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1. Das Altertum - S. 8

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 weniger lehrten die Priester die Menschen, die Gter der Erde als die Gaben der Götter zu betrachten und die guten und bsen Geschicke als Folgen ihres Wandels aufzufassen; sie lenkten auch den Blick der das Erdenleben hinaus, lehrten die Fortdauer der Seele und machten das Los der Seele nach dem Tode von dem irdischen Lebenslauf abhngig. Die gypter waren," sagt Herodot, die ersten Menschen, die behaupteten, da die Seele des Menschen unsterblich sei." Sie glaubten, da die Seele nach dem Tode in die Unterwelt eintritt, wo Osiris mit vielen Beisitzern wie Thot und Horns, dem Gotte der Auferstehung, im Totengericht der ihr Thun zu Gericht sitzt. (Fig. 2.) Hat die Seele die Prfung bestanden, so erhlt sie ihr Herz und ihre Glieder zurck, und, mit dem Wasser des Lebens benetzt, beginnt sie ihre Wanderung durch die Rume des Jenseits, bis sie nach Besiegung mancherlei Hindernisse zum Sonnenberge, zu den Gefilden des Ra kommt. Da die gypter berzeugt waren, da die Fortdauer der Seele im Jenseits von der Erhaltung der Leiche abhngig sei, so haben sie der Aufbewahrung der Leichname die grte Sorgfalt gewidmet. Um die Leich-name vor der Verwesung zu schtzen, wurden sie einbalsamiert, mit Tchern fest umwickelt und in Ksten von Holz oder Stein an Orten beigesetzt, die vor jedem zerstrenden Einflu von auen geschtzt waren. Die Könige der ltesten Zeit lieen die riesenhaften Pyramiden erbauen, damit tief im Innern derselben ihre Leichname geborgen wurden. Mit welchem Geschick die Leichname einbalsamiert wurden, um zerstrenden Einflssen Trotz zu bieten, davon zeugen die zahlreichen noch vorhandenen Mumien, die noch heute, nach mehreren Jahrtausenden, die Gesichtszge der Lebenden erkennen lassen. Die Verfassung gyptens. Die Verfassung gyptens war von den frhesten Zeiten an monarchisch. Die ltesten Regenten des Landes waren der Sage nach Götter gewesen, auch die spteren menschlichen Könige wurden als Shne, Nachkommen und Nachfolger der Götter betrachtet und daher gttlich verehrt. Sie galten als die Erben des Horns, die Shne des Ra, die Pharaonen. Ihr Geburtstag war ein Feiertag, und der Schmerz der ihren Tod wurde durch eine allgemeine Landestrauer 72 Tage lang bethtigt. Dieser gottgleiche Pharao war nicht nur absoluter Herr des Staates und im Vollbesitz der gesetzgebenden, vollziehenden und militrischen Gewalt, sondern auch der hchste Priester, dem es allein gestattet war, im Dunkel des Allerheiligsten der Tempel das Angesicht der Götter zu schauen. Das Knigtum war erblich. Nur dann, wenn es an einem Leibes-erben gebrach oder eine Dynastie durch Reichsumwlzungen gestrzt war,

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1. Die Alte Geschichte - S. 8

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 Sinn der Religion durch Geheimlehren zu verhllen, desto mehr ging die geistige Erfassung der Religion dem Volke verloren, das nun dem rohen Tierdienst verfiel und die Tiere statt der Götter anbetete. Nichts desto-weniger lehrten die Priester die Menschen, die Gter der Erde als die Gaben der Götter zu betrachten und die guten und bsen Geschicke als Folgen ihres Wandels aufzufassen; sie lenkten auch den Blick der das Erdenleben hinaus, lehrten die Fortdauer der Seele und machten das Los der Seele nach dem Tode von dem irdischen Lebenslauf abhngig. Die gypter waren," sagt Herodot, die ersten Menschen, die behaupteten, da die Seele des Menschen unsterblich sei." Sie glaubten, da die Seele nach dem Tode in die Unterwelt eintritt, wo Osiris mit vielen Beisitzern wie Thot und Horus, dem Gotte der Auferstehung, im Totengericht der ihr Thun zu Gericht sitzt. (Fig. 2.) Hat die Seele die Prfung bestanden, so erhlt sie ihr Herz und ihre Glieder zurck, und, mit dem Wasser des Lebens benetzt, beginnt sie ihre Wanderung durch die Rume des Jenseits, bis sie nach Besiegung mancherlei Hindernisse zum Sonnenberge, zu den Gefilden des Ra kommt. Da die gypter berzeugt waren, da die Fortdauer der Seele im Jenseits von der Erhaltung der Leiche abhngig sei, so haben sie der Aufbewahrung der Leichname die grte Sorgfalt gewidmet. Um die Leich-name vor der Verwesung zu schtzen, wurden sie einbalsamiert, mit Tchern sest umwickelt und in Ksten von Holz oder Stein an Orten beigesetzt, die vor jedem zerstrenden Einslu von auen geschtzt waren. Die Könige der ltesten Zeit lieen die riesenhaften Pyramiden erbauen, damit tief im Innern derselben ihre Leichname geborgen wurden. Mit welchem Geschick die Leichname einbalsamiert wurden, um zerstrenden Einflssen Trotz zu bieten, davon zeugen die zahlreichen noch vorhandenen Mumien, die noch heute, nach mehreren Jahrtausenden, die Gesichtszge der Lebenden erkennen lassen. Die Verfassung gyptens. Die Verfassung gyptens war von den frhesten Zeiten an monarchisch. Die ltesten Regenten des Landes waren der Sage nach Götter gewesen, auch die spteren menschlichen Könige wurden als Shne, Nachkommen und Nachfolger der Götter betrachtet und daher gttlich verehrt. Sie galten als die Erben des Horus, die Shne des Ra, die Pharaonen. Ihr Geburtstag war ein Feiertag, und der Schmerz der ihren Tod wurde durch eine allgemeine Landestrauer 72 Tage lang bethtigt. Dieser gottgleiche Pharao war nicht nur absoluter Herr des Staates und im Vollbesitz der gesetzgebenden, vollziehenden und militrischen Gewalt,

2. Das Altertum - S. 10

1901 - Leipzig : Hirt
10 I. Morgenlndiscke Völker. 2. (Charakter und Lebensweise. Bei dem geringen Verkehr nach aus-wrts hielten sich die gypter fr ein bevorzugtes Volk und waren gegen Fremde stolz und abgeschlossen. Es gengte dem besser gestellten gypter, in seinem backsteinernen, flachgedeckten Hause, welches mit mancherlei kunst-vollen Gerten ans Metall, Thon und Glas und mit feinen Geweben gut eingerichtet war, in Behaglichkeit zu leben. Die Kche lieferte unter der Leitung der Hausfrau, die eine hhere Stellung einnahm als bei andern Vlkern, ein reichliches, leckeres Mahl, und die bekrnzten Gste sprachen dem Weine fleiig zu. Aber selbst bei den Freuden der Geselligkeit trat die ernste Sinnesart der gypter hervor: sie liebten es bei Gastmhlern, durch den Anblick einbalsamierter Leichen (s. unten) sich an das Ende alles Irdischen zu erinnern. Die Griechen nannten die gypter die frmmsten Menschen". 3. Religion. Ursprnglich glaubten die gypter an einen Gott.') Aber diese Lehre erhielt sich nur als Geheimnis bei den Priestern. Das Volk bildete sich im Laufe der Jahrtausende eine Unzahl von Gttern. Einer der ltesten war der Sonnengott Ra oder Ammon, der auf einer Oase in der libyschen Wste ein berhmtes Orakel hatte. Die eigentliche Nationalgottheit war Osiris (Gott des Nils?) mit seiner Gemahlin Isis (Fig. 10). Des Osiris Feind war der bse Typ hon (die versengende Hitze). Abgebildet wurden die Götter hufig mit einem Tierkopf (Fig. 11). berhaupt genossen die Tiere eine wunderbare Verehrung. Heilige Tiere waren: das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, Sperber, Hund, Katze u. a. Wer ein solches Tier ttete, wurde selber gettet. Am meisten aber wurde der heilige Stier (Apis) zu Memphis, der fr eine Fleischwerdung des Osiris gehalten wurde, verehrt. Vielleicht hangt der Verdienst zusammen mit dem eigentmlichen Glauben der das Leben nach dem Tode. Die Seele mute im Vorhofe der Unterwelt vor dem Throne des Osiris eine strenge Prfung bestehen, wobei das Herz auf der Wage der Gerechtigkeit gewogen wurde (Fig. 11). Die Seelen der Gerechten zogen ein in die Ge-filde des Sonnengottes, die der Ungerechten aber muten auf die Erde zurck und zur Luterung 3000 Jahre lang durch Tierleiber wandern, um dann ein neues menschliches Leben zu beginnen. Zugleich glaubten die gypter, da die Fortdauer der Seele abhngig sei von der Erhaltung des Krpers. Daher wurden die Leichen sorgfltig einbalsamiert und diese Mumien" (Fig. 15) in den ewigen Husern" beigesetzt. Kunst Besondere Sorgfalt verwandten die Könige auf ihre Grber. Gleich nach ihrem Regierungsantritt fingen sie an, sich aus dem Gestein l) Die fortlaufenden Zahlen im Texte beziehen sich auf die Quellenstze im Anhang.

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 7

1891 - Leipzig : Voigtländer
7 die schaffenden, segenspendenden Naturmchte verehrt, neben denen sie auch an verderbenbringende Gottheiten glaubten. Hchste Götter waren: in Unter- und Mittelgypten der Sonnengott Ra, in Theben der Himmelsgott Ammon; dem ganzen Lande gemeinsam war die Verehrung des Lebensgottes Osiris (Sonne, Nil) und seiner Gemahlin, der groen Gttin" Isis (Mond, Erde). Den Segensgttern stand entgegen der bse Typ hon, der zerstrende Gluthauch der Wste. Einige Götter wurden mit Tierkpfen dar-gestellt; auch Tiere selbst genossen gttliche Ehre. So das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, die Katze. Als besonders heilig galt der Apis, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weien Dreieck aus der Stirn, der in Memphis einen prchtigen Tempel hatte. Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode erfllte das ganze Leben der gypter. Die gypter/' sagt ein alter Geschichtschreiber (Diodor), halten die Zeit dieses Lebens fr sehr gering, aber die Zeit nach dem Tode, wo sich ihre Tugend im Andenken erhalten soll, sehr hoch. Darum nennen sie die Woh-nungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit in den-selbigen wohnen; die Grber der Verstorbenen aber nennen sie ewige Huser, weil die Toten in der Unterwelt eine grenzenlose Zeit zubringen. Deshalb verwenden sie auf die Erbauung der Huser nur geringe Mhe; die Grber aber werden auf auerordentliche Weise ausgestattet." Vorzglich widmeten sie, weil sie glaubten, da die Fortdauer der Seele nach dem Tode von der Erhaltung des Krpers abhnge, den Leichen der Ihrigen die hchste Sorgfalt. Sie schtzten diese durch Einbalsamierung gegen Verwesung und stellten die Mumien in verzierten Holz- oder Steinsrgen verwahrt in Grab-kammern (Katakomben) auf. brigens konnte die Ehre solcher Bestattung nur durch ein feierlich abgehaltenes Totengericht zu-erkannt werden. In dem groen jenseitigen Totenreiche hielt Osiris der die Seelen der Verstorbenen Gericht. Die Gerechten wurden in die Wohnungen der Götter aufgenommen; die Seelen der Unreinen muten eine lange Wanderung durch die Leiber von allerlei Tieren bestehen. 4. gyptische Geschichte (und Baudenkmler). 1. Das alte Reich oder Reich von Memphis. Die Ge-schichte der gypter ragt bis in das hchste Altertum d. h. bis in das 4. oder 5. Jahrtausend v. Chr. (oder noch hher) hinauf. Am Eingang des Delta entstand der lteste Staat, von dem wir Kunde

4. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 3

1892 - Altenburg : Pierer
Thore standen Obelisken, viereckige Sulen aus einem einzigen Felsblock, von denen manche 180 Fu hoch sind. An den Seiten-flchen dieser Obelisken findet man eine Bilderschrift, die sge-nannten Hieroglyphen. Da, wo Memphis lag, sind noch die Ruinen des Labyrinths, eines Palastes, in welchem 3000 Zimmer waren. Die ltesten Baudenkmler in gypten aber sind die Pyramiden, von denen die hchste bei Memphis fast 500 Fu hoch ist. In der Nhe der letzteren ist eine Sphinx, d. h. ein Lwe mit einem Menschenhaupte; deren Kops ist 26 Fu hoch, der Krper aber 120 Fu lang. Jene Pyramiden waren Grabmler der Könige. Andere Knigsgrber waren in den Fels gehauen, bei Theben allein vierzig. Auch sonst finden sich in gypten viele unterirdische Felsengrber (Katakomben). Die gypter ver-wandten nmlich groe Sorgfalt auf die Erhaltung der toten Krper, denn sie meinten, wenn der Krper verwest sei, msse die Seele 3000 Jahre lang durch Tierkrper wandern. Deshalb balsamierten sie die Leichname unter feierlichen Gebruchen ein (man nennt solche einbalsamierte Leichen Mumien); aber nicht jeder Tote wurde einbalsamiert, sondern man hielt erst Gericht der ihn, und wen man der Einbalsamierung nicht wrdig fand, dessen Leichnam wurde in den Nu geworfen. Das hchste Ansehen unter den gyptern hatten die Priester, weil sie allein im Besitze aller Bildung waren. Deshalb hielten sie auch ihre Kenntnisse sorgfltig geheim und vererbten sie vom Vater auf den ^ohit. berhaupt war das Volk in erbliche Stnde oder Kasten geteilt, von denen nchst den Priestern die Kriegerkaste die angesehenste war. Aus dieser waren auch die Könige; sobald dieselben aber auf den Thron kamen, standen sie der der Priesterkaste. Die Priester allein hatten auch reinere Begriffe von Gott; das Volk aber betete Tiere an, z. B. die Katze, den Hund, das Krokodil, den Ibis, namentlich aber einen (stier, den Apis, in welchem die gypter ihren hchsten Gott Osiris, den Gemahl der Isis, verehrten, den sein bser Bruder Typhon gettet haben sollte. 4. Psammetich. 650. In der ersten Hlfte des 650 siebenten Jahrhunderts regierten der gypten zu gleicher Zeit zwlf Könige; nachher aber wurde einer von ihnen wieder Allein-Herrscher. Sie vollendeten nmlich den Bau des Labyrinths, der schon fast tausend Jahre frher begonnen war, und zur Einwei-hung desselben veranstalteten sie ein groes Fest und brachten den Gttern feierliche Opfer dar. Der Priester aber hatte nur elf Opferschalen gebracht, und Psammetich, der jngste von ihnen, opferte deshalb aus seinem Helme. Nun war geweissagt worden, wer von ihnen aus einer ehernen Schale opferte, wrde Allein-Herrscher werden. Darum frchteten die anderen, er werde alle Macht an sich reien, und verbannten ihn nach dem damals nodb ganz sumpfigen Mndungslande des Nil. Dadurch aber be-frderten sie es gerade, da er mit griechischen Seerubern aus

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 8

1892 - Leipzig : Hirt
8 Das Altertum. Z>as Altertum. 2. Morgenlndische Völker. Das Morgenland ist die Wiege des Menschengeschlechts, der Staaten und der Kultur. Die gypter. Schon im vierten Jahrtausend v. Ch. hatten die gypter in dem beraus fruchtbaren Thale des unteren Nils (Karte Nr. 3) einen geordneten Staat und viele bedeutende Städte. Der Pharao regierte mit unbeschrnkter Gewalt, lie sich aber meistens beeinflussen durch die Priester. Diese bildeten die vornehmste der Kasten (erblichen Stnde), in die das Volk zerfiel. Sie und die zweite Kaste, die Krieger, besaen den grten Teil der Lndereien. Die brigen Stnde: Kauf-lente, Handwerker n. a., waren weniger streng abgeschlossen. Unter den Priestern erhielt sich als Geheimlehre der ursprngliche Glaube an einen Gott, während sich das Volk im Laufe der Jahrtau-sende eine Unzahl von Gttern bildete. Die eigentliche Nationalgottheit war Osiris mit seiner Gemahlin Isis. Abgebildet wurden die Gtter-hufig mit einem Tierkopf. berhaupt genossen die Tiere eine wunderbare Verehrung. Heilige Tiere waren: das Krokodil, das Ichneumon, Hund, Katze u. ct. Wer ein solches Tier ttete, wurde selber gettet. Am meisten aber wurde der heilige Stier (Apis) zu Memphis, der fr eine Fleisch-werduug des Osiris gehalten wurde, verehrt. Vielleicht hngt der Tierdienst zusammen mit dem eigentmlichen Glauben der das Leben nach dem Tode. Die Seele mute im Vorhofe der Unterwelt vor dem Throne des Osiris eine strenge Prfung bestehen, wobei das Herz auf der Wage der Gerechtigkeit gewogen wurde (Fig. 2). Die Seelen der Gerechten zogen ein in die Gefilde des Sonnengottes, die der Ungerechten aber muten auf die Erde zurck und zur Luterung 3000 Jahre lang durch Tierleiber wandern, um dann ein neues menschliches Leben zu beginnen. Zugleich glaubten die gypter, da die Fortdauer der Seele abhngig sei von der Erhaltung des Krpers. Daher wurden die Leichen sorgfltig einbalsamiert und diese Mumien" in den ewigen Husern" beigesetzt. Besondere Sorgfalt wurde auf die Knigsgrber verwandt, viereckige Pyramiden, von denen die hchsten (150 m) fast die Hhe der Klner Domtrme erreichen. Die Pyramiden sind die ltesten auf uns gekommenen Denkmler der Baukunst. (Fig. 4.) Niedriger, aber umfangreicher waren die Tempel (Fig. 3). Vor dem Eingange standen Obelisken mit Inschriften. Das Innere bestand aus

6. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 5

1903 - München : Oldenbourg
4. Die Kultur der gypter. D 4. Die Kultur der gypter. 1. Das Wlk der gypter. Die gypter sind durch Abzweigung aus dem semitischen Volke der Babylouier hervorgegangen, aber schon in vor-geschichtlicher Zeit in die Nillnder eingewandert. Hier haben sie sich mit einer zahlreicheren Urbevlkerung hamitischen Stammes vllig vermengt. Sie waren von Knigen regiert, welche den Ehrennamen Pharaonen (d. i. Shne des Sonnengottes Ra) fhrten; nach den Knigen bildeten die Priester den vornehmsten Stand der Bevlkerung. Die Priester leiteten nicht nur das Religionswesen, sondern waren zugleich die Ratgeber des Knigs und die Richter des Volkes; sie allein beschftigten sich auch mit wissenschaftlichen Dingen. Ihnen zunchst kamen die Krieger. Im brigen war das Volk nach den von den Eltern berkommenen Lebensberufen (als Ackerbauern und Hirten, Gewerbetreibende und Handelsleute) geschieden. Auerhalb der brgerlichen Klassen standen die Sklaven, gekaufte Neger oder Kriegsgefangene. 2. Die Weligion. Die gypter waren ein arbeitsames und gtter-frchtiges Volk. Ihre Lebensweise und Kultur stand unter dem mchtigen Einflu der eigentmlichen religisen Vorstellungen. Als gttliche Wesen verehrten sie jene Naturkrfte, welche sie um sich segenspendend wirken sahen: den Sonnengott Ra, fr den spter der Name Amon blich wurde, ferner Osiris (Serapis), den Gott alles Gedeihens, und seine Gemahlin, die Erdmutter Isis. Diesen guten Gttern stand als Verkrperung der aus-drrenden Gluthitze der bse Typhon gegenber, der den Osiris vorber-gehend berwindet, aber selber bald wieder von dem jugendlichen Horns, dem Gott der erlsenden Nilschwelle, verdrngt wird. a) Tierdienst. Die Götter wurden sinnbildlicherweise oft in Tier- oder auch in Menschengestalten mit Tierkpfen dargestellt, die einen mit Lwen-, Stier- oder Widderkpfen, andere mit Sperber- oder sonstigen Vogelkpfen (vgl. Fig. 2). Viele Tiere genossen, wahrscheinlich weil man sich ursprnglich die Gottheit in ihnen wohnend dachte, gttliche Ehren, so der Ibis, das Krokodil, der Sperber und die Katze; am heiligsten galt der Apis, ein schwarzer Stier mit bestimmten Merkmalen, der zu Memphis in einem besonderen Tempel gepflegt und als der sichtbar gewordene Osiris verehrt wurde (Grabgrotten der Apismumien bei Sakkara unfern den Pyramiden). b) Erhaltung der Leichname. Wie die erstorbene Natur im verborgenen die Lebenskeime bewahrt, so dauert auch der Mensch nach dem Tode fort. Der Reinen harrt ein glckseliges Leben in der Unterwelt; die Unreinen mssen eine lange Wanderung durch viele Tierleiber machen, bis sie zuletzt wieder in den vor-maligen menschlichen Leib zurckkehren (Seelenwanderung"). Es war daher eine Pflicht der berlebenden, die Leiber der Toten vor Verwesung zu bewahren. Die Leichname wurden mit harzhaltigen Stoffen zu Mumien einbalsamiert, sorgfltig in Leinwand gewickelt und in einen Holzfarg gelegt, den oftmals noch ein Stein-

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 210

1905 - Breslau : Hirt
210 Geschichte der morgenlndischen Völker. 116. Sein in den Nil geworfener Leichnam wurde in Phnizien ans Land gesplt und von Isis nach gypten zurckgebracht. Horus aber berwand Typhon und rchte den Tod seines Vaters. In diesem Kampfe zwischen Osiris, Typhon und Horus ist der ewige Kampf der bsen Naturkrfte mit den segenspendenden personifiziert, der stets mit dem Siege des Guten endigt. b) Tierdienst. Den Gttern waren Tiere geheiligt; die Tiere waren aber auch zugleich Symbole der Götter, in denen sich die besondern Eigenschaften der Götter wiederfanden. Darum findet man Horus bald als Mensch, bald als Sperber dargestellt, aber auch vereinigt erscheinen beide Formen, ein Menschenkopf auf einem Tierleibe, oder ein Menschen-leib mit einem Sperberkopse. Eines der bekanntesten heiligen Tiere war der Phnix, der sich alle 500 Jahre im Tempel des Ra verbrannte, um von neuem aus seiner Asche zu erstehen. Diese Sage vom Phnix be-deutet einen Zeitabschnitt von 500 Jahren, der sich ewig aus sich selbst erneut. Das lebendige Bild des Gottes Osiris war der Stier Apis. Der Apis, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weien Stirnflecke, wurde alle 25 Jahre von den Priestern neu gewhlt. Heilige Tiere waren ferner Ibis, Katze und Krokodil. c) Tod und Gericht. Die gypter glaubten an eine Unsterblichkeit der Seele. Herodot sagt: Die gypter waren die ersten Menschen, die behaupteten, da die Seele des Menschen unsterblich sei." Nach dem Tode des Menschen trat, wie die gypter meinten, die Seele in die Unter-welt ein. Hier nahm sie Osiris in Empfang und sa mit 42 Richtern der sie zu Gericht. Wurde sie rein erfunden, dann erhielt sie Herz und Glieder zurck, um die Waudruug nach den Gefilden des Ra anzutreten. Mg. 90.) 2. Verfassung. Die Verfassung gyptens war seit den frhesten Zeiten die monarchische. Die ersten Regenten waren der Sage nach Götter gewesen, und die spteru Könige wurden als Nachfolger der Götter betrachtet und selbst gttlich verehrt. Ihnen waren bereits zu Lebzeiten Tempel geweiht; besondere Priester dienten ihrem Kulte, Feste wurden ihnen zu Ehren gefeiert, und ihr Tod hatte eine 72tgige all-gemeine Landestrauer zur Folge. Der Pharao war der absolute Herrscher des Staates, oberster Gesetzgeber, Richter, Heerfhrer und oberster Priester. Das Knigtum war erblich; auch Frauen und Tchter waren erbfolge-berechtigt. Nach den erhaltenen Bildern zu schlieen, waren die Könige von einem stattlichen Hofstaate umgeben. Goldne und silberne Haus-gerte waren keine Seltenheit; auf den Denkmlern sind die Geschirre der Pferde reich verziert und die Sessel mit knstlichen Schnitzereien geschmckt. Die Regierung in den einzelnen Landesteilen wurde von Statthaltern aus-gebt, die der König ernannte. Das Volk war nach den Berufskreisen in Kasten geschieden, die

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 12

1896 - Leipzig : Voigtländer
12 Die gypter verehrten als Götter die schaffenden, segenspendenden Natur-machte, neben denen sie auch an verderbenbringende Gottheiten glaubten Die hchsten Götter waren: inunter- und Mittelghpten der Sonnengott Ra, in Theben der Himmelsgott Simmort; dem ganzen Lande gemeinsam war die Verehrung des Lebensgottes Osiris (Sonne, Nil) und seiner Gemahlin, der groen Gttin" Isis (Mond, Erde). Den Segensgttern stand ent-gegen der bse Typ hon, der zerstrende Gluthauch der Wste. Einige Gotter wurden mit Tierkpfen dargestellt; auch Tiere selbst genossen gttliche Ehre: so das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, die Katze. Als besonders heilig galt der Apis, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weien Dreieck auf der Stirn, der in Memphis einen prchtigen Tempel hatte. Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode erfllte das ganze Leben der gypter. Da die gypter glaubten, da die Fortdauer der Seele nach dem Tode von der Erhaltung des Krpers abhnge, so widmeten sie den Leichen der Ihrigen die hchste Sorgfalt. Sie schtzten diese durch Einbalsamierung gegen Verwesung und stellten die Mumien, in verzierten Holz, oder Stein-sargen verwahrt, in Grabkammern (Katakomben) auf. Doch konnte d:e Ehre solcher Bestattung nur durch ein feierlich abgehaltenes Toten-g eri cht zuerkannt werden. In dem groen jenseitigen Toten reiche hielt Osiris der die Seeleu der Verstorbenen Gericht. Die Gerechten wurden in die Wohnungen der Götter aufgenommen; die Seelen der Unreinen muten eine lange Wanderung durch die Leiber von allerlei Tieren bestehen. Die Geschichte der gypter ragt bis in das hchste Altertum, bis in das vierte oder fnfte Jahrtaufend v.chr. hinauf. Am Eingang des Delta entstand der lteste Staat, von dem wir Kunde haben. Seine Hauptstadt war Memphis. Von den Knigen, welche dort ihren Herrschersitz hatten, rhren die ltesten und gewaltigsten Baudenkmler der Erde her: die Pyra-miden. Sie waren die Grabdenkmler der Könige. Sie befinden sich alle auf der linken Seite des Nils. Die grte ist die Pyramide des Knigs Cheops (s. Tafel I, 5 u. 6; eine sptere Pyramide ebenda Nr.7). Sie steigt von einer quadratischen Grundflche, deren Seiten je 220 m lang sind, Zu einer Hhe von 150 m empor. Hunderttausend Menschen sollen dreiig Jahre lang an dem Bau gearbeitet haben. Neben der Pyramide des Cheops befindet sich der groe Sphinx. In der Nhe der Pyramiden, in dem Hhenzuge westlich vom Nil, finden sich noch die Felsengrber (Katakomben) aus der Zeit des alten Reiches, mit reichem Schmuck von Steinbildern und Wandgemlden ausgestattet (f. Tafel I, 8 und 9). Spter war Theben mehrere Jahrhunderte hindurch die glanzreiche Residenz der Pharaonen. Am hchsten unter ihnen ragte Ramscsil der Groe hervor, den die Griechen Sesostris nennen (c. 1350 v. Chr.). Er unternahm nicht allein gewaltige Kriegszge; er verherrlichte auch seine Regierung durch Prachtbauten, die durch ihre unerhrte Gre das Staunen der Welt erregen. ^Die Denkmler von Theben in Obergypten. Die hundertthorige" Stadt lag auf beiden Seiten des Nils ausgebreitet. Bei den Drfern Luxor und Karnak erblickt man noch heute meilenweit die staunenerregenden Ruinen von Tempeln und Palsten;

9. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 4

1916 - Stuttgart : Bonz
4 Drfern Luxor und Karnak. Ein einziger Saal des Palastes hat 5000 qm Areal; 134 Sulen tragen die Decke, sie sind so groß, da aus den Kapitalen je 100 Menschen Platz htten. Unter den Wunderwerken dieser Stadt befinden sich auch die beiden riesigen Bildsulen des Ameuophis Iii., 20 m hoch und aus einem Stein, und in dem groen Hans" des Ramses Ii. die Kolossalstatue dieses Ramses, aus eiuem roten Granitblock von Syene gearbeitet. Merkwrdig sind endlich 5) die Felsengrber, die sich an ver-schiedenen Orten, am groartigsten bei Theben finden, reich ge-schmckt mit Wandmalereien, die einen vollstndigen Einblick in das gyptische Leben gewhren. c. Die gypter waren ein sehr frommes Volk, Die wichtigsten Götter, die sie verehrten, waren Osiris, der Gott, der die Pflanzen hervorsprieen lt, und seine Gemahlin, die Himmels-knigin Isis, Amon, der Gott von Theben, der, als Theben Hauptstadt war, in ganz gypten verehrt wurde und in der Oase Siwah im Westen Untergyptens ein berhmtes Heiligtum hatte (Ammonium), Re oder Ra, der Sonnengott von Heliopolis, die Kriegsgttin Neit in Sais n. a. Von Osiris erzhlte man, da er von seinem bsen Bruder Seth gettet wurde: er herrscht daher auch als König in der Unterwelt. Am auffallendsten war schon den Alten der gyptische Tierdienst: man dachte, da die Tiere der Sitz geheimnisvoller gttlicher Krfte seien. So wurden die Haustiere, Lwe, Krokodil, Nilpferd, Schlange, Skorpion, Wlfe, Hunde, Affen, Fische, Vgel, der Ibis, der Reiher, der Falke, der Geier, der Frosch verehrt; am meisten der Stier Apis, der in Ment-phis unterhalten wurde; er war ein Stier von schwarzer Farbe, mit einem weien Fleck auf der Stirne, zweierlei Haaren im Schweife und eiuem eigentmlichen Gewchs unter der Zunge. Besonderes Interesse wendeten die gypter dem Leben nach demtode zu. Sie glaubten, da die abgeschiedenen Seelen von Osiris gerichtet werden und je nach dem Befund au den Ort der Seligkeit oder der Verdammnis kommen. Auch glaubten sie an eine Seelen-Wanderung, Sehr wichtig war ihnen die Erhaltung der Leichname durch die Einbalsamierung (Mumien). Sie glaubten wohl, ohne die Erhaltung des Leibes sei auch das Fortleben der Seele nicht mglich. So sind eine Menge einbalsamierter Leichen oder Mumien bis auf unsere Zeit erhalten geblieben; sie finden sich in allen Sammlungen gyptischer Altertmer in Europa. d. An der Spitze des Staates stand in unbeschrnkter Gewalt der König oder Pharao (Pharao ist kein Name, sondern ein Titel und bedeutet das hohe Haus"). Er galt als der hchste Priester, ja als Gott. Ihm gehrte eigentlich das ganze Land, und neben ihm waren alle Untertanen rechtlose Sklaven. Die Ein-wohner zerfielen in mehrere Stnde, Priester, Krieger, Ackerbauer,

10. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 11

1911 - Leipzig : Hirt
Die gypter. 11 herrschte mit unumschrnkter Gewalt; die Fürsten, die in den einzelnen Provinzen regierten, waren seine Beamten. Im Volke hatten die Priester den grten Einflu, und ihre Macht wurde sogar den Knigen oft ge-fhrlich. Die Priesterschaft und ein reicher Adel besaen den grten Teil des Ackerlandes, das von leibeignen Bauern bebaut wurde. In den Stdten blhten Gewerbe, und der Handel erstreckte sich bis Mesopotamien. Der bessergestellte gypter lebte behaglich in seinem backsteinernen, flachgedeckten Hause, das mit mancherlei Gerten aus Metall, Ton und Glas und mit feinen Geweben gut eingerichtet war. Die Kche lieferte unter der Leituug der Hausfrau, die eine hhere Stellung einnahm als bei den meisten andern Vlkern, ein reichliches Mahl, bei dem der Wein nicht fehlte. Doch waren die gypter von ernster Sinnesart; die Griechen nannten siediefrmmstcn Menschen. 4. Die Religion. Obgleich in den gyptischen Schriften mehrfach von dem einzigen Gotte" die Rede ist, drang doch der Glaube an ihn in der geschichtlichen Zeit nie ins Volk. Es gab eine Unzahl von Gttern, die groenteils nur rtliche Bedeutung hatten. Allgemeiner verehrt wurden der Sonnengott Ra oder Amnion, der auf einer Oase in der Libyschen Wste ein berhmtes Orakel hatte, und Osiris mit seiner Gemahlin Isis. Osiris wird von seinem Bruder Seth, dem Gotte des Bsen, gettet (daher auch als Gott der Unterwelt gedacht), erwacht aber durch seinen Sohn Hr (Horns) zu. neuem Leben. Hr ist das belebende Sonnenlicht. Zur Gtterwelt steht die Tierwelt in enger Beziehung. Man bildete Götter gern mit dem Kopfe des ihnen geweihten Tieres ab, statt wie andere Völker das Tier neben die Gottheit oder diese auf das Tier zu setzen. Gewisse Tiere, die sich durch besondere Merkmale auszeichneten, genossen geradezu gttliche Verehrung: Krokodile, Katzen, Ibisse und vor allen der heilige Stier Apis in Memphis. Mit Vorliebe beschftigte sich die Phantasie mit dem Leben nach dem Tode. Da die Fortdauer der Seele nach dem Glanben der gypter von der Erhaltung des Krpers abhing, zu dem sie beliebig zurckkehren konnte, balsamierten sie die Leichen ein (Mumiert) und wandten den Grbern, die gewhnlich in Felsen gehauene Kammern waren, sorgfltige Pflege zu. Sie brachte den Verstorbenen Opfergaben zur Nahrung und stellten Zauber-figuren zum Schutze gegen bse Geister auf. Auch findet sich die Vor-stelluug von einem Totengericht. Wenn die Seele vor dem Throne des Osiris ihre sittliche Reinheit erweisen konnte, erhielt sie Einla in die Ge-filde der Seligen, ja sie konnte eins werden mit Osiris selbst. 5. Die Kunst. Besondere Sorgfalt verwandten die Könige der Mem-phisperiode auf ihre Grber. Gleich nach ihrem Regierungsantritt singen sie an, sich ans dem Gestein der Felsengebirge ein Grabmal zu erbauen in Form einer hohen, viereckigen Pyramide. Die meisten, fast hundert, und grten stehen am Wstenrande bei Giseh, auf dem Totcnfelbc von Memphis. Diese ltesten Denkmler der Baukunst zeugen von der hohen technischen Bildung ihrer Erbauer.

11. Geschichte des Altertums - S. 5

1903 - Leipzig : Voigtländer
1. Die gypter. 5 der Berberstmme, gelten fr Angehrige des hamitischen Stammes; sie waren von rotbrauner Hantsarbe und schlankem Krperbau, zum Teil vielleicht von Babylon eingewandert. Die niedere Bevlkerung war groenteils thiopischer Abkunft. 2. Kultur. Die gypter beteten die schaffenden Naturkrfte, vor allem den Sonnengott an, der unter verschiedenen Namen (z- B. in Memphis als Ptah) verehrt wurde. Am verbreitetsten war der Kultus desammon-Ra oder Re und des Osiris, des Gottes der Religion untergehenden Sonne (Sage von seiner Ermordung durch seinen Bruder Set oder Thphon, den Dmon der Finsternis, Bestattung durch seine Gemahlin Isis, der Rache durch seinen Sohn Horus, den Gott der ausgehenden Sonne). Manche Götter wurden mit Tier-kpfen dargestellt; auch Tiere selbst genossen als Verkrperung der Gottheit Verehrung, vor allem der Apis stier in Memphis. Der Glaube, da die Fortdauer der Seele von der Erhaltung des Leibes abhngig sei, fhrte zur Einbalsamierung der Leichen und zur Aus-bewahrung dieser Mumien in Begrbniskammern und Pyramiden. Die Hauptbeschftigung der gypter war der Ackerbau; in den Wirtschaft-Stdten wurden auch mit Geschick Gewerbe und Handel betrieben (Bysiusgewuder, Holz- und Metallarbeiten, Glas- und Tongese, Very-mme Frberei). Die Schisfahrt auf dem Nil war fehr ausgebildet. Man unterschied die Stnde der Gewerbetreibenden, Nilschisser, Ackerbauer ?c.; doch waren dies keineswegs streng getrennte Kasten. Groes Ansehen genossen die Priester", die zugleich Gelehrte, rzte, Richter und Baumeister waren, und die Krieger. Diese bildeten den Adel des Landes und besaen, abgesehen von dem Könige, allein Landeigentum. Der Pharao, d. h. Sohn des Ra, geno als König gttliche Verehrung. Er regierte in der srheren Zeit das Land unumschrnkt Staatliche und zwar durch eine zahlreiche und wohlgegliederte Beamtenschast. Man bediente sich verschiedener Schriftarten, der Hieroglyphen, einer Bilderschrift^), der hieratischen Schrift, welche die Zeichen Schrift krzte und verband, und der demotischen oder Volksschrift, welche die Zeichen noch weiter vereinfachte. Der Stein von Rosette" mit einer Inschrift in hieroglyphischen und demotifchen Zeichen und J) Probe einer gyptischen Hieroglyphenschrift aus dem 26. oder 27. Jahrhundert t). Chr. siehe Seite 6.

12. Teil 2 - S. 2

1890 - Breslau : Hirt
2 Die gypter. galten. Die Ackerbauer und Handwerker waren hher geehrt als die Kaufleute. Der Acker- und Gartenbau stand in hoher Blte; aus Metall und Thon verstanden die gypter schon allerlei zierliche Gerte zu ver-fertigen; sie kannten auch schon die Glas- und Lederbereitung, und aus Baumwolle und Leinen webten sie feine Gewnder, die sie mit Stickereien schmckten. 2. Gtterglauben der gypter. Die gypter waren Heiden; den lebendigen Gott des Himmels und der Erde kannten sie nicht, sondern verehrten die Geschpfe desselben, die Sonne, den Mond, den Nil und auch viele Tiere, sowohl solche, welche ihnen ntzten, als auch solche, welche ihnen schadeten. Besonders wurden die Hunde, Katzen, Krokodile und Ibisse heilig gehalten; wer eins dieser Tiere mit Absicht ttete, wurde mit dem Tode bestraft. Starb in einem Hause eine Katze, so trauerten alle Bewohner desselben. Das gefhrliche Krokodil verehrten die gypter aus Furcht. Am See Mris wurden zwei aufs sorgfltigste gepflegt und verehrt; sie waren gezhmt, trugen goldene Ringe und Spangen und wurden selbst mit Braten und Wein gefttert. Von allen Tieren wurde aber der Apis am hchsten verehrt. Es war dies ein schwarzer Stier, der auf der Stirn einen weien, dreieckigen Fleck, unter der Zunge ein merkwrdiges Gewchs in Gestalt eines Kfers und im Schwnze zweifarbige Haare hatte. Er stand in einem groen Tempel zu Memphis; kniebeugend reichten ihm die Priester die heiligen Speisen; starb er, so trauerte das ganze Land, bis ein neuer Apis gefunden wurde, den man dann mit allgemeinem Jubel begrte. Der Glaube an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode war allgemein; selbst den Krper suchte man vor Verwesung zu schtzen, indem man ihn einbalsamierte. Tausende solcher einbalsamierter Leich-name von Menschen und heiligen Tieren, Mumien genannt, haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Die Leichen wurden in einen hlzernen und dieser meistens wieder in einen steinernen Sarg gelegt, der ganz fest verschlossen wurde, damit niemand den Toten in seiner Ruhe stren knne. Aus demselben Grunde verwandten die gypter auch so groe Sorgfalt auf die Grber, die sie in Felsen einhauten, oder durch starke Mauern schtzten. Die Wohnungen der Lebenden nannten sie nur Herbergen, die Grber dagegen ewige Wohnungen. Sobald der Ge-storbene in das Grab gelegt war, so glaubten die gypter, gelangte die Seele in die Unterwelt vor den Totenrichter. Die Gerechten wurden in die Gemeinschaft der Götter und Seligen aufgenommen; aber nach Jahrtausenden kehrten ihre Seelen auf die Erde zurck und nahmen ihren ersten Leib wieder an. Die Seelen der gottlosen Menschen muten ruhelos zwischen Himmel und Erde umherirren.

13. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 1

1905 - Nagold : Zaiser
I. Alte Zeit. (Vom Anfang der Welt bis zur Vlkerwanderung.) Die gypter. gypten ist eine Oase, welche der Nil dnrch feine berschwemmungen befruchtet. Der wirklich fruchtbare Teil des Landes ist etwa 2mal so groß als Wrttemberg, hatte aber frher 8 Mill. Einwohner. Die grten Städte des Landes wareu Theben im Sden, Memphis und Alexandria im Norden. Die jetzige Hauptstadt ist Kairo. Von der Gre und Pracht des alten Reichs zeugen die Pyramiden, die Obelisken, das Labyrinth, die Felsengrber und die Tempel-rninen (mit Menschen- und Tierfiguren). Aus den Papyrus-rollen ersehen wir, da die gypter ein gelehrtes Volk waren (Hieroglyphen-Bilderschrift). An der Spitze des Volks, das aus 7 Kasten bestand (Priester, Krieger, Handwerker, Ackerbauer, Kaufleute, Schiffer, Hirten), stand der König oder Pharao ( Sohn oder Haus des Sonnengottes). Die gypter verehrten die Sonne und die Erde; der Sonnengott war Osiris, feine Gemahlin hie Isis (= Erde); die bse Gottheit war der Wstengott Typ hon. Weil sie sich ihre Götter in Tieren wohnend vorstellten, so artete ihr Kultus in schrecklichen Tier dienst aus: Osiris wohnte in dem schwarzen Stier Apis (mit einem weien Fleck auf der Stirue, zwiefachen Haaren im Schwanz und einem Gewchs unter der Zunge), Isis in einer Kuh, Typhon im Krokodil. Noch viele andere Tiere waren heilig, und ihre Ttung wurde mit dem Tode bestraft. Der dem Sonnengott Osiris geweihte Stier Apis, wohnte in einem prchtigen Tempel zu Memphis. Die gypter glauben an ein Totengericht und an die Wanderung der gottlosen Seelen durch Tiere. Die Leichen wrben einbalsamiert (Mumien); benn nur dann, meinten sie, knne die Seele die ewige Ruhe erlangen, wenn der Leib erhalten bleibe. Die Leichname der Lasterhaften wrben durch die Priester zur Verwesung verdammt und 1

14. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 2

1892 - Breslau : Hirt
geteilt war; der Sohn wählte fast immer wieder die Beschäftigung des Vaters. Die erste Kaste bildeten die Priester; sie besorgten den Gottesdienste lehrten das Volk, beobachteten die Sterne, waren Ratgeber des Königs, Richter, Ärzte und Baumeister. Das Oberhaupt aller Priester war der König, den die Ägypter Pharao nannten und göttlich verehrten, weil sie ihn für einen Sohn ihrer Götter hielten Am veraltetsten waren die Hirten, besonders die Schweinehirten, die für unrein galten. Die Ackerbauer und Handwerker waren mehr geehrt als die Kaufleute. Der Acker- und Gartenbau stand in hoher Blüte; aus Metall und Thon verstanden die Ägypter schon allerlei zierliche Geräte zu verfertigen; sie kannten auch schon die Glas- und Lederbereitung, und aus Baumwolle und Leinen webten sie feine Gewänder, die sie mit Stickereien schmückten. b. Götterglauben der Ägypter. Die Ägypter waren Heiden; den lebendigen Gott des Himmels und der Erde kannten sie nicht sondern verehrten die Geschöpfe desselben, die Sonne, den Mond, den Nil und auch viele Tiere, sowohl solche, welche ihnen nützten, als auch solche, welche ihnen schadeten. Besonders wurden die Hunde, Katzen, Krokodile und Ibisse heilig gehalten; wer eins dieser Tiere mit Absicht tötete, wurde mit dem Tode bestraft. Starb in einem Hause eine Kotze, so trauerten alle Bewohner desselben. Das gefährliche Krokodil verehrten die Ägypter aus Furcht. Am See Möris wurden zwei aufs sorgfältigste gepflegt und verehrt; sie waren gezähmt, trugen goldene Ringe und Spangen und wurden selbst mit Braten und Wein gefüttert. Von allen Tieren wurde aber der Apis am höchsten verehrt. Es war ein schwarzer Stier, der auf der Stirn einen weißen, dreieckigen Fleck, unter der Zunge ein merkwürdiges Gewächs in Gestalt eines Käfers und im Schwänze zweifarbige Haare hatte. Er stand in einem großen Tempel zu Memphis; kniebeügend reichten ihm die Priester die heiligen Speisen; starb er, so trauerte das ganze Land, bis ein neuer Apis gefunden wurde, den man dann mit allgemeinem Jubel begrüßte. Der Glaube an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode war allgemein; selbst den Körper suchte man vor Verwesung zu schützen, indem man ihn einbalsamierte. Tausende solcher einbalsamierter Leichname von Menschen und heiligen Tieren, Mumien genannt, haben sich bis aus den heutigen Tag erhalten. Die Leichen wurden in einen hölzernen und dieser meistens wieder in einen steinernen Sarg gelegt, der ganz fest verschlossen wurde, damit niemand den Toten in seiner Ruhe stören könne. Äus demselben Grunde verwandten die Ägypter auch so große Sorgfalt auf die Gräber, die sie in Felsen einhauten, ober durch starke Mauern schützten. Die Wohnungen der Lebenden nannten sie nur Herbergen, die Gräber bagegen ewige Wohnungen. Sobald der Gestorbene in das Grab gelegt war — so glaubten die Ägypter — gelangte die Seele in die Unterwelt vor den Totenrichter.

15. Alte Geschichte - S. 19

1903 - Altenburg : Pierer
10. Kambyses, gypten. 19 dort eingewandert war. In Westen und Osten durch wste Gebirge und Wstenland abgeschlossen, hatte es sich in ganz eigentmlicher Weise entwickelt. Da Regen dort eine groe Seltenheit ist, und das Gedeihen des Landes von den regelmig eintretenden berschwemmungen des Nils (dauern von Juli bis Oktober) abhngt, waren die Bewohner darauf angewiesen, durch Anlegen von Kanlen mit groen Schpf-rndern den segensvollen Fluten eine mglichste Verbreitung zu geben. Dies frderte bei ihnen die Ausbildung der technischen und mathematischen Wissenschaften, sowie auch der Astronomie. Auch im Huser- und Tempelbau erlangten sie eine groe Fertigkeit, und die Gewerbe, wie Tischlerei und Metallgu gelangten zu hoher Ausbildung. Sie ver-standen die Kunst der Glasbereitung und wuten herrliche Gewnder zu weben. Frhzeitig waren sie im Besitze einer Bilderschrift, der Hieroglyphen, mit der sie die Wnde und Sulen ihrer Gebude be-deckten. Aus dieser hat sich allmhlich die Buchstabenschrift entwickelt. Auch in Beziehung auf ihre Religion unterschieden sich die gypter von allen brigen Vlkern. Ursprnglich hatten sie wohl nur einen Gott, Ra, verehrt, der der Herr des Himmels war; aber da jede Stadt ihn unter einem anderen Namen verehrte, so kam man bald zu einer groen Zahl von Gttern, unter denen Ammon, Horus, Osiris und seine Schwester Isis die bekanntesten sind. Auch an bse Götter, die mit den guten in stetem Kampf lgen, glaubten die gypter. Um den Schutz der guten zu erwerben und die Angriffe der bsen abzuwehren, bedurfte es bestimmter Zauberformeln, die aber nur die Priester vollstndig kannten. Da nun gleichzeitig die Priester allein im Besitze der Wissenschaften und Knste waren, so entstand bald ein streng abgeschlossener Priesterstand, der allmhlich alle Re-gierungsgewalt an sich ri und die Könige (Pharaonen) trotz ihrer unbeschrnkten Gewalt immer mehr von sich abhngig machte. Diese Macht des Priesterstandes wurde noch durch den Glauben der gypter an die Unsterblichkeit der Seele vergrert. Die gypter glaubten, da die Fortdauer der Seele von der des Krpers abhnge. Sie balsamierten daher die Leichen sorgfltig ein (Mumien) und verwahrten sie in festen Grbern, indem sie entweder steinerne Gebude der den-selben errichteten (daher die Pyramiden), oder sie in tiefen Felsen-grbern verbargen. Die Einbalsamierung aber bedurfte die Erlaubnis der Priester. Nach dem Tode erfolgte vor den Gttern ein Gericht, das die Seele entweder zur Seligkeit im Kreise der Götter zulie, oder zur Qual der Seelenwanderung durch Tierleiber verurteilte. Wer dort bestehen wollte, mute die richtigen Gebete anwenden, die aber auch grtenteils nur den Priestern bekannt waren. Die Götter offen-barten ihr Wesen nach dem Glauben der gypter in den Tieren. Daher der Tierdienst derselben und die Verehrung bestimmter Tiere, wie des Rindes und besonders des Apisstieres, der Katze, des Sperbers, des Ibis, des Krokodils. Da der gypter sehr fest an dem Herkommen hielt, so trat gewhnlich der Sohn in den Stand des Vaters. Daraus entstand eine strenge 2*

16. Das Altertum - S. 3

1893 - Leipzig : Voigtländer
3 a. Obergypten (Thebais) mit der Hauptstadt Theben; b. Mittelgypten mit der Hauptstadt Memphis und dem Mrissee; c. Untergypten (das Delta und das westlich und stlich daran grenzende Land) mit Sai's und Alexandria (von Alexander d. Gr. erbaut). 2. Die gypter haben sich am reinsten in den Fellachen erhalten, welche am untern Nil als Bauern in drftigen Htten wohnen, und in den christlichen Kopten der gyptischen Städte. Die alten gypter waren ein miges, ausdauerndes, gottessrchtiges Volk. Nach Herodot waren sie uerst reinliche, infolge des gnstigen Klimas die gesndesten Leute und trugen leinene, unten befranzte Rcke und der diesen weiwollene Mntel. Sie verehrten als Götter die schaffenden, heilbringenden (daneben die verderblichen) Krfte der Natur, z. B. in Unter- und Mittelgypten den Sonnen-gott Ra, in Theben den Himmelsgott Ammon, der auch in einem prchtigen Tempel auf der Oase Siwah verehrt wurde. Dem ganzen Lande gemeinsam war die Verehrung des Lebensgottes Osiris (Sonne, Nil) und seiner Gemahlin, der groen Gttin" Isis (Mond, Erde). Den Segens-gttern stand entgegen der bse Typ hon, der allmchtige Zerstrer und Verder" (der versengende Gluthauch der Wste). Einige Götter wurden mit Tierkpfen dargestellt ;auchtiere selbst genossen gttlicher Ehre (der schwarze Apisstier in Memphis als Hffe der Seele des Osiris und als Sinnbild der erzeugenden Kraft, das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, die Katzem. :c.). Der Glaube, da die Fortdauer der Seele nach dem Tode von der Erhaltung des Leibes abhngig sei, fhrte zum Einbalsamieren der Toten (Mumien) und zu deren Aufbewahrung in Katakomben (unterirdischen Begrbnis-kammern). Sie fllen, erzhlt Herodot, den ausgeweideten Leichnam mit zerriebenen Myrrhen und mit Rucherwerk und legen ihn 70 Tage in Natron. Hierauf wird die Leiche gewaschen, mit Streifen von Byssusleinwand umwickelt und mit Gummi bestrichen. Darauf legen sie die Angehrigen in einen Sarg von Menschengestalt und bringen sie in die Grabkammer, wo sie aufrecht an die Wand gestellt wird." tval. 1. Mose 50, 2. 3. 26.) 1 B Die gypter," sagt ein alter Geschichtschreiber (Diodor), halten die Zeit diese s Lebens fr sehr gering, aber die Zeit nach dem Tode, wo sich ihre Tugend im An-denken erhalten soll, sehr hoch. Darum nennen sie die Wohnungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit [in denselbigen wohnen; die Grber der Verstorbenen aber nennen sie ewige Huser, weil die Toten in der Unterwelt eine grenzenlose Zeit zubringen. Deshalb verwenden sie auf die Erbauung der Huser nur geringe Mhe; die Grber aber werden auf auerordentliche Weise ausgestattet." Das Volk war nach dem Lebensberufe in Kasten gesondert; diese waren l*

17. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 10

1899 - Breslau : Hirt
10 Die Ägypter: Götterglaube. Vaters. Die erste Kaste bildeten die Priester; sie besorgten den Gottesdienst, lehrten das Volk, beobachteten die Sterne, waren Ratgeber des Königs. Richter. Ärzte und Baumeister. Das Oberhaupt aller Priester war der König, den die Ägypter Pharao nannten und göttlich verehrten. weil sie ihn für einen Sohn ihrer Götter hielten. Er wurde bei seiner Thronbesteigung in die Priesterkaste ausgenommen, durch seine Geburt gehörte er der zweitmächtigsten Kaste, der der Krieger an. Diese bildeten eine gewaltige Kriegsmacht und stritten zu Fuß und auf Wagen. Am verachtetsten waren die Hirten, besonders die Schweinehirten, die für unrein galten. Die Ackerbauer und Handwerker waren mehr geehrt als die Kaufleute. Der Acker- und Gartenbau stand in hoher Blüte; aus Metall und Thon verstanden die Ägypter schon allerlei zierliche Geräte zu verfertigen; sie kannten auch schon die Glas- und Lederbereitung, und aus Baumwolle und Leinen webten sie feine Gewänder, die sie mit Stickereien schmückten. b. Götterglaubc der Ägypter. Die Ägypter waren Heiden; als Gottheiten oder als deren verkörperte Eigenschaften verehrten sie die Sonne, den Mond, den Nil und auch viele Tiere, sowohl solche, welche ihnen nützten, als auch solche, welche ihnen schadeten. Besonders wurden die Hunde, Katzen. Krokodile und Ibisse heilig gehalten; wer eins dieser Tiere mit Absicht tötete, wurde mit dem Tode bestraft. Starb im Hause eine Katze, so trauerten alle Bewohner desselben. Das gefährliche Krokodil verehrten die Ägypter aus Furcht. Von allen Tieren wurde aber der Apis am höchsten verehrt; denn er galt als Sinnbild des höchsten Gottes Osiris. Es war ein schwarzer Stier, der aus der Brust einen weißen, dreieckigen Fleck, unter der Zunge ein merkwürdiges Gewächs in Gestalt eines Käfers und im Schwänze zweifarbige Haare hatte. Er stand in einem großen Tempel zu Memphis; kniebengend reichten ihm die Priester die heiligen Speisen; starb er. so trauerte das gauze Land, bis ein neuer Apis gefunden wurde, den man dann mit allgemeinem Jubel begrüßte. Der Glaube an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode war allgemein; selbst den Körper suchte man vor Verwesung zu schützen, indem man ihn einbalsamierte. Tausende solcher einbalsamierter Leichname von Menschen und heiligen Tieren, Mumien genannt, haben sich bis auf deu heutigen Tag erhalten. Die Leichen der Armen wurden mit einem Tuche umwickelt, die der Reichen in einen hölzernen und dieser meistens wieder in einen steinernen Sarg gelegt, der ganz fest verschlossen wurde, damit niemand den Toten in seiner Ruhe stören könne. Aus demselben Grunde verwandten die Ägypter auch so große Sorgfalt auf die Gräber, die sie in Felsen einschlugen oder durch starke Mauern schützten. Die Wohnungen der Lebenden nannten sie nur Herbergen, die Gräber dagegen ewige Wohnungen. Sobald der Gestorbene in das Grab gelegt war — so

18. Geschichte des Altertums - S. 9

1901 - München [u.a.] : Franz
Die gypter. y "Hie gypter. Am sdstlichen Winkel des mittellndischen Meeres, in der Land. Nordostecke Afrikas liegt gypten, das sich vom Mtelmeer ms zum nrdlichen Wendekreis ausdehnt. Das fr den Menschen brauchbare Lernt) ist aus das 46 Stunden breite Nilthal beschrnkt, das rechts und links von Gebirgszgen eingesat und von der groen nord-afrikanischen Wste getrennt ist. Seine Anbaushrgke verdankt gypten dem Nil. Dieser entstrmt einem riesigen Seebecken unter dem quator. Infolge der tropischen Regengsse im quatorialen Afrika schwillt der Nil alljhrlich an; dadurch verwandelte er tm Altertum, in welchem die Bodensiche des Landes durch die reget-migen Schlammablagerungen noch nicht so wie heute erhht wcn, gypten (zur Zeit des August) in einen See, aus dem die menschlichen Ansiedelungen inselartig emporragen. Nachdem der Nu (tm Oktober) wieder zurckgetreten, bestellte man das durch den Schlamm des Stromes gedngte Land, das schon im Mrz reiche @nite trgt, worauf die Zeit der Drre eintritt, die bis zur erneuten Ntl-schwelle dauert. Man teilte schon in srher Zeit gypten etn m Obergypten, das Thal des einheitlichen Stromes von Syene bis Memphis, und in Untergypten, das Deltaland. Die alten gypter gehrten zur hamitischen Vlkerfamilie. Sie Volk, zerfielen in Stnde, von denen die vornehmsten die der Priester und der Krieger -waren. Unumschrnkter Gebieter des Landes und Volkes Verfassung war der jeweilige Pharao, wie der Herrscher des altgyptischen Reiches genannt wurde. .. Die Religion und der Kultus der gypter war ein Naturdienst. Rekgion. Neben den guten Gottheiten Osiris, Isis, ihrem Sohne Horos und dem bsen Gotte Set (Typhon) erscheint die belebende Sonne als Gott unter dem Namen Ra, wovon der Titel Pharao abgeleitet ist. Groe Verehrung geno besonbers in Theben und seinem Heiligtum, dem Ammonium in der Oase Siwa, der mit Widderhrnern an den Schlsen dargestellte Gott Antun (Amnion), den die Griechen sr ihren Zeus erklrten. Auch der Nil wurde gttlich verehrt. Merkwrdig ist, da die gypter gewisse Tiere tote Götter behandelten, so die Katze, den Abis, das Krokodil, das Ichneumon und andere, vor allem aber einen schwarzen Stier, den Apis, in dessen Krper Osiris wohnen sollte. Groe Sorgsalt erwiesen fte auch ihren Verstorbenen, um sie vor Verwesung und anderer Ver-nichtung zu sichern. Sie balsamierten die Leichen sorgfltig ein und bestrichen sie mit einer harzigen Flssigkeit, damit sie den zerstrenden Einflssen der Lust entzogen wren. Diese so bereiteten Mumien" wurden in Totenkammern beigesetzt, wozu man die Berge im Westen des Nilthales zu frmlichen Totensttten aushhlte. Die Baukunst Leichname der Könige wurden in Pyramiden bestattet, mchtigen

19. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 13

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. 10. Thierdieilst, Apis, Phnix, Todtenbestattung. 13 Thiere an besonderen Zeichen und pflegten und ftterten solche sorgfltig. Man badete und salbte sie und schmckte sie mit Halsbndern und anderem Zierrath, rucherte ihnen, betete sie an und erwies ihnen die Ehren, welche man sonst nur einem Gotte bezeigte. Nach ihrem Tode wurden sie ein-balsamirt und feierlich bestattet. Geheiligte Thiere im Allgemeinen waren: der Mistkfer (scarabaeus), der Ibis, der Hund, die Spitz-maus, der Sperber, die Katze, der Widder, das Krokodil, das Rind. Wer ein solches Thier umbrachte, wurde getdtet. Starb eine Katze, so bezeigten die Hausbewohner ihre Trauer dadurch, da sie sich die Augenbrauen schoren; starb ein Hund, so schoren sie sich den Kopf. Um ein heiliges Tempelthier trauerte der ganze Bezirk, um die heiligsten Thiere ganz gypten. Der heilige Stier (der Apis), welcher zu Memphis im Tem-pel des Ptah gehalten wurde, mute schwarz sein, aus der Stirue einen weien Flecken (Dreieck) und ein Gewchs unter der Zunge in Gestalt des heiligen Kfers haben, ferner auf dem Rcken einen Flecken in Gestalt des wachsenden Mondes. Das Vorhandensein dieser Zeichen bewies, da die Seele des Osiris durch einen Funken vom Himmelsfeuer in den Stier ge-fahren war. Der Tod dieses Stieres wurde 70 Tage hindurch betrauert. Dann gingen die Priester aus, um einen neuen Apis zu suchen. Hatten sie ihn gefunden, so wurden Feste gefeiert mit groen Aufzgen und Opfern. Auf dem Todtenfelde von Memphis fanden sich 64 A p i s m u m i e n (f. 10) in granitnen Srgen. Eine merkwrdige Sage war die vom Vogel Phnix (sie bezog sich auf den Sonnenlauf). Dieser Wundervogel kam alle 500 Jahre von Osten her in den Tempel des Ra zu Helioplis und verbrannte sich in Weihrauch, um verjngt aus der Asche zu erstehen,. Dann kehrte er in seine stliche Heimatb zurck, und man feierte groe Feste in gypten (wahrscheinlich den Ablauf eines grereu Zeitabschnittes). 10. Todtenbestattung. Die Seele nach dem Tode. Die gypter vereinigten in ihrer Religion die hchsten und die med-rigsten Anschauungen, aber sie zuerst auch glaubten, da die Seele des Menschen unsterblich sei. Sie hielten jedoch das Glck der Seele nach dem Tode fr abhngig von der Erhaltung des Leichnams; darum machten sie denselben durch Einbalsamiren unverweslich. Die einbalsamirte Leiche wurde mit feinen Byssosstreisen umwunden, auf welche man Zeichen und Bilder malte. Eine so zubereitete Leiche nennt man eine Mumie. Diese legte man in einen Sarg von Holz und diesen in einen von Granit. In den Sarg wurde dem Stdten eine Schristrolle mitgegeben, das sogenannte Todtenbuch. Es enthielt die Gebete, welche er in der Unterwelt zu sprechen hatte, sein Sndenbekenntni und seine Rechtfertigung. Der Tobte wurde dann in eine khle und sichere Ruhesttte geschafft, welche er sich schon zu Lebzeiten auf's sorgfltigste hatte ausschmcken lassen, und wo der Sarg aufrecht aufgestellt wurde. Die Wohnungen der Lebenden nannten die gypter Herbergen, weil der Mensch nur eine kurze Zeit lebt; die Grber der Verstorbenen aber waren ihnen ewige Huser, weil der Todte eine ewige Zeit in der Unterwelt zubringe. Dieselben waren immer westlich von den Wohnungen der Menschen, nach Sonnenuntergang zu, angelegt.

20. Das Altertum - S. 5

1897 - Leipzig : Voigtländer
5 segenspendenden Naturmchte, neben denen sie auch an verderbenbringende Gott-heiten glaubten. Die hchsten Götter waren: in Unter- und Mittelgypten der Sonnengott Ra, in Theben der Himmelsgott Ammon; dem ganzen Lande gemeinsam war die Verehrung des Lebensgottes Qsiris (Knne Nil) und seiner Gemahlin, der ..groen Gttin" Isi s (Mnd, Erde). Dm^g<ms-gttern stand entgegen der bse Typ hon, der zerstrende Gluthauch der Wste. Ewige Götter wurden mit Tierkpfen dargestellt; auch Tiere selbst genossen gttliche Ehre: so das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, die Katze Als besonders heilig galt der Api s, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem welen Dreieck aus der Stirn, der in Memphis einen prchtigen Tempel hatte ^ Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode erfllte das ganze Leben der gypter. Die gypter," sagt ein alter Geschichtschreiber, halten die Zeit dieses Lebens fr sehr gering, aber die Zeit nach dem Tode sehr hoch. Darum nennen sie die Woh. nungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit darin wohnen; die Grber der Verstorbenen aber nennen sie ewige Huser, weil die Toten in der Unter-weit eine grenzenlose Zeit zubringen. Deshalb verwenden sie auf die Erbauung der Huser nur geringe Mhe; die Grber aber werden auf auerordentliche Weise aus-gestattet." Da die gypter glaubten, da die Fortdauer der Seele nach dem Tode von der Erhaltung des Krpers abhnge, so widmeten sie den Leichen der Ihrigen die hchste Sorgsalt. Sie schtzten diese durch Einbalsamierung gegen Verwesung und stellten die Mumien, in verzierten Holz- oder Stein-sargm verwahrt, in Grabkammern (Katakomben) auf. Doch konnte die Ehre solcher Bestattung nur durch ein feierlich abgehaltenes Toten-ort? :^Uc?.<Xnt Verden. In dem groen jenseitigen Totenteiche hielt Dsms der die Seelen der Verstorbenen Gericht. Die Gerechten wurden in die Wohnungen der Götter aufgenommen; die Seelen der Unreinen muten eme lange Wanderung durch die Leiber von allerlei Tieren bestehen. " 2?Urfn der Frauen. Bei den alten gyptern scheint die Frau eine ..^genommen zu haben, als sonst irgendwo im Morgen-lande. Die sonst uberall im Orient herrschende Vielweiberei bestand in gypten mcht. Die Frauen nahmen an den Mahlzeiten und Festen der Manner teil. Wie wir aus vielen erhaltenen Abbildungen des huslichen t1 f!rfee ersehen, war das Leben der gyptischen Frauen rtthlw Bequemlichkeiten und Genssen. Namentlich wurde die Musik einig gepflegt Von dem gesellschaftlichen Zwange, der sonst im Morgenlande auf dem weiblichen Geschlechte lastete, scheint die gyptische Frau frei gewesen zu tmri*fehlrie1yfce,ef^ttorei6er erobot buchtet als eine ganz besondere Eigen-umllchkeit der gypter: Da gehen die Frauen auf den Markt und handeln, die Männer dagegen bleiben zu Haus und weben." 7 ' r _ 4. gyptische Geschichte (und Baudenkmler). 1. Das alte Reich oder Reich von Memphis. Die Geschickte der ahtitpr ragt bis in das hchste Altertum, bis in das vierte