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1. Bd. 1
- S. 181
1911 -
Straßburg
: Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
- Hrsg.: Gottesleben, N.
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Iii. Die heimatliche Flur im Jahreslaufe.
181
Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut,
Ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut
Und gern auf mein Zwitschern des Morgens gehört
Und habet mir nimmer den Frieden gestört.
Drum möge auch euch in Freud' und Gefahren
Der Himmel die liebenden Eltern bewahren!
Ade! Ade!" Rud. Löweustein.
221 d. Aöschiedslied der Zugvögel.
1. Wie war so schön doch Wald und Feld!
Wie ist so traurig jetzt die Welt!
Hin ist die schöne Sommerzeit,
Und nach der Freude kam das Leid.
2. Wir wußten nichts von Ungemach;
Wir saßen unterm Laubesdach
Vergnügt und froh beim Sonnenschein
Und sangen in die Welt hinein.
3. Wir armen Vögleiu trauern sehr,
Wir haben keine Heimat mehr.
Wir müssen jetzt von hinnen fliehn
Und in die weite Ferne ziehn!
H. A. Hoffmaun v. Fallersleben.
222. Zer Mümkein Antwort.
1. In unsers Vaters Garten,
Da war's noch gestern grün;
Da sah ich noch so mancherlei,
So schöne Blumen blühn.
2. Und heut ist alles anders,
Und heut ist alles tot.
Wo seid ihr hin, ihr Blümelein,
Ihr Blümlein gelb und rot?
3. „O liebes Kind, wir schlafen
Nach Gottes Willen hier,
Bis er uns seinen Frühling schickt,
Und dann erwachen wir."
4. Ja, deine Blümlein schlafen;
So wirst auch schlafen du,
Bis dich erweckt ein Frühlingstag
Aus deiner langen Ruh'.
5. Und wenn du dann erwachest,
O möchtest du dann sein
So heiter und so srühlingsfroh
Wie deine Blümelein!
H. A. Hoffmann von Fallersleben.
223. Zas Lied vom Samenkorn.
1. Der Sämann streut aus voller Hand
Den Samen aus das weiche Land,
Und wundersam, was er gesät,
Das Körnlein wieder aufersteht.
2. Die Erde nimmt es in den Schoß
Und wickelt es im stillen los;
Ein zartes Keimlein kommt hervor
Und hebt sein rötlich Haupt empor.
1886 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menzel, J., Menges, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
134
41. Schneeglöckchen.
Der Lenz will kommen, der Winter ist aus;
Schneeglöckchen läutet: heraus, heraus!
Heraus, ihr Schläfer in Flur und Heid',
es ist nicht länger Schlafenszeit!
Ihr Sänger, hervor aus Feld und Wald,
die Blüten erwachen, sie kommen bald!
Und wer noch schlummert in: Winterhans —
zu Leben und Weben heraus, heraus!
So läutet Schneeglöckchen durchs weite Land.
Da hören's die Schläfer allerhand.
Und es läutet fort zu Tag und Nacht,
bis endlich allesamt aufgewacht;
und läutet noch immer und schweiget nicht still,
bis auch dein Herz erwachen will.
So öffne nun doch den engen Schrein,
zeuch aus in die junge Welt hinein.
In das große, weite Gotteshaus
erschwing dich, o Seele, und fleuch hinaus,
und halte Andacht und stimme erfreut
in das volle, süße Frühlingsgeläut!
*42. Auf
1. Viel tausend Blumen stehen
im Sonnenglanze hier.
Kann sie nicht alle sehen,
wünsch' aber alle mir.
2. Hätt' ich doch tausend Augen
und Hände ohne Zahl!
Könnt' sie wohl alle brauchen,
die Wiese pflückt' ich kahl.
der Wiese.
3. Möcht' alle Blumen bringen
den lieben Eltern mein,
zu ihnen lustig springen
mit tausend Sträußelein!
4. Jed' Blümlein freundlich nicket,
als wollt's mit mir nach Haus.
Ich habe schon gepflücket
den allerschönsten Strauß.
43. Gleich und gleich.
Ein Blumenglöckchen
vom Boden hervor
war früh gesprosset
im lieblichen Flor;
da kanl ein Bienchen
und naschte fein.
Die müssen wohl beide
für einander sein.
1886 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menzel, J., Menges, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
129
die Stoppelfelder. Die Kartoffeln werden ausgegraben und
die Felder zur Wintersaat zubereitet. Dann aber wird es
still auf den Fluren. Die Vögel ziehen meistens von uns
weg, und diejenigen, welche bei uns bleiben, singen kein
fröhliches Lied. Der Garten hat uns seine letzten Gaben
gereicht: Äpfel und Birnen, die uns noch lange wohl-
schmecken. Nun verwelkt das Laub auf den Bäumen, es
wird gelb und fällt zur Erde herab. Auch die Blumen ver-
dorren; bald schlafen sie alle, und wenn der Winter kommt,
so deckt er sie mit einem weichen Schneebettchen zu.
32* Die Drachen im Winde.
1. „Kennst du die Vöglein, liebes Kind,
sie steigen auf bei lust'gem Wind,
mit langem Schweif und Troddeln schön,
bis hoch sie bei den Wolken stehn?"
— Ach, Vöglein gar! Da muß man lachen;
es sind papierne Drachen!
2. Wenn alle Felder von Halmen leer,
und wenn ant Baume seht Apfel mehr,
und sausen die Mühlen mit klapp, klipp, klapp, —
dann laufen wir Knaben hinaus im Trab,
uns lustige Kurzweil zu machen;
juchheißa, wie steigen die Drachen!
3. Wäf dann der gute Storch noch da
und nicht schon fort nach Afrika;
rief lustig der Kuckuck noch aus dem Holz,
und stiege die Lerche noch aufwärts stolz:
sie würden sich wundern und Augen machen
wohl über die stiegenden Drachen.
33. Die Kartoffeln.
Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren
aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz
Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und
dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so vortrefflich und
nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nütz-
lich halte, aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen
lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte Frucht
die Satnenbeeren gemeint, die oben am Kraute hangen. Da es
nun Herbst war, uttd die Santenbeeren waren gelb, lud er eine
Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch
Lesebuch A. I. 9
1883 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Renner, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
55
Nur nicht verzagt.
Da ist nun der Mai!
Da grünen die Felder,
Die Gärten, die Wälder,
Da rauschen die Quellen,
Da singen und springen
Die Vögel herbei.
Da laufen die Kinder,
Die Mädchen, die Buben
Aus Kammern und Stuben
Hinaus, hinaus
Aus dem Haus.
Ein einzig Tierlein dort,
Wie sehr es auch sich strecke,
Kann nicht vom Hause fort,
Es ist die arme Schnecke. —
Ob sie deshalb sich schämt?
Wohl gar darum sich grämt?
O nein, sie denkt mit Lachen,
Es wird sich doch noch machen!
Sie denkt sich's so und so,
Und endlich ruft sie froh:
„Ja, ja, so wird sich's schicken,
Ich nehm' mein Haus auf den
Rücken!"
Und richtig, es geht.
Und die Schnecke, seht,
Kann nun mit allen andern
Vergnügt in den Frühling wan-
dern.
Ucinick.
4. Die Blumen.
Der grüne Grasteppich verwandelt sich in einen bunten,
denn die Blümlein erwachen. Es blühen: Veilchen, Tausend-
schön, Gänseblümchen, Tulpe, Nelken, Rosen, Maiglöckchen,
Lö.wenzahn u. a.
Das Nkaienglöcklein.
Maienlilie, kannst du sagen,
Warum dumußtglöcklein tragen?
„König Mai wird kommen heute,
Und ich muß es mit Geläute
Maiglöckchen
Allen Blumen eilig künden
In den Wäldern, in den Gründen,
Daß sie mögen blühend stehn,
Wenn er wird vorüber gehn!"
Schutts.
d die Blumen.
Maiglöckchen läutet in dem Thal,
Das klingt so hell, das klingt so fein:
So kommt zum Reigen allzumal,
Ihr lieben, lieben Blümelein.
Die Blümchen blau und gelb und weiß,
Die kommen alle nun hervor,
Vergißmeinnicht und Ehrenpreis,
Ein ganzer bunter Blumenchor.
Nach Hoffmann v. Fallersleben.
1870 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
116
Bringt uns zum süßesten Genuß
Viel Aepfel, Nüß' und Weine.
Verdrießlich braust der Vierte her,
In Nacht und Graus gehüllet.
Sieht Feld und Wald und Wiesen leer,
Die er mit Schnee erfüllet.
Wer sagt mir, wer die Brilder sind,
Die so einander jagen?
Leicht räth sie wohl ein jedes Kind,
Drum brauch' ich's nicht zu sagen.
(?)
10. Frühlings Ankunft.
Der Lenz ist angekommen? Habt ihr ihn nicht vernommen?
Es sagen's euch die Vögelein, es sagen's euch die Blümelein: Der
Lenz ist angekommen!
Ihr seht es an den Feldern, ihr seht es an den Wäldern, der
Kuckuck ruft, der Finke schlägt, es jubelt, was sich froh bewegt: Der
Leüz ist angekommen!
Hier Blümlein auf der Heide, dort Schäflein auf der Weide.
Ach seht doch, was sich Alles freut, es hat die Welt sich schön er-
neut: Der Lenz ist angekommen! Wund erhörn.
11. Frühlings Wirkung.
Fort ist Schnee und Eis,
Grün ist's Birkenreis;
In beit Gärten, auf den Wiesen
Tausendschön und Veilchen sprießen;
Fort ist Winter, Schnee und Eis
Und der Kirschbaum grün und weiß.
Au' und Feld und Wald
Vogellied durchschallt;
Lustig tönt's auf allen Zweigen;
Lerchen auf zum Himmel steigen!
Und im dichten grünen Wald
Nachtigallenlied erschallt.
1910 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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die alte Hexe aber, die den Atem verloren hatte, machte ein bitter-
böses Gesicht und hatte alle Lust verloren, noch länger mitzuspielen.
Endlich ging es stark auf den Morgen zu. Da stieß einer der
Musikanten in sein goldenes Horn, daß es weithin durch den Wald
schallte, und im Nu hatte sich die bunte, lustige Menge nach allen
Seiten hin in den Wald verloren, und der kleine Karl stand allein auf
der Wiese. Er wollte schon zu weinen anfangen, als ihm ein Zwerg
das Pferd zuführte und ihm aufsteigen half. Kaum fühlte das Pferd
den Reiter, als es sich auch in die Luft erhob; und ehe sich's der
kleine Karl versah, saß er wieder in der Kammer auf seinem Schaukel-
pferde, das sich nicht mehr vom Flecke rührte. Müde, wie er war,
schlang er die kleinen Arme um den Hals des Pferdes, legte seinen
Kopf darauf und schlief ein. Als die Eltern am Morgen nach Haus
kamen, erschraken sie nicht wenig, als sie ihren kleinen Karl im
Hemde, mit Sporen an den bloßen Füßen, schlafend auf dem
Schaukelpferde sitzen sahen. Sie trugen ihn ins Bett, und als er
spät am Tage erwachte, hütete er sich wohl, von dem nächtlichen
Ritte zu dem Zwergenballe zu erzählen, denn er fürchtete, Schelte
zu bekommen. Noch oft aber, wenn der Mond hell in die Kammer
schien, lauschte er, ob sich nicht das Fenster wieder öffnen und das
Zwergenvolk hereinklettern würde, um ihn zum lustigen Ball aus
der Waldwiese abzuholen, denn er hätte gar zu gern noch einmal
mit Rotkäppchen getanzt.
51. Sandmännchen.
Volkslied.
1. Die Blümelein, sie schlafen
Schon längst im Mondenschein,
Sie nicken mit dem Köpfchen
Auf ihren Stengelein.
Es rüttelt sich der Blütenbaum,
Er säuselt wie im Traum:
Schlafe, schlafe, schlafe du, mein Kindelein!
1868 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Büttner, Adolf
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Geschlecht (WdK): koedukativ
39
87. Kind und Zugvögel.
K. „Ihr Voglern alle, wohin, wohin?"
V. Nach wärmeren Ländern steht unser Sinn.
K. „So weit über Berg und Feld und Meer?
Verirrt ihr euch nicht gar zu sehr?"
V. Der liebe Gott mit seiner Hand, der führt uns immer ins
rechte Land.
Der Knabe sah ihnen nach so weit: „Zieht hin, ihr habt ein gut
Geleit." Er blickte zum Himmel dann hinan: „Herr, führ' auch mich
auf rechter Bahn!" Der hörte es gern in seiner Gnade, bewahrte sie
beide auf ihrem Pfade.
88. Der Schwalben Wanderlied.
Fort, fort, fort und fort an einen andern Ort! Nun ist vorbei
die Sommerzeit, drum sind wir Schwalben jetzt bereit von einem Ort
zum andern zu wandern.
Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Leute, lebet wohl! Ihr gabt zur Her-
berg euer Dach und schütztet uns vor Ungemach; drum sei euch Glück
und Frieden beschieden.
Du, du, du und du, du schöner Ort, leb' wohl! Sei Gott, der
Herr, dir Sonn' und Schild, und geb' dir Gnad' und Ehre mild! Er
läßt kein Gutes mangeln den Frommen.
89. Die Drachen im Winde.
„Kennst du die Vöglein, liebes Kind, sie steigen auf bei
lust'gem Wind, mit langem Schweif und Troddeln schön, bis
hoch sie bei den Wolken steh'n?" — Ach, Vöglein gar! Da
muß man lachen; es sind papierne Drachen!
Wenn alle Felder von Halmen leer, und wem: am Baume
kein Apfel mehr, und sausen die Mühlen mit klapp, klipp, klapp,
— dann laufen wir Knaoen hinaus im Trab, uns lustige Kurz-
weil zu machen; juchheißa, wie steigen die Drachen!
Wär dam: der gute Storch noch da und nicht schon fort
nach Afrika; rief lustig der Kukuk noch aus dem Holz, und
stiege die Lerche noch aufwärts stou: sie würden sich wundern
und Augen machen wohl über die fliegenden Drachen.
90. Der Gesichtskreis oder der Horizont.
Wenn ich mich auf freiem. Felde befinde, so sehe ich überall
den Himmel über mir. Er sieht aus wie ein weites, hohes Ge-
wölbe oder wie eine hohle Halbkugel. Unter mir und rings
um mich her breitet sich der Erdboden aus.
Die Erde erscheint mir als eine große, runde Scheibe, etwa
wie ein kreisrunder, großer Tisch. Daß mir die Erde m einer
ebenen Gegend als ein Kreis erscheint, kommt daher, weil ich
nach allen Seiten gleich weit sehe. Ich stehe darum gerade in
der Mitte der Erdscheibe, und der höchste Punkt des Himmels
1852 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Wangemann, Ludwig, Frobenius, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
112
Hier Blümlein auf der Heide, dort Scliäflein auf
der Weide. Ach, seht doch, wie sich Alles freut, es
hat die Welt sich schön erneut: der Lenz ist ange-
kommen! s Knaben Wunderliorn,
3. Das Schneeglöckchen.
Der Lenz ist willkommen, der Winter ist aus,
Schneeglöckchen läutet: „Heraus, heraus!
Heraus ihr Schläfer in Flur und Haid'
Es ist nicht länger Schlafeszeit!
Ihr Sänger hervor aus Feld und Wald,
Ihr Veilchen erwachet und duftet bald!
Und wer noch schlummert im Winterhaus —•
Zum Leben und Weben, heraus, heraus!" —
So läute Schneeglöckchen durch's weite Land,
Da hören's die Schläfer allerhand;
Und es läutet fort bei Tag und Nacht,
Bis endlich allsammt aufgewacht;
Es läutet noch immer und schweigt nicht still,
Bis auch dein Herz erwachen will.
So öffne nun doch den engen Schrein,
Zeuch auö in die junge Welt hinein;
In das große, weite Gotteshaus
Erschwing' dich, o Seele, und fleuch hinaus
Und halte Andacht und stimme erfreut
In das volle, süße Frühlingsgeläut! Scheuert in.
4l Das Veilchen.
Frühling zieht ein! Siehst du nicht, wie Schneeglöckchen
an dem schlanken Stengel läutet? Auch das Gänseblümchen
auf der Weide, das vor kurzem noch neben dem letzten Reste
vom Schneemanne gar sehr fror, freuet sich. Sieh doch, wie
sein Gesichtchen vor Freude roth wird! — Ist denn sonst kein
Blümlein aus dem Winterbettchen aufgestanden? —Ja wohl! —
Geh' nur hinaus in den Garten und suche! — Siehst du dort
unter dem kahlen Dornbüsche rm grauen Grase den grünen
1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Keudel, H.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
Der Frühling.
183
Frühlings Ankunft.
Der Lenz ist angekommen! Habt ihr es schon vernommen?
Ls sagen's euch die Vögelein, es sagen's euch die Blümelein:
Der Lenz ist angekommen!
Ihr seht es an den Feldern, ihr seht es an den Wäldern.
Der Kuckuck ruft, der Finke schlägt; es jubelt, was sich froh bewegt:
Der Lenz ist angekommen!
Hier Blümlein auf der Heide, dort Schäflein auf der weide!
Ach, seht doch, wie sich alles freut! Ls hat die Welt sich schön erneut;
Der Lenz ist angekommen!
(Aus des Knaben Wunderhorn )
1907 -
Berlin
: Oehmigke
- Autor: Janke, Otto, Berthold, Ludwig, Reinecke, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Berlin
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lichen Tänzen. Die Wiesen und Gärten wurden grün; der
Wald rauschte 5cm tausend und abertausend Blättern, und die
Obstbäume hingen voll weißer und rötlicher Blüten.
3. Da sprangen die Kinder hinaus ins Freie, pflückten
Veilchen und Gänseblümchen, banden Sträußchen oder wanden
Kränze und spielten allerlei luftige Spiele.
151. Des Frühlings Ankunft.
„Des Knaben Wunderhorn."
1. Der Lenz ist angekommen! Habt ihr es nicht vernommen?
Es sagen's euch die Vögelein, es sagen's euch die Blümelein:
„Der Lenz ist angekommen!"
2. Ihr seht es an den Feldern; ihr seht es an den Wäldern.
Der Kuckuck ruft, der Finke schlägt; es jubelt, was sich froh
bewegt: „Der Lenz ist angekommen!"
3. Hier Blümlein auf der Heide, dort Schäflein aus der
Weide. Ach, seht doch, wie sich alles freut; es hat die Welt sich
schön erneut! „Der Lenz ist angekommen!"
152. Das Schneeglöckchen.
Hermann Wagner.
1. Alle Blumen schlafen. — Die Bäume haben noch die
Winterröckchen um ihre Knospen, manche sogar einen Pelzkragen.
Am Berge liegt viel Schnee, und frühmorgens hängen die Reif-
sternchen an den dürren Grashalmen. Da kommt im Gras-
garten schon das Schneeglöckchen aus der Erde hervor. Es
streckt seine grünen Blätter empor und zwischen diesen das nied-
liche Blütenglöckchen. Schneeglöckchen ist das Frühaufchen unter
den Blumen; es ist von allen zuerst am Platze. Es läutet den
Frühling ein und sieht in seinem schneeweißen Röckchen und dein
grünen Unterkleide sauber und zierlich aus - wie ein kleines
Mädchen am Festtage.
2. Wie fängt es aber das Schneeglöckchen nur an, daß es
am ersten auf dem Platze ist? Ich will dir's verraten; denn
ich glaube, daß du auch gern ein Frühaufchen werden willst.
Schon im Herbste zuvor, als alle Blumen zu Bett gingen.
t*
1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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182 Winterspruch.
Es ist kein Schnee so kalt und graus, der nicht ein Keimchen
noch trieb aus. Es ist kein Schmerz so groß und tief, daß nicht
in ihm noch Friede schlief.
183. Die heilige Nacht.
1. Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht
nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.
2. Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kund gemacht;
durch der Engel Hallelujah tönt es laut von fern und nah: Jesus
der Retter ist dal Jesus der Retter ist da!
3. Stille Nacht, heilige Nacht, Gottes Sohn, o wie lacht Lieb'
aus deinem holdseligen Mund, da uns schlägt die rettende Stund',
Jesus, in deiner Geburt, Jesus, in deiner Geburt.
Wär' Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in
dir, du bliebst doch ewiglich verloren.
Der Himmel senket sich, er kommt und wird zur Erden; wann
steigt die Erd' empor und wird zum Himmel werden?
184. Die Wurzel Jesse.
1. Es ist eine Ros' entsprungen
Aus einer Wurzel zart;
Wie uns die Alten jungen,
Von Jesse war die Art,
Und hat ein Blümlein bracht
Mitten im kalten Winter
Wohl zu der halben Nacht.
3. Das Blümelein so kleine,
Das duftet uns so süß,
Mit seinem hellen Scheine
Vertreibt die Finsterniß.
Wahr'r Mensch und wahrer Gott
Hilft uns aus allen Leiden,
Rettet von Sund' und Tod.
2. Das Röslein, das ich meine,
So uns dies Blümlein bracht,
Ist Maria, die reine,
Davon Jesaias sagt.
Aus Gottes ew'gem Rath
Hat sie dies Kind geboren
Und blieb ein' reine Magd.
4. Lob, Ehr' sei Gott dem Vater,
Dem Sohn und heil'gen Geist,
Maria, Gottesmutter,
Sei hoch gebenedeit!
Der in der Krippe lag,
Der wendet Gottes Zorn,
Wandelt die Nacht in Tag.
S. O Jesu, bis zum Scheiden
Aus diesem Jammerthal
Laß dein' Hüls' uns geleiten
Hin in den Freudensaal,
In deines Vaters Reich,
Da wir dich ewig loben.
O Gott, uns das verleih!
185. Innere Mission.
Es ist Weihnachten. Schon seit einigen Tagen herrscht ein reges
geheimnißvolles Wesen auf der Station der im Gefängnisse sitzenden
1844 -
Leipzig
: Tauchnitz
- Autor: Calinich, Ernst Adolf Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
27
Deutsche Musterstücke.
„Der Zaunkönig
Ist ohne Land;'
Das Wasser in dem Auge
Ist ohne Sand."
Was sür ein König
Ist ohne Thron?
Und was sür Knechte
Haben keinen Lohn?
„ Der Kartenkönig
Ist ohne Thron,
Und die Stiefelknechte
Haben keinen Lohn."
Durch Feld und Buchenhallen
Bald singend, bald fröhlich und still,
Recht lustig sei vor Allen,
Wer's Reisen wählen will!
Wenn's kaum im Osten glühte,
Die Welt noch still und weit:
Da weht recht durchs Gemüthe
Die schöne Blüthcnzeit.
Welches schöne Haus
Hat weder Holz noch Stein?
Welcher große Strauß
Hat keine Blümelein?
„ Das kleine Schneckenhaus
Hat weder Holz noch Stein;
Der große Vogel Strauß
Hat keine Blümelein."
O Lust, vom Berg zu schauen
Weit über Wald und Strom,
Hoch über sich den blauen
Tiefklaren Himmelsdom!
Bom Berge Böglein fliegen
Und Wolken so geschwind;
Gedanken überfliegen
Die Böget und den Wind.
Was für ein Herz
Thut keinen Schlag?
Und was für ein Tag
Hat keine Nacht?
„Das todte Herz
Thut keinen Schlag,
Und der allerjüngste Tag
Hat keine Nacht."
Nach dem Wunderhornc
48. Reiselied.
Die Lerche als Morgenbote
Sich in die Lüfte schwingt,
Eine frische Reisenote
Durch Wald und Herz erklingt.
49. Die
Die Wolken ziehn hernieder,
Das Böglein senkt sich gleich:
Gedanken gehn und Lieder
Fort bis ins Himmelreich.
v. Lichendorf.
beiden Sänger.
In dunkler Gruft zu Weimar
Stehn sich zwei Särge nah';
D'rin schlafen zwei deutsche Sänger,
Wie nimmer die Welt sie sah.
Als wie zwei Meteore *)
Erschien das Sängerpaar;
Der eine mit Blitzes Flammen,
Der and're wie Mondlicht klar.
Der eine im Adlerfluge
Wild brechend sich die Bahn;
Der and're klug und besonnen
Durch Wogen lenkend den Kahn.
) Meteor so viel als Lufterscheinung oder Erscheinung überhaupt. '
1905 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Scharf, Th., ,
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1900
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
426
er sorgfältig ausgebildet. Er wählte zu seinem Lebensberufe das
Schuhmacherhandwerk. In der Schule aber zeigte sich schon seine
Begabung für die Dichtkunst. Nach beendigter Lehrzeit ging er auf
die Wanderschaft, wo er sich nicht nur in seinem Handwerk ausbildete,
sondern auch in der Dichtkunst vervollkommnete. Hierin war der
Leinweber Nunnenbeck in Nürnberg sein Lehrer gewesen. Dieser be-
gleitete Hans Sachs auch, als er einst seine Vaterstadt verließ, um
auf die Wanderschaft zu gehen, und gab ihm viele gute Lehren mit
auf den Weg. Wie schon damals Hans Sachsens Sinn und Geist
auf alles Edle gerichtet war, und welche hohe Meinung er von
seinem Berufe hatte, geht am deutlichsten aus seinen Worten hervor,
die er an seinen alten Meister richtete: „Schaut die Wonne des Maien,
Berg und Tal, Wald und Heiden, mit Laub und Gras so überflüssig
gezieret, schaut den Anger mit edlen Blümelein; schaut die kleinen
Bienen hin und wieder fliegen und den Tau aus den Blümlein saugen;
schaut jedes Brünnlein sich ergießen und die Wellen in kleinen Wirbeln
schlagen, dazu die fröhlichen Vöglein singen. Wenn ich das alles be-
trachte, lieber Meister, so kann ich dann nicht lassen zu denken: Wie
ohne Mangel, reich, schön, untadelig, wie vollkommen wundersam und
adelig sind, Herr Gott, deiner Hände Werke! Und da fühl' ich es in
meinen eigenen Händen und Füßen sich so mächtig regen, daß es mich
dünket, der Mensch soll auch sein Handwerk treiben, und kommt
mir dabei das Kämmerlein, von dem ihr geredet, so ängstlich vor,
das Büchlein so staubig und all das Grübeln und Wissen so töricht
und gebrechlich!*)
Ihr seid ein anderer Mann, Meister Leonhard. Wenn Ihr
Euer fein Gewebe aufgespannt habt, und das Weberschifflein fliegt in
Euren Händen hin und wieder, und Ihr habt mit vielen Künsten ein
Blümlein nach dem anderen hineingewebt und spannt nun Euer Hände
Werk aus dem Rahmen und schaut, wie glatt es fällt, so habt Ihr
große Freude daran und wißt, was Ihr gemacht habt; Ihr könnt's
dem Käufer mit freiem Mute feilstellen und habt Euch Euren Lohn
sauer und redlich verdient. Nein, es ist kein eitel Ding um unser
Handwerk. Und wenn ich nur einen Stiefel fertig gemacht,
wie's mich mein Meister gelehrt, und weiß, dort sitzt der
Zug und dort der Stich, und hab' bei jedem meine eigenen
Gedanken gehabt und stell' ihn vor mich hin und schaue ihn
an, so lacht mir das Herz im Leibe; ich bin zufrieden mit
meiner Arbeit. Und ist an jedem Tage mein Werk fertig
geworden, so kann ich auch an jedem Tage ruhig schlafen
gehen; was ich etwa sonst noch den Tag denke und dichte, das ist
dann eine Zugabe zu dem Notwendigen, wie der Vogelfang und das
schöne Wetter, wodurch uns noch eine besondere Freude bereitet wird.
Ich danke dem lieben Gott und will ihm zu Ehren auf meinen selbst-
gemachten Schuhen umherwandern und zusehen, wie er es allenthalben
*) Nunnenbeck hatte Hans Sachs überreden wollen, sich einem gelehrten
Berufe zu widmen.
1908 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wohlrabe, Wilhelm, Steger, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Vi. Wder aus dem Tier- und
Manzenleden.
1. Im Garten und auf dem Felde
85- Frühlings Ankunft.
T>et Lenz ist angekommen!
Habt ihr es nicht vernommen?
Es sagen's euch die Vögelein,
es fagen's euch die Blümelein:
Der Lenz ist angekommen!
2. Ihr seht es an den Feldern
und seht es an den Wäldern.
Der Ruckuck ruft, der Finke schlägt;
es jubelt, was sich froh bewegt:
Der Lenz ist angekommen!
3. Hier Blümlein auf der Heide,
dort Echäflein auf der weide.
Ach, seht doch, wie sich alles freut!
Es hat die Welt sich schön erneut:
Der Lenz ist angekommen!
86. U)er hat die Blumen nur erdacht?
h wer hat die Blumen nur erdacht?
wer hat sie so schön gemacht,
gelb und rot und weiß und blau,
daß ich meine Lust dran schau'?
2. wer hat im Garten und im Feld
sie so auf einmal hingestellt?
Erst war's doch so hart und kahl,
blüht nun alles auf einmal.
Volkslied.
1852 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Wangemann, Ludwig, Frobenius, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
Iii.
Lefefiacke in allen Satzfarmen.
1. Da§ Blümeleln.
Ich ging im Walde
So für mich hin.
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Aeuglein schön.
Ich wollt es brechen,
Da sagt5 es sein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grubs mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ichs
Am hübschen Haus.
Und pflanzt' es wieder
Am stillen Ort:
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
G ö t he.
2. Frühlings Ankunft.
Der Lenz ist gekommen! Habt ihr ihn nicht
vernommen? Es sagen's euch die Yöglein, es sagen's
euch die Blümelein: der Lenz ist angekommen!
Ihr seht es an den Feldern, ihr seht es an den
Wäldern, der Kuckuk ruft, der Finke schlägt, es
jubelt, was sich froh bewegt: der Lenz ist angekommen!
1910 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Ii. Das Kind und die vier Jahreszeiten.
A. Frühling.
57. Frühlings Ankunft.
Auguste Vulpius.
1. Der Lenz ist angekommen!
Habt ihr es nicht vernommen?
Es sagen's euch die Vögelein,
Es sagen's euch die Blümelein:
Der Lenz ist angekommen!
2. Ihr seht es an den Feldern,
Ihr seht es an den Wäldern;
Der Kuckuck ruft, der Finke schlägt,
Es jubelt, was sich froh bewegt:
Der Lenz ist angekommen!
3. Hier Blümlein auf der Heide,
Dort Schäflein auf der Weide.
Ach, seht doch, wie sich alles freut!
Es hat die Welt sich schön erneut:
Der Lenz ist angekommen!
58. Frühlings Einzug.
Nach Ernst Lausch.
Die Sonne hatte sich vorgenommen, den Winter zu vertreiben
und schickte warme Strahlen auf die Erde hernieder. Da wurde
dem Winter gar ängstlich zumute; denn je mehr auch der Frost
in der Nacht sich anstrengte, desto wärmer war doch am andern
Tage der Sonnenschein. Das Eis taute von Teichen, Flüssen und
1910 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Der Schnitter Tod.
135
112. Der Schnitter Tod.
Volkslied.
1. Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,
hat Gewalt vom höchsten Gott;
heut’ wetzt er das Messer,
es schneid't schon viel besser,
bald wird er drein schneiden,
wir müssen’s nur leiden.
Hüte dich, schön’s Blümelein!
2. Was heut’ noch grün und frisch da steht,
wird morgen schon hinweggemäht;
die edlen Narzissen,
die Zierden der Wiesen,
die schön’ Hyazinthen,
die türkischen Linden.
Hüte dich, schön’s Blümelein!
3. Viel hunderttausend ungezählt,
was nur unter die Sichel fällt:
Ihr Rosen, ihr Lilien,
euch wird er austilgen,
auch die Kaiserkronen
wird er nicht verschonen.
Hüte dich, schön’s Blümelein!
4. Das himmelfarben Ehrenpreis,
die Tulipanen gelb und weiß,
die silbernen Glocken,
die goldenen Flocken,
sinkt alles zur Erden,
was wird daraus werden?
Hüte dich, schön’s Blümelein!
5. Ihr hübsch’ Lavendel, Rosmare?
ihr vielfältige Röselein,
ihr stolze Schwertlilien,
ihr krause Basilien,
ihr zarte Violen,
man wird euch bald holen.
Hüte dich, schön’s Blümelein!
1913 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Kutsche, E., Koenig, W., Urbanek, Rudolf
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
- Geschlecht (WdK): Mädchen
143. Für die sieben Tage.
Sprich, liebes Herz, in deines Tempels Mitten
für sieben Wochentage sieben Bitten.
Zum ersten Tag: Latz deine Sonne tagen
und Licht verleihn der Erd' und meinen Schritten!
Zum zweiten Tag: O laß dir nach mich wandeln,
wie Mond der Sonne nach mit leisen Tritten!
Zum dritten Tag: Lehr' deinen Dienst mich kennen,
und wie ich dienen soll mit reinen Sitten!
Zum vierten Tag: Du sollst mich nicht verlassen
in meiner Woche, meines Tagwerks Mitten!
Zum fünften Tag: O donnre deine Worte
ins Herz mir. wenn sie meinem Sinn entglitten!
Zum sechsten Tag: O laß mich freudig fühlen,
wodurch du mir die Freiheit hast erstritten!
Zum siebenten: Die Sonne sinkt am Abend;
o dürft' ich mir so hellen Tod erbitten! Lücken
144. Sonntagmorgen.
Die Himmelsaugen blicken matt
und fallen mählich brechend zu.
Es schläft im Wald noch jedes Blatt,
und jeder Stamm und jeder Stein,
die Vöglein all in Busch und Baum,
die Blümlein all am Born und Rain.
Da ganz zuerst am Waldessaum
der Schlehdorn aus dem Traume schreckt;
wie der sich frisch den letzten Schlaf
vom taubeperlten Haupt geschüttelt,
das Amselnest ein Veerlein traf.
und nebendran vom Wind gerüttelt,
der Erlen loses Volk erwacht;
die haben kaum mit knapper Müh'
die grünen Äuglein aufgemacht,
so necken sie in aller Früh'
auch schon den alten Tannenbaum,
und kichern, wie im Schlaf er nickt,
und zupfen ihn am Kleidessaum.
Doch wie er gram auch niederblickt,
halb noch im Schlafe mürrisch zankt,
sie halten scherzend ihn umrankt,
da must er endlich doch erwachen —
was will er mit der Jugend machen?
Dieweil hat sich vom kleinen Schrecken
die Amsel munter aufgerafft;
zuerst hört's aus der Nachbarschaft
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Hrsg.: Porger, Gustav, Wolff, Karl
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Knabenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
2. Das Bächlein spricht:
„Das kann ich nicht,
dazu hab' ich nicht Zeit.
Hab' viel zu tun
und darf nicht ruh'n,
muß heute noch gar weit.
3. Muß hurtig geh'n,
das Mühlrad dreh'n
da drunten in dem Tal,
muß tränken auch
nach altem Brauch
die Blümlein allzumal.
4. Die Schäflein klein
dort warten mein,
schreibe dürstend schon nach mir;
drum bring' ich schnell
vom frischen Quell
das Wasser ihnen hier.
5. Dann muß ich hin
zur Bleicherin,
muß gießen dort ihr Tuch,
bis daß es rein
und weiß mag sein;
hab' ich nicht Müh' genug?
6. Leb' wohl, mein Kind,
ich muß geschwind
nun an die Arbeit gehn;
zum Meer ist's weit,
hab' keine Zeit,
bei dir so lang zu stehn."
50. Oie (Düble am Bach. von e™Tt Hnicbüt?.
Kindersang — Heimatklang. I. Band. Mainz o. J. 8. 10.
1. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach,
bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach.
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
und haben wir dieses, dann hat's keine Not. Klipp, klapp!
2. Flink laufen die Rüder und drehen den Stein
und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein.
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
der immer uns Kindern besonders gut schmeckt. Klipp, klapp!
3. Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt,
die Mühle dann flink ihre Rüder bewegt,
und schenkt uns Gott Vater nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not. Klipp! klapp!
1917 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Hrsg.: Porger, Gustav, Kloss, Katharina, Biastoch, Otto, Lemp, Eleonore
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Das Bächlein spricht:
„Das kann ich nicht,
dazu hab' ich nicht Zeit.
Hab' viel zu tun
und darf nicht ruhn,
muß heute noch gar weit.
3. Muß hurtig gehn,
das Mühlrad drehn
da drunten in dem Tal,
muß tränken auch
nach altem Brauch
die Blümlein allzumal.
4. Die Schüflein klein
dort warten mein,
schreib: dürstend schon nach mir;
drum bring' ich schnell
vom frischen Quell
das Wasser ihnen hier.
5. Dann muß ich hin
zur Bteicherin,
muß gießen dort ihr Tuch,
bis daß es rein
und weiß mag sein;
hab' ich nicht Müh' genug?
6. Leb' wohl, mein Kind,
ich muß geschwind
nun an die Arbeit gehn;
zum Meer ist's weit,
hab' keine Zeit,
bei dir so lang zu stehn."
50. Die idübu am Bach. von ernst Hntcbüt?.
Kindersang — Heimatklang. I. Band. Mainz o. J. S. 10.
1. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach,
bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach.
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
und haben wir dieses, dann hat's keine Not. Klipp, klapp!
2. Flink laufen die Räder und drehen den Stein
und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein.
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
der immer uns Kindern besonders gut schmeckt. Klipp, klapp!
3. Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trügt,
die Mühle dann flink ihre Räder bewegt,
und schenkt uns Gott Vater nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not. Klipp! klapp!
Üli...s