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1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
121
5. Kap. Geschichte von Judäa.
Simon, 3 84-1 (ö. Chr. 142), entzog sich der syrischen Herr-
schaft völlig. Die Religions - und polltischen Sekten der Pha-
risäer und Sadducäer entstanden während dieser syrischen Ver-
folgungen. Johann Hyrkan, Simons Sohn, 3849, gab
anfangs dem Antiochus Sidetes Tribut, befreyete sich aber bald
davon, und unterwarf sich Samaria und Jdunräa.
§. 2. Asmonaische Könige.
Aristobulus, Hyrkans Sohn, nahm den königlichen
Titel an und eroberte Zturäa, 3880 (v. Chr. 103). Unter dem
grausamen, aber staatsklugen Alexander, dem Feinde der
Pharisäer, 3881, erreichte der Staat die höchste Stufe des
Wohlstandes. Salome, seine Wittwe, war Regentinn und
Vormünderin« ihres Sohnes, des trägen, ungeschickten H y r -
kans, 39<08 (v. Chr. 75). Sein Bruder Aristobulus Ii.
ergriff gegen ihn die Waffen, und rief den Pompejus zu Hülfe,
der jedoch für den Hyrkan entschied, ihn zum Ethnarchen von
Judäa ernannte, aber dieses Land den Römern tributbar machte,
und die eroberten Länder ihm entriß. Hyrkans Minister, An-
tipater, ein Idumäer, herrschte anstatt seiner, und wußte so-
wohl Cäsars, als des Casfius Freundschaft zu erhalten. Er
wurde von den auf ihn eifersüchtigen Juden vergiftet, 3940
(v. Chr. 43). Seine Söhne Phasael und H e r 0 d e s hielten
den Hyrkan in Abhängigkeit, Antonius erklärte sie zu Tetrar-
chen. Zwar fiel Antigonus, Aristobuls Ii. Sohn, mit Un-
terstützung der Partker in Judäa ein, tödtete den Phasael und
ließ den Hyrkan verstümmeln, 3944 (v. Chr. 39), aber der
nach Rom geflüchtete H ero des wurde von den Triumvirn zum
Könige von Judäa ernannt, überwand den Antigonus, und
verdrängte auf diese Art das asmonäische Haus von dem jüdi-
schen Throne, 3947 (v. Chr. 36).
Sechstes K a p i t e s.
Geschichte einiger kleineren Staaten.
$■ 1. Geschichte von Thracien.
thracien wurde frühzeitig von mehreren Nationen bevölkert.
Die Perser unterwarfen sich das Land. Nach deren Besiegung
durch die Griechen legten die letzten viele Pflanzörter daselbst an.
Der König Philipp von Makedonien bemächtigte sich des größ-
ten Theilö von Thracien. Lysimachus errichtete, wie wir
1854 -
Saalfeld
: Riese
- Autor: Nitzelnadel, Friedrich August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): koedukativ
107
Antiochus gestattete den Juden große Vorrechte und sicherte ihnen vollkom-
men freie Neligionsübung zu. Wie wenig aber die von heidnischen Für-
sten zugesicherte freie Religionsübung zu sagen hatte, zeigte sich bald in den
grausamen Verfolgungen, durch welche des Antiochus Nachfolger die recht-
gläubigen Juden zum Abfall vom väterlichen Gesetz zu bringen suchten.
Allein die Meisten ließen lieber das Aergste über sich ergehen, als daß sie
dem heidnischen Ansinnen sich gefügt hätten. Nach einer Reihe von Miß-
geschicken gelang es dem Simon Thassi, des Judas Makkabäus Bru-
der, die Burg Zion einzunehmen (141 v. Chr.) und sich als Hohenpriester
und unabhängigen Fürsten der Juden auch von den Syrern anerkannt zu
sehen. Sein Enkel Aristobul nahm die Königswürde an (107 v. Chr.),
regierte in orientalisch-despotischer Weise und eröffnete in der Geschichte der
Makkabäer eine Reihe blutiger Familienzwiste. Eben wüthete unter Aristo-
bul's Brudersöhnen, Hyrkan und Aristobul, ein blutiger Bürgerkrieg,
als sich die Römer in die jüdischen Angelegenheiten mischten. Beide Theile
boten Geld, beide gleich viel. Pomp ejus entschied sich für den vertrie-
benen Hyrkan, eroberte Jerusalem und nahm den Aristobul gefangen. An-
fangs ließen die Römer die Juden in ihrer väterlichen Weise unangetastet,
aber bald erfuhr man die Schrecken der Römerherrschaft, die mit anschei-
nender Großmuth nur so lange gewähren ließ, als die Unterjochten in
stummer Unterwürfigkeit Ruhe hielten.
Unter Hyrkan ward der schlaue Jdumäer (Edomiter) Antipater
mit seinen beiden Söhnen, Hcrodes und Phasaölus, die Seele der
Verwaltung des Landes, und sein Sobn Herodes der Große brachte
es in Rom sogar dahin, daß er durch die Triumvirn (39 v. Chr.) zum
Könige von Judäa ernannt wurde. Er übte eine siebenunddreißigjährige
Zwingherrschaft, die mit blutigen Greueln in seinem eignen Hause, mit
Blutvergießen und grausamen Bürgerkriegen, mit Verhöhnung aller gött-
lichen und menschlichen Rechte bezeichnet ist. Er suchte durch heidnischen
Pomp und Schauspiele das Volk zum Abfall vom väterlichen Gesetz zu
verführen, erfuhr aber nur einen um so stärkeren Widerstand von Seiten
der Pharisäer und aller strengern Juden. Gegen das Ende seiner Re-
gierung entstand eine allgemeine Gährung unter dem Volke, welches seinem
Tode mit Sehnsucht und Ungeduld entgegensah. Verabscheut, ja bedroht
von der ungeheuern Aufregung unter seinem Volke, starb dieses Ungeheuer
1 n. Chr., bei lebendigem Leibe verfaulend und auch darin das Heran-
nahen des göttlichen Strafgerichts fühlend. Sein Sohn Archelaus,
welcher Judäa nebst Samaria und Jdumäa unter dem Titel eines Eth-
narchen erhalten hatte, wandelte in den Fußtapfen seines Vaters und
wurde zehn Jahre nach dem Antritte seiner Regierung abgesetzt und nach
Vienna in Gallien verwiesen. Sein Land kam zu Syrien und wurde
durch besondere, zu Cäsarea residirende, Landpfleger (Prokuratoren) ver-
waltet, von welchen der fünfte und bekannteste Pontius Pilatus
(26 — 35 n. Chr.) war.
Betrachten wir die eigenthümlichen Schicksale der Juden, wie ihre Ver-
bannung in die Provinzen des assyrischen und babylonischen Reichs beitrug
zu ihrer Befestigung in der Verehrung Eines Gottes, die heftigen Ver-
folgungen von Seiten der sinnlich-griechischen Bildung nur die alte Treue
am Gesetz erprobten, wie endlich der greuelhafte Despotismus der idu-
1802 -
Halle Leipzig
: Ruff Ruff
- Autor: Mangelsdorf, Carl Ehregott
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
66 Vierte Periode.
I.d.w. Jahren ermordet, und dieser mußte drei Jahre
?47*. spater das Land meiden. Bei dem Kriege mit
v. C. 5lr. ^en Persern, den die Alhenienst'sche Unterstützung
I.d.w. der rebellischen Ionier zunächst mit veranlaßte,
3499 erfochten die Athenienser unter dem Milriaves
v.c.484« den großen Sieg bei Nlararhon. Aristides machte
den Atheniensischen Namen durch seine Gerecht
ligkertsliebe berühmt; und Lhemistocles ver-
schafft seiner Vaterstadt eine Seemacht. Durch
diese wird Achen bald der erste Staat in Grie-
chenland, und reich durch die Handlung, und
den gegen die Perser fortgesetzten Krieg zur See.
Athens schönste Tage sind da; mit den Reichthü-
mern erheben sich Künste, Wissenschaften und
Geschmack, -und die Athenienser werden das
feinste polirtefte Volk. Aber auch Sirrenver-
derbniß begleitet den Reichthum. Hericles
I.d.w- herrscht durch» Verschlagenheit, und der Pelo-
355?. ponnestsche Arieg täubt den Griechen ihren
V.c.4z0. Muhm und ihre Kräfte. Die wahre Ursache war
Her-schsucht. Achen und Sparra wollten beide
die Ersten seyn. und der ganze Peloponnes, Hel-
las und die Inseln nahmen an diesem Krieg An-
theil. Bon diesen beiden Seiten kriegt man mit
Grausamkeit Im zehnten Jahre muß Athen,
nach der verlohrnen Schlacht bei Amphipolis,
d.i. W- Friede schließen. Dieser auf 50 Jahr? geschloßne
356;. Friede dauert keine acht Jahre Handel in Gi-
*i?- filiert, worein sich Athen mischt, veranlassen die
~357q Erneuerung des Kriegs mir Sparta. Athen fällt
». C. 413. nach dem Verluste seines Heers :n Sicilien unter
dem Xxiciab, und der Schlacht bei Aegos Poca.
mos, wo Conon kommandrrte, so rief, daß es
I.d.w. fi'ft den Spartanern auf Gnade und Ungnade er»
^580. ' geben muß. Seine ganze Staatsverfassung wird
.C.42;.Umgeworfen, indem Sparta eine Regierung von
Zo Männern niedersetzt, die, bis auf einen, grau-
same habsüchtige Menschen waren; die Fe-
stungs-
1888 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Hoffmann, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt, Höhere Mädchenschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
C. Die Römer.
41
v. Chr. 66
64
62
60
58-50
49
Pompejus schlägt in einem nächtlichen Überfall am Fluß Lykos den Mithridates.
Darauf bringt er den König Tigranes von Armenien zur Unterwerfung und zwingt ihn zur Abtretung seiner Eroberungen in Syrien, Phönizien und Kappadocien.
63. Mithridates nimmt sich infolge einer Empörung seines Sohnes Pharnaces selbst das Leben.
Pompejus kommt nach Palästina und macht die Juden den Römern zinspflichtig.
Jerusalem wird nach dreimonatlicher Belagerung von den Römern zerstört.
Aristobul (der Makkabäer) wird entthront. Hyrkan wird als Hoherpriester und Regent eingesetzt.
Die Verschwörung des Sergius Catilma wird von Cicero enthüllt und vereitelt.
Catilinas Heer wird bei Pistoria geschlagen, er selbst fällt.
Pompejus, Cäsar und Craffus bilden das erste Triumvirat.
Cäsar erobert Gallien.
Er besiegt den germanischen Heerführer Ariobtft, der mit feinen (Sueben über den Rhein gekommen ist, und zwingt ihn zum Rückzüge über diesen Strom.
Unterwerfung der Belger.
55. Erster Zug Cäsars über den Rhein. (Pfahlbrücke zwischen Bonn und Andernach.)
Zwei Landungen der Römer in Britannien. Aufstand der Eburonen unter Ambiorix.
52. Allgemeiner Aufstand der Kelten unter Vereinge-torix, dem Führer der Arberner. Derselbe liefert sich selbst dem siegenden Cäsar ans.
Pompejus tritt als Haupt der Aristokratenpartei in Rom aus und befiehlt dem Casar, sein Heer zu entlassen.
Cäsar geht über den Rubicon und beschreitet damit den Weg der Revolution.
(Der Rubicon — die Grenze der Probinz Cäsars gegen das eigentliche Italien.)
Pompejus flieht nach Brundusium.
Cäsar zieht nach Rom und belegt den Staatsschatz mit Beschlag.
Feldzug Cäsars gegen das Heer des Pompejus, welches in Spanien steht.
Sieg Cäsars bei ^lerda (zwischen Pyrenäen und Ebro).
1802 -
Halle Leipzig
: Ruff Ruff
- Autor: Mangelsdorf, Carl Ehregott
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
bis ctitf die Geburt Jesus Christus- 109
und der 20jährige Mcravius erhält nebst den Kon, I.d.w.
suln -Hirrms und Pan^a gegen ihn das Komman- 394«.
do. Anronius wird geschlagen, und diese Nie-
Verlage des Anronius hat eine ganz unerwartete
Folge. Er setzt seinem Sieger den Gedanken
in den Kopf, an (Lasars Stelle, in Verbindung
mit ihm und dem Feldherrn Lepidus zu tre-
ten. Der Vorschlag wird angenommen; diese
drey Männer schließen die engste Verbindung,
und der Senat wird genöthiget, sie durch einen
Senatusconsultum zu tllumviro, rti J ubl-.cae con-
stituendae zu ernennen. Dies ist das einzige
Triumvirat in der römischen Geschichte. Nun
.fangt der Unfug der Achtserklärungen von neuem
an, und wird weiter getrieben, als jemals.
Ocravius begeht sogar die Niederträchtigkeit,
seine erste, vornehmste Stütze, den Cicero dem
Anronius aufzuopfern. Lrurus und Cassius
werden, als Feinde des Vaterlandes, bekriegt,
und beide nehmen sich nach 2 Schlachten, wo
der Sieg doch zweifelhaft gewesen war, das Le-
den. Izt kam auch Gexcus Pompejus wieder I.d.w.
zum Vorschein. Mail überließ ihm Anfangs 3942.
Grcilien; nahm es ihm aber wenigejahre drauf.
Bey dieser Gelegenheit veruneinigen sich Lepi 3948. *
dus und Ocravius. Jener verliert seinen Antheil v. C. 35.
an der Herrschaft, und so wird aus dem Trium-
virat ein Duumvirar. Antonius, einer der lie-
derlichsten Menschen und zugleich der erste Feld-
herr seiner Zeit, plündert Asien, und verliebt
sich in die Egypkische Königin Cleopatra, so wie
ehedem Lasar. Hier wird er unthätig, seine
Truppen arten aus, und da er den Mkcavins auf
mancherley Art beleidiget, dieser auch ohnehin
auf die Alleinherrschaft denkt: so entsteht zwi- I.d.w.
scheu beyden ein Krieg, der sich nach der See, 39??.
schlacht bey Atrium damit endiget, daß sich An- 3°*
tomus selbst entleibt, Egypren eme Römische Pro-
vinz,
1851 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
50
Kap. 10. Zustand der Römcrwelt vor der Völkerwanderung.
an den Rhein und an die Donau gebracht worden, so daß ßch
schon in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts in den Rhein-
landen die Anfänge christlicher, aus römischen, gallischen und
deutschen Gliedern bestehenden Gemeinden vorfanden, und auch
in den Donauländern gegen das Ende des dritten Jahrhunderts die
Anfänge von Bischofssitzen nachzuweisen sind.
Kap. 10. Die Völkerwanderung.
(1.) Unterdessen waren die sittlichen Stützen des römischen Staates
längst gebrochen; das Heideuthum, obwohl durch viele blutige Ver-
folgungen gegen das aufstrebende Christenthum kämpfend, fühlte immer
mehr seine Ohnmacht und legte täglich offener das innere Verderben
des Nömerreiches bloß, das sich schon daraus erkennen läßt, daß
von 36 Imperatoren, die zwischen den Jahren 180 — 300, also in
120 Jahren herrschten, 27 ermordet wurden, nur 6 eines natürlichen
Todes starben und 3 im Kriege fielen. Die Schwäche, welche das einst
weltgebictende Rom seit dem zweiten Jahrhundert in der Abwehv der
Anfälle jener wilden Völker an den Tag legte, nahm mehr und mehr
zu. Zwar schien das römische Reich dadurch wieder emporzukommen, daß
312 Konstantin der Grosze nach dem Siege bei Rom über seinen Gegner
Maxentius anfieug, die christliche Religion zur herrschen-
den zu machen, und daß er, zur leichtern Einführung des Christen-
thumö sowohl, als einer neuen Hof- und Reichsverfassung, die Residenz
der römischen Kaiser von Rom hinweg nach Byzanz (Coustantinopel) ver-
legte, welches zugleich zu einem mächtigen Trutz- und Schutzwall gegen
den beständigen Ansturm der größten Reichsfeinde, der Gothen und
Neuperser, dienen sollte. Dennoch half das Alles nicht auf die
Dauer. Denn immer heftiger wurden die Stöße, welche das alte Reich
im Westen und Osten trafen.
Unter Constantin's Sohn C onftantius ging beinahe Gallien
an die Deutschen verloren und mit Mühe stellte sein Neffe Julian
durch einen Sieg über die Alemannen (bei Straßburg) und über
die Franken (bei Lüttich) die Rheingränze wieder her. Vergebens
suchte Julian, als er Kaiser wurde, durch Wiedereinführung
des heidnischen Cultus (weßhalb er den Namen Apostata,
der Abtrünnige, bekam) dem Reiche einen neuen Aufschwung zu geben.
Nach Julianas Fall im Kampf gegen die Neuperser führte sein Nach-
folger I o v i a n das Christenthum wieder zurück, ließ aber dem Heidenthum
1802 -
Halle Leipzig
: Ruff Ruff
- Autor: Mangelsdorf, Carl Ehregott
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Syrien.
2-d.w
3899
v. C 84
2- d W.
391h-
v. C 65
Armenien.
seit
I * W.
Z889.
v. C. 94.
Pontus.
seit
2 d. W.
Z896
v. L. 87.
Il8 Sechste Per. Von Roms Uebermacht
Was erhielt Herodcs vom Oktavius und Antonius?
Weiche äußerst merkwürdige Begebenheit geschah mti
ter er Regierung des Herodes?
In welchem Jahre der Welt soll Christus gebohren
seyn?
Was thut Cbriftus?
Warum konnte die christliche Religion durch keine Ver-
folgung untereräckt werden?
Gab eg re eine Religion unter den Menschen, die
der christlichen an Güte und Vortrefflichkeit gleich
gewesen?
Was macht den Menschen hier und in jenem Leben
glücklich?
§. 4. In S>'len, das durch den Verlust
von Palästina den letzten Stoß bekommen halte,
wurden d-e Erbfolgeknege nach gerade so Häu-
fig, daß die Stirer endlich, des unaufhörlichen
Verwüstens müde, die ganze Familie der Seleus
ridon zum Lande hinausjagten und sich dem Kö-
n ge von Armenien Tigrancs unterwarfen. Aber
diesen, als Allurren des Mithr,dates, nahm das
Land Pompojus, machte es zur römischen Pro-
vinz, und ließ den alten Geleuciden zur Entschä-
digung die Landschaft Lomagcne.
§ 5 Groß ementen, so wie Rleinarme-
nicn bi»eben besondere Staaten, aber von weni-
ger Bedeutung Römer und Parthcr stritten
sich um die Oberherrschaft über diese Länder, und
zu Lasars Zeit regierte in Klemarmenien Dejora-
rus, bekannt durch eine Vertheidlgungsrede des
C'cero Tigranes I., der beyde Arménien be-
herrschte ist der einzige anführungswerlhe 5tö-
nig der ein glücklicher Eroberer war, bis ihm
ponrpejus das eroberte Gut wieder abnahm.
§. 6. In pe-nkus wollte Mithrioar Vii, der
Große, keine Römer in Asien leiden, und kriegte
gegen sie länger, als es je ein asiatischer Fürst
hatte aushalten können Dieses hätte er bey
allen seinen großen Einsichten nicht thun können,
wären
1854 -
Weimar
: Böhlau
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
139
vigild war der erste König, der außer einigen den Griechen gehö-
renden Seestädten über die ganze pyrenäische Halbinsel herrschte.
Dieser kräftige König hat das königliche Ansehen gehoben, wie kein
König der Westgothen nach ihm. Unter beständigen Unruhen im
eigenen Lande und von zahlreichen Feinden umgeben und angegrif-
fen, ging er doch siegreich aus jedem Kampfe hervor. Freilich find
die Mittel, durch welche er seine Zwecke erreichte, nicht immer die
besten gewesen. Grausamkeit, List, Bestechungen, Meineid wurden
angewendet, wo die Gewalt der Waffen nicht ausreichte. Die Ver-
folgung der Katholiken, die ihm vorgeworfen wird, schien ihm noth-
wendig, um dieselben durch Schrecken von Aufständen abzuhalten
und durch Einheit der Religion die Ruhe im Lande zu sichern.
Mit Leovigild schließt auch die Reihe der arianischen Könige in
Spanien. Sein Sohn und Nachfolger Neceared I. (586 — 601)
nahm den katholischen Glauben an, und viele Westgothen folgten
seinem Beispiel. Neccared richtete seine Sorge besonders auf die
kirchlichen Einrichtungen, auf Gesetzgebung und Rechtspflege. Er
hob das Verbot der Ehen zwischen Westgothen und Römern auf
und ließ beide Völker nach demselben Rechte richten, indem er für
beide ein gemeinschaftliches Gesetzbuch gab. Die Gothen und die
früheren Bewohner des Landes verschmolzen immer mehr mit ein-
ander, und die Volksthümlichkeit und Sprache der Westgothen wurde
durch die römische verdrängt. Die lateinische Sprache wurde Hof-,
Geschäfts- und Schriftsprache und die gothische erhielt sich nur im
Volke. Wenn auch die germanische Verfassung des Reiches blieb,
so wurden doch die Aemter mit römischen Namen benannt. Necca-
red war der erste gothische König, der sich krönen und salben ließ,
wodurch die höhere Geistlichkeit bedeutenden Einfluß erhielt.
Ein trefflicher König war Sisebut (612 — 620), welcher es
durch glückliche Kriege gegen die Griechen dahin brachte, daß diese
alle Besitzungen in Spanien längs der Küste des mittelländischen
Meeres aufgaben und nur einige Städte am atlantischen Ocean, in
dem jetzigen Algarbe behielten. Sisebut war mild und menschen-
freundlich gegen seine Unterthanen und selbst gegen seine besiegten
Feinde, aus Religionseifer ein grausamer Verfolger der zahlreichen
Juden, im Kriege ein tapferer Held, im Frieden ein kräftiger be-
glückender Regent und ein Freund der Wissenschaften und Künste.—
Die gänzliche Vertreibung der Griechen aus Spanien erreichte der
König Suintila 624. — Als zwei tüchtige Könige sind ferner
Chindasuinth (641 — 652) und dessen Sohn Reccesuinth
(649 — 672) zu nennen. Chindasuinth war schon bejahrt, als er
641 zum König gewählt wurde. Das Reich war durch Parteiun-
gen der Großen und Geistlichen gespalten und das Land von schreck-
licher Hungersnoth und ansteckenden Krankheiten heimgesucht. Chin-
dasuinth hob das königliche Ansehen durch strenge Bestrafung der
Empörer und durch strenge Verordnungen. Zugleich lebte er in
großer Frömmigkeit und erwarb sich die Liebe des Volkes, das nun
im Frieden die Früchte seines Wohlstandes genoß. Auch war
Chindasuinth ein Freund der Wissenschaften und Künste. Er er-
nannte 649 seinen Sohn Reccesuinth zum Mitregenten und über-
ließ diesem ganz die Regierung. Das erregte bei den ehrgeizigen
1802 -
Halle Leipzig
: Ruff Ruff
- Autor: Mangelsdorf, Carl Ehregott
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Uv
4*
Dritte Periode.
I-d.w-
W7-
v. C. 746
vor dem
I.d.w.
)28).
- C 700
.d-W.
Jh9-
v. C. 624
seit
J.d.w.
^77-
v. E. 606.
§. 9. Die Babylonier oder Lhaldaer *) sind
wegen ihrer frühen Aufklärung ein sehr denk-
würdiges Volk**). Sie sind eine der ältesten
bürgerlichen Gesellschaften, die schon Nimrod,
ein Enkel des 'Ham, stiftete, aber die bald unter
Assyrische Oberherrschaft kam. Bei der Empö-
rung des Arbaces gegen den Sardanapal, mach-
ten sich die Babylonier unter Anführung des
Belis zwar auch frei. Aber die Geschichte schwei-
get von ihnen, von dieser Zeit an bis auf den
' Nabonasiar. Dieser erste Babylonische König,
den die Geschichte nun nennt, ist außerdem ans
merkungswerth, durch die von ihm benannte,
und in vielen Gegenden des Morgenlandes an-
genommene, Nabonassarische Iahrrcchnung ***).
Diese Unabhängigkeit von Assyrien dauerte nicht
lange. Assarhaddon machte das Land wieder zur
Assyrischen Provinz. Aber der Statthalter Nas
bopalassar zerriß diese Verbindung zum zweiten
Mab Und da er nicht lange darauf, in Ver-
bindung mit dem Medischen Lyaxares das Assy-
rische Reich zerstörte: so ward Babylonien auf
einmal der mächtigste Staat in diesen Gegenden.
Babylon trat nun ein in die Hoheitsrechte, die
Assyrien über Syrien und Juda gehabt hatte,
und Nebucadnezar erhob durch Siege über die
Egypter, und die Zerstörung des Staats von
Juda seine Macht auf den höchsten Gipfel. Er
hat unstreitig viel von dem zur Vergrößerung,
Befestigung und Verschönerung der Stadt Baby-
lon gethan, was man gemeiniglich der Gemira-
mis zuzuschreiben pflegt. Ec hatte 4z Jahre re-
giert.
*) Lhaldäa war eigentlich nur ein Tbeik von Baby-
lonien , an der Seite von Arabien und dem Persi-
sch!'» Meerbusen.
**) Vorzüglich waren ihre astronomischen Kenntnisse,
und ihre Manufaktur-arbeiten sehr im Ruf.
•**) Das Nabonassarische Jahr hatte 365 Lage.
1818 -
Würzburg Bamberg
: Goebhardt
- Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Zeittafeln
der
eltges ch i ch t e
I.d.w.
1
930
1656
I.d.w.
1657
1800
1900
Erster Haupttheil.
Die Geschichte vor der Geburt Christi«
Erster Zeitraum.
Von Adam bis Noah.
Jahr der Welt i —1656.
Vor Christi Geburt zy8z—2328*
Schöpfung der Welt und des Menschen.
Sündenfall. Religion.
Cain, Abel und Seth, Söhne Adams.
Adams Tod.
Künste unter seinen Nachkommen.
Ihre Ruchlosigkeit.
Sündflmh, Noah.
Zweyter Zeitraum.
Von Noah bis auf Moses«
I. d. W. 1656— 2452.
Bor Chr. Geb. 2327—x5 31*
Japhet, Chani und Sem, Söhne des Noah»
Neue Fortpflanzung der Menschen.
Thurmbau, Sprachen. Völker- Abgötterey.
Babylonisches Reich. Nimrod.
Assyrisches Reich. Affur.
Aegyp-
1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
\
Aegypten. 127
ein heftiger Bürgerkrieg. Alexander übertrug bei seinem Tode,
mit Ucbergehung seiner Söhne, des Hyrkans und Aristobuls,
seiner Wittwe Alexandra die Negierung (79—71). Die
beiden Brüder bekriegten darauf einander selbst, bis Pom-
pejus, der damals die Angelegenheiten Asiens entschied, den
Hyrkan (64) zum Hohenpriester und Fürsten ernannte, ihm
einen Tribut auflegte, und den Arrstobul und dessen Söhne
nach Nom als Gefangene abführte. — So ward der jüdi-
sche Staat von Rom abhängig; der Jdumäcr Antipater,
Hyrkans Vertrauter und Stammvater der Hcrodiancr, schloß
sich genau an Rom an, um allmählig durch diese Verbindung
die regierende maccabäische Familie ganz zu verdrängen. Be-
reits im Jahre 48 ward Antipater vom Cäsar, den er in
Alexandrien unterstützt hatte, zum Procurator von Judäa
ernannt. Sein zweiter Sohn, H ero des, zuerst Befehls-
haber in Galiläa, gewann nach Eäsars Tode, den Antonius
für sich, mußte in einem Auistandc, der gegen ihn ausbrach,
nach Nom ftüchten, ward aber daselbst von den Triumvirn
zum Könige ernannt. Er eröffnete die herodianische
Dynastie (39 vorc. bis 70 I. nach C.) in Palästina,
und beherrschte in der Folge, nach Augusts Willen, ganz
Palästina, (Judäa, Samaria, Galiläa, rc.) und I d u m ä a,
ohne daß er' Tribut nach Nom entrichten durfte. Seine An-
hänglichkeit an Nom machte ihn aber bei den Juden verhaßt.
— In das vorletzte Jahr seiner Regierung fällt die Ge-
burt Christi.
Z. M. Jost, Eesch. der Israeliten seit den Zeiten der Macea,
bäer bis auf unsere Tage. 8thle. Berl. 1820 ff. 8.
44.
Aegypten.
Sei^ den glücklichen Tagen des Amasis, genoß Aegyp-
ten erst wieder unter der Negierung der Ptolemäer, nach
langen inncrn und äußern Stürmen, einige Ruhe, obgleich
mit der Ankunft der Griechen in Aegypten der ursprüngliche
Nationalcharaktcr der Aegyptcr sich immer mehr verlor.
Ptolemauslagi, Anfangs Statthalter, dann König
von Aegypten, war nicht blos Soldat, sondern auch Freund
1879 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
239
2. Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes ober der Erlauchte, bet
bett Plan hatte, eine gewisse Einheit in seinem Reich einzuführen, wobei
ihm die strenge Eigenthümlichkeit der Mischen Religion int Wege war,
kam auf einem Heereszug gegen Ägypten nach Jerusalem, entweihte ttttb
plünberte bett Tempel und erließ nachher ein Gebot zur Ausrottung der
Mischen Religion. Ein Morbheer rückte ein, und nun begann (168)
eine der schrecklichsten Verfolgungen. Überall erhoben sich Götzenaltäre,
während königliche Beamte das Laub durchzogen, um jeben mit dem Tod
zu bestrafen, der beit Göttern zu opfern sich weigerte. (Vergl. 1 Makk. 1.)
Da erweckte Gott das Geschlecht der Makkabäer, die Söhne des Priesters
Mattathias, welche besonbers unter dem tapfern Judas Makkabüus
(b. i. der Hammer) die glänzendsten Siege wider die Syrer erfochten und
schon im Jahre 164 v. Chr. den Tempel wieder reinigten. Judas fiel
drei Jahre darauf; aber Jonathan, fein Bruder, brachte (158) einen
günstigen Friedensschluß zu Stande und war siebzehn Jahre lang
Hoherpriester. Nach Jonathans Ermordung (142) wurde sein Bruder
Simon als Hoherpriester und Fürst bestätigt. Endlich unter Johannes
Hyrkanus, dem Sohne Simons, (seit 135) erlangte das Volk völlige
Unabhängigkeit, und seine Nachfolger nahmen sogar den Königstitel
an. Allein der Haß zwischen den gesetzlichen Pharisäern und den frei-
denkenden Saddueüern, zwei religiösen Parteien, welche in dieser Zeit
entstanden, veranlaßte die schrecklichsten Bürgerkriege, welche die Nachblüte
des jüdischen Staates schon in ihrem Keim erstickten. Die Ränkesucht
in der herrschenden Familie überstieg alle Grenzen.
3. Von ihr selbst herbeigerufen kam der Römer Pompejus, eroberte
Jerusalem (63) und setzte Hyrkan Ii zum Hohenpriester und Fürsten ein.
Unter den fortdauernden Reibungen aber wußte sich allmählich Antipater,
ein Edomiter, emporzuschwingen; und sein Sohn, Herodes der Große, hatte
es durch die verschlagenste List und die kriechendste Schmeichelei unter uner-
hörten Frevelthaten bis zum Jahr 39 v. Chr. dahin gebracht, daß er zum
unumschränkten König von ganz Judäa und vielen Nachbargebieten ernannt
wurde. Aber viele Juden unterzogen sich lieber den grausamsten Todes-
qualen, als daß sie den Edomiter ihren König genannt hätten. Trotz
solcher Widersetzlichkeit behauptete sich Herodes durch Schrecken und schein-
bare Güte auf dem Thron. Um das über seine vielen Schandthaten
erbitterte Volk sich wieder geneigt zu machen, zugleich auch zur Ehre
seines Namens ließ er vom Jahr 20 an den unter Serubabel er-
bauten kleinen Tempel zu Jerusalem nach und nach abbrechen und einen
neuen größeren und prächtigeren aufführen. Es wurden dazu Steine
1819 -
Leipzig
: Köchly
- Hrsg.: Strass, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
48
der ehemaligen hohen Kultur seiner besten
Provinzen. Verarmt und entvölkert durch
unaufhörliche Revolutionen im Innern, ver-
heerende Kriege von aufsen, Siftenverderb-
nifs des Volks, und Unfähigkeit der Regenten,
verlor es nach Justinians l ode eine Provinz
nach der andern.
Muhamecl ward zugleich der Stifter einer
Weit verbreiteten Religion und eines mäch-
tigen Reichs. Seine nächsten Nachfolger wur-
den, begünstigt, durch die Zerrüttung und
Schwäche der benachbarten Staaten, große
Eroberer. Beherrscher von Arabien, Palä-
stina, Syrien, Persien, entrissen sie den Ost-
römern Aegypten, Cypern ; Rhodus, endlich
Westafrika. Von hier aus zerstörten sie das
Westgothische Reich in Spanien, und nur
Karl Martell vermochte ihre weitern Fort-
schritte im westlichen Europa zu hemmen.
Doch schon unter Walid hatte die Macht der
Araber ihre größte Ausdehnung erhalten;
bald fingen die entferntesten Statthalter an,
sich unabhängig zu machen.
Karl der Grofse3 der erste Mann seines
Zeitalters, verband nicht nur durch eine
Reihe glänzender Eroberungen, sondern auch
durch weise Maasregeln, Deutscliland, Ita-
lien
14. Bd. 2
- S. 14
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Karl Heinrich Ludwig, Pölitz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
14
Vierter Zeitraum.
rer dem Priesterfanatismus, dem Sectenhasse und den Ver-
folgungen des Reactionssystems entgehen können, die ihm
den Tod bereiteten? Er ging ihm muthig, mit der Ueber-
zeugung, durch ihn sein großes Werk zu vollenden, ent-
gegen, und erhob sich, nach seiner Rückkehr ins Leben, zum
Lohne der bessern Welt. — Einzig, als Wohlthäter der
Menschheit, wie vor ihm noch keiner erschienen war, sieht
er da, der S t i s t e r des C h r i si e n t h ums, am Ein-
gänge einer neuen und bessern Ordnung der Dinge. Wer zahlt
die Millionen, die seit achtzehnhundert Jahren durch ihn er-
leuchtet, gebessert und getröstet worden sind; die Millionen,
welche das Evangelium als Lehre von Gott annahmen, und
durch dasselbe zu einem reinen sittlichen Leben geführt wurden!
Wer berechnet die Summe wohlthuender Veränderungen, An-
stalten und Einrichtungen, welche eben dieser Religion, und
dieser Religion ausschließend, ihr Daseyn verdanken!
Wer kann es verkennen, daß sie es war, die alle Verhältnisse
des h a u s l i ch c u und bürgerliche n Lebens veredelte, die
der sittlichen Erschlaffung im römischen Reiche mächtig entge-
gen wirkte, und späterhin die nordischen Besieger des römi-
schen Wesireichs entwildcrte! Wer mag es laugnen, daß die-
jenigen Völker, welche sich zu dieser Religion bekennen, die
kultivirtesien und gesittetsten des Erdbodens sind,
und daß, seit der Verbreitung des Christenthums über Europa,
dieser kleinste Erdtheil, der mächtigste und kräftigste geworden
ist, wahrend diejenigen Reiche und Völker, welche dem Hei-
dcnthume anhingen oder den Islam bekannten, frühzeitig er-
schlafften und ihrer baldigen Auflösung entgegen eilten! —
Die mit dem Blute ihres Stifters und ihrer ersten Lehrer ver-
siegelte neue Lehre verbreitete sich, von Palästina aus, allmah-
lig über mehrere Theile des großen römischen Reiches, ward
aber erst unter K o n st a n t i n im vierten christlichen Jahrhun-
derte die herrschende und öffentliche in demselben.
219.
T i b e r i u . s.
Auf den Augustus folgte sein Stiefsohn, Tiber!us,
(14— 37 n. C.) im fünf und fünfzigsten Lebensjahre. Ihn
1813 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Palästina. 35
izl.
Fortsetzung.
Hyrkans ältester Sohn, Arisiobul, nahm (127) so-
gar den königlichen Titel an. Ihm folgte, nach ei-
ner einjährigen tyrannischen Regierung, sein Bruder Alex-
ander (ic6~ 79). Seine Regierung verfloß unter be-
ständigen kleinen Kriegen mit den Nachbarn, weil er den
Eroberer spielen wollte. Da er zugleich unvorsichtig genug
war, die mächtigen Pharisäer zu erbittern; so erregten
diese einen Aufstand gegen ihn (92), der einen sechsjähri-
gen blutigen Bürgerkrieg nach sich zog, in welchem er sich
zwar behauptete, aber doch seine Oppositionspartei so we-
nig vernichten konnte, daß er seiner Wittwe Alexandra,
mit Uebergehung seiner Söhne, des schwachen Hyr-
kans (der die hohepriefterliche Würde erhielt),
und des ehrgeizigen Arist ob ul s, das Reich mit dem Ra-
the übertrug, sich auf die Seite der Pharisäer zu schla-
gen, welche während dieser Weiberregierung (79 —71) auch
die öffentlichen Geschäfte ausschließend leiteten. Erbittert
darüber suchte sich, bereits vor ihrem Tode, Arisiobul
der Regierung zu bemächtigen, und es gelang ihm, ob sie
gleich den Hyrkan zu ihrem Nachfolger bestimmte. Dieser
bekriegte, aufgewiegelt von seinem Vertrauten, dem Ibu-
Maer Anti pater (Stammvater der Herodianer), den
Arisiobul, und ward, als er ihn in Jerusalem belagerte
(65), von Arabern unterstützt. — In diesem kritischen Zeit-
puncte wurden die Römer auch in Judäa Schiedsrichter,
und der damals in Asien allmächtige Pomp ejus, der
ebeü Syrien zur römischen Provinz gemacht und den Mi-
thridar besiegt hatte, entschied (64) für den Hyrkan.
Zwar wollte die Parthei des Aristobuls diese Entscheidung
nicht anerkennen; Pompejus nahm aber Jerusalem ein,
ernannte den Hyrkan zum Hohenpriester und Fürsten,
legte ihm einen Tribut an Rom auf, und führte den Ari-
siobul und dessen Söhne als Gefangene nach Rom, von
wo sie in der Folge entkamen, und neue Unruhen erregten.
Von jetzt an war der jüdische Staat von Rom ab-
hängig, und ward es dadurch noch mehr, daß Antipa-
3*
1802 -
Halle Leipzig
: Ruff Ruff
- Autor: Mangelsdorf, Carl Ehregott
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
76 Vierte Periode.
I. d. W. den Apenninen her einbrachen, die Römer bei
3j94- Auiñ schlugen, ihre Stadt verbrannten, und das
v.c. 389- Capitol , ohne die Wachsamkeit des Manlius,
erobert hätten.
§. 9. Rom lag noch in der Asche, als die
Hetrurier neue Händel anfangen. Aber Ramill
siegt überall Dagegen erneuern die Tribunen
ihre Angirffe auf die aristokratische Gewalt des
I.d.w- Adels, und setzten es endlich im Jahre Roms
387 durch, daß auch Plebe.-er zum Konsulat soll»
° ien zugelassen werden. Dies gab Gelegenheit
I.d.w. zur Errichtung der präeur. Wenige Jahre
~36i3■ drauf führte Rom einen gefährlichen Krieg mit
V.c. ;6v. tze„ Galliern, der mit verschiedentlicher Unters
^641 brechung 26 Jahre dauerte; und im 18. Jahre
V.c-Z42. dieses Krieges entstand ein nicht minder gefähr-
licher mit den Samniten, der mit einiger Unter-
brechung 71 Jahre dauerte, und den Römern
den Besitz von Unteritalien verschaffte.
* . *
Wodurch ward der Staat von Karthago mächtig?
Wann schloß Karthago den ersten Handlungstractat
mit Rom?
Was lernt man aus diesem Handluuastractate?
Auf welche Eroberung dachten die Ksrtbaginenser vor-
züglich, vor dem ersten Kriege mit Rom?
Wo lag Syrakus?
In welchen freundschaftlichen Verbindungen standen
Svrakus und Karthaao mit einander?
Wie heißt der vorletzte König von Rom?
Wie kam Tarauin der Uebermnthige zur Regierung?
Wie regierte Targuin?
Wer fieng die Empörung gegen den Targuin an?
Wer war Collatin?
Welches war die Ursache zur Empörung? welches die
Veranlassung?
Wo war Targui«, als die Empörung geschah?
Welche Veränderung verursachte die Empörung in der
Römischen Staatsversassung?
Welche
1881 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Abicht, Karl, Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
230 Kap. 77. § 288. Ausrottung der Maccabäer. Die Erscheinung des Erlösers.
Antipater hatte nun im Grunde die ganze Verwaltung Judäas in Händen und teilte sie mit seinen beiden Söhnen Phasael und Herodes. Zwar wußten sie durch Kraft und Freundlichkeit das Volk zu gewinnen, aber an der patriotisch gesinnten Partei der Pharisäer hatten sie die heftigsten Gegner. Als daher Antipater eine starke Kopfsteuer für die Römer erpreßte, wurde er in einem Aufstande von einem der Unzufriedenen vergiftet. Hierauf unterdrückten Herodes und Phasael, unterstützt vom Triumvir Antonius, mit Gewalt die Partei der Unzufriedenen, und um sich das Volk geneigter zu machen, vermählte sich Herodes mit Hyrkans Enkelin Mariamne. Zwar mußte er bald darauf vor dem Sohne des obenerwähnten Aristobul Antigonus, der sich mit Hülfe der Parther Jerusalems bemächtigte und zum König ausrufen ließ, aus Judäa fliehen, brachte es aber in Rom bei Antonius und Octavian dahin, daß Antigonus geächtet und ihm die jüdische Königswürde verliehen wurde. Erst nach einem zweijährigen Kampfe unterlag Antigonus und über sein fallendes Haupt hinweg bestieg Herodes den angemaßten Thron, den ihm auch nachher der Kaiser Augustus bestätigte. So hatte denn der listige Jdumäer „das Scepter von Juda entwendet" und ein Nachkömmling Esaus als Kreatur der Römer sich auf den Stuhl Davids gesetzt. Um sich nun auf demselben zu halten, ließ er den jüngsten blühenden Sprößling des Maccabäergeschlechts, den Sohn Alexandras, der Tochter Hakans, Namens Aristobul, im Bade ertränken, darauf den alten Hyrkan, ja seine eigene Gemahlin Mariamne (aus Eifersucht) und deren Mutter, die alte Alexandra, hinrichten. Um so mehr haßten die Juden den grausamen und treulosen Tyrannen, und sein Bemühen, sich ihnen durch Hebung der materiellen Wohlfahrt des Landes, besonders aber dadurch gefällig zu machen, daß er mit großen Kosten den Tempel zu Jerusalem in größerer und schönerer Weise umbauen ließ, half ihm nichts: vielmehr verstärkte die Schreckensregierung, mit der er sich in der angemaßten Gewalt zu behaupten und zugleich die Qualen seines bösen Gewissens zu betäuben suchte, die Sehnsucht der Juden nach der Erlösung nur noch mehr.
Und siehe! die Erlösung war für die, welche im lebendigen Glauben harreten, vor der Thür und sie erlebten die Erfüllung des prophetischen Wortes: „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, des ihr begehret. Siehe, er kommt, spricht der Herr!"
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Bruchmann, Carl
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Schlesien
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
34
Diokletian und Konstantin.
17.
gefhl der Christen zum erstenmal Ausdruck. Alle anderen Religionen Origenes. wrden vergehen, nur das Christentum werde herrschen, sagte Origenes (um 220), der das Evangelium und die hellenische Weltanschauung zu einer neuen, christlich-philosophischen Weltanschauung verwob.
Wie Origines setzten auch andere bedeutende Vertreter des Christentums (z. B. Tertullian) die christlichen Lehren mit der hellenischen Philo-sophie auseinander und gewannen allmhlich die Gebildeten unter den Heiden. Eine wohlorganisierte Liebesttigkeit zog die rmeren Klassen heran, eine feste Verfassung gab den Gemeinden inneren Halt, die zerstreuten Ge-meinden wuchsen zur Einheit der Kirche zusammen.
Ver- Bisher war trotz vereinzelter blutiger Verfolgungen, wie sie nach folgungen. ,em Brande Roms unter Nero, spter unter Domitian, Trajan, Antoni-nns Pins, Mark Aurel und Septirnins Severus ergingen, die Zahl der Blutzeugen verhltnismig gering gewesen. Alexander Severus hatte Duldung gebt und angeblich sogar das Bild Christi unter seinen Haus-gtteru aufstellen lassen. Aber in der schweren Krisis des Reiches im 3. Jahrhundert glaubte man die Ursache der Unruhen in der wachsenden Menge der Christen zu erkennen. Von dem Wunsche erfllt, die alte Herrlichkeit des Rmertums und die alte Religion wiederherzustellen, ordnete deshalb De eins (um 250) ihre Unterdrckung an. So erfolgte aus national-religifen Grnden die erste planmige Christenver-folgung. Erst nach zehn Jahren hrten die Verfolgungen auf, und es trat eilte etwa vierzigjhrige Zeit der Ruhe ein. Da entschlo sich Diokletian, der anfangs dem Christentum nicht feindlich gesinnt war, zu einer neuen groen Verfolgung. Zunchst wurde das Heer von Christen gereinigt, darauf (303) die Schlieung ihrer Kirchen und die Vernichtung der christlichen Schriften, ferner die Verhaftung der Priester befohlen; endlich follten alle Christen zum Opfer gezwungen werden. Die Diokletianische Verfolgung war die schwerste von allen; ihr folgte jedoch bald der endgltige Sieg des Christentums.
Konstantin der Groe (306337).
tz 17. Die Wiederherstellung der Reichseinheit. Im Jahre 305 legte Diokletian zugleich mit dem Augustus des Westens seine Wrde nieder. Damit traten zwei Fragen in den Vordergrund: Sollte die Reichseinheit erhalten bleiben oder der Trennung der Verwaltung unter vier Oberhupter eine Teilung des Reiches folgen? Sollte ferner die Christen-Konstantin Verfolgung fortgesetzt werden oder nicht? In beiden Fragen hat Kon-f. r. stontin der Groe die Entscheidung gebracht. Er hat die Reichsein-(3vk-3s7).heit ^gestellt und das Christentum zur staatlich anerkannten Reli-gion erhoben. Zunchst verlies zwar der Regierungswechsel ohne Strung des inneren Friedens. Die beiden Csaren Galerins und Constantius Chlorus rckten, jener im Osten, dieser im Westen, zur Wrde der Augusti
1806 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
z6 Dritte Periode.
und Kl ein arm euien. In dem ersteren zeichnete sich die
Negierung des Tigrones des ersten ^95 — 6o v. C.)
ans. Besiegt von den Römern, muß er ihnen Kappado-
cien, Syrien, bis auf Armenien selbst abtceten. In der
Folge lag es zwischen den römischen Besitzungen und dem
parthischen Reiche in der Mitte, und erhielt bald von Rom
aus, bald durch die Parther, Regenten. — Kleinarme nicn
blieb ganz in Abhängigkeit von Rom, bis es Vespasian zur
römischen Provinz machte.
Bactrien, das zu Seleukus asiatischem Reiche gehörte,
trennte sich im Jahre 354 von Syriön, wo sich der Statthalter
Theodot von Antiochus 2 unabhängig ^machte, und außer
Vactrken auch wahrscheinlich Sog diana beherrschte. Unter
seinen Nachfolgern vergrößerte es sich über Indien bis in der
Nahe von China und an die Ufer des Ganges; aber die Eifer-
sucht gegen Parthien schwächte die Kraft dieses Reiches, dessen
Länder bis an den Opus von Arsaces 6, ungefähr 132
vor Christo, mit dem parthischen Reiche verbunden
wurden. Der östliche Theil ward eine Beute der Noma<
denvölker in Mittelasien.
Länger behauptete sich in einer immer höher steigenden
und späterhin selbst den alles bezwingenden Römern gefähr-
lichen Macht das neugestistete parthische Reich, das sich
gleichzeitig mit Baetrien von dem syrischen Könige, Antio-
chus dem zweiten, unter Arsaces losriß, der den syrischen
Statthalter tödtete. Seine Stifter waren ein rohes Berg-
volk, gleich den Persern, das sich aus den scykhifchen
Steppenländern von Mittelasien über die östlichen Waldge-
genden am kaspischen Meere verbreitete, und seine Tapferkeit
allen benachbarten Reichen und Völkern fühlbar machte. Un»
. . V ge-
1889 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Wessel, Paul
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
Von dem Staatsleben ausgeschlossen, wandte man sich zu den Genssen des Privatlebens, in dessen Sittenlosigleit das kaiserliche Rom verkam- nie war die Stellung der Frau tiefer herabgewrdigt und das Familienleben grndlicher zerrttet. Aus Rom drang das Gist der Entsittlichung in die Provinzen; der kriegerische Sinn verschwand, die krperliche wie geistige Lebens-kraft versiegte; bei der Zersetzung der nationalen Religionen und der allgemeinen Gttermischung gab es keinen Halt und keinen Trost mehr auf der Erde. Das Gefhl der Ohnmacht, mit eigener Kraft sich emporzuragen, kam der die Menschheit und damit das Suchen und Sehnen nach einer neuen, be-lebenden Religion.
Da erklang der Ruf durch das rmische Reich. t>afe der wahre Gott seinen Sohn gesandt habe, die Menschen aus aller Not zu retten und zu erlsen, ihnen den Frieden zu geben und sie zu seinen Kindern zu machen; erworben aber wurde diese Gotteskindschaft in der Nachfolge Christi durch Sitten-reinheit und Keuschheit, sie bewhrte sich in der allgemeinen Bruderliebe, die auch den Geringsten nicht ausschlo.
So wurde den vielen lokalen und nationalen Gottheiten gegenber der eine allgemeine Gott verkndet, vor dem es keinen Unterschied der Ge-schlechter, Stnde und Völker giebt. Aufopfernde, auch die Feinde nicht aus-schlieende Menschenliebe, ergebungsvolle Geduld im Leiden, Sittenstrenge und eine Frmmigkeit, die, von uerem Geprnge und Zeremoniell absehend, auf das innere^Verhltnis zu Gotl sich richtete und auf die Gesinnung das Hauptgewicht legte, diese christlichen Tugenden weckte der neue Glaube. Indem er verbot, dem Kaiser gttliche Verehrung zu erweisen und seinen Be-kennern die Kraft gab, lieber den Tod zu whlen, schied er das Gttliche von dem Menschlichen, schuf den scharfen Gegensatz des Geistigen und Sinnlichen, befreite den Menschen von der schmhlichsten Knechtschaft und machte ihn wieder selbstndig und persnlich unberwindlich.
B. Die stegreiche Kusreitung des Ghristentums im rmischen Weich. Bis Trajan (98117) galt das Christentum meist als eine Sekte des gesetzlich anerkannten Judentums und konnte sich ungehindert aus-breiten; die Verfolgungen seiner Bekenner unter Nero und Domitian erstreckten sich wahrscheinlich nicht der Rom hinaus und trafen auch dort verhltnismig nur wenige. Auch anfangs des 2. Jahrh. waren die Ver-folgungen nur Wirkungen des Volkshasses, dem die Statthalter nachgaben, oder entsprangen persnlicher Migunst der letzteren. Als seit der Mitte des 2. Jahrh. dann auch die hheren Stnde vom Christentum erfat wurden, wuchs, je mehr der noch im Besitz der Herrschaft und weltlichen Macht be-sindliche Glaube den Boden unter sich schwinden fhlte, die Feindseligkeit, und auch der Staat, dessen Grundlagen in dem alten Gtterglauben zerstrt wurden, sah sich zum Kampfe gentigt; doch begann die erste groe und allgemeine Christen ver folgung erst in der Mitte des 3. Jahrh. unter Decius (249); am schrecklichsten wtete die unter Diokletian, welche 308 anfing, fast der das ganze Reich sich erstreckte und im Orient am lngsten whrte. Nur in Gallien, Spanien und Britannien milderte der von Diokletian dort eingesetzte Konstantins Chlorus das Los der Christen; sein Sohn und Nachfolger Konstantinus gab den betreffenden Lndern sogar die volle Freiheit des Gottesdienstes und erliefe, als er 312 sich zum Herrn des ganzen