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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 125

1886 - München : Ackermann
125 das Land, >vo die älteste Kultur sich entwickelte und in unverwüstlichen Kunstschöpfungen für alle Zeiten sich ein Denkmal gesetzt hat; hier ist der heilige Boden, wo Moses und die Philosophen Griechenlands ihre Weis- heit empfingen. Im ganzen ist Ägypten als ein fruchtbarer Landstrich mitten in der Wüste zu betrachten. Das ganze Land ist ans beiden Seiten vom Nil herangeschwemmt und besteht aus Schlammschichten, die 8 m abwärts gehen. Die alten Schriftsteller nannten daher Ägypten „ein Geschenk des Nils". Das reiche, fruchtbare Nilthal bietet zwar zu jeder Jahreszeit ein verschiedenes Bild, aber allemal eine gewisse Eintönigkeit ohne Abwechselung; besonders ist dies bei den Feldern des Delta der Fall. In der Mitte unseres Frühlings ist die Ernte dort schon eingethan, und der Boden ist grau, staubig, von vielen Rissen und Sprüngen durch- furcht. Im Herbst ist das ganze Land ein See, durch das gelbrote Wasser des Stromes überschwemmt. Nur Palmenbäume, Dörfer, Städte und schmale Dämme, welche als Landstraßen die Verbindung unterhalten, ragen aus dem Wasser empor. Unzählige Barken beleben die Flut, und das ganze Volk feiert jauchzend und festlich geschmückt die Tage des Segens. Sind die tropischen Regengüsse vorüber, so tritt der Nil wieder in seine Ufer und läßt an allen Stellen eine treffliche Fruchterde zurück, die allmählich abtrocknet. Der Boden ist zu dieser Zeit nichts als halb- harter, schwarzer Nilschlamm, und es ist, als ob man auf Kautschuk trete. Wann es aber in unsern Gegenden Winter wird, so entfaltet die Natur Ägyptens ihre ganze Fülle und Fruchtbarkeit. Alle Felder sind dann mit einem Überfluß von Erzeugnissen bedeckt, wie die fruchtbarsten Länder der Erde. So lange diese Jahreszeit dauert, ist Ägypten von einem Ende bis zum andern eine prachtvolle Wiese, ein Blumenfeld, ein Ährenmeer. Die Luft ist so hell, glänzend und durchsichtig, daß sie dem Auge wehe thut, und eine heiße Sonne liegt fortwährend auf der weit gedehnten Fläche. Dennoch gefällt Ägypten den Fremden wie den Ein- geborenen, denn es besitzt einen fruchtbaren Boden und ein herrliches Klima. Das Wasser friert hier niemals, den Schnee kennt man nicht, und die Bäume sind immer grün, da die abfallenden Blätter sogleich von nachwachsenden frischen ersetzt werden. Mau kann drei- bis viermal-ernten im Jahr. Zu diesen Vorzügen der Natur kommen noch die prachtvollen Denkmale einer großen Vergangenheit. Hier befinden sich in der Nähe von der Hauptstadt Kairo die ältesten Denkmäler der Erde, die Pyramiden. Als riesige Marksteine einer ins fabelhafte Altertum hinaufreichenden Ge- schichte ragen sie auf und bezeichnen den Punkt, wo zuerst auf der Erde eine höhere Kultur Wurzel geschlagen hatte. In ungeheurer Masse um- schließen sie als riesige, spitzzulaufende, vierseitige Grabgebäude eine kleine Kammer, die den Sarg des Herrschers enthielt. Die größte ist die des Cheops, welche 151 m in der Höhe mißt. In der Nähe der Pyramiden- gruppeu lagert ein nicht minder großartiges Skulpturwerk, der Sphinxkoloß, ein gewaltiger Löwenleio mit einem Manneshaupte, aus einer natürlichen Felserhöhung des Bodens herausgearbeitet. Mit den Pyramiden sind ausgedehnte Privatgräber verbunden, aus deren unabsehbaren, gleichför- migen Totenfeldern sich jene gigantischen Königsgräber erhoben, wie aus der Masse des unterworfenen Volkes die Pharaonen selbst. Diese Gräber sind mehr oder minder tief aus dem natürlichen Felsen ausgemeißelt. Sie beginnen mit einem kleinen Heiligtum, das zum Totenkultus bestimmt war, und führen durch einen geneigten Schacht in die Grabkammer hinab. Hier in diesen kühlen, an einsamen und abgeschiedenen Orten liegenden Ruhestätten wurden die Körver der Abgeschiedenen aufbewahrt und vor

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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 304

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
304 2) Nubien, nördlich von Habesch, ist größer als Deutschland und wird vom Nil in seiner ganzen Länge durchschnitten. Nur an die- sem Flusse ist Anbau, sonst Wüste. . 3) Aegypten, ein schmaler Landstrich an der Nordküste Afrikas, mcht ganz so groß als Spanien. Es ist eine türkische Provinz und steht unter einem Vicekönig oder Pascha. Seine ganze Fruchtbarkeit hat es dem einzigen Flusse, den es besitzt, zu verdanken. Es ist der Nil, der seine Fluthen durch das an 100 Meilen lange, aber schmale Thal wälzt. Ohne ihn wäre Aegvpten eine dürre Einöde, durch ihn wird es zu einem Paradiese. Bekanntlich steigt und fällt der Nil zu bestimmten Zeiten. Dieß rührt der von dem vielen Regen, der sich in allen Ländern der heißen Zone zu einer bestimmten Zeit einstellt und ohne welchen bald Wasser- mangel und Hungersnoth eintritt. Im Monat September ist der Nil überall aus seinem Bette her- ausgetreten, hat das ganze Thal weit und breit unter Wasser gesetzt, aus welchem Palmen, Dörfer und Städte malerisch empor ragen. Sein Wasser bringt aus dem Wege, deu es macht, aus Habesch, im Süden von Aegypten, eine unendliche Menge Schlammtheilchen mit, die sich hier niederschlagen und Felder reichlich düngen. Während daher Aegypten in unserm Frühlinge noch theilweise eine dürre Wüste vorstellt, wo jedes Gras versengt, der Boden aufspringt und sich mit dickem, grauem Staube überzieht, ist von da bis zum Oktober die Wüste verschwunden, und das ganze Land gleicht einem breiten See, so daß man, um von einem Orte zum andern zu gelan- gen, sich der Kähne bedienen muß. Schnell ist das Wasser bei dem klaren Himmel und der trocknen Luft des Landes verdunstet; der Land- mann wirft ohne Mühe und Arbeit feinen Saamen in den zurückge- lassenen Schlamm, läßt denselben durch seine Biehheerden in den er- weichten Boden treten, und wenige Tage, so grünt die üppige Saat empor und Aegypten wird zu köstlichen Wiesen-, Blumen-, Korn- und Gartenfeldern. Nach wenigen Monaten wird die Ernte, welche in der Regel 60fachen, ja loofachen Ertrag gewährt, eingebracht und dann zum zweiten Male gesäet, um noch einmal zu ernten. So kam es bei dem Reichthum der Natur, daß zu Josephs Zeiten in den fruchtbaren Jahren so viel übrig blieb, daß der Hungersnoth in den sieben dürren Jahren gesteuert und die Nachbarschaft noch von dem Ueberflusfe unterstützt werden konnte. Aegyptens Bewohner sind Moslemin, Kopten (Christen) und Juden. Das sclavisch gehaltene Volk bleibt zum Erbarmen arm und roh in Gewerben und im Landbau. Von der alten, riesenhaften Kunst zeugen nur noch die Obelis- ken und Pyramiden. Die Obelisken sind nämlich aus Granitstem gehauene, 50 bis 180 Fuß hohe , spitz zulaufende Säulen. Außerdem enthalten sie wunderbare Schriftzeichen — Hieroglyphen genannt tue nur den Priestern verständlich waren. Noch bewundernswürdiger sind die Pyramiden, Vierecke von der Größe eines kleinen Dorfes, ganz mit Steinblöcken belegt, welche sich in einer Höhe von 500 bis 800 Fuß

2. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 132

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 132 - auf. Auf dem Wege von Chartum nach Assnan begleiten ihn steil abfallende Wüstenränder, die auf der Ostseite 600 in hoch sind. Ihr Kalkstein lieferte das Material zu den Pyramiden, aus ihrem Sandstein wurden die Tempel, aus dem rosenroten Granit die Obelisken errichtet. — Allmählich erweitert sich das Tal, bis der Nil endlich infolge seines geringen Gefälles ein Delta bildet und in zwei Hauptarmen ins Mittel« meer mündet. Der von ihm zurückgelegte Weg ist gleich der halbeu Entfernung zwischen Äquator und Nordpol. Der Nil ist der längste Strom der Alten Welt. Das Nildelta war früher eine Meeresbucht, die der Strom durch seine Sinkstoffe ausgefüllt hat. Man kann den Nil also mit Recht den Vater Unterägyptens nennen. Durch seine jährlichen Über- schwemmungen aber ist er auch der Erhalter des Niltals. Im Juni steigt nämlich das Wasser des Flusses infolge der Regengüsse in seinem Quellgebiet und im Hochland von Habesch und überflutet die Ufer. Kanäle und Schöpfräder leiten das Wasser auch in die weiter und höher gelegenen Felder. Ende September ist das Land ganz mit Wasser bedeckt, nur Städte und Dörfer ragen im Schmucke der Palmen aus dem wogenden See. Verläuft die Flut, fo bleibt ein äußerst fruchtbarer Schlamm zurück, iu dem Weizeu und Mais, Reis und vor allem Baumwolle vortrefflich gedeihen. In neuester Zeit wird viel Zuckerrohr gepflanzt, und die Schornsteine der Zuckerfabriken heben sich seltsam ab von den Palmenhainen und den Denkmälern des Altertums. Das alte Ägypten. Während die angrenzende Wüste die Menschen zum Nomadenleben zwang, veranlaßte das enge Niltal sie zur Gründung von festen Wohnsitzen und zum Ackerbau, der Grundlage der Kultur. So entstand hier im frühen Altertum das Reich der hochgebildeten Ägypter. Noch jetzt erregen die Ruinen volkreicher Städte unsere Be- wunderung, Obelisken und Pyramiden geben Zeugnis von ihrer Bau- kunst, und die Hieroglypheninschriften reden von den großen Taten ihrer Könige. Bewohner. Da Ägypten infolge seiner Fruchtbarkeit das Ziel vieler Völker war, so findet sich hier ein buntes Völkergemisch. Die Nachkommen der alten Ägypter sind die mohammedanischen Fellachen, die Ackerbau treiben, und die christlichen Kopten, die als Hand- werker in den Städten wohnen. Arabischen Ursprungs sind die Beduinen. Türken, Armenier, Juden und die meisten Natisnen Europas sind ebenfalls vertreten. Das heutige Ägypten wird von dem Chedive regiert, der zwar unter türkischer Oberhoheit steht, in Wirklichkeit aber völlig von den Engländern abhängig ist. Die Hauptstadt des Landes ist Kairo, 570000 Einw., mit sehr gesundem Klima, umgeben von zahlreichen Palmenhainen. Ienseit der Nilbrücke liegt Gizeh Idschiseh), in dessen Nähe sich gewaltige Pyramiden erheben. Altt'andrm, 320000 Gimu., mit sehr gutein Hasen, ist aus seinem Verfall seit Eröffnung des Sneskanals wieder emporgeblüht. Es ist mit Kairo und Tußs durch Eisenbahnen verbunden. Port Said liegt am Eingang des Sneskanals.

3. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 132

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 132 — auf. Auf dem Wege von Chartum nach Assnan begleiten ihn steil abfallende Wüstenränder, die auf der Ostseite 600 m hoch siud. Ihr Kalkstein lieferte das Material zu den Pyramiden, aus ihrem Sandstein wurden die Tempel, aus dem rosenroten Granit die Obelisken errichtet. — Allmählich erweitert sich das Tal, bis der Nil endlich infolge seines geringen Gefälles ein Delta bildet und in zwei Hauptarmen ins Mittel» meer mündet. Der von ihm zurückgelegte Weg ist gleich der halben Entfernung zwischen Äquator und Nordpol. Der Nil ist der längste Strom der Alten Welt. Das Nildelta war früher eine Meeresbucht, die der Strom durch seine Sinkstosse ausgefüllt hat. Man kann den Nil also mit Recht den Vater Unterägyptens nennen. Durch seine jährlichen Über- schwemmungen aber ist er auch der Erhalter des Niltals. Im Juni steigt nämlich das Wasser des Flusses infolge der Regengüsse in seinem Quellgebiet und im Hochland von Habesch und überflutet die Ufer. Kanäle und Schöpsräder leiten das Wasser auch in die weiter und höher gelegenen Felder. Ende September ist das Land ganz mit Wasser bedeckt, nur Städte und Dörfer ragen im Schmucke der Palmen ans dem wogenden See. Verläuft die Flut, so bleibt ein äußerst fruchtbarer Schlamm zurück, in dem Weizen und Mais, Reis und vor allem Baumwolle vortrefflich gedeihen. In neuester Zeit wird viel Zuckerrohr gepflanzt, und die Schornsteine der Zuckerfabriken heben sich seltsam ab von den Palmenhainen und den Denkmälern des Altertums. Das alte Ägypten. Währeud die angrenzende Wüste die Menschen zum Nomadenleben zwang, veranlaßte das enge Niltal sie zur Gründung von festen Wohnsitzen und zum Ackerbau, der Grundlage der Kultur. So entstand hier im frühen Altertum das Reich der hochgebildeten Ägypter. Noch jetzt erregen die Ruinen volkreicher Städte unsere Be- wunderung, Obelisken und Pyramiden geben Zeuguis von ihrer Bau- kuust, und die Hieroglypheninschriften reden von den großen Taten ihrer Könige. Bewohner. Da Ägypten infolge feiner Fruchtbarkeit das Ziel vieler Völker war, so findet sich hier ein buntes Völkergemisch. Die Nachkommen der alten Ägypter sind die mohammedanischen Fellachen, die Ackerbau treiben, und die christlichen Kopten, die als Hand- werker in den Städten wohnen. Arabischen Ursprungs sind die Beduinen. Türken, Armenier, Juden und die meisten Nationen Europas sind ebenfalls vertreten. Das heutige Ägypten wird von dem Chedive regiert, der zwar unter türkischer Oberhoheit steht, in Wirklichkeit aber völlig von den Engländern abhängig ist. Die Hauptstadt des Landes ist Kairo, 650000 Ein v., mit sehr gesundem Klima, umgeben von zahlreichen Palmenhainen. Jenseit der Nubrücke liegt (Hizeh (dschiseh), in dessen Nähe sich gewallige Pyramiden erheben. Ale»'attdrm, B7üuoo (finn).,_ mit sehr gutem Hafen, ist aus seinein Versall icit Eröffnung des Sneskanals wieder ewporgeblüht. Es ist mit Kairo und Tues durch Eisenbahnen verbunden. Port T-ud liegt am Eingang des Sneskanals.

4. Die vorchristliche Zeit - S. 1

1852 - Leipzig : Brandstetter
Erster Abschnitt Aegypter. Assyrer. Phönizier. I. Die Aegypter"). 1. Möris. Das älteste Volk, welches wir in dergeschichte kennen, stnddie Aegypter. Vor mehreren tausend Jahren herrschte über sie der König Möris, der ließ vonffeinen Unterthanen einen großen See ausgraben, um das Wasser des Nil darin zu sammeln und es für die heiße Jahreszeit, wo es an Wasser mangelte, aufzubewahren. Denn Aegypten ist ein heißes und trockenes Land, wo es fast niemals regnet oder thaut. Aber der Nil fließt mitten hindurch und macht es fruchtbar durch seine Ueberschwemmungen. Im Monat Marz fängt sein Was- ser an zu steigen von dem vielen Regen, der in den Bergländern fällt, aus denen der Nil entspringt; dann wächst er immer mehr, bis er aus den Ufern tritt, und im Monat August überschwemmt er das ganze Aegyptenland, so daß man mit Kähnen über die Felder fährt und die Städte wie Inseln aus einem großen See hervorragen. Wie dieß vor drei und vier tausend Jahren geschah, geschieht es auch noch jetzt. Erst um die Zeit, wenn bei uns der Winter anfängt, fällt das Wasser wieder in feine Ufer, dann säet man ohne zu pflügen und zu eggen in den Schlamm hinein, und schon im Dezember blühet der Flachs, im Januar schlägt der Weinstock aus, im März ist das Korn reif zum Schnitt und im Juni hat man schon reife Weintrauben. Wenn aber der Nilfluß nicht hoch genug steigt, oder wenn er zu sehr das Land überschwemmt, kommt Aegypten in große Gefahr. Darum ließ der König Möris jenen großen See graben, der nach ihm der Möris-See genannt wurde und eine große Wohlthat für die Aegypter war. Stieg nämlich das Wasser zu hoch, wurde es in das Seebecken geleitet, und trat große Trockniß ein, konnte man wieder das Wasser des Sees auf das Feld leiten. Viele tausendmal tau- send Menschen mußten viele Jahre lang arbeiten, um die Erde fortzuschaffen; als das Becken tief genug war, ließ der König noch zwei große Pyramiden mitten in dem See erbauen, zum Denkmal für sich und die Königin. Auf die 'Pyramide des Königs ward noch dessen Standbild gesetzt, aus einem Throne *) *) Nach Althaus „Geschichte der alten Welt". Grube, Geschichtsbilder. I. 1

5. Geschichte des Altertums - S. 7

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel I. Ägypten. 7 Kapitel L Ägypten. § 1. Hgypten bis zur Blüte von Öqempbis. Die Eigenart des Nils, jährlich eine bestimmte Fläche Landes unter Wasser zu setzen,*) hat die Bewohner des Landes veranlaßt, den benetzten Boden auszunutzen, denn wohin nicht das Nilwasser kommt, bleibt der Boden ohne Frucht. Die Überlieferung der seßhaften Bevölkerung von Geschlecht an Geschlecht hat sich durch Berichte erhalten (mündlich, schriftlich, durch Bauten und Denkmäler), so daß Ägypten als das Land mit der ältesten wirklichen Geschichte erscheint. In diesem Lande haben sich früh alle von Nordosten kommenden Stämme verschiedener Art zusammengefunden, bis sie zusammenschmolzen und stark wurden, neue Ankömmlinge abzuweisen. Alle Kulturstufen: Stein-, Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit, folgen hier A^Kultur-anfeinander. Weil diese Kultur auf 8000 vor Chr. zurückweist, so hat Ägypten eine sichere Geschichte schon von etwa 4000 vor Chr. an. Während der Besitz der Nomadenvölker (Jäger, Hirten) überall ein fuams ®iscn= gemeinsamer ist (Kommunismus), bis auf die Waffen und Geräte, bildet sich durch den Ackerbau der Begriff des Eiuzelbesitzes, des Privateigentums im erweiterten Sinne. Bei den Wandervölkern muß einer die Führung und Leitung auf dem Wege haben, dem die Horde folgt. Aber wie der Weg wechselt, wechselt auch der Führer, der Häuptling. Im seßhaften Volk, das sich nach natürlichen Gesetzen einrichtet, kommt ein Häuptling auf, der die Ordnung für immer aufrecht erhält. Er wird der Erste des Volkes, der König. Als das erste Königreich in der Geschichte erscheint Ägypten Der Staat. (Pharaonen). Wenn aber die Masse der Bevölkerung sich dem Willen eines einzelnen unterordnet, so entsteht der Staat. In derselben Weise ordnen sich die religiösen Vorstellungen, so daß Religion, eine Religion entsteht. In Ägypten ist diese in der Hauptsache Naturreligion, weil die geheimnisvolle Macht der Natur überall ordnend, bestimmend ins Leben eingreift. Die Tierwelt wird zum Teil ebenfalls verehrt. Der höchste Gott ist die Sonne (Ra) (ihr Heiligtum in der Oase Siwah, Ammon). Die schaffende Natur wird geteilt gedacht als männliche im Gott Osiris (dem Sonnengott), als weibliche Isis (Erdschlamm des Nils). Osiris wird von den Gluten des Typhon getötet, aber sein Sohn Horus rächt deu Vater (Horus ist das neue Leben). Der Glaube an ein Weiterleben der Seele nach dem Tode veranlaßt den Bau der Königsgräber (der Pyramiden) und der Katakomben. Die Erbauer der höchsten Pyramiden sind: Chusu, Chasra, Menkara. § 2. Geschichte und Kultur des Reiches von fßempbis. Memphis. Die Blüte des ältesten Reiches geht aus von Memphis in Unterägypten. In diesem Staat ist bereits eine Arbeitsteilung zu erkennen, nicht mehr *) Das Wasser steigt von Juli bis Ende September und sinkt von Ende Oktober bis Mai.

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 104

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
104 Afrika. Ober-Aegypten. §. 37. Schon im mittleren und unteren Nubien, noch mehr aber in Ober- Aegypten, hat sich eine fast ununterbrochene Reihe von Denkmalen der alt ägyptischen Baukuust erhalten, die durch Großartigkeit, prachtvolle Ausschmückung mit Bildwerken und bedeutungsvolle Hieroglyphen, sowie durch ihr drei- bis viertausendjähriges Alter den ersten Rang unter allen Ruinen der Erde einnehmen. Nnr die Ruinen von Palmyra und Baalbeck in Syrien lassen sich einigermaßen mit denen der alten Köuigsstadt Thebeu vergleichen. Weiter abwärts verschwinden diese Denkmale der Lebenden, und es'erheben sich oberhalb Kairo (bei dem alten Memphis), an der Grenze der Wüste, am Fuße des libyschen Plateau, die Denkmale der Todten, die (40) Pyra- miden, in vier Hauptgruppen, unter denen die Gruppe von Gizeh die drei größten umfaßt. Dies sind viereckige, uach oben spitz zulaufeude, oder auch in eine platte Fläche endigende Gebäude aus Kalkstein (einige aus Ziegeln) von sehr verschiedener Höhe (6—145 m), welche im Innern Grab- kammern enthalten. Das von jenen beiden Wüsten-Plateaux eingeschlossene Nil-Thal (gleich- sam eine langgestreckte Oase mitten in der Wüste) verdankt seine Fruchtbarkeit der Schlammablageruug bei den jährlichen Ueberschwemmitttgen des Nils (daher Aegypten ein „Geschenk des Nils"), welcher in Folge der tropischen Regen und der Schneeschmelze in Abessini en, im Sommer erst langsam, dann schneller (Juni bis in die erste Hälfte des October) anschwillt, bei seinem höchsten (3—4 Wochen andauernden) Wasserstande das ganze Thal sowie das Delta überschwemmt und einen fruchtbaren Niederschlag von Schlamm zurückläßt, wodurch aber der Bodeu allmählich erhöht und dem Einflüsse der Ueberschwcmmnng theilweise entzogen wird. Von der richtigen Höhe des (sorgfältigst beobachteten) Wasserstandes hängt das Maß der Ernte ab. So ändert sich dreimal im Jahr die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahre ist es eine dürre, heiße Wüste mit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es (ehemals mehr wie jetzt) fast einem See, aus welchem die Städte und Dörfer, wie Inseln in einem Archipel, hervorragen, und in welchem die Commuuication von Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder ver- mittelst Barken geschieht; im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige Getreidefelder. Zur gehörigen Bert Heilung dieser Wasser masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile des Thales, wurden schon irn hohen Alterthum künstliche Seen, wie der (später durch Ablagerung des Nilschlammes wieder ausgefüllte) Moeris in dem heutigen Fayum, einer Oase an der Westseite des Nilthals, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen versehene Canäle angelegt. Heute ist das ganze eulturfähige Land durch Dämme in große Bassins ein- getheilt, in welche das befruchtende Wasser durch Canäle eingeführt und so lange auf einer gewissen Höhe erhalten wird, bis der Boden gehörig gesättigt und das uöthige Quantum Nilschlamm abgesetzt ist. Durch solche weise Vertheilnng des Wassers hatte schon das alte Kulturvolk der Aegypter das sandige Thal aus einer Wüstenei in die erste Kornkammer der Erde umgewandelt. Später sank durch Trägheit der Be- wohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Verödung zurück, oder ward, wie die Umgebung des Mareotis-Sees bei Alexandrien, eine Sumpflandschaft. Neuerdings wird durch die armen arabischen Bauern, die Fellahs, besonders viel Baumwolle eultivirt. Ober-Aegy pten reicht von Assuan bis Siut (Karawanen von Kordufan), Mittel-Aegypten bis zur Spaltung des Nils, Unter- Aegypten begreift das Delta.

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 56

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
Au beiden Seiten oft jahrelang keinen Regen; seine Fruchtbarkeit verdankt es nur dem Nil. Fruchtbarkeit des Niltals. Wenn im Sommer im Quellgebiet des Nils und in Abes- sinien gewaltige Regengüsse niedergehen, schwillt der Strom an (Juli—oktober) und überschwemmt die Ägyptische Ebene mit fruchtbarem Schlamm. Das Wasser steigt dann 6—7 in hoch, die Dörfer baut man daher an erhöhte Stellen oder an den Rand der Wüste. Im Oktober sät der Landmann, und in unsern Wintermonaten steht das Land in üppigster Pracht. Haine mit Dattelpalmen wechseln mit Getreide-, Mais-, Zuckerrohr- und Baumwollfeldern ab. Wald und Weide fehlen vollständig, das ganze Land ist ein Nillandschaft. einziges Feld. Schon in den ältesten Zeiten leitete man das kostbare Wasser durch Hebewerke, Schöpfräder und Kanäle nach den höher gelegenen Stellen und schuf aus- gedehnte Bewässerungsanlagen und Staubecken. Nach der Höhe der Überschwemmung berechnete man alljährlich die Steuer. Wo das Wasser und die Anschwemmungserde nicht hinreicht, fängt der Flugsand und der Felsboden der Wüste an. Zur Regelung der Wasserzufuhr bauten die Engländer im Oberlauf des Nils bei Assuan quer durch den Strom den gewaltigen, fast 2 km langen Nilstaudamm, hinter welchem das Wasser in einem Becken von dreifacher Größe des Genfersees aufgespeichert wird. Aus diesem können die Felder auch in der Trockenzeit mit Wasser versorgt und jährlich drei Ernten in den Pflanzungen erzielt werden. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Ägypten bildet inmitten der Wüste eine einzige, ununterbrochene Oase, wo die Fruchtbarkeit des Bodens und der regelmäßige Wech- sel zwischen Trockenheit und Überflutung die Bewohner schon Jahrtausende vor Christi Geburt zum Ackerbau, zum seßhaften Leben führte. Die Abgeschlossenheit in der Wüste nötigte zur Gründung eines geordneten Staatswesens. Wissenschaft und Kunst standen im alten Ägypten auf hoher Stufe. Noch jetzt bewundert man in den Pyramiden, Tempeln und Grabstätten der altägyptischen Könige Denkmäler der Größe jenes Volkes. Ein Land von solchem Reichtum reizte von jeher die Eroberer, und so fiel Ägypten von einer Herrschaft an die andere. Heute wird das Land von den Nachkommen der alten Ägypter und von den Arabern bewohnt. Die Bevölkerung drängt sich im fruchtbaren Niltale eng zusammen. Der Islam ist die vorherrschende Religion. Dem Namen nach bildet das Land einen

8. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 194

1907 - Detmold : Meyer
194 welche der mittelländischen Rasse angehören. Die Mitte des Erdteils wird von Negern bewohnt, die in Sudan- und Bantuneger zerfallen. Eine besondere Rasse bilden die Hottentotten.und Buschmänner im Süden des Erdteils. — In der ganzen Nordhälfte herrscht der Islam, in Mittelafrika das Heidentum, nur wenige Länder sind dem Christentum gewonnen. 2. Ägypten. 1. Das Land. Ägypten liegt im nordöstlichen Afrika zwischen dem Roten Meere und der großen Wüste Sahara. Es wird seiner ganzen Länge nach von dem Nil durchflossen, der aus den großen Seen Mittel- afrikas kommt und ins Mittelmeer fließt. Ägypten liegt in dem großen Wüstengürtel, der durch Nordasrika hindurch bis zur Mongolei zieht. Der Regen ist hier sehr selten; nur vom nächtlichen Tau wird das Land etwas befruchtet. Aber die heiße Sonnenglut würde den Boden ausdörren und kein Gewächs könnte hier gedeihen, wenn nicht der Strom das Land be- wässerte. Im Frühling fällt im Gebiete seines Oberlaufes viel Regen, und aus den hohen Gebirgen schmilzt der Schnee. Infolgedessen schwillt der Strom an und tritt im Sommer über seine User. Sein Tal gleicht dann einem langen, schmalen See, aus welchem Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Im Herbst tritt das Wasser allmählich wieder zurück und läßt aus dem Lande eine dünne Schicht fruchtbarer Schlammerde zurück. Sobald dieselbe etwas abgetrocknet ist, beginnt die Aussaat, und wenn bei uns Schnee die Felder bedeckt, sieht man in Ägypten üppige Kornfelder mit Weizen, Mais, Reis und Hülsensrüchten. Auch Baum- wolle, Zuckerrohr und Dattelpalmen gedeihen. Schon vor Ostern beginnt dort die Ernte; in unserm Frühjahr stehen dann die Felder leer, und der Boden ist dürr und staubig 2. Die Bewohner Ägyptens drängen sich in dem 15 bis 20 km breiten Niltale zusammen. Zu beiden Seiten desselben ist Wüste, die von Beduinen durchzogen wird. Die Zahl der Bewohner beträgt 10 Millionen. Sie sind zum größten Teil Nachkommen der alten Ägypter, die zu dem hamitischen Volksstamme gehörten. Wenn sie Mohammedaner sind, heißen sie Fellachen, wenn sie Christen sind, Kopten. Außer ihnen wohnen auch Araber und Türken im Lande, welche als Eroberer von Osten her ein- gewandert sind. Beherrscht wird das Land von einem erblichen Vizekönig oder Khedive, der dem Sultan in Konstantinopel tributpflichtig ist. Die Engländer halten an mehreren Stellen Militär und sind die eigentlichen Herren des Landes. Es ist für sie von der größten Wichtigkeit, weil es den Seeweg nach Indien beherrscht. 3. Städte. Die Hauptstadt Ägyptens ist Kairo. Sie liegt da, wo sich der Nil in mehrere Arme teilt und das fruchtbare Delta beginnt. Sie hat 576 000 E., prachtvolle Moscheen und zahlreiche Minarets. In ihren Straßen herrscht ein buntes Völkerleben, in dem Völker aus allen drei Erdteilen der alten Welt vertreten sind. In der Nähe von Kairo liegen die drei großen Pyramiden, jene über 4000 Jahre alten Grabdenkmäler der ältesten ägyptischen Könige. Die größte derselben, die Cheopspyramide, ist 146 m hoch. Nicht weit davon ragt auch ein Rest der riesigen Sphinx aus dem Wüstensande hervor, ein Menschenkopf mit einem Tierleibe. — Am Mittelmeere liegt die von Alexander dem Großen gegründete Stadt Alexandria mit 320 000 E. Sie ist seit alters eine

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 1

1892 - Breslau : Hirt
Das Altertum. 1. Die morgenländischen Völker. 1) Pie Ägypter. a. Land und Volk. Ägypten liegt in dem nordöstlichen Afrika und wird seiner ganzen Länge nach von dem Nil durchflossen, der aus großen Seen kommt und in das Mittelländische Meer fließt. Der Regen ist in diesem Lande selten; der Boden würde deshalb von der heißen Sonnenglut ganz ausdörren, und kein Gewächs könnte dort gedeihen, wenn nicht der Strom das Land bewässerte. Dies geschieht alle Jahre zur bestimmten Zeit. Im Frühling fällt in den heißen Gegenden, in welchen der Nil entspringt, viel Regen, und auf den hohen Bergen schmilzt der Schnee; dadurch beginnt der Nil zu steigen und tritt im Sommer über seine Ufer. Ägypten gleicht dann fast einem großen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Im Herbste tritt das Wasser allmählich wieder zurück und läßt auf dem Lande eine dünne Schicht fruchtbarer Schlammerde zurück. Sobald der Boden etwas abgetrocknet ist, beginnt die Aussaat, und wenn bei uns die Erde mit Schnee und Eis bedeckt ist, sieht man in Ägypten üppige Kornfelder und grüne, fette Weiden. Um Ostern beginnt dort schon die Ernte; in unserm Frühjahr stehen dort die Felder leer, und der Boden ist dürr und staubig. Am besten gedeiht in dem fetten Boden das Getreide, weshalb Ägypten in alten Zeiten auch wohl eine Kornkammer genannt wurde; doch wuchsen daselbst auch Baumwolle, Zuckerrohr, Feigen, Datteln und das Papyrusschilf. Ägypten zerfällt in: Oberägypten mit der Hauptstadt Theben, in Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, dem Labyrinth, dem Mörissee und den Pyramiden und in Unterägypten oder das: Delta mit Heliopolis oder On, Pelusium und dem später erbauten Alexandria. Die Ägypter waren ein fleißiges, reinliches und gottesfürchtiges Volk, das nach seiner Beschäftigung in verschiedene Stände oder Kasten Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 1

10. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 11

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Nilgebiet. 11 Kanäle werden auch höher gelegene Teile unter Wasser gesetzt. Das fast 2 km lange Nil- stauwerk von Assuan hat ein riesiges Wasserbecken von dreifacher Größe des Genfer 5ees geschaffen, wodurch neuerdings die Wasserzufuhr geregelt werden kann (Abb. 3). Im Winter bildet die Ebene in der Tat „ein Geschenk des Nil", ein unübersehbar weites, wogendes Fruchtgefilde (B.-A. 3). Lichte Haine von Dattelpalmen wechseln mit Feldern von Zuckerrohr, Weizen und Mais, und rauchende Schornsteine der Zuckerfabriken überragen die weit- gedehnten Baumwollpflanzungen. Ägypten ist das dritte Baumwollland der Erde und liefert Ernten von hervorragender Beschaffenheit. So beginnen sich schon Spinnereien und Webereien zu entwickeln? sehr bedeutend ist auch die Zigarettenbereitung, da der eingeführte Tabak in der trocken-heißen Luft einen besonderen Duft annimmt. Der Reich- tum des Landes bringt einen lebhaften Handelsverkehr mit sich, der durch eine Eisen- bahn (von der Küste bis zur Vereinigung der beiden (Huellflüffe, die geplante Kap— Kairo-Linie) und durch teilweise Benutzung des Wasserlaufs für die Schiffahrt gefördert wird, fluch als Brücke zwischen Afrika und Asien und als Station auf dem kürzesten Seewege von Westeuropa zum Indischen Ozean in unmittelbarer Nachbarschaft des 1869 von Lesseps erbauten Suezkanals spielt Ägypten im Völkerverkehr eine einfluß- reiche Rolle (Abb. 4). So erklärt sich die Fülle der Bewohner aus der ägyptischen Kultur- fläche: Auf 30 000 qkm (= Belgien) 11 Millionen Einwohner! Mitteldichte — 330). Iii. Eine Trümmerstätte uralter Menschheitskultur. Schon Jahrtausende vor Ehristi Geburt hat die Fruchtbarkeit des Bodens zu Ackerbau und seßhaftem Leben und weiterhin zu staatlichen Einrichtungen geführt. Durch Arbeitsteilung gelangte die dichte Bevölkerung schon früh zu hohen Leistungen auf geistigem und technischem Gebiete. Riesen- bauten sind ehrwürdige Denkmäler entschwundener Größe.: die 40 Pyramiden, darunter die Theops-Pyramide (Abb. 5), 146 m hoch, die Sphinxe, Tempelbauten auf der Nil- insel philä bei Assuan, bei Karnak und Luxor, Ruinen des Hunderttorigen Theben, Felsengräber mit Inschriften (Hieroglyphen). ver Reichtum des Landes, eine Quelle der Not seiner Bewohner. Seit ur- alter Zeit, wo das Hirtenvolk der hyksos das altägyptische Reich zerstörte, hat das Land die Begehrlichkeit fremder Eroberer gereizt. Die Perserkönige, dann Alexander der Große und schließlich die Römer haben hier geherrscht. Im Mittelalter wurde es mit der Aus- breitung der Araber eine Beute des Islam und 1517 von dem türkischen Sultan unter- warfen. Auch Napoleon suchte hier vorübergehend ein Kolonialreich zu begründen. Schwierige politische Verhältnisse. Die Bewohner bekennen sich überwiegend zum Islam und sind Nachkommen der hamitischen Altägypter. Die Fellachen Hausen auf dem flachen Land, die christlich gebliebenen Kopten bewohnen die Städte. Auch Araber und Europäer (etwa 115000 „Franken") sind vertreten. Nil-Sudan und Nubien ist britische Interessensphäre. Ägypten gehört dem Namen nach zur Türkei' es ist aber nur noch zinspflichtig und wird von einem Khedive (Ehedlew, erblichen vizekönig) selbständig regiert. Dieser steht jedoch ganz unter britischem Einfluß, da die Armee und die Geld- Wirtschaft von den Engländern geleitet wird. Diese haben hier eine großartige Kultur- arbeit geleistet. 8iedelungen. Das Schmalufer am Ober- und Mittellauf hat nur für kleinere Orte Platz. An der Wurzel des Deltas Kairo, „die perle des Orients", mit 660 000 Einwohnern die volkreichste Stadt des Erdteils- starker Fremdenverkehr, auch durch Winteraufenthalt Brustleidender. Alexandrien (340 000), Gründung Alexanders des Großen, Haupthandelsplatz westl. des linken Mündungsarmes. Suez und Port Said die

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 9

1899 - Breslau : Hirt
Das Altertum 1. Dir morgkiiländischen Völker. 1) Die Ägypter. a. Land und Volk. Ägypten liegt im nordöstlichen Afrika und wird seiner ganzen Länge nach von dem Nil durchflossen, der aus großen Seen kommt und in das Mittelländische Meer fließt. Der Regen ist in diesem Lande selten; der Boden würde deshalb von der heißen Sonnenglut ganz ausdörren, und kein Gewächs könnte dort gedeihen, wenn nicht neben einem reichlichen Tau der Strom das Land bewässerte. Im Frühling füllt in den Gegenden seines Oberlanss viel Regen, und aus den hohen Bergen schmilzt der Schnee; dadurch beginnt der Nil zu steigen und tritt im Sommer über seine Ufer. Ägypten gleicht dann fast einem großen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Im Herbst tritt das Wasser allmählich wieder zurück und läßt auf dem Lande eine dünne Schicht fruchtbarer Schlammerde zurück. Sobald der Boden etwas abgetrocknet ist, beginnt die Anssaat, und wenn bei uns die Erde mit Schnee und Eis bedeckt ist, sieht man in Ägypten üppige Kornfelder und grüne, fette Weiden. Schon vor Ostern beginnt dort die Ernte; in unserm Frühjahr stehen die Felder leer, und der Boden ist dürr und staubig. Am besten gedeiht in dem fetten Boden das Getreide, weshalb Ägypten in alten Zeiten auch wohl eine Kornkammer genannt wurde; doch wuchsen daselbst auch Zuckerrohr, Feigen, Datteln, Baumwolle und das Papyrusschilf. Ägypten zerfällt in: Oberägypten mit der Hauptstadt Theben, in Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, dem Labyrinth, dem Mörissee und den Pyramiden und in Unterägypten oder das Delta mit Heliopolis oder On, Pelnsium und dem später erbauten Alexandria. Die Ägypter waren ein fleißiges, reinliches und gottesfürchtiges Volk, das nach seiner Beschäftigung in verschiedene Stände oder Kasten geteilt war; der Sohn wählte fast immer wieder die Beschäftigung des

12. Für die unteren Klassen - S. 111

1903 - Leipzig : Freytag
Das Nilland, — Der Sudan. 111 Nils ein. Dieser Strom entsteht aus zwei Quellflüssen, aus dem Weißen oder Klaren Nil, dem Abflüsse des Viktoriasees in Mittelafrika, und aus dem Blaueu oder Trüben Nil, der auf dem Hochlande von Abessiuieu entspringt. Der Zusammenfluß erfolgt bei Chart um (kartum) uoch oberhalb des regeulofeu Nordafrika. Der Nil durchfließt dann das Steppenland Nnbien und das alte Kulturland Ägypten. We». In mehreren Stromschnellen senkt er sich tief in die Wüstenplatte ten. ein und bildet in seinem Unterlaufe ein breites Tal. Alljährlich vom Juli bis zum Oktober werden die Taluiederuugen des Flusses über- schwemmt und zugleich mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Diese liefert einen fruchtbaren Boden, der unter künstlicher Bewässerung selbst in dem trockenheißen Klima reiche Ertrüge bringt. Neben Weizen, Mais und Reis gedeihen hier Baumwolle, Zuckerrohr und Dattelpalmen. Dieses reiche Ackerbauland ist der Sitz einer uralten Kultur, die Kultur, auf mehrere Jahrtausende zurückgeht. Noch finden sich zahlreiche Ruinen längst verfallener Städte. Aus der benachbarten Wüste aber ragen die gewaltigen Pyramiden auf, Grabmäler ägyptischer Könige, die uns durch ihre Inschriften von einer blühenden Zeit berichten. Hente steht Ägypten unter türkischer Oberhoheit. Es wird von einem Khediv, einem erblichen § 203. Vizekönige, regiert, dessen Residenz sich in Kairo befindet. Kairo liegt an der Stelle, wo der Strom sich teilt, also das Mündnngsschwemmland, das Delta des Nils, beginnt. Es ist eine blühende Stadt mit regem Handel und Verkehre. Ihr Ausseheu ist echt orientalisch; überall ragen prachtvolle Moscheeen mit zierlichen Minarets auf. Auf den Straßen bewegt sich ein buntes Leben. Ein zweiter wichtiger Handels- platz ist Alexandria (alexaudria), der Hafen an der Mittelmeerküste. Es hat einen großen Aufschwung genommen, als die Landenge von Suez ..(fues) in einen Kanal durchstochen wurde. Ägypten ist das volkreichste Land Afrikas. Die Bewohner sind zum großen Teile Nachkommen der alten Ägypter. Als solche gelten die mohammedanischen -Fellachen und die christlichen Kopten. Dazu sind Araber und Türken sowie viele Europäer eingewandert. Mittelafrika. Der Sudan. Südlich etwa von dem 18. Grade n. Br. beginnt das tropische Mittel- §204. asrika. Von der atlantischen Westküste bis zum Nil erstreckt sich hier Sudan, der Sudan (sndan). Im Westen erhebt sich der Boden in Hochsudan bis zu 1000 m. In dem reichlich benetzten Hochlande entspringt der Niger, der nach Ausnahme^ des Benne (lernte) in den Busen von Guinea (ginea) sich ergießt. Ostlich dieses Stromes senkt sich das Land tief ein und bildet Flachsudan mit dem Tsadsee, der von dem Schau gespeist wird. Der Sudan ist im Norden noch Steppenland, ans dem Antilopen, Giraffen und Strauße lebeu. Die Bewohner sind Neger, die Ackerbau und Viehzucht treiben. Unter sich und mit deu Völkeru nördlich der Sahara stehen sie in lebhaftem Handelsverkehre. Die wichtigsten Marktplätze sind Timbuktu nahe dem Niger und Knka

13. Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie - S. 134

1872 - Berlin : Weidmann
134 Dritter Abschnitt. stammende Josephs -Kanal führt einen Theil des Fluß- Wassers nach der südlich vom Delta gelegenen fruchtbarsten Provinz, Fayüm, wo der in alter Zeit Vorhandeue Möris-See als Behälter diente, um je nach Bedürfnis? den zu trockenen Landstrecken Wasser zuführen zu können. Die in den Gegenden des Aequators zu Ende des März fallenden gewaltigen Regen machen, daß der Nil bedeutend steigt, und diese Wasser ge- langen-. Mitte Juni nach Aegypten. Der Fluß steigt bei Aswkn allmählig um 40 F., am Delta um 24 F., und setzt seiue beiden User unter Wasser, so daß von Mitte August Uuter-Aegypten einem Meere gleicht. Ende Septembers hat der Nil seine größte Höhe erreicht. Dann fällt er, das Land bedeckt sich mit dem schönsten, üppigsten Grün und gleicht einem Garten. Im März beginnt die Ernte, und im April ist der Nil am niedrigsten. In den folgenden Monaten gleicht ein Theil des Landes einer Wüste. Die Feuchtigkeit und der aus dem Nilwasser sich absetzende Schlamm machen den Boden überaus fruchtbar. Im N. Aswans, 4000 E., liegen in einer Erweiterung des Nil- Thales, in der Thebais, die Ruinen der alten Tempel-Paläste des hundertthorigen Thebens, die Reste der colossalsten Bauwerke, welche es gibt, älter als 4uo0 Jahre. Von der Stadt selbst ist nichts übrig. Man benennt die Ruinen jetzt nach den erbärmlichen, daran und darin gelegenen Dörfchen Lnksor und Karnak. Gegenüber, auf dem linken User des Nil lag ein anderer Theil ver Stadt, das Memnonium, und die daneben sich hinziehenden Felswände enthalten die unter dem Namen der Königsgräber berühmten, an Bildwerken und Alterthümern so reich aus- gestatteten, zahlreichen Grabkammern. Etwas südlicher erheben sich die riesigen, steinernen, sitzenden Memnons-Statnen. — Siut, 30.000 E., am Nil, ist die Hauptstadt Ober-Aegyptens — Die Hauptstadt Unter- Aegyptens, am Süd-Eude des Delta gelegen, ist Kairo, 282.000 E., außer Koustautinopel die größte Stadt des türkischen Reiches, die Residenz des Vicekönigs von Aegypten. Einige Stunden im Sw. davon (21/4 Sn.) stehen unfern des Dörfchens Dschiseh (Gizeh) ans dem mehr als 90 F. über dem Nil erhabenen Wüsten-Plateau die drei großen (nebst 6 kleinen) Pyramiden, jede ein Familiengrab eines alten Königs. Die größte derselben hat 421v4 P- F- H- und jede ihrer vier Seiten ist 700 P. F. lg. Neben der zweiten liegt die halb im Sande vergrabene, steinerne. >75 P. Fuß lange Sphinx,- eine Darstellung des Sonnen-Gottes. Entfernter liegen andere Gruppen kleinerer Pyramidem Südlicher, am Möris-See. befand sich das Labyrinth. Nördlich von den Pyramiden deuten spärliche vom Sande bedeckte Reste die Lage des alten Memphis an, der zweiten ungeheuren Stadt Aegyptens, die an Größe und Pracht mit Theben wett- eifern konnte, einst die mächtige Hauptstätte des Gölterdieustes, der Gelehr- samkeit und des Handels. Nördlich von dieser Stelle zieht sich das T hal

14. Länderkunde Europas: Nord-, Ost- und Südeuropa, Ein fremder Erdteil: Afrika, Erste Übersicht der allgemeinen erdkundlichen Erscheinungen - S. 46

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
46 Das Nilgebiet. Kanäle werden auch höher gelegene Teile Unterwasser gesetzt. Das fast 2 km lange Nil- stauwerk von Assuan hat ein riesiges Wasserbecken von dreifacher Größe des Genfer Sees geschaffen, wodurch neuerdings die Wasserzufuhr geregelt werden kann (Äbb.21). Im Winter bildet die Ebene in der Tat „ein Geschenk des Nil", ein unübersehbar weites, wogendes Fruchtgefilde (V.-A. 22). Lichte Haine von Dattelpalmen wechseln mit Feldern von Zuckerrohr, Weizen und Mais, und rauchende Schornsteine der Zuckerfabriken überragen die weit- gedehnten Vaumwollpflanzungen. Ägypten ist das dritte Baumwollland der Erde und liefert Ernten von hervorragender Beschaffenheit. So beginnen sich schon Spinnereien und Webereien zu entwickeln; sehr bedeutend ist auch die Zigarettenbereitung, da der eingeführte Tabak in der trocken-heißen Luft einen besonderen Duft annimmt. Der Reich- tum des Landes bringt einen lebhaften Handelsverkehr mit sich, der durch eine Eisen- bahn (von der Küste bis zur Vereinigung der beiden Ouellflüsse, die geplante Kap— Kairo-Linie) und durch teilweise Benutzung des Wasserlaufs für die Schiffahrt gefördert wird. Ruch als Brücke zwischen Afrika und Asien und als Station auf dem kürzesten Seewege von Westeuropa zum Indischen Gzean in unmittelbarer Nachbarschaft des 1869 von Lesfeps erbauten Suezkanals spielt Ägypten im Völkerverkehr eine einfluß- reiche Rolle (Abb. 22). So erklärt sich die Fülle der Bewohner auf der ägyptischen Kultur- fläche: Auf 30 000 qkm (— Belgien) 11 Millionen Einwohner! (Mitteldichte — 330). Iii. Line Trümmerstätte uralter Menschheitrkultur. Schon Jahrtausende vor Christi Geburt hat die Fruchtbarkeit des Bodens zu Ackerbau und seßhaftem Leben und weiterhin zu staatlichen Einrichtungen geführt. Durch Arbeitsteilung gelangte die dichte Bevölkerung schon früh zu hohen Leistungen auf geistigem und technischem Gebiete. Riesen- bauten sind ehrwürdige Denkmäler entschwundener Größe: die 40 Pyramiden, darunter die Cheops-Pyramide (Abb. 23), 146 m hoch, die Sphinxe, Tempelbauten auf der Nil- infel philä bei Assuan, bei Karnak und Luxor, Ruinen des Hunderttorigen Theben, Felsengräber mit Inschriften (Hieroglyphen). Der Reichtum der Lander, eine chuelle der Rot seiner Bewohner. Seit ur- alter Zeit, wo das Hirtenvolk der hyksos das altägyptische Reich zerstörte, hat das Land die Begehrlichkeit fremder Eroberer gereizt. Die Perserkönige, dann Alexander der Große und schließlich die Römer haben hier geherrscht. Im Mittelalter wurde es mit der Aus- breitung der Araber eine Beute des Islam und 1317 von dem türkischen Sultan unter- worfen. Auch Napoleon suchte hier vorübergehend ein Kolonialreich zu begründen. Schwierige politische Verhältnisse. Die Bewohner bekennen sich überwiegend zum Islam und sind Nachkommen der hamitischen Altägypter. Die Fellachen Hausen auf dem flachen Land, die christlich gebliebenen Kopten bewohnen die Städte. Auch Araber und Europäer (etwa 115000 „Franken") sind vertreten. Nil-Sudan und Nubien ist britische Interessensphäre. Ägypten gehört dem Namen nach zur Türkei; es ist aber nur noch zinspflichtig und wird von einem Khedive (Thediew, erblichen Vizekönig) selbständig regiert. Dieser steht jedoch ganz unter britischem Einfluß, da die Armee und die Geld- wirtschaft von den Engländern geleitet wird. Diese haben hier eine großartige Kultur- arbeit geleistet. Siedelungen. Das Schmalufer am Ober- und Mittellauf hat nur für kleinere Drte Platz. An der Wurzel des Deltas Kairo, „die perle des Orients", mit 660 000 Einwohnern die volkreichste Stadt des Erdteils; starker Fremdenverkehr, auch durch Winteraufenthalt Brustleidender. Alexandrien (340000), Gründung Alexanders des

15. Realienbuch - S. 96

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
96 Erdkunde. Ii 3. Die Nilländer. Der östliche Teil der Sahara wird van dem Nil in einem breiten, tiefen Tale durchflossen. Der mächtige Strom (fast fünfmal so lang als der Nhein) heißt, nachdem er das Sammelbecken seiner Ouellflüsse, den Viktoria-See (so groß wie Lagern), verlassen hat, wegen seines reinen Wassers weißer Nil. Seine flachen Ufer sind auf weite Strecken mit Schilfdickichten bewachsen. Lei der Stadt Thar tum nimmt er seinen größten Nebenfluß auf, der wegen seines trüben Wassers als Llauer Nil bezeichnet wird. Dieser kommt von dem Hochlande Nb essin ien, das in mauerartigen Terrassen an- steigt und in einzelnen seiner Gipfel die höhe der Nlpen erreicht. Dann durchströmt der Nil das öde Steppenland Nubien. Da sich ihm hier mehrere Höhenzüge in den weg stellen, denen er ausbiegen muß, erhält sein Saus eine S-förmige Krümmung. Tr durch- bricht aber auch die Felsen in großen Ztromschnellen. Nachdem er diese Hindernisse über- wunden hat, durchfließt er trägen Laufes in breitem Tale Ägypten. In einem mächtigen Delta (5. 8), das bei Kairo beginnt, mündet er dann in das Mittelländische Meer. während die Landschaften am Weißen Nil und Nubien unter der Herrschaft der Engländer stehen, bildet das meist fruchtbare Nbessinische Hochland einen selbständigen Staat, das Kaiserreich Abessinien. Die Lewohner Nbessiniens sind Christen. (Kämmerer aus dem Mohrenlande!) Ägypten. Niljährlich gehen in den oberen Nilländern und besonders auf dem Hochlande Nbessinien von Ende Juni ab gewaltige Negengüsse nieder. Dann steigt der Nil, tritt über seine Ufer und überschwemmt die Niederungen. Der mitgeführte Schlamm setzt sich ab. Don Mitte Oktober an beginnt das Wasser wieder zu fallen. Dieser Dorgang wiederholt sich alljährlich. So ist durch die Jahrtausende lange Tätigkeit des Nils Ägypten, das früher ein Lusen des Mittelländischen Meeres war, in ein frucht- bares Schwemmland verwandelt worden. Ts kann also geradezu als ein Geschenk des Nils bezeichnet werden. Um das Wasser und damit den Schlamm auch entfernteren Gegenden zuzuführen, hat man schon in den ältesten Zeiten ausgedehnte Bewässerungs- anlagen geschaffen. Jetzt hat man sogar ein großes Stauwerk (Dämme und Schleusen) in den Nil gebaut, durch das gewaltige Wassermassen aufgesammelt werden. Diese leitet man dann in der trockenen Jahreszeit über die Felder. Besonders fruchtbar ist die Deltaebene (Land Gosen!). In Ägypten gedeihen Weizen, Neis, Mais und Hülsenfrüchte vortrefflich,- auch Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak und Dattelpalmen gewähren reiche Ernten. Durch die Fruchtbarkeit des Bodens kamen die alten Ägypter schon Jahrtausende vor Christi Geburt zu hohem Wohlstände. Wissenschaften (Himmelskunde, Geometrie, Heilkunde), Künste (Baukunst, Bildhauerei), sowie Gewerbe (Weberei, Färberei, Töpferei) fanden bei ihnen eine Pflegestätte. Unter den gewaltigen Bauwerken, die die ägyptischen Könige (Pharaonen) errichten ließen, fallen besonders die Pyramiden auf, von denen man bei Kairo noch jetzt einige erblicken kann. Das größte dieser Königsgräber erreicht eine höhe von etwa 140 i». Das heutige Ägypten zeigt nur wenig von der einstigen Blüte, obgleich es immer noch das am dichtesten bevölkerte Gebiet Nfrikas ist. Die Bewohner des Landes sind teils Nachkommen der alten Ägypter, teils Nraber. — Politisch gehört Ägypten zur Türkei,- die Derwaltung wird von einem erblichen Dizekönige (Khediv) ausgeübt. In Wirklichkeit sind aber die Engländer Herren des Landes; sie haben für Hebung des Nckerbaus und Handels schon segensreich gewirkt. Die Hauptstadt ist Kairo (657). westlich der Nilmündung liegt die Hafenstadt Nlexandria (367), die den Handel zwischen Ägypten und den Ländern Europas vermittelt. In neuerer Zeit

16. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 7

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
. A. Jlilito* Ms den Jobrinnt 1. Das alte Ägypten. Fruchtbarkeit des Landes. Ägypten wird von Süden nach Norden vom Nil durchströmt, der in einem Thale fließt, das meistens mir 2-3 Meilen breit ist und im Osten von den hohen Felsen eines Gebirges, im Westen von den Randflächen der libyschen Wüste begrenzt wird. Der Nil hat, wie mehrere afrikanische Ströme, die Eigenheit, daß er im Winter am niedrigsten steht und im Sommer, wo andere Ströme durch die Hitze Wasser, verlieren und seicht werden, nicht bloß reichlich Wasser hat, sondern fast regelmäßig austritt und das ganze Nilthal überschwemmt. Diese Erscheinung hat hauptsächlich darin ihren Grund, daß der eine Arm des Nil südöstlich von Ägypten und Nubien ans den hohen Gebirgen Abessyniens ent-. springt (der andere Nilarm kommt aus den großen Seeen, welche sich unter dem Äquator befinden), wo der Schnee in den Sommermonaten schmilzt und dem Flnfse eine Fülle von Wasser zuführt. Ferner weht in deu Sommermonaten im mittelländischen Meere fast unaufhörlich Nordwestwind, welcher das Ausströmen des Nilwassers ins Meer erschwert. So tritt der Fluß am Ende des Juli oder zum Anfange des August über und bleibt zwei Monate auf den Feldern stehen. Diese Überschwemmung ersetzt Ägypten deu äußerst seltenen Regen und macht es zu einem der fruchtbarsten Länder der Erde. Tritt nun der Nil wieder in sein Bett zurück, so hinterläßt er auf dem Laude eineu fetten Schlamm, der den Boden so trefflich düngt, daß der Mensch nur zu säen und zu ernten braucht. Da nun Ägypten zugleich eine heiße Luft hat, so sind zweifache, ja dreifache Ernten von einem Felde und in einem Jahre keine Seltenheit. Diese Wohlthat der Überschwemmung schenkt iudes die Natur nur dem Nilthale; es hat daher die Kunst der Menschen schon länger als 1000 Jahre v. Chr. das ganze Land mit Kanälen durchschnitten, um auch die entfernten Teile des Landes zu bewässern. Jetzt ist das Land nicht mehr so fruchtbar, sowohl weil mau eine Verminderung der überschwemmenden Wassermassen wahrgenommen haben will, als auch weil die von den Alten angelegten Wasserleitungen teilweise eingefallen und leider nicht nieder ausgebessert worden find. Einteiln»»,, des Landes und Volkes. Schon in der frühesten Zeit wurde das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten lag das hnndertthorige Theben, die uralte, glanzreiche Hauptstadt des Landes. In Mittelägypteri war Mempljis der wichtigste Ort, welches 3000 v. Chr. Menes erbaut haben soll. In Unterägypten endlich lag Ott oder Heliovolis, später wurde hier Alexandria an einem Nilarme angelegt. Das Volk zerfiel in Mus Kasten oder Stände. Obenan standen die Priester. Sie erzogen den König, jvaren seine Ratgeber und die Richter des Volkes, überhaupt die einzigen Geehrten im Lande. Nächst ihnen wurden die Krieg er am meisten geehrt. Sie. .Mttei-Mbbb Unter Nubien > % Ägypten unter den Pharaonen.

17. Teil 2 - S. 183

1903 - Berlin : Schnetter
183 Halbinsel eine englische Kolonie. Die Ostseite der Somalhalbinsel gehört den Italienern. Ägypten ist das Land am untern Nil. Es liegt zwischen Nubien und deni Mittelmeer und zwischen Tripolis und dem Roten Meer, umfaßt also die Lybische Wüste, das Niltal und die darangrenzende Arabische Wüste. Das ganze Gebiet ist fast 2 X so groß wie Deutschland und hat 10 Mill. Bew. Da die beiden Wüsten aber beinahe unbewohnt sind, so kommen die 10 Mill. Bew. auf das Niltal fast allein. Dieses hat kaum die Größe des Rheinlandes; auf 1 qkm wohnen daher 400 Menschen, mehr als in irgend einem Lande der Erde. Das bis 28 km breite Niltal ist Ägypten im engern Sinn. Auch das Niltal wäre eine Wüste wie das Land rechts und links davon, denn es ist fast regenlos, wenn nicht alljährlich der Nil das Tal über- schwemmte und mit fettem Tonschlamm bedeckte. Die Regenmassen, die in den obern Nilländern und in Abessinien nach dem höchsten Sonnenstände niedergehen, und die Schmelzwasser im Alpenland Habesch bewirken, daß der Nil von Ende Juni ab zu steigen beginnt und Mitte August über seine Ufer tritt. Durch künstliche Bewässerungsanlagen wird dann das Wasser über das ganze Tal verbreitet. Erst Anfang Oktober hört das Steigen aus. Von Mitte Oktober ab fällt der Nil, und nun sät der Fellache, der ägyptische Bauer, in den zurückbleibenden, fruchtbaren Schlamm, der die reichsten Ernten an Baumwolle, Zuckerrohr, Indigo, Getreide (Reis, Weizen, Mais) hervorbringt. Ägypten gehört daher zu den ersten Ausfuhrländern für Roh- baumwolle. Das Land ist im Winter ein wogendes Fruchtfeld, Ägypten „ein Geschenk des Nils". Im Frühjahr dagegen gleicht das Tal einem Staubgefild, über das der heiße Eh am sin fegt, der die Ägyptische Augen- krankheit erzeugt. Die Bewohner sind Nachkommen der hamitischen Alten Ägypter (mohammedanische Fellachen, d. h. Pflüger, christliche Kopten) und Araber. Arabisch ist die Landessprache. Ein Vizekönig (Khedive) regiert das Land unter der Oberhoheit der Türkei. Er wohnt in der Hauptstadt Kairo, der größten Stadt Afrikas (fast 600 000 Einw.). Indes sind die Engländer die wirklichen Herren Ägyptens. Sie beherrschen auch den Snezkanal (1869), der von Port Said nach Suez führt, und durch den der kürzeste See- weg von Europa nach Indien geht. Bei Kairo befinden sich die Ruinen von Memphis und die Pyramiden von (dschiseh) Gizeh (die Cheops- pyramide 137 m). In Oberägypten lag Theben. Der Ludan. Der Sudan umfaßt das Gebiet zwischen der Sahara und der Wasser- scheide gegen den Kongo und zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Niltal. Der Westsndan, das Land des Nigirs, ist gebirgig, ebenso der Ost- sudan, durch den der Nil fließt. Zwischen dem West- und Ostsudan senkt sich das Land zum Tsadsee, der den Schari aufnimmt. Der Tsadsee ist ein ab-

18. Geschichts-Bilder - S. 2

1878 - Langensalza : Greßler
und in trocknen die schwache Fluth verstärkte. Wenn er im August, wo der Nordwind seine Fluthen hemmt, schnell anwuchs, so wurde er von Allen beobachtet; Ausrufer verkündeten die Höhe des Wasserstandes, die Schleusen wurden geöffnet, man überließ sich dem Taumel der Freude; Schiffe mit Guirlanden geschmückt und mit zahllosen Menschen besetzt durchschnitten unter Musik die Fluthen, Alles eilte in die Tempel der wohlthätigen Gottheiten. Wenn es bei uns Winter ist, so entfaltet in Aegypten die Natur ihre ganze Fülle und Fruchtbarkeit. Alle Felder sind mit einem Ueberfluß von Erzeugnissen bedeckt, davon auch die fruchtbarsten Länder keinen Begriff geben. So lange diese Jahreszeit dauert, ist Aegppten von einem Ende zum andern eine prachtvolle Wiese, ein Blumenfeld, ein Aehrenmeer. Das Wasser friert hier niemals, den Schnee kennt man nicht und die Bäume sind immer grün, da die abfallenden Blätter sogleich von nachwachsenden frischen ersetzt werden. Man kann drei- bis viermal ernten im Jahre. Man theilt Aegypten in drei Theile: 1) Oberägypten, mit der ehemaligen Hauptstadt Theben, wegen ihrer Größe und ihrer vielen Paläste die Hundertthorige genannt. — 2) Mittelägypten, mit der Hauptstadt Memphis Sie lag auf dem westlichen Ufer des Nils. Jetzt sind keine Spuren dieser Stadt mehr vorhanden. — 3) Unterägypten, mit dem fruchtbaren Delta, in welchem noch jetzt die Stadt Alexandria liegt. Auch das Land Gosen, wo Jakob mit.seinen Söhnen sich niederließ, lag in dem Nildelta. — Aegypten ist wahrscheinlich von Aethiopien her bevölkert worden. Der erste Staat soll Meroe — in der Gegend, wo die Zweige des Nil sich zu einem Fluß vereinigen — gewesen sein. Von hier aus folgten die meisten Kolonisten dem Laufe des Nil, einige aber wandten sich nach der Oase Ammonium, die westlich von Aegypten in der libyschen Wüste liegt, und gründeten daselbst das berühmte Orakel des Jupiter Ammon. — Die alten Aegyptier waren gute Ackerbauer, doch verstanden sie auch aus der Byssusstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude taugliches Papier zu bereiten. In der Naturkunde waren sie nicht unerfahren; ebenso wurde Rechnen und Feldmeßkunst betrieben. Das alte Aegypten, dieses einst so bevölkerte und blühende Land, zählte ehemals gegen 7 bis 8 Millionen Bewohner (also 9 bis 10,000 aus die Quadratmeile), jetzt enthält es höchstens 5 Millionen, die sich keineswegs in beneidenswerthen Verhältnissen befinden. Baudenkmäler der alten Aegyptier.^) Aegypten ist das Land der Wunder; sein Himmelsstrich, seine Fruchtbarkeit, seine mancherlei Erscheinungen und endlich auch seine *) Nach Kutzner, Schacht u. A.

19. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 207

1906 - Berlin : Weidmann
Die afrikanischen Länder. 207 schon im Altertum durch Kanäle und Schöpfräder auch deu höher liegenden Teilen zugeführt wird. Bei Assuan ist durch ein 1,8 km langes Stauwerk ein riesiges Wasserbecken geschaffen worden, wodurch das Land vor zu großer oder zu geringer Überschwemmung bewahrt werden kann. Nach Ablauf des Wassers bleibt der fruchtbare Nil- schlämm zurück, der sich nun schnell mit grünenden Saaten bedeckt: Mais, Weizen, Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak werden an- gebaut. Regen fällt in Ägypten, anch im Delta, nur selten. Im n. Teile wechselt eine kühle mit einer heißen Jahreszeit, der s. Teil gehört zu den heißesten Ländern der Erde außerhalb der Tropen. Die Hochflächen auf beiden Seiten des Niltals sind Wüste. Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde, wo die infolge der Fruchtbarkeit des Bodens dichte Bevölkerung sich früh staatliche Einrichtungen schuf. Unter der Nömerherrschast war das Land eine der wichtigsten Kornkammern des Reichs. Im 7. Jahr- hundert ward es von den Arabern erobert. Die Nachkommen der alten hamitischen Ägypter haben sich in den mohammedanischen Fellachen (—Bauern) (Fig. 54) und den christlichen Kopten erhalten. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird Ägypten von einein erblichen Vize- fönig oder Khedive [fedi't>] regiert, der dem türkischen Sultan Tribut zahlt, aber völlig unter englischen! Einfluß steht. Ägypten, das den Verkehr vom Mittelmeer nach Süd- und Ostasien vermittelt, hat seit der Eröffnung des Suez-Kanales, der von Port Said am Mittel- ländischen nach Suez am Roten Meere führt, noch an Bedeutung gewonnen. Obwohl das bebaute Land in Ägypten nur die Größe einer der preußischen Provinzen Hai, wohnen daselbst fast 10mill. Menschen. Ober- halb des Deltas liegt rechts vom Nil die Hauptstadt Kairo (— die Siegreiche), die größte Stadt in Afrika, ]/2 Mill. E., mit der Hafen- stadt Bulak am Nil. Gegenüber, beim Dorf Giseh, stehen die drei größten Pyramiden, die ältesten Bauwerke der Erde (Eheops-Pyramide 146 m hoch); davor liegt die Sphinx. "*Alexandria (genannt nach ihrem Gründer Alexander d. ($r.) ist die wichtigste Handelsstadt des Landes; sie ist mit Kairo und Suez durch Eisenbahn verbunden und dient als Anlegepunkt der Dampfer auf dem Wege nach und von Asien, Australien und Ostafrika.

20. Zeit- und Lebensbilder aus der alten Geschichte - S. 1

1899 - Dresden : Huhle
Are Ägypter. 1. Das Land. Im Nordosten Afrikas liegt Ägypten, das vielgepriesene Wunderland der Alten. Mit Recht nannten sie es ein Geschenk des Nils; denn es verdankte diesem mächtigen Strome sowohl seinen Ursprung, als auch seine außerordentliche Fruchtbarkeit. Hohe Gebirgsmauern schützen es gegen den wandernden Wüstensand. Selten befruchtet Regen die lange, aber nur etwa 10—30 km breite Thalebene. Doch alljährlich überschwemmt der Nil vom Juli bis zum September die von den glühenden Sonnenstrahlen völlig ausgedörrte Ebene und verwandelt sie in einen langgestreckten See, aus dessen schlammreichen, rotschimmernden Fluten die hochgelegenen Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Je höher das Wasser, das beim Beginn des Steigens einen stinkenden Geruch verbreitet, schwillt, desto größer ist die Fläche, die es befruchtet, desto größer auch die Freude der Bewohner. Tritt der Nil in sein Bett zurück, so ist das ganze Land mit einem fetten, schwarzen Schlamm bedeckt, in welchem die Gewächse üppig gedeihen und rasch emporschießen. Doch bald verwandelt die Sonnenglut den Boden wieder in roten Staub. So hat Ägypten drei Jahreszeiten und gleicht zuerst einem öden Staubgefilde, dann einem Süßwassermeere und zuletzt einem üppigen Blumengarten. Ohne den Nil aber wäre es ein ebenso trostloses Sandgebiet wie die angrenzende libysche Wüste. 2. Das Volk. Die Ägypter, eines der ältesten Kulturvölker der Erde, zerfielen in sieben erbliche Stände oder Kasten, die streng voneinander geschieden waren. An der Spitze stand der König, der als Pharao, d.h. Sohn der Sonne, nach seinem Tode göttliche Verehrung genoß. Dann folgten die Priester und Krieger, welche als Herrscherkaste am angesehensten und mächtigsten waren. Die Priester waren zugleich die Gelehrten, Räte, Baumeister, Ärzte und Richter. Sie allein verstanden die heilige Bilderoder Hieroglyphenschrift, welche wir noch heute auf den erhaltenen ägyptischen Denkmälern bewundern können. Erst in unserm Jahrhunderte gelang es unsern Gelehrten, diese sinnreiche Geheimschrift zu entziffern; ein Löwenbild bedeutet z.b. Löwe oder Mut. Die Priester trieben auch Sternkunde, um die Zeit einzuteilen, die Mond- und Sonnenfinsternisse und die Nilüberschwemmungen im voraus zu berechnen, und Feldmeßkunst, um die durch den aufgeschwemmten Schlamm verwischten Grenzen der Äcker wieder bestimmen zu können. Den Priestern und Kriegern gehörte der gesamte Grund und Boden. Gegen eine Abgabe verpachteten sie denselben an die Ackerbauer. Der Feldbau stand in hoher Blüte und brachte ohne große Mühe reiche Ernten an Getreide, Flachs u.s.w., wenn der Nil hoch genug gestiegen war. Blieben aber einmal die segenspendenden Fluten aus, so entstand Mißwachs und Hungersnot. Um das befruchtende Wasser überall hin zu leiten, Th. Franke, alte Geschichte. 1