mauritius (englisch) liefert viel Rohrzucker; d) Rennion, mit einem gewaltigen, noch thätigen Vulkan, ist französisch. Vanille und andere tropischen Pflanzen. B. Im Atlantischen Ozean. 1. St. Helena, von jedem Festlande über 1850 km entfernt. Hier starb 1831 Napoleon I. Englisch. Es ist wie alle folgenden Inseln vulkanischen Ur- spruugs, und alle diese stehen zu Afrika in geringer oder gar keiner Beziehung.

18. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 113

1912 - Breslau : Hirt
§ 18. Afrika. 113 Papier (in England) bereitet wird. Die Berghänge bedecken Oliven-, Mandel- und Johannisbrotbäume, die Gebirgsketten Wälder von Korkeichen. Obwohl der Atlas reiche Bodenschätze (Eisen und Kupfer) aufweist, ist der Bergbau nur gering. Im 0 fällt das Gebirge zum Gebiete der beiden Syrien ab. Hier schneidet das Mittelmeer tiefer in den Rumpf Afrikas ein und bildet im W die Kleine und im 0 die Große Syrte. Im 0 der Großen Syrte erhebt sich das fruchtbare Hochland von Barka. I. Sultanat Marokko. Das Sultanat ist der letzte Rest der arabischen Macht in Nordafrika. Die eigentlichen Herreu im Lande sind aber die Franzosen, die das Sultanat unter ihre Schutzherrschaft gestellt haben. Das Land wird vom westlichen Atlas durchzogen und senkt sich im 3 zur Wüstenebene hinab. Neben lässig betriebenem Getreidebau wird besonders Viehzucht getrieben. Vortreffliche Pferde (Berberrosse), Maultiere, Esel, feinwollige Schafe, feinhäutige Ziegen und schönes Rindvieh weiden auf den Berieselungswiesen und den Steppen am Fuße des Gebirges. Die Bewohner (rund 8 Mill.) sind die hellfarbigen Berber in den Hoch- tälern des Atlas und die Araber in der Ebene und in den Städten. In den Küstenorten wohnen handeltreibende Europäer. Als Hausgewerbe treiben die Marokkaner Teppichknüpferei und Lederbereitung (Saffianleder). Der Verkehr innerhalb deslandes ist erschwert, da Straßen vollständig fehlen. An ihre Stelle treten Saumpfade, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben. Die größte Stadt des Landes ist Fes (150). In der fruchtbaren Ebene am Westfuße des Atlas liegt die Hauptstadt Marokko (50). Den Eingang in das Innere des Landes bildet der Hafen Tanger (20). Gibraltar gegenüber liegt die spanische Befestigung Centa jhe-uta^. Ii. Algerien, Tunis und Tripolis. Das mittlere Atlasland bildet Algerien, die wertvollste Kolonie Frank- reichs. Die Hauptstadt Algier (150) in der Mitte der Küste unterhält regel- mäßige Dampferverbindungen mit Marseille und führt Halfagras, Getreide, Wein, Südfrüchte, Gemüse und Eisenerze aus. Das östliche Atlasland nimmt der französische Schutzstaat Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt (200)^ ein. An den alten, römischen Bewässe- rnngsanlagen gedeihen Getreide, Ölbäume und Dattelpalmen. Die Küste hat wegen ihrer Lage an der Pforte der beiden Hälften des Mittelmeeres stets eine Hafenstadt getragen. Im Altertum lag hier das mächtige Karthago. Die Landschaft vor dem Syrtenmeere heißt Tripolis Die Hauptstadt Tripolis ist der Endpunkt der Karawanenstraßen, die vom Tsäd-See durch den Sudan zum Mittelmeere führen. Bisher war die Landschaft eine tür- kische Provinz, die aber Italien zu gewinnen sucht. 1 D. h. Dreistadt (polis griechisch = Stadt). Hier lagen einst drei phönizische Küsten- städte, von den Griechen zusammen Tripolis genannt, nahe beieinander. Später beschränkte man den Namen auf die mittlere der drei Städte. Scheer, Erdkunde 2. 2. Aufl. 8

19. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 118

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
118 Politische Geographie. Kordofan. >—- Beim Dorfe As für die Ruinen von Mer o e, der ehemaligen Hauptst. des Priesterstaates Meroö, am Nil. §. 176. Das türkische Ejalet Tripolis. (14,000 Q. M. iz Mill. Einw.) Dieses zwischen Aegypten, dem Mittelmeer, Tunis und der Sa- hara gelegene türkische Gebiet besteht ans einer längs der Küste sich hinziehenden Tiefebene und einem Gebirgs- und Tafellande im In- nern (im O. das Plateau von Barka, im W. der D h a r e l- Dschebel). Das Land hat wenig Quellen und Bäche, aber einige Salzseen an der Küste und einige Natronseen im S. Die Bewohner, meist muhamedanische Mauren und Araber, treiben Ackerbau und Viehzucht. In den fruchtbaren Oasen gedeihen be- sonders Dattelpalmen und Oelbäume. Städte: Tripolis am Mittelmeer (25,000 E.), Festung; Mittelpunkt der Sudan-Karavanen. Audschila in der gleichna- migen Oase (10,000 E.); Handel. Murznk in der Oase Fezzün (20,000 E.); Handel. §. 177. Das türkische Ejalet Tunis. (3700 Q. M. 3 Mill. Einw.) Dieses von einem erblichen Bey beherrschte türkische Land liegt zwischen Tripolis, dem Mittelmeer, Algier und der Sahara, die hier den Namen Belnd el-Dscherrid (Land der Palm- zweige) führt. Hier beginnt das Atlas-Geb. und der große Melrir-See. Die vorwiegend aus Mauren, Arabern und Türken bestehen- den Einwohner treiben Ackerbau und Viehzucht und beschäftigen sich mit der Kultur von Reis, Obst, Wein, Datteln, Oliven, Feigen, Citronen rc. Städte: Tunis an einem Salzsee (156,000 E.), Festung; muhamedanische Hochschule; wichtiger Karavanen- und Seehandel. Eine halbe Meile von Tunis die Ruinen von Karthago. Kairwan in einer salzigen L-umpsebene (60,000 E.); Handel und Gewerbe. §. 178. Das französische Kolonialland Algier. (10,000 Q.m. Mill. Einw.) Grenzen: Im O. Tunis, im N. das Mittelmeer, im W. Marokko, im S. die Sahara. Gebirge: Der mittlere Theil des kleinen (im N.) und großen Atlas (im S.) und der zwischen beiden gelegenen Hoch- ebene des Atlas. — Unter den großen Küstenebenen ist na- mentlich die Metidscha erwähnenswerth. Gewässer: Viele kontinentale und Küstenflüsse, z. B. der Schelif. Mehrere große Salzseen, darunter der Melrir-See (80 Q. M.).

20. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 77

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 77 — Europas finden sich weiter südlich Gazellen, Antilopen, Löwen, Panther, Hyänen u. a. Trotz des günstigen Klimas und des fruchtbaren Bodens be- finden sich diese Länder in traurigem Zustande, weil die herrschende mohammedanische Bevölkerung, besonders die Mauren, sich in grimmigem Haß gegen die Christen von dem Handel und Verkehr mit Europa abzusperren suchen. 1. Tripolis. Hauptstadt Tripolis, beherrscht von einem türkischen Pascha. 2. Tunis, ein vom Bei dem Namen nach regierter sran- zösischer Schutzstaat. Schöngelegene Hauptstadt Tunis mit be- deutendem Handel. In der Nähe Trümmer der im Altertum blühenden Stadt Karthago. 3 Algerien lalscherien), die wichtigste französische Kolonie, reich an Getreide, Wein und Vieh. Hauptstadt Algier am Meer, in fruchtbarer Gegend (Dampfschiffahrt nach Marseille, Ausfuhr von Gemüse nach dem nördlichen Europa). Tunis und Algerien blühen unter französischer Herrschaft auf. Die Franzosen haben noch immer mit den Kabylen, den flinken „Söhnen der Wüste", viel zu kämpfen. 4. Marokko, ein despotisches Kaiserreich unter französischem Einfluß. Wegen seiner Ecklage und Fruchtbarkeit ist Marokko der wertvollste dieser Staaten. Die Hauptstadt Marokko liegt sehr schön. Größer ist F6s. § 57. Die Sahara (d. h. Wüste), ein regenloses, heißes, wellenförmiges Hochland, halb so groß wie Europa. Sie besteht teils aus Sandflächen, die oft zu hohen Dünen aufgetürmt sind, teils aus hartem Felsboden, aus dem sich hier und da Gebirge erheben. Infolge des mangelnden Regens fehlt es.an Pflanzen und Tieren fast ganz: Strauße, Antilopen, Löwen finden sich nur am Rande der Wüste. Die gefährliche Reise durch die Wüste wird den Karawanen nur ermöglicht durch die Kamele und durch die Dattelpalme, welche in den quellenreichen Oasen gedeiht. Die Bewohner der Oasen beschäftigen sich mit Viehzucht (Kamele und Pferde) und Straußen- jagd; sie sind auch die Führer der Karawanen. Wichtig für das salzarme Mittel-Afrika ist der Reichtum an Salz im S. der Sahara (früher Meeresboden). § 58. Der Sudkn. Der Sudan gehört zu dem äquatorialen oder heißen Afrika. Das heiße Afrika zeichnet sich durch riesige Pflanzen- und Tiergestalten aus. In den fast undurchdringlichen Urwäldern findet