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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Dritte Periode. Von 1056—1273. und schon mit dem Banne drohte. Heinrichs Antwort war, daß er durch eine deutsche Synode zu Worms (1076) den Papst absetzen ließ, worauf dieser den König in den Bann tat, ihm die Regierung untersagte und seine Untertanen ihres Eides entband. §49. c) Kämpfe zwischen Kaiser, Papst und Fürsten 1076—1106. Sofort wandten sich die Fürsten gegen den König. Auf einem Tage zu Trijyir (bei Darmstadt) erklärten sie (1076), der Papst möge nach Augsburg kommen und über Heinrich entscheiden; löse dieser sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne, solle er des Reiches verlustig gehen. Um den Bund zu sprengen und der deutschen Erhebung den Rechtsboden zu entziehen, tat Heinrich etwas Unerwartetes: er ging im Jam_ 1077 über die Alpen und zwang durch kirchliche Buße den Papst zu Canossa, einem der Gräfin Mathilde gehörigen Schlosse, wohin Gregor sich geflüchtet hatte, ihn vom Banne zu lösen: ein diplomatisches Meisterstück, wodurch er seine gefährdete politische Stellung mittels einer persönlichen Demütigung, der des sündigen Menschen vor dem Priester, sicherte. Trotzdem wählten die deutschen Fürsten Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig (März 1077); hierbei wurde der Charakter des Reiches als eines Wahlreiches besonders scharf betont. In dem nun folgenden Bürgerkriege war Heinrich, wiewohl er durch die Verleihung Schwabens und die Verheiratung r fcfor- seiner Tochter Agnes an Friedrich von Büren (bei Lorch), den ' ‘ ' "A>bauer der Burg Hohenstaufen, im Süden seine Stellung stärkte, wenig glücklich: er wurde (1080) von Rudolf zweimal geschlagen; aber in der zweiten Schlacht verlor dieser die meineidige Rechte und starb an der Verwundung, was man als Gottesurteil ansah. Glücklicher war Heinrich in Italien. Er gewann Rom, ließ Gregor, der ihn wieder gebannt hatte, absetzen und einen Gegenpapst erwählen, welcher ihn zum Kaiser krönte. In der Engels-Zci/t- <" - ^Jyirg (auf der rechten Tiberseite) belagert, von Robert Guiscard befreit, mußte Gregor doch nach Salerno (südöstl. von Neapel) fliehen; dort starb er 1085. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit -geliebt und das Ttnrenht, gehaßt; darum

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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. und schon mit dem Banne drohte. Heinrichs Antwort war, daß er durch eine deutsche Synode zu Worms (1076) den Papst absetzen ließ, worauf dieser den König in den Bann tat, ihm die Regierung untersagte und seine Untertanen ihres Eides entband. §49. c) Kämpfe zwischen Kaiser, Papst und Fürsten 1076—1106. Sofort wandten sich die Fürsten gegen den König. Auf einem Tage zu Tribur (bei Darmstadt) erklärten sie (1076), der Papst möge nach Augsburg kommen und über Heinrich entscheiden; löse dieser sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne, solle er des Reiches verlustig gehen. Um den Bund zu sprengen und der deutschen Erhebung den Rechtsboden zu entziehen, tat Hein rieh etwas Unerwartetes: er ging im Jan. 1077 über die Alpen und zwang durch kirchliche Buße den Papst zu Canossa, einem der Gräfin Mathilde gehörigen Schlosse, wohin Gregor sich geflüchtet hatte, ihn vom Banne zu lösen: ein diplomatisches Meisterstück, wodurch er seine gefährdete politische Stellung mittels einer persönlichen Demütigung, der des sündigen Menschen vor dem Priester, sicherte. Trotzdem wählten die deutschen Fürsten Rudolf von O fr * rnimvvvv Schwaben zum Gegenkönig (März 1077); hierbei wurde der Charakter des Reiches als eines Wahlreiches besonders scharf betont. In dem nun folgenden Bürgerkriege war Heinrich, wiewohl er durch die Verleihung Schwabens und die Verheiratung seiner Tochter Agnes an Friedrich von Büren (bei Lorch), den Erbauer der Burg Hohenstaufen, im Süden seine Stellung stärkte, wenigj glücklich: er wurde (1080) von Rudolf zweimal geschlagen; aber in der zweiten Schlacht verlor dieser die meineidige Rechte und starb an der Verwundung, was man als Gottesurteil ansah. Glücklicher war Heinrich in Italien. Er gewann Rom, ließ Gregor, der ihn wieder gebannt hatte, absetzen und einen Gegenpapst erwählen, welcher ihn zum Kaiser krönte. In der Engelsburg (auf der rechten Tiberseite) belagert, von Robert Guiscard befreit, mußte Gregor doch nach Salerno (südöstl. von Neapel) fliehen; dort starb er 1085. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Dritte Periode. Von 1056 1273. und schon mit dem Banne drohte. Heinrichs Antwort war, da er durch eine deutsche Synode zu Worms (1076) den Papst absetzen lie, worauf dieser den König in den Bann tat, ihm die Regierung untersagte und seine Untertanen ihres Eides entband. c) Kmpfe zwischen Kaiser, Papst und Fürsten 1076 1106. Sofort wandten sich die Fürsten _ gegen den König. Auf einem Tage zu Tribur (bei Darmstadt) erklrten sie (1076), der Papst mge nach Augsburg kommen und der Heinrich entscheiden; lse dieser sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne, solle er des Reiches verlustig gehen. Um den Bund zu sprengen und der deutschen Erhebung den Rechtsboden zu entziehen, tat Heinrich etwas Unerwartetes: er ging im Jan. 1077 der die Alpen und zwang durch kirchliche Bue den Papst zu Canossa, einem der Grfin Mathilde gehrigen Schlosse, wohin Gregor sich geflchtet hatte, ihn vom Banne zu lsen: ein diplomatisches Meisterstck, wodurch er seine gefhrdete politische Stellung mittels einer persnlichen Demtigung, der des sndigen Menschen vor dem Priester, sicherte. Trotzdem whlten die deutschen Fürsten Rudolf von Schwaben zum Gegenknig' (Mrz 1077); hierbei wurde der Charakter des Reiches als eines Wahlreiches besonders scharf betont. In dem nun folgenden Brgerkriege war Heinrich, wiewohl er durch die Verleihung Schwabens und die Verheiratung seiner Tochter Agnes an Friedrich von Bren (bei Lorch), den Erbauer der Burg Hohenstaufen, im Sden seine Stellung strkte, wenig glcklich: er wurde (1080) von Rudolf zweimal geschlagen; aber in der zweiten Schlacht verlor dieser die meineidige Rechte und starb an der Verwundung, was man als Gottesurteil ansah. Glcklicher war Heinrich in Italien. Er gewann Rom, lie Gregor, der ihn wieder gebannt hatte, absetzen und einen Gegenpapst erwhlen, welcher ihn zum Kaiser krnte. In der Engelsburg (auf der rechten Tiberseite) belagert, von Robert Guiscard befreit, mute Gregor doch nach Salerno (sdstl. von Neapel) fliehen; dort starb er 1085. Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 50

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Dritter Zeitraum. Von 1056—1273. auf die Seite des Papstes: sie traten zu Tribur bei Darmstadt zusammen, luden Gregor ein, nach Augsburg zu kommen, um über Heinrich zu entscheiden, und erklärten, wenn dieser sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne löse, so würden sie einen ändern König wählen (1076). Um den Papst zur Aufhebung des Bannes zu zwingen, ging Heinrich im Januar 1077 über die Alpen, tat in Canossa, einem der Markgräfin Mathilde gehörigen Schlosse, wohin Gregor sich geflüchtet hatte, Kirchenbufse und bewirkte seine Lösung vom Banne. Trotzdem wählten die Fürsten als Gegenkönig Heinrichs Schwager Rudolf von Schwaben. Nun folgte ein 78. d) Bürgerkrieg, in welchem Heinrich wenig glücklich war. Einen Anhänger fand er in Friedrich von Büren, dem Stammvater des Geschlechts der Staufer, dem er seine Tochter Agnes vermählte. Doch wurde er von Rudolf zweimal geschlagen; und als dieser infolge des Verlustes der rechten Hand, die ihm im Kampfe abgeschlagen wurde, starb (1080), wählte man einen neuen Gegenkönig. Glücklicher war Heinrich in Italien. Er gewann Rom, liefs Gregor, der ihn wieder gebannt hatte, absetzen und einen Gegenpapst erwählen, der ihn zum Kaiser krönte. In der Engelsburg (auf der rechten Tiberseite) belagert, von Robert Guiscard befreit, mufste Gregor doch nach Salerno (südöstl. von Neapel) fliehen; dort starb er 1085. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehafst; darum sterbe ich in der Verbannung“. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum dauerte mit wechselndem Erfolge fort. Ein schwerer Schlag für den Kaiser war es, als es der päpstlichen Partei gelang, zuerst seinen ältesten Sohn Konrad und später den jüngeren Heinrich zur Empörung aufzustacheln. Durch heimtückischen Verrat brachte Heinrich den Yater in seine Gewalt und liefs ihm eine schmachvolle Behandlung angedeihen. Da starb der Kaiser 1106, angesichts des Ausbruchs eines neuen Bürgerkrieges. Nun folgte, schon früher zum Nachfolger bestimmt, Heinrich Y.

4. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 64

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
64 Zweite Periode. 8001273. Kaiser und Papst. auerordentlich gemindert, da ein Drittel des Reiches in geistlicher Hand war und die geistlichen Wrdentrger ihm dann keinen Lehnseid mehr zu leisten hatten. Darum wies Heinrich Iv. den Anspruch Gregors Vii. zurck. Als ihm dieser mit schweren Kirchenstrafen drohte, berief er die deutschen Bischfe, die wie die meisten^Geistlichen in Deutschland und in der Lombardei der die Maregeln Gregors erbittert waren, nach Worms-und lie durch diese den Papst absetzen (1076). Gregor Vii. aber verhngte den Bann der den König, entband alle Untertanen des diesem geleisteten Eides und sprach ihm seine Krone ab (1076). So begann der mit Unterbrechungen jahrhundertelang ge-fhrte Kampf des Kaisertums und des Papsttums. Allgemeinerlkfall aller Feinde Heinrichs war die nchste Folge des Bannfluches: die Sachsen erhoben wieder die Fahne der Emprung, undj die sddeutschen Herzge von Schwaben, Bayern und Krnten, die sich schon lange zweideutig benommen hattet und ihre Macht auf Kosten der kaiserlichen zu mehren suchten, sagten sich von ihm los; ebenso bemhten sich viele Bischfe um die Verzeihung des Papstes. Bald stand Heinrich fast ganz allein. Die Fürsten aber kamen im Oktober 1q76 zu Tribur, wo einst Karl der Dicke abgesetzt war, zusammen, luden Gregor ein, als Schiedsrichter der ihre Beschwerden gegenber dem König zu Augsburg zu entscheiden, und beschlossen, Heinrich abzusetzen, wenn er sich nicht binnen Jahr und Tag vom Banne gelst habe. Da eilje.der-^eutsche Knigs-nur von seiner treuen Gemahlin und einem ergebenen Diener begleitet, mitten im Winter der den Mont Cems/I da die Fürsten die gangbarsten Alpenpsse besetzt Ehielten, nach^Jtallen. Die lombardischen Groen glaublen, er sei gekommen, um Rache an dem Papste zu nehmen, und boten ihm ihre Hilfe an. Der Papst, schon ans dem Wege nach Deutschland, suchte auf dem festen Schlosse Canossa (sw. von Modena) bei der Markgrfin Mathilde von Tnscien Zuflucht. Aber Heinrich wollte nichts anderes "als vom Banne des Papstes gelst werden und damit den Umtrieben seiner Gegner jeden Vorwand nehmen. Darum unterzog er sich auch den hrtesten Buugeu. Drei Tage lang,, vml 1077 3?. Januar 1077, stand er auf dem Schlohofe zu Canom/ Bngewande, barfu und nchtern, und flehte um Befreiung vom Banne. Was Gregor als Kirchenfrst dem König gern versagt htte, das mute er jetzt als Priester dem Ber gewhren. Er legte ihm die Pflicht auf, sich nach seinem Urteilsspruche mit den Fürsten zu vergleichen^ sprach ihn vom Banne los und reichte ihm das heilige Abendmahl. Nun konnten die Fürsten ihren Abfall nicht mehr mit dem Banne des Papstes decken, aber dennoch whlte ein Teil von ihnen zu Forchheim (zwischen Bamberg und Nrnberg) im Mrz 1077 einen Gegenknig, Heinrichs eigenen Schwager Rudolf von Schwaben.

5. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 31

1892 - Hamburg : Meißner
— 31 — c) Heinrich Iv. und Gregor Vii. Nachdem Hildebrand 1078 als Gregor Vii. (1073—1085) den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, begann er sofort den Kampf mit der weltlichen Macht, indem er die strengsten Verbote gegen die Priesterehe, Simonie und Laieninvestitur (Belehnung der Bischöfe und Äbte mit Ring und Stab durch Laien d. i. Nichtgeistliche) erließ. Einige der Simonie schuldigen Räte Heinrichs that er in Bann (Ausschluß aus der Kirchengemeinschaft) und bedrohte auch den König damit, falls er sie nicht entließe. Darauf ließ Heinrich den Papst ans einer Synode deutscher Bischöfe zu Worms 1076 absetzen. Nun sprach Gregor den Bann aus und entband alle Unterthanen des Königs vom Eide der Treue. Die Folge davon war ein allgemeiner Abfall der Fürsten; sie beschlossen einen andern König zu wählen, wenn Heinrich sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse, und luden den Papst zur Schlichtung des Streites nach Augsburg ein. Durch die dreitägige Buße in Kanossa im Januar 1077 (Markgräfin Mathilde von Tuscien) erzwang Heinrich die Lossprechung vom Banne und trennte dadurch den Papst von den Fürsten; trotzdem wählten die letzteren Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige (1077—1080), der aber nur bei den Sachsen Anerkennung fand. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand Heinrich namentlich im Süden und Westen viele Anhänger, darunter den tapferen Friedrich von Staufen, dem er feine Tochter zur Ehe gab und das Herzogtum Schwaben verlieh. Trotzdem sich der Papst für Rudolf aussprach und Heinrich abermals in den Bann that, gewann der letztere die Oberhand; als sein Gegner bei Hohenmölsen (an der Elster) 1080 Zwar siegte, aber tödlich verwundet wurde, war er wieder allgemein anerkannt. Ein neuer Gegenkönig Hermann von Salm (1081 —1088) gelangte zu keiner Bedeutung. Nun wandte sich Heinrich nach Italien, gewann nach drei Jahren Rom, wo er sich von einem Gegenpapste zum Kaiser krönen ließ, und schloß Gregor in der Engelsburg ein. Dieser wurde zwar von den Normannenherzoge Robert Guiscard befreit, mußte aber vor dem Hasse der Römer in die Verbannung gehen und starb 1085 zu Salerno. ä) Heinrich und seine Söhne. Beim Wiederausbruche des Kampfes in Italien trat Heinrichs ältester Sohn Konrad auf die

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 32

1912 - Leipzig : Hirt
32 Die Zeit der karolingischen, schsischen und frnkischen Kaiser. gelassene Gebot der Ehelosigkeit schrfte er von neuem ein und oerbot nicht nur die Simonie, sondern auch die Investitur der Geistlichen durch Laien. Da nun aber die Bischfe und bte des Dentschen Reiches nicht blo kirchliche Wrdentrger, sondern auch Reichsbeamte waren, so bedeutete das Jnvestiturverbot eine Erschtterung der kaiserlichen Macht. Als Hein-rich Iv. fortfuhr, wie seine Vorgnger der Bistmer und Abteien zu ver-fgen, drohte ihm Gregor Vii. mit Kirchenstrafen. Da berief Heinrich eine Versammlung deutscher Bischfe nach Worms und lie durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen Der Papst tat darauf den Kaiser in den Bann und sprach die Untertanen von den Pflichten ihres Eides los. Diese Lage benutzten die unzufriedenen Fürsten, unter denen 1076. sich Rudolf von Schwaben am meisten hervortat; sie traten 1076 in Tribur zusammen, beschlossen, den König abzusetzen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelst wre, und luden den Papst ein, auf einem Reichstage zwischen ihnen und dem König zu entscheiden. Da beschlo Heinrich, sich vor dem Papste zu beugen, um die Plne seiner Gegner zu vereiteln. Mitten im Winter zog er der den Mont Cenis, begleitet von seiner treuen Gemahlin Berta, und traf den Papst, der schon auf der Reise nach Deutschland begriffen war, im Schlo Canoffa. Nach 1077. dreitgiger Bue erhielt Heinrich im Januar 1077 die Lossprechung vom Banne. Trotz der Triburer Abmachung stellten die Fürsten auf etiler Versammlung in Forchheim Rudolf von Schwaben als Gegenknig auf, der auf die Erblichkeit der Krone und die Besetzung der Bistmer ver-zichtete. In dem nun ausbrechenden Brgerkriege traten die geistlichen und weltlichen Gegner Gregors und namentlich viele Städte aus Heinrichs Seite. Als der Papst den Bann erneuerte, ernannte eine von Heinrich berufene Synode in Brixen einen Gegenpapst. Nach schwankendem Kriegs- 1080. glck gewarnt Heinrich 1080 das bergewicht durch den Tod Rudolfs nach der Schlacht bei Hohenmlsen a. d. Elster. Im folgenden Jahre zog er gegen den Papst und berlie Friedrich von Staufen, dem er das Herzogtum Schwaben und die Hand seiner Tochter Agnes gegeben hatte, seine Vertretung in Deutschland. Erst nach 1084. drei Jahren konnte er sich Roms bemchtigen, wo er sich nebst seiner Ge-mahlin vom Gegenpapste krnen lie. Gregor behauptete sich jedoch in der Engelsburg und rief die sditalischen Normannen zu Hilfe, die Si-zilien den Arabern, Apulien und Kalabrien den Byzantinern entrissen hatten und den Papst als Lehnsherrn fr Apulien, Kalabrien und Sizilien anerkannten. Als ihr König Robert Guiskard mit einem ber-mchtigen Heere herankam, zog sich der Kaiser zurck. Da nun die Nor-mannen einen Teil der Stadt in Schutt und Asche verwandelten, verlie Gregor, den Zorn der Rmer frchtend, mit ihnen die Stadt und starb bald darauf in Salerno.

7. Realienbuch - S. 21

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 4. Heinrich im Banne. Als nun die Sachsen mit Klagen gegen den Kaiser sich an ihn wandten, und Heinrich seine Ermahnungen zur Milde unbeachtet ließ, lud ihn der Papst, der damals von allen Christen als oberster Schiedsrichter auch in weltlichen Dingen anerkannt wurde, zur Verantwortung nach Rom ein. Heinrich aber ließ den Papst ans einer Versammlung von Bi- schöfen, von denen mehrere durch Simonie in ihre Ämter gelangt waren, absetzen. Da sprach Gregor den Bann über ihn ans. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen anderen Kaiser wühlen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 5. Beile nach Jtalien. Da entfiel dem sonst so übermütigen Kaiser aller Mnt. Er beschloß nach Nom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Im Jahre 1077 trat er mit seiner edlen Gemahlin, seinem dreijährigen Söhn- 1077 lein und einem kleinen Gefolge den Weg über die Alpen an. Nach einer beschwer- lichen Reise kamen sie in der Ebene der Lombardei an. Der Papst Gregor befand sich gerade infolge einer Einladung der deutschen Fürsten ans dem Wege nach Deutschland. Dort sollte er ans einer Reichsversammlnng die Sache Heinrichs entscheiden. Als er deshalb von der Ankunft des Kaisers hörte, erschrak er. Er fürchtete nämlich, Heinrich käme, nm sich zu rächen. Daher floh er zu seiner Sicherheit in das feste Schloß Canossa. Aber Heinrich ließ ihm erklären, daß er nur komme, nm für seine vielen Vergehen Kirchenbuße zu tun. Da Heinrich schon so oft die heiligsten Zusagen gebrochen hatte, so zweifelte der Papst lange an der aufrichtigen Bnßgesinnnng desselben. Endlich aber gestattete er ihm, daß er nach Canossa komme und dort Buße tue. — Nach der Anschauung jener Zeit lag in dieser öffentlichen, freiwillig übernommenen Kirchenbnße nichts Ent- ehrendes für einen Herrscher. Schon vor Heinrich und auch noch nach ihm haben sich Könige und Kaiser solchen Bnßübnngen unterworfen. — Nach einigen Tagen ließ der Papst den Kaiser vor sich und hörte seine Beichte. Dann sprach er ihn vom Banne los, feierte das hl. Meßopfer und reichte ihm während desselben die hl. Kommunion. Darauf entließ er ihn mit väterlichen Ermahnungen zu den Seinen. Wie wenig ernst es aber Heinrich mit seiner Bekehrung war, geht daraus hervor, daß er sich bald darauf mit den Lombarden gegen den Papst verband. 6. Rudolf von Schwaben. Inzwischen hatten die deutschen Fürsten den Herzog Rudolf von Schwaben zu ihrem Könige gewählt. Mit flammendem Zorne kehrte deshalb Heinrich nach Deutschland zurück. Da sich einzelne Fürsten und hauptsächlich die nach größerer Freiheit strebenden Städte ans seine Seite stellten, so kam es zu einem gräßlichen Bürgerkriege. Vergebens suchte Gregor die beiden Könige zu versöhnen. Schließlich erklärte er sich für Rudolf und tat Heinrich, der immer heftiger gegen ihn auftrat, abermals in den Bann. Aber Rudolf wurde von Heinrich bei Merseburg angegriffen und in der Schlacht tödlich verwundet. 7. Gregors und Heinrichs Ende. Nun eilte Heinrich nach Rom, um sich an dem Papste zu rächen. Nach langer Belagerung eroberte er die Stadt. Der Papst mußte nach Salerno fliehen und starb daselbst mit den Worten: „Das Recht habe ich geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." — Heinrich Iv. aber mußte es noch erleben, daß sich zuerst sein

8. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 41

1915 - Berlin : Vahlen
Heinrich Iv. und Gregor Vii. Der erste Kreuzzug. §§ 47. 48. 41 zugeben (§ 41), und als nun Gregor immer herrischer gegen ihn auftrat und ihm sogar mit dem Banne drohte, ließ Heinrich ihn 1076 durch eine Synode deutscher Bischöfe absetzen. Da aber sprach ihm der Papst — ein unerhörtes Vorgehen — die Herrschaft über Deutschland und Italien ab, löste alle ihm geschworenen Eide und bannte ihn. Damit gab er den aufrührerischen Fürsten willkommenen Anlaß zu erklären: roemvjtch Heinrich nicht in Zahr und Tag Lösung vom Banne verschaffe, könnten sie ihn nicht mehr als ihren König betrachten. Gregor Vii. wollte selbst nach Deutschland kommen, um in Gemeinschaft mit den Fürsten endgültig über das Geschick des Königs zu entscheiden. Das am wenigsten durfte Heinrich zugeben. Er eilte deshalb mitten im strengen Winter über die schneebedeckten Alpen und suchte den Papst auf, der damals in der Burg Canossa bei seiner Beschützerin, der Markgräfin Mathilde von Tuszien, weilte. Aber drei Tage lang mußte er vor der Burg Jan. 1077. warten, und wenn er auch nicht etwa ununterbrochen als Büßender vor dem Tore stand, so zeigte er sich doch wiederholt im Bußgewand am Eingang, bis ihn Gregor endlich auf Mathildens Fürbitte aufnahm und vom Banne löste. Trotzdem koren die deutschen Fürsten einen anderen König, Rudolf von Schwaben, und der Papst trat für ihn ein. Aber Heinrich widerstand seinen Feinden mit Heldenmut. Wieder traf ihn der Bann, mehrmals ward er besiegt, aber er fand auch treue Freunde: vor allem war ihm der schwäbische Edle.friedrich von Staufen, dem er das Herzogtum Schwaben und seine Tochter gab, eine feste Stütze. Endlich befreite ihn der Tod von dem Gegenkönig: unmittelbar nach einer für Rudolf siegreichen Schlacht in der Gegend von Merseburg (1080) erlag dieser einer schweren Verwundung. Nun konnte sich Heinrich gegen Gregor selbst wenden. Er zog in Rom ein und ließ sich von einem Gegenpapst zum Kaiser krönen. Gregor aber, der lange Zeit in der Engelsburg belagert worden war, wurde nach Heinrichs Abzug von den Normannen befreit und mit nach Salerno geführt: hier starb er 1085. § 48. Der erste Kreuzzug. 1096—1099. Das ©n&e1096-1099. Heinrichs Iv. 1. Die Macht der Kirche verging nicht mit Gregor: sie wuchs vielmehr riesengroß empor. Vor allem huldigten ihr unbedingt die Normannen in Süditalien wie in England (£31, 2, Anm.), die Franzosen unter den Königen aus dem Hause der Kapetinger (§31,2 a. E.), das nur durch die Kirche zu Ansehen gelangen konnte, und die eben im Kampfe mit den Mauren sich bildenden Königreiche der pyre-näischen Halbinsel, Kastilien, Aragonien und Portugal. Auch die bisher meist vom deutschen Reiche abhängigen, halbrohen Völker des Ostens und Nordens, Ungarn, Polen und die skandinavischen Völker, beugten sich vor der Gewalt der Kirche. 2. Zn dieser Seit war es, wo der schon lange von den Päpsten ge-

9. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 28

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 Kardinalbischöfe übertragen wurde; von einer Bestätigung durch den Kaiser war nicht mehr die Rede. Um die Kirche ganz vom Staate zu lösen, gebot er: 1) kein geistliches Amt soll mehr um Geld verkauft werden (Simonie, Apost.-Gesch. 8); 2) der Papst allein und kein Fürst hat das Recht, Bischöfe zu ernennen und ihnen die Zeichen ihrer Würde, Ring und Stab, zu geben (Investitur); 3) kein Geistlicher soll verheiratet sein (Zölibat). Besonders durch das zweite Gebot mußte die Macht des Kaisers schwer erschüttert werden. Heinrich Iv. kümmerte sich nicht um die päpstlichen Gebote, sondern besetzte die Bistümer nach freiem Ermessen. Als der Papst ihn wegen der Übertretung der Kirchengesetze zur Verantwortung zog, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen. Da sprach der Papst über den König den Bann aus und seine Untertanen von dem Eide der Treue los. Mit Begier ergriffen die deutschen Fürsten die Ge- legenheit, das Joch des Königs abzuschütteln, und beschlossen, einen anderen König zu wühlen, wenn Heinrich nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. b) Um den Fürsten den Vorwand zum Abfall zu entreißen, entschloß sich 1077 Heinrich zu einem überraschenden Schritte. Im Winter des Jahres 1077 ging er mit seiner Gemahlin Berta, seinem dreijährigen Söhnlein und einem kleinen Gefolge unter unsäglichen Schwierigkeiten über den Mont-Cenis nach Kanossa, einem befestigten Schlosse, wo sich der Papst befand. Durch die strengsten Buß- übungen suchte er diesem die Lossprechung vom Banne abzuringen. Aber erst am vierten Tage ließ ihn der Papst vor, nahm seine Buße an und sprach ihn vom Banne los. Als Priester mußte er dem Büßer gewähren, was er dem Könige verweigert hätte. c) Jetzt sahen sich die Fürsten gezwungen, offen als Abtrünnige aufzutreten; sie wählten Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Zu Heinrich hielten die Städte und zahlreiche geistliche und weltliche Gegner Gregors. Ein furchtbarer Bürgerkrieg brach aus, und Gregor tat Heinrich von neuem in den Bann. Die Entscheidung brachte die Schlacht bei Merseburg (1080), wo Rudolf zwar siegte, aber seine rechte Hand verlor und noch am Siegestage starb. Nun zog Heinrich mit einem mächtigen Heere über die Alpen, eroberte Rom (1084) und ließ sich durch einen Gegenpapst krönen. Gregor entfloh nach Salerno in Unteritalien, wo er bald darauf starb. 5. Heinrichs Encle. Nach so vielen Unruhen mußte es Heinrich Iv. noch erleben, daß sich sein Sohn Heinrich, von den Feinden des Vaters aufgehetzt, gegen ihn empörte und ihn gefangen nahm. Zwar gelang es dem Vater zu ent- fliehen; aber bald darauf starb er in Lüttich. Erst nach fünf Jahren, als der Bann von ihm genommen war, wurde er in Speyer beigesetzt. 6. Beendigung des Zlnvelliturktreiles. Unter Heinrich V. (1106 bis 1122 1125) wurde 1122 der Jnvestiturstreit durch das Wormser Konkordat (d. h. Ver- trag) beendigt, indem folgendes festgesetzt wurde: a) Die Bischöfe werden von der Geistlichkeit ihres Sprengels, aber in Gegenwart des Kaisers oder seines Stell- vertreters gewählt; b) auf die Wahl folgt durch den Kaiser die Belehnung mit dem Zepter (als Zeichen der weltlichen Gewalt); c) durch den Papst erfolgt die Belehnung mit Ring und Stab (als Zeichen der geistlichen Gewalt). Damit war

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 45

1852 - Koblenz : Bädeker
Rudolf Gtgeiikönig. 4ö deutschen Bischöfe (zu Worms 1076) den Papst absetzen, worauf dieser Absetzung und Bann über den König aussprach und die Un- terthanen vom Eide der Treue entband. Als nun die unzufriedenen deutschen Fürsten sich (zu Tribur) zu einer neuen Wahl versammel- ten, unterwarf Heinrich sich den demüthigsten Bedingungen. Er sollte eine Jahresfrist haben, um seine Befreiung vom Banne zu erwirken, sich aber in dieser Zeit aller Negierungsgeschäste enthalten und, wenn er nach Ablauf eines Jahres noch nicht losgesprochen sei, als abgesetzt betrachtet werden. Daher eilte er noch im Winter 1077 unter großen Gefahren durch Burgund nach Italien und erhielt nach dreitägiger Demüthigung im Schlosse zu Canossa von Gregor die Lossprechung vom Banne, doch unter der Bedingung, daß er sich einem in Deutschland von dem Papste mit den Fürsten zu haltenden Gerichte unterwerfe und die Entscheidung über die Beibehaltung sei ner Krone abwarte, bis dahin aber sich aller Ausübung der könig- lichen Gewalt enthalte. Bald bereute er jedoch seinen Schritt, ver- band sich von Neuem mit Gregor's Feinden und verweigerte diesem sicheres Geleit zur Reise nach Deutschland. Daher bewirkten die päpstlichen Legaten die Wahl des Herzogs Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige, wobei zugleich bestimmt ward, daß künftig der Sohn des Königs nur durch freie Wahl und nicht durch Erbschaft König werden solle. So war also Deutschland förmlich zum Wahl- reiche erklärt. Nach zwei unentschiedenen Treffen zwischen Rudolf und Heinrich ward ersterer vom Papste anerkannt, letzterer auf neue Klagen abgesetzt und der Bann gegen ihn erneuert, wogegen der König auch wieder den Papst absetzen und den von diesem excommu- nicirten àbisckof von Ravk-mm als Clemens den Iii. zum Gegen- papste wählen ließ. In einem dritten Treffen wurde Rudolf (durch den Herzog Gottfried von Bouillon?) tödtlich verwundet und starb. . Heinrich übertrug dein Friedrich von Hohenstaufen, dem er auch das durch Rudolfs Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben hatte, die Reichsverwaltung, ging selbst nach Italien, um den Streit der beiden Päpste zu entscheiden, nahm Rom nach dreijähriger Be- lagerung durch Verrath ein und empfing von seinem Papste Cle- mens Ili. die Kaiserkrone. Gregor war in die Engelsburg geflüchtet und ging, als Herzog Robert Guiscard von Apulien und Calabrieu ihn befreit hatte, den Römern nicht trauend, nach Salerno, wo er (1085) starb. Während Heinrich's Abwesenheit hatten die Sachsen und Schwaben den Grafen Hermann von Luxemburg zum

11. Grundriß der Weltgeschichte - S. 114

1885 - Nürnberg : Korn
114 § 60 — 61. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. den päpstlichen Stuhl als Ratgeber früherer Päpste erwirkt, daß der Normannenfürst Robert Gniseard Apulien und Calabrien vom Papste statt vom Kaiser zu Lehen nahm, und daß die Papstwahl nicht mehr durch das römische Volk, sondern durch das Kollegium der Kardinäle, d. H. der obersten Geistlichen in Rom, geschehen solle. Als Papst verschärfte Gregor Vii. das Verbot der Simonie und suchte den Fürsten das Recht der Investitur oder Belehnung mit geistlichen Ämtern zu entziehen. Auch gebot er eine strengere Durchführung des Cölibats (der Ehelosigkeit) der Geistlichen. 5. Gregor Vii. berief den Kaiser Heinrich Iv. wegen Simonie und Bedrückung der Sachsen nach Rom. Darüber empört, erklärte Heinrich Iv. auf einer Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst für abgesetzt (1076); dieser dagegen belegte Heinrich mit dem Banne und entband alle Unterthanen desselben von dem Eid der Treue. Die Fürsten erklärten Heinrich, sie würden einen andern König wühlen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne frei wäre. Nun begab sich Heinrich Iv., nur von seiner edlen Gemahlin Bertha und einem kleinen Gefolge begleitet, mitten im Winter über den 9nont Cenis nach Italien. Im Schloßhofe zu Canossa in Tuscien, 1077 wo sich Gregor Vii. damals bei der ihm befreundeten Gräfin n. Chr. Mathilde aufhielt, stand der Kaiser drei Tage nach einander —27. Januar 1077) als demütiger Büßer barfuß und ent- Canossa, blößten Hauptes, bis durch päpstlichen Anssprnch der Bann gelöst wurde. Bald bereute Heinrich seine Unterwerfung und verband sich mit Gregors Feinden. Daher wühlten die deutschen Fürsten zu Forchheim Heinrichs Iv. Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum König. Doch siegte der Kaiser, der immer noch viele Anhänger hatte, nach längerem Bürgerkriege im Mersebnrgischen (an der Elster, 1080) entscheidend über Rudolf, welcher hier die rechte Hand verlor und bald darauf starb. Schwaben erhielt nun Friedrich von Hohenstaufen, der Schwiegersohn Heinrichs Iv. Hierauf wendete sich der Kaiser, der aufs neue mit dem Banne belegt war, wieder nach Rom, belagerte den Papst Gregor Vii. in der Engelsburg und ließ sich von einem Gegenpapste Klemens Iii. krönen (1084). Der Normannenherzog Robert Gniseard kam dem Papste zu Hilfe; nach der Plünderung und teilweisen Einäscherung Roms befreite er den Papst und nahm ihn mit sich nach Salerno, wo Gregor Vii. im folgenden Jahre starb (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht; darum sterbe ich in der Verbannung." 6. Auch nach dem Tode Gregors Vii. gelangte Heinrich Iv.

12. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1861 - Freiburg : Herder
66 Geschichte des Mittelalters. Kardinale vorgeuommen worden, ungiltig sein solle. Nach Alexanders 1!. Tod wurde Hildebrand gewählt und seine Wahl von Heinrich Iv. als Juni 1073. eine nach der Ordnung vollzogene bestätigt. Der Jnveffiturstreit (1076—1122). 8 198. Im Jahr 1075 hielt Gregor Vii. eine Kirchenver- sammlung in Rom, exkommunicierte alle Simonisten, zu welchen mehrere vertraute Freunde Heinrichs Iv. gehörten, und verbot den weltlichen Herren geradezu die Investitur mit Ring und Stab, d. h. die Besetzung geistlicher Aemter. Heinrich Iv. ließ alles geschehen, weil er mit den Sachsen beschäftigt war. Als aber der Papst im folgenden Jahre in einem Schreiben die Entfernung der crkommunicierten Perso- nen sowie die Freilassung der gefangenen sächsischen und thüringischen ~ Bischöfe verlangte, berief Heinrich die deutschen Bischöfe nach Worms, Worms im ließ den Papst auf die niederträchtigsten Anklagen hin absetzen und Jan. 1076. chm dies durch ein unwürdig gehaltenes Schreiben kund thun. Der Papst dagegen sprach in einer Kirchenversammlung zu Rom über den König und alle seine Anhänger den Bannfluch aus und entsetzte ihn des Reichs. Nun erhoben sich die Feinde Heinrichs wie ein Mann; 16. Octobcr die deutschen Fürsten hielten einen Tag in Tribur, luden den Papst 1076. den 2. Februar 1077 nach Augsburg ein und untersagten dem König einstweilen fede Regierungshandlung. Da eilte dieser im Winter über das Gebirge und unterzog sich im Januar 1077 in der Burg Kanossa einer demüthigenden Buße, worauf ihn der Papst unter der Bedingung vom Banne löste, daß er sich der Entscheidung des Tages von Augsburg unterwerfe. Heinrichs Iv. Kampf um die Krone (1077—1106). 8 199. Kaum war Heinrich Iv. von dem Banne frei, als er sich - mit den Feinden des Papstes in Oberitalien, vorerst jedoch insgeheim, in Verbindung setzte und dafür sorgte, daß der Papst nicht nach Augs- burg kommen konnte. Die deutschen Fürsten aber versammelten sich Fürstentagzu;m März zu Forchheim, setzten Heinrich ab und erwählten den Forchhcim. Herzog Rudolf von Schwaben zum König, wobei dieser ausdrücklich gelobte die Krone in keiner Weise in seiner Familie erblich machen zu wollen. Heinrich war fedoch nicht wehrlos, denn von den Fürsten standen diejenigen zu ihm, welche dem Gegenkönig feindlich gesinnt waren oder unter dessen Anhängern gefährliche Gegner hatten, überdies waren fast alle deutschen Städte, die immer mehr empor kamen, auf seiner Seite. Im Grunde fochten die Großen mit ganz wenigen Ausnah- men weder für das Recht des Königs noch für das der Kirche, sondern lediglich für ihren eigenen Vortheil, daher ging während des Kampfes hier einer von Heinrich zu Rudolf und dort einer von Rudolf zu Heinrich über. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor von 1078—1080 die Schlachten bei Melrichstadt, Flarchheim und an der Elster unweit Zeitz, behauptete sich aber dessenungeachtet am Rheine und in Schwaben. An der Elster blieb Rudolf, nachdem ihn der Papst kaum vorher in einer Weise als König anerkannt hatte, welche bewies, daß der Papst das deutsche Königreich als ein Lehen des päpstlichen Stuhles und sich als obersten Richter aller weltlichen Fürsten betrachte.

13. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 126

1862 - Giessen : Heinemann
126 sen, in deren Lande er zur Unterdrückung seiner Gegner viele Burgen, angelegt, griffen gegen ihn zu den Waffen. Er sah sich genöthigt, nachzugeben; als aber die Sachsen bei Nieder- reißung der Burgen in ihrem Uebermuth zu weit gingen, er» mannte er sich, sammelte die Treugebliebenen und schlug die Feinde an der Unstrut 1075. Da trat ein anderer, mächtiger Gegner wider ihn auf. Die Sachsen hatten sich nach Rom an den Papst Gregor Vh. gewendet, damit dieser ihren Streit mit Heinrich entscheide. Der Papst forderte hierauf den deutschen König vor seinen Richterstuhl nach Rom 1076, und als er sich zu erscheinen weigerte und in Worms auf einer Versammlung ihm ergebener Bischöfe die Absetzung des Papstes beschließen ließ, sprach dieser den Kirchenbann über Heinrich aus, entband die Deutschen von dem eidlich gelobten Gehorsam gegen ihn, und die ihm feindlich gesinnten deutschen Fürsten erklärten auf der Versammlung zu Tribur, daß sie ein anderes Oberhaupt wählen würden, wenn Heinrich sich nicht innerhalb eines Jahres vom Banne gelöst habe. Tief gebeugt zog Heinrich im Winter 1077 mit wenigen Getreuen über die Alpen nach Italien. Hier fand er den Papst auf Canossa, einem Schlosse der Markgräfin Mathilve von Tuscien (Toscana). Drei Tage mußte er im Schloßhofe barfuß im Bußgewande harren; endlich sprach ihn Gregor vom Kirchenbanne los, verbot ihm aber, bis zur Entscheidung seiner Sache auf einem Reichstage zu Augsburg, jede Aus- übung seiner königlichen Gewalt. Dieser schmachvollen Be- dingung konnte sich der Kaiser nicht fügen; die Härte, mit welcher er behandelt worden, erwarb ihm theilnehmende Freunde, und als ihn seine Gegner auf einer Versammlung zu Forchheim 1077 seiner Würde entsetzt und den Herzog Rudolf von Schwaben zum Kaiser erwählt hatten, griff Heinrich zum Schwert, und ein schrecklicher Krieg entbrannte. Gregor mußte aus Rom fliehen und starb 1085 zu Salerno in Unteritalien, Rudolf erlag einer Wunde, die er 1080 in einer Schlacht bei Grona an der Elster empfangen, und der neugewählte Gegenkaiser, Graf Hermann von Luxem- burg, entsagte der ihm zugedachten Würde. Aber Glück und Ruhe wurden dem schwergeprüften Kaiser auch jetzt nicht zu Theil. Sein ältester Sohn, Konrad, der schon zu seinem Nachfolger bestimmt war, empörte sich 1093 gegen ihn; er ließ ihn absetzen und seinen jüngeren Sohn, Heinrich, zum Nachfolger wählen, aber auch dieser erhob sich gegen den Vater, ließ ihn gefangen nehmen und zwang ihn 1105 zu

14. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 63

1902 - Leipzig : Teubner
§ 13. Das salische Herrscherhaus (1024—1125). 63 Petri Hand komme. Danach war das Kaisertum ein päpstliches Lehen. Vom 14. Jahrhundert an kam die dreifache Krone der Päpste (Tiara) auf. Nun war Gregors Vh. Wille darauf gerichtet, die Simonie zu unterdrücken, die von der Kirche empfohlene, aber wenig beobachtete Ehelosigkeit (den Cölibat) der Priester durchzusetzen und die Einsetzung (Investitur) geistlicher Würdenträger (Äbte, Bischöfe, Erzbischöfe) durch weltliche Herrscher zu verhindern. In diesem Sinne erließ er strenge Verordnungen. x y ^ / 4. Kaiser und Papst (bis 1085). Seit Otto dem Großen wurden in Deutschland und Italien Bischöfe und Äbte mit weltlichem Besitz belehnt. Ließ sich der König das Recht der Belehnung entreißen, so war seine Macht außerordentlich gemindert, da ein Drittel des Reiches in geistlicher Hand war und da ja die geistlichen Würdenträger die Stützen des Königs bilden sollten. Darum wies Heinrich Iv. den Anspruch Gregors Vii. zurück. Als ihm dieser, nachdem er bereits einige Räte des Königs wegen verübter Simonie gebannt hatte, mit schweren Kirchenstrafen drohte, berief er die deutschen Bischöfe nach Worms und ließ den Papst absetzen (1076). Gregor Vii. aber verhängte den Bann über den König, entband kraft seiner apostolischen Gewalt alle Untertanen des diesem geleisteten Eides und sprach ihm seine Krone ab (1076). Mit dieser Tatsache begann der mit Unterbrechungen jahrhundertelang währende Kampf des Kaisertums und des Papsttums. Allgemeiner Abfall war die Folge des Bannfluchs, bald stand Heinrich fast allein; die Fürsten aber luden Gregor Vii. ein, als Schiedsrichter über ihre Beschwerden dem König gegenüber zu Augsburg zu entscheiden, und beschlossen, Heinrich abzusetzen, wenn er sich nicht „binnen Jahr und Tag" vom Banne gelöst habe. Inzwischen sollte der König in Speier unter Aufsicht des dortigen Bischofs verbleiben. Da eilte der deutsche König mitten im Winter, nur von seiner Gemahlin, seinem Söhnchen und wenigen Dienern begleitet, über den Mont Cenis nach Oberitalien. An drei Tagen, Ende Januar 1077, hintereinander stand er im äußeren Burghofe von Canossa (sw. von Modena), einer Feste der Markgräfin Mathilde, wohin sich Gregor Vii. begeben hatte, im Bußgewande, barfuß und fastend, und flehte um Befreiung vom Banne. Endlich gewährte sie Gregor Vii., aber unter drückenden Bedingungen. Dennoch wählten die unzufriedenen deutschen Fürsten einen Gegenkönig, Heinrichs Schwager, Rudolf von Schwaben. Wieder wurde Deutschland von einem schweren Bürgerkriege verheert. Heinrich, der inzwischen aufs neue gebannt worden war, nahm dem Empörer das schwäbische Herzogtum und verlieh es an Friedrich von Büren, den Stammvater der Staufer (1079), dem er seme Töchter A A * h V 4s. ,

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 45

1894 - Leipzig : Voigtländer
45 Bischfe zu Worms (1076) den Papst fr abgesetzt erklären. Gregor anu wortete sofort mit dem Banne. Im Namen des allmchtigen Gottes . . . spreche ich ab dem König Heinrich die Herrschaft des gesamten Reiches, der Deutschland und Italien, und lse alle Christen von dem Bande des Eides, welchen sie ihm geschworen haben oder noch schwren werden, und ich verbiete jedem, ihm fernerhin als einem Könige zu dienen." (Aus dem Bannspruche Gregors.) , , v-v , , Die dem Könige feindlichen deutschen Fürsten beschlossen zu Tribur, einen neuen König zu whlen, wofern Heinrich sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Deshalb begab sich Heinrich mitten im Winter der die Alpen (den Mont-Cenis) nach Italien und unterwarf sich im Schlosse ' Canossa drei Tage lang harter Bue, foda Gregor ihn vom Banne los-sprechen mute, 1077 (28. Januar). Aber noch ehe die Frist abgelaufen, mxx"1 whlten feindliche deutsche Fürsten mit Zustimmung des ppstlichen Legaten Herzog Rudolf von Schwaben (Heinrichs Schwager) zum König. Gegen diesen verteidigte Heinrich seine Krone mit aller Entschlossenheit. Die Brger in den Stdten hielten treu zu ihrem Könige Heinrich, obgleich dieser abermals dem Banne verfiel. Rudolf starb, in einer fr ihn siegreichen Schlacht (bei Hohenmlsen unweit Weienfels) ttlich' verwundet. (Das ist ": die Hand, mit der ich meinem Kaiser Treue geschworen habe.") Daraus gab Heinrich das Herzogtum Schwaben als Lohn der Treue dem jungen Friedrich von Hohenstaufen (dem Ahnherrn der hohenstaufischen Kaiser). Nun drang er mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor, nahm nach dreijhriger Belagerung Rom ein und lie sich von dem durch ihn eingesetzten Papste Clemens Iii. als Kaiser krnen (1084). Gregor war in die Engels-brg geflchtet, wurde durch den Normannenherzog Robert Guis- -card befreit und starb als Flchtling in Salerno mit dem Bewutsein, die Gerechtigkeit geliebt zu haben" (1085). Heinrichs zweiter Gegenknig (Graf Hermann von Luxemburg) konnte kein Ansehen erlangen und dankte daher ab. Robert Guiscard hatte, als er sich vom Kaiser, seinem Lehnsherrn, trennte, vom Papste die Herzogswllrde (in Apulien und Calabrien) erhalten und dafr den Papst als Lehnsherrn anerkannt. Heinrichs ltester Sohn Konrad, von der ppstlichen Partei verleitet, emprte sich gegen seinen Vater und lie sich zum Könige krnen; er wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und starb in Schmach. Darauf erhob sich auch der jngere Sohn, jlejjilich, nahm den Vater durch un- -wrdige Tuschung gefangen (H. Iv. Ende, I. der Verrat; G. Pfarrius) und zwang ihn zu Ingelheim durch Drohungen, der Regierung zu entsagen. Der Kaiser entkam der Hast, floh nach Lttich und starb dort (1106), wurde

16. Das Mittelalter - S. 52

1879 - Leipzig : Baedeker
52 Jnvestiturstreit. Rudolf, Gegenknig. . 20. er im I. 1073 unter dem Namen Gregor Vii selbst Papst geworden, verbot er den Geistlichen die Annahme eines Bis-thums oder einer Abtei aus der Hand eines weltlichen Fürsten und die Investitur, d.h. die Belehnung mit den weltlichen Gtern und Gerechtsamen jener kirchlichen Aemter, welche durch Ueberreichuna von Ring und Stab, den Zeichen geistlicher Wrde, von den Fürsten ertheilt wurde. Dieses Verbot blieb der eigentliche Gegen-stand des fast fnfzigjhrigen Streites zwischen dem Papste und dem deutschen Könige. Da nmlich Heinrich Iv. mit der Vergebung der Bisthmer und Abteien fortfuhr, lie Gregor ihn unter Androhnung des Bannes vor eine Synode zu Rom laden, um sich der sein Verfahren zu verantworten; Heinrich lie dagegen auf einer Versammlung deutscher Bischse zu Worms im I. 1076 den Papst absetzen, worauf dieser Absetzung und Bann der den König aussprach und die Unterthanen vom Eide der Treue entband. Eine Versammlung der deutschen Fürsten zu Tribur beschlo, den Papst zu ersuchen, auf einem Frsten-tage zu Augsburg im nchsten Frhjahr gemeinschaftlich mit den Fürsten etn endgltiges Urtheil auszusprechen; inzwischen solle sich Heinrich der Reichsverwaltung und des Tragens der kniglichen Jnsignien enthalten und, wenn er nicht sptestens innerhalb eines Jahres vom Bann losgesprochen sei, unwiderruflich als abgesetzt be-trachtet werden. Heinrich eilte, um den Papst fr sich zu gewinnen noch im Winter 1077 unter groen Gefahren durch Burgund der den Mout Cenis nach Italien und erhielt nach dreitgiger strenger Bue im Schlosse der Markgrfin Mathilde von Tuscien zu Ca-nofsa von Gregor die Lossprechung vom Banne. Doch bald brachen wiederum Zwistigkeiteu zwischen dem Könige und. dem Papste aus; die deutschen Fürsten whlten nun den Schwager Heinrichs, Rudolf von Schwaben zum Könige, der die Besetzung der Bisthmer der freien Wahl der Wahlberechtigten berlassen mute, und bestimmten zugleich, da knftig der Sohn des Knigs nur durch freie Wahl, nicht aber durch Erbschaft König werden solle. So war also Deutsch-land frmlich zum Wahlreich erklrt. Nach zwei unentschiedenen Treffen zwischen Rudolf und Hein-rich ward ersterer in einem dritten Treffen an der Elster tdtlich verwundet und starb. Heinrich bertrug seinem Schwiegersohne, Friedrich dem Hohenstaufen, dem er auch schon das durch Rudolfs Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben hatte, die Reichs-Verwaltung und zog selbst nach Italien; er nahm Rom nach sieben-

17. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Befreiung des Papsttums von der Herrschaft des Kaisertums. 61 der deutschen Erhebung den Rechtsboden zu entziehen, that Hein- rich etwas Unerwartetes: er ging im Jan. 1077 über die Alpen und zwang durch kirchliche Bufse den Papst zu Canossa, einem der Gräfin Mathilde gehörigen Schlosse, wohin Gregor sich ge- flüchtet hatte, ihn vom Banne zu lösen: ein diplomatisches Meister- stück, wodurch er seine gefährdete politische Stellung mittels einer persönlichen Demütigung, der des sündigen Menschen vor -dem Priester, sicherte. Trotzdem wählten die deutschen Fürsten zu Forchheim (a. d. Rednitz s. von Bamberg) Rudolf von Schwaben zum Gegen- könige (März 1077); hierbei wurde der Charakter des Reiches als eines Wahlreiches besonders scharf betont. In dem nun fol- genden Bürgerkriege war Heinrich, wiewohl er durch die Ver- leihung Schwabens und die Verheiratung seiner Tochter Agnes an Friedrich von Büren (beilorch), den Erbauer der Burg Hohen- staufen, im Süden seine Stellung stärkte, wenig glücklich: er wurde 1080 bei Flarchheim (bei Mühlhausen i. Th.) und in de! Nähe der weifsen Elster geschlagen: aber hier verlor Rudolf die meineidige Rechte und starb an der Verwundung, was man als Gottesurteil ansah. Inzwischen hatte Gregor den Bann erneuert. Heinrich liefs ihn wieder absetzen und einen Gegenpapst Clemens Iii. wählen und ging (1081) nach Italien, wo ihm die Lombardei sofort zu- fiel; er zog, durch griechisches Geld unterstützt, in Rom ein und liefs sich und seine Gemahlin von Clemens krönen (1084). Gregor hatte sich in der Engelsburg gehalten; als Robert Guiscard zu seiner Befreiung heranrückte, kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. In Rom nicht sicher, ging Gregor nach Salerno und ist dort 1085 gestorben im Gefühl eine Niederlage erlitten zu haben („Dilexi iustitiam et odi iniquitatem; propterea morior in exsilio“): wenn auch mehr Fanatiker als schöpferischer Geist, ohne Bedenken in der Wahl seiner Mittel, ist Gregor Vii., einer der feinsten Diplomaten des Mittelälters, doch einer der gewaltigsten Päpste: der klare Gedanke päpstlicher Weltherrschaft als einer politischen Möglichkeit ist sein Werk. In Deutschland, wo man (1081) einen neuen Gegenkönig ge- wählt hatte, dauerte unterdessen der Bürgerkrieg unter physischen

18. Abriß der Geschichte des Mittelalters - S. 39

1877 - Braunschweig : Vieweg
Heinrich Iv. und Gregor Vii. 39 da die Papstwahl dem rmischen Volk und Adel entzogen und dem Cardi-nalscollegium bertragen war, wodurch die selbstndige Stellung des Papstthums dauernd begrndet wurde. Als Papst (seit 1073) erzwang er mit der grten Strenge den Clibat der Geistlichen, weil diese allein der Kirche leben sollten; und um der schndlichen S imonie ein Ende zu machen, sprach er allen weltlichen Machthabern das Recht der Ernennung zu geistlichen Aemtern (I n v e st i t u r r e ch t) ab. Wegen der Anklage auf Simonie lud er Heinrich Iv. nach Rom vor, und als dieser ihn absetzen lie, belegte er denselben mit dem Bann (Februar 1076). Dieses benutzten die deutschen Fürsten zu der Er-Klrung (in Tribur, Oct. 1076), wenn der Kaiser sich nicht binnen einem Jahre von dem Banne befreie, werde er abgesetzt werden. Heinrich, jetzt eben so veizagt wie frher bermthig, eilte nun mitten im Winter (Januar 1077) der die Alpen und demthigte sich vor dem Papste in der Burg zu Canossa (wo dieser vor ihm bei seiner Freundin, der Grfin Mathilde, Zuflucht gesucht hatte), indem er 3 Tage vom Morgen bis zum Abend" in Ber-tracht im Vorhofe harrete. Gregor Vii. nahm zwar jetzt wegen dieser Bue den Bann zurck, doch mit dem Zusatz, die Krone knne Heinrich erst dann wiedererhalten, wenn er sich gegen die Anklagen der Fürsten vertheidigt habe; diese aber sprachen zu Forchheim, Mrz 1077, ohne neue Untersuchung 1077 die Absetzung des Kaisers aus, erklrten Deutschland fr ein Wahlreich und erwhlten sogleich Rudolf von Schwaben zum Kaiser. Es folgte ein 30jhriger Krieg, in welchem es Heinrich Iv. bald genug gelang, den Gegenkaiser Rudolf zu bezwingen (bei Merseburg 1080) und dann Gregor Vii. aus Rom zu vertreiben; Gregor starb inde in der Verbannung (1085), ohne + 1085 da er das Ziel seines Strebens aufgab, das auch seine Nachfolger mit gleicher Festigkeit im Auge behielten. So traten immer neue Gegenknige wider Heinrich Iv. auf, unter diesen zwei seiner Shne. Der lteste derselben, Konrad, erlag vor ihm (1098), der jngere, Heinrich (V.), behauptete sich. Unter den Wirren des Brgerkrieges verbreitete sich auch in Deutschland die in Frankreich statt des Gottesfriedens eingefhrte Treuga Dei (um 1080), ein Waffenstillstand, indem zur Heiligung des Sonntags die Fehden von Mittwoch Abends bis Montag Morgens ruhen sollten." Heinrich Iv. aber hatte im Widerspruch mit seinen frheren Plnen unter dem Drange der Ver-Hltnisse zwei Geschlechter erhoben, die sich langehin einander feindlich gegenbertraten , die Welsen und Hohenstaufen. Aus jenem altberhmten Geschlechte erhielt Wels Iv. (Sohn der letzten welsischen Erbin Kunigunde und dcs italischen Markgrafen A z z o von Este) anstatt Otto's von Nord-heim Baiern (1070); der erste bekannte Hohenstaufen Friedrich von Bren, erlangte an Rndolf's Stelle Schwaben als erbliches Herzog-thnm (1079) und wurde mit Heinrichs Iv. Tochter Agnes vermhlt. Auch die Welfen behielten Baiern erblich.

19. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 23

1918 - Leipzig : Hirt
— 23 — der Unstrut eine Niederlage erlitten hatten, wandten sie sich an den Papst Gregor Vii. 3. Warum dem Papste die Klagen der Sachsen gerade recht kamen. Gregor, vor seiner Wahl Hildebrand genannt, hatte schon als Mönch eine hervorragende Stellung eingenommen. Sein Streben ging dahin, die päpstliche Gewalt über die weltliche zu erheben. Zu diesem Zwecke übertrug er die Papstwahl den Kardinälen, forderte Ehelosigkeit der Geistlichen (Zölibat), verbot den Verkauf geistlicher Ämter für Geld (Simonie) und untersagte den weltlichen Fürsten die Einsetzung der Bischöfe und Äbte, sowie die Belehnung derselben mit Ring und Stab (Investitur). Gregor lud Heinrich zur Verantwortung nach Rom vor. Dieser ließ den Papst durch die in Worms versammelten deutschen Bischöse absetzen. Gregor antwortete mit dem Bann. Nun wankte allerorten die Treue. Die Fürsten versammelten sich zu Tribur; ihr Beschluß lautete: der Papst möge im kommenden Jahre zu Augsburg das Urteil sprechen; bis dahin möge sich Heinrich aller Reichsgeschäfte enthalten; sollte er aber binnen Jahressrist nicht vom Banne gelöst sein, so würden sie einen neuen König wählen. 4. Inwiefern der Kaiser sich demütigen mußte, aber dafür Rache nahm. Jetzt suchte der Kaiser Aussöhnung mit dem Papste; er eilte nach Canossa (westlich von Modena). Drei Tage lang stand er im Januar 1077 als Büßender im Schloßhose; am vierten Tage erst ward 1077. ihm Einlaß. Nachdem er sich für schuldig bekannt hatte, sprach ihn der Papst vom Banne frei. S0 sank in Canossa der Glanz des deutschen Kaisertums in den Staub. Die deutschen Fürsten entsetzten Heinrich Iv. des Thrones und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Heinrich war entschlossen, seine Krone bis aufs äußerste mit dem Schwerte zu verteidigen. In der Schlacht bei Mölsen (1080) empfing Rudolf eine tödliche Wunde. Heinrich zog i08ü nun nach Italien, um die Schmach von Canossa zu rächen. Als Rom in seine Hände siel, zog sich Gregor in die feste Engelsburg zurück. Von dem Normannenherzog Robert Guiscard befreit, ging Gregor mit den Normannen nach Unteritalien, wo er bald darauf starb. 5. Was Heinrich Iv. an seinem Sohn erlebte. Auch nach Gregors Tode fand Heinrich keine Ruhe. Ein neuer Gegenkönig zwar, den ihm die deutschen Fürsten entgegenstellten, konnte sich nicht lange behaupten; aber den größten Kummer erlebte der alternde Kaiser am eignen Sohne Heinrich. Ehrgeizigen Sinnes und harten Gemüts, ausgereizt von leichtsinnigen Jugendgenossen und begleitet vom Segen des Papstes, ergriff dieser die Waffen gegen den Vater. Gerüstet trat ihm der letztere entgegen. Da nahm der Sohn seine Zuflucht zu gemeinem Verrat. Anscheinend voll Reue kam er ins Lager des Kaisers und bat um Vergebung. Mit glatten Worten lockte er den arglosen Vater auf eine nahe gelegene Burg und hielt ihn gefangen zurück. Wie ein gemeiner Verbrecher wurde der Greis behandelt, durch Hunger und Durst gequält und mit dem Tode bedroht. Vom Unglück gebrochen, tat er, was der Sohn forderte; er lieferte die Reichskleinodien aus und entsagte der Krone. _ Neue Mißhandlungen bewogen ihn zur Flucht. Alte Freunde, die rheinischen Städte voran, nahmen sich seiner an; abermals drohte

20. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 139

1897 - Leipzig : Baedeker
— 139 — Um sein Ziel, Trennung der Kirche von der Staatsgewalt und Erhebung der Kirche über den Staat, zu erreichen, erließ er: 1. das Verbot der Simonie, d. H. der Verleihung geistlicher Ämter für Geld (nach Ap.-Gesch. 8,18), 2. das Verbot der Investitur durch Laien, d. H. der Belehnung der Bischöfe mit der weltlichen und geistlichen Amtsgewalt (mit Ring und Stab) durch weltliche Herrscher, 3. führte er das Gebot der Ehelosigkeit der Geistlichen (Cölibat) mit Strenge durch, 4. gab er das Gesetz, daß der Papst nur durch Kardinäle gewählt werden sollte. 4. Heinrich in Kanossa. Dem Papste -kam der Streit zwischen dem Kaiser und seinen Unterthanen sehr gelegen und er verlangte, Heinrich solle sich über die Beschwerden der Sachsen rechtfertigen. Anfänglich wies der Kaiser solch' Ansinnen entrüstet zurück; als ihn aber der Papst in den Bann that (d. h. aus der Kirche ausschloß) und die Fürsten ihm Gehorsam verweigerten und einen anderen König wählen wollten, entschloß er sich zur Aussöhnung mit dem Papste. Mitten im Winter des Jahres 1077 reiste er über die Alpen und erschien vor dem Schlosse zu Kanossa, wo der Papst sich zu der Zeit aufhielt, als reuiger Büßer in härenem Gewanbe, barfuß und mit entblößtem Haupte. Drei Tage lang stanb der 27jährige Kaiser da im Schnee, vor Kälte zitternb, und pochte wieberholt an die Schloßpforte, flehentlich um Einlaß bittenb. Enblich am vierten Tage ließ der hochmütige Priester den Kaiser vor sich kommen. Zwar sprach er ihn vom Banne los; ob Heinrich aber König bleiben könne, das solle erst bnrch die bentfchen Fürsten entschieben werben. Voll Zorn und Bitterkeit im Herzen entfernte sich Heinrich, fest entschlossen, nun feine Krone mit dem Schwerte zu verteidigen. 5. Heinrich im Kampfe gegen Rudolf von Schwaben. In Deutsch-land wählten seine Widersacher Rnbols von Schwaben zum Könige. Heinrich zog gegen ihn mit einem bebeutenben Heere. In der Entscheidungsschlacht siegte zwar Rudolf, würde aber schwer verwnnbet vom Schlachtfelbe getragen. Tie rechte Hand war ihm abgehauen. Als man sie ihm brachte, rief er f'lagenb aus: „Das ist die Hand, mit der ich einst Heinrich Treue geschworen habe!" Noch am Abenb der Schlacht starb er. Nun war Heinrich wieber alleiniger Herrscher. 6. Heinrichs Zug gegen Gregor Vii. Er zog nach Italien, um Rache für Kanossa zu nehmen. Er ließ den Papst Gregor absetzen und einen anderen wählen, zog in Rom ein und belagerte die Engels-lmrg, in die sich Gregor geflüchtet hatte. Durch ein Normannenheer würde letzterer befreit und nach Süditalien geführt, wo er im folgenben Jahre starb. ^ t. Empörung der Löhne. Heinrichs Tod. Aber selbst nach dem Tode seines Hauptfeindes war Ruhe und Frieden dem Kaiser nicht beschießen. Er hatte den bittern Kummer, daß auf Anstiften der