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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 109 Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.

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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 111

1918 - Breslau : Hirt
Der Bürgerkrieg in Deutschland. 111 Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschlossen seine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz nach längerm Zögern an und bannte Philipp. Erst als der Staufer nach jahrelangem Kampfe entschieden das Übergewicht gewann (besonders durch die entscheidende Schlacht bei Wassenberg, unweit der zur Maas gehenden Rur), hat er sich auch mit ihm verständigt. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des Lebensretters Barbarossas, in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs auf einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone. Nun aber machte Otto die kaiserlichen Rechte in Mittelitalien sehr wider Willen des Papstes und gegen seine Versprechungen geltend; ja er überschritt auch die Grenzen Apuliens, um den Normannenstaat als Lehen des Reiches in Besitz zu nehmen. So mußte es zwischen ihm und Innozenz, der entschlossen war, eine Vereinigung von Sizilien und Deutschland in einer Hand niemals wieder zuzulassen, zum Bruche kommen. Der Papst verhängte den Bann und sortierte Fürsten und Völker auf, sich vom Kaiser zu trennen. Als Otto, im Begriffe, von Kalabrien nach Sizilien überzusetzen, erfuhr, daß die Lombarden von ihm abgefallen waren, und daß in Deutschland eine Anzahl mächtiger Fürsten mit dem Papste im Einvernehmen Friedrich Ii., den König von Unteritalien, als deutschen König aufgestellt hatten, trat er den Rückzug an. Ihm folgte Friedrich 11., der soeben noch in Palermo Schiffe znr Flucht aus Sizilien gerüstet hatte, fast auf dem Fuße nach. In Norditalien als König begrüßt, in Schwaben, der Heimat feines Hauses, zuerst anerkannt, wurde er bald darauf in Mainz zum Könige gekrönt.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 112

1906 - Breslau : Hirt
H2 Aus der Geschichte des Mittelalters.___ der Familie, aber sie verstanden es, sich der Ordnung der Kirche einzu-fgen. Franz von Assisi (11821226) und der Altkastilianer Domi-nikus (11701221) sind die Stifter der nach ihnen genannten Orden der Franziskaner und Dominikaner. Die Erfolge der Orden werden durch die strenge Durchfhrung ihrer Regeln erklrt. Die Mnche, fleiig, bedrfnislos, fanden sich in Stadt und Land zurecht. Sie kamen dem Bedrfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleiige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Ttigkeit heranzuziehen und seste, dauernde Formen fr diese Mitarbeit zu schaffen; sie gewannen die Gunst des Volkes m so hohem Mae, da sie die Weltgeistlichen aus den Beichtstuhlen fast verdrngten. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu, sie nahmen die Lehrsthle an den Universitten ein; die grten Ber-treter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aquino), gehren ihrem Orden an. Damals erst durchdrang die Kirche das ganze brgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. , . r 60. Der Brgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz die Gelegenheit, das zuerst von Gregor Vii. beanspruchte Recht der Besttigung des deutschen Knigs auszuben; die Besetzung des Romischen Reiches sah er als sein alleiniges Vorrecht an; das Kaisertum sollte zum Lehen des Papstes werden. Die Macht des deutschen Knigtums ist in dieser Zeit der Gegenknige zerrttet worden. 1 Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. (1198 bis 1215). Fr Friedrich, bett Sohn Heinrichs Tl., bett erwhlten b-ufich-n König, bernahm zunchst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner dev staufischen Nauses die Absicht erkennen lieen, sich nicht an die geschehene Wahl m kehren, sondern einem Welsen die Krone zuzuwenden, beschlossen seine Anhnger anf Friedrichs Rechte nicht weiter Rcksicht zu nehmen sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er schon gewhlt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Lwen, Otto die Krone bertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen semer Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Lieblina seines Oheims Richard Lwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal fr einen Deutschen galt, gegenber, ^ese fd{gte ein zehnjhriger Brgerkrieg, m dem die Kirche und die Fürsten den Gewinn davongetragen haben, Innozenz Iii. erkannte Otto an, verwarf Philipp und bannte ihn. Erst ah nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Philipp Sieger bke hat er sich auch mit ihm verstndigt. Otto war aus seme Erblande

3. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
82 Vierter Zeitraum. Von der Neugründung des Reiches bis zum Ende der Staufer. 5. Der Staufer Philipp von Schwaben (1198—1208) und der Welfe Otto Iv. (1198—1215). a) Ter Thronstreit bis zur Ermordung Philipps. Auf den jungen Friedrich wurde zunächst keine Rücksicht genommen. Die staufische Partei wählte seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben, zum König. Ihre Gegner erhoben den Welfen Otto, einen Sohn Heinrichs des Löwen, auf den Thron. So kam es zu einem greuelvollen Bürger-kriege, der die beiden Könige zwang, ihre Anhänger mit Reichsrechten und Reichsgütern zu beschenken und so das Königtum empfindlich zu schwächen 1. Philipp stützte sich vor allem auf seine kriegstüchtigen Dienst-mannen, Otto Iv. auf das reiche und feste Köln2, das mit England die lebhaftesten Handelsbeziehungen unterhielt. Otto gelang es, Innozenz Iii. für sich zu gewinnen. Dieser war wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bereits mit 37 Jahren zum Papste gewählt worden (1198). Sein letztes Ziel war, das Papsttum über alle weltlichen Reiche zu erheben (vgl. S. 66). Da Otto auf alle Reichsrechte in den streitigen Besitzungen Mittelitaliens zu Gunsten des Kirchenstaates verzichtete, so erlangte er die Anerkennung des Papstes (1201). Seitdem stieg sein Stern immer höher. Aber allmählich trat ein Umschwung zu Gunsten des Staufers ein. Schon wollte Philipp zum letzten Schlage gegen Otto Iv. ausholen, als er zu Bamberg ermordet wurde (1208). b) Otto Iv. als Alleinherrscher (1208—1212). Der Bürgerkrieg hatte ein Ende. Otto Iv. fand bald allgemeine Anerkennung, zog nach Italien und erwarb die Kaiserkrone. Als er aber die Eroberung des sizilischen Reiches begann, das der Staufer Friedrich als Lehnsträger Innozenz' Iii. beherrschte, traf ihn der Bann des Papstes (1210). Ein Teil der deutschen Fürsten wählte jetzt Friedrich Ii. zum König und zwang dadurch Otto zur Rückkehr in die Heimat (1212). c) Ter Thronstreit zwischen Otto Iv. und Friedrich Ii. (1212—1215). Mit Zustimmung des Papstes trat Friedrich die Reise nach dem Norden an und begann den Kampf gegen die Welfen. Damit war ein neuer Bürgerkrieg entfesselt. Nach mancherlei Mißerfolgen Ottos Iv. wurde 1 In diesen Krieg griff auch Walter von der Vogelweide, einer der größten Dichter unseres Volkes, mit seinen Liedern ein. 2 Im Jahre 1180 hatten die Bürger den Bau einer neuen, gewaltigen Ringmauer begonnen, die an Umfang nur wenig hinter der Pariser zurückblieb und 700 Jahre lang (bis 1881) gestanden hat.

4. Lehrstoff der Unterprima - S. 131

1914 - Hannover : Manz & Lange
§25: Der Streit um die Krone zwischen Welfen und Staufern. 131 B. Niedergang von Kaisertum und Papsttum. § 25. Der Streit um die Krone zwischen Welfen und Staufern. I. Die Königswahl des Jahres 1198. Zwar war von den deutschen Fürsten Heinrichs Vi. Sohn Friedrich fast noch in der Wiege als König anerkannt worden; aber der unerwartet frühe Tod des Kaisers entfesselte sofort alle Gewalten, die einem kräftigen deutschen Königtum und deshalb auch dem Bestehen der staufischen Macht feindlich waren, und schuf eine Lage ähnlich der nach Heinrichs Iii. Tod. Das Papsttum ging darauf aus, der deutschen Herrschaft in Mittel- und Unteritalien ein Ende zu machen; die deutschen Fürsten wollten ihren Widerspruch gegen die Aufhebung des Wahlrechts zur Geltung bringen. Die Kaiserin-Witwe Konstanze, von jeher eine Feindin deutschen Wesens, erkannte in aller Form die Lehenshoheit Innozenz’ Iii. über Sizilien an1). In Deutschland verlangte ■der Erzbischof Adolf von Köln an der Spitze einer den Staufern feindlichen Partei eine neue Königswahl. In solcher Gefahr sahen die Anhänger der staufischen Sache von der Aufrechterhaltung des Königtums eines Kindes ab und wählten im Jahr 1198 Philipp, Heinrichs jüngeren Bruder, zum König. Darauf setzte Adolf ■die Wahl Ottos, des zweiten Sohnes Heinrichs des Löwen, durch. H. Der Bürgerkrieg zwischen Philipp und Otto Iv. und Philipps Sieg. Wiederum begann ein heftiger, alle Verhältnisse vergiftender Bürgerkrieg in Deutschland. Während Otto an seinen englischen Verwandten einen Rückhalt hatte, gewann Philipp den französischen König für seine Sache. Innozenz Iii. war anfangs bemüht, eine unparteiische Stellung einzunehmen; als aber Otto zu unterliegen drohte, warf sich der Papst zum Schiedsrichter auf und erklärte denwelfen für den rechtmäßigen König; Philipp mit seinem Anhang wurde in den Bann getan Dadurch kam Ottos Sache für den Augenblick in die Höhe. Nicht lange nach- ') starb im Jahr 1198, worauf Innozenz die Regierung Siziliens und die Yormundschaft über den jungen Friedrich, übernahm. 9*

5. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 48

1915 - Berlin : Vahlen
48 Heinrichs Vi. Tod. Philipp v. Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. §§ 56-58. das Morgenland und Jerusalem durch einen Kreuzzug erobern, zu dem die Scharen sich schon sammelten —da starb er plötzlich 1197 im heißen Messina, erst 32 Jahre alt, ehe er auch nur einen seiner großen Gedanken ausgeführt hatte. Sein Leichnam ward zu Palermo beigesetzt. § 57. Philipp von Schwaben, 1198—1208, und Otto Iv. von Braunschweig, 1198-1215. 1. Zum drittenmal war gerade auf der Höhe der Kaisermacht, wie nach Ottos Ii. und nach Heinrichs Iii. Tode, ein Kind der nächste Erbe der Krone. Denn Heinrich Vi. hinterließ nur einen dreijährigen Sohn, Friedrich. Aber es lebten noch zwei von den Söhnen Friedrich Barbarossas, und weil man nicht darauf hoffen konnte, daß das Kind als König anerkannt wurde, ließ es der ältere 1198-1208. jener beiden, Philipp, zu, daß seine Anhänger ihn selber wählten, um die Krone wenigstens seinem Hause zu bewahren. Die zahlreichen Feinde der Staufer und eines mächtigen Kaisertums traten ihm aber entgegen und 1198—1215. erhoben den Welfen Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen. So hatte das Reich wieder Gegenkönige und Bürgerkrieg, gerade in der Zeit, 1198-1216. wo Innozenz Iii., nach Gregor Vii. der gewaltigste der Päpste, auf dem Stuhle Petri saß. Der Papst behauptete, ihm stünde bei streitiger Königswahl das Recht der Entscheidung zu, erklärte sich für den Welfen und bannte den widersprechenden Staufer. Philipp jedoch, mild und leutselig, aber auch ritterlichen Sinnes wie sein Vater, rang, im Kampfe immer mehr erstarkend, wacker um seine Krone. Während seiner ganzen Regierungszeit hörte der Bürgerkrieg nicht auf. Endlich war Philipp dem vollen Siege nahe: da ward er 1208 zu Bamberg vom Pfalzgrafen 1208. Otto von Wittelsbach um einer persönlichen Beleidigung willen ermordet. 2. Nun fand Otto Iv. zunächst allgemeine Anerkennung. Als er aber die Hand nach der Normannenkrone, dem Erbe des jungen Kaisersohnes Friedrich, ausstreckte, für den der Papst die Vormundschaft übernommen hatte, da bannte Innozenz den Welfen, und ausgerüstet mit dem Segen und mit dem Golde des Papstes eilte 1212 der junge Staufer unter mancherlei Gefahren nach Deutschland, wo ihn eine Anzahl der deutschen Fürsten, unzufrieden mit der Regierung des heißblütigen, hochfahrenden und geldgierigen Otto, zum König gewählt hatten. Überraschend schnell mehrte sich sein Anhang, und gegen Ende des Jahres wurde er nochmals gewählt und in Mainz gekrönt. Von Otto Iv. wich das Glück: er wurde, nachdem er sich mit dem englischen König Johann ohne Land verbündet hatte, 1214 bei Bouvines in Flandern von den Franzosen geschlagen, und nun fiel alles von ihm ab. Einsam und verlassen schloß er 1218 sein Leben auf der Harzburg. 1215-1250. § 58. Friedrich Ii. 1215-1250. 1. Indessen war Friedrich Ii. allgemein anerkannt und im Dom zu Aachen noch einmal feierlich gekrönt worden. Er war schön, geistvoll und hochstrebend wie alle Staufer, von starker Willenskraft und großem Herrscherstolz, ein Meister in der

6. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1901 - München [u.a.] : Franz
Philipp von Schwaben. — Otto Iv. 71 Philipp von Schwaben 1198—1208. Als die Kunde von Heinrichs Vi. Tod nach Deutschland kam, Zwiespältige wählten die staufisch gesinnten Fürsten den jüngsten Sofm Königswcm Barbarossas, Philipp von Schwaben, 1198 zum König. Aber eine andere Partei, die den Aufschwung der kaiserlichen Gewalt unter Friedrich und Heinrich und die Macht der Hohenstaufen ungern gesehen, stellte einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto von Braunschweig, als Gegenkönig auf. So entbrannte die alte Fehde zwischen den Hoheustauseu und deu Welsen aufs neue und diesmal um die Krone. Auf der Seite Philipps stand auch Walther von der Vogelweide, der größte Lyriker des deutschen Mittelalters?) Obgleich Philipp vom Papst Innocenz Iii. in den Bann gethan wurde, so Innocenz Iii. war das Kriegsglück im allgemeinen mehr auf Philipps Seite, und fchon schien dessen Gegner völlig unterliegen zu müssen, da ward der Hoheustaufe in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Philipp Wittelsbach, einem Neffen des Bayernherzogs gleichen Namens, t 1208. 1208 ermordet. Die Gründe dieser That sind in Dunkel gehüllt, doch scheint es, daß der Pfalzgraf sich von Philipp beleidigt oder zurückgesetzt glaubte. Zwei Monate nach Philipps Ermordung starb seine Gemahlin Irene, „die Rose ohne Dorn, die Taube ohne Irene. Galle", wie Walther von der Vogelweide sie nennt, der auch Philipp preist als „einett süßen jungen Mann, schön und ohne Tadel", und sie beide besingt als ein herrliches königliches Paar, das „anderswo nie mehr zu finden sei." Otto Iv. (1198) 1208—1215. Nach dem plötzlichen Tode Philipps huldigten auch die staufisch gesinnten Fürsten dem wölfischen König, so daß die Einheit Deutschlands wieder hergestellt war. Darauf rüstete Otto Iv. zu seiner Romfahrt. Nach seiner Krönung beanspruchte er auch noch das Königreich Neapel und Sizilien. Da bannte ihn der Otto Iv. ge-Papst 1210, und alsbald fielen die staufisch gesinnten Fürsten bannt 1210. von Otto, dessen Geiz und Härte ihn nie hatten beliebt werden lassen, ab und wählten dm Sohn Heinrichs Vi., Friedrich von Sizilien, zum König, über welchen der Papst Innocenz Iii. durch letztwillige Bestimmung Konstauzeus die Vormundschaft geführt hatte. Otto eilte über die Alpen zurück, um sich in Deutschland zu behaupten. Aber ebendahin folgte ihm der junge Friedrich. Sein Friedrich von leutseliges Wesen, seine Freigebigkeit und die Anziehungskraft des Sizilien in hohenstaufischeu Namens vermehrten rasch seinen Anhang. Otto Iv. Deutschland, zog sich (1214) ins Braunschweigische zurück und war seitdem machtlos. ') Seine Lieder sind voll wärmster Begeisterung für die Ehre und Macht des Vaterlandes, in seinen Sprüchen wendet er sich in bitterem Tadel gegen den Papst.

7. Teil 2 - S. 59

1911 - Leipzig : Dürr
— 59 — Schwaben, 1198 zum König; die welfische Partei dagegen stellte einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto von Braunschweig, als Gegenkönig auf. So entbrannte die alte Fehde zwischen den Staufen und den Welfen aufs neue und diesmal um die Krone. Otto fand zunächst in Westfalen und am Niederrhein Anhang, während der Süden des Reiches zum stau-fischen Hause hielt. In diesem Bürgerkriege stellte man die Entscheidung über die deutsche Krone dem Papste Innozenz Iii. anheim, den beide Parteien anriefen. Dieser entschied sich nach längerem Zögern für Otto und sprach über Philipp den Bann aus. Das Kriegsglück war im allgemeinen mehr auf Philipps Seite, und schon schien dessen Gegner völlig unterliegen zu müssen, da ward der Hohenstanfe in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des treuen Kaiserdieners, 1208 ermordet. b) Nach dem plötzlichen Tode Philipps huldigten auch die staufisch gesinnten Fürsten dem welfischen Könige. Kaum hatte Otto Iv. in Rom die Kaiserkrone erhalten, so versuchte er, entgegen seinem gegebenen Versprechen, Unteritalien zu erobern. Dadurch entzweite er sich mit dem Papste und verfiel dem Bann. Nun fielen die meisten Fürsten von ihm ab und wählten auf Anregung des Papstes und des Königs von Frankreich Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., der unter der Vormundschaft des Papstes erzogen worden war, zum König. Nach einer entscheidenden Schlacht auf französischem Boden wurde Friedrich 1215 zu Aachen gekrönt. Otto starb wenige Jahre später auf der Harzburg (1218). 3. Der vierte Ureuzzug 1204. Papst Innozenz Hl hatte die Anregung zu einem neuen, dem vierten Kreuzzug gegeben. Ein aus französischen Rittern bestehendes Kreuzheer eroberte zwar Jerusalem nicht, sondern Konstantinopel und errichtete hier ein Kaiserreich, das jedoch nicht lange Bestand hatte. § 44. Ariedrich Ii., 1215—1250. 1. Friedrichs Persönlichkeit. Friedrich Ii. war erst zwanzig Jahre alt, als er den Tbron bestieg. Während seiner Jugendzeit tobten in seinem Heimatlande Sizilien schwere innere Kämpfe um die Herrschaft. Früh lernte er sich beugen und wieder ausrichten, aber er lernte auch die Künste der List und der Verstellung. Friedrich Ii. war und wurde kein Deutscher, das deutsche Land betrachtete er nur als eine frostige Fremde. Seine Residenzstadt war Palermo auf Sizilien. Hier pflegte er Umgang mit vielen geistreichen Männern wie Künstlern, Gelehrten und Dichtern. ^ 2. Der fünfte ttreuzzug. Bei seiner Kaiserkrönung in Rom hatte Friedrich dem Papst gelobt, einen Kreuzzug zu unternehmen, dessen Erfüllung jedoch immer wieder aufgeschoben. Als er sich endlich auf wiederholtes Drängen des Papstes in Brindisi eingeschifft hatte, kehrte er bald wegen Krankheit um und wurde von Gregor Ix. mit dem Banne belegt. Roßbach, Geschichtsbuch für mittlere Schulen. Ii. 5

8. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der hohenstauftschen Kaiser. herbeizuführen. Nach ihrem Tode übernahm auf ihre letztwillige Verfügung hin der neugewählte Papst Innocenz Iii. die Vormundschaft über Heinrichs Vi. Sohn Friedrich. In Deutschland suchte der heitere, leutselige jüngste Bruder Heinrichs Vi., Philipp, Herzog von Tuscieu und Schwaben, die Krone für seinen unmündigen Neffen, der bereits zum Könige gewählt 1198 bis war, zu sichern. Als aber die alten Gegner der Staufer, die Welfen 1208. und die niederrheinischen Fürsten, den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv., den Liebling seines Oheims Richard Löwenherz, zum Königeouo iv. wählten, ließ Philipp von Schwaben sich krönen. Während Philipp, der in seiner Jugend zum Geistlichen bestimmt war, sich ebenso wie seine Gemahlin. die oströmische Prinzessin Irene — „die Rose ohne Dorn, die Taube ohne Galle" —, durch Liebenswürdigkeit, feine Umgangsformen und hohe Bildung auszeichnete, zeigte Otto Iv. tollkühne, verwegene Abenteuerlust, ein schroffes, hochfahrendes Wesen. b) In dem Bürgerkriege standen die meisten Fürsten auf leiten Philipps; Otto fand Hilfe bei seinem Oheim, dem englischen Könige, Philipp verbündete sich deshalb mit Philipp August von Frankreich, dem er Reichsflandern versprach. Don größter Bedeutung war die Stellungnahme des Papstes Innocenz Iii.; anfangs abwartend erklärte dieser sich nach eingehender Untersuchung der Streitfrage für Otto, als fein Bestreben, 1200. beide Thronbewerber vor sein Schiedsgericht zu ziehen, von einer großen Versammlung weltlicher und geistlicher Anhänger Philipps mit Nachdruck zu Speier zurückgewiesen war. Das Eintreten des Papstes brachte dem Welfen große Vorteile, da gelang es Philipp, Otto bei Wassenberg zu 120s. schlagen und die reiche Stadt Cöln, die treueste Verbündete Ottos, zu besetzen, so daß Otto auf seine braunschweigischen Besitzungen beschränkt war. Nun söhnte sich auch Innocenz mit Philipp nach längeren Verhandlungen aus, schon rüstete Philipp zu dem letzten entfcheibenben Schlage Ph^ppz. gegen Otto, da wurde er in Bamberg von Otto von Wittelsbach aus 1208. Privatrache erschlagen. c) Otto Iv. 1208—1215. Nach dem Tode Philipps, der keinenctto iv< Sohn hinterließ, erkannten die meisten Fürsten, des langen Kampfes müde, Otto an. Einen großen Teil der stausischen Anhänger gewann dieser durch die Verlobung mit Beatrix, der Tochter Philipps. Dem Papste bestätigte er die strittigen Besitzungen (Ancona, Spoleto und die mathildischeu Güter), ferner verzichtete er auf die im Wormser Konkordat noch anerkannten 1209. Kronrechte. Jedoch nach seiner Kaiserkrönung suchte er die kaiserlichen Rechte in ganz Italien, auch in den dem Papste überlassenen Gebieten, rücksichtslos wiederherzustellen. Die Unzufriedenheit über dies gewalttätige Vorgehen führte zum vollständigen Bruch mit dem Papste, als Otto die Pläne Heinrichs Vi. betr. Erwerbung des sizilischen Reiches wieder aufnahm. Als er Süditalien besetzte und Sizilien bedrohte, verband sich Innocenz Iii. mit dem jungen Könige Friedrich von Sizilien.

9. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 75

1910 - Berlin : Salle
Philipp von Schwaben und Otto Iv. 75 heit im Heere und Übermacht des Feindes zwangen ihn aber zur Rückkehr nach Deutschland, wo Heinrich der Löwe, dessen Anhang sich täglich mehrte, wieder zu den Waffen gegriffen hatte. Dieser verglich sich nochmals mit dem Kaiser, der ihn in seinem Erbe bestätigte und seinem Sohne, Heinrich dem Schönen, durch die Heirat mit Agnes, der Tochter Konrads von der Rheinpfalz, die Anwartschaft auf diese Grafschaft erteilte. Heinrich unternahm einen zweiten Zug nach Unteritalien, wo Tankred die Bestätigung seiner königlichen Würde vom Papste erlangt hatte. Tankred hatte die Kaiserin Konstante gefangen genommen, aber bald wieder freigegeben. Heinrich hielt ein furchtbares Strafgericht über Tankred und seine Anhänger und lieg sich in Palermo krönen. Die fehdeluftigen Normannen bekamen die ganze Kraft seines Armes zu fühlen: er ließ sie hängen, einkerkern, blenden und lebendig begraben. Heinrichs Vi. Erbe war ein unmündiges Kind (Friedrich Ii.), auf das bei der Königswahl zunächst keine Rücksicht genommen werden konnte. Es kam zu einer zwiespältigen Wahl. Die Partei der Staufen wählte König Heinrichs Vi. Bruder, Philipp von Schwaben, die welfifche Partei Otto Iv., Heinrichs des Löwen jüngsten Sohn, zum König. Philipp von Schwaben (1198—1208) und Otto Iv. (1198 —1215). Philipp war sanftmütig und von edlen Sitten und hatte die größere Zahl der Fürsten auf feiner Seite; auch der größte öänger des Mittelalters Walter von der Bogelweide feierte ihn in feinen Liedern und trat für fein Recht ein. Otto war tapfer und stark, aber stolz und unflug; er hatte die kleine welfifche Partei und den Papst zur Stütze. Dieser tat Philipp in den Bann. Nun entstand ein zwölfjähriger Bürgerfrieg. Anfangs war Otto im Glücke, später neigte sich dieses dem Staufen zu; schon wollte der Papst diesen anerfennen und ein letzter Waffengang sollte Otto gänzlich niederwerfen, als plötzlich im Jahre 1208 Philipp in Bamberg das Opfer einer Privatrache des jähzornigen Otto von Wittelsbach wurde, eines Neffen jenes Otto, der dem Rotbart so treu gewesen war. Philipps Tod, der im ganzen Reiche Jammer und Bestürzung hervorrief, entschied den Sieg des Welsen. Wohl oder übel mußten sich ihm die Anhänger seines früheren Gegners unterwerfen; die ©taufen versöhnte Otto durch strenge Bestrafung des Mörders und seine Vermählung mit Beatrix, der jungen Tochter Philipps, die jedoch bald darauf starb. Otto gewann trotzdem nicht die Oberhand, sondern der mächtige, hochbegabte Papst Innozenz Iii., der ihn, als er sich weigerte, die päpstlichen Wünsche zu erfüllen, in den Bann tat und durch die Gegner

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
60. Philipp von Schwaben und Otto Iv. 109 Opposition gegen die einseitig hierarchische Richtung der Kirche sollte nun aber durch die Albigenserkriege niedergeworfen werden, in denen das Kreuz gegen die Tonlousifchen Ketzer" gepredigt wurde. Der drohenden Gefahr eines sich in der Stille vollziehenden allgemeinen Bettel-Abfalls von der Kirche traten die Bettelmnche entgegen. Ter Alt-"""^' kastilianer Dominikus und der Italiener Franz von Assisi stifteten am Anfange des 13. Jahrhunderts die nach ihnen genannten Orden der Dominikaner und der Franziskaner soder Minoriten). Ihnen trat spter der der Augustiner-Eremiten zur Seite, der sich in Italien aus mehreren Einsiedlergesellschaften bildete. Diese Orden kamen dem Bedrs-nisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch Predigt in der Landes-sprche entgegen; sie verstanden es, die Laien zur Teilnahme an dem Werke der Barmherzigkeit heranzuziehen, und gewannen die Gunst des Volkes in so hohem Mae, da sie die Weltgeistlichen aus den Beichtsthlen fast verdrngten. Die Dominikaner wandten sich allmhlich mehr und mehr der Wissenschaft zu und besetzten die Lehrsthle an den Universitten; die be-deutendsten Vertreter der Scholastik, der Philosophie des Mittelalters, Albertus Magnus und Thomas von Aqnino (beide im 13. Jahrhundert), gehrten ihrem Orden an, in dessen Hnde spter auch die In-quisitiou gelegt wurde. Damals erst durchdrang die Kirche das ganze brgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. 60. Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. (1198 1215). Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz die Gelegenheit, wie Gregor Vii. die schiedsrichterliche Entscheidung im Kampfe um die deutsche Krone in Anspruch zu nehmen. Die Verleihung der Kaiferkrone sah er als fein Benefizinm an; das Kaisertum sollte jetzt wirklich ein Lehen des Papstes werden. Fr Friedrich, den unmndigen Sohn Heinrichs Vi., den dieser hatte Philipp von zum Nachfolger whlen lasten, bernahm nmlich zunchst sein Oheim, Herzog Philipp von Schwaben, Barbarossas jngster Sohn, die Regie-rnng. Da aber die Gegner des staufischen Hauses die Absicht erkennen lieen, einem Welsen die Krone zuzuwenden, stellten die Anhnger der Stanser Philipp als König auf. Dem edeln, feingebildeten und sanft-mtigen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat jetzt ein zwar ritterlich tapferer, aber leidenschaftlicher und ungebildeter Fürst gegen-ber, der in England erzogen war und darum vielen nicht einmal fr einen Deutschen galt. Es war dies Otto von Braunschweig, Hein-richs des Lwen zweiter Sohn. Die Folge dieser Doppelwahl war ein zehnjhriger Brgerkrieg, aus Brgerkrieg, dem die Kirche und die Fürsten den Gewinn davongetragen haben. Von Otto reich mit Gtern bedacht, erkannte ihn Innozenz Iii. an, verwarf Philipp und bannte ihn. Erst als nach langem Kampfe*) sich der Sieg auf Philipps Seite neigte, verstndigte sich der Papst auch mit ihm. Otto sah sich auf seine Erblande beschrnkt, als Philipp von dem Pfalzgrasen Otto von Wittelsbach aus Privatrache in Bamberg ermordet wurde. *) Walter von der Vogelweide klagte in seinen Sprchen der das nationale Unglck.

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 110

1918 - Breslau : Hirt
110 Innozenz Iii. einer großen Entschädigung, ihre Hilfe für feinen entthronten Vater Isaak Angelns. Obwohl Innozenz über die Kreuzfahrer den Bann aussprach, gingen diese auf das Anerbieten ein und führten Alexius zurück. Als er ihnen hier die versprochene Summe zu zahlen sich weigerte, eroberten sie Konstantinopel und begründeten das lateinische Kaisertum, an dessen Spitze Balduin von Flandern trat; mehrere Lehns-königtümer und Fürstentümer wurden eingerichtet, den Hauptgewinn hatte Venedig durch seine Erwerbungen am Adriatischen und am Ägäischen Meere. Auch Innozenz erklärte sich schließlich einverstanden. Seine Stellung als die eines Herrn der ganzen Christenheit trat auf der vierten lateranischen Synode, an der alle Patriarchen entweder in Person oder durch Vertreter teilnahmen, auf das glänzendste hervor. Der Gegnerschaft gegen den äußeren Besitzstand der Kirche, die von den Albigensern (nach der Stadt Albi) und Waldensern, Anhängern des Petrus Waldus in Lyon, ausging, wurde durch die „Albigenserkriege", die als Kreuzzüge geführt wurden, niedergebrochen. Der weiteren Verbreitung ihrer Lehre über die Grenzen von Süd-frankreich hinaus und der drohenden Gefahr eines sich in der Stille vollziehenden allgemeinen Abfalles von der Kirche traten am frühesten und wirksamsten die Franziskaner oder Minoriten („Minderbrüder") entgegen. Sie verzichteten wie die wenige Jahre später auftretenden Dominikaner gänzlich auf Hab und Gut zugunsten der Armen und wirkten hauptsächlich in den Städten. Franz von Assisi (+ 1226) und der Alt-kastilianer Dominikus (+1221) sind die Stifter der nach ihnen genannten „Bettelorden". Die Erfolge der Orden erklären sich durch die strenge Durchführung ihrer Regeln. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aquino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen. In dieser Zeit der Gegenkönige ist die Macht des deutschen Königtums zerrüttet worden. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208) und Otto Iv. (1198 —1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp,

12. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 105

1912 - Breslau : Hirt
59. 60. Innozenz Iii. Philipp von Schwaben und Otto Iv. 105 Opposition gegen die einseitig hierarchische Richtung der Kirche sollte nun aber durch die Albigenserkriege niedergeworfen werden, in denen das Kreuz gegen die Toulousischen Ketzer" gepredigt wurde. Der drohenden Gefahr eines sich in der Stille vollziehenden allgemeinen Abfalls von der Kirche traten die Bettelmnche entgegen. Der Albmond)e-kastilianer Dominikus und der Italiener Franz von Assisi stifteten am Anfange des 13. Jahrhunderts die nach ihnen genannten Orden der Dominikaner und der Franziskaner (oder Minoriten). Ihnen trat spter der der Augustiner-Eremiten zur Seite, der sich in Italien aus mehreren Einsiedlergesellschasten bildete. Diese Orden kamen dem Bedrs-nisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch Predigt in der Landes-sprche entgegen; sie verstanden es, die Laien zur Teilnahme an dem Werke der Barmherzigkeit heranzuziehen, und gewannen die Gunst des Volkes in so hohem Mae, da sie die Weltgeistlichen ans den Beichtsthlen fast verdrngten. Die Dominikaner wandten sich allmhlich mehr und mehr der Wissenschaft zu und besetzten die Lehrsthle an den Universitten; die be-deutendsten Vertreter der Scholastik, der Philosophie des Mittelalters, Albertus Magnus und Thomas von Aquino (beide im 13. Jahrhundert), gehrten ihrem Orden an, in dessen Hnde spter auch die In-quisition gelegt wurde. Damals erst durchdrang die Kirche das ganze brgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. 60. Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. (1198 1215). Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. ein-traten, gaben Innozenz die Gelegenheit, wie Gregor Vii. die schiedsrichterliche Entscheidung im Kampfe um die deutsche Krone in Anspruch zu nehmen. Die Verleihung der Kaiserkrone sah er als sein Bemfizium an: das Kaisertum sollte jetzt wirklich ein Lehen des Papstes werden. Fr Friedrich, den unmndigen Sohn Heinrichs Vi., den dieser hatte Philipp von zum Nachfolger whlen lassen, bernahm nmlich zunchst sein heim, Herzog Philipp von Schwaben, Barbarossas jngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des staufischen Hauses die Absicht erkennen lieen, einem Welsen die Krone zuzuwenden, stellten die Anhnger der Staufer Philipp als König auf. Dem edeln, feingebildeten und sanftmtigen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat jetzt ein zwar ritterlich tapferer, aber leidenschaftlicher und ungebildeter Fürst gegen-ber, der in England erzogen war und darum vielen nicht einmal fr einen Deutschen galt. Es war dies Otto von Braunschweig, Hein-richs des Lwen zweiter Sohn. Die Folge dieser Doppelwahl war ein zehnjhriger Brgerkrieg, aus Brgerkrieg, dem die Kirche und die Fürsten den Gewinn davongetragen haben. Von Otto reich mit Gtern bedacht, erkannte ihn Innozenz Iii. an, verwarf Philipp und bannte ihn. Erst als nach langem Kampfe1 sich der Sieg auf Philipps Seite neigte, verstndigte sich der Papst auch mit ihm. Otto sah sich auf feine Erblande beschrnkt, als Philipp von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ans Privatrache in Bamberg ermordet wurde. i Walter von der Vogelweide klagte in seinen Sprchen der das nationale Unglck.

13. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 74

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 74 — Philipp von Schwaben (1198—1208) und Otto Iv. (1198—1215). Bei der Neuwahl des Kaisers trat der alte Streit zwischen den Welsen und ©taufen wieder zutage; die erstere Partei wählte Otto, den Sohn Heinrichs des Löwen, die andere den Herzog Philipp von Schwaben, den Bruder Heinrichs Vi. und Oheim des dreijährigen Friedrich. Infolge dieser zwiespältigen Wahl entstand ein langjähriger Krieg, wodurch Wohlstand, Zucht und Sitte und das Ansehen von Kaiser und Reich gewaltig litten, weil beide Fürsten durch Verschenkung von Krongütern und durch Verzichtleistung aus kaiserliche Rechte sich Anhänger zu verschaffen suchten. Schon holte Philipp zum letzten Schlage gegen Otto aus, als er durch Otto von Wittelsbach aus persönlicher Feindschaft meuchlings ermordet wurde. (1208.) *) Otto Iv. wurde jetzt allgemein anerkannt; er zog nach Italien und wurde vom Papste zum Kaiser gesalbt. Als er aber zur Unterwerfung Unteritaliens schritt, das Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, als Sehnsgut des Papstes befaß, wurde er 1210 mit dem Banne belegt. 3m folgenden Jahre wählte ein Teil der deutschen Fürsten den jungen Friedrich zum König. Otto wurde geschlagen. Von den deutschen Fürsten verlassen, zog er sich 1215 auf seine Erbgüter zurück, wo er schon nach wenigen Jahren starb. Friedrich Ii. (1215—1250.) Persönlichkeit. Wenngleich selbstsüchtig und religiös gleichgültig, war Friedrich Ii. gleich seinem Ahnen Friedrich Barbarossa ein Herrscher von hoher Begabung und seiner Bildung. Er kannte die klassische und arabische Literatur, war ein Freund der Naturwissenschaften, und als echter ©taufe liebte er die edle Sangeskunst, die er auch selber ausübte. Gleich dem ersten Friedrich war er gewandt in der Führung der Waffen, übertraf ihn aber an ftaatsmännifcher Begabung. Als Italiener von Geburt und Erziehung hing er mehr an Welschland als an Deutschland. Kreuzzug. Bei seiner Krönung zu Aachen hatte Friedrich Ii. einen Kreuzzug gelobt; aber nach dem Tode des mächtigen Papstes Innozenz Iii. hielt er fein Wort nicht und verschob die Ausführung seines Versprechens von Jahr zu Jahr. Friedrich sammelte zwar ein Heer in 1) Voll mariner Begeisterung für Ehre und Macht des Vaterlandes und voll Schmerz über die Zerrissenheit des Reiches und den Verfall der Sitten, gedenkt auch Walther von der Vogelweide in feinen politischen Gedichten dieser traurigen Wirren.

14. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 51

1893 - Regensburg : Bauhof
— 51 — Kaisertume unterordnen, Palästina und Nordafrika erobern, das Mittelmeer in einen deutschen Binnensee verwandeln, kurz eine deutsche Weltherrschaft begründen. Aber inmitten dieser riesenhaften Entwürfe erlag er auf Sizilien den Folgen eines Fiebers, das er sich durch einen kalten Trunk während der Jagd zugezogen hatte. Philipp von Schwaben 1198—1208. Gtto Iv. von Kraunschrveig 1198—1212. Da beim Tode Heinrichs Vi. dessen Sohn Friedrich noch ein Kind war, wählte die hohenstaufische Partei Philipp von Schwaben, den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, zum Könige. Aber die welfische Partei stellte Otto Iv. von Braunschweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, als Gegenkönig auf. Beide Gegner wandten sich an den Papst um Anerkennung. Innocenz Iii. verwarf den Hohenstaufer, weil er einem Haus entstammte, in dem die Verfolgung der Kirche angeblich Erbeigenschaft war, und entschied sich für den Welfen, der gelobte, ihm zur Wiedergewinnung aller an die Hohenstaufen verlorengegangener Kirchengüter (Toskana und viele andere Herrschaften) behilflich zu sein. Die Folge davon war ein für Deutschland höchst unheilvoller Bürgerkrieg. Während desselben gewann Philipp, trotzdem der Kirchenbann über ihn verhängt wurde, immer mehr Anhang. Schon war er nahe daran, seinen Gegner vollständig ans dem Felde zu schlagen, als ihn der jähzornige Pfalzgraf Otto Viii. von Wittelsbach 1208 auf der Altenburg zu Bamberg ermordete. Es ist dunkel, was Otto Viii. zu dieser schwarzen That trieb. Allgemein nimmt man an, daß Philipp ihm die Hand seiner Tochter verheißen, aber wegen dessen rauher Gemütsart sein Wort wieder zurückgenommen habe. Auch behauptet man, der Kaiser habe ihm, als er später um die Tochter des Herzogs von Schlesien freite und sich zu diesem Zwecke ein Empfehlungsschreiben erbat, einen Uriasbrief eingehändigt. Um die hohenstaufische Partei für sich zu gewinnen, ächtete Otto Iv. den Kaisermörder und vermählte sich dann mit Philipps 4*

15. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 54

1908 - Habelschwerdt : Franke
54_____ Kreuzzuge in die Gefaugeuschast des Kaisers geraten war, mußte die deutsche Oberhoheit anerkennen. Heinrich Vi. wollte ein Weltreich gründen und die Königskrone in seinem Hanse erblich machen; er starb aber schon im Alter von 32 Jahren. Wie bei dem frühzeitigen Tode Heinrichs Iii. ging das Reich auch jetzt großen Gefahren entgegen. Philipp von Schwaben, 1198—1208, und Otto Iv., 1198—1215. Obgleich die deutschen Fürsteu schon bei Lebzeiten Heinrichs Vi. seinen zweijährigen Sohn Friedrich als Nachfolger anerkannt hatten, wählten sie jetzt Philipp, den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, zum Könige. Die Gegner der Hohenstaufen erhoben aber Otto, einen Sohn Heinrichs des Löwen, anf den Thron. Deshalb kam es zu einem Bürgerkriege. Als bet: edle Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach aus Rachsucht ermordet worben war, würde Otto Iv. allgemein anerkannt. Da dieser auf seinem Römerzuge den Kirchenstaat angriff, belegte ihn Papst Innozenz Iii. mit dem Banne. Deshalb wandten sich die deutschen Fürsten jetzt dem jungen Friedrich Ii., dem Sohne Kaiser Heinrichs Vi., zu. und Otto verlor seinen Anhang. - - --------- ggo 1215-1250 Friedrich Ii., 1215—1250. , e&w' ' r 1. Seine Erziehung und seine Persönlichkeit. Friedrich war nach dem Tode seines Vaters bei seiner Mutter Konstanze in Unteritalien geblieben. Als die Mutter nach einem Jahre starb, leitete sein Vormund, Papst Innozenz, die Erziehuug des reich begabten Knaben. Friedrich wnrde auch mit der Wissenschaft der Araber vertraut, vou denen damals viele in Sizilien lebten. Er zeigte körperlich und geistig viel Ähnlichkeit mit seinem Großvater Friedrich Barbarossa, war ihm aber an Kenntnissen und staats-männischem Scharfblick überlegen. Infolge seiner Erziehung war er inehr Italiener als Deutscher. Er liebte die Wissenschaften und Künste und umgab sich mit orientalischer Pracht. 2. Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Friedrich Ii. hatte bei seiner Krönung zum deutschen Könige in Aachen, wie auch bei der Kaiserkrönung einen Kreuzzug gelobt. Wegen dringender Staatsgeschäfte schob er aber die Ausführung des Unternehmens so lange auf, bis ihm der Papst mit dem Banne brohte. Enblich sammelte Friedrich im Sommer 1227 in Unteritalien ein großes Kreuzheer, das jeboch durch das Fieber schwere Verluste erlitt. Friedrich ging zu Schiff, kehrte aber nach drei Tagen krank zurück. Der Papst hielt Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach

16. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 59

1910 - Breslau : Hirt
Die letzten Hohenstaufen, 59 Herzog von sterreich, mit dem er tdlich verfeindet war, gefangen ge-nommen und an Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn auf der Burg Trifels gefangensetzte und der ihn in Hagenau zu Gericht sa. Er mute dem Kaiser ein hohes Lsegeld zahlen und England von ihm zu Lehen nehmen. Nun unterwarf sich auch Heinrich der Lwe, dessen ltester Sohn Heinrich sich mit der Staufiu Agnes vermhlte und dadurch die rheinische Pfalzgrafschaft erwarb. Er lebte die letzten Jahre seines Lebens in Frie-den auf seiner Burg zu Braunschweig und beschftigte sich damit, die alten Lieder und Chroniken der Niederdeutschen zu sammeln. Nach seinem Siege in Deutschland zog Heinrich nach Unteritalien und eroberte das Normannenreich. In Palermo hielt er Hof und entwarf die grten Plne. Jerusalem wollte er wiedererobern, den Kaiser in Konstan-tinopel unterwerfen, Sizilien mit Deutschland dauernd verbinden und die Erbmonarchie im Reich einfhren. Keiner dieser Entwrfe kam zur Ausfh-rung. Die deutschen Fürsten konnte er fr den Plan eines erblichen Knig-tums nicht gewinnen, sie begngten sich damit, seinen dreijhrigen Sohn Friedrich zum Nachfolger zu whlen. 32 Jhre alt, ist der Kaiser in Sizilien gestorben. Mit seinem Tode brach sein gewaltiges Reich zusammen. Die letzten Hohenstaufen. Dem Tode Heinrichs Vi. folgte ein zehnjhriger Brgerkrieg zwischen Staufen und Welsen in Deutschland. Die Herrschaft der Italien ging fast verloren; der mchtigste Mann in der Christenheit war der Papst Innozenz Iii. Friedrich Ii. erneuerte die Macht Heinrichs, aber er starb, ehe der Kampf zwischen Kaiser und Papst, der noch während seiner letzten Regierungsjahre ausgebrochen war, sich entschieden hatte. Mit seinem Tode hrte die Macht der alten deutschen Kaiser auf. 11981208 Der Staufc Philipp. 1198-1215 Der weife (Dtto Iv. 1198-1216 Papst Innozenz Iii. 12021204 Die Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer. 12121250 Friedrich Ii. 12281229 Der (5.) Kreuzzug Friedrichs Ii. 1250-1254 Konrad Iv. 1266 Manfred fllt in der Schlacht bei Benevent. 1268 Konradin in Neapel hingerichtet. 62. Philipp von Schwaben. (11981208.) Otto Iv. (11981215.) Zunchst wollte Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, fr seinen Neffen die Regierung in Deutschland führen. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses eine Knigswahl vorzunehmen beabsichtigten, setzte er sich auf Drngen seiner Anhnger selbst die Krone auf. Gleichwohl wurde bald darauf Otto Iv., der Sohn Heinrichs des Lwen, der jngere Bruder des rheinischen Pfalzgrafen Heinrich, zum Könige gewhlt. Philipp war ein feingebildeter, ritterlicher, freigebiger Mann. Otto, von seinem Oheim Richard Lwenherz in England erzogen, war derb und rauh von Sitten. Zwischen beiden Knigen kam es zu jahrelangem Kriege.

17. Geschichte des Mittelalters - S. 88

1892 - München [u.a.] : Franz
88 Heinrich Vi. — Philipp von Schwaben. D-E,ünd •„ r. D°rauf kehrte Heinrich Vi. nach Deutschland zurück Als einem Erdreich !cm sl(ter Widersacher Heinrich der Löwe gestorben war, trat zu machen. ^er K^tfer lmt einem Plane zur Umbildung der Reichsverfafsung hervor. Er machte den Fürsten auf einem Reichstage zu Würzburg 1166 den Vorschlag, die Krone in feinem Hause für erblich zu erklären. Dafür bot er den weltlichen Fürsten die unbebingte Erblichkeit aller Lehen auch in weiblicher Linie an und erklärte sich den geistlichen Fürsten gegenüber bereit, auf das Spolienrecht, nach welchem dem König die bewegliche Habe eines verstorbenen Prälaten zufiel, verzichten zu wollen. Anwerbern versprach er, in biesem Falle fein Erbreich Neapel und Sizilien unmittelbar mit Dentsch-lanb zu vereinigen. Obwohl er schon viele Fürsten gewonnen hatte, scheiterte sein Vorschlag boch an dem Wiberstanbe der fäch-stfchen und einiger geistlichen Fürsten, so daß Deutschlaub ein Wahlreich blieb. . Henrich begab sich 1197 abermals nach Italien. Er trug sich ^ ’ mit den großartigsten Plänen, die alle die Erhöhung der kaiserlichen Macht und die Ausbreitung des Reiches zum Ziele hatten. Eben betrieb er einen Kreuzzug und plante die Eroberung des byzantinischen Reiches; da starb er unerwartet rasch in Messina an einem Fieber, das er sich währenb einer Jagb zugezogen hatte. Seine Leiche trnirbe zu Palermo beigesetzt. Philipp von Schwaben 1198—1208. Als die Knnbe von Heinrichs Vi. Tod nach Dentschlanb kam, Zwiespältig wählten die stansisch gesinnten Fürsten den jüngsten Sohn Barba-Königswahl rossas, Philipp von Schwaben, 1198 zum König. Aber eine anberc und_ Thron- Partei, die den Aufschwung der kaiserlichen Gewalt unter Friedrich streit. und Heinrich ^und die Macht der Hohenstaufen ungern gesehen, stellte einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto von Brauu-fchweig, als Gegenkönig auf. So entbrannte die alte Fehbe zwischen den Hohenstaufen und den Welfen aufs neue und biesmal um die Krone. Otto fartb zunächst in Sachsen und am Nieberrhein Anhang, währenb der Silben des Reichs zum stausischeu Hanse hielt. Ans der Seite Philipps staub auch Walther von der Vogelweibe, der größte Lyriker des deutschen Mittelalters. In biesem Bürgerkrieg^ 1 teilte man die Eutscheibung über die beutsche Krone dem Papste Innocenz Iii. anheim, den beibe Parteien anriefen. Dieser entfchieb sich nach längerem Zögern 1201 für Otto, ba ihm die Macht .der Hohenstaufen für die Unabhängigkeit des päpstlichen Stuhles zu gefährlich scheinen mochte. Das Kriegsglück war im allge-

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 59

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi., Philipp von Schwaben und Otto Iv. 59 6er* die Fürsten von Cypern, Armeniens und Antrochra nahmen von ihm ihre Länder zu Lehen. Eine kaiserliche Flotte beherrschte das Mittelmeer, und der geängstete griechische Kaiser erklärte sich zur Zahlung eines Tributes bereit. In Palästina befand sich beständig eme deutsche Kriegerschar. Eben rüstete sich Heinrich Vi., um selbst als Leiter eines Kreuzheeres nach dem Orient zu gehenals er plotzlrch zu Messina starb. Das Papsttum war aus seiner größten Drangsal besreit, und das stolze Gebäude der staust)chert Herrschast brach in jähem stürze zusammen. 1198-1208 4. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Ltto Iv. 1198-1215. 1198-1215 Heinrich Vi. hinterließ einen zweijährigen Sohn Friedrich, der vor Jahressrist zum deutschen Könige gewählt, aber noch nicht gekrönt war. In Anbetracht seiner Jugend regte sich sogleich wieder die stauferfeindliche Partei im nördlichen Deutschland und wählte unter dem Einflüsse Kölns, das mit England rege Handelsverbindungen geknüpft hatte, den jüngsten Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv., zum Könige. Doch das Bürgertum Süddeutschlands und die Reichsrttter-schaft blieben der staufischen Familie treu und drangen aus die Wahl Philipps von Schwaben, eines jüngeren Bruders Heinrichs Vi. Im Kampfe der Gegenkönige erlitt die Königsmacht schwere Verluste, denn Otto verzichtete aus das Spolienrecht, um die Geistlichkeit zu gewinnen, und beide Könige verschenkten Reichsgut und Kronrechte, um Anhänger zu gewinnen und festzuhalten. Die zwiespältige Königswahl war um so verderblicher, als zu dieser Zeit Innocenz Iii. den päpstlichen Stuhl bestieg, der das Papsttum zur Weltherrschaft zu erheben gedachte. Er unterwarf ganz Mittelitalien und suchte die deutsche Königsmacht zu schwächen, indem er sich zunächst für keinen von beiden Königen entschied, obwohl Otto Iv. ihm feierlich den Besitz der inzwischen erworbenen Gebiete zugestand. Als aber Philipp zur endgültigen Entscheidung des Streites einen Marsch auf Rom antreten wollte, erkannte Innocenz den Welfen Otto als König an und bannte Philipp. Aber die Waffen entschieden für Philipp, und schon hatte Innocenz sich für Philipp erklärt und ihm die Kaiserkrönung versprochen, als dieser auf der Burg zu Bamberg durch Otto von Wittelsbach ermordet wurde. Nach Philipps plötzlichem Tode trat auch die staufische Partei zu Otto Iv. über, zumal da er sich mit Philipps Tochter Beatrix verlobte. Ein Jahr darauf empfing er zu Rom die Kaiserkrone. Als er aber die kaiserlichen Rechte im päpstlichen Gebiet geltend machte und das Normannenreich als Reichslehen in Besitz nehmen wollte, zerfiel auch er mit dem Papste. 1) Das Königreich Armenien lag im südöstlichen Kleinasien, westlich vom obern Euphrat.

19. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 62

1913 - Breslau : Hirt
62 Iii. Die Hohenstaufen. Die letzten Hohenstaufen. Dem Tode Heinrichs Vi. folgte ein zehnjhriger Brgerkrieg zwischen Staufen und Welfen in Deutschland. Die Herrschaft der Italien ging fast verloren; der mchtigste Mann in der Christenheit war der Papst Innozenz Iii. Friedrich Ii. erneuerte die Macht Heinrichs, starb aber, ehe der Kampf zwischen Kaiser und Papst, der noch während seiner letzten Regierungsjahre ausgebrochen war, entschieden war. Mit seinem Tode hrte die Macht der alten deutschen Kaiser auf. 11981208 Der Staufe Philipp. 11981215 Der welfe Otto Iv. 11981216 Papst Innozenz Iii. 12021204 Die (Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer. 12151250 Friedrich Ii. 12281229 Der (5.) Kreuzzug Friedrichs Ii. 12501254 Konrad Iv. 1266 Manfred fllt in der Schlacht bei Benevent. 1269 Konradin in Neapel hingerichtet. 62. Philipp von Schwaben. (11981208.) Otto Iv. (11981215.) Zunchst wollte Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, fr seinen Neffen die Regierung in Deutschland führen. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses eine Knigswahl vorzunehmen beabsichtigten, setzte er sich auf Drngen seiner Anhnger selbst die Krone auf. Gleichwohl wurde bald darauf Otto Iv., der Sohu Heinrichs des Lwen, zum Könige gewhlt. Philipp war ein feingebildeter, ritterlicher, freigebiger Mann. Otto, von seinem Oheim Richard Lwenherz in England erzogen, war derb und rauh von Sitten, ja er galt vielen nicht einmal als rechter Deutscher. Zwischen beiden Knigen kam es zu jahrelangem Kriege. Im Jahre 1198 wurde in Rom Innozenz Iii. zum Papste gewhlt. Er stammte aus einer alten, reichen Grafenfamilie der Campagna und zhlte noch nicht 37 Jahre, als er den ppstlichen Stuhl bestieg. Er ist einer der gewaltigsten Herrscher, die je gelebt haben. Sein Ziel war, die Verbindung von Deutschland mit Italien in der Hand eines Kaisers zu hindern, beide Lnder voneinander zu trennen und, wenn mglich, das Papstnm der alle christlichen Reiche zu erheben. Er stellte die Herrschaft der den Kirchenstaat und die Mathildischen Gter wieder her, bernahm das Protektorat der den Tnskischen und Lombardischen Bund, sowie von Konstantia, der Witwe Heinrichs, gebeten, die Vormundschaft fr ihren Sohn und die Oberlehnshoheit der das Normannenreich. In Deutschland begnstigte er Otto Iv., spter schlo er jedoch Frieden mit Philipp. Dieser wurde, als das mchtige Cln ihm seine Tore ffnete (1208), fast allgemein anerkannt, der Friede im Reiche konnte als wiederhergestellt betrachtet werden; da wurde er in Bamberg von Otto von Wittelsbach aus Rache ermordet. Nun be-schlo zum Wohle des Reiches die staufische Partei, Otto Iv. als König

20. Geschichte des Mittelalters - S. 90

1904 - München [u.a.] : Franz
^0 Philipp von Schwaben. Otto Iv. Innozenz Iii. anheim, den beide Parteien anriefen. Dieser entschied sich nach lngerem Zgern 1201 fr Otto* da ihm die Macht der Hohen-staufen fr die Unabhngigkeit des ppstlichen Stuhles zu gefhrlich schien, und sprach den Bann der Philipp aus, wofr er in den Sprchen Walthers bitteren Tadel erfuhr. Das Kriegsglck war im allgemeinen mehr auf Philipps Seite und schon schien dessen Philipp Gegner vllig unterliegen zu mssen, da ward der Hohen st aufe t 1208- in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach 1208 ermordet. Die Grnde dieser Tat sind in Dunkel gehllt, doch scheint es, da der Pfalzgraf sich von Philipp beleidigt oder zurck-gesetzt glaubte. Otto Iv. (1198) 12081215. Nach dem pltzlichen Tode Philipps huldigten auch die staufisch gesinnten Fürsten dem welfischen König, so da die Einheit Deutsch-Pfalzgraf Otto land s wiederhergestellt war. Otto Iv. chtete den Mrder t 1209. seines Gegners und Philipps Marschall, der ihn bei Regens-brg aufsprte, erschlug ihn; der Herzog Ludwig von Bayern schleifte die Burg Wittelsbach, welche der Pfalzgraf besessen (1209). Kaiser Ottos Daraus rstete Otto Iv. zu seiner Romfahrt. Nachdem er Rmerzug. dem Papste weitgehende Zugestndnisse gemacht, erhielt er von diesem die Zusage der Kaiserkrnung und zog nach Italien. Dort nahm er mit Kraft die Rechte des Reiches wahr und wurde 1209 gekrnt. Jetzt lie er sich durch seine bisherigen Erfolge soweit hinreien, da er sogar das Knigreich Neapel und Otto Iv. Sizilien in Anspruch nahm. Da bannte ihn der Papst 1210 gebannt 1210. und alsbald fielen die st au fisch gesinnten Fürsten von Otto, dessen Geiz und Hrte ihn nie hatten beliebt werden lassen, ab und whlten den Sohn Heinrichs Vi., Friedrich von Sizilien, zum König, der welchen der Papst Innozenz Iii. durch letztwillige Bestimmung Konstanzens die Vormundschaft gefhrt hatte. Otto eilte der die Alpen zurck um sich in Deutschland zu behaupten. Aber Friedrich von ebendahin folgte ihm der junge Friedrich. Sein leutseliges Sizilien in Wesen, seine Freigebigkeit und die Anziehungskraft des hohenstaufifchen Deutschland. <ftqtnen vermehrten rasch seinen Anhang. Whrend Otto seine Stellung durch ein Bndnis mit seinem Oheim, dem englischen König Johann ohne Land, zu sichern suchte, schlo sich Friedrich an den Gegner Englands, den König Philipp Augustus von Frankreich, an, der ihn mit Geldmitteln untersttzte. Jetzt zog Otto Iv. gegen den franzsischen König. Schlacht bei Aber dieser besiegte ihn 1214 in der Schlacht bei Bouvine (un-23oiminel2i4. tyeit Lille). Otto Iv. floh der Kln ins Braunschweigische und war seitdem politisch machtlos, so eiferschtig er auch noch die kaiserlichen Ehren bis zu seinem Tod (1218) in Anspruch nahm.