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1. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 126

1907 - Leipzig : Voigtländer
126 6264. Der Krieg gegen Frankreich 18701871. fr die Zukunst nicht zustimmen wolle. Der König wies dies mit ruhigem Ernste zurck und lehnte es ab, Venedetti in dieser Sache noch einmal zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Diese verdiente Abfertigung wurde von allen Deutschen gebilligt; denn jeder fhlte sich selbst in dem König beleidigt. Hm 15. Juli reiste der König nach Berlin. Hn allen Orten jubelte man ihm zu, und abends in Berlin wollte das Hurrarufen vor des Knigs Palast gar kein Ende nehmen. Da lie der König um Ruhe bitten, weil er noch zu arbeiten habe. Wenige Minuten spter lag der Platz in tiefer Stille da. Der König hatte schon erfahren, da die franzsische Regierung am selben Tage den Krieg beschlossen hatte; er befahl nun in der folgenden Nacht die Mobilmachung ? seines ganzen Heeres. 4. Deutschlands Erhebung. Der ruchlose Friedensbruch erfllte das ganze deutsche Volk mit (Entrstung und weckte in allen herzen die Vaterlandsliebe. Der Geist der Freiheitskriege kehrte wieder, und diesmal gab es keine Scheidung zwischen Nord- und Sddeutschland. Hls Preuens König zu den Waffen rief, da stellten sich auch die Bayern und Schwaben, die Badener und Hessen voll Freude und Zuversicht unter seine bewahrte Fhrung. Durch alle Stnde ging die Bewegung. Es leerten sich die Lehrsthle und die Schulbnke; verlassen wurde der Pflug und der Hmbos, der Kaufladen und die Geschftsstube; der Frstensohn tvie der rmste Tagelhner, der reife Mann wie der kaum waffenfhige Jngling traten in das Heer ein. Hus dem Huslande, ja bers Meer her kamen Deutsche, um fr die Heimat zu kmpfen. Kurz, das gesamte Volk war bereit, fr das bedrohte Vaterland alles zu wagen. Und alt und jung, Soldat und Brger sangen: ieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein. 5. Die Kriegserklrung. Hm 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin berreicht. Es war der Todestag der Mutter des Knigs, der unvergelichen Knigin Luise, und tiefbewegt begab sich der König nach (Eharlottenburg, um an ihrem Grabe zu beten. Die (Erinnerung an die schweren Tage seiner Jugend, an die Leidenszeit und den Tod seiner Mutter, an Preuens Fall und (Erhebung zog durch die Seele des 73jhrigen Herrschers, aber sein frommes herz fhlte sich in Gottes Schutz. Hn demselben Tage befahl er, da wie in den Befreiungskriegen der Jahre 18131815, so auch in diesem Kriege das Eiserne Kreuz den Tapferen als Huszeichnung verliehen werden sollte.

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1. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 126

1911 - Leipzig : Voigtländer
126 6264. Der Krieg gegen Frankreich 18701871. fr die Zukunst nicht zustimmen wolle. Der König rotes dies mit ruhigem Ernste zurck und lehnte es ab, Benedetti in dieser Sache noch einmal zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Diese verdiente Abfertigung rourde von allen Deutschen gebilligt; denn jeder fhlte sich selbst in dem König beleidigt. Hm 15. Juli reiste der König nach Berlin. Hn allen (Drten jubelte man ihm zu, und abends in Berlin wollte das Hurrarufen vor des Knigs Palast gar kein Ende nehmen. Da liefe der König um Ruhe bitten, weil er noch zu arbeiten habe, wenige Minuten spter lag der Platz in tiefer Stille da. Der König hatte schon erfahren, da die franzsische Regierung am selben Tage den Krieg beschlossen hatte; er befahl nun in der folgenden Nacht die Mobilmachung seines ganzen Heeres. 4. Deutschlands Erhebung. Der ruchlose Friedensbruch erfllte das ganze deutsche Volk mit (Entrstung und weckte in allen herzen die Vaterlandsliebe. Der Geist der Freiheitskriege kehrte wieder, und diesmal gab es keine Scheidung zwischen Nord- und Sddeutschland. Als Preuens König zu den Waffen rief, da stellten sich auch die Bayern und Schwaben, die Badener und Hessen voll Freude und Zuversicht unter seine bewhrte Fhrung. Durch alle Stnde ging die Bewegung. Es leerten sich die Lehrsthle und die Schulbnke; verlassen wurde der Pflug und der Hmbos, der Kaufladen und die Geschftsstube; der Frstensohn wie der rmste Tagelhner, der reife Mann wie der kaum waffenfhige Jngling traten in das Heer ein. Aus dem Auslnde, ja bers Meer her kamen Deutsche, um fr die Heimat zu kmpfen. Kurz, das gesamte Volk war bereit, fr das bedrohte Vaterland alles zu wagen. Und alt und jung, Soldat und Brger sangen: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die wacht am Rhein. 5. Die Kriegserklrung. Hm 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin berreicht. Es war der Todestag der Mutter des Knigs, der unvergelichen Knigin Luise, und tiefbewegt begab sich der König nach Charlottenburg, um an ihrem Grabe zu beten. Die (Erinnerung an die schweren Tage seiner Jugend, an die Leidenszeit und den Tod seiner Mutter, an Preuens Fall und (Erhebung zog durch die Seele des 73 jhrigen Herrschers, aber fein frommes herz fhlte sich in Gottes Schutz. Hn demselben Tage befahl er, da wie in den Befreiungskriegen der Jahre 18131815, so auch in diesem Kriege das Eiserne Kreuz den Tapferen als Huszeichnung verliehen werden sollte.

2. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 47

1910 - Leipzig : Voigtländer
7. Wilhelm I., der Groe. 18611888. 47 Preußen grndete nun den Norddeutschen Bund 1867, dem alle Staaten nrdlich vom Main beitraten. Die sddeutschen Staaten, Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen, erklrten sich bereit, im Salle eines auswrtigen Krieges ihre gesamte Wehrkraft unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. 5. Der Krieg gegen Frankreich 18701871, Noch hheren Ruhm erwarb sich Wilhelm I. in einem dritten Kriege. 3n Frankreich herrschte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii., ein Neffe Napoleons I. Er sah mit Neid auf Preuens wachsende Macht und beschlo, den aufstrebenden Staat mit den Waffen zu demtigen. (Ein vorwand zum Kriege war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre sittenlose Knigin Isabella vertrieben und boten nun die spanische Krone dem Prinzen Leopold von hohenzollern-Sigmaringen an. Das war ein ganz entfernter verwandter des preuischen Knigs-Hauses. Rber Napoleon gab sich den Anschein, als frchte er, Preußen wolle seine Macht auch auf Spanien ausdehnen. König Wilhelm hielt sich gerade im Lade (Ems zur Kur auf; da nahte ihm der franzsische Gesandte Benedetti mit dem Verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. Das tat der König nicht; aber der Prinz trat freiwillig zurck. Nun stellte Benedetti im Ruftrage der franzsischen Regierung an König Wilhelm die Forderung, er solle in einem Briefe an Napoleon versprechen, da er einer Bewerbung Leopolds um die spanische Krone auch fr die Zukunft nicht zustimmen wolle. Der König wies dies mit ruhigem (Ernste zurck und lehnte es ab, Benedetti in dieser Sache noch einmal zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Diese verdiente Abfertigung wurde von allen Deutschen gebilligt; denn jeder fhlte sich selbst in dem König beleidigt. Hm 15. Juli reiste der König nach Berlin. Rrt allen (Drten jubelte man ihm zu, und abends in Berlin wollte das Hurrarufen vor des Knigs Palast gar kein Ende nehmen. Da lie der König um Ruhe bitten, weil er noch zu arbeiten habe. Wenige Minuten spter lag der Platz in tiefer Stille da. Der König hatte schon erfahren, da die franzsische Regierung am selben Tage den Krieg beschlossen hatte; er befahl nun in der folgenden Nacht die Mobilmachung seines ganzen Heeres. Mit Freuden ergriffen die Deutschen die Waffen; jung und alt, Soldaten und Brger sangen: Lieb Vaterland, kannst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein. Rm 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin berreicht. Es war der Todestag der Mutter des Knigs, der unver-

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 78

1913 - Leipzig : Voigtländer
78 Ii. Bilder aus der brandenburgisch-preuhischen Geschichte. l" P"nz trat freiwillig zurck. Nun stellte Benedetti im Auftrage Forderung der franzsischen Regierung an König Wilhelm die Forderung er solle in einem Briefe an Napoleon versprechen, da er der Ve- 9ittort ^ !er out!9 tine5 ^euischen Prinzen um die spanische Krone auch fr Knigs ^te Zukunft nicht zustimmen wolle. Der König wies dies mit ruhigem Ernste zurck und lehnte es ab, Benedetti in dieser Sache noch einmal zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe Diese Abfertigung wurde von allen Deutschen gebilligt- denn jeder fhlte beleidigt. Am 15. Juni reiste der König Berlin nach Berlm. An allen Orten jubelte man ihm zu, und abends wollte das Hurrarufen vor des Knigs Palast in Berlin gar kein Ende nehmen. Da lie der König um Ruhe bitten, weil er noch zu arbeiten habe. Wenige Minuten spter lag der Platz in tiefer Stille da. Der König hatte schon erfahren, da die franzsische Regierung an demselben Tage den Krieg beschlossen hatte; er befahl Kriegsrstungnun m der folgenden Nacht die Kriegsbereitschaft seines ganzen Heeres. Mit Freuden ergriffen die Deutschen die Waffen; jung und alt Soldaten und Brger sangen: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein." frieglet!. Am 19. Juli tvurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin rung 19. Juli berreicht. Es war der Todestag der Mutter des Knigs, der unver-gelichen Knigin Luise, und tiefbewegt begab sich der König nach Charlottenburg, um an ihrem Grabe zu beten. An demselben Tage befahl er, da wie in den Befreiungskriegen der Jahre 18131815 den Tapfersten das Eiserne Kreuz als Auszeichnung verliehen werden sollte. Der Kampf begann am 2. August mit einem Angriff der Fran-2.Aug.i8?o3osen auf die preuische Grenzstadt Saarbrcken; die kleine preu-ische Besatzung wehrte sich tapfer gegen die groe feindliche ber-macht und zog sich schlielich in bester Ordnung aus der Stadt zurck, die nun von den Franzosen besetzt wurde. Napoleon beobachtete mit seinem 14 jhrigen Sohne Louis den Verlauf des Gefechtes; letzterer erhielt durch das Abfeuern einer Mitrailleuse die Feuertaufe". Dann sandte der Kaiser glnzende Berichte der den er-fochtenen Sieg und der die Tapferkeit seines Sohnes nach Paris. Doch nur fr kurze Zeit betrat der Feind den deutschen Boden. Weieiwurg . ^m. August siegte der deutsche Kronprinz in der Schlacht 4. etug. i87o bei Weienburg; der sdlich von der Stadt gelegene Geisberg, der namentlich von Truppen aus Frankreichs afrikanischen Kolonien,

4. Geschichtserzählungen - S. 76

1908 - Leipzig : Voigtländer
76 Stmme fhlten die Schmach mit, die der deutschen Ehre zu-gefgt war. Alle fhlten sich wieder als Glieder einer groen Nation; Nord und Sd war wie durch Zauber geeint und reichte sich die Brderhand zu gemeinsamem Kampfe; und durch das ganze Land erscholl vieltausendstimmig der Gesang: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein. Am 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin berreicht. An diesem Tage, dem Todestage seiner un-vergelichen Mutter, der Knigin Luise, begab sich der König allein und still nach Charlottenburg an ihr Grab. Die Erinne-rung an die schweren Tage seiner Jugend, an die Leidenszeit und den Tod seiner Mutter, an Preuens Fall und Auftichtung zogen durch die Seele des dreiundsiebzigjhrigen Herrschers mit neuer Gewalt, aber sein frommes Herz fhlte sich in hherem Schutze. Er beschlo, an einem allgemeinen Bettag e mit seinem Volke Gott um Beistand zu flehen in dem Kriege, in den er ziehen mute. Am selben Tage befahl der König, da, wie im Befreiungs-kriege 18131815, so auch in diesem neuen Franzosenkriege das Eisernekreuzdie Brust der Tapfersten schmcken sollte. e. Weienburg, Wrth, Spicheren. Napoleon hatte gehofft, Deutschland unvorbereitet zu finden. Aber kaum vierzehn Tage nach der Kriegserklrung standen drei deutsche Heere an der Grenze, zusammen 384 000 Mann, und am 4. August fand schon das erste grere Gefecht statt, bei Weien brg. Da kmpften unter Fhrung des ritterlichen Kronprinzen von Preußen eintrchtig nebeneinander die Gegner von 1866, Bayern und Preußen, nun treue Waffenbrder; die Franzosen wurden besiegt. Nun, Kamerad, das war ein heier Tag, aber wir haben sie doch geworfen," sagte abends der Kronprinz zu einem bayrischen Soldaten. Ja," erwiderte er, das ging anders als 1866. Aber freilich, wenn wir damals Eure Knigliche Hoheit als General gehabt htten, dann htten wir die Malefizpreuen sakrisch verhauen!" Beim weiteren Vorrcken stie der Kronprinz am 6. August bei W r t h aus das Heer Mac Mahons, des berhmtesten unter den franzsischen Marschllen. Dieser hatte eine wohlbefestigte Stellung auf den Anhhen bei der Stadt, von welchen Kanonen

5. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 51

1910 - Leipzig : Voigtländer
28. Der deutsch-franzsische Krieg 187071. 29. I. Der Krieg gegen Napoleon Iii. 51 fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. setze. Um keine veranlassung zum Kriege zu geben, verzichtete Prinz Leopold auf von die spanische Herrschaft. Nun aber stellte Napoleon durch seinen Gesandten 30liern Benedetti an König Wilhelm die Zumutung, er solle sich fr alle |0e"eere"tjg Zukunft verpflichten, nie wieder seine Zustimmung zu geben, falls der Prinz seine Bewerbung um die spanische Krone erneuern wrde. König Wilhelm weilte damals in Ems zur Kur, und am 13. Juli 1870, vormittags 9 Uhr 10 Minuten, auf offener Brunnenpromenade, verlangte Benedetti auf sehr zudringliche Rrt sofortige Rntroort. Der König wies das franzsische verlangen mit ruhigem (Ernst zurck und lehnte es ab, Benebettts den Botschafter in dieser Angelegenheit nochmals zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Hm 15. Juli reiste der König unter dem Jubel seines Volkes nach Berlin; gleichzeitig verkndeten Napoleons Minister im gesetzgebenden Krper den Krieg gegen Preußen. Hm 19. Juli 1870 mittags 1 1lz Uhr wurde die franzsische Kriegserklrung Klrung in Berlin berreicht. 3n derselben Stunde betete König Wilhelm am 19i8lt Grabe seiner (Eltern im Mausoleum zu Charlottenburg; es war der Sterbetag seiner unvergelichen Mutter Luise. 4. Deutschlands Erhebung. Der ruchlose Sriedensbmch Napo- Begeiferung leons erfllte ganz Deutschland mit (Entrstung und weckte in allen herzen das lebendigste Vaterlandsgefhl. Der Geist der Freiheitskriege wurde wieder wach, und diesmal gab es keine Scheidung zwischen Ewigkeit Nord- und Sddeutschland. Hls Preuens König zu den Waffen rief, da stellten sich auch die Bayern und die Schwaben, die Badener und Hessen voll Freude und Zuversicht unter seine bewahrte Fhrung. Durch ganz Deutschland ertnte das Lied von der Wacht am Rhein", das der m^inam Schwabe Max Schulenburger im Jahre 1840 in Vorahnung groer Zeiten gedichtet hatte. Noch am 19. Juli erneuerte der König den Arnes Orden des eisernen Kreuzes. 134] 29. I. Der Krieg gegen Napoleon Iii. 1. Der Aufmarsch der Heere. Da auf franzsischer Seite der fran^c{i^ Krieg seit lange vorbereitet war, so sammelten sich bald zahlreiche fr an- streitma^t zsische Truppen an der deutschen Grenze. Napoleon selbst bernahm den (Oberbefehl. Sein Plan war, rasch den Rhein zu berschreiten, die Sddeutschen von den Norddeutschen zu trennen und gegen Berlin vorzurcken. Gleichzeitig sollte die franzsische Flotte die deutschen See-Ksten angreifen. Doch gegen alles (Erwarten erwiesen sich Ordnung,

6. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 191

1911 - Breslau : Hirt
17. Der Deutsch-Franzsische Krieg von 1870 und 1871. 191 tischen Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen die spanische Knigskrone an. Prinz Leopold erklrte sich nach mehrmaliger Ablehnung zur Annahme der Krone bereit. Obgleich seine Mutter mit Napoleon verwandt war, behaupteten die Franzosen dennoch, durch die Erhebung eines Prinzen von Hohenzollern wachse die preuische Macht, und drohten mit Krieg, wenn der Plan nicht rckgngig gemacht wrde. Da verzichtete Prinz Leopold aus die Krone, und König Wilhelm billigte dies. Dennoch war man in Paris nicht zufriedengestellt. Benedetti reiste nach Ems, wo König Wilhelm zu seiner Erholung weilte, und forderte von ihm, er solle ein Entschuldigungsschreiben an den Kaiser Napoleon richten, da er dem Prinzen nicht schon frher die Annahme der Wahl untersagt habe, und zugleich versprechen, niemals gestatten zu wollen, da ein Hohenzoller in Spanien als Thronbewerber auftrete. Der König wies die Zumutungen des Franzosen zurck. Die Franzosen sahen in der Abweisung ihres Gesandten die Ehre Frank-reichs verletzt und erklrten den Krieg. Dabei hofften sie auf den Bei-stand sterreichs, Italiens, Dnemarks und der sddeutschen Staaten. b) Mobilmachung. König Wilhelm wurde auf seiner Rckkehr nach Berlin berall mit Begeisterung empfangen. Sofort befahl er die Mobilmachung der gesamten Armee des Norddeutschen Bundes 1870 und berief zum 19. Juli den Reichstag des Norddeutschen Bundes nach Berlin. An demselben Tage, dem Sterbetage der Knigin Luise, trcts die franzsische Kriegserklrung in Berlin ein und wurde der Orden des Eisernen Kreuzes fr den bevorstehenden Krieg erneuert. In ganz Frankreich erscholl der voreilige Siegesruf: Nach Berlin, nach Berlin!" In der Hoffnung auf den Beistand Sddeutschlands hatten sich die Franzosen bitter getuscht: Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen stellten ihre Truppen sofort unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. Eine Begeisterung wie in den Tagen der Befreiungs-kriege erwachte durch das ganze deutsche Vaterland, vom Fels bis zum Meer". Verschwunden war die Trennung Deutschlands in Nord und Sd; vergessen war der Hader: mit einem Schlage fhlten sich die Deutschen wieder als ein Volk. Kein Stand, kein Alter wollte zurck-bleiben: der Sohn des Fürsten wie der arme Tagelhner, der kaum waffenfhige Jngling wie der bejahrte Familienvater, alle stellten sich fr dasselbe hohe Ziel unter die Waffen. Und wer nicht mitziehen konnte, der sandte Gaben oder pflegte Verwundete. Selbst der den Ozean kamen deutsche Brder, um fr ihr altes Vaterland zu kmpfen. e) Heeresaufstellung. Die preuische Heeresleitung bewhrte sich im Juli 1870 aufs glnzendste. Trotz der langen Vorbereitungen der Franzosen wurde doch die deutsche Truppenaufstellung gleichzeitig mit

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 182

1910 - Leipzig : Voigtländer
182 Die Neuzeit. Die Befreiungskriege 18131815. 119. Preuens Erhebung. 1. Der Anfang der Erhebung. Die Runde von dem Untergange, den Napoleons Heer in Rußland gefunden, setzte ganz Europa in die grte Erregung. Jetzt schien die Stunde gekommen, die drckende Fremdherrschast abzuwerfen. Besonders in Preußen durchflammte das verlangen nach Be-freiung des Vaterlandes alle herzen. Den ersten entscheidenden Schritt tat der eiserne General York, der Befehlshaber des preuischen Hilfskorps, das gegen Rußland hatte ziehen mssen. Ruch der linke Flgel der Groen Hrmee, auf dem die Preußen standen, hatte den Rckmarsch angetreten. York schlo den Zug und war den Angriffen der Russen deshalb am meisten ausgesetzt. Er trennte sich an der ostpreuischen Grenze von den Franzosen vertrag zu vereinbarte mit den Russen im Vertrag zu Tauroggen (30. Dez. teauroggm Me Neutralitt des preuischen Korps. In einem Rechtfertigung- schreiben an den König erklrte er sich bereit, den Tod zu erleiden- aber errief dem König auch zu: Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unab-hngigkeit und Gre wiederzuerlangen!" Bald darauf erschien m Komgs-berg in russischem Kuftrage der Freiherr vom Stein. Huf seine Anregung Rstungen erfolgte der Zusamme ntritt der preuischen Stnde- unter Yorks cvstp!euhen Beirat beschlossen sie begeistert die Aushebung zahlreicher Truppen. 2 Die Erlsse des Knigs. Friedrich Wilhelm Iii. hatte Yorks eigenmchtige Handlung mibilligen mssen, da in Berlin noch franzsische Truppen standen. Um volle Freiheit zu erlangen, verlegte er seme Residenz Der König nach Breslau, hier erlie er am 3. Februar 1813 an die gebildete Ingen in Breslau dnen Hufruf zur Bildung freiwilliger Igerkorps, dem freudig Folge geleistet wurde- allein in Berlin meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige. Dem gesamten Volke wurde die allgemeine lvehr-Bnnis Mitpflicht verkndet. Der König schlo ferner ein Bndnis mit Rußland Rußland stete am io. Mrz, dem Geburtstage der Knigin Luise, fr diejenigen, die sich im Kriege auszeichnen wrden, dengrden des eis er n an Kriegs, Kreuzes. Hm 17. Htrz erfolgte ^Kriegserklrung an den Kaiser ermrun9 der Franzosen und der knigliche Huf ruf Hn mein t> olk"; er erinnert an die Trbsal der letzten sechs Jahre und schliet mtt den Worten: (Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unser Dasein unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand. Keinen anderen Husweg gibt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Huch diesem wrdet ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht

8. Für die Klassen III - I - S. 191

1913 - Breslau : Hirt
17. Der Deutsch-Franzsische Krieg von 1870 und 1871. 191 Franzosen sahen in der Abweisung ihres Gesandten die Ehre Frank-reichs verletzt und erklrten den Krieg. Dabei hofften sie auf den Bei-stand sterreichs, Italiens, Dnemarks und der sddeutschen Staaten. b) Mobilmachung. König Wilhelm wurde aus seiner Rckkehr nach Berlin berall mit Begeisterung empfangen. Sofort befahl er die Mobilmachung der gesamten Armee des Norddeutschen Bundes 1870 und berief zum 19. Juli den Reichstag des Norddeutschen Bundes nach Berlin. Art demselben Tage, dem Sterbetage der Knigin Luise, traf die franzsische Kriegserklrung in Berlin ein und wurde der Orden des Eisernen Kreuzes fr den bevorstehenden Krieg erneuert. In ganz Frankreich erscholl der voreilige Siegesruf: Nach Berlin, nach Berlin!" In der Hoffnung auf den Beistand Sddeutschlands hatten sich die Franzosen bitter getuscht: Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen stellten ihre Truppen fofort unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. Eine Begeisterung wie in den Tagen der Befreinngs-kriege erwachte durch das ganze deutsche Vaterland, vom Fels bis zum Meer". Verschwunden war die Trennung Deutschlands in Nord und Sd,- vergessen war der Hader: mit einem Schlage fhlten sich die Deutschen wieder als ein Volk. Kein Stand, kein Alter wollte zurck-bleiben: der Sohn des Fürsten wie der arme Tagelhner, der kaum waffenfhige Jngling wie der bejahrte Familienvater, alle stellten sich fr dasselbe hohe Ziel unter die Waffen. Und wer nicht mitziehen konnte, der sandte Gaben oder pflegte Verwundete. Selbst der den Ozean kamen deutsche Brder, um fr ihr altes Vaterland zu kmpfen. c) Heeresaufstellung. Die preuische Heeresleitung bewhrte sich im Juli 1870 aufs glnzendste. Trotz der langen Vorbereitungen der Franzosen wurde doch die deutsche Truppenaufstellung gleichzeitig mit der franzsischen beendet und dadurch der Feind an einem Einfall in Deutschland gehindert,- in kaum vierzehn Tagen standen sast 400000 deutsche Krieger an der franzsischen Grenze. In drei Armeen rckte die deutsche Heeresmacht ins Feld: die erste stand unter dem General von Steinmetz an der Saar und Mosel, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl in der Rheinpfalz, die dritte unter dem Krn-Prinzen von Preußen weiter sdlich in der Pfalz, an der Nordgrenze des Elsa. Den Oberbefehl bernahm König Wilhelm selber. Den deutschen Heeren standen zwei franzsische Armeen gegenber: die Rhein-armee unter dem Marschall Bazaine stand in Lothringen der ersten und zweiten deutschen Armee gegenber; die Sd armee unter dem Marschall Mac Mahon hielt gegen den Kronprinzen das Elsa besetzt. Auerdem sollte eine franzsische Landungsarmee mit der Flotte die deutschen Ksten angreisen.

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 245

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
245 b) Kriegserklrung. Stimmung in Deutfcbland. König Wilhelm war am 15. Juli von Ems nach Berlin zurckgekehrt. Auf allen Stationen wurde er mit Jubel begrt; in seiner Hauptstadt fand er begeisterten Empfang. Noch in der Nacht erteilte er den Befehl zur Mobilmachung der Armee, und ganz Deutschland war bereit, seinem Rufe zu folgen. Wie mit einem Schlag durchzuckte Millionen Herzen der Gedanke: Sie wollen den Krieg: nun sollen sie ihn haben". Alle deutschen Stmme fhlten sich jetzt als ein Volk; alle K:wtav Wiiif wticwffw Meiwf -ank Sptusht Ww Wh Sgwdit fr-fr Heb* Mg Bww König Wilhelm im Mausoleum. Gemlde von A. von Werner. (Mit Genehmigung der Photographischen Gesellschaft in Berlin.) ' erhoben sich begeistert zum Kampfe gegen den Erbfeind, nicht nur die Preußen, sondern alle Deutschen von den Alpen bis zum Meer. Die Shne unseres Volkes eilten zu den Waffen, um als eine gewaltige Wacht am Rhein" das Vaterland zu schtzen. Der greise König zog selbst mit ins Feld. Wie im Jahre 1813 sollte auch in diesem Kriege das Eiserne Kreuz" die Brust der Tapfersten schmcken. Am 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin bergeben. An demselben Tage weilte König Wilhelm in stiller Andacht an der Ruhesttte seiner Eltern im Mausoleum zu Charlottenburg. c) Die erften Kmpfe* Ehe die franzsischen Heere einen Vorsto gegen Deutschland unternehmen konnten, standen schon drei deutsche Armeen an der Grenze: die erste Armee unter dem General Steinmetz an der Mosel,

10. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 23

1910 - Leipzig : Voigtländer
14. Preuens Erhebung. 23 zeichnen wrden, den Orden des eisernen Kreuzes. Hm 17. Mrz erfolgte die Kriegserklrung an den Kaiser der Franzosen und der ^riegs-^ knigliche Huf ruf Hn mein Volk"; er erinnert an die Trbsal der letzten sechs Jahre und schliet mit den Worten: (Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unser Dasein, unsere Unabhngig-keit, unseren Wohlstand. Keinen anderen Husroeg gibt es, als einen ehrenvollen Frieden 0^er einen ruhmvollen Untergang. Huch diesem wrdet ihr getrost entgegengehen um der (Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Hllein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge-rechten Sache den Sieg verliehen und mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Seit." Hm selben Tage erging derbefehl zur Bildung der Landwehr und desland-strm es. Die Landwehr umfate alle nicht im Heere stehenden waffenfhigen Männer vom 17. bis 40. Jahre; der Landsturm sollte nur berufen werden, wenn der Feind ins Land einbrche, und alle nur irgendwie dienstfhigen Männer vereinigen. 3. Begeisterung uxxb (Opfermut des preuischen Volkes. Begeiferung Begeistert erhob sich das Volk' sein Wahlspruch wurde: Mit Gott fr König und Vaterland." Männer in grauem haar, Jnglinge, die kaum wehrhaft geworden waren, ja sogar einige Jungfrauen in Mnnerkleidern drngten sich zu den Waffen. Nicht weniger als 270000 Krieger stellte das kleine Preußen ins Feld, einen Soldaten auf je 17 (Einwohner. Jede Schmiede wurde zur Waffenwerkstatt, jede Ortschaft zum Waffen- und bungsplatz (Bzk. 15: Freiwillige in Breslau). Die Frauen halfen durch treue Frsorge fr die Husztehenden, Kranken und verwundeten. Un- Gpf^wimg. zhlig waren die Gaben, die das Volk fr die Kosten des Krieges darbrachte - man spendete Geld und Silbergeschirr, Ringe und Schmucksachen, Kleidung und Nahrungsmittel. Kinder und Dienstboten leerten ihre Sparbchsen; eine schlesische Jungfrau, Ferdinande von Schmettau, die nichts anderes zu geben vermochte, schnitt ihr reiches Lockenhaar ab und brachte den (Erls dem Vaterlande dar. 3n heiligem (Eifer wurden die Unter- e|iunung schiede des Standes und Hlters vergessen. Die Menschen waren durch das lange Unglck gleich geworden; sie wollten auch gleich sein im Dienst und Gehorsam. So sehr erhob die heilige Pflicht und das gemeinsame Streben alle herzen, da nichts Niedriges und Wildes die herrliche Begeisterung dieser unvergelichen Tage entweihte; es war, als fhlte auch der Geringste, da er ein Spiegel der Sittlichkeit und Bescheidenheit sein msse, wenn er den bermut besiegen wolle, den er am Feinde verabscheut hatte. (Ein frommer, weihevoller Sinn durchdrang die Nation:

11. Deutsche Geschichte - S. 406

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
406 112. Der Deutsch-franzsische Krieg. 18701871. 2. Die Erhebung Deutschlands. Dieser Friedensbruch Napoleons erfllte ganz Deutschland mit Entrstung; der Versuch, das greise Oberhaupt des Norddeutschen Bundes zu demtigen, ward als Angriff auf die deutsche Ehre empfunden. In Nord und Sd fhlte Deutschland sich eins. Das dreiig Jahre frher von Max Schnecken-burger gedichtete, von Karl Wilhelm in Musik gesetzte Lied: Die Wacht am Rhein" wurde jetzt mit Blitzesschnelle zum nationalen, mit Begeisterung gesungenen Trutzliede. Die Rckreise König Wilhelms am 15. Juli von Ems (der Kassel, Gttingen, Magdeburg) nach Berlin glich einem Triumphzuge. Ueberall begrten ihn dichte Menschenmassen mit jubelndem Zuruf. In Brandenburg empfingen der Kronprinz, Bismarck, Moltke und Roon den König und stiegen zu ihm in den Wagen, um ihn bis Berlin zu begleiten. Noch in der-selben Nacht ordnete er die Mobilmachung der gesamten Armee des Norddeutschen Bundes an. Der Kronprinz trat an das Fenster und sprach zu der versammelten, harrenden Menge: Der Krieg ist erklrt, es wird mobil gemacht!" Ein brausendes Hurra folgte diesen Worten. Am Tage der Kriegserklrung trat der Norddeutsche Reichstag zusammen. Hat Deutschland", so hie es in der vom König verlesenen Thronrede, Vergewaltigungen seines Rechts und seiner Ehre in frheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit nicht wute, wie stark es war"......Wir werden", so schlo er, nach dem Beispiel unserer Vter fr unsere Freiheit und fr unser Recht gegen Die Gewalttat fremder Eroberer kmpfen, und in diesem Kampfe wird Gott mit uns sein, wie er mit unfern Vtern war". Begeistert stimmte der Reichstag der Regierung zu, und die zum Kriege erforderlichen Geldmittel wurden sofort bewilligt. Am 19. Juli, dem Todestag feiner Mutter, der unvergelichen Knigin Luise, die so schwer unter dem franzsischen Uebermute gelitten hatte, besuchte König Wilhelm deren Gruft in Charlottenburg und erneuerte fr die Dauer dieses Krieges den einst an ihrem Geburtstage gestifteten Orden des Eisernen Kreuzes. Auch die sddeutschen Staaten, voran der junge Bayernknig Ludwig Ii., stellten sofort ihre Truppen unter Waffen und unter den Befehl des Knigs von Preußen. Alldeutschland in Frankreich hinein!" so hie die Losung jener Tage. Der groe, lang ersehnte Augenblick war gekommen, da der Dichter sagen konnte: Vergessen ist der alte Span, das deutsche Volk ist eins!" Ein Sturm der Begeisterung ging durchs deutsche Land. Was Preußen im Jahre 1813 bewegte, erfate jetzt Deutschland. Wieder leerten sich Schulbnke und Lehrsthle (in Gltingen meldeten sich 400 Studenten zum freiwilligen Eintritt ins Heer); verlassen standen Pflugschar und Kaufladen; vom Herrensitze und aus niederer Htte eilte alles zu den Fahnen, um in demselben Heere fr dasselbe Ziel zu kmpfen. Auf allen Pltzen und Straen hrte man Waffengetmmel und kriegerische Klnge, und in stiller Kammer hoben sich gefaltete Hnde zum Gebete. Ein allgemeiner Bettag sammelte Volk und Heer in den Gotteshusern, um die Hilfe des Hchsten zu erflehen. Mit Gottvertrauen und Kampfesmut scharten sich die Krieger um ihre Fahnen. Die feurigen Dampfrosse fhrten Tag und Nacht Tausende gen Westen. Aus den Wagen erscholl es: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein". Auf allen Bahnhfen wurden die

12. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 210

1910 - Leipzig : Voigtländer
210 Die Neuzeit. Knigin Isabella, Ferdinands vil. Tochter, vertrieben und nach mancherlei Idirren die spanische Krone dem Prinzen Leopold von hohen zollern-Sigmaringen angeboten, einem entfernten verwandten des preuischen Knigshauses. Der Prinz erbat sich von König Wilhelm als dem Oberhaupt der hohenzollernschen Familie die Erlaubnis zur Hnnahme der spanischen Krone und erhielt sie, da Grnde zu einer abschlgigen Antwort Napoleons nicht vorlagen. Jetzt aber erhob Napoleon nachtrglich Einsprache, (Emfpcadie Frankreich es nicht dulden knne, da eine fremde Macht einen ihrer Verzicht Prinzen auf den Thron Karls V. setze. Um keine Veranlassung zum Kriege Donsen. zu geben, verzichtete Prinz Leopold auf die spanische Herrschaft. Nun aber Benebems stellte Napoleon durch seinen Gesandten Beneetti an König Wilhelm Sortierung die Zumutung, er solle sich fr alle Zukunft verpflichten, nie wieder seine Zustimmung zu geben, falls der Prinz seine Bewerbung um die spanische Krone erneuern wrde. König Wilhelm weilte damals in (Ems zur Kur, und am 13. Juli 1870, vormittags 9 Uhr 10 Minuten, auf offener Brunnenpromenabe, verlangte Benedetti auf sehr zudringliche Hrt sofortige Zurck. Antwort. Der König wies das franzsische verlangen mit ruhigem Ernst Beneetus zurck und lehnte es ab, den Botschafter in dieser Angelegenheit nochmals zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Hm 15. Juli reiste der König unter dem Jubel seines Volkes nach Berlin; gleichzeitig verkndeten Napoleons Minister im gesetzgebenden Krper den Krieg gegen 5ranzsische Preußen. Hm 19. Juli 1870 mittags 1'/- Uhr wurde die franzsische esung Kriegserklrung in Berlin berreicht. 3n derselben Stunde betete "isto" König Wilhelm am Grabe seiner Eltern im Mausoleum zu dharlottenburg; es war der Sterbetag seiner unvergelichen Mutter Luise. Begeiferung 4. Deutschlands Erhebung. Der ruchlose Friedensbruch Napoleons erfllte ganz Deutschland mit (Entrstung und weckte in allen herzen das lebendigste Vaterlandsgefhl. Der Geist der Freiheitskriege Einigkeit wurde wieder wach, und diesmal gab es keine Scheidung zwischen Nord- und Sddeutschland. His Preuens König zu den Waffen rief, da stellten sich auch die Bayern und Schwaben, die Badener und Hessen voll Freude und Zuversicht unter seine bewhrte Fhrung. Durch macht am ganz Deutschland ertnte das Lied von der Wacht am Rh ein", das der Rt)ein Schwabe Max Schulenburger im Jahre 1840 in Vorahnung groer cifernes Zeiten gedichtet hatte. Noch am 19. Juli erneuerte der König den Orden Kreuz . . . ,. des eisernen Kreuzes.

13. Sexta - S. 40

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
40 Lebensbilder aus der vaterlndischen Geschichte einverleibt. Alle nrdlich vom Main gelegenen Staaten vereinigten sich unter Preuens Fhrung zum Norddeutschen Bunde. Auerdem wurde ein Schutz- und Trutzbndnis mit den sddeutschen Staaten geschlossen, durch das diese sich verpflichteten, im Salle eines Krieges ihre Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. Damit war der erste Schritt zur Einigung Deutschlands getan, bald sollte die Verbindung der deutschen Staaten noch inniger werden. Da dieser Friede keine Demtigung fr sterreich in sich schlo, wurde es mglich, da sich der alte Feind Preuens in einen treuen und zuverlssigen Freund verwandelte. 6ber die Erfolge Preuens lieen den Franzosen, den alten Erbfeinden mwgung nnb Nebenbuhlern des deutschen Volkes, keine Ruhe. Mit neidischen Blicken Preuens sahen sie auf Preuens wachsende Macht und empfanden die Schlacht bei Kmggrtz als eigene Niederlage. Immer lauter ertnte der wilde Ruf: Rache fr Sadowa!" It^cm sann auf eine Demtigung Preuens und verlangte das linkerheinuferfrzrankreich. Der franzsische Kaiser Ztopoieon Iii. mute diesem Volkswillen nachgeben, wenn er seinen Thron nicht gefhrden wollte, und so suchte er nach einer Gelegenheit zum Kriege. Diese fand sich bald. Die Spanier hatten ihre Knigin vertrieben und die Krone ihres Landes dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, einem entfernten verwandten des Knigs von Preußen, angeboten. Als der Prinz feine Bereitwilligkeit zu erkennen gab, regte sich die Eifersucht der Franzosen. Der Kaiser erklrte, Frankreich knne es nicht dulden, da ein Prinz von hohenzollern den spanischen Knigsthron besteige. Da verzichtete der Prinz, um Deutschland nicht in einen Krieg zu verwickeln, und die Sache schien erledigt. Aber das war den Franzosen nicht genug; der franzsische Gesandte Benedetti wurde beauftragt, vom König Wilhelm die bestimmte Versicherung zu verlangen, da er nie seine Einwilligung dazu geben werde, da ein Prinz von hohenzollem den spanischen Knigsthron besteige. Der König, der sich gerade zur Brunnenkur in Ems aufhielt, wies dieses Ansinnen ruhig und wrdig zurck und lehnte jede weitere Errterung in der Angelegenheit ab. Das franzsische Volk sah darin eine Verletzung seiner Ehre und erklrte in wilder Kriegslust, die angetane Schmach knne nur mit Blut abgewaschen werden. Eindruckslos verhallten die Stimmen der wenigen Besonnenen, dafr wurden die leichtfertigen Worte des franzsischen Ministerprsidenten tdir bernehmen den Krieg leichten Herzens" mit Jubel aufgenommen, und so erfolgte am 19. Juli 1870 die Kriegserklrung an Preußen. er deutsch- Das deutsche Volk, durch diese frevelhafte Herausforderung von Zorn Krieg und Entrstung erfllt, folgte mit Begeisterung dem Rufe des Knigs zu den lvaffen. Wieder brach der Sturm los, das Volk stand auf, doch nicht wie im 3ahre 1813 Preußen allein, sondern das gesamte deutsche Volk. Am 19. Juli, dem Todestage seiner unvergelichen Mutter, erneuerte König Wilhelm, der unter dem Jubel der Bevlkerung von Ems nach

14. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 340

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
340 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Mchte stre" (6. Juli). Damit war der Sturm in Paris ent-fesselt. Die Volksvertretung jubelte der Regierung zu, und die Zeitungen erhoben ein wildes Kriegsgeschrei. Am 9. Juli erschien der franzsische Botschafter Graf Benedetti beim Könige Wilhelm, der im Bade Ems weilte, und verlangte, er solle dem Prinzen den Befehl erteilen, auf die spanische Krone zu verzichten. Der König weigerte sich, da der Prinz in seinen Entschlieungen ganz frei sei. Dieser zog darauf seine Thronbewerbung zurck (12. Juli). Doch Benedetti mute jetzt im Auftrage seiner Regierung von dem Könige die Erklrung verlangen, er werde niemals mehr seine Einwilligung geben, wenn der Prinz wieder als Bewerber auftreten sollte. Wilhelm I. wies dieses dreiste Ansinnen, das auf eine Demtigung Preuens berechnet war, zurck und lehnte es ab, mit dem Botschafter noch weiter der die Angelegenheit zu verhandeln1 (13. Juli). c) Die franzsische Mobilmachung und Kriegserklrung. Am 14. Juli beschlo der franzsische Ministerrat die Einberufung der Reserven. Tags darauf wurde die Volksvertretung hiervon in Kenntnis gesetzt mit der Begrndung, da der König von Preußen Frankreich beleidigt habe. Strmischer Beifall begleitete die Reden der Minister; der vereinzelte Widerspruch wurde niedergeschrieen und die geforderte Kriegs-anleihe fast einstimmig bewilligt. Lrmende Volkshaufen durchzogen die Straen und schrieen: Nach Berlin, nach Berlin?" Die so lange unter-drckte Marseillaise, der Schlachtgesang der ersten Revolution, wurde berall angestimmt und bei Tag und bei Nacht gesungen. Eine blinde Siegeszuversicht hatte wie ein Taumel das franzsische Volk ergriffen. Am 19. Juli wurde die Kriegserklrung in Berlin berreicht. d) Die einmtige Erhebung Deutschlands. Die franzsische Regie-rung hatte fest darauf gerechnet, da Deutschland uneinig sein werde. Doch einmtig, wie kaum jemals zuvor, erhoben sich der Norden und der Sden zu gemeinsamer Abwehr des franzsischen bermutes. Nachdem König Wilhelm wie in einem Triumphzug nach Berlin zurckgekehrt war. befahl er sofort die Mobilmachung der Streitkrfte des Norddeutschen Bundes (15. Juli). Fast gleichzeitig setzten auch die Beherrscher der sddeutschen Staate ihre Truppen auf Kriegsfu, um sie gem den Bndnisvertrgen des Jahres 1866 unter den Oberbefehl des Knigs 1 Benedetti redete den König aus dem Spaziergange an. Die Stelle der Begegnung wird jetzt durch einen Stein bezeichnet mit der Inschrift: 13. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens." Tags vorher hatte der franzsische Minister des Aus-tortigen an den preuischen Gesandten in Paris die Forderung gestellt, König Wilhelm solle an Napoleon einen Entschuldigungsbrief richten.

15. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 411

1904 - Habelschwerdt : Franke
411 verlesen, wonach Frankreich nie dulden werde, da eine fremde Macht das Gleichgewicht Europas und die Interessen Frankreichs stre. Als hierauf der Priuz von der Kandidatur zurcktrat, verlaugte der franzsische Botschafter Benedetti im Auftrage seiner Regierung von dem zur Kur in Ems weilenden Könige Wilhelm die Erklruug, da er niemals seine Einwilligung geben wrde, wenn die Bewerbung Leopolds wieder ausleben sollte. König Wilhelm lehnte diese Forderung in wrdiger Weise ab und lie dem franzsischen Botschafter mitteilen, da er ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Bismarck hatte lngst erkannt, da Frankreich ans eine Demtigung Preuens hinarbeite. Als ihm am 13. Jnli 1870 das amtliche Telegramm der den Vorgang in Ems zuging, verffentlichte er eine Depesche, die sich dem Wortlaut jener Mitteilung anschlo, aber krzer gefat war. Obgleich in ihr kein beleidigendes Wort enthalten war, entfachte sie in Frankreich einen Sturm der Entrstung. Nur der greise Thiers wagte in der strmischen Kammersitzung vom 15. Juli seine Stimme gegen den Krieg zu erheben. Er wurde aber niedergeschrien, mit) die Kammer bewilligte ohne ernstliche Prfuug des Sachverhalts die Mittel fr deu Krieg. Schon am 19. Juli 1870 traf die Kriegserklrung in Berlin ein. 2. Die Stimmung in Deutschland und die deutsche Heeres-aufstellung. Der mutwillig von Frankreich heraufbeschworene Krieg rief in ganz Deutschland eilte Begeisterung hervor, wie sie das preuische Volk im Frhling von 1813 ergriffen hatte. Schneckenbnrgers markiges Lied: Die Wacht am Rhein" wurde zum Nationalgesange. Die Feindseligkeit zwischen den deutschen Stmmen schwand. Sd-Deutschland, auf desfett Abfall von Preußen Napoleon gebaut hatte, trat nach dem Beispiel des hochherzigen Knigs von Bayern ans die Seite des Norddeutschen Bundes und hielt mit den militrischen Vorbereitungen in Preueu gleichen Schritt. Am Todestage der Knigin Luise erneuerte König Wilhelm den Orden des Eisernen Kreuzes. Die Mobilmachung erfolgte auf deutscher Seite uach einem von dem Chef des Generalstabs, General von Moltke, sorgfltig ausgearbeiteten Plaue. Schon zehn Tage nach der Kriegserklrung standen die deutsche Heere an der franzsischen Grenze. Die deutschen Heeresmassen wurden in drei Armeen auf-gestellt. Die I. Armee, 60 000 Manu unter dem Befehle des Bismarck, Gedanken und Erinnerungen: Die Emser Depesche. Atzler, Qu. u. L. Iii. Die franzsische Kriegserklrung. Thronrede König Wilhelms I. an den Reichstag des Norddeutschen Bundes am 19. Juli 1870. Atzler, a. a. O. v. Sybel, Die Begrndung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Die Erhebung des dentfchen Volkes im Jahre 1870. Atzler. a. a. O.

16. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 210

1905 - Leipzig : Voigtländer
210 Die Neuzeit. Knigin Isabella, Ferdinands Vii. Tochter, vertrieben und nach mancherlei Mrren die spanische Krone dem Prinzen Leopold von hohenzollern-Sigmaringen angeboten, einem entfernten verwandten des preuischen Knigshauses. Der Prinz erbat sich von König Wilhelm als dem Ober-Haupt der hohenzollernfchen Familie die (Erlaubnis zur Annahme der spanischen Krone und erhielt sie, da Grnde zu einer abschlgigen Antwort Ewsprache nw vorlagen. Jetzt aber erhob Napoleon nachtrglich Einsprache, weil Frankreich es nicht dulden knne, da eine fremde Macht einen ihrer opo5s Prinzen auf den Thron Karls V. setze. Um keine Veranlassung zum Kriege Don hohen- zu geben, verzichtete Prinz Leopold auf die spanische Herrschaft. Nun aber Bencbetos stellte Napoleon durch seinen Gesandten Benedetti an König Wilhelm Sortierung die Zumutung, er solle sich fr alle Zukunft verpflichten, nie wieder seine Zustimmung zu geben, falls der Prinz seine Bewerbung um die spanische Krone erneuern wrde. König Wilhelm weilte damals in (Ems zur Kur, und am 13. Juli 1870, vormittags 9 Uhr 10 Minuten, auf offener Brunnenpromenade, verlangte Benedetti auf sehr zudringliche Rrt sofortige meifutg Antwort. Der König wies das franzsische verlangen mit ruhigem Ernst Benebettis zurck und lehnte es ab, den Botschafter in dieser Angelegenheit nochmals zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. Hm 15. Juli reiste der König unter dem Jubel seines Volkes nach Berlin; gleichzeitig verkndeten Napoleons Minister im gesetzgebenden Krper den Krieg gegen 5rkr8gs?e Preufeen- Km 19. Juli 1870 mittags V/2 Uhr wurde die franzsische ermrung Kriegserklrung in Berlin berreicht. In derselben Stunde betete 19i87oh König Wilhelm am Grabe seiner Eltern im Mausoleum zu (Tharlottenburg; es war der Sterbetag seiner unvergelichen Mutter Luise. Begeisterung 4. Deutschlands Erhebung. Der ruchlose Friedensbruch Napoleons erfllte ganz Deutschland mit (Entrstung und weckte in allen herzen das lebendigste Vaterlandsgefhl. Der Geist der Freiheitskriege Einigkeit rourde wieder wach, und diesmal gab es keine Scheidung zwischen Nord- und Sddeutschland. Als Preuens König zu den Waffen rief, da stellten sich auch die Bayern und Schwaben, die Badener und Hessen voll Freude und Zuversicht unter seine bewhrte Fhrung. Durch n)Jjetinam ganz Deutschland ertnte das Lied von der Wacht am Rhein", das der Schwabe Max Schneckenburger im Jahre 1840 in Vorahnung groer ^Kmir leiten gedichtet hatte. Noch am 19. Juli erneuerte der König den Orden des eisernen Kreuzes.

17. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 106

1916 - Leipzig : Voigtländer
1q6 Ii. Lebensbilder. gefgt$tabt ^ra"^Urt am ma[n wurden dem preuischen Staate ein- Preußen grndete nun den Norddeutschen Bund (1867), dem alle Staaten nrdlich vom Main beitraten. Die sddeutschen Staaten, Bayern Wrttemberg, Baden und Hessen, erklrten sich bereit, im Salle eines Krieges ihre gesamte Wehrkraft unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. a 5. Der Krieg gegen Frankreich 1870-1871. Noch hheren Huhm erwarb sich Wilhelm I. in einem dritten Kriege. In Frankreich herrschte damals der ehrgeizige Kaiser Napoleon Iii., eine Neffe mit neib auf Preuens wachsende Macht und beschlo, den aufstrebenden Staat mit den Waffen zu demtigen. Ein vorwand zum Kriege war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre sittenlose Knigin Isabella vertrieben und boten nun die spanische Krone em Prinzen Leopold von hohenzollern-Sigmaringen an. Da war em ganz entfernter verwandter des preuischen Knigshauses. Aber Napoleon gab sich den Anschein, als frchte er, Preußen wolle seine Macht auch auf Spanien ausdehnen. König Wilhelm hielt sich gerade im Bade Ems zur Kur auf; da nahte ihm der franzsische Gesandte Beneoetti mit dem verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. Das tat der König nicht; aber der Prinz trat freiwillig zurck. Nun stellte Benedetti im Kuftrage der franzsischen Regierung an König Wilhelm die Forderung, er solle in einem Briefe an Napoleon versprechen, da er einer Bewerbung Leopolds um die spanische Krone auch fr die Zukunft nicht zustimmen wolle. Der König wies dies mit ruhigem Ernste zurck und lehnte es ab, Benedetti in dieser Sache noch einmal zu empfangen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe- ^ Diese verdiente Abfertigung wurde von allen Deutschen gebilligt; denn jeder fhlte sich selbst in dem König beleidigt. Am 15. Juli reiste der König nach Berlin. An allen (Drten jubelte man ihm zu, und abends in Berlin wollte das Hurrarufen vor des Knigs Palast gar kein Ende nehmen. Da lie der König um Ruhe bitten, weil er noch zu arbeiten habe. Wenige Minuten spter lag der Platz in tiefer Stille da. Der König hatte schon erfahren, da die franzsische Regierung am selben Cage den Krieg beschlossen hatte; er befahl nun in der folgenden Nacht die Mobilmachung seines ganzen Heeres. Mit Freuden ergriffen die Deutschen die Waffen; jung und alt, Soldaten und Brger fangen: ieb Vaterland, kannst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein.

18. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 229

1877 - Mainz : Kunze
nach Berlin (15. Juli) war ein wahrer Triumphzug. Unter-wegs erhielt er Nachricht von den Vorgngen in Frankreich und befahl in Berlin die Mobilmachung der gesammten nord-deutschen Streitkrfte. Am 19. Juli wurde hier die franzsische Kriegserklrung durch den franzsischen Geschftstrger bergeben. Es kam viel darauf ein, welche Stellung Sddeutschland, namentlich Bayern, wo es eine starke preuenfeindliche Partei gab, einnehmen werde; aber der junge König Ludwig Ii. war keinen Augenblick zweifelhaft, was er zu thun habe. Er erklrte den Bndnifall fr gegeben; Wrtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt thaten dasselbe; alle machten mobil und stellten ihre gesammten Streitkrfte unter den Oberbefehl des Bundesfeldherrn, die neuen Provinzen vergaen der Gefahr des deutschen Vater-landes gegenber allen Groll; der König 'von Sachsen war einer der eifrigsten, seine Bundespflicht zu erfllen. So war Deutschland einig. Nach langen, langen Jahr-Hunderten waren die Schranken gefallen, welche die deutschen Stmme getrennt und Deutschland dem Auslande gegenber zu elender Unbedeutendheit verdammt hatten. In allen deutschen Gauen flammte die Begeisterung und der Kampfesmuth auf, und die feste Zuversicht auf schlieliche Niederwerfung des Feindes durchdrang alle Herzen. Der König sagte in seiner Thronrede vor dem Reichstage (19. Juli): Deutschland hat in seiner Zerrissenheit nicht gewut, wie stark es war;" berall, in volkreichen Stdten, in stillen Drfern, auf Bergen und in Thlern, erscholl ein Lied, das dem Gefhle jener Zu-verficht Ausdruck gab: Lieb Vaterland magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Die Entscheidung lag nun in den Waffen; der leicht dahin lebende, bewegliche Romanismus sollte sich messen mit dem sittlich ernsten, festen und pflichttreuen Germanenthum, ein Heer von Berufssoldaten mit dem Volk in Waffen. Die ganze Welt war auf den Ausgang gespannt.

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 159

1892 - Leipzig : Voigtländer
Wilhelm I. von Preußen die ungebhrliche Zumutung, des Prinzen Verzicht-leistung auch fr alle Zukunft zu verbrgen, ein Verlangen, das an des Knigs Festigkeit scheiterte. Da verkndeten, während König Wilhelm unter dem Jubel seines Volkes nach Berlin zurckkehrte, Napoleons Minister leichten Herzens" den lngst geplanten Krieg gegen Preußen 15. Juli 1870, und einige Tage spter, 19. Juli, wurde in Berlin die schriftliche Kriegs-erklrung berreicht. 3. Die Streitkrfte. Der ruchlose Friedensbruch erfllte ganz Deutschland mit Entrstung, weckte aber zugleich das lebendigste Vaterlands-geshl. Der Geist von 1818 lebte wieder auf, und allgemeiner noch als damals, vom Fels zum Meer", von den Gestaden des deutschen und des baltischen Meeres bis zu den Alpen flammte die Begeisterung auf fr den heiligen Nationalkrieg; Deutschland der Norden und der Sden , auf dessen Uneinigkeit Napoleon gerechnet, war einig geworden zur Wacht am Rhein" gegen den Raubangriff des Erbfeindes". Am 19. Juli, dem Tage der Kriegserklrung, dem Sterbetage der unvergelichen Knigin Luise, seiner Mutter, erneuerte der König von Preußen, Ober-befehlshaber der gesamten deutschen Kriegsmacht, den Orden des eisernen Kreuzes, den sein Vater 1813 (am Geburtstage Luisens, 10. Mrz) gestiftet hatte. Und rasch sammelten sich auf seinen Ruf zahl-reiche, kampffreudige Heeresmassen. Zwar hatten die Franzosen alle ihre verfgbaren Streitkrfte in Hast an die deutsche Grenze zu werfen gesucht, um den Rhein bei Karlsruhe rasch zu berschreiten und Sd- und Norddeutschland von einander zu trennen. Allein ihre Ausrstung war noch unfertig, soda der anfnglich gewonnene Vorsprung wirkungslos blieb. Bald traten ihnen, trefflich gerstet, dreideutsche Heere entgegen: die erste Armee unter General Steinmetz als rechter Flgel, von Trier und der Nahe her gegen Saarbrcken vorgehend; die zweite Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl, als Centrum von Mainz her durch die baye-nsche Pfalz anrckend, und die dritte Armee, bei der sich smtliche sd-deutsche Truppen befanden, als linker Flgel, unter dem Kronprinzen von Preußen aus Baden und der sdlichen Rheinpfalz im Anmarsch gegen die Nordgrenze des Elsa. Das franzsische Heer bestand aus acht, von Metz bis Belfort aufgestellten Armee-korps. Den Oberbefehl der diese Rheinarmee", die aber nur kriegsgefangen den Rhein erreichen sollte, fhrte der Kaiser selbst. Die Zahl der franzsischen Truppen betrug gegen Mitte Juli 567 000 Mann, wovon jedoch 231000 Mann nicht fr die Feld-armee in Betracht kamen. Die franzsische Flotte zhlte 99 gepanzerte und 110 ungepanzerte Schlachtschiffe. Die Gesamtsumme der deutschen Streitkrfte anfangs August war 1183839 Mann mit 250373 Pferden, eine Streitmacht, wie in Strke und einheit-

20. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 340

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
340 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Mchte stre" (6. Juli). Damit mar der Sturm in Paris ent-fesselt. Die Volksvertretung jubelte der Regierung zu, und die Zeitungen erhoben ein milbes Kriegsgeschrei. Am 9. Juli erschien der franzsische Botschafter Graf Benebetti beim Könige Wilhelm, der im Babe Ems weilte, und verlangte, er solle dem Prinzen den Befehl erteilen, auf die spanische Krone zu verzichten. Der König weigerte sich, ba der Prinz in seinen Entschlieungen ganz frei sei. Dieser zog barauf feine Thronbewerbung zurck. Doch Benebetti mute jetzt im Austrage feiner Regierung von dem Könige die Erklrung verlangen, er werbe niemals mehr feine Einwilligung geben, wenn der Prinz wieber als Bewerber auftreten sollte. Wilhelm I. wies biefes breifte Ansinnen, das auf eine Demtigung Preuens berechnet war, zurck und lehnte es ab, mit dem Botschafter noch weiter der die Angelegenheit zu verhanbeln 1 (13. Juli). c) Die franzsische Mobilmachung und Kriegserklrung. Am 14. Juli beschlo der franzsische Ministerrat die Einberufung der Reserven. Tags barauf wrbe die Volksvertretung hiervon in Kenntnis gefetzt mit der Begrnbung, ba der König von Preußen Frankreich beleibigt habe. Strmischer Beifall begleitete die Reben der Minister; der vereinzelte Wiberfpruch wrbe niedergeschrieen und die geforberte Kriegsanleihe fast einstimmig bewilligt. Lrmende Volkshaufen durchzogen die Straen und schrieen: Nach Berlin, nach Berlin!" Die so lange unter-drckte Marseillaise, der Schlachtgesang der ersten Revolution, wrbe berall angestimmt und bei Tag und bei Nacht gesungen. Eine blinbe Siegeszuversicht hatte wie ein Taumel das franzsische Volk ergriffen. Am 19. Juli wrbe die Kriegserklrung in Berlin berreicht. d) Die einmtige Erhebung Deutschlands. Die franzsische Regie-ruug hatte fest darauf gerechnet, da Deutschland uneinig sein werde. Doch einmtig, wie kaum jemals zuvor, erhoben sich der Norden und der Sden zu gemeinsamer Abwehr des franzsischen bermutes. Nachdem König Wilhelm wie in einem Triumphzug nach Berlin zurckgekehrt war, befahl er sofort die Mobilmachung der Streitkrfte des Norbbeutschen Bunb es (15. Juli). Fast gleichzeitig setzten auch die Beherrscher der sbbeutschen Staaten ihre Truppen auf Kriegsfu, um sie gem den Bndnisvertrgen des Jahres 1866 unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. Immer hher stiegen jetzt die Wogen der Be- i Benebetti redete den König auf dem Spaziergange an. Die Stelle der Be-gegnung wird jetzt durch einen Stein bezeichnet mit der Inschrift: 13. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens."