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1. Die weite Welt - S. 32

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
32 Zwar stell ich an des Todes dunkeln Schwellen, doch schimmern in des Abends Purpurweilen die Strahlen, die ein hehres Sein erhellen. bleibst du hei mir, Herr, da der Abend naht. Die Gegenstände rings um mich verschwinden, und dunkel wird’s in diesen niedern Gründen; doch Nacht und Tod sind leicht zu überwinden, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. König Johann von Sachsen. 14. Ein Brief des Prinzen Albert. Im Jahre 1849 sandte der „Deutsche Bund" ein Heer nach Schleswig-Holstein, um den bedrängten Bruderstamm daselbst von der dänischen Zwingherrschaft zu befreien. Da zog mit seinen Sachsen auch ein junger Fürstensohn ins Feld, Prinz Albert, der bei der Erstürmung der Düppler Schanzen zum ersten Male als tapfrer Held sich erwies. In einem Schreiben besorgter Landsleute war er gebeten worden, sich nicht mit allzu großer Kühnheit der Lebensgefahr auszusetzen. Da schrieb er aus dem Kriegslager in die Heimat nachstehenden Brief, der uns einen tiefen Blick tun läßt in sein treues deutsches Herz. Was er als Jüng- ling erhofft und erstrebt, das sollte er dereinst als ruhmreicher Feld- marschall selbst mit schaffen helfen, Deutschlands Einheit und Größe. „Liebster N.n.! Wie sehr ich mich über Ihr Schreiben gefreut habe, können Sie sich denken; denn Sie wissen wohl, wie sehr in der Fremde die Stimme eines Freundes wohltut. Der Krieg hier hat, abgesehen von Recht und Unrecht, das schwer zu erklären, für mich eine höhere Bedeutung; es ist das erste Zusammenwirken der deutschen Stämme zu einem Ziele, es ist dies der wahre Weg zur Einigung, und diese Bahn zu eröffnen, ist es Pflicht, namentlich des Fürsten, vorauszugehen und gelte es das Leben. Denn, liebster Freund, die Monarchie stirbt nicht durch den Tod eines Gliedes, aber Deutschland geht zu Grunde, wagt es nicht durchzukämpfen. Für mein Volk habe ich ein Herz, und daß ich es habe, möge mein freundlicher Gruß an Sie, an alle gleichgesinnten Sachsen zeigen. Soyordt bei Flensburg, den 19. April 1849. Albert, Herzog zu Sachsen." 15. Der Heldenkönig. Übers Feld brüllt die Kanone mit Macht, und Pulverdampf wölbt sich zum Himmel, der Büchse Feuer dazwischen kracht im eisernen Schlachtengetümmel; es streiten wacker die Krieger — wem gilt ihr Heldenkampf so hart und wild?

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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 13

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 13 - Freude und Genu ist weder das Hchste im Leben des Menschen, noch des Volkes, sondem die Freiheit, d. i. das Leben nach Gottes und der Vernunft Willen." Daraus das andere hervorgeht: Das Glck und die Gre eines Volkes besteht allein in der hchstmglichen Freiheit aller Brger und der Gleichheit aller vor dem selbst oder durch Ver-treter gegebenen Gesetz." Das dritte aber ist eine herzerhebende Uberzeugung, die eigentlich jedem wahrhaft groen Menschen angeboren ist: Ein fr solches Gesetz und Vaterland streitendes Volk, ein begeistertes Volk kann nicht besiegt werden, und stnden 100000 Perser gegen 10000 marathonische Helden." Das vierte gehrt uns allein und ist das schnste von allen, das heiet: Deutsche sind wir insgesamt! Sachsen sind wenig, Bayern auch, Hessen nicht mehr, Franken woll'n auch nicht viel sagen, Preußen sind auch zu bezwingen; aber jenes herrliche Volk von der Weichsel bis zu den Vogesen, vom Nordmeer bis der die Alpen und Karpathen, gleich durch Sprache, Sitten, Abkunft, einst auch Brger eines Reiches ein einig Volk von Brdern ist unbezwingbar."..... Ihr aber, Geister der Erschlagenen, seid uns Zeugen, Geister unserer groen Vter, schaut auf uns! Wir schwren, nimmer zu wanken, noch zu zittern, schwren hier in dsterer Stunde Treue dem Vaterlande, Treue jeglichem Guten und Schnen, Treue bis in den Tod..... Seht, Brder, die goldenen Sterne hie und da durch das Gewlk dringen! Gott hrt unseren Schwur..... Vater im Himmel, du durchschaust unsere Herzen, du weit, wie wir das Gute wollen; gib, da unser Volk uns nicht verkenne und wir das Gute unseres Volkes nicht verkennen. Bald wird Deutschland seine Feste wieder feiern und feine Toten ehren, einst auf vielleicht diesem Felde die Feuersule frhlich auf-steigen zu dieser Stunde, und deutsches Volk aus Morgen und Abend sich hier finden, ein einig Volk von Brdern. Du gibst der Freiheit den Sieg, mein Herr und Gott; denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. Da begannen die Freunde einmtig zu singen: Eine feste Burg ist unser Gott usw." Das Lied war verhallt; einige verstreuten sich auf dem Schlachtfelde; schwei- gend gingen die anderen Freunde heim..... So feierten wir das Oktoberfest im Jahre 1820. 8. Die uere Machtstellung Preuens nach 1815. 1824. Quelle: Brief des Prinzen, spteren Kaisers Wilhelm an den General-major Oldewig von Natzmer.^) Fundort: Erich Brandenburg, Briefe Kaiser Wilhelms I. Leipzig 1911. S. 18 und 19. Berlin, 31. Mrz 1824. Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank, bester Natzmer, fr Ihre beiden lieben Schreiben. Was die uere Lage unseres Staates betrifft, so mu ich x) Natzmer war während der Befreiungskriege in nhere Beziehungen zum Prinzen getreten und wurde von diesem stets zugleich als militrischer Lehrmeister und als per-fnlicher Freund betrachtet.

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 50

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — Gottesliebe und Gottvertrauen gepflanzt, so wurde er zu Fleiß, Selbstbeherrschung, Ordnungsliebe und anderen Tugenden angehalten. Bei seiner hohen Begabung fiel ihm das Lernen nicht schwer. In seinen späteren Jahren widmete er sich vor allem der Geschichte und der Rechtswissenschaft. Diese Wissenschaften studierte er namentlich aus der Universität Bonn. 2. Albert als tapferer Soldat. Neben der Ausbildung des Geistes ward die Übung des Leibes durchaus nicht verabsäumt, denn eine gesunde Seele kann nur in einem gesunden Leibe wohnen. Schon frühzeitig zeigte Albert eine große Neigung für das Soldatenleben. Als zehnjähriger Prinz konnte er schon so gut reiten, daß ihn sein Vater mit zum Hauptmanöver nehmen konnte, wo Albert auf seinem Pony ritt. = Aufmerksam und verständnisvoll verfolgte der junge Prinz die Übungen der Soldaten. Nun wurde er fleißig in allen militärischen Dingen geübt und gebildet, ebenso erhielt er sorgfältigen Unterricht in der Kriegskunst. Mit 15 Jahren schon trat er als Offizier in die Armee ein. Bald bot sich ihm auch Gelegenheit, einen Feldzug mitzumachen, den Krieg aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Im Jahre 1849 brach nämlich ein Krieg mit Dänemark aus. An diesem beteiligten sich auch die Sachsen. Prinz Albert zog als Artilleriehauptmann gleichfalls voll jugendlichen Eifers in den Krieg. Alle Anstrengungen des Feldzuges ertrug er standhaft. Die Dänen hatten sich namentlich bei Düppel stark verschanzt. Hier hatten sie hohe Erdwälle ausgeworfen. Auf diesen standen zahlreiche große Kanonen. Hinter ihnen lagen sie in geschützter Stellung und beschossen die Deutschen, als diese sich den Schanzen nahten. Prinz Albert zeichnete sich bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen ganz besonders aus. Er stand mit seiner Batterie im heftigsten Kugelregen. Trotzdem wich er nicht zurück; es beschlich ihn nicht einmal Furcht; weder Angst noch Bangen überkam ihn. Er blieb ebenso ruhig und kaltblütig und unerschrocken wie auf dem Übungsplätze. Er ermunterte seine Offiziere und Soldaten zum Ausharren und flößte diesen durch feine Ruhe Mut und Tapferkeit ein. Mit Bewunderung blickten die Krieger auf den jungen Helden, welcher damals erst 21 Jahre zählte. Man besang ihn in Liedern. Darin heißt es z. B.: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, Als Kamerad im Kugelregen Feuert an, wo's platzt und knallt!" Oder: „Wer wollte nicht wie Mauern, Mauern stehn, Wenn uns Prinz Albert kommandiert?"

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 152

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Vom König Albert. 22. Vom König Albert. Wenn man der Helden gedenkt, die das Deutsche Reich erstritten haben, so mu unser tapfrer und guter König Albert in vorderster Reihe genannt werden. König Ulberts König Albert war der lteste Sohn des hochgelehrten Prinzen ^ug^id. Johann, der spter Sachsens Thron bestieg. In der Nacht des 23. April 1828 verkndeten Kanonenschsse der Residenzstadt Dresden seine Geburt. Der prinzliche Vater whlte nach den ersten Jugendjahren einige tchtige Offiziere und den hochgeachteten Geheimrat von Langenn zu Erziehern seines Erstgebornen. Bald zeigte sich des Prinzen Zuneigung zum Soldatenstande, als Zehnjhriger erschien er auf einem Pony mit bei den Herbstmanvern. Geheimrat Langenn war mit seinem begabten Zgling wohl zufrieden, vor allem lobte er sein frommes Gemt, seine menschenfreundliche und freigebige Art und seine Vaterlandsliebe und fand, da ihn die Rechtswissenschaft und Geschichte am meisten interessierten. Als Neunzehnjhriger ging Prinz Albert nach Bonn am Rhein, um an der Universitt Vorlesungen zu hren. Sei treu und beharrlich; denn der grte Feind der Jugend ist der Leichtsinn!" sagte ihm der Vater beim Scheiden. Prinz Albert Im Jahre 1849 rief der Krieg mit den Dnen den Artillerie-in Steto"hauptmann Prinzen Albert zum ersten Male ins Feld. Bei der Er-strmung der Dppler Schanzen hielt er im heftigsten Kugelregen aus, begeistert jubelten ihm seine braven Sachsen zu. Dann kam die Zeit, wo er in Mhren um Carola, die Tochter des Prinzen von Wasa, warb, und wo er nach dem pltzlichen Hin-scheiden seines kniglichen Oheims Kronprinz wurde. Als solcher befehligte er das schsische Heer und arbeitete mit Hingabe an seiner Ausbildung. Kronprinz Da brachte das Jahr 1866 den Krieg zwischen sterreich und Bhmen! Preußen. König Johann hielt zum Kaiser in Wien, da zog denn Sachsens Heer mit dem Kronprinzen nach Bhmen hinein. Jetzt zeigte sich Krn-Prinz Albert als umsichtiger Feldherr. In der blutigen Schlacht bei Kniggrtz hielten seine Sachsen noch stand, als die sterreicher in wilder Flucht dem Schlachtfeld enteilten. Schritt fr Schritt gingen die tapfern Sachsen vor den strmenden Preußen zurck, ihr Fhrer war im dichtesten Feuer unter ihnen, ihr braven Leute verdient es auch, da ich bei euch bleibe", rief er ihnen zu, erst als einer der letzten

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 82

1913 - Dresden : Huhle
dazu gehörigen Staaten herrschte völlige Zollsreiheit. Nun konnten preußische Waren ungehindert nach Sachsen eingeführt werden, wie auch sächsische Waren ohne jedwede Belastung nach Preußen ausgeführt werden konnten. Für den Handel gab es somit gar keine Landesgrenzen und Schlagbäume mehr. Durch den Zollverein ward Deutschland wirtschaftlich geeinigt. Inzwischen hatte der Engländer Stephenson eine brauchbare Lokomotive erbaut. 1835 fuhr das erste Dampfroß zwischen Nürnberg und Fürth; dann baute man in Sachsen die erste Bahn zwischen Leipzig und Dresden und die erste Preußische Bahn zwischen Berlin und Potsdam. Eine Bahn nach der anderen ward nun erbaut und so der Grund zu Deutschlands großartigem Schienennetze gelegt. In diesen Jahren erfand man auch den Telegraphen, mit dem man blitzschnell in die Ferne schreiben konnte. Was in Paris geschah, ward so in der nächsten Stunde in Berlin bekannt. 2. Das Streben nach politischer Einigung Deutschlands. Da die Nord- und Süddeutschen und die Ost- und Westelbier immer mehr aufeinander angewiesen waren, erstrebte man die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums. Im Jahre l 848 wollte das deutsche Volk selbst einen deutschen Kaiser wählen, da sich Österreich und Preußen nicht einigen konnten. Es wählte Abgeordnete, welche auf der Nationalversammlung in Frankfurt a. M. den König von Preußen zum Erbkaiser Deutschland ausriefen. Gern hätte König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen die deutsche Kaiserkrone angenommen, aber er lehnte sie ab, da ihn Österreich und Rußland sonst ernstlich mit Krieg bedrohten. So ging der Wunsch des deutschen Volkes damals nicht in Erfüllung. Darob war man recht enttäuscht, und es entstanden mancherlei Unruhen. Auch in Dresden empörte sich 1849 das Volk. Der König Friedrich August Ii. suchte auf der Festung Königstein Zuflucht. Da die sächsischen Truppen in Schleswig-Holstein gegen die Dänen kämpften, dämpften preußische Truppen den Anfstanb. Es war eine unruhige Zeit, und mancher Freiheitsmann mußte bamals ins Ausland flüchten. Der milbherzige sächsische König unterschrieb kein einziges Tobes-urteil und inilberte auch vielen die Strafzeit. Die dänischen Kriege, 1. Der erste dänische Krieg, ein erfolgloser Krieg (1848—49). Schleswig-Holstein waren beutsche Länber, würden aber vom bänischen König regiert. Dieser suchte das Herzogtum Schleswig ganz bänisch zu machen und seinem Reiche einzuverleiben. Die Deutschen, die sich nicht seiner Gewaltherrschaft fügen wollten, bebrückte er über die Maßen und führte in vielen Schulen und Kirchen die dänische Sprache ein. Sie aber sprachen: Schleswig-Holstein soll „up ewig ungebeelt" bleiben, und griffen 1848 zu den Waffen. Verschiedene deutsche Staaten sanbten ihnen Hilfe. Auch die sächsischen Soldaten erschienen, von Prinz Albert, dem nachmaligen König, begleitet, und eroberten 1849 mit den Bayern die Düppeler Schanzen. „Der Prinz trotzte jeder Gefahr und war stets bei den Abteilungen, welche im heftigsten Feuer stauben, so daß man ernstlich um ihn besorgt war. Mehrere Kugeln schlugen in seiner Nähe ein, eine Granate sprang, allein der Prinz wollte . . . die Truppen nicht verlassen", denn er sollte sie ja begleiten.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 152

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Vom König Albert. 22. Vom Kuig Albert. Wenn man der Helden gedenkt, die das Deutsche Reich erstritten haben, so mu unser tapfrer und guter König Albert in vorderster Reihe genannt werden. Ulberts König Albert war der lteste Sohn des hochgelehrten Priszen x>Usul ' Johann, der spter Sachsens Thron bestieg. In der Nacht des 23. April 1828 verkndeten Kanonenschsse der Residenzstadt Dresden seine Geburt. Der prinzliche Vater whlte nach den ersten Jugendjahren einige tchtige Offiziere und den hochgeachteten Geheimrat von Langenn zu Erziehern seines Erstgebornen. Bald zeigte sich des Prinzen Zuneigung zum Soldatenstande, als Zehnjhriger erschien er auf einem Pony mit bei den Herbstmanovern. Geheimrat Langenn war mit seinem begabten Zgling wohl zufrieden, vor allem lobte er sein frommes Gemt, seine menschenfreundliche und freigebige Art und seine Vaterlandsliebe und fand, da ihn die Rechtswissenschaft und Geschichte am meisten interessierten. Als Neunzehnjhriger ging Prinz Albert nach Bonn am Rhein, um an der Universitt Vorlesungen zu hren. Sei treu und beharrlich; denn der grte Feind der Jugend ist der Leichtsinn!" sagte ihm der Vater beim Scheiden. tn^Slesn?- 3re 1849 rief der Krieg mit den Dnen den Artillerie- n Hopein" 3' Hauptmann Prinzen Albert zum ersten Male ins Feld. Bei der Er-strmung der Dppler Schanzen hielt er im heftigsten Kugelregen aus, begeistert jubelten ihm seine braven Sachsen zu. Dann kam die Zeit, wo er in Mhren um Carola, die Tochter des Prinzen von Wasa, warb, und wo er nach dem pltzlichen Hin-scheiden seines kniglichen Oheims Kronprinz wurde. Als solcher befehligte er das schsische Heer und arbeitete mit Hingabe an seiner Ausbildung. Kronprinz Da brachte das Jahr 1866 den Krieg zwischen sterreich und Bhmen! Preußen. König Johann hielt zum Kaiser in Wien, da zog denn Sachsens Heer mit dem Kronprinzen nach Bhmen hinein. Jetzt zeigte sich Krn-Prinz Albert als umsichtiger Feldherr. In der blutigen Schlacht bei Kniggrtz hielten seine Sachsen noch stand, als die sterreicher in wilder Flucht dem Schlachtfeld enteilten. Schritt fr Schritt gingen die tapfern Sachsen vor den strmenden Preußen zurck, ihr Fhrer war im dichtesten Feuer unter ihnen, ihr braven Leute verdient es auch, da ich bei euch bleibe", rief er ihnen zu, erst als einer der letzten

6. Bd. 2 - S. 483

1911 - Leipzig : Wiegandt
- 483 — selben sucht. Der Kaiser der Franzosen hat mit dem Plebiscit nicht die gewünschte Garantie erreicht, er macht einen letzten Coup und spielt va banque. Er täuscht die Meinung seines Volks, dessen Ehre er als von Preußen angetastet hinstellt, reizt dasselbe durch Zeitungen und bezahlte Manifestationen auf, und dieselben Leute, die seiner Zeit vive Rochefort schrien, brüllen heute vive la France und vive la guerre. Dieser Krieg ist auf alle Fälle unheilbringend für Frankreich! Siegen die Franzosen, so steht der Kaiser wieder groß da und nimmt ihnen den letzten Schein von Freiheit; siegt Preußen, so wird sofort Revolution in Paris ausbrechen, das Volk wird zu sich kommen und erkennen, daß es sein Blut nur für die selbstischen Zwecke dieses Despoten vergossen hat. Wie anders ist die Stimmung in Deutschland zur großen Enttäuschung der Franzosen! Den Krieg abwehrend vermittelte Preußen die Abdankung des Prinzen von Hohenzollern, indeß weitere Forderungen zurückweisend, vertheidigt es nur sein gutes Recht, und dafür steht ganz Deutschland ein. Es wird eine schauderhafte Metzelei werden, und obgleich ich Frankreichs Macht nicht unterschätze, so habe ich doch großes Vertrauen in den guten Geist und die Disciplin in unserer Armee, welche der französischen moralisch und physisch überlegen. Die Zuaven, auf welche die Franzosen viel bauen mit ihren Bayonetten und die im Handgemenge ganz gut sein mögen, werden gegen die feuerspeienden Mauern der Preußen nichts ausrichten. Ich habe herzzerreißende Scenen mit angesehen. Brüder und Freunde, Gatten und Verlobte, die sich von ihren Lieben trennten, über 8000 Deutsche eilten zu ihren Fahnen. Und welche musterhafte Haltung! Sachsen, Bayern, Frankfurter, Hannoveraner folgten dem Rufe mit stiller Begeisterung und freudiger Entschlossenheit. Ja, in diesem Augenblick schämte ich mich, daß ich nicht auch mitging, und konnte kaum die Blicke auf meine Riesengestalt ertragen, wenn ich antworten mußte, daß ich nicht Soldat sei. Geht aber einmal die Not an den Mann, so stelle ich mich mit Herz und Hand dem Vaterlande und trete zu einem Freicorps. Obgleich im Aeußern vielleicht etwas französisch geworden, so bleibe ich doch mit Leib und Seele deutsch. Wir müssen übrigens höchst zurückhaltend auftreten, da bereits mehrere Deutsche, die etwas vorlaut waren, insultirt wurden, und auf alle Fälle unsere Stellung hier eine höchst unangenehme wird, so daß meines Bleibens hier nicht für die Dauer sein kann. Glücklicherweise sind die Preußen bereits über den Rhein, und deutsches Land wird geschont." b) Brief eines Leipzigers aus England. „Bradford, 20. Juli 1870. Liebe gute Eltern! Ich traf hier glücklich am Montag Mittag ein. Ich beeile mich Euch dieses zu melden und muß gleichzeitig meinem Herzen Luft machen und die Eindrücke, die ich seit meinem Eintreffen hier fühlte, Euch schildern. Bei meinem Eintreffen war das Erste, was ich vernahm, daß der hiesige Schillerverein den jungen zur Fahne eilenden Deutschen ein Festbanket veranstaltet habe. Abends 8 Uhr versammelte sich das deutsche Völkchen Bradfords im Schillerverein , wo an langen Tafeln ca. 200 alte und junge Deutsche traulich und ernst zu gleicher Zeit beisammen saßen. Als Alles sich versammelt hatte, öffnete sich die Thür und 17 junge Leute (worunter einige freiwillig gehen), geführt vom Präsidenten, schritten nach dem Kopfende der mittelsten Tafel, wo man ihnen geschmückte Plätze reservirt hatte. — Alles erhob sich, unter donnerndem Applaus schritt die junge Schaar durch den Saal, und nicht eher hörte das Hurrahrufeu auf, bis Alle ihre Plätze eingenommen hatten. — Die Stimmung war eine ernste, sehr gedrückte. Jeder fühlte und 31*

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 180

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 180 — Vaterlandes geopfert und ihr Leben für dessen verletzte Ehre und gefährdete Sicherheit eingesetzt. 5. Seine letzten Lebensjahre. In Ruhe und Frieden konnte nun König Johann feinen Lebensabend beschließen und die Wohlfahrt feines Landes fördern. Trotz feines hohen Alters machte er wie früher Reifen durch fein Land, um sich von dessen Zustande zu überzeugen, wohnte den Gerichtsverhandlungen bei. nahm Einsicht in die Grund- und Hypothekenbücher, forfchte nach den Erwerbs- und Vermögensverhältniffen feiner Landeskinder, besichtigte Fabriken, Gefängniffe und Befferungshänfer, besuchte fleißig die Schulen des Landes von der einfachsten Dorffchule an bis zur Universität hinauf. Überall ward er freudig begrüßt und ehrenvoll empfangen. Ebenso herzlich ward sein Verhältnis zu Preußens ruhm-gekröntem Könige, dem Kaiser Wilhelm I., dem großen Einiger Deutschlands. Als eine der bewährtesten Stützen und Säulen galt jetzt Sachsen und fein König, und die alte Eifersucht zwischen den Hohen- zollern und Wettinern war begraben. Im Rahmen der Reichstier-faffung wurden nun Sachsens innere Angelegenheiten neu geordnet. Das Schulgesetz vom Jahre 1873 war eins der wichtigsten Gesetze, die Johann noch erließ. Am 29. Oktober 1873 erlöste ihn in Pillnitz ein sanfter Tod von den schweren Leiben, welche er in christlicher Gebulb getragen hatte. Dies bezeugt fein tief empfunbenes Gebicht, das er im Vorgefühle des nahenben Tobes nieberfchrieb. Gebet eines Greifen. Mein greises Haupt, geschmückt mit Doch frei nicht von des Staubgebornen Silberhaare, Schwächen. Belastet mit der langen Reihe Jahre, Drum bleibe, Herr, nun da, der Abend Senkt sich getrost zu der ersehnten Bahre, naht. Bleibst du bei mir, Herr, da der Abend na§*- Zwar steh' ich an des Todes dunklen Des Tages Hitze hab' ich, Herr, ertragen; Schwellen, In heitern wie in freudeleeren Tagen Doch schimmern in des Abends Purpur- Wandt' ich zu dir die Blicke ohne Zagen. quellen £), bleib auch jettt bei mir, der Abend naht. Die Strahlen, die bessres Sein erhellen, r r r ., t v _ Bleibst du bei mir, Herr, da der Abend Dn führtest sanft mich durch der Jugend nq^t. Morgen, Und Bor d-S ^Srtortmittao» $it @egmftänbe ring» um mich °er- Hi-N beme-Allmacht Sch-mu mich »er- ^d's uiebern 0, bleib auch jeftt bei Mit, bei «beub uxhi. $oj| Wl und $ob ^en. Ju wer- Bald — bald, ich fühl' es, wird mein winden, Auge brechen; Bleibst du bei mir, Herr, da der Abend Zwar frei bin ich von blutigen Verbrechen, naht.

8. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 116

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 116 — reiche Blutopfer hervorgethan hatte. Als am 11. Juli 1871 unsere tapfern Landesbrüder in die festlich geschmückte Hauptstadt einzogen, da galt der Jubel nicht zum geringsten Teile den uns glücklich wieder geschenkten Prinzen. Hatte doch der Kaiser selbst dem Kronprinzen das Eiserne Kreuz auf die Brust geheftet und ihm den Feldmarschallsstab verliehen. Das war ein Jubeltag auch für König Johann, der an demselben lebhaft erinnert wurde an die Wahrheit des altsächsischen Denkspruchs: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt!"1) Aber noch einen anderen Jubeltag schenkte ihm Gottes Gnade. Am 10. Dezember 1872 beging der 71 jährige Monarch mit seiner Gemahlin das Goldene Ehejubiläum, ein Fest, an dem das ganze Land den innigsten Anteil nahm. Nicht ganz nach einem Jahre, am 29. Oktober 1873, entschlief König Johann im Lustschlosse zu Pillnitz in Geistesklarheit und christlicher Ergebung. Daß der König seine nahe Auflösung gefühlt, beweist folgendes Gedicht, das zugleich zeigt, wie bedeutend derselbe als Dichter dasteht. Gebet eines Greifen. Mein greises Haupt, geschmückt mit Silberhaare, belastet mit der langen Reihe Jahre, senkt sich getrost zu der ersehnten Bahre, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Des Tages Hitze hab ich, Herr, getragen; in heitern tote in freudeleeren Tagen wandt ich zu dir die Blicke ohne Zagen, O, bleib auch jetzt bei mir, der Abend naht. Du führtest sanft mich durch der Jugend Morgen, und vor des schwülen Lebensmittags Sorgen hielt deiner Allmacht Schatten mich verborgen, o, bleib auch jetzt bei mir, der Abend naht. Bald — bald, ich fühl' es, wird mein Auge brechen; zwar frei bin ich von blutigen Verbrechen, doch frei nicht von des Staubgebornen Schwächen. Drum bleibe, Herr, nun, da der Abend naht. Zwar steh ich an des Todes dunklen Schwellen, doch schimmern in des Abends Purpurquellen die Strahlen, die ein besseres Sein erhellen, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Die Gegenstände rings um mich verschwinden, und dunkel wird's in diesen niedern Gründen, doch Nacht und Tod sind leicht zu überwinden, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Inschrift der Sophiendukaten.

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 93

1913 - Dresden : Huhle
— 93 — zum Heeresdienste. Mit 15 Jahren trat er als Offizier in das Heer ein. Im ersten Dänischen Kriege zeichnete er sich 1849 als Artilleriehauptmann bei der Erstürmung der Düppler Schanzen so aus, daß seine Soldaten, die ihn von Herzen verehrten, sangen: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, als Kamerad im Kugelregen, feuert an. wo's platzt und knallt!" Zum Lohn für seinen Mut wurde er zum Major befördert. So hatte sich Albert seine Sporen als Kriegsheld verdient und seinen Feldherrnruhm begründet. 1866 führte er Sachsens Heer zwar nicht zum Sieg, aber trotzdem zu Ehre bei Freund und Feind, denn er deckte mit seinen tapfern Sachsen bei Königgrätz den Rückzug der fliehenden Österreicher und ließ trotzdem nur ein gänzlich zerstörtes Geschütz im Stiche, während die Österreicher gegen 200 Kanonen verloren. Nach dem Frieden bildete Sachsens Heer ein eigenes Armeekorps, dessen Oberbefehlshaber Kronprinz Albert wurde. Als 1870 der Krieg mit Frankreich ausbrach, führte er das sächsische Heer und errang bei St. Privat einen glänzenden Sieg. Infolgedessen ernannte ihn König Wilhelm zum Oberbefehlshaber der Maasarmee, während Prinz Georg nun das sächsische Armeekorps führte. Bei Beaumont und Sedan, sowie bei der Belagerung von Paris zeigte er feine Feldherrn-gctbe so, daß ihn Kaiser Wilhhm I. zum Oberbefehlshaber der Armee vor Paris machte, die nach dem Waffenstillstände noch vor Paris lag. Bei seiner Rückkehr überreichte ihm Wilhelm I. den Reichsfeldmarschallstab. Als des Reiches Feldmarschall zog dann Kronprinz Albert an der Spitze seiner siegreichen Sachsen in Dresden ein und wurde hierbei mit lautem Jubel von der Bevölkerung empfangen. ^ 2- Seine Thronbesteigung. Am 29: Oktober 1873 folgte er seinem Vater Johann in der Regierung. (Sr gelobte, „seine lanbesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Recht und Gerechtigkeit und auf Beförberung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, aufrecht zu erhalten und zu beschützen". Dem Heere wandte er auch fortan seine Fürsorge zu; die neuen und großen Kasernen der „Albertstadt" in Dresden zeigen es jedem, fotoie das sächsische Heer, das mehrmals vergrößert warb und jetzt zwei Armeekorps (das 12 und 19) zählt und seinen altbewährten Ruf der Tüchtigkeit noch heute besitzt. 3. Seine Sorge für die Wohlfahrt des Volkes. Aber auch für Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe hatte er ein Herz. Das Schul-wesen blühte auf, das Land ward mit einem Netze von Eisenbahnen durchzogen. Während dieses 1871 nur eine Bahnlänge von 1060 km besaß, beträgt die Schienenlänge gegenwärtig schon über 3000 km. So ist das sächsische Eisenbahnnetz das dichteste in ganz Deutschland, ja nächst dem belgischen das dichteste der ganzen Welt. Die Privatbahnen wurden verstaatlicht, ■ und überall wurde für eine bequeme Verbindung mit andern landein gesorgt. Auch den Straßen und Ehausseen ward die gleiche Für-sorge zuteil. 17 Straßen- und Wasserbauämter achten darauf, daß sich diese immerfort in gutem Zustande befinden. 1877 ward der Rothschön-berger ^tollen vollendet, dessen Bau 1844 begonnen worden war. Er ist mit feinen Seitenarmen 34 km lang, 3 m hoch und 2,5 m breit und König Albert.

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 55

1905 - Paderborn : Schöningh
Wilhelm, Prinz von Preußen, der die deutsche Verfassung. ehe ich sehe, da mein König zum Vasallen der politischen Glaubensgenossen der Herren Simon und Schasfrath^ herab-steigt, lieber, da Preußen Preußen bleibt. Es wird als solches stets in der Lage sein, Deutschland Gesetze zu geben, nicht, sie von anderen zu empfangen. Meine Herren! Ich habe als Abgeordneter die Ehre, die Kur- und Hauptstadt Brandenburg zu vertreten, welche dieser Provinz, der Grundlage und Wiege der preuischen Monarchie, den Namen gegeben hat, und fhle deshalb mich um so strker verpflichtet, mich der Diskussion eines Antrags zu widersetzen, welcher darauf hinausgeht, das Staatsgebude, welches Jahr-hunderte des Ruhms und der Vaterlandsliebe errichtet haben, welches von Grund auf mit dem Blute unserer Vter gekittet ist, zu untergraben und einstrzen zu lassen. Die Frankfurter Krone mag sehr glnzend sein, aber das Gold, welches dem Glnze Wahrheit verleiht, soll erst durch das Ein-schmelzen der preuischen Krone gewonnen werden; und ich habe kein Vertrauen, da der Umgu mit der Form dieser Verfassung gelingen werde. 15. Wilhelm, Prinz von Preußen, der die deutsche Verfassung. 26. Mai 1849. Nach dem Faksimile des eigenhndigen Briefes an den Freiherrn R. v. Stillfried in Berlin, in: Berner. Geschichte des preuischen Staates. Mnchen und Berlm. 1891. S. 662. Berlin, den 26. Mai 1849. Ihr Schreiben vom 16. d. M. ist mir richtig zugegangen, und erkenne ich aus demselben Ihre Anhnglichkeit an den König und sein Haus. Wenn Sie sagen, da die deutsche Einheitsidee auch in Pommern Anklang findet und man die Annahme der deutschen Verfassung wnsche, wie sie aus zweiter Lesung hervorgegangen ist, so bin ich von dem Wunsche jener Einheit ebenso durchdrungen, wie irgend jemand. Aber gerade darum bin ich ganz entschieden gegen die Annahme jener Verfassung und kann nur die Weisheit des Knigs loben, da Er sie so. wie sie ist. nicht annahm. Ich ersuche Sie, die Personen, welches Ranges und Standes sie sein mgen, die sich fr Annahme der Verfassung aussprechen, zu fragen, ob sie dieselbe Paragraph fr Paragraph gelesen haben, und wenn dies geschehen, ob sie die Paragraphen genau geprft haben und sich davon ber-zeugt halten, da die Stellung, die man dem sogenannten Kaiser gegeben hat, eine solche ist. die Macht und Krast verleihet, um dem gesamten Deutschland zum Heile zu gereichen. Eine solche Prfung wird ergeben, a alle Macht dem Parlamente gegeben ist und das Oberhaupt nur zum i Zwei der uersten Linken angehrende Mitglieder der Frankfurter National-Versammlung, die den Grundstzen der franzsischen Revolution von 1789 anhingen.

11. Geschichtsbilder - S. 199

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 199 — 15. Hervorragende Kriegsführer. — Prinz Friedrich Karl (s. Stammtafel der Hohenzollern), ein Schüler Roons, ein begeisterter Verehrer Friedrichs des Großen, ward im badischen Feldzuge 1849 durch zwei Kugeln schwer verwundet. Im schleswig-holsteinischen Kriege schon zeigte er stch als hervorragender Feldherr (Düppel, Alsen). Seine Soldaten nannten thren feurigen, kriegsmutigen Führer „Prinz Alltiet vorup." Bei dem Rekognoscieren wiein der tosenden Feldfchlacht scharfen Blickes, schnell entschlossen, feurigen Mutes, genoß er die Liebe und das unbedingte Vertrauen seiner Truppe. Bei der zehnwöchigen Einschließung von Metz, bei den Kämpfen gegen die französischen Entsatzarmeen in der bittern Winterkälte, in Schnee und Eis bewährte der jugenbfrifche Held die unermüdliche Zähigkeit des echten Feldherrn. Als Generals eldmarfchall kehrte er heim. Die preußische Reiterei verdankt ihm große Förderung. Der Prinz war ein Feind jeder Verweichlichung, ein eifriger Jäger, ein Freund des Obstgartens, des Waldes. Mit ihm schieb 1885 einer der hervorragendsten Kriegsführer aller Zeiten (vgl. S. 206). Kronprinz Albert von Sachsen zeichnete sich schon als neunzehnjähriger Artilleriehauptmann vor Düppel (1849) aus. Das von ihm geführte sächsische Korps auf dem linken Flügel der österreichischen Armee bei König-grätz war das einzige, welches nach heißem Kampfe das Schlachtfelb in guter C rbnung verließ. Der Felbherr marschierte mit dem letzten Bataillon, das den Rückzug deckte. Bei St. Privat (18. Aug. 1870) brachte er durch geschicktes Eingreifen auf dem linken Flügel die Entfcheibung. Durch das volle Vertrauen König Wilhelms I. zum Führer der Maas-Armee berufen, faßte er mit großem Felb-herrngefchick' die Franzosen an der Maas und warf sie auf Seban zurück. Hier und vor Paris hatte er ruhmreichen Anteil am Siege. So warb Kronprinz Albert mit Ehren G ener als elb marsch all in der Armee des geeinten Vaterlanbs. Hellmut von Moltke, geb. 1800 zu Parchim in Mecklenburg, stanb erst in bänischen Kriegsbiensten und trat mit 22 Jahren in die preußische Armee. Der Wahlspruch des hochbegabten Offiziers war: „Erst wägen, dann wagen!" Da er infolge seiner großen Kenntnisse, seines Scharfblicks und seiner Besonnenheit ebenso richtig wägte, als er kühn wagte, kam er im großen Generalstabe zur höchsten Stelle. Im Kriege bewährte er sich als einer der größten Schlachtenbenker aller Zeiten; Kaiser Wilhelm bankte seinem Generalstabschef die ttmnberbaren Erfolge von brei Kriegen. Bei dem Einzuge in Berlin ritt Graf Moltke mit dem Stabe des Generalfelbmarsch alls an der Spitze der Truppen. Sein bewährter Rat warb auch von dem Enkel des greisen Kaisers hochgeschätzt, bis der von aller Welt bewunberte schlichte Held 1891 zu seiner Ruhe einging. Y. Die Errichtung des neuen Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. (18. Januar 1871). i Das neue Deutsche Reich. — Außer der Vergrößerung an Land und Leuten, außer dem Wiedergewinn von Elsaß und Lothringen (S. 140.152) brachte der Krieg von 1870 bis 1871 dem deutschen Volke noch eine andere köstliche Frucht: er vollendete Deutschlands Einheit. Durch den gemeinsam bestandenen siegreichen Kamps fühlten sich alle Stämme Deutsch-

12. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 171

1915 - Berlin : Vahlen
Die deutschen Einheitsbestrebungen und der schlesw.-holst. Krieg. §§ 232. 171 trat immer deutlicher hervor: indem sich die Mehrheit in der Versammlung schließlich dafür entschied, daß Preußen an die Spitze des'geeinigten Deutschlands treten sollte, erklärte sie sich zugleich für den Ausschluß Österreichs. Durch eine Abordnung wurde dann dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche deutsche Kaiserkrone angeboten. Da aber die Zustimmung der deutschen Fürsten fehlte, so lehnte dieser die Kaiserkrone am 3. April 1849 ab, in dem richtigen Gefühle, daß die Zeit dazu noch nicht gekommen sei. Der Versuch, ein starkes deutsches Reich zu gründen, war gescheitert. Immer mehr Abgeordnete traten nun aus der Nationalversammlung aus, und der Rest des Parlaments, der seinen Sitz nach Stuttgart verlegt hatte, wurde dort schließlich durch militärische Gewalt zum Auseinandergehen gezwungen. Inzwischen war es an verschiedenen Orten, besonders in Sachsen, in Baden und in der Pfalz zu Ausständen gekommen: sie wurden von preußischen Truppen — in Süddeutschland durch den Prinzen von Preußen — niedergeschlagen. 2. Traurig endete damals auch der Versuch Schleswig-Holsteins, sich von Dänemark, an das die beiden Herzogtümer seit langer Zeit geknüpft waren, zu lösen. Sie hatten gehofft, sich bei dem in nicht zu ferner Zeit in Aussicht stehenden Erlöschen des Mannesstammes des dänischen Königshauses unter einem eigenen Herrscher aus dem augustenburgischen Hause wieder eng an Deutschland anschließen zu können. Aber König Christian Viii. hatte 1846 in seinem Offenen Briefe angekündigt, daß Schleswig-Holstein auch ferner bei Dänemark bleiben solle, und int März 1848 sprach sein Nachfolger Friedrich Vii. sogar die förmliche Einverleibung Schleswigs in Dänemark aus. Da begannen beide Herzogtümer unter einer vorläufigen Landesregierung den Krieg gegen Däne-1848— mark. Im Auftrag des deutschen Bundes kamen ihnen preußische und hannoversche Truppen unter General Wrangel zu Hilfe, vertrieben die Dänen und rückten in Zütland ein. Dann veranlaßte freilich die drohende Haltung Englands und Rußlands Preußen zum Waffenstillstand von Malmö (1848). Doch begann im nächsten Jahre der Krieg von neuem, und wieder waren die Schleswig-Holsteiner im Verein mit preußischen und anderen Bundestruppen siegreich: bei Eckernförde wurde ein dänisches Kriegsschiff in die Luft gesprengt, und ein anderes mußte sich ergeben; bayrische und sächsische Truppen erstürmten die Düppeler Schanzen, und die unter dem preußischen General von Bonin gebildete junge schleswig-holsteinische Armee schlug die Dänen bei Kolding in Südjütland und verfolgte sie bis unter die Wälle von Fridericia. Bald darauf erlitt sie indes hier eine schwere Niederlage. Schlimmer noch war es, daß Preußen und das übrige Deutschland sich im Sommer 1849, wieder infolge der Haltung Rußlands und Englands, vom Krieg zurückzogen und 1850 endgültig Frieden schlossen. Wohl führten die tapferen Schleswig-Holsteiner den Kampf allein weiter und gaben ihn selbst nach der un-

13. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 39

1900 - Dresden : Huhle
— 39 — Rußland, die meisten kommen elend um. Zum letzten Male siegt Napoleon 1813 am 27. August in der Schlacht bei Dresden auf deutschem Boden. 1813 vom 16.—19. Oktober Völkerschlacht bei Leipzig und Niederlage Napoleons. Friedrich Augusti. wird Gefangener der Verbündeten, während das Land erst unter russischer (Fürst Repuiu), später unter preußischer Verwaltung steht. Am 18. Mai 1815 Teilung Sachsens; 367 Qu.-M. kommen an Preußen, 272 Qu.-M. bilden den Bestand des Königreichs Sachsen. Nach der Rückkehr des Königs ins Land beginnt eine segeus- volle Regieruugsthätigkeit. 1818 am 2t). September feiert der König sein 50jähriges Regierungsjubiläum. 1827 am 5. Mai erfolgt sein Tod. Das Denkmal des Vielgeprüften ziert seit 1843 den Hof des Zwingers. 1827—1836. König Anton, freundlicher, wohlwollender Fürst, giebt am 4. September 1831 dem Volke die ersehnte Verfassung oder Konstitution, Einrichtung von 6 Ministerien, Einteilung des Landes in vier Kreis- direktionen, Aufhebung der Frondienste, neue Städteorduung, Hebung und Umgestaltung der Volksschule. 1836—1854. König Friedrich August Ii., schon seit 1830 Mitregent seines Oheims Anton, ein Freund der Naturwissenschaften, besonders der Botanik. Am 7. April 1839 Eröffnung der ersten Eisenbahn Sachsens (Leipzig-Dresden), 1837 Beginn der Dampfschiffahrt auf der Elbe. Bau des Augusteums in Leipzig, des Theaters in Dresden (1869 abgebrannt). 1849 Maiaufstand in Dresden. 1854 Tod Friedrich Augusts in Tirol. 1834—1873. König Johann, ausgezeichneter Kenner der Rechtswissen- schaft, der Geschichte, der alten und neuen Sprachen, giebt eine neue Ge- richtsversassung, 1862 Gewerbefreiheit, 1865 ein neues bürgerliches Ge- setzbuch. Das Verkehrswesen (Eisenbahnen, Telegraphen, Dampfschiffe, Post) hebt sich. Nach dem Preußisch-Deutschen Kriege 1866 (Schlacht bei Königsgrätz oder Sadowa) tritt Sachsen am 21. Oktober dem Nord- deutschen Bunde unter Preußens Führung bei. Umgestaltung des Heerwesens. 1870—71 der Deutsch-Französische Krieg. Sachsens Heer unter Führung des Kronprinzen Albert und des Prinzen Georg nimmt Teil an den glorreichen Siegen in Frankreich. (St. Privat, Metz, Sedan, Paris.) Kronprinz Albert wird Feldmarschall. 1871 am 18. Januar tritt Sachsen dem Deutschen Kaiserreiche bei. Goldenes Ehejubiläum des Königs am 10. November 1872. Am 29. Oktober 1873 Tod Johanns in Pillnitz. Seit dem 29. Oktober 1873 regiert König Albert, geb. am 23. April 1828, das Land. Er ist unermüdlich thätig für die Wohlfahrt des Landes. Für Kunst, Wissenschaft und Industrie zeigt er lebhafte und fürsorgliche Teilnahme. Einer guten Mutter gleich waltet segnend Königin Karola (geb. den 5. August 1833) im ganzen Lande. Wie tief die Liebe zum erlauchten Königspaare im Volke wurzelt, das zeigte das 25jährige Ehe- jnbilanm am 18. Juni 1878 sowie das 50jährige Militärjubiläum des

14. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 419

1887 - Langensalza : Beyer
Der deutsch-französ. Krieg 1870/71. § 92. Die Wiederherstellung d. deutsch. Reiches rc. 419 Fürs Vaterland zog in das Feld Mit Deutschlands ganzem Heer? wer ist es, der vom Vaterland Den schönsten Dank empfing? vor Frankreichs Hauptstadt siegreich stand Und heim als Kaiser ging? Du edles Deutschland, freue dich, Dein König, hoch und ritterlich, Dein Wilhelm, dein Wilhelm, Dein Kaiser Wilhelm ist's!" (Koffmann von Kallerstesen.) Als unser König ins Feld zog, konnte er als oberster Kriegsherr sich an die Spitze des ganzen deutschen Heeres stellen. Der Kieg gegen Frankreich rief alle deutsche Stämme ins Feld und brachte ihnen zum Bewußtsein, daß allein Einigkeit Deutschland stark mache. Alle Herzen freuten sich der schönen Waffenbrüderschaft zwischen den Norddeutschen und den deutschen Staaten des Südens und wünschten, daß ein dauernder Bund dieselbe beschließen und krönen möge. Dieser Wunsch wurde aufs beste erfüllt durch die Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums. Als König Wilhelm nach Deutschland heimkehrte, wurde er überall mit Jubel als deutscher Kaiser begrüßt. b) Die Vorbereitung zur Erneuerung des deutschen Kaiserreichs. Noch während die Kanonen donnerten und deutsche Kraft auf französischen Feldern die letzten Siege gewann, hatte Fürst Bismarck, der Kanzler des norddeutschen Bundes, im großen Hauptquartier des Königs zu Versailles mit den Bevollmächtigten der deutschen Südstaaten die Verträge geschlossen, durch welche alle deutschen Staaten unter Führung Preußens zu einem einzigen Reiche verbunden wurden. An der Spitze desselben sollte Preußens König stehen. Derselbe erhielt in den ersten Tagen des Dezember 1870 von König Ludwig Ii. von Bayern ein Schreiben, in welchem letzterer König Wilhelm ersuchte, neben dem deutschen Reich auch die deutsche Kaiserwürde wieder herzustellen und mit Zustimmung der deutschen Fürsten den Kaisertitel anzunehmen. Mit der Stimme der Fürsten vereinigte sich auch der Wunsch des deutschen Volkes. Am 18. Dezember erschien eine Anzahl von Abgeordneten des norddeutschen Reichstages in Versailles und richteten im Namen desselben die nnterthänige Bitte an den König, daß er die deutsche Kaiserkrone annehmen möge. In dem betreffenden Schreiben, welches die Vertreter des Reichstages Sr. Majestät überreichten, heißt es: „Vereint mit den Fürsten Deutschlands naht der Norddeutsche Reichstag mit der Bitte, daß es Ew. Majestät gefallen möge, durch Annahme der deutschen Kaiserkrone das Einigungswerk zu weihen. Die deutsche Krone aus dem Haupte Ew. Majestät wird dem wieder ausgerichteten Reiche deutscher Nation Tage der Macht, des Friedens, der Wohlfahrt und der im Schutze der Gesetze gesicherten Freiheit eröffnen." An der Spitze dieser Gesandtschaft, welche die Ehre hatte, am 18. Dezember von dem Könige in Versailles feierlich empfangen zu werden, stand der Geh. Rat Dr. Simfon, derselbe, welcher schon einmal, im Jahre 1849, mit den 27*

15. 6. Schuljahr - S. 208

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
208 136. Der 1. Am Himmel Abendsonnenglut, und Spicherns Höhe trieft von Blut, der Himmel rot, der Berg so rot, und tausend Helden starr und tot. 2. Nur der dort an der Mauer lehnt, der stirbt nicht, weilseinherz sich sehnt, sein junges Herz, das steht nicht still, weil ein Wort es noch sagen will. 3. Gottlob! du treuer Kamerad, dich führte Gott den rechten Pfad. „Kann ich dir helfen, Bruder, sprich, wie lab' ich dich, wie rett' ich dich?" letzte Brief. 4. Er kniet zu ihm, das Haupt geneigt. Und auf die trockne Lippe zeigt der Todeswunde, und ihn letzt der Tropfen, der die Lippe netzt. 5. Du tapfres Herz, das alle Kraft fürs letzte Wort zusammenrafft! „ O schreibe!" — „ Sieh, ich bin bereit." Und er diktiert sein letztes Leid. 6. Aus wunder Brust haucht's tief und hohl.: „Du liebe Mutter, lebe wohl!" Das war sein Brief und letzter Will'. Das junge Herz, nun stand es still. Fr. Hofmann. 137. Die alte Waschfrau. 1. Du siehst geschäftig bei dem Linnen die Alte dort im weißen Haar, die rüstigste der Wäscherinnen im sechsundsiebenzigsten Jahr. So hat sie stets mit sauerm Schweiß ihr Brot in Ehr' und Zucht gegessen, und ausgefüllt mit treuem Fleiß den Kreis, den Gott ihr zugemessen. 2. Sic hat in ihren jungen Tagen geliebt, gehofft und sich vermählt; sie hat des Weibes Los getragen, die Sorgen haben nicht gefehlt; sie hat den kranken Mann gepflegt; sie hat drei Kinder ihm geboren; sie hat ihn in das Grab gelegt und Glaub' und Hoffnung nicht ver- loren. 3. Da galt's, die Kinder zu ernähren; sie griff es an mit heiterm Mut, sie zog sie auf in Zucht und Ehren, der Fleiß, die Ordnung sind ihr Gut. Zu suchen ihren Unterhalt, entließ sie segnend ihre Lieben; so stand sie nun allein und alt, ihr war ihr heitrer Mut geblieben. 4. Sie hat gespart und hat gesonnen und Flachs gekaustund nachts gewacht, den Flachs zu feinem Garn gesponnen, das Garn dem Weber hingebracht; der hat's gewebt zu Leinewand; die Schere brauchte sie, die Nadel, und nähte sich mit eigner Hand ihr Sterbehemde sonder Tadel. 5. Ihr Hemd, ihr Sterbehemd, sie schätzt es, verwahrt's im Schrein am Ehrenplatz; es ist ihr erstes und ihr letztes, ihr Kleinod, ihr ersparter Schatz. Sie legt es an, des Herren Wort am Sonntag früh sich einzuprägen; dann legt sie's wohlgefällig fort, bis sie darin zur Ruh' sie legen. —- 6. Und ich, an meinem Abend, wollte, ich hätte, diesem Weibe gleich, erfüllt, was ich erfüllen sollte in meinen Grenzen und Bereich; ich wollt', ich hätte so gewußt am Kelch des Lebens mich zu laben, und könnt' am Ende gleiche Lust an meinem Sterbehemde haben. A. v. Chamisso.

16. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 277

1889 - Leipzig : Hirschfeld
König Friedrich August Ii. 277 so viel als mglich seine Milde walten; von den gefllten Todes-urteilen wurde auch nicht eines vollzogen. Whrend der ernsten Unruhen im Vaterlande war ein groer Teil der schsischen Armee fern von der Heimat an den Ksten der Nordsee, wo derselbe in ehrenvoller Weise den alten Ruhm der sch-sischeu Waffen bethtigte. Als nmlich in dem Kampfe Schleswig-Holsteins gegen Dnemark im Jahre 1849 die damalige deutsche Zentralgewalt zu Frankfurt am Main durch die Kndigung des Waffenstillstandes von Malmoe sich gentigt sah, zur Untersttzung der Schleswig-Holsteiner bedeutende Streitkrfte aufzubieten und hier-zu auch Sachsen in Anspruch nahm, ging am 23. Mrz 1849 das zu diesem Feldzuge bestimmte schsische Truppenkorps von 6000 Mann nach Schleswig ab. In diesem, von dem deutschen Volke mit Be-geisterung aufgenommenen Feldzuge verdiente sich auch König Albert als Prinz die ersten kriegerischen Lorbeeren durch die Unerschrockenst und den persnlichen Mut, welchen derselbe namentlich am 13. April 1849 bei der Erstrmung der fr uneinnehmbar gehaltenen Dp-peler Schanzen zeigte. Werfen wir unsere Blicke auf die jetzt eingetretenen Verhltnisse in Deutschland, so mag bemerkt werden, da bereits am 20. Dezember 1849 der Reichsverweser Erzherzog Johann wieder zurckgetreten und auch die Nationalversammlung aufgelst worden war. Zu den vom 23. Dezember 1850 bis 15. Mai 1851 in Dresden abgehaltenen Ministerialkonferenzen waren zum ersten Male wieder die Be-vollmchtigten smtlicher deutschen Bundesstaaten erschienen, um zu versuchen, die deutschen Bundesverhltnisse aus neuer Grundlage zu ordnen. Da dies aber nicht gelang, so blieb zunchst nichts anderes brig, als den Bundestag zu Frankfurt a. M. in seiner frheren Gestalt wieder herzustellen. In Sachsen erschienen nach dieser Zeit verschiedene, den Berg-bau, das Forstwesen und anderes mehr betreffende Verordnungen, der König aber, welcher den Schmerz der die Ereignisse des Jahres 1849 nicht ganz berwinden konnte, suchte Freude und Erholung im Kunstgensse und in der Natur. Da erwachte auch in ihm die Reiselust von neuem. Am 2. August 1851 verlie er Dresden, um der Mnchen, wo er die eben statt-findende deutsche Industrie- und Kunstausstellung besuchte, nach den Alpen Tirols zu reisen und dort die wunderbare Gotteswelt auf fein Gemt einwirken zu lassen. Am Abende des 8. August war er nach Silz gekommen und am folgenden Tage fuhr er auf schlechter Strae im leichten Wagen der Jmst in das Pitzthal. Unterhalb des Wirts-

17. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 176

1884 - Hannover : Helwing
176 Die Neuzeit. des deutschen Volkes im Jahre 1813 nahm Prinz Wilhelm den lebhaftesten Anteil. Gern wre er gleich mit ins Feld gezogen, aber sein Vater Hielt ihn fr zu schwchlich. Erst nach der Schlacht bei Leipzig bekam er die langersehnte Erlaubnis. Er berschritt dann mit dem Blcher-schen Corps in der Neujahrsnacht 1813/4 den Rhein und hatte dabei die erste Gelegenheit, den blutigen Ernst eines Gefechtes kennen zu lernen. In der Schlacht bei Bar an der Aube mute Prinz Wil-Helm einen Befehl seines kniglichen Vaters ausrichten und sprengte dabei mitten durch die fechtenden Bataillone. Noch lange wuten die alten Helden jenes Regiments von dem Eindruck zu erzählen, den das pltzliche Erscheinen des jungen Knigssohnes im heftigsten Gewehrfeuer auf sie gemacht hatte. Der König belohnte dafr seinen Sohn mit dem eisernen Kreuze. Auch an den Kmpfen um Paris nahm der Prinz teil und rckte mit in die eroberte Hauptstadt des Feindes ein. Nach dem Kriege bereitete Prinz Wilhelm sich auf die heilige Hand-lung der Konfirmation vor. Bei derselben legte er das Gelbde ab: Ich will unablssig thtig sein, meine Zeit auf das beste anwenden und soviel Gutes stiften, als in meinem Vermgen steht. Verderbte Menschen und Schmeichler will ich von mir weisen. Die will ich fr meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mifallen knnte." Bald nach der Feier mute Wilhelm wieder ins Feld rcken. Er. kam freilich zur Schlacht bei Waterloo zu spt, be-gleitete aber das Heer aus dem Zuge nach Paris und zog zum zweiten-mal in dasselbe ein. Der Prinz war mit Leib und Seele Soldat; in den nun folgenden Friedensjahren bis zum Tode seines Vaters erstieg er die hchsten militrischen Stufen und hatte bei der Einrichtung des Heereswesens ein entscheidendes Wort. Im Jahre 1829 vermhlte er i8.du. slch mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Diese beschenkte 1831 ihren Gemahl am 18. Oktober 1831 mit einem Sohne, dem Prinzen Friedrich Wilhelm, und spter mit einer Tochter, der Prinzessin Luise. b. Prinz von Preußen; Prinz-Regent; König. Da König Friedrich Wilhelm Iv. kinderlos war, so erhielt sein ltester Bruder, Prinz Wil-Helm, den Namen Prinz von Preußen. In den Mrztagen von 1848 richtete sich der ganze Ha der Revolutionsmnner gegen das Heer und besonders gegen die Seele desselben, den ritterlichen Prinzen Wil-heim. Einzelne wollten sogar sein Schlo in Brand stecken. Da schickte ihn der knigliche Bruder mit einem Auftrage an den englischen Hof. Erst in der Mitte des Jahres 1849 griff Prinz Wilhelm wieder in die Geschicke Deutschlands ein. In Baden nmlich hatten sich smtliche mit den deutschen Regierungen Unzufriedene gesammelt, um von hier aus

18. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 120

1889 - Leipzig : Veit
120 Das Treffen bei Düppel (1849). „An den König Friedrich Wilhelm Iv., 1839: Wenn immer uns in goldnen trauten Stunden Die Lebensbahn, die wechselnde, verbunden, Seis, wo des Mittelmeeres Wogen schäumen, Seis an der Alp in unsrer Liebe Land, Seis an der Elbe sanft gebognem Strand, Seis in des großen Friedrichs Lieblingsräumen — Freund Dante war aus jedem unsrer Schritte, Wie Schiller sagt, in unserm Bund der Dritte, So biet ich Dir, was ich ihm nachgesungen, Vollendet jetzt als Freundschaftsgabe dar. Uns hat wie ihn des Lebens Ernst umrungen, Uns ward wie ihm des Lebens Täuschung klar, Uns ließ wie ihn auf lichtdurchwebten Schwingen Der Glaube in das Reich der Sterne dringen. Wenn einst mit seinen Freuden, seinen Sorgen Des Lebens Tag sich senkt in Todesnacht, Dann finde neu vereint, wenn er erwacht, Uns Drei der lichte Paradieses-Morgen." 65. Das Treffen bei Düppel (1849). 3nfolge der Einverleibung Schleswig-Holsteins in das Königreich Dänemark durch den König Friedrich Vii. war zwischen Deutschland und Dänemark der Krieg ausgebrochen, der zunächst durch den Waffen-stillstaud von Malmö im August 1848 beendet war, aber im Jahre 1849 aufs neue entbrannte. Am 13. April 1849 erstürmten sächsische und bayerische Truppen die Düppeler Schanzen. Ein Zeitgenosse berichtet darüber: „Die königlich sächsischen Truppen haben sich bei Düppel sehr brav geschlagen, was umsomehr Anerkennung verdient, weil ein Teil derselben aus ganz jungen Leuten bestand, welche erst im vorhergehenden Winter ihre, zum Teil unvollständige, Ausbildung erlangt hatten. Die Offiziere waren bemüht, den Mannschaften ein Beispiel von Mut und Entschlossenheit zu geben; vor allem war der brave Brigadier, Generalmajor v. Heintz, seinen Truppen das würdigste Vorbild. Begeisternd wirkte aus diese die Gegenwart des Prinzen Albert, der sich im heftigsten Geschütz- und Gewehrseuer zeigte, und dessen Ansprache durch weithin schallenden Jubelruf erwidert wurde. Der Prinz trotzte jeder Gefahr und war oft bei den Abteilungen, welche im heftigsten Feuer standen, sodaß man um ihn ernstlich besorgt war. In einem solchen Momente wurde von dem preußischen Generale v. Prittwitz, der die Bundestruppen befehligte, der Brigadeadjutant Oberleutnant d'alinge mit dem Aufträge zum Prinzen gesandt, ihn möglichst

19. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 427

1907 - Leipzig : Brandstetter
427 Reich mit einem Kaiser an der Spitze wieder erstehen müsse. Und dieser Kaiser konnte niemand anderes sein, als der greise Held, der Deutschland von Sieg zu Sieg geführt, der auf einer Siegesbahn ohnegleichen all die Schmach gesühnt, die Deutschland von seinem ländergierigen Nachbar seit drei Jahrhunderten erlitten hatte. Und während in raschem Fortschritte ganz Frankreich von den deutschen Heeren überwältigt und niedergeworfen wurde, brach in Versailles, dicht vor den Toren von Paris, endlich der Tag heran, der die höchste Freude für ganz Deutschland bedeutete, der dem Werke, das die vereinte Kraft Deutschlands vollführt hatte, nun erst die Krone aufsetzte durch die friedliche und feierliche Erneuerung des Deutschen Kaisertums. Mit diesem Tage erfüllte sich die Sehnsucht des deutschen Volkes, erfüllte sich auch das Wort, das Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen gesprochen, als ihm Abgesandte des deutschen Volkes 1849 die Deutsche Kaiserkrone angeboten hatten: „Die Deutsche Kaiserkrone wird nur auf dem Schlachtfelde gewonnen." bb) Die Bitte des deutschen Volkes und seiner Fürsten an König Wilhelm. Schon anfangs Dezember 1870 hatte der hochherzige jugendliche Bayernkönig Ludwig im Einverständnis mit den übrigen deutschen Fürsten dem greisen Könige Wilhelm den Vorschlag gemacht, neben dem Deutschen Reiche auch die Deutsche Kaiserwürde wieder herzustellen, mit Zustimmung der deutschen Fürsten den Kaisertitel anzunehmen und so das Werk der Einigung Deutschlands zu vollenden.*) Mit der Stimme der Fürsten ver- einigte sich auch der Wunsch des deutschen Volkes. Am 18. Dezember er- schienen 30 Abgeordnete des Norddeutschen Reichstages in Ver- sailles vor König Wilhelm und richteten die Bitte an ihn, die Deutsche Kaiserkrone anzunehmen. In der Adresse, die ihm bei dieser Gelegenheit überreicht wurde, heißt es: „Vereint mit den Fürsten Deutschlands naht der Norddeutsche Reichstag mit der Bitte, daß es Ew. Majestät gefallen möge, durch Annahme der Deutschen Kaiserkrone das Einigungswerk zu weihen. Die Deutsche Krone auf dem Haupte Ew. Majestät wird dem wiederaufgerichteten Reiche deutscher Nation Tage der Macht, des Friedens, der Wohlfahrt und der im Schutze der Gesetze gesicherten Freiheit eröffnen. Das Vater- land dankt dem Führer und dem ruhmreichen Heere, an dessen Spitze Ew. Majestät heute noch auf dem erkämpften Siegesfelde weilt. Unvergessen für immer werden der Nation die Hingebung und die Taten ihrer Söhne bleiben. Möge dem Volke bald vergönnt sein, daß der ruhmgekrönte Kaiser der Nation den Frieden wiedergibt. Mächtig und siegreich hat sich das vereinte Deutschland im Kriege bewährt unter einem höchsten Feldherrn, mächtig und friedliebend wird das geeinigte Deutsche Reich unter seinem Kaiser sein."**) *) Siehe den Brief König Ludwigs an König Wilhelm in „Albert Richter, Quellenbuch." 5. Ausl. S. 300. Ebenso den Brief des Bayernkönigs an die andern deutschen Fürsten und Freien Städte. Ebenda S. 301. **) Siehe die vollständige Adresse in „Albert Richter, Quellenbuch" S. 302.

20. Theil 1 - S. 219

1839 - Leipzig : Fleischer
219 riethen sich, wie man ihn wohl durch Mord auf die Seite bringen könnte. An die Spitze der Verschwörung stellten sich Brutus und Cassius. Beide hatten in der Schlacht bei Pharsalos unter Pom- pejus gefochten, waren aber nach derselben von Cäsar nicht nur be- gnadigt, sondern selbst mit Wohlthaten überhäuft worden. Brutus war überdieß Cäsars Pflegesohn, und von ihm immer recht innig ge- liebt worden. Aber es war das Gemüth dieses jungen Römers so von dem Gefühl für die sogenannte Freiheit eingenommen worden, daß er alle Pflichten der Liebe und Dankbarkeit vergaß. Die Verschwörung war bald reif, und der 15. März 44 wurde zur Ausführung bestimmt. Wenn Cäsar an diesem Tage in den Senat käme, so sollte er unter den Dolchen der Verschwornen fallen. Uebrigens hatte Cäsar verschiedene Warnungen erhalten; er war nur gar zu sicher. Er wußte wohl, daß seine Feinde geheime Ver- sammlungen hielten; nur konnte er der Sache nicht recht, auf den Grund kommen. Besonders traute er dem Cassius nicht. Er fragte mehrmals seine Freunde: „was haltet ihr vom Cassius? mir gefällt er wegen seiner Blässe nicht." Am Abende vor dem 15. März war Cäsar bei einem Freunde zu Gaste. Während er einige Briefe unter- schrieb, unterhielten sich die Andern über die beste Todesart. Plötzlich hielt er mit Schreiben inne, und rief: „der unerwartetste Tod ist der beste!" Und diesen Tod hat er gefunden. Am Morgen des 15. März wollte er zu Hause bleiben; denn er fühlte sich unwohl, und seine Frau hatte einen schweren Traum gehabt, der sie sehr ängstigte; sie bat ihn daher, zu Hause zu bleiben. Da trat einer der Verschwornen zu ihm ein, und redete ihm zu, doch ja zu kommen; „der Senat ist schon versammelt, und will dir die Königskrone antragen; was würde erdenken, wenn du nicht kämest?" Cäsar ließ sich bereden, und ging. Unterwegs sah er einen Wahr- sager, der ihn vor diesem Tage gewarnt hatte; diesem rief er zu: „Run, siehst du? der 15. März ist da?" — „Wohl!" antwortete ihm jener, „er ist aber noch nicht vorüber." — Als er auf den Markt kam, drängte sich ein Grieche, den Cäsar kannte, eilig heran, und überreichte ihm einen Brief, in welchem 2üe ganze Verschwörung aus einander gesetzt war. „Cäsar, lies diesen Brief allein und geschwind," raunte er ihm zu: „er enthält sehr wichtige Dinge, die dich betreffen!" Schon wollte er ihn lesen, da drängten die Verschwornen sich heran, und beschäftigten ihn mit Reden so lange, bis er in die Rathsver- sammlung trat. Sobald er sich gesetzt hatte, näherten sich ihm die Verschwornen mit verborgenen Dolchen. Einer von ihnen, Tullius Cimber, trat vor ihn hin, und bat ihn zum Scheine um die Zurück- berusung seines Bruders, der aus Rom verbannt worden war. Da Cäsar dies abschlug, drängten sich die Andern heran, als wenn sie