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1. Geographie - S. 77

1913 - Berlin : Oehmigke
77 die Pfaueninsel, in deren Dunkel Rubinglas glühte Johannes Kunckel; Schloß Babelsberg und Schlößchen Tegel, Nymphüen, Schwäne, blinkende Segel, — ob rote Ziegel, ob steinernes Grau, du verklärst es, Havel, in deinem Blau. Und schönest du alles, was alte Zeiten und neue an deinem Bande reihten, wie schön erst, was fürsorglich längst mit liebendem Arme du umfängst. Jetzt Wasser, drauf Elsenbüsche schwanken, Lücher, Brücher, Horste, Lanken. Nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai, mit der Wasserherrschaft ist es vorbei. Wo Sumpf und Lache jüngst gebrodelt, ist alles in Teppich umgemodelt, ein Riesenteppich, blumengeziert, viele Meilen im Geviert. Tausendschönchen, gelbe Ranunkel, Zittergräser, hell und dunkel, und mitten inne (wie das lacht?) des roten Ampfers leuchtende Pracht! Ziehbrunnen über die Wiese zerstreut, Trog um Trog zu trinken beut. Und zwischen den Trögen und den Halmen, unter nährendem Käuen und Zermalmen die stille Herde .... Das Glöcklein klingt, ein Luftzug das Läuten herüberbringt. Und an dieses Teppichs blühendem Saum die lachenden Dörfer, ich zähle sie kaum: Linow, Lindow, Rhinow, Glindow, Beetz und Gatow, Dreetz und Flatow, Bamme, Damme, Kriele, Krielow, Petzow, Retzow, Ferch am Schwielow, y%<o^ Zachow, Wachow und Groß-Behnitz,y>^>' , Marquardt-Ütz an Wublitz-Schlärzitz^ << ^ r/'

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1. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 274

1911 - : Crüwell
274 einmal, in stiller, einsamer Stunde des Abends oder der Nacht ein überirdischer Lichtglanz im dunkeln Gemach, das Gewand eines Boten von oben; ein Gruß, wie er nie einem Menschenkinde ent- boten worden; dann das große: „Mir geschehe nach deinem Worte!" Der Engel verschwindet; die Jungfrau wieder von Dunkel nmgeben, allein aus ihren Knien. Was ist geschehen? Knie nieder und bete an! Der Zeiger der Weltnhr ist in seinem langsamen, geräusch- losen Lause vorgerückt bis zur großen Stunde der Erlösung. Über Galiläas Bergen hat der Himmel sich herabgeneigt zur Erde. Am Ostende des Ortes sprudelt die berühmte Marienquelle. In starkem Schwalle fließt sie zur Zeit in großer gemauerter Bogen- nische in einen langen Trog. Hierher kam auch wohl die Mutter Maria, ihren Krug zu füllen, und der Knabe Jesus mag sie wohl manchmal begleitet haben, wie wir jetzt noch die Mütter mit ihren Kindern hierher kommen sehen. Der Brunnen ist ziemlich bevölkert von waschenden und wasserholenden Fronen; sie treten freundlich beiseite und lassen uns den kühlen, süßen Trank kosten. Ihre Klei- dung besteht aus weiten, unten zugebundenen Pluderhosen, meist von roter Farbe, darüber der blaue gegürtete Leibrock mit weiten Ärmeln; aus dem Haupte ein polsterartig abgestepptes Kopfbund, mit Münzen benäht, wie denn auch die Haarzöpfe nüt Münzen durchflochten sind und mitunter Münzenschnüre das Antlitz um- rahmen; vom Haupte wallt der Schleier herab, der aber bei den Christinnen das Antlitz freiläßt. Überaus anmutig, in leichtem Gang wissen die Frauen die großen henkellosen Wasserkrüge aus dem Kopfe zu tragen. Nun durchwandern wir das ganze Städtchen, das einen ge- mütlichen Eindruck macht. Zwar sind die Gassen winklig und schmutzig, mit Ausnahme der Basarstraße, die gepflastert und mit schmalem Fußsteg versehen ist. Aber die Häuser sind recht ordentlich gebaut und haben sogar den Luxus von Fenstern; die Bewohner sind freundlich; der Verkehr und der Handel im Basar ist lebhaft; besonders die Söhne der Wüste, die Beduinen, sieht man hier ihre Einkäufe machen. Durch sehr malerisch aus und ab kletternde Gassen und Güßchen gelangen wir zur Stätte der Synagoge, in welcher Jesus lehrte. Ob der Herr nach seiner Auferstehung den Ort seiner Fugend noch einmal besucht hat, ist nicht zu sagen. Aber jetzt — es ist gerade die feierliche Stunde des Auserstehungsabends — zieht er beim Weben der Abenddämmerung verklärt durch dieses Tal im sanften Säuseln der Winde, und die Abendsonne breitet ihm einen goldenen, mit Rosen bestickten Teppich unter die Füße, und die

2. Teil 1 = 2. Schulj - S. 133

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
„Wo denkt ihr hin?" sagte er, „wartet nur, bis die Sonne kommt, die wird sie euch schon von den Ohren ziehen; sie mag solche Verwöhnung nicht leiden." Er ärgerte gern ein bißchen die Leute, der Morgenwind. „Pff!" machte er und blies noch rasch im Vorbeigehn dem einen Strauch ein bißchen von seinem Schmuck herunter, so daß ein kleines weißes Schneewölkchen in die Höhe flog. Nun kam noch ein anderer Besuch in den Garten, ein Rabe, ganz feierlich, im schwarzen Anzug. Er habe von der herrlichen Bescherung gehört und komme, sie sich anzusehen, sagte er. Dabei nahm er auf der alten Pumpe Platz. „Was haben Sie denn da für eine Schlafmütze auf?" fragte er. „Sind Sie so faul, daß Sie eine brauchen?" Und dabei hob er das Bein und strich der Pumpe die schöne, neue Kappe vom Kopf herunter. „Mach, daß du fortkommst, Grobian!" sagte sie und drohte ihm mit ihrem Schwengel, so daß der Rabe Angst bekam und fortflog. „Ich will einmal probieren, wie sich’s auf dem neuen Teppich geht," sagte er. „Ganz schön, nur ein bißchen glatt ist er, so ganz ohne Muster; ich will euch eines darauf machen." Und nun hüpfte er auf dem Teppich herum, und überall, wo er hinhüpfte, gab es Striche, so daß der Teppich wirklich ganz gemustert aussah. Die andern fanden, daß der Teppich früher viel schöner gewesen war; aber dem Raben gefiel es so viel besser, und er hätte sicher noch mehr Muster auf den Teppich gemacht, wenn — ja wenn nicht plötzlich mit großer Geschwindigkeit etwas Rotes daher gesaust gekommen wäre. Es war ein Schlitten. Die Kinder hatten ihn zu Weihnachten bekommen und freuten sich nun sehr, daß das Christkind ihnen auch den Schnee dazu ge- schickt hatte. Rings um den Rasen herum ging die fröhliche Fahrt. Dann wurde Halt gemacht, und nun kamen die Schnee- bälle an die Reihe. Hui! da flogen sie — hier einer, da einer. Es war ein großes Vergnügen, ein richtiges, echtes Winterver- gnügen. Von Sonne, Regen, Schnee und Wind. Sophie Reinheimer.

3. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 20

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
20 4- Sieben ^ahre und sieben noch. Lösch doch deine Lampe aus! Sie schüttelte ihren weißen J^opf; er kommt doch einmal nach Haus. 5. Und eines Nachts, die See ging schwer, und sie sahen, am Fenster brannte kein Licht; da sprachen sie: er ist heimgekehrt, ihr Glaube trog sie nicht. 6. Und morgens, sie wollten den Bruder sehn, im Laasen war kein Schiff, kein Boot, und sie gingen und fanden die Lampe leer, und N)iebke saß und war tot. Gustav Falke. 16. Nis Randers. 1. Krachen und Heulen und berstende Nacht, Dunkel und Flammen in rasender Jagd - ein Schrei durch die Brandung! 2. Und brennt der Himmel, so sieht man’s gut: ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut; gleich holt sich’s der Abgrund. 3. Nis Randers lugt - und ohne Hast spricht er: „Da hängt noch ein Mann im Mast; wir müssen ihn holen!“ 4. Da faßt ihn die Mutter: „Du steigst mir nicht ein! Dich will ich behalten, du bliebst mir allein, ich will’s, deine Mutter! 5. Der Vater ging unter und Momme, mein Sohn; drei Jahre verschollen ist Uwe schon, mein Uwe, mein Uwe!“ 6. Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach! Er weist nach dem Wrack und spricht gemach: „Und seine Mutter?“ 7. Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs, hohes, hartes Friesengewächs; schon sausen die Ruder. 8. Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz! Nun muß es zerschmettern ...! Nein: es blieb ganz!.. Wie lange? Wie lange?

4. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 185

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Y^3>Y^Y^>Y^>Y^>Y^Y^>Ys>Y^>Ys>Y^>^Y3>Y^Y^>^Ys>Y^>Ys>Y^> 185 Wir gingen auf der Fahrstraße den Berg hinan; wir sahen aus mehreren Schachten Rauch emporsteigen. Tief unter unseren Füßen im Berge ging der Dampfwagen. „Die sind verloren!" sagte mein Pate und meinte die Eisenbahnreisenden. „Die übermütigen Leut' sind selber ins Grab gesprungen!" Beim Gasthause auf dem Semmering war es völlig still. Die großen Stallungen waren leer, die Tische in den Gastzimmern, die Pferdetröge an der Straße waren unbesetzt. Der Wirt, sonst der stolze Beherrscher dieser Straße, lud uns höflich zu einem Imbiß ein. „Mir ist aller Appetit vergangen," antwortete mein Pate, „gescheite Leut' essen nicht viel, und ich bin heut um ein Stückel gescheiter worden." Bei dem Denkmal Karls Vi. standen wir still und sahen ins Öster- reicherland hinaus, das mit seinen Felsen und Schluchten und seiner unabsehbaren Ebene vor uns ausgebreitet lag. Und als wir dann abwärts stiegen, da sahen wir drüben in den wilden Schroffwänden unseren Eisen- bahnzug gehen — klein wie eine Raupe — und über hohe Brücken, fürchterliche Abgründe setzen, an schwindelnden Hängen gleiten, bei einem Loch hinein, beim andern hinaus — ganz verwunderlich. Als wir nach Maria-Schutz kamen, war es schon dunkel. Wir gingen in die Kirche, wo das rote Lämpchen brannte, und beteten. Dann genossen wir beim Wirt ein kleines Nachtmahl und gingen auf den Heu- boden, um zu schlafen. Wir lagen schon eine Weile. Ich konnte unter der Last der Eindrücke und unter der Stimmung des Fremdseins kein Auge schließen, vermutete jedoch, daß der Pate bereits süß schlummere. Da tat dieser plötzlich den Mund aus und sagte: „Schläfst schon, Bub?" — „Nein," antwortete ich. — „Du," sagte er, „mich reitet der Teufel!" — Ich erschrak. Sowas an einem Wall- fahrtsort, das war unerhört. „Ich muß vor dem Schlafengehen keinen Weihbrunn genommen haben," flüsterte er, „'s gibt mir keine Ruh', 's ist arg, Bub." — „Was denn, Pate?" fragte ich mit warmer Teilnahme. „Na, morgen, wenn ich kommuniziere, 'leicht wird's besser," beruhigte er sich selbst. „Tut Euch was weh, Pate?" — „'s ist eine Dummheit. Was meinst, Bübel, wenn wir schon so nah dabei sind, probieren wir's?" Da ich ihn nicht verstand, so gab ich keine Antwort. „Was kann uns geschehen?" fuhr der Pate fort, „wenn's die andern tun, warum nicht wir auch? Ich laß mir's kosten." Er schwätzt im Traum, dachte ich bei mir selber und horchte mit Fleiß. „Da werden sie einmal schauen," fuhr er fort, „wenn wir heim- kommen und sagen, daß wir auf dem Dampfwagen gefahren sind!" Jetzt verstand ich ihn. Ich war gleich dabei. „Aber eine Sündhaftigkeit ist's!" murmelte er, „na, 'leicht wird's morgen besser, und jetzt tun wir in Gottes Namen schlafen."

5. Teil 1 - S. 230

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
230 nicht zu rühren aus Angst, etwas von dem herrlichen Schmuck zu verlieren. Der Rasenplatz war glücklich über die schöne, warme Decke, die alte Laube aber, die sonst immer am ersten aufgewacht war vor Kälte, die wachte heute zu allerletzt auf, so gut hatte sie in ihrem warmen Kragen geschlafen. Am allermeisten Vergnügen aber hatten doch die Zaunpfähle. „Dürfen wir diese schönen Kappen nun wohl immer behalten?" fragten sie. Aber der Morgenwind, der gerade des Wegs daher spaziert kam, gab ihnen gleich die gehörige Antwort darauf. „Wo denkt ihr hin," sagte er, „wartet nur, bis die Sonne kommt, die wird sie euch schon von den Ohren ziehen; sie mag solche Verwöhnung nicht leiden." Er ärgerte gern ein bißchen die Leute, der Morgenwind. „Pff!" machte er und blies noch rasch im Vorbeigehn dem einen Strauch ein bißchen von seinem Schmuck herunter, so daß ein kleines, weißes Schneewölkchen in die Höhe flog. Nun kam noch ein anderer Besuch in den Garten, ein Rabe, ganz feierlich, im schwarzen Anzug. Er habe von der herrlichen Bescherung gehört und komme, sie sich anzusehen, sagte er. Dabei nahm er auf der alten Pumpe Platz. „Was haben Sie denn da für eine Schlafmütze auf?" fragte er. „Sind Sie so faul, daß Sie eine brauchen?" Und dabei hob er das eine Bein und strich der Pumpe die schöne, neue Kappe vom Kopf herunter. „Mach, daß du fortkommst, Grobian!" sagte sie und drohte ihm mit ihrem Schwengel, so daß der Rabe Angst bekam und fortflog. „Ich will einmal probieren, wie sich's auf dem neuen Teppich geht," sagte er. „Ganz schön, nur ein bißchen glatt ist er, so ganz ohne Muster, ich will euch eines darauf machen." Und nun hüpfte er auf dem Teppich herum, und überall, wo er hinhüpfte, gab es Striche, so daß der Teppich wirklich ganz gemustert aussah. Die andern fanden, daß der Teppich früher viel schöner gewesen war; aber dem Raben gefiel es so viel besser, und er hätte sicher noch mehr Muster auf den Teppich gemacht, wenn — ja, wenn nicht plötzlich mit großer Geschwindigkeit etwas Rotes dahergesaust gekommen wäre. Es war ein Schlitten. Die Kinder hatten ihn zu Weihnachten bekommen und freuten sich nun sehr, daß das Christkind ihnen auch den Schnee dazu geschickt hatte. Rings um den Rasen herum ging die fröhliche Fahrt. Dann wurde haltgemacht, und nun kamen die Schneebällen an die Reihe. Hui! da flogen sie — hier einer, da einer. Es war ein großes Vergnügen, ein richtiges, echtes Wintervergnügen. Sophie Reinheimer.

6. Haus und Heimat I - S. 158

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Kälte, die wachte heute zuallerletzt auf, so gut hatte sie in ihrem warmen Kragen geschlafen. Am allermeisten Vergnügen aber hatten doch die Zaunpfähle. „Dürfen wir diese schönen Kappen nun wohl immer behalten?" fragten sie. Aber der Morgenwind, der gerade des Wegs daher spaziert kam, gab ihnen gleich die gehörige Antwort darauf. „Wo denkt ihr hin," sagt er, „wartet nur, bis die Sonne kommt, die wird sie euch schon von den Ohren ziehen; sie mag solche Ver- wöhnung nicht leiden." Er ärgerte gern ein bißchen die Leute, der Morgenwind. „Pff!" machte er und blies noch rasch im Vorbeigehn dem einen Strauch ein bißchen von seinem Schmuck herunter, so daß ein kleines weißes Schneewölkchen in die Höhe flog. Nun kam noch ein anderer Besuch in den Garten, ein Rabe, ganz feierlich, im schwarzen Anzug. Er habe von der herrlichen Bescherung gehört und komme, sie sich anzusehen, sagte er. Dabei nahm er auf der alten Pumpe Platz. „Was haben Sie denn da für eine Schlafmütze auf?" fragte er. „Sind Sie so faul, daß Sie eine brauchen?" Und dabei hob er das eine Bein und strich der Pumpe die schöne, neue Kappe vom Kopf herunter. „Mach', daß du fortkommst, Grobian!" sagte sie und drohte ihm mit ihrem Schwengel, so daß der Rabe Angst bekam und fortflog. „Ich will einmal probieren, wie sich's auf dem neuen Teppich geht," sagte er. „Ganz schön, nur ein bißchen glatt ist er, so ganz ohne Muster, ich will euch eines darausmachen." Und nun hüpfte er auf dem Teppich herum, und überall, wo er hinhüpfte, gab es Striche, so daß der Teppich wirklich ganz gemustert aussah. Die andern fanden, daß der Teppich früher viel schöner ge- wesen war; aber dem Raben gefiel es so viel besser, und er hätte sicher noch mehr Muster auf den Teppich gemacht, wenn — ja, wenn nicht plötzlich mit großer Geschwindigkeit etwas Rotes dahergesaust gekommen wäre. Es war ein Schlitten. Die Kinder hatten ihn zu Weihnachten bekommen und freuten sich nun sehr, daß das Christkind ihnen auch den Schnee dazu geschickt hatte. Rings um den Rasen herum ging die fröhliche Fahrt. Dann wurde Halt gemacht, und nun kamen die Schnee- bällen an die Reihe. Hui! da flogen sie — hier einer, da einer. Es war ein großes Vergnügen, ein richtiges, echtes Wintervergnügen.

7. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 212

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
212 3. Ans Fenster stellte die Lampe sie Hub wartete an sieben Jahr, Die Schiffer alle kannten ihr Licht, Das brannte hell und klar. 4. Sieben Jahre und sieben noch. Lösch doch deine Lampe aus! Sie schüttelte ihren weißen Kopf: „Er kommt doch einmal nach Haus." 5. Und eines Nachts, und die See ging schwer, Und sie sahen, am Fenster brannte kein Licht; Da sprachen sie, er ist heimgekehrt, Ihr Glaube trog sie nicht. 6. Und morgens, sie wollten den Bruder sehn. Im Hafen war kein Schiff, kein Boot, Und sie gingen und fanden die Lampe leer, Und Karen saß und war tot. Ferdinand Avenarius. Geb. 1856. 1. Kolanäs ihorn. Stimmen und Bilder. Neue Gedichte. 4. Auflage. München 1906. 1. Der König Karl beim Jubelmahl, Hoch schwang in der Hand er den goldnen Pokal: 2. „Lang lebe der Sieger, der heut' noch fern, Roland, mein Roland, der Streiter des Herrn!" 3. Da — bei der Becher Zusammenstoß — Wie Schatten sich's über die Wände goß, 4. Und als das jauchzende Hoch verscholl, Ein Dämmern über die Erde schwoll, 5. Und weit, weither es traurig hallt' Hinklagend über See und Wald . . . 6. Und als sie drängten zur Tür mit Macht, Da wuchs das Dunkel zur finstern Nacht, 7. Und angstvoll durch die Luft herbei Rang sich's wie wilder Todesschrei . . . 8. Und als sie sich wandten entsetzt zum Thron, Da stöhnte zum drittenmal her ein Ton, 9. Da zittert es über Wald und See Wie aus verröchelnder Brust ein Weh . . . 10. Doch als der König sich bleich erhob, Blaß wieder ein Dämmern die Halle dnrchwob.

8. Bd. 1 - S. 281

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 281 — Und springet spornstreichs hinterdrein, Will in die Schule mit hinein. Der Lehrer sagt: „Ei, liebes Schweinchen, Wie schmutzig sind doch deine Beinchen, Dein Mund ist auch nicht säuberlich; Ich dächte doch, — erst roüsch'st du dich!" — Gewöhne dich an Reinlichkeit: Rein sei Gesicht und Hand, Und rein sei Wäsch' und Aleid! Unreine Kinder mag niemand gern leiden. Die Unreinlichkeit schadet auch unserer Gesundheit sehr. Gar manche Leute werden krank, weil sie unreinlich sind. Die Schweine sind immer hungrig und verzehren eine große Menge Futter. Wie nennt man deshalb die Schweine? Sprecht: Das Schwein ist ein gefräßiges Tier. Vii. Nahrung. Die Schweine auf unserem Bilde laufen auf dem Hofe umher und durchwühlen überall die Erde und den Mist. Wes- halb Ünt sie das? — Was können sie da nur finden? Wüxmer, Engerlinge, Käfer, Schnecken, faule Kartoffeln, Getreidekörner, Pflau- menkerne. Woher wissen die Schweine, daß da etwas zu fressen in der Erde liegt? Riechen, — fühlen es. Kommt ein Mäuschen in ihre Nähe — nun, was meint ihr? Das verzehren sie, wenn sie es schnappen können. Erdrückt eine Sau beim Niederlegen ein Ferkel — es wird aufgefressen. In manchen Dörfern werden die Schweine nach der Ernte auf das Feld getrieben. Das ist aber eine rechte Lust für die Rüsseltiere! Weshalb? Da können sie tüchtig wühlen. Was finden sie im Acker? — Wie mag der Acker aussehen, wenn die Schweine darauf gewesen sind? — Manchmal werden die Schweine auch in den Wald getrieben! Was gibt's im Waldboden für ihren hungrigen Magen? Eicheln, Kastanien, Wurzeln usw. Ihr seht, die Schweine sind keine Kostverächter, alles, was nur irgend zu fressen ist, wird von den Schweinen verzehrt. Das Schwein ist ein Allesfresser. Im Stalle werden sie meist mit Kartoffeln, Mehl (Schrot, Kleie) und dicker Milch gefüttert. Die Kartoffeln werden gekocht und mit einem scharfen Eisen gestampft. Dann tut der Bauer Mehl (Schrot) und warmes Wasser dazu und rührt alles tüchtig durcheinander. Wo wird dem Schweine der Tisch gedeckt? Richtig, der Bauer schüttet das Futter in einen steinernen Trog. Zeige den Trog! Er ist hier vor dem Schweinestalle festgemauert. Über dem Trog ist eine Klappe, welche geöffnet wird, wenn das Futter in den Trog geschüttet wird. Kommt die Fütterungszeit, so grunzen die Schweine und stoßen auch wohl mit dem Rüssel gegen die Stalltür. Den Schweinen beim Fressen zuzusehen, ist freilich nicht appetitlich. Mit großer Gier stürzen sie sich auf das Futter, ja sie sind imstande, mit den schmutzigen Vorderbeinen in den Trog zu treten. Kein Tier frißt so unappetitlich, wie das Schwein.

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 314

1905 - Straßburg : Bull
314 Von den Hadenkochern führt uns der Weg in einen großen Saal. Hier stehn in doppelter Reihe 35 Maschinen, Holländer genannt, weil sie zuerst in Holland angewandt wurden. Eine solche Maschine besteht aus einem großen, länglichrunden, eisernen Trog, der in der Richtung der Längsachse in 2 Abteilungen getrennt ist. Die Scheidewand reicht jedoch an ihren Enden nicht ganz bis an die Trogwand heran; die beiden Hälften des Trogs stehn vielmehr miteinander in offener Verbindung. Die eine ist die Lauf-, die andre die Arbeitsseite. Ans letzterer ist der Boden des Trogs in der Mitte etwas höher und teilweise mit Messern besetzt. Über dieser Stelle dreht sich eine starke Walze, die ebenfalls mit stumpfen Messern versehen ist. Durch die Umdrehung derselben werden die Lumpen zwischen der Walze und den im Boden des Trogs stehenden Messern hindurchgezogen, zerquetscht, zerrissen und alsdann ans die andre Seite des Trogs geschoben. Zur leichtern Beweglichkeit erhält der Stoss eine starke Wasserzugabe. Auf der Arbeits- seite zwischen den Messern vorwärts und auf der Laufseite wieder zurück, so findet fortwährend ein Kreislauf statt, bis der Stoff den zur weitern Behandlung erforderlichen Zustand erreicht hat. Während des Mahlens erfolgt gleichzeitig das Waschen der Lumpen, wozu eine Vorrichtung angebracht ist, die das schmutzige Wasser entfernt, während beständig frisches zufließt. Nachdem die Lumpenfasern bis zu einem gewissen Grade zerkleinert sind, wird der Stoff, der jetzt Halbzeug heißt, gebleicht. Das Bleichen ge- schieht in großen Holländern durch Chlor. Die gebleichten Halbzeuge werden alsdann in denjenigen Mischungen, wie sie Güte oder Zweck des herzu- stellenden Papiers verlangen, nochmals in Holländer gebracht und fein gemahlen. Dabei erfolgt für geringe Papiersorten der erforderliche Zusatz von Stroh- oder Holzzellstosf. Nachdem die Papiermasse noch nach Bedarf geleimt und gefärbt ist, führt sie den Namen Ganzzeug. Wir kommen nun in einen Raum, in dem 4 große Papiermaschinen stehn. Eine jede ist etwa 20 m lang. Ein großes Schöpfrad bringt den stark verdünnten Papierstoff aus die Maschine. Hier läßt man ihn durch ein Sieb fließen, wodurch noch vorhandene Unreinigkeiten zurückgehalten werden. Die durchfließende Masse fällt auf ein Metallgewebe ohne Ende. Dasselbe läuft um eine Anzahl Walzen, welche es tragen und fortbewegen. Zugleich wird es auch fortwährend hin- und hergeschüttelt. Zwei dicke, schmale Riemen, welche sich an den beiden Längsseiten des Metallgewebes besindcn, verhindern das Ansfließen des Ganzzcugs nach der Seite. Durch das Schütteln fließt das überflüssige Wasser ab, und die feinen Pflanzenfasern setzen sich als lockere Schicht zusammen. Sic gelangt nun zunächst unter eine Metallwalze, welche das Fabrikzeichen eindrückt. Nachdem durch saugende Luftpumpen und Walzen- paare eine weitere Entwässerung bewirkt worden ist, kommt die Papiermasse auf die Trockenpartie. Dieselbe besteht aus einer großen Anzahl hohler, mit Dampf geheizter Zylinder, zwischen denen die letzte Feuchtigkeit verdampft. Endlich kommt das Papier in die Glättpresse. Zuletzt wird die

10. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 214

1917 - München : Oldenbourg
214 die ganze Gegend nicht nur in Bezug auf Berg- und Talbildung, Klima und Vegetation sondern gibt ihr auch tu wirtschaftlicher Be- ziehung das Gepräge, wunderbar sind die formen, die er schafft. Die mächtigen Trümmerfelder von zerstreut liegenden Granitblöcken, das großartige Felsenlabyrinth der Luisenburg, die riesigen Felsentürme auf dem Waldstein, der Kösseine, dem Schneeberg und Gchsenkopf, wahrscheinlich durch Zusammenbruch und Verwitterung der Felsen- gipfel entstanden, vereinigen sich mit dem harzduftigen Fichtenwald zu einem Landschaftsbild, welches das Entzücken des Fichtelgebirgs- wanderers hervorruft. Der Granit leitet seinen Namen von dem lateinischen Worte granum, d. i. Korn, ab. Er ist das Urbild eines kernigen Gesteins. Seine Bestandteile, Feldspat, Glimmer und Auarz, lagern regellos durcheinander. Bald ist er feinkörnig, bald steckt er voll schöner Feldspatkristalle (Kristallgranit), bald ist er von fast weißer Farbe bald bläulich und gelblich; ein Gehalt von Hornblende färbt ihn dunkel und macht ihn zum Syenit-Granit, der ein vorzüg liches Material zu Postamenten von Denkmälern liefert und von dessen glänzend geschliffenen dunklen Flächen die eingegrabenen Goldbuchstaben lebhaft sich abheben. Eine merkliche Konkurrenz erwuchs dem vortrefflichen Fichtelgebirgsgranit in dem roten sächsi- schen und dem bläulichglänzenden sogen, schwedischen Granit, die sich durch ihre Farbe und leichte sdolierfähigkeit auszeichnen, die aber auch vielfach in den Schleifereien des Fichtelgebirges ver- arbeitet werden. Schon in ältester Zeit, als man im Fichtelgebirge Käufer zu bauen anfing, griff man zu dem nächstgelegenen Baumaterial, zum Granit. Die Türpfosten, Treppenstufen und die unvermeidliche Rampe vor jedem stilgerechten Bauernhause sind aus Granit. Wald und wild waren noch frei; sie waren Gemeingut des Volkes und so holte sich jeder auch die Steine, die er brauchte. Die Steinmetzen, die hier von jeher den Namen Steinhauer führten, griffen zunächst die Felsen an, stellten aus ihnen Tröge, Fenster- und Türgesimse her und versandten sie bis Nürnberg und auf Flößen den Main und Rhein entlang nach Frank- furt und Köln. Um dieser Verwüstung Einhalt zu gebieten, wurde zuerst unter Markgraf Georg Wilhelm von Bayreuth im Zahre \726 eine Ver- fügung erlassen, die die Ausfuhr von Steinen verhindern sollte. Durch eine spätere markgräfliche Verordnung belehnte man im wun- siedler Bezirke die vereinigte Znnung der Maurer und Steinhauer mit weiten Strecken und teilte die Grubenfelder ähnlich wie in Bergwerken

11. Physikalische Geographie - S. 91

1883 - Straßburg : Trübner
91 223. — Auch hier können wir wieder durch wohlbekannte Gegenstände erläutern, was in großem Maße in der Natur vorgeht. Wenn wir einen Wassertrog ansüllen und an einer Seite auf das Wasser blasen, so kräuselt sich die Oberstüche in Wellen, welche von der Stelle ausgehen, wo unser Atem das Wasser trifft, und sich an der entgegengesetzten Seite des Troges brechen. 224. — Auf dieselbe Art, die wir im kleinen darstellen, entstehen auch die Wellen des Meeres. Alle diese Störun- gen der Glätte des Meeres hängen von Störungen der Lust ab. Der Wind wirkt auf das Wasser des Meeres wie unser Atem auf das des Troges. Indem er die Oberfläche berührt, verursacht er das Entstehen von Wellen, und wenn er länger fortsährt zu blasen, so erhöht dies die Kraft, bis sich durch einen heftigen Sturm mächtige Wogen bilden. 225. — Wenn die Wellen dem Lande zu rollen, so bricht sich eine nach der andern an der Küste, so wie unsere Well- chen sich am Rande des Troges brechen. Und sie rollen weiter, wenn sich der Wind gelegt hat, wie auch die kleinen Wellen im Trog sich noch eine Weile kräuseln, nachdem wir aufgehört hatten zu blasen. Die Oberfläche des Meeres, wie überhaupt die des Wassers, ist sehr empfindlich. Wenn sie in Wellenbewegungen versetzt wird, so beruhigt sie sich nicht sogleich, nachdem die Ursache der Störung beseitigt ist, sondern bewegt sich noch einige Zeit weiter, aber in ge- ringerem Grade, bis sie endlich zur Ruhe kommt. 226. — Die Ruhelosigkeit der Oberfläche des Meeres wird auf diese Weise zum Widerschein der Ruhelosigkeit der Lust. Das unablässige Hin- und Herbewegeu der Luft- ströme, gleichviel ob sie sanft oder heftig sind, versieht das Meer mit Wellen. Wenn die Lust einige Zeit ruhig ist, dann schläft das Meer friedlich; verdunkelt sich aber der

12. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 71

1910 - Altenburg : Bonde
€. Die 5aal-eisterplalte. 1. Der Altenburger Westkreis. Ziel: Die Heimat der Heidel- und Preißelbeermänner und der Holzwarenhändler, denen wir so oft in den Straßen unserer Stadt begegnen. I. Die Heidelbeermänner sind euch allen wohlbekannt! Was wißt ihr von ihnen zu erzählen? Sie fahren mit Handwagen durch die Straßen; auf den Wagen stehen große Körbe, in denen die blauen Heidel- oder die roten Preißelbeeren liegen. An ihrem lauten Ruf „Heedelbeeren! Heedelbeeren!" kann man ihr Dasein schon von der Ferne merken. Die Heidelbeeren werden im Juni und Juli zu uns gebracht, die Preißel- beeren dagegen erst im September. — Und was bringen die Holzwarenhändler in unsere Stadt? Die haben auf ihren Wagen Leitern und Rechen, Mulden und Tröge, Schub-- kürren und Radewellen, Waschstützen, Treppenleitern u. dergl. Und die Frauen, die von Haus zu Haus gehen, bieten Quirle und Löffel, Nudel- und Klopfhölzer, Klammern und andere Gegenstände feil. Was möchten wir nun wissen? 1. Woher kommen im Sommer und Herbst die zahlreichen Beerenhändler? 2. Wie kommt es, daß die Leute mit Beeren und Holzwaren handeln? Ii. \. Stiicf: Das L^olzland und die Täler. I. Wo liegt die Heimat der Beeren- und Holzwareuhändler? Die Heimat der Beeren- und Holzwarenhändler ist das Holzland. Dasselbe gehört zu unserm Westkreise. Es umfaßt den ganzen Osten unseres Westkreises und erstreckt sich vom Mudenbach bis zum Roten Hofbach. Durch das Weihertal und das Waltersdorfer Tal wird die Landschaft in zwei Teile geteilt. Der nördliche Teil, der zwischen Räuden- bach und Weiherbach liegt, ist das eigentliche Holzland. Der südliche Teil der Land- schast dagegen heißt 'die Täler, weil die ganze Gegend von vielen Tälern durch- schnitten wird. Die Täler liegen zwischen dem Roten Hofbach und dem Weiherbach. Die Beeren- und Holzwarenhändler wohnen zumeist im Holzlande zwischen Weiher- und Raudenbach. Dort liegen die großen Holzlanddörfer. Die beiden größten sind Klosterlausnitz und Hermsdorf. Hermsdorf liegt an der Rauda, die in der Nähe des Dorfes entspringt. Hermsdorf ist das größte Dorf des Westkreifes, denn es zählt mehr als 3000 Einwohner. Auch Klosterlausnitz liegt am Raudenbach und ist von ansehnlicher Größe; mit seinen 2000 Einwohnern steht es an 2. Stelle. Das dritt- größte Dorf des Holzlandes ist W e i ß e n b o r n, das ebenfalls am Randenbache liegt und über 1000 Einwohner hat. Östlich von Weißenborn liegt Tautenhain, das gegen 800 Einwohner zählt. Südöstlich von Hermsdorf sind die Dörfer Oberndorf, Reichen- bach, St. Gangloff und Kraftsd orf gelegen, westlich aber liegt Schleif- reisen. In allen diesen Dörfern wohnen Beerenhändler und Holzwarenhändler.

13. Das Mittelalter - S. 174

1912 - Nürnberg : Korn
— 174 — Zugbrücke und zimmerten ein schweres Jjqi. und zwei Lallgvter. Sie bauten auch hinter die Burgmauer einen hölzernen Wehrgänäl wo im die Knechte stehen und die Spieße herabschleudern konnten, und sie machm treppen zum Hinaufsteigen. Endlich kamen die Dachdecker. „Holz oder Ltroh?" fragten sie. „Ziegel! feuerfeste Ziegel!" i)nrr, ■aahcu < ^ . 9 lorifg. „Gott sei Lan^!" sagten t)ie %avltxnr "~r c ^ streckten sich gerade und schauten hinauf. „Schön ist sie! Aber kein ’ufhcrei; Zu/ Mensch sieht ihr an, wie viel Schweiß und Arbeit sie gekostet hat." — „Gott sei Dank!" sagten ihre Weiber. „Sicher ist sicher! Nun nz:id'£ hoben wir nicht mehr so weit zu laufen, wenn der Feind kommt und vtterrad ^ uns das Dach über dem Kopf ansteckt!" —^„Gott sei Dank!" sagte auch der Burgherr und schaute vom Turm weit hinaus in die Ebene. tian^-u .Die Türe ist nun auch zu, wenn ein Feind kommt!" /etkens seinem Vcroessen - Im Rittersaal. Es war stockdunkel im Rittersaal; denn die hölzernen Fenster-Jädol waren zu. Schon den ganzen Winter. O, wie grimmig kalt war es da aus der Burg gewesen, wenn der Wind von allen Seiten um die Türme pfiff, die Wetterfahnen kreischten und der Schnee im Burghos sich zu Mauern türmte! Heute war der erste schöne Früh-lingstag. Bald brauchte man nicht mehr Abend für Abend den Kronleuchter anzuzünden, der von der Balkendecke niederhing. Abeflmch war es kühl. Im offenen Kamin krachten und knisterten die langen Buchenscheite und das Feuer warf seinen roten Schein auf das Ziegelpflaster und die gestickten Wandteppiche, die an Ringen aufgespannt waren. Im Feuerschein blitztet Helm und Panze^ Spießhschwert des Burgherrn, die um sein Wappenschild an der Mauer hingen. Grün und rot waren die Farben seines Wappens; grün und rot waren auch die Kissen auf den Bänken, die Teppiche an der Mand und die Kleider seiner Knappen. Die Rittersfrau trat mit der Magd ans Fenster. „Nun stoß die Läden auf, Dietlind!" sagte sie. Eine Menge Licht und frische Luft strömte herein. „Hu! Wie kalt es noch ist! Stelle das Fenster vor!" Die Magd schob in die Fensterlücke einen Rahmen, in dem statt des Glases ölgetränktes Papier war. Diener und Knappen brachten den ritsch herein, belegten Truhen und Bänke mit Kiffen und trugen

14. Teil 1 - S. 21

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
21 Seht: ihr Sonnenstrahlen macht es überall, wo ihr hinkommt, hell und froh und warm, nicht wahr? Überall, wo die Sonne scheint, sieht es gleich viel lustiger aus. Nun — und das kleine Mädchen macht das Leben der armen, blinden Großmutter auch hell und froh, und deswegen sagte die Großmutter zu ihm: mein Sonnenstrahl. Und deswegen, weil die kleine Anna so ist wie ein Sonnenstrahl, deswegen sollt ihr sie auch so lieb haben wie eine Schwester." „Das wollen wir! das wollen wir!" riefen alle Sonnenstrahlen zugleich. „Ich werde ihr morgen früh, wenn sie aufwacht, einen Kuß geben," sagte der eine. „Und ich werde die Rosenknospen in ihrem Garten recht warm bescheinen, damit sie bald aufbrechen," rief ein anderer. „Ich werde ihr die Kirschen am Baum reif machen." „O — und ich — ich weiß, was ich tue! Im Garten hängt Puppenwäsche, die hat ganz sicher die kleine Anni aufgehängt. Ich werde so lange die Wäsche bescheinen, bis sie trocken ist." „Und ich — ich werde morgen früh, wenn sie in den Garten kommt, gerade in die Tautropfen, die an den Blumen und Gräsern hängen, hineinscheinen, damit sie recht schön in allen Farben schimmern — rot und grün und blau und gelb und lila. Ich glaube, das wird ihr Freude machen." Und sie taten das alles wirklich. Sagt, möchtet ihr nicht auch eine Schwester oder ein Bruder von den Sonnenstrahlen werden? Sophie Reinheimer. 14. Mariechen und die Sonne. 1. war einmal ein liebes kleines Mädchen, das Mariechen hieß. Vaalle Morgen, wenn Mariechen aufstand, lief sie ans Fenster und nickte der Sonne zu; der war sie gar zu gut, weil sie so hell und warm war. Oft streckte sie die Arme nach ihr aus wie nach ihrem Mütterchen und freute sich und sagte: „Ei, meine allerliebste, schöne Sonne!" Eines Tages aber wachte das kleine Mädchen auf; o, da war es ganz dunkel, so dunkel, daß es die Strümpfe nicht finden konnte.

15. Teil 1 = 2. u. 3. Schulj - S. 167

1911 - Breslau : Hirt
— 167 — 2. Auch im Inneren der Häuser werden Zeichen des Erwachens bemerkbar. Hier und da knarrt eine Tür, und aus dem Dunkel des Hauses tritt in Holzpantoffeln, die Beinkleider in die wollenen Strümpfe gesteckt, ein Tagelöhner heraus. Er reibt sich, noch halb schlaftrunken, mit der braunen, schwieligen Hand die Augen und schaut bedächtig umher, das Wetter zu erkunden. Am Feuer des Herdes, das durch die offene Tür sichtbar ist, bereitet die Frau den Morgenkaffee, der mit einem derben Stück Schwarzbrot das erste Frühstück bildet. Raschen Schrittes gehen die Mägde zum Brunnen, um das Wasser zum Tränken der Kühe herauf- zuwinden und die Tröge am Brunnen zu füllen. Die Kühe kommen, eine nach der andern, leise brummend herangelaufen. Die Knechte schirren die Pferde an und spannen sie vor den Wagen. Menschen und Tiere eilen hinaus aufs Feld, und die aufgehende Sonne findet sie bei ihrer Arbeit. Uadj den „Grenzboten". 195. Mütterliche Liebe eines Storches. 1. Auf dem Strohdach eines alten Bauernhauses erblickte man stets in den ersten Tagen des Frühjahrs ein Paar Störche wieder. Sie standen auf einem Beine und klapperten, gleichsam als begrüßten sie den alten, lieben Ort, wo sie so manches Störchlein aufgezogen hatten, und die Kinder des Dorfes sangen alsdann: „Hurra, hurra, hurra, der Storch ist wieder da! Er bessert ans sein Nestelein und legt vier große Eier drein; und eh' wir's uns versehen, im Nest vier Störchlein stehen, und alle rufen: Klapp, klapp, klapp! Mama, gib einen Frosch uns ab!" 2. An einem schwülen Sommertage war das ganze Dorf ausgewandert, um Getreide zu mähen. Nur die Hunde schlichen um die ihnen anver- trauten Wohnungen. Da erscholl ans einmal vom hohen Kirchturme herab der dumpfe Ton der Sturmglocke, und das Feuerhorn verkündete durch seine kurzen Stöße den beschäftigten Landbewohnern die Gefahr. „Feuer! Feuer!" ertönte es bald, und in allen Gassen sah man die ängstlichen Dorfbewohner rennen. — Ach, dasselbe Hans, das man nach altem Aber- glauben wegen der darauf nistenden Störche für sicher vor dem Blitze hielt, um dessen Giebel wirbelte jetzt eine rote Flammensäule. Schon

16. Teil 1 = 2. u. 3. Schulj - S. 167

1911 - Breslau : Hirt
167 — 2. Auch im Inneren der Häuser werden Zeichen des Erwachens bemerkbar. Hier und da knarrt eine Tür, und aus dem Dunkel des Hauses tritt in Holzpantoffeln, die Beinkleider in die wollenen Strümpfe gesteckt, ein Tagelöhner heraus. Er reibt sich, noch halb schlaftrunken, mit der braunen, schwieligen Hand die Augen und schaut bedächtig umher, das Wetter zu erkunden. Am Feuer des Herdes, das durch die offene Tür sichtbar ist, bereitet die Frau den Morgenkaffee, der mit einem derben Stück Schwarzbrot das erste Frühstück bildet. Raschen Schrittes gehen die Mägde zum Brunnen, um das Wasser zum Tränken der Kühe herauf- zuwinden und die Tröge am Brunnen zu füllen. Die Kühe kommen, eine nach der andern, leise brummend herangelaufen. Die Knechte schirren die Pferde an und spannen sie vor den Wagen. Menschen und Tiere eilen hinaus aufs Feld, und die aufgehende Sonne findet sie bei ihrer Arbeit. Nach den „Grenzboten". 195. Mütterliche Liebe eines Storches. 1. Auf dem Strohdach eines alten Bauernhauses erblickte man stets in den ersten Tagen des Frühjahrs ein Paar Störche wieder. Sie standen auf einem Beine und klapperten, gleichsam als begrüßten sie den alten, lieben Ort, wo sie so manches Störchlein aufgezogen hatten, und die Kinder des Dorfes sangen alsdann: „Hurra, hurra, hurra, der Storch ist wieder da! Er bessert aus sein Nestelein und legt vier große Eier drein; und eh' wir's uns versehen, im Nest vier Störchlein stehen, und alle rufen: Klapp, klapp, klapp! Mama, gib einen Frosch uns ab!" 2. An einem schwülen Sommertage war das ganze Dorf ausgewandert, um Getreide zu mähen. Nur die Hunde schlichen um die ihnen anver- trauten Wohnungen. Da erscholl auf einmal vom hohen Kirchturme herab der dumpfe Ton der Sturmglocke, und das Feuerhorn verkündete durch seine kurzen Stöße den beschäftigten Landbewohnern die Gefahr. „Feuer! Feuer!" ertönte es bald, und in allen Gassen sah man die ängstlichen Dorfbewohner rennen. — Ach, dasselbe Haus, das man nach altem Aber- glauben wegen der darauf nistenden Störche für sicher vor dem Blitze hielt, um dessen Giebel wirbelte jetzt eine rote Flammensäule. Schon

17. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 234

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
234 B. praktischer Teil das Zerhacken und Zerreiben der Kartoffeln. Den Kartoffelbrei schüttet man in unten abgerundete T r ö g e, in denen sich je eine Stange mit Bürsten hin und her bewegt. Diese bürsten den Brei durch die Wände der Tröge, die aus weitläufiger Gaze bestehen, von hier aus gelangt der Kartoffel- brei in lange rechteckige Tröge, von denen etwa 20 nebeneinander liegen. Dort setzt sich unten bald eine schmutziggraue teigartige Masse ab, und das Idaffer fließt fort. Die Teigmaffe in den Trögen wird nun fort- während gewässert und erhält allmählich eine weiße Farbe. Darauf kommt sie in große Bassins, wo sich die Stärke bald ablagert. Das Wasser wird abgeschöpft. Dann füllt man die Stärke in Säcke, um sie nach einer kurzen Trockenzeit zu verladen. Diese rohe Stärke wird in anderen Fabriken ganz getrocknet, gereinigt und in den Handel gebracht. (Stärkeoerbrauch beim Waschen, Dextrin u.a.) e) Geschichtliches. Einiges aus den Stadtchroniken von Labes und Wangerin. Ausgaben. Der Plan der nächsten Umgebung von Vramburg ist auf 1/3 zu verkleinern, die „weitere" Umgebung nach Maßgabe der vorgenannten Wege und (Ortschaften hinzuzufügen. Jede Chaussee kann für sich in feuchten Sand modelliert und durch ein Landrelief ihre Umgebung dargestellt werden. Zeichne Steinmauer, Parkettfußboden, Maischbottich, Flasche, Geräte der Stärke- und Spiritusfabrik! 3. Vir folgen den Eisenbahnen. a) Kleinbahn nach Nörenberg. Km leichtesten finden wir uns auf der Kleinbahn zurecht. Warum heißt sie Kleinbahn? (Kleiner Bahnhof, schwacher Unterbau, ein Geleise, meist schmalspurig, kleine Lokomotive, wenig Wagen, wenig Bahnbeamte, nur gemischte Züge, keine Güterzüge.) Beschreibe den Kleinbahnhof! (Länglicher, schmaler Bau- Schalter, Gepäckraum und Warteraum eng, Lokomotivenschuppen klein, kein Güterbahnhof.) fluch der Fahrplan ist einfach- er ist in unserem Kreis- blatt abgedruckt. Nur 3 Züge gehen täglich hin und ebenso viel zurück. Wann kann man von hier abfahren? Wann kommt man in Nörenberg an? Ebenso in umgekehrter Folge! Wie lange fährt man? (1 Stunde.) Gib die Kilometerzahl an ! Berechne den Fahrpreis Z., 2. Klaffe. Welche Wagen- klaffen fehlen? (4., 1.) Warum? Welches find die nächsten Stationen? (Ianikow, Golz.) Fahrzeit dorthin? Fahrpreis? In welcher Richtung fahren wir? (Südwesten.) Die Bahn geht bis Stargard. Wie machst du es, wenn du die Bahn benutzen willst? fluch Nörenberg ist ein kleines Städtchen mit kaum halb soviel Ein- wohnern als Dramburg,- aber es liegt in einer romantischen Gegend dicht ani 8 km langen Enzigsee, dessen Ufer stellenweise steil ansteigen und prächtige Laubhölzer tragen (Insel). Nördlich vom Enzigsee erhebt sich der Nioränenzug, den wir schon bei Schilde, Labes und Wangerin antrafen,

18. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 143

1892 - Berlin : Wreden
143 10. Der ßädicr. Das Brot, das wir alle Tage essen, dient zu unserer Ernährung, es ist ein Nahrungsmittel. Nennt andere Nahrungsmittel! Das Brot ist von allen diesen Nahrungsmitteln das allerwichtigste; es wird nicht nur vom Bettler, sondern auch vom Könige und Kaiser gegessen. Es giebt Weißbrot und Schwarzbrot. Jenes wird aus Weizenmehl, dieses aus Roggenmehl gebacken. Das Brot ist rund oder länglichrund; es besteht aus der Rinde und der Krume. Die Rinde ist dicht und hart, die Krume locker linb weich. Das Brot wird vom Bäcker gebacken. Das Haus, in dem dieser wohnt, wird Bäck er haus genannt. In ihm ist eine große Stube, in der gebacken wird, — Backstube. Neben dieser befindet sich ein großer Ofen, der Backofen. In der Backstube steht ein Trog, der Backtrog. Will der Bäcker Brot backen, so schüttet er am Abend Mehl in den Back- trog und gießt warmes Wasser darauf; daun mischt er Sauerteig da- zwischen und knetet die Masse zu einem Teige. Dieser bleibt nun die Nacht hindurch in der warmen Backstube stehen. Am andern Morgen steht der Bäcker früh auf. Da sieht er nun, daß der Teig aufgequollen ist; er sagt: „Der Teig hat gegoren." Er knetet ihn mit seinen Händen tüchtig durch und thut noch etwas Mehl hinzu, so daß der Teig dicker und steifer wird. Darauf wird er in eine runde oder längliche Form gebracht, welche das Brot haben soll. Während dieser Zeit ist der Back- ofen geheizt. Der Bäcker nimmt nun einen langen hölzernen Schieber und schiebt das Brot auf diesem in den Ofen. In dem Ofen liegt es so lange, bis es gar oder ausgebackeu ist. Ist das der Fall, dann holt der Bäcker das Brot mit seinem Schieber wieder heraus. Nun kommt es in den Bäckerladen, wo es verkauft wird. — Bäckerbrot. Viele von euren Müttern verrichten das Brotbacken zum Teil wohl selbst, — hausbackenes Brot. Erzähle, wie deine Mutter das Brot bäckt! — Eure Mutter gebraucht, wenn sie euch ein Brot schneidet, ein großes Messer, — Brotmesser. Sie streicht euck auf euer Brot Butter oder Schmalz, — Butterbrot, Schma lzbrot. Zuweilen kocht sie auch eine Suppe von dem Brote, — Brotsuppe. Der Bäcker bäckt auch Semmeln, Zwiebäcke, Milchbröte und Kuchen. Der Kuchen wird aus Weizenmehl gebacken; Zuckerkuchen, Apfel- kuchen, Zwetschenkuchen. Manche Bäcker backen auch Honig- kuchen und vielerlei feine Backwerke. Solche Bäcker heißen Zucker- bäcker oder Konditoren und die Häuser derselben Konditoreien. Wie viele Bäcker wohnen in unserer Stadt? Wo wohnen dieselben? Zugabe. Das B rot im Wege. Im Weg das Krümchen Brot Leg's auf deu Steiu vorm Haus, Tritt nicht mit deinem Fuß, Und kannst du, brock es klein: Weil's in des Hungers Not Still dankt es dir die Maus Ein Tierlein finden muß. Und still das Vögelein. (Gull.)

19. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 102

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Allgemeine Erdkunde. 1. Der Horizont. Wir sind in der Schulklasse und haben unter uns den Zußboden und über uns die Decke- sobald wir hinaus auf den Spielplatz gehen, stehen wir auf einem anderen Loden und haben über uns eine andere Decke. Den Loden, den wir im Freien unter uns haben, nennen wir den Erdboden, und die Decke über uns ist der Himmel oder die Himmelsdecke. Die Decke in unserer Stube ist überall gleich hoch über uns- anders ist es mit der Himmelsdecke- stehen wir im freien Zelde, wo unsere Aussicht nach allen Seiten frei ist, so scheint der Himmel über unserm Haupte am höchsten zu sein und sich nach allen Seiten hin gegen die Erde zu senken, ja in der Kerne auf die Erde zu stoßen. Die Himmelsdecke über uns ist überall rund, und der Rand, der auf der Erde zu ruhen scheint, bildet eine runde Linie um uns, die überall gleichweit von uns entfernt ist und in sich selbst zurückkehrt- eine solche Linie nennt man Kreislinie. Es scheint uns, als ob wir ganz genau sehen könnten, wo die Himmelsdecke oder das Himmels- gewölbe auf der Erde aufliegt- gehen wir jedoch nach dieser Gegend hin, so rückt auch das Himmelsgewölbe weiter. Stehen wir auf ebener Erde, so kommt es uns vor, als ob wir auf einer Scheibe stünden und der Himmel bedecke uns, wie eine Käseglocke. Gehen wir auf einen Turm oder einen Berg, so haben wir auch wieder einen solchen Kreis um uns, aber er ist größer, und je höher wir gehen, desto größer wird der Kreis. Diesen Kreis, in dessen Mitte wir stehen, nennt man, da unser Kuge, d. i. unser Gesicht, so weit reicht, den Gesichtskreis oder Horizont. Der Gesichtskreis oder Horizont wird ein anderer, wenn wir unsern Standpunkt verändern, und der Gesichtskreis wird größer, wenn wir einen höheren Standpunkt einnehmen. 2. Oer tägliche Lauf der Sonne. Km Tage sehen wir am Himmel die Sonne, wenn keine Wolken sie ver- decken. Ehe sie morgens erscheint, färbt sie den Himmel rot. Dieses Rot ist das Morgenrot. Noch ist es dunkel. Der Schein des Mondes wird blasser, und die Sterne verschwinden nach und nach. Allmählich wird es Heller. Der Morgen dämmert. Den Übergang aus dem Dunkel zum Tage nennen wir Morgen- 5ibb. 48. Das Himmelsgewölbe.

20. Asia - S. 239

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Arabien» 2zi Wekse ereignen sich nicht selten kleine Familienkriege, welche nicht eher beygelegt werden, bis in der gegen- seitigen Familie wieder soviel Glieder getödtek wor- den sind, als in der angegriffenen: und z o bis 50 Jahre können dahin gehen, ehe diese Zwistigkeiten gänzlich zu Ende kommen. Doch immer noch sind diese Schilderungen ihres Karakters nur einzelne ausgehobene Züge: ihre häusliche Lebensart, welche mit ihrer natürlichen Lebhaftigkeit in offenbarem Widerspruche stehet, giebt uns viel treuere Schilde- rungen von ihnen. Wer in Arabien prächtige oder nur zîerlichô Gebäude suchen wollte, würde sich durchgängig be- trogen finden. Die steinerne Häuser der Reicher» sind zwar besser, alö die zerbrechlichen Hütten dee Aermern, wovon die erstem allemal ein plattes Dach, und die andern ein zugespitztes, mit Kräutern bedecktes Dach haben, ja an den Ufern des Eu- phrats gleichen sie mehr geflochtenen Körben von Dattelzweiqen mit einem rund gewölbten Deckel von Schilfmatten, als Häusern, und die Wohnun- gen der Beduinen sind, wie schon oben gesagt, vott groben Filz, welchen die Weiber verfertigen, und in Form der Kiurden und Turkomannen. Führen ja die Wohnungen der Personen vom Stande detr Namen Paläste, so verräth doch ihr Aeußeres, so wie ihr Inneres, daß ssie diesen Namen ganz un- recht führen, indem alle Verschönerung oder Auf- wand des Männlichen Geschlechtes sich mehr auf Kleider, Waffen, Pferde undbedienten einschrankt, wiewohl der Araber ihre Zimmer durch kostbars Teppiche auf dem Fußboden, bey den Aermern durch Strohmatten allezeit eine angenehme Reinlichkeit verkathen, und der Gebrauch allgemein angenom- men ist, daß man die Schuhe bepm Eintritt ins