Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

2. Bd. 2 = Oberstufe - S. 429

1912 - Goslar a. H. : Danehl
Die Grenadiere bei Gravelotte. 1. Das war ein heier, ein blutiger Tag! Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht; Bataillone werden hinweggemht, Schwadronen vernichtet die Schlacht sie steht! Mit Trauern sieht es der König. 2. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitraillense zerschmettert mit Macht; Schon sind Regimenter in Splitter zerspellt, Und immer neue rcken ins Feld; Sie strmen hinan die tdlichen Hh'n, Sie strmen und fallen, die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. 3. Schon neigt sich die Sonne noch steht die Schlacht! Was drhnet dort dumpf aus der Waldesnacht? In blauen Sulen, lautlos und stumm, Bricht's vor und schwenkt sich mchtig herum; Die Erde zittert, Feind, zitt're mit! Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. 4. In breiten Kalonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Hhen hinan, Es kracht keine Salve, es fllt kein Schu, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlu. Die Schlacht rckt vorwrts, es weicht der Feind Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. 5. Und nun mit Hurra hinter ihm drein! Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine. Im Auge des Knigs die Thrnen stehn: Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten." Franz Jahn. Die Schlacht von Metz. (14., 16. und 18. August 1870.) Das war eine Schlacht! Da lagen, Freund und Feind, Drei Tage lang, An die Dreiigtausend vereint, Vom Morgen bis zur sinkenden Nacht Im stummen Tode friedlich gesellt, Der mnnermordende Donner kracht', Ein unabsehbar Leichenfeld. Und des Todes mhende Sichel klang. Und auf das klaffende Vlkergrab Das war eine Schlacht! Lchelt der Mond vom Sternenzelt Zwischen Kamps und Kampf Schweigend des Todes Frieden herab. Hat der Tod je einen Rasttag gemacht, m.,o aia , Umuebelt von schwebendem Pulverdampf, yie ^ das Vaterland ' Ss m t a Iia . . . , , Zu schtzen vor Gewalttat und Schand', 6cm dw Sichel g6r tmlm atm du und du' entsank. Die im Gefecht Das war eine Schlacht! Mit dem Leben besiegelt Deutschlands Recht, Und als des dritten Tages Gestirn Niedergemht von des Todes Macht, Zur Rste ging, und von der Berge Firn Ausgest als des Friedens Saat: Ihren Schattenschleier senkte die Nacht, Fahrt wohl zur ewigen Ruh'!

3. Teil 1 - S. 211

1891 - Essen : Bädeker
211 Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Cernierungslinien der Haupt- stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso tapfer alle von den Belagerten unter- nommenen Ausfälle' energisch und erfolgreich zurück. Als aber durch die wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen war, begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der Kampf in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestung Belfort durch den General Bonrbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedeinütigten Feindes erschöpft. Endlich an: 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und den Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang (vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden, stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dein Verkehre, xtitb ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug ans die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 99. Lei ixiuvelotte. Das war ein heisser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht's vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuls, Bajonett und Kolhen, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 14*

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 269

1873 - Essen : Bädeker
269 Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet — die Schlacht sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Kanone kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zerschellt, Und immer neue rücken in's Feld, Sie stürmen hinan die tödtlichen Höh'n, Sie stürmen und sallen — die Schlacht bleibt steh'n l Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnet dort dumpf aus der Waldesnacht?. In blauen Säulen lautlos und stumm Bricht's vor und schwenkt sich mächtig herum, Die Erde zittert — Feind, zitt're mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere' In breiten Kolonnen Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es füllt kein Schuß, Bajonett und Kolben sie machen den Schluß, Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurrah! hinter ihm drein, Und werft ihn vollends in Meß hinein! Kanonen blitzen noch durch di? Nacht, Das grause, das Llut'ge Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazame — Im Auge des Königs die Thränen steh'n: Gott lohn euch, ihr tapfern Todten! (Franz Iahn) 60. Die Gefangennahme des Kaisers bei Sedan. (2. Septbr. 1870.) Der Kaiser Napoleon hatte Metz schon am 16. August ver- lasien und sich ins Lager von Chalons begeben, wo Mac Mahon wieder eine Armee von 150,000 Mann gesammelt hatte. Nachdem Prinz Friedrich Karl mit einem Theile seiner Armee die Cernirung*) von Metz übernommen, und nachdem unter dem Oberbefehl des Kron- prinzen von Sachsen eine neue, vierte Armee gebildet worden war, setzte die Hauptmacht der deutschen Heere ihren Vormarsch nach Westen, auf Paris zu, fort. Der Kronprinz von Preußen hatte bereits das von Mac Mahon verlassene Chalons erreicht, als man erfuhr, dieser habe sich nicht nach Paris zurückgezogen, sondern nach Norden rechts abgeschwenkt, um im Rücken der vordringenden deutschen Armeen auf Umwegen an der belgi- schen Grenze vorbei nach Metz zu marschiren und die dort einge- schlossene Armee Bazaine's zu befreien. Sobald die deutschen Heer- führer hiervon Kunde erhielten, wurde in einem am 25. August ab- *) Cernirung = Umkreisung, Einschließung einer Festung.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 292

1872 - Essen : Bädeker
292 das wurde am 18. August vom Könige, der an diesem Tage den Ober- befehl über die vereinigten Armeen übernommen hatte, vollendet: Bazaine mit seiner ganzen Heeresmacht nach Metz zurückgeschlagen und hier wie in einer Mausefalle eingeschlossen. — Abends 9 Uhr konnte der König an die Königin telegraphiern „Die französische Armee in sehr fester Stellung westlich vor Metz heute unter meiner Führung angegriffen, in neunstündiger Schlacht vollständig ge- schlagen, von ihren Verbindungen mit Paris abgeschnitten und gegen Metz zurückgeworfen. Wilhelm." Es waren blutige Tage, dieser 14., 16. und 18. August. Die ganze Gegend bei Metz in einer Ausdehnung von 5 bis 6 Stunden ein großes Leichenfeld. Der Verlust der Franzosen betrug am 14. und 16. August 20,000 Mann, am 18. August 12,000 Todte und Ver- wundete, 3000 Gefangene, 4 Adler, 18 Kanonen und 1 Mitrailleuse. Aber auch der Verlust der Deutschen an Verwundeten und Todten war sehr groß; er betrug an den drei Schlachttagen über 25,000 Mann. Der Tag nach der Schlacht bei Gravelotte war ein ernster, trau- riger Tag. Von 2 Uhr Nachmittags bis spät in die Nacht hinein wurden die gefallenen Helden beerdigt, während die Regimentsmusiken den Choral spielten: „Jesus, meine Zuversicht". In einem großen Kreise, der durch die Kameraden der zu Begrabenden gebildet war, standen die Offiziere der Regimenter und des Stabes. Ergreifend waren die stillen bittern Thränen, die langsam über die sonnverbrannten Wangen der kriegerischen starken Männer herunterrollten. 83. Bei Gravelotte. 113. August 1870.) Das war ein heißer, ein blutiger Tag! Wohl manchem Helden das Auge brach. — Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet — die Schlacht sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Kanone kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zerschellt, Und immer neue rücken in's Feld, Sie stürmen hinan die tödtlichen Höh'n, Sie stürmen und fallen — die Schlacht bleibt steh'nl Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnet dort dumpf aus der Waldesnacht? In blauen Säulen lautlos und stumm Brichl's vor und schwenkt sich mächtig herum, Die Erde zittert — Feind zitt're mit — Es ist der wuchtige Massenschritt, Der pommerschen Grenadiere! r -

6. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 304

1895 - Paderborn : Schöningh
304 Sie strmen hinan die tdlichen Hh'n, Sie strmen und fallen die Schlacht bleibt stehen! Mit Trauern sieht es der König. Whrend der Sieg auf dem rechten Flgel der Franzosen entschieden war, stand es auf dem linken, bei Gravelotte, noch bedenklich. Nur wenn das zweite Korps noch rechtzeitig zum Eingreifen erschien, konnte eine gnstige Entscheidung herbeigefhrt werden. Die Sonne neigt sich noch steht die Schlacht! Was drhnet dort dumpf aus der Waldesnacht? In blauen Sulen lautlos und stumm Bricht's vor und schwenkt sich mchtig herum, Die Erde zittert Feind, zittre mit Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. Und die braven Pommern, die seit 2 Uhr frh im Marsch begriffen waren, kommen zur rechten Stunde und strmen, von dem General v. Moltke selbst in die Schlachtreihe gefhrt, unter ihrem heldenmtigen Fhrer Fransecky sofort auf die verschanzten Hhen von Gravelotte los, und dieser Sturm entschied den Kampf. In breiten Kolonnen Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Hhen hinan. Es kracht keine Salve, es fllt kein Schu, Bajonett und Kolben sie machen den Schlu, Die Schlacht rckt vorwrts, es weicht der Feind Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra! hinter ihm drein, Und werft ihn vollends in Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blut'ge Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine Im Auge des Knigs die Thrnen stehn: Gott lohn' euch, ihr tapfern Toten! (Franz Jahn.) Der König, welcher die Schlacht zuletzt von der Hhe von Grave-lotte geleitet hatte, war mit seinem Gefolge in ein heftiges Granatfeuer geraten, aus dem er sich auf dringendes Bitten des an seiner Seite be-findlichen Kriegsministers v. Roon entfernte. An einer Gartenmauer von Rezonville hatte man einen Sitz fr ihn hergerichtet, indem man eine Leiter von einem Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem anderen auf einen verendeten franzsischen Grauschimmel gelegt hatte. Ganz in der Nhe warf eine in Flammen stehende Wollspinnerei ihr unheimliches Licht auf seine nchste Umgebung, in der sich Prinz Karl, der Groherzog von Weimar, der Erbgroherzog von Mecklenburg, Graf

7. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 85

1898 - Berlin : Mittler
85 Die Erde zittert, — Feind, zitt're mit! — Das ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mamr, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuß, Bajonett und Kolben, sie machen den Schluß. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und mm mit Hurra hinter ihm drein Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine. Im Auge des Königs die Thränen stehen: Gott lohn's Euch, Ihr tapfereu Toteu. Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'n, Wir haben sie niedergeritten. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen und hoch die Fahnen, So haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unsern Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben. Die^ Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, So lagen sie bleich auf dem Rasen, In der Kraft der Jugend dahingerafft! Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! Ey lmie haben Tod und Verderben ^ Wir haben es nicht qelitten. 75. Die Trompete von Vionmue. Von Ferdinand Freiligrath. ,ie haben Tod und Verderben gespie'n;

8. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 84

1898 - Berlin : Mittler
— 84 — Ein alter Geselle springt hastig nach vorn, Dein toten Hornisten entreißt er das Horn Und „Avancieren, voran, voran!" So bläst er alles, was er noch kann. Der Hornrnf gellet, gebrochen der Bann, Wie Löwen springen die Preußen an. Und „Avancieren!" der Hornrnf lockt; Die Preußen siegen, der Angriff stockt. Der Hornrnf jubelt, die Fahne fliegt, Sie haben den Kirchhof und haben gesiegt; Da schweiget der Ruf, ein Todesstreich Zerschmettert Horn und Hornisten zugleich! Der alte Hornist mit dem bleichen Gesicht, Das „Avancieren" verlernt er nicht! In Siegesjubel und Todesqual Bleibt „Avancieren" das Preußensignal. 74. Nie Grenadiere von Gravelotte. Von Franz Jahn. as war ein heißer, ein blutiger Tag! Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn von der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht; Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet; — die Schlacht sie steht! Mit Trailern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht; Schon sind Regimenter in Splitter zerschellt, Und immer neue rücken ins Feld; Sie stürmen hinan die tödlichen Höh'n, Sie stürmen und sallen; — die Schlacht bleibt steh'n! Mit Trauern sieht es der König. Schon neigt sich die Sonne; noch steht die Schlacht! — Was dröhnt dort dumpf aus der Waldesnacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht's vor und schwenkt sich mächtig herum;

9. Mein Vaterland - S. 270

1909 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
270 auf und besetzte die umliegenden Höhen. Nun kam es zur blutigsten Schlacht des Krieges, bei Gravelotte (18. August), die der König Wilhelm selbst leitete. 400 000 Mann standen sich gegen- über. Heldenhaft kämpfte das Pommersche Armeekorps. Nach einem sechstägigen Eilmärsche kam es auf dem Schlachtfelds an; aber gleich ging es die Höhen hinan. Manch Braver fällt; aber vorwärts stürmen die anderen und erobern die Höhen: „In breiten Kolonnen, Mann an Mann, im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schutz, Bajonett und Kolben machen den Schlutz. Die Erde zittert, Feind, zittre mit! es ist der wuchtige Massenschritt pommerscher Grenadiere." Am Abend waren alle Höhen genommen, und die Franzosen zogen nach Metz hinein, wo sie Prinz Friedrich Karl ein- schlotz. („Auf dem Siegeszuge durch Frankreich". Hirts Leseb. Anh. S. 61.) 4) Bei Sedan: Mac Mahon hatte wieder ein Heer ge- sammelt und wollte nun Bazaine befreien. Ihm zogen der Kron- prinz von Preutzen und der Kronprinz von Sachsen entgegen und schlugen ihn am 1. September bei Sedan. Am 2. September nutzte sich ihnen die ganze französische Armee mit ihrem Kaiser ergeben. („Der Tag von Sedan". Hirts Leseb. S. 255.) 5) Gegen die Republik: Nun setzten die Franzosen ihren Kaiser ab und erklärten Frankreich für eine Republik. Ganz Frankreich rüstete sich jetzt zum Kriege; darum zogen die beiden Kronprinzen auf Paris los und belagerten es. Während dieser Zeit schlotz General Werder ein feindliches Heer in Stratzburg ein, und Bazaine nutzte sich in Metz ergeben. Jetzt konnte auch Prinz Friedrich Karl mit seiner Armee nach Frankreich hinein- ziehen. Es kam zu vielen Schlachten, in denen auch die Pommern mit Ehren genannt werden („Die Fahne der Einundsechziger". Hirts Leseb. Anh. S. 63). Die französischen Volksheere wurden auseinandergesprengt, und Paris nutzte sich ergeben. Im Frieden zu Frankfurt erhielten wir Elsatz-Lothringen und vier Milliarden Mark Kriegskosten. („Der Friede". Hirts Leseb. S. 260.) Wie König Wilhelm deutscher Kaiser wurde. Nach der Schlacht bei Sedan verhandelte Bismarck mit den süddeutschen Staaten. Sie wurden eins darin, datz Nord- und Süddeutschland einen Bundesstaat bilde, der den Namen

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 293

1872 - Essen : Bädeker
293 In breiten Kolonnen Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuß, Bajonett und Kolben sie machen den Schluß, Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurrah l hinter ihm drein, Und Werst ihn vollends in Metz hinein I Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blut'ge Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen steh'n: Gott lohn euch, ihr tapfern Todten! (Stan5 Jahn.) 86. Die Gefangennahme des Kaisers bei Sedan. (2. Septbr. 1870.) Der Kaiser Napoleon hatte Metz schon am 16. August ver- lassen und sich ins Lager von Chalons begeben, wo Mac Mahon wieder eine Armee von 150,000 Mann gesammelt hatte. Nachdem Prinz Friedrich Karl mit einem Theile seiner Armee die Cernirung* **)) von Metz übernommen, und nachdem unter dem Oberbefehl des Kron- prinzen von Sachsen eine neue, vierte Armee gebildet worden war, setzte die Hauptmacht der deutschen Heere ihren Vormarsch nach Westen, auf Paris zu, fort. Der Kronprinz von Preußen hatte bereits das von Mac Mahon verlassene Chalons erreicht, als man erfuhr, dieser habe sich nicht nach Paris zurückgezogen, sondern nach Norden rechts abgeschwenkt, um im Rücken der vordringenden deutschen Armeen auf Umwegen an der belgi- schen Grenze vorbei nach Metz zu marschiren und die dort einge- schlossene Armee Bazaine's zu befreien. Sobald die deutschen Heer- führer hiervon Kunde erhielten, wurde in einem am 25. August ab- gehaltenen Kriegsrathe beschlossen, den französischen Marschall aufzu- suchen und abzufangen, bevor er Metz erreichen könne. Schon am 27. August bekamen unsere kühnen und flinken „Ulanen" „Fühlung mit dem Feind"; am 29., 30. und 31. August kam es an verschie- denen Punkten zu ernsten Gefechten, und am 1. September wurde die Hauptschlacht, die weltberühmte Schlacht bei Sedan"*) geschlagen. Der Mittelpunkt der Aufstellung des Feindes war die Stadt Sedan. Von Vr7 Uhr Morgens bis 1 Uhr Nachmittags wurde mit äußerster Heftigkeit gekämpft und der Feind immer mehr auf Sedan zurückgedrängt. Wie zwei riesige Arme legten sich die deutschen Armeen um den französischen Heerkörper, ihn fest und immer fester umschnürend, bis die Finger der Riesenarme sich berührten. Um 2 Uhr war die Umzingelung vollendet. Im heftigsten Kampfe drangen jetzt die deut- *) Eernirung *= Umkreisung, Einschließung einer Festung. **) Sprich: Sedang.

11. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 552

1894 - Dresden : Jacobi
Inzwischen war die Garde bis in die Nhe von St. Privat vor-gerckt. Als die Sachsen, welche einen zu groen Bogen nach Norden gemacht hatten, lange auf sich warten lieen, beschlo Prinz August von Wrttemberg, der Befehlshaber der Garde, um 5 Uhr allein einen Sturm auf St. Privat zu wagen. Die Franzosen hatten die Huser des Dorfes besetzt und entsandten von hier aus einen gewaltigen Kugel-regen der die anstrmenden Gardisten, die nirgends Schutz und Deckung auf der kahlen Hochflche fanden. Ganze Reihen der stolzen Garde werden niedergemht, soda Prinz August sich gezwungen sieht, auf die Sachsen zu warten. Endlich um 6 Uhr treffen diese von Norden her ein, und nun gehen die Deutschen von drei Seiten zugleich gegen das Bollwerk des Feindes vor. Mit strmender Hand gewinnen sie die Eingnge des Dorfes und dringen nun von Haus zu Haus hartnckig streitend vor. Nach zweistndigem Kampfe mssen die Franzosen das Dorf rumen. Im Ceutrum ringen die tapferen Gegner noch immer um den Sieg. Gegen 8 Uhr dringen die Franzosen im Sden vor und bedrohen Gravelotte, ohne etwas auszurichten. Kurze Zeit darnach erhalten die ermdeten Deutschen Verstrkung; es treffen die schon lange ersehnten Pommern nach einem angestrengten Marsche ein. Moltke reitet ihnen entgegen, um sie zu noch grerer Eile anzuspornen. Mit geflltem Bayonette dringen sie gegen die Hhen vor; alle Mdigkeit ist vergessen. ,,Jn breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Hhen hinan. Es kracht keine Salve, es fllt kern Schu, Bayonett und Kolben sie machen den Schlu. Die Erde zittert es weicht der Feind. Sie haben es gar zu ernst gemeint, die Hommerschen Grenadiere." Der König wartete bei Rezonville den Ausgang der blutigen Schlacht ab. Man hatte hier eine Leiter der einen Stein und einen gefallenen Schimmel gelegt und so ein Rnhepltzchen fr ihn geschaffen. Erst nach 10 Uhr meldete Moltke mit frohem Gesichte: Majestt, die Schlacht ist gewonnen!" Das franzsische Heer zog nach Metz ab; hier wurde es bald von den Deutschen umstellt. Die Schlacht bei Gravelotte war die blutigste des ganzen Krieges: die Deutschen hatten gegen 20 000 Tote oder Verwundete zu beklagen, die Franzosen der 12 000. Noch am Abend des Schlachttages telegraphierte der König an seine Gemahlin: Die franzsische Armee in sehr starker Stellung West-lich von Metz heute unter meiner Fhrung angegriffen, in nennstnd-Itcher Schlacht vollstndig geschlagen, von ihren Verbindungen mit Paris abgeschnitten und gegen Metz zurckgeworfen." Am andern Tag schilderte er in einem Briefe ausfhrlich die groe Schlacht. Der Schlu desselben lerntet: Es war um 8v2 Uhr, als das Feuer auf allen Punkten nach und nach schwieg. Bei jenem letzten

12. Abt. 2 - S. 348

1884 - Wismar : Hinstorff
348 Da horch! Es hallt und dröhnet, es bebt der alte Turm: „Das ist kein Ungewitter, das ist ein andrer Sturm!" Der Kaiser Friedrich recket sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? — Die Raben fliegen nicht!" „„Erwache, alter Kaiser, gekommen ist die Zeit von Deutschlands Ruhm und Größe, von Deutschlands Einigkeit!"" Der Kaiser hat vom Golde die Rüstung angethan, und mit gewalt'gem Schritte steigt er den Berg hinan. Und wie er sieht die Heere aus allen deutschen Gaun — mit Thränen in den Augen, er mag sich selbst kaum traun. — Und sieht sie zu einander einmütig alle stehn, um für die deutsche Sache in Kamps und Tod zu gehn. Und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein!" und: „Deutschland über alles!" „Ganz Deutschland soll es sein!" Und wie er sieht den Alten, den königlichen Greis, da ruft er: „Deutschland einig! Dem Herrn sei Lob und Preis! Run kann ich ruhig schlafen — und hier mein Testament: Das Scepter und die Krone leg' ich in deine Hand'!" (E. Költsch.) 265. Der betende König am Grabe. (Der 19. Juli 1870.) 1. Zu Charlottenburg im Garten in den düstern Fichtenhain tritt, gesenkt das Haupt, das greise, unser teurer König ein. 2. Und er steht in der Kapelle, seine Seele ist voll Schmerz; drin zu seiner Eltern Füßen liegt des frommen Bruders Herz. 3. An des Vaters Sarkophage lehnet König Wilhelm mild, und sein feuchtes Auge ruhet auf der Mutter Marmorbild. um den Hohn des bösen Feindes, um des Vaterlandes Schmach! 6. „Jeneschmachhast dugerochen längst, mein tapfrer Vater, du; aber Frankreich wirft aufs neue heute uns den Handschuh zu! 7. „Wieder sitzt ein Bonaparte ränkevoll auf Frankreichs Thron, und zum Kampfe zwingt uns heute wieder ein Napoleon! 8. „Tret' ich denn zum neuen Kampfe 4. „Heute war's vor sechzig Jahreil," leise seine Lippe spricht, „als ich sah zum letztenmale meiner Mutter Angesicht! 5. „Heute war's vor sechzigjahren, als ihr deutsches Herze brach wider alte Feinde ein, dann soll's mit dem alten Zeichen, mit dem Kreuz von Eisen sein! 9. „Der Erlösung heilig Zeichen leuchte vor im heil'gen Krieg, und der alte Gott im Himmel schenkt dem alten König Sieg!

13. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 62

1887 - Breslau : Hirt
62 Patriotische Gedichte. Kaiser Rotbarts Testament. Im alten Berg Kyffhäuser, Dort im Thüringer Land, Da schläft der Kaiser Friedrich, Der Rotbart beibenannt. Er sitzt an seinem Tische Und träumet schwer und bang': „Mein Deutschland, o mein Deutschland, Der Bart wächst gar zu lang!" Da horch! es hallt und dröhnet, Es bebt der alte Turm: Das ist kein Ungewitter, Das ist ein andrer Sturm! Der Kaiser Friedrich recket Sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? Die Raben fliegen nicht!" „Erwache, alter Kaiser, Gekommen ist die Zeit Von Deutschlands Ruhm und Größe, Von Deutschlands Einigkeit!" (K. Köllsch.) Der Kaiser hat von Golde Die Rüstung angethan, Und mit gewalt'gem Schritte Steigt er den Berg hinan. Und wie er sieht die Heere Aus allen deutschen Gau'n — Mit Thränen in den Augen, Er mag sich selbst kaum trau'n Und sieht sie zu einander Einmütig alle stehn, Um sür die deutsche Sache In Kampf und Tod zu gehu Und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein Und „Deutschland über alles", „Ganz Dentchland soll es sein!" Und wie er sieht den Alten, Den Königlichen Greis, Da nist er: „Deutschland einig, Dem Herrn sei Lob und Preis? „Nun kann ich selig schlafen, Und hier mein Testament: „Das Zepter und die Krone Leg' ich in deine Händ'." Die Trompete von Vionville. (F. Freiligrath.) Sie haben Tod und Verderben g'espie'n: Wir haben es nicht gelitten. Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'n, Wir haben sie niedergeritten. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen, und hoch die Fahnen, So haben wir sie zusammengesprengt, — Kürassiere wir und Ulanen. Doch ein Blutritt war's, ein Todesritt! Wohl wichen sie unsern Hieben; Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben!

14. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 154

1880 - Halle : Anton
154 Feinde weiter nach Frankreich hinein. Bei Metz erst kam es acht Tage später zu neuen blutigen Kämpfen. Kaiser Napoleon hatte den Oberbefehl an Mar sch all Bazaine abgetreten, und dieser beabsichtigte, sich mit Mac Mahon, der sein geschlagenes Heer wieder noth-dürftig geordnet hatte, zu vereinigen und sich auf Paris zurückzuziehen. Es galt, die Vereinigung zu hindern und ihm den Weg abzuschneiden. Von Steinmetz am 14. August durch heftigen Angriff festgehalten, wurde er am 16. August von Prinz Friedrich Karl nach Metz zurückgeworfen, und am 18. August führte König Wilhelm selbst den Hauptschlag. Umsonst versuchte Bazaine, den eisernen Ring der deutschen Heere zu durchbrechen und sich einen Weg zu bahnen; trotz seiner günstigen Stellung wurde er gänzlich geschlagen und mußte seine flüchtende Armee hinter den Mauern der Festung bergen. Das war eine Schlacht! Drei Tage lang vom Morgen bis zur sinkenden Nacht Der männermordende Donner kracht, und des Todes mähende Sichel klang. Das war eine Schlacht! Und als des dritten Tags Gestirn zu Rüste ging und von der Berge Firn ihre Schattenschleier senkt die Nacht, da lagen Freund und Feind An die 30000 vereint, in stummem Tode friedlich gesellt, ein unabsehbares Leichenfeld. Uud auf das klaffeude Bölkergrab lächelt der Mond vom Sternenzelt Schweigend des Todes Frieden herab. 4. Prinz Friedrich Karl erhielt nun die Aufgabe, mit der 1. und 2. Armee Metz einzuschließen und den festgebannten Feind zu hüten. Die 3. und die neugebildete, dem Kronprinz Albert von Sachsen unterstellte 4. Armee aber setzte ihren Vormarsch fort. Westwärts in wehender Fahnen Pracht, im Sturmmarschtritt, im Siegesschritt wälzt gen Paris sich das deutsche Heer. Doch zuvor galt es, die letzte französische Feldarmee unschädlich zu machen. Mac Mahon wollte mit derselben an der Seite der Deutschen vorbei und aus Metz marfchireu, um Bazaine zu befreien. Aber die deutschen Heerführer durchschauten den Plan; sie gaben den Weg nach Paris vorläufig aus und wendeten sich nordwärts, den Feind zu suchen. Bald fanden sie ihn, und bei Sedan an der belgischen Grenze umschlossen sie ihn wie mit eisernen Armen. Noch einmal kämpften (— am 1. September—) die Franzosen unter den Augen ihres Kaisers nicht ohne Heldenmuth; doch wurden sie völlig geschlagen. Es war ein großartiges Schauspiel: „Rings zu den Füßen, zur Rechten, zur Linken, da wallet und woget in schimmernden Schaaren ringend die Streitmacht Deutschlands und Frankreichs. Und aus der Mitte hebt sich die Veste mit Thoren und Thürmen, mit Zinnen und Zacken, ein feuerspeiender, kauernder Wurm. Aber umher auf waldigen Höhn, rings in dem Halbkreis von Süden und Osten und fernher von Westen, die dunkeln Massen, das sind die Deutschen. Siehe, sie stoßen herab von der Höhe gleichwie ein Adler mit rauschenden Schwingen, zu würgen im Thule den gleißenden Wurm. — Ununterbrochen rollt der Donner von tausend Kanonen. Aus allen Wäldern, von Hügeln und Höhen, auf allen Seiten des Thales zugleich blitzt es und kracht es und dröhnt es und schlägt. — Wie hurtig sie hasten, wie rasch sie rennen, die fränkischen Streiter! Sie lösen die Glieder, sie werfen

15. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 82

1898 - Berlin : Mittler
— 82 — Es stritt mit uns im Gliede Kein Freund als Gott allein; So soll denn anch der Friede Ein deutscher Friede sein! 72. Die Schlachten um Metz. Bon Ernst Dohm. Vom Morgen bis zur sinkenden Nacht Der männermordende Donner kracht', Und des Todes mähende Sichel klang. Das war eine Schlacht! Zwischen Kampf und Kampf Hat der Tod je einen Rasttag gemacht. Umnebelt vom schwebenden Pulverdampf, Satt und übersatt Des Blutes, das er zu gierig trank, Vom blutigen Mähen so mw und matt, Daß dem knöchernen Arm die Sichel entsank Das war eine Schlacht! Und als des dritten Tages Gestirn Zur Rüste ging, und von der Berge Firn' Ihren Schattenschleier senkte die Nacht, Da lagen, Freund und Feind, An die dreißigtausend vereint, Im stummen Tode friedlich gesellt, Ein unabsehbar Leichenfeld. Und auf das klaffende Völkergrab Lächelt der Mond vom Sternenzelt Schweigend des Todes Frieden herab. Das war eine Schlacht! Die Ihr, das Vaterland Zu schützen vor Gewaltthat und Sch and', Euch selber zu blutigen Opfern gebracht, Ihr treueu Toten, Du und Du, Die im Gefecht Mit dem Leben besiegelt Deutschlands Recht,

16. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 87

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 87 — entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mürs la tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andre rückten in ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Ba- jonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. 2. Der Godesritt. Immer weiter drangen die Tapfern vor; aber dort am Waldesrande pflanzten sich feindliche Batterien auf. Leicht konnten die Kämpfer um- zingelt und abgeschnitten werden. Da erhielten die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterie zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen. Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze und Pallasch wer- den die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen eine In- fanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron fährt auf Schwadron; sie reiten sich über, sie schlagen sich nieder. Die Helden sinken blutend in den Staub und w« rden von Rosseshufen zertreten. Dann schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Die 11 Züge waren auf 3 zusammengeschmolzen. Als Graf Schmettow, ihr Führer, zum Sammeln blasen ließ, kam ein Ton aus der Trompete heraus, der ihm durch Mark und Bein ging; sie war zerschossen. Erst am Abend um 9 Uhr endete der blutige Kamps. Die Straße nach Westen war dem Feinde verlegt. 3. St. 'fgvivat und Huavetotte. 18. Aug. Zwei Tage später versuchte Bazaine nach Norden zu entkommen. Aus den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. An den Waldrändern waren Verschanzungen ausge- worfen und, damit man sie nicht sehen sollte, so mit grünen Baumzweigen bedeckt, daß man nur einen dichten Waldessaum vor sich zu habeu glaubte. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Hier hatte der Feind hinter Gräben, Häusern und Mauern eine sehr gedeckte Stellung, und die anstürmende Garde wurde mit einem mörderischen Kugelregen überschüttet. Die Soldaten warfen sich platt auf die Erde, liefen einige fünfzig Schritt und warfen sich dann wieder nieder. So er- reichten sie endlich einen Chausseegraben, in dem sie längere Zeit Schutz fanden. In- zwischen richtete die Artillerie ihre Geschosse auf St. Privat, schoß ein Haus nach dein anderii in Brand und legte eine Mauer nach der andern um. Gegen 7 Uhr nahm die Garde das Dorf mit Sturm und machte viele Franzosen, die sich in Kellern und Ställen versteckt hielten, zu Ge angenen. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky ¡nit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da ko.inte Mvltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." 4. Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem an- dern auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte er an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier her- bei; der König trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trocknen Kommißbrots. Run hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, in welchem der König, mit seinem Mantel zugedeckt, die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 5. Wekagerung von Metz. Nachdem sich Bazaine infolge dieser mörderischen Schlachten mit seiner Armee in die Festung Metz zurückgezogen hatte, umzingelte ihn Prinz Friedrich Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein. Bazaine

17. Württembergisches Realienbuch - S. 137

1909 - Stuttgart : Bonz
erste wichtige Entscheidung erfolgte durch die Armee des preußischen Kron- prinzen, unter dessen Oberbefehl die süddeutschen Truppen standen. Am 4. August überschritt Friedrich Wilhelm, „unser Fritz", die Grenze und stieß bei Weißenburg auf die Truppen Mac Mahons; in einem siegreichen Gefecht wurden sie zurückgeworfen. Am 6. August kam es zur ersten großen Schlacht bei Wörth. Mac Mahou hatte bei Fröschweiler eine feste Stellung eingenommen. Nach mehrstündigem blutigem Ringen wurde sie von den Preußen, Bayern und Württembergern genommen; viele Gefangene und reiche Beute sielen in die Hände der Sieger. An demselben Tage hatten Teile der ersten Armee unter General Steinmetz die Höhen von Spichern erstürmt und ein französisches Armeekorps gegen Metz zurückgedrängt. Un- beschreiblich war der Jubel, den diese beiden Siege in Deutschland hervorriefen. Während der Kronprinz mit seiner Armee durch die Vogesen nach Westen zog, suchten Prinz Friedrich Karl und Steinmetz die Armee Bazaines bei der Festung Metz zurückzuhalten und einzuschließen. Ties wurde in drei blutigen Schlachten erreicht (14. bis 18. August). In der Nacht vom 15. auf den 16. August hatte Bazaine den Abmarsch nach Westen angetreten. Am 16. August traf ihn die zweite deutsche Armee, die von Süden her anrückte, bei den Dörfern Mars-la-tour und Vionville. Hier wurde die blutigste Schlacht des ganzen Krieges geschlagen. Sie war der Ehren- tag der Brandenburger, die sechs Stunden lang der vierfachen Überzahl des Feindes standgehalten haben. Unsterblich bleibt der Heldenruhm, den sich eine Reiterbrigade durch den berühmten „Todesritt" erworben hat. Der Dichter Freiligrath läßt einen der Helden sagen: „Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unsern Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben." Der Feind konnte zwar nicht aus seinen Stellungen verdrängt werden; allein dem französischen Heere war der Abzug nach Westen unmöglich ge- macht. Nur die Straße nach Norden, die von Gravelotte abzweigt, war für den Abmarsch noch offen. Durch die Schlacht bei Gravelotte und St. Privat (18. August) wurde dem französischen Marschall auch dieser Weg abgeschnitten. Die preußischen Garden, die Pommern und die Sachsen kämpften hier mit heldenmütiger Tapferkeit. Als am Abend das Dorf St. Privat im Sturm genommen war, meldete Moltke dem König: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind ist aus allen Stellungen geworfen." In der Nacht zogen sich die Franzosen hinter die Festungswerke von Metz zurück. Diese Kämpfe hatten furchtbare Opfer gefordert; 40000 deutsche Krieger lagen tot oder verwundet auf den blutgetränkten Schlachtgefilden um Metz.

18. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 87

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 87 — entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mars la tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andre rückten in ihre Stelle, und allmählich gelang es. den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. 2. Der Hodesrill. Immer weiter drangen die Tapfern vor; aber dort am Waldesrande pflanzten sich feindliche Batterien auf. Leicht konnten die Kämpfer umzingelt und abgeschnitten werden. Da erhielten die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterie zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen. Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze und Pallasch werden die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen eine Infanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron fährt auf Schwadron; sie reiten sich über, sie schlagen sich nieder. Die Helden sinken blutend in den Staub und werden von Rosseshufen zertreten. Dann schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Die 11 Züge waren auf 3 zusammengeschmolzen. Als Graf Schmettow, ihr Führer, zum Sammeln blasen ließ, kam ein Ton aus der Trompete heraus, der ihm durch Mark und Bein ging; sie war zerschossen. Erst am Abend um 9 Uhr endete der blutige Kampf. Die Straße nach Westen war dem Feinde verlegt. 3. St. H'rivcrl und Qvavetotte. 18. Aug. Zwei Tage später versuchte Bazaine nach Norden zu entkommen. Auf den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. An den Waldrändern waren Verschanzungen aufgeworfen und, damit man sie nicht sehen sollte, so mit grünen Baumzweigen bedeckt, daß man nur einen dichten Waldessaum vor sich zu haben glaubte. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Hier hatte der Feind hinter Gräben. Häusern und Mauern eine sehr gedeckte Stellung, und die anstürmende Garde wurde mit einem mörderischen Kugelregen überschüttet. Die Soldaten warfen sich platt auf die Erde, liefen einige fünfzig Schritt und warfen sich dann wieder nieder. So erreichten sie endlich einen Chausseegraben, in dem sie längere Zeit Schutz fanden. Inzwischen richtete die Artillerie ihre Geschosse auf St. Privat, schoß ein Haus nach dem andern in Brand und legte eine Mauer nach der andern um. Gegen 7 Uhr nahm die Garde das Dorf mit Sturm und machte viele Franzosen, die sich in Kellern und Ställen versteckt hielten, zu Gefangenen. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da ko.mte Moltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." 4. Der Körrig war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem andern auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte er an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei; der König trank ans einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trocknen Kommißbrots. Nun hatte man Mühe. ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, in welchem der König, mit seinem Mantel zugedeckt, die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 5. Weigerung von Wetz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz mußte sich Bazaiue mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen. Hier umzingelte ihn Prinz Friedrich Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein. Bazaine

19. Lesebuch für Volksschulen - S. 206

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
206 aufgestellt. Und endlich hatten sich gegen 600 Offiziere van allen Waffengattungen, im bunten Schmucke ihrer prächtigen, mannigfaltigen Uniformen, in dem Saale versammelt. Um zwölf Uhr erschienen der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste und nahmen dem Altare gegenüber Platz. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs. Nun fand ein kurzer Gottesdienst statt. Hierauf trat der vier- nndsiebzigjährige König Wilhelm hervor und sprach mit bewegter Stimme, das; er die Kaiserkrone, welche ihm die deutscheil Fürsten angeboten hätten, annehme. Danir las Bismarck eine Bekanntmachung „An das deutsche Volk" vor, in welcher der Kaiser gelobte, „allzeit Mehrer des deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens." So lvard das 1806 in Trümmer gesunkene alte deutsche Reich wieder neu ausgerichtet. 3. In Paris lvard die Not immer größer. Es fehlte an Lebensmitteln. Man verschmähte lveder Hund noch Katze. Für eine Ratte zahlte man ein bis zwei Mark. Dazu brachen die Pocken unter den Parisern aus, und Krankheiten aller Art stellten sich ein. Endlich konnte sich die stolze Stadt nicht mehr halten. Am 28. Januar ergab sie sich. (Die Festungen Straßbnrg und Metz hatten sich schon früher ergeben.) Zu Frankfurt a. M. wurde am 10. Mai 1871 der Friede ge- schlossen. Frankreich mußte das Elsaß und den deutschen Teil Lothringens abtreten und vier Milliarden (4000 Millionen) Mark Kriegskosten zahlen. Nach Beck ». König. Rotbart’s Testament. 1. Im alten Berg Kyffhäuser dort im Thüringer Land, da schläft der Kaiser Friedrich, der Rotbart beibenannt. 2. Er sitzt an seinem Tische und träumet schwer und bang: „Mein Deutschland, o mein Deutschland, der Bart wächst gar zu lang!“ 3. Da horch! Es hallt und dröhnet, es hebt der alte Turm: „Das ist kein Ungewitter, das ist ein andrer Sturm!“ 4. Der Kaiser Friedrich recket sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? — Die Raben fliegen nicht.“ 5. „Erwache, alter Kaiser, gekommen ist die Zeit von Deutschlands Ruhm und Grösse, von Deutschlands Einigkeit!“ 6. Der Kaiser hat von Golde die Rüstung angethan, und mit ge walt'gern Schritte steigt er den Berg hinan. 7. Und wie er sieht die Heere aus allen deutschen Gaun — mit Thränen in den Augen, er mag sich selbst kaum traun — 8. und sieht sie zu einander einmütig alle stelln, um für die deutsche Sache in Kampf und Tod zu gehn — 9. und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein!“ und: „Deutschland über alles!“ „Ganz Deutschland soll es sein!“ 10. und wie er sieht den Alten, den königlichen Greis, da ruft er: „Deutschland einig! Dem Herrn sei Lob und Preis! 11. Nun kann ich ruhig schlafen — und hier mein Testament: Das Scepter und die Krone leg' ich in deine Händm“ E. Köluch.

20. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 148

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
148 — seinen Königsgrenadieren voran, bis ihn drei Kugeln niederstrecken. Erst als deutsche Granaten das Schloß treffen, ist der erste Sieg gewonnen. Preußen und Bayern haben hier Schulter an Schulter gekämpft und feste Waffenbrüderschaft geschlossen. 6. 4. Wörth, 6. August. Zwei Tage später stieß der Kronprinz ans Mac Aug. Mahon bei Wörth. Der Flecken liegt im Tal der Sauer, die von Norden nach Süden fließt. Auf dem westlichen Höhenzuge hatten die Franzosen eine vorzügliche Stellung, deren Mittelpunkt das Dorf Fröfchweiler war. Unter schweren Verlusten durchschritten die Deutschen das Tal und stürmten gegen die französische Schlachtlinie vor. Die stolzen Reiterregimenter, die Mac Mahon den Anstürmenden entgegenwarf, wurden von den deutschen Batterien und dem rasenden Schnellfeuer der Infanterie vernichtet. In dem brennenden Fröfchweiler endete um 5 Uhr der blutige Kampf. Der Feind eilte in wilder Flucht über den Wasgen-wald in der Richtung auf Chalous davon, verfolgt von den deutschen Reitern. 5. Spichern, 6. August. An demselben Tage gewannen die Deutschen nach furchtbaren Opfern noch einen gewaltigen Sieg. Die Franzosen hatten sich auf den steilen Bergen bei Spichern so fest verschanzt, daß sie ihre Stellung für nn- bezwinglich hielten. Teile der 1. und 2. Armee verrichteten hier Wunder der Tapferkeit. Stundenlang hielten sie todesmutig im heftigen Feuer stand, krochen auf Händen und Füßen die Abhänge hinan und vertrieben zuletzt mit dem Bajonett den Feind aus den Schützengräben. General von Franyois führte, den Degen in der Faust, den Trompeter neben sich, eine Kompagnie den Roten Berg hinan. Fünf Kugeln trafen den Helden. Sterbend sagte er: „Es ist doch ein schöner Tod auf dem Schlachtfelde, ich sterbe gern, da ich sehe, daß das Gefecht vorwärts geht!" Die Franzosen zogen sich nach Metz zurück. Wenige Tage nach diesen ersten Siegen sah man in Berlin und andern großen Städten Deutschlands viele französische Soldaten, darunter zahlreiche schwarzbraune Turkos und Zuaveu, als Gefangene. So freilich hatten sich die Franzofen die Sache nicht vorgestellt, als sie vor wenigen Wochen siegesmutig in Paris gerufen hatten: „Nach Berlin! Nach Berlin!" Die Kämpfe bei Metz. 16. 1. Vionville und Mars la tour, 16. August. Bei Metz zog Bazaine eine Aug. große Armee zusammen. Bald merkten jedoch die Deutschen, daß er nach Westen abziehen und sich mit Mac Mahon vereinigen wollte. Das sollte verhindert werden. In Eilmärschen rückten die Deutschen heran und trafen am 14. August östlich von Metz auf den Feind. Durch den Kampf, der hier entstand, wurde der Abzug der Feinde unterbrochen. Die Deutschen aber gewannen Zeit, die Festung südlich zu umgehen und konnten die Franzosen am 16. August westlich von Metz bei Vionville und Mars la tour angreifen. Brandenburger warfen sich zuerst der feindlichen Armee entgegen und widerstanden stundenlang der Übermacht. In dem Augenblick, als man einen vernichtenden Vorstoß der Franzosen erwarten mußte, bekamen die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterien zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen. Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze und Pallasch werden die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen eine Infanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron stößt auf Schwadron; sie reiten sich über, sie schlagen sich nieder.