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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 38

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
38 Deutsche Gesch. von den lt. Zeiten bis zur Grnd. des nationalen Reichs 919. Waffen. Nachdem ein frnkisches Heer unter seinem Sohne Pippin das mit reicher Kriegsbeute angefllte Hauptlager der Avaren, den groen Ring, erobert hatte, errichtete Karl in dem Lande zwischen Enns und Raab die avarische Mark (Anfnge des sterreichischen Staates). Um das Christentum auch in diesen Gegenden zu verbreiten, grndete er das Erzbistum Salzburg. Die Avaren verschwanden bald vllig unter den Ungarn und Slawen. b. Karls Kaiserkronnng 800. Durch seine glnzenden Siege hatte Karl ein Reich gewonnen, das sich vom E b r o im Westen bis zur Raab im Osten, von der E i d e r Norden bis zum Garigliano im Sden erstreckte, ein Reich, das seinem Umfange nach wohl mit dem Kaiserreiche der Rmer verglichen werden konnte. Germanen und Romanen gehorchten ihm, weithin reichte sein Ruhm, selbst mit dem mchtigen Kalifen Harun al Raschid unterhielt er Verbindungen. Er war der Beschtzer des abendlndischen Christentums, der Schirmherr der Kirche und ihr Vorkmpfer gegen die Unglubigen. Im Besitze einer so glnzenden Macht konnte Karl sich wohl als Erben des rmischen Kaisertums betrachten und daran denken, das abendlndische Kaisertum, das 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Das geschah im Jahre 800. Der Papst Leo Iii. war, von einer Gegenpartei vertrieben, zu Karl geflohen und hatte ihn um Hilfe gebeten. Dieser lie ihn nach Rom zurckfhren und wieder in sein Amt einsetzen. Als er dann selbst nach Rom kam, setzte der Papst ihm am Weihnachts-tage 800 in der Peterskirche die Kaiserkrone aufs Haupt. Das Volk begrte ihn jubelnd als Kaiser: das alte rmische Reich war als ein germanisch-christliches wiedererstanden. Der Kaiser war nicht nur derhchste weltliche Herrscher, sondern auch das Oberhaupt der Kirche. Deshalb war auch der Papst ihm untergeben; in keiner Beziehung wollte der Kaiser von jenem abhngig sein. Allmhlich freilich verlangten die Ppste eine gleichberechtigte Stellung mit den Kaisern und beanspruchten fr sich das Recht, jeden Kaiser durch die Krnung in seiner Wrde zu besttigen. Kaiser und Papst erscheinen von nun an als die beiden hchsten Hupter der Christenheit.

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1. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 75

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 768 814. 75 Erst lngere Zeit nach Karls spanischem Feldzuge wurde sdlich von den Pyrenen die spanische Mark gegrndet, die einem Markgrafen unterstand. Ferner wurden an der Ostgrenze des Reiches wichtige Kriege ^ gefhrt. Die Avaren, welche in dem heutigen Ungarn wohnten und von dort ruberische Einflle in das Frankenreich machten, wurden mehr-mals bekriegt. Karl selbst zog mit einem gewaltigen Heer die Donau abwrts bis nach Pannonien hinein; spter drang sein Sohn Pippin noch tiefer in ihr Land ein, erstrmte den Ringwall, hinter dem sie ihre Schtze geborgen hatten, und gewann groe Beute. Dort wurde die Ostmark gegrndet, und deutsche Ansiedler wanderten in das durch Grenz-brgen geschtzte Land, das heutige sterreich, ein. Auch gegen die ^ slavischen Wenden mute gekmpft werden, die jenseit der Elbe und Saale saen; damals entstanden die Grenzburgen Halle und Merseburg. Zum Schutze gegen die wendischen Sorben wurde an der Saale die sorbische ^ Mark, gegen die Dnen die dnische Mark an der Schlei gegrndet. 28. Karls Kaiserkrnung. 800. Karl herrschte nunmehr von der Schlei bis zum Tiber, von den Pyrenen bis an die Raab. Weithin reichte sein Ansehen und der Ruhm seiner Macht; selbst mit dem Kalifen Harun -al- Raschid zu Bagdad wechselte er Gesandtschaften und wertvolle Geschenke. Sein Reich war ein Weltreich, er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Be-schtzet des abendlndischen Christentums. Unter diesen Umstnden er-wachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wiederzuerneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im Jahre zuvor durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grafen zurckkehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die Kaiserkrone Mmmg auf das Haupt, und das Volk begrte ihn unter lautem Jubel als abe%oo?ttn rmischen Kaiser. So war ein Germane Nachfolger der Csaren ge-worden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; in Rom aber die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Kaiser gewesen. Karls Regententtigkeit. 29. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Persnlich-Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm

2. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 109

1916 - Stuttgart : Bonz
109 wandten Avaren, die von Ungarn aus Italien und Deutschland mit ihren Verwstungszgen heimsuchten, dehnte er sein Reich bis. zur Raab aus. In dem erstrmten Knigsring machte"er unermeliche Beute. Auch mit den Slawen oder Wenden (S. 99), die stlich von der Elbe und Saale und in^Bhmen wohnten, begann er zu kmpfen. Sogar mit den Dnen Wrte er Krieg und machte die Eid er zur nrdlichen Grenze seines Reiches. So erstreckte sich sein Reich von der Eid er bis zur Elbe und Raab im Osten, zum Garigliauo im Sden und zum Ebro im Sdwesten. v c. Die Wiederherstellung des rmischen Kaisertums. Karl der Groe hatte einen groen Teil des vormaligen westrmischen Reiches unter seinem Zepter vereinigt. Auch die rmischen Bischfe hatten sich immer mehr von den ostrmischen Kaisern, die Rom noch zu ihrem Reich rechneten, aber sich nicht darum kmmerten, abgewandt und den frnkischen Knigen zugekehrt. Wie sein Vater Pippin war Karl schon bisher der Beschtzer des rmischen Bischofs gewesen. Als nun der Papst Leo Iii., der von seinen Feinden mi-handelt und gefangen gesetzt worden war, hilfesuchend zu Karl nach Paderborn floh, erschien dieser in Rom und setzte den Papst wieder ein. Da geschah es, da am Weihnachtsfest 800 der Papst dem am 800. Altar knieenden Könige die rmische Kaiserkrone auffetzte unter dem Zuruf des Volkes: Dem allerfrmmsten Augustus (= Kaiser s. S. 79) Karl, dem von Gott gekrnten groen und friedenschaffenden Kaiser der Rmer, Leben und Sieg." So war das rmische Kaisertum wieder hergestellt unter einem deutschen Herrscher. Von allen Seiten er-schienen Gesandte an Karls Hofe in Aachen, selbst von seinem groen Zeitgenossen, dem Kalifen Harun al Raschid. Als rmischer Kaiser sah Karl sich als das weltliche Oberhaupt der Christenheit an, die er freilich nicht ganz sich unterwerfen konnte, verpflichtet, die Kirche zu schtzen, das Christentum zu frdern und auszubreiten und Recht und Gerechtigkeit zu handhaben. In dem rmischen Bischof sah er nur den ersten Erzbischof seines Reiches, seinen ersten Ratgeber in kirchlichen Angelegenheiten. Freilich mit der Zeit wollte auch der Papst, der dem Kaiser die Krone aufsetzte, der Herr der Christenheit sein; und es kam zu den langen Kmpfen zwischen Kaiser und Papst. Der ostrmische Kaiser, der auch der Herr des Westens sein wollte, nahm das Geschehene zuerst sehr bel auf, fand sich dann aber auch darein. X. d. Innere Regierung Karls des Groen. Ebenso groß als im Feld war Karl in der friedlichen Regierung seines Reiches. 1. berall suchte er die Herzogswrde in den einzelnen Stm-men abzuschaffen. Das ganze Land zerfiel nun in kleinere Gaue, an deren Spitze Grafen standen. Diese hielten als knialicke Beamten Gericht und wurden von Karl streng beaufsichtigt. Das ge-schah"namentlich durch die Knigsboten oder Sendgrasen.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 139

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
139 Lohn fr ihre Taten heimzuzahlen. Er drang siegreich bis zur Raab vor. Spter, als er gegen die Sachsen ziehen mute, fhrte sein Sohn Pippin den Krieg weiter, strmte den Ring" (das durch kreisfrmige Erdwlle befestigte Feldlager der Avaren) und machte unglaublich reiche Beute. Nach mehreren fruchtlosen Emprungen der Avaren wurde ihr Land als stliche Mark (sterreich) zum Reiche geschlagen (799). Im Norden wurden die Normannen besiegt, im Osten einige Stmme der Slav en jenseits der Elbe in Abhngig-keit gebracht. Karls Reich ging im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Elbe und Raab, im Sden bis zum Garigliano und Ebro. 8. Seine glnzende Kaiserkrnung in Rom (800). Mit den Ppsten hielt Karl als mchtiger Schirmherr immer gute Freundschaft. Dem Papste Leo Iii. half er gegen dessen Widersacher und fhrte ihn nach Rom zurck. Als er am Weihnachtsfeste vor dem Altar der Peterskirche in Rom betend kniete, setzte ihm der Papst die goldene Kaiserkrone auf, und alles Volk jubelte: Leben und Sieg dem von Gott gekrnten, friedebringenden rmischen Kaiser Karl!" So war das alte rmische Reich nach mehr als 300 Jahren wieder erstanden, aber sein Kaiser war nun-mehr ein Deutscher. 87. Mdukind. 9. Seine metjetrcgcntcnttigfeit. Er hat die ein- Sftss zelnen deutschen Stmme zu einer nationalen zuengern(Westfalen) Einheit durch Einfhrung des Christentums, der Xl3a^' $8' frnkischen Verfassung, durch gleiches Heerwesen und gleiche Staatsgesetze gebracht und sie in Bildung und Gesittung ungemein gefrdert. Die Kirche hat er beschirmt und ausgebreitet und dem Gottesdienste eine grere Feierlichkeit verliehen, indem er durch italienische Snger Singschulen anlegen und Orgeln aus Italien kommen lie. Er lie gute Predigten ins Deutsche bersetzen, den Geistlichen eine bessere Bildung geben und eine geregelte Aufsicht einrichten. Die Geistlichen wurden an-gewiesen, den Katechismus in der Volkssprache zu behandeln. Durch Anlage von Schulen bei Klstern und Stiften pflegte er die Wissenschaften. Die in solchen Schulen gebildeten Männer sollten dann wieder die Bildung des Volkes befrdern. Sein Freund und Be-rater war dabei der Angelsachse Alkuin, der die Hofschule in Aachen leitete. Karl besuchte hufig die Schulen und erkundigte sich nach dem 799 800 Betragen und den Fortschritten der Schler. Als er einst die Shne der Vornehmen trger als die armen Knaben fand, schalt er sie hart: Ihr dnkt euch wohl zu vornehm zum Lernen? Euer Adel und eure hbschen Gesichter gelten nichts bei mir. Faule und unntze Buben haben nichts Gutes von mir zu hoffen!" Den Fleiigen aber sagte er freundlich: Ich freue mich, da ihr gut einschlagt; bleibt dabei, der Lohn wird seinerzeit nicht ausbleiben!" Als Karl sich einst zwlf Männer wie die Kirchenvter Hieronymus und Augustin fr sein Reich wnschte, sagte Alkuin: Der

4. Geschichte des Mittelalters - S. 35

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 35 gefhrt. Die Awaren, welche in dem heutigen Ungarn wohnten und von dort ruberische Einflle in das Frankenreich machten, wurden mehr-mals bekriegt. Karl selbst zog mit einem gewaltigen Heer die Donau abwrts bis nach Pannonien hinein; spter drang sein Sohn Pippin noch tiefer in ihr Land ein, erstrmte den Ringwall, hinter dem sie ihre Schtze geborgen hatten, und gewann groe Beute. Dort wurde die Ostmark gegrndet, und deutsche Ansiedler wanderten in das durch Grenzburgen geschtzte Land, das heutige sterreich, ein. Auch gegen die Wenden mute gekmpft werden, die jenfeit der Elbe und Saale Wend^ saen; damals entstanden die Grenzburgen Halle und Magdeburg. Zum Schutze gegen die wendischen Sorben wurde an der Saale die sorbische Mark, gegen die Dnen die dnische Mark an der Schlei gegrndet. 35. Karls Kaiserkrnung. 800. Karl herrschte nunmehr von der Schlei bis zum Tiber, von den Pyrenen bis an die Raab. Weithin " reichte sein Ansehen und der Ruhm seiner Macht; selbst mit dem Chalifen Harun-al-Raschid zu Bagdad wechselte er Gesandtschaften und wertvolle Geschenke. Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Be-schtzer des abendlndischen Christentums. Unter diesen Umstnden er-wachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grafen zurckkehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die Kaiserkrone S* auf das Haupt, und das Volk begrte ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nachfolger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; in Rom aber die Kaiser-krne zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehn-sucht fr die deutschen Könige gewesen. Karls Regententtigkeit. 36. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer P.ersn-Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die tlc^feit Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Person-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein.bild 3*

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 91

1892 - Gera : Hofmann
91 Heer niedergemetzelt und der Aufruhr in ganz Sachsen gepredigt. Der erbitterte Karl eilte herbei und nahm grausame Rache an dem treu-losen Volke: 4500 Gefangene wurden bei Verden a. d. Aller an einem Tage enthauptet. Der nun unter Widukind ausbrechende allge-meine Aufstand wurde nur nach den furchtbarsten Anstrengungen nieder-geworfen. Widukind, an der Macht der Sachsengtter verzweifelnd, lie sich endlich nebst vielen Edlen taufen. Nur allmhlich fate das Christentum bei den Sachsen Wurzel. Innerlich hingen sie noch lange am Heidentums, zahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche und leisteten ungern Heeresfolge. Wie innig aber spter das Christentum von dem Gemte der Sachsen erfat wurde, das bezeugt die auf schsischem Boden erblhte herrliche Dichtung vom Heiland, Heliand". 7. Seine glcklichen Kriege gegen Bayern, Avaren, Nor-mannen und Slaven. Herzog Tassilo von Bayern hatte sich von der frnkischen Herrschaft befreien wollen und sogar die heidnischen Avaren gegen Karl aufgereizt. Er wurde zum Tode verurteilt, aber von Karl zu lebenslnglicher Klosterhaft begnadigt. Bayern wurde fortan, wie auch Sachsen, von frnkischen Grafen verwaltet. Nun wandte sich Karl gegen die ruberischen Avaren zwischen Enns und Raab, um ihnen den Lohn fr ihre Thaten heimzuzahlen. Er drang siegreich bis zur Raab vor. Spter, als er gegen die Sachsen ziehen mute, fhrte sein Sohn Pippin den Krieg weiter, strmte den Ring" (das durch kreisfrmige Erdwlle befestigte Feldlager der Avaren) und machte unglaublich reiche Beute. Nach mehreren frucht-losen Emprungen der Avaren wurde ihr Land als stliche Mark (sterreich) zum Reiche geschlagen. Im Norden wurden die Nor-mannen besiegt, im Osten einige Stmme der Slaven jenseits der Elbe in Abhngigkeit gebracht. Karls Reich ging im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Elbe und Raab, im Sden bis zum Garigliano und Ebro. 8. Seine glnzende Kaiser-krnung in Rom (800). Mit den Ppsten hielt Karl als mchtiger Schirmherr der Kirche immer gute Freundschaft. Dem Papste Leo Iii. hals er gegen dessen Widersacher und fhrte ihn nach Rom zurck. Als er am Weihnachtsfeste vor dem Altar der Peterskirche in Rom Kar[ bet betenb fniete, setzte ,hm der Papst Nach Ali,-. Pha,-s.-Mdni,, 800

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 24

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
24 5. Avcrrenkrieg 791796 Die Avaren, tatarischen Stammes, hatten sich nach dem Abzge der Langobarden in Ungarn festgesetzt. Auch gegen dieses raublustige Rettervolk richtete Karl seine Waffen. Nachdem ein frnkisches Heer uuter seinem Sohne Pippin das mit reicher Kriegsbeute angefllte Hauptlager der Avaren, den groen Ring, erobert hatte, errichtete Karl m dem Lande zwischen Enns und Rab die avarische Mark Anfnge des sterreichischen Staates). Das neugewonnene Gebiet wurde von deutschen Kolonisten bebaut, während die Avaren bald vllig unter den Ungarn und Slaven verschwanden. Karts Kaiferkrnung 800. Als Karl der Groe durch seine glnzenden Siege die frnkische Herrschaft bis an den Ebro und den Garigliano, bis zu der Raab und der Eider ausgedehnt hatte, war ein Reich entstanden, das seinem Umfange nach wohl mit dem Kaiserreiche der Rmer verglichen werden konnte. Noch hatte sich berdies bei den Romanen wie bei den Ger-manen der Gedanke lebendig erhalten, da der rmische Imperator-Herr des Erdkreises war. Der Frankenknig durfte sich deshalb wohl als den Erben des rmischen Kaisertums betrachten. Als Karl zu Weihnachten 800 in Rom anwesend war, krnte ihn Papst Leo Iii. in der Peterskirche mit der Kaiserkrone. Das alte rmische Reich war jetzt als gerrnanisch-christliches erstanden, in welchem Kaiser und Papst mit gemeinsamer Frsorge herrschten, damit die staatliche und kirchliche Entwicklung des Ganzen gedeihe. Staatsverfassung und Kuttur. Der Staat Karls des Groen ruhte auf den Sttzen einer starken Knigsgewalt. Die alte Herzogswrde war abgeschafft worden. An der spitze der einzelnen Gaue, in welche das Reich geteilt war, standen Grafen, vom Könige ernannte Beamte, die den Heerbann anfhrten und den Gerichten vorstanden. Die kleineren Bezirke (Hundertschaften), in welche die Gaue zerfielen, wurden von Centgrafen verwaltet. An den Grenzen (Marken) geboten Markgrafen mit strkerer Heeresmacht und ausgedehnteren Befugnissen. In den kaiserlichen Pfalzen vertraten Pfalzgrafen die Person des Herrschers. Zur Beaufsichtigung der Grafen schickte Karl Sendgrafen ab, die je zwei, ein weltlicher

7. Deutsche Geschichte - S. 27

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die K a i s e r k r o n e auf das Haupt, und das Volk begrte tfbqn1^ ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- abe^tl folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen Karls Regententtigkeit. 27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn== Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

8. Vorstufe - S. 22

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte. soll er der Neffe Karls, der Sohn seiner verstoenen Schwester Bertha, ge-wesen sein. Aus Liebe zu seiner Mutter ging er einst khn an Karls Hof und nahm von seinem Tische die schnsten Speisen, um sie seiner Mutter zu bringen. Er ritt als Jngling mit seinem Vater in den Ardennenwald und ttete einen gewaltigen Riesen, dem er einen funfeinden Edelstein aus dem Schilde raubte. Bald wurde er der tapferste und ritterlichste von allen Kriegern am kmglichen Hofe. Heldenhaft war auch sein Tod. Als er alle seine Gefhrten erschlagen und fr sich selbst feine Rettung sah, wollte er sein herrliches Schwert nicht in die Hnde der wilden Feinde fallen lassen. So versuchte er, es an einem Felsblock zu zerschlagen, aber der Stein wurde durchhauen, und das Schwert blieb unversehrt. Dann nahm er sein elfenbeinernes Horn und stie so gewaltig hinein, da es zerbarst, und die Sehnen an seinem Halse zerrissen. So starb er, und seine Seele wurde von Engeln gen Himmel getragen. Erst viel spter rchte Karl diesen berfall und legte zum Schutze an dieser Grenze die s p a n i f ch e M a r f zwischen den Pyrenen und dem Ebro an. ^ic Kaiserkrnung Karls. Ein gewaltiges Reich, ein Weltreich, hatte Karls, sich der mchtige Franfenfnig geschaffen. Von dem Ebro bis zur Raab und rtach Wien hin, von Rom bis zur Nordsee dehnte es sich aus, berall galten seine Gesetze, berall war das Christentum durch ihn ausgebreitet und be-festigt. Er war der Beschtzer der christlichen Kirche im ganzen Abendlande und selbst ihr treuester Sohn. Daher war es erflrlich, da der Papst ihn hoch ehrte und den Wunsch hatte, ihm die alte, einst so glnzende Wrde eines rmischen Kaisers zu verleihen. Das rmische Kaisertum, dessen Be-dentung noch allen Vlkern des Abendlandes befannt war, sollte erneuert werden. Als daher Karl im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte und betend vor dem Altar in der Peterskirche kniete, setzte ihm der Papst Leo eine goldene Krone aus, und alles Volk jubelte ihm als rmischem Kaiser zu. Kein Stck Land, nichts an Macht gewann der Frankenknig dadurch, wohl aber ueren Glanz, Ruhm und Ansehen bei allen Vlkern. Von da an war es das Streben aller deutschen Könige, diese rmische Kaiser-frone zu erlangen; vielen wurde dies verhngnisvoll, und mancher deutsche Krieger hat in Italien sein Grab gefunden. ^rlspersn- Karls Persnlichkeit, sein Leben im Frieden und sein Tod. der Karls Aussehen, sein tgliches Leben, seine Persnlichkeit haben wir genauen Bericht von einem seiner Freunde, dem Geschichtsschreiber Ein-h a r d. Seine ganze Gestalt zeigte den echt deutschen Mann, er war

9. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 37

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
37 Brcken den Handelsverkehr zu beleben, so blieb doch der Handel im ganzen noch auf einer tiefen Stufe stehen. Die Grundlage d.er Volks -Wirtschaft bildete der Ackerbau, der nach rmischem Muster und zum Teil unter Beibehaltung der rmischen Wirtschaftsverhltnisse betrieben wurde. Man machte den Fortschritt zur Dreifelderwirtschaft, die einen der gewachsenen Bevlkerung entsprechenden greren Getreidegewinn ermglichte. Der zunehmende Grogrundbesitz machte jedoch eine geordnete Verwaltung ntig, und Karls fr die Verwaltung der Domnen erlassenes Capitulare de villis * wurde das Muster fr die Verwaltung groer Gter. b) Karl der Groe als Wiederbegrnder des abendlndischen Kaisertums und als Ordner seines Reiches. Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums. Durch Karl den Groen war die deutsche Vlkerwanderung beendet. Romanische und germanische Völker waren jetzt in einem Staatswesen und in einer Kirche als gleichberechtigte Genossen vereinigt und bildeten so ein Reich, das als eine Wiedergeburt des rmischen Reiches angesehen werden konnte. Da lag der Gedanke an eine Erneuerung des rmischen Kaisertums nahe, und Karl zauderte nicht, sich die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu lassen, als die Zeit dafr gekommen war. Im Jahre 799 erschien der Papst Leo Iii. zu Paderborn im Hoflager Karls und bat ihn als Schutzherrn der Kirche um Hlfe gegen seine Feinde in Rom, die ihn schmachvoll be-handelt hatten. Karl versprach ihm Genngthuung, und im Sptherbst des Jahres 800 zog er nach Rom und hielt hier strenges Gericht der die Rebellen. Als er am ersten Weihnachtstage in dem Feierkleide eines soo rmischen Patricius am Altare der Peterskirche niederkniete, um seine Andacht zu verrichten, trat pltzlich der Papst herzu und setzte ihm die goldene Kaiserkrone aufs Haupt; das Volk aber rief laut und freudig: Karl, dem Augustus und von Gott gekrnten groen Friedenskaiser der Rmer, Leben und Sieg!" Der Papst warf sich ihm zu Fen und huldigte ihm, wie die rmischen Bischfe vordem dem ostrmischen Kaiser in Konstantinopel gehuldigt hatten. Die Verbindung der Stadt Rom mit dem byzantinischen Reiche war fortan endgltig gelst, statt dessen aber die dauernde Verbindung Roms mit dem abendlndischen Kaisertum hergestellt. Karl selbst betrachtete das Kaisertum nicht als einen bloen Zuwachs an Glanz und Macht; er sah in demselben erhabenere und umfassendere Be-ziehungen. In diesem Geiste lie er auf einem Reichstage zu Aachen 802 ein Reichsgesetz (Kapitular)* bekannt machen, in dem er die hheren Pflichten seiner neuen Stellung fr ihn selbst wie fr die Unterthanen jedes Standes

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 39

1904 - Habelschwerdt : Franke
39 Verheerungszge gegen die Ksten Europas begannen. Die Eid er wurde als Grenze festgesetzt und die dnische Mark gegrndet. So hatte Karl fast alle germanischen Stmme in einem Reiche vereinigt, das sich von der Eider bis zu den Abruzzeu, vom Ebro bis zur Raab und Saale erstreckte. 3. Pie Erwerbung der Kaiserkrone, 800. Das weite Reich des groen Frankenknigs hatte viel hnlichkeit mit dem alten rmischen Reich, dessen Andenken noch immer in der Erinnerung der Menschen fortlebte. Es lag daher der Gedanke nahe, da Karl das rmische Kaisertum erneuere und sich als Nach-folger der alten Imperatoren hinstelle. Anderseits hoffte auch der Papst, gegen den der ostrmische Hof immer feindseliger auftrat, durch die Erneuerung der abendlndischen Kaiserwrde eine dauernde Schutzmacht fr sich und die gesamte Christenheit zu gewinnen. Im Jahre 799 wurde Papst Leo Iii., der Nachfolger Hadrians, von einer Gegenpartei aus Rom vertrieben und mihandelt. Er flchtete sich zu Karl, der gerade in Paderborn einen Reichstag abhielt. Der Frankenknig lie ihn unter Geleit nach Rom zurck--führen und begab sich im Herbst 799 selbst dahin. Der Papst reinigte sich durch einen feierlichen Eid von den Beschuldigungen, die seine Feinde gegen ihn erhoben hatten. In Eintracht feierten Karl und der Papst das Weihnachtsfest, mit dem damals das neue Jahr (800) begann. Nach der heiligen Meffe nahte sich der Papst dem 800 groen Frankenknige und salbte ihn unter dem Jubel des Volkes zum rmischen Kaiser und zum weltlichen Oberherrn der gesamten Christenheit. Karl und die spteren rmischen Kaiser bernahmen mit der Kaiserkrone die Rechte und Pflichten eines Schutzherrn der Kirche und eine Art Oberhoheit der die anderen christlichen Fürsten. 4. Die Kegierung des Meiches. a. Die Verwaltung des Reiches. Karl herrschte nach dem Vorbilde der rmischen Imperatoren unumschrnkt. Er lie den verschiedenen Volksstmmen seines Reiches eine gewisse nationale Selb-stndigkeit, schaffte aber die Herzogswrde ab. Die frnkische Grafschaftsverfassung wurde der das ganze Reich ausgedehnte Die Gaugraseu waren Reichsbeamte, die versetzt und entlassen werden konnten. Grere Befugnisse als sie hatten die Markgrafen an den Grenzen des Reiches. Um die Verwaltung berwachen zu knnen, verlegte Karl sein Hoflager bald hierhin, bald dahin. Gern hielt er sich in den Pfalzen zu Ingelheim, Nymwegen und Aachen auf. In seiner spteren Re-gierungszeit schickte der Kaiser Send grasen aus. und zwar einen

11. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 119

1899 - Gera : Hofmann
119 aber sie mußten im übrigen ihre Volksfreiheiten aufgeben und fränkische Einrichtungen annehmen. Nur allmählich faßte das Christentum bei ihnen Wurzel. Innerlich hingen sie noch lange am Heidentume, zahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche und leisteten ungern Heeres- folge. Wie innig aber später das Christentum von dem Gemüte der Sachsen erfaßt wurde, das bezeugt die auf sächsischem Boden erblühte herrliche Dichtung vom Heilande: „Heliand". In dem Sachsenlande gründete Karl acht Bistümer. 7. Seine glücklichen Kriege gegen die Bayern, Avaren, Nor- mannen und Slaven. Herzog Tassilo von Bayern empörte sich gegen die fränkische Herrschaft, wurde be- siegt und zu lebenslänglicher Kloster- haft verurteilt, Bayern aber fortan, wie auch Sachsen, von frän- kischen Grafen verwaltet. Nun wandte sich Karl gegen die räu- berischen Avaren zwischen Enns und. Raab und drang siegreich bis zur Raab vor. Sein Sohn Pippin stürmte den „Ring" (das durch kreisförmige Erdwälle befestigte Feldlager der Avaren) und machte unglaublich reiche Beute. Nach mehreren fruchtlosen Empörungen der Avaren wurde ihr Land als östliche Mark (Österreich) zum Reiche geschlagen. Im Norden wurden die Normannen besiegt, im Osten einige Stämme der Sla- ven jenseits der Elbe in Abhängig- keit gebracht. Karls Reich ging im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Elbe und Raab, im Süden bis zum Garigliano und Ebro. 8. Seine glänzende Kaiserkrönung in Rom (800). Mit den 800 Päpsten hielt Karl als mächtiger Schirmherr der Kirche immer gute Freundschaft. Dem Papste Leo Iii. half er gegen dessen Widersacher und führte ihn nach Rom zurück. Als er am Weihnachtsfeste vor dem Altar der Peterskirche in Rom betend kniete, setzte ihm der Papst die goldene Kaiserkrone auf, und alles Volk jubelte: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, friedebringenden römischen Kaiser Karl!" So war das alte römische Reich nach mehr als 300 Jahren wieder er- standen, aber sein Kaiser war nunmehr ein Deutscher. 9. Seine weise Regententhätigkeit. Er hat die einzelnen deutschen Stämme zu einer nationalen Einheit gebracht und sie in Bildung und Gesittung ungemein gefördert. Die Kirche hat er beschirmt und ausgebreitet und dem Gottesdienste eine größere 96. Karl der Große. Nach Albrecht Dürers Phantasiebildnis.

12. Für die Klassen 7 und 6 - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
28. Karl der Groe. (768-814.) 81 einst khn an Karls Hof und nahm von seinem Tische die schnsten Speisen, um sie seiner Mutter zu bringen. Er ritt als Jngling mit seinem Vater in den Ardennenwald und ttete einen gewaltigen Riesen, dem er einen funkeln-den Edelstein aus dem Schilde raubte. Bald wurde er der tapferste und ritterlichste von allen Kriegern am kniglichen Hofe. Heldenhaft war auch sein Tod. Als er alle seine Gefhrten erschlagen und fr sich selbst keine Rettung sah, wollte er sein herrliches Schwert nicht in die Hnde der wilden Feinde fallen lassen. So versuchte er, es an einem Felsblock zu zerschlagen, aber der Stein wurde durchhauen, und das Schwert blieb un-versehrt. Dann nahm er sein elfenbeinernes Horn und stie so gewaltig hinein, da es zerbarst, und die Sehnen an seinem Halse zerrissen. So starb er, und seine Seele wurde von Engeln geen Himmel getragen. Erst viel spter rchte Karl diesen berfall und legte zum Schutze an dieser Grenze die spanische Mark zwischen den Pyrenen und dem Ebro an. Die Kaiserkrimng arls. Ein gewaltiges Reich, ein Weltreich, hatte D^Kai,er-sich der mchtige Frankenknig geschaffen. Von dem Ebro bis zur Raab ftnrts-und nach Wien hin, von Rom bis zur Nordsee dehnte es sich aus, berall galten seine Gesetze, berall war das Christentum durch ihn ausgebreitet und befestigt. Er war der Beschtzer der christlichen Kirche im ganzen Abendlande und selbst ihr treuester Sohn. Daher war es erklrlich, da der Papst ihn hoch ehrte und den Wunsch hatte, ihm die alte, einst so glnzende Wrde eines rmischen Kaisers zu verleihen. Das rmische Kaisertum, dessen Bedeutung noch allen Vlkern des Abendlandes bekannt war, sollte erneuert werden. Als daher Karl im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte und betend vor dem Altar in der Peterskirche kniete, setzte ihm der Papst Leo eine goldene Krone auf, und alles Volk jubelte ihm ctls rmischem Kaiser zu. Kein Stck Land, nichts an Macht gewann der Frankenknig dadurch, wohl aber ueren Glanz, Ruhm und Ansehen bei allen Vlkern. Von da an war es das Streben aller deutschen Könige, diese rmische Kaiserkrone zu erlangen; vielen wurde dies verhngnisvoll, und mancher deutsche Krieger hat in Italien sein Grab gefunden. Karls Persnlichkeit, sein Arbeit tut Grieben uiib sein Tod. der ^rls Person-Karls Aussehen, sein tgliches Leben, seine Persnlichkeit haben wir ge-noiten Bericht von einem seiner Freunde, dem Geschichtsschreiber E i n -h a r d. Seine ganze Gestalt zeigte den echt deutschen Mann, er war von Neubauer, Geschichtliches Lehrbuch I. von Baltzer. 6

13. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 34

1893 - München : Pohl
34 welchem der tapfere Heerfhrer der Bayern, Gerold, seinen Tod fand, wurde das wilde Volk fast vernichtet. Der Name der Avaren ver-schwand ganz aus der Gegend um 822. Das Land von der Enns bis zur Raab wurde bajuwarischen Ansiedlern zum Anbau berlassen und dadurch der Kultur und dem Christentum gewonnen. Karl bergab es als Ostmark" einem bajuwarischen Markgrafen zur Verwaltung. Nach Gerolds Tode wurde Graf A n d n l f zum Prsekten in Bayern ernannt. Die Markgrafen, welche ausgedehntere Machtbefugnisse als die Gau-grasen hatten, berwachten mit dem ihrem Befehle unterstellten kriegerischen Aufgebote den Schutz der Reichsgrenze. Zur Sicherung der Ostgrenze seines Landes gegen die Slaven errichtete Karl folgende Marken oder Grenzschaften: den Nordgau, die karanthanische Mark (Steiermark), die thringische und schsische Mark. Im Norden legte er gegen die Dnen das Danawirk an zwischen der Eider und Schlei. Die Mark Friaul war schon unter den Langobarden entstanden. Im Sden fgte er 801 das schn 778 bis zum Ebro eroberte Spanien als spanische Mark zu seinem Reiche. Im Jahre 796 berbrachte eine Gesandtschaft des P a p st e Leo Iii. Karl das Banner der Stadt Rom und die Schlssel zum Grabe des hl. Petrus mit der Bitte, gleich seinem Vater Pipin das Patrieiat der Rom zu bernehmen. Bei Gelegenheit einer feierlichen Prozession 799 wurde der Papst von einem Teile des rmischen Adels arg mihandelt und suchte bei König Karl Schutz. Dieser empfing ihn in Paderborn auf das feier-lichste, fhrte Leo nach Rom zurck und hielt als Patriems der die Frevler Gericht. Dafr setzte ihm Leo am Weihnachtsfeste (nach der 800 julianischen Zeitrechnung am Anfange des neuen Jahres und Jahrhunderts) die rmische Kaiserkrone auss Haupt, und das versammelte Volk rief wie aus einem Munde: Karolns Augustus, dem von Gott gekrnten, frommen, groen und friedenbringenden Kaiser Leben und Sieg!" Hiedurch wurde die 476 erloschene abendlndische Kaiser-krne wieder erneuert und Karl zum hchsten weltlichen Herrn der Christenheit und zum ob ersten Schutz Herrn der Kirche erhoben. Arno von Salzburg, welchen Papst Leo Iii. schon 798 zum Erzbischofe und Primas in Bayern ernannt hatte, wurde bei Karls Krnung auch zum apostolischen Legaten in Deutschland erhoben. Karl, der ruhmvolle Kriegsheld und Eroberer, der mchtige Be-Herrscher des grten europischen Reiches, hatte mit der erhabenen Wrde des Kaisers den hchsten Gipfel irdischer Gre erreicht. Sein hauptschlichster Ruhm lag aber in der Gre des Geistes, in den seltenen Herrschergaben, mit welchen er seine gewaltige Ausgabe als Regent und Gesetzgeber erfate und lste. Bei der Verfolgung seines Zieles, die deutschen Völker zu einem Reiche zu

14. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 35

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Nr Groe. 35 Raschid zu Bagdad wechselte er Gesandtschaften und wertvolle Geschenke. Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der _ Papst Leo Iii. am Altar der Peterskirche die Kaiserkrone auf das^m. Haupt, und das Volk begrte ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser, ^nung So war ein Germane Nachfolger der Csaren geworden. Nicht an Macht, 800. wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiser-krnnng einen gewaltigen Zuwachs; in Rom aber die Kaiserkrone zu ge-Winnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen. Karls Regententtigkeit. 36. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn-Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persnlichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit feinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

15. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 60

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
60 Volk in Pannonien. Da nahm ihn Karl (788) nach leichtem Kampfe ge-fangen und Verbannte ihn und alle seine Familienglieder in Klster. Bayern erhielt aber keinen neuen Herzog wieder, sondern wurde dem frnkischen Reiche einverleibt und unter die Verwaltung eines frnkischen Grafen gestellt. 5. Die Avaren fuhren aber fort, in das Frankenreich einzufallen. Karl begann deshalb, sie zu bekriegen (791796) und drang bis zur Raab vor. Sein Sohn Pippin setzte den Kampf fort, erstrmte den Hauptring" zwischen Donau und Thei (796), und seitdem war die Macht der Avaren gebrochen. Sie gingen spter unter ihren Nachbarn, den Bulgaren und Slaven, spurlos auf. Das Land zwischen Ens und Raab wurde von bayrischen Kolonisten besiedelt und als Ostmark zur Grenzverteidigung eingerichtet. 6. Durch die Unterwerfung des Sachsenlandes waren die Slawen oder Wenden, die während der Vlkerwanderung die Gebiete bis zur Elbe be-siedelt hatten, die Nachbarn des frnkischen Reiches geworden. Weil die Milzen (im Brandenburgischen) den aufstndigen Sachsen hufig Beistand geleistet Hatten, unternahm Karl im Bunde mit den slavischen Obotriten 789 (im heutigen Mecklenburg) im Jahre 789 einen Zug gegen sie und zwang sie zur Unterwerfung. Auch die Sorben zwischen Elbe und Saale und die Tschechen in Bhmen machte er zu Ansang des neunten Jahrhunderts tributpflichtig. 7. In dieser Zeit geriet er auch in einen Krieg mit den Dnen (810), die zum Schutze ihrer Sdgrenze einen Wall von der Eider bis zur Nordsee, das spter sogenannte Danewirk, erbaut hatten. In dem Frieden wurde die Eider als Grenze bestimmt. Nun reichte Karls des Groen Reich vom Ebro bis zur Raab, vom Tiber bis zur Eider. Zu ihm gehrten von den heutigen europischen Staaten: 1- ganz Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz; 2. grtenteils Deutschland und Italien; 3. Teile von Osterreich und Spanien. b) Karl der Groe als Erneuerer des abendlndischen Kaisertums und als Ordner seines Reiches. I. Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums. Durch Karl den Groen war die deutsche Vlkerwanderung beendet. Romanische und germanische Völker waren jetzt in einem Staatswesen und in einer Kirche als gleichberechtigte Genossen vereinigt und bildeten so ein Reich, das als eine Wiedergeburt des westrmischen Reiches angesehen werden konnte. Da lag der Gedanke an eine Erneuerung des rmischen Kaisertums nahe, und Karl zauderte nicht, sich die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu

16. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 32

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. wohnten und von dort ruberische Einflle in das Frankenreich machten, wurden mehrmals bekriegt. Karl selbst zog mit einem gewaltigen Heer die Donau abwrts bis nach Pannonien hinein; spter drang sein Sohn Pippin noch tiefer in ihr Land ein, erstrmte den Ringwall, hinter dem sie ihre Schtze geborgen hatten, und gewann groe Beute. Dort wurde die Ostmark gegrndet, und deutsche Ansiedler wem-derten in das durch Grenzburgen geschtzte Land, das heutige Oster-^rtege"* re^'. 9e9en die Wenden mute gekmpft werden, die jenseit der Elbe und Saale saen; damals entstanden die Grenzburgen Halle und Magdeburg. Zum Schutze gegen die wendischen Sorben wurde an der Saale die s o r b i s ch e M a r k, gegen die D n e n die Dnenkriege, dnische Mark an der Schlei gegrndet. Weltreich. 35- Karls Kaiserkrnung. 800. Karl herrschte nunmehr von der Schlei bis zum Tiber, von den Pyrenen bis an die Raab. Weithin reichte sein Ansehen und der Ruhm seiner Macht; selbst mit dem Chalisen Harun al Raschid zu Bagdad wechselte er Gesandt-schasten und wertvolle Geschenke. Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abendlndischen Christen-tums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das ab e nd -l n d i s ch e K a i s e r t u m, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst L e o Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurckkehren knnen. Damals setzte ihm am Weih-Nung uachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die Kaiserkrone Weihn. 800. auf das Haupt, und das Volk begrte ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nachfolger der Csaren ge-worden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen. Karls Regententtigkeit. Persn- 36. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Auf-gaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persnlichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem,

17. Das Mittelalter - S. 58

1893 - Leipzig : Hirt
58 Erste Abteilung. Zweiter Abschnitt. Geschichte des Mittelalters. ihrer ungezhmten Rachsucht zuwider, denn sie sahen es als ein unver-uerliches Recht des freien Mannes an, Beleidigungen selbst zu rchen, und wollten keinen Richter der sich erkennen, dem allein das Recht der Bestrafung gebhre. Insbesondere war es ihnen ein unertrg-licher Gedanke, da die in ihren Gesetzen den Tieren gleichgestellten Knechte vor dem Christengotte selbst den Adeligen gleichgeachtet sein und denselben Himmel erben sollten. Aber eben deshalb mu die Niederlage der Sachsen als ein Fortschritt zu wahrhaft menschlicher Gesittung erscheinen, wenn Karls Weg durch Blut und der Leichen auch mit Schauder erfllen mu. Die Vernichtung altgermanischer Volksfreiheit bei den Sachsen, welche doch nur die verhltnismig geringe Zahl der echten Freien geno, fhrte eine menschenwrdigere und bessere Stellung der groen Zahl der Unfreien herbei und war ntig zur Vollendung der Einigung der deutschen Stmme in einem Reiche. Besiegung der Avaren. Wie Karl im Nordosten die Grenzen seines Reiches bis in die slawischen, insbesondere die wendischen Gegen-den ausdehnte, so drangen seine Heere in Sdosten von der Ens bis zur Raab, gingen der die Donau, erstrmten den Hauptring der Avaren, ein umwalltes Lager zwischen Donau und Thei, und gewannen einen unermelichen Schatz, alten Raub der Vlkerwanderung und vieljhrige Kriegsbeute der Avaren. So ging mit dem Avarenreiche das Avarenvolk allmhlich zu Grunde; bairische Ansiedler, Slowenen und Kroaten bauten sich in den eroberten Gegenden an, und das Christentum erhob sich wieder in Lndern, in denen es lngst erstorben war, besonders unter der Pflege der Erzbischse von Salzburg. Wie in den Marken gegen die Wenden spter die Keime des brandenburgisch-preuischen Staates sich entwickelten, so liegen hier in der avarischen Ostmark die Keime der sterreichischen Monarchie. Karl der Groe als rmischer Kaiser; das theokratische Weltteich. 29. Alle Stmme der inneren deutschen Lnder und die wich-tigsten Gebiete des ehemaligen westrmischen Reiches waren unter dem Szepter des groen Frankenknigs vereinigt, der lange Kampf zwischen Rmern und Germanen war beendigt, beide in ein Reich und eine Kirche zusammengefat: es war wieder eine wahrhaft kaiserliche Macht im Abendlande erwachsen, während das morgenlndische Kaisertum gleich-zeitig durch Weiberherrschaft in Verfall und Schande geriet. Als nun Papst Leo Iii. in wilden Parteikmpfen des rmischen Adels ber-fallen und gemihandelt worden war, lie der von ihm zur Hilfe ange-rnfene Schirmherr der Kirche der die blutigen Auftritte Gericht halten und auch eine Untersuchung der die dem Papste zur Last gelegten Ver-brechen anstellen, von denen sich dieser durch einen Eid reinigte. Die wiederhergestellte Ruhe und Ordnung in Rom war jedoch durch nichts gesichert, sobald der Patricius Italien wieder verlie; konnte aber dem stolzen Rom ein Kaiser wiedergegeben werden, so schien auch fr die Zu-fnft der Friede begrndet und sowohl die weltliche Herrschaft des Papstes

18. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 27

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe, 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grafen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Kai^ der Peterskirche die Kaiserkrone auf das >aupt, und das Volk begrtew-Macht. ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 00. folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen. Karls Regententtigkeit. 27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit gemakrwn Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Fraueu seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der ge-lehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

19. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 159

1882 - Münster : Coppenrath
159 der Herzog von Bayern und Schwiegersohn des Desiderius, wollte sein Land der Oberherrschaft Karls entziehen und reizte auch die Avaren in Ungarn zu wiederholten Einfllen in das frnkische Gebiet. Karl lie den treulosen Herzog, dem er schon einmal seine Untreue verziehen hatte, gefangen nehmen und zu lebenslnglicher Einsperrung in ein Kloster vernrtheilen (788). Auch die ruberischen Avaren blieben nicht ungestraft. Er brach wiederholt mit Heeresmacht in ihr Land ein und zchtigte sie. Endlich, im Jahre 796, vereinigte er ihr ganzes Gebiet bis jenseits der Raab unter dem Namen stliche Mark mit seinem Reiche. Whrend dieser Kriege mute Karl wiederholt nach Sachsen eilen, um dort neu ausgebrochene Unruhen zu dmpfen. Das freisinnige Volk konnte sich nicht so leicht an die fremde Herrschaft und Religion gewhnen. Karl rmischer Kaiser (800). Als der Papst Hadrian, Karls Freund, gestorben war, erhoben gegen dessen Nachfolger, Leo Iii., mehre belgesinnte Rmer einen Aufruhr und ber-fielen, ja mihandelten ihn bei einer feierlichen Prozession (799). Leo wandte sich an den mchtigen Frankenknig und begab sich selbst mit einem glnzenden Gefolge nach Paderborn, wo Karl eben sein Hoflager hielt. Dieser empfing ihn mit den grten Ehrenbezeugungen und versprach ihm, alsbald selbst nach Rom zu kommen, um die Frevler zu zchtigen. Im Herbste des Jahres 800 begab er sich auch dahin, sicherte die Stellung des Papstes und feierte am 25. December das Weihnachtsfest in der Peters-kirche. Whrend er sein Gebet verrichtete, trat pltzlich der Papst zu ihm und^ krnte ihn unter dem Zujauchzen der Volksmenge und dem Geschmetter der Posaunen und Trompeten zum rmischen Kaiser. Ganz Rom war voll Jubel. Seit Romulus Augustinus, also der dreihundert Jahre laug, hatte diese Wrde geruhet. Wie damals der Kaiserthron durch Deutsche war gestrzt worden, so wurde jetzt ein neuer, wenngleich unter vernderten Verhlt-nissen, auch durch sie wieder aufgerichtet und spter bleibend ein die deutschen Könige gebracht. Aestegimg der Slaven und Normannen (811). Nach der endlichen Besiegung der Sachsen waren die Slav eu im

20. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Dnen entflohen und schlug die Sachsen bei Detmold und an der Hase vollstndig (783). Widukind verzweifelte an weiterem Widerstande und lie sich taufen (785). Jetzt war die Kraft des Volkes gebrochen; aber noch bis 804 zuckten Aufstnde empor und machten wiederholte Feldzge ntig. Inzwischen war der Herzog Tassilo von Bayern nach mehrfachen Emprungen (788) abgesetzt und Bayern in das Reich einverleibt und die von diesem aufgestachelten Avaren, ein trkisch-finnisches Nomadenvolk in der Ebene der Donau und Thei (791 96) besiegt worden. Zum Zweck der Ausbreitung des Christentums in diesen stlichen Lndern grndete Karl das Erzbistum Salzburg. Auch gegen die Slawen, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Wilzen zwischen Elbe und Oder die n. von ihnen in Mecklenburg wohnenden Abotriten standen auf Karls Seite , die Tschechen in Bhmen, sowie gegen die Dnen fhrte Karl glckliche Kriege. 29. b) Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums 800. a) Beweggrund. Die Ausdehnung des Reiches Karls, seine gewaltige Machtflle, seine Stellung als Hort der Kirche und des christlichen Glaubens, die allgemeine Strmung der Zeit, zufolge der man seit der Entwicklung, die die Kulturwelt im Rmischen Reiche genommen hatte, das geschichtliche Leben nur in der Form der Weltmonarchie denkbar fand, das alles fhrte nach lngeren Verhandlungen mit Notwendigkeit zur Annahme des Kaisertitels. ) Ausfhrung. Papst Leo Hi., von Feinden in Rom bedrngt, floh zu Karl und wurde nach einer Untersuchung der die gegen ihn erhobenen Anklagen in seine Wrde wieder eingesetzt. Weihnachten 800 setzte er dem König in der Peterskirche zu Rom nach der Messe unter jubelndem Zuruf des Volkes eine goldene Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser. Fr Karl unangenehm berraschend war dabei nur der Augenblick der Ausfhrung und die schlaue, das Interesse der Kirche wahrende Art des Verfahrens. Nach lngerer Weigerung fgte sich Byzanz in das Unabnderliche. y) Bedeutung. Die Annahme des Kaisertitels (translatio Im-perii a Romanis ad Francos") vernderte Karls Stellung vllig: als