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1. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 52

1885 - Berlin : Gaertner
52 Hieronymus aus Dalmazien (420, bersetzer der Bibel, Vulgata, wirkt segeus-reich) und Augustinus (430), der die Lehre von der Unfhigkeit des Menschen, anders als durch die Gnade Gottes zum Guten zu gelangen, verfocht; in den Bekenntnissen" schildert er seine Bekehrung von dem weltlich heidnischen Leben zum Ernst des Christentums; sein der platonischen Republik nachgebildetes Werk vom Staate Gottes" stellt das teuflische Reich der Selbstliebe dem der Liebe Gottes gegenber. Als Begrnder der Lehre von der Gnadeuwahl (Prde-stination) verteidigt er während seines Lebens die Erbsnde gegen den afrika-nischen Mnch Pelagins (Pelagianismus), welcher Adams Sndenfall keinen Einflnss auf die menschliche Natur zuschreibt. Geschichte der christlich-germanischen Welt. A. Das Mittelalter. 46. Einleitung. In der alten Geschichte schlieen alle der alten Welt angehrende Völker ihre Entwickelung ab. Aus dem groen Rmerreiche bilden sich nicht mehr, wie aus dem persischen und makedonischen, andere Reiche; es treten vielmehr ganz neue Völker aus, die auf den Trmmern der rmischen Macht eine neue politische Welt grnden. Von wesentlichem Einfluss auf die Entwickelung und Bildung der Menschheit werden die Religionen, insbesondere das Christentum bei den Germanen; aber auch der Islam bt einen entscheidenden Einfluss auf die geschichtliche Gestaltung des Mittelalters aus. Gemeinsame Be-strebungen in den Zeiten der Kreuzzge führen die Völker einander nher, und es machen sich Verbindungen in dem Familien-, Brger- und Staatsleben geltend, von denen das Altertum keinen Begriff hatte. I. Von der Begrndung germanisch - christlicher Staaten- . 47. Ostgothen und Langobarden. Odoaker erregte den Neid des ostrmischen Kaisers Zeno. Dieser forderte, teils um ihn zu schwchen, teils um die Ostgothen aus Paunonien zu vertreiben, Theodorich d. Gr. (Dietrich von Bern), den König derselben, zur Eroberung Italiens auf. Theodorich siegte der Odoaker (489) und herrschte nun der Italien, Sicilien, Pannonien, Dalmazien und einen Teil des Alemannenlandes. Die Rmer wurden geschont, mufften sich aber auf die Knste des Friedens beschrnken; unter seiner milden und gerechten Regierung blhte die rmische Bildung wieder auf. Er starb 526. (Boethius' Hinrichtung und Schrift Trost der Philosophie"; Cassiodorus grndet ein Kloster in Kalabrien, in dem er Schulunterricht, die 7 freien Knste, Bcherabschreiben, Landwirtschast einfhrt). Um dieselbe Zeit gelangte am byzantinischen Hofe, wo ppigkeit, niedrige Selbstsucht und Glaubensstreit herrschten, der krftige Justinian I. (527 565) auf den Thron, der das oft-rmische Reich durch Besiegung der inneren Parteien (die Blauen und Grnen

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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 57

1873 - Berlin : Gaertner
Werken die Lehren des Heidentums: er gehört zu den letzten römischen Schriftstellern. — Innerhalb der christlichen Kirche traten die theils griechisch, theils lateinisch schreibenden Kirchenväter auf, die sich die Vertheidigung des christlichen Glaubens gegen den heidnischen zur Lebensaufgabe gemacht hatten. Unter ihnen ragen namentlich hervor: Origen es (250, unterscheidet im Christentum einen bildlichen, wörtlichen und moralischen Sinn); Gregorius von Nazianz (360, engherzig, streng, Grundlage des Mittelalters); Ambrosius (390), der Schöpfer des kirchlichen Chorgesangs und Verbreiter der Lehren des Origenes; Hieronymus aus Dalmazien (420, Übersetzer der Bibel, Vulgata, wirkt segensreich) und Augustinus (430), der die Lehre von der Unfähigkeit des Menschen, anders als durch die Gnade Gottes zum Guten zu gelangen, verfocht; in den „Bekenntnissen" schildert er seine Bekehrung von dem weltlich heidnischen Leben zum Ernst des Christentums; sein der platonischen Republik nachgebildetes Werk „vom Staate Gottes" stellt das teuflische Reich der Selbstliebe dem der Liebe Gottes gegenüber. Als Begründer der Lehre von der Gnadenwahl (Prädestination) vertheidigt er während seines Lebens die Erbsünde gegen den afrikanischen Mönch Pelagius (Pelagianismus), welcher Adams Sündenfall keinen Einfluss auf die menschliche Natur zuschreibt. Geschichte der christlich-germanischen Welt. A. Das Mittelalter. §. 46. Einleitung. In der alten Geschichte schließen alle der alten Welt angehörende Völker ihre Entwickelung ab. Aus dem großen Römerreiche bilden sich nicht mehr, wie aus dem persischen und makedonischen, andere Reiche; es treten vielmehr ganz neue Völker auf, die auf den Trümmern der römischen Macht eine neue politische Welt gründen. Von wesentlichem Einfluss auf die Entwickelung und Bildung der Menschheit werden die Religionen, insbesondere das Christentum bei den Germanen; aber auch der Islam übt einen entscheidenden Einfluss auf die geschichtliche Gestaltung des Mittelalters aus. Gemeinsame Bestrebungen in den Zeiten der Kreuzzüge führen die Völker einander näher, und es machen sich Verbindungen in dem Familien-, Bürger- und Staatsleben geltend, von denen das Altertum keinen Begriff hatte. I. Von der Begründung germanisch-christlicher Staaten. §. 47. Ostgothen und Langobarden. Odoaker erregte den Neid des oströmischen Kaisers Zeno. Dieser forderte, theils um ihn zu schwächen, theils um die Ostgothen aus Pannonien zu vertreiben, Theodorich d. Gr. (Dietrich

2. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1883 - Münster : Coppenrath
20 einer neuen christlichen Weltmacht während des Mittelalters wurde. Die Ostgothen, die Langobarden und vornehmlich die Franken ziehen daher in der Anfangsgeschichte des Mittelalters unsere besondere Aufmerksamkeit auf sich. 1. Das Reich der Ostgothe w Italien (493j>55)* Nach dem Zusammenbruch des westrmischen Reiches im Jahre 476 n. Chr. herrschte auf der italischen Halbinsel die rgste Verwirrung und Zerrttung. Odoaker, welcher den letzten Schattenkaiser Romulus Augustinus vom Throne gestrzt hatte, vermochte mit seinen bunt zusammengewrfelten Mietstruppen keine geordneten Zustnde auf der Halbinsel herzustellen. Die Bedrckungen, welche er und seine Scharen sich gegen die Italiener zu Schulden kommen lieen, schrten den Ha gegen die Fremdlinge immer mehr. Zu jener Zeit nun herrschte im ostrmischen Reiche der Kaiser Zeno, der sein Reich und seine Hauptstadt Constanti-nopel wiederholt von dem kriegerischen Volke der Ostgothen, welche da-mals an der untern Donau in Pannonien wohnten, bedroht sah. Um die gefhrlichen Nachbaren zu entfernen, machte er ihrem Herrscher, dem Könige Theodorich, den Vorschlag, Italien und Rom von der Gewaltherrschaft des Odoaker zu befreien. Gern gingen die kampfeslustigen Ost-gothen auf dieses Anerbieten ein und erstritten sich feit dem Jahre 488 in blutigen Kmpfen den Besitz Italiens. Odoaker rettete sich in das feste Raoenna, doch wurde auch diese Stadt erobert, und dem Unglck-lichen durch des siegreichen Gothenkniges eigene Hand das Leben geraubt. König Theodorich der Groe herrschte seitdem der das neugegrndete Reich der Ostgothen in Italien vom Jahre 493 bis 526. Mit fester Hand stellte dieser ausgezeichnete Mann, der leibet seinen glnzenden Namen durch einige blutige Thaten befleckt hat, Zucht und Orbnung in Italien wie der her. Lanbbau, Handel und Verkehr, ja selbst Kunst und Wissenschaft blheten wieber empor, und der groe Gothenfrst er-warb sich auch um feine Lanbsleute kein geringes Verbienst baburch, ba er sie mit der rmischen Kultur immer mehr befreunbete. Zugleich suchte er eine Annherung zwischen der neuen Herrschaft und der alten Bevlkerung des Landes herbeizufhren, was ihm aber trotz aller Mhe nur unvollkommen gelang. beraus groß war bagegen das Ansehen, welches Theoborich sich und seinem Reiche im Anslanbe erwarb. Seine ver-wanbtschaftliche Verbinbung mit den Herrschern der Franken, Westgothen,

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 87

1877 - Altenburg : Pierer
Das ostgothische Reich in Italien. 87 Bald nach der Eroberung der rmischen Provinzen hatten hier die germa-nischen Völker ihre Sprache eingebt und die der Eingeborenen, als der Gebildeteren, angenommen. So entstanden die romanischen Sprachen. Die Rechtsbcher, welche in den neuen Reichen durch Aufzeichnung der Gewohnheitsrechte entstanden, enthielten fast nur die Bestimmung der Geld-strafen fr die einzelnen Vergehungen. Ueberall waren Eide und Gottes-urtheile (Ordale) in Gebrauch, und Rache und Selbsthlfe jedem freien Manne erlaubt. Gewerbflei und geistige Bildung waren in den ersten Jahrhun-werten nach der Vlkerwanderung im grten Verfall; der Handel hatte, bei der groen Unsicherheit des Eigenthums, fast ganz aufgehrt. Nur die greren Städte des griechischen Kaiserthums bewahrten während dieser Zeit die frhere Kultur, doch ohne weitere Entwickelung und Fortschritt. . 52. Das ostgothische Reich in Italien. 493-554. 1. Theodorich der Groe, König der Ostgothen, ein milder und gebildeter Fürst (er war als Geiel in Constantinopel gewesen), fhrte (489) sein Volk nach Italien, schlug den Odoaker bei Verona (Bern), eroberte Italien, zuletzt (493) auch Ravenna, und unterwarf Sddeutschland und die Schweiz. Er behielt die rmische Verfassung bei, welche auch unter Odoaker fortbestanden hatte, und hob das verdete Land durch Ackerbau, Handel und Gewerbe zu neuem Wohlstand. Er starb 526. (Dietrich von Bern.) 2. Die Ermordung der Amalasuntha, Theodorichs Tochter, durch ihren Vetter Theodat gab dem griechischen Kaiser Justinian einen Vorwand zum Kriege (535). Sein Feldherr Belifar zwang Vitiges, Theodats Nachfolger, (539) in Ravenna zur Unterwerfung, wurde aber, nachdem der tapfere Totilas fast ganz Italien wieder-erobert hatte, (549) zurckgerufen. 3. Narses, Belisars Nachfolger, schlug mit einem gebten Heere von Langobarden, Herulern u. a. (552) die Gothen; Totilas fiel. Nachdem auch der tapfere Tejas, der letzte König der Ost-gothen, bei Cum gefallen, wurde das verdete Italien 554 wiederum Provinz des griechischen Kaiserthums und von Exarchen, die zu Ra-venna ihren Sitz hatten, und deren erster Narses war, verwaltet. . 53. Das Langobardenreich in Italien. 568-774. 1. Die Langobarden waren während der Vlkerwanderung aus Norddeutschland nach dem heutigen Mhren und Westgalicien gezogen. Nachdem sie hier (565) mit awarischer Hlfe das Gepiden-reich vernichtet hatten, gingen sie, durch den beleidigten Narses ge-rufen, 568 unter Alboin nach Italien, eroberten Pavia und be-herrschten den grten Theil der Halbinsel.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 25

1889 - München : Franz
Theodorich der Groe mit 500. 25 -Whrung eines Triumphes und Errichtung eines Reiterstandbildes in Konstantinopel ehrte. Im selben Jahre, als Odoaker der westrmischen Kaiserwrde ein Ende machte, wurde Theodorich durch den Tod seines Vaters an die Spitze seines Volkes berufen. Von nun an frchtete ihn der Kaiser als den ehrgeizigen und thatenlnstigen König eines kriegerischen Nachbarvolkes und erteilte, um die Gefahr von seinem eigenen Reiche zu entfernen, ihm den Auftrag, Italien von dem Tyrannen" Odoaker M befreien. Theodorich ging gerne darauf ein und zog (488)rber die Die Oftgoten Ostalpen nach Italien. Bei Aqnileja, Verona') und an der Adda be- m Stalten, siegt, warf sich Odoaker in das feste Ratiemta2), das er nach dreijhriger Belagerung bergab. Theodorich entledigte sich gegen sein Versprechen des Mannes, dem er nicht trauen zu drfen glaubte, durch Mord und war so von 493 an alleiniger Herr von Italien. Da Theodorich die bisherigen Sitze seines Volkes nicht aufgab, von Innere Politik den Wandalen aber Sizilien abgetreten erhielt und in Gallien noch die Theodoras. Provence erwarb, erstreckte sich seine Herrschaft von der Rhonemndung bis zur mittleren Donau und von der Regensburger Gegend bis der Syrakus hinaus. Nachdem er in den Besitz Italiens gelangt war, be-strebte er sich, den Frieden nach auen wie unter seinen Unterthanen aufrecht zu erhalten. Die zwei Gruppen unter den letzteren wnschte er berhaupt mglichst rasch auszushnen. Die Rmer hatten ein Drittel des Grundes und Bodens an die Goten abtreten mssen, was nicht zu hart erscheint, wenn man bedenkt, wie Italien durch die vorhergehenden Strme der Vlkerwanderung verdet war. Aber einer Annherung der besiegten Rmer und der siegreichen Goten stand nicht nur feindselige Erinnerung und nationale Abneigung, sondern vor allem auch der religise Ha entgegen, den die athanasianischen Rmer gegen die arianischen Goten hegten3). Auch eine Verfgung Theodorichs wirkte feinem eigenen Plane entgegen. Er hielt nmlich trotz aller Achtung, die er vor der griechisch-rmischen Kultur hegte, feine Goten, die eine Art von Kriegerkaste in feinem Reiche bildeten und als solche vor allem waffentchtig bleiben sollten, von Schulunterricht4) und gelehrter Bildung, wie von der Beschftigung mit Knsten, Wissenschaften und Gewerben, die er fr verweichlichend hielt, fern und berlie diese Werke des Friedens lediglich den Rmern. Ans diesen nahm er auch seine Rte und Gehilfen bei der Regierung, die wie eine Fortsetzung der rmischen erscheint. Der bedeutendste unter Theodorichs Vertrauten rmischer Abkunft war sein trefflicher Minister Cassiodorus, der auch die Geschichte der Goten *) Daher in der Sage Dietrich von Berne" (= Verona). 2) Daher die Nabenschlacht s cht. bei Ravenna) der deutschen Sage. 3) Der Streit zwischen der Lehre des Presbyters Arius, der Christus nur gotthnliche, und des Athanasius, der Christus gttliche Natur zuschrieb, war vom Konzil von Nica 325 zu Gunsten der letzteren Auffassung entschieden worden. Alle vor 500 zum Christentum bergetretenen Germanen hatten sich jedoch der arianischen Lehre angeschlossen. 4j Ein Knabe, der vor der Rute gezittert habe, werde nie ein Schwert führen lernen, meinte Theodorich. In demselben Sinne sprach sich (und 262) ein gotischer Heerfhrer fr die Erhaltung der in Athen vorgefundenen Bchersammlungen aus, indem er meinte, die Griechen wrden sich nie in den Waffen den, so lange sie sich den Studien widmeten.

5. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 94

1872 - Berlin : Wohlgemuth
94 und Sachsen zu Hlse, welche sich aber hier unter Heng ist und Horsa niederlieen und das Land als ein erobertes betrachteten (449). Km-z darauf tauchten die Hunnen noch einmal auf, die (seit 433) unter der Herrschaft des Attila standen, vor dessen Namen bald ganz Europa erzittern sollte. Fast alle germanischen Vlker-fchaften, vom Rhein bis zur Wolga und von der Donau bis zur Nordsee, muten seinem Befehle gehorchen, und selbst Ost-Rom hatte unter des schwachen Theodosius Il Regierung nur dadurch Ruhe zu gewinnen gesucht, da es ihm den Frieden abkaufte. Attila verlangte fr sich die Hand der Honoria, und da ihm dieselbe verweigert wurde, .entbrannte der Kampf. Bei Chalons fr Marne kam es zur Schlacht (451), in der fast alle damals bekannten Völker Europas sich feindlich gegenber standen, und in Im r^er rmischen Feldherrn Aetius verbndete König der Westgothen, Theodorich, seinen Tod fand, Attila aber, ge-t1! oen/ fe*nen Rckzug der den Rhein antreten mute. Jetzt wandte stch Attila gegen Italien; verwstend und plndernd durchzog er Ober-italien, zerstrte Aquileja von Grund aus (dessen Bewohner auf den Lagunen im adriatifchen Meer Schutz suchten, und daselbst das spter so berhmt gewordene Venedig grndeten) und drung nnans-haltsam bis nach Rom vor. Nur die Bitten des rmischen Bischofs, Leo des Groen, konnten ihn zur Umkehr nach Pannonien bestimmen, wo er, das Schrecken der Völker, oder, wie er sich selbst nannte, die Geisel Gottes" (schon 453) starb. Mit seinem Tode zer-fiel das groe Reich der Hunnen durch innere Streitigkeiten, welche die unterworfenen Vlkerschaften, besonders die Gepiden und Ost-gothen benutzten, um ihre Freiheit wieder zu gewinnen. Die letzten Trmmer der Hunnen aber wurden von den aus Asien verdrngten Avaren vllig verschlungen. Fns und zwanzig Jahre nach dem Einfalle des Attila strzte Odoaker, Anfhrer der deutschen Miethstrnppen, besonders der Heruler und Rugier, durch die Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus, das nur noch dem Scheine nach fortbestehende West-rmische Reich, indem er sich selbst zum Herrn des Landes auswarf und unter dem Titel eines Knigs von Italien (476490) mit weifer Migung regierte. Er lie die Rmer im Besitz der Staats-mter, wogegen er seinen Deutschen, die er allein zu Kriegsdiensten heranzog, zwei Drittheile des eroberten Landes berwies und sie zur Bentzung seiner Grenzen verwandte. Da er aber die erst mit ihm verbundenen Rugier verstie, so flchteten sich diese unter ihrem K-nige Friedrich zu den Ostgothen und veranlaten dieselben unter ihrem Könige Theodorich dem Groen zu einem Einfalle in Italien. Theodorich, (feit 475) König der Ostgothen, gab den flch-tigen Rugiern Gehr, zog mit seinem ganzen Volke nach Italien, besiegte den Odoaker in drei Schlachten bei Aquileja am Jsonzo, bei Verona an der Etsch und an ddr Adda, schlo ihn endlich in

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 15

1871 - Koblenz : Bädeker
Attia, Odoaker. . 4. 15 Oberitaliens bis zum Einflsse des Mincio in den Po, deren Ein-wohner zum Theil auf die Inseln in den Lagunen des adriatischen Meeres flchteten und den Grund zu Venedig legten. Die Rmer, an ihrer Spitze Papst Leo I., baten um Frieden, den Attila gewhrte. Nach seinem pltzlichen Tode im folgenden I. (453) lste sich sein Reich, durch den Streit seiner Shne um die Theilung, auf; die bisher den Hunnen unterworfenen Völker drngten sie nach den Steppen am schwarzen Meere zurck und stifteten eigene Reiche, so die Gepiden in Dacien (dem bisherigen Hauptlande der Hunnen), die Ostgothen in Pannonien, die Thringer in der Mitte Deutschlands. Iv. Deuts che Herrs chaft in Italien. 1. Das italienische Reich des Odoaker, 476 493. Odoaker, der Anfhrer rmischer Miethtruppen aus den Stm- wen der Hernler, Rugier und anderer Germanen, hatte vom rmischen Hofe fr sein Gefolge ein Drittel des (durch die Kriegsstrme zum Theil herrenlosen) Grundbesitzes in Italien verlangt und, da dies t verweigert wurde, den rmischen Kaiser Romulus Augustulus in Pavia eingeschlossen und nach Erstrmung der Stadt auf ein Landgut in Campanien verwiesen 476. Der byzantinische Kaiser (Zeno), bedroht von dem in Panno-nien neu entstandenen Reiche der Ostgothen, suchte deren Krfte ge-gegen Westen abzulenken und bertrug dem jungen ostgothischen Könige Theodorich die Wiedereroberung Italiens. Dieser besiegte den Odoaker in 3 Schlachten (bei Aquileja, bei Verona und an der Adda), belagerte ihn 3 Jahre in Ravenna und ermordete ihn nach der Ein-nhme der Stadt (gegen die Bedingungen der (Kapitulation) mit eigener Hand. So ward er selbst Stifter eines germanischen Reiches in Italien, welches auch Jllyrieu bis zur Donau, von Ratten und Noricnm aber nur das Alpenland (nicht auch die Hochebene bis zur Donau) umfate; Sicilien kam zufolge eines Vertrages mit den Wandalen hinzu, ein Theil der Provence durch Eroberung. 2. Das Reich der Ostgothen in Italien, 493 555. Theodorich der Groe (493526) whlte seine Residenz in Ravenna, zuweilen in Verona (daher Dietrich von Bern), und erhob Italien durch Frderung des Ackerbaues, des Handels und Gewerbes in einen blhenden Zustand. Unter seinen schwachen Nachfolgern wollte der byzantinische Kaiser Jnstinian die vom oftrmischen Hofe

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 27

1881 - Oldenburg : Stalling
rhmte Lucullus besessen hatte. Hier lebte der letzte abend-lndische Kaiser von einem Jahrgehalt. Sein Name erinnert an den Grnder des einst so ruhmvollen Reiches und mute die Rmer mit um so tieferem Schmerze der dessen schmh-lichen Untergang erfllen. In Italien herrschte jetzt Odoaker als deutscher Heer-knig. So waren denn die Deutschen, die so oft den stolzen Bau des rmischen Reiches erschttert hatten, als Sieger bis in den Mittelpunkt desselben vorgedrungen. Die gttliche Vorsehung hatte sie erkoren, die alte Welt zu zertrmmern und auf diesen Trmmern eine neue, auf dem Christentum beruhende Welt aufzubauen. Unter Odoakers milder Regierung geno das durch so viele Strme erschpfte Italien einer wohlthtigen Ruhe. Ix. Theodorich, König der Ostgoten. (493 526 n. Chr.) Nachdem Odoaker dreizehn Jahre lang der Italien ge-herrscht hatte, traf auch ihn das Loos, von einem Mchtigern gestrzt zu werden. Er fand seinen berwinder an Th eodorich, König der Ostgoten. Die Ostgoten saen nach ihrer Befreiung vom hunnischen Joch im heutigen Westungarn (Pannonien), wo sie von drei Brdern beherrscht wurden. Das beutelustige Volk beun-ruhigte durch ftere Einflle das griechische Reich und ntigte den Kaiser zu einem jhrlichen Tribut, worber zwischen den Ostgoten und dem griechischen Hofe bestimmte Vertrge ab-geschlossen wurden. Zur Besttigung solcher Vertrge sandte einst Theodomir, einer der drei Ostgotenknige, seinen siebenjhrigen Sohn Theodorich als Geisel nach Konstantinopel. Im kaiserlichen Palaste fand der geweckte Knabe Gelegenheit, Kenntnisse und Einrichtungen der Griechen kennen zu lernen, die seinem Volke damals noch ganz unbekannt waren. Acht-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 19 - Franken. Der Papst in Rom war sehr erfreut über die Bekehrung des mächtigen Königs. Er nannte ihn den allerchrrstlich,ten König, und diesen Beinamen haben seitdem alle seine Nachfolger auf dem fränkischen Throne als Ehrentitel getragen. Chlodwig jedoch hatte das Christentum nur sehr äußerlich angenommen. Er blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein ungerechter, tückischer, grausamer Herrscher. Um seine Macht zu vermehren, zog er nicht allein auf Krieg und Eroberungen aus, er übte auch schändlichen Verrat gegen seine eigenen Verwandten. Damit keiner ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch heimtückischen Mord aus dem Wege. 8. Theodorich der Ostgote. Die Langobarden. 1. Theodorich der Ostgote. Der germanische Heerführer Odo-gker, der i. I. 476 das weströmische Reich in Italien gestürzt hatte, herrschte nur kurze Zeit unbehelligt, bettn die Eroberungszüge anderer Stämme dauerten fort. Schon nach einigen Jahren kamen die Ost-tz o t e n nach Italien gezogen; ihr König Theodörich (Dietrich) der Große besiegte Odoaker und nahm das ganze Land in Besitz (493). Italien hatte unter der Regierung dieses deutschen Fürsten, der Gerechtigkeit und Milde übte und mit Kraft den Frieden schützte, eine glücklichere Zeit, als es seit Jahrhunderten gesehen hatte. 2. Die Langobarden. Doch nach sechzig Jahren wurde das Ostgotenreich wieder zerstört, der Kaiser Justinian unterwarf das Land und machte es zu einer oströmischen Provinz. Darauf erschien ein anderes deutsches Volk, die Langobarden, und setzte sich in Italien fest (568). Von ihnen hat der nördliche Teil des Landes den Namen Lombardei, d.i. Land der Langobarden. 9* Mohammed. 1. Eine neue Religion. Während sich das Christentum unter den deutschen Völkern ausbreitete und unsere zum großen Teil rohen Vorfahren allmählich zu sanfteren Sitten gewöhnte, geriet die christliche Kirche da, wo sie zuerst erblüht war, im Morgettlande, in argen Verfall. Der Glaube hatte in den Herzen seine Kraft verloren: man diente Gott mit den Lippen, wandelte aber nicht in feinen Geboten. Mit der größten Erbitterung stritt man sich über die rechte Lehre: Haß und Zwietracht trennte die Christen voneinander. In dieser Zeit der Verwirrung kam im Morgenlande eine neue Religion auf. Sie enthielt zwar nicht die Wahrheit, wie das Christentum; aber sie erfüllte ihre

9. Die mittlere Zeit - S. 30

1890 - München : Oldenbourg
30 Erster Zeitraum: 113 v. Chr. bis 486 n. Chr. W Gelang ihm dies auch nicht ganz, so trat er doch oft genug vershnend zwischen die streitenden Völker und beugte sie unter seinen schiedsrichterlichen Spruch. Aus weiter Ferne suchte man seinen Rat, weit hinaus galt sein gebietendes Wort. In Italien selbst herrschte er mit Weisheit und Gerechtigkeit: er verschaffte den Gesetzen Achtung; Ackerbau und Handel blhten wieder auf; selbst Wissenschaft und Kunst fanden an ihm einen Pfleger; er nahm die Bildsulen aus Erz und Marmor, die noch in Masse die Stadt schmck-ten, in seinen besondern Schutz. Deshalb priesen die Rmer seine Regierung als eine goldene Zeit, und die Geschichte ehrt ihn mit dem Beinamen des Groen. Theodorich starb 526. Das ostgothische Reich dauerte noch einige Jahrzehnte. Durch Belisar und Narses, die Feldherren des byzantinischen Kaisers, ging es alsdann unter, und Italien wurde im Jahre 554 ostrmische Provinz. Ergnzungen. Odoaker bei dem h. Severinus; des letzteren Weissagung: Gehe nach Italien, gehe jetzt mit rmlichen Fellen bekleidet; bald wirst du im stnde sein, viele reich zu machen." Romulus Augustulus: Name des ersten Grnders und des ersten Kaisers vou Rom. Theodorich, in der Sage Dietrich von Bern (Verona). Theodorich: Mgen andre Könige durch Krieg Reute gewinnen und Städte zertrmmern; unser Vorsatz ist, mit Gottes Hilfe also zu siegen, da die Menschen sich beklagen, nnsre Herrschaft nicht frher erlangt zu haben." Theodorichs Grab-m a l in Ravenna. Verbreitung der germanischen Völker der das rmische Reich gegen Ende des 5. Jahrhunderts: in Italien die Ostgothen; in Sdgallien und einem groen Teil Spaniens die Westgothen: im nordwestlichen Spanien die Sueveu: an der Rhone im sdstlichen Gallien die Burgunder; am Oberrhein bis in die Alpen die Allemannen; im mittleren und nrdlichen Gallien bis an den Rhein die Franken; stlich von ihnen im nrdlichen Deutschland die Friesen und Sachsen: sdlich von den Sachsen bis gegen die Donau die Thringer; stlich von ihnen donauabwrts die Langobarden, durch ihren König Alboin 568 in die norditalische Poebene gefhrt; in den Lndern zwischen Lech und Enns, im heutigen Deutschsterreich, Sdbayern und Tirol die Bainvarier oder Bayern; in Britannien die Angelsachsen.- in Nordafrika die Vandalen. Mchtiger Einflu der Vlkerwanderung auf die Entwicklung der deutschen Dichtung. Deutsche Heldensagen: Siegfried der Held aus Niederland; die Burgunderknige Gunther, Giselherr und Gernot zu Worms mit ihrer Schwester Kriemhilde; der Hunne Etzel (Attila); Dietrich von Bern und sein greiser Waffenmeister Hildebrand.

10. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1887 - Hannover : Meyer
61. Odociker. Theodorich der Große. 133 Römer zum Kriegsdienst zu weichlich geworden waren, fast ausschließlich aus deutschen Söldnern und wurden von deutschen Fürsten oder Edlen befehligt. Diese deutscheu Heerführer in römischem Dienste waren die eigentlichen Herren; sie benutzten die Kaiser als Spielbälle. Als letzter dieser Schattenkaiser bestieg der 15jährige Romulns Angustulus den Thron. Der Anführer feines deutschen Söldnerheeres, in welchem hauptsächlich die aus Pommern stammenden Heruler und Rugier vertreten waren, war der tapfere Odoaker. Dieser forderte vou feinem jungen Herrn für feine Dienste den dritten Teil des italienischen Bodens, und als ihm seine Forderung abgeschlagen wurde, rückte er vou der Donau, wo er stand, über die Alpen und nahm mit leichter Mühe das ganze Land ein. Der junge Kaifer gab sich ohne Widerstand in Ravenna gefangen. Odoaker hatte Mitleid mit dem schönen, aber schwachen Jünglinge und wies ihm, nachdem er ihn des Purpurs entkleidet hatte, einen Landsitz und ein Jahrgehalt au. So ruhmlos ging das einst so eiserne Römerreich zu Grunde , nachdem es durch die Sünde zu mürbem Thon geworden war. Auf den Trümmern der abgestorbenen römischen Welt erhebt sich nun die germanisch-christliche, noch roh zwar, aber jugendlich-kräftig; ihr gehört das Mittelalter. Das Jahr 476 aber, als Jahr des Unterganges des weströmischen Reichs, wird als die Scheide angesehen zwischen der alten und mittleren Geschichte. 2. Theodorich; Gründung des Ostgotenreichs in Italien (493). Was Odoaker durchs Schwert gewonnen, sollte er bald wieder durchs Schwert verlieren. Der Gewaltigere, der über ihn kam, war der große Ostgote Theodorich. Theodorich war zu Konstantinopel in aller Bildung der Griechen erzogen. Als ein schöner, feuriger Jüngling, unverdorben an Leib und Seele kehrte er im Alter von 18 Jahren nach Westungarn, dem damaligen Sitze seines Volks, zurück und folgte bald daraus feinem Vater in der Herrschaft. Ein starker Thatendrang beseelte ihn, und da seine Ostgoten große Lust hatten, ihre wüsten Landsitze mit besseren zu vertauschen, beschloß er, dem Odoaker Italien zu entreißen. Mit seinem ganzen Volke brach er auf, voran etwa 200 000 streitbare Männer, hinter ihnen die Weiber, Kinder und alle Habe. Erschreckt eilte Odoaker herbei, um sein einst so glücklich erworbenes Königreich zu verteidigen; aber so tapfer er stritt, er wurde von dem jüngeren Helden überwunden und mußte sich mit dem Reste seiner Truppen in das feste Ravenna werfen. Hier hielt er sich noch drei Jahre; dann ergab er sich gegen hie Zusicherung von Leben und Freiheit. Trotz seines gegebenen Wortes Heß ihn aber Theodorich nach wenigen Tagen samt seinem Gefolge beim Gastmahle niederhauen. Diese That ist ein böser Schandfleck in dem Leben des großen Ostgotenkönigs. 3. Theodorich als König von Italien (493—526). Nach Odoakers Tode nannte sich Theodorich „König von Italien". Außer Italien mit ©teilten gehorchte ihm indes auch das Land nördlich bis an die Donau, fowie ein gutes Stück von Ungarn und der Balkanhalb-msel. Seine Residenz nahm er abwechselnd in Ravenna und Verona.

11. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 351

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Don 476 bis 389. 85t Eine Hauptstütze für die Bildung der Deutschen war Las Christenthum, zu welchem mehrere Stämme, als Nach- barn der Römer, schon früher übergegangen waren. Der Arianismus aber, welchen einige derselben angenommen batten, mußte der katholischen Religion weichen. Der Über- gang der teutschen Völker indessen von dem einfacheren Naturstande zu einer künstlicheren Einrichtung des Lebens, und ihre Vermengung mit den, zum Theil sehr verdorbe- nen, Propinzialen, hemmten den wohlthätigen Einfluß des, ohnehin entstellten, Christenthums sehr; aus rohen Söhnen der Natur wurden sie setzt eigentlich Barbaren, wovon besonders die Geschichte der Franken schauervolle Beispiele aufstellt. Über einer solchen Welt konnte die Sonne der Wis- senschaften noch nicht aufgehen. Doch wurden durch die Geistlichen wenigstens die ersten Anfänge wissenschaftlicher Bildung unrer den teutschen Völkern vorbereitet. Bei den Sitzen der Bischöfe entstanden bald Schulen zur Bil- dung der Geistlichen (Domschulen); ähnliche kurz hernach in den Klöstern. Aus diesen Schulen, welche übrigen- ebenfalls in diesem Zeiträume sehr wechselnde Schicksals hatten, ging die erste Bildung der teutschen Völker au-. Ii. Da- Reich der Ostgothrn in Italien. I. Theodorich, König der Ostgothen (493-526). Nicht unrühmlich hatte Odoaeer über Italien re^ giert, indem er die alten Einrichtungen ehrte, auch seine Unterthanen gegen äußere und innere Feinde schützte. Allein bald mußte er der Überlegenheit Theodorich-, des Königs der Ostgothen, weichen. Die Ostgothen waren nach dem Tode Attlla^ß von der Herrschaft der Hunnen frei geworden, und mit Ein- stimmung des griechischen Hofes hatte sich ein Theil der- selben, von Wide mir, Walamir und Theodemir, drei Brüdern aus dem alten Helden - Stamme der Ama-

12. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 36

1845 - Berlin : Klemann
36 Erstes Buch. Elster Abschnitt. seine Gewalt und schor ihnen die Scheitel, daß sie geistlich würden. Wie der Vater drum wehklagte, tröstete ihn der Sohn: „Das grüne Holz treibt frisches Laub." „So muß ich den Stamm umhauen", meinte Chlodwig und ließ beide ermorden. Dann erhob er Krieg gegen seinen Vetter zu Cam- bray und nahm ihn nebst seinem Bruder gefangen. „Was schändest Du unser Geschlecht, daß Du Dich binden lassest?" fuhr er den Fürsten an und spaltete ihm, wie im Zorn, den Schädel; — „und Du, warum standest Du Deinem Bruder nicht bei?" rief er dem Andern zu, und erschlug ihn wie zur Sühne. Nachdem er nun so blutig gewaltet, besorgte er, daß sich den- noch etwelche Verwandte gerettet hätten, und klagte einstmals in der Ver- sammlung des Volks: „Weh mir, daß der Himmel mir alle Blutsverwandte genommen, und daß ich einsam bin auf Erden;" so hoffte er, daß das Mit- leid ihm die verrathen würde, welche ihm etwa entkommen wären; aber Alle, die da waren, schwiegen still. Da athmete er frei auf, weil nun seinen Söhnen das Reich sicher verblieb. Und als er im Jahre 511 zu Paris im Sterben lag, pries er Gott den Herrn, daß er mit dessen Hilfe den Zweck seines Lebens erreicht hatte. Wohl stand sein Werk fest; doch der Fluch seiner Thaten ist seinen Kindern und Kindeskindern furchtbar heimgekommen. 11. Wenn der Leib in Staub zerfallen, Lebt der große Name noch. Schiller. Während Chlodwig mit blutbefleckten Händen das zerstückelte alte Gal- lien in sein neues Frankenreich zusammenschmolz, gründete Theodorich, der Fürst der Ostgothen, ein anderes großes Reich. Dieser war in Konstantinopel als Geißel erzogen worden, hatte dort die Schwäche des morgenländischen Kaiserthums erkannt, als Jüngling kühne Kriegsfahrten gethan, und, nachdem ihn sein Volk als König ausge- rufen, bedrohte er den Kaiser, seinen Nachbar. Aus Besorgniß wies ihn nun dieser nach Italien, wo damals Odoaker herrschte; den sollte er ver- treiben und das Land erobern; dadurch gedachte der Hof zu Konstantinopel sich der Ostgothen zu entledigen und zugleich einen Feind durch den andern zu vertilgen. Da fragte Theodorich sein Volk, ob es mit ihm gen Italien ziehen wolle, und als es ihm freudig beistimmte, führte er eö im Jahr 489 dahin. Unterwegs erfrischte er es durch Siege auf Siege und nahm den Fürsten der Rugier, welchen Odoaker vertrieben hatte, in seinen Schutz auf. Wie nun die Ostgothen über die Schwelle Italiens traten, zog ihnen Odoaker zürnend entgegen, sich des Besitzes zu erwehren. Aber Theodorich schlug ihn, zuerst am Fluß Jsonzo, dann vor der Stadt Verona, hierauf am Flusse Ädda; endlich eroberte er (im I. 493) die feste Stadt Ravenna, in welcher Odoaker sich lange vertheidigt hatte, und gelobte dem Besiegten, daß er ihn bei Freiheit und Leben lassen wolle. Weil ihm aber hinterbracht wurde, daß Odoaker ihm heimlich nachstelle, so erschlug er ihn beim Gastmahl. Bald unterwarf sich nun dem König der Ostgothen ganz Italien, das allzu verderbt, zu ohnmächtig und zu zerrüttet war, als daß es ohne einen gewaltigen Oberherrn hätte bestehen können. Der Kaiser in Konstantinopel, in seiner eigenen Schwäche, erkannte dies gar wohl, und sandte dem Sie-

13. Das Mittelalter - S. 15

1879 - Leipzig : Baedeker
Odoaker. . 8. 15 nrdlichen Deutschland die Frisen und Sachsen, im Mittlern bis zur Donau das Reich der Thringer; an dem linken Ufer der Mittlern und untern Donau befanden sich als drftige Ueberreste der germanischen Herrschaft das Reich der Langobarden und das Reich der Gepiden; 7) der Italien, die westlichen Sddonau-(ander und Jllyrien war das Reich der Ostgothen ausgedehnt; 8) das Reich der Wandalen auf der Nordkste Afrika's und auf den Inseln im westlichen Becken des Mittelmeeres. Im sdlichen Schottland bildete sich das Reich der (keltischen) Pikten und Scoten. Zu dem byzantinischen oder ostrmischen Reich gehrten in Europa: Griechenland, Macedonien, Thracien und Msien. Von dem Nordosten Europa's hatten den sdlichen Theil die Slaven eingenommen, welche von der Elbe bis zum Don wohnten; den nrdlichen Theil die Finnen oder Tschuden; bis an den Don war schon ein tatarischer Stamm (die Avaren) vorgedrungen. Die Hunnen hatten sich nach Attila's Tode in die Steppen zwischen dem schwarzen und caspischen Meere zurck-gezogen, wo sie sich mit trkischen Vlkern vermischten. . 8. Die Reiche in Italien. I. Das italienische Reich des Odoaker, 476493. Odoaker, der Anfhrer rmischer Miethtruppen aus den go-thischen Stmmen der Heruler, Rugier u. s. w., hatte vom rmischen Hofe fr seine Sldner ein Drittel des durch die Kriegsstrme zum Theil herrenlosen Grundbesitzes in Italien verlangt. Da dies ver-weigert wurde, entthronte er im I. 476 den letzten westrmischen Kaiser Romulus Augustulus und verwies ihn auf ein Landgut in Campanien. Odoaker wute die Anerkennung seiner Herrschaft durch den ostrmischen Kaiser Zeno zu erlangen und regierte Italien als dessen Statthalter. Um diese Zeit wurde Zeno von Theodorich, dem jungen Könige des in Pannonien entstandenen Reiches der Ostgothen, bedroht und ging gern auf dessen Anerbieten ein, Rom und Italien von dem Tyrannen" Odoaker zu befreien. Theodorich zog mit seinem ganzen Volke, welches auch uach besseren Wohnsitzen verlangte, der die Alpen, besiegte den Odoaker in drei Schlachten, belagerte ihn 3 Jahre in Ravenna und tbtete ihn nach der Einnahme der Stadt im I. 493. Das so entstandene Reich umfate Pannonien, Italien, Noricum und Rtien.

14. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1854 - Weimar : Böhlau
119 E r st e r Zeitraum. Von der Auflösung des weströmischen Aciches bis zum Tode Ñarls des Großen, von 476 bis 814. 1) Die Ostgothen, die Vandalen, die Langobarden, die Ausbreitung der Slawen in Ost-Europa, das bur- gundische Reich, die Westgothen. Wir haben früher die Geschichte des weströmischen Reiches bis s{jjcflf,gsc zu dessen Sturz durch Odoaker erzählt. Odoaker war kein roher dcrich dcr° Barbar, sondern regierte mit Milde und Mäßigung; gegen seine ^Ahi'sche katholischen Unterthanen bewies er sich duldsam, obgleich er selbst Ru-h. Arianer war. In der Einrichtung und Verwaltung des Reiches änderte er nichts, er behielt die römischen Gesetze, die Aemter und Titel bei, und sein Hof war wie früher der kaiserliche eingerichtet. Die Städte behielten ebenfalls ihre frühere Verfassung, und in den Verhältnissen der römischen Bevölkerung änderte sich fast nichts. Zwar erhielten die deutschen Truppen den dritten Theil der Ländereien Italiens, aber das Land wurde nicht den Landleuten, sondern den großen Gutsbesitzern genommen. Auch bildeten die Deutschen, welche Grund- stücke empfingen, die einzige Truppenmacht des Staates und beka- men nur Sold, wenn sie im Dienste waren. Im elften oder zwölften Jahre seiner Regierung zog Odoaker gegen die Rugier, welche von der Donau her über Tyrol und Kram in Italien ein- brachen und große Verheerungen anrichteten. Odoaker besiegte sie, und der Sohn des gebliebenen rugischen Königs suchte mit dem Reste seines Volkes Schutz und Rache bei den Ostgothen. Diese waren nach Attila's Tode wieder frei geworden und wohnten in dem westlichen Ungarn. Von hier aus unternahmen sie, die inne- ren Streitigkeiten im griechischen Reiche benutzend, häufige Einfälle in die Donau-Provinzen. Damals war Theodorich, welcher spä- ter den Beinamen des Großen erhielt, König der Ostgothen. Er war früher 11 Jahre als Geisel in ^onstantinopel gewesen und hatte sich dort Kenntnisse und Bildung erworben. Er wurde von dem griechischen Kaiser Zeno, welcher die Ostgothen aus seiner Nähe zu entfernen wünschte, aufgefordert, mit seinem Volke nach Italien zu ziehen und dem Reiche Odoakers ein Ende zu machen. Theodorich und sein Volk folgten dieser Aufforderung der Rugier und des griechischen Kaisers um so leichter, da die von ihnen be- wohnten Gegenden größtentheils sumpfig und seit der Zeit der Hunnen sehr verwüstet waren. Im Herbste des Jahres 488 brachen die Ostgothen mit Weibern, Kindern, Heerden und aller Habe aus ihren Wohnsitzen auf; sie besiegten die Gepiden, durch deren Land sie zwischen der Drau und Sau zogen, und drangen

15. Die Weltgeschichte - S. 14

1881 - Gießen : Roth
14 Theoderich der Groe, König der Ostgothen. waren gefhrliche Nachbarn des griechischen Kaiserreichs geworden; was konnte da Zeno Besseres thun, als da er sich dieser ge-fhrlichen Nachbarn dadurch entledigte, da er sie nach Italien sandte? So brach denn das Volk der Ostgothen aus Ungarn aus und zog der die Donau und der die Alpen nach Italien-Ihr Anfhrer war Theoderich der Groe, ihm folgten 200,000 streitbare Männer summt Weibern, Kindern und Heerden. Einer solchen Macht war Odoaker nicht gewachsen. Bei Verona an der Etsch kam es zur Schlacht, Odoaker wurde gnzlich geschlagen und flchtete in die feste Stadt Ravenna. Nun zog Theoderich durch ganz Italien, eroberte mit seinen Ostgothen dies schne Land sammt der Insel Sicilien, zog dann vor Ravenna, wo er den Odoaker drei Jahre lang belagerte. Endlich im Jahr 493 n. Ch. Geb. bergab Odoaker die Stadt Ravenna dem Theoderich unter der Be-dingung, da er Leben und Freiheit behalten sollte. Dennoch wurde Odoaker einige Tage nachher bei einem lrmenden Gelage der Ostgothen erschlagen. Seine Herrschaft in Italien hatte also nur von 470493 n. Ch. Geb. gedauert. Theoderich war seit dein Jahre 493 König des Ostgothenreichs in Italien, das er von Ravenna aus weise und gerecht beherrschte. 18. Theoderich der Groe war ein weiser Fürst. Da er seine Jugend in Constantinopel verlebt hatte, so kannte er rmi-sches Recht und rmische Einrichtungen. Diese lie er auch in Italien fortbestehen und gab fr die Ostgotheu und die Bewohner Italiens ein Gesetzbuch, das fast ganz aus dem rmischen Rechte geschpft ist. Den dritten Theil des Landes muten die Bewohner Italiens an die Ostgothen abtreten; die Ostgothen bildeten den Stand der Krieger, da sie sich durch ihr langes Herumziehen ganz an den Krieg gewhnt hatten; den Ackerbau, die Gewerbe und Knste berlieen sie den brigen Bewohnern Italiens. Theoderich selbst konnte seinen Namen nicht schreiben, sondern zeichnete die 4 Anfangs-buchstaben durch ein Blech, in welches sie eingeschnitten waren; auch wollte er nicht, da seine Ostgothen die Schulen besuchten, weil die* jenigen, welche als Kinder vor der Ruthe gezittert htten, als Männer sich vor dem Schwerte frchten wrden. Doch schtzte er gelehrte Bildung nicht gering, sondern umgab sich mit vielen gelehrten Mnnern. Dehalb stand er bei den Franken, Westgothen, Wandalen, Bnrgnn-dern in hohem Ansehen, und diese Völker wetteiferten, durch Ge-schenke seine Guust zu erhalten. Gegen das Ende seiner Regie-rung lie sich Theoderich, der sonst immer sehr milde geherrscht hatte.

16. Das Mittelalter - S. 33

1893 - Leipzig : Hirt
Rckblick auf das Altertum. L Deutsche Stammesgeschichte. 33 ermuntert und durch eine Urkunde desselben mit dem Besitze Italiens begabt, brach Theodorich mit seinem ganzen Volke, 200000 waffenfhigen Mnnern, samt Weib und Kind, Hab und Gut aus dem verdeten Lande an der Donau nach Italien auf. Wie es nur ein Rest der Westgoten gewesen war. der in Spanien ein Reich grndete, so zog unter Theodorich ins Pothal auch nur uoch ein kleiner Bruchteil des groen Volks, welches ehemals vom Schwarzen Meere bis zur Weichsel sich erstreckt hatte; hundertjhrige Kmpfe und Wanderzge, die Uneinigkeit der Huptlinge hatten das groe Volk zersplittert und dezimiert. Nach harten Kmpfen kam es zur Entscheidungsschlacht bei Verona an der Etsch, bis wohin Odoaker zurckgedrngt worden war; derselbe erlitt hier eine furcht-bare Niederlage und mute zuletzt in seiner stark befestigten Hauptstadt Raven na seine Zuflucht suchen, wo er sich drei Jahre lang tapfer ver-teidigte. Endlich mute er sich ergeben; Theodorich sicherte ihm Freiheit und Leben zu, lie ihn aber bald darauf tten, weil er seine Herrschaft nach der Weise jener wilden Zeit so lange fr gefhrdet halten mute, als der Gegner lebte. Seine Goten erhielten den dritten Teil des eroberten Landes, den schon Odoaker seinen Waffengenossen gegeben hatte; sie waren die Herren Italiens, eine abgesonderte Krieg er kste aus freien Mnnern, streng geschieden von den Rmern, und standen tote im Kriege unter ihren vom Könige gesetzten Herzogen und Grafen. Den Rmern verblieben die Knste des Friedens, und sie bildeten den Brgerstand. Die Goten hatten nun weite Landgebiete mit unterworfenen Ackerleuten, welche ihnen von Land und Herden abgaben. Diese hatten leichter erobert werden knnen, als sie durch die verhltnismig nicht zahlreiche Krieger-schar verteidigt werden konnten, wenn dieselbe nicht ihr bergewicht nach Art des spartiatischen Kriegsadels wahrte. Diese Krieger wohnten aber in schn gebauten Villen, konnten durch Sklaven die Tafel herrichten lassen, unterwrfig neigten sich vor ihnen griechische Philosophen und rmische Versemacher, und angesehene (Senatoren waren froh, als ihre Hausfreunde Sicherheit des Lebens und des Eigentums zu gewinnen." Besonders den Vornehmen unter den Goten wurde es daher auf die Dauer unmglich, ganz in der alten Kriegerweise fortzuleben; sie muten eine Verbindung mit dem neuen Wesen, das sie umgab, suchen. t,Bei jedem Gange durch die Straen, sahen sie hundert zierliche Dinge, deren Gebrauch sie nicht kannten, und wenn sie den kunstvollen Gesang eines griechischen Sngers hrten und das Entzcken der Rmer beobachteten, kamen sie sich fremd und unwissend vor, und wie vorsichtig die furchtsame Schmeichelei der Eingebornen das eigene Urteil versteckte, sie merkten, da sie auch dem Stadtvolke so erschienen." Diese schwierige Stellung seines Volkes erkannte Theodorich, wenn er aussprach: ein armer Rmer spielt den Goten, ein reicher Gote den Rmer." Konnten die Goten einerseits unter den neuen Verhltnissen in der alten Krieger-weise nicht fortleben, so konnte andrerseits ihre Herrschaft nicht bestehen, wenn sie mit rmischer Art und Bildung auch die Verweichlichung und S churig. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 3

17. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 49

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 49 — Großen bewogen) den Römern Frieden und starb plötzlich 453. — Nach Attila's Tode zogen seine Horden wieder nach dem schwarzen Meere zu und sein Reich zerfiel. §. 11. Untergang des rotarönrifdjttt Reichs (476) und Stiftung der germanischen Leiche in Italien. Odoaker, ein deutscher Anführer der Heruler und Rugier, entsetzte den jungen Kaiser (Romulus) von Rom, machte sich zum Herrn von Italien und verwandelte das weströmische Reich (476) in ein germanisches. In Jllyrien und Ungarn wohnten zu Odoakers Zeit die Ostgothen. Auf Zureden des griechischen Kaisers zogen diese unter Anführung ihres tapfern und hochsinnigen Königs Theodorich nach Italien gegen Odoaker. In 3 Schlachten wurde dieser geschlagen und musste sich endlich zu Ravenna ergeben. Theodorich gründete nun (nach Odoakers Hinrichtung) 493 das ost-gothische Reich, das er mit großer Weisheit als Theodorich der Große (Dietrich v. Bern in der Volkssage) 33 Jahre lang beherrschte. (Ansiedelung deutscher Völker zwischen den Alpen und der Donau. Im Jahre 555 wurde das Reich der Ostgothen jedoch von den oströmischen Feldherren Belisar und Narses wieder zerstört. Das Volk der Ostgothen verlor sich später spurlos unter andern Völkern, die Westgothen bestanden dagegen noch lange fort. Durch Alboin, den Longobardenkönig, wurde aber Ober-italien den Römern bald wieder abgenommen und das lombardische Reich (568) mit der Hauptstadt Pavia gestiftet. (Alboins Ermordung.) Zweiter Abschnitt. Von der Gründung des fränkischen Reiches bis zum Regierungsantritt Karls des Großen (486—768). §. 12. Das fränkische Reich und die Haushofmeister. 1. Chlodwig. Die Franken, feit dem 5. Jahrhundert am Niederrhein , wurden durch Gewalt, List und Ränke von Chlodwig zu einem Reiche vereinigt, nachdem derselbe durch den Sieg bei Soiffons (486) die Römer (Syagrius) aus Gallien vertrieben hatte. Zehn Jahre spater (496) besiegte er in der Schlacht bei Zülpich die Alemannen und wurde Christ; 3000 seiner Edlen ließen sich in der Kathedrale von Rheims mit ihm taufen. Nachdem er bei Dijon die Burgunder und bei Vougls die Westgothen besiegt und auch durch hinterlistige Gewaltthaten die noch übrigen Franken st ämme • mit feinem Reiche vereinigt hatte, herrschte er von Paris aus über ein Reich, das von der Garonne bis zur Bretagne und von der Maas bis zum Neckar reichte. Er starb 511 und theilte das Reich unter seine 4 Söhne. Durch die Gräueühaten der Nachfolger Chlodwigs (Streit der Fredegunde und Brunhilde), so wie auch durch die politische und sittliche Schwäche derfel- Di et lein, Weltgeschichte. 4

18. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 11

1913 - Leipzig : Voigtländer
11 Italien. Auch dieses Land fiel schlielich in die Hnde der Deutschen. ) kodier, ein Fürst deutscher Stmme, die von der Ostsee ge- Odoaker kommen waren, hatte anfnglich mit seinen Scharen im Dienste der Rmer gestanden. Da sah der tapfere Mann, tote morsch das Rmerreich geworden war, und da er da herrschen knnte, too er nur diente. So setzte er den schwachen Kaiser Romulus Augustulus ab und machte sich selbst zum König ooit Italien. Das war das Ende d e 2^-Westrmischen Reiches. 476. Die Deutschen hatten den Kampf Reiches 4?s mit ihm siegreich ausgefochten; Gott hatte sie berufen, eine alte, verdorbene Welt zu zerstren und neue Staaten auf den Trmmern zu grnden. 5. Der Ostgotenknig Theodorich Odoaker herrschte freilich nur kurze Zeit. Nicht lange nachher kamen die Ostgoten nach Italien; ihr edler König Theodorich besiegte Odoaker und grndete in Theodors Italien ein O st gotenreich. 493. Italien hatte unter seiner Re-Ostgotenreich gierung eine glckliche Zeit; denn Theodorich war milde und gerecht und schtzte doch mit starker Hand den Frieden. Die deutsche Sage preist ihn als Dietrich von Bern; die Geschichte hat ihn Theodorich den Groen genannt. 6. Der Langobardenknig Alboin. Doch auch die Ostgoten besaen Italien nur sechzig Jahre. Ein ostrmischer Kaiser ver-drngte sie und machte das Land zu einer ostrmischen Provinz. Aber nun erschien in Italien aufs neue ein deutsches Volk, die Langobarden. 568. Unter ihrem König lboin eroberten sie den nrd-^eraw!w lichen Teil des Landes, und noch heute heit dieser nach ihnen die Lombardei. Mit dem Zuge der Langobarden nach Italien erreichte die groe Vlkerwanderung ihr Ende. Ihr Andenken lebt nicht nur in der Geschichte, sondern auch in herrlichen Sagen fort. 5. Die Sage von Walthari und Hildegunde. 1. Der Raubzug des Hunnenknigs. Der mchtige Hunnenknig Etzel unterwarf sich die Völker westlich vom Rhein und forderte von ihnen Zins und als Pfand ihrer Treue vornehme Geiseln. Der in Worms wohnende Frankenknig berlieferte den Hunnen seinen Neffen Hagen, der Burgundenknig seine liebliche Tochter Hildegunde und der König von Aquitanien seinen einzigen Sohn Wal-thri, der schon in der Wiege durch seinen Vater mit Hildegunde verlobt war. Mit diesen Geiseln und vielen Schtzen zogen die Hunnen nach Ungarn zurck.

19. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 134

1869 - Münster : Coppenrath
134 Sechzehnter Abschnitt. Theodorich macht der Herrschaft des Odoaker ein Ende und gründet in Italien das- ostgothische Reich (493). — Nach einer Dauer von 62 Jahren wird es wieder gestürzt von dem griechischen Kaiser Justinian, und Italien zu einer Provinz des oströmischen Reiches gemacht (555). — Auch dieser Zustand ist nicht von Dauer; Alboin gründet in Italien das Reich der Langobarden (568). — In Gallien gründe^ Chlodwig das fränkische Reich. In den neuen Provinzen kommen neue Sprachen, Sitten und Verfassungen auf. Theodorich, König der Ostgothen (493—526). — Aber auch dieser Zustand Europas war nicht von Dauer; denn die große Bewegung der Völker war noch keineswegs beendigt. Kaum dreizehn Jahre lang hatte Odoaker die Herrschaft über Italien geführt, als ein Mächtigerer kam und ihn stürzte. Der war Theodorich, König der Ostgothen. Auf den Rath des griechischen Kaisers, der aus ängstlicher Be- sorgniß den emporstrebenden jungen König aus der Nähe sei- nes Reiches zu entfernen suchte, verließ dieser mit seinem ganzen Volke die alten Wohnsitze in dem heutigen Siebenbür- gen und Ungarn und zog nach Italien, um dieses schöne Land der angemaßten Herrschaft des Odoaker zu entreißen. Dieses gelang ihm auch. Nach mehrjähriger äußerst hartnäckiger Vertheidigung ergab sich endlich Odoaker aus die Bedingung, daß er Leben und Freiheit behalten solle. Aber schon wenige Tage nachher ward er mitten unter den Freuden eines Gast- mahles von Theodorich treulos umgebracht (493). Italien kam unter die Herrschaft der Ostgothen. Sie nahmen den drit- ten Theil der Ländereien als Kriegessold und lebten nach ihren volksthümlichen Gesetzen und Weisen. Theodorich war ein wahrer Wohlthäter für Italien, und nicht mit Unrecht hat man ihn den Großen genannt. Unter ihm blühete das ausgeplünderte und vielfach verwüstete Reich sichtbar wieder aus. Aber mit Theodorich's Tode, im Jahre 526, verwelkte auch diese Blüthe wieder. Unter seinen schwa- chen Nachfolgern brachte die Herrschaft und die Eifersucht der Großen vielfaches Unglück über das Reich und beschleunigte dessen Untergang.

20. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 77

1877 - Altenburg : Pierer
Untergang des westrmischen Reichs. 77 Nachfolger des Honorius, Valentinian Iii. (423 455), ging noch Afrika an die Vandalen, Britannien an die Angeln und Sachsen verloren. Zwar vertheidigte der tapfere Astius 451 das Reich gegen die vordringenden Hunnen; er fiel aber bald darauf durch des Kaisers eigene Hand. Nach Valentinians Ermordung wurde Rom 455 von den Van-dalen unter Geiserich geplndert, und darauf rissen die Fhrer der deutschen Miethstrnppen in Italien die Herrschaft an sich. Sechzehn Jahre hindurch fhrte der Sueve Ricimer die Regierung, eine Zeit lang sogar ohne einen Angustns zu ernennen; Odoaker aber setzte 476 den letzten Kaiser Romulus Augustulus ab, und nannte sich König. So endete das westrmische Reich nach einer Dauer von 1230 Jahren. Der letzte Abschnitt der alten Geschichte zeigt ein trauriges Bild des sitt-lichen Zustandes, der auch durch das Christentum nur wenig verbessert wurde. Denn obgleich das Heidenthum zur Zeit der Vlkerwanderung fast berall im rmischen Reich verschwunden war, so waren doch die ffentlichen Zu-stnde noch so wenig vom Geist des Christenthums durchdrungen, da vielmehr die Parteiungen und Brgerkriege, welche die neue Religion hervorrief, die Verwirrung noch vermehrten und die rgsten Greuelthaten herbeifhrten. Wie geringen moralischen Einflu die christliche Lehre auf das entartete Ge-fchlecht ausbte, beweist eine lange Reihe von christlichen Kaisern, welche mit derselben Grausamkeit wtheten, wie ihre heidnischen Vorgnger. Erst in der germanischen Welt kam das christliche Princip zur vollen Anwendung, aber auch hier bedurfte es noch eines Jahrtausends, ehe der Staat und seine Gesetze nach dem Geist des Christenthums geordnet wurden. %