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1. Das Mittelalter - S. 188

1896 - Bamberg : Buchner
188 - sterreich, sondern auch das Haupt des ltzelburgischenhauses, der Ludwig dem Bayern inzwischen entfremdete Bhmenknig Johann. In dem Armutsstreit", der zwischen den Minoriten und den Dominikanern gefhrt wurde, hatte Papst Johann Xxii. sich gegen die erfteren entschieden und die Lehre, Christus und die Apostel htten weder einzeln noch gemeinsam Eigentum de-feffen, fr ketzerisch erklrt. Dagegen erhoben sich nicht blo die strengen Vertreter des Armutsideals ihres Ordensstifters, die sogenannten Spiritnalen, fondern auch die-jenigen im Minoritenorden, welche den Spiritualen bisher Widerstand entgegengesetzt hatten , namentlich aber der Ordensgeneral Michael C e s e n a, der Italiener Bonagratia und der Englnder Occam. Es war begreiflich, da die Minoriten im Kampfe Ludwigs mit dem Papste auf die Seite des Knigs traten und da an-dererfeits Ludwig bei der groen Popularitt des Ordens die kirchliche Bewegung sich dienstbar zu machen suchte. Doch hat Ludwig damit den Kampf aus ein ihm fremdes Gebiet hinbergespielt und zugleich die letzte Mglichkeit einer friedlichen Verstndigung mit dem Papsttum abgeschnitten. * Neben den Minoriten gewann Ludwig auch Bundesgenossen in den Vertretern des eben in der Entwickelnng begriffenen neuen Staatsrechts. Die Staatstheorien des lteren Mittelalters waren fast alle auf die Civitas Dei" des heiligen Augustin zurckgegangen. Auf Grund der neuaufgefundenen Politik des Aristoteles begann man feit dem 13. Jahrhundert die Lehre zu vertreten, da der Staat vllig selbstndig, der Kirche nicht untergeordnet sei. Schon Philipp der Schne von Frankreich hatte die neue Staatstheorie in seinem Streite mit Bonisaz Viii. verwertet, auch Dante hatte sein Buch der die Monarchie in diesem Sinne geschrieben. Der Italiener Mars iglio von Padua und fein Freund Johann von Jandun, beide bisher Lehrer au der Pariser Sorbonne, haben in ihrem Hauptwerke, dem,, Defensor pacis", diese Staatetheorie zum erstenmal systematisch verarbeitet, aber nicht blo Selbstndigkeit des Staates, sondern auch Volkssouvernitt und Teilung der Gewalten gelehrt, Ideen, welche erst durch die'franzsische Revolution zur Anerkennung gebracht wurden. Marsiglio von Padua und Johann von Jandun flohen an den Hof Ludwigs des Bayern, um im Verein mit den Minoriten den König im Kampfe gegen die Kurie zu bestrken und zu untersttzen. * Dem Könige Johann von Bhmen war zum Lohn fr feine Dienste bei Mhldorf allerdings das Egerland verpfndet worden, aber er sah sich getuscht in seiner Hoffnung auf Erwerbung der Mark Brandenburg und wurde berdies persnlich beleidigt, indem Landgraf Friedrich Ii. von Meien-Thringen mit einer Tochter Ludwigs vermhlt, dessen bisherige Verlobte aber, die Tochter des Bhmenknigs, dem Vater heimgeschickt wurde. "^"Ludwig erkannte, da er dem Papste, Frankreich und einer ltzel-burgisch-habsburgischen Opposition zugleich nicht gewackm sei, da er also mit den Habsburgern Frieden schlieen msse. Im Vertrage von Trausuitz entlie er Friedrich den Schnen aus der Gefangenschaft, unter der Bedingung, da er auf den Thron verzichte und seinen Bruder Leopold zum Anschlu an das Haus Wittelsbach vermge; andernfalls solle er in die Haft zurckkehren. Die Ausfhrung dieses Vertrages scheiterte an dem Widerspruche Leopolds, Friedrich stellte sich in Mnchen wiederum als Gefangener Ludwigs. Nun

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 241

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Gegenknige Friedrich von sterreich und Ludwig von Bayern. 241 zu vermhlen, verletzte den Bhmen mit Recht. Von jetzt ab hatte er diesen mchtigen Fürsten zum Gegner, der im Bunde mit Frankreich ihm, wo er konnte, entgegenwirkte. Als Ludwig auf Ersuchen des Galeazzo Visconti Matteo war 1322 gestorben gegen Robert und die Soldaten des Papstes, welche Mailand belagerten, einen Reichsstatthalter mit einem Heere nach Italien schickte (1323), zwang er geradezu den Papst Johann, aus seiner zurckhaltenden Stellung herauszutreten. Am 8. Oktober 1323 begann der neue Kampf zwischen Knigtum und Papsttum, aber von vornherein unter den ungnstigsten Aussichten fr ersteres, mit dem ffentlichen Anschlag des ersten Prozesses des Papstes gegen Ludwig in Avignon. In demselben bezeichnet Johann, an seiner Auffassung von 1317 festhaltend, das Reich als erledigt, beschuldigt Ludwig der unberechtigten Fhrung des Knigstitels und der Untersttzung des gebannten Visconti und ermahnt ihn unter Androhung des Bannes, binnen drei Monaten die Reichsregierung niederzulegen. Auf Ludwigs Er-suchen ward die Frist bis zum 7. Mrz 1324 verlngert. Er benutzte diese aber nicht zur Unterwerfung unter den Papst, sondern zu einer mit Angriffen gegen diesen als den Beschtzer der Minoriten gespickten Appellation. Als er am 23. Mrz wirklich gebannt und abermals aufgefordert wurde, bis zur Entscheidung des Papstes der die Wahl sich der Reichsregierung zu enthalten, antwortete er von Sachsenhausen aus mit einer der alle Maen heftigen neuen Appellation (22. April 1324) und Gegenanschuldigung und legte Berufung an ein Konzil und einen gesetzmigen Papst ein. Nun erklrte Johann am 11. Juni Ludwig des Reiches verlustig, seine Anhnger der Exkommunikation verfallen, belegte ihre Gebiete mit dem Interdikt und beabsichtigte, Karl Iv. von Frankreich zum Kaiser zu machen. Vorber-gehend lie sich selbst Leopold von sterreich darber mit Frankreich in Unterhandlung ein. Bei dem Kampfe mit dem Papste bediente Ludwig sich der Hilfe der Franziskaner oder Minderbrder, vor allem des geistreichen, aber auch malos eingebildeten Wilhelm von Occam, des Ordensgenerals Michael von Cesena und des hitzigen Bonagratia, welche mit Johann Xxii. der die Frage, ob Christus und die Apostel Eigentum besessen htten, in Streit geraten waren, und der ehemaligen Pariser Professoren Marsilius von Padua und Johann von Jandun, der Verfasser der Schrift De-fensor pacis. Nach der hier schroff ausgesprochenen Theorie soll der Friede begrndet werden durch die vollstndige Unterwerfung der geistlichen Gewalt unter die weltliche; die gttliche Einsetzung des Primates wird geleugnet. Marsilius ist der Vorlufer Luthers und Calvins, der bse Geist Ludwigs gewesen. Die Minderbrder gewannen die ffentliche Meinung fr Ludwig, der aber zu wenig Thatkraft besa und selbst die Belagerung der schwach Bumller, Weltgeschichte. Ii. 7. Aufl. 16

2. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
Ludwig der Bayer. 97 Der siegreiche König Ludwig brachte seinen Gefangenen nach der Burg Trausnitz (i. d. Oberpfalz). Bald jedoch wurde die allgemeine Lage fr Ludwig ungnstig. Er hatte nmlich die erledigte Mark Bran-denburg seinem eigenen Sohne (Ludwig) gegeben und dadurch seinen bisherigen Freund, den Bhmenknig, der Ansprche auf Brandenburg erhob, schwer gekrnkt. Auerdem geriet Ludwig in Zwiespalt mit dem Papsttum. Deshalb beschlo er, sich mit den Habsburgern zu vershnen: er entlie Friedrich den Schnen aus der Hast, damit dieser seine Brder (vgl. Stammtafel), vor allem Leopold, zum Friedensschlu bewege. Als das nicht gelang, kehrte Friedrich, wie er es versprochen hatte, freiwillig wieder in die Gefangenschaft zurck. Nun schlo Ludwig mit seinem bis-herigen Gegner den Vertrag von Mnchen, nach welchem beide die 1325 Regierung gemeinsam führen und sich als Brder ansehen wollten. Da-mit war der Thronstreit beendet. Doch starb Friedrich schon 1330. 2. Ludwigs Kampf mit dem Papsttum. Bei der zwiespltigen deut-schen Knigswahl hatte Papst Johann Xxii. das Schiedsrichteramt fr sich beansprucht und Ludwig vor seinen Richterstuhl nach Avignon gefordert. Als Ludwig sich weigerte zu erscheinen und statt dessen in die italienischen Verhltnisse eingreifen wollte, belegte ihn der Papst mit dem Bann. Doch fhlte man in Deutschland allgemein, da der Papst 1324 unter dem Einflsse des franzsischen Knigs handelte, der Deutschland spalten und damit schwchen wollte. Deshalb machte der Bann beim Volke nicht den Eindruck wie in frheren Fllen. Ludwig unternahm nun den lange geplanten Rmerzug (1327 bis 1329) und empfing in Rom aus den Hnden stdtischer Vertreter die Kaiserkrone. Doch sah er bald ein, da seine Macht nicht hinreichte, 1328 um in Italien wirksam eingreifen zu knnen. Deshalb kehrte er nach Deutschland zurck und trachtete nach einer Ausshnung mit dem Papste. Tatschlich wre Johanns Nachfolger (Benedikt Xii.) zur Vershnung mit dem Kaiser bereit gewesen; aber der König von Frankreich wute jeden Ausgleich zu verhindern. Diese Einmischung des Auslandes in deutsche Angelegenheiten emprte endlich das deutsche Nationalgefhl und so er-klrten die Kurfrsten im Kurverein zu Reuse (sdl. v. Koblenz), da 1338 ein von ihnen rechtmig gewhlter König der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. Ein noch im gleichen Jahre abgehaltener Reichstag zu Frankfurt fgte dann die weitere Erklrung hinzu, da der von den Kurfrsten gewhlte König zugleich auch rechtmiger Kaiser sei. 3. Ludwigs innere Politik. Die Regierung Ludwigs zeichnete sich vor allem durch sein Verstndnis fr die Bedeutung der Städte aus. Besonders Mnchen und Nrnberg erfreuten sich seiner Frsorge. Durch wirksame Landfriedensgesetze bekmpfte der Kaiser das Fehde- Lorenz, Unterstufe Ii. 7

3. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 147

1911 - München : Oldenbourg
Ludwig der Bayer. 14? 1. Die Erledigung des Thronstreites. Der Thronstreit zwischen den beiden Vettern^) zog sich volle 8 Jahre ohne Entscheidung hin, da die Habs-burger durch den gleichzeitigen Kampf gegen die Schweizer in Anspruch genommen waren. Auf Friedrichs Seite stand zumeist der Reichsadel, auf der Ludwigs die Mehrzahl der Reichsstdte, auerdem König Johann von Bhmen. Endlich wurde Friedrich bei Mhldors (Arupfing) am Inn 1322 besiegt und gefangen. Die Schlacht bei Mhldorf war die letzte groe Ritterschlacht des Mittel-alters, die noch ohne Anwendung von Feuerwaffen ausgefochten wurde. Friedrich wagte den Entscheidungskampf, ohne die Untersttzung seines Bruders Leopold abzuwarten, der von Schwaben her mit Hilfstruppen heranzogt) Wesentlichen Anteil am Erfolg hatten der Bhmenknig Johann und der Burggraf Friedrich Iv. von Nrnberg. Die Volkssage schrieb wahrscheinlich in Verwechslung mit dem kniglichen Feldhauptmann Konrad von Schlsselburg den Sieg dem obenerwhnten Seysried Schweppermaun zu, der sich schon bei Gammelsdorf ausgezeichnet hatte. Der siegreiche König brachte seinen Gefangenen nach der Burg T r a u s -nitz i. d. Oberpfalz. Bald jedoch gestaltete sich die politische Lage fr Ludwig derart ungnstig, da er beschlo, sich mit den Habsburgern zu vershnen. Er hatte nmlich die erledigte Mark Brandenburg seinem eigenen Sohne (Ludwig) gegeben und dadurch den Bhmenknig, der Ansprche auf Brandenburg erhob, schwer gekrnkt; auerdem geriet Ludwig in Zwiespalt mit dem Papste. Deshalb entlie er Friedrich den Schnen aus der Haft, damit dieser seine Brder, vor allem Leopold, zum Friedensschlu bewege. Als das nicht gelang, kehrte Friedrich, getreu dem gegebenen Wort^), freiwillig wieder in die Gefangenschaft zurck. Nun schlo Ludwig mit dem bisherigen Gegner den Vertrag von Mnchen, 1325 nach welchem beide die Regierung gemeinsam führen und sich als Brder ansehen wollten. Da bald darauf (1326) auch Herzog Leopold, die Seele des Widerstandes, starb, konnte der Thronstreit als beigelegt gelten. Doch blieb Friedrich der Schne bis zu seinem Tode (1330) ohne wesentlichen Einflu auf die Fhrung der Reichsgeschfte. 2. Ludwigs Kampf mit dem Papsttum. Die allgemeine Verwirrung in Deutschland und Italien, die durch das pltzliche Hinscheiden Hein- *) König Rudolf I. v. Habsburg Mbrecht I. Mathilde Gemahl Ludwig d. Strenge v. Bayern Friedrich d. Schne Ludwig d. Bayer 2) Die Mnche von Frstenfeld-Bruck sollen den sterreichischen Eilboten die Rosse weggenommen und dadurch die rechtzeitige Verstndigung der beiden Brder vereitelt haben. *) Vgl. Schillers Gedicht Deutsche Treue" und Uhlands Drama Ludwig der Bayer". 10*

4. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 30

1908 - Bamberg : Buchner
30 Die Zeit Ludwigs des Bayern 12941347. f spter aber, weil sie der die Teilung ihrer Lnder nicht eins wurden. Bald darauf wurde Ludwig Vormund der jungen Herzoge von Nieder-baqern. Der dortige Rdel trug, mivergngt der seine stdtefreundliche Haltung, Friedrich dem Schnen von sterreich die Regierung an. Durch seinen Sieg bei Gammelsdorf 1313 vereitelte Ludwig den plan; freilich, seine bisherige Freundschaft mit den habsburgern erlitt einen argen Sto. Hach dem Tode Kaiser Heinrichs Vii. einigte sich die ltzelburgische Partei auf Ludwig von Bayern, die Habsburgische stellte Friedrich ^en Schnen als Thronbewerber auf. Die Doppelwahl von 1314, bei der Herzog Rudolf1) fr den Habsburger stimmte, fhrte zu einem langwierigen Kriege, der eine fr Ludwig ungnstige Xdendung zu nehmen drohte. Erst 1322 kam es bei Mhldorf zur Entscheidungsschlacht,-dank der zhen Tapferkeit des niederbayerischen Fuvolkes und dem recht-zeitigen (Eingreifen des Burggrafen Friedrich von Nrnberg errang Ludwig den Sieg. Friedrich der Schne wurde gefangen genommen und auf die Burg Trausnitz im Nordgau gebracht. Der damalige Papst Johann Xxii., der in Rvignon residierte, hatte sich bisher immer den deutschen Wirren gegenber abwartend verhalten; jedenfalls war er entschlossen, Italien dem deutschen Einflsse zu entziehen, und er fand darin in dem König von Neapel einen Bundesgenossen. Ris nun Ludwig nach dem Siege von Mhldorf eine Heeresabteilung nach (Dberitaen sandte, um die Ghibellinen zu untersttzen, ging der Papst gegen ihn vor, bestritt ihm das Recht zur Fhrung des Knigstitels und lud ihn nach Rvignon zur Verantwortung. Ludwig erkannte den Rn= spruch des Papstes auf die Besttigung der Wahl nicht an, stellte sich auch nicht und wurde 1324 exkommuniziert und fr abgesetzt erklrt. Der diplomatische Kampf zog sich weiter hin und gewann dadurch an Schrfe, da der König sich in einen innerkirchlichen Streit zwischen Johann Xxii. und den Franziskanern (Minoriten) einmischte, der Papst im verein mit Leopold, dem Bruder Friedrichs des Schnen, die franzsischen Plne auf den deutschen Thron begnstigte. Um den gefhrlichen Bund zu sprengen, shnte sich Ludwig 1325 mit Friedrich dem Schnen aus; dieser erhielt gegen den Verzicht auf seine Rnsprche die Freiheit und versprach Leopold umzustimmen. Da ihm dies nicht gelang, kehrte er, getreu seinem Worte, in die Haft zurck. Jetzt erbot sich der Idittelsbacher mit ihm gemeinschaftlich zu regieren und nahm so Leopold jeden vorwand zu weiterer Feindschaft. Dieser starb nicht lange nachher und 1330 schied auch Friedrich der Schne aus dem Leben, nachdem er sich zuletzt ganz zurckgezogen hatte. !) Dieser wurde 1317 zur Abdankung gezwungen und starb schon 1319.

5. Das Mittelalter - S. 187

1896 - Bamberg : Buchner
Krieg acht Jahre hin. Erst das Jahr 1322 brachte die Entscheidung; die Schlacht bei Mhldors^am Inn endigte mit der Niederlage des Habs-burgischen Gegenknigtums und der Gefangennahme Friedrichs. Whrend Friedrichs Heer gegen den Inn vorrckte, nahte von Schwaben Leopold. Die Mnche des Cisterzienserklosters Frstenfeld nahmen den Boten der beiden Heere die Rosse weg und hintertrieben dadurch eine rechtzeitige Verstndigung. Friedrich nahm die von Ludwig angebotene Schlacht an, ohne die Ankunft seines Bruders ab-zuwarten. Der bedeutendste Bundesgenosse Ludwigs war der Bhmenknig, die Entscheidung aber brachte der aus einem Hinterhalt hervorbrechende hohenzollersche Burggraf Friedrich von Nrnberg. Die Schlacht war nicht nur eine der folgenreichsten des Mittelalters, sie war aucfa die lekle arotte Ritterschlacht in Deutschland: daraus erklrt sich, da sie mehr als irgend ein Ereignis der bayerischen Geschichte von Sagen umsponnen ist (Albrecht Rindsmaul und sein Schwager Sieg-fried der Schwepfermann). 2. Ludwig im Kampfe gegen das avignonesische Papsttum. Das Doppelknigtum hatte die Herrschaftsplne der Kurie und des Knigs von Neapel mchtig gefrdert. Nach der Schlacht bei Mhldorf aber sandte Ludwig den Grafen Berthold von Reifen als Reichs Vikar nach Italien, um die Rechte des Reiches daselbst geltend zu machen und die Ghibellinen im Kriege gegen den Papst und den König von Neapel zu untersttzen. Diese Er-neueruug der Kaiserpolitik Heinrichs Vii. gab den unmittelbaren Anla zu dem endlosen Kampfe mit der Kurie, zur Einmischung des avignonesischen Papstes in den deutschen Thronstreit. Johann Xxii., trotz feines hohen Alters von bewundernswerter Energie, war nicht gewillt, irgendwelchen ppstlichen An-sprchen auf Italien zu Gunsten des Kaisertums zu entsagen, auch nicht uu-abhngig genug, um den von der Knrie zum Reichsvikar von Italien be-stellten König Robert von Neapel fallen zu lassen. Da eine Fortdauer des deutschen Thronstreites im ppstlichen Interesse lag, forderte Johann bei Strafe des Bannes, da Ludwig binnen drei Monaten die Regierung niederlege; dem Papste stehe bei zwiespltigen Knigswahlen die Entscheidung, bei Erledigung des Kaisertums das Reichsvikariat in Italien zu. Der König beantwortete die ppstlichen Kundgebungen mit der Nrnberger und dersachsenhanserappel-lation; dort erklrte er, der von der Mehrzahl der Kurfrsten gewhlte deutsche König bedrfe der ppstlichen Besttigung nicht und sei von Ansang an, auch vor Empfang der Kaiserkrone, zur Ausbung der kaiserlichen Rechte befugt, hier ergriff er in dem zwischen dem Papste und dem Franziskaner- oder Minoriten-orden ausgebrochenen Armutsstreite" die Partei der letzteren. Der Papst bannte Ludwig und arbeitete an der Erhebung Karls Iv. von Frankreich, eines Sohnes Philipps Iv., zum deutschen Könige; mit dem Papste und Frankreich trat in ein enges Bndnis nicht blo Herzog Leopold von

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1909 - Breslau : Dülfer
144 Geschichte des Deutschen Reiches vom Interregnum bis zur Reformation. c. 1324 bannte Johann Xxii. den König. Nur wenn er die Krone niederlege und sich aus Italien zurckziehe, habe er noch auf die Guade des Papstes zu rechnen". d. Jetzt antwortete Ludwig mit einer leidenschaftlichen Anklage und Appellation, die in der Hauskapelle des Deutschordens zu Sachsenhausen am 22. Mai 1324 amtlich aufgenommen ward". Die Schrift wies die Anmaungen irgendwelcher Hoheitsrechte der das Knigtum zurck und warf dem Papste vor, er sei kein Christ, sondern ein grausamer Tyrann, der den Untergang des Reiches erstrebe. Dem allen aber fand sich in dem Schriftstck ein weiteres angehngt: eine emphatische Zustimmung zur Lehre von der Armut Christi und die Erklrung, der Papst, der dieser Lehre widerstreite, sei ein Ketzer." (Lamprecht.) e. Der Habsburger Leopold von sterreich wird durch einen frhen Tod an der Ausntzung der Feindschaft zwischen Papst und König verhindert. Das deutsche Volk war diesmal nicht geneigt, fr den Papst gegen seinen König Partei zu ergreifen. Die Wutausbrche des Papstes machten als Einwirkungen einer auswrtigen Macht wenig Eindruck, und wo sie genauer ins Auge gefat wurden, da entzog man sich ihnen meistens erst recht." Nur der Bruder Friedrichs des Schnen, Herzog Leopold von sterreich, scheute nicht davor zurck, sich mit dem Papste zu verbinden; um sich an Ludwig zu rchen, trat er sogar fr die Wahl Karls Iv. (von Frankreich) als Gegen-fnig Ludwigs ein, rief aber mit dieser wahnwitzigen Wendung in Deutsch-land nur Entrstung hervor". Gegenber diesen Anfeindungen Leopolds schlo Ludwig mit Friedrich dem Schnen die Vertrge von Trausnitz und Mnchen ab (1325), in welchen Friedrich als vollberechtigter Mitknig anerkannt wurde. In Wahrheit war Friedrich freilich nicht mehr als ein Herzog mit dem Titel eines Knigs. Nach dem frhen Tode Leopolds 1326, dem die Mierfolge seiner Politik das Herz brachen, erlosch der Widerstand der Habsburger; Friedrich der Schne starb schon 1330. f. Ludwig greift das Papsttum in Italien an, versumt es aber, die gnstige Gelegenheit, welche die Papstfeindschaft der Rmer bot, zum Sturze der Macht Neapels auszuntzen. Ludwig zog, erneute Vorladungen des Papstes hhnisch abweisend, 1327 nach Italien, wo er in der Lombardei begeisterte Aufnahme fand. Ebenso leisteten ihm die Rmer unter der Fhrung Sciarra Colonnas mit Jubel den Huldigungseid und baten ihn, den Papst als Ketzer abzusetzen. Ludwig erfllte diesen Wunsch und lie einen Minoriten zum Gegenpapst whlen. Statt jedoch die Begeisterung der Rmer zu einem Zuge gegen den Bundes-genossen des Papstes, den König von Neapel, auszuntzen, lie Ludwig die Volkskraft der Rmer im Phrasenfeuerwerk elender Versammlungen verpuffen". Die stdtische Bevlkerung fiel von ihm ab, und er verlie samt seinem Papste 1328 Rom unter den Steinwrsen des Pbels". Auch in Oberitalien vermochte sich Ludwig nicht zu behaupten; nach seiner Rckkehr nach Deutschland schien in Italien nichts zurckgeblieben als der Fluch der Lcherlichkeit fr alles Deutsche". g. Nach seiner Rckkehr aus Deutschland lie sich König Ludwig aus Be-sorgnis um sein Seelenheil in fruchtlose Vershnungsversuche mit dem Papsttume ein. Der König Johann von Bhmen bernahm die Vermittlung zwischen König und Papst, und Ludwig verga seine knigliche Wrde so weit, da er

7. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1914 - München : Oldenbourg
100 Deutschland unter Knigen aus verschiedenen Husern. Der siegreiche König Ludwig brachte seinen Gefangenen nach der Burg Transnitz (i. d. Oberpfalz). Bald jedoch wurde die allgemeine Lage fr Ludwig ungnstig. Er hatte nmlich die erledigte Mark Bran-denburg seinem eigenen Sohne (Ludwig) gegeben und dadurch seinen bisherigen Freund, den Bhmenknig, der Ansprche auf Brandenburg erhob, schwer gekrnkt. Auerdem geriet Ludwig in Zwiespalt mit dem Papsttum. Deshalb beschlo er, sich mit den Habsburgem zu vershnen: er entlie Friedrich den Schnen aus der Haft, damit dieser seine Brder (vgl. Stammtafel), vor allem Leopold, zum Friedensschlu bewege. Als das nicht gelang, kehrte Friedrich, wie er es versprochen hatte, freiwillig wieder in die Gefangenschaft zurck. Nun schlo Ludwig mit seinem bis-1325 herigen Gegner den Vertrag von Mnchen, nach welchem beide die Regierung gemeinsam führen und sich als Brder ansehen wollten. Da-\ mit war der Thronstreit beendet. Doch starb Friedrich schon 1330. 2. Ludwigs Kamps mit dem Papsttum. Bei der zwiespltigen beut schert Knigswahl hatte Papst Johann Xxii. das Schiedsrichteramt fr sich beansprucht und Ludwig vor seinen Richterstuhl nach Avignon gefordert. Als Ludwig sich weigerte zu erscheinen und statt dessen in die italienischen Verhltnisse eingreifen wollte, belegte ihn der Papst mit 1324 dem Bann. Doch fhlte man in Deutschland allgemein, da der Papst unter dem Einflsse des franzsischen Knigs handelte, der Deutschland spalten und damit schwchen wollte. Deshalb machte der Bann beim Volke nicht den Eindruck wie in frheren Fllen. Ludwig unternahm nun den lange geplanten Rmerzug (1327 bis 1329) und empfing in Rom aus den Hnden stdtischer Vertreter die 1328 Kaiserkrone. Doch sah er bald ein, da seine Macht nicht hinreichte, um in Italien wirksam eingreifen zu knnen. Deshalb kehrte er nach Deutschland zurck und trachtete nach einer Ausshnung mit dem Papste. Tatschlich wre Johanns Nachfolger (Benedikt Xii.) zur Versh-nung mit dem Kaiser bereit gewesen; aber der König von Frankreich wute jeden Ausgleich zu verhindern. Diese Einmischung des Auslandes in deutsche Angelegenheiten emprte endlich das deutsche Nationalgefhl und so er-1338 klrten die Kurfrsten im Kurverein zu Reuse (sdl. v. Koblenz), da ein von ihnen rechtmig gewhlter König der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. Ein noch im gleichen Jahre abgehaltener Reichstag zu Frankfurt fgte dann die weitere Erklrung hinzu, da der von den Kurfrsten gewhlte König zugleich auch rechtmiger Kaiser sei. 3. Ludwigs innere Politik. Die Regierung Ludwigs zeichnete sich vor allem durch sein Verstndnis fr die Bedeutung der Städte aus. Besonders Mnchen und Nrnberg erfreuten sich seiner Frsorge. Durch wirksame Landfriedensgesetze bekmpfte der Kaiser das Fehde-

8. Bd. 2 - S. 209

1916 - Leipzig : Quelle & Meyer
§ go. Ludwig der Bayer und Friedr. von Österreich. 209 Die Schlacht bei Ampfing fand am 28. Sept. 1322 statt. 1320 schon war L. bereit, lieber „den Kampf aufzugeben, als daß so viele dadurch das Leben verlören". Da sich die Lage für ihn dann immer günstiger gestaltete, setzten die Gegner alles auf einen großen Schlag. Ludwig nahm nicht am Kampf teil, aber Fr. in strahlender Rüstung. Das anfangs für L. verlorene Reitertreffen wurde durch städtisches Fußvolk zum Stehen gebracht; der stündlich erwartete Leopold kam nicht; statt seiner erschien Friedrich Iv., öst. Zeichen nachahmend, in Friedrichs Flanke. Begrüßung des gefangenen Fr. durch L.: „Herr Bruder, ich sah’ Euch noch nie so gerne“ und Antwort: „und ich Euch noch nie so ungern“. Schweppermanns Anteil ist Sage. Das bekannte: „Jedermann ein Ei usw." steht auf einer Tafel neben Schw.s Grabstein; es bezieht sich vielleicht auf eine andere Tat. Dobenecker, Schlacht v. Mühldorf u. über d. Fragment einer öster. Chronik, Miög. Egb. 1 (1885). Pfannenschmidt, Siegfried Schweppermann etc.. Fdg 3 (1863). Verträge L.s mit Fr. L. gab Brandenburg seinem Sohne; da fiel Johann von Böhmen zu Fr. ab; der Papst, anfangs neutral, ging nun gegen L. machtvoll vor; dieser wurde auch bei Burgau beschämend geschlagen. Da bestimmte er den ganz gebrochenen Fr., der sich auf Trausnitz nach Freiheit sehnte, persönlich zu einem (1.) Vertrage (Frühjahr 1325); Fr. verzichtete und versprach die Herausgabe der Reichskleinode. Als Fr. im Juni, ohne Erfolg, zurückkehrte, obwohl ihn der Papst vom Eide entbunden hatte, erfolgte im Sept. 1325 der 2. Vertrag über die gemeinsame Regierung; Fr. nannte sich wieder König. Jan. 1326 erklärte L., verzichten zu wollen, falls Fr. die Bestätigung des Papstes erzielte. Dadurch wurde Leopold versöhnt, starb aber bald. Als der Papst die Bestätigung hinausschob, wurde die Mitregierung Fr.s von den Kurfürsten u. nun auch von L. nicht weiter zugestanden. Seit 1326 übte Fr. keine königlichen Rechte mehr aus. Verhalten des Papstes. L. u. Fr. haben beide die Kaiserkrönung erbeten, Fr. erhielt die Approbation. Johann Xxii. beanspruchte das Bestimmungsrecht bei jeder deutsch. Königswahl u. spielte sich (sede vacante!) selbst als Kg. von It. auf. Dort suchte er jeden deutsch. Einfluß fernzuhalten und betraute Karl von Neapel mit dem Vikariat. Dennoch war Mailand für L. Nun unterstützte Joh. den franz. Kg. Karl Iv. bei seiner Bemühung um die deutsche Krone underöffnete ein Verfahren gegen L. (Zitationsanschlag an dem Kirchturm in Avignon). L. unterhandelte, entwarf in Nürnberg 1323 eine Appellation; diese aber ging erst 1324 geändert der Kurie zu; sie enthielt die Sätze von 1338 (s. u.), überdies eine scharfe Verurteilung Joh.s auf Grund seiner Haltung gegen die Lehre der Minoriten von der Armut Christi. Die Antwort waren Bann und Interdikt, Verdammung der Lehre: Chr. u. die Apostel seien arm gewesen. L., vom Papst seiner Länder verlustig erklärt, wurde schließlich nur noch L. Bavarus (der Baier) genannt. Romfahrt. Anlaß war eine ghibell. Reaktion in Florenz. Eine Stütze fand L. bei den Viskontis u. bei Castruccio Castracani in Lucca. Marsilius v. Padua sprach im Defensor Pacis zwingende Rechtshoheit auch in nur dem Kaiser zu• (Auszüge bei Mirbt3 164.) Die Krönung geschah Handbuch für den Geschichtsunterricht Bd. Ii.

9. Das Mittelalter - S. 123

1891 - Berlin : Grote
Die fortschreitende Auflösung des deutschen Reichs rc. 123 Entscheidung auch des deutschen Thronstreits und lud Ludwig zur Verantwortung vor, wegen Usurpation des königlichen Titels. Zum Nachteile Ludwigs und Deutschlands wurde der Streit sofort mit fremden Fragen vermischt, was seinen rein nationalen und staatsrechtlichen Charakter beeinträchtigte. Statt sich mit der Zurückweisung der unbegründeten päpstlichen Ansprüche zu begnügen, erhob Ludwig (Dezember) 1323 zu Nürnberg unter dem Einfluß einer kirchlichen Partei gegen Johann Xxii. als Beschützer des Minoritenordens Anklage auf Ketzerei, um in einem zweiten Protest (Januar) 1324 zu Sachsenhausen auf Antrieb der entgegengesetzten Partei die Anklage zu erneuern, weil der Papst in dem „Armutsstreit" im Franziskanerorden gegen die an der apostolischen Armut festhaltende strengere Richtung Partei genommen hatte und deren Vorkämpfer Michael von Cefeua, Wilhelm von Occam n. a. bannte. Deshalb bannte Johann Xxii. Ludwig (März) 1324 und erklärte ihn (Juli) für abgesetzt. Durch den Bund Leopolds von Österreich mit Karl Iv. von Frankreich bedroht, bemühte sich Ludwig um Verständigung mit Friedrich: aber den Trausuitzer Vertrag (März 1325) verwarf Herzog Leopold (Friedrichs Rückkehr in die Haft), den Münchener (September) über gemeinschaftliche Regierung, damit einer von beiden Königen möglichst bald in Italien eingreifen könnte, hinderte der Widerspruch der Kurfürsten, und erst (Januar) 1326 kam in Ulm ein Vergleich zustande, wonach Ludwig in Italien die Kaiserkrone erwerben, Friedrich ihn im Reiche vertreten sollte; er blieb unausgeführt, da Leopold von Österreich (Februar) 1326 starb und Friedrich, im Streit mit seinen jüngern Brüdern, sich 1330 überhaupt zurückzog. Im Kampfe gegen Johann Xxii. und dessen Frankreich dienstbare Nachfolger unterstützten Ludwig den Bayern auch die aus andern Gründen dem Papsttum feindlichen Richtungen der Zeit und brachten die kirchlichen Reformtendenzen mächtig zum Ausdruck. Die Verfolgung der franziskanischen Lehre von der apostolischen Armut — deren Konsequenzen dem verweltlichten Papsttum selbst Gefahr drohten! — als einer Häresie erweiterte den Kampf und veranlaßte eine Prüfung der Rechtstitel für die weltliche Herrschaft des Papsttums, deren Hinfälligkeit erwiesen wurde und im Gegensatz zu denen die „Monarchisten" für das Recht des Staats und des Kaisers eintraten. Hierhin gehören Marfilins von Padua (1270 —1343) und Jean de Jandnn (— ihr gemeinsames Werk der berühmte defensor pacis, Friedensanwalt, der die demokratische Ordnung der christlichen Gemeinde und Kirche und die Überordnung des Kaisertums über das Papsttum lehrte) und der Engländer Wilhelm von Occam (Super potestate siimmi pontificia). Als Lehrer in Paris, dann von dort flüchtig, zum Teil mit Ludwig persönlich 159 Die Gegner des Papsttums .

10. Das Mittelalter - S. 189

1896 - Bamberg : Buchner
189 kam es zu einem zweiten, dem Mnchener Vertrage, in welchem Ludwig versprach, mit Friedrich die Regierung des Reiches zu teilen. Auch dieser Vertrag blieb unausgefhrt infolge des Widerspruchs der Kurfrsten, namentlich der ltzelburgischen Partei. In einem dritten Vertrage machte sich Ludwig erbtig, auf das Reich zu Gunsten Friedrichs zu verzichteil, falls dieser die Genehmigung des Papstes erlange. Der Papst erkannte, wie zu erwarten war, Friedrich nicht an, dessen Knigtum aber wurde bedeutungslos durch den Tod Leopolds; bald darauf ist Friedrich selbst gestorben (1330). ^ Inzwischen war Ludwig auf die Einladung der Ghibellinen nach Italien gezogen. In dem verdeten Rom, wo es zu einem Aufstand gegen das avignouesische Papsttum gekommen war, empfing er im Namen der Republik aus den Hnden des Senators Sciarra Colonna die Kaiserkrone (1328). Auf Drngen der kirchlichen und litterarischen Widersacher wurde Johann Xxii. in einer Volksversammlung abgesetzt und ein Minorit unter dem Namen Nikolaus V. auf den ppstlichen Stuhl erhoben. Bei seinen geringen Streitkrften und seinem Geldmangel mute Ludwig bald darauf unter den Verwnschungen des Volkes die ewige Stadt verlassen. Die Rmer shnten sich mit dem avignonesischen Papste wieder aus, und auch Nikolaus V. unterwarf sich. Die Romfahrt Ludwigs hatte wohl zu lauten Kundgebungen der Ghibellinen gefhrt, aber auch den Gegensatz zur Kurie verschrft. Bei seiner Rck-kehr nach Deutschland lie Ludwig nicht die geringste Spur einer kaiserlichen Herrschaft in Italien zurck (1330). Die glcklichen Jahre Ludwigs des Bayern. In Deutschland stand trotz der ppstlichen Prozesse die Mehrheit der Nation auf der Seite des Kaisers. Und als nach dem Tode Papst Johanns Xxii. (1334) die mit dessen Nachfolger Benedikt Xii. angeknpften Friedensversuche von den Knigen von Frankreich und Neapel hintertrieben wurden und Ludwig nun-mehr in Unterhandlungen mit dem Feinde Frankreichs, dem ihm verschwgerten Könige Eduard Iii. von England, trat (englisch-franzsischer Erbfolgekrieg!), ging eine gewaltige nationale Bewegung durch Deutschland, auch die Kurfrsten traten fr den Kaiser ein. Im Jahre 1338 erklrten diese zu Rense fr Recht und bewhrte Gewohnheit des Reiches, der von allen oder von der Mehrheit der Kurfrsten Gewhlte sei befugt, die kniglichen und kaiserlichen Rechte zu den, ohne der Besttigung des Papstes zu bedrfen (vgl. Nrn-berger Appellation). Dem Kurfrstentage von Rense folgte der Reichstag zu Frankfurt; hier ward der Beschlu von Rense dahin erweitert, da der von der Mehrheit Gewhlte auch befugt sei, den Kaisertitel zu führen. Im nmlichen Jahre 1338 fand dann eine persnliche Zusammenkunft zwischen Ludwig und Eduard Iii. zu Koblenz statt; in feierlicher Frstenversamm-

11. Teil 2 - S. 142

1887 - Leipzig : Teubner
- 142 - die Entscheidung des Thronstreits für sich in Anspruch genommen, Robert von Neapel zum Reichsstatthalter in Italien ernannt und ein Heer zur Unterwerfung der Lombardei abgeschickt. Als nun Ludwig 1323 einen Statthalter dorthin sandte, welcher Mailand entsetzte und die Huldigung empfing, sprach der Papst 1324 Bann und Interdikt über Ludwig und die ihm treu bleibenden Länder £,us. Ludwig nahm dafür die vom Papst verfolgten Minoriten, welche das verweltlichte Papsttum bekämpften, in seinen Schutz und schlofs gegen Robert von Neapel ein Bündnis mit Friedrich von Sicilien. Aber Leopold von Ostreich stützte sich auf Frankreich und den Papst und behauptete mit den Waffen das Feld. Auch die zwischen Ludwig und Friedrich 1325 zu Trausnitz und München abgeschlossenen Verträge, in denen Friedrich die Mitregentschaft eingeräumt war, stimmten Leopold nicht um. Erst als Ludwig zu Gunsten Friedrichs verzichten zu wollen erklärte, falls der Papst diesen bestätigen würde, trät Leopold offen auf Ludwigs Seite, starb aber schon 1326. Während nun Friedrich als Mitregent in Deutschland blieb (*f* 1330), zog Ludwig 1327 nach Italien, begleitet und beraten von Männern, wie Marsilio von Padua, welcher in der berühmten Schrift 'Defensor Pacis5 die göttliche Begründung des Papsttums bestritt, die Konzilien über den Papst stellte und als alleinige Grundlage des Glaubens die heilige Schrift gelten liefs. Ludwig empfing die Krönung in Mailand, überwältigte Pisa und wurde in Rom mit Jabel begrüfst. Durch Beschlufs des römischen Volks zum Kaiser gekrönt liefs er die Absetzung Johanns aussprechen und einen Minoritenmönch zum Gegenpapst wählen, der an ihm die Krönung wiederholte aber bald mit dem Kaiser die Stadt verlassen mufste. Während in Rom Johanns Anerkennung durch den päpstlichen Stadtadel und neapolitanische Truppen erzwungen wurde, mufste Ludwig auch den Feldzug gegen Neapel aufgeben, da Friedrich von Sicilien die versprochene Hilfe nicht leistete, und war schliefslich durch den Mangel an Geldmitteln genötigt, nach Deutschland zurückzukehren (Ende 1329). Der Gegenpapst unterwarf sich, in ganz Italien war der Sieg der päpstlichen Sache gesichert. Alle Versuche einer Annäherung scheiterten an dem unversöhnlichen Sinne des Papstes und der Abneigung Ludwigs, einen entehrenden Frieden einzugehen. Die Ränke des wankelmütigen Königs Johann von Böhmen, welcher die Lombardei für sich zu gewinnen suchte und sich eng mit Frankreich verband, hemmten unter Johanns Xxii. Nachfolger, dem persönlich friedlicher gesinnten Benedikt Xii. (1334—1342) den Ausgleich. Nachdem Ludwig umsonst sich Frankreich genähert, verband er sich 1338 mit Eduard Iii. von

12. Teil 2 - S. 142

1887 - Leipzig : Teubner
- 142 - die Entscheidung des Thronstreits für sich in Anspruch genommen, Robert von Neapel zum Reichsstatthalter in Italien ernannt und ein Heer zur Unterwerfung der Lombardei abgeschickt. Als nun Ludwig 1323 einen Statthalter dorthin sandte, welcher Mailand entsetzte und die Huldigung empfing, sprach der Papst 1324 Bann und Interdikt über Ludwig und die ihm treu bleibenden Länder aus. Ludwig nahm dafür die vom Papst verfolgten Minoriten, welche das verweltlichte Papsttum bekämpften, in seinen Schutz und schlofs gegen Robert von Neapel ein Bündnis mit Friedrich von Sicilien. Aber Leopold von Ostreich stützte sich auf Frankreich und den Papst und behauptete mit den Waffen das Feld. Auch die zwischen Ludwig und Friedrich 1325 zu Trausnitz und München abgeschlossenen Verträge, in denen Friedrich die Mitregentschaft eingeräumt war, stimmten Leopold nicht um. Erst als Ludwig zu Gunsten Friedrichs verzichten zu wollen erklärte, falls der Papst diesen bestätigen würde, trat Leopold offen auf Ludwigs Seite, starb aber schon 1326. Während nun Friedrich als Mitregent in Deutschland blieb (f 1330), zog Ludwig 1327 nach Italien, begleitet und beraten von Männern, wie Marsilio von Padua, welcher in der berühmten Schrift 'Defensor Pacis’ die göttliche Begründung des Papsttums bestritt, die Konzilien über den Papst stellte und als alleinige Grundlage des Glaubens die heilige Schrift gelten liefs. Ludwig empfing die Krönung in Mailand, überwältigte Pisa und wurde in Rom mit Jubel begrüfst. Durch Beschlufs des römischen Volks zum Kaiser gekrönt liefs er die Absetzung Johanns aussprechen und einen Minoritenmönch zum Gegenpapst wählen, der an ihm die Krönung wiederholte aber bald mit dem Kaiser die Stadt verlassen mufste. Während in Rom Johanns Anerkennung durch den päpstlichen Stadtadel und neapolitanische Truppen erzwungen wurde, mufste Ludwig auch den Feldzug gegen Neapel aufgeben, da Friedrich von Sicilien die versprochene Hilfe nicht leistete, und war schliefslich durch den Mangel an Geldmitteln genötigt, nach Deutschland zurückzukehren (Ende 1329). Der Gegenpapst unterwarf sich, in ganz Italien war der Sieg der päpstlichen Sache gesichert. Alle Versuche einer Annäherung scheiterten an dem unversöhnlichen Sinne des Papstes und der Abneigung Ludwigs, einen entehrenden Frieden einzugehen. Die Ränke des wankelmütigen Königs Johann von Böhmen, welcher die Lombardei für sich zu gewinnen suchte und sich eng mit Frankreich verband, hemmten unter Johanns Xxii. Nachfolger, dem persönlich friedlicher gesinnten Benedikt Xii. (1334 —1342) den Ausgleich. Nachdem Ludwig umsonst sich Frankreich genähert, verband er sich 1338 mit Eduard Iii. von

13. Altertum und Mittelalter - S. 285

1911 - Stuttgart : Bonz
285 - 10. Ludwig der Bayer (13141347). a. Ludwig und 13141347. Friedrich von Habsburg. Wieder trachtete ein Habsburger, Friedrich der Schne, Albrechts Sohn, nach dem Thron. Aber die luxemburgische Partei war zwar nicht imstande, die Wahl des jungen Bhmenknigs Johann durchzusetzen, dagegen whlte sie mit fnf Stimmen den Herzog Ludwig von Oberbayern in Frankfurt, nachdem tags zuvor von der Minderheit in Sachsenhausen Friedrich der Schne gewhlt worden war. Ludwig, ohne Frage der mehr berechtigte König, war ein tapferer und leutseliger Kriegsmann ohne hhere Bildung, aber zu abhngig von fremdem Rat und eigenen Stimmungen, plnereich und voll Tatendrang, aber unbestndig. Friedrich, ein tapferer und ritterlicher Fürst, war fr seine Aufgabe zu weich; sein ehrgeiziger Bruder Leopold war der eigentliche Fhrer der Habsburgischen Partei. Ein Brgerkrieg brach aus, dessen Schauplatz hauptschlich das sdwestliche Deutschland war. Friedrich war berlegen durch seinen Familienbesitz und hatte an seinem Bruder Leopold einen tatkrftigen Parteignger; fr Ludwig war die Mehrzahl der Fürsten und Reichsstdte. Ein erster, schwerer Schlag, der die Habsburgische Partei traf, war die Nieder-lge, welche der Herzog Leopold 1315 bei Morgarten durch diems. Schweizer erlitt. Die Schweizer waren, weil sie ihren alten Herrn manche Beeintrchtigung zufgten und namentlich das Kloster Ein-siedeln schdigten, von Friedrich in die Reichsacht getan worden. Als aber die sterreicher am Egerisee zum Pa am Morgarten heranzogen, warfen die Schweizer von oben Steine herab und vernichteten das dichtgedrngte, in seinen Rstungen unbehilslichereiterheer vollstndig. In der Folge wandte sich das Kriegsglck mehr den Habsburgern zu. Aber im Jahr 1322 erlag Friedrich zwischen Mhldorf und Ampfing 1322. in der letzten ohne Anwendung von Feuerwaffen gekmpften groen Ritterschlacht auf deutschem Boden" nach tapferstem Kampf und geriet mit 131400 Rittern in die Gefangenschaft seines Gegners. Er wurde auf die Burg Trausnitz an der Raab gebracht. Der Kampf ging damit nicht zu Ende, da Leopold die Waffen nicht niederlegte, der Papst unter franzsischem Einflu sich gegen Ludwig kehrte (s. unten) und ihn bannte (1324). Endlich vershnte sich Ludwig (1325) mit dem Gegenknig und entlie ihn gegen den Verzicht auf die Krone aus der Haft. Ja, als Friedrich die Unterwerfung seiner Partei nicht durchsetzen konnte und sich darum wieder stellte, lie ihn Ludwig in schner Aufwallung des Gefhls nicht nur frei, sondern verpflich-tete sich im Mnchener Vertrag geradezu zur Teilung der Re-gierung mit Friedrich, ja vorbergehend sogar zum eigenen Ver-zicht. Ausgefhrt wurde das nicht; nach Leopolds Tod (1326) nahm Ludwig die Regierung fast ausschlielich in die Hnde, wenn auch Friedrich bis zu seinem Tode (1330) den Knigsnamen fhrte.

14. Grundriß der Geschichte - S. 137

1886 - Breslau : Hirt
Xhl Zeitalter der sinkenden Hierarchie 2c. Erstes Kapitel. 137 Von Schwaben (Parricida) und dessen Helfer, da er diesem sein mt-terliches Erbe zu lange vorenthielt. Den Tod des harten Herrschers, aber zrtlichen Vaters rchten Gemahlin und Tochter in heftigem Schmerze mit blutiger Grausamkeit. Heinrich Viii. von Luxemburg (130813); Ludwig der Bayer (1313 46) gegen Friedrich den Schnen (131330). 91. Jetzt warb Philipp der Schne von Frankreich fr seinen Bruder um die deutsche Krone, und der von ihm in Avignon ge-fangen gehaltene Papst mute die Werbung ffentlich untersttzen; er hintertrieb sie aber heimlich. Die Kurfrsten whlten den tapfern, hochstrebenden, aber machtlosen Grafen Heinrich von Ltzelburg (Luxemburg). Durch seine Erwerbung Bhmens fr seinen Sohn Johann wurde eine Zeitlang der Schwerpunkt der deutschen Geschichte nach dem Osten verlegt. Die wilden Parteikmpfe der italienischen Freistdte gaben ihm Veranlassung zu dem Versuche, die kaiserliche Oberherrlichkeit in Italien wieder herzustellen. Italienische Patrioten, wie der groe Dichter Dante, begrten ihn freudig, und der gefangene Papst sandte ihm durch einen Kardinal die Kaiser-krne, um sich in ihm eine Sttze gegen Frankreich zu verschaffen. Als er sich mit Untersttzung der Ghibelliuen zum Zuge gegen den König von Neapel, den Enkel Karls vonanjou, anschickte, untersagte ihm aber der von Frankreich beeinflute Papst den Kampf und belegte ihn mit dem Banne. Da starb Heinrich Vii. pltzlich; der letzte Versuch der Ausrichtung des alten Kaisertums war gescheitert, und Italien ver-fiel in den alten Parteihader, in dem die ehemals mannhaft verteidigte Brgerfreiheit der italienischen Städte unterging. Die Partei der Habsburger whlte jetzt den Sohn Albrechts I., den ritterlichen Friedrich den Schnen, die der Luxemburger die Mehrzahl der Wahl-frsten Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach, beide persnlich liebenswrdig, verwandt und von Jugend auf befreundet. Ihre Gegnerschaft strzte das Reich in unheilvollen Brgerkrieg. Anfangs war Friedrich mit Hlfe seines kriegstchtigen Bruders Leo-pold siegreich. Dieser aber erlitt mit seinen Rittern in dem Pa bei Morgarten durch die Schweizer Bauern eine Niederlage, und in der 1315. Schlacht bei Mhldorf oder Ampfiug verlor Friedrich selbst Krone 1322. und Freiheit. Er hatte kampfesmutig die Hlfe Leopolds nicht abge-wartet; doch schien der Sieg dem ritterlich Kmpfenden schon sicher, als er ihm durch einen listigen berfall eines feindlichen Hinterhaltes entrissen wurde. Leopold setzte in Verbindung mit Frankreich und dem von diesem abhngigen Papste den Kampf fort. Der Bannstrahl des Papstes gegen Ludwig zndete zwar nicht mehr, wurde sogar von ansehnlichen Gelehrten fr widerrechtlich erklrt, aber der fortgesetzte Kampf brachte den Wittelsbacher doch in Bedrngnis. Er entlie seinen ehemaligen Jugendfreund aus der Gefangenschaft in der Burg

15. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1904 - München [u.a.] : Franz
Ludwigs des Bayern Streit mit dem Papste. 109 zwischen Ampsing und Mhldors; Friedrich, der die Ankunft Schlacht bei seines Bruders aus den vordersterreichischen Landen nicht abgewartet Ampsing und hatte, wurde besiegt und gefangen genommen. Ludwig brachte ^2? ihn auf die Burg Trausnitz in der Oberpsalz, Aber der Krieg , war damit nicht zu Ende; denn Leopoldlmpste weiter. Da -erschien Ludwig eines Tages bei seinem Gefangenen und schenkte ihm die Freiheit gegen den Verzicht auf die Krone und das Versprechen Leopold zum Frieden zu bewegen. Gelnge ihm das letztere nicht, so sollte Friedrich in die Gefangen-schaft zurckkehren. Und in der Tat: Leopold, der mehr fr die Gre seines Hauses als fr die Person seines Bruders kmpfte. war nicht zur Nachgiebigkeit zu bringen. Da stellte sich Friedrich freiwillig wieder zur Haft, aber Ludwig shnte sich vllig mit ihm aus und entwaffnete auch Leopold dadurch, da er dessen Bruder zum Mitregenten annahm 1325. Ludwigs des Bayern Streit mit dem Papste. Im 14. Jahrhundert war der Sih des 'Papsttums fast Ppste in siebzig Jahre hindurch (130976) nicht Rom, sondern Avignon Avignon. a. d. Rhone. Diese Sachlage suchten die franzsischen Könige aus-zuntzen, indem sie danach strebten das Ansehen des Kirchenober-Hauptes zu ihrem Vorteil zu verwerten. Das zeigte sich besonders deutlich nach dem Tode Kaiser Heinrichs Vit. Als Ludwig der Bayer mit Friedrich dem Schnen um die Johann Xxii. Krone stritt, beanspruchte der Papst Johann Xxii. das Recht bei einer zwiespltigen Knigswahl die Entscheidung zu geben und erkannte Friedrich den Schnen als rechtmigen König an, obwohl diesen die Minderheit der Kurfrsten gewhlt hatte. Ludwig der Bayer wies die Ansprche des Papstes zurck, Ludwig der worauf Johann Xxii. der ihn und seinen Anhang Bann und Bayer. Interdikt verhngte. Aber diese Maregel blieb vielfach wirknngs-los. Denn einerseits hatte sich Johann persnlich durch offenkundige Geldgier in weiten Kreisen verchtlich gemacht. Dann begnstigte er in einem Ordensstreite die Dominikaner so sehr gegen die Franziskaner, da die letzteren indem nun beginnenden Kampf auf die Seite Ludwigs traten. Indem sie Bann und Interdikt fr unrechtmig erklrten und fortfuhren Messe zu lesen, zu predigen und Sakramente zu spenden, wirkte die groe Menge dieser Mnche im niederen Volke fr Ludwig, während einflureiche Mitglieder des Ordens (Michael von Cesena, Wilhelm von Occam), desgleichen hervorragende Gelehrte (wie Marsilius von Padua) in Schriften das Verhltnis der kaiserlichen zur ppstlichen Gewalt beleuchteten und die zu weit gehenden Ansprche der letzteren zurckwiesen.

16. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 222

1880 - Heidelberg : Winter
222 Kap. 28 § 159. Kaiser Ludwig. (Freilassung Friedrichs.) Balduin von Mainz und seines Bruders, des Deutschordeus-Commen-turs Berthold von Bucheck. Bei dem Streite mit dem Papste hatte Ludwig denjenigen Teil der Minoriten (Franciskaner) für sich, der die Unfehlbarkeit des Papstes bestritt und den Grundsatz aufstellte, daß das Concilium über dem Papste stehe. Ebenso traten Gelehrte, wie Meister Ulrich von Augsburg, Johann von Gent und Marsilius von Padua, desgleichen die Universitäten von Paris und Bologna auf und bekämpften in Schriften die angemaßte Obergerichtsbarkeit des Papstes. Weil indes weder der Papst noch Leopold die von Ludwig gestellten Bedingungen der Aussöhnung annahm, und Ludwig wahrnahm, daß die lang verzögerte Freigebung Friedrichs ihm mißdeutet wurde, so begab er sich persönlich nach Trausnitz und setzte Friedrich, um den sich seine Gemahlin blind geweint hatte, unter der Bedingung in Freiheit, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Weil aber Friedrich weder seine Brüder noch den Papst zum Nachgeben bringen konnte, so stellte sich der treue Mann freiwillig wieder zur Haft ein, so daß Ludwig gerührt in dem Münchener Vertrage vom Sept. 1325 die Regierung mit ihm teilte, so daß sie, gleich als eine einzige Person, alles gemeinschaftlich pflegen und handeln, die wichtigsten Reichsgeschäfte zusammen besorgen und dabei im Vorsitz wechseln wollten; ja sie sollen sogar Wohnung, Tisch und Lager mit einander geteilt haben. Diese deutsche Art offener Versöhnung und Freundschaft konnte der Papst Johann anfangs gar nicht glauben, bis er selbst Nachricht davon erhielt; da rief er aus: „Es ist wirklich wahr, man hat mirs aus Deutschland geschrieben." Doch diesem Übereinkommen versagten die Kurfürsten ihre Zustimmung, weil es dem Reichsgrundgesetz zuwiderlief. Der Papst aber bot aufs neue alles auf, die Kurfürsten zur Absetzung Ludwigs und zur Wahl des Königs von Frankreich zu bewegen. Schon erbot sich Ludwig, um der Bedrängnis ein Ende zu machen, zur Abtretung der Krone an Friedrich, als unvermutet Leopold (1326) starb, so daß sich nun Friedrich freiwillig in die Stille der Burg Guttenberg zurückzog, und sich Ludwigs Stellung und Macht in Deutschland mehr befestigte. 160. Um aber vorzüglich in Italien dem Papste seine Stützen zu entziehen und sich die Kaiserkrone zu holen, zog Ludwig selbst über die Alpen, erklärte auf den Rat der ihn umgebenden, gegen den päpstlichen Hos zu Avignon wirkenden Franciskanersraktion, an deren Spitze Ludwigs Leibarzt Marsilius von Padua stand, den Papst Johann Xxii für einen des apostolischen Stuhles unwürdigen Ketzer, ließ sich am 31. Mai 1327 zu Mailand die lombardische und in Rom die römische Krone von dem Haupt der herrschenden Partei, Colon na, im Namen des römischen Volks durch zwei gebannte Bischöfe geben, und setzte daselbst einen Minoriten unter dem Namen Nicolaus V zum Papst ein. Weil es ihm aber an Geld und Mannschaft fehlte und ihm die Neapolitaner schon die Zufuhr abschnitten, so kehrte er mit seinem Papste eiligst nach Deutschland zurück, wo eben Friedrich gestorben war (1330). Auf dieser Rückkehr aus Italien errichtete Kaiser Ludwig in Angelegenheiten seines

17. Grundriß der Geschichte - S. 137

1886 - Breslau : Hirt
Xni. Zeitalter bcr finlenbcn Hierarchie :c. Erstes Kapitel. 137 Von Schwaben (Parrieida) und dessen Helfer, da er diesem sein mt-terliches Erbe zu lange vorenthielt. Sden Tod des harten Herrschers, aber zrtlichen Vaters rchten Gemahlin und Tochter in heftigem Schmerze mit blutiger Grausamkeit. Heinrich Viii. von Luxemburg (130813); Ludwig der Bayer (1313 46) gegen Friedrich den Schnen (131330). 91. Jetzt warb Philipp der Schne von Frankreich fr seinen Bruder um die deutsche Krone, und der von ihm in Avignon ge-fangen gehaltene Papst mnte die Werbung ffentlich untersttzen; er hintertrieb sie aber heimlich. Die Kurfrsten whlten den tapfern, hochstrebenden, aber machtlosen Grafen Heinrich von Ltzelburg (Luxemburg). Durch seine Erwerbung Bhmens fr seinen Sohn Johann wurde eine Zeitlang der Schwerpunkt der deutschen Geschichte nach dem Osten verlegt. Die wilden Parteikmpfe der italienischen Freistdte gaben ihm Veranlassung zu dem Versuche, die kaiserliche Oberherrlichkeit in Italien wieder herzustellen. Italienische Patrioten, wie der groe Dichter Dante, begrten ihn freudig, und der gefangene Papst sandte ihm durch einen Kardinal die Kaiser-krne, um sich in ihm eine Sttze gegen Frankreich zu verschaffen. Als er sich mit Untersttzung der Ghibellinen zum Zuge gegen den König von Neapel, den Enkel Karls von Anjou, anschickte, untersagte ihm aber der von Frankreich beeinflute Papst den Kampf und belegte ihn mit dem Banne. Da starb Heinrich Vii. pltzlich; der letzte Versuch der Ausrichtung des alten Kaisertums war gescheitert, und Italien ver-fiel in den alten Parteihader, in dem die ehemals mannhaft verteidigte Brgerfreiheit der italienischen Städte unterging. Die Partei der Habsburger whlte jetzt den Sohn Albrechts I., den ritterlichen Friedrich den Schnen, die der Luxemburger die Mehrzahl der Wahl-surften Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach, beide persnlich liebenswrdig, verwandt und von Jugend auf befreundet. Ihre Gegnerschaft strzte das Reich in unheilvollen Brgerkrieg. Anfangs war Friedrich mit Hlfe seines kriegstchtigen Bruders Leo-pold siegreich. Dieser aber erlitt mit seinen Rittern in dem Pa bei ! orgarten durch die Schweizer Bauern eine Niederlage, und in der I3ir>. Schlacht bei Mhldorf oder Ampfing verlor Friedrich selbst Krone 1322. Und Freiheit. Er hatte kampfesmutig die Hlfe Leopolds nicht abge-U>artet; doch schien der Sieg dem ritterlich Kmpfenden schon sicher, als er ihm durch einen listigen berfall eines feindlichen Hinterhaltes entrissen wurde. Leopold setzte in Verbindung mit Frankreich und dem von diesem abhngigen Papste den Kamps fort. Der Bann strahl des Papstes gegen Ludwig zndete zwar nicht mehr, wurde sogar von ^sehnlichen Gelehrten fr widerrechtlich erklrt, aber der fortgesetzte Kamps brachte den Wittelsbacher doch in Bedrngnis. Er entlie seinen ehemaligen Jugendfreund ans der Gefangenschaft in der Burg

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 91

1902 - Leipzig : Voigtländer
35. Ludwig der Bayer und Friedrich von sterreich. 91 Hohenzollern, 1322 besiegt und gefangen genommen. Infolge seines Zerwrfnisses mit dem Papste verabredete Ludwig bald dem Gegner gemeinsame Regierung; sie erwies sich aber wegen Regierung des Widerspruches der Kurfrsten als undurchfhrbar. Friedrich er-langte bis zu seinem Tode 1330 keinen Einflu. S. Ludwigs Kampf mit dem Papste. Zum letzten Male ward in diesen Zeiten das Reich durch den Kampf mit dem Papsttum erschttert. Dies befand sich in Abhngigkeit von Frankreich: 1309 bis 1377 hatten die Ppste ihren Sitz in Avignon (babylonisches Exil"). 3o^ann Als nun Johann Xxii., der durch die verschiedensten Mittel ein -riesiges Vermgen anhufte, die Ausbung der kaiserlichen Rechte in Suaig Italien und die Entscheidung der die deutsche Kroue beanspruchte, da machte Ludwig gegen ihn mit den Ghibellinen gemeinsame Sache. Er ward Subro(gg in den Bann getan, fand aber Bundesgenossen nicht nur an den Stdten, Bundes-sondern auch an einem Teile der Minoriten, d. h. niederen Brder 9enoffen (toie sich diese Franziskaner in ihrer Bescheidenheit nannten), die mit ihrer Lehre, auch der Orden als solcher msse arm sein, groen Einflu im Volke hatten. Gegen die weltliche Herrschast des Papstes und sr eine demokratische Gemeindeordnung erklrte sich Marsilius von Padua namentlich in seiner Schrist Defensor pacis". Imnamen des rmischen Volkes lie sich Ludwig zum Kaiser krnen. Die wiederholt angebahnte Vershnung mit dem Papste ward durch Frank-reichs Einflu vereitelt, das sich, um Deutschland zu schwchen, ein-mischte. Dessen berdrssig, erklrten nunmehr 1338 die deutscheu Kurfrsten auf dem Kurverein in Rense, der von ihnen gewhlte König Bedrfe der Besttigung des Papstes nicht; und 1338 ein Reichstag in Frankfurt beschlo, der deutsche König sei durch die Wahl der Kurfrsten zugleich rmischer Kaiser. 3, Ludwigs Streben nach Hausmacht. Nach dem Ans- emn-b sterben der Askanier bertrug Ludwig 1324 Brandenburg seinem ltesten Sohne Ludwig. Bald suchte er ihm auch Tirol zu- i324 zuwenden und vermhlte ihn mit der Erbin des Landes, Margareta Maultasch, ohne deren Ehe mit einem Sohne Johanns von Bhmen durch die Kirche trennen zu lassen. Wegen dieses rgernisses und in- folge der wankelmtigen Gesinnung Ludwigs whlten mehrere Kur- ^ ^ frsten den Sohn Johanns von Bhmen, Karl, zum König. Nach @egaernttinig Ludwigs Bald darauf erfolgtem Tode erhob die Bayrische Partei den

19. Altertum und Mittelalter - S. 286

1911 - Stuttgart : Bonz
b. Ludwig und der Papst. Der damalige avignonenfifche Papst Johann Xxii., der ganz unter franzsischem Einflsse stand und dem Bruder des franzsischen Knigs die Krone verschaffen sollte, betrachtete sich als Lehensherrn des Reiches, dem die Besttigung der Wahl und bis dahin die Reichsverwesung zustehe, und hatte Ludwig, als er sich nicht unterwarf, gebannt (1324). In diesem Kampf mit dem Papst, der sein ganzes ferneres Leben ausfllte, zeigte sich Ludwig zuzeiten krftig. Auf den Bann antwortete er mit der Sachsenhuser Appellation, in der er die Anmaung des Papstes zurckwies, da die Wahl der Kurfrsten den König mache und auch zur Kaiserkrone berechtige. Er verband sich mit dem strengeren Teil der Franziskaner oder Minoriten, die mit dem Papst der der Lehre von der Armut Christi in erbittertem Streit lagen, und zog selbst noch radikalere Bekmpfer in seine Nhe. Die Streitschrift Defensor pacis (Verteidiger des Friedens), von den Pariser Pro-fessoren Marsilius von Padua und Johann von Jandun verfat, verwarf alle Macht des Papstes der die Bischfe, alle uere Gewalt und allen greren Besitz der Kirche und des Papstes. Ludwig unternahm (13271329) einen Rmerzug und lie sich in Rom zum Entsetzen aller streng kirchlich Gesinnten von einem ghibellinischen Laien die Kaiserkrone aufsetzen, ja er lie den Papst als Ketzer absetzen und durch das Volk einen Minoriten zum Gegenpapst whlen. Der Papst bekmpfte ihn mit Bann und Interdikt und sprach ihm alle Kirchen- und Reichslehen, sein Herzogtum, seine Pfalzgrafen- und Kurfrstenwrde ab; er gab ihm nur noch den Namen der Bayer", der ihm geblieben ist. Aber vielfach kmmerte man sich um das ppst-liche Interdikt nicht. Des Papstes Vorgehen diente zur Verwirrung der Kirche. Die Stellung Ludwigs, der sich namentlich auf die Städte sttzte, vermochte er nicht zu erschttern. Freilich behielt Ludwig seine feste Haltung nicht bei und erbot sich immer wieder zur de-1338. mtigsten Unterwerfung. Einmal, 1338, raffte sich Kaiser und Reich zu einer Abwehr des ungerechten Verhaltens des Papstes auf. Die Kurfrsten schloffen zu Oberlahnstein bei dem Dorfe Renfe den ersten deutschen Kurverein und erklrten: Wer von den Kurfrsten oder ihrer Mehrheit zum rmischen König gewhlt worden ist, be-darf nicht der Besttigung, der Beistimmung oder der Autoritt des apostolischen Stuhles, um die Verwaltung der Gter und Rechte des Reichs oder den kniglichen Titel zu bernehmen, und er braucht diesen nicht anzugehen". Darauf erging der kaiserliche Befehl an alle Geistlichen, ffentlichen Gottesdienst zuhalten; wer nicht gehorche, sollte als Reichsfeind behandelt werden. Fast allerorten wurde nun der Gottesdienst wieder aufgenommen. Aber schon im nchsten Jahre bettelte Ludwig wieder um die Absolution, und nicht ohne seine Schuld nderte sich bald das Verhltnis zu den Kur-frsten.

20. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 124

1918 - Paderborn : Schöningh
124 76. Iii. Ludwig (Iv.) der Bayer (13141347) und Friedrich der Schne vou fterreich (13141330). 1. Der Thronftreit. Nach dem Tode Heinrichs Vii. whlte die habsburgische Partei den Herzog Friedrich den Schnen von sterreich, den ltesten Sohn Honig Albrechts I.. die luxemburgische Partei, da der Honig Johann von Bhmen noch minderjhrig war, den Herzog Ludwig von Bayern aus dem wittelsbachischen Hause. Ludwig wurde zu Aachen von dem Erzbischofe von Mainz, Friedrich zu Bonn von dem Erzbischose von Cln gekrnt. Der Hrieg, dem die norddeutschen Fürsten teilnahmlos gegenber-standen, zog sich lange ohne Entscheidung hin. In seinem Verlaufe kmpfte Friedrichs tapferer Bruder Leopold mit einem sterreichischen Ritter-Heere gegen die Schweizer Eidgenossen. Aber in einem engen Passe bei dem Bergrcken Morgarten wurde es von den Schweizern fast ganz aufgerieben (1315). Gehoben durch dieses Waffenglck, er-neuerten die Waldsttte ihren Bund auf ewige Zeiten. Auch im Kriege gegen Ludwig waren die sterreicher nicht glcklich. Friedrich erlitt bei Mhldorf (1322, auf der Ampfinger Heide, Oberbayern) eine Niederlage. Er selbst ward in der Schlacht gefangen genommen und auf die Burg Trausnitz (in der Oberpfalz) gebracht. Aber Herzog Leopold setzte den Hampf fort, und ein neuer Gegner erstand dem Sieger in dem Papste Johann Xxii. 2. Der Streit mit dem Papste. Dieser beanspruchte das Entschei-dungsrecht bei einem deutschen Thronstreite und belegte Ludwig, als er sich weigerte, die Negierung niederzulegen, mit dem Banne und die Lnder seiner Anhnger mit dem Interdikt (1324). So entbrannte zum viertenmal ein Hampf mit dem Papsttum. Ludwig hatte durch umherziehende Mnche des Franziskanerordens (Minoriten), der da-mals in einen heftigen Hampf gegen die durch ihren Reichtum angeblich verweltlichte Kirche geraten mar, die Masse des Volkes auf seiner Seite. Zugleich gab er, um den Thron st reit beizulegen, seinen Gegner Friedrich aus der Haft unter der Bedingung frei, dah er seine Ansprche auf den Thron aufgebe und seinen Bruder Leopold zum Frieden bernege. Da dies Friedrich nicht gelang, so stellte er sich, rnie er versprochen hatte, wieder zur Hast. Ludwig schlo darauf mit ihm einen Vertrag, wonach beide gemeinschaftlich regieren sollten. Jedoch fhrte der Honig diese Abmachung in Wirklichkeit nicht durch, als durch den Tod Leopolds sein gefhrlichster Widersacher beseitigt war (1326).