Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 105

1872 - Berlin : Wohlgemuth
105 gelangten englischen Staatsminister Pitt leicht, eine neue Coalition gegen Frankreich mit Rußland, Schweden und Oesterreich zu Stande zu bringen. Von franzsischer Seite rckten alsbald die Armeen unter Davoust, Soult, Lauues, Ney und Augereau der den Rhein nach dem sdlichen Deutschland, wo sich Baiern, Wrtemberg und Baden mit ihnen verbanden. Indessen hatten die Oesterreicher unter dem Erzherzoge Ferdinand und dem General Mack den Inn berschritten und waren bis Ulm vorgedrungen. Napoleon aber kehrte sich nicht an die auch in diesem Kriege von Preußen behauptete Neutralitt, sondern gab dem in Hannover stehenden General Ber-nadotte den Befehl, durch die preuischen Besitzungen in Baiern (Anspach) zu ziehen und den Oesterreichern so in den Rcken zu fallen. Dieser Umstand brachte die Oesterreicher in die milichste Lage. Sie wurden in Ulm eingeschlossen; der Erzherzog Ferdi-n and flchtete sich mit der Reiterei, und Mojf mute sich mit seiner 25,000 Mann starken Armee ergeben (17. Oktober). Dieses Kriegsunglck nthigte auch die Erzherzge Karl und Johann, von denen jener in Italien den Angriffen Maffena's an der Etsch Stand hielt, dieser sich in Tyrol ruhmvoll zu behaupten wute, zum Rck-znge; zumal Napoleon die fliehenden Oesterreicher bis Wien ver-folgte und sich in den Besitz dieser Hauptstadt setzte (13. November). Whrend dieser Vorflle war ein russisches Hlsscorps unter Kutusow bis nach Mhren vorgedrungen. Hierhin zogen sich nun die Oesterreicher ebenfalls, um vereint mit den Russen den Franzosen Stand zu halten; aber in der Schlacht bei Austerlitz (unweit Brnn) am 2. December 1805, bei welcher die Kaiser Alexander und Franz persnlich zugegen waren (daher auch die Dreikaiserschlacht genannt), erfocht Napoleon einen so entscheidenden Sieg, da es am 26. De-cember zum Frieden zu Presburg zwischen Oesterreich und Frank-reich kam. In diesem Frieden erkannte Oesterreich nicht nur alle von Napoleon vor Ausbruch des Krieges getroffeneu Einrichtungen an, sondern trat auch Venedig an das Knigreich Italien, und an Baiern, welches mit Wrtemberg zu einem Knigreiche erhoben wurde, Tyrol und Vorarlberg ab, dessen Gebiet noch durch die freie Reichsstadt Augsburg vergrert wurde. Fr diese Abtretungen erhielt Oesterreich Salzburg, dessen damaliger Inhaber, der ehe-malige Groherzog von Toskana, mit dem Besitze von Wrzburg abgefunden wurde. Als nchste Folge des Presburger Friedens ergab sich auch die Vertreibung der bourbouischen Dynastie aus Neapel, dessen König Ferdinand Iv., den Bestimmungen des Friedens zu Florenz zu-toidef, in seine Hfen englische Schiffe aufgenommen hatte. Schon am 27. December erlie Napoleon aus Schnbrunn eine Kriegs-erklrung an Neapel und bestimmte zugleich, da das knigliche Haus in diesem Lande zu regieren aufgehrt habe. Am 15. Februar 1806 zogen die franzsischen Truppen in Neapel ein, dessen König nach

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 225

1872 - Hildburghausen : Nonne
Napoleon Bonaparte. 225 1805) mit Oesterreich diedrittekoalition. Preußen blieb neutral, Baiern, Wrtemberg und Baden aber verbndeten sich mit Napoleon. Nachdem schon vorher Hannover wegen seiner Zusammengehrigkeit mit England von Franzosen besetzt worden war, rckte Napoleon mit 160,000 Mann in Deutschland ein. Er berfiel den sterreichischen General Mack bei Ulm, schlo ihn ein und nahm ihn mit 23,000 Oesterreichern gefangen (14. Oktober). Ohne Widerstand *) rckte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mhren, wo das russische und sterreichische Heer sich ver-einigt hatten. Der Kaiser Franz und der Kaiser Alexander befanden sich bei ihren Armeen, um sie durch ihre Gegenwart zu begeistern, aber dennoch siegte Napoleon der die Verbndeten bei Austerlitz 2) den 2. Dezember Austerlitz in der Dreikaiserschlacht," wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. 1805-Der Kaiser Franz, mute den Frieden zu Presbnrg2) (26. Dezember) Presburg. schlieen, worin Oesterreich die venetianischen Lnder an das Knigreich Italien, Tirol an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Wrtem-berg und Baden abtreten mute. Baiern und Wrtemberg wurden auer-dem zu Knigreichen (1. Januar 1806) erhoben und um den schmhlichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete der franzsische Kaiser (12. Juli) den Rheinbund: sechszehn deutsche Fürsten (Baiern, Wrtem- Rheinbund berg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.) trennten sich vom bis- 1806-herigen Reichsverband und erkannten Napoleon als Protektor (d. i. Be-schtzer) des Rheinbundes an. Nun hatte die Wrde eines deutschen Auflsung Kaisers keine Bedeutung mehr, Franz Ii. legte sie nieder (6. August) und des beut-nannte sich von nun an Franz I. Kaiser von Oesterreich. Somit fen schlo fr damals das tausendjhrige deutsche Reich. Reiches. Kaiser Napoleon im sichern Gefhl seines Glckesund bergewichtes verschenkte nunmehr Lnder und Kronen an seine Brder und Freunde. Als er ver-nahm, da englische und russische Truppen in Unteritalien gelandet seien, er-klrte er: Ferdinand hat aufgehrt N e a p el zu regieren." General Massen erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder, I o s e p h, als König einzusetzen. Ebenso erhielt sein Bruder Ludwig 3) die batavische Republik als Knig-relch Ho lland und des Kaisers Stiefsohn, Eugen Beauharnais, wurde Vizeknig von Italien. Auch in Deutschland schaltete Napoleon als uu-umjchrnkter Herr der Fürsten und Volk. Sein Wille war hchstes Gesetz. Aller Orten horchten Spione und wer eine andere Meinung zu haben wagte' wurde als Hochverrther bestraft. Ein Nrnberger Buchhndler, Palm, hatte eine Schrift Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" versandt! Dafr wurde er pltzlich von den franzsischen Gensd'armen ergriffen, nach Braunau 2) geschleppt, dort vor ein franzsisches Kriegsgericht gestellt und auf Befehl Napoleon's (26. August 1806) erschossen. *) In dieser Reit, am 21. Oktober 1805. vernichtete Nelsn k-i der 1852 bis 1870 Kaiser der Franzosen war (S. 239 ff.) Spich und Berlet, Weltgeschichte I. 7. Auflage. 15

2. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 111

1881 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm Iii. 111 deutschend ein. Er versuchte, Preußen zum Bndnis zu bewegen; aber Friedrich Wilhelm blieb neutral und gestattete nicht einmal den Russen, durch sein Gebiet zu ziehen. Napoleon war nicht so gewissenhaft. Er rckte, ohne zu fragen, durch die preuische Markgrafschaft Anspach und fiel dem streichischen General Mack, der sich durch dieses Gebiet gedeckt glaubte, in den Rcken. Mack mute sich bei Ulm mit 23000 Mann, unter ihnen 18 Generale, ergeben. (20. Okt. 1805.) 1 Friedrich Wilhelm war der diese Verletzung der Neutralitt emprt; Stein, Hardenberg und Blcher suchten ihn zum Kriege zu bewegen; der Kaiser von Rußland und der Bruder des streichischen Kaisers erschienen in Berlin, um den König in ihr Bndnis zu ziehen. Friedrich Wilhelm versprach, wenn Napoleon nicht bis zum 15. Dezember den frher bernommenen Ver-pflichtungen nachkme, wolle er mit 180000 Mann ihrem Bndnisse beitreten. In mitternchtlicher Stunde, der dem Sarge Friedrichs des Groen, schwur der Kaiser Alexander dem Könige ewige Freundschaft. Der Minister Graf Haugwitz wurde mit der preuischen Forderung an Napoleon abgesandt. Dieser hatte das russisch-streichische Heer lngs der Donau verfolgt, Wien bereits besetzt und stand in Mhren. Napoleon hielt den Grafen Haugwitz mit leeren Worten hin und lieferte am Jahrestage der Kaiserkrnung (2. Dez. 1805) den Verbndeten die 2. Dez. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, wo die Wintersonne den 1805 glnzendsten Sieg Napoleons beschien." Die Russen verloren 30000 Mann und zogen sich der die March zurck, um Verstrkungen an sich zu ziehen. Statt diese abzuwarten, und dann im Verein mit dem preuischen Heere den Feind von neuem anzugreifen, schlo Kaiser Franz einen Frieden zu Presburg, 2 in welchem er Vorderstreich und Tyrol abtrat. (26. Dez.) Vor der Schlacht hatte Napoleon dem Grafen Haugwitz geschmeichelt, jetzt fuhr er ihn an. Von den preuischen Forderungen wollte er nichts wissen, verlangte vielmehr: Abtretung von Anspach an Baiern, Neuenburg und Wesel an Frankreich; dagegen sollte Preußen um es mit England zu verfeinden Hannover annehmen. Der eingeschchterte und vllig ratlose Haugwitz unterzeichnete einen dahingehenden Vertrag (15. Dez.), weil Napoleon ihm nur die Wahl zwischen Annahme desselben oder dem Kriege lie. Aber der König weigerte sich, ihn zu vollziehen. Inzwischen ^ schlo Ostreich Frieden. Da wagte der König nicht, den von Napoleon *) Der nchste Tag war fr Napoleon nicht so glcklich: Bei Trasalgar, nahe bei Gibraltar, vernichtete der englische Admiral Nelson die ftanzsische Flotte. Der Held fand dabei seinen Tod; sein letztes Wort vor der Schlacht war: England erwartet, da jedermann seine Pflicht thnt." 2) In diesem Frieden wurde noch Folgendes bestimmt: Baiern und Wrttemberg wurden Knigreiche; Baiern erhielt Tyrol, Anspach und Augsburg; Wrttemberg ftreichifche Besitzungen in Schwaben. Baden ward Groherzogtum, Berg desgleichen; letzteres erhielt Napo-leon Schwager Mrat. Holland erhielt Napoleons, mit seiner Stieftochter Hortense Beauharnms vermhlter Bruder Louis. Sein Bruder Joseph ward König von Neapel (spter von Spanien); sein Stiefsohn Eugen ward Viceknig von Italien (spter von Neapel) und heiratete eine bairische Prinzessin.

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 205

1877 - Altenburg : Pierer
Napoleon, Kaiser der Franzosen. 205 121. Napoleon, Kaiser der Franzosen, 18041814. 1. Bonaparte, seit 1802 Prsident der italienischen (bisher cisalpinischen) Republik und Consul aus Lebenszeit, fhrte mit Kraft und Einsicht die Regierung Frankreichs, ordnete die Finanzen und stellte das katholische Kirchenthum wieder her. Nach Entdeckung einer Verschwrung (in Folge deren Cadoudal hingerichtet, der Herzog von Enghien aus Baden geholt und 1804 erschossen und Moreau der-bannt wurde, während Pichegru sich im Kerker tdtete) lie sich Bo-naparte am 20. Mai 1804 zum erblichen Kaiser ernennen und durch Papst Pius Vii. salben, während er sich zugleich mit einem zahlreichen Hofstaat umgab. 1805 krnte sich Napoleon auch zum König von Italien, und vereinigte die ligurische Republik mit Frankreich. 2. Im Jahre 1805 veranlagte Pitt die dritte Koalition von England, Rußland, De streich und Schweden gegen Frankreich, der auch Neapel spter beitrat. Napoleon vereinigte sich mit Baiern, Wrtemberg und Baden, besetzte Wien, nachdem er 23,000 O estreich er unter Mack bei Ulm gefangen genommen, und schlug die Russen und Oestreicher 2. Sdec. in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Franz Ii. trat darauf im Preburger Frieden die venetianischen Lnder an das Knigreich Italien, Tyrol an Baiern und seine schwbischen Besitzungen an Baden und Wrtemberg ab, und erhielt dagegen Salzburg, dessen Kurfürst durch Wrzburg entschdigt wurde; Preußen mute die Erneuerung des Bndnisses durch Abtretung von Ansbach (an Baiern), Kleve (an Napoleons Schwager, Joachim Murat, Herzog von Berg) und Nenschatel (an Berthier) gegen Hannover erkaufen; Baiern und Wrtemberg wurden Knigreiche. In Neapel setzte Napoleon (nach Vertreibung der kniglichen Familie, welche nach Sicilien flchtete) 1806 seinen Bruder Joseph, in Holland seinen Bruder Ludwig als König ein; Eugen Beau-Harnais, Napoleons adoptirter Stiefsohn, wurde Viceknig von Italien. Durch Errichtung des Rheinbundes unter Napoleons Pro-tectorat wurde 1806 das deutsche Reich aufgelst; Franz Ii. (I.) nannte sich Kaiser von Oestreich. 3. Krieg mit Preußen und Rußland (vierte Koalition, 18061807). Preußen, dem 1806 Hannover wieder genommen werden sollte, erklrte am 8. October den Krieg. Nach dem Unglck-lichen Gefecht bei Saalfeld, wo Prinz Ludwig Ferdinand fiel, wurden die Preußen durch Napoleon und Davoust am 14. October bei Jena und Auerstdt gnzlich geschlagen, der Herzog von Braunschweig tdtlich verwundet, Berlin von den Franzosen besetzt. Rasch und zum Theil schmachvoll ergaben sich die Festungen; nach der unent-schiedenen Schlacht bei Eilau (zwischen Franzosen und Russen),

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 516

1852 - Leipzig : Wigand
516 Dritterpeitraum. Ii. Abschnitt. Schon früher (18. Mai 1803) hatte England an Frankreich den Krieg erklärt, wcsshalb Frankreich sofort Hannover, welches der Krone England gehörte, besetzte. Dadurch war der Krieg zwischen Frankreich und England begonnen, welcher bis 1814 ununterbrochen fortgesetzt wurde. Denn England wollte Napoleon nicht als Kaiser anerkennen, und leistete allen gegen Napoleon kriegführenden Fürsten durch Hilfö- gelder Unterstützung. England, Russland, Oesterreich und Schweden schlossen durch die Vermittelung des englischen Ministers Pitt ein Bündniss gegen Frankreich, dem aber Preußen und das nördliche Deutsch- land nicht beitrat, während Baiern, Würtemberg und Baden sich mit Frankreich verbanden. Napoleon vereinigte sich nun schnell mit den Heeren von Baden, Würtemberg und Baiern, nahm am 17. October 1805 den österreichi- schen Feldherrn Mack in Ulm mit 24,000 Mann gefangen (der Erz- herzog Ferdinand entkam nur mit Mühe mit 20,000 Mann nach Böhmen), ging darauf nach Wien, und schlug am 2. December bei Austerlitz die vereinten Russen und Oesterreicher. Weil in dieser Schlacht die Kaiser von Oesterreich, Russland und Frankreich zugegen waren, so nennt man dieselbe gewöhnlich die Dreikaiserschlacht. Hierauf kam zwischen Frankreich und Oesterreich der Friede zu Pres- burg (25. December) zu Stande, nach welchem Oesterreich Tirol, Vorarlberg, Venedig und andere Gebietsantheile verlor, aber Salzburg erhielt. Napoleon erklärte nun seine Verbündeten, die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg, für souveräne, d. h. vom Kaiser und vom Reiche unabhängige Fürsten, und gab ihnen den Königstitel mit bedeu- tenden Theilen des eroberten Gebietes. Dem Könige von Preußen drang er Hannover auf, und verwickelte denselben dadurch in einen Krieg mit England, welches am 21. October 1805 die spanisch-französische Flotte bei Trafalgar vernichtet hatte. — Der Kaiser Alexander I. von Russland, welcher seinem Vater Paul seit dem 24. März 1801 gefolgt war, nahm an dem Presburger Frieden keinen Theil. Napoleon beschäftigte sich nun mit dem Riesenplane, eine Föde- rativ-Universal-Monarchie zu gründen, von welcher er der Oberprotector und Frankreich der Hauptstützpunkt sein sollte. Der König von Neapel und Sicilien verlor Neapel, welches nun Napoleon seinem Bruder Joseph gab. Napoleon's Sliessohii, Eugen Beauharnais, wurde Vicekönig von Italien, Murat, Napoleon's Schwager, erhielt das Großherzogthum Berg und Cleve, Berthier wurde souveräner Fürst von Neufchatel, und Ludwig Buon aparte König von Hol- land. Ferner schenkte Napoleon dem Marschall Talleyrand Bcne- vento, dem Marschall Bcrnadotte Pontecorvo. Die deutsche Reichsverfassung wurde nun aufgelöst und (12. Juli und 1. August) der rheinische Bund gestiftet, welchem anfangs 16 nun völlig souverän gewordene Fürsten beitraten, die Napoleon als

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 750

1858 - Weimar : Böhlau
750 Schlacht bet Trafalgar. Krieg Preu- ßens mit England und Schweden. Er drang sogleich auf bestimmte Erklärungen und führte, ohne auf die Unterhandlungen Oestreichs einzugehen, am 25. und 26. September eine starke Armee über den Rhein. Die östreichische Hauptarmee von 120,000 Mann unter dem Erzherzoge Karl stand in Italien; zur Vertheidi- gung des südlichen Deutschland war das schwächere Heer von 80,000 Mann unter Mack bestimmt. Dieser nahm eine Stellung zwischen Ulm und Memmingen und erwartete den Feind von Westen her; sah sich aber plötzlich von Nordosten her bedroht. Napoleon hatte Baden, Wür- temberg und Baiern in seine Bundesgenostenschast gezwungen und ließ ein Armeecorps von 100,000 Mann durch die preußischen Fürsten- thümec in Franken seinen Weg nach der Donau nehmen. So sah sich Mack schon am 5. Oktober umgangen und suchte mit der Hauptarmee Zuflucht in den Mauern von Ulm. Vergebens drangen die Generale, namentlich der Erzherzog Ferdinand und der Fürst Schwarzen- berg, in den Oberfeldherrn, die Armee durch einen raschen Ausmarsch dem sonst unvermeidlichen Unglück der völligen Einschließung zu entzie- hen. Der Erzherzog Ferdinand erklärte, daß er, um der Gefangenschaft zu entgehen, versuchen werde, sich mit der Reiterei durchzuschlagen. Er brach mit Schwarzenberg auf und gelangte, freilich nur mit den Trüm- mern seiner tapfern Schaar, nach Böhmen. Der in Ulm eingeschlossene Mack unterzeichnete eine Capitulation und übergab am 20. Oktober 1805 seine ganze Armee von 25,000 Mann als kriegsgefangen. Die Reste der östreichischen Armee konnten den Siegeslauf Napo- leons nicht hemmen und suchten das russische Heer zu erreichen. Dieses war unter Kutusow bis Braunau am Inn vorgerückt und zog sich jetzt nach Mähren zurück. Die Franzosen rückten in Wien ein und folg, ten dann den Verbündeten nach Mähren. Bei dem Dorfe Austerlitz kam es am 2. December 1805, am ersten Jahrestag von Napoleons Kaiserkrönung, zur Schlacht. Drei Kaiser waren gegenwärtig, Franz Ii. und Alexander I., für welche Kutusow die Reihen ordnete, und Napo- leon, welcher den Sieg gewann. Der Kaiser Franz begab sich persön- lich in das Lager Napoleons und erlangte unter harten Bedingungen einen Waffenstillstand. Die Russen kehrten in ihre Heimath zurück. Preußen, welches bereits im Begriff gewesen war, an dem Kriege Theil zu nehmen, mußte das Bündniß mit Napoleon erneuern; es mußte Neufchatel und Cleve an den französischen Kaiser, Ansbach an Baiern abtreten und erhielt dagegen die hannöverschen Länder, die Napoleon nach dem Rechte der Eroberung als sein Eigenthum betrach- tete. Zwischen Napoleon und Franz Ii. wurde am 26. December 1805 der Friede zu Preßburg unterzeichnet. Oestreich verlor 1200quadrat- meilen, die venetianischen Besitzungen, die Grafschaft Tyrol, die Fürsten- thümer Brixen und Trident und seine schwäbischen Besitzungen. Auch mußte der deutsche Kaiser den Königstitel, den die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg annehmen würden, anerkennen. Die Engländer fanden wegen der Unfälle der dritten Koali- tion einen Trost in dem großen Seesiege, welchen Nelson am 21. Oktober 1805 beim Cap Trafalgar zwischen Cadiz und der Meer- enge von Gibraltar über die vereinigte französisch-spanische Flotte erfocht. Der Sieg war theuer erkauft mit dem Leben des Admirals Nelson.

6. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 101

1872 - Berlin : Wohlgemuth
101 Simplon und Gotthard folgten. Schon am 2. Juni 1800 zog er in Mailand ein und erklrte sofort die cisalpinische Republik fr wieder-hergestellt. Am 9. Juni wurde darauf ein sterreichisches Hlfsheer unter dem General Ott bei Moutebello geschlagen, aber erst am 14. Juni kam es zwischen Bonaparte und Melas zu der entschei-denden Schlacht bei Marengo, die erfterer mit dem Verluste des Generals Defaix erkaufte; Melas dagegen mute nach dieser unglck-lichen Schlacht (zufolge eines in Alessandria geschehenen lleberein-kommens) ganz Oberitalien bis zum Flusse Mincio rumen und alle Festungen in Piemont und Mailand den Franzosen berlassen. Mit gleichem Glck focht eine am Rhein stehende franzsische Armee unter More au gegen den sterreichischen General Kray, der trn Mai bis nach Ulm und im Juni (bnrch den Sieg bei Hochstbt) bis nach Jngolstabt und hinter die Jser zurckgebrngt wrbe. Diese Erfolge der franzsischen Waffen nthigten Oesterreich den 16. Juli Zu dem Waffenstillstnde zu Parsdorf. Als aber die Feinbfeligkeiten im Herbste wieder anfingen, schlug M o r e a u den Erzherzog Johann Hotyenitnben (am 3. Dezember) so entscheibenb, ba er bis in tue Nahe von Wien vordringen konnte. Gleichzeitig war eine brte franzsische Armee, die bisher unter Augereait in Hollanb stand bis Nrnberg vorgedrungen, weshalb Oesterreich abermals einen Waffen-stillstand (zu Steter den 25. Dezember) abschlo, der dem Kriege in ,Deutschland ein Ende machte, whrenb er in Italien noch sortbauerte t58?"9 der ,^ran3fen fhrte inbessen auch hier zu mehreren Waffenstlllstanbsvertrgen, die den enblichen Abschlu eines Friebens herbeifhrten. Dieser wrbe am 9. Februar 1801 zu Luneville geschlossen; seine Grunblage bilbete der Frieden zu Eampo Formio Demzufolge wrbe: r bestimmt2)61 3ut @ren3e Zwischen Deutschland und Frankreich .2) Die cisalpinische, lignrische, helvetische und batavische Re-publiken anerkannt. , 3) Toskana mit Parma unter dem Namen: Knigreich Etrnrien" vereinigt, und der bisherige Groherzog von Toskana bnrch das Ge-biet von Salzburg entschbigt. 4) Alle deutsche Fürsten, die durch Abtretung des linken Rhein-ufers gelitten haben, sollten auf dem rechten bnrch Gebietsteile der freien Reichsstbte, sowie durch Scularisirung geistlicher Frsten-thumer entschbigt werben. 1 . . ^ mit Neapel wurde gleichzeitig der Frieden unterhanbelt und am 28. Marz zu Florenz abgeschlossen. Den Bestimmungen desselben gem behielt der König Ferbinanb Iv. zwar Neapel trat ^er seine mittel- und oberitalischen Besitzungen an Frankreich ab schlo feine Hftn den englischen und trkischen Schiffen

7. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 79

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 79 unter Korsakoff bei Zürich. In Folge dessen Ab- berufung der Russen. Bonaparte stürzt am 9. Nov. die Direktonalregrerung. 1799—1804 Konsularregierung. 3 zehnjährige Konsuln (Bonaparte, erster derselben), ein Tribunal von 100, ein gesetzgebender Körper von 300, ein Senat von 80 Mitgliedern. 1800 Bonaparte geht über den großen St. Bernhard nach Italien und siegt über die Österreicher unter Melas bet Marengo. Moreau, der in Deutschland vorgedrungen, siegt der Hohenlinden (in Baiern) über den Erzherzog Johann. 1801 Friede zu Luneville. Bestätigung des Friedens von Campo Formte. Das linke Rheinufer wird definitiv an Frankreich abgetreten. Auch Neapel und Rußland schließen mit Frankreich Frieden, nur England und die Pforte setzen den Krieg fort. 1802 Friede mit England zu Amiens Bonaparte lebenslänglicher Konsul. 1803 Reichsdeputations-Hauptschluß, durch welchen die deutschen Fürsten für die Verluste im Luneviller Frieden mit geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt werden Preußen erhält die Bistümer Hildesheim und Paderborn, ein Dritteil von Münster, das Gebiet von Erfurt mit dem Eichsfelde, mehrere Reichsabteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen,,Goslar. 1804,18.Mai Bonaparte als Napoleon I. vorn Senate zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt. 2. Dez. Krönung durch Pius Vii. 2. Frankreich als Kaisertum bis zum Gipfel seiner Macht, 1804—1812. 1805 Napoleon König von Italien. Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vicekönig. Dritte Koalition zwischen England, Österreich, Rußland und Schweden. Spanien, Baden, Würtemberg und Baiern im Bunde mit Frankreich. Napoleon rückt den in Baiern vorgedrungenen Österreichern entgegen. Okt. Der österreichische General Mack kapitulirt in Ulm. Der englische Admiral Nelson siegt bei Trafalgar über die französische und spanische Flotte, findet aber seinen Tod in der Schlacht. 2. Dez. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Napoleon siegt über die vereinigten Russen und.. Österreicher. Friede zu Preß bürg. Österreich tritt Ssenetien an Italien, Tyrol und Vorarlberg an Baiern, die vorderösterreichischen Länder an Würtemberg und Baden ab, erhält zur Entschädigung Salzburg. Baiern und Würtemberg werden Königreiche.

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 301

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 30*1 ßen aber erklärte auch in diesem Kriege seine Neutralität. Der dritte Coalitionskrieg dauerte vom September bis December 1805. Napoleon hatte seit einiger Zeit eine große Armee am Canal versammelt, um eine Landung in England zu versuchen; jetzt ergossen sich seine Schaaren über das südliche Deutschland und Baden, Würtem-berg und Baiern wurden zum Bündniß genöthigt. Nachdem darauf sein General Bernadotte, von Hannover herrückend, das neutrale preußische Gebiet von Ansbach verletzt hatte, um den österreichischen General Mack vollends einzuschließen, nöthigte Napoleon diesen am 20. Oktober, sich mit seinem Heere bei Ulm zu ergeben. Doch traf ihn den folgenden Tag, den 21. Oktober, der herbe Schlag von Trafalgar, in dieser Seeschlacht wurde seine mit vieler Mühe hergestellte französische Flotte, in Verbindung mit der spanischen, vom englischen Admiral Nelson, der darin den Heldentod starb, vernichtet. Seitdem herrschte England bis zum Ausgange des Krieges 1814 ungestört aus dem Meere und bemächtigte sich aller Kolonien Frankreichs, Spaniens und Hollands mit Ausnahme der festländischen Besitzungen Spaniens in Amerika und seiner beiden Antillen, wie auch der Philippinen. Preußen, durch die Verletzung seiner Neutralität beleidigt, verband sich im Anfange November zu Potsdam mit Rußland, schickte auch Haug-witz mit Friedensanträgen an Napoleon, deren Verwerfung den Krieg herbeiführen sollte. Aber Napoleon siegte unterdeß in der berühmten Dreikaiserschlacht von Austerlitz in Mähren am 2. December 1805 über die Russen und Oesterreicher und nun schloß Haugwitz, als die russischen Heere sich nach Polen zurückzogen, am 15. December in Wien einen Vertrag, nach welchem Preußen den Rest von Cleve, Nenschatel und Ansbach an Frankreich abtrat, dagegen von diesem ganz Hannover erhielt. Den Rest von Cleve gab Napoleon, zugleich mit dem von Baiern abgetretnen Herzogthum Berg, an Murat, den Mann seiner Schwester Caroline, Ansbach kam an Baiern, Neuschatel aber erhielt Berthier, Chef von des Kaisers Generalstabe. Nun unterzeichnete auch das isolirte Oesterreich am 26. December 1805 den Frieden von Preßburg und trat seine Besitzungen in Italien mit Venedig, auch Dalmatien und Tyrol ab. Tyrol gab Napoleon zur Vergrößerung an Baiern, das dafür Würzburg abtrat, die Fürsten von Baiern und Würtemberg nahmen zugleich mit seiner Bewilligung den Königstitel an. Baden, zum Großherzogthum unter seinem würdigen Fürsten Carl Friedrich erhoben, wurde durch den Breisgau vergrößert, welches der frühere Herzog von Modena ohne Entschädigung abtreten mußte. Venedig siel an das Königreich Italien. Für diese großen

9. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 464

1810 - Berlin : Hayn
464 Dritter Zeitraum. ren nach. Eine zahlreiche russische Armee hatte sich hier gesammelt. Am 2ten December erfolgte die Schlacht bei Austerlitz. Sie war nachtheilig für die Russen und Oestreicher, und der Kaiser sah sich ge- zwungen, unl Waffenstillstand und Frieden zu bitten. So entschied die Thatkraft des wackern Erzherzogs Karl in Italien und sein musterhafter Rückzug nichts. Die Russen zogen sich in ihr Vaterland zurück. Der Friede von Presburg festen December) wurde Lurch die Eroberungen und Siege der Franzosen sehr nachtheilig für Oestreich. Der Kaiser war genöthigt, Tyrol an Baiern, die im Lüneviller Frieden erhalte- nen italianischen Ländereien au Italien, und seine schwäbischen und andere Besitzungen an Baiern, Würtemberg und Baden abzutreten. Als Ersatz er- hielt er das kleine Kurfürstenthum Salzburg; der Kur- fürst von Salzburg bekam dagegen das Würzburgi- sche als ein Großherzogthum. Ein neuer großer Ver- lust an Landern, Menschen und Schätzen! Noch ande- re Folgen offenbarte bald der Friede von Presburg. Die Fürsten von Baiern, Würtemberg und Baden sagten sich vom deutschen Reichsvereine und vom Ge- horsam gegen den Kaiser los, und verbanden sich un- ter einander und mit Frankreich, dessen Kaiser darauf (1806, isten August) erklärte, daß erdeutschlands bis- herige Verfassung nicht mehr anerkenne, und daß die neuen Könige von Baiern, und Würtemberg, und die Fürsten und Herzoge von Berg, Baden, Hessen, der Kurerzkanzler und andere mehr, aufgehörr hätten, Stande des Deutschen Reiches zu seyn. Hierauf legte Kaiser Franz, fast zu gleicher Zeit (6ten August) die Deutsche Kaiserkrone nieder. (Seit i43ä hatten sie

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 400

1882 - Oldenburg : Stalling
400 Rhein, zwang den streichischen General Mack in Ulm, sich Zu t ergeben und drang ohne Schwertstreich der Wien in Mhren ein. Die beiden Kaiser, Franz und Alexander, waren selbst bei ihren Heeren, um sie durch ihre Gegenwart zu be-geistern, aber dennoch siegte Napoleon der die Verbndeten bei A u st e r l i tz (unweit Brnn) in der sogenannten Drei-kaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesberichte nannte. Der Kaiser Franz mute den Frieden zu Preburg schlieen (1805), der ihm Venedig, ganz Throl und die streichischen Besitzungen in Schwaben kostete, mit denen Napoleon seine Bundesgenossen, Baden, Baiern und Wrtemberg beschenkte, die sich leider in diesem Kriege mit Frankreich vereinigt hatten. Die Kursrsten von Baiern und Wrtemberg nannten sich nun Könige und rissen sich vom deutschen Reiche los. Ja, Napoleon ging noch weiter, er stiftete den sog. Rheinbund' durch welchen sich viele deutsche Fürsten von Kaiser und Reich trennten und Napoleon als ihren Beschtzer (Protektor) an-erkannten. Nun hatte die Wrde eines deutschen Kaisers keine Bedeutung mehr, Franz I. legte sie nieder und nannte sich Kaiser von Ostreich (1806). Das war das Ende des tausendjhrigen deutschen Reiches. Von nun an kannte Napoleons bermut keine Grenzen mehr, er verschenkte Lnder und Kronen nach Gutdnken an seine Verwandten und Ge-nerale. Ferdinand, König von Neapel, hatte englische und russische Truppen in seinem Knigreiche landen lassen. So-gleich ersolgte Napoleons Machtspruch: Ferdinand hat auf-gehrt zu regieren!" und ein groes Heer unter dem Befehl Massenas und seines Bruders Joseph gab diesem Befehl den erforderlichen Nachdruck. Ferdinand floh nach Palermo, und Napoleon verlieh (Mrz 1806) seinem Bruder Joseph das Knigreich Neapel. Um auch seinen Bruder Ludwig auf einen Thron zu erheben, mute die batavische Republik (die Niederlande) sich ihn zum König ausbitten, und so wurde Ludwig König von Holland (Juni 1806). Murat, ein tch-tiger Reitergeneral und Napoleons Schwager, ward Gro-herzog von Berg und Cleve; der Marschall Berthier Herzog von Neuschatel. Napoleon benahm sich nun in Deutschland als unum-schrnkter Herr der Fürsten und Volk. Sein Wille galt als hchstes Gesetz, und wer eine andere Meinung zu haben

11. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 233

1879 - Leipzig : Weber
Die Zeit der Revolutions- und der Befreiungskriege. 233 schnell gegen die Donau heranrücken ließ und Bayern, Württemberg und Baden zum Anschluß zwang. Die Oesterreich« allein erschienen zuerst im Felde; 7 0,000 Mann unter General Mack standen bei Ulm. Bald zogen sich die französischen Corps von allen Seiten um ihn zusammen; Bernadotte drang trotz der preußischen Neutralität durch das Ansbachische den Oesterreichern in den Rücken, und diese streckten, nach vergeblichen Gefechten, am 16. October die Waffen; nur der Erzherzog Ferdinand rettete sich mit 2000 Reitern nach Böhmen. Unaufhaltsam drang Napoleon vor, bereits am 13. November war er in Wien; dann rückte er den inzwischen vereinigten Russen und Oesterreichern nach Mähren entgegen, und schlug sie in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2.December). Dieser eine Sieg entschied über das Ende des mit wenig Eiser geführten Kriegs. Schon am 4. December schloß Franz Ii. persönlich mit Napoleon einen Waffenstillstand, dem nach dem Abzüge der Russen am25.Decbr. der Friede von Preß bürg folgte. Oesterreich trat in demselben Venedig an das Königreich Italien, Tyrol mit Vorarlberg und mehreren Aemtern an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg und Baden, im Ganzen 1000 Chm., ab und wurde nur durch Salzburg entschädigt, dessen Kurfürst: nach Würzburg versetzt wurde. Bayern und Württemberg erhielten die Königswürde. § 235. Der Friede zu Lüneville (§ 233) hatte den ersten Stoß gegen die deutsche Reichsverfassung geführt, bald nach dem Preßburger schritt Napoleon, um sich zum Herrn von Deutschland zu machen, zur völligen Vernichtung derselben. Nachdem er seine Brüder Joseph zum König von Neapel, Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Joachim Mürat zum Großherzog von Cleve und Berg (§ 236) gemacht, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais, Vicekönig von Italien, mit einer bayrischen Prinzessin, seine Nichte Stephanie mit dem Erbprinzen von Baden vermahlt hatte, gründete er im Juli 1806 den Rheinbund, 1806. durch welchen die Könige von Bayern und Württemberg, der Reichserzkanzler, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt, der Herzog von Berg (die letzteren Vier als

12. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 133

1871 - Koblenz : Bädeker
Dritte Coalition gegen Frankreich. . 31. 133 S- 31. Die dritte Coalition gegen Frankreich, 1805, und die Auflsung des deutschen Reiches, 1806. Napoleon Bonaparte hatte schon nach seiner Rckkehr aus Aegypten 1799 die unfhige Directorialregierung gestrzt und als erster, bald nachher als alleiniger und lebenslnglicher Eonsul Frank-reich mit fast unumschrnkter Gewalt regiert, zuletzt aber sich die erbliche Kaiserwrde bertragen lassen (1804). Der Vernichtung der franzsischen Republik folgte bald (1805) die der cisalpinischen, welche er in ein erbliches Knigreich Italien fr sich verwandelte und seinem Stiefsohne Eugen Beauharnais als Viceknig zur Verwaltung berlie. Da England sich weigerte, die den Franzosen im I. 1800 weggenommene Insel Malta, wie es im Frieden zu Amiens (1802) ausbedungen worden war, zurckzugeben, wenn sie nicht ebenfalls Holland, Italien und die Schweiz verlassen und den König von (Sardinien fr die eingezogenen Lnder entschdigen wrden, so lie Na-Poleon Hannover besetzen, die Weser und Elbe sperren und verbot die Einfuhr englischer Waaren und Colonialproducte in Frankreich (Anfang des Eontinentalsystems). Doch weder diese Verletzung des deutschen Gebietes noch die Aufhebung des Herzogs von Enghien (wegen angeblicher Verschwrung mit englischen Agenten) auf badi-schem Gebiete wurde vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogue Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Boulogne auszuheben und die Truppen in Eilmrschen nach dem Rheine zu senden. Die Kurfrsten von Baiern, Baden und Wrt-temberg schlssen sich ihm an; vergebens suchte er Preußen zu gewinnen durch das lockende Anerbieten, diesem Hannover zu berlassen. Oesterreich begann den Krieg mit zwei Heeren: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter Mack zog durch das mit Frankreich verbndete Baiern nach Schwaben bis zum Fue des Schwarzwaldes. Napoleon schickte den Massena nach Italien und whlte fr sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rcken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm

13. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 83

1903 - München : Oldenbourg
91. Napoleon als Kaiser der Franzosen seit 1804. 83 einer dritten Koalition zwischen England, Rußland, sterreich und Neapel. Im Seekrieg erlitt die franzsisch-spanische Flotte eine Niederlage am Kap Trafalgr (21. Okt. 1805) durch den englischen Admiral Nelson, der dabei selber den Heldentod starb. Hingegen blieb Napoleon siegreich im Landkrieg gegen sterreich und Rußland. a) Niederwerfung sterreichs 1805. Zum Kriege gegen sterreich hatten die sddeutschen Staaten Bayern, Baden und Wrttem-berg, welche seit 1803 der Oberherrschaft Napoleons verfallen waren, franzsische Heeresfolge zu leisten. Infolgedessen rckten die sterreicher in Bayern ein und zogen dem Feinde donauaufwrts bis Ulm entgegen. Daselbst schlo Napoleon den greren Teil ihres Heeres in die Festung ein und zwang den General Mack zur Kapitulation (20. Okt.). Hierauf wurde nicht nur Bayern befreit, sondern auch Tirol von einem bayerisch-franzsischen Heer (unter Deroy und Ney) erobert. Dem Sieger stand der Weg nach Wien offen. Fast ohne Widerstand vollzog Murat die Besetzung der Kaiserstadt, während das sterreichische Heer nach Mhren zurckwich, um sich mit den Russen zu vereinigen. Dort aber erfocht Napoleon in der Dreikaiserschlacht" bei Ansterlitz am 2. Dezember, dem Jahrestag seiner Krnung, den glnzendsten seiner Siege. Kaiser Alexander kehrte nach Rußland zurck, worauf sich Kaiser-Franz zu einem schmachvollen Friedensschlu gentigt sah. b) Friede von Preburg (vom 26. Dez. 1805). sterreich zahlte eine hohe Kriegsentschdigung, erkannte die Umwlzungen in Italien an uui) trat folgende Lnder ab: Venetien nebst Frianl, Jstrien und Dal-matien au das Knigreich Italien, Tirol und Vorarlberg (nebst Lindau) an Bayern, endlich seine schwbischen Besitzungen an Baden, Wrttem-berg und Bayern. Letztere drei Staaten wurden als souvern erklrt, Baden zu einem Groherzogtnm, Bayern und Wrttemberg zu Knig-reichen erhoben (vgl. S. 85, 7); die Reichsstadt Augsburg kam an Bayern, Ulm an Wrttemberg. Als einzige Abfindung erhielt sterreich Satz-brg mit Berchtesgaden zugesprochen, wogegen Ferdinand von Salzburg (ein Bruder des Kaisers und vormaliger Groherzog von Toskana) mit dem Groherzogtum Wrzburg" entschdigt wurde, welches Bayern (gegen Eichsttt) an ihn abzugeben hatte. Schon einige Tage vor dem Preburger Frieden hatte Preußen, das während dieses Krieges eine unentschlossene Stellung eingenommen hatte, durch den Ver-trag von Schnbrunn bei Wien (15. Dez. 1805) Ansbach an Bayern, Kleve und Neuenburg an Frankreich abtreten mssen und dafr das englische Hannover empfangen. Berg ging damals aus dem Besitze Bayerns an Napoleon, der Breisgau aus dem Besitze des Herzogs von Modena an Baden der. 6*

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 236

1876 - Mainz : Kunze
236 Dritte Periode der neueren Geschichte. Napoleon auch die lombardische Krone zu Pavia empfangen und dabei feie inhaltschweren Worte gesprochen hatte: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie anrührt," ließ er Hannover besetzen, dessen Fürsten feit -chiacbt bri 1740 englische Krone trugen. Preußen blieb neutral. Austerlitz 160,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein und 1805. erfocht durch feine unglaubliche Raschheit Sieg auf Sieg. Den österreichischen General Mack schloß er bei Ulm ein und nahm ihn mit seinem Heere gefangen, während der ritterliche Erzherzog Ferdinand sich mit einigen Reiterhaufen nach Böhmen durchschlug und bald wieder ein Heer von 20,000 Mann gesammelt hatte. Ohne Widerstand rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Armeen und hofften durch ihre Gegenwart die Truppen anzufeuern. Am 2. December 1805 kam es bei Austerlitz unweit Brünn zu einer großen entscheidenden Schlacht, in welcher die Verbündeten gänzlich geschlagen wurden. Der linke russische Flügel wollte sich über einen gefronten See retten. Napoleon ließ das Eis durch Kanonen zerschmettern, und viele Russen ertranken. Kaiser Franz, bekümmert um das Loos seines Landes und Volkes, schloß nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon den Frieden zu Preßburg: Oesterreich mußte Venedig an Frankreich, Tyrol an Baiern und feine Besitzungen in Schwaben an Württemberg ab-Di-Lüftung treten. Zugleich erhielten der Kurfürst von Baiern und der Herzog bundeshatdie von Württemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Um den verdeutsche - Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Na= Reiches zur poleon den Rheinbund (1806). Sechzehn deutsche Fürsten, darunter faiflc 1806. Baiern, Württemberg, Baden, Heffen-Darmstadt, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, bekamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63,000 Mann in allen feinen Kriegen freizustehen. Kaiser Franz erklärte aber in einem Manifest, daß er, überzeugt von der gänzlichen Unmöglichkeit nach der geschehenen Lostrennung der Stände vorn Reich die Pflichten feines kaiserlichen Amtes länger zu erfüllen, feinen Grundsätzen es schuldig fei, auf eine Krone zu verzichten, die nur so lange Werth für ihn gehabt habe, als er die damit übernommenen Pflichten zu erfüllen im Stande gewesen. Da er nun dies nicht mehr vermöge, so lege er sein Amt und feine Würde als Oberhaupt des Reiches nieder und entbinde auch alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausendjährige Reich

15. Geschichte der neuesten Zeit - S. 26

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
26 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. Ii. Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 1. Die Dritte Koalition 1805. 1. Der politische und wirtschaftliche Aufschwung Frankreichs und be-sonders die schweren Schutzzlle, die Napoleon auf englische Waren legte, machten die Englnder besorgt um ihre Weltmacht und ihren Welthandel. Ihr Minister Pitt wnschte den alten Feind seines Volkes niederzuringen, ehe er zu mchtig wrde. Er begann, Bndnisse zu schlieen und ins-geheim zu rsten. Da mute Napoleon seine Friedensarbeit unterbrechen: er bereitete abermals eine Landung in England vor und lie zugleich Hannover besetzen und ausplndern. Nun brachte England die Dritte Koa-lition gegen Frankreich zustande mit Rußland und sterreich, das durch das neue Knigreich Italien seine Vormacht auf der Halbinsel ge-fhrdet sah. 2. Zur berraschung seiner Gegner erschien der Kaiser in Sddeutschland, dessen Fürsten er in ein Bndnis zog. Die sterreichische Armee stand unter General Mack bei Ulm. Rasch zog Napoleon seine Streit-frfte zusammen; ein Korps, das er aus Hannover berief, nahm seinen Weg durch das preuische Frstentum Ansbach: durch Mrsche wurde Mack umstellt, durch eine Reihe blutiger Gefechte in die Festung ge-trieben und zur Ergebung gezwungen. Die vollstndige Niederlage der franzsischen Flotte, die Admiral Nelson beim Vorgebirge Trafalgar mit dem Leben erkaufte, hinderte den Vormarsch auf Wien so wenig wie die drohende Haltung Preuens, dessen König und Volk durch die Verletzung seines Gebietes gereizt war. Immerhin stand Erzherzog Karl in seinem Rcken; in Mhren stie ein russisches Heer zu den sterreichern; Preußen machte sich bereit zum Ein-greifen. Aber die Verbndeten warteten dies nicht ab: im bermut fhrte Alexander eine voreilige Entscheidung herbei. Am Jahrestag seiner Kaiser-frnung erfocht Napoleon in der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz einen seiner glnzendsten Siege. Franz Ii. bat persnlich im franzsischen Feldlager um Frieden und erhielt ihn in Preburg. Er mute Venetien an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern, Vordersterreich an Wrttemberg und Baden abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche, Baden ein Groherzogtum. 3. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen versumt. Jetzt kam sein Entschlu bewaffneter Vermittlung zu spt: es mute Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen. Damit stellte es sich tatschlich auf Napoleons Seite: ein Bruch mit England trat ein, dessen Kaperschiffe dem preuischen Handel schwere Wunden schlugen. Tief ver-drossen kehrte das Heer zurck, das in stolzer Zuversicht ausgezogen war.

16. Geschichte der neuesten Zeit - S. 26

1910 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
26 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. Ii. Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 1. Die Dritte Koalition 1805. 1. Der politische und wirtschaftliche Aufschwung Frankreichs und be-sonders die schweren Schutzzlle, die Napoleon auf englische Waren legte, machten die Englnder besorgt um ihre Weltmacht und ihren Welthandel. Ihr Minister Pitt wnschte den alten Feind seines Volkes niederzuringen, ehe er zu mchtig wrde. Er begann, Bndnisse zu schlieen und ins-geheim zu rsten. Da mute Napoleon seine Friedensarbeit unterbrechen: er bereitete abermals eine Landung in England vor und lie zugleich Han-nover besetzen und ausplndern. Nun brachte England die Dritte Roa = lition gegen Frankreich zustande mit Rußland und sterreich, das durch das neue Knigreich Italien seine Vormacht auf der Halbinsel ge-fhrdet sah. 2. Zur berraschung seiner Gegner erschien der Kaiser in Sddeutsch-land, dessen Fürsten er in ein Bndnis zog. Die sterreichische Armee stand unter General Mack bei Ulm. Rasch zog Napoleon seine Streit-krfte zusammen; ein Korps, das er aus Hannover berief, nahm seinen Weg durch das preuische Frstentum Ansbach: durch Mrsche wurde Mack umstellt, durch eine Reihe blutiger Gefechte in die Festung ge-trieben und zur Ergebung gezwungen. Die vollstndige Niederlage der franzsischen Flotte, die Admiral Nelson beim Vorgebirge Trafalgar mit dem Leben erkaufte, hinderte den Vormarsch auf Wien so wenig wie die drohende Haltung Preuens, dessen König und Volk durch die Verletzung seines Gebietes gereizt war. Immerhin stand Erzherzog Karl in seinem Rcken; in Mhren stie ein russisches Heer zu den sterreichern; Preußen machte sich bereit zum Ein-greifen. Aber die Verbndeten warteten es nicht ab: im bermut fhrte Alexander eine voreilige Entscheidung herbei. Am Jahrestag seiner Kaiser-krnung erfocht Napoleon in der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz einen seiner glnzendsten Siege. Franz Ii. bat persnlich im franzsischen Feldlager um Frieden und erhielt ihn in Preburg. Er mute Venetien an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern, Vordersterreich an Wrttemberg und Baden abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche, Baden ein Groherzogtum. 3. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen versumt. Jetzt kam sein Entschlu bewaffneter Vermittlung zu spt: es mute Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen. Damit stellte es sich tatschlich auf Napoleons Seite: ein Bruch mit England trat ein, dessen Kaperschiffe dem preuischen Handel schwere Wunden schlugen. Tief ver-drossen kehrte das Heer zurck, das in stolzer Zuversicht ausgezogen war.

17. Theil 3 - S. 456

1839 - Leipzig : Fleischer
456 die Verwundeten zu beneiden, die, hülflos und meist unverbunden, ohne Speise und Trank die kalte Decembernacht auf dem eisigen Boden zubringen mußten, Alle Opfer des Ehrgeizes eines einzigen Mannes! Die Verbündeten wurden vollkommen geschlagen, und als sich zu Ende der Schlacht Buxhöwden mit den russischen Garden über einen gefror- nen See retten wollte, ließ Napoleon das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern; es brach, und einige tausend der herrlichsten Soldaten versanken rettungslos in die grausige Tiefe! Allerdings war der Verlust der Verbündeten groß, aber ihre Lage nicht verzweiflungsvoll; denn Erzherzog Karl, der bis dahin gegen Massena gefochten hatte, kam jetzt aus Italien zur Hülfe her- beigezogen; dasselbe that Erzherzog Johann von Tyrol her; die treuen Ungern hatten ein allgemeines Aufgebot erlassen; in Neapel sollte ein englisches und russiscbes Heer ans Land treten, und der König von Preußen war im Begriff, Frankreich den Krieg zu erklären, weil Na. poleon durch seine Truppen preußisches Gebiet verletzt hatte. Aber Kaiser Franz wollte nicht noch mehr Blut vergießen lassen, und ließ sich durch Napoleons Drohungen erschrecken. Kurz er suchte um einen Waffenstillstand nach, der ihm auch gern bewilligt wurde. Während desselben erzwang Napoleon durch Drohung von Preußen einen Ver- trag, nach welchem der König Friedrich Wilhelm den Frieden zu er- halten versprach, Neufchatel und Cleve an Frankreich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Truppen noch im- mer besetzte Hannover erhalten sollte. Diese Bediengungen waren von Napoleon mit großer Schlauheit gemacht worden; denn einmal raubte er Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Hannovers Preußen mit England. Das fühlte auch der König sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreicher durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Russen sich schon auf dem Rückmärsche befanden, Krieg anfangen? Er mußte also für den Augenblick zufrieden seyn, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden erhalten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preßburg mit Frankreich am 26. December 1805 zu unterzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühere. Venedig mußte an das Königreich Ita- lien; ein Theil der westlichen vstreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern, die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abgetreten werden, und dafür erhielt Oest- reich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 Quadratmeilen für 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam an Baden, und der hisherige Besitzer des Breisgau's, Erzherzog Ferdinand von Modena, sollteeine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht.

18. Neuzeit - S. 268

1912 - Stuttgart : Bonz
268 (18011825), ein weicher Gefhlsmensch, suchte, emprt der die Ermordung Enghiens, einen neuen Bund gegen Napoleon zustande zu bringen. In England trat (1804) der jngere Pitt wieder an die Spitze des Kabinetts und bot die Hand zu einem neuen Kriegsbund. Das drohende Umsichgreifen der napoleonischen Macht in Italien zwang sterreich zum Krieg. Dort hatte Napoleon zuerst die eis-alpinische Republik in eine italienische umgewandelt und sich zu ihrem Prsidenten gemacht, Piemont, Parma, Elba an Frankreich annektiert; jetzt (1805) wurde die italienische Republik in ein Knigreich Italien verwandelt, Napoleon setzte sich die eiserne Krone aufs Haupt und bestellte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizeknig; die ligurische Republik wurde mit Frankreich verbunden. Es war, als lege es Napoleon darauf an, die Zahl seiner Feinde zu vermehren. So schlssen Rußland, England, Osterreich im Juli 1805 die Iii. Koalition, der auch Schweden und Neapel beitraten. Preußen verharrte in seiner unklugen Neutralitt. Auf Napoleons Seite stand nur Spanien. b. Der Krieg. Napoleon war 1805 mit groartigen Rstungen zu einem Angriff auf England, mit dem es ihm wohl nie Ernst war, beschftigt. Auf die Kunde von den Rstungen der Koalition lie er, insgeheim mit Bayern, Wrttemberg und Baden verbndet, seine Truppen in wunderbarer Ordnung von Boulogne zum Rheine eilen. Die sddeutschen Fürsten von Bayern, Baden und Wrttemberg traten auf seine Seite und leisteten ihm Heeresfolge. Das sterreichische Heer unter dem General Mack war bis Ulm vorgedrungen. Mack hatte keine Ahnung von der Nhe und Strke des franzsischen Heeres, das, ohne die sddeutschen Bundesgenossen 200 000 Mann stark, gefhrt von den tchtigsten Generalen, heranzog und ihn abzuschneiden drohte. Whrend Mack hinter der Jller den Angriff Na-poleons von Westen erwartete, lie Napoleon die Masse seines Heeres der Nrdlingen und Donauwrth in den Rcken Macks ziehen. Ver-gebens suchte Mack auf dem rechten Ufer der Donau und nach Sden einen Ausweg. Er wurde berall zurckgewiesen. Auch eine Ab-teilung, die nach Norden einen Weg der Rettung suchte, mute bei Trochtelsiugen kapitulieren. Als Marschall Ney sich des Donau-bergangs bei Elchingen bemchtigte (daher sein Titel Herzog von Elchingen"), war Mack abgeschnitten. Die Erstrmung des die Stadt Ulm beherrschenden Michelsberges brachte die letzte Entscheidung: das Hauptheer unter Mack wurde bei Ulm, noch 23 000 Mann, zu schimpflicher Kapitulation gezwungen (20. Oktober). Dagegen wurde am 21. Oktober die franzsisch-spanische Flotte von der eng-lischen unter Nelson in der Seeschlacht am Kap Trafalgar vernichtet. Nelson selbst wurde tdlich verwundet und berlebte den Schlachttag nicht. Fr den festlndischen Krieg war das ohne Be-deutung. Whrend das sterreichisch-russische Heer nach Mahren stch

19. Die neuere Zeit - S. 231

1872 - Paderborn : Schöningh
—r~ 231 — vereinigen drohte, ein Bündniss der deutschen und slavischen Völker des Ostens und Nordens zu Standes Der ausgesprochene Zweck dieser furchtbaren Coalition war, Frankreich wieder auf die Grenzen des Jahres 1792 zurück zu führen und das gestörte europäische Gleichgewicht wieder herzustellen. Napoleon führte zunächst, um sich an England zu rächen, in allen seinen Ländern die Continentalsperre ein und besetzte das dem englischen Königshause gehörige Kurfürstenthum Hannover. Den König Friedrich Wilhelm Iii. von Preussen, welcher 1797 seinem Vater in der Regierung gefolgt war, suchte er vergebens durch Versprechungen zu gewinnen. Aber ebensowenig trat Preussen offen auf die Seite der Verbündeten. Obwohl der Kaiser Alexander selbst nach Potsdam eilte und mit dem Könige über dem Grabe des grossen Friedrich in nächtlicher Stunde einen Freundschaftsbund schloss, sagte doch Preussen erst für die Mitte December seinen Beitritt zur Coalition zu. 2. Napoleons Siegeszug von Ulm bis Austerlitz. Oesterreich rüstete zuerst und stellte zwei Heere auf, das eine unter dem Erzherzog Karl in Italien, wo man den Beginn des Krieges erwartete, das andere unter dem Erzherzog Ferdinand und dem General Mack in Süddeutschland. Napoleon, welcher ein mächtiges Heer und seine ganze Flotte im Hafen von Boulogne versammelt hatte, um wo möglich eine Landung in England zu wagen, richtete mit überraschender Schnelligkeit die „grosse Armee“ gegen den Oberrhein, verlockte die Kurfürsten von Baiern, Würtemberg und Baden durch glänzende Verheissungen zu einem Bündniss und liess Mack, welcher bis Ulm vorgerückt war, durch mehrere Heeresabtheilungen einschlössen. Durch den Sieg Neys an der Brücke von Elchingen war die Einschliessung der Oesterreicher vollendet, und der erschreckte Mack ergab sich mit 23,000 Mann in Ulm, ohne Entsatz durch ein russisches oder österreichisches Heer abzuwarten, 20. Octbr. 1805. Nur Erzherzog Ferdinand schlug sich mit seinem Heere nach Böhmen durch. Das russische Heer, welches bis Niederösterreich vorgerückt war, konnte dem Ungestüm der Franzosen ebenso wenig widerstehen und wurde in einzelnen Gefechten zurückgeworfen. Joachim Murat nahm

20. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 394

1889 - München : Franz
394 Der dritte Koalitionskrieg 1805. Whrend Frankreich zur See abermals unglcklich kmpfte, verlief der Landkrieg unter Napoleons Fhrung um so rascher und glcklicher. Er berschritt (1. Oktober) 1805 den Rhein mit der Erklrung fr die Sddeutsch- Unabhngigkeit des deutschen Reiches zu kmpfen"und gewauu in Mischer <3ee^'e1em ersten Krieg, den er als Kaiser fhrte, die sddeutschen Staaten (Heften, Nassau. Baden, Wrttemberg und Bayern) zu Bundesgenossen. Die sterreicher, welche Napoleon (wie im 1. und 2. Koalitionskrieg) in Oberitalien erwarteten, hatten dahin ihre Hauptmacht unter ihrem tchtigsten Fhrer, dem Erzherzog Karl, geworfen, nach Schwaben da-gegen den unfhigen Mack entsandt. Dieser wurde von Napoleon in mehreren Treffen besiegt und in die Festung Ulm gedrngt, wo er sich schon nach wenigen Tagen in kleinmtigster Weise mit seinem ganzen Heere und allen Kriegsvorrten ergab. Darauf wurden die brigen Streitkrfte der sterreicher und die unterdessen erschienenen Russen der den Inn zurckgedrngt, Wien von Napoleons Schwager, dem Reitergeneral Murat, besetzt und die vereinigte russisch-sterreichische Haupt-macht, bei der sich die beiden Kaiser Franz Ii. und Alexander I. befanden, von Napoleon am ersten Jahrestage seiner Krnung (2. Dezember 1805) in der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mhren gnzlich ge-schlagen. Statt aber die Ankunft der russischen Verstrkungen und den Anschlu Preuens an die Koalition zu erwarten, schlo Kaiser Franz einen bereilten Waffenstillstand, der zum Abschlu des Friedens von Preburg (26. Dezember) 1805 fhrte. Darin trat sterreich das zu Campo Formio erworbene venetianische Gebiet (Venetien, Jstrien und Dalmatien) an das Knigreich Italien, Tirol mit Vorarlberg an Bayern (das nun auch die freie Stadt Augsburg erhielt), die vordersterreichischen Lande an Wrtemberg und Baden ab, erhielt als schwache Entschdigung fr diese Verluste das Salzburgische mit Berchtesgaden und gab seine Zustimmung zur Erhhung der Kurfrstentmer Bayern und Wrtem-berg zu Knigreichen. Rußland, Schweden und England traten diesem Frieden nicht bei, waren jedoch fr Napoleon zunchst unerreichbar, dagegen rchte sich dieser an dem bonrbonischen Knigshause in Neapel, das bei Ausbruch des Iii. Koalitionskrieges eine russisch-englische Flotte Entthronung hatte landen lassen, dadurch, da er (einen Tag nach Abschlu des von Neapel^ Prebnrger Friedens) von Schnbrunn aus diktierte: <,La dynastie de Naples a cease de regner" und seinen Bruder Joseph 1806 zum König von Neapel machte. Der bisherige Hof (König Ferdinand Iv. und seine Gemahlin Karoline) floh nach der Insel Sizilien, die er durch englischen Schutz behauptete. sein Andenken. Lord Hamilton trug als engl. Gesandter in Neapel viel zur Ausgrabung von Pompeji bei, die brigens schon 1748 begonnen hatte und planmig erst unter Murat 18081815 fortgesetzt wurde. *) Vgl. die Erklrung, mit welcher König Heinrich Ii. von Frankreich 1552 in das Reich einfiel. 2) 23,000 Mann, 18 Generale, 60 bespannte Kanonen und 40 Fahnen fielen so in die Hnde Napoleons. Einen Tag nach der schmhlichen Kapitulation von Ulm (20. Okt.) fiel die Schlacht von Trasalgar vor. Ulm. Wien. Austerlitz. Friede von Preburg 1805. '