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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 127

1912 - Danzig : Kasemann
127 An der Landschwelle von Nieder-Brodnitz. gen Nordosten, nach Zuckau zwangen? Es muß ein gewaltiger Aufstau ge- wesen sein, der es der Radaune ermöglichte, sich durch die ungeheuren Sand- massen zwischen Fließenkrug und Ruthken eine abgrundtiefe Schlucht von einer Meile Länge hindurchzunagen! Auch muß dieser Aufstau beträchtliche Zeit angehalten haben und schrittweise in dem gleichen Maße gesunken sein, wie sein Abfluß sich in den Berg einsägte. Daß dies wahr ist, kann man schon daran erkennen, daß die Seen, z. B. die Brodnoseen, an manchen Stellen die Marken eines weit höheren Wasserstandes in Gestalt schmaler Terrassen- sänme in ihren Gestaden hinterlassen haben. Auf diesen Terrassen liegen dann oft ziemlich starke Lager von Seekalk, einem Kalk, der sich hauptsächlich aus den Kalkkrusten an Stielen und Blättern gewisser Wasserpflanzen, be- sonders Algenarten (Characeen) im Laufe der Zeit aus dem Flachwasser- grunde bei den Ufern anzuhäufen pflegt. Aber nicht allein die Täler bringen in die Landschaft eine auffällige, fast planmäßige Gliederung, auch die Hügel, so unregelmäßig sie gewöhnlich gestaltet sind, schließen sich in einzelnen Landstrichen deutlich zu besonderen Gruppen, Ketten und Höhenzügen zusammen. Oft sind es breite, wuchtige, weithin die Gegend beherrschende Massive, oft auch wieder lange Zonen mit einem Gewirr unruhiger kleiner Kuppen und Kessel zwischen zwei weiten, welligen Flächen. Damit Pflegt dann auch ein auffälliger Wechsel der Bodenart verbunden zu sein: kommt man z. B. von Eggertshütte zum Turm- berg, so durchquert man eine wellige Hochfläche aus ziemlich schwerem Lehm- boden und ersteigt dann im Turmberg und den Nachbarhöhen (Schöneberge, Gans-Berge) einen mächtigen Rücken von grobem Sande mit vielen großen

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1. Erweiterte Heimatkunde: geographische Grundanschauungen, Übersicht über die Erdoberfläche - S. 10

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
10 Geographische Heimatkunde. Allgemein bezeichnet man ohne Rücksicht darauf, ob der Boden eben oder uneben ist, das Land unter 200 m als Tiefland, über 200 m als Hochland. Tiefland und Hochland, das keine starken Unebenheiten aufweist, bezeichnet man oft ungenau auch als Tiefebene und Hochebene; z. B. bezeichnet man das wellige, bucklige Oberschwaben als Hochebene. Darstellung der Bodenformen im Relief. Mit Ton oder Sand kann man das Gelände so darstellen, wie es in Wirklich- keit ist; also die Erhebungen des Bodens erhöht, die Einsenkungen vertieft; jedoch in verkleinertem Maßstab. Eine solche Darstellung des Geländes nennt man Relief. Der Maßstab des Reliefs. Das Relief zeigt eine Landschaft in ver- kleinertem Maßstab. Wieviel ein hoch ist die 3000 m hohe Zugspitze im Maß- stab 1 : 100000 zu machen? Um die Einzelheiten einer Landschaft deutlicher ver- anschaulichen zu können, macht man die Berge meist höher, als sie im Verhältnis zur Länge sein dürften. Dies nennt man das Relief überhöhen oder seine Höhe übertreiben. Das Profil. Denke dir ein Relief in gerader Linie von oben nach unten durch- schnitten und das eine Stück weggenommen! Die nun sichtbare Schnittfläche heißt man Durchschnitt oder Profil; je nach der Richtung des Schnitts haben wir einen Längs- oder Querdurchschnitt. Profil durch das Neckartal bei Untertürkheim. Darstellung der Bodenformen auf der Karte. Der Maler zeichnet die wechselnden Bodenformen so, wie er sie vor sich sieht, er gibt uns eine Ansicht (zeige ein solches Bild der Heimat!); der Geograph, der die Gegenstände so zeichnet, wie sie von oben gesehen erscheinen — im Grundriß — muß anders verfahren. Um zu sehen, wie eine Bodensorm, z. B. ein Berg, im Grundriß gezeichnet wird, machen wir aus Ton oder Wachs einen Berg von 20 em Höhe. Zerschneide diesen parallel zur Grundfläche in fünf Schichten von

2. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 431

1906 - Wittenberg : Herrosé
Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. 431 wagerechter Fläche allmählich zu fließen aufhört, sitikt der Schmutz nieder und bildet Sand- und Schlammablagerungen. Werden diese nie entfernt, so wird der Hofplatz liach und nach von einer Schlammfchicht vollständig bedeckt werden, — das Urgebirge ist von neuen Erd- massen überdeckt. In der allerersten Zeit der Urperiode konnte das natürlich noch nicht geschehen, da die höher gelegenen Gebiete, von denen herab Schlamm und Sand hätten heruntergespült werden sollen, selber noch felseithart waren. Aber im Laufe der Zeit zermürbten die Einflüsse der Atmosphäre (besonders geschieht das durch Frost und Hitze) die Gebirge, die der Regen dann immer wieder rein wusch. Das Abgetragene wurde in die Ebenen und Niederungen oder auch in die Ozeane geschwemmt, wo im Laufe der Jahrtausende über dem Urgebirge Erdschichten von ungeheurer Mächtigkeit entstanden. Unser Regenwasser konnte nur das niederschlagen, was es unterwegs mit sich fortgerissen hatte; die Flüsse und Ozeane führen aber auch Eigenprodukte mit sich, die sie ablagern können. Es jinb das vor allem die Kalk- und Salzbestandteile des Wassers, wozu noch die kalkigeil Schalen gewisser Tiere kommen. Durch Absetzung der- artiger Stoffe sind die Kalk-, Kreide- und Salzschichtungen mtb -gebirge entstanden. — Wir müssen also bei der heutigen Erd- kruste uliterscheiden n) das Urgebirge, b) die dilrch das Wasser besorgten Schichtungen, und zwar 1. sandige und tonige, 2. kalkige, 3. salzige Schichtnngell. Nach drei Jahren kehren wir von einem Aufenthalt in derfreinde in die Heimat zurück lind suchell unseren Hofplatz auf. Wir hatten gebeten, ihli nicht zu benutzen, allch den auftreibenden Schmutz liicht zu entfernen. Es hatte sich denn auch eine stattliche Schicht gebildet. Mit einem steinen Löffel graben wir in dieselbe hinein. In der obereil Schicht finden wir ab und zu ein Haferkorli und Haferspreu: Das Feld muß im legten Sommer, sagen wir 1894, mit Hafer bestellt ge- wesen sein. Etlvas tiefer suchen wir vergeblich nach irgend welchen Ernteresten. Die Schicht wird im Winter, als der Äcker gepflügt loar, abgesetzt [ein. Wieder ein wellig tiefer finden wir hin llnd wieder Weizenkörner, sogar eine ganze Weizenähre entdecken wir; wir sind ill der Frühjahrsschicht des Jahres 1893. Dann fehleil wieder Körner nnb Spreu, wir sind wieder in einer Winterschicht. Sie hat aber gegen die frühere eine auffällig hellgraue Farbe. Wir untersuchen sie und finden, daß sie stark iilit Mergel durchsetzt ist. Über die Ursache sind wir nicht tange im Unklaren: Der Acker muß int Winter 1892 bemergelt worden sein, lvobei der Mergel tangere Zeit frei liegen blieb. Noch tiefer brillgell wir Rapskörner und -schoten zutage, ein Beweis, daß das Feld im Sommer 1892 mit Rapssaat bebaut war. Wir graben weiter und treffen schwärzlich gefärbte Massen. Bei lläherer Untersuchung finden wir, daß sie mit torfartigem Material durchsetzt sind. Wir schließen, daß der Acker im Winter 1892 wohl mit Torfstreu bedüngt wurde. Die unterste Schicht hat eine lehmgelbe

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 21

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
j. Die (Ebene. 21 B. Die hauptsächlichsten Dodengestalten der Erd- oberfläche. 1. Die K b e n e. tz 15. Bei der Betrachtung der verschiedenen Bodengestalten unterscheidet man einerseits Tiefland und Hochland, jenes höchstens 200 m über dem Meere ge- legen, dieses aber noch höher ansteigend.^) Andererseits spricht man von ebenem Land und Bergland: das letztere zeigt einen ziemlichen Unterschied in der Er- Hebung der einzelnen Punkte, einen Wechsel von Berg und Thal, während in der Ebene alle Punkte ziemlich gleich hoch sind. Eine Ansammlung von Bergen heißt ein Gebirge. Die Gebirge aber sind entweder Mittelgebirge oder Hochgebirge. Unter letzteren versteht man diejenigen, die eine Höhe von 2500 m und mehr erreichen und mit ewigem Schnee bedeckt sind, während die Mittelgebirge nicht zu solcher Höhe aufsteigen. Demnach machen wir Z Abteilungen: I. Ebene; Ii. Bergland (oder Mittelgebirge); Iii. Hochgebirge. Bei den Ebenen unterscheidet mau wieder je nach ihrer Erhebung über das Meer Tiefebenen und Hochebenen. Macht die Hochebene die Oberfläche einer ausgedehnten Bodenerhebung (eines Massengebirges) aus, so heißt sie Plateau oder Tafelland; liegt sie aber zwischen den höheren Teilen des Gebirges und dem Tiefland, so wird sie Terrasse, Stufenland genannt. § 16. Die Ebene ist ein Land, das sich, so weit das Auge reicht, als weite Fläche hinzieht. Nirgends ein Berg, nirgends ein Thal; keine Erhebung, an der das umherirrende Auge einen Ruhepunkt fände. In Süddeutschland möchte man fragen: „ja, gibt es denn auch solche Länder?" In der That, wer nicht auf der Ebene lebt, der kann es kaum glauben, daß es solche gibt, kann sich keine Vorstellung machen, wie einförmig und ermüdend für ihn ein folches Land wäre. Ist eine folche endlose Ebene schon einförmig genug, wenn sie eine weite Grasfläche ist, so wird sie noch ermüdender als unabsehbare Sandfläche. Solche Strecken enthält z. B. Deutschland in seinen nördlichen Gebieten, wo man durch ganze Länderstrecken in endlosem ödem Sande reist. Zwischen weiten Sand- flächen erblickt man nur weitläufige magere Kieferngehölze, Heiden und dürftige Saaten. Langsam schleichen trübe Gewässer durch die Flächen, oder kleine Seen, zwischen leichtwellige Sandufer eingesenkt, sind über das einförmige Land zerstreut. Wechselt auch zuweilen in tiefer liegenden Strichen festerer Boden mit befferem Pflanzenwuchs, so kommen dagegen streckenweise tief mit Flugsand bedeckte, alles Pflanzenlebens unfähige Flächen vor, die selbst der genügsamen Kieser zu dürre sind, und wo jeder Wind den im Sommer fast glühend heißen Sand zu Wolken aufjagt. Düster, fast grau, liegt der Himmel bleischwer über dem Sandmeer, trübe scheint die Sonne durch die Dunstmasse. Oft bedeckt ganze Sommermonate hindurch Höhenrauch das Firmament. Wirbelsäulen des Flugsandes stürmen über die Sand- fläche hin, knietief watet Mensch und Pferd in dem heißen Sande, in Staubwolken *) Die Höhe über dem Meere wird immer senkrecht über der Meeresfläche gerechnet, die man bis unter den betreffenden Punkt (Berg, Stadt) verlängert denkt.

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 291

1855 - Mainz : Kunze
Die Oberfläche der Erde. 289 förmig sein, ja die Wellen können in Hügel und Berge ansteigen, nur müssen sie weite flachere Gegenden zwischen sich haben. Der Name Plateau wird auch Läugenthälern gegeben, wenn sie von be- deutender Breite sind, z. B. das von Quito. Hochebenen von sehr großer Aus- dehnung in Länge und Breite, z. B. Dekan, Iran, Arabien, werden jetzt von manchen Geographen Tafelländer genannt. Die Hochplatten Deutschlands sind von geringer Erhebung und Ausdehnung, z. B. die schon oben beschriebenen in Baiern und Franken; die kastilischen Hochebenen, von Duero und Tajo durchströmt, haben an und über 2000' Seehöhe, und beträchtliche Ausdehnung. Noch weiter ausgestreckt ist die Hochplatte der Berberei an der Nordküste Afrikas und der Süden dieses Welttheils scheint säst aus lauter ungeheuren mehrere 1000' über dem Meerspiegel gelegenen Flächen und Berglanden zu be- stehen. — Merkwürdig sind: die Hochplatte Quitos in den Auden, deren Seehöhe man im Durchschnitt auf 8500', und die von Anahuac mit der Stadt Mexiko, die man auf 7000' schätzt. 2) Sind aber Berge, Gipfel und Rücken eines hochgelegenen Land- strichs nahe bei einander und nur durch Sättel, Joche, Schluchten, Thäler und kleinere Ebenen getrennt, so ist von keiner Hochplattc mehr die Rede, sondern von Gebirgland; und haben die tiefsten Ein- senkungen und Thalungen desselben weit über 1000 und mehrere 1000' Seehöhe, so nennt man sie Hochland, das zum Hochgebirglande oder Alpenlande wird, wenn beschneite Gipfel aus seinem Kamm aufragen. Hochland ist z. B. im Riesengebirg und Schwarzwald, Alpen land in der Schweiz, im Kaukasus, im Himaleh, in den Anden u. s. w. Anmerk. Gewöhnlich werden die Höhen der Berggipfel mit einander verglichen, man muß aber auch die Gesammterhebuug der Gebirge beachten, indem man die einzelnen darüber emporsteigenden Gipfel und Kuppen wegdenkt. Bei Massen - und Gruppengebirgen liefern hierzu die Thalungen, bei Gebirgs- ketten und Rücken die Sättel und Eiusenkungen, die zu Pässen dienen, den Maßstab. So hat das Plateau des Oberharzes im Durchschnitt etwa 2000, der Kamm des Thüringerwaldes und des Erzgebirgs etwa eben so viel, der Kamm des Rieseugebirgs an 3500' Seehöhe; die Hochkarpathen 5 — 6000 und der Hauptkamm der Alpen 7 — 8000'. Höher ist der Kaukasus, dessen Kamm den Gipfeln der Karpathen, und noch höher das Himalaya, dessen Kamm gar der Montblancspitze gleich kommt. 3) Geschlosseue Hoch platte. Man bezeichnet mit diesem Namen solche ziemlich wagrechte Hochgegenden, deren innere Einsen- kungen keinen Abzug in Stufen- unv Tiefländer und zum Meere haben. Seen und Flüsse, die man daselbst antrifft, müssen verdunsten oder sich im Sande verzehren, weil sie von Gebirgen oder Hochrän- dern eingefaßt sind. Schacht'- Geographie 6. Aufl. 19

5. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 431

1903 - Wittenberg : Herrosé
Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. 431 wagerechter Fläche allmählich zu fließen aufhört, sinkt der Schmutz nieder und bildet Sand- und Schlammablagerungen. Werden diese nie entfernt, so wird der Hofplatz nach und nach von einer Schlammschicht vollständig bedeckt werden, — das Urgebirge ist von neuen Erd- massen überdeckt. In der allerersten Zeit der Urperiode konnte das natürlich noch nicht geschehen, da die höher gelegenen Gebiete, von denen herab Schlamm und Sand hätten heruntergespült werden sollen, selber noch felsenhart waren. Aber im Laufe der Zeit zermürbten die Einflüsse der Atmosphäre (besonders geschieht das durch Frost und Hitze) die Gebirge, die der Regen dann immer wieder rein wusch. Das Abgetragene wurde in die Ebenen und Niederungen oder auch in die Ozeane geschwemmt, wo im Laufe der Jahrtausende über dem Ur- gebirge Erdschichten von ungeheurer Mächtigkeit entstanden. Unser Regenwasser konnte nur das niederschlagen, was es unterwegs mit sich fortgerissen hatte; die Flüsse und Ozeane führen aber auch Eigenprodukte mit sich, die sie ablagern können. Es sind das vor allem die Kalk- und Salz bestandteile des Wassers, wozu noch die kalkigen Schalen gewisser Tiere kommen. Durch Absetzung derartiger Stoffe sind die Kalk-, Kreide- und Salz schichtungen und -gebirge entstanden. — Wir müssen also bei der heutigen Erd- kruste unterscheiden a) das Urgebirge, b) die durch das Wasser besorgten Schichtungen, und zwar 1. sandige und tonige, 2. kalkige, 3. salzige Schichtungen. Rach drei Jahren kehren wir von einem Aufenthalt in der Fremde in die Heimat zurück und suchen unseren Hofplatz auf. Wir hatten gebeten, ihn nicht zu benutzen, auch den auftreibenden Schmutz nicht zu entfernen. Es hatte sich denn auch eine stattliche Schicht gebildet. Mit einem kleinen Löffel graben wir in dieselbe hinein. In der oberen Schicht finden wir ab und zu ein Haferkorn und Haferspreu: Das Feld muß im letzten Sommer, sagen wir 1894, mit Hafer bestellt ge- wesen sein. Etwas tiefer suchen wir vergeblich nach irgend welchen Ernteresten. Die Schicht wird im Winter, als der Acker gepflügt war, abgesetzt sein. Wieder ein wenig tiefer finden wir hin und wieder Weizenkörner, sogar eine ganze Weizenähre entdecken wir; wir sind in der Frühjahrsschicht des Jahres 1893. Dann fehlen wieder Körner und Spreu, wir sind wieder in einer Winterschicht. Sie hat aber gegen die frühere eine auffällig hellgraue Farbe. Wir untersuchen sie und finden, daß sie stark mit Mergel durchsetzt ist. Über die Ursache sind wir nicht lange im Unklaren: Der Acker muß im Winter 1892 bemergelt worden sein, wobei der Mergel längere Zeit frei liegen blieb. Roch tiefer bringen wir Rapssaatkörner und -schoten zutage, ein Beweis, daß das Feld im Sommer 1892 mit Rapssaat bebaut war. Wir graben weiter und treffen schwärzlich gefärbte Massen. Bei näherer Untersuchung finden wir, daß sie mit torfartigem Material durchsetzt sind. Wir schließen, daß der Acker im Winter 1892 wohl mit Torfstreu bedüngt wurde. Die unterste Schicht hat eine lehmgelbe

6. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 346

1882 - Hannover : Hahn
346 Buch V. Afrika. bis 1400 Hhm., 75000—80000 Hhkil., betragen1), so daß er dem Obern See in Nordamerika an Ausdehnung wenig nachgibt. Am mannigfaltigsten ist die Berglandschast im Westen des Sees gestaltet, wo neben längern Gebirgsketten auch isolierte Gipfel (vielleicht vulka- nischer Natur) bis etwa 4000™ steigen sollen. Es ist freilich dieser Theil des Plateaus noch sehr wenig durchforscht. Nach Stanley sendet der Alexandra oder Akenyara See, unweit des Nordendes des Tanganjika, noch einen stattlichen Flußarm dem Ukerewe zu; welchem Flußgebiet dagegen der Muta Nzige See, der dem Westrand des Plateaus eingebettet ist, angehört, weiß man gar nicht, denn derselbe ist nur von einem Punkte seines Ostufers erblickt, so daß seine Gestalt aus den Karten zur Zeit ganz willkürlich ist2). Nördlich von ihm liegt der Mwutan oder Albert Nyansa in 700™, nach jetziger Annahme nur 85 Em)?., 4700 Hhkil., groß3), während man ihn zuerst bis gegen den Aequator hin ausdehnte. Seine User werden im Westen noch von 2000™ hohen Bergen gekrönt, deren Rückseite den Abfall des ostafrikanischen Plateaus gegen das Congobecken darstellt und daher hier nicht weiter in Betracht kommt. In breiten Terrassen fällt das Hochland im Norden des Ukerewe ab, welche durch die Katarakte seines Ausflusses, des Nil, genugsam gekennzeichnet sind. Der Mwutan See gehört schon einer tiefern Stufe an, doch erst von L adn (465"')'*) ist der Nil ohne Hemmnisse schiffbar. Nach Osten und Nordosten scheint das Seengebiet durch breite, hie und da von einzelnen hohen Gipseln überragte Hochebenen mit dem Hochland von Abessinien zusammenzuhängen. Auch dort treten noch größere Seen, wie der B ar ing o S ee, im O. des Ukerewe, auf. Jedoch wie weit die Hochlandsstreifen sich im Norden, also in das Ouellgebiet des Sobat vorschiebt, und ob eine Reihe der in den Indischen Ocean mündenden Flüsse, wie z. B. der bedeutende Dschnba (Djnba) ihre Quellen noch aus den Abhängen Abessiniens haben, und dadurch die Landschaften gliedern, welche man nach ihren Bewohnern kurzweg als Ga lla-Länder zu bezeichnen pflegt, muß heute noch dahin Leipzig 1878, Bd. 2, S. 552), denn die schon 1868 auf Petermann'schen Karten auftauchende Zahl von 4308 E. F. ist nichts als eine um 1000' erhöhte Zahl der Speke'fchen Messung von 1862 (s. Geogr. Mitth. 1865, S. 425). Neuerdings haben sich Autoritäten wie Hann und Zöppritz für die Zahl 1300 m als Höhe von Rubaga, Miesaus Residenz am Nordufer des Sees, ausgesprochen (Geogr. Mitth. 1879, S. 65 und 1880, S. 217). Dieser Ort liegt aber nach der Beschreibung von Stanley u. A. auf einem Berg inmitten eines welligen Hügellandes. Nimmt man für dessen relative Höhe über dem Seespiegel 100 m an, so folgt für letztere die Zahl von ca. 1200m, mit welcher die meisten der übrigen Messungen annähernd stimmen. (Jrrthümlich nimmt Chavanne in seinen mehrfach erwähnten Schriften an, daß Hann und Zöppritz dem Seespiegel 1300 m Höh» geben.) 1) Meist wird er auf unfern Karten noch nach Stanleys Angaben gezeichnet, doch haben Spätere letzterem manche Ungenauigkeit in der Uferzeichnung nachgewiesen. 2) Die ganze Gegend im W. des Ukerewe wird zur Zeit (1881) noch nach der Karte zu Stanley's Reisewerken gezeichnet. 3) S. S. 359 Anm. 2. 4) Der einzige Punkt, dessen Seehöhe aus längern Beobachtungen abgeleitet werden konnte.

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 405

1867 - Rostock : Hirsch
405 Wird dem nicht durch Menschenhände gewehrt, so wird nach nicht gar langen Jahren in einer Beschreibung von Mecklenburg kein Coventersee mehr zu finden sein. Wasserbecken, welche nur flach sind, pflegen sich ganz mit Torf oder Moder zu füllen. Der Torf entsteht aus den Resten voll Sumpf- und andern Pflanzen, namentlich aus den Faserll liub Blättern des häufig vorkommenden Torfmooses. Dies Gewächs hat die Eigenschaft, daß der Stengel jährlich neue Wurzeln treibt, während die untern Theile der Pflanze absterben und vermodern. Dadurch wird der Boden unaufhörlich erhöht und zugleich die un- tere Schicht immer fester zusammengedrückt. Durch den Abschluß der Luft und durch die Feuchtigkeit fängt die Masse an zu verkohlen, wie es bei Braun- und Steinkohlen auch der Fall ist, nur mit dem Uilterschiede, daß die Braunkohle weiter und die Steinkohle aber- nlals weiter verkohlt ist ,'als der Torf. Alan kann in jedenl Moor wahrnehmen, wie die Verwandlung vor sich geht. Die obere Schicht ist noch ein verfilztes Wurzelgewebe; die darunter liegeube ist braun und torfig, läßt aber noch Wurzel, Stengel und andere Pslanzen- theile erkennen ; die unterste ist pechschwarz und enthält nur selten Holztheile, welche der Zerstörung widerstanden haben. Der Torf führt Sand und andere unverbrennbare Bestandtheile, die er zu- fällig aufgenommen hat, in ziemlicher Menge, zuweilen bis 40 Procent, mit sich. Diese Theile wiegen schwer und nützen zu nichts. Man muß deshalb die Güte des Torfes nicht allein nach der Schwere, wie es oft geschieht , sondern nach der Menge Asche, die zurückbleibt, abschätzen. Um die unverbrennbaren Theile aus- zuscheiden , pflegt man die frische Torfmasse in Wasser aufzulösen und tüchtig umzurühren. Nachdem der Sand ausgeschieden und zu Boden gesunken ist, werden die bessern Theile in ein Gefäß ge- schwemmt , damit sie sich ablagern , und schließlich , wenn sie wie ein Teig geworden sind, gleich den Mauersteinen in Formen ge- backen. In neuerer Zeit hat man angefangen, alles Unverbrenn- bare möglichst aus dem Torf zu schlemmen und das Zurückblei- bende mit Maschinen zu pressen, daß es fest wie ein Stein wird. Solcher Torf ist so gut, als Holz, aber bis jetzt auch eben so theuer, als Holz. Der Moder entsteht hauptsächlich aus den Kalkpanzern uou Jnfusionsthieren und den Resten einer ganz kleinen kieselhaltigen Pflanze, welche zu dem Geschlechte der Algen gehört. Er ist ein Schatz für den Landmann. Doch soll man nicht denken, daß er unter allen Umständen dem Acker zuträglich sei. Mancher Moder enthält Schwefeleisen in sich. Wenn dieser über das Feld gestreut wird, zerstört er den Pflanzenwuchs, so weit er kommt. Wermo- der anwende,: will, sollte ihn zuvor, wenn er sich nicht selbst darauf versteht, von einem kundigen Manne untersuchen lassen, ob er auch zu brauchen ist. In Torf- und Moderlöchern hat man viele Überreste aus der Vorzeit unsers Landes gefunden. Manche Geräthe , welche die Moore bergen, sind kaum einige hundert Jahre alt. Dagegen wei- se,: die Hörner und Geweihe von Büffeln und Rennthieren theil- weise hinter die Zeit zurück, da die Slaven in Mecklenburg wohnten.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 290

1855 - Mainz : Kunze
288 Die Oberfläche der Erde. Anmerk. 1. Im Verhältniß zur Dicke der Erdkugel sind solche Höhen sehr gering, allein für unser Auge, das die Masse des Erdballs nicht damit zu vergleichen hat, und mehr noch für die Mannigfaltigkeit der Production des Bodens, für Abwechslung des Climas, für Erzeugung fließender Gewässer, und deshalb für den Verkehr der Menschen unter einander, von der höchsten Wichtig- keit. Was wären die Länder ohne die belebenden Flußadern! Anmerk. 2. Außer den in obigem Verzeichniß mit aufgeführten Vul- kanen oder Feuerbergen zählt mau auf der Erde noch fast 200. Sie rauchen gewöhnlich; öfters aber erheben sich Feuersäulen aus ihrem Schlunde oder Trichter (Crater) und von Zeit zu Zeit werfen sie Asche, Steine und Ströme glühender geschmolzener Materien (Lawa) ans, wodurch Umgegenden verwüstet, oft Dörfer und Städte verschüttet werden. Ein donnerähnliches Getöse geht den Ausbrüchen vorauf. Hernach folgt Ruhe, oft Jahre lang; doch flammen manche Vulkane unablässig, wie der Berg auf der liparischen Insel Stromboli nördl. von Sicilien. Merkwürdig ist es, daß mit geringen Ausnahmen sich die Vulkane in der Nähe des Meers finden, also in Küsten- ländern und auf Inseln. — In der Lawa trifft man Spuren von Schwefel und Eisen, und vermuthet, daß ungeheure Lager solcher Stoffe, wie auch von Stein- kohlen und Alaunschiefer, die sich durch Hinzutritt des Wassers erhitzen, den unterirdischen Heerd der Vulkane bilden. Auch werden schwefelsaure Salze häufig in ihrer Nähe gefunden. Wahrscheinlich sind es die eingeschlossenen heißen Dämpfe, wodurch sich Erd- und Steinarten in jenen glühenden Brei verwandeln, der als Lawa ansfließt. Uebrigens müssen die gährenden Massen im Innern von ungeheurer Ausdehnung und ihre Luftentwickelung entsetzlich sein, da die Ausbrüche gar oft vou Erdbeben begleitet werden. Siehe hernach §. 42. §. 34. Benennungen der Landstriche nach ihrer höheren und tieferen Lage. Oben im 1. Abschnitte ist schon von Gebirg formen, Abda- chung, Abstufung, Berg-, und Hügelland gesprochen; und im zweiten sind manche Thal ebenen, z. B. am Rhein und an der Rhone, Hochebenen z. B. in Baiern, Tiefebenen z. B. in der Lombardei und llngarn, auch große Flach- und Tiefländer wie in Rorddeutschlano und in Osteuropa erwähnt worden. Um so kürzer können wir hier einige Benennungen erörtern, die man den Ländern ihrer höhern und tiefern Lage und Gestaltung nach zu geben pflegt. 1) Hochebene oder Hochplatte (Plateau) ist ein Landstrich von geringer oder sanft wechselnder Abdachung, sobald seine Erhebung überm Meerspiegel beträchtlich ist *). Die Hochebene kann wellen- *) Das Wort beträch tlich ist immer relativ, darum ist es hier mit Fleiß gebraucht; es läßt sich kein Minimum für ein Plateau bestimmen, so wenig sich eine allgemein gültige Höhe zur Unterscheidung von Hügel und Berg festsetzen läßt. Manche nehmen jedoch 500' als Minimum an.

9. Theil 1 - S. 261

1864 - Langensalza : Greßler
261 Verkettung von Bergen um einander herum; oft auf einem flacheren Fuße gelagert; bald endlich als ein großes Alpenland mit mehreren Bergketten, Seitenarmen, Mittel- und Vorgebirgen und mannich- fachen Gipfeln, einer innerhalb und an der Seite des andern. Bei allen diesen Gebirgen bemerken wir Thäler, welche von Flüssen durch- strömt werden, Nebenthäler, deren kleinere Wasserläufe sich in jene Hauptströme ergießen, oft Terrassen und Hochebenen. So erscheinen die Alpen, die Pyrenäen, die Gebirge Norwegens, die verschiedenen deutschen Gebirgssysteme und die Apenninen. Ganz anders zeigt sich der Aetna. Obgleich von sehr bedeuten- dem Umfang und Höhe, besteht er doch nur aus einem einzigen Berge, einer einzigen kegelförmigen Erhöhung der Erdoberfläche, ohne Kamm, ohne Hochebenen und Terrassen, ja ohne Thäler und Flüsse. Er ist daher, wenn auf seinen Umfang und seine Höhe Rück- sicht genommen wird, der einzige seiner Art in Europa. Sein Umfang beträgt über 20 geographische Meilen, sein Flächen- inhalt etwas mehr als die Insel Laaland. Die Höhe steigt bis zu 10,500 Fuß auf; er ist also weit höher, als irgend ein Punkt in dem ganzen nördlichen Europa, höher als die höchsten Spitzen der Apenninen und der griechischen Gebirge, und eben so hoch wie die Pyrenäen. Nur die Gipfel der Alpen und einige Punkte der Sierra Nevada übertreffen ihn an Höhe. Der Aetna ist durchaus von den übrigen Gebirgen Siciliens abgesondert: gegen Süden liegt die Ebene von Catania, gegen Westen und Norden die Flüsse Giaretta und Alcantara, gegen Osten das Meer. Der Fuß des Berges hat eine rundliche Ge- stalt, doch ist die Ausdehnung von Norden nach Süden etwas länger, als von Westen nach Osten. Seine höchste Spitze befindet sich in der Mitte, und so erhält der ganze Berg die Gestalt eines Kegels. Die Seiten sind sanfte Abhänge, mit Ausnahme des höchsten Gipfels, der einen steilen Kegel bildet, welcher in einer trichterförmigen Ver- tiefung, Krater, endigt, dessen Mündung ungefähr y3 bis V2 geo- graphische Meile im Umfang hat. Der Aetna bietet kein einziges Thal dar; die große Vertiefung an der Ostseite, welche den Namen Vall6 de bue führt, wird von den Seiten eines alten, außerordent- lich großen Kraters gebildet. Degegen hat der Aetna mehrere hundert kleine Krater, kegelförmige, abgesonderte Hügel mit trichterförmigen Vertiefungen. Zwischen diesen haben im Laufe der Zeit die eingeschlossenen vulkanischen Dämpfe sich Auswege gebahnt; obgleich indessen verschiedene dieser Krater an und für sich bedeutend genug sind, so sind sie doch, im Ver- hältniß zur ganzen Masse, zu klein, um deren Kegelform zu unter- brechen. Einige liegen weit nach unten, z. B. der Monterossi (aus welchem der Lavastrom kam, der Catania verwüstete) auf einer Höbe von 3000 Fuß.

10. Teil 1 - S. 18

1908 - Hannover : Helwing
18 Grafschaft Schaum bürg, liegt in einem weiten^Mesental der Weser, über welche hier eine steinerne Brücke führt. Die Bewohner treiben lohnende Landwirtschaft, Steinhauerei, Zigarren- und Glasfabrikation. § Ii» Das Tiefland. 1. Wie es gestaltet ist. Das Land zwischen Gebirge und Küste ist Tiesland. Es umfaßt zwei Dritteile unseres Gebietes Die untere Stufe des Tieflandes mit ihren Marschen ist die Küsten stufe. Sie liegt nur wenige Meter höher, als der Meeresspiegel. Wenn wir landeinwärts (etwa von Cuxhaven nach Hannover) wandern, so müssen wir ganz allmählich 50 m steigen. Auf dem Wege aber werden wir bemerken, daß wir bald auf- bald abwärts gehen. Das Land ist also nicht eben (wagerecht), wie die Marsch; sondern bald hebt sich der Boden, bald senkt er sich. Ein solches Land nennt man wellig oder hügelig. Unser Tiefland ist also ein welliges Hügelland. 2. Wie der Boden beschaffen ist. Der Boden ist nicht mehr so schwer und fruchtbar, wie der Marschboden. Man bezeichnet ihn darum im Vergleich zu der Marsch als unfruchtbar (= güst) und nennt die ganze Stufe die Geeststufe oder kurz die Geest. Der Marschboden besteht hauptsächlich aus Ton; das Gebirge aus festem Gestein; der Geestboden aber vorzugsweise aus Sand und Grand, Ton und Torf. Grand- und Torfboden sind ganz unfruchtbar; reiner Sandboden trägt magere Frucht; Tonboden, zumal wenn er mit Sand und Kalk ver- mischt ist, gibt fruchtbares Ackerland. Solchen Boden nennt man Klei- boden. Kleiboden liegt z. Z. zwischen Deister und Leine, im Hildes- heimischen und Braunschweigischen. Festes Gestein, wie im Gebirge, gibts in unserer Geest nur im Kalkberg bei Lüneburg, in der Wingst zwischen Kehdingen und Hadeln und in den Kamper Höhen bei Stade. Dagegen finden wir Feuersteine, Kieselsteine und Granitbrocken, teils auf der Oberfläche, teils im Boden versteckt, in Menge. Und in früheren Zeiten gabs deren noch viel mehr. Besonders auffallend sind die riesigen Granitblöcke (Findlingeb wie wir sie z. B. in den Karlssteiuen bei Osnabrück kennen lernten. Ähnliche Hünengräber sind die 7 Stein- häuser bei Fallingbostel, das Bülzenbett unweit von Lehe u. a. Tausende der Findlinge sind zerschlagen und mit Feldsteinen zum Bau von Kirchen und Mauern, Brückenpfeilern und Straßen verwendet. Auf weite Strecken der Geest liegt nahe unter der Oberstäche des Bodens der gelblichbraune Ort st ein. Das ist Sand, der durch Brauneisenstein zusammengekittet ist. Er ist so hart, daß die Wurzeln der Bäume ihn nicht durchdringen können. An der Luft zerfällt er. Ortstein, dem nur wenig Sand beigemengt ist, nennt man Raseneisenstein (Rasenerz). Dieser findet sich namentlich in sumpfigen Niederungen und an solchen Stellen, wo eisenhaltiges Wasser nicht abfließen kann. Das Rasenerz wird seit Jahrhunderten zur Gewinnung von Eisen benutzt. Zwischen Hannover und Celle hausten einst viele „Waldschmiede", die diese Arbeit betrieben.

11. Schlesien - S. 136

1906 - Breslau : Hirt
136 Die schlesischen Landschaften. Gewinn bringt die Bienenzucht, da die Bienen aus den Blüten des Heide- krautes gute Nahrung finden. Ohne Fabriktätigkeit und Waldarbeit wäre heutzutage die Erhaltung der gesamten Bevölkerung nicht möglich. Frauen und Kinder finden obendrein einen guten Nebenverdienst durch das Sammeln von Pilzen und Beeren, besonders Blaubeeren, deren Verschleiß ein Zweig des Großhandels geworden ist. Die Fabrikbevölkerung findet außerdem noch Arbeit in den Holzstoff- und Papier-, sowie in den Glasfabriken. Die ersteren sind durch den Waldreichtum der Gegend und das gleichzeitige Vorhandensein von Wasserkraft bedingt und finden sich darum entlang den Flüssen, z. B. in Wehrau, Klitsch- dorf und Sagau am Bober und in Muskau an der Neiße. Glashütten sind in der Heide ziemlich zahlreich, des Holzes und Quarzsandes wegen, die hier leicht zu haben sind. Wenn auch jetzt die Glasöfen meist gar nicht mehr mit Holz, sondern mit Gas geheizt werden, so war doch die erste Anlage von Glasfabriken an und in der Heide wesentlich bestimmt durch die Nähe des billigen Holzes. Hier und da, z. B. im Kreise Hoyerswerda, werden Braunkohlen gegraben. Der Mittelpunkt der Glasindustrie ist Penzig au der Neiße. Dieses Dorf, das jetzt 6300 Einwohner zählt, hat einen erstaunlich schnellen Auf- schwung genommen. Die Gründe dafür find: die Nähe der Heide, die Wasser- kraft der Neiße und die Lage an der Eisenbahn. Glas- und Eisenhütten, Holzschleiferen, Schneide- und große Mehlmühlen find hier angelegt worden. Selbstverständlich kann in den Heidegebieten keine dichte Bevölkerung bestehen. Tatsächlich gehören sie zu den am wenigsten bevölkerten Strichen Schlesiens. Im Kreise Hoyerswerda kommen nur 45 Einwohner auf 1 qkm, die niedrigste Durchschnittsziffer! Über 50 erhebt sich die Durchschnittszahl nirgends erheblich. Der Abstammung nach find die Bewohner des überwiegenden Teiles deutsch. Zwischen der Neiße und der Schwarzen Elster wohnen Wende». Es sind ihrer noch etwa 25000, die sich hier mitten zwischen Deutschen erhalten haben. Sie wohnen gleich ihren Vorfahren meist noch in Block- häusern, die mit Stroh gedeckt sind. Das Wohnhaus kehrt seine Schmalseite der Straße 51t. Ihm gegenüber liegen die Scheunen, und eine Mauer oder hölzerne Tore verschließen das Gehöft. Im Hofe ragt der Ziehbrunnen hoch empor. Wie alle Slawen, treiben die Wenden eifrig und geschickt Acker- bau. Noch halten sie au ihrer Volkstracht fest, die bei den Frauen durch ein buntes Mieder und eine eng anschließende Haube mit breiten Bändern und einer handbreiten, aufrechtstehenden Spitzenkrause auffällig wird. Die Wenden find kirchlich gesinnt; in ihren Grüßen, Redensarten und Haus- gewohnheiten zeigt sich eine altvererbte Frömmigkeit. Trotzdem lieben sie Gesang und Tanz. Eine Reihe größerer und kleinerer Orte von Wichtigkeit liegt dem Saume der Heide entlang. Die Orte mi der Heide sind auf der einen Seite von fruchtbarer, oft welliger Gegend umgeben, die an Naturschönheiten nicht arm ist, auf der andern grenzt an sie die weite,

12. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 299

1911 - : Crüwell
299 Winterthur ging der Zlug nach Zrauenfeld, über Rorschach nach Bre- genz, bei Lindau vorbei wieder heim. Und unten immer Staunen und Jubel und tosendes Grüßen. Es ist ein großes Herzklopfen. Und man hat ihnen eine Hoffnung erfüllt, weil sie einen Ziegeszug sehen konnten. 154. Die Lawinenstürze im Algäuer Hochgebirge. Von Alois Schmid. ^T^er Frühling pflegt in den Hochtälern des bayrischen Algüus ^ manchmal auf eine eigentümliche Weise seinen Einzug zu hal- ten. Hat ein Sterblicher je eine klare Vorstellung von dem allen, was der Lenz im Hochgebirge zu leisten hat, z. B. von den Millio- nen und Millionen von Zentnern Schnee und Eis, die er fix und prompt wegschaffen muß? Kein Mensch kann sich dies auch nur denken. Denn noch nie hat der Fuß eines Erdensohnes zur strengen Winterzeit die höchsten Regionen dort betreten. Jene Hütten und Sennereien, wo der Tourist im Sommer, mit dein langen Bergstock in der Hand, keuchend gern seinen Napf voll kühler Milch leert — im Winter liegen sie tief begraben unter dichtem Schneemantel! Aber welches Leben, wenn endlich der Frühling in die Berge zieht! Wenn jetzt all die Felsen und Terrassen, all die Abstürze und Berghalden anfangen zu tropfen; wenn gewaltige Schneelehnen und ungeheure Schneefelder aus einmal beim warmen Hauch des Frühlings sich lösen, um hinabzustürzen in die Täler! Welch ein Donner dort oben in den Bergen, dröhnend und krachend wie fernes Geschützfeuer! Es ist die Lawine, die fürchterliche Tochter des Hochgebirges. Im Algäuer Hochgebirge sind es vornehmlich zwei Täler, welche fast alle Frühlinge von Lawinen heimgesucht werden — das Spielmannsautal und das Birgsautal. Im ersteren ist es die Grundlawine und im letzteren die Staublawine, welche schon oft furchtbare Zerstörungen angerichtet haben. Die Grundlawinen im Spielmannsautale entstehen im Frühlinge bei erhöhter Temperatur- Die anhaltende Sonnenwärme löst große Schneefelder von vielen tausend Quadratmetern auf, unterwühlt sie teilweise, zieht Wasser- rinnen durch sie und erweicht ihre llnterlage so, daß bei geringer Veranlassung oft ganze Strecken gleichzeitig ins Rutschen kommen. Die tieferen Schneefelder hängen sich an und lösen sich leicht vom erweichten, schwellenden Boden. Alles ballt sich zusammen, reißt überall neue Schneefelder mit, nimmt Erde, Schutt, Steine, Felsen fort und donnert stromartig in ungeheuern Massen über die Fels-

13. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 284

1910 - Dortmund : Crüwell
284 Winterthur ging der Slug nach Zrauenfeld, über Uorschach nach Bre- genz, bei Lindau vorbei wieder heim. Und unten immer Staunen und Jubel und tosendes Grüßen. Es ist ein großes Herzklopfen. Und man hat ihnen eine Hoffnung erfüllt, weil sie einen Siegeszug sehen konnten. 148. Die Lawinenstürze im Algäuer Hochgebirge. er Frühling pflegt in den Hochtälern des bayrischen Algäus manchmal auf eine eigentümliche Weise seinen Einzug zu hal- ten. Hat ein Sterblicher je eine klare Vorstellung von dem allen, was der Lenz im Hochgebirge zu leisten hat, z. B. von den Millio- nen und Millionen von Zentnern Schnee und Eis, die er fix und prompt wegschaffen muß? Kein Mensch kann sich dies auch nur denken. Denn noch nie hat der Fuß eines Erdensohnes zur strengen Winterzeit die höchsten Regionen dort betreten. Jene Hütten und Sennereien, wo der Tourist im Sommer, mit dem langen Bergstock in der Hand, keuchend gern seinen Napf voll kühler Milch leert - im Winter liegen sie tief begraben unter dichtem Schneemantel! Aber welches Leben, wenn endlich der Frühling in die Berge zieht! Wenn jetzt all die Felsen und Terrassen, all die Abstürze und Berghalden anfangen zu tropfen; wenn gewaltige Schneelehnen und ungeheure Schneefelder auf einmal beim warmen Hauch des Frühlings sich lösen, um hinabzustürzen in die Täler! Welch ein Donner dort oben in den Bergen, dröhnend und krachend wie fernes Geschützfeuer! Es ist die Lawine, die fürchterliche Tochter des Hochgebirges. Im Algäuer Hochgebirge sind es vornehmlich zwei Täler, welche fast alle Frühlinge von Lawinen heimgesucht werden — das Spielmannsautal und das Birgsautal. Im ersteren ist es die Grundlawine und im letzteren die Staublawine, welche schon oft furchtbare Zerstörungen angerichtet haben. Die Grundlawinen im Spielmannsautale entstehen im Frühlinge bei erhöhter Temperatur. Die anhaltende Sonnenwärme löst große Schneefelder von vielen tausend Quadratmetern auf, unterwühlt sie teilweise, zieht Wasser- rinnen durch sie und erweicht ihre Unterlage so, daß bei geringer Veranlassung oft ganze Strecken gleichzeitig ins Rutschen kommen. Die tieferen Schneefelder hängen sich an und lösen sich leicht vorn erweichten, schwellenden Boden. Alles ballt sich zusammen, reißt überall neue Schneefelder mit, nimmt Erde, Schutt, Steine, Felsen fort und donnert stromartig in ungeheuern Massen über die Fels- Von Alois Schmid.

14. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 128

1896 - Leipzig : Hirt
128 2. Mittel- und Südamerika. Fleisch wird der auf der ganzen Erde berühmte „Fleisch-Extrakt" ge- wonnen.*) 7. Die Bewohner am Südende des amerikanischen Festlandes wurden von Magalhaens Patagos, d. h. die Grossfüssigen, genannt, weil sie un- gewöhnlich grosse Stiefel trugen. **) Diese Bezeichnung hat man auf das Land übertragen und ihm den Namen Patagonien gegeben. Bild 37 d lässt die Gestalt der Westküste erkennen. Diese ist im Unterschiede von der Ostküste sehr gebirgig. Die Anden steigen hier ohne Vorland unmittelbar am Meere schroff auf, während dieses in Schluchten als Fjorde tief ins Gebirge eindringt. Hinter der vorderen niedrigeren Berg- kette erheben sich höhere, die mit ewigem Schnee und gewaltigen Gletschern bedeckt sind. Gestalt, Klima, geringer Pflanzenwuchs machen die Westküste Patagoniens unbewohnbar. Die meist hohen und schroffen Inseln vor derselben sind als abgerissene Stücke der Anden anzusehen. 8. Der weite Raum östlich von diesem Gebirgskamm bis zum At- lantischen Ocean bildet ein langsam in Terrassen absinkendes Stufen- land. Der Boden ist hier mit einer dicken Schicht Sand bedeckt. Der dort herrschende Wassermangel macht das ganze östliche Patagonien zu einer Wüste. Nur Strandgräser und Salzpflanzen nehmen weite Strecken ein. Hier und da kommen einzelne Gruppen von niedrigem Gesträuch vor. Aber je näher dem Meere, desto besser wird das Pflanzen- kleid der stufenartigen, welligen Ebene. Der Küste entlang giebt es so- gar Wälder. Auf den Steppen dieser Hochebenen lebt das Lama und verwandte Thierarten, z. B. das Guanaco. Es sind Wiederkäuer, kleiner und schwächer als der Hirsch. Diese Tiere werden eingefangen und als Lasttiere, „Kamele der Anden", benutzt. Wie das Einfangen der wilden und scheuen Guanacos geschieht, zeigt Bild 73a. Fast nackt, das lange, grobe Haar über den Schläfen zusammengebunden, auf schnellen, ungesattelten Pferden, gehen die Patagonier auf die Jagd. Hierbei sind die Wurfkugeln oder Bolas ihre gefährlichste Waffe. Zwei oder drei Kugeln aus Stein, Eisen oder Blei werden, jede für sich, in ein Stück Haut eingenäht und an langen Lederriemen, deren innere Enden zusammengebunden sind, befestigt. Der Jäger schwingt die Bolas einigemal über den Kopf und wirft sie mit der grössten Geschicklichkeit dem Tier, das er fangen will, um den Hals. Die Kugeln schwingen sich so schnell und so fest um Hals und Beine, dass das Tier vollständig hilflos niederstürzt und seinem Verfolger zur Beute fällt. Auf eben diese Weise ist das Guanaco im V. r. die Beute des Jägers zur Linken geworden. *) Dr. J. Liebig hat die Bereitung des Fleischextraktes zuerst gelehrt; der - „Liebigsche Fleischextrakt" hat Weltruf. **) Die Patagonier gelten als die grösste Menschenrasse. Druck von Carl Marquart in Leipzig.

15. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 155

1877 - Leipzig : Fleischer
Das Meer. 155 Tiefgang hat, als im Flusse; er läßt das Seewasser nicht bei 100° C., sondern erst bei 104° C. sieden und bei —7° C gefrieren; er bewirkt mit die beständige Circulation des Was- sers im Ocean. weil er immer danach strebt, die durch andere Einflüsse verursachten Störungen seiner gleichförmigen Ver- Heilung wieder aufzuheben. 2. Die Farbe des Meerwassers ist im offenen Ocean tiefblau, oft viel dunkler als das Blau des Himmels. In dieser Grundfarbe treten jedoch oft Aenderungen ein, nament- lich erblickt man das Meer nicht selten grün in verschiedenen Abstufungen. Von großem Einflüsse darauf ist die abneh- mende Tiefe. So erscheint es milchfarben, wo das Senkblei (Bathometer) bald Grund findet, grünlichgrau oder apfel- grün über sehr seichten, mit feinem weißen Sandgrunde be- deckten Stellen, dunkelgrün über gelbem Sande, bräunlich oder schwärzlich über Klippen, graulich über Schlammgrund. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers ist im Allgemeinen weit größer als die des Flußwassers, in einigen Gegenden ist dies l>eson- ders auffällig. Bei Nowaja-Semlja hat man in einer Tiefe von 155 m die Muscheln auf dem Grunde gesehen; in dem karaibiscben Meere erkennt man in einer Tiefe von 10 m die Meerespflanzen und Niedern Thiere fo deutlich, daß man ver- sucht ist, sie mit Händen zu greifen. In stillen warmen Nach- ten leuchtet das Meer, wenn es schwach bewegt wird, beson- ders in der Aequatorialgegend. Die Ursache dieser Erschei- nung sind hauptsächlich kleine Jnsektenkrebse, Medusen und Salpen. 3. Die bewegliche Masse des Wassers sucht überall das Gleichgewicht herzustellen. Die Oberfläche des Oceans richtet sich also nach der Gestalt der Erde und erreicht ziemlich über- all die gleiche Höhe oder das gleiche Niveau. Doch giebt es Ausnahmen, indem die Binnenmeere in der Regel immer höhern Stand haben, als der offene Ocean, wovon der Grund in den einmündenden Strömen zu suchen ist. Führen die letztern dem Binnenmeere mehr Wasser zu, als verdunsten kann, so strömt der Ueberfluß durch eine Wasserstraße in den offenen Ocean. Die Ostsee steht z. B. bei Kiel 32 cm höher als die Nordsee an der Eidermündung. 4. Der Ocean hat eine dreifache Bewegung, a. Die Wellenbewegung wird durch den Wind hervorgebracht, ist da- her nach der Stärke desselben verschieden. Besonders bedeut- sam ist der Unterschied in der Höhe der Meereswellen auf offener See oder an felsigen Küsten, denn während dort

16. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 294

1831 - Mainz : Kunze
294 verwandeln, der als Lawa ausflicßt. Uebrigens müssen die gährenden Massen im Innern von ungeheurer Ausdehnung und ihre Luftentwickelung entsetzlich sein, da die Ausbrüche gar oft von Erdbeben begleitet werden. An merk. 2. Der Meerspiegel gilt für das Tiefste der Erdoberfläche. Doch gibt es in Asten ein Wasser, dessen Küstensaum noch um 300' tiefer liegt, als der des Oceans, nemlich der große Caspi-See. Von ihm bis zum Da- wala Giri, findet also eine Erhebung statt von 26700', d. i. über 1'/, M. tdenn 1 geogr. M. — 23664']. Dies ist in Verhältniß zur Dicke der Erdku- gel höchst gering, allein für unser Auge, das die Masse des Erdballs nicht da- mit zu vergleichen hat, und mehr noch für die Mannigfaltigkeit der Production des Bodens, für Abwechslung des Klimas, für Erzeugung fließender Gewässer, und deshalb ,ur den Verkehr der Menschen unter einander ist sie von der höchsten Wichtigkeit. Was wären die Länder ohne die belebenden Flnßadern! und was die Menschheit, wenn sie nur auf endlosen, schwach bewässerten Steppen und Wüsten wohnte! §. 32. Benennungen der Länder nach ihrer höheren und tieferen Lage. Oben im 1. Abschnitte ist schon von Ge birg formen, Ab- dachung, Abstufung, Berg- und Hügelland gesprochen; und im 2. sind manche Thalebenen, z. B. am Rhein und an der Rhone, Hochebenen z. B. m Baiern, Tiefebenen z. B. in der Lombardei und Ungarn, auch große Flach- und Tief- länder wie in Norddeutschland und Osteuropa erwähnt worden. Um so kürzer können wir hier einige Benennungen erörtern, die man den Ländern ihrer Hähern und tiefern Lage und Gestaltung nach zu geben pflegt. 1) Hochplatte oder Hochfläche ist ein Landstrich von ge- ringer oder sanft wechselnder Abdachung, sobald seine Erhebung überm Meerspiegcl beträchtlich ist. Er kann wellenförmig sein, ja seine Well können in Hügel und Berge ansteigen, nur müssen sie weite, , chere Gegenden zwischen sich haben. 2) Sind aber Berge, Gipfel und Rücken eines hochgelegnen Landstrichs nahe bei einander und nur durch Sättel, Joche, Schluchten, Thäler und kleinere Ebenen getrennt, so ist von keiner Hochplatte mehr die Rede, sondern von Ge birg land; und ha- den die tiefsten Einsenkungen und Thalungen desselben weit über 4000 und mehre 1000' Seehöhe, so nennt man sie Hochland, as zum Hochgebirglande oder Alpeulande wird, wenn beschneite Gipfel aus seinem Kamm aufragen.

17. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 25

1872 - Hannover : Hahn
§. 7. Die Oberflächenformen des Festlandes. 25 punkt fester Körper auf ähnliche Weise von dem auf sie wirkenden Drucke abhängig zu sein scheint, als der Siedepunkt flüssiger. Man hat vielmehr aus astronomischen Gründen es wahrscheinlich gemacht, daß die Erde bis zur Tiese von wenigstens 200 Meilen erstarrt sein müsse. Betrüge aber wirklich die Dicke dieser Hülle nicht mehr als fünf Meilen, so wäre sie verhältnismäßig dünner als die Schale eines Eies. Auch die Abplattung der Erde deutet wenigstens daraus hin, daß die Erde einst flüssig war. Schließlich bietet die Erklärung der vulkanischen Erscheinungen viel weniger Schwierigkeit, wenn man von vorn herein das stete Vorhandensein feurig flüssiger Substanzen im Innern der Erde annimmt. Die Oberflächenformen des Festlandes. Zwei Gegen- §. sätze treten uns hier entgegen, derjenige von eben und uneben, so wie der von tief und hoch. Die Ebenen können demnach zweierlei Art sein, Tiefebenen und Hochebenen (Plateaus, Tafelländer). Es ist nicht möglich, eine bestimmte Höhe anzugeben, welche diese beiden Naturformen scheide, man kann vielmehr höchstens sagen, daß eine Ebene, die nicht wenigstens 500' im Mittel sich über die Meeresflüche erhebe, kein Plateau sei. Wohl aber gibt es Tiefebenen, die bis zu weit größeren Höhen ansteigen. So erhebt sich z. B. die Ebene des Amazonenstroms von der Küste so allmählich bis zu einer Höhe von fast 1200' am Ostfnße der Kordilleren, daß man sie nothwendig als ein Naturganzes betrachten muß. Es finden sich Tiefebenen, welche .tiefer als die Meeresfläche liegen, z. B. einzelne Marschbezirke an den Küsten der Nordsee, die Natronseen in Aegypten; besonders aber ist zu nennen die 13500 Dm. große Bodendepression, deren tiefste Stelle das Caspifche Meer, — 78', bezeichnet, und die nordwärts bis in die Gegend zwischen Kasan, 54', und Sarepta, — 36', hinausreicht, während der Aralsee schon 30' über dem Niveau des Schwarzen Meeres liegt. Die tiefste Stelle der Erdoberfläche aber ist in der Jordanspalte der Spiegel des Todten Meeres, — 1230'; schon der Tiberiassee hat — 612'. Nicht immer sind Tiefebenen völlig flach, vielmehr sind sie häufig wellig, d. h. mit niedrigen Hügeln bedeckt. Die Lombardei eine flache, Norddeutschland im Allgemeinen eine wellige Ebene. Die Hochebenen hat man wohl danach in zwei Abtheilungen gebracht, je nachdem sie als Hochebenen ersten Ranges sich über 4000' erheben oder nicht (s. die Tabelle auf folgender Seite oben). Besser ist es, danach zu fragen, ob sie die Konfiguration eines Landes wesentlich bedingen oder nicht. In diesem Sinne ist z. B. Hochafrika ein Plateau ersten, die Hochebene von Quito ein Plateau zweiten Ranges. Selten geschieht der Uebergang vom Plateau zur Tiefebene plötzlich und unvermittelt; gewöhnlich sinkt die Hochebene in Terrassen allmählich zur Tiefe ab. Dadurch werden die sog. Stufenländer gebildet, welche nach den mannichfaltigsten Beziehungen die beiden großen Gegensätze vermitteln. Erhebungen, welche nicht, wie die Tafelländer, ohne Unterbrechung auf weite Strecken hin gehobene Erdräume sind, nennt man Gebirge, ihre einzelnen durch Thäler von einander getrennten Theile heißen Berge. Man unterscheidet Masseugebirge und Kettengebirge, von denen die ersteren Berggruppen sind, welche sich mehr oder weniger symmetrisch um einen Mittelpunkt gruppieren, während bei den letzteren,

18. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 273

1904 - Trier : Lintz
Die westlichen Faltengebirge von Nordamerika. 273 Oasen abgesehen, nur wenig ihr Aussehen ändert. Den Boden bedecken vor- wiegend dürre Gräser, Artemisien, holzige Lupinen, Salzkräuter u. a. grau oder gelbgrün gefärbte und blattarme Gewächse. Wo sich der wirre Graswuchs immer mehr zu vereinzelten runden Rasenflecken zusammenzieht, wird die Land- schaft grauer und gelber, weil die Farbe des Sandes hervorscheint. Aber in der Ferne tauchen schönere Landschaftsbilder auf. Dort zeigen sich die blauen, schneestreifigen Alpenberge der Wahsatch-Kette. Bald umgibt uns grünen- des Pflanzenleben, und wasserreiche Bäche beleben die Täler, denen die Bahn- linie folgt. Wo die Berge verschwinden, taucht der Spiegel des Großen Salzsees vor uns auf. Dann umgibt uns wieder Wüste, deren Öde hier und da eine Felsklippe oder ein dunkler Wachholderbaum unterbricht. Zuweilen verrät ein weißer Salzring einen ausgetrockneten Tümpel. Von den bastionartigen Fels- massen der Humboldt-Kette, die nun erscheinen, genießt man einen weiten Blick auf dieses eigenartige Bild der Wüste. „Die Atmosphäre ist," nach Bay ley*), „so klar in diesen Regionen, daß es möglich ist, in die Entfernung von 95 km so leicht zu sehen, wie anderwärts in die von 30 km. Man sieht von dieser Höhe Gebirgszug hinter Gebirgszug im 0 und W. Keine entschie- denen Farben beleben diese Landschaft mit dem mannigfaltigen Reize der grünen Gebirge im 0 der Vereinigten Staaten; im Vordergründe hat man verschiedene Abstufungen von Braun, im Hintergrunde von hellem Azur, und die entferntesten Bergzüge sind blau in blau gezeichnet. Die Täler sind dürr und öde, und von den Wegen, die sich in ihnen hinwinden, sieht man Staubwolken sich bis zu 300 m in die stille Luft erheben. Nur die weißen Flächen der Salzausblähungen unterbrechen diese Eintönigkeit; man sieht diese am besten aus der Entfernung. Für den Reisenden, der sie durchziehen muß und in ihrem beißenden Staube fast erstickt, haben sie keinen Reiz. Bei Sonnenuntergang ist diese Wüsten- landschaft am schönsten. Dann nehmen die Berge die glühendsten Farben an, ihre Massen sind wie mit Gold bestreut, und jeder Cañón, jede Schlucht ist mit purpurnen Schatten erfüllt. Auch die Westküste Amerikas ist regenarm, weil sie, da der Passatwind von No kommt, im Regenschatten liegt, kalte Strömungen des Meeres aber im Sommer die Regenbildung von W her unmöglich machen. Es fallen jedoch Winterregen, und die Gebirge erhalten Steigungsregen, weshalb sie meist gut bewaldet sind. In Californien wachsen die riesenhaften M a m m u t b ä u m e mit denen sich nur die Eukalypten Australiens vergleichen lassen. Im mittlem und südlichen Mexiko wechselt, da diese Gebiete schon im Bereiche der Tropenregen liegen, eine sommer- liche Regenzeit und eine winterliche Trockenzeit miteinander ab. Die Hochebene ist trocken, weshalb ihr Pflanzenwuchs aus Gewächsen, wie Kakteen, Agaven u. s. w., die lange Dürren ertragen können, besteht. Der beiderseitige Gebirgs- abfall ist regenreicher, und die beiden Küstenstreifen haben ein feucht heißes Tropenklima und infolgedessen ein sehr üppiges Pflanzenleben. Da die Gegensätze des Klimas und des Pflanzenlebens, von der Tiefe zur Höhe folgend, auf kurzem Räume nebeneinander auftreten und daher sehr auffällig werden, pflegt man in Mexiko das Land in drei Zonen, in die Tierra caliente oder heiße, Tierra templada oder gemäßigte und Tierra fria oder kalte Zone einzuteilen. Die Tierra *) Siehe Oppel, Landschaftskunde. Kerp, Die Aussereuropäischen Erdteile, 1904. 18

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 378

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
378 27. Sand und Kies. Was der Kieselstein im großen, das sind Sand und Kies im kleinen. Der weiße Streusand besteht aus wasserhellen, abgerundeten Körnchen. Jedes Körnchen ist ein vom Wasser rundgeschliffenes Stückchen Kies oder Quarz. Der Sand ist dadurch entstanden, daß die Wellen des Meeres oder reißende Ströme und Gebirgsbäche solche Felsen, die viel Quarz enthielten, zertrümmert und zu Pulver gerieben haben. Der Kies ist grobkörniger Sand. 28. Sandstein. Zerreibe weichen Sandstein! Es entsteht Sand. Er erscheint also als eine Verkittung von Sand. Und in der Tat ist er auch nichts anderes. Er ist nämlich wirklich aus losem Sande entstanden. Der Sandstein bildet oft zerklüftete Gebirge und kommt hier in säulen- oder quaderförmigen Massen vor. Man verarbeitet ihn zu Wassertrögen, Wasserrinnen, Schleifsteinen usw. Auch zu Bildhauerarbeiten und als Baustein findet er Verwendung. 29. Glassabrikation. Den weißen Quarz benutzt man zur Herstellung des Glases. An sich unschmelzbar, geht er mit Soda und Pottasche schmelzbare Verbindungen ein. Zur Bereitung des gewöhnlichen Glases braucht man Quarz, Soda und Kalkstein. Man zerstampft die Materialien zu Pulver und bringt sie abgewogen in feuerfesten Tongefäßen (Glashäfen) in den Glasofen. Hier steigt die Flamme vom Feuerraume durch ein Rohr und schlägt gegen die Schmelztiegel. Vor jedem Hafen ist ein Loch in der Mauer, das durch einen Stein geschlossen werden kann. Bald beginnt der Glassatz zu schmelzen. Die unreinen Teile schwimmen oben auf als Glasgalle. Von Zeit zu Zeit schöpft sie der Arbeiter ab. Nach etwa zwölf Stunden ist der Schmelzungsvorgang vollendet. Nun beginnt die Verarbeitung. Der Glasbläser nimmt dazu ein iy2 m langes eisernes Rohr (Pfeife) mit hölzernem Mundstücke und taucht es in die geschmolzene Masse. Dabei setzt sich diese unten an dem Rohre fest. Hierauf zieht er das Rohr heraus, bläst hinein und treibt, ähnlich wie die Knaben die Seifenblasen, das Glas unter Hin- und Herschwenken der Pfeife zu einer birnenförmigen Masse auf. Mittels verschiedener Werkzeuge und durch Einblasen der Glasbirne in hohle Formen gibt er dann dieser Birnenform die ge- wünschte Gestalt, z. B. die einer Flasche. Will man Fensterglas herstellen, so wird diese Birnenform sehr erweitert und dann gerollt, bis sie die Form eines Zylinders an- nimmt. Hierauf wird der Zylinder mit einem glühenden Eisenstabe der Länge nach aufgeschnitten. Dann kommt er in den Streckofen. Dort erweicht er, breitet sich zu einer Platte aus und wird mit einem nassen Plättholze vollends glatt gestrichen. Das geformte Glas wird in besonderen Ofen langsam abgekühlt, da es sonst zu spröde bleibt. Die Scheiben der Schaufenster und Spiegel werden nicht geblasen, sondern gegossen. Viii. lialk uncl üon. 30. Dichter Kalkstein, a) Der dichte Kalkstein bildet große Lager in der Erde, ja, sogar ganze Gebirge, z. B. den Fränkisch-Schwäbischen-Jura. Er ist ein ziemlich weicher Stein. Ritze ihn mit dem Messer! Es entsteht eine Schramme. Hierdurch kann man den Kalkstein leicht von dem Kieselsteine unter- scheiden. Betupfe ihn mit Salzsäure! Er braust auf. Er enthält nämlich Kohlensäure, die in Bläschen entweicht. Glühe ein Stückchen Kalkstein vor dem Lötrohre! Er verliert seine Festigkeit und läßt sich zu Pulver zerreiben; denn durch das Glühen entweicht ebenfalls Kohlensäure, und was übrig bleibt, ist Kalkerde. Der Kalkstein besteht nämlich aus Kohlensäure (44%) und Kalkerde (56%). Er heißt deshalb auch kohlensaurer Kalk. b) Solange noch die Kohlensäure im Kalke enthalten ist, läßt er sich nicht in einen Brei verwandeln, wohl aber, wenn vorher alle Kohlensäure aus ihm

20. Lehrstufe 2 - S. 228

1863 - Leipzig : Teubner
228 §. 430. Das Bodenrelief Südafrikas. 1) Das Tafelland im Innern Südafrikas ist vorherrschend eine große Hochebene, die theils Wohl bewässert, zwar meist baumlos, aber mit hohem Grase bewachsen, sehr fruchtbar und von Menschen ziemlich stark bewohnt und angebaut; theils wasserlos und mit tiefem Sande oder mit Salzsümpfen be- deckt, unfruchtbar und ohne alle Vegetation ist, stellenweise jedoch undurch- dringliches Gebüsch und selbst Wälder enthält (weßhalb man vermuthet, daß Wasser unter der Oberfläche vorhanden sei 8-427), von Löwen, Antilopen, Zebras und Straußen, aber nicht von Menschen bewohnt. Die Hochebene im Norden des Gariep ist eine dürre, aus Wüsten und Steppen bestehende Einöde; die nördl. daran grenzende Wüste Kalahari eine wagerechte Hochfläche ohne Quellen und fließendes Wasser, theils mit tiefem Sande, theils mit Büschen und Wäldern bedeckt. Weiter nördl. finden sich neben Steppen auch fruchtbare Gegenden. Auf der Scheitelfläche Südafrikas erheben sich nur stellenweise isolirte Berge in Bergketten. Am höchsten ist, so weit es bis jetzt bekannt, das Alpengeb. im ^(-zwischen dem 2. nördl. und dem 5.südl. Parallel, dessen höchste, mit ewigem Schnee bedeckte Gipfel, der Kilimandscharo und der Kenia 19000 bis 20000 F., die höchsten, bis jetzt bekannten Berge Afrikas sind. Die Scheitelfläche senkt sich im W, S und 0, wenn nicht überall, doch meistentheils in 3 durch Randgebirge von einander getrennten Terrassen zum Meere. Die oberste Terrasse ist ein Theil der Scheitelfläche, die mittlere ein niedriges Plateau, die untere eine Küstenebene. Das Randgeb. zwischen der obern und mittlern Stufe ist höher, als das Randgebirge der mittleren und untern Stufe. 2) Der Westrand reicht vom Alt-Calabar bis zum Gariep. Die West- grenze bildet der Altcalabar oder die Küstenebene Benin und der atlant. Ocean. Südwärts bis an den Äquator rechnet man die Küste zu Oberguinea (die Biafra-Küste); vom Äquator bis zum Cuanene erstreckt sich Unter- oder Südguinea oder das Land der Bundavölker (Loango, Kongo, Angola und Bengu ela); vom Cuanene bis zur Walfisch-Bai das Land der Owampo und Damara, die jedoch nicht bis ans M. reichen, an welchem Rama woh- nen; dann bis zum Gariep das Land der Groß-Namaqua. An die mehr oder weniger breite, im 8 ziemlich unbekannte, überall ungesunde Küsten- ebene lehnen sich ostwärts Meridiangeb., die sich soviel bekannt, im Norden, der Insel Fernao do Po gegenüber im Camerongeb. (Hochland der Amboser mit dem Mongama-Loba 13250 F.) und im nördl. davon liegenden Rumby- geb. (der Qua) am höchsten erheben. Ob überall, wie im Congolande, eine breite Mittelterrasse vorhanden ist, läßt sich bis jetzt noch nicht bestimmen. 3) Der Südrand oder das Capland vom Gariep bis zum Kei, im N durch den Gariep und Nu-Gariep, im W durch den atlant., im 8 u. 80 durch den indischen Ocean, im 0 durch das Kaffernland begrenzt, ist am besten bekannt. Die erste Terrasse oder die 2 bis 15 Meil. breite Küstenebene des Caplandes ist im Westen sandig und wasserlos, im Süden hügelig und z. Th. gut bewässert. Auf der zwischen der Tafel- und falschen Bai liegenden Halb- insel des Vorgeb. der guten Hoffnung ist der 3600 F. hohe Tafelberg bei der Capstadt. Die 2. Terrasse, die 2000 bis 3000 F. hohe Karroo- (harte) Ebene,