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1. Die neuere Zeit - S. 36

1872 - Coblenz : Baedeker
36 Philipp Iv. Frühere Geschichte der Niederlande. §. 6. 7. kunst und Malerei noch einen ausserordentlichen Aufschwung nahm, wurde unter 5) Philipp Iv. (1621 —1665), der die Regierung ganz seinem Minister, dem Grafen von Olivarez, überliess, durch den gleichzeitigen Aufstand der Catalonier (die erst nach 12jähriger Fehde sich wieder unterwarfen) und Portugals die äussere Macht- stellung Spaniens vernichtet. Eine fast unblutige Revolution in Lissabon erhob das Haus Braganza auf den Thron, und alle Versuche der Spanier, das kleine verachtete Königreich wieder zu gewinnen, blieben ohne Erfolg. Nach solchen Unfällen wurde Olivarez entlassen, allein die Verwaltung seines Nach- folgers (Luis de Haro) war wenig besser: den härtesten Druck litten die Nebenländer durch Besetzung aller Aemter mit Spaniern und durch wiederholte Gelderpressungen. Die Erhebung einer neuen Steuer erzeugte einen Aufstand in Neapel (1647) unter Anführung des Fischers Thomas Aniello, ge- wöhnlich Masaniello genannt, der den spanischen Statthalter zwang, fast alle seine Forderungen zu bewilligen, dann aber von seinen Feinden ermordet wurde; deshalb begann der Aufruhr von Neuem, bis eine vor dem Hafen erscheinende spanische Flotte die Ruhe herstellte und von den früheren Bewilligungen kam wenig zur Aus- führung. Der Krieg mit den Niederlanden, welcher nach Ab- lauf des 12jährigen Waffenstillstandes wieder ausgebrochen war, endete mit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Republik durch Spanien im westfälischen Frieden, 1648. Die Unter- stützung Oesterreichs im 30jährigen Kriege verwickelte Spanien in einen langwierigen Krieg mit Frankreich, der erst mit dem pvrenäischen Frieden endete, 1659; vgl. §. 16. S- 7. Die Biiederlaude1). Der französische König Johann der Gute hatte (abweichend von dem in Frankreich befolgten Princip, die grossen Lehen allmählich mit der Krone zu vereinigen) das erledigte Herzogthum Burgund seinem jüngsten Sohne Philipp dem Kühnen verliehen (s. 2. Bd. §. 41). Dessen Nachkommen erwarben durch Erbschaft, Kauf und Eroberung allmählich 14 niederländische Provinzen (4 Herzogthümer: Brabant, Limburg, Luxemburg und Geldern, 7 Grafschaften: Flandern, Artois, 1) Van Kämpen, N. G., Geschichte der Niederlande. 2 Bde. 1831—1833.

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1. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Ii. Außerdeutsche Länder. C. Pyrenäische Halbinsel. D. Niederlande. 89 nähme der Jesuiten (seil 1540), noch mehr seit der Vereinigung mit Spanien. Die asiatischen Besitzungen gehen meist an Holland verloren. 5. Krieg gegen Elisabeth von England; Untergang der Armada 1588 (§ 139). Spaniens Seemacht gebrochen. 6. Krieg gegen Heinrich Iv. von Frankreich. Philipp Ii. unterstützt die Ligue. Friede zu Vervins 1598 (§ 138). 7. Freiheitskämpfe der Niederlande 1564—1648, deren nördliche Provinzen von Spanien abfallen (§ 142 u. 143). Philipps Ii. schrecklicher Tod in seinem Palast Escorial (7 Meilen von Madrid) 1598. — Die Inquisition, Philipps Ii. kostspielige Kriege und sein Despotismus vernichten den Wohlstand und die nationale Größe aller von ihm beherrschten Länder (Spanien, Portugal und Neapel). 3. Philipp Iii. 1598—1621, kraft- und willenlos; 1. beherrscht von dem eigennützigen Günstling Herzog Lerma; 2. Vertreibung von mehr als 800 000 Moriskos (getaufte Mauren, fleißige Ackerbauer und geschickte Handwerker) 1609. Verödung und Verfall Spaniens unter dem fanatischen Klerus. 3. Waffenstillstand mit den Niederlanden 1609—21 (§ 143). 4. Philipp Iv. 1621—65, schwach und beschränkt, Sohn des als Opfer der spanischen Etikette gestorbenen Philipp Iii. — Zunehmender Versall des nationalstolzen Spaniens; jedoch noch Blüte der spanischen Dichtkunst und Malerei (§ 148 u. 167); 1. Minister Olivarez erneuert den niederländischen Krieg; 2. Einmischung Spaniens in den 30jährigen Krieg; Krieg mit Frankreichs beendet durch den pyrenäischen Frieden 1659 (§ 150); 3. Aufstand in Eatalonien, in Neapel (wegen Steuererhebung 1647; f. § 144, b) und in Portugal, welches sich von Spanien wieder losreißt durch die Erhebung des Hauses Braganza (Johann Iv. 1640—56) 1640 auf den portugiesischen Thron (§ 163). D. Die Freiheitskämpfe der Niederländer, 1564—1648. § 142. 1. Der Geusenbund und die Bilderstürmerei, 1564—66. a) Die 14 durch Handel und Reichtum blühenden niederländischen Provinzen, seit 1477 mit Habsburg vereinigt (§ 116), gehörten als burgundischer Kreis zum deutschen Reich und wurden durch Karl V. um 3 (Utrecht, Oberyssel, Groningen) vermehrt. b) Philipp Ii. von Spanien setzt, ohne die von ihm beschworenen alten Freiheiten und Rechte der Stände oder Staaten (etats) zu

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 439

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Spanien unter den Regenten aus dem Häuft Habödurg. 439 unterstützte er die Ligue gegen den ritterlichen Heinrich Iv.; durch ^ den Frieden zu Verviers mußte er dessen wohlbegründete Rechte “"y doch anerkennen. Eine schmerzhafte Krankheit und die bittere i5l)'8 Kränkung nach 42 Jahren nichts von dem, was er am eifrigsten gewollt und gewünscht, erstrebt zu haben, legten Philipp Ii. in sei- nem 71. Jahre ins Grab. Er hinterließ eine Schuldenlast von &«> 140 Millionen Ducaten. Sein mit Anna erzeugter e,pt- Sohn Philipp Hi. ward sein Nachfolger. Geistesarm und fröm- Iy'8 melnd überließ ec Günstlingen die Verwaltung des Staates, wel- y che denselben plünderten und entnervten. Den Herzog Ler ma stürzte der eigene Sohn, Herzog von Uceda. Ein zu London Unterzeichneter Friedenstractat beendigte den von Philipp Ii. gegen Elisabeth begonnenen Krieg, und auch den Niederländern wurde ein zwölfjähriger Wa ffenstille stand bewilligt 1609. s Ueber die Moriskos, Mauren, welche sich äußerlich zum Ehri- stenthume bekannten, erging eine so grausame Verfolgung, daß de- ren 600,000 auswanderten; ein unersetzlicher Verlust, denn sie waren fleißige Ackerleute. Endlich ließ sich Philipp Iii. noch zur Theilnahme an dem dreißigjährigen Kriege gewinnen und ein spani- lt,:n sches Heer siel unter Spin ola von den Niederlanden aus in die Länder der Pfalz ein zur Vollziehung der Ncichsacht, welche über Friedrich V., der nach der böhmischen Krone gestrebt, aus- gesprochen worden war. Spaniens Zustand verschlimmerte sich noch, als Philipps Iii. Sohn, der 1 «'jahrigr Philipp Iv. L>en Thron bestieg. Schwach, wie sein Vor- gänger, handelte er ganz nach dem Willen des zwar geistvollen, ~ C)i aber harten und ehrgeizigen Grafen von Olivarez. Außer dem schon begonnenen Kriege mit Deutschland wurde das erschöpfte Reich noch in drei andere, mit England, Holland und Frankreich ,('- + verwickelt; Catalonien, des übermenschlichen Druckes müde, erhob sich in einem gefährlichen Aufstande, den Olivarez durch unerhörtes Blutvergießen dampfte, allein Portugal, das unter dem Gra- fen Johann von B rag an za aufstand, riß sich unwiederbring- lich von der spanischen Herrschaft los. Dasielbe wäre beinahe ifi 10 auch in Neapel erfolgt, wo ein Fischer, Namens Masaniello, den wüthenden Pöbel waffnere und führte, kam aber um durch Meuchelmord. Philipp hatte dem allgemeinen Unwillen gegen seinen 10+v Günstling Olivarez nachgeben und denselben entfernen müssen, 1643, ersetzteihn aber durch desienneffendon Louis deh ar o, der esnichtver- stand aus den in Frankreich herrschenden Unruhen der F r o n d e Nutzen zu ziehen. Trotz des westphälischen Friedens dauerte der Krieg zwischen Spanien und Frankreich noch immer fort, bis der pyrenäische Friede, worin ersteres Roussillon und Perpi- gnan an Frankreich abtrat, den Feindseligkeiten ein Ende machte. 1:"‘l Rühmlos verließ Philipp Iv. die Welt und sein Sohn

3. Die Neuzeit - S. 20

1881 - Berlin : Gaertner
20 1521—1786: Deutschland bis 1618 und die habsburgischen Länder. Als die Muhamedaner Malta bedrohten und den Venetianern Cypern entrissen, brachte Papst Paul V. ein Bündnis gegen sie zu stände. Don 1571 Juan siegte mit der vereinigten Flotte 1571 entscheidend bei Lepanto. Er eroberte Tunis und setzte einen Schützling ein. Philipp wurde aber seiner weiteren Pläne wegen besorgt und beschränkte sich auf die (kostspielige) Küstenverteidigung. Doch entstand ein neues Seeräuberreich. Auch auf die spanischen Kolonieen, wo Härte und Mifswirtschaft die Spanier längst verhafst gemacht hatten, dehnten sich die Kämpfe aus. Dadurch litt der Wohlstand des Landes um so mehr, als die vielen Silberflotten Spaniens Bergbau vernichtet und die Kolonialprodukte dem Ackerbau geschadet hatten. Zwar liefs Philipp als Erbe trotz der Ansprüche der Herzogin von 1580braganqa 1580 Portugal durch Alba besetzen, als der König Sebastian auf einem abenteuerlichen Bekehrungszuge nach Marocco (Niederlage von 12,000 Christen) verschwand und nach 2 Jahren auch sein Oheim starb. Aber der Erwerb gab den Seemächten nur neue Veranlassung zur Handelseifersucht, und das portugiesische Volk trug mit Widerwillen die Herrschaft. Der verschlossene Herrscher verfolgte sogar seinen heldenmütigen und verdienten Halbbruder Don Juan, den er dem Testamente Karls V. zufolge, zum Herzoge von Oesterreich (d’Austria) erhob, mit Neid und Mifstrauen, bis er als zweiter Nachfolger Albas in den Niederlanden starb. Sein leidenschaftlicher und überspannter Sohn aus erster Ehe, Don Carlos, stand zu ihm im gröfsten Gegensätze (nicht wegen der Stiefmutter). Als er gegen den Willen des Vaters nach den Niederlanden gehen wollte, wurde er bewacht. Er scheint deshalb selbst seinen Tod beschleunigt zu haben. 32. Spanien unter den drei letzten Habsburgern.*) Unter Philipps Ii. schwachen Nachfolgern kam das Land immer mehr zum Bewufstsein seines Unglückes. Statt Philipps Iii. regierten sein Lehrer und Günstling, der Kardinal Lerma, und seine Kreaturen, statt Philipps Iv. der Graf Olivarez, für Karl Ii. führte seine Mutter, Maria Anna, die Tochter des Kaisers Leopold, die Vormundschaft. Sie blieb auch nach seiner Vermählung mit der Nichte Ludwigs Xiv. von grofsem Einflüsse. Während das Land unter der Armut seufzte, bereicherten sich die Günstlinge, verbrachten die Könige ihre Zeit unter religiösen Uebungen, unter dem Gepränge des kostspieligen und steifen Hoflebens und bei Aufführung von Dramen, die gerade damals, von der Hofgunst genährt, ihre Hauptblüte hatten. Der größte politische Fehler unter Philipp Iii. war die Vertreibung von etwa 800,000 getauften Mauren, den in Gewerbe und Ackerbau thätigsten Bewohnern. Als Olivarez (wie in Frankreich Richelieu) alle spanischen Provinzen gleichen Gesetzen unterwerfen wollte, wählten die über den Uebermut spanischer Beamten, den Verlust der Kolonieen, des Staatsvermögens und der Nationalkraft längst erbitterten Portugiesen 1640johann Iv. aus dem Hause Bragan<;a zum Könige 1640. Die Catoionier riefen König Ludwig Xiii. von Frankreich herbei. Sie wurden erst nach 12jährigem Bürgerkriege unterworfen. Portugal blieb trotz mancher Kämpfe selbständig und erlangte einen Teil seiner frühem Macht zurück, besonders durch König Pedro, den Zeitgenossen Karls Ii. 33. Italien während des Uebergewichtes der Habsburger. Den langjährigen Verwirrungen und Kämpfen in Italien (Bd. Ii. §. 183 ff.) *) Philipp Ih. 1598—1621, Philipp Iv. —1665, Karl Ii. —1700.

4. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 102

1873 - Berlin : Gaertner
- 102 - Kammerherrn wagte niemand aus seiner Umgebung, ihm zu helfen. Philipp Iv. (1621 — 65), von dem uneigennützigen Olivärez geleitet, unterstützte, wie sein Vorgänger, Österreich im dreißigjährigen Kriege. Der Kampf gegen die Niederlande brach von neuem aus, Frankreich erfocht glückliche Siege, Katalonien fiel ab, und wurde erst im pyrenäischen Frieden wieder gewonnen, Portugal ging verloren und Neapel entzog sich, wiewohl nur auf kurze Zeit, der spanischen Herrschaft (Thomas Agnello oder Masaniello 1647). Auf Philipp Iv. folgte der unmündige Karl Ii. (1665—1700). Unter ihm war der Geldmangel aufs höchste gestiegen, die Regierung überall machtlos und hart von Frankreich bedrängt. Nur durch maßlose Überhebung im Glück konnte Spanien so tief sinken. In Portugal suchte Johann Iii. (1511) seine weit ausgedehnte Herrschaft durch Einführung der Inquisition und durch Aufnahme der Jesuiten (1540) zu befestigen. Sebastian (1557), der junge Sohn Johann's, von noch größerem Glaubenseifer entzündet, wollte den Thron von Fez und Marokko erwerben, verlor aber die Schlacht bei Alkaffar (1578). Weil er aus dieser Schlacht nicht wieder kam, traten mehrere Bewerber aus, die Philipp Ii. von Spanien als Nesse Johann's Iii. durch Bestechung und List unterdrückte und sich selbst in den Besitz Portugals setzte. Zwar machte ein Enkel Emanuel's, Anton, Ansprüche auf den portugiesischen Thron geltenb, unterlag jeboch den Waffen Herzogs Alba bei Al-cantara (1581). Vier falsche Sebastiane, von denen der letzte vielleicht kein Betrüger war, wurden bestraft. Portugal verarmte unter spanischer Herrschaft, indem es in Philipp's unglücklichen Kriegen gegen die Niederlande fast alle seine Kolonteen an die letzteren verlor. Nachdem es 60 Jahre unter dem spanischen Drucke geseufzt hatte, gelangte Johann Iv. (1640) infolge einer glücklichen Verschwörung und von Frankreich unterstützt, auf den Thron feiner Vorfahren. Die Blüte des Landes war für immer verloren, doch wurde unter Ai Phons Vi. (1656—67) den Portugiesen durch einen Frieden mit Holland Brasilien und der Rest ihrer ostindischen Besitzungen gesichert. Im Frieden von Lissabon (1668) erkannte auch Spanien die Selbständigkeit Portugals an. Die stänbischen Freiheiten erlagen mit der Zeit der monarchischen Gewalt. Währenb nach Spanien und Portugal der Protestantismus noch nicht drang, vielmehr der Katholizismus hier tiefe Wurzel fasste, verbreitete sich in den Niederländern die protestantische Sehre mit großer Schnelligkeit, wiewohl unter heftigen Verfolgungen. Schon Karl V. gab strenge Religionsgesetze, die von Philipp Ii. noch bedeutend (spanische Inquisition) geschärft wurden. Dieser ließ das Land durch Margaretha von Parma (Kardinal Granvella, ihr Rathgeber) verwalten. Als er neben seiner Strenge gegen den Protestantismus auch noch die alten Gerechtsame und Freiheiten der Niederländer antastete, brach eine Verschwörung aus. Statt den Beschwerben der Niederländer (Brüsseler Kompromiss 1566 — Geusen), welche Wilhelm von Oranten, Egmont u. A. leiteten, nachzugeben, schickte Philipp den Herzog Alba mit einem Heere (1567), die Keime der Volksgärung mit äußerster Strenge zu unterdrücken. Als Egmont, Hoorn und über 18,000 Niederländer hingerichtet wurden, erhoben sich die Niederländer, von Wilhelm von Dranien geführt, zu einem förmlichen Aufstande. Alba, obgleich an geübten Truppen den Holländern überlegen, errang geringe Vortheile, indem nicht nur Wilhelm von Oranien, sondern auch die Meergeusen, als Feinde zur

5. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 310

1877 - Berlin : Herbig
310 Neuere Geschichte, Erste Periode. ihrer Unabhängigkeit von Seiten Spaniens und des deutschen Reiches erlangt. Unter Philipp Iii. und Philipp Iv. (Minister Olivarez) Verfall der spanischen Macht. 12jähriger Aufstand dercatalonier, Abfall Portugals. Portugal unter dem unecht burhündischen Hause (1385—1580). Goldene Zeit unter Emanuel dem Grolsen (1495—1521), Eroberungen in Ostindien und Nordafrika. Unter seinen Nachfolgern Verfall der portugiesischen Macht. Sebastian fällt in der unglücklichen Schlacht bei Alkassar (1578) in Marokko. Nach seines Nachfolgers Tode wird Portugal spanische Provinz (1581— 1g40); vier (?) falsche Sebastiane. Eine fast unblutige Revolution hebt auf den portu- giesischen Thron den Herzog 1640. Johann von Braganza, als König Johann Iv. §. 7. England Und Schottland. 1485—1603. Haus Tudor (s. S. 270 und 271). 1485—1509. Heinrich Vii. Seine Tochter Margarethe vermählt mit Jakob Iv., König von Schottland. Sein Sohn 1509—1547. Heinrich Viii., grausamer und wankelrnüthiger Tyrann. Er ist sechs Mal vermählt, nämlich mit: 1) Katharina von Aragon, Wittwe seines Bruders Arthur, Mutter der Maria der Katholischen (geschieden). 2) Anna Bolcyn, Mutter der Klisabeth (hingerichtet). 3) Johanna Seymour (f nach uer Geburt ihres Sohnes Kduard Vi.). 4) Anna von Cleve (geschieden). 5) Katharina Howard (hingerichtet). 0) Katharina, Karr (überlebt den König). Die ver- weigerte Scheidung von der ersten Gemahlin (Cardinal Wolsey) wird für den erst streng rechtgläubigen König (Defensor fidei) der Grund der äufserlichen Trennung der englischen Kirche von Rom. Der König kirchliches Oberhaupt. Die G Artikel. Blutige Verfolgung aller den Suprematseid (Oatli of supremacy) Verweigernden. 1547—1553. Eduard Vi., 10 Jahr alt, die Regierung geleitet erst von dem Protektor Herzog von Somerset, dann von Graf Warwick, später Herzog von Northumberland. Unter Eduards Regie- rung linden die Lehren der Reformation in England Eingang. Die 42 Artikel. Cranmer. Hook of common prayer. 1553—1558. Maria die Katholische. Northumberland, der Johanna Grey, die Enkelin der jüngeren Schwester Heinrichs Viii., auf den Thron setzen will, hingerichtet, später auch die junge un-

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 125

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Verfall Spaniens unter Philipp Ul. und Philipp Iv. 125 zu unterwerfen, sei das würdigste Ziel eines Ersten Ministers. Daß er hierbei nicht mit geschickter Hand verfuhr, beweisen zwei Ereignisse: der Aufstand in Katalonien und der Abfall Portugals. Schon viermal hatten die Catalonier ungewöhnliche Forderungen an Geld und Mannschaft so wie den Plan einer genauen Vereinigung aller spanischen Landschaften abgelehnt. Als nun während der spätern Jahre immer mehr Soldaten in die Landschaft gelegt und 1638 von allen eingehenden Waaren eine neue Abgabe gefordert wurde, stiegen die Klagen über Verletzung der Landesrechte und Willkür der Mannschaft immer höher. Am Fronleichnamsfeste (7. Juni 1640) drangen etwa 500 Bauern in die Hauptstadt Barcelona, plünderten das Zeughaus und suchten den Palast des Unterkönigs in Brand zu stecken. Dieser hatte sich aus der Stadt geflüchtet, ward aber verfolgt und von den Meuterern erschossen. Die cata-lonischen Eiferer dagegen traten erst heimlich, dann öffentlich mit Frankreich in Verbindung, beriefen aus eigener Macht die Stände, übertrugen 36 Personen die höchste Gewalt und schlossen Ende 1640 ein Schutzbündnis; mit Frankreich. Nach kurzen Träumen von einer unabhängigen Republik wählten sie im Februar 1641 den König von Frankreich zum Grafen von Barcelona und erklärten sich für seine Unterthanen. Erst nach zwölfjähriger Fehde, wo das Land abwechselnd durch spanische und französische Heere gleich sehr litt und Regierung wie Volk nur zu viel Veranlassung bekamen, Irrthum und Unrecht zu bereuen, kehrten die Catalonier 1652 unter spanische Herrschaft zurück und erhielten die Bestätigung ihrer früheren Rechte. Noch weit übler als in Catalonien gestalteten sich für Spanien die Verhältnisse in Portugal. Dessen Abfall siehe S. 133 ff. Obgleich König Philipp Iv. den Grundsatz hatte: er müsse seine Minister um jeden Preis erhalten, weil Vorwürfe, welche man gegen sie ausspreche, ihn gleichermaßen träfen, entstanden ihm nach dem Aufruhr in Catalonien und dem Abfalle Portugals doch Zweifel über die Geschäftsführung des Olivarez. Dessen kühner gewordene Feinde traten in einen Bund zu seinem Sturze. Derselbe ward entlassen, obgleich er zuletzt durch Bitten, Versprechungen und kleinliche Mittel aller Art gesucht hatte, diesen Unfall abzuwenden. Die Freude über seinen Sturz war allgemein, wenngleich man nicht wußte, ob sein allmächtiger Nachfolger (denn Philipp mußte stets beherrscht werden) ihm vorzuziehen sei. Don Luis de Haro war allerdings bescheidener, milder und beliebter, allein kein Mann so überlegenen Geistes und Charakters, daß er den sinkenden Staat hätte heben oder ihm neue Bahnen vorschreiben können. Vielmehr blieb Alles in Hinsicht auf Krieg, Verwaltung, Steuern u. f. w. ungefähr in dem bisherigen Geleise, und zu den bereits erwähnten Aufständen in Catalonien und Portugal gesellte sich während seiner Geschäftsführung ein neuer, in Neapel. Wenn Spanien, das Stammland und Hauptreich, unter den drei

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 498

1847 - Leipzig : Engelmann
Dezbr. 16.0. 498 Das siebenzehnte Jahrhundert. Vertreibung der Mauren gebraucht (§. 364), und verderblicher Steuerdruck, dieß sind die Erscheinungen in einem Reiche, dem von der ehemaligen Größe nichts blieb als der Hochmuth des Adels und der leere, auf Förmlichkeiten (Etikette) beruhende Glanz des Hofes. Noch trauriger wurde Spaniens Zustand unter Philipp Iv., der dieses Hofcercmonicl auf den Gipfel führte. Zwar war der allmächtige Mi- nister und Günstling, der Herzog von Olivarez, ein uneigen- nütziger, von den besten Absichten durchdrungener Mann, der alsbald die Zahl und Besoldungen der Beamten beschränkte, aber zur Heilung der tiefwurzelnden Uebel gebrach es ihm an Talent und Kraft. Um die Kosten zur Theilnahme an dem dreißigjährigen Krieg in Deutsch- land und zu den Feldzügen in Italien und den Niederlanden aufzu- trcibcn, wurden neue, Handel und Industrie noch mehr gefährdende Zölle und Abgaben eingeführt, hochverzinsliche Anlehen gemacht, Aemter und Krongütcr verkauft. Als zuletzt auch noch ein verderblicher Krieg gegen Frankreich ausbrach, beschloß Olivarez, die Landschaften Cata- lonien und Aragonien, die bisher vermöge ihrer Rechte weniger hart gehalten waren, in gleiche Verfassung mit Castilien zu bringen und durch Vernichtung aller besondern Provinzialeinrichtungen eine gleichförmige Regierungsweise überall einzuführen. Zu dem Ende wurde ohne Befragung der Stände eine neue Steuer ausgeschrieben und die Aushebung junger Mannschaft zur Ergänzung der Heere befohlen. Die Catalonier protestirten, ihre Abgeordneten wurden verhaftet. Da ent- stand in Barcelona und der Umgegend eine Empörung. Die stanz. Regierung leistete den Insurgenten Vorschub und es erfolgte ein zehn- jähriger, hartnäckiger Bürgerkrieg. Frankreich stand auf dem Punkte, seine Besitzungen bis zum Ebro auszudehnen, weil die gleichzeitige Erhebung von Portugal, Andalusien und Neapel Spaniens Streitkräfte in Anspruch nahmen; aber die innern Unruhen Frankreichs unter Mazarin's Ministerium bewahrten Spanien vor einer Zerstücke- lung. Nur Portugal schüttelte das schwere Joch der spanischen De- spotie ab. §.574. P ortug als Lo sreißn ng v on Spani en 1640. Scholl längst hatte hier der Uebermnth der spanischen Statthalter und Beamten, die ohne Befragling der Stände aufgelegten Steuern, Abgaben und Zölle, der Verkauf der Krongütcr uild die vielen Handel und Colonien gefähr- denden Maßregeln eine unzufriedene, gährcnde Stimmung erzeugt. Olivarez' übereilter Versuch, den reichen Herzog von Braganza, dem er die Schuld der Aufregung beimaß, in seine Gewalt zu bringen, führte eine Empörung herbei. Dem Beispiel von Lissabon, wo der Aufstand an einem Tag vollendet war, folgte mit raschem allgemeinem Nationalgefühl

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 6

1909 - Leipzig : Teubner
6 Erster Zeitraum von 16481740. 2. Spanien und Portugal. S-ie 1' (J,otticn unter Philipp Iii. und Philipp It. Trotz den aus L den Kolonien gewonnenen Reichtmern und allen umfangreichen Gebiets-erwerbungen des 16. Jahrhunderts hatte Philipp Ii. durch seine kostspieligen Kriege und seine schlechte Finanznnrtschaft den bei dem Tode Karls V. schon eingetretenen Notstand so verschlimmert, da er seinem Sohne Philipp Iii. eine ungeheure Schuldenlast hinterlie. Der neue Herrscher war aber nicht imstande, eine Wandlung zum Besseren herbeizufhren. Vor allem wagte er es nicht, die Privilegien des Klerus und der Klster einzuschrnken, durch deren Steuerfreiheit in Anbetracht des ber-groen Besitzes der toten Hand" 9000 Klster wurden damals ge-zhlt der Wohlstand des Volkes schwer geschdigt wurde. In seiner blinden Nachgiebigkeit gegen die Geistlichkeit lie er sich sogar zu einem Schritte verleiten, der der industriellen Kultur des Landes die unheil-vollste Wunde schlug, indem er die Reste der maurischen Bevlkerung, die gewerbfleiigen Morisken (etwa 600000), deren Rechtglubigkeit man anzweifelte, zur Auswanderung zwangt). Auch vermochte er es nicht, die Ausgaben des prunkliebenden Hofes zu vermindern, so da die Er-sparnisse, die seine Friedensliebe ermglichte, von der glnzenden und kostspieligen Hofhaltung wieder verschlungen wurden. Gegen das Ende seiner Regierung wurde Spanien gentigt, in den Gang des 30jhri-gen Krieges einzugreifen, wodurch das durch die Verschwgerung mit Ludwig Xiii. angebahnte bessere Verhltnis zu Frankreich (f. S. 3) wieder getrbt wurde. Phmvp iv. Ein Umschwung schien einzutreten, als fr Philipp Iv., der mit 1621-16g5. 26 Jahren den Thron bestieg, der ehrgeizige und tatkrftige Olivarez die Zgel der Regierung ergriff. Er suchte die Verschwendungssucht und Gnstlingswirtschaft am Hose einzudmmen, die Privilegien der toten Hand" durch eine gerechtere Verteilung der Steuern zu verkrzen und zugleich die militrische Tchtigkeit des Landes durch eine Heeresreform wiederherzustellen. Wohl gewann unter seiner Leitung Spanien fr eine Zeitlang seinen alten kriegerischen Ruhm wieder der Name Espinolas war in Deutschland und in den Niederlanden gefrchtet , aber die andauernden Kriege, in die die spanische Monarchie jetzt wieder ver-wickelt wurde, vergrerten schlielich die allgemeine Not, fhrten zu zahl-reichen inneren Erschtterungen^) und endigten mit Verlusten nach allen 1) Spaniens Niedergang erklrt sich kurz aus den Grnden: es wurde durch die mrderischen Stammeskriege des Mittelalters und durch das Abfluten zahlloser Einwohner in die Kolonien der krftigsten Männer, durch die Inquisition der gei-stigen und durch die Maurenverfolgung der industriellen Intelligenz beraubt. 2) Am bekanntesten von diesen Versuchen, der spanischen Herrschaft mit ihrem unertrglichen Steuerdruck ein Ende zu machen, ist der Aufstand, den der Fischer

9. Theil 3 - S. 47

1861 - Leipzig : Teubner
47 ritz schloß sich den letztem an und bewirkte dadurch die stren- gere Unterordnung der einzelnen Staaten unter die Generalstaaten. Die Synode zu Dortrecht verurteilte 1619 die Arminianer und Olden Barne veld endete auf dem Blutgerüste. Die ge- stärkte Macht des Generalstatthalters wirkte für den kommenden Krieg günstig. § 52. Der Krieg gegen Spanien (1621 — 48) begann mit wechselndem Kriegsglück zwischen Moritz und Spinola, bis der letztere, durch Deutsche unterstützt, 1625 Breda nahm und Mo- ritzf. In seinem S. Friedrich Heinrich gewannen die Nie- derländer einen eben so großen Feldherrn, aber noch edlern Mann als Generalstatthalter. Die Unterstützung Frankreichs und Eng- lands gewann ihnen das Uebergewicht zu Lande, das ihnen nach Clara Isabellas Tod (§ 24) der Infant Cardinal Ferdinand nicht wieder zu entreißen vermochte. In Ostindien errangen sie große Vortheile und nach Gründung der westindischen Compag- nie 1621 auch in Amerika (Plünderung des Hafens von Lima, 1628 Wegnahme einer Silberflotte, Eroberungen in Brasilien 1630 —35). Die von Olivarez mit den letzten Kräften des Landes ge- rüstete Flotte ward 1639 von Tromp im Kanal vernichtet. Bei der Maxime Frankreichs die Niederländer nicht zu mächtig wer- den zu laßen wurde trotzdem der Kampf noch länger hingezogen. Aber neues Unglück traf die spanische Monarchie in ihren übrigen europäischen Ländern. Wegen der Steuerlast erhob sich l) 1640 C atalo nien zum Aufstand. Die Forderung neuer Opfer von Portugal bewirkte 2) daß hier Johann Herzog von Braganza zum König ausgerufen ward, der die Spanier ver- trieb und mit den' Niederländern vorläufig auf den Besitzstand Frieden schloß. Catalonien ward erst 1652 durch Amnestie und das Versprechen der alten Verfaßung wieder gewonnen. 3) Die in Neapel 1647 von Masianello geleitete Revolution ward zwar unterdrückt, kostete aber doch nicht geringe Opfer. Durch diese Unfälle gebeugt, schloß Spanien mit den Nie- derlanden, wo auf Friedrich Heinrich 1647 Wilhelm Ii gefolgt war, Frieden zu Münster. Es erkannte jene als unabhängig an (s. § 49 B I), ließ ihnen alle Eroberungen und räumte ihnen sogar die Sperrung der Schelde ein. Zweite Hauptperiode. Von dem Ende des dreißigjährigen Krieges bis zum Ende des spanischen Erbfolge- und des großen nordischen Kriegs 1648 — 1721. §53. Allgemeines. — Frankreich übt nicht blos ein politisches, sondern auch ein geistiges und sittliches Ueberge-

10. Bd. 2 - S. 189

1854 - Leipzig : Engelmann
Das westliche Europa. 189 Klerus, der seine Macht zu der harten für Anbau und Bevölkerung so un- heilvollen Vertreibung der Mauren gebraucht (§. 395.), und ein verderb- licher Steuerdruck, der vom Mark des Landes zehrt, dies sind die Erschei- nungen in einem Reiche, dem von der ehemaligen Größe nichts blieb als der Hochmuth des Adels und der leere, auf Förmlichkeiten (Etikette) beruhende Glanz des Hofes. Noch trauriger wurde Spaniens Zustand unterphilipp Iv., der dieses Hofceremoniel auf den Gipfel ssührte. Zwar war der allmächtige Minister und Günstling, der Herzog von Olivarez, ein uneigennütziger, von den besten Absichten durchdrungener Mann, der alsbald die Zahl und Besoldungen der Beamten beschrankte, aber zur Heilung der tiefwurzelnden Uebel gebrach es ihm an Talent und Kraft. Um die Kosten zur Theilnahme an dem dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zu den Feldzügen in Ita- lien und den Niederlanden aufzutreiben, wurden neue, Handel und Industrie noch mehr gefährdende Zölle und Abgaben eingeführt, hochverzinsliche Am lehen gemacht, Aemter und Krongüter verkauft. Als zuletzt auch noch ein verderblicher Krieg gegen Frankreich ausbrach, beschloß Olivarez, die Land- schaften Catalonien und Arag onien, die bisher vermöge ihrer Rechte weniger hart gehalten waren, in gleiche Verfassung mit Castilien zu bringen und durch Vernichtung aller besonder« Provinzialeinrichtungen eine gleich- förmige Regierungsweise überall einzuführen. Zu dem Ende wurde ohne Befragung ver Stände eine neue Steuer ausgeschrieben und die Aushebung junger Mannschaft zur Ergänzung der Heere befohlen. Die Catalonier pro- testirten, ihre Abgeordneten wurden verhaftet. Da entstand in Barcelona und der Umgegend eine Empörung. Die französische Regierung leistete den Insurgenten Vorschub und es erfolgte ein zehnjähriger, hartnäckiger Bürger- krieg. Frankreich stand auf dem Punkte, seine Besitzungen bis zum Ebro auszudehnen, weil die gleichzeitige Erhebung von Portugal, Andalu- sien und Neapel Spaniens Streitkräfte in Anspruch nahmen; aber die inner« Unruhen Frankreichs unter Mazarin's Ministerium bewahrten Spa- nien vor einer Zerstückelung. Mur Portugal schüttelte das schwere Joch der spanischen Despotie ab. §.606. Portugals Losreißung von Spanien 1640. Schon längst hatte hier der Uebermuth der spanischen Statthalter und Beamten, die ohne Befragung der Stände aufgelegten Steuern, Abgaben und Zölle, der Verkauf der Krongüter und die vielen Handel und Colonien gefährdenden Maßregeln eine unzufriedene, gährende Stimmung erzeugt. Olivarez' über- eilter Versuch, den reichen Herzog von Braganza, dem er die Schuld der Aufregung beimaß, in seine Gewalt zu bringen, führte eine Empörung her- bei. Dem Beispiele von Lissabon, wo der Aufstand an einem Tag voll- endet war, folgte mit raschem allgemeinem Nationalgefühl das ganze König- reich. Der Herzog von Braganza, aus dein alten Königsgeschlecht, bestieg als Johann Iv. den portugiesischen Thron. Die Europäischen Mächte er- Hh'lchp Iv. 1621 — 1665. ,. Decbr, 1640.

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Freiburg : Herder
86 Geschichte der neueren Zeit. Eroberungen zurück, weil er sich bereits auf eine Unternehmung von unendlich größerer Bedeutung vorbereitete. Der spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). § 225. Die spanische Monarchie theilte seit Philipp Ii. mit Deutschland das Schicksal von den aufstrebenden Mächten gerupft zu ^bis 1621^ ^^den. König Philipp Iii. erbte die Kriege seines Vaters gegen * ' Engla nd, Holland und Frankreich und hatte wenig Glück, ob- wohl die spanischen Feldherrn und Soldaten sich noch einige Zeit als würdige Schüler der Peskara, Alba, Parma rc. zeigten. Die spanische Monarchie dehnte sich zu weit aus und ermangelte des Zusammenhangs; von Italien besaß die Krone die Insel Sardinien, das Herzogthum Mailand, das Königreich Neapel sowie die Insel Sicilien; an * der deutschen Gränze die isolierte Franchekomtö und die gleich- falls isolierten katholischen Niederlande, die gegen Frankreich nur so lange zu halten waren, als das deutsche Reich es für seine Aufgabe hielt, das Anschwellen der französischen Macht zu verhindern und deßwegen Spanien zu unterstützen. Dieses hatte an die Eng- länder und Holländer die Herrschaft über das Meer verloren, daher wurden reiche Kolonien und Silberflotten die Beute derselben, sowie der Verkehr zwischen dem Mutterlande und den Kolonien unterbrochen. Ueberdies litten Bergbau, Ackerbau und Gewerbe in Spanien durch die starke Auswanderung nach Amerika, schlechter Staatshaushalt erschöpfte die Hilfsquellen, daher fehlte es fast immer an den nöthigen Mitteln, wäh- rend zugleich das Regierungssystem das Aufstreben talentvoller Männer niederhielt und deßwegen den englischen, holländischen und französischen Admiralen, Feldherrn und Staatsmännern selten ebenbürtige gegeuüber- stellen konnte. Reg. 1621 § 226. Unter Philipp Iv. verursachte der Aufstand Arago- bis 1665. niens und Kataloniens wegen Antastung ihrer Privilegien einen inneapel zehnjährigen einheimischen Krieg, 1647 war ein Aufstand in Neapel Losreißung Zu unterdrücken, Portugal aber riß sich los. Am 1. December 1640 Portugals, erhob sich Lissabon, das ganze Land folgte diesem Beispiele und rief den Herzog von Braganza als Johann Iv. zum Könige aus und Spanien sah sich nach einem vieljährigen wechselvollen Kriege gezwun- gen, den von Frankreich und England unterstützten Peter Ii., den 1668. Enkel Johanns Iv., als König von Portugal anzuerkennen. Philipps Iv. Reg. 1665 Sohn Karl Ii. verlor an seinen Vetter Ludwig Xiv. die Franche- bis 1700. sowie einen beträchtlichen Theil der Niederlande. Er war kinderlos und setzte testamentarisch den bayerischen Prinzen Joseph Ferdinand, der von mütterlicher Seite mit ihm verwandt war, zum Erben ein, und als der Prinz 1699 starb, Ludwigs Xiv. Enkel, den Herzog Philipp von Anjou, dessen Großmutter Karls Ii. Schwe- ster war; die Ansprüche des Kaisers Leopold I., die er als Habs- burger, als Sohn und Gemahl einer spanischen Prinzessin erhob, blie- den unberücksichtigt, wohl hauptsächlich deßwegen, weil Karl Ii. glaubte, Ludwig Xiv. werde seinen Enkel als König von Spanien am kräftig- sten in der Behauptung der spanischen Kronländer beschützen können, da voraussichtlich England und Holland zugreifen würden.

12. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 180

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
; 1 180 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc. heit ihres Länderbesitzes. Sie begriff drei von dem Mutterlande und von einander selbst wieder abgetrennte Stücke; in Italien die Insel Sar- dinien, Mailand und Neapel; die Franchekomte seit Ludwig Xi. durch Burgund und Lothringen von den südlichen Niederlanden getrennt, die wieder als ein losgerissenes Stück des zerfallenen deutschen Reiches auf sich selbst verwiesen waren. Die Vertheidigung dieser getrennten Theile kostete unendlich viel Geld und wurde gegen das centralisierte massenhafte Frankreich in die Länge doch unmöglich, seitdem die Generalstaaten ab- gefallen und zum Feinde geworden waren, die deutschen Fürsten aber den Kaiser bekriegten oder im Stiche ließen und Frankreich in seinen Eroberungen unterstützten. Unter Philipp Iv. (1621 — 1665) sank Spanien noch tiefer als unter Philipp Iii. Sein Minister, der Herzog von Olivarez, wollte Aragonien und Katalonien wie Kastilien besteuern und Mannschaft zum Kriegsdienste ausheben; aber diese beriefen sich auf ihre Privilegien, und als die Regierung Gewalt brauchte, empörten sie sich und riefen sogar Frankreich um Hilfe an, ein unerhörter Fall in der spanischen Geschichte. Daraus entstand ein zehnjähriger einheimischer Krieg und es fehlte nicht viel, so hätte Spanien das Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen verloren. Gleichzeitig revolutionierte Neapel (Masaniello 1647), das jedoch mit weniger Anstrengung zur Ruhe gebracht wurde; Portugal hingegen, das zur Ergänzung Spaniens so wesentlich nothwendige Land, riß sich los und verstärkte die Macht von Spaniens Feinden. Portugal hatte durch Jahrhunderte als eine eigene Monarchie gelebt, es hatte mit den Mauren auf Leben und Tod gerun- gen und Kastiliens Versuch, es mit sich zu vereinigen, siegreich abge- schlagen; es hatte unter dem Prinzen Heinrich, dem Seefahrer, die Bahn der großen Entdeckungen und Eroberungen zuerst beschritten und eine prachtvolle Blüte entwickelt: kein Wunder, wenn die Portugiesen sich als Nation fühlten und ungerne mit dem sinkenden Spanien vereinigt waren, das sie mit abwärts zog und sie durch seine unglücklichen Kriege mit den Holländern und Engländern um ihren Handel und werthvolle Ko- lonieen brachte. Die unkriegerische, den Staatsgeschäften abholde spa- nische Dynastie verfuhr in Portugal wie in ihren anderen Ländern; sie regierte Portugal durch spanische Statthalter und Beamte, vermied es die Stände zu berufen und legte ohne deren Bewilligung Steuern und Abgaben auf. Schon längst herrschte durch das ganze Land eine alle Schichten des Volkes durchdringende Gährung und der Versuch des Mini- sters Olivarez, den Herzog von Braganza zu verhaften, brachte sie zum Ausbruche. Lissabon ging (1. Dezember 1640) mit dem Beispiele voran und überwältigte an einem Tage die Macht der spanischen Regierung; das ganze Land erhob sich dem Beispiele der Hauptstadt folgend und der Herzog von Braganza bestieg als Johann Iv. den königlichen Thron.

13. Mittlere und neue Geschichte - S. 166

1877 - Leipzig : Senf
166 Neuere Geschichte. Er entwich 1651 aus Paris, um in den Provinzen Krieg gegen den Hof anzufangen, dem aber Mazarin, von Cölln aus, wohin er sich geflüchtet hatte/mit einem kleinen Heer ganz Frankreich bis Poitiers durchziehend, zu Hülfe eilte, und dem auch besonders der tapfere Tnrenne seinen Degen lieh. In der Vorstadt St. Antoine von Paris wurde (Sonde 1652 in einem hartnäckigen Kampf überwunden und nur durch die Bemühungen der Herzogin von Montpensier, einer Tochter des Herzogs von Orleans, des Bruders Ludwigs Xlll., die seinem Heere Zuflucht in Paris erwirkte, vom Verderben gerettet. Als nun Mazarin, dem Dringen des Pariser Parlaments nachgebend, abermals in die Verbannung, nach Sedan, ging, riefen die Pariser bald ihren König zurück" 1652, wahrend (Sonde mit'sein ent geschmolzuenheer sich den Spaniern in die Arme warf. Goudi, uuterdeß zum Cardinal von Retz erhoben, wurde gefangen und starb, zuletzt aus dem Gefängniß entronnen, unter schweren Bußübungen. Dagegen kehrte Mazarin schon 1653 nach Paris zurück und leitete nun bis zu seinem Tode 1661 ungestört die Regierung, die fortan völlig unumschränkt war. Vorher hatte er noch mit Spanien den Vortheilhaften pyrenäifchen Frieden geschlossen, auf der Fasaneninsel im Flusse Bidassoa, dem Grenzfluß Spaniens und Frankreichs in den westlichen Pyrenäen. Außer mehreru Plätzen in den spanischen Niederlanden erhielt Frankreich noch von Spanien die Grafschaft Roussillon, mit der Hauptstadt Per-piguau, in den östlichen Pyrenäen abgetreten; Sonde wurde in seine Ehren und Güter wieder eingesetzt. In Spanien regierte von 1598—1621 der schwache König Philipp 111., Sohn Philipps Ii., von dem Herzoge von Lerma geleitet. Aus Intoleranz vertrieb man 1609 sämmtliche Moriskos aus Spanien, an zwei Millionen der betriebsamsten Unterthanen, und schlug dadurch dem Lande die tiefste Wunde. Während Entvölkerung und Armuth Spaniens zunahmen, war die spanische Politik, die dem Ehrgeize Philipps Ii. noch nicht entsagen konnte, immer geschäftig, neue Kriege zu erregen. Nachdem man endlich 1609 einen zwölfjährigen Waffenstillstand mit den Niederlanden eingegangen war, unterstützte man bald wieder die ehrgeizigen Pläne des deutschen Kaisers in dem Erbfolgestreit von Jülich, Cleve und Berg und 1618 zettelte der spanische Gesandte in Venedig, be,r Herzog von Bedmar, eine kühne Verschwörung in dieser Stadt an, um die stolze Republik unter spanische Herrschaft zu bringen, die aber scheiterte. Philipp Iv., Sohn Philipps 111.(1621—1665), war noch schwächer als sein Vater. Dennoch führte der Herzog von Olivarez, sein ehrgeiziger Minister,

14. Die mittlere und neue Welt - S. 147

1873 - München : Lindauer
147 Philipp Iii (1598—1621), gab Alles in die Hände seines rum Herzog von Lerma erhobenen Günstlings Sa^ndoval,^welcher durck Fortführn,lg des niederländischen Krieges (S. 150) und durch Vertreibung sämtlicher Moriskos (getaufter Mauren) den Wolstand des Sandes schwer schädigte. Noch tiefer sank Spanien unter Philipps Iii Sohn Philipp Iv (1621—1665), dessen Munster Graf von Olivarez durch sein Streben, allen Teilen des Reiches die gleichen Gesetze zu geben, in Katalonien und Portugal große Unzufriedenheit erregte. Die Katalonier schritten 1640 zur Empörung und wurden erst nach zwölf Jahren zur Ruhe gebracht, Portugal sagte sich 1640 von Spanien los und rief den Herzog Johann von Braga'nza als König aus (S. 144). Als Luis de Haro, des Olivarez Nachfolger, in Neapel eine neue Steuer erheben wollte, brach dort 1647 unter Anführung des Fischers Thomas Aniello (Masaniello) ebenfalls ein Aufstand los, der aber bald gedämpft wurde. Dem mit den Niederlanden wieder eröffneten Kriege setzte 1648 der westfälische Friede (S. 125). dem „Kriege mit Frankreich, veranlaßt durch die vom Könia den Österreichern wahrend des 30jährigen Krieges geleistete Unterstützung, setzte 1659 der aus der Fasaninsel der Bidassoa abgeschlossene pyrenaische Friede ein Ziel. § 47. Die Wiedertande örs 1648. Die Niederlande fielen bei der Teilung des fränkischen Reiches_843_dent Kaiser Lothar I zu und bildeten einen Teil des Gebietes, welches nach Ab-dankunq Lothars I im Jahre nach dessen Sohne Lothar Ii den Namen Lothringer erhielt. Als dieses 870 im Vertrage zu Mersen geteilt wurde, blieben die Niederlande mit jenem Teile Lothringens, der an Deutschland fiel, verbunden und kamen, als Deutsch-Lothringen (nach einer -vorübergehenden Ver-einiauua mit dem westfränkischen Reiche) im Jahre 959 in zwei Herzogtümer aetellt wurde, an Niederlothringen, defsen Besitzer sich feit 1189 (?) Herzöge von Brabant nannten. Im Jahre 1429 kan^Brabant mit dem größeren Teile der Niederlande an den Herzog voltsurgunk aus der französischen Dynastie der Valois. Der letzte männlicke^Sprosse des burgundischen Hauses, Karl _bettt K ü h n ^ gehot über 14 niederländische-Provinzen, welche seinem Eidam Maximilian I von-Habsburg zufielen und von dessen Enkel Karl (als deutscher Kaiser Karl V) um Overyssel, Utrecht und Groningen vermehrt wurden. . , _ ^ v T /T7, . Philipp Ii, welcher 1555 seinem Vater Karl I (V), m den Nieberunb eil folgte, übergab, als er 1559 von Brüssel aus nach Spanien ging, die Statthalterschaft seiner natürlichen Schwester, der (seit 1538) mit dem Herzoge Ottavio Farnes e von Parma vermählten Niederländerin Margareta (1559 — 1567). Der Staatsrat, den ihr französischen Königs Heinrich Ii Tochter Jsabella, die ihm zwei Töchter gebar, und in vierter Ehe mit des Kaisers Max Ii Tochter Maria, welche thtn den Tronfolger Philipp gebar.

15. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 291

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
46. Verfall Spaniens unter Philipp Iii. und Philipp Iv. 291 Länder, so groß, so schön und von der Natur so begünstigt, wie Spanien, Belgien, Neapel, Sicilien, Mailand und die unermeßlichen Colonieen, sich leicht erholen und zu Macht und Reichthum neu emporsteigen wür- den. Spaniens Geschichte gibt aber fast mehr als irgend eine den Beweis, daß alles, was die Natur darbietet, bedeutungslos wird, wenn der Lebensquell einer wohlgesinnten und thätigen Regierung fehlt. . Es lag an dem Könige und dem Minister, daß sie nicht sehen und hören wollten, denn von echten Freunden des Vaterlandes wurden ihnen- die Leiden Spaniens und deren Gründe deutlich und nachdrücklich genug vorgehalten. Ganz Spanien hoffte auf eine neue glücklichere Zeit, als Philipp Iii. (31. März 1621) starb und Philipp Iv. (reg. 1621—1665) den Herzog von Uzeda, den Sohn und Nachfolger Lerma's, nebst seinem Anhänge entfernte. Die scheinbare Thätigkeit des jungen Königs ver- lor sich aber bald und ging in völlige Gleichgültigkeit gegen alle Ge- schäfte über. Es ist besser, pflegte er in oberflächlichem Scherze zu sagen, wenn meine Minister irren, als wenn ich irre. Er legte die ganze Regierung in die Hand seines Günstlings, des Gaspar Gusman, Grafen von Olivarez. Wenn ein königliches Aeußere oder die Kühn- heit des Benehmens, welche unumschränkte Minister so gern annchmen, für Größe des Charakters, wenn gewisse kleine Künste der Politik für Staatsweisheit gelten und den Mangel tiefer Einsicht und Geschäfts- kcnntniß ersetzen könnten, so wäre Olivarez ein wahrer König und der Erretter Spaniens gewesen. Daß er während seiner 22jährigen Re- gierung (1623—1644) die Kriege weder glücklich führen konnte, noch beendigen wollte, ist der erste große Vorwurf, der ihm gemacht werden muß; und wie diese Verhältnisse zu den feindlichen Staaten auf Spanien selbst zurückwirkten, darüber sind nur zu viele jammervolle Zeugnisse vorhanden. Alle früheren Klagen und Beschwerden über Steuern, kost- spielige Verwaltung, unnütze Beamten, Müßiggang der Vornehmen, Ent- völkerung des Landes, schädliche Monopole, Verfall des Handels, theure Anleihen, übermäßige Schulden, unerträgliche Münzverwirrungen, Aus- dehnung geistlicher Gerichtsbarkeit und Steuerfreiheit wiederholen sich. Olivarez lebte der Ueberzeugung: Spaniens Schwäche entstehe nicht sowohl aus all den bezeichneten Gründen, als daher, weil die einzelnen Landschaften verschiedene Einrichtungen und Vorrechte hätten. Diese zu zerstören und alle Theile des Reiches durchaus gleichen Gesetzen und Pflichten zu unterwerfen, sei das würdigste Ziel eines ersten Ministers, Daß er hierbei nicht mit geschickter Hand verfuhr, beweisen zwei Er- eignisse: Der Aufstand in Catalonien und der Abfall Portugals. Schon in der Jahren 1623, 1626, 1632 und 1634 hatten die Catalonier ungewöhnliche Forderungen an Geld und Mannschaft, so wie den Plan einer genauen Vereinigung aller spanischen Landschaften abgelehnt. Als nun während der spätern Jahre immer mehr Soldaten in die Landschaft gelegt und 1638 von allen eingehenden Waaren eine neue Abgabe gefordert wurde, stiegen die Klagen über Verletzung der 19*

16. Viertehalb Jahrhunderte - S. 734

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
734 Der dreißigjährige, der französisch-spanische der Franzosen bis zum Jahre 1642 schon der französische Einfluß so sehr festgestellt, daß er sich ohne ferneren Krieg durch Entscheidung der dortigen Streitfragen geltend machen konnte. Dagegen dauerte der Krieg in den Niederlanden ununterbrochen fort. Nach dem Tode des Cardinal-Jnfanten, der meist glücklich gewesen war, erlitten die Spanier im Jahre 1643 eine große Niederlage bei Rocroy durch Enghien. Die Verluste an Städten, die dieses Ereigniß zur Folge hatte, machten den spanischen Hof zum Frieden mit den Niederländern geneigt, während diese schon vor allzu großem Erfolge besorgt wurden, den Frankreich über den gemeinschaftlichen Feind erkämpfen und der den Bundesge- nossen zu einem gefährlichen Nachbar machen könnte. Mit dem zu Münster geschlossenen Frieden stieg für Spanien die Hoffnung, unter der einsichtigen Verwaltung und Heerführung des Statthalters, des Erz- herzogs Leopold, des Bruders Ferdinands Iii., bei Frankreichs inneren Zerwürfnissen das Verlorene wieder zu gewinnen. Diese Hoffnung sowie die Hartnäckigkeit, mit welcher Mazarin für Frankreich den Be- sitz Lothringens verlangte, verhinderten in Münster einen Frieden zwischen Frankreich und Spanien. In der noch folgenden Zeit des Krieges erfocht Türenne, während Cond'o ihm gegenüber in dem Heere des Erzherzogs kämpfte, eine Reihe von Siegen, und Spanien ward dadurch immer geneigter zum Frieden. Im Jahre 1659 begaben sich Luis de Haro, der Nachfolger des Herzogs von Olivarez, und Mazarin auf eine Insel in der Bidaffoa, einem Flusse, der in den westlichen Pyrenäen die Grenze von Frankreich und Spanien bildet, und unter- handelten hier den Frieden, der den in Münster übrig gelassenen Theil des großen Krieges tilgte, den pyrenäischen Frieden. Das Opfer, zu welchem sich das im Nachtheilc gebliebene Spanien genöthigt sah, war Abtretung von Landstrichen in den südlichen Grenzprovinzen der spani- schen Niederlande, in Artois, Flandern, Hennegau und Luxemburg, sowie desjenigen Gebietes, das Spanien noch auf der Nordseite der Pyrenäen hatte, der Grafschaft Roussillon und eines Theils der Grafschaft Cer- dagne. In Italien wurde der Besitzstand nicht geändert, und in Bezug auf Portugal versicherte Mazarin, daß Spanien an der Wiedereroberung nicht gehindert werden solle. Spanien setzte es als eine Sache seiner Ehre durch, daß nicht allein der Herzog von Lothringen, sondern auch Conde in ihre Besitzungen wieder eingesetzt wurden. Der Herzog Karl mußte jedoch, da sein wiedergewonnenes Herzogthum das jetzt größten- teils französische Elsaß von Frankreich trennte, eine quer durch Lothrin- gen führende Straße von der Breite einer halben Meile nebst mehreren festen Plätzen abtreten. Endlich wurde in diesem Friedensschlüsse ein von Mazarin gehegter Plan zur Verheirathung des Königs ausgeführt. Philipp hatte einen Sohn Karl und eine Tochter Maria Theresia. Da

17. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 445

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
' 7. Kap. Spaniens Verfall v. 1598 b. 1659. 445 spanischen Seemacht der letzte Stoß gegeben, am isten Sept. 1629. Die Niederlande hatten sich 1635 mit Frankreich ver» bunden, führten aber, aus Eifersucht gegen diese Macht, den Krieg zu Lande sehr schläfrig. Prinz Friedr. Heinrich starb 1647. Friede zu Münster am zoften Zun. 1648, in welchem den Niederlanden ihre europäischen und außereuropäischen Er- oberungen, als einem unabhängigen Volke, verblieben. {. 2. Spanisch - französische Kriege. Zn Valtelin und Vormio, den Graubündnern gehörigen -ändern, wurden, auf Anstiften der Spanier, die Reformir- len ermordet; den Graubündner'n wurde der Gehorsam aufge- kündigt, und das Land von den Spaniern besetzt, 1620. Frank- reich und Venedig zwangen die Spanier in dem Frieden zu Mon^on, am zten März 1626, das Land zu verlassen, wel- ches sich den Graubündnern wieder unterwarf. Die Hauptlinie der Herzoge von Mantua aus dem Hau- se Gonzaga starb mit Vincenz Ii. aus, 1628. Das Haus Oestreich wollte den nächsten Erben, den Herzog Kart von Re- vers, von der Nachfolge ausschließen, und sie dem Herzoge Ferdinand von Guastalla zuwenden. Frankreich nahm sich des Herzogs von Nevers an. Spanien, der Kaiser und das mit ihnen verbundene Savoyen führten den Krieg unglücklich. Der Herzog von Nevers blieb in dem Frieden zu Chicrasco im Be- sitze von Mantua und Savoyen, und erhielt einen Theil von Montserrat 1630. Bald darauf nahm Frankreich Antheil ge- gen Spanien an dem dreyßigjährigen und holländischen Kriege. }. 3- Gänzliche Verschwindung von Spaniens Große. Philipps Iv. Minister, der Herzog - Graf von Olivarez, war ein einsichtsvoller Staatsmann, aber stolz und hart, und daher von der Nation gehaßt. Die Katalonier, welche die Ka- stilier haßten, erregten gegen seinen Druck einen allgemeinen Aufstand, schlossen mit Frankreich ein Dündniß, erklärten Ka- talonien anfangs für eine Republik, und unterwarfen sich dar- auf dieser Krone völlig. Zu eben dieser Zeit warf Portugal Spaniens Zoch ab. In diesem höchlich von den Spaniern gedrückten und zu Grun- de gerichteten Lande wurde eine Verschwörung gestiftet, die am i sten Dec. 1640 ausbrach. Der Herzog Zohann von Bragan- za, der reichste portugiesische Große, wurde zum Könige ausge- lassen, und ganz Portugal und seine Nebenlander unterwarfen

18. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1885 - Berlin : Vahlen
Reformation und Gegenreformation. 89 c) Spanien bis zur Anerkennung der Selbständigkeit der Niederlande. 1556—1598 Philipp //., Karls I. (Y.) S., Herrscher von Spanien, Neapel, Mailand, den Niederlanden, der neuen Welt, (bis 1558 auch von England durch seine Gemahlin Maria), seit 1580 von Portugal — der mächtigste König der Zeit — thatkräftiger Gegner alles protestantischen Wesens, eifriger Vorkämpfer für die römische Kirche: Vernichtung der Moriskos wie der Protestanten in Spanien; Kampf gegen die Türken: Don Juan, K.s V. natürlicher Sohn, siegt 1571 zur See bei Lepanto. Der Hauptkampf seines Lebens gegen die Niederlande. Die Niederlande, seit langer Zeit blühend durch Gewerbe und Handel (ihre günstige Lage nahe dem atlant. Ocean, der neuen Bahn des Welthandels), überflügeln mit Hilfe Karls V. die Ostseestädte (Niedergang der Hansa, vor allem Lübecks nach dem Sturze Jürgen Wullenwebers f 1537) — Ausbreitung des Protestantismus trotz strenger Gegenmafsregeln. — Unter Philipp Ii. Margarete v. Parma Regentin, ihr Rat Granvella — Strenge gegen die Protestanten— Kompromifs von Breda —die Geusen — Bildersturm, Kirchenplünderung. Hr z. Alba in den Niederlanden (1567—1573) — der „Blutrat” — Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorn — Willkürliche Besteuerung (der 10., 20., 100. Pfennig) — Aufstand der Niederländer — Wassergeusen — Wilhelm v. Oranien Statthalter der aufständischen Provinzen. Albas 3. Nachfolger Alexander Farnese v. Parma (1578—1592) sichert für Spanien den Besitz der kathol. südlichen Provinzen (das heutige Belgien) — der protestantische Norden (7 Provinzen) schliefst 1579 die Utrechter Union, sagt sich 1581 von Spanien los. Wilhelm v. Oranien an der Spitze der Niederlande („Generalstaaten”) — ermordet 1584 — sein S. Moritz setzt des Vaters Werk fort — Bund mit Elisabeth v. England und mit Heinrich Iv. v. Frankreich — Spanien unter Philipps Ii. Nachfolgern, Philipp Iii. und Iv., in vollem Verfall — 1609 12jährig. Waffenstillstand mit den Niederlanden, that sächliche Anerkennung ihrer Unabhängigkeit — offen ausgesprochen erst im westfälischen Frieden 1648. Portugal schon seit 1640 wieder selbständig.

19. Die Neuzeit - S. 64

1893 - Leipzig : Reisland
64 I- Periode. Das Zeitalter d. Reformation u. Gegenreformation. Iii Armada“ unter dem Herzog von Medina-Sidonia aus; sie wurde aber im August im Kanal von den englischen Admiralen Howard und Franz Drake mit holländischer Hilfe besiegt, mufste den Rückweg um Schottland herum nehmen und litt dabei durch Sturm solchen Schaden, dafs im September von 130 großen Galionen nur 50 wieder nach Spanien zurückkamen. Es war das Gegenstück von Lepanto, das Ende der Übermacht Spaniens zur See und zugleich die Rettung der Niederlande. m. Albrecht und Isabella 1598. Stillstand 1609. Westfälischer Friede 1648. Alexander Farnese mufste von da ab seine Hauptmacht nach Frankreich wenden, wo es seit 1589 galt, Heinrich Iv. von Navarra vom Thron fern zu Moritz’ von halten ^ dies ermöglichte Moritz von Oranien, dem „Städte-0ramen- belagerer“ des 16. Jahrhunderts, die Einnahme aller noch spanischen Plätze nördlich von der Maas, sogar Bredas; und als nach Farneses Tod Heinrich Iv. 1594 Paris gewann, wurden die Holländer von Frankreich ebenso offen wie von England unterstützt. Auch nach dem Frieden von Vervins, den Philipp im Mai 1598 mit Heinrich Iv. abschlofs, blieb Frankreich der Rückhalt der Niederlande. Kurz vor seinem l8mbrecirtndtod übertrug Philipp Ii. die Niederlande an seine Tochter Niederlande Isabella und deren Gemahl Erzherzog Albrecht von Öster-1598. reich (den sechsten Sohn Kaiser Maximilians Ii.), und gab den Provinzen damit die Selbständigkeit. Aber dieser Schritt machte auf die nördlichen Landschaften keinen Eindruck, weil sie von den neuen Herren ebensowenig religiöse Duldung erwarten durften, als von Philipp Ii. selbst, und weil bei der voraussichtlichen Kinderlosigkeit Isabellas der Rückfall der Provinzen an Spanien zu erwarten war. Ni®^ort Moritz von Oranien erfocht im Juli 1600 bei Nieupoort in Flandern einen glänzenden Sieg über Albrechts Scharen, und am Siege verzweifelnd schlofs der Erzherzog im April Süllstand 1609 einen 12jährigen „Bestand“, d. h. Waffenstillstand, mit den Generalstaaten der nördlichen Niederlande, wodurch er ihre Selbständigkeit thatsächlich anerkannte. Der dreifsig-jährige Krieg entzündete den Kampf aufs neue; aber der lande als frei westfälische Friede brachte den Niederländern 1648 nicht ani648nn blofs die endgültige Anerkennung ihrer Freiheit, sondern

20. Theil 3 - S. 217

1813 - Leipzig : Hinrichs
Spaniens si- Frieden nicht einmal- beendigt, sondern noch eilf Jahre, wo selbst der englische Dictator Cromwell sich auf Frankreichs Seite schlug, bis zum pyrenäischen Frieden (7 Nov. 1659) fortgeführt, welchen Mazarins kluge Unterhandlungen bewirkten. In diesem Frieden ward Ludwigs rg Vermah- lung mit der ältesten Infantin von Spanien, die scher auf die spanische Succession Verzicht leisten mußte, verabredet. An Frankreich kamen in diesem Frieden Roussillon und Perpignan, an England Jamaica und Dün- kirchen. Gegen die willkührlichen Schritte des Herzogs von Olivarez entstand eine allgemeine Gährung; Portugal riß sich O640) wieder von Spanien los, und das neue Re- gentenhaus Braganza behauptete sich in demselben. Eben so wogte bis 1665 die Empörung in Aragonien, Cáta- lo ni en und Navarra, deren Standen bereits Philipps ihre großen Privilegien entrissen hatte. — Unter diesen Umstanden mußte Olivarez seine Démission (164g) geben, und de Haro folgte ihm mit weniger Geist und Muthe, aber schonender und nachgiebiger. Dennoch brach in Nea- pel der Aufstand (1647) aus, welchen der Fischhändler An i ello begann, der aber von Spanien mit Strenge be- endiget wurde. 50z. Karl 2. Nach Philipps 4 Lode folgte die schwache Regierung feines Sohnes Karls 2 (17 Sept. 1665 — 1 Nov. 1700), während welcher das Reich bis zur völligen Entkräftung niedersank. Bis zum Jahre 1675 regierte seine Mutter, Maria Anna, eine gebohrne Prinzessin von Oestreich. — Sogleich nach Philipps 4 Tode versuchte es Ludwig 14, sei- nem Schwager Karl nach dem iure devolutionis die spa- rn sehen Niederlande (1665) zu entreißen, und der stolze Ludwig würde diesen Plan realisirt haben, wenn ihn nicht die Tripleallianz zwischen England, den Niederlanden und Schweden zu dem Frieden von Aachen 0668) ge- zwungen hatte, in welchem er sich mit einigen niederländi- schen Plätzen begnügen mußte.