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1. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 183

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
133. Die revolutionren Bewegungen in Deutschland 18481851. 183 5. Beratungen der die Weichsverfassnng. Bei der Behandlung dieser wichtigsten aller Fragen machten sich sofort die schroffsten Wider-sprche geltend. Gegenber einer Minderzahl von Republikanern stand eine monarchisch gesinnte Mehrheit, welche sich selber in Kleindeutsche" und in Grodeutsche" spaltete, indem die festeren unter Ausschlu sterreichs ein Deutsches Reich unter Preuens Fhrung, letztere aber ein All-deutschlaud unter sterreichs Beteiligung verlangten. Diese Uneinigkeit bestrkte die meisten Regierungen in der grundstzlichen Abneigung, welche sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegenber bekundet hatten,. 6. Strungen durch nene Aufstnde. Die Thtigkeit des Parla-ments wurde alsbald noch mehr erschwert durch die inneren Ausstnde, welche in den beiden Hauptstaaten, vor allem aber in der gesamten sterreichischen Monarchie, mit erneuter Heftigkeit ausgebrochen waren und der ganzen Bewegung den Makel eines gewaltttigen Umsturzes aufdrckten. A. Verlauf der Mevokution in sterreich und Italien (1848/49). a) Weitere Folgen des Mrzaufstandes. Whrend der Mrz-unruhen war der Hof von Wien nach Innsbruck geflchtet; darauf hatte in Wien einstweilen ein Ausschu" der Aufstndischen die Regierungsgewalt in die Hand genommen. Gleichzeitig hatten sich auch die Lombarden und die Senetianer, die Bhmen und die alizier, die Ungarn und die Kroaten erhoben und forderten eigene Landesverfassungen und nationale Selbstndigkeit. Der im Juni zu Wien erffnete Gesamtreichstag schien einige Beruhigung zu bringen; am heftigsten widerstrebten noch die Ungarn. Inzwischen trug aber in Italien (am 25. Jnli) der alte Fcldmarschall Radetzky bei Custozza (in der Nhe von Verona) einen Sieg der die Mailnder und die mit ihnen verbndeten Piemontesen unter König Karl Albert von Sardinien davon, worauf die Lombardei einstweilen wieder von den sterreichern besetzt wurde (Aug. 48). d) Die Oktoberaufstnde in Wien. Schon Mitte August warder Hof nach Wien zurckgekehrt. Als aber Ende September ein Teil der Wiener Be-satznng gegen die noch in der Emprung begriffenen Ungarn abgesendet werben sollte, brach ein neuer Aufruhr los. Der Kaiser entfloh nach Olmtz; das Stadt-regiment kam nochmals in die Gewalt der Aufstndischen (7.31. Oktober). Fürst Windisch - Grtz, der eben in Prag die Tschechenerhebung niedergeworfen hatte, und der kaiserlich gesinnte Kroatenbanus Jellachich rckten zur Belagerung Wiens heran. Die Stadt mute sich ergeben, worauf der die Huptlinge der Revo-lution ein blutiges Gericht erging. Auch Robert Blum, ein radikales Mitglied des Frankfurter Parlaments, der im Auftrage seiner Partei zur Ermutigung der Wiener Gesinnungsgenossen herbeigeeilt war, wurde erschossen. e) Abdankung des Kaisers Ferdinand (am 2. Dez. 1848). Der Reichstag wurde gegen Ende November zu Kremsier in Mhren unter dem neuen Minister Schwarzenberg wieder erffnet, welcher mit einem vershnenden konstitutionellen Programm auftrat. Schon in den nchsten Tagen dankte der seines Amtes mde gewordene Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph ab.

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1. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 173

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
136. Die Revolution von 1848. 173 bestand, verlangte man Erweiterung der Volks rechte: Pre-sreiheit, Schwurgerichte, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht; berall aber tauchte das alte Verlangen nach einer den nationalen Wnschen ent-sprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begngte sich aber nicht mit der bloen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestme Freiheitsmnner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele auf gesetzliche Weise zweifelhast erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der sterreichischen Monarchie Revolutionr, zu revolutionren Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter-sttzt von König Karl Albert von Sardinien, im Mrz 1848 von Monarchie. sterreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich znrckzn-ziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der sterreichischen Herrschaft gebracht. In Bhmen erhoben sich die Tschechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbstndigkeit und beriefen einen Slavenkongre nach Prag (die erste groe Kundgebung des aussteigenden Panslavismus"), der im Juni 1848 erffnet wurde. Im Anschlu an den Kongre kam es in Prag zu einer tschechischen Erhebung. Fürst Windischgrtz warf, die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. Wie die Tschechen in Bhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag auf Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frhjahr 1849 erfolgte die Losreiung von sterreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnckigem Widerstande der Aufruhr mit Hilfe der Russen unterdrckt. In Wien zwang (Mrz 1848) eine namentlich von den Studenten und der Brgerschaft untersttzte Rebellion den Kaiser Ferdinand I., den verhaten Metternich zu entlassen und einen Reichstag fr Gefamtsterreich einzuberufen. Metternich, seit 1809 leitender Minister, legte seine mter nieder und verlie die Hauptstadt (f 1859). Im Sommer und Herbst 1848 aber kam es zu neuen furchtbaren Ausbrchen der Volksleidenfchaften. Der Regierung entschlpfte die Macht. Der Hof floh nach Innsbruck, spter nach Olmtz und die Herrschaft der Wien fiel der Brgerwehr zu. Die radikale Linke des Frankfurter Parlaments entsandte Robert Blum, um den Aufstndischen ihre Sympathien zu bekunden. Fürst Windischgrtz, der kurz vorher in Prag durch Nieder-werfung der Tschechenerhebung die Ruhe wiederhergestellt hatte, rckte heran, belagerte die Kaiserstadt und ntigte sie am 31. Oktober zur Kapitulation. Die Hauptanstifter des Aufstandes hatten die ganze

2. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 128

1911 - Breslau : Dülfer
128 Die Revolution von 1848 und die darauf folgende Reaktion. Truppenteile zur Meuterei und ermordeten den Kriegsminister Latour auf grauenhafte Weise. Der Hof floh aufs neue (nach Olmtz), und in Wien begann ein Schreckensregiment des Pbels und der radikalen Studentenschaft. 3. Nachdem sich somit die Regierung als vllig unfhig erwiesen hatte, die politische Bewegung in gesetzliche Bahnen zu leiten, wurde die staatliche Ordnung durch den Sieg der Militrpartei wiederhergestellt. a. Von Olmtz aus erlie der Kaiser ein Manifest, das die Völker sterreichs zum Kampfe gegen die Anarchie aufrief. Vergeblich suchte nun der Reichstag zu vermitteln und die Regierung zum Erla einer allgemeinen Amnestie zu bewegen; der Kaiser stand jetzt unter dem Einflsse der nam-hastesten Vertreter der Militrpartei, die auf eine energische Unterdrckung der Revolution drngte. b. In Bhmen hatte der Fürst Windischgrtz den Aufstand der Tschechen mit leichter Mhe niedergeworfen; jetzt rckte er gegen Wien vor, und der Banus Jellachich nahte von Ungarn aus. Fürst Felix Schwarzenberg, der Fhrer der zu energischem Kampfe gegen die Revolution entschlossenen Militrpartei, verweigerte jede Unterhandlung mit den Aufstndischen. Am 30. Oktober siel Wien in die Hand der Sieger, die nun ein schweres Straf-gericht der alle Schuldigen und Verdchtigen ergehen lie. Anmerkung. Am 9. November wurde in Wien auch eines der beiden Mitglieder der Deputation, welche die Linke" des Frankfurter Parlamentes nach Wien entsandt hatte, der bekannte Leipziger Abgeordnete Robert Blum, standrechtlich erschossen. c. In Olmtz aber setzte die Militrpartei jetzt in einer Art Palastrevolution die Abdankung des unfhigen Kaisers Ferdinand durch; am 2. Dezember 1848 trat dessen Neffe Franz Joseph die Herrschaft in den habsbnrgischen Lndern an, zunchst freilich nur, um sich ganz und gar der Leitung der militrischen Machthaber zu berlassen. Unter dem neuen Minister-prstbenten Schwarzenberg verfolgte die sterreichische Regierung seit langer Zeit wieder zum ersten Male mit festem Willen klare Ziele". Der Grund-gedanke, den Schwarzenbergs Politik mit rcksichtsloser Energie vertrat, war die Verschmelzung der sterreichischen Lnder zu einem einheitlichen Staate mit straff zentralisierter Organisation (Joseph Ii.) und die Behauptung der sterreichischen Vorherrschast in Deutschland und Italien. a. Zur Durchfhrung dieser Plne mute zunchst die neue konstitutionelle Bewegung beseitigt werden; der Reichstag wurde daher von Wien nach dem kleinen mhrischen Stdtchen Kremsier verlegt, wo er, fern von den Ein-flssen der Hauptstadt, ganz unter der Gewalt der Regierung stand. Die Ablehnung einer Verfassungsvorlage gab die Veranlassung zur Auflsung des Reichstages (1849) und zum Erla einer oktroyierten Verfassung, die nur den Schein konstitutioneller Formen wahrte; in Wirklichkeit herrschte in sterreich ein neuer Absolutismus, der sich aus die Militrmacht sttzte. . Die Selbstnbigkeitsbestrebungen der italienischen und ungarischen Gebiete wrben schonungslos unterbrckt. In Italien hatte die nationale Bewegung schon im Juli 1848 bitrch den Sieg des wieber vorbringenben Felbmarschalls Rabetzky bei Eustozza eine unglckliche Wenbung genommen; aber die Vorgnge in Wien ermunterten Karl Albert im Jahre 1849 zur Wiebererffnung des Kampfes; allein der greife Felbherr der sterreicher behauptete auch diesmal (bei Mortara und

3. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 125

1903 - München : Oldenbourg
112. Die Revolutionsbewegung in Deutschland 18481851. 125 stehen sollte. Die Wahl vom 29. Juni berief auf diesen Posten den Erzherzog Johann von sterreich, einen Oheim des Kaisers Ferdinand. Der Bundestag bertrug an ihn seine bisherigen Befugnisse und ging auseinander, ohne sich frmlich aufzulsen. a) Beschlsse der die Grundrechte". Die weiteren Sitzungen des Parlaments beschftigten sich zunchst mit den sogenannten Grundrechten des deutschen Volkes" (allgemeines Reichsbrgerrecht, Gewerbefreiheit, Prefreiheit, Gewissensfreiheit, Aufhebung der Standes-Privilegien, ffentlichkeit der Gerichte, konstitutionelle Regierungen usw.). Die Verhandlungen darber nahmen einen gnstigen Fortgang, obwohl die Radikalen auf jede Weise der Ordnungsmehrheit Schwierigkeiten zu schaffen suchten; Anla dazu lieferte namentlich die schleswig-holsteinische Frage. In Schleswig-Holstein hatte sich gegen die krzlich verkndete Einver-leibung in den dnischen Staat eine deutschtmliche Bewegung erhoben, welche in ganz Deutschland lebhafte Zustimmung fand (Schleswig-Holstein meerum-schlungen, deutscher Sitte hohe Wacht"). Einem Auftrage des Bundestages gem, waren daher im Frhjahre 1848 die Preußen im Verein mit sonstigen Bundes-truppen den Holsteinern gegen die Dnen zu Hilfe gezogen, hatten aber nach anfnglichen Erfolgen Ende August einen eigenmchtigen Waffenstillstand (zit Malm) geschlossen, nach welchem fr die beiden Herzogtmer eine preuisch-dnische Landesverwaltung begrndet werden sollte. Als nun die Majoritt der Frankfurter Verfammlung diesen Vertrag nach einigem Widerstreben schlielich doch besttigte, erregten die Republikaner einen Volksaufstand gegen das Parla-ment: doch warf das Militr den Aufruhr noch am selben Tage nieder (18. Sept.). b) Beratungen der die knftige Reichsverfassnng". Bei der Behandlung dieser wichtigsten Frage machten sich sofort die schroffsten Widersprche geltend: gegenber einer Minderzahl von Republikanern stand die monarchisch gesinnte Mehrheit, welche sich selber in Klein-deutsche" und in Grodeutsche" spaltete, indem die elfteren unter Ausschlu sterreichs ein Deutsches Reich unter Preuens Fhrung, letztere aber ein Alldeutschland unter sterreichs Beteiligung verlangten. Diese Uneinigkeit bestrkte die meisten Regierungen in der grundstzlichen Abneigung, welche sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegen-ber bekundet hatten. Zudem wurde dessen Ttigkeit erschwert durch die Ausstnde, welche in den beiden Hauptstaaten mit gesteigerter Heftigkeit fortdauerten und die ganze Bewegung in Verruf brachten. A. ^erlauf der Revolution in sterreich 1848/49. Schon während der Mrzunruhen war der kaiserliche Hos aus Wien geflchtet. Fast zu gleicher Zeit erhoben sich auch die Lombarden und die Venetianer, die Bhmen und die Galizier, die Ungarn und die Kroaten und forderten eigene Landesverfassungen

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 465

1889 - München : Franz
Unterdrckung der Aufstnde in sterreich. 465 eine Gesamtstaatsverfassung nicht zustande. Als nun der Kriegsminister Oktoberauf-Latour deu verfgbaren Truppen den Befehl zum Abmarsch aus Wien ^ani)' gab, um sie gegen die aufstndischen Ungarn zu schicken, nahm die Ve-vlkernng der Hauptstadt fr die letzteren Partei und suchte den Abzug der Truppen zu hindern. So kam es am 6. Oktober zu einer neuen Erhebung, in welcher sich die Aufstndischen siegreich behaupteten und den Kriegsminister auf grliche Weise ermordeten.1) Nun stob der kon- Auflsung des ftituierenbe Reichstag auseinander, der Kaiser flchtete unter militrischer Parlaments. Bedeckung nach Olmtz (in Mhren), Wien war in den Hnden der Flucht des Aufstndischen, die noch das Zeughaus erstrmten und sich der Waffen- Kaisers. Vorrte desselben bemchtigten. Da rckte Windischgrtz, der eben den Anarchie in tschechischen Aufstand in Drag unterdrckt hatte, gegen Wien. Nachdem 3ien-seine Aufforderung zur bergabe zurckgewiesen worden, schlo er die Stadt vollstndig ein und begann ihre Erstrmung. Eine ganze Woche hindurch verteidigten Studenten, Arbeiter und die Brgerwehr (von dem polnischen General Bem und dem ehemaligen Lieutenant Messenhauser geleitet) die zum Teil in Brand geschossene Stadt in der Hoffnung, durch die aufstndischen Uugaru entsetzt zu werden. Endlich als die Aussicht darauf schwand, die Lebensmittel knapp wurden und die Vorstdte schon von den Truppen genommen waren, bergab der Gemeinderat die Stadt. (30. Okt 1848.) Da, als schon die Ablieferung der Waffen und der Einmarsch der Truppen begonnen hatten, weckte der Ruf die Ungarn kommen"2) den Widerstand von neuem. Erbittert der diesen Erstrmung Vertragsbruch erstrmten nun die ans allen Nationalitten des Kaiser- J5ievlbu5 staates zusammengesetzten Truppen die Stadt (31. Okt.), in welcher da- ^"dyhgratz. rauf der Belagerungszustand verkndet, Massenverhaftungen vorgenommen und Hinrichtungen nach dem Kriegsrecht vollzogen wurden. Bald darauf (2. Dezember) dankte Kaiser Ferdinand ab. Da er Kaiser Franz keinen Sohn hatte und sein Bruder (Frauz Karl) auf die Nachfolge Joseph 1848. verzichtete, folgte dessen (achtzehnjhriger) Sohn Franz Joseph. Die erste Aufgabe des jungen Kaisers war die Unterwerfung Ungarns und Oberitaliens. In Ungarn hatten Kofsnth (spr. Koschut) und andere Ungarische Fhrer der magyarischen Nationalpartei 1848 die Wiederherstellung der frheren Unabhngigkeit Ungarns mit Erfolg begonnen.3) Aber als die Magyaren ihre Sprache an Stelle der bis dahin blichen lateinischen zur Staatssprache des national gemischten Knigreichs machten, verletzten sie die anderen Nationalitten, von denen besonders die Kroaten, von Jellatschitsch unter die Waffen gerufen, sich der Errichtung eines ma-gyarischen Nationalreiches widersetzten. Der Kaiser ernannte daraufhin Jellatschitsch zum Ban von Kroatien und Oberbefehlshaber aller kaiser-lichen Truppen in Ungarn, aber die Magyaren brachten demselben mit ') Er wurde aus seinem Versteck gezogen, mit Hmmern und Stangen tot-geschlagen und seine Leiche an einem Laternenpfahl aufgehngt. Sie waren in der That bis zur Schwechat (sdstlich von Wien) vorgerckt, wo man sie vom Stephansturm aus bemerkte, wurden aber vom Ban Jellatschitsch ' auf Preburg zurckgeworfen, 3) Kosfuth sagte 1848 im ungarischen Reichstag: Ich bin nur ein einfacher Brger, stark nur durch die Macht der Wahrheit, und doch kann ich mit der bloen Bewegung meiner Hand entscheiden der Sein und Nichtsein des Hauses Habsburg." 30

5. Die Neuzeit - S. 199

1905 - Bamberg : Buchner
199 3. Ausgang der Bewegung in Preußen. Die zur Beratung der eine neue Verfassung berufene Versammlung (f. o.) wurde wegen ihrer demokratischen Neigungen zuerst nach Brandenburg verlegt, dann ausgelst (5. Dezember 1848). Zugleich wurde eine Verfassung mit zwei Kammern (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) von der Regierung in eigener Zustndigkeit verkndet (oktroyiert"). Schon im Februar 1849 traten die neugewhlten Abgeordneten zusammen. Die Verfassung wurde erst 1850 endgltig festgestellt und von dem 'König, den Abgeordneten sowie den Zivilbeamten beschworen. Durch die Bewegung von 1848 verlor der König von Preußen die Oberhoheit der Neuenburg, das den preuischen Statthalter vertrieb; dagegen wurden bald darauf die Frstentmer Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen nach Verzicht der Neben-linien mit der preuischen Monarchie vereinigt (1849). 4. Die Niederwerfung der Revolution in sterreich. Durch die gleichzeitige Erhebung der Demokraten in der Hauptstadt und der Bevlkerungen von Bhmen, Oberitalien und Ungarn wurde der fter-reichische Staat dem Untergange nahe gebracht. Die Abdankung Kaiser Ferdinands zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph, [die Tatkraft einzelner Generle und des Ministers Schwarzenberg sowie die Untersttzung vonseiten Rulands erhielten sterreich und lieen es nach berwltigung der geshrlichen Ausstnde neu gekrftigt erstehen. a) Die Erhebung der Slaven in Bhmen wurde vom Fürsten Windischgrtz durch die Einnahme von Prag beendigt. b) In Wien hatte die Erffnung eines konstituierenden Reichstages (Juli 1848) keine Beruhigung bewirkt; die Demokraten rissen unter dem Einflu der ungarischen Erhebung die Gewalt an sich; der Kriegsminister Latour wurde in einem Straentumulte vom Pbel grausam ermordet, die Stadt von den Insurgenten (Brgern und Studenten) in Verteidigung^ zustand gesetzt. Der Bezwinger Prags, Fürst Windischgrtz, schlo Wien ein und eroberte es nach mehrtgigen Kmpfen (Oktober 1848). Windischgrtz hielt in dem eroberten Wien ein strenges Strafgericht der die Rdelsfhrer. Auch Robert Blum, ein demokratisches Mitglied der Frankfurter Versammlung , wurde erschossen, da er sich, vom Parlament zur Vermittlung gesandt, an der Aufwiegelung der Massen beteiligt hatte. Im Dezember 1848 trat an Stelle des schwachen Kaisers Ferdinand I. dessen jugendlicher Neffe Franz Joseph, der, geleitet von dem energischen Minister Felix von Schwarzenberg, den verfassunggebenden Reichstag auflste und nach dem Vorgang Preuens (f. o.) eine (fr die Gesamtmonarchie gltige) Verfassung verkndete (Mrz 1849). Dieselbe wurde wegen des Widerstrebens einzelner Krn-landet von der Regierung schon Ende 1851 wieder aufgehoben. sterreich, das mittlerweile die Ausstnde berwltigt und seine Stellung in Deutschland wieder-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 155

1901 - München [u.a.] : Franz
Unterdrckung der Aufstnde in sterreich. 155 des Staates zusammengetreten, auf deren Bitten der Kaiser Ferdinand von Innsbruck nach Wien zurckkehrte; aber da sie sich von Anfang an in nationale Parteien gliederte, kam eine Gesamtstaatsverfassung nicht zustande. Als der Kriegsminister Latour den verfgbaren Oktober-Truppen den Befehl zum Abmarsch aus Wien gab, um sie gegen aufstand, die aufstndischen Ungarn ziehen zu lassen, nahm die Bevlkerung der Hauptstadt fr die letzteren Partei und suchte den Abzug der Truppen zu hindern. So kam es im Oktober zu einer neuen Erhebung, in welcher sich die Aufstndischen siegreich behaupteten Auflsung des und den Kriegsminister ermordeten. Nun ging der kon- Reichstags, stituiereude Reichstag auseinander, der Kaiser flchtete Flucht des nach Olmtz, Wien war in den Hnden der Aufstndischen, Kaisers, die das Zeughaus erstrmten und sich der Waffenvorrte desselben bemchtigten. Da rckte Windischgrtz, der eben den tschechischen Ansstand in Prag unterdrckt hatte, gegen Anarchie in Wien. Nachdem seine Aufforderung zur bergabe zurckgewiesen Wim. worden, schlo er die Stadt vollstndig ein und erstrmte Erstrmung sie, woraus der Belagerungszustand verkndet, Massen- Wiens durch Verhaftungen vorgenommen und Hinrichtungen vollzogen Windischgrtz. wurden. Bald darauf dankte Kaiser Ferdinand ab. Da er Kaiser Franz keinen Sohn hatte und sein Bruder Karl aus die Nachfolge ver- 1848. zichtete, folgte des letzteren Sohn Franz Jofeph. Die erste Auf-gbe des jungen Kaisers war die Unterwerfung Ungarns und Ober-italiens/^ In Ungarn hatten Kossuth und andere Fhrer der magyarischen Nationalpartei 1848 die Wiederherstellung der frheren Ungarische Unabhngigkeit Ungarns mit Erfolg begonnen, indem sie durch einen Revolution Reichstag zu Debreczin die Thronbesteigung Franz Josephs 18481849. verwarfen und die Unabhngigkeit Ungarns erklrten. Als im Mai 1849 die sterreichischen Truppen schon bis Preburg zurckgedrngt waren, rief Franz Joseph die Hilfe Ru-Russische Ehlands an. Da der Zar Nikolaus, ein entschiedener Anhnger Mischung, des absolutistischen Regiments, besorgte, da der ungarische Aufstand auf Polen wirken knnte, schickte er ein Heer unter Paskje-witsch, der 1831 den polnischen Ausstand unterdrckt hatte, nach Ungarn. Jetzt rckte auch der Kroateushrer Jellatschitsch von Sden und ein sterreichisches Heer unter Hayn au von Westen vor. Als dieser die Doppelstadt Bnda-Pest genommen hatte und unter den beiden vornehmsten Fhrern der ungarischen Bewegung, Kossnth und Grgei, Meinungsverschiedenheiten zutage getreten waren, bergab der letztere wenige Tage, nachdem er an Kossnths Stelle die Diktatur bernommen, um nutzloses Blutvergieen zu vermeiden, und in der Hoffnung, durch Rulands Vermittelung eine selbstndige Verfassung fr Ungarn zu erwirken, im August 1849 sein Heer bei Bilagos an den russischen General Vilagos.

7. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 221

1883 - Leipzig : Kesselring
Die deutschen Einheitsbestrebungen 18481851. 221 Nach der Eroberung Wiens stellte Ferdinand I. den Fürsten Schwar -Schwarzenzenberg an die Spitze eines neuen Ministeriums und legte bald darauf berg. (2. Dezember 1848) die Krone nieder, um sie seinem Neffen Franz Io- Franz Jo-seph dem I. (geb. 1830) zu bergeben. Unter solcher Leitung arbeitete sich stph 1-der Kaiserstaat in kurzem wieder zu seiner frheren Hhe und Geltung empor. Einen hnlichen Verlauf hatten die Bewegungen in Preußen. Wh- Preußen. . rend die am 22. Mai 1848 zu Berlin erffnete (preuische) National-Versammlung mit der Regierung haderte, machte sich auf den Straen eine Demagogie der schlimmsten Art breit und strte Handel und Wandel. Solche Zustnde veranlaten den König, am 8. November 1848 das Ministerium Bran-Brandenburg- Manteuffel zu berufen. Dieses verlegte die National- denburg-versammlung nach Brandenburgs, lie den General Wrangel mit Truppen '* an cu^e' in Berlin einrcken und die Stadt in Belagerungszustand erklären; endlich schlo es die Nationalversammlung, weil nicht Mitglieder genug in Branden-brg erschienen waren, und verffentlichte dagegen eine vom Könige darge-botene (oktroyierte) Verfassung (5. Dezember 1848), welche von neu berufenen Verfassung Kammern genehmigt (31. Januar 1850) und am 6. Februar 1850 von vom6 Febr. Friedrich Wilhelm dem Iv. beschworen wurde. 185- 2. Die Niederwerfung der Revolution in Wien und Berlin machte auf das Parlament in Frankfurt tiefen Eindruck. Einesteils war man Frankfurt, froh, da den demokratischen Aufstnden ein Riegel vorgeschoben sei, andern-teils aber mute man sich auch gestehen, da die Regierungen sich nun schwer-lich den in Frankfurt gefaten Beschlssen unterordnen wrden. Auch nahmen die mchtigsten deutschen Staaten: sterreich, Preußen, Baiern, Sachsen und Hannover die Grundrechte (S. 220) nicht an oder verschoben ihre Erklrung bis zum Erla der Reichsversassung. Letztere machte ungemeine Schwie- Reichsver-rigkeiten. Hier handelte es sich um ein Aufgehen der Einzelstaaten in eine fassungf. Reichseinheit, die ohne mancherlei Beschrnkungen der Unabhngigkeit der Frsten'und Staaten nicht zu erzielen war. Die am schwersten zu lsenden Fragen aber betrafen das Verhltnis der beiden Gromchte zu einander und zum Reiche, sowie die Wahl des Reichsoberhauptes. Unter solchen Umstnden riet Heinrich von Gagern, der am 16. De- Gagern-zember 1848 das Reichsministerium bernommen hatte, vor der Hand das we8 brige Deutschland, mit Ausschlu sterreichs, zu einem Bundesstaat 4>r09iamm-unter dem Namen eines deutschen Reiches zu vereinigen, das Kaisertum an Preuße zu bertragen und mit sterreich einen sogenannten weiteren Bund zu schlieen. Da es sich hierbei um ein Ausscheiden sterreichs aus Deutsch-land und um Preuens Hegemonie im engeren Bundesstaate handelte, so traten von da an in der Paulskirche (und spter im ffentlichen Leben) zwei Parteien hervor, die Grodeutschen", welche sterreichs Verbleiben in dem neuen Bundesstaat, und die Kleindeutschen", welche den engeren Bund mit Preußen ohne sterreich wollten. Dem Gagernschen Programm gegenber erklrte Fürst Schwarzenberg anfangs (28. Dezember 1848), sterreich werde sich von dem deutschen Bnnde nicht ausschlieen lassen, und bald darauf (4. Februar 1849), der Kaiserstaat werde berhaupt den in Frankfurt gefaten Beschlssen sich nicht unterordnen. Das Parlament brachte indes unter heftigen Parteikmpfen die Gesamtverfassung zustande und erwhlte am 28. Mrz 1849 den König 1 Brandenburg, Stadt an der Havel, westlich von Berlin.

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 246

1887 - Leipzig : Kesselring
246 Neue Geschichte. Dtbncten der 5 Monate (9. Juli bis 21. Dezember 1848) in Anspruch. Uno als darauf die Versammlung in die Beratung der Verfassung ein-t ' c5-tcn die putschen Regierungen bereits wieder so erstarkt, da sie lerne Neigung zeigten, den gefaten Beschlssen sich zu fgen. sterreich ytt. sterreich hatten unterdes Marschall Radetzky die italienische 1848-49. Revolution (Juli 1848) und Fürst Windischgrtz die Aufstndischen in -Lohmen (Juni) und in Wien (Oktober) bezwungen. Auch Ungarn tourbe, aber erst im August 1849, unterworfen. Bereits vor dieser Unterwerfung verlieh Kaiser Franz Joseph, in dessen Hnde sein Onkel Ferdinand I. am 2. Dezember 1848 die Regierung niedergelegt hatte, dem beruhigten Staat (durch das Ministerium Schwarzenberg) die Verfassung vom 4. Mrz 1849, womit sterreich in die Reihe der konstitutionellen Staaten eintrat. In P r eu en berief Friedrich Wilhelm Iv. das Ministerium Branden-Preuen. brg - Manteussel (8. November 1848), von welchem die Verfassung vom 5. Dezember 1848 dargeboten (oktroyiert") wurde. a Parlament zu Frankfurt beschftigte sich nach dem 21. verfassuna. /L mit der Reichs ver sassung und einigte sich endlich (Marz 1849) dahin, unter Ausschlu von sterreich, den König von Preußen Preuens erblichen Kaiser von Deutschland zu whlen. Friedrich Wil-Ablehnung. Helm Iv. lehnte, jedoch am 28. April 1849 die Kaiserkrone ab, ba sie thni nicht im Einverstnbnis mit den deutschen Fürsten bargeboten sei." Alle weiteren Versuche,Deutschland zu einer politischen Einigun g zu brmgen, scheiterten an sterreichs Widerstreben, so ba, nachbem das Rckkehr deutsche Parlament (Juni 1849) seine Enbschast erreicht, enblich die co Wiederau frichtung des Bundestages unter sterreichs Fhrung Trsi ^0t.1851) zu staube kam. Damit waren die Hoffnungen Deutschlands 185l auf eine sptere Zeit vertagt. Ii. Die Jahre seit 1851. 1. Deutschlaud 1851 1863. Zollvertrag zwischen sterreich und Preußen. Beitritt Hannovers zum Zollverein. Krimkrieg ] 853-1856. Prinzregent Wilhelm (seit Oktober 1857) in Preußen. Italienischer Krieg 1859: Der Nationalerem. Osterreich: Finanzlage, Ungarn, Konkordat. Preußen: Wilhelm I. seit 1861. Verfassungskonflikt. Ministerium Bismarck 1862. Frstenkongre zu Frankfurt 1863. 2. Deutschland 18631870. Schleswig-Holstein 1864. Wiener Friede. Konvention von Gastein 1865. Neue Zerwrfnisse. Der deutsche Krieg 1866. Friede zu Prag. Neugestaltung Deutschlands ohne sterreich. Preußen an der Spitze des Norddeutschen Bundes. Sddeutschland. Zollparlament. Die Luxem-burger Frage 1867. Osterreich seit 1866. 3. Deutschland seit 1870. -Deutsch-franzsischer Krieg 18701871 und Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiser- tums 1871. 1. Deutschland 1851 1863. Die wieder hergestellte Eintracht im deutschen Vaterland uerte sich zunchst durch einen zwischen Ofter= reich und Preußen auf 12 Jahre beschlossenen Zoll- und Hanbclsver-trag (19. April 1853), der eine knftige Zolleinigung anbahnen sollte, ferner durch eine Erneuerung des deutschen Zollvereins und durch den Beitritt Hannovers zu demselben. Auch der Friebe nach auen schien gesichert, ba in Frankreich durch die Wahl Napoleons Iii. zum Krimkrieg Kaiser festere Verhltnisse wieber Platz gegriffen hatten. Doch schon 185356. 1853 ward durch den Ausbruch des Krim krieg es (18531856)

9. Hilfsbuch für geschichtliche Wiederholungen an höheren Lehranstalten - S. 74

1894 - Berlin : Weidmann
74 1848 Mrzrevolution in Wien: Metternich wird gestrzt, Erhebung der Lombardei und Ungarns. Auf Ferdinand folgt sein Neffe Franz Josef. ^Mrzrevolntion in Berlin. *Eine konstituierende Nationalversammlung wird berufen, aber der fortdauernden Unruhen wegen nach Einmarsch Wrangels wieder ausgelst. Die deutsche Nationalversammlung wird in der Paulskirche in Frankfurt erffnet, der Bundestag aufgelst, Erzherzog Johann zum Reichsverweser ernannt. Gro deutsche, die einen Staatenbund mit Gesamt-sterreich, und Kleindeutsche, die einen Bundesstaat mit Preußen an der Spihe wollen, stehen sich gegenber. ?chleswig-Holsteiu erhebt sich, anfangs von Deutschland untersttzt, gegen Dnemark, das die Einverleibung beabsichtigt. Wrangel nimmt das Danewerk. Friedrich Wilhelm Iv lehnt die von der Nationalversammlung ihm angetragene deutsche Kaiserwrde ab. Wilhelm, Prinz von Preußen, unterdrckt die deshalb in der Pfalz und in Baden ausgebrochenen Aufstnde. Die Nationalversammlung wird aufgelst. sterreich wird Herr in Italien und mit Rulands Hilfe in Ungarn. 1850 | "Preußen erhlt durch Friedrich Wilhelm Iv eine Verfassung. Landtag mit 2 Kammern: Herrenhaus und Abgeordneten-haus. In 3 Klassen nach dem Census whlen die Urwhler (der 25 Jahre) ffentlich die Wahlmnner, diese die Abge-I ordneten. *ie beiden Frstentmer Hohenzollern kommen an Preußen. Der Bund wird von sterreich wiederhergestellt. *Prenen, von sterreich und Rußland gedrngt, giebt durch die Olmtzer Vertrge seine deutschen Unions-plane der Dreiknigbund und das Erfurter Parlament sowie die Schleswig-Holsteiner und Kurhessen preis und tritt wieder in den Bund ein (Bismarck preuischer Gesandter am Bundestage).

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 240

1909 - Leipzig : Teubner
240 Dritter Zeitraum von 17891849. ob, sterreich aber stellte seine Herrschaft in Italien in vollem Umfange wieder her^). Der Kampf mit Ungarn. Der Kaiser hatte dem Fhrer der ungarischen Fortschritts- und Unabhngigkeitspartei Kossuth (s. S. 231) die Selbstndigkeit Ungarns (Personalunion nihbsxl. Da aber das neue ungarische Min ist er: um ^ie^'Ngarischeu Nebenlnder unter Miachtung ihrer nationalen Eigenart in das magyarische Regierungssystem hineinpressen wollte^er-hoben fick dagegen die slawischen Stmme unter Fhrung des sterreichisch gesinnten Banns von Kroatien Baron Zell ach ich. In dem jetzt ent-brennenden Kampfe der Kaiser schlielich auf die Seite des letzteren . und zog ihn sogar zur Niederwerfung eines im Oktober in Wien ausge- brochenen Aufstandes heran. Die Ungarn aber entfalteten einen derartigen Franz Joseph I. nationalen Eifer fr den Krieg, da der neue Kaiser Franz Joseph, Fer-M i8t6. dinand hatte Ende des Jahres 1848 die Krone seinem 18 jhrigen Neffen ab-getreten sich gentigt sah, hie Hilfe deslarennikolaus I. anzurufen. Dieser gewhrte sie bereitwilligst, mchl nur um sterreich zu demtigen, sondern auch um einem drohenden Aufstande der Polen vorzubeugen. Zwar errangen jetzt die sterreicher die entscheidenden Siege, aber der Fhrer der Ungarn, Grgey, zog es vor, die Waffen vor dem russischen Feldherrn Paskiewitsch (s. S. 225) zu strecken (bei Vilagos n. . v. Arad; 13. Viii. 1849). Ungarn wurde als neu erobertes Land betrachtet und seiner Verfassung beraubt. Die Aufstnde, die gleichzeitig in Bhmen und Galizien ausgebrochen waren, wurden von den dort kommandierenden Generalen niedergeworfen. Der junge Kaiser Franz Joseph suchte, nachdem die uere Macht-frage zugunsten der sterreichischen Dynastie gelst war, im Innern den Konstitutionalismus immer mehr abzuschwchen und den absolut-monarchischen Einheitsstaat (einschlielich Ungarns und Italiens) an seine Stelle zu setzen. Im Jahre 1851 wurde die Verfassung aufgehoben. 46. Die Deutsche Bewegung" und der Sieg des Bundestages. 1848. Die Deutsche Revolution". Mit den Verfassungskmpfen in den Einzelstaaten war die ^attgemein deutsche Bewegung aufs engste verbunden. Eine anfangs Mrz in. Heidelberg tagende Ver- , l) Auch in Italien waren neben den konstitutionellen Bestrebungen, die im Knigreich Sardinien, in Toskana, nach harten Kmpfen im Knigreich beider Sizilien und unter dem einsichtigen Regiment des Papstes Pius Ix. sogar in Rom Erfllung gefunden hatten, die republikanischen Forderungen stark vertreten. In Rom wurde unter Mazzrui und dem ruhelosen und verwegenen Freiheitskmpfer Giuseppe Garibaldi die.republik erklrt. Aber der Sieg fter-reichs stellte die alte Ordnung in Ober- und Mittelitalien her, das Eingreifen Napoleons, der den Klerikalen gefllig sein und den sterreichern zuvorkommen wollte, machte der rmischen Republik ein Ende, und Ferdinand Ii. von Neapel unterwarf in grauenvoller Kriegfhrung das aufstndische Sizilien wieder seinem Zepter. Die Hoffnungen der italienischen Patrioten gingen noch einmal zuschanden, aber die italienische Frage" verschwand nicht mehr aus der europischen Politik.

11. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 197

1910 - Leipzig : Voigtländer
127. Revolutionsberoegungen in Deutschland. 197 gewhlt. Hls Prsident derrepublik 18481852 befestigte er die Prsident Ordnung im Lande. 127. Revolutionsbervegungen in Deutschland. 1. Die Mrzunruhen. Die pariser Februarrevolution rief in Deutschland strmische Erregung hervor. Fast in allen deutschen Lndern fanden Volksversammlungen und Kufstnde statt, und die Re= Unruhen gierungen sahen sich gentigt, das Verlangen des Volkes nach prefrei- zau heit, Vereins- und Versammlungsrecht, Brgerroehren, Schwurgerichten, Volksvertretungen und schlielich auch nach einem allgemeinen deutschen Parlament zu erfllen. In den meisten Staaten muten die bisherigen Ministerien entlassen und dafr liberale, d.h. freiheitlich gesinnte Ministerien, sogenannte Mrzmini st erien mrz-eingesetzt werden. In einigen deutschen Lndern hatte die Bewegung minifterien sogar Regierungswechsel zur Folge; so verzichtete in Bayern Knigregterungs= Ludwig I. (18251848) zugunsten seines Sohnes Maximilian Ii. (1848 roed|fei bis 1862) auf die Krone. 2. Aufstnde in Osterreich. In (sterreich war auf Kaiser Franz l. sein unfhiger Sohn Ferdinand I. (18351848) gefolgt; auch er lie Ferdinand i. sich vllig von Metternich leiten. Jetzt erregten hauptschlich Studenten in Wien einen Hufruhr; Fürst Metternich floh nach (England, und ein aufstandw aus Brgern und Studenten bestehendes Revolutionskomitee fhrte roien das Regiment in der Stadt. Doch wurde im Oktober 1848 durch kaiserliche Truppen Wien zurckgewonnen und ein strenges (Bericht der roten 3urc&= die Fhrer der aufstndischen abgehalten. Bald darauf gab Kaiser Fer- erobert dinand die Krone an seinen jugendlichen Neffen Franz Joseph, den noch jetzt regierenden Kaiser. (Ein Huf stand der Lombarden, den die aufstand der Sar&inier untersttzten, wurde durch den greisen Feldmarschall Radetzkq ombaretl niedergeschlagen, (gefhrlicher war ein Hufstand der Ungarn, die ausstand der unter Fhrung des Hdvokaten Kossuth eine unabhngige Republik grnden u"9arn wollten; doch auch die Ungarn wurden mit Beihilfe russischer Truppen besiegt. Der Minister Fürst Schwarzenberg gab hierauf eine Gesamtverfassung s-samt-fr Gsterreich-Ungarn. Verfassung 3. Der preuische Verfassungskampf. In Preußen versprach Friedrich Wilhelm Iv. am 18. Mrz 1848 eine freiheitliche Verfassung. In Berlin herrschte deshalb der grte Jubel; die Menge zog vor das Schlo, um dem König zu danken. Die Schlowache erhielt den Befehl, die strker herzudringenden zurckzuweisen, hierbei entluden sich durch Zufall zwei Gewehre. Die Schsse trafen niemand; wohl aber erscholl der

12. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 97

1898 - Bamberg : Buchner
Das Jahr 1848. 97 Im Juli 1830 brach in Paris eine Revolution aus, durch welche die Bourbonen verjagt wurden und Ludwig Philipp von Orleans der Brgerknig" den franzsischen Thron erhielt. Die Revolution verbreitete sich auch der Belgien und Mitteldeutschland. 1837 wurde die Personalunion zwischen England und Hannover gelst; in England wurde Viktoria Knigin, in Hannover folgte nach dem salischen Gesetz, das nur mnnliche Regenten zult, ihr Oheim Ernst August; dieser wollte die Verfassung der Hannoveraner nicht anerkennen. Der bayerische Minister Montgelas dankte lieber ab, als da er der bayerischen Versassungs-urkunde (26. Mai 1818) zustimmte. Der mchtigste Gegner der Verfassungen und aller politischen Freiheiten war Metternich: er lie namentlich die Universi-tten streng berwachen...) zql Die Revolution des Jahres 1848. Im Februar 1848 verjagten die Franzosen ihren König und machten 1848 Frankreich wieder zu einer Republik. Diese Revolution griff im Mrz auch nach Deutschland der und erschtterte besonders sterreich und Preußen, wo noch keine Verfassung bewilligt worden war. In Wien und in Berlin flo Blut. Friedrich Wilhelm Iv. berief sofort eine Versammlung, die der eine Verfassung beraten sollte. Metternich dankte ab und verlie Wien, und bald darauf entsagte Kaiser Ferdinand (18351848) der Regierung zu gunsten seines jugendlichen Neffen Franz Joseph. Doch auch die konstitutionellen Staaten blieben von der Volksbewegung nicht ganz verschont. In Bayern versagte zwar Ludwig I. (18251848) die Wnsche des Volkes nicht, bertrug dann aber die Regierung seinem Sohne Maximilian Ii. (1j481864), der W Rechtspflege verbesserte, die Gerichtsbarkeit der Standesherren und die Fronden abschaffte, ein freiheitli^eres^Gesetz fr die Wahl der Abgeordneten gewhrte und die Zehnten teils ausheben, teils ablsen lie. Allgemein J>egehrte und erlangte das Volk neue verantwortliche Minister, Schwurgerichte, Prefreiheit, Vottsbewaffnung und ein deut-fches Parlament. An Stelle des Bundestages wurde in Frankfurt die deutsche Nationalversammlung erffnet, um eine Reichsverfassung zu vereinbaren. Aber es kam bald zu Zerwrfnissen, indem die einen (die Grodeutschen) die Fhrung bei sterreich lassen, die andern (die Klein-deutfchen) Preußen mit Ausschlu sterreichs an die Spitze Deutschlands stellen wollten. Da sterreich eben damals im Kampf mit den aufstndischen Czechen, Magyaren und Italienern dem Unterliegen nahe war, siegte die kleindeutsche Partei und bot 1849 die deutsche Kaiserwrde dem Preuen-knig an. Aber Friedrich Wilhelm Iv. erklrte, die Kaiserkrone nur aus den Hnden der deutschen Fürsten annehmen zu knnen. Inzwischen hatte Osterreich im eigenen Staate wieder Ordnung geschaffen, und zwar in Vogel, Geschichte Iii. 2. Aufl. -

13. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 78

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
78 30. Die Revolutionsbewegung in Deutschland 1848—1851. verlangten. Tiefe Uneinigkeit bestärkte die meisten Regierungen in der grundsätzlichen Abneigung, die sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegenüber bekundet hatten. Zudem wurde dessen Tätigkeit erschwert durch die Aufstände, die in den beiden Hauptstaaten mit gesteigerter Heftigkeit fortdauerten und die ganze Bewegung in Verruf brachten. Verlauf der Revolution in Österreich 1848/49. Infolge fortdauernder Unruhen war der kaiserliche Hof aus Wien geflüchtet. Fast zu gleicher Zeit erhoben sich auch die Lombarden und die Venetianer, die Böhmen und die Galizier, die Ungarn und die Kroaten und forderten eigene Landesverfassungen mit nationaler Selbständigkeit. Ihren Höhepunkt erreichte die Gärung im Oktober 1848 zu Wien, wo das Stadtregiment auf mehrere Wochen in die Gewalt der Aufrührer geriet. Fürst Windisch-Grätz, der eben in Prag die Tschechenerhebung niedergeworfen hatte, rückte zur Belagerung der empörten Hauptstadt heran und erzwang deren Übergabe (1. Nov.), worauf über die Häupter der Revolution ein blutiges Gericht erging. Unter dem Eindruck solcher Ereignisse dankte Kaiser Ferdinand zugunsten seines Neffen Franz Joseph1) ab (2. Dez. 1848). Die neue Regierung unter Minister Schwarzenberg verkündete („oktroyierte") eine für die Gejamtmonarchie gültige Verfassung (7. März 1849). Gleichwohl konnte der Aufstand der Ungarn (unter Kossuth) erst durch russische Hilfe überwunden werden. Ten Krieg in Italien legte der Feldmarschall Radetzky bei durch einen zweimaligen Sieg über die Mailänder und Sardinier (bei Custozza in der Nähe von Verona 1848 und bei Notiara in Piemont 1849). Über den Verlaus der Revolution in Preußen 1848 siehe S. 81, Abs. 3. c) Fertigstellung der „Reichsverfassung" (März 1849). Trotz aller Schwierigkeiten hatte das Frankfurter Parlament innerhalb fünf Monaten ein umfangreiches Verfaffnngswerk durchberaten und am 28. März durch Mehrheitsbeschluß angenommen. Sämtliche deutsche Staaten sollten einen Bundesstaat bilden mit einem erblichen „Kaiser !) Das Hkerreichische Kaiserhaus seit Kranz I. 1. Kranz I. (Teutscher Kaiser 1792-1806), erster Kaiser von Österreich 1804-1885 Marie Luise, 2. Kerdinand I. Franz Karl, verm. m. Napoleon I. 1835—1848. verm. mit Sophie von Bayern Napoleon Ii., 3. Kranz Joseph I. seit 1848, Maximilian, Karl Ludwig verzog von Reichstadt, verm. m. Elisabeth v. Bayern Kaiser». Mexiko — - t 1832. (ermordet 1898) 1864-1867. Franz v^Este, Rudolf und t 1889. Ferdinand. Brüder von Kaiser Franz I.: 1. Ferdinand (Großvater des seit 1860 depossidierten Großherzogs Ferdinand Iv. von Toskana), 2. Karl (Sieger von Aspern, Bater des Erzherzogs Albrecht, des Siegers von Custozza 1866), 3. Johann (Teutscher Reichsverweser 1848/49).

14. Deutsche und preußische Geschichte seit 1740 - S. 78

1913 - Paderborn : Schöningh
78 Durch die pltzliche Vervegung berrascht, gaben in allen Staaten die Regierungen zunchst den meisten Forderungen nach, und der Bundestag sogar beschlo die Einberufung eines deut-schen Parlaments, um eine neue deutsche Bundesverfassung zu begrnden. In allen deutschen Staaten fanden auf Grund des allgemeinen und gleichen Wahlrechts die Wahlen fr das Parla-ment statt, das im Mai 1848 in Frankfurt a. M. zusammentrat. Seine Wirksamkeit nutzte, wie frher die des Bundestages, im wesentlichen von der Stellung abhngen, welche die beiden deutschen Gromchte unter dem Fortgange der Revolution einnehmen wrden. 3. Die Aufstnde in Osterreich. Durch die Unruhen in Wien sah sich der Kaiser Ferdinand I. (seit 1835 Nachfolger seines Vaters Franz I.) gezwungen, Metternich zu entlassen und neben der Erfllung der anderen Forderungen auch eine Verfassung zu versprechen. Aber nunmehr schien das ganze Staatswesen, da berall neben den freiheitlichen Bewegungen auch der nationale Gedanke sein Recht forderte, gnzlich zusammenzubrechen. Die Ungarn und die Bhmen erlangten eine selbstndge Ver-fassung, die sie von der Gesamtmonarchie fast ganz lostrennte, und die italienischen Provinzen sterreichs, die Lombardei und Venetien, erhoben sich, um die sterreichische Herrschaft abzuschtteln. Der Rntg von Sardinien trat an die Spitze dieser Bewegung, die auf eine Einigung Italiens abzielte. Aber die sardinischen Truppen wurden von dem sterreichischen Feld-Marschall Radetzky besiegt und die Herrschaft sterreichs wieder-hergestellt. Die Umsturzpartei in Italien vertrieb (1848) auch den Papst Pius Ix. aus Rom und verwandelte den Kirchenstaat in eine Republik. Doch im nchsten Jahre fhrte ein franzsisches Heer siegreich den Papst wieder nach Rom zurck. Wie in Italien, so gewann die sterreichische Regierung bald auch in den anderen Lndern der Monarchie wieder festeren Boden. Ein Aufstand in der Stadt Prag wurde von dem Fürsten Win-dischgrtz niedergeworfen und die bhmische Verfassung wieder aufgehoben. Als im Herbst des Jahres 1848 neue schwere Unruhen in Wien ausbrachen, zog Windischgrtz gegen die Haupt-stadt, eroberte sie in heien Kmpfen und strafte die Emprer mit blutiger Hrte. In derselben Zeit erhoben sich die Ungarn, mit

15. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 163

1912 - Breslau : Hirt
97. 98. sterreich-Ungarn. Italien. Mrzaufstand in Berlin. 163 Im Oktober dankte Ferdinand I. zugunsten seines achtzehnjhrigen Neffen Franz Joseph ab. Aus der Mitte des Heeres wurde General Fürst Felix Schwarzenberg an die Spitze der Regierung berufen, der entschlossen war, den Gesamtstaat wiederherzustellen und ein festes Regiment durchzufhren; er wurde der Retter des Staates. Er lste die konstituierende Nationalversammlung" aus und erlie selbst eine Verfassung. Der Kampf mit Ungarn gestaltete sich so schwierig, da sterreich ihn nur mit russischer Hilse zu Ende führen konnte. Als die Verfassung Un-garns im Mrz 1849 durch die Gesamtversassnng ausgehoben worden war, hatte der ungarische Reichstag auf Kossuths Antrag die Absetzung des Hauses Habsburg ausgesprochen. Da auch Ofen in die Hnde der Ungarn fiel, reiste Kaiser Franz Joseph selbst nach Warschau und erhielt von Kaiser Nikolaus die Zusage russischer Hilse. Vor dem doppelten An-griffe des russischen und des sterreichischen Heeres brach der Widerstand end-lich zusammen. Die Fhrer der Ungarn flchteten, die Verfassung wurde aufgehoben. Erst 1861 erhielt sterreich-Ungarn eine Gesamtstaatsversassnng. Italien. Die aufstndischen Lombarden und Venezianer wurden von Karl Albert von Sardinien untersttzt; aber ihre Heere erlitten bei Cnstoza durch den Feldmarschall Radetzky eine Niederlage. Als nach einem langen Waffenstillstnde die Feindseligkeiten im Frhjahr 1849 wieder erffnet wurden, siegte Radetzky bei Mortara und Novara. Hierauf dankte Karl Albert zugunsten seines Sohnes Viktor Emannel ab, der mit Osterreich Frieden schlo. In Venedig war die Republik gegrndet worden. Erst nach der Einnahme der Stadt wurde das lombardisch-veueziauische Knigreich wiederhergestellt. Auch Papst Pius Ix. war nach Ermordung des Ministerprsidenten Rossi vor den Umstrzlern aus Rom nach Gaeta geflchtet. Unter dem Vorsitze des Genuesen Mazzini wurde die Republik ausgerufen. Erst als ein franzsisches Heer den Freischarenfhrer Giuseppe Garibaldi aus der Stadt vertrieben hatte, kehrte der Papst in sie zurck. Die nationale Bewegung in Italien hatte zu keinem Ergebnis gefhrt. Preußen. 98. Der Mrzaufstand in Berlin. Auch in Berlin war lngst eme Grung im Volke entstanden, als die Nachricht von den Wiener Vorgngen einlief. Der König hatte am 18. Mrz die neue Einberufung des Vereinigten Landtages verkndet, eine fteisinnige Verfassung und ein Eintreten fr Umgestaltung des Deutschen Bundes in Aussicht gestellt; da kam es nachmittags aus dem Platze vor dem Kniglichen Schlosse zwischen den Truppen und der Volksmenge zu einem blutigen Zusammen-stoe. Zwar wurden die rasch errichteten Barrikaden von den Garderegi-mentern gestrmt, aber der Kampf am folgenden Morgen auf Befehl des Knigs abgebrochen, die Truppen verlieen Berlin. Eine aus der Brger-chaft und den Studenten gebildete Nationalgarde bernahm den Schutz der 11*

16. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 165

1911 - Breslau : Hirt
Die Revolution des Jahres 1848. 165 berufen; er war entschlossen, die Gesamtmonarchie wiederherzustellen und ein festes Regiment durchzufhren; er wurde der Retter des Staates. Der Kampf mit Ungarn gestaltete sich so schwierig, da sterreich ihn nur mit fremder Hilfe zu Ende führen konnte. Zwischen sterreich und Ungarn war es bereits zu offenem Kampfe gekommen, als der Thronwechsel eintrat. Da der ungarische Reichstag ihn nicht anerkannte, rckte im Dezember 1848 ein kaiserliches Heer in Ungarn ein und besetzte Pest, mute aber spter die Stadt wieder rumen. Als die Verfassung Ungarns im Mrz 1849 durch die Gesamtverfassung fr die Monarchie aufgehoben wurde, sprach der ungarische Reichs-tag auf Kofsuths Antrag die Absetzung des Hauses Lothringen-Habs brg aus. Als auch Ofen im Mai 1849 in die Hnde der Ungarn fiel, reiste Kaiser Franz Joseph nach Warschau und erhielt von Kaiser Nikolaus die Zusage russischer Hilfe. Vor dem doppelten Angriff des russischen Heeres unter Paskjewitsch und des sterreichischen unter Hay-uau brach der Widerstand endlich zusammen; im August 1849 streckte die letzte ungarische Armee bei Vilagos vor den Russen die Waffen. Die Fhrer der Ungarn flchteten, die Verfassung wurde aufgehoben. Die aufstndischen Lombarden und Venezianer wurden von Karl Albert von Sardinien untersttzt; aber ihre Heere erlitten im Juli 1848 bei Custoza gegen den Feldmarschall Radetzky eine Niederlage. Als nach einem langen Waffenstillstnde die Feindseligkeiten im Frhjahr 1849 wieder erffnet wurden, siegte Radetzky bei Mortara und Novar a. Hierauf dankte Karl Albert zugunsten seines Sohnes Viktor Emannel ab, der mit sterreich Frieden schlo. Auch Venedig, wo man ver-suchte, eine selbstndige Republik zu grnden, wurde im August 1849 von den sterreichern wiedererobert. Das lombardo-venezianische Knigreich wurde wiederhergestellt. Den Papst Pius Ix., der durch einen Aufstand aus Rom vertrie-ben worden war, fhrte Louis Napoleon zurck. Die nationale Bewegung in Italien hatte zu keinem Ergebnis gefhrt. tz 98. Der Mrzaufstand in Berlin. In Berlin kam es am 18. Mrz 1848 auf dem Platz vor dem Kniglichen Schlo zwischen den Truppen und der Volksmenge zu einem blutigen Zusammensto. Zwar wurden die rasch errichteten Barrikaden von den Garderegimentern gestrmt, aber dem Kamps wurde am folgenden Morgen auf Befehl des Knigs Einhalt geboten, und die Truppen verlieen Berlin. Eine aus der Brgerschaft und den Studenten gebildete Nationalgarde bernahm den Schutz der Stadt. Prinz Wilhelm begab sich nach England. Den ganzen Sommer hindurch hielt die Erregung in der Hauptstadt an. Im November stellte der General von Wrangel an der Spitze der Truppen die Ruhe in Berlin ohne Blutvergieen wieder her.

17. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 162

1911 - Breslau : Hirt
162 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Durch den ersten Aufstand in Wien (13. Mrz) wurde Metternich zur Abdankung gentigt, die Herrschaft in der Stadt fiel an Brgerwehr und Studenten, und die Berufung eines sterreichischen Parlaments wurde erzwungen. Gleichzeitig begann mit dem Aufstande in Mailand der Abfall der Lombardei und Veneziens von sterreich. In Prag trat ein Slawenkongre zusammen, um die Slawen gegen die Deutschen zu einigen. Die Ungarn oerlangten und erhielten ein eigenes Ministerium und eine eigene Verfassung. In dieser allgemeinen Erschtterung erwies sich das Heer als die einzige zuverlssige Sttze des kaiserlichen Hauses und als Brgschaft fr die Erhaltung der Gesamtmonarchie. Fürst Windischgrtz schlug deu tschechischen Aufstand in Prag nieder und eroberte im Herbst zusammen mit Jellachich, dem Bau von Kroatien, Wien, wo zahlreiche Hinrichtungen erfolgten. (Robert Blum.) Im Oktober dankte Ferdinand I. zugunsten seines achtzehnjhrigen Nessen Franz Joseph ab. Aus der Mitte der Armee wurde General Fürst Felix Schwarzenberg an die Spitze der Regierung berufen, der entschlossen war, die Gesamtmonarchie wiederherzustellen und ein festes Regiment durchzufhren; er wurde der Retter des Staates. Er lste die nach Kremsier verlegte konstituierende Nationalversammlung auf und erlie eine Verfassung fr die Gesamtmonarchie. Der Kampf mit Ungarn gestaltete sich so schwierig, da sterreich ihn nur mit russischer Hilfe zu Ende führen konnte. Zwischen Osterreich und Ungarn war es bereits zu offenem Kampfe gekommen, als der Thron-Wechsel eintrat. Der ungarische Reichstag erkannte ihn nicht an, daher rckte ein kaiserliches Heer in Ungarn ein und besetzte Pest, mute aber spter die Stadt wieder rumen. Als die Verfassung Ungarns im Mrz 1849 durch die Gesamtverfafsuug fr die Monarchie aufgehoben wurde, sprach der ungarische Reichstag in Debreezin auf Kossuths Antrag die Absetzung des Hauses Habsburg aus. Da auch Ofen in die Hnde der Ungarn fiel, reiste Kaiser Franz Joseph nach Warschau und erhielt von Kaiser Nikolaus die Zusage russischer Hilfe. Vor dem doppelten Angriffe des russischen Heeres unter Paskjewitsch und des sterreichischen unter Hahnan brach der Widerstand endlich zusammen. Die Fhrer der Ungarn flchteten, die Verfassung wurde aufgehoben. Erst 1861 erhielt sterreich-Ungarn eine Gesamtstaatsverfassung. Italien. Die aufstndischen Lombarden und Venezianer wurden von Karl Albert von Sardinien untersttzt; aber ihre Heere erlitten bei Custozza durch den Feldmarschall Radetzky eine Niederlage. Als nach einem langen Waffenstillstnde die Feindseligkeiten im Frhjahr 1849 wieder erffnet wurden, siegte Radetzky bei Mortara und Novara. Hierauf dankte Karl Albert zugunsten seines Sohnes Viktor Emanuel

18. Neuzeit - S. 112

1911 - Berlin : Duncker
112 1848 Führung: als man die Entlassung des Landeskommandanten, Fürsten Windischgrätz, fordert, kommt es Mitte Juni zu blutigen Straßenkämpfen, in denen die Truppen siegen. In Ungarn wird der Landeskommandant, General von Lamberg, ermordet; als darauf die kaiserliche Regierung den Banus von Kroatien Jellatschitsch mit der Wiederherstellung der Ordnung in Ungarn unter Anwendung der schärfsten Mittel beauftragt, kommt es auch in Wien zum Aufstande, und der Kriegsminister, Graf Latour, wird ermordet. . •. . . • Gegen die aufständische Hauptstadt rücken jetzt Jellatschitsch von Ungarn her und Windischgrätz aus Böhmen heran: die Stadt wird Ende Oktober mit Sturm genommen, und die Hauptführer der Be- wegung, darunter Robert Blum, werden zum Tode verurteilt. Der Reichstag wird nach Kremsier verlegt, und an die Spitze des Ministeriums tritt der absolutistisch gesinnte Fürst Felix von Schwarzenberg. Kaiser Ferdinand dankt ab und an seine Stelle tritt sein Neffe, der junge Franz Josef. Am 1849 4. März 1849 wird eine Verfassung oktroyiert. Kaiserwahl. Fortgang und Ende des Frankfurter Parlaments. 1848 Mitte Oktober hatte das Frankfurter Parlament nach Erledigung der Grundrechte die Beratung der Reichsverfassung begonnen; die Hauptfrage, um die es sich jetzt handelt, ist die nach der Stellung Österreichs im Bunde: die großdeutsche Partei ist für seine Beibehaltung, die kleindeutsche für sein Ausscheiden; Schwarzenberg selbst vertritt gegenüber • einem Beschlüsse des Parlaments den Standpunkt, , daß Österreich mit allen seinen Provinzen, auch den j slavischen, in den Bund eintreten müsse. Der Österreicher Schmerling legt den Vorsitz : im Reichsministerium nieder und an seine Stelle t tritt Heinrich von Gagern, an dessen Stelle über- -nimmt Eduard Simson den Vorsitz des Parlaments. . 1849 Mitte Januar 1849 bildet sich im Parlamente die . j

19. Neueste Zeit - S. 17

1888 - Braunschweig : Bruhn
17 Aufstnde 1848. A. In Baden und den benachbarten Staaten. April I. Badischer Anfftand Hecker. Sept. Ii. Strnve. Putsch in Frankfurt. Ziel: Sprengung des Parlaments und Ausrufung der Republik. Vorwand: Waffenstillstand zu Malmoe. Folge: Ermordung der Abgeordneten v. Auerswald und Fürst Lichnowsky. Die Aufstndischen werden durch wenige Truppen ausein-andergejagt. B. Bayern. Mrz. Ludwig I. dankt ab zu guusten seines Sohnes Maximilian Ii. 184864. C. Wien. Mrz 1. Eine Erhebung, untersttzt von allen Schichten der Gesell-schuft (Erzherzog Johann), erzwingt: a. Beseitigung Metternichs. b. Versprechen der Prefreiheit. c. Nationalgarde. April. Verfassungversprechen. Juni. Erffnung der konstituierenden Versammlung. Rckkehr des Kaisers. Okt. 2. Demokratischer Aufstand. Hoffnung aus ungarische Hilfe. Der Kriegsminister Latour wird vom Pbel ermordet. Robert Blum, vom Frankfurter Parlamente zur Vermittlung nach Wien geschickt, beteiligt sich am Ausstnde. Jellachich schlgt die Ungarn zurck. 31. Okt. Fürst Wiudischgraetz und Jellachich erobern Wien. Reaktion: a. Zahlreiche Erschieungen, z. B. Robert Blum. b. Reichstag nach Kremsier verlegt. c. Fürst Felix Schwarzenberg Minister. Dez. 1848 d. Ferdinand dankt ab zu gunsten seines Neffen Fram Joseph (18 Jahre alt). 8 7. Mrz 1849 e. Octroyieruug einer Gesamtstaatverfassunq fr fter- reich-Ungarn-Jtalien. 31. Dez. 1851 f. Diese Verfassung wieder zurckgezogen nach den Siegen in Italien und Ungarn. Resultat: Die Regierung in sterreich bleibt absolute Monarchie. D. Berlin. 7. Mrz Allgemeine, strmisch erregte Volksversammlung. Forderungen wie in Mannheim. 17./18. Der König bewilligt die Forderungen des Volkes. Dahn, Neueste Geschichte. 9

20. Neuere Geschichte von 1740 - 1888 - S. 44

1901 - Leipzig : Teubner
44 V. Die Grndung der Nationalstaaten und des Verfassungslebens. benden Krfte. Voll Abneigung gegen die Ausbung politischer Rechte durch eine Volksvertretung, berief er die bestehenden Provinzialstnde zu desbmiinigten einem Vereinigten Landtage. Dieser Versuch, die Gewhrung einer Landtags^/?" Verfassung zu umgehen, schlug aber fehl, da auch der Vereinigte Landtag sofort grere Rechte fr sich verlangte. In der badischenkammer wurde bereits die Berufung eines deutschen Parlaments beantragt. B. Die Revolution von 1848. I. Die freiheitliche Bewegung. 6. Die Februar - Revolution in Paris. Ursachen Louis Philippe, der den Liberalismus, mit dem er begonnen, immer Rev?lu?on^3. mehr verleugnet hatte und zu Gunsten der Besitzenden eine Verfassung auf-recht erhielt, die alle weniger Begterten von dem Wahlrechte ausschlo, wurde durch eine von der Pariser Arbeiterbevlkerung (Proletariat) im Februar 1848 durchgefhrte Revolution verjagt und Frankreich zur 24. Febr. 1848. Republik erklrt. Der Versuch, brotlose Arbeiter in Nationalwerksttten zu beschftigen, schlug vllig fehl, und ihre Schlieung fhrte zu einem ^Junischlacht^i Arbeite rauf stnde, der in mehrtgigem blutigem Kampfe bewltigt 1848. uni wurde. Der Prinz Louis Napoleon, der Sohn des vormaligen Lou^Napoleon Knigs von Holland, wurde vom Volke zum Prsidenten der Republik io. $em848. erwhlt. 7. Die Revolution in Osterreich. Die Pariser Revolution gab den Ansto zu der Emprung in ^Metternichs Wien, durch welche der bis dahin allmchtige Staatskanzler Fürst Metter-@tuii848.mar8 verjagt wurde. Bald emprten sich aber auch die Lombardei Erhebung und Veuetieu gegen die sterreichische Fremdherrschaft, wurden aber ^enetietis. durch die Siege Radetzkys bei Custoza (20 km sw. von Verona) Schlachten bei und Novarct (w. vom Tieino) der den König Karl Albert von untmkoas Sardinien, der fr die Befreiung Italiens eintrat, sterreich wieder 1849. unterworfen. Magvaren und Auch die Ungarn forderten eine grere nationale Freiheit. Als Sudslaven, ihnen die Regierung, gesttzt auf die den Magyaren feindlichen Sd-Zweiter slaven (Jellachich), entschiedener entgegentrat, brach in Wien eine Men^Ott. zweite Emprung aus, die den Hof zur Flucht nach Olmtz zwang, 1848. wo der schwachsinnige Kaiser Ferdinand I. zu Gunsten seines Neffen 5ffatsefsfe$e1 ^rart5 Josephe I. abdankte. Wien wurde wieder unterworfen und der 1 1848. 63 Feldzug gegen die Ungarn erffnet. Nach anfnglichen Mierfolgen