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1. Leitfaden für volkswirtschaftliche Belehrungen an Mittelschulen - S. 18

1917 - Breslau : Morgenstern
18 9. Me ist der Geldverkehr entstanden? Infolge der Arbeitsteilung erzeugt der einzelne von einem Gute mehr, als er für sich selbst bedarf. Ihm fehlen aber andre Güter, die er zum Lebensunterhalte braucht. Er verschafft sie sich, indem er sie gegen seine Erzeugnisse eintauscht. Arbeitsteilung führt also zum Gütertausch. So konnte zunächst jeder die für ihn nötigen Nahrungs- und Kutturmittel erwerben. Aber die fortschreitende Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung erzeugte einen weiteren Über- schuß an Gütern. Da waren bestimmte Rohstoffe (Töpferton) in einer Gegend reichlich vorhanden, oder es entwickelte sich eine be- sondre Geschicklichkeit in der Herstellung einzelner Güter (Erzeug- nisse der Schmiedetunft). Auch konnten bei fortschreitender Kultur alle Bedürfnisse an Gebrauchsgütern nicht mehr am Orte selbst be- friedigt werden. Jetzt entwickelte sich der Tauschhandel. Im Ver- kehr der Kulturvölker mit den noch auf tiefer Kulturstufe stehenden Eingeborenen fremder Gegenden spielt der Tauschhandel heute noch eine große Rolle. Wichtige Rohstoffe (Kautschuk, Elfenbein, Kopra, Felle usw.) werden gegen die verschiedensten gewerblichen Erzeug- nisse (Glasperlen, Gewebe, Ackergeräte, Waffen, leider auch Brannt- wein usw.) eingetauscht. Nach und nach bürgerten sich Tauschmittel ein, die in weiten Gebieten als annehmbarer Ersah für das fort- gegebene Gut angesehen wurden, weil der Empfänger sie wieder als Tauschwert gegen die von ihm begehrten Güter verwenden konnte. Das Tauschmittel mußte also allgemein gelten, und so kam man zum Geld. Als ein solches Tauschmittel dienten schon in früher Zeit die Metalle. Nur Gemeinschaften niederer Kultur, denen ver- wendbare Metalle nicht ausreichend zur Hand waren, sind bis auf den heutigen Tag bei andern Tauschwerten stehen geblieben. Sie sind dem Kreise ihrer sonstigen Gebrauchs- und Schmuckgegenstände ent- nommen. Einen solchen Tauschwert haben in manchen Gegenden z. B. die Kaurimuschel, Kolanüsse, Matten, Zeugstreifen, Salzstücke und Felle. Da es aber schwierig war, die Metalle abzuwägen, und ungewiß, welchen Feingehalt das dargebotene Edelmetall hatte, ging man schon im 7. Jahrhundert vor Christi Geburt dazu über, geprägte Münzen herzustellen. Kupfer-, Bronze-, Nickel- und auch das Silber- geld werden jetzt nur noch als Tauschmittel innerhalb eines Landes gebraucht; das Zahlungsmittel im Güterverkehr der Kulturvölker untereinander ist jetzt fast allgemein das Gold (Goldwährung).

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1. Leitfaden für volkswirtschaftliche Belehrungen an Mittelschulen - S. 21

1917 - Breslau : Morgenstern
21 bank zugeführt werden. Auch dem Auslande gegenüber, das uns noch Güter lieferte, konnten wir im Lande erzeugte Güter nur in beschränktem Matze als Zahlung leisten. Denn die meisten Betriebe dienten der eigenen Kriegsrüstung, konnten aus Mangel an Roh- stoffen keine zur Ausfuhr geeigneten Güter erzeugen, oder es fehlte ihnen an den notwendigen Arbeitern. Darum flotz während des Krieges andauernd Gold ins Ausland ab. Ein noch grötzerer Abflutz wird erwartet, wenn der Friede kommt. Auch da werden wir zunächst nicht imstande sein, Güter mit Gütern zu bezahlen. Wir bedürfen aber, um unsre gesamte Industrie den Forderungen der Friedenszeit entsprechend wieder in Betrieb zu setzen, grotze Posten von Roh- stoffen — man denke an Fette, Baumwolle, Wolle, Kautschuk, Kakao usw. — aus dem Auslande. Also für den Krieg wie für die llber- lettung der deutschen Friedenswirtschaft in gesunde Bahnen ist die Ansammlung von Gold in der Reichsbank notwendig. Darum das tausendfach gepredigte Wort: Alles Gold gehört dem Vaterlande! Wer Goldgeld abliefert und seinen Goldschmuck opfert, schmiedet au Deutschlands goldener Rüstung für Krieg und Friedenszeit. Die Gütererzeugung durch Arbeitsteilung führte zum Güter- tausch. Daraus entwickelte sich der Tauschhandel und die Ein- führung eines allgemein geltenden Tauschmittels, des Geldes. Durch Ausgabe von Papiergeld wurde der Metallgeldverkehr vermindert, durch Einrichtung des bargeldlosen Verkehrs der Geldverkehr überhaupt auf das Mindestmaß eingeschränkt, wir bezahlen die Güter, die wir gebrauchen, mit Gütern, die wir erzeugen. 1v. Was ist Kapital? Die meisten Menschen werden, wenn man die Frage an sie richtet, sofort an Geld denken. Deshalb sei noch einmal festgestellt, was wir bis jetzt vom Gelde wissen. Es unterscheidet sich von den Ge- brauchsgütern, den Nahrungs- und Kulturmitteln ganz scharf. Es wird nicht verzehrt wie ein Brot, nicht abgenützt wie ein Kleid. Geld wird nicht verbraucht, sondern nur gebraucht, und zwar als Tausch- mittel, um sich die notwendigen Nahrungs- und Kulturmittel zu ver- schaffen, die man nicht selbst erzeugt oder durch unmittelbaren Tausch erwerben kann. Als Tauschmittel spielt es bei der auf allen Gebieten der menschlichen Arbeit durchgeführten Arbeitsteilung im Haushalte der Kulturvölker eine grotze Rolle.

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 351

1905 - Wittenberg : Herrosé
351 des Geldes ausgetauscht wurde, so setzte diese Verkehrsart voraus, dass der, der eine Ware erlangen wollte, in entsprechendem Werte die Ware zu veräussern hatte, die der andere zu besitzen wünschte. Das aber war sehr schwierig, mitunter sogar unmöglich. Der reine Tauschhandel konnte daher nur auf der allerniedrigsten Kulturstufe genügen. Man musste nach einem Tauschmittel suchen, das allgemeine Anerkennung fand. Das älteste Tauschmittel dieser Art mag wohl das Vieh gewesen sein, lesen wir doch sogar in deutschen Urkunden aus dem 7. und 8. Jahrhundert von Pferden als Kaufpreis, und altdeutsche Geldbussen mussten in Vieh geleistet werden. Wenn nun auch das Vieh in Umsatz gebracht werden konnte, so verursachte der Transport doch viele Schwierigkeiten. Man musste eine Herde auf die Reise mitnehmen, musste sie hüten, füttern u. dgl. Deshalb suchte man andere Dinge als Tausch- mittel zu benutzen, Dinge, die sich bequemer weitergeben liessen. Für kleine Beträge wusste man sich leicht zu helfen. Im südlichen Afrika z. B. sammelte man eine beliebte Art Muscheln, die Kauris, und benutzte sie als Tauschmittel; im östlichen Afrika verwendete man handgrosse Steinsalzstücke, im südlichen Asien zusammenge- pressten Tee; auch Salz und Zucker haben als Tauschmittel und Wertmesser gedient. Diese und andere Dinge hatten aber einen zu geringen Wert, und man hatte deshalb beim Eintauschen vieler und wertvoller Güter immer wieder grosse Massen des Tauschmittels bei sich zu führen. Man musste deshalb nach einem kostbaren Zahlungsmittel suchen, nach einem Gegenstände, der ausserdem überall bekannt und beliebt, leicht teilbar war, und sich verhältnis- mässig wenig abnutzte. Ein solches Mittel fand man in den seltener vorkommenden, deshalb wertvollen sogenannten edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die Menschen haben die schönen und glänzenden Metalle immer geliebt. Die alten Könige sammelten deshalb so viel als nur möglich von diesen Gütern. Beim Tausche wogen sich die alten Völker das edle Metall zu, und das ist lange Zeit ge- schehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese Stücke prägte, ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Aus jener alten Zeit stammen noch die Gewichtsnamen für Geld, z. B. das englische „Pfund Sterling“, das französische livre, das italienische lire, d. h. Pfund. Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht handhaben lässt, ein sicheres, weil es überall anerkannt wird, ein zuverlässiges, weil es sich wenig abnutzt. Daraus folgt, dass es selbst Tauschwert besitzt, noch dazu einen solchen, der für lange Zeiten ein gleich hoher bleibt. Deshalb benutzte man es auch zum Messen, zum Bestimmen des Preises. Man drückte die Höhe des Tauschwertes, den Preis der Waren, in Geld aus. Weil diese Sitte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, dass das Geld in gleichmässigen und gleichwertigen Stücken hergestellt wurde; deshalb nahm mit Fug und Recht die Regierung die Be- schaffung der Geldstücke des Landes in die Hand. Man nannte die

3. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 380

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
380 2. Das Geld* Von H. Gisse. Deutsche Bürgerkunde. 2. Aufl. Leipzig 1897. 8. 124. uf den höheren Wirtschaftsstufen, besonders wo die Arbeitsteilung schon etwas entwickelt ist, bietet ein einfacher Tauschhandel unüberwindliche Schwierigkeiten. Viele Güter können nicht, ohne daß man ihren Wert vermindert oder gar zerstört, geteilt oder auch nur aufbewahrt werden. Welchen Nutzen muß da eine Ware bieten, die jedermann zu jeder Zeit angenehm ist, zumal wenn sie leicht geteilt, fortgetragen und aufbewahrt werden kann! Eine solche allgemein beliebte Ware, die eben deshalb zu den verschiedenartigsten Tauschgeschäften angewendet wird (die überall „gilt"), nennen wir Geld. Geld ist also die jeweilig umlauffähigste Ware; es ist zugleich Wertmaß und Tauschmittel. Durch die Einführung des Geldes werden alle Tauschgeschäfte zerlegt in Kauf und Verkauf. Das Geld erst befördert den Umsatz aller Waren, macht den Arbeiter freier als beim Naturallohn, erleichtert die Arbeits- teilung, die Herstellung von Vorräten und das Sparen und ermöglicht so das Wachsen des Kapitals. Als Geld kann man verschiedene Waren benutzen, doch immer nur solche, die einen allgemein anerkannten wirtschaftlichen Wert haben. Bei Jägerstämmen dienen Tierfelle als Geld, bei Nomaden das Vieh, zuweilen auch Salzbarren, Muscheln, Teeziegel n. a.; weit besser eignen sich die Metalle, und namentlich sind die edlen Metalle schon seit alter Zeit als Geld beliebt, und zwar das Silber früher als das Gold. Die edlen Metalle haben einen Vorzug vor anderen Tanschmitteln, weil ihr Tauschwert hoch, allgemein anerkannt und fast unveränderlich ist, sie selbst dauerhaft, völlig gleichartig, leicht formbar und ohne Verlust bis ins kleinste teilbar sind. Ihre natürliche Seltenheit läßt das Angebot nicht so sehr schwanken. Weil sie im Verhältnis zu ihrem Werte einen kleinen Umfang haben, sind sie sehr leicht zu handhaben, fortzutragen und zu verbergen. Steigt plötzlich durch Entdeckung von Minen das Angebot des Silbers oder Goldes, oder wird es nicht so viel verwendet, so sinkt, wie bei jeder anderen Ware, sein Tauschwert, d. h. seine Kaufkraft vermindert sich, man kann für dieselbe Summe nicht mehr soviel Waren erhalten als früher. So erging es tatsächlich dem Silber im 16. Jahrhundert infolge der Entdeckung Amerikas und noch mehr im 19. Jahrhundert seit der Auf- findung der kalifornischen und australischen Goldfelder um 1850. Der Metallzufluß aus dem neu entdeckten Amerika bewirkte ein Steigen der Warenpreise um das Doppelte bis Vierfache.

4. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 353

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Das Gelct. Von H. Siele. Deutsche Bürgerkunde. 2. Ausl. Leipzig 1897. 8. 124. uf den höheren Wirtschaftsstufen, besonders wo die Arbeitsteilung schon etwas entwickelt ist, bietet ein einfacher Tauschhandel unüberwindliche Schwierigkeiten. Viele Güter können nicht, ohne daß man ihren Wert vermindert oder gar zerstört, geteilt oder auch nur aufbewahrt werden. Welchen Nutzen muß da eine Ware bieten, die jedermann zu jeder Zeit angenehm ist, zumal wenn sie leicht geteilt, fortgetragen und aufbewahrt werden kann! Eine solche allgemein beliebte Ware, die eben deshalb zu den verschiedenartigsten Tauschgeschäften angewendet wird (die überall „gilt"), nennen wir Geld. Geld ist also die jeweilige umlauffähigste Ware; es ist zugleich Wertmaß und Tauschmittel. Durch die Einführung des Geldes werden alle Tauschgeschäfte zerlegt in Kauf und Verkauf. Das Geld erst befördert den Umsatz aller Waren, macht den Arbeiter freier als beim Naturallohn, erleichtert die Arbeits- teilung, die Herstellung von Vorräten und das Sparen und ermöglicht so das Wachsen des Kapitals. Als Geld kann man verschiedene Waren benutzen, doch immer nur solche, die einen allgemein anerkannten wirtschaftlichen Wert haben. Bei Jägerstämmen dienen Tierfelle als Geld, bei Nomaden das Vieh, zuweilen auch Salzbarren, Muscheln, Teeziegel u. a.; weit besser eignen sich die Metalle, und namentlich sind die edlen Metalle schon seit alter Zeit als Geld beliebt, und zwar das Silber früher als das Gold. Die edlen Metalle haben einen Vorzug vor anderen Tauschmitteln, weil ihr Tauschwert hoch, allgemein anerkannt und fast unveränderlich ist, sie selbst dauerhaft, völlig gleichartig, leicht formbar und ohne Verlust bis ins kleinste teilbar sind. Ihre natürliche Seltenheit läßt das Angebot nicht so sehr schwanken. Weil sie im Verhältnis zu ihrem Werte eineu kleinen Umfang haben, sind sie sehr leicht zu handhaben, fortzutragen und zu verbergen. Steigt plötzlich durch Entdeckung von Minen das Angebot des Silbers oder Goldes, oder wird es nicht so viel verwendet, so sinkt, wie bei jeder anderen Ware, sein Tauschwert, d. h. seine Kaufkraft vermindert sich, man kaun für dieselbe Summe nicht mehr soviel Waren erhalten als früher. So erging es tatsächlich dem Silber im 16. Jahrhundert infolge der Entdeckung Amerikas und noch mehr im 19. Jahrhundert seit der Aufstndung der kalifornischen und australischen Goldfelder um 1850. Der Metallzufluß aus dem neu entdeckten Amerika bewirkte ein Steigen der Warenpreise um das Doppelte bis Vierfache. Porger-Wolff, Lesebuch für Kuaben-Mittelschulen. V. Hessen-Nassau. 23

5. Lese- und Lehrbuch für ländlich-gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 38

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 ll- Die sittlichen, wirtschaftlichen u. kulturellen Grundlagen der Landwirtschaft rc. 29. Aas Ketd. Der reine Naturalaustausch wird bei Zunahme der Zahl der Dauschgüter erschwert und zuletzt unmöglich, besonders, wenn die zu tauschenden Güter nach verschiedenen Einheiten gemessen werden (Hohl- maß, Länge, Gewicht, Flache) oder unteilbar sind (lebende Tiere). Steigende Kultur, Ausbildung der Arbeitsteilung und die dadurch be- dingte Vermehrung der einzelnen Tauschhandlungen nötigten deshalb dazu, solche Gegenstände als Tauschmittel zu benützen, die größte Haltlmrkeit und Unveränderlichkeit mit leichter Teilbarkeit und Kennt- lichmachung ihres Tauschwertes vereinigen und wegen dieser Eigen- schaften allgemein anerkannt und geschätzt sind, so daß sie als Maßstab zum Messen der Tauschwerte aller übrigen Waren angewendet werden können. Solche Eigenschaften besitzen die Metalle, in besonders hohem Grade die Edelmetalle, denen ihr seltenes Vorkommen in der Natur einen hervorragenden Wert als Tauschmittel verleiht. Durch deren Ausmünzung zu Geld wurde ein Tauschmittel geschaffen, das bei Ein- und Verkauf ebensowohl bei kleinen wie bei großen Wertsummen zu sicherer Ausgleichung benützt werden kann. Während Silber früher das hauptsächlichste Geldmetall war, ist in neuerer Zeit das Gold immer mehr in den Vordergrund getreten, seitdem dasselbe in großer Menge bergmännisch gewonnen wird. Das Sinken des Silberwerts seit 1873 ist aber nicht allein die Folge der riesig gesteigerten und verbilligten Silbergewinnung, sondern wurde vielmehr vornehmlich auch dadurch hervorgerufen, daß das Silber in immer stärkerem Maße aufhörte, als Münzmetall verwendet zu werden und auch der Abfluß von Silber nach dem Orient, wo es noch haupt- sächliches Zahlungsmittel ist, zeitweise sehr vermindert war. Das in bestimmte Gewichtsstücke geteilte, regelmäßig geformte und mit einem Gepräge, das deren Tauschwert und Herkunft kennt- lich macht, versehene Metallgeld heißt Münze. Die als gesetzliches Zahlungsmittel dienende Münze, die von den Staatsangehörigen in jedem Betrage zum Nennwerte angenommen werden muß, wird als Kurantmünze bezeichnet. Sie muß einen Gehalt an Gold bzw. Silber enthalten, der dem aufgeprägten Nennwert entspricht. Die anderen Münzsorten dienen zur Ausgleichung kleinerer Betrüge, sind mit einem geringeren Metallgehalt geprägt und brauchen auch nur in kleineren Mengen in Zahlung genommen zu werden (Scheidemünzen). Das Metall, aus welchem das gesetzliche Zahlungsmittel geprägt ist, gibt der Währung eines Münzsystems den Namen. Danach unterscheidet man eine Gold-, Silber- und Doppelwährung. Nach und nach sind die meisten Staaten zur Goldwährung übergegangen. Die Hauptmünze hat in den meisten Staaten absichtlich einen verschieden hohen Goldgehalt, um den Abfluß des gemünzten Geldes uach anderen Ländern zu erschweren. Einzelne Staaten haben jedoch durch Verträge übereinstimmende Prägung der Münzen festgesetzt, um

6. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 165

1910 - Wittenberg : Herrosé
165 lohnes, sei es auch nur vorübergehend, gesichert. Es ist daher das Sprichwort: „Spare in der Zeit, so hast du in der Not" jeder- mann als ernste Mahnung vorzuhalten. Nach Volkswirtschaft für jedermann aus dem Lesebuch von Ehreckc u. Hammermann. 83. Vom Geld. Ursprünglich war aller Handel Tauschhandel. Man gab eine Ware gegen eine andere hin. Namentlich scheint man das Vieh gern zum Tausche benutzt zu haben, wenigstens weist das lateinische Wort für Vieh daraus hin (peeus = Vieh, pecunia = Geld). Das Vieh, das älteste Tauschmittel, das älteste Geld, ließ sich zwar leicht transportieren; es verursachte aber auch dieser Transport viele Schwierigkeiten, und deshalb suchte man andere Dinge als Tauschmittel zu benutzen, Dinge, die sich bequemer weitergeben ließen. Für kleine Beträge wußte man sich leicht zu helfen; im südlichen Afrika z. B. sammelte man eine beliebte Art Muscheln, die Kauris, und benutzte sie als Tauschmittel; im östlichen Afrika benutzte man handgroße Steinsalzstiicke, im südlichen Asien zu- sammengepreßten Tee. Diese und andere Dinge hatten aber einen zu geringen Wert, und man hatte deshalb beim Eintauschen vieler und wertvoller Güter immer wieder große Massen des Tausch- mittels bei sich zu führen. Man mußte deshalb nach einem kost- bareren Zahlungsmittel suchen, nach einem Gegenstände, der außer- dem überall bekannt und beliebt, leicht teilbar war und sich ver- hältnismäßig wenig abnutzte. Ein solches Mittel fand man in den seltener vorkommenden, deshalb wertvollen, sogenannten edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die Menschen haben die schönen und glänzenden Metalle immer geliebt. Die alten Könige sam- melten deshab so viel als nur möglich von diesen Gütern. Beim Tausche wogen sich die alten Völker das edle Metall zu, und das ist lange Zeit geschehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese Stücke Prägte, ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Aus jener alten Zeit stammen noch die Gewichts- namen für Geld, z. B. das englische „Pfund Sterling", das fran- zösische livre, das italienische lire, d. h. Pfund. Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht handhaben läßt, ein sicheres, weil es überall anerkannt wird, ein zuverlässiges, weil es sich wenig abnutzt. Daraus folgt, daß es selbst Tauschwert besitzt, noch dazu einen solchen, der für lange Zeiten ein gleich hoher bleibt. Deshalb henutzte man es auch zum Messen, zum Bestimmen des Preises. Man drückte die Höhe des Tauschwertes, den Preis der Waren, in Geld aus. Weil diese Sitte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, daß das Geld in gleichmäßigen und gleichwertigen Stücken hergestellt wurde; deshalb nahm mit Fug und Recht die Regierung die Beschaffung der Geldstücke des Landes in die Hand. Man nanpte die Ein--

7. Leitfaden für volkswirtschaftliche Belehrungen an Volksschulen - S. 13

1918 - Breslau : Morgenstern
13 der Jahrhunderte, besonders in den letzten 100 Jahren gemacht hat. Es ist klar, datz hierdurch die Menge der Kulturmittel ungeheuer ver- mehrt worden ist. Auch wird hierdurch die Arbeitszeit verkürzt, was wiederum eine Förderung der Kultur ermöglicht. Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung begünstigen in hohem Maße den Fortschritt der Kultur. 8. Das Kapital. Im 5. Abschnitt haben wir schon davon gesprochen, datz es nutzer den Gebrauchsgütern auch solche Güter gibt, die nicht dem unmittel- baren menschlichen Gebrauch, sondern der Erzeugung von Gebrauchs- gütern dienen. Solche Güter sind Werkzeuge und Maschinen, Werk- stätten und Fabriken, Rohstoffe aller Art wie Erze, Metalle, Kohle, Wolle, Baumwolle, Holz. Auch der Boden ist ein Gut, welches der Erzeugung von Gebrauchsgütern dient. Während aber der Boden ursprünglich vorhanden ist, verdanken Werkstätten, Maschinen, Roh- stoffe ihr Dasein der menschlichen Arbeit. Solche vom Menschen hergestellten Güter, die wiederum der Erzeugung anderer Güter dienen, bilden das volkswirtschaftliche Kapital. Das volkswirtschaftliche Kapital besteht also aus Erzeugungs- mitteln, die selbst erzeugt sind. Der Boden gehört daher nicht zum volkswirtschaftlichen Kapital, denn er ist zwar ein Erzeugungsmittel, ist aber nicht selbst erzeugt. Auch das Geld gehört nicht zum volks- wirtschaftlichen Kapital, denn es ist zwar erzeugt, man kann aber mit dem Gelde keine anderen Güter herstellen, sondern solche nur kaufen. Das Geld ist kein Erzeugungs- sondern ein Tauschmittel. Die grotze Bedeutung des volkswirtschaftlichen Kapitals beruht darauf, datz man mit seiner Hilfe unvergleichlich mehr Gebrauchsgüter herstellen kann, als es durch die blotze Arbeit der Hände möglich wäre. Wollte man auf Werkstätten und Fabriken, auf Werkzeuge und Maschinen verzichten, so würde man noch nicht den 100. Teil der Kulturmittel herstellen können, welche wir tatsächlich erzeugen, wie an einzelnen Beispielen leicht nachgewiesen werden kann. Darum bildet das volkswirtschaftliche Kapital einen sehr wesentlichen Bestand- teil des Reichtums eines Volkes, dessen Wichtigkeit nicht leicht über- schätzt werden kann. Das Wort Kapital hat aber noch eine andere Bedeutung. Wenn jemand von seinem Kapital spricht, so denkt er in der Regel an den- jenigen Teil seines Besitzes, aus dem er eine Einnahme zieht. So ist

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 77

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 47. 48. Volkswirtschaft. 77 brauch machen. Dazu kommt noch, daß die Maschine in vielen Fällen spar- samer ist bei der Verwendung des Stoffes und meist auch mit mehr Kraft, mehr Schnelligkeit, größerer Feinheit und mehr Sicherheit arbeitet als der Mensch. — Neuerdings setzt man an Stelle der Dampfkraft die Elektri- zität, welche sowohl zur Bewegung von Wagen (Straßenbahn, Eisenbahn) als auch zum Betrieb von Maschinen für gewerbliche Zwecke verwendet wird. Zur Bedienung und Instandhaltung der Maschinen, welcher Art sie auch sein mögen, sind aber wiederum Menschenhände erforderlich. Nach O. Pache u. Dr. Mormeister. 48. Dom Gelde und der Währung. Ursprünglich war aller Handel Tauschhandel. Man gab eine Ware gegen eine andere hin. Namentlich scheint man das Vieh zun: Tausch benützt zu haben; wenigstens weist das lateinische Wort sür Vieh (pecus — Vieh, pecimia = Geld) darauf hin. Das Vieh, das älteste Tauschmittel, ließ sich zwar leicht transportieren; doch verur- sachte dieser Transport manche Schwierigkeit, und deshalb suchte inan nach andern Tauschmitteln, die sich bequemer weitergeben ließen. Für kleinere Beträge wußte man sich leicht zu Helsen; im südlichen Afrika z. B. sammelte nran eine beliebte Art Muscheln, die Kauris, und benützte sie als Tauschmittel; im östlichen Afrika waren zu diesem Zweck hand- große Salzsteinstücke im Gebrauch, iin südlichen Asien zusammengepreßter Thee. 3m alten Sparta waren Tisenstücke als Geld im Umlauf. Diese und andere Dinge hatten aber einen geringen Wert, und man hatte deshalb beim Eintauschen vieler und wertvoller Güter große Massen des Tauschmittels bei sich zu führen. Daher sah man sich nach einen: kostbareren Zahlungsmittel um, das überall bekannt und beliebt, leicht teilbar war und sich wenig abnützte. Tin solches Mittel fand man in den seltener vorkommenden, deshalb wertvollen edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die alten Völker wogen sich dein: Tausche das edle Metall zu, und das ist lange Zeit geschehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese unter Zugrundlegung be- stimmter Gewichtsmengen prägte, ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Aus jener alten Zeit stanunen noch die Gewichtsnamen für Geld, z. B. das englische „Pfund Sterling", das französische livre, das italienische lire = Pfund. Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht handhaben läßt, ein sicheres, weil es überall aner- kannt wird, ein zuverlässiges, weil es sich wenig abnützt. Man drückte die Zöhe des Tauschwertes, den Preis der Ware, in Geld aus. Weil diese Mtte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, daß das

9. Teil 1 - S. 237

1899 - Essen : Bädeker
237 Schönen auf den menschlichen Geist. Reichtum erlaubt ferner die Unter* stützung kostspieliger Versuche in Landwirtschaft, Physik, Chemie, Mechanik, die von Unbemittelten nicht ausgeführt werden können. So haben die Reichen eine Menge Gelegenheiten, ihre Einkommen mit Nutzen für die Menschheit zu verwenden. Laßt uns daher jeden ehrenhaften Gebrauch des Reichtums willkommen heißen und nur die nutzlosen Ausgaben und die Vergeudung des Kapitals verdammen." Volkswirtschaft für jedermann. 141. Z>as Geld und die Krsatzmittel desselven. Ursprünglich war aller Handel Tauschhandel. Man gab eine Ware gegen eine andere hin. Namentlich scheint man das Vieh gern zum Tausche benutzt zu haben, wenigsten weist das lateinische Wort für Vieh darauf hin (peen 8 ^ Vieh, pseunia---Geld). Das Vieh, das älteste Tausch- mittel, das älteste Geld, ließ sich zwar leicht versenden; es verursachte aber auch dieser Tauschhandel noch viele Schwierigkeiten, und deshalb suchte man andere Dinge als Tanschmittel zu benutzen, Dinge, die sich bequemer handhaben ließen. Für kleine Beträge wußte man sich leicht zu helfen; tut südlichen Afrika z. B. sammelte man eine beliebte Art Muscheln, die Kauris, und benutzte sie als Tauschmittel; im östlichen Afrika benutzte man handgroße Steinsalzstücke, im südlichen Asien zusammen- gepreßten Thee. Diese und andere Dinge hatten aber einen zu geringen Wert, und man hatte deshalb beim Eintauschen vieler und wertvoller Güter immer wieder große Massen des Tauschmittels bei sich zu führen. Man mußte daher nach einem kostbareren Zahlungsmittel suchen, nach einem Gegenstände, der außerdem überall bekannt und beliebt, leicht teilbar war und sich verhältnismäßig wenig abnutzte. Ein solches Mittel fand man in den seltener vorkonnnenden, deshalb wertvollen sogenannten edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die Menschen hg'ben diese schönen und glänzenden Metalle immer geliebt. Die alten Könige sammelten deshalb soviel als nur möglich von diesen Gütern. Beim Tausche wogen sich die alten Völker das edle Metall zu. Das ist lange Zeit geschehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese Stücke prägte; ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Ans jener alten Zeit stammen noch die Gewichtsnamen für Geld, z. B. das englische „Pfund Sterling", das französische livre, das italienische lire, d. i. Pfund. Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht hand- haben läßt, ein sicheres, weil es überall anerkannt wird, ein zuverlässiges, weil es sich wenig abnützt. Daraus folgt, daß es selbst Tauschwert besitzt, noch dazu einen solchen, der für lange Zeiten ein gleich hoher bleibt. Deshalb benutzte man dasselbe auch zum Messen, zum Bestimmen des Preises. Man drückt die Höhe des Tauschwertes, den Preis der Ware, in Geld aus. Weil diese Sitte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, daß das Geld in gleichmäßigen und gleichwertigen Stücken hergestellt wurde; deshalb nahni mit Fug und Recht die Regierung die Beschaffung der Geldstücke des Landes in die Hand. Man nannte die Einteilung der Münzen, die Bestimmung der Gewichtsmengen an edlem Metalle für jede Geldsorte den Münzfuß. Diese von der Obrigkeit geprägten Münzen wurden das gesetzliche, darum wahre Zahlungsmittel;

10. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 154

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 15. Die Wirtschaftsstufen. trieben, z. B- Leineweberei, Tuchfabrikation, Herstellung hlzerner und metallener Gerte. So bildet sich hier bereits eine Teilung der Arbeit aus (die lteste Teilung der Arbeit ist die zwischen Mann und Frau). Die edlen Metalle sind bekannt, aber noch nicht allgemeines Tausch-mittel. Zum Entgelt fr Gegenstnde, die man nicht selbst erzeugen kann und daher eintauschen mu z. B. Salz, Metalle, Waffen und Schmucksachen , gibt man Naturalien, besonders Vieh; daher nennt man diese Wirtschaftsstufe auch die der Naturalwirtschaft. 2. Der Stufe der Eigenwirtschaft folgt diejenige Entwicklungsstufe, auf der eine weitgehende Arbeitsteilung eingetreten ist, ein ausgedehnter gegenseitiger Austausch der Erzeugnisse stattfindet und das Geld allgemeines Tauschmittel geworden ist.1) Wir nennen sie die Stufe der Volks-Wirtschaft im engeren Sinne (im Gegensatz zur Eigenwirtschaft) oder der Geldwirtschaft (im Gegensatz zur Naturalwirtschaft).^ Jetzt scheiden sich nicht nur Landwirtschaft und Gewerbe voneinander, sondern das Gewerbe scheidet sich seinerseits in zahlreiche Zweige; es 1) Das Geld dient uns: 1. als allgemeines Tanschmittel; wir taufchen dagegen Waren jeder Art ein; 2. als allgemeines Wertma; wir bemessen nach ihm den Wert der ein-getauschten Waren; 3. als Sparmittel; wir sparen den Ertrag unsrer Arbeit, soweit wir ihn nicht verbrauchen, in der Form von Geld. Im Deutschen Reiche herrscht die Goldwhrung, d. h. Gold ist das gesetzliche Zahlungsmittel. Scheidemnzen, in Deutschland Silber-, Nickel-und Kupfermnzen, brauchen nur bis zu einem bestimmten Betrage in Zahlung genommen zu werden. 2) Eine Borstufe zur Volkswirtschaft ist die Stadtwirtschaft: man denke an die deutschen Städte im Mittelalter. Die Teilung der Arbeit ist fortgeschritten, zahlreiche Gewerbe gibt es, die Handwerker sind keine hrigen Bauern mehr, sondern freie Leute, die fr den Verkauf arbeiten, das Metallgeld ist zum allge-meinen Tauschmittel geworden. Aber noch ist der Kreis, innerhalb dessen sich die Erzeugung, der Verkauf und der Verbrauch der Gter abspielt, beschrnkt; es ist im wesentlichen die Stadt mit dem sie umgebenden Landgebiet. Das Landgebiet liefert die Rohstoffe, das Gewerbe verarbeitet sie; fremde Einfuhr wird im wesentlichen nur fr solche Waren zugelassen, die innerhalb des Stadtgebiets nicht erzeugt werden. Es ist die Zeit der Znfte; die Art der handwerklichen Produktion ist streng geregelt; die Handwerker verkaufen meist selbst ihre Waren, ein gesonderter Handelsstand ist zwar vorhanden, aber noch gering an Zahl. Allmhlich erweitern sich die wirtschaftlichen Beziehungen, ein Grohandel entwickelt si$. Es entsteht der moderne Staat, der danach strebt, aus den vielen kleinen, nebeneinander stehenden, stdtischen Wirtschaftsgebieten ein einheitliches nationales Wirtschaftsgebiet zu schaffen.

11. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 299

1906 - Halle a.S. : Schroedel
299 — @ieqebin.........101 Valencia......... Toulouse.........150 Venedig.........195 Tula..........111 Warschau........638 Turin....................359 Wien..........1675 Utrecht.........102 Wilna.........160 Trieft 133, m. Vororten . . . 179 Zürich.........151 Kandekgeographie. Allgemeiner Teil. Schon bei den einfachsten Wirtschaftsformen (f. Allgemeine Erdkunde S. 59!) findet eine Gütererzeugung durch Natur und Arbeit statt. Je höher die wirtschaftlichen Verhältnisse sich ent- wickeln, desto mehr beginnen die Völker die Arbeit, die zur Be- sriedigung der menschlichen Bedürfnisse notwendig ist, zu gliedern. Mit dem Ackerbau und der damit verbundenen Seßhaftigkeit ver- bindet sich die Bildung eines geregelten Gemeinwesens, und die Gesellschaft teilt sich in Stände, Freie und Unfreie. Unfreie fangen an, für ihren Herrn und die Bedürfnisse seiner Wirtschaft zu arbeiten, und es wird dadurch der Anfang zu einer berufsmäßigen Arbeitsteilung gemacht. Die Entstehung der Städte scheidet die Bevölkerung in Stadt- und Landbewohner.. Jene stellen gewerb- liche Erzeugnisse her, diese Lebensmittel aller Art, und die Stadt- bevölkerung übernimmt auch den Austausch der Erzeugnisse, der zunächst nur auf die erzeugten Waren sich beschränkt, später erst durch Geld vermittelt wird. Die fortgesetzte Teilung der Arbeit hat eine größere Güte und eine umfangreichere, schnellere und billigere Herstellung der Waren zur Folge. Herstellung oder Produktion und Verbrauch oder Konsumtion der verschiedensten Waren, die zur Befriedigung der sich stetig steigernden menschlichen Bedürfnisse dienen, steigen. Damit entwickelt sich allmählich, der Wettbewerb oder die Konkurrenz. Angebot und Nachfrage be- einfluffen den Preis der Ware. Ist das Angebot größer als die Nachfrage, so sinkt der Preis; im umgekehrten Falle steigt er. Unter dem Preis versteht man den Tauschwert einer Ware. Als all- gemeines Tauschmittel und zugleich als Wertmesser einer Ware dient das Geld. Als solches werden verschiedene Gegenstände benutzt, doch immer nur derartige, die einen allgemein anerkannten Wert haben. Am verbreiterten ist heute die Verwendung der edlen Metalle als Geld, da sie einen allgemein anerkannten und sast un- veränderlichen Wert haben, dauerhaft, leicht formbar und ohne Verluste teilbar sind. Der Staat prägt sie zu Münzen aus; zu- gleich übernimmt er die Bürgschaft für richtiges Gewicht und richtigen Feingehalt, zieht abgenützte Stücke ein und prägt sie um. In jedem

12. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 579

1902 - Breslau : Hirt
Umlaufsmittel des Handels. 579 Unter den Erzeugnissen des Kunstgewerbes treten durch ihre Hcmdelsbedentnng hervor Farbendruckbilder, Kupferstiche und Photographien. Ihr A°2bert ist im D. R. zwischen 1889 und 1900 stetig gestiegen, und zwar von 34,6 aus 70,2 Mill. Mk., wahrend die E nur die Höhe von 8,, Mill. erreicht. Von der A geht ^ nach Groß- britannien, fast i nach der Union. Bei Gemälden und Zeichnungen steht einer A von 7,6 eine E von 11,6 Mill. Mk. gegenüber, von der 5,8 auf Österreich-Ungarn sallen. B. I>ie Winlaufsinittek des Kandels. Sobald der Handel aus den engen Grenzen des reinen Tauschhandels hinaustrat, mußte ein Tauschmittel gefunden werden, das in weiteren Gebieten als ein annehmbarer Ersatz für die fortgegebene Ware angesehen wurde, und bei dem der Empfänger überzeugt sein konnte, es wiederum seinerseits als Tauschwert gegen die von ihm begehrten Waren ver- wenden zu können, kurz es mußte etwas gefunden oder vereinbart werden, was allgemein gilt, also Geld. Schon die frühesten Anfänge der Kultur haben zu dem Zwecke ihre geschätzteste Ware verwandt, nämlich die Metalle, die ja verhältnismäßig leicht befördert und in beliebig großen Mengen abgewogen werden konnten. Nur Gemeinschaften niederer Kultur, denen verwendbare Metalle nicht ausreichend zur Hand waren, sind bis ans den heutigen Tag bei Tauschwerten stehen geblieben, die dem Kreise ihrer sonstigen Gebranchs- oder Schmuckgegenstände entnommen sind, also bei den a. Geldsurrogatcu. Das verbreitetste Zahlungsmittel dieser Art ist immer noch die Kaurimuschel (Otternköpfchen, Cypraea monéta), eine 2,6 cm lange Porzellan- schnecke, die im Indischen Ozean gesunden und in S.-Asien, Polynesien und S.-Afrika als Geld angenommen wird. Eine Hand voll wertet etwa 1 Pfg. und 2000 Stück 1 Mk. Die Anwohner des Nigirs nehmen Kolanüsse, die Loango-Neger Matten, andere Afrikaner Zeugstreifen und blaue Gewebe, Mittelafrika am liebsten Messing- oder Eisendraht, große eiserne Spaten und Salzstücke als Geld; die Mongolen zahlen mit Teeziegeln, die Bewohner von Selebes mit Zeugstreifen, die Eingeborenen von Sibirien mit den Fellen gewisser Pelztiere. Daneben gilt so ziemlich in ganz Afrika als Umlaufsmittel der Maria Theresia-Taler, der die Jahreszahl 1780 «das Todesjahr der großen Kaiserin) tragen muß. Bei den Arabern heißt er der Abu Thir, d. i. „Vogelvater", wegen des Doppeladlers, und er wandert als Zahlungsmittel nach Indien und in die Levante. Es ist der einzige Taler, der noch in Europa, und zwar in Wien, geprägt wird. Man schätzt den Gesamtumlauf auf 100 Mill. Stück. b. Die Edelmetalle als Umlaufsmittel. Die Schwierigkeit, die in dem Abwiegen der Metalle lag, und die geringe Gewähr für den richtigen Feingehalt der rohen Barren führten bereits im 7. Jahrhundert vor Christi Geburt zur Herstellung von Metall- münzen, die, nach den gesetzlichen Bestimmungen der einzelnen Staaten hergestellt, eine gewisse Sicherheit boten, eine vollkommene aber erst im 19. Jahrhundert erreicht haben. Kupfer, Bronze und Nickel werden jetzt nur noch zu Scheidemünzen verwandt, auch das Silber ist auf dem Wege, eine solche zu werden, denn ihren vollen Nennwert haben die Silbermünzen nur in dem Lande ihrer Prägung, das internationale Zahlungsmittel ist das Gold, und nur noch in Mexiko werden Silbermünzen geprägt mit dem Ansprüche, in unbeschränkter Menge nach ihrem Nennwerte angenommen zu werden. Der Umstand, daß die größere Masse der Edelmetalle in gemünztem Zustande umläuft, darf unserem Blicke nicht die Tatsache entrücken, daß sie eben auch eine Ware sind wie die anderen Erzeugnisse der Erde. Der Handel mit ihnen — seien sie nun Münzen oder Barren oder Erze — ist sehr gewinnbringend, zugleich aber auch sehr gefährlich und ungemein ver- wickelt. Denn nicht allein ist es äußerst schwierig, bestimmte Schätzungen über den Wert dieser Ware für einen kommenden Augenblick an irgendeinem Orte abzugeben, es sind auch noch eine Menge andere Umstände außer den wechselnden Verhältnissen des Bedarfs zu berücksichtigen, vor allem die schwankende Menge ihrer Förderung. Während Gold im ganzen in solchen Mengen ans den Markt gebracht wird, wie sie dessen Anfor- derungen entsprechen, und während es erträglichen Wertschwankungen unterworfen ist, hat dagegen das Silber wegen seiner übermäßigen Förderung über die Hälfte seines Wertes und damit die Befähigung eingebüßt, als vollgültige Münze umlaufen zu können. Das Wertverhältnis zwischen Gold und Silber oder die Relation, die noch im Anfang der 70er Jahre 1:15^ war, ist nach dem heutigen Marktwerte etwa 1:35, so daß es 35 kg Silbers bedarf, um 1 kg Gold zu kaufen. Das Schwanken und Sinken des Silberwertes treibt einen Staat nach dem anderen zum „gelben Metalle" als einem 37*

13. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 77

1906 - Halle a.S. : Schroedel
77 [§17] Nachahmungstrieb, Sparsamkeit, Habsucht, Berschwendung. Klugheit, Torheit, ferner ethisch-religiöse, wie Rücksicht aus die wirtschaftlich Schwachen und auf die Glaubensgenossen, endlich auch nationale und lokale, die die heimische Gütererzeugung fördern wollen. So kommt es denn, daß Angebot und Nachfrage nicht allein als wirt- schaftliche, sondern im Verein mit psychischen Kräften den Preis be- stimmen. Ties geschieht aber nicht, indem bei steigender Nachfrage eine Erhöhung, bei vermehrtem Angebot eine Erniedrigung der Preise, und andererseits bei Verbilligung der Preise ein Steigern, bei Verteuerung ein Zurückgehen der Nachfrage eintreten müssen, wenn es auch vielfach eintritt, sondern die verschiedenen mitunter kaum zu erkennenden Ursachen der Preisbildung wirken zusammen, oft gegen- und durcheinander, sodaß von einer unbedingten Gesetz- mäßigkeit keine Rede sein kann. Von großer Bedeutung ist auch der Edelmetallvorrat des Weltmarktes (vgl. § 17 b). Nicht mit Unrecht hat man gesagt, daß im letzten Grunde die Preisfeststellung eine Machtfrage ist, — die wirtschaftlichen Kräfte der Konsumenten und der Produzenten geben zum Schlüsse die Entscheidung. £ 17. Die Arten des Güterumlaufs. a) Naturalwirtschaft (vgl. § 4a). Der Tauschwert einer Ware, d. i. ihr Preis, muß an einem Tauschmittel seinen Wertmesser finden. Gegenwärtig ist dies das Metallgeld, sodaß man sogar den Preis als den in Geld ausgedrückten Tauschwert eines Gutes be- zeichnet hat. Ursprünglich dienten als Tauschmittel Erzeugnisse der Natur oder des Handwerks; mithin fand ein Tauschhandel statt, der wirtschaftlich unter den Bedingungen der Naturalwirtschaft stand. Erst mit dem Geld tritt wirklich Kauf und Verkauf ein und damit die Geldwirtschaft. Aus ihr hat sich dann unter Beibehaltung der Formen des Kaufs und Verkaufs der Kredit, d. h. die Überlassung der Nutzung einer Geldsumme und eines Geldwertes an andere im Vertrauen auf spätere Bezahlung bez. Rückzahlung, und dadurch die Kreditwirtschaft ausgebildet. Die Naturalwirtschaft kann sich doppelt gestalten, entweder als eine sich selbst genügende, den gesamten Eigenbedarf erzeugende Wirtschaft, oder als die Wirtschaft, die ohne Geld Waren gegen andere Waren im Wege des Tauschhandels auswechselt. In der ursprünglichen Naturalwirtschaft findet das familienweise Zusammen- arbeiten und das gemeinsame Verbrauchen statt. Die Wirtschafts- führung erzeugt nur die zum Leben notwendigen Güter, auf genaue Berechnung und auf rationelle Ausnutzung der wirtschaftlichen Kräfte wird kein Wert gelegt, die nicht selbst zu erzeugenden Dinge werden durch Tausch, oft unter Hingabe ungebührlich hoher Werte bezogen. Die Natur steht im Mittelpunkt, ihre Produktion bedingt Mangel und Überfluß; da sie aber immer wieder spendet, herrscht

14. Der Handwerker - S. 101

1908 - Wittenberg : Herrosé
101 inehr Menschen nach, ob sie Brot bekommen könnten; die Nach- frage war größer geworden. Dinge, die vielfach vorhanden sind, haben einen billigeren Preis als Gegenstände, die man seltener hat. Daraus folgt, daß Dinge, die minder zahlreich werden, im Preise steigen, namentlich wenn die Zahl der Leute, welche voll dem Gute haben will, eine größere geworden ist. So kommt es, daß das Brot für jedes Pfund y2 Pfennig teuerer geworden ist. Als gelehrte Leute sagen wir; weil das Angebot kleiner und die Nachfrage größer wurde, stieg der Preis. Bekommen wir in diesem Jahr eine reichliche Ernte, dann wird sofort mehr Getreide und Brot uns angeboten werden. Die Zahl der Menschen steigt aber nur wenig, und wenn wir deshalb einmal sagen, daß die Nachfrage unverändert ge- blieben. das Angebot aber gestiegen ist, so wird uns erklärlich, daß der Preis des Brotes ein niedrigerer werden muß. Wenn du nun hörst, daß sich der Preis des Brotes und aller Dinge nach dem Verhältnisse zwischen Angebot und Nachfrage richte, so weißt du nunmehr, was diese Äußerung zu bedeuten hat. Georg nahm ein anderes Gut mit, welches er dem Bäcker für das Brot geben wollte. Er mußte zunächst wissen, wie hoch der Bäcker den Tauschwert seines Brotes festgestellt hatte, und des- halb fragte er nach dem Preise. In früheren Jahrhunderten hätte der Bäcker vielleicht gesagt: gib mir zwei Meter Leinwand, oder acht Schreibbücher, oder ein Pfund Kaffee dafür. Denn früher tauschte man tatsächlich ein Gut um ein anderes um; für ein Pferd gab man vielleicht drei Kühe, für einen Hut ein Stück Zeug hin usw. Das war aber unbequem; denn wenn derjenig«' Mann, der Korn gegen ein Pferd vertauschen wollte, einen Mann fand, der zwar Korn haben mußte, aber kein Pferd besaß, so konnte keiner von beiden dasjenige Gut erlangen, dessen er be- durfte. Die Atenschen sannen darum nach, bis sie einen Ausweg fanden. Sie bemerkten nämlich, daß sich Gold und Silber auf der Erde in verhältnismäßig geringen Mengen finden, wo- durch dieselben einen höheren Tauschwert erlangen; dazu kam, daß sich diese edlen Metalle ziemlich leicht in kleinere Stücke teilen lassen, welche sich wenig abnützen. Man nahm jetzt Stücke von Gold oder Silber und bot diese zum Tausch an. Da alle Leute Gold und Silber zum Austausch annahmen, formte man später aus diesen edlen Metallen einzelne Stücke, denen man eine ganz bestimmte Größe und ein genau festgestelltes Ge- wicht gab und so ist das Geld entstanden, das alle gebildeten Völker haben. Kein Mensch kann aber mit Geld seinen Hunger oder Durst stillen; man kann dasselbe auch nicht zur Kleidung be- nützen, weder als Rock, noch als Stiefel, und niemand vermag sich aus Geld ein Pferd herzustellen, wohl aber wird dir jeder für das Geld die betreffenden Güter geben. Wenn also auch das Geld «licht imstande ist, eines unserer Bedürfnisse zu befriedigen, so ist es doch trefflich geeignet, als Tauschmittel zu dienel,, und dllrch

15. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 304

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
304 V. Aus dem Naturleben. Bedürfnisse mehrten sich aber, der Tauschverkehr wurde immer ausgedehnter, und aus immer ferneren Gegenden mußten Rohstoffe und Erzeugnisse bezogen werden. Dadurch wurde der Tauschhandel aber immer schleppender und um- ständlicher, und es lag nahe, Werte zu suchen, die weniger Raum einnahmen und sich leichter fortschaffen ließen. Anfangs benutzte man dazu das Eisen in Form kleiner Beile und Sicheln; dann kam das Kupfer an die Reihe. Je häufiger aber diese Metalle wurden, je mehr man lernte, sie zu gewinnen und zu bearbeiten, je größer also ihre Menge wurde, umsomehr mußte ihr Tauschwert abnehmen, ihre Kaufkraft sinken. Da fanden sich aber hier und dort, im Sande der Flüsse und in an- geschwemmter Metallerde, gelbe Metallkörner, die durch ihr schönes Aussehen und durch ihren Glanz alle andern Metalle weit übertrafen, die weder an der Luft, noch im Wasser, noch im Feuer ihr Aussehen änderten, und sich dadurch ganz erheblich von ihren minder edlen Verwandten unterschieden. Überdies waren sie selten; die Mühe, eine größere Menge zu bekommen, war ziemlich groß, und alle diese Umstände zusammengenommen, mögen dann dahin gewirkt haben, daß man dieses Metall, das Gold, neben dem gleichzeitig auch das häufigere, daher minder wertvolle Silber bekannt wurde, als Tausch- oder Zahlungsmittel annahm. Das Gold und das Silber ließen sich leicht formen und gießen; es konnten ohne besondere Mühe Stücke gleichen Gewichtes daraus geschlagen werden, die bei geringerer Größe und kleinem Gewichte eine hohe Kaufkraft, also großen Wert besaßen. Der hohe Wert des Goldes wurde, obwohl er doch nur ein eingebildeter ist. überall anerkannt, und so erlangte es bald die Bedeutung des Geldes, und jedermann war bereit, das gelbe Metall gegen Gebrauchsgegenstände einzu- tauschen, es als Zahlung anzunehmen. Da aber der Wert des Goldes sehr hoch angeschlagen wurde, so war man genötigt, um den Verkehr zu erleichtern, neben den Goldmünzen noch minderwertigere aus Silber und endlich solche aus Kupfer oder Nickel in Umlauf zu setzen, die zu einander in bestimmtem Verhältnisse standen. So entwickelte sich nach und nach der Geldverkehr, durch den nicht bloß der Bequemlichkeit des einzelnen Rechnung getragen, sondern überhaupt der Handel in neue Bahnen gelenkt, sein Aufschwung ermöglicht, neue Absatzgebiete erschlossen und die Herstellung der Waren gehoben wurde. Warum hat aber unter allen Metallen, die zur Herstellung des Geldes verwendet werden, das Gold bis auf den heutigen Tag seine bevorzugte Stellung behauptet? Das ist wohl darauf zurückzuführen, daß man bei der Schwierigkeit, Gold zu gewinnen, nicht eine plötzliche Entwertung dieses Metalls zu befürchten hatte, daß ferner Goldmünzen nur sehr schwierig zu fälschen sind und eine Fälschung sehr rasch entdeckt wird, daß es endlich bequem ist, eine kleine Münze von großer Kaufkraft zu besitzen. Dabei dürfen wir aber nicht glauben, daß der Wert des Goldes sich stets gleichbleibt; er ist im Gegenteil, wenn auch innerhalb enger Grenzen, stets gewissen Schwankungen unterworfen. Das Gold spielt heute auf dem Weltmärkte ganz die Rolle

16. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 153

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
100. Entwicklung und Bedeutung des Güterumlaufes. 153 miteinander. Die verschiedenen Operationen, welche die Güterübertragung vermitteln, führt ein Dritter, der Händler, ans. Er erwirbt vom Produzenten die Güter um sie mit Vorteil weiter zu veräußern. Sein Eintreten bedeutet zweifellos einen Fortschritt in der Volkswirtschaft. Er führt den wirt- schaftlich notwendigen Austausch zwischen den einzelnen Privatwirtschaften in sachgemäßerer und billigerer Weise aus, als dies die Beteiligten selbst zu tun vermöchten; er gestattet aber auch dem Produzenten seine Zeit und Kraft allein der Produktion zu widmen, während er den Konsumenten in die Lage bringt, die Güter in der gewünschten Art und Menge auswählen zu können und zu Preisen zu erwerben, die nicht einseitig durch räumlichen oder zeit- lichen Mangel an ersteren gesteigert sind. Er stellt der Nachfrage ein ent- sprechendes Angebot gegenüber. Mit dem Eintreten des Händlers in das Wirtschaftsleben verläßt der Güterübergang bald die einfachen Formen des Tauschverkehrs. In dem Handelsverkehr der verschiedenen Stämme und Völker untereinander stellt sich das Bedürfnis nach einheitlichen, bequemeren Tanschmitteln heraus, welche gleicher Zeit einen sicheren Preismaßstab abzugeben geeignet sind. Dieses Tauschmittel, welches also zugleich den Wertmesser abgibt, ist in seiner Ver- vollkommnung das Metallgeld. Güter werden gegen Geld umgesetzt. An die Stelle der Naturalwirtschaft ist die Geldwirtschast getreten. Mit der größeren Entwicklung des Verkehrs tritt abermals eine weitere Arbeitsteilung ein. Die zur Güterübertragung erforderlichen Tätigkeiten werden nicht mehr von einem Händler ausgeführt. In seine Aufgaben teilen sich Exporteur, Fabrikant, Großhändler und Kleinhändler, durch deren Hände die Güter gehen müssen, ehe sie vom ausländischen Produzenten in der ursprünglichen oder in bearbeiteter Form an den Konsumenten gelangen. Für diesen entwickelten Verkehr reichen die Formen der reinen Geldwirtschaft nicht aus. Es können Wochen und Monate vergehen, ehe die vom Produ- zenten erzeugten Güter vom Handel bei dem Konsumenten abgesetzt und in Geld umgesetzt sind. In den meisten Fällen wird der Produzent erst in diesem Zeitpunkte die Zahlung des Gegenwertes seiner dem Handel über- lassenen Erzeugnisse verlangen können; bis dahin aber wird er dem Handel seine Produkte kreditieren müssen. Die reine Geldwirtschaft muß der Kredit- wirtschaft weichen. In der Kreditwirtschaft tritt an Stelle der sofortigen Gegenleistung an den Produzenten das Versprechen späterer Barzahlung, beurkundet in mannig- fachen Formen, deren ausgeprägteste die des Wechsels ist. Wie im allgemeinen wirtschaftlichen Verkehrsleben Arbeitsteilung ein- tritt, so erscheint dieselbe auch in jedem einzelnen Zweige der menschlichen Tätigkeit. Nach Leugner. 100. Entwicklung und Wedeutung des Güterumkaufes. Die Entwicklung des Güterumlaufes in der Volkswirtschaft hängt zu- meist mit der Ausbildung der Arbeitsteilung auf das engste zusammen. Offenbar würde ein Güterumlauf undeukbar sein, wenn jeder einzelne Mensch unmittelbar für die Befriedigung seiner Bedürfnisse durch eigene Produktion selbst sorgen könnte. Würde die Familie einen selbständigen, abgeschlossenen Wirtschaftskreis in der Weise bilden, daß sich die ganze Arbeitsteilung nur auf die einzelnen Glieder derselben erstreckte, so könnte der Güterumlauf nur in diesem engen, abgeschlossenen Kreise stattfinden. Tatsächlich muß sich

17. Kleine Staatslehre - S. 32

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Iv. Volkswirtschaftliches. Wir unterscheiden Binnenhandel, der sich innerhalb unsrer Grenzen abspielt, und Außenhandel. Der Kaufmann führt nordamerikanische Baumwolle, brasilianischen Kaffee, chinesischen Tee bei uns ein (Einfuhr); er führt deutsche Eisenwaren, Maschinen und Instrumente, chemische Erzeugnisse usw. zu anderen Völkern aus (Ausfuhr). 8 17. Die Wirtschaftsstnsen. Wir unterscheiden verschiedene Stufen der wirtschaftlichen Entwickelung: 1. Die Stufe der Eigenwirtschaft (geschlossenen Hauswirtschaft). Auf dieser Stufe wird möglichst alles, was im Hanse, in der Familie, auf dem Gutshofe gebraucht wird, auch hier erzeugt; nur solche Gegen- stände, die man nicht selbst herzustellen vermag, tauscht man von aus- wärts ein, man kauft nur im Ausnahmefall. In der Gntswirtschaft des Odysseus wird uicht nur Getreide und Obst angebaut und Vieh gezüchtet, sondern es wird gemahlen und gebacken, Penelope spinnt und webt mit den Mägden, Odysseus selbst zimmert. Auf den Krongütern Karls des Großen werden nicht nur Land- und Forstwirtschaft, sondern (von hörigen Bauern) die verschiedensten Gewerbe betrieben, z. B. Leineweberei, Tuchfabri- katiou, Herstellung hölzerner und metallener Geräte. So bildet sich hier bereits eine Teilung der Arbeit aus (die älteste Teilung der Arbeit ist die zwischen Mann und Frau). Die edlen Metalle sind bekannt, aber noch nicht allgemeines Tanschmittel. Zum Entgelt für Gegenstände, die man nicht selbst erzeugen kann und daher eintauschen muß, — z. B. Salz, Metalle, Waffen und Schmucksachen — gibt man Naturalien, besonders Vieh; daher nennt man diese Wirtschaftsstufe auch die der Natural- wirtschaft. 2. Der Stufe der Eigenwirtschaft steht diejenige Entwickelungsstufe gegenüber, auf der eine weitgehende Arbeitsteilung eingetreten ist, ein ausgedehnter gegenseitiger Austausch der Erzeugnisse stattfindet und das Geld allgemeines Tauschmittel geworden ist. Wir nennen sie die Stufe der Volkswirtschaft im engeren Sinne (im Gegensatz zur Eigenwirt- schaft) oder der Geldwirtschaft (im Gegensatz zur Naturalwirtschaft)^ 1) Eine Vorstufe zur Volkswirtschaft ist die Stadtwirtschaft: man denke an die deutschen Städte im Mittelalter. Die Teilung der Arbeit ist fortgeschritten, zahl- reiche Gewerbe gibt es, die Handwerker sind keine hörigen Bauern mehr, sondern freie Leute, die fur den Verkauf arbeiten, das Metallgeld ist zum allgemeinen Tauschmittel

18. Teil 1 - S. 237

1918 - Essen : Bädeker
Das Geld und die Ersatzmittel desselben. 237 Tanschmittels bei sich zu führen. Man mußte daher nach einem kostbareren Zahlungsmittel suchen, nach einem Gegenstände, der außerdem überall bekannt und beliebt, leicht teilbar war und sich verhältnismäßig wenig abnutzte. Ein solches Mittel fand man in den seltener vorkommenden, deshalb wertvollen sogenannten edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die Menschen haben diese schönen und glänzenden Metalle immer geliebt. Die alten Könige sammelten deshalb soviel als nur möglich von diesen Gütern. Beim Tausche wogen sich die alten Völker das edle Metall zu. Das ist lange Zeit ge- schehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese Stücke prägte; ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Aus jener alten Zeit stammen noch die Gewichtsnamen für Geld, z. B. das englische „Pfund Sterling", das französische livre, das italienische lire, d. i. Pfund. Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht handhaben läßt, ein sicheres, weil es überall anerkannt wird, ein zuverlässiges, weil es sich wenig abnützt. Daraus folgt, daß es selbst Tauschwert besitzt, noch dazu einen solchen, der für lange Zeiten ein gleich hoher bleibt. Deshalb benutzte man dasselbe auch zum Atesten, zum Bestimmen des Preises. Man drückt die Höhe des Tauschwertes, den Preis der Ware, in Geld aus. Weil diese Sitte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, daß das Geld in gleichmäßigen und gleichwertigen Stücken hergestellt wurde; deshalb nahm mit Fug und Recht die Regierung die Beschaffung der Geldstücke des^ Landes in die Hand. Man nannte die Einteilung der Münzen, die Be- stimmung der Gewichtsmengen an edlem Metalle für jede Geldsorte den Münzfuß. Diese von der Obrigkeit geprägten Münzen wurden das gesetzliche, darum wahre Zahlungsmittel; so entstand der Ausdruck Währung, der also dasgeld in seiner Eigenschaft als gesetzliches Zah lungs- mittel bezeichnet, als das Gut, das zwangsweise als Tauschmittel ange- nommen werden muß. In früherer Zeit benutzte man zur Herstellung von Geld hauptsächlich das Silber. Man hatte demgemäß in Silber die Zah- lungen zu leisten; das war die Zeit der Silberwährung. Später, als das Volk reicher geworden und dasselbe immer größere Zahlungen zu leisten hatte, führte man die Bestimmung ein, daß größere Summen nur in Gold gezahlt werden durften, was natürlich die Prägung einer sehr großen An- zahl von Goldmünzen zur Folge hatte; das ist die Goldwährung, die auch in Deutschland gilt und bei welcher Silbermünzen nur zur Zahlung kleinerer Beträge und zum Ausgleiche benutzt werden, also Scheidemünze sind. Wird dagegen jedem Schuldner freigestellt, ob er in Gold oder in Silber zahlen will, und wird nur das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber gesetzlich bestimmt, so haben wir die Doppelwährung. Trotzdem das Metallgeld für den Verkehr im Verhältnis zu den früheren Tauschmitteln eine sehr große Erleichterung war, erwies es sich doch noch als unhandlich, namentlich wenn es sich um die Bewegung großer Summen handelte. Deshalb kamen schon die Mongolen oder Kalmücken im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts auf den Gedanken, ein Geld herzustellen, das ganz leicht zu handhaben war; sie machten Geld aus Papier. Damit nun aber and) dieses neue Geld seinen Zweck erfüllen konnte, mußte es jeder bei Todesstrafe annehmen; es wurde sogar aller Vorrat an Metallgeld einge- zogen. Selbst fremde Kaufleute dursten nur Papiergeld als Bezahlung an- nehmen. Ein Kaiser von Persien ahmte dies nach;' aber da niemand das Papiergeld nehmen wollte, hörte aller Handel auf, und es herrschte bald-

19. Geschichte des Altertums - S. 19

1897 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zustnde in der ersten Hlfte des griechischen Mittelalters. 19 20. Die wirtschaftlichen Verhltnisse. Auch jetzt spielt die Viehzucht noch eine bedeutende Rolle; Knigsfhne weiden ihr Vieh 'auf den Bergtriften, der Reichtum des Odysseus besteht zu einem wesentlichen Teile aus seinen Herden. / Daneben aber hat sich der Ackerbau entwickelt: man dngt bereits den Boden, baut Wein und anderes Obst und den lbaum.' Neben diesen Zweigen der Urproduktion ist das die Rohstoffe verarbeitende, veredelnde Gewerbe noch wenig entwickelt. - Zwar giebt es einige Gewerbe, "'die fr den Verkauf arbeiten, z. B. das der Schmiede, das der Snger, rzte, Herolde, die fr Lohn ihre Dienste anbieten; aber im ganzen ist die Arbeitsteilung noch wenig fortgeschritten; wie man Eigenwirt-die Bodenerzeugnisse, die man braucht, selbst gewinnt, so fertigt man W seine Gerte, seine Kleider selbst; man kauft nur, was man nicht produzieren kann, Metalle und Metallgerte, orientalische Luxus- "H- < - -waren. \ So ist denn der Austausch von Gtern, der, Handels-verkehr, sehr gering: die Edelmetalle werden hochgeschtzt^aber noch nicht als, Geld gebraucht; als Tauschmittel gilt das Vieh Man'nennt eine solche Art der Wirtschaft Eigenwirtschaft"oder, weil sie noch kein Geld, sondern nur den Austausch von Naturalien kennt, Naturalwirtschaft. frhm konnte, sobald ein Privateigentum an Grund und Boden entstanden war, die Gleichheit des Besitzes"uch^wenn sie ursprnglich vorhanden war, nur durch gesetzliche Maregeln, wie in Sparta, festgehalten werden; wenn diese fehlten, so muten sich auch abgesehen von kriegerischen Eroberungen, die zur Knechtung der Be-siegten fhrten schon durch Erbteilungen wie durch Heiraten Unterschiede des Besitzes herausbilden: es entstand ein Grogrund- ^rogrund-/ besetz. / In einer Zeit aber, wo es noch kein vom Grundbesitz los-gelstes Gewerbe gab, wo man nichts erzeugen, nichts erwerben konnte", ohntwuteil am Grund und Boden zu besitzen, konnte, wer keinen oder wenig Grundbesitz hatte, seine Selbstndigkeit dem groen Besitzer gegenber nicht behaupten. \ Er wurde abhngig von dem, der ihm Arbeit und Nahrung gab; so geriet die buerliche Bevlkerung, auch wenn sie ursprnglich frei war, zum groen Teile in die Hrigkeit der Adligen. Bauern^ 21. Stnde. Dadurch entstand eine Gliederung der.standes Iaerung Das Volk schied sich in einen.adel mit bedeutendem Landbesitz, der aus Streitwggen, spter zu Ro ins Feld zog, und die Klasse der kleinen Bauern, die zum guten Teil hrige Leute der Adligen waren / auf ihren Gtern arbeiteten und ihnen einen Zins zahlten, nicht in Geld, sondern in Erzeugnissen der Land- und Viehwirt-schaft oder ihrer Handarbeit. ! Dazu trat die gnzlich unfreie Volks- / 2*

20. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 19

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zustände in der ersten Hälfte des griechischen Mittelalters. 19 Zustände in der ersten Hälfte des griechischen Mittelalters. Um die Zustände der Jahrhunderte, die auf die dorische Wanderung folgten, zu erkennen, dürfen wir die homerischen Gedichte benutzen; denn obwohl der Dichter Ereignisse einer Zeit erzählen wollte, die lange vor der seinigen lag, des heroischen Zeitalters, wo die Götter zur Erde herniederstiegen und die Menschen stärker und heldenhafter waren als nachher, so sind doch die den Hintergrund der Ereignisse bildenden Zustände, die er schildert, in der Hauptsache die der eigenen Zeit. § 20. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Auch jetzt spielt die Viehzucht noch eine bedeutende Rolle; Königssöhne weiden ihr Vieh auf den Bergtriften, der Reichtum des Odysseus besteht zu einem wesentlichen Teile aus seinen Herden. Daneben aber hat sich der Ackerbau entwickelt: man düngt bereits den Boden, baut Wein und anderes Obst und den Ölbaum. Neben diesen Zweigen der Urproduktion ist das die Rohstoffe verarbeitende und veredelnde Gewerbe noch wenig entwickelt. Zwar giebt es einige Gewerbe, die für den Verkauf arbeiten, z.b. das der Schmiede, oder für Lohn ihre Dienste anbieten, wie das der Sänger, der Ärzte, der Herolde; aber im ganzen ist die Arbeitsteilung noch wenig fortgeschritten. Wie man die Bodenerzeugnisse, die man braucht, selbst gewinnt, so fertigt man seine Geräte, seine Kleider selbst; man kauft nur, was man nicht erzeugen kann, Metalle und Metallgeräte, orientalische Luxuswaren. So ist denn der Austausch von Gütern, der Handelsverkehr, sehr gering: die Edelmetalle werden hochgeschätzt, aber noch nicht als Geld gebraucht; als Tauschmittel gilt das Vieh. Man nennt eine solche Art der Wirtschaft Eigenwirtschaft oder, weil sie noch kein Geld, sondern nur den Austausch von Naturalien kennt, Naturalwirtschaft. Nun konnte, sobald ein Privateigentum an Grund und Boden entstand, die Gleichheit des Besitzes, auch wenn sie ursprünglich vorhanden war, nur durch gesetzliche Maßregeln, wie in Sparta, festgehalten werden; wenn diese fehlten, so mußten sich — auch abgesehen von kriegerischen Eroberungen, die zur Knechtung der Besiegten führten — schon durch Erbteilungen wie durch Heiraten Unterschiede des Besitzes herausbilden: es entstand ein Großgrundbesitz. In einer Zeit aber, wo es noch kein vom Grundbesitz losgelöstes Gewerbe gab, wo man nichts erzeugen, nichts erwerben konnte, ohne Anteil am Grund und Boden zu besitzen, konnte der, welcher keinen oder wenig Grundbesitz hatte, seine Selbständigkeit dem großen Besitzer gegenüber nicht behaupten. Aus der Ungleichheit des Besitzes entstand die Ungleichheit des Rechts. Der Arme wurde abhängig 2* Eigenwirt- schaft. Großgrund- besitz.