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1. Deutsche Geschichte - S. 146

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu berschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gndigsten Chursrsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gefahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurck. der Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Dersslinger, einem sterreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen ge-fochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, ber-fallen; nun muten die brigen feindlichen Abteilungen sich zurckziehen, ^"beain"^ zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. Juni 1675 2l675kl Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Landgraf Fried-rich von Hessen-Homburg, der die Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstndigem Kampfe gezwungen, unter groen Verlusten den Rckzug an-zutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schweden davon-getragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt der Groe Kurfürst" Pommern, genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach lngerer Be-lagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rgen, ^chwedisler Sin Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Preußen. <gorn on Livland her m Preußen machten, milang vllig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, fhrte sie auf Schlitten der das fest-gefrorene frische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbndeten nmlich, die Hollnder, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknpft Mmwegen ^ Frieden von Nimw egen abgeschlossen, durch welchen Frank-reich sich wiederum stark vergrerte. Von einem franzsischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mute sich der Kurfürst zum ?Germnin Frieden entschlieen. Auf dem Schlosse S t. - G e r m a i n bei Paris 1679. wurde er unterzeichnet; die schwedischen Eroberungen muten wieder heraus-gegeben werden, v

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1. Deutsche Geschichte - S. 146

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter de» Emporkommens Preußens 1648 — 1786. aus unter Wrangel in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg ein, in der sie übel hausten; sie drangen allmählich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu überschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gesahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurück. Über Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Dersflinger, einem österreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, über-sallen; nun mußten die übrigen feindlichen Abteilungen sich zurückziehen, Schlacht von um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. ^uni 167.) *28. Juni ftjg Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie 1675 nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschützen versehenen Feind. Der tapsere Reiterführer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut sührte, begann mit Ungestüm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getümmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstündigem Kampfe gezwungen, unter großen Verlusten den Rückzug anzutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er über die waffenberühmten Schweden davongetragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt „der Große Kurfürst Pommern, genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach längerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rügen. Schwedischer Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Preuhen' £orn von Livland her in Preußen machten, mißlang völlig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, führte sie auf Schlitten über das fest-geftorene ftische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbündeten nämlich, die Holländer, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknüpft Friede von und denfriedenvonnimwegen abgeschlossen, durch welchen Frank-Nimwegen. ^ ^ ^ vergrößerte. Von einem französischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mußte sich der Kurfürst zum Friede von Frieden entschließen. Auf dem Schlosse St.-Germain bei Paris 6t‘i679“tn' rourde er unterzeichnet; die schwedischen Eroberungen muhten wieder herausgegeben werden.

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 58

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Das Zeitalter des Emporkommend Preußens 1648 — 1786. Ter § 66, Der Einsall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. ^E?nfa!?bindessen fielen die mit Frankreich verbündeten Schweden von Pommern aus unter Wrangel in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg ein, in der sie übel hausten; sie drangen allmählich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu überschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gnth und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gefahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurück. Über Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Derfflinger, einem österreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, überfallen; nun mußten die übrigen feindlichen Abteilungen Schlacht vonsich zurückziehen, um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 528.rgunt 28. Juni 1675 die Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, 1675' da die Infanterie nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschützen versehenen Feind. Der tapfere Reiterführer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut führte, begann mit Ungestüm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getümmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstündigem Kampfe gezwungen, unter großen Verlusten den Rückzug anzutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er über die waffenberühmten Schweden davongetragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt „der Große Kurfürst" pommem.genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach längerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rügen. Schwedischer Ein Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feld-®Äu” marschall Horn von Livland her in Preußen machten, mißlang völlig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, führte sie auf Schlitten über das festgefrorene frische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbündeten nämlich, die Holländer, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhand-Friede vonlungen mit Frankreich angeknüpft und den Frieden von Nimwegen Nimwegen, abgeschlossen. durch welchen Frankreich sich wiederum stark vergrößerte. Von einem französischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mußte sich der Kurfürst zum Frieden entschließen. Auf dem

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 58

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Das Zeitalter deß Enivorkoinmens Prenhens 1g48 —1786. Der § 66. Der Einfall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellitt. einfau. Indessen fielen die mit Frankreich verbündeten Schweden von Pommern aus unter Wrangel in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg ein, in der sie übel hausten; sie drangen allmählich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu überschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schriebe« auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gcfahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurück. Über Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wnrde von feinem Neitcrgcneral Dersflinger, einem österreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, überfallen; nun mußten die übrigen feindlichen Abteilungen S^ch'acht von sich zurückziehen, um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am ^Annt 28. Juni 1675 die Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, 167o. £,a die Infanterie nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschützen versehenen Feind. Der tapfere Retter-führer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut führte, begann mit Ungestüm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getümmel, und neben ihm fiel fein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstündigem Kampfe gezwungen, unter großen Verlusten den Rückzug anzutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er über die waffenberühmten Schweden davongetragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt „der Große Kurfürst" pommern. genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach längerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rügen. Schwedischer Ein Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feld-e&Benn marschall Horn von Livland her in Preußen machten, mißlang völlig. Der Kurfürst eilte mit feinen Truppen herbei, führte sie auf Schlitten über das feftgefrorene frische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbündeten nämlich, die Holländer, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhand-Friede von lungen mit Frankreich angeknüpft und den Frieden von Nimwegen Nimwegen, abgeschlossen, durch welchen Frankreich sich wiederum stark vergrößerte. Von einem französischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mußte sich der Kurfürst zum Friede» entschließen. Ans dem

4. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 55

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelms uere Politik. 55 nchsten Jahre ein Bndnis zwischen dem Kaiser, dem Reich, Spanien und Holland gegen Frankreich zustande kam, erschien auch er wieder mit einer Armee von 20 000 Mann im Elsa, wo es jedoch wiederum an Zwtstig-leiten zwischen ihm und dem kaiserlichen General nicht fehlte. 57. Der Einfall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. Indessen sielen die mit Frankreich verbndeten Schweden von Pommern aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, Einfall, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten, die Elbe zu berschreiten. Die Gefahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurck. der Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Derfflinger, einem sterreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, berfallen. Bei Fehrbellin erreichten am 28.Juni 1675 die Branden-burger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie nicht so schnell 2816p5unt folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Bald darauf kam Derfflinger mit der Hauptmacht heran. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kamps hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich war der Feind nach mehrstndigem Kampfe gezwungen, unter groen Verlusten den Rckzug anzutreten. Ihn zu vernichten, wie der Kurfürst gehofft hatte, gelang nicht. Trotzdem war die Schlacht von Fehr-bellin von grter Bedeutung: es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schweden davongetragen worden war. Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt der Groe Kurfürst" ge- Eroberung nannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach lngerer Belagerung frommem". Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rgen. Ein Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Horn von Livland her in Preußen machten, milang vllig. Der Kurfürst eilte mit Schwedischer feinen Truppen herbei, fhrte sie auf Schlitten der das festgefrorne Frische Preußen. Haff, marschierte sodann der das Eis des Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seme Verbndeten nmlich, die Hollnder, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedens- Umwegen Verhandlungen mit Frankreich angeknpft und den Frieden von Nim-

5. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 163

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 163 befrchtete. Darauf schloffen auch der Kaiser und Spanien ein Bndnis mit Holland. Zwar sah sich der Kursrst durch die zgernde und zweideutige Haltung des kaiserlichen Feldherrn und die franzsischen Erfolge im Jahre 1673 gentigt mit Frankreich einen Sonderfrieden zu schlieen. Aber als im nchsten Jahre ein Bndnis zwischen dem Kaiser, dem Reich, Spanien und Holland gegen Frankreich zustande kam, erschien auch er wieder mit einer Armee von 20000 Mann im Elsa, wo es jedoch wiederum an Zwistigkeiten zwischen ihm und dem kaiserlichen General nicht fehlte. 170. Der Einfall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. ^ er Indessen fielen die mit Frankreich verbndeten Schweden von Ewfall/ Pommern aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu berschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unferm Gndigsten Chursrsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gesahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurck. Uber Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von feinem Reitergeneral Derfflinger, einem sterreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgifche Dienste getreten war, berfallen; nun muten die brigen feindlichen Abteilungen sich zurckziehen, um sich zu ver-einigen. Bei Fehrbellin erreichten am 23. Juni 1675 die Branden- %^Injnton burger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie nicht Bs/gun" fo schnell folgen konnte, den 11 000 Mann starken und besser mit l75-Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Landgraf Friedrichvonheffen-Homburg,derdie Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Bald darauf kam D e r f f l i n g e r mit der Hauptmacht heran und lie sofort einige Sandhgel, die sich in der rechten Flanke der Schweden erhoben, mit Kanonen besetzen. Diese Hgel versuchten die Feinde wiederzunehmen. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kamps hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstndigem Kampfe gezwungen, unter groen Verlusten den Rckzug anzutreten. Ihn zu vernichten, wie der Kurfürst gehofft hatte, gelang nicht. Trotzdem war die Schlacht von Fehrbellin von grter Bedeutung; es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schweden davon-getragen wurde. 11*

6. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 162

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
162 Das Zeitalter des Absolutismus 1648-1786. aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu berschreiten. Da kehrte der Kurfürst zurck. Bei Schlacht von F e hrb ellin erreichten am 23. Juni 1675 die Brandenburger, nur 6400 is.ium" Mann Kavallerie stark, da die Jnsanterie nicht so schnell folgen konnte, 1675' den 11000 Mann starken und besser mit Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Landgraf Friedrich von Hessen-Hom-brg, der die Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Bald darauf kam der tapfere Reitergeneral Derfflinger, ein sterreichischer Bauernsohn, mit der Hauptmacht heran und lie sofort einige Sand-Hgel, die sich in der rechten Flanke der Schwedm erhoben, mit Kanonen besetzen. Diese Hgel versuchten die Feinde wiederzunehmen. Es mar ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kamps hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stall-meister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstndigem Kampfe ge-zwangen, unter groen Verlusten den Rckzug anzutreten. Ihn zu ver-nichten, wie der Kurfürst gehofft hatte, gelang nicht. Trotzdem war die Schlacht von Fehrbellin von grter Bedeutung; es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schwedm davongetragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt der Groe Kursrst" gepommern. nannt, aus das schwedische Pommern. Er nahm nach lngerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rgen. Ein Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Horn von Schwedtscherlivland her in Preußen machten, milang vllig. Der Kurfürst eilte mit Preußen, seinen Truppen herbei, fhrte sie auf Schlitten der das festgefrorne Frische Haff, marschierte sodann der das Eis des Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Ver-bndeten nmlich, die Hollnder, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friede von Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknpft und den Frieden von 1678 undnimwegen abgeschlossen, durch welchen Frankreich sich wiederum stark 1679' vergrerte und von Spanien die burgundische Freigrafschaft und eine Reihe niederlndischer Pltze, vom deutschen Reich Freiburg im Breisgau erwarb. Von einem franzsischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mute sich der Kurfürst zum Frieden entschlieen. Auf dem S^Germain Schlosse S t. - G e r m a i n bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen 1679. Eroberungen muten wieder herausgegeben werden. Damals lie der er-

7. Vaterländische Geschichte für die Oberklassen katholischer Volksschulen - S. 42

1900 - Stolberg (Rheinl.) : Mathes
42 ^ b. Gegen Frankreich und Schweden. Der franzsische König Ludwig Xiv. war mit einem starken Heere raubend in Deutschland eingefallen. Der deutsche Kaiser Leopold i. sandte seine Truppen gegen die Franzosen ins Feld, und der Kurfürst vereinigte seine Armee am Rheine mit der kaiserlichen. Ludwig Xiv., der ihn als den gefhrlichsten seiner Gegner erkannte, suchte ihn vom Rheine zu entfernen und veranlate deshalb die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Die Schweden rckten in die Uckermark ein, verwsteten das Land und bedrngten die Ein-wohner. Da erhoben sich die gequlten Bauern zum Widerstande. Sie bewaffneten sich mit Dreschflegeln, Sensen und xten. Auf ihre Fahnen schrieben sie: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm allergndigsten Herrn Kurfrsten mit Gut und Blut." Den Schweden thaten sie zwar vielen Schaden, konnten sie aber nicht verjagen. Als der Kursrst Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt, sprach er: Das kann den Schweden Pommern kosten." Er verstrkte sein Heer und zog in Eilmrschen vom Rheine nach Brandenburg. Rathenow a. d. Havel war die erste Stadt, die er den Schweden durch eine List seines Generals Derffliuger entri. Drei Tage fpter, am 28. Juni 1675 traf er auf den Feind bei Fehrbellin und griff ihn, trotz der schwedischen Uebermacht, beherzt an. Die Schlacht war sehr blutig: die Schweden kmpften mit grter Tapferkeit, und schon wandten sich einzelne brandenburgische Regimenter zum Rckzge. Da eilte der Kursrst herbei und fhrte die Seinen persnlich ins Gefecht. Sein Stallmeister Froben fiel dicht neben ihm; er selbst wurde von schwedischen Reitern um-ringt,bis ihn neun brave brandenburgische Dragoner wieder heraushieben. Nach stundenlangem, furchtbarem Getmmel muten die Schweden endlich weichen und der Sieg war gewonnen. Seit dieser herrlichen Waffenthat hie Friedrich Wilhelm beim Volke der Groe Kurfürst. Im weiteren Verlaufe des Krieges nahm er den Schweden Vorpommern ab, und als sie hierauf in Preußen einfielen, vertrieb er sie und verfolgte sie während des harten Winters (1679) mit seinen Truppen, die auf Schlitten fortgebracht werden muten, der das Frische und Kurische Haff bis zu den Grenzen ihres Landes. _ , Trotz dieser glorreichen Siege mute der groe Kursurst tm Frieden, der 1679 abgeschlossen wurde, Pommern wieder fast ganz an Schweden herausgeben, fo da ihm bei allen Opfern nichts anderes blieb als der Ruhm feiner Heldenthaten. Ansprche aus Schlesien. Whrend Friedrich Wilhelm mit den Schweden im Kriege lag, starb der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Zwar erhob der Kurfürst Anspruch auf diese Lnder, indem er sich aus den Vertrag Joachims Ii. sttzte (1537); aber der Kaiser bemchtigte sich unrechtmiger Weise der drei Herzogtmer, ohne aus den Widerspruch Friedrich Wilhelms zu achten.

8. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 64

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 16481786. reich gnstig und ntigte Karl Ii., den krperlich und geistig schwachen König von Spanien, zur Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzpltze. iau^rieg6 Im Jahre 1672 strzte sich Ludwig ebenso pltzlich auf Holland; lbi679t er ^atte vorher Bndnisse mit England, Schweden und auch mit einigen deutschen Reichsfrsten abgeschlossen, durch deren Gebiete er den Rhein abwrts zog, um das im ersten Augenblicke wehrlose Land mit seinen Truppen zu berfluten. Nun war Holland in Not". In dieser Lage strzten die Niederlnder durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Oranien, den Neffen Friedrich Wilhelms, zum Erbstatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vordringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehrgeizigen König unterlgen, die grten Gefahren fr Deutschland und den evangelischen Glauben befrchtete. Darauf schlssen auch der Kaiser und Spanien ein Bndnis mit Holland. Zwar sah sich der Kurfürst durch die zgernde und zweideutige Haltung des kaiserlichen Feldherrn und die franzsischen Erfolge im Jahre 1673 gentigt, mit Frankreich einen Sonderfrieden zu schlieen. Aber als im nchsten Jahre ein Bndnis zwischen dem Kaiser, dem Reich, Spanien und Holland gegen Frankreich zustande kam, erschien auch er wieder mit einer Armee von 20000 Mann im Elsa, wo es jedoch wiederum an Zwistigkeiten zwischen ihm und dem kaiserlichen General nicht fehlte. schwache 170. Der Einsall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. Anfall Indessen fielen die mit Frankreich verbndeten Schweden von Pommern aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten, die Elbe zu berschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: Wihr sind Bauern von ge-ringem Guth und dienen unserm Gndigsten Churfrften und Herrn mit unserm Blnth." Aber die Gefahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurck. der Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Derfflinger, einem sterreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, berfallen; nun muten die brigen feindlichen Abteilungen sich zu-Fehrbellin* rckziehen, um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. Juni "i675m 1675 die Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die

9. Deutsche Geschichte - S. 245

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
75. Der Groe Kurfürst im Kampfe mit Frankreich und Schweden. 245 erste, der den Hollndern zu Hilfe kam, war der Groe Kurfürst von Brandenburg, da seine Besitzungen am Rhein gefhrdet waren; auch erkannte er klar die groe Gefahr, die dem Deutschen Reiche von Frank-reichs Uebermacht drohte. Er mute aber, von Kaiser und Reich ver-lassen, mit Frankreich einen Sonderfrieden schlieen (zu Vossem, 1673). Er trat vom Kriege zurck, behielt sich jedoch vor, seinen Pflichten als Reichsfrst nachzukommen. Als aber die franzsischen Truppen mitten im Frieden Lothringen besetzten, das Kurfrstentum Trier berschwemmten und immer tiefer in das Deutsche Reich eindrangen, Ludwig Xiv. auch die im Elsa gelegenen zehn Reichsstdte wegnahm, welche im Westflischen Frieden zwar unter die Schutzherr-schaft Frankreichs gestellt, aber keineswegs der Oberhoheit des Reiches entzogen waren, da schlo der Kaiser Leopold ein Bndnis mit Spanien und Holland und zahlreichen deutschen Fürsten und erklrte den Reichs-krieg gegen Frankreich. Auch der Groe Kurfürst erschien wieder mit 20000 Mann am Rhein, um gemeinsam mit den kaiserlichen Truppen gegen die Franzosen zu kmpfen. 3. Der Kampf mit den Schweden, a. Der Einfall der Schweden. Um den gefhrlichen Brandenburger los zu werden, veranlat? Ludwig Xiv. die Schweden da sie in das Kurfrstentum einfielen. Von Pommern aus rckten sie unter Wrangel in Branden-brg ein und hausten darin, wie einst während des Dreiigjhrigen Krieges. Da bewaffneten sich die mrkischen Bauern, rotteten sich zu-sammen und versuchten, sich der Feinde zu erwehren; aus ihre Fahnen schrieben sie: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit Leib und Blut!" Doch waren sie den gebten Kriegern nicht gewachsen. b. Des Kurfrsten Rckkehr und die Schlacht bei Fehr-bellin. 1675. Als der Kurfürst von dem Einfall der Schweden Kunde erhielt, zog er in Eilmrschen von Franken aus, wo seine Truppen un Winterquartier gelegen, nach der Mark zurck und erreichte nach kaum dreiwchentlichem Marsche Magdeburg. Die Schweden standen hinter der Havel, sorglos zerstreut von Brandenburg bis Havelberg und ohne Kunde von der Nhe des Kurfrsten. Deshalb lie er die Tore Magdeburgs schlieen und Wachen aufstellen, damit niemand dem Feinde die Nachricht von seiner Ankunft berbringen knnte. Die Sorglosigkeit der Schweden benutzend, rckte dann der Kurfürst rasch vorwrts, und sein Feldmarschall Derfflinger berrumpelte in der Morgendmmerung Rathenow, den Mittelpunkt der schwedischen Aufstellung. Dadurch wurden die beiden schwedischen Heeresabteilungen, die in Brandenburg und Havelberg standen, von einander getrennt und traten, verfolgt von den Brandenburgern, eilig den Rckmarsch nach Nor-den an, um sich zu vereinigen. Sie muten durch das sumpfige Havelland ziehen. Am 18. xsitni 1675 wurden die fliehenden Schweden kurz vor der Stadt Fehrbellin vom Kurfrsten eingeholt. Er hatte nur etwa 6000 Retter und 13 Kanonen, da das Fuvolk nicht so schnell

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 39

1911 - Halle a.S. : Schroedel
39 mitreden. Man wagte nicht, seine Forderungen zu bergehen und sprach ihm Hinter p ommern bis zur Oder, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt, Minden und Kammin zu. Durch die Erwerbungen wurden zwar die Teile des Staates, Preußen, Brandenburg und die rheinischen Besitzungen, noch nicht verbunden, aber doch abgerundet und nher aneinander gerckt. 3. Sein Kampf mit den Schweden. Zu dieser Zeit herrschte in Frankreich König Ludwig Xiv.; er wollte sein Land mglichst vergrern. Deshalb berzog er die Hollnder mit Krieg, verwstete die Pfalz, zerstrte das Herr-liche Heidelberger Schlo und raubte mitten im Frieden die freie Stadt Straburg. Friedrich Wilhelm war der die Lndergier des franzsischen Herrschers emprt, fhrte fein Heer an den Rhein und errang im Verein mit den kaiserlichen Truppen verschiedene Vorteile der die Franzosen. Ludwig merkte bald, da der Kur-frst sein gefhrlichster Feind war. Er verband sich mit dem Schwedenknige, gab ihm Geld und veranlate ihn, mit einer Armee in Brandenburg einzufallen. Bald berschritten auch die Schweden von Vorpommern aus die Grenze und raubten und plnderten in Brandenburg wie in den Tagen des Dreiigjhrigen Krieges. Ihr Feldherr schrieb selbst: Solange ich Soldat bin, habe ich solche Greuel von Christen nicht gesehen." Die armen Bauern suchten sich eigenmchtig zu helfen; sie scharten sich zu-sammen und bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Dresch-flegeln. Auf ihre Fahnen schrieben sie: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm gndigsten Kurfrsten mit unferm Blut. Doch vermochten sie gegen die kriegsgebten Feinde nichts auszurichten. Als der Kurfürst von dem Einfalle Kunde erhielt, rief er aus: Das kann Schweden Pommern kosten!" In Eil-Mrschen fhrte er sein Heer vom Main durch Thringen nach Magdeburg. Von hier aus drang er blitzschnell zur Havel vor und berrumpelte in einer Nacht mit seiner Reiterei die Feinde in der Stadt Rathenow. Dadurch war das schwedische Heer in zwei Teile zerrissen. Der rechte Flgel zog sich auf Ruppin zurck, und der linke flchtete von Brandenburg nach Fehrbellin. Beide hofften, sich vor einer Schlacht wieder vereinigen zu knnen. Aber gerade das mute der Kurfürst Krhten. Mit verhngten Zgeln jagte seine Reiterei hinter dem linken Flgel her, holte ihn ein und stellte ihn am 18. Juni 1675 zur Schlacht bei Fehrbellin. Als sich die Morgennebel auf das sumpfige Land senkten, be-merkte Friedrich Wilhelm, da der schwedische General von Wrang el einen Hgel zu besetzen vergessen hatte. Sofort pflanzte

11. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 65

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 65 Infanterie nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Prinz Friedrich von Hessen-Hornburg, der die Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Bald darauf kam Derfflinger mit der Haupt-macht heran und lie sofort einige Sandhgel, die sich in der rechten Flanke der Schweden erhoben, mit Kanonen besetzen. Diese Hgel der-suchten die Feinde wiederzunehmen. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstndigem Kampfe gezwungen, unter groen Ver-lusten den Rckzug anzutreten. Ihn zu vernichten, wie der Kurfürst ge-hofft hatte, gelang nicht. Trotzdem war die Schlacht von Fehrbellin von grter Bedeutung; es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schweden davongetragen wurde. Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt der Groe Kurfürst" Eroberung genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach lngerer Be- pommern lagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rgen. Ein Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Horn von Livland her in Preußen machten, milang vllig. .@<we= Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, fhrte sie auf Schlitten der das feftgefrorne Frische Haff, marschierte sodann der das Eis des Weu6e" Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbndeten nmlich, die Hollnder, die Spanier und der Kaiser, I/atten indessen Friedensverhandlungen mit Frank-reich angeknpft und den Frieden" von Nimwegen abgeschlossen, durch Wede von welchen Frankreich sich wiederum stark vergrerte und von Spanien die I678unb burgundische Freigrafschaft und eine Reihe niederlndischer Pltze, vom 1679 Deutschen Reich Freiburg im Breisgau erwarb. Von einem franzsischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mute sich der Kurfürst zum Frieden entschlieen. Auf dem Schlosse St.-Germain Friede vn bei Paris wurde er unterzeichnet; das eroberte Pommern mute Wiederau,?'" herausgegeben werden. Hl Zerwrfnis und Vershnung mit dem Kaiser. Die Trken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser anfp%e zu zrnen. Im Jahre 1675 war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande muten gem dem von Neubauer. Lehrbuch der Geschichte Ii, 2. 19. Aufl. 5

12. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 147

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
147 Ztr sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gndigsten Rurfrsten mit unserm Blut." Sie vermochten jedoch nichts auszurichten. Die Hilfe mute vom Kurfrsten und seinem Heere kommen. Der Kurfürst befand sich whreuddeffen in der Gegend von Schweinfurt am Main, wo seine Truppen die Winterquartiere bezogen hatten. Als er die Nachricht von dem Einfall der Schweden erhielt, traf er schnell die ntigen Vorbereitungen zur Rckkehr in die Heimat. Ende Mai brach er mit 15000 Mann auf. In Eilmrschen zog er der den Thringerwald auf Magdeburg zu. Am 11. Juni kam er dort an. Sofort wurden die Tore geschlossen, damit niemand den Schweden die Nhe des Kurfrsten melden konnte. Am nchsten Abend ging es mit 5600 Reitern, 1000 Fugngern und 13 Geschtzen weiter der Havel zu, wo die Schweden die Städte Brandenburg, Rathenow und Havelberg besetzt hatten. In der Nacht zum 15. Juni eroberte er Rathenow. Als dies die Hauptmacht der Schweden in Brandenburg erfuhr, zog sie sich eiligst nach dem Rhin hin zurck. Aber es gab fr sie kein Entrinnen. Der Groe Kurfürst erreichte sie am 18. Juni bei Fehrbelliu. Seine Vorhut unter dem Prinzen von Hessen-Homburg griff die Feinde heftig an, geriet aber bald in groe Bedrngnis. Deshalb kam ihr der Kurfürst mit der Hauptmacht schnell zu Hilfe. Da ein dichter Nebel der den Feldern lag, konnten die Brandenburger unbemerkt einen Hgel besetzen und von dort aus die Schweden beschieen. Aber bald erhob sich ein gewaltiges Ringen um den Besitz dieser Anhhe. Die besten Regimenter der Schweden strmten heran und drngten nach heftigem Kampfe die brandenburgischen Schwadronen zurck. Doch neue Scharen traten ihnen entgegen, an ihrer Spitze der Kurfürst. Er kmpfte im dichtesten Getmmel und geriet mitten unter schwedische Reiter. Da sprengten 9 brandenburgische Dragoner heran und hieben ihn wieder heraus. So wogte der Kampf eine Zeitlang unentschieden hin und her. Endlich erlahmte die Kraft der Feinde; sie zogen sich geschlagen auf Fehrbelliu zurck. Man riet dem Kurfrsten, die Stadt zu beschieen; aber er entgegnete: Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verderben, sondern zu retten." Die Brandenburger hatten einen glnzenden Sieg der das doppelt so starke Heer der Schweden davongetragen. (Stallmeister Froben. Teil I, S. 50.) Erstaunt vernahm die Welt, da das tapfere Heer der Schweden von den Brandenburgern geschlagen worden war. 3. Ausgang ctes Scbwedenkrieges. friede 1679. Im nchsten Winter vertrieb der Groe Kurfürst die Schweden gnzlich aus Pommern. Er eroberte Stettin, Stralsund und die Insel Rgen. Die Schweden fielen darauf von Livland aus in Preußen ein. Der Kurfürst aber lie seine Truppen auf Schlitten der das zugefrorene Frische und Kurische Haff setzen und zwang die Feinde zum schleunigen Rckzug. Er hoffte nun, Pommern fr immer zu behalten. Aber er sah sich bitter getuscht. Der Kaiser, lngst schon eiferschtig auf die groen Erfolge des Groen Kurfrsten, lie diesen im Stich und schlo mit Ludwig Xiv. fr sich allein Frieden. Nun sah sich auch Friedrich Wilhelm zum Frieden mit Frankreich 10*

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 126

1894 - Leipzig : Voigtländer
1^0 yfl-tyia-t Kaiser und Reich an der Spitze seiner 20 000 Brandenburger (roeit der die pflichtmige Zahl) mit dem schwcheren Heere des kaiserlichen Generals in Stra-brg. Doch auch jetzt wurde jeder entscheidende Schlag des Kurfrsten durch den sterreichischen Fhrer gehindert, jeder Erfolg vereitelt, soda selbst die sterreichi-schen Offiziere emprt waren. Die Reichsarmee mute das Elsa ru-m e n und ging der den Rhein zurck. Ludwig Xiv. erkannte in dem brandenburgischen Kurfrsten den tatkrftigsten Gegner. Ihn abzuziehen, brachte er Schweden dazu, mit Heeresmacht von Pommern aus in die branden-burgischen Marken einzufallen, die von Truppen entblt waren. (Bauern der Altmark; Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfrsten mit unserm Blut".)N 6. Befreiung der Marken. Schlachtbeifehrbellin. Diever-bndeten des Groen Kurfrsten zgerten, ihm zu helfen. Da zog er allein An-fang Juni von Franken in Eilmrschen mit seinen 15 000 Mann nach Magdeburg, berrumpelte (mit 6000 Reitern und 1200 Fusoldaten) Rathenow und durchbrach so die schwedische Linie (Havelberg Brandenburg). Dazmvranden-burg stehende Hauptkorps ward auf der Flucht bei Fehrbellin gnzlich geschlagen. Es ist die erste offene Feldschlacht, welche die brandenburgi-schen Hohenzollern allein gegen einen mchtigen, kriegstchtigen Feind im heiligen Kampfe fr das bedrngte Vaterland gewannen (f. Plne: Von Rathenow bis Berlin; Schlacht bei Fehrbellin). Von Rathenow bisfehrbellfn. - Schlacht rhzrh bei Fehrbellin. ~^jr= Schjnrd&h Brandenburger. ?ee> ' Die Hauptmacht der Schweden flchtete von Brandenburgs der Nauen, den Glin (von Moor umgebenes Sandland), Kremmen in der Richtung)auf Fehrbellin und Havel-berg. Der Kurfürst lie eine kleine Abteilung auf engem Wege durch das havellndische Luch (Moor) den Schweden vorauseilen und die Brcke der den Rhin bei Fehrbellin zer-stren. Der Vortrab seines Heeres erreichte die Schweden bei Nauen, dann vor Linum, und der ungestme Prinz von Hessen-Homberg warf sie zurck. Der Kurfürst zwang nun den doppelt fo starken Feind, die Schlacht gegen die branden-burgischen Reiter (Fuvolk noch zurck) anzunehmen. Vor Hakenberg stellte der schwedische General Wrangel seine Regimenter auf. Den linken Flgel sicherte das Rhin-Luch, den rechten schtzten bewaldete Hgel. Unter dem Schutze des Dechtower Waldes

14. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 28

1891 - Breslau : Hirt
28 Zweiter Zeitraum. mit Verachtung den Plan an, entließ den Verräter drohend und schrieb an seinen Feind Turenne: „Nehmen Sie sich in acht. Es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten." Das war edel gehandelt, denn der wahrhaft große Mann sucht niemals durch Niederträchtigkeit seinen Feind zu besiegen. c) Friedrich Wilhelm schlägt die Schweden bei Fehrbellin und vertreibt sie aus Pommern. Der Kurfürst war der gefürchtetste Feind des französischen Königs. Um ihn von dem Kriegsschauplätze wegzulocken, hetzte der König Ludwig die Schweden gegen Brandenburg auf. Diese wollten gern Hinterpommern zurückerobern und fielen brennend, mordend und plündernd in Brandenburg ein. In ihrer Not scharten sich die Bauern zusammen und suchten nach Kräften das Land zu schützen. Sie schrieben aus ihre Fahnen die Worte: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut" und zogen den Schweden entgegen, konnten aber den Feind nicht zurückdrängen. Da eilte der Kurfürst mit seinem Heere nach Hanse zurück. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin (nordwestlich von Berlin) zur Schlacht. „Mit I Gott" stürzt sich die Reiterei auf den Feind. Der Kurfürst selbst ist mitten i im Kugelregen, sein Leben in höchster Gefahr. Die feindlichen Kugeln pfiffen dicht um ihn her, denn die Schweden erkannten ihn an dem Schimmel, den er ritt. Da sprach sein Stallmeister Froben: „Herr Kurfürst, ich sehe, Euer Schimmel ist scheu geworden. Gebt ihn mir und besteiget meinen Braunen." ' Kaum waren die Pferde gewechselt, da sank der treue Diener, von einer Kngel getroffen, tot herab. Schon wendet sich ein Teil der brandenbnrgischen Reiter zum Rückzüge. Seinen Degen ziehend, ruft der Kurfürst den Zurückweichenden zu: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und jetziger Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Schwedische Reiter umzingeln ihn, nur mit Mühe hauen ihn neun tapfere Dragoner heraus. Nach zwei Stunden heißen Kampfes wurden die Schweden geschlagen und eilten in voller Flucht davon. Das war der erste Sieg, den die Brandenburger allein über ein mäch- ? tiges Volk erfochten haben. Der Tag von Fehrbellin wurde seitdem als der größte Ehrentag im Leben des Kurfürsten gefeiert. d. Der Kaiser erbittert den Kurfürsten. Nach der Schlacht bei Fehrbellin verfolgte der Kurfürst die Schweden, vertrieb sie aus Pommern und eroberte die Insel Rügen. Er hoffte Vorpommern, also das Land links der Oder, das ihm im westfälischen Frieden vorenthalten war, zu erhalten. Aber der Kaiser war neidisch auf ihn und setzte es durch, daß der Kurfürst die den Schweden abgenommenen Landesteile zurückgeben mußte.

15. Geschichtsbilder - S. 139

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 139 — den Schweden verbündet. Diese sollten von Pommern aus in die Mark Brandenburg einfallen und den Kurfürsten nötigen, dorthin zu ziehen. 6. Schlacht bei Fehrbellin (1675; 18. Juni). — Die bedrängten Unterthanen des Kurfürsten flehten um Rettung, als im Winter (1674) die Schweden verheerend einfielen und das Land besetzten. Es konnte ja nicht viel helfen, daß sich die Bauern in der Mark gegen einzelne schwedische Heerhaufen zusammenrotteten und kämpften; wer ungeübt ist in Waffen, vermag gegen waffentüchtige Krieger wenig auszurichten. Aber hell strahlt ihre Treue. „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut," schrieben sie auf ihre Fahnen. Im Frühjahr des folgenden Jahres zog der Große Kurfürst plötzlich aus Franken in Eilmärschen nach Magdeburg und setzte mit 5000 Reitern und 1000 erlesenen Fußsoldaten über die Elbe. Er kannte fast jeden seiner Soldaten dem Namen nach und wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte. Der Kurfürst überfiel die nächste schwedische Besatzung und ereilte mit seinen Reitern und einigen Geschützen die schleunigst fliehende Hauptmacht der Schweden bei Fehrbellin. Das feindliche Heer war doppelt so stark und hatte zahlreicheres Geschütz, auch Fußvolk. Doch wurden die gefürchteten schwedischen Truppen völlig geschlagen. Der brandenburgische Feldmarschall Derff-linger besetzte eine Höhe in der Seite und im Rücken der Schweden mit Geschütz. Die Brandenburger hielten hier trotz wütender Stürme der Schweden bei strömendem Regen stand. „Wir wollen uns eher vor den Kanonen begraben lassen", riefen die Helden. Der heldenkühne Kurfürst focht selbst im dichtesten Gedränge. Als eine Schwadron ihren Hauptmann verloren hatte, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Sein Leben war mehrmals in höchster Gefahr. Die Schweden — so erzählt die Sage — kannten ihn an seinem Schimmel, und ihre Kugeln pfiffen dicht um ihn her. Da sprach sein Stallmeister Froben: „Herr Kurfürst, Euer Schimmel ist scheu geworden; gebt ihn mir her und besteigt meinen Braunen." Kaum waren die Pferde gewechselt, da sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen, tot herab. Die Schweden flohen. Das Land war gerettet. In allen Kirchen des brandenburgischen Landes ward ein Dankfest gehalten. Die Unterthanen des Kurfürsten freuten sich ihres heldenmütigen Fürsten, dessen Ruhm nun durch ganz Europa ging. Sie waren stolz auf ihr wohlgeübtes, tapferes Heer und trugen nun umso williger die Lasten, welche dessen Unterhalt im Frieden ihnen auferlegte. 7. Fruchtlose weitere Siege. — Aber nun erwachte auch der Neid, und als der Große Kurfürst den Schweden Vorpommern, vor allem die starke Stadt

16. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 103

1881 - Merseburg : Steffenhagen
103 macht des deutschen Reiches nach dem dreißigjährigen Kriege Vorteil zu ziehen und unter den nichtigsten Vorwänden alles Land auf dem linken Ufer des Rheines in seine Gewalt zu bringen. Tiner der wenigen Fürsten, welche die von Westen drohende Gefahr erkannten, war Friedrich Wilhelm. Er - trat daher in ein Bündnis mit dem Kaiser und rückte an der Spitze seiner Streitkräfte an den Rhein vor. Da bewog Ludwig Xiv, um sich den gefährlichen Gegner vorn Halse zu schaffen, die Schweden zu einem Einfall in die Mark, und der Kurfürst nutzte zur Rettung seines Landes dorthin abziehen. (Schlacht bei Fehrbellin.) Noch stand Friedrich Wilhelm am Rheine, als die Schweden unter Wra ngel in Brandenburg ein= drangen und dort in wahrhaft greulicher Weise hausten. Die Land'leute rotteten sich zusammen, ergriffen Waffen, wie sie ihnen in die Hände fielen, und schufen sich Fahnen mit der In- schrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Aber vergebens suchten sie sich der Bedrücker zu erwehren, und den Kurfürsten glaubten sie noch fern. Da erschien dieser plötzlich in Magdeburg und rückte mit einem Teile seiner Truppen auf Rathenow los, wo der Feldmarschall Derfflinger, ein ehemaliger Schneidergesell, ein Regiment schwedischer Dragoner überrumpelte. Auf tue Kunde davon zog Wrangel schnell seine Mannschaften aus ihren zerstreuten Quartieren zusammen. Der Kurfürst schickte den Prinzen von Hessen-Homburg ab, um die Feinde auf ihrem Marsche zu beunruhigen und aufzuhalten. Aber gegen seinen Befehl ließ sich ps. ^um dieser beifehrbellin in ein hitziges Gefecht ein, und Fried- Llb‘ö sich Wilhelm iah sich genötigt, dem Bedrängten Hilfe zu bnn= • gen. Es war ein harter Kampf, den die Brandenburger zu bestehen Hütten. Sie zählten alles in allem nur 6600 Mann, darunter 5600 Reiter, während die feindliche Streitmacht fast das Doppelte betrug. Doch jeder that, was in seinen Kräften stand, der Kurfürst selbst war im dichtesten Schlachtgewühl und hätte vielleicht ohne den Stallmeister Fr oben den Tod gefunden, und nach wenigen Stunden trat das gefürchtete Schwedenheer den Rückzug an. (Ausgang des schwedischen Krieges.) Nun rückte der Kurfürst nach Pommern vor, eroberte Wol gast, Stettin und Stralsund und vertrieb die Schweden binnen drei Jahren ganz vom deutschen Boden. Jetzt drangen die Gegner von Osten her in Preußen ein. Da setzte Friedrich Wilhelm auf Schlitten über das zugefrorene kurische Haff und errang bei Splitter unweit Tilsit einen neuen Sieg. Dennoch sollten dem Helden die Früchte seiner Anstrengungen entrissen werden. Vom Kaiser im Stiche gelassen, sah er sich Frankreich und Schweden allein gegen-

17. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 56

1904 - Breslau : Hirt
56 Hauptereignisse vom Westflischen Frieden bis zum Wiener Kongre. 136. wenn es galt, Deutschlands Ehre, des deutschen Vaterlandes Recht zu schtzen und zu verteidigen. Als Ludwig Holland, dessen Wert und Bedeutung fr Europa, besonders fr Deutschland, der Mmo wohl zu schtzen wute, angriff, stellte er sich auf Seite der Niederlande und bewog auch den Kaiser zum Kampfe gegen Frankreich. Die Brandenburger rckten auf den Rhein zu. Da sie aber von niemand die rechte Untersttzung fanden, sah sich Friedrich Wilhelm gezwungen, mit Ludwig den.frieden zu Bosse, m fat Lwen (1078) abzuschlieen. Als jedoch im nchsten Jahre das Deutsche Reich gegen Ludwig aus den Kamps-platz trat, da erschien auch der Kursrst von neuem aus dem Plane. Weil Ludwig unter allen Feinden die Brandenburger am meisten frchtete, suchte er sich ihrer dadurch Zu entledigen, da er die Schweden aufreizte, in die Mark einzufallen. 2. Der Krieg mit den Schweden. Gegen Ende des Jahres 1674 berschritten die Schweden von Pommern aus die brandenburgische Grenze und erneuerten in der Mark alle Greuel und Scheulichkeiten des Dreiigjhrigen Krieges. Die mrkischen Bauern setzten sich zwar zur Wehr, so gut es ging1), vermochten aber gegen die kriegsgebten Truppen wenig auszurichten, im Gegenteil steigerten sie nur noch die Beutegier und Grausamkeit der Schweden. Kaum hatte der Kurfürst am Rheine hiervon Kunde erhalten, als er sogleich aufbrach, um feinen Mrkern zu Hilfe zu eilen. In Gewaltmrschen zog er der den Thringer Wald und langte bald in Magdeburg an, wo er zuerst sichere Nachricht von der Stellung der Feinde erhielt Die Tore der Stadt lie er sofort schlieen, damit niemand den Schweden Nachricht von seinem Herannahen berbringen knne. Die Schweden standen ani untern Laufe der Havel zwischen Brandenburg und Havelberg. Mit einem Teile seines Heeres rckte Friedrich Wilhelm rasch auf den Mittelpunkt der schwedischen Stellung zu, nahm mit einem khnen Handstreiche die Stadt Rathenow2) und teilte sn das feindliche Heer mitten auseinander. Der eine Teil desselben unter Waldemar Wrangel versuchte sich nach Fehrbellin Zurckzuziehen. Er wurde aber ereilt und unter der Anfhrung des Kurfrsten am 28. Juni 1675 vollstndig auseinander gesprengt3). der 2000 Schweden lagen tot auf dem Schlachtfelde. Das brandenburaische eer (5600 Reiter und 13 (skfrfiiit^ hatte ohne fremde Hilfe mm ersten Male einen usterst glnzenden Sieg der die gefrchtetsten Krieger Europas 1) In der Kirche bort Dannenseld wird noch heute eine Fahne aufbewahrt mit der Inschrift: Wir Bauern von geringem Gut dienen unserm gndigen Kurfrsten und Herrn mit unserm Blut." 2) Quellenbuch S. 219. 3) Quellenbuch S. 221 u. 224 u. Erg. zum Sem.-Lesebuche S. 11.

18. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 143

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zeitalter Ludwigs Xiv. 1648—1740. 143 Juni 1675 verließ Friedrich Wilhelm für immer den westlichen Kriegsschauplatz. 5. Den Franzosen brachte dieser Umstand Rettung. Zwar zog sich der Krieg noch jahrelang hin; zwar verlor Frankreich 1675 für lange Zeit seinen tüchtigsten Feldherrn, Turenne, der bei Sasbach (in Tnrenne Mt bei Baden) in einem Gefechte gegen die Kaiserlichen von einer Kanonen- as “ kngel getroffen wurde. Aber auf den andern Kriegsschauplätzen war Ludwig Xiv. in entschiedenem Vorteil. Die Freigrafschaft Burgund war längst erobert, und in Belgien verlor Wilhelm von Oranien wieder eine Festung nach der andern an den Franzosenkönig, der immer neue Kriegsgelder und Truppen von seinen Unterthanen forderte. Dies brachte nacheinander die Holländer, die Spanier (1678) und zuletzt 1573 u.7s in Nym-(1679) den Kaiser zum Abschluß des Friedens von Nymwegen^s°"^de der (Nimm weg!), in dem Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine abgeschlossen, weitere Anzahl südbelgischer Festungen an Frankreich akrat. § 138. Der Große Kurfürst und die Schweden. 1. Als Grundbedingung mußten ferner alle Frieden schließenden Mächte die Wiederherstellung Schwedens in seinen Besitzstand vor dem Kriege mit dem Großen Kurfürsten annehmen. Dieser hatte die Nachrichten von den greulichen Verwüstungen, die die Schweden seit Ende 1674 in den Marken anrichteten, mit der siegesbewußten Drohung aufgenommen: „Das kann den Schweden Pommern kosten". Er war dann in der ersten Woche des Juni seinen treuen Bauernaufgeboten, deren Fahnen die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gnth Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten und Herrn mit unserm Blnth" zu Hilfe geeilt. In drei Wochen legte er den Weg vom ..Mein aum_ Rhin", einem Nebenflüsse der Havel, zurück, von Magdeburg an nur ^ seiner Reiterei (Kürassieren und Dragonern) und einer ausgewählten Äbf*- Abteilung von Musketieren, die auf Wagen befördert wurden, vorauseilend. Mit diesen nahm er durch einen verwegenen Handstreich, bei dem Derfflinger (S. 135) sich auszeichnete, Rathenow und warf sich 1675 das Heer des so zwischen das schwedische Heer, das in Havelberg und Brandenburg M°bt"sich^durch stand. Um die Vereinigung der südlichen Abteilung mit der Havel-die Einnahme von bergischen zu verhindern, jagte er jener mit der Reiterei nach uni) *2*S2n™ holte sie am 28. Juni bei Fehrbellin ein, wo die über den Rhin ie75 die Schweden, führende Brücke vom Oberstleutnant Hennigs zerstört war. 2. Während nun hier der Prinz Friedrich von Homburg „mit dem die Marken, silbernen Bein" mit der Vorhut die Mitte und den linken Flügel der Feinde beschäftigte, führte der Kurfürst ein Geschwader nach dem andern r' unmittelbar aus der Marschordnung gegen den rechten Flügel, der in heftigem Kampfe den Brandenburgern einen mit 4 Geschützen besetzten Hügel streitig machte. Der Kurfürst hielt sich persönlich nicht zurück. Sein Stallmeister Froben wurde neben ihm von einer Kanonen-

19. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 2

1898 -
!Ja- Das Gedicht „Fehrbellin" von Minding wird gelesen und besprochen — am besten in der deutschen Stunde. gefteut^err oon ^er ®e^ne/ der hat euch aufgehetzt" wird zurück- Ob wirklich die Schweden mit ihren Kanonen den Schimmel mm Ziel genommen haben? — ' Die Erzählung vom treuen Froben ist eine Sage. Das Wahre an der Sage: Der Stallmeister Froben fällt in der Schacht an der Seite seines Herrn. Die Brandenburger waren bereit, für ihren Kurfürsten ihr Leben hinzugeben. .. 9 ön z u n g: Es sind noch Fahnen vorhanden, unter denen die märkischen Bauern vor dem Eintreffen des Kurfürsten gegen die Schweden kämpften, mit der Inschrift: Wir Bauern von geringem Gut Dienen unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut. Db wohl der Kurfürst siegt? — Mit solchen Soldaten gewiß! Bestätigung durch den Lehrer; Ergänzungen (Zahl der Streiter: 28. Jum 1675). Der weitere Verlaus der Kriegs? — Die Schweden fliehen nach Vorpommern. Der Kurfürst verfolgt sie. Hoffentlich jagt er sie über die Ostjee. Bestätigung durch den Lehrer und Ergänzungen: In den folgenden Jahren Eroberung Stettins, Greifswalds und Stralsunds. Die Freude des Kurfürsten und seiner Unterthanen. Also ein ganz anderer Verlauf, als wir anfänglich vermuteten. Zusammenhängende Erzählung durch die Schüler: Tie Schweden waren sengend und brennend (wie im dreißigjährigen Krieg) in die Mats Brandenburg eingefallen, als sich der Kurfürst Friedrich Wilhelm am Rhein befand. Die märkischen Bauern verteidigten sich wohl gegen die räuberischen Feinde unter dem Wahlspruch: Wir Bauern von geringem Gut Dienen unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut, sonnten aber die wohlgerüsteten Schweden nicht vertreiben. Da kam der Kurfürst in gewaltigen Märschen herbei. Am 28. Juni 1675 ereilte er mit seinen 5600 Reitern — das Fußvolk hatte nicht folgen können — den 11000 Mann starken Feind bei Fehrbellin. Nach heißem Kampfe, in dem an der Seite seines Herrn der Stallmeister Froben fiel, erfocht Friedrich Wilhelm trotz der feindlichen Übermacht einen glänzenden Sieg. Die Schweden mußten aus Brandenburg weichen. In den folgenden „jctbrert eroberte der Kurfürst das ganze schwedische Pommern samt den Städten Stettin, Greifswald und Stralsund, das Wallenstein vergeblich belagert hatte. Überschrift: Die Schlacht bei Fehrbellin.

20. Geschichtserzählungen - S. 41

1908 - Leipzig : Voigtländer
- 41 Lorbeeren erkmpften. Nach langen Verhandlungen endigte dieser polnisch-schwedische Krieg mit dem Frieden zu Oliva (1660). Friedrich Wilhelm wurde unabhngig von Polen und Schweden und selbstndiger Herzog von Preußen. Zwar gab es noch schwere innere Kmpfe, ehe der Kurfürst sich bei den preuischen Stdten und dem Adel Anerkennung und Gehorsam verschaffte. Aber durch Milde und Strenge unterwarf er sich die Unzufriedenen und machte aus Preußen eins der bedeutungs-vollsten Gebiete seines Landes. 5. Die Schlacht bei Fetirbellin. Der mchtigste Herrscher in Europa war damals der König von Frankreich, Ludwig Xiv. Dieser fhrte aus reiner Eroberungssucht mehrere Kriege gegen seine Nachbarn. Als er im Jahre 1772 Holland angriff, war der Groe Kurfürst der erste, welcher den Hollndern zu Hilfe eilte. Da brachen die Franzosen in seine klevischen Besitzungen am Rheine und ntigten ihn dadurch zum Rckzge. Als dann aber das Deutsche Reich Hollands Bundesgenosse wurde und den Kampf gegen Frankreich erffnete, erschien der Kurfürst von Brandenburg auch wieder im Felde. Ludwig wute sich aber wieder dieses Gegners zu entledigen; er bewog nmlich die Schweden, in Pommern und in die Mark einzufallen. Sie pln-derten und brannten in dem unglcklichen Lande. Da rotteten sich hier und da die Bauern zusammen und fielen mit Heu-gabeln und Sensen der schwedische Abteilungen her. Auf ihren Fahnen stand die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gutund dienen unserm Kurfrsten mit Leib und Blut." Der Kurfürst mute mit seinem Heere vom Rhein nach Brandenburg zurckeilen. Das Herz blutete ihm, als er die niedergebrannten Drfer, die verwsteten Fluren sah. In Eilmrschen ging er auf die Schweden los, so da der grte Teil seines Fuvolkes zurckblieb. Trotzdem griff er mit Hilfe seines Feldmarschalls Derfflinger den gefrchteten Feind bei dem Stdtchen Fehrbellin an (28. Juni 1675). Der Kurfürst selber kmpfte mit Heldenkhnheit. Eine Schwadron hatte ihren Hauptmann verloren; da stellte er sich an ihre Spitze und rief: Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Und er gewann den glorreichsten Sieg. Die Schweden wurden gnzlich geworfen und flohen eiligst zum Lande hinaus. Mit Erstaunen erkannte alle Welt die Kraft,