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1. Dichtung der Neuzeit - S. 478

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
478 Neunte Periode. Auf der Zinne steht die hohe Frau, Sie hört den Glockenklang. Aus Gürten tönt und Himmelsblau Ein süßer Vogelfang. Als Lyriker von Bedeutung sind sonst noch zu nennen: Karl Gerok (geb. 1815 zu Vaihingen in Württemberg, gest. 1890 zu Stutt- gart), Julius Sturm (geb. 1816 zu Köstritz (Reuß), gest. 1896), Hermann Allmers (geb. 1821 zu Rechtenfleth bei Bremen, gest. 1902 ebendort), ferner im Gefolge Detlevs von Liliencron Gustav Falke (geb. 1853 zu Lübeck), Karl Busse (geb. 1872 zu Lindenstadt-Birnbaum in Posen) und der mit G. Falke befreundete, in Hamburg lebende Westfale Jakob Löwenberg (geb. 1856 zu Niederntudorf). Auch sie haben dem Volke manche tiefempfundene, herrliche Lieder geschenkt, der Mangel an Raum verbietet aber ihre Aufnahme. 8 55. Novelle, Nomau und Drama. Da die moderne Dichtung mehr und mehr der Wirklichkeit des Lebens, dem Realismus, zum Teil dem Naturalismus sich zugewandt hat (s. S. 412), sind ihre Haupterzeugnisse Novelle und Roman geworden; das Drama hat mehrfach neue Bahnen ein- geschlagen. Die Schule, die nur das Beste aus dem Guten auszuwählen hat, kann aus naheliegenden Gründen diese Werke nicht als Unterrichtsstoff verwerten, sie kann auf die bedeutendsten Dichter und ihre hervor- ragendsten Erzeugnisse nur aufmerksam machen. Der Roman behandelt als historischer oder kulturhistorischer Roman die geschichtlichen Erlebnisse einzelner wichtiger Persönlichkeiten oder die kulturhistorischen Vorgänge und Zustünde der Völker, als Zeitroman die politischen und gesellschaftlichen Lebensverhältnisse der Gegenwart, als Volksroman das Volksleben, bei dessen Schilderung die Schattenseiten oft stark hervorgekehrt werden. Hauptvertreter sind unter Einreihung einzelner älterer Dichter: Dtto Ludwig (geb. 1813 zu Eisfeld in Meiningen, gest. 1865 zu Dresden), ein feiner, meisterhaft zeichnender Realist; am bekanntesten sind seine Novellen „Die Heiterethei" und „Zwischen Himmel und Erde". Als Dramatiker hat er (s. S. 482) noch größere Bedeutung. Wilhelm Heinrich Riehl (geb. 1823 zu Biebrich, gest. als Professor der Kulturgeschichte 1897 zu München), eigentlicher Begründer der kulturhistorischen Novelle („Kulturhistorische Novellen", „Geschichten

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1. Dichtung der Neuzeit - S. 479

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 55. Novelle, Roman und Drama. 479 aus alter Zeit", „Aus der Ecke", „Am Feierabend"). Er ist auch bekannt als Verfasser der „Musikalischen Charakterköpfe". Paul Heyse (geb. 1830 zu Berlin, lebt in München), ein bedeutender Novellist, ausgezeichnet durch reiche Phantasie, feinen Sinn für das Anmutige, große Gewandtheit, trefflichen Aufbau und Formvollendung. Seine Novellen sind bald in Prosa, bald in Versen geschrieben und be- handeln häufig das Motiv der Liebe. Am bekanntesten sind aus ihrer überaus großen Zahl (gegen 100) die „Troubadournovellen", von seinen Romanen, in denen er zuweilen gegen das positive Christentum Stellung nimmt, „Im Paradiese" und „Der Roman der Stiftsdame". Als Dra- matiker ist er weniger bedeutend, hatte aber dennoch Erfolg mit „Hans Lange" und „Colberg", das den Heldenkampf Nettelbecks und Gneisenaus gegen die Franzosen (1806) behandelt und wegen seiner patriotischen Haltung und seines durchsichtigen dramatischen Aufbaues in den neuen Lehrplänen als Lektüre für Ober-Tertia empfohlen ist. Gustav Freytag (geb. 1816 zu Kreuzburg in Schlesien, gest. 1895 zu Wiesbaden), ein realistischer Romanschreiber der Vergangenheit und Gegenwart, der das Volk, das deutsche Bürgertum gern bei der Arbeit aufsucht. In dem Roman „Soll und Haben" gibt er eine lebendige Schilderung des Kaufmannsstandes, in „Die verlorene Handschrift" eine Darstellung des Gegensatzes von Hof- und Gelehrtenkreisen. Von 1872 bis 1880 verfaßte er den aus acht Teilen (in 6 Bdn) bestehenden Roman „Die Ahnen", in welchem er in kulturhistorischen Bildern aus den Schicksalen eines Geschlechtes den Werdegang des deutschen Volkes von der Völkerwanderung bis auf die neueste Zeit darstellt, nachdem er schon früher durch seine „Bilder aus der deutschen Vergangenheit" und „Bilder aus dem deutschen Altertum" seine große Befähigung für kultur- historische Darstellung nachgewiesen hatte. Zu bedauern ist, daß er in einzelnen, namentlich den letzteren Teilen des genannten großen Romans von religiöser und politischer Tendenz sich nicht ganz frei hält; sein im übrigen echt deutscher Sinn, seine Vaterlandsliebe und sein feines Verständnis für das Seelenleben des Volkes verdienen dagegen hohe An- erkennung. Auch seine „Erinnerungen aus meinem Leben" sind der Erwähnung wert. Felix Dahn (geb. 1834 zu Hamburg, lebt zur Zeit als Professor des deutschen Rechts in Breslau) führt den Leser in seinen Romanen mit Vorliebe in die altgermanische Zeit. Sein bedeutendster Roman (4 Bde) ist: „Ein Kampf um Rom", in welchem er den Untergang des Ostgoten- tums in Rom schildert. Der Dichter besitzt eine große Gestaltungskraft, zeichnet die Menschen nur gar zu modern.

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 258

1910 - Paderborn : Schöningh
258 Das Neunzehnte Jahrhundert. (1796/1840) gab bereits in den dreißiger Jahren in seinem „Münchhausen" der deutschen Literatur ihre beste Dorfgeschichte. In Annette v. Droste-Hülshofs (1797/1848) erstand Deutschland die größte Dichterin; sie ist vielleicht die größte der Weltliteratur. Die Zeit von 1848 bis 1870 trägt durchaus keinen einheitlichen Charakter. In dieser Zeit tritt vor allem die Prosadichtung in den Vordergrund. In Romanen und Novellen suchten Gutzkow, Freytag, Spielhagen (geb. 1829), Theodor Storm (1817/88), Paul Heyse (geb. 1830), Gottfried Keller (1819/90) und in der niederdeutschen Mundart Fritz Reuter (1810/74) das reiche Leben ihrer Zeit und der jüngsten Vergangenheit poetisch zu gestalten, während Viktor Schessel (1826/86) das zehnte Jahrhundert mit glänzendem Erfolge in seinem Ekkehard darstellte und Riehl in seinen kulturhistorischen Novellen die Entwicklung des deutschen Volkes durch die Jahrhunderte verfolgte. Oskar v. Redwitz (1823/91) und Otto Roquette (1824/96) lieferten in „Amaranth" und „Waldmeisters Brautfahrt" verspätete Blumen der Romantik. In epischer Form schuf Wilhelm Jordan (1819/1905) seine gewaltige Nachdichtung der Nibelungensage, Hermann ßingg (1820/1905) besang die Wechselfälle der Völkerwanderung, und Graf Schack (1815/94) nahm orientalische Stoffe zum Vorwurf seiner Dichtungen. Im ernsten Drama schufen Otto Ludwig (1813/65) — Der Erbförster und Die Makkabäer — und Friedrich Hebbel (1813/63) — Die Nibelungen — hervorragende Werke. Der Herold des kommenden einigen Deutschen Reiches wurde Emanuel Geibel. Was er singend herbeisehnte, wurde aus den Schlachtfeldern Frankreichs mit Macht erstritten. Wenn man von den schönen Liedern Geibels und Freiligraths absieht, blieben die ruhmreichen Taten des deutschen Heeres in dem glänzenden Kriege von 1870 so gut wie ohne Dichter. „Die Taten waren eben gewaltiger als alle Dichtung." Doch die ersten fünfzehn Jahre des einigen Deutschen Reiches waren sür die deutsche Literatur durchaus keine mageren Jahre. In K. F. Meyers (1825/98) und Gottfried Kellers (1819/90) Dichtungen, in Freytags „Ahnen" und den Meistererzählungen von Louise v. Francois (1817/93), Marie v. Ebner Eschenbach (geb. 1830) und Fontane (1819/98) erblühten Werke von dauerndem Werte. Im Jahre 1878 erschien Friedrich Wilhelm Webers (1813/94) „Dreizehnlinden". Felix Dahn (geb. 1834) und Georg Ebers (1837/98) veröffentlichten in den siebziger Jahren ihre bedeutendsten historischen Romane. Peter Rosegger (geb. 1843) begründete in dieser Zeit seinen Ruhm als Erzähler, und Ernst v. Wildenbruch

3. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 119

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
f 119 Die 3 größten deutschen Dichter find: 1. Lessing, geb. 1729 zu Kamenz, Sohn eines Predigers; gest. zu Braunschweig 1781. Kritische Schriften, Schauspiele. (Seine Hauptdramen: Minna von Barnhelm, Emilia Galotti. Nathan der Weise.) 2. Goethe, geb. 28. Aug. 1749 zu Frankfurt a. M., gest. 1832 zu Weimar. Schauspiele, Balladen, Lieder u. a. (Seine Hauptwerke: Faust, Götz von Berlichingen, Egmont, Iphigenie). 3. Schiller, geb. 10. Nov. 1759 zu Marbach (Württemberg), gest. zu Weimar 1805. Schauspiele (wie: W. Tell, Jungfrau von Orleans, Wallenstein, Maria Stuart, die Räuber, Verschwörung des Fiesco u. a.), Balladen (wie: die Bürgschaft, der Taucher, Kampf mit dem Drachen, Kassandra u. a.), Lieder (Lied von der Glocke.). An diese schlossen sich: Theodor Körner (fiel zu Wöbbelin in Meckl. im Befreiungskämpfe, s. o.), Friedrich Rückert (Lieder), Mhl'and (Balladen, wie: Der blinde König, das Glück von Edenhall. des Sängers Fluch u. a.), Heinrich Heine (Lieder), Lenau (der Postillon). Zur Zeit (1875) noch lebende Dichter sind: Ferd. Areiligrath, geb. 1810 (Balladen, wie: Löwenritt. der Blumen Rache); Emanuel Geiöek (lebt zu Lübeck); Paul Keyse, Novellen (lebt zu Berlin); Gustav Areilag (Romane) geb. 1816; Bertholt) Auerbach, geb. 1812 (Dorfgeschichten). — Dialektdichter sind: Klaus Hrolh, geb. 1819 (Gedichte in ditmarsischer Mundart: Quickborn), und Iritz Hleuter, gest. 1874 bei Eisenach (Erzählungen in plattdeutscher Mundart). Englische Dichter der neuern Zeit: W. Scott, 1771—1832, Begründer des historischen Romans. Lord Byron, 1788—1824. Poetische Erzählungen, Schauspiele. Bnlwer, Romane. Bvz-Dickens, gest. 1870, Zeitromane (Darstellung: realistisch-humoristisch). Französische Dichter der neuern Zeit: Chateaubriand (spr. Schatobriang), gest. 1848; Berauger (spr. Beranscheh), gest. 1857 (Liederdichter); Lamartine, gest. 1869; Victor Hugo, Eugene Sue (spr. ßü), gest. 1857, Romane; Alexander Dümas (spr. Düma), Romane und Schauspiele; und Dumas der Jüngere.

4. Dichtung der Neuzeit - S. 481

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
55. Novelle, Roman und Drama. 481 gegeben unter dem Pseudonym Jakob Corvinus, „Die Kinder von Finken- rode"), die zweite, in der er in pessimistischer Stimmung den das Leben durchziehenden „dämonischen Mächten der Sünde, des Irrtums, der Lüge und der Selbstsucht die unbesiegbare Macht warmer Liebe und kräftiger Ergebung" entgegensetzt („Der Hungerpastor", sein bester Roman von sozialer Bedeutung, „Der Schüdderump", reich an tief ergreifender Tragik. „Abu Telfan"), eine dritte, in der er, dem Pessimismus entwachsen, einen eigenartigen Humor entwickelt („Horacker", „Wunnigel", „Alte Nester"), eine vierte, in der ihn „seine Neigung zu rätselvollen Gestalten und traum- haften Schicksalen hart an die Grenze manieristischer Wildwege gedrängt hat" („Unruhige Gäste", „Im alten Eisen", „Die Akten des Vogelsangs"). Seine kleinen Erzählungen, die 1895 als „Gesammelte Erzählungen" er- schienen, sind gleich den meisten seiner größeren Werke frisch und lebens- wahr in reichster Gestaltung. Peter Rosegger lgeb. 1843 zu Alpl bei Krieglach in Obersteiermark ', anfangs Stalljunge, Hirt und Schneiderlehrling, dann, auf der Grazer Handelsakademie und durch Reisen gebildet, Literat in Krieglach und Graz. Er verfaßte zahlreiche durch Wahrheitstreue und Frische ausgezeichnete Geschichten seiner geliebten steirischen Heimat. Er ist aber nicht bloß realistischer Dorsgeschichtschreiber, sondern ein wahrer Dichter und echter Volksschriftsteller, ausgezeichnet durch Meisterschaft in Seelenzeichnung und Naturschilderung, unübertroffen an Kenntnis des Volkstums und an lebendigem Mitgefühl mit seinen Landsleuten, aber nicht frei von spotten- den Ausfällen auf Kirchliches. Von seinen sehr zahlreichen, im Werte un- gleichen Werken nennen wir: „Buch der Novellen", „Geschichten aus den Alpen", „Das Geschichtenbuch des Wanderers", „Die Schriften des Waldschulmeisters", „Waldheimat", „Heidepeters Gabriel", „Aus meinem Handwerkerleben", welche letztere vier sein eigenes Leben darstellen, „Jakob der Letzte" (eine tief ergreifende Schilderung des Verfalles des Bauernstandes), „Peter Mayr, der Wirt an der Mahr" (historischer Roman aus dem Jahre 1809). „Zither und Hackbrett" enthalten Gedichte in obersteirischer Mundart. Zuletzt seien genannt als Dialektdichter: Fritz Reuter (geb. 1810 zu Stavenhagen in Mecklenburg, gest. 1874 zu Eisenach), der durch Gemütstiefe, unverwüstlichen, kerndeutschen Humor, Kraft und Wahrheit der Darstellung in feinen plattdeutschen Erzählungen ein Liebling der ganzen Nation geworden ist („Läuschen und Rimels", „De Reis' na Belligen", „Hanne Nüte", „Schurr-Murr", „Olle Kamellen" in drei Erzählungen: „Ut de Franzosentid", „Ut mine Festungstid", „Ut mine Stromtid"). Hense, Lesebuch. Ii. 4. Aufl. 81

5. Die mittlere und neue Welt - S. 350

1873 - München : Lindauer
350 „©innen und Minnn", „Germanenzug", Eanzone, s. S. 351 Ziffer4. — Julius Grohe, geb. 1828 ;u Erfurt; „Gedichte", „Ans bewegten Tagen", Novellen, Dramatisches („Rienzi", „Der letztegrieche", „Die A'glinger^) und Episches, s. S. 351 Ziffer 4 und S. 352. — Melchior M e y r, geb. 1810 zu Ehringen bei Nördlingen, s. S. 352 Ziffer 5; „Vier deutsche Romane", das Drama „Karl der Kühne" und Dorfgeschichten, f. biefe S. 354 Ziffer 4. — Albert Träger, geb. 1830 zu Augsburg; „Gedichte". — Otto Banck, geb._ 1824 zu Magbeburg; „Gebichte". — Ernst Scherenberg, geb. 1835 zu Swine -iniinbe; „Aus tiefstem Herzen, Gebichte", „Verbannte Dichtung", „Stürme des Frühlings". — Georg Scherer, geb. 1824 bei Anspach; „Gebichte". — Johannes Schrott, geb. 1824 zu Asch am Lechrain; „Poetische Meditationen" religiösen Inhaltes, „Dichtungen", „Bienen" (in diesen ist Lyrisches, Dibaktisches und Epigrammatisches enthalten), „Die Minnelieber Hilbebolbs von Schwangau" Übersetzungen ans „Jakob Balbe", „Disticha galeata", „Die Mariensäule". 2. Die 'Dichter religiöser Lieder. Johann Philipp Spitta, geb. 1801 zu Hannover, f 1859; „Psalter und Harfe". — Julius Sturm, s. S. 349; „Fromme Lieber", „Für das Haus". — Julius Hammer, s. S. 349 Ziffer 1; „Zu allen guten Stunden". — Gall Morel, s. S. 349 Ziffer 1 und S. 353 Ziffer 6; „Cäcilia, religiöse Gebichte". — Karl Gerok, geb. 1815 zu «Stuttgart; „Palmblätter", „Pfingstrosen". — Ernst Heinrich Pfeilschmibt, geb. 1809 zu Großenhayn; „Heilige Zeiten". — Georg Wilhelm Schulze, geb. 1830 zu Göttingen; „Geistliche Lieber". 3. Die Dialektdichler. Karl von Holtei, geb. 1797 zu Breslau; „Schlesische Gebichte", s. S. 351 Ziffer 5. — Karl Abam Kaltenbrnnner, geb. 1804 zu Ems; „Ob bei- Ennssche Lieber", „Alm und Zither". — Franz Stelzhamer, geb. 1801 zu Pisenham in Oberösterreich; „Lieber in der Ob der Ennsschen Munbart". - Franz Ritter von Kobell, geb. 1803 zu München; „Gebichte in ober-bairischer Munbart", „Gebichte in pfäl tfcher Munbart". — Klaus Groth, geb. 1819 zu Haiba in Holstein; „Quickborn", Volksleben in plattbeutschen Gedichten. — Fritz Reuter, geb. 1810 zustavenhagen; „Läuscheusund Riemels", „Reife nach Vellingen", „Olle Kame'llen". — Viktor Kästner, geb. in Siebenbürgen ; „Gebichte in siebenbürgisch-sächsischen Munbart". 4. Die epischen Dichter. Nikolaus Lenau (Niembsch von Strehleuau), geb. 1802 zu Csatäb bei Temesvar, t 1850; „Savonaro'la", „Die Albigenser", das Drama „Faust" und lytische Gebichte. — Alexander Maria Graf von Auersperg (Anastasius Grün), geb. 1806 zu Laibach; „Spaziergäuge eines Wiener Posten", „Schutt", Gedichte", die Romanze „Der letzte Ritter" und au Berbern „Die Nibelungen im Frack", „Der Pfaff von Kahlenberg" und „Volkslieber aus Krain". —Julius Mosen, aeb. 1803 zu Marienei im Voigtlanb, t 1867; „Die letzten Zehn vom vierten Regiment", „Das Lieb vom Ritter Wahn", „Ahasve'rus", „Der Kongreß von Verona". — Leopold Ritter von Lettner, der österreichische Uhland genannt, geb. 1800 zu Gratz; Balladen, Sonette, Gedichte. — O t t o Friedrich Gruppe, qeb. 1804 zu Danzig; „Mboin, König der Langobarden", „®te Winde', s. S.351z.5. —Eduard Duller, geb. 1809 zu Wien, f1853; „Diewittelsbachei-Derfürst der Liebe", Novellen und die Romane „Kronen und Ketten" und „Loyola '. - Ludwig August Frankl, geb. 1810 zu Chrust in Böhmen; „Das >f>absburaerlied", „Sagen aus dem Morgenlande", „Christo'phoro Colo'mbo , Rackel", „Don Juan d’Austria". — Karl Isidor Beck, lebt w Pestb, s. S. 348; „Nächte, gepanzerte Lieder",„stille Lieder", „Gedichte , Liebes vom armen Mann", „Das Trauerspiel „Saul", der Postische Roman

6. Die mittlere und neue Welt - S. 340

1873 - München : Lindauer
340 Ludwig Tieck aus Berlin (geb. 1773, f 1853). — Einige Romanzen, darunter „Siegfried", lyrische Gedichte im Geiste der Romantik („Zuversicht", Herbstlied" „Frühlingsreise" u.a.m.). Dramen in welchen die romantische Richtung noch nicht hervortritt, sind: Das Schauspiel„Alla'h-Moddi'u" (1790), das Trauerspiel Karl von Berneck" (1795), das Lustspiel „Die Theegesellschaft" (1796); Dramen im Sinne der Romantik sind „Ritter Blaubart" (1796), „Genovefa" (1799), Kaiser Oktavianus" (1804) und „Fortunat" (1815). Die polemisch-satrnschen Stücke „Der gestiefelte Kater" (1797), „Prinz Zerbi'no" (1796—1798), „Die verkehrte Welt" (1797) haben romantisches Gepräge. — Von den Prosadichtungen aehören die Erzählungen „Das Schicksal", „Die Versöhnung" und andere desgleichen die Romane „Abdallah" (1795), „William Sovel" (1796) und „Peter Sebrecht (17961 der vorromantischen Periode an; in den „Volksmärchen" (1<97), in „Franz Sternbalds Wanderungen" (1798), im „Pha'ntasus" (1712—1717) einer Sammlung von Volksmärchen, in dem Romane „Vittona Accorombo'na (1840) und in den Novellen („Das Zauberschloß", „Der junge Tischlermeister", Der Aufruhr in den Cevennen", „Das Dichterleben", „Des Dichters Tod") ist das romantische Element,, stark vertreten. Wichtig sind noch seine kritischen Schriften, besonders die Briefe „Über Shakspeare's Sonette", und die „Dramaturgischen Blätter", in welchen die romantischen Ansichten entwickelt sind. Friedrich Georg von Hardenberg mit dem Dichternamen Novalis (geb. 1772 auf dem Gute Widerstedt im Mansfeldschen, f 1801). — Der Roman „Heinrich von Ofterdingen" und viele meist geistliche Sieder. Die späteren Romantiker. Friedrich Baron de la Motte Fouqu4 aus Brandenburg (geb. 1777, + 1843). — Romane („Alwin", „Der Zauberring", „Sängerliebe", „Unbi'ne"), epische Dichtungen („Karls des Großen Geburt und Jugendjahre", „Coro'na , „Bertrand du Guescliu"), Dramen (das erste und beste „Der Held des Nordens ) und ^der. 0on ^rnim aus Berlin (geb. 1780, f 1831). — Romane ( Armut, Reichtum, Schul und Buße der Gräfin Dolo'res", „Kronwachter ), Novellen („Jsabella von Ägypten", „Ehrenschmiede"), Dramen („Halle und Jerusalem", „Earde'nio und Eeli'nde"), lyrische Gedichte („Des Knaben ®imber„ Horn, eine Sammlung von Volksliedern, hergestellt unter Mitwirkung des Klemens Brenta'no). Klemens Brentano aus Ehrenbreitstein (geb. 1778, t 1842). — Lttrifcbe Gedichte und Dramen (Pottce de Seon", „Die Grunduug Prags , „Vittoria")? Pr°sadichtungen: „Godwi oder das versteinerte Bild der Mutter von Maria", „Geschichte vom braven Kasperl und der schonen Annerl , „Der Goldfaden nach Wickram" und Märchen, darunter Gockel, Hm sei und Gackelem Bettina von Arnim, des Klemens Brentano Schwester und des oben genannten Ludwig von Arnim Gemahlin (geb. 1785 zu Frankfurt am Mam 1 1859) — Göthes Briefwechsel mit ement Kmde , „Die Guudero de , „Dies Buch gehört dem Könige", „J'lins Pamphi'lius und die Ambrosia" Heinrich von Kleist aus Frankfurt a. d. Oder (geb^ 1776, t 1811). -Dramatische Dichtungen: das Lustspiel „Der zerbrochene Krug , die Tragödie „Der Prinz von Hamburg", un> das Ritterschauspiel „Kathchen von Heübronn , Erzählungen, darunter „Michael Kohlhaas", ferner „Briefe an seine Schwester Ulri'ke" und „Politische Schriften". Joseph Freiherr von Eichendorff aus Lu'bowitz bei Ra'tlbor (geb. 1788 1857). — Das Drama „Krieg den Philistern", die historischen Tragödien „Eppelin von Romano" und „Der letzte Held von Manenburg der Roman Iahnung und Gegenwart", die Novellen „Dichter und ihre Gesellen ,„®a« Marmorbild" und ,)Aus dem Leben eines Taugemchtö", endlich Lieder mit volkstümlichem Gepräge.

7. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 427

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
427 Berlin und Bonn Philologie, unternahm Reisen nach Italien (1849 und 1852) und siedelte 1854 nach München über, wo er jetzt noch als Schriftsteller lebt. Heyses Bedeutung liegt in der Novelle, hinter der seine Romane, Dramen und Gedichte zurückstehen. Als Novellist steht er aber fast mit Storm auf gleicher Höhe und zeigt sich als ein Meister der Sprache (die erste Sammlung seiner Novellen erschien 1855, eine ganze Reihe von Sammlungen folgten). Als Dialektdichter ragte Fritz Reuter (1810—1874, aus Stavenhagen in Mecklenburg) hervor, außerdem sind auf diesem Gebiete namentlich noch Klans Groth (Professor in Kiel) und Franz von Kobell (Gedichte in oberbayerischer und Psälzer Mundart) u. a. zu nennen. — Der Hauptvertreter des Epos ist Wilhelm Jordan (geb. 1819, wohnte später in Frankfurt a. M.), der die Nibelungen in Stabreimen dichtete. Als dramatische Dichter sind von Bedeutung Franz Grillparzer (geb. 15. Januar 1791 zu Wien, gest. daselbst 21. Januar 1871, war seit 1832 Archivdirektor der Wiener Hofkammer, trat 1856 in den Ruhestand; von ihm sind die Dramen: Die Ahnfrau; Sappho 1819; die Trilogie: Das goldene Vließ 1822; aus den Dramen: Der Gastfreund, die Argonauten und Medea bestehend; König Ottokars Glück und Ende 1825; Des Meeres und der Liebe Wellen 1840, das Schicksal von Hero und Leander behandelnd; Der Traum ein Leben 1840; das Lustspiel: Weh dem, der lügt 1840 u. a.), Rudolf von Gottschall lgeb. 1823 zu Breslau; von ihm die Tragödien: Katharina Howard, Mazeppa, Amy Robfart, Arabella Stuart u. a.; das Lustspiel: Pitt und Fox), der auch epische Dichtungen verfaßt hat, G n st a v Freytag (vou ihm: Die Valentine, die Fabier, Graf Waldemar, das Lustspiel: Die Journalisten), Martin Greif (s. o.), Roder ich Benedix (geb. 1811 zu Leipzig, gest. daselbst 1873), der Lustspiele von durchaus gesunder deutscher Art und zum Teil vorzüglicher Wirkung geschaffen hat u. a. Zu besonderer Bedeutung ist als dramatischer Dichter Ernst v o n Wildenbruch gelaugt. Dieser wurde am 3. Februar 1845 zu Beirut in Syrien geboren, wo sein Vater preußischer Generalkonsul war; als Knabe wuchs er in Athen und Konstantinopel auf, kam dann 1857, als fein Vater zurückkehrte, nach Deutschland, wurde Offizier, uahm aber 1865 feinen Ab-

8. Kurze Geschichte der deutschen Dichtung - S. 20

1910 - Leipzig : Voigtländer
20 Klaus Sroth aus Heide in Othmarschen (gest. 1899) wandte in den Liedern seines (Quidtborn" und in seinen humoristischen Erzhlungen das holsteinische plattdeutsch an. Fritz Reuter aus Stacenhagen in Mecklenburg (gest. 1874) brachte durch seine Gedichtsammlung Luschen un Rimels" wie durch seine Erzhlungen (Ut de Franzosentid", Ut mine Festungsttd", Ut mitte Stromtid", Drchluchting") die mecklenburgische Mundart zu Ehren. 18. Die neueste deutsche Dichtung. Die neueste deutsche Dichtung neigt bald zu materialistisch-sozialistischer Weltanschauung, bald zum Mrchenhaften und Linnbildlichen. Die 5orm ihrer Schpfungen ist oft geknstelt oder im Gegenteil nachlssig. Doch hat sie auch Gesundes und Schnes geschaffen. Heinrich Sudermann aus Matziken in Ostpreuen schildert in einer Reihe erschtternder, aber anfechtbarer Dramen (Die (Ehre", Die Heimat") die schroffen Gegenstze der jetzigen Gesellschaft und in dem trefflichen Roman Frau Sorge" vielfach sein eigenes Leben. Gerhart Hauptmann aus bersalzbrunn in Schlesien schrieb ebenfalls mehrere soziale Dramen (Die Weber"), die Diebskomdie Der Biberpelz" und die Mrchenstcke hattneles Himmelfahrt" und Die versunkene Glocke". Max Kretzer stellt u. a. in seinem Romane Meister Timpe" den harten Kampf des Handwerks mit dem grostdtischen Fabrikwesen dar. Zvilhelm von Polenz aus Runewalde in Sachsen suchte in trefflichen Erzhlungen (Der Bttnerbauer", Der Grabenhger", Wald") landwirtschaftliche Fragen zum Verstndnis zu bringen. Detlev von Liliencron aus Kiel wei in Novellen und Gedichten fesselnde Hugenbli&sbilber aus Krieg und Frieden zu geben. Gustav Falke aus Lbeck schuf zarte, tiefempfundene Gedichte (Die feinen Ohren", Ein Tageslauf", Hm Himmelstor"). pierersche Ejofbu<f)ruefterei Stephan Seidel & To. in (Utenburg

9. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 145

1877 - Stuttgart : Heitz
145 neu daher sehr nützlich werden, wenn der Leser nur Erfahrung genug hat, um zu wissen, daß er wohl solchen Mustern nach- streben solle, daß er dieselben aber in diesem Erdenleben nicht leicht antreffen werde. Die epischen (historischen) schildern eine der Geschichte ent- lehnte Begebenheit: in selbstersnndener Ausführung und in einem unisangreichen, die geschichtliche Epoche nach allen Seiten hin ab- spiegelnden Gemälde, und unterscheiden sich von dem Epos nur durch den Mangel des Metrums und durch ihren minder idealen Schwung. Dahin gehören die Romane von Feßler, Caroline Pichler, Spindler, Rehfues, Steffens, Scheffer, Paalzow, W. Alexis, H. König u. a. m. Zu ihnen verhält sich die Novelle wie die poetische Erzählung zum Epos, wie das Genrebild zum historischen Gemälde. Nur die Kürze der Novelle bedingt den Unterschied der beiden Dich- tungsarten. Das Mährchen unterscheidet sich von beiden dadurch, daß der Stoff nicht nur ganz erdichtet ist, sondern die Handlung auch nicht wahr sein kann; denn es werden überirdische Wesen, Zau- bereien, Verwandlungen u. dcrgl. mit eingemischt. Nirgends hat daher die Phantasie einen so freien Spielraum, wie hier. Von der Novelle können wir keine Probe geben, weil dann nöthig wäre, eine ganze Novelle zu liefern, um das Charakteri- stische derselben darzustellen. Hierzu ist aber kein Raum. — An- ders ist es mit dem Roman. Können wir auch keinen ganzen Roman hier aufführen, so geben wir doch einzelne Abschnitte aus einigen der berühmtesten Romane der neuesten Zeit; zuerst einen Abschnitt aus Steffen's Roman: Walseth und Leith, um daran zu zeigen, mit welcher Lebendigkeit der Dichter seine Schilderun- gen vorzutragen vermag. (Steffens gest. 1845 als Prof, und Geh.-Rath in Berlin.) Des Nachmittags (1791) saß die königliche «dänische) Familie in den Gemächern des rechten Flügels ldes Schlosses Christiansburg in Kopen- hagen) bei der Tafel, als man die Nachricht brachte, daß es in deni Schlosse brenne. Es erregte kaum einige Unruhe. Daß ein Brand in den Ofen- röhren, am Hellen Tage entdeckt, in einem so massiven Gebäude gefährlich werden könnte, vermochte man sich nicht vorzustellen. Einen ähnlichen ge- ringen Eindruck machte das Gerücht, weiches sich sehr schnell in der Stadt verbreitete. Nach kurzer Zeit drang aber in die königlichen Gemächer und Lncraturgcsch. v. Nöffclt. I. e. Aufl. 10

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 503

1879 - Leipzig : Engelmann
. 628. 629. Rckblick auf die literarische und wissenschaftliche Zeitbildung. 503 darin zur Schau getragenen frommen katholischen Gesinnung und kirchlichen Glubig-keit Lohn und Ehre gebracht hat. Knstlerische Anlage und dichterische Gewandtheit lt sich nicht verkennen, aber in den weichen, verschwommenen Tnen und der empfindsamen Stimmung vermit man Kraft und Natur. Auch in seinen dramatischen Dichtungen ist Redwitz diesem Standpunkt treu geblieben. Aber das neue deutsche Reich begrte er mit vaterlndischer Gesinnung in schwungvollen Versen und erntete dafr huldvolle Dankschreiben vom Kaiser selbst, von dem Reichskanzler und von Moltke. . 628. Der Mnchener Dichterkreis. Durch die Uebersiedelung nach seiner Vaterstadt Lbeck schied Geibel aus dem gebildeten Kreise Mnchens aus, der von König Maximilian Ii. begnstigt so viele schne Frchte hervorgebracht hat. In diesem Kreise haben sich neben Geibel vor Allen hervorgethan: Paul Heyse, geboren in Berlin, und^afculha Fr. Matt. Boden st edt aus dem Hannverschen. Der erstere wendete sich mit dem0' besten Erfolg der erzhlenden Gattung, der Novelle und dem Romane zu, neben welchen sich auch seine dramatischen Dichtungen, insbesondere das Preisdrama die Sabinerinnen" eines groen Beifalls erfreuten. Heyse's zahlreiche Novellen und Erzhlungen in gebundener und ungebundener Rede jund seine Romane (Kinder der Welt"; Aus dem Paradies" u. A.) gehren zu den beliebtesten Erzeugnissen der modernen Belletristik. Bodenstedt hat einen lngeren Aufenthalt in Moskau und Tiflis nicht Adenstedt nur zu Studien der die Lnder und Völker des Orients benutzt (Die Völker des flc ' Kaukasus"; Tausend und ein Tag im Orient"), er hat auch in den Gedichten des Mirza-Schaffy" die heitere Lebensweisheit der alten arabischen Dichter verkndet und die Anregung zu der poetischen Erzhlung Ada die Lesghierin" empfangen. In spteren Jahren hat et eine bersetzung des Shakespeare unternommen und dem altbri-tischen Drama eingehende Studien gewidmet. Ein anderer Genosse des Mnchener Dichterkreises, Herm. Lingg hat, nachdem er seinen rztlichen Beruf aufgegeben, sich tbin1^o mit Erfolg in allen drei Gattungen der Poesie hervorgethan. Seine Gedichte", in6t denen ein dsterer Ton vorherrscht, zeugen von Kraft und Formgewandtheit (Der schwarze Tod"). In der epischen Dichtung der die Vlkerwanderung" hat er sich an einem zu umfangreichen Stoff versucht. Noch manche andere Schriftsteller hat die kunstreiche Hauptstadt Bayerns angezogen, so den Mecklenburgischen Baron v. Schack, Uebersetzer persischer, spanischer und arabischer Dichtungen, Verfasser poetischer und lite-^' lta' rargeschichtlicher Werke und Kunstmcen; so den Nassauer W. H. Riehl, der durch 94w seine kulturhistorische Novellen", seine Musikalische Charakterkpfe" und durch verschie-^ 1 deue Sittenbilder einen feinen Beobachtuugsfiun der Land und Leute" beurkundet hat. Manche sind auch ausgewandert, wie der Novellist und Dramatiker Ab. Wilibiandt, wie Felix Dahn, der in Knigsberg seine Studien der Procopms und die Germanen zur Zeit der Vlkerwanberung fortgesetzt und baraus Stoffe fr Dichtungen geschpft hat (Roberich"; Der Kampf um Rom"). . 629. Andere Dichter deutscher Zunge. Wenn man es frher als einen Vorzug der Vielstaaterei gepriesen hat, da dadurch Kunst und Literatur mehr Pflege und Verbreitung fnden, fo ist dieser Vorzug auch seit der Grndung des neuen Reichs nicht gemindert worden. Wie viele Anziehungskraft immer Berlin mit seiner Universitt, seinen Akademien und Kunstsammlungen, seinen Theatern und Bildungsanstalten auf alle Verehrer der Musen- den mag; so sind doch auch die andern deutschen Städte und Lnder nicht leer ausgegangen. Ja es scheint, als ob die poetische Literatur nicht in gleichem Mae wie die Wissenschaft und tbic Publicistik die Hauptstadt des Reichs zum Mittelpunkt ihres Schaffens ausersehen habe. So lebten und leben zum Theil noch: in den Rheingegenden: Der Romandichter und Dramatiker Carl I m m e r nt a n n, Jmmn-der Bearbeiter und Sammler altdeutscher Heldensagen und Volkslieder C. I. S i m r o ck, der Lyriker Wolsg. Mller von Knigswinter u. A. In Baden der allemannische Snger und volksthmliche Erzhler Peter Hebel und Jos. Victor S ch e f f e l, der Dichter $8m neb geselliger Lieder, des erzhlenden Gedichts Der Trompeter von Sckingen", des literar- Aem geb. 1826.

11. Bd. 2 - S. 94

1854 - Leipzig : Engelmann
94 Deutschlands klassische Literatur. 1762— Räuberromane, die durch den Rinaldo Rinaldini von Vutpius (Goethe's 1827. Schwager) eingesührt wurden, erzeugten in den Mittelklassen eine ähnliche krankhafte Geistesrichtung wie die romantische Dichtung mit ihrem Kunstenthusiasmus, ihrem über- spannten Katholicismus und ihrem rcstaurirten Feudalwesen in den vornehmen, überbilde- ten Kreisen. Der Geschmack an Ritter- und Räuberromanen, unter denen nur die „Sagen der Vorzeit" von L. Wächter (Veit Weber) aus dem Hannöverschen eine ehrenvolle — 1837. Ausnahme bilden, warein vorübergehender; der Sinn des Volks ward nüchterner und verlangte auch im historischen Roman einen der Wirklichkeit sich anschließenden, natür- lichen Stoff. Dies hatte zur Folge, daß das Gebiet der neuern Geschichte vorzugsweise als Unterlage der Romanlitcratur benutzt wurde, und daß Werke erschienen, die, wie mittelmäßig auch die Ausführung und wie oberflächlich die Erfassung der Zustände und Charaktere sein mochte, sich doch ans wirkliche Leben anlehnten und dem Leser einige, wenn auch noch so trübe und geringe Belehrung gewährten. In dieser Art verdienen die Ro- mane von van der Velde, Hauff, Steffens, Zschokke u. A. theils wegen ihrer Volks- thümlichkeit und Verbreitung, theils wegen ihrer inner» Gediegenheit einer besondern Erwähnung. Van der Velde 1779 — 1824. Aug. Gottl. Meißner geb. in Bautzen 1753, gest. in Fulda 1807; Verfasser der Romane „Alci- biades"; „Masaniello"; „Bianca Capello" u, a. — Feßler (Jgn. Aur.) geb. 1756 in Ungarn; zuerst Kapuziner , ward er 1791 Protestant und wirkte zuletzt in Rußland, st 1839. Am bekanntesten ist er durch seine Romane „Marc Aurel"; „Aristides und Themistokles"; „Attila", halb lobpreisende Geschichte halb Roman. Sehr interessant ist seine Selbstbiographie: „Feßlers Rückblick auf seine 70jährige Pilger- schaft." — Van der Velde (Franz K.) geb. zu Breslau 1779 gest. 1824. Zu seinen bekanntesten Roma- nen gehören: „Die Eroberung von Mexico" ; „die Lichtensteiner"; „Arwed Ghllenstierna" ; „Christine und ihr Hof." — Wilh. Hauff geb. 1802 in Stuttgart, gest. 1827, einer der talentvollsten Erzähler, cröffnete W. Hauff seine schriftstellerische Laufbahn mit „Mährchen", die sich durch phautasievollc Auffassung und ge- 1 .,02—27. lungene Darstellung auszcichnen; die „Mitthcilnngen aus den Memoiren des Satans" sind fragmen- tarische Darstellungen aus dem wirklichen Leben interessant geschildert; der „Mann im Monde" sollte eine Persiflage der lüsternen Romane von Clauren (eig. H eun), einem dem verweichlichten und sinn- lichen Geschlechte sehr zusagenden Schriftsteller jener Zeit, sein und war der Anfang eines literarischen Kampfes, dem Clauren zuletzt in der öffentlichen Meinung erlag. Zu den besten historischen Romanen gehört sein Roman „Lichtenstein", worin die Zeit mit ihrer Denkweise und Eigenthünilichkeit besser ge- zeichnet ist, als in den meisten andern. Durch originelle Erfindung ausgezeichnet sind seine „Phantasten ’m Bremer Rathskcllcr." — Heinr. Steffcns geb. in Norwegen 1773, gest. in Berlin 1845, ein als 1845. Philosoph, Naturforscher und Dichter ausgezeichneter Mann. Durch Schelling für die Naturphilosophie gewonnen, schrieb und lehrte er zuerst in diesem Zweige der Wissenschaft, bis ihn die Befreiungskriege fortriffen. Nach Beendigung derselben lebte er theils in Berlin, theils in Breslau u. a. O., mit rastlo- ser Thätigkeit alle Erscheinungen in Literatur, Religion und im Staatsleben erfassend und würdigend. Neben den philosophischen Studien befaßte er sich auch mit kirchlichen Fragen zur Rechtfertigung seines Lu th erthum s gegen die Union und schrieb dann mehrere durch Tiefe undmannichfaltigkeit der innern Anschauung, wie durch lebendige Darstellung bedeutende Romane und Novellen: „die Familie Walseth undleith"; „die vier Norweger"; „Malcolm"; und endlich eine höchst ansführliche Selbstbio- graphie: „Was ich erlebte" in 10 Bdn.— Heinr. Zschokke geb. zu Magdeburg 1771, brachte den größten Theil seines Lebens in der Schweiz zu, wo er im Schulwesen, in der Politik und als Schrift- steller ein bewegtes, thätiges Leben führte. Unter seinen vielen und verschiedenartigen Schriften sind zu merken: 1) Dramatische Dichtungen („Abällino, der große Bandit"; „Julius von Sassen.") 2) G e sch i ch t l i ch e W e rke; „Geschichte des bayerischen Volksund seiner Fürsten," mehrere Schriften über einzelne Theile der Schweizer-Geschichte und „des Schweizerlandes Geschichte für das Schweizer- volk." 3) B o l k s s ch r i ft e n : „Das Goldmachervorf"; „Meister Jordan"; „Spruch und Schwank"; „der Gebirgsförster" u. a. 4) Z e itsch ri ft e n: „Schweizerbote"; „Miscellen für dieneueste Welt- kunde"; „Erheiterungen" u.a. 5) Romane und Er z äh lun g en, darunter: „der Kreole"; „Ala- mvntade"; „Jonathan Frock" ; „Clementine"; „der zerbrochene Krug" u. a. Dazu sind auch zu rechnen seine „Bilder aus der Schweiz", naturhistorische Gemälde. 6) Das weitverbreitete Buch : „Stunden der Andacht" in8bdcn„ das 28 Auflagen erlebte und als dessen Verfasser erst in den letzten Jahren Zschokke bekannt ward, der Ausdruck des modernen Rationalismus. 7) Die „Selbstschau", eine Art Sclbstbio- graphie und endlich 8) lyrische Gedichte („Feldblumen"), Naturlautc ohne dichterischen Schwung. Die zunehmende Bedeutung der Novellen - und Romanlitcratur für das gesellige Zschokke 1771 — 1848.

12. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 257

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 257 geber verschiedener Blätter (auch Herausgeber des Sammelwerkes „Bavaria" und von Raumers „Hist. Taschenbuch"), dann Professor der Staatswissenschaften und Literaturgeschichte zu München; seit 1835 (im Nebenamte) auch Direktor des bayrischen Nationalmuseums. Eine durch häufige Wanderungen erworbene genaue Kenntnis von Land und Leuten bildete die Grundlage seiner Tätigkeit als Lehrer und Schriftsteller. Er verfaßte zahlreiche kulturhistorische Werke: „Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Sozial- Politik" (1. Bd.: „Land und Leute"; 2. Bd.: „Die bürgerliche Gesellschaft"; 3. Bd.: „Die Familie"; 4. Bd.: „Wanderbuch"); „Kulturhistorische Charakterbilder"; „Die Pfälzer" u. ferner kulturhistorische Novellen; auf musikalischem Gebiete schuf er: „Musikalische Charakterköpfe"; „Hausmusik". Ritter Karl, geb. 7. Aug. 1779 zu Quedlinburg, gest. 28. Sept. 1859 zu Berlin als Professor der Erdkunde an der Universität und Kriegsschule daselbst. Ritter gehört neben und mit Alex, von Humboldt zu den Begründern der heutigen modernen Erdkunde. Er betrachtete die Erdkunde als „die Lehre von den irdisch erfüllten Räumen und ihrer Einwirkung auf den Entwicklungsgang der Völkergeschichte". Ihre physikalische Aufgabe betonend, war er bestrebt, an die Stelle geistloser Länderbeschreibung, trockner Auf- zählung von äußern Tatsachen, Namen und Zahlen eine Darstellung zu setzen, die von dem Prinzip beherrscht wird, den innern Zu- sammenhang der geographischen Erscheinungen auszudecken und die Einzeltatsachen zu einem durch das Kausalitätsprinzip vergeistigten Ganzen zu verknüpfen. Das Hauptgewicht legte er jedoch auf die historische Seite der Erdkunde. Ihm kam es vor allem daraus an, „den Einfluß des Erdraumes in seiner Plastik, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung und Pflanzenbekleidung aus den Menschen allen seinen Betrachtungen als höchsten Gesichtspunkt zugrunde zu legen", die Beziehungen zwischen Natur und Menschheit, Kultur und Boden zu erforschen und gesetzmäßig darzustellen. Er hat die Erdkunde zur Wissenschast erhoben und dieser Wissenschaft eine philosophische, ideale Richtung gegeben. Seine sog. vergleichende Methode ist sür die Fortentwicklung der geographischen Forschung und Schulpraxis von der größten Bedeutung gewesen. Dagegen kann nicht geleugnet werden, daß Ritter das historische Element zu sehr in den Vorder- grund rückte, und daß unter seinem Einflüsse die Länderkunde für einige Zeit zur Hilfswissenschaft der Geschichte herabsank. Werke: „Erdkunde im Verhältnis zur Natur und Geschichte des Menschen" Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 17

13. Die mittlere und neue Welt - S. 351

1873 - München : Lindauer
351 „Janko», der ungarische Roßhirte". — August Kopisch, f. S. 348. — I akob Reithard, geb. 1806 zu Greifensee im Kanton Zürich, f 1857; „Gedichte", Balladen, (sagen, „Geschichten und Sagen der Schweiz. — M oritz Ra'ppap.ort, geb. 1808 zu Lemberg; „Mose", „Bajazzo", s. S. 353 Z. 6. — Friedrich August von Heyden, s. S. 347 Z. 1 u. © 352; „Das Wort der Frau", „Der Schuster zu Jspaha'n", „Die Königsbraut". — Hermann Neumann, s. S. 349 und S. 352 Zisser 5; „Des Dichters Herz", „Nur ^ehau", „Eugen Wullenweber", „Dinonhy'". — Ludwig Ettmüller, geb. 1802 zu Gersdorf bei Löban; „Kaiser Karl und das fränkische Jungfrauenheer". — Adolf Glaßbrenner, s. <L>. 348; „Der neue Reinecke Fuchs", „Die verkehrte Welt". — Alfred Meißner, s. S. 348 und 352; „Ziska", „Der Sohn des Atta Troll". — Johann Gottfried Kinkel, s. S. 348; Erzählendes Gedicht „Otto der Schütz". — Oskar Freiherr von Redwitz-Schmölz, s. S. 349; das epische Gedicht „A'niaranth". — Otto Roqnette, geb. 1824zu Krotoszyu in Posen; „Waldmeisters Brautfahrt", „Der Tag von St. Jakob", der Roman „Heinrich Falk", Dramen und Novellen, s. S. 353 Z. 6. — Theodor Fontane, geb. 1819 zu Neu-Ruppin; „Balladen" und „Gedichte". — Robert Waldmüller, eigentlich Charles Edouard Duboc, geb. 1822 zu Hamburg; „Unterm Schindeldach", „Des Dichters Nachtquartier",^,,Irrfahrten", „Dorfidyllen", auch lyrische „Gedichte". — Richard Georg Spiller von Hauenschild, s. S. 349; „Kordula", „Eine Graubünder Sage", „Nahab, ein Frauenbild aus der Bibel". — Moritz Hart mann, s. S. 348; poetische Erzählungen „Schotten", „Adam und Eva", „Kelch und Schwert". — Paul Johann Ludwig Heyse, geb. 1830 zu Berlin; „Die Brüder", „Utri'fa", ,"Die Braut von Cypern", „Thekla", die Dramen „Franzeska von Ri'mini", „Melect'ger", „Die Sabinerinnen", „Ludwig der Baier", auch Novellen. — Heinrich Moritz Horn, geb. 1814 zu Chemnitz; „Die Pilgerfahrt der Rose", „Die Lilie vom'see", „Ma'gdala". — Friedrich Martin Boden-stebt, s. S. 349. — Joseph Viktor Scheffel, geb. 1826 zu Karlsruhe; „Dertrompeter von Säkkingen", s. S354z. 1. — August Becke-r, geb. 1829 zu Klingenmünster in der Rheinpfalz; „Jung Friebel, der Spiel -mann". — Julius Große, s. to. 350 Zisser 1 und S. 352; „Das Mäbchen von Capri", „Gunbet vom Königssee." — Arnold Schlönbach, s. S. 349 und 353 Ziffer 5; „Aus der Blumenwelt, ein Mäbchenepos", „Die Hohenstaufen", „Ulrich von Hutten", „Was sich der Wein erzählt", „Der Stebinger Freiheitskampf". — Robert Hamerling, s. S. 350 Ziffer 1; „Ahasve'rus in Rom", „Der König von Sion". — Hermann Lingg, geb. 1820 in einer Villa bei Linbau; das epische Gedicht „Die Völkerwanderung", Balladen, Lyrisches. 5. Äie dramatischen (Dichter. Johann Ludwig Deinhardstein, geb. 1794 zu Wien, f 1859; die Dramen „Hans Sachs" und „Garrick in Bristol". — Otto Friedrich Gruppe, s.s. 350 Ziffer 4. — Friedrich Wilhelm Ro gge, geb. 1809 zu Lüneburg; die Tragöbien „Kaiser Friedrich Babarossa", „König Manfred" und „Bianca Manezzi", außerdem „Gedichte". — Karl von Holtei, f. S. 350 Ziff. 3; „Theater", „Die Wiener in Berlin", „Der alte Feldherr", außerdem „Vierzig Jahre" seines Lebens, der Roman „Vagabunden" und „Der letzte Komödiant"; durch ihn ward das „Vaubeville", d. i. ein Gesangstück leichten Charakters' von rein französischem Ursprung, in Deutschland eingebürgert. — Eduard Bauernfeld , geb. 1802 zu Wien; „Lustspiele", „Die Bekenntnisse", „Bürgerlich und Romantisch", „Gedichte", „Großjährig". — Karl Gutzkow, geb. 1811 zu Berlin; die dramatischen Werke „Nero", „Saul", „Richard Savage", „Patkul", „Zops und Schwert", „Das Urbild des Tartuffe*, „Utm Ako'sta", „Wullenweber", „Liesli" und andere mehr, die Romane „Wally", „Bla'sedow und seine Söhne", „Die Ritter vom Geist"' „Die Zauberer von Rom", die kritische Schrift „Bei»

14. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 517

1886 - Leipzig : Spamer
Geistiges Leben. 517 noch lebende und wirkende aufzuführen. Der vorherrschenden Geistesrichtung unsrer Heimatsgenosfen entsprechend, findet die eigentliche, namentlich lyrische Dichtung weniger Vertretung als die sinnige Betrachtung und Darstellung des Menschenlebens in Novelle, Roman und Drama. Als Dichter wären besonders der Ästhetiker und Literarhistoriker Otto Friedrich Gruppe, gewandter Darsteller deutscher und preußischer Sagenstoffe, der sinnige humorvolle Maler Robert Reinick, beide aus Danzig, und Wilhelm Jordan, geb. in Jnsterburg 1819, besonders durch seine neue Darstellung der Nibelungensage bekannt, zu nennen. Ferdinand Gregorovius. Auch Ferdinand Gregorovius gehört durch sein reizendes Epos „Euphorion", sein Drama „Tod des Tiberius" und einzelne lyrische Gedichte hierher, ob- wohl er noch bedeutender durch seine von tiefsinnniger und freier Auffassung getragenen historischen und ethnographischen Darstellungen (Geschichte der Stadt Rom, Corsika, Wanderjahre in Italien) ist. Ihm möchte ich den aus- gezeichneten Pädagogen, Publizisten und Kritiker Friedrich Kreyssig, geboren zu Gottesgabe bei Mohrungen anreihen, dessen bedeutendstes Werk wohl seine Vorlesungen über Shakespeare sind, durch die er nach dem Urteil kompetenter englischer Kritiker in würdigster Weise den Dank der Deutschen für das bei uns so populär gewordene Werk von Lewes über Goethe abgestattet hat. Kreyssig war Studiengenosse der schon erwähnten Gregorovius und Jordan in Königs- berg in den vierziger Jahren, in denen dort ein besonders reges geistiges und politisches Leben herrschte, dessen Einwirkung sich noch an vielen andern später

15. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 260

1878 - Berlin : Nauck
260 Neuere Geschichte. Iii. Abschnitt. Von 1789 bis jetzt. Julirevolution in Reisebeschreibungen, Romanen, Zeitgedichten und Zeitschriften feindselig gegen das Christenthum und alles Bestehende auf, Selbstvergtterung und Sinnengenu und verworrene Ideen von Weltverbesserung verkndigend. Ihnen schlssen sich in gleichem Sinne einige Jahre spter mehrere politische Dichter an, gegen Kirche und Staat gleich feindlich auftretend, wie z. 33. Heinrich Laube (geb. 1806), Karl Gutzkow (geb. 1811), Friedrich Hebbel (181363), Robert Prutz (181671), Berthold Auerbach (geb. 1812). An diefen schliet sich eine Reihe Volks-thmlicher Dichter an, die bald gegen, bald fr die bestehenden Verhltnisse Partei nahmen; so Josef Rank (geb. 1815), Gottfried Kinkel (geb. 1815, verm. mit Johanna Mockel), Fritz Reuter (f 1874). Selbst bedeutende Dichtertalente wie Georg f~ erwegh (geb. 1817), Freiligrath und Hoffmann (von allersleben f 1874) lieen sich von der Strmung fortreien; dagegen zeichnete sich Emanuel Geib el (geb. 1815) durch frommen, loyalen Sinn, mit dichterischer Tiefe vereint, aus. Unter den sterreichischen Dichtern sind besonders der Gras von Auersperg (Anastasius Grn), geb. 1806, Zedlitz (17901862) und Niembsch von Strehlenau (Nicolaus Lenau), t 1850, zu nennen. Als epischer Dichter zeichnete sich Ladislaw Pyrker aus (t 1847 als Erzbischof von Erlau). Auf dem Gebiete des Romans ist besonders Immer mann (f 1840) zu erwhnen, von Neueren: Victsr Scheffel, Gustav Freitag, Friedrich Spielhagen. Aus dem Gebiete der Novelle Adalbert Stifter und Paul Heyse. Als Dramatiker verdienen Erwhnung Franz Grill-parzer (1791 1873), Julius Mosen (geb. 1803), Emil Brachvogel (geb. 1824), Rudolf Gottschall (geb. 1823). Unter den Lyrikern sind zu nennen: Ernst Schulze (17891817), Oskar v. Redwitz (geb. 1823), Robert Reinick (geb. 1805), Otto Roquette (geb. 1827), Friedrich Bodenstedt (geb. 1819), die geistl. Liederdichter Julius Sturm (geb. 1816), Spitta (18011859), Gerock. Bon dichtenden Frauen ist die beden-tenbfte Annette Freiin von Droste-Hlshof (17981848). Die englische Literatur hatte bis zu Ende des 18. Jahrhunderts unter franzsischem Einflsse gestanden. Zuerst wurde sie in Schottland von demselben frei. Naturdichter, namentlich Robert Burns (t 1796), traten daselbst auf; vorzglich aber wirkte zur Wiederbelebung vaterlndischer Dichtkunst Walter Scott (gest. 1832) durch seine Balladen und historischen Romane. Ihm schloffen sich in England der Capitain Marryat (t 1848), Bulwer (-j-1873), Dickens (Boz, f 1870) u. A. an. Zu den gefeiertsten englischen Dichtern der neuesten Zeit gehren der Lord Byron (f 1824), Thomas Moore (t 1852) und Shelley (f 1822), Worbsworth, Alfreb Tennyson und die Dichterin Felicia Hemans. In Frankreich wrbe zu Anfang unfers Jahrhunderts der Vicomte von Chateaubriand (f 1848) Begrnder der christlichen Romantik. Ihm schlo sich namentlich Alfons de La-marrine an (f 1869); ebenso Victor Hugo (geb. 1802). Ueber-trieben erscheint die romantische Richtung der Alexander Dumas (t 1870). Als Volksliederdichter zeichnete sich Seranger (geb. 1780, f 1857) aus. Besonders reichhaltig ist die franzsische Roman-

16. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 693

1836 - Stuttgart : Scheible
Poesie. 695 in denselben. Unsere größten dramatischen Dichter sind bekanntlich Schiller und Göthe. Nach ihnen möchte wohl Uhland zu nennen seyn, dessen Herzog Ernst zu unsern trefflichsten Dichtungen gehört. Auch Friedrich Maximilian v. Klinger (geb. 1753, .gest. 1853), Hein- rich v. Kleist (geb. 1776, gest. 1819), der Däne Adam Oehlenschla- ger (geb. 1779 zu Kopenhagen, jetzt Professor an der Universität daselbst) und Karl Jmmermann (geb. 1796) haben einzelne treffliche Tragödien geliefert. Die meisten übrigen tragischen Dichter machten viel Epoche auf dem Theater, ohne daß ihre Werke eine bleibende Stelle in der Lite- ratur erhalten werden. Hierher gehören besonders: August Klinge- mann, Theodor Körner, I. H. v. Collin, Adolph Müllner, F. Grillparzer und Ernst Raup ach. In der dramatischen Burleske, nicht für die öffentliche Bühne be- stimmt, trat zuerst Göthe auf. Meisterhafte burleske Darstellungen ha- den wir von: Ludwig Tiek (geb. 1775, lebt zu Dresden) l), Johan- nes Falk (geb. 1770 zu Danzig, gest. 1828 zu Weimar)'), Siegfried August Mahlmann (geb. 1771, gest. 1827)'). In bürgerlichen Lustspielen machten am meisten Aufsehen: August v. Kotzebue (geb. 1761, erinordet 1819) und August Wilhelm Jff- land (geb. 1759, gest. 1814). Johann Friedrich Jünger (geb. 1759, gest. 1797) lind Friedrich Ludwig Schröder (geb. 1744, gest. 1816) dichteten zwar ineist nach fremden Mustern, der erste nach französischen, der zweite nach englischen, aber doch mit Freiheit und Selbstständigkeit, der erste namentlich voll Geist und Witz. 1) Meist in seinem Phantasus befindlich; z. B. der gestiefelte Kater. — Die verkehrte Welt. — Avrtunatlls. 2) Der Schmied von Apolda» S. Falks auserlesene Werke. Bd. 2. 5) Hervdes vor Bethlehem. Als Uebersetzer ausländischer Dichterwerke machte sich besonders Joh. H. Voß bekannt, der nicht nur viele der bedeutendsten Dichter der Griechen, (Homer, Hesiod, Orpheus, Theokrit, Aristophanes) und Römer (Horaz, Virgil, Ovid u. A.) ins Deutsche übertrug, sonder» auch, nebst seinen Söhnen, Heinrich und Abraham, eine Uebersetzung des Shakespeare lieferte. Man wirft diesen Uebersetzungen aber zweier- lei vor: sie seyen alle nach einer Manier bearbeitet, so daß nian nicht sowohl die Eigenthümlichkeit des fremden Dichters, als vielmehr die Ei- genthümlichkeiten des Uebersetzers zu sehen bekomme; und das Strebe»

17. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 390

1852 - Altona : Hammerich
390 Pius (1762—1827) den ersten Anstoß dazu durch seinen Rinaldo Ri- naldini gegeben hatte. Zu den besseren dieser Gattung gehören: die Sagen der Vorzeit, von L. Wächter (Veit Weber 1762 — 1837). Bald schwand der Geschmack an den verzerrten Gestalten dieser Ro- manhelden aus dem Mittelalter, und man verlangte mehr Nachbildung der Wirklichkeit. In dieser Richtung schrieb Van der Velde (1779— 1824) und wurde der Liebling der Lesewelt. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören: die Lichtensteiner, Arwed Gyllenstjerna, Christine und ihr Hof. W. Hauff (1802 — 1827), ein trefflicher Erzähler. H. Steffens aus Norwegen (1773—1845), als Philosoph, Naturfor- scher und Erzähler ausgezeichnet. Die Familie Walseth und Leith, die vier Norweger, Malcolm und seine Selbstbiographie „Was ich erlebte" in 10 Bänden werden immer gern gelesen werden. H. Zschokke (1771 —1848) schrieb dramatische Dichtungen (Julius von Sassen), geschichtliche Werke, Volksschriften, Zeitschriften, Romane, die Stunden der Andacht in 8 Bänden, die „Selbstschau", eine Art Selbstbiographie und endlich auch lyrische Gedichte. Eine Abart der Romane ist die Novelle, wo noch mehr als in dem eigentlichen Roman alle Gedanken, Einfälle und Bemerkungen in Bezug auf alles Mögliche, besonders auf bestehende Verhältnisse, auf herrschende Ansichten und das Treiben und Leben der Gegenwart, ihren Platz finden. Die neueren Schriftsteller haben daher vorzugsweise diese Form der Dichtung gewählt, wenn sie auch in andern vieles versucht und in manchen ausgezeichnet haben. Zu diesen gehören Jmmerryann (1796 — 1840), ausgezeichneter Dramatiker und sehr guter Erzähler. Gutzkow, geboren 1811, schreibt Novellen und Romane, kritische und satyrische Aufsätze und dramatische Dichtungen. Schücking; Häring, geboren 1798, schreibt unter dem Namen Wilibald Alexis; Gustav Schilling (1766 — 1838), ein sehr fruchtbarer Romanschreiber; E. Th. A. Hoffmann (1776—1822), guter Musiker und Carrikaturenzeichner, schrieb viele Novellen, in denen eine lebhafte, aber wilde Phantasie herrscht; Rellftab, geboren 1799, ist ein gewandter Erzähler („das Jahr 1812") und Kritiker im Fache der Musik; E. Willkomm, geb. Ivlo, hat reiche Phantasie und lebendige Schilderung; Herloßsohn, geboren 1802, ein vielseitiger belletristischer Schriftsteller; Th. Mügge, geb. 1808, einer der besten Novellen- und Romanschriftsteller; Stern- berg, geb. 1806,' schreibt in aristokratischern Sinne, und seine Romane finden ihre Leser meist nur im aristokratischen Publikum; Spindler, geb. 1793, war lange Zeit der Liebling der Romanleser. Auch die Dichtkunst erfreut sich in unserem Jahrhundert vieler bedeutender Talente, wenn gleich kein Dichter Schiller und Goethe gleich gestellt werden kann. Es hatte sich durch das Studium auslän- discher Dichterwerke und durch den für die Dichtungen des Mittelalters aufkommenden Geschmack geleitet eine neue Schule, die romantische Dichterschule, gebildet, deren Begründer die Brüder von Schlegel sind. Sie übten großen Einfluß als Uebersetzer und durch Theorie, Kritik und Geschichte der Literatur noch mehr als durch die eigenen Dichtun- gen. A. W. v. Schlegel, geb. 1767, übersetzte noch unübertroffen Shakeöpeare's Werke, mehre von Calderon u. s. w.; sein Bruder Fried- rich (>772 -1829) zeichnete sich durch seine Geschichte der Poesie, der

18. Die mittlere und neue Welt - S. 354

1873 - München : Lindauer
354 von Hallberg, geb. 1826 zu Köln; „Waldmärchen und Balladen", „Die Najade", „Heine's Himmelfahrt". — Mathilde Kaufmann, geb. 1835 zu Nürnberg; „Blüten der Nacht, Lieder und Dichtungen von Ama'ra George"; in Verbindung mit ihrem Gatten ^Alexander Kaufmann und Daumer gab sie heraus „Mythote'rpe, eilt Mythen-, Sagen- und Legendenbuch". — Meta Häußer, geborne Schweizer, geb. 1797 zu Hirzel im Kanton Zürich; „Lieder einer Verborgenen". — Johanna Holthaufeu, geb. zu Kleve; „Dichtungen von Agnes le Grave", „Zweite Sammlung". — Gräfin Auguste von und zu Egloffstein, geb. 1796 zu Weimar, f 1862; „Aus einem Tagebuch". — Elise Schmidt, s. S. 353 Z. 5. - Bertha v on Roth well, geborne Hillebrand, geb. 1837 zu Freiburg im Breisgau; „Stimmen aus der Heimat". Ii. Die Prosa. 1. Aomandichter. Heinrich Joseph König, f 1869; „Die hohe ^ Braut", „Die Elubisteu in Mainz", „Die Waldenser", „Williams Dichten und Trachten", „ William Shakspeare". — Gustav Kühne, geb. 1805 zu Magdeburg; „Eine Ouarantaine im Irrenhause", „Die Rebellen von Irland", „Klosternovellei". — Friedrich Wilhelm Hackländer, s. S. 352; „Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden". — Adolf Ignaz Ritter von Tsch abuschuigg, s. S. 347 Z. 1; „®;r moderne Enlenspiegel", „Die Industriellen", „Grafenpfalz". — Joseph Viktorscheffel, s.s.351z.4; „Ekkehard". Alexander Freiherr von Ungern-Sternberg, geb. 1806 zu Noistser bei Revql, f 1868; Romane, darunter „Diana", „Paul", „Kallenfells"; s. S. 354 Ziffer 3. 2. Aomandichterinnen. Auguste von Paalzow, geb. 1788 zu Berlin, f 1847; „Godwie-Castle", „Saint Roche". — Jdagräfin von Hahn-Hahn, s. S. 353 Ziff. 7. 3. Die Autoren vou Aovellen und Erzählungen. Alexander Freiherr von Ungern-Sternberg, s. S. 354 Z. 1; „Novellen", „Die Zerrissenen", „Eduard", „Lessing", „Kleine Novellen", „Jena und Leipzig". — Edmund Hofer, geb. in Greifswalde; „Aus dem Volke, Geschichten", „Aus alter und neuer Zeit", „Erzählungen eines alten Tambours", „Auf deutscher Erde, Erzählungen", „Vergangene Tage", „Geschichten". — Hermann Grimm, s. S. 353 Z. 5; „Novellen", „Leben Michael Angelo's", „Unüberwindliche Mächte". 4. Die Verfasser von Dorfgeschichten. Albert Bitzius (Jerem. Gotthelf), geb. 1797 in Murten, f 1854; „Der Bauernspiegel", „Uli, der Knecht", „Uli, der Pächter", „Leiden und Freuden eines Schulmeisters". — Berthold Auerbach, geb. 1812 zu Nordstetten im Schwarzwald; „L>chwarzwälder Dorfgeschichten", „Barfüßele",„Edelweis", „Joseph im Schnee"■; bedeutend sind auch Auerbachs Romane „Spinoza", „Dichter und Kaufmann", „Auf der Höhe", „Das Landhaus am Rhein". — Melchior Meyr, s. S. 350 Ziffer 1; „Erzählungen aus dem Ries", „Neue Erzählungen aus dem Ries". 5. Die Hanpivertreter der übrigen Urten der Vrosa s. S. 323 bis 325. Die Litteratur der romanischen Völker (s. S. 177). a. Ju Frankreich erlebte die Litteratur ihr goldenes Zeitalter unter Ludwig Xiv und Ludwig Xv, geriet aber dann rasch in Verfall.

19. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 161

1882 - Leipzig : Spamer
Berliner und märkische Dichter und Schriftsteller. 161 Neben ihm wirkt unermüdlich auf gleichem Gebiete Adolf Streckfnß, Mit- glied des Berliner Magistrats und Sohn des bekannten geistreichen Geheimen Oberregierungsrathes und Uebersetzers des Ariost, des Tasso und des Dante, Karl Streckfuß (gest. 1844). Unter den unlängst verstorbenen märkischen und Berliner Schriftstellern seien noch erwähnt George Hiltl, feinerzeit ein beliebter Komiker an der Hofbühne, und der Hofrath Georg Hefekiel, der für feine Erzählungen, Novellen und Romane vorzüglich das Tiefland zwischen Elbe und Oder zum Schauplatz wählte. Ludowika Hesekiel in Potsdam, Tochter des Letzterwähnten, fährt in denselben Geleisen fort, während ein anderer beliebter Romanschriftsteller aus der nämlichen Stadt, Philipp Galen (Stabsarzt Dr. Lange), den Stoff aus weitereu Fernen fammelt und verarbeitet. — Auch F. Bruuold (Lehrer Meyer in Joachimsthal) ist in diesem neuen märkischen Dichterbunde zu nennen, dem Oskar Schwebel (Archidiakonns in Küstrin) und Dr. Ferdinand Pflug, Verfasser des „Landwehrbuchs", als Erzähler. Adalbert Kuhn (Direktor des Köllnischen Gymnasiums zu Berlin), fein Schwager Wilhelm Schwartz (Direktor des Gymnasiums zu Posen), Prof. vr.panlns Cassel, Prof.dr. Georg Büchmann, Berfafferder „Geflügelten Worte", Dr. Heinrich Pröhle, Dr. Edmund Veckeustedt, jetzt in Libau, und Wilibald von Schnlenbnrg in Charlottenburg, der beste Kenner der niederlaufitzer Wenden und des Spreewaldes, auch eifriger Sammler von Märchen, Sagen, Ueberlieferuugeu über Sitten und Gebräuche Berlins und der Mark, an- gehören. Als anmuthigen Dichter und Erzähler schließen wir außerdem noch Dr. Heinrich Kletke, den langjährigen Redakteur der Vossischen Zeitung, und Dr. Rudolf Löweusteiu, den Kinderdichter und geistvollen Redakteur des Kladderadatsch, mit Vergnügen an. Für diese Gruppe Berliner und märkischer Dichter und Schriftsteller hat sich seit dem Jahre 1873 ein besonderes Organ herausgebildet, nach dem Berliner Wappenthier genannt „Der Bär, illnstrirte Berliner Wochenschrift, eine Chronik fürs Haus", begründet von George Hiltl und Ferdinand Meyer, herausgegeben von Emil Dominik. Man wird in diesem Organ nicht leicht einen der spezifisch Berliner und märkischen Dichter und Historiker vermissen. Ueberhaupt ist es überraschend und erfreulich, wie das Jntereffe für die poetische und historische Auffassung und Darstellung der engern Heimat in Berlin und der Mark immer mehr zugenommen hat Eigentlich datirt dieser Aufschwung erst feit 1864, also seit der glücklichen Wendung in Deutsch- lands politischen Geschicken. Zwei Vereine, für die Geschichte Berlins und für die Geschichte der Mark Brandenburg, von denen namentlich der erstere eine ungemein rührige Thätigkeit entfaltet, fördern in Verbindung mit dem erwähnten Märkischen Museum das Interesse für die engste Heimat außerdem. Von der Gegenwart wollen wir noch einige Jahrzehnte weiter zurück auf die Berliner Dichterwelt blicken. Da gewahren wir mit Ueberrafchnng, wie in der als nüchtern und ideallos verschrieenen Spreestadt gerade die roman- tische Dichterschule Deutschlands besonders viele namhafte Vertreter ge- habt hat. Wir beginnen mit Wilhelm Heinrich Wackenroder, einem dem fchwärmerifchen Novalis verwandten Dichter, der als Sohn des Bürgermeisters von Berlin daselbst 1772 geboren wurde und schon 1793 verstarb. Seine „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders" verschafften ihm vielen Beifall. Zacharias Werner (geb. 1768, gest. 1823), der Verfasser von Deutsches Land und Volk. Ix. . 11

20. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 96

1877 - Stuttgart : Heitz
Epische Uoche. Man erinnere sich, was wir oben über das Wesen der epischen Poesie gesagt haben. Alles, was der epische Dichter erzählt, muß so erzählt werden, daß es das Gefühl in Anspruch nimmt und die Phantasie auf eine angenehme Weise beschäftigt. Nur selten sind Ereignisse von der Art, daß sie sich von selbst dazu eignen; daher muß sie der Dichter nach seinem Plane umwandeln, oder er kann auch Thaten erzählen, die nie geschehen sind. Er kann entweder seinen Gegenstand ernst oder komisch erzählen, je nachdem er Be- wunderung oder Lachen erregen will. Die dahin gehörenden Dichtungsarten sind: 1. Das ernste Heldengedicht. 2. Das komische Heldengedicht. 3. Die Romanze und Ballade. 4. Die Legende. 5. Die poetische Erzählung. 6. Der Roman, die Novelle und das Mährchen. 1. Das ernste Heldengedicht (Epos). Das Epos ist die dichterische Erzählung einer vergan- genen Begebenheit. Hierdurch unterscheidet es sich von dem lyrischen Gedicht, welches eine gegenwärtige Empfindung aus- drückt, wie von dem Drama, welches uns eine Handlung als vollkommen gegenwärtig vorführt. Im ernsten Heldengedichte läßt der Dichter einen mit außerordentlicher Kraft, oder mit großem Heldenmuthe, oder ungemeiner Klugheit, oder ausgezeichneter Tu- gend, überhaupt also mit Seelenaröße begabten Menschen gegen