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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 85

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 85 - dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott,"rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französi- schem Wesen viel Gefallen fand. 6. Wegierungsanlritt. 1740. 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739 -1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen; um derselben abzuhelfen, liest er die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen ver- kaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer: sdafür aber ver- mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staats erster Diener." 62. Die beiden ersten schkestschen Kriege. 1741—1742 und 1744-1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb der Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder lverden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Das, meinte Friedrich, sei eine günstige Gelegenheit für ihn, sich Schlesien zu erwerben. Nach einem alten Erbvertrage (Seite 78) hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizu- stehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste schlesische Krieg. Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beide Heere waren an Stärke einander gleich. Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander und nahm die Kanonen. Schon schien es, als würde sie den Sieg gewinnen. Da griff Schwerin mit dem Fuß- volk an. Die beiden ersten Glieder luden und schossen auf den Knien, während die beiden folgenden über sie hinwegfeuerten. Die Östreicher hatten ein solches beständiges Feuern noch nie erlebt, waren bald nicht mehr heranzubringen und gerieten in Ver- wirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Friedrich behielt ganz Schlesien. 3. Der zweite schlesische Krieg. Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohenfriedberg erkämpfte Friedrich einen glänzenden Sieg. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 63. Der 7jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Als sie daher mit ihren übrigen Feinden Frieden geschlossen hatte, dachte sie sofort daran, Schlesien wieder zu erwerben. Daher sah sie sich nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland. Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Lowositz. 1756. Friedrich erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde^dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen^und schloß die sächsische

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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 96

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 96 Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterlandl" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. I>ie beiden ersten Schkestschen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kur- fürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [<&. 83] hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genonnnen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde bei- zustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff Perzeihe. 2. Der 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Österreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. Schlesische Krieg, worin Friedrich die Österreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. 2 Jahre später (1744) begann der 2. Schle- sische^ Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. c. Der 7 jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Tränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1756 unver- mutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abznnehnien. 2. 1756. Lowositz. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Österreicher ans einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische,

2. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 71

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — I Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Maun. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grndsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." 42. Die beiden ersten schlesischen Kriege. *741—*742 und *744—*745. ‘ 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin feiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade ins Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche feines Fürstentums auf Schlesien geltenb zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [S. 61] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebnser Kreise abgesunken.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste schlesische Krieg. (1741— 1742.) Am 10. April 1741 kam es bei Molwitz in Schlesien zur Schlacht; beibe Heere waren an Stärke einanber gleich. Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinanber und nahm bte Kanonen. Der König selbst würde durch bte wilde Flucht der Seinen mit fortgerissen und hielt bte Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem • Fußvolk an. Die beiben ersten Glieder lnben und schossen auf den Knien, währenb die beiben fofgenben über sie hinwegfeuerten. Die Dstreicher hatten ein solches be= stänbiges Feuern noch nie erlebt, waren batb nicht mehr-heranzubringen und gerieten in Verwirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Schlesien aber blieb in den Hänben der Preußen. Friedrich selbst hatte in biefer Schlacht noch keineswegs sein großes Feld- herrngeschick erkennen lassen. Er gestand dies selbst, indem er sagte: „Es ging gleichsam um die Wette, wer die meisten Fehler machte, der König oder Neipperg" (der östreichische General). Aber Mollwitz wurde die Schule des Königs und seiner Truppen. 3. Der zweite schlesische Krieg. (1744—45.) Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohensriebberg erkämpfte Friedrich einen glänzenben Sieg, wobei sich besonders die Reiterei durch Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete. Während die Schlacht tobte und die Kanonen brüllten, waren die evangelischen Bewohner der Umgegend auf die Knie gefunken, um den Sieg für den König von dem Allmächtigen zu erflehen. — Als später der alte Deffauer auch noch die Sachsen bet Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 43. Der 7jährige Krieg. *756—*763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien, diese „Perle ihrer Krone", zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter bett zahlreichen Neibern Friebrichs nach Buiibcsgeuofsen um; solche faub sie in ^ I . Wz

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 í zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er dann erfuhr, daß sein Freund Kalte enthauptet worden war, wurde sein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmiue, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der König nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Tnrtter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervorgerufen; um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben; auch schaffte Friedrich die Riesengarde «b, denn sie war ihm zu teuer; dafür vermehrte er aber das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. k Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744-1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kur- fürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Ostreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. schlesische Krieg, in welchem Friedrich die Östreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 erfolgten Frieden behielt Frie- drich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, in welchem Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Ostreicher er- focht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schle- sien Verzicht leisten. c. Der 7jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

4. Realienbuch - S. 98

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt au französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. J74](—j^2 und 1744—1(7^5. 1. Hníprücbe auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und beu Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. ver i. und z. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihr: angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz. Sein Gemüt wurde tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau be- kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeits- tage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der Küttig nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Rnppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," ries er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—174-0 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigem Preise an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben. Auch schaffte Friedrich die Niesen- garde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Mann. b. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser- Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Seinem Wahlspruche gemäß: „Für Ruhm und Vaterland!" handelte er. Und sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgesunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beiznstehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtrelen wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Östreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. schlesische Krieg, worin Friedrich die Östreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 erfolgten Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Ostreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) ent'chließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 6. Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

6. Realienbuch - S. 98

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. kegienungsanli'ltt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. s74s—\Z^2 «nd 1744—^745. 1. Ansprücke auf Zcklelien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. ver i. unci 2. Seklemcke Rrieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

7. Realienbuch - S. 98

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1740 6. Kegierungsanuntt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. und 1?44— 1. ñnsprücke auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

8. Realienbuch - S. 98

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
i 98 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1740 g. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Niesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. J(74|(—^742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Nheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und z. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und aus Schlesien Verzicht leisten.

9. Realienbuch - S. 98

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mü einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich nnt französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Niesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." d. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. *74*—*742 und 1744—*745. 1. Hntprüchc auf Schielten. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Nheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwrebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beiznstehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und r. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschloffenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedereroberii und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

10. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 63

1888 - Braunschweig : Wollermann
k Licht noch Bett; feinet von feinen Wättetn sollte ein Wort mit ihm sprechen. Nut U der Gefängnisprediger bürste mit ihm verkehren, und das einzige Buch, welches ihm 1 zum Lesen gegeben würde, war die Bibel. Als er dann erfuhr, daß fein Freund 1 Kalte enthauptet worben war, würde fein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat I er feinen Vater um Verzeihung. Darauf milberte der König die strenge Haft und { ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch r sollte er sich hier fleißig um den Lanbbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen ' zu lernen, „wie schwer es bern Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu I einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage feiner Schwester Wilhelmine. ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn feiner l Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Wheinsberg. Nun fetzte ihn der König nach dem Schlöffe Rheinsberg an | die Spitze eines Regiments, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Krön« I prinz den soldatischen Übungen hin und suchte feinem Vater in jeder Beziehung Freude { zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist I feines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor feinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden. I da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab I sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Ge-1 fectfchflft er feine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vor-f liebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an fran-I zösifcher Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich 1 seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung feines Volkes. Der strenge Winter des I Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen; um der Not abzuhelfen, | ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen I verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber ver-I mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für I sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." \ 42. Z>ie beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb I Kaiser Karl Vi. Et hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem § Willen gemäß Erbin feiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst [ von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre I Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber da-I nieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom I Lager auf, um die alten Ansprüche feines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu I machen. (Nach einem alten Erbvertrage [S. 55] hätte schon der große Kurfürst das I Land erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den I Kurfürsten mit dem Schwiebufet Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an | Maria Theresia, er fei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm da-I für Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien I mit feinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und I froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. I 2. Der erste schlesische Krieg (1741—1742). Am 10. April 1741 kam es I bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beibe Heere waren an Stärke einander gleich. I Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander I und nahm die Kanonen. Der König selbst wurde durch die wilde Flucht der Seinen | mit fortgerissen und hielt die Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem Fuß-| Volk an. Die beiden ersten ©lieber luben und schossen auf den Knien, währenb die I beiden folgenben über sie hinwegfeuerten. Die Üstreicher hatten ein solches beständiges

11. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 297

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 297 welcher gegen die bisherige Ordnung die östreichischen Länder in Ermangelung männlicher Erben auf die weibliche Linie übergehen sollten, trat seine einzige Tochter Maria Theresia die Regierung an. Aber auch Kurfürst Karl Albrecht von Baiern und August Iii. von Sachsen-Polen erhoben Ansprüche aus das östreichische Erbe. Sie wurden dabei von Frankreich unterstützt, das sich keine Gelegenheit entgehen ließ, um Habsburg zu schwächen. So begann der östreichische Erbfolgekrieg, den Karl [1740—1748 Albrecht damit eröffnete, daß er Ob er öftre ich und Böhmen besetzte und sich in Linz und Prag huldigen ließ. Friedrich Ii. hielt den günstigen Augenblick für gekommen, seine alten Ansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Er forderte daher von Maria Theresia die Herausgabe der Herzog-thümer Brieg, Liegnitz, Wohlan und Jägerndorf — das letztere hatte früher einem Hohenzoller gehört, dem es zur Zeit des dreißigjährigen Krieges entrissen worden — und versprach ihr dafür Beistand gegen ihre Feinde. Doch die mnthige Kaiserstochter erwiderte, eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe sie auf Schlesien verzichte. Da brach der König die Unterhandlungen ab, rückte noch im Dezember 1740 in Schlesien ein und eröffnete so den ersten schlesischen Krieg. Im Frühjahr 1741 erschien [1740—1742 ein östreichisches Heer unter dem Feldmarschall N ei pp erg. Bei Mollwitz (südwestlich von Brieg) standen am 10. April zum ersten Male Friedrichs Krieger den kampfgewohnten Truppen Oestreichs gegenüber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preußischen Fußvolks und ein geschickt ausgeführter Angriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die schon verloren geglaubte Schlacht zu Gunsten des Königs. Die Folge davon war, daß sämmtliche schlesische Festungen in die Hände der Preußen fielen. — Noch dachte Maria Theresia an kein Nachgeben. Im folgenden Frühjahre zog ein neues östreichisches Heer unter dem Herzoge Karl von Lothringen durch Böhmen heran. Friedrich ging ihm entgegen und errang am 17. Mai (1742) bei Chotusitz und Czaslau (auf dem südlichen Ufer der oberen Elbe) einen zweiten Sieg, -jetzt bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien au Preußen überlassen mußte. Weniger glücklich war Karl Albrecht. Maria Theresia hatte sich in ihrer Bedränguiß an Ungarn gewandt, und diese hatteu ihr auf dem Reichstage zu Preß bürg mit einem begeisterten: „Wir sterben für unsern König Maria Theresia!" ihren Beistand zugesichert. In Kurzem waren die Feinde ans Oestreich vertrieben, Baieru wurde erobert und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst in Frankfurt als Karl Vii. zum Kaiser [1742—1745 gekrönt wurde, hielten die Ungarn ihren Einzug in seine Hauptstadt München. Friedrich Ii. konnte diesem Umschwünge nicht gleichgültig

12. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 63

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 63 — Licht noch Bett; keiner von seinen Wärtern sollte ein Wort mit chm sprechen. Nur der Gefäuguisprediger durste mit ihm Verkehren, und das einzige Buch, welches ihm zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er daun erfuhr, daß sein Freund Katte enthauptet worden war, wurde sein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Hast und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eiues Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Wheinsberrg. Nun setzte ihn der König nach dem Schlosse Rheinsberg an die Spitze eines Regiments, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Kron- prinz den soldatischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Ge- sellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vor- liebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an fran- zösischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 batte eine große Teurung hervorgerufen: um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber ver- mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." 42. Are beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst/^-"^ von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihr Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber da- nieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage fs. 55] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an ^arta Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm da- für Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und > froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. / 2. Aer erste schlesische Krieg (1741—1742). Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beide Heere waren an Stärke einander gleich. Uber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander und nahm die Kanonen. Der König selbst wurde durch die wilde Flucht der Seinen mit fortgerissen und hielt die Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem Fuß- Volk an. Die beiden ersten Glieder luden und schossen auf den Knien, während die beiden folgenden über sie hiuwegfeuerten. Die Üstreicher hatten ein solches beständiges

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 46

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
46 lichen Verhältnisse traten die braunschweigischen Prinzen jetzt in preußische Dienste, während sie bis dahin meist im Heere des Kaisers gedient hatten. 6. In Rheinsberg. Nun setzte der König den Kronprinzen an die Spitze eines Regiments, das in Ruppin stand. Der Prinz bezog das in der Nähe der Stadt liegende Lustschloß Rheinsberg und gab sich jetzt mit Eiser den soldatischen Übungen hin. Bald erkannte der Vater die großen Fähigkeiten und den mili- tärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." — b. Der 7jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Als Friedrich eben den Thron bestiegen hatte, starb der deutsche Kaiser. Ihm folgte seine Tochter Maria Theresia in den östreichischen Staaten. Auch die jetzige preußische Provinz Schlesien gehörte damals zu Östreich. Dieses Land aber beanspruchte Friedrich. Nach einem alten Erbvertrage mußte das Land nämlich, sobald die Herzöge von Schlesien ausgestorben waren, an Brandenburg fallen. Schon der große Kurfürst hätte deshalb Schlesien erben müssen; denn zu seiner Zeit starb der letzte rechtmäßige Herzog von Schlesien. Aber der Kaiser nahm damals Schlesien in Besitz, und der große Kurfürst erhielt nur den Schwie- buser Kreis. Friedrich fiel daher 1741 in Schlesien ein und nahm es in Besitz. So entstanden die beiden ersten schlesischen Kriege. Aus beiden ging Friedrich als Sieger hervor. Die bedeutendsten Schlachten in diesen Kriegen waren: Schlacht bei Mollwitz 1741 (wo Friedrich sich aus der Gefahr durch den „Mollwitzer Schimmel" rettete), Schlacht bei Hohenfriedberg 1745 und Schlacht bei Soor 1745 (wo der junge Herzog Albrecht von Braunschweig fiel). Maria Theresia aber, die Kaiserin von Östreich, wollte Schlesien aus jeden Fall zurückerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen uin; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzu- fallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Das Jahr 1756. Lowositz. Friedrich aber erhielt von diesem ge- heimen Bündnis Kunde. Ehe die Feinde sich dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zn ihrer Be- freiung rückten die Östreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur aus 15 Tage Lebensmittel. 3. Das Jahr 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahr rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Östreicher auf einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriffe zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische, gute Fische!" und sofort ging es in die Schlacht. Die Truppen konnten jedoch nur langsam auf dem sumpfigen Boden vorrücken, und viele wurden von den feindlichen Kugeln niedergestreckt. Schon gerieten die Reihen ins Schwanken. Da sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von 5 Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. An seine Stelle trat sofort der General Fouqus; als auch diesem ein Schuß die Hand zerschmetterte, ließ er sich den Degen festbinden und führte so das Kommando weiter. Endlich wurden die Höhen genommen und die Feinde in die Stadt getrieben. Der Verlust des Generals Schwerin schmerzte den König sehr. „Er ist mehr als 10 000 Mann wert," sagte er.

14. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 104

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
98 als Oberst eines Regiments pünktlich alle militärischen Pflichten. Der König er- kannte immer mehr die hohen Fähigkeiten Friedrichs und konnte bei seinem Tode auf ihn als seinen würdigen Sohn und Nachfolger blicken. Im Jahre 1740 bestieg Friedrich im Alter von 28 Jahren den Thron. In demselben Jahre starb der deutsche Kaiser Karl Vi., und seine Tochter Maria Theresia folgte ihm in der Regierung. Friedrich verlangte von ihr die Rückgabe der von dem östreichischen Kaiserhause unrechtmäßig in Besitz genommenen schlesischen Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlan (und Jägerndorf). Da sie dies verweigerte, entbrannte ^der erste schlesische Krieg 1740—1742. Friedrich rückte im Dezember 1740 in Schlesien ein und eroberte das Land in einigen Wochen. Durch die Siege bei Mollwitz (10. April 1741) und bei Czaslau (17. Mai 1741) erzwang er den Frieden zu Breslau, in welchem Maria Theresia Schlesien abtreten mußte. Während dieses Krieges brach auch der östreichische Erbfolgekrieg aus, der von 1741—48 dauerte. Der Kurfürst von Baiern (Karl Albrecht) erhob als Nachkomme des Kaisers Ferdinand I. Ansprüche auf Östreich und suchte sie, von Sachsen, Preußen, Frankreich und Spanien unterstützt, mit den Waffen zur Geltung zu bringen. Er eroberte Östreich und ließ sich in Prag zum Könige von Böhmen und in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen. Mit Hilfe der Ungarn bekam Maria Theresia Östreich und Böhmen wieder; dann vertrieb sie Karl Vii. aus Baieru und verband sich mit Sachsen. Friedrich Ii. fürchtete nun für den Besitz Schlesiens; deshalb begann er, mit Karl Vii. und Frankreich im Bunde, den zweiten schlesischen Krieg, 1744—1745. Er fiel in Böhmen ein und eroberte Prag, wurde zwar nach Schlesien zurückge- drängt, besiegte aber die Östreicher bei Hohensriedbcrg unweit Striegau (4. Juni 1745) und in Böhmen bei Sorr (30. Sept. 1745). Die Sachsen wurden (im November) bei Hennersdorf und vom Fürsten Leopold von Dessau (15. Dez. 1745) bei Kesselsdorf, unweit Dresden, geschlagen. Der Friede zu Dresden (25. Dez. 1745) beendete den Krieg. Preußen blieb im Besitze von Schlesien und der Grafschaft Glatz. Indessen war Karl Vii. gestorben, und sein Sohn hatte auf die östreichische Erbschaft verzichtet. Der Gemahl der Maria Theresia wurde als Kaiser Franz I. anerkannt. Nach dem Kriege gab sich Friedrich Ii. ganz der Sorge für das Wohl seines Landes hin. Ackerbau, Gewerbe und Handel, Kunst und Wissenschaft wurden ge- fördert. Die Anlegung des Plaucnschen Kanals und des Finowkanals er- leichterten den Verkehr. Auf seinem Lustschlossc Sanssouci umgab er sich mit einem Kreise gelehrter und berühmter Männer, unter denen sich auch seit 1750 Voltaire befand. Dabei sorgte er aber auch für die Vermehrung und Kriegstllchtigkeit seines Heeres. Letzteres war um so mehr notwendig, da ihm die Rüstungen in Östreich nicht verborgen blieben. , Maria Theresia, welche Schlesien wieder gewinnen wollte, schloß auf den Rat ihres Ministers Kaunitz mit dem Könige Ludwig Xv. von Frankreich, der Kaiserin Elisabeth von Rußland und dem Kurfürsten August Ii. von Sachsen ein geheimes Bündnis. Später traten auch Schweden und das deutsche Reich dem Bunde bei. Als Friedrich von dem Plane seiner Feinde, die ihn zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen beabsichtigten, Kunde erhielt, griff er, obgleich er nur von England, Hessen und Braunschweig Hilfe bekam, ungesäumt zu den Waffen. So brach der 7 jährige Krieg aus, der von 1756—1763 dauerte.

15. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 105

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 105 — ifmt der König Schloß Rheinsberg als Wohnsitz an und gab ihm ein Regiment das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Kronprinz den soldatischen Übungen hm und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den mtwan]chen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rhemv-berg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er feine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt au französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron, 1740 Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „t^ür Ruhm und Vaterland! und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." Wenn er auch bte teure Riesengarbe abschaffte, so vermehrte er boch balb das Heer um 20000 Mann. Unermüblich ließ er nach brauchbaren jungen Leuten suchen. Als Herzog Christian von Mecklenburg einmal einige preußische Werber verhaften ließ, rächte sich Friedrich der Große, inbem er seine Husaren nach Mecklenburg sanbte, die eine Reihe von Beamten nachts aus beu Betten holten nnb gefangen nach der Festung Spanbau schleppten. Immer kamen die Werber wieber. Friedrich sagte: Mecklenburg ist wie ein Mehlsack, den man nur orbentlich zu klopfen braucht; es kommt immer noch Staub heraus." („De Preußeutib" von Beyer!) b) Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche ciuf Schlesien. Bald nach ^-riebrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länber werben sollte. Aber der Kursürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Felb ziehen. Friedrich lag gerabe in Rheinsberg am Fieber barnieber, als die Kunbe von dem Tode des Kaisers eintras. sofort raffte er sich vom Lager aus, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltenb zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Laub erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab gef und en. Sofort schrieb Friedrich au Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm bafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jeboch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Lchlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Ter 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den^ Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei würde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte imb schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzier-

16. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz. Sein Gemüt wurde tief erschüttert, und reumütig bat er feinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau be- kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeits- tage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der König nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigem Preise an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben. Auch schaffte Friedrich die Riesen- garde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Mann. b. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche aus Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Seinem Wahlspruche gemäß: „Für Ruhm und Vaterland!" handelte er. Und sofort raffte er sich vom Lager auf, uni die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgesunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Östreichern und Preußen zum Kampfe. 1742 entbrannte der 1. schlesische Krieg, worin Friedrich die Ostreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1741 erfolgten Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Östreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. e. Der sieoenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

17. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 156

1911 - Berlin : Winckelmann
— 156 — von Liegnitz) zur Schlacht, wo die Preußen einen glänzenden Sieg erfochten. Darauf schlug Friedrich die Österreicher bei S o o r in Böhmen, und bei K e s s e l s d o r f unweit Dresden trieb der alte Dessauer die Sachsen in die Flucht. Diese Erfolge führten (1745) den Frieden zu Dresden herbei, in welchem Schlesien zum zweiten Male an Preußen abgetreten wurde. Friedrich aber erkannte Maria Theresiens Gemahl Franz I., der zum Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Bei seinem Einzuge in Berlin nannte das Volk seinen König „Friedrich den Großen". Ter Österreichische Erbfolgekrieg. 1741—1748. Schon nach Beginn des ersten Schlesischen Krieges erhob der Kurfürst Karl Albert von Bayern, ein Verwandter der Habsburger, Erbansprüche auf die österreichischen Länder. Von einem französischen Heere unterstützt, drang er (1741) in das Erzherzogtum Österreich ein. In ihrer Bedrängnis begab sich Maria Theresia nach Ungarn, und auf dcnt Landtage zu Preß bürg bat sie die Abgeordneten um Hilfe. Ihre Schönheit, ihre Worte und Tränen begeisterten die Anwesenden derartig, daß sie die Schwerter zogen und riefen: „Es lebe uuser König Maria Theresia!" — Außerdem stellten sie ihr sofort 100 000 Mann zur Verfügung, die gegen den Kurfürsten von Bayern zogen. Als später auch England aus ihre Seite trat, wurde ein französisches Heer an: Main besiegt. Darauf erhielt sie auch uoch andere Bundesgenossen, die ihr Hilfe leisteten, bis es endlich 1748 zum Frieden z u A a ch e n kam, in welchem die pragmatische Sanktion anerkannt wurde. Schlesien mit Glatz blieben aber preußisch. 90. Der Siebenjährige Arieg. 1756—1763. Ursache und Anfang des Krieges. Maria Theresia gab den Gedanken nicht auf, sich Schlesiens bald wieder zu bemächtigen. Sie suchte sich deshalb mit Friedrichs Feinden zu verbinden. In aller Stille kam ein Bündnis zwischen Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen, Schweden und dem größten Teile des Deutschen Reiches zustande, um über den König von Preußen herzufallen und ihn wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg zu erniedrigen. Sobald aber Friedrich hiervon Kunde erhalten hatte, beschloß er, nicht zu warten, bis sie mit ihren Rüstungen fertig wären. Unerwartet drang er (1756) in Sachsen ein und brachte dieses Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wurden bei L o w o s itz an der Elbe (in Böhmen) geschlagen, und das sächsische Heer mußte sich infolgedessen bei Pirna ergeben. Das war der Anfang des Siebenjährigen Krieges. Schwerin und die Schlacht bei Prag. 1757. Einer der tapfersten Helden Friedrichs war der Feldmarschall Schwerin, der aus Pommern stammte. Im ersten Schlesischen Kriege zeichnete er sich besonders in der Schlacht bei Schwerin.

18. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 38

1885 - Aachen : Jacobi
38 letzterer hatte gegen Friedrichs Vorliebe für Künste und Wissenschaften auch nichts mehr einzuwenden. Der König äußerte kurz vor seinem Tode: „0 mein Gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger habe." b. Der 1. schlesische Krieg. 1740—42. Einige Monate nach dem Regierungsantritte Friedrichs des Großen starb der Kaiser Karl Vi. Ihm folgte seine Tochter Maria Theresia; gegen diese trat der Kurfürst von Baiern mit Erbansprüchen auf und wurde dabei von Frankreich und Spanien unterstützt. Auch Friedrich erneuerte die alten Erbanfprüche auf Liegnitz, Brieg und Wohlau. Maria Theresia wies ihn stolz zurück. Da begann er den Krieg, besetzte ganz Schlesien und behauptete es durch den Sieg bei Mollwitz (Schwerin), 1,741. Darauf drang er in Mähren und Böhmen ein und besiegte die Östreicher noch einmal bei Czaslan, 1742. Im Frieden zu Breslau erhielt er Schlesien (mit Ausnahme von Jägemdors, Troppau und Teschen) und die Grafschaft Glatz. o Der 2. schlesische Krieg. 1744—45. Als bald darauf Maria Theresia gegen Baiern und seilte Bundesgenossen siegreich war, fürchtete Friedrich für den Besitz Schlesiens, schloß sich darum den Feinden der Kaiserin abermals an und drang in Böhmen ein. Er mußte sich allerdings zurückziehen, erfocht aber einen herrlichen Sieg bei Hohensriedelierg (1745) und bald darauf noch einen Sieg bei Soor in Böhmen. Die mit den Ostreichern vereinigten Sachsen schlug der „alte Defsauer" noch int Dezember bei Kesselsdorf, woraufzu Dr es d en Frieden geschlossen wurde. Friedrich der Große behielt Schlesien. <1- Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg. 1756— 1763. Ursache und Ausbruch. Utn Schlesien wieder zu er- obern, verband sich Maria Theresia mit Sachsen, Rußland, Frankreich und Schweden. Friedrich sollte wieder zum Markgrafen von Brandenburg gemacht werden. Im Geheimen rüsteten die Verbündeten mit aller Macht. Doch Friedrich war durch Verrat von allen Schritten feiner Feinde unterrichtet und beschloß, ihrem Angriffe zuvorzukommen. Im Sommer 1756 besetzte er Sachsen, schloß die sächsische Armee im Gebirge an der Elbe ein und schlug ein zur Hilfe heranziehendes östreichisches Heer bei Lowofitz. Die Sachsen mußten sich darauf bei Pirna kriegsgefangen ergeben. — 1757. Wegen Besetzung Sachsens erklärte auch das deutsche Reich den Krieg an Preußen. Friedrich hoffte, durch Schnelligkeit seine Feinde einzeln schlagen zu können. Er rückte in Böhmen ein, siegte über die Östreicher bei Prag (Heldentod Schwerins) und belagerte die Stadt. Als darauf ein anderes östreichisches Heer zum Entsatz heranzog, ging Friedrich ihm mit einem Teile seines Heeres entgegen, wurde aber bei Kollin ge-

19. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 173

1907 - : Velhagen & Klasing
— 173 — kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten,. als zu einem Toler gehören. Nach Ablauf einev Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Vermählung. Nheinsberg. Auf Wunsch des Vaters verheiratete sich Friedrich mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth Christine. Durch diese Heirat kam die vollständige Aussöhnung zwischen Vater und Sohn zustande. In seiner Frende setzte der Vater den „gehorsamen Sohn" an die Spitze eines Regiments, das in Rnppin stand, und gab ihm das schloß Rheins-berg° zum Wohnsitze. Mit Eifer gab sich jetzt der Kronprinz den soldatischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „0, mein Gott," rief er vor feinem Ende ans, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Knust und Wissenschaft zu befriedigen suchte. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlfpruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" b. Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1715. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. (S. 184.) Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort sür ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Hanses auf Schlesien geltend zu machen. (Über den Erbvertrag, den Joachim Ii. mit dem Herzoge von Liegnitz geschlossen hatte, s. S. 143! Vergl. auch S. 149!) Sofort schrieb Friedrich au Maria Theresia, er fei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde freizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Doch noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste und der zweite Schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Österreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der erste Schlesische Krieg, worin Friedrich die Österreicher bei Mollwitz besiegte. Anfangs schlug die österreichische Reiterei die preußische in die Flucht. Schon hielt Friedrich die Schlacht für verloren. General Schwerin riet ihm, über die Oder zu gehen und sich zu retten. Schweren Herzens fügte er sich und ritt mit wenigen Begleitern nach Oppeln. Um Mitternacht kam er dort an. Das Tor war verschlossen. Er verlangte Einlaß. Da wurde mit Flintenkugeln geantwortet. Es lagen

20. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 78

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
78 Das Zeitalter Friedrichs des Großen. Christine, einer braunschweigischen Prinzessin, vermählt hatte. Als Wohnsitz erhielt er Rheinsberg^) angewiesen. Von geistreichen, lebensfrohen Freunden umgeben, mit Kunst und Wissenschaft beschäftigt, verlebte Friedrich die schönste Zeit seines Lebens. Aus diesen Jahren stammt seine Verbindung mit dem französischen Dichter Voltaire. 1740-174-2 2. Ter erste schlesische Krieg, 1/40 —1742. Veranlassung. Da Kaiser Karl Vi. keine Söhne hinterließ und deshalb seiner ältesten Tochter Maria Theresia den Thron sichern wollte, so hatte er ein besonderes Staatsgesetz, die sog. pragmatische Sanktion, erlassen, welche Die Unteilbarkeit der österreichischen Lande und die Erbfolge der weiblichen Nachkommen in Ermangelung männlicher bestimmte. Obwohl diese säst von allen Staaten anerkannt war, war dennoch Streit und Krieg um das Erbe sicher zu 1740 erwarten. Auf die Nachricht von dem Tode Karls Vi., 1740, beschloß Friedrich die gute Gelegenheit zu einer Vergrößerung Preußens zu benutzen und die pragmatische Sanktion nur dann anzuerkennen, wenn Preußens Ansprüche ans die schlesischen Fürstentümer erfüllt würden. Sofort rüstete er zu einem Einfalle in Schlesien. Gleichzeitig erbot er 1740-1780 sich aber, Maria Theresia (sie regierte in Österreich von 1740 —1780} mit feiner ganzen Macht zu unterstützen, auch ihrem Gemahle Franz von Toskana (aus dem Hause Lothringen) seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wenn sie ihm Schlesien freiwillig abträte. Ehe aber die Antwort aus feine Anerbietungen ankam, überschritt er am 16. Dezember 1740 die schlesische Grenze und begann damit den ersten schlesischen Krieg. Mollwitz. Ohne Widerstand zu finden, besetzte er ganz Schlesien bis aus wenige Festungen. Die günstige Stimmung der zahlreichen von Österreich bedrückten schlesischen Protestanten leistete den Bewegungen der Preußen nicht geringen Vorschub. Erst nach solchem Erfolge veröffentlichte er eine Denkschrift, in der er seine Anrechte auf die vier schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägerndorf öffentlich geltend machte. Da Maria Theresia seine Anerbietungen 1741 zurückwies, war der Kampf unvermeidlich. Am 10. April 1741 wurden die Österreicher unter Neipperg bei Mollwitz,dank der unerschütterlichen Haltung des preußischen Fußvolkes und den Anordnungen Schwerins, geschlagen. Dieser Sieg der Preußen bewirkte, daß der Kurfürst Karl Albert von Bayern, der Nachkomme einer Tochter Kaiser Ferdinands I., Ansprüche auf Österreich erhob. Frankreich, welches die Gelegenheit zur Zerstückelung seines alten Feindes Österreich nicht vorübergehen lassen wollte, Sachsen und andere Mächte 1) Rheinsberg liegt an der mecklenburgischen Grenze, nördlich von Neu-Ruppin. 2) Mollwitz liegt westlich von Brieg.