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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 55

1906 - Leipzig : Dürr
Vorgeschichte des brandenburgisch-preuischen Staates von 11341640 55 30 jhrigen Kriege zu erkennen. Johann Cicero war der erste der hohen-zollernschen Kurfrsten, der sich heimisch in der Mark fhlte und sich in-folgedessen den friedlichen Arbeiten der Staatsverwaltung widmete. Seitdem Albrecht Achilles durch das nach ihm genannte Hausgesetz das Kur-srstentnm vor Zerstcklung gerettet hatte, konnte sein Sohn nebst seinen Nachfolgern die Ordnung der Verwaltung beginnen, soweit das unter den stndischen Vorrechten berhaupt mglich war. Naturgem trachtete Johann Cicero nach einer Hebung der Einnahmen; denn nur mit Geld-Mitteln konnte dem Staate geholfen werden. Die Domnen, vor allem aber die wiedereingefhrte unmittelbare Vermgenssteuer der Bede und die mittelbare Steuer der Bierziese wie auch das vom Kurfrsten beanspruchte Zollregal muten neue Einnahmen liefern. Joachim I. brachte die jhr-liehen Einknfte auf 80000 Goldgulden (ca. 560000 Mk.); er hat auch die stdtische Verwaltung geordnet und Einheit in die Mannigfaltigkeit t)er stdtischen Verwaltungsformen geschaffen (zwei Brgermeister, sechs Ratsherren, Befestigung der Städte, Bewaffnung der Brger). Unter Joachim Ii. ist die von Johann angebahnte Finanzverwaltung wieder ver-fallen. Seine glnzende Hofhaltung und Verschwendungssucht brachten den Staat in Schulden, deren Bezahlung die Stnde des Landes nach langer Weigerung erst bernahmen, als ihnen vom Kurfrsten Zugestndnisse ge-macht wurden, unter denen am wichtigsten fr die Zukunft das Recht der eigenen Verwaltung der neuaufgelegten Steuern wurde. Die Beseitigung dieser Zersplitterung der Finanzverwaltung durch die stndischen Kassen ist dem Groen Kurfrsten besonders schwer geworden. Johann Georg mute den Gutsherren und Magistraten Zugestndnisse machen, um sie zu neuen Steuern heranzuziehen, mit denen er die Schulden seines Vaters tilgen wollte. Einen groen Fortschritt in der Verwaltung fhrte Joachim Friedrich durch die Schpfung des Geheimen Rats herbei, der zum Mittel-Punkt der gesamten Landesverwaltung wurde, eine Art Ministerium, das die Oberaufsicht der Finanzen, Handel und Gewerbe und das Kriegswesen führen sollte. d) Die Hebuug des materiellen Wohlstandes und der Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens sind ebenfalls ein Be-weis von dem Aufblhen der Mark unter den Hohenzollern bis zum Dreiigjhrigen Kriege. Mit sachkundigem Blicke haben die Kurfrsten Gewerbe und Handel und besonders diejenigen gewerblichen Erwerbszweige in ihrem Staate gefrdert, die den Wohlstand heben konnten (Tuchindustrie, Eisenwerke, Kupferhmmer, Papiermhlen). Durch hohe Besteuerung aus-lndischer Erzeugnisse wurde das einheimische Gewerbe wesentlich untersttzt. Die Einfhrung gleicher Mae und Gewichte durch Joachim I. war dem Aufschwung des Handels besonders frderlich, wie auch die Herstellung

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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 35

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorgeschichte des brandenburgisch - preuischen Staates. 35 Unter ihm nahm das Haus Hohenzollern eine mchtige Stellung in Deutschland ein. Sein Bruder Albrecht wurde Erzbischof von Magde-brg und Mainz; sein Vetter Albrecht trat als Hochmeister des deutschen Ordens zur Reformation der und machte Preußen zum 1525. weltlichen Herzogtum. Der Kurfürst dagegen blieb einer der heftig-sten Gegner der neuen Lehre; seine lutherische Gemahlin Elisabeth mute vor ihm aus dem Lande fliehen. Bei seinem Tode teilte er die Mark im Widerspruch zu dem achilleischen Hausgesetz unter seine Shne Joachim Ii., der die Kur Joachimn. und den grten Teil des Landbesitzes, und Johann (Hans von ^Ansvon' Kstrin), der die Neumark erhielt. Der letztere trat sofort nach seines Kstrin. Vaters Tode zur Reformation der; Joachim Ii. nahm 1539 mit 1539. seiner Gemahlin zu Spandau das Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Dem schmalkaldischen Bunde schlo er sich aber nicht an, suchte vielmehr eine vermittelnde Politik zwischen Kaiser Karl V. und den Schmalkaldenern zu beobachten. Von groer Bedeutung war es, da er mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag abschlo und nach dem Tode Albrechts von Preußen die Mitbelehnung mit dessen schwachsinnigem Sohne Albrecht Friedrich vom Könige von Polen erhielt. Seine Finanzverwaltung war schlecht, da er im Gegensatz zu seinem sparsamen Bruder Hans von Kstrin Pracht und Ver-schwendung liebte und Schulden machte, deren Bezahlung die Stnde des Landes erst dann bernahmen, wenn ihnen wesentliche Zugestand-nisse, insbesondere das der eigenen Verwaltung der neu aufgelegten Steuern, gemacht worden waren. So trat neben die kurfrstliche eine stndische Kassenverwaltung, und es kam zu einer Zersplitterung des Finanzwesens; zugleich aber wurden die neuen Steuern, die jetzt in der Form des Hufenschosses, des Horn- und Klauenschosses, des Kopfgeldes u. s. w. erhoben wurden, von den Stnden mglichst auf die rmeren Volksschichten abgewlzt. Johann Georg, der die Mark, da Hans von Kstrin kinder- Johann los gestorben war, wieder unter seiner Herrschaft vereinigte, war 1571-1598. ein sparsamer Herrscher, der die Schulden seines Vaters tilgte, den Stnden groe Zugestndnisse machte, von den Verwickelungen der ueren Politik aber sich mglichst fern hielt. Joachim Friedrich Joachim ist der Schpfer des geheimen Rates, in dem neben Hosbeamten und 1598-16o8. adligen Herren auch brgerliche Rechtsgelehrte saen, und der sich zu einem Mittelpunkt der Landesverwaltung entwickelte. Johann Sigismund erwarb in dem Vertrage von Tanten, ^Johann^ der dem clevischen Erbstreit einen vorlufigen Abschlu gab, die 16o8-1619. Lande Cleve, Mark und Ravensberg (vgl. Bd. Ii, 148); auch 1614. wurde er, als sein Schwiegervater Albrecht Friedrich von Preußen

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 24

1909 - Leipzig : Teubner
24 Erster Zeitraum von 16481740. unter Joachim Ii. die landesfrstliche Stellung eine schwere Einbue, weil der Kurfürst zur Tilgung seiner durch starke Verschwendungssucht hervor-gerufenen Schulden der Stnde bedurfte: das stndische Kreditwerk" lieferte ihn der von seinem Vorgnger erfolgreich bekmpften stndischen Libertt" wieder aus. 1571-1598. 7. Johann Georg vereinigte nach dein fast gleichzeitigen Tode der Brder Joachim Ii. und Johann wieder alle Teile der Markgrafschaft. Der prachtliebenden Art und bergroen Kuriositt" seines Vaters abhold, befleiigte er sich der grten Sparsamkeit, mute jedoch, um die zer-Ordnung der rtteten Finanzen in Ordnung bringen zu knnen, den Stnden, besonders Finanzen, dem Adel groe Zugestndnisse machen. Die mter bei Hofe und in der Verwaltung bertrug er fast nur an einheimische Edelleute (Indigenatsrecht), gestattete das Segen der Bauern" und berlie ihnen die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit auf dem Lande. Mit Rcksicht auf seine zahlreiche Nach-Politik der An- kommenfchaft war Johann Georg der Politik der Anwartschaften" (Preußen wartschaften. un, Jlich, Magdeburg und Straburg, verschiedene Erbverbrderungen) sehr ergeben und scheute sich dabei n.tiht, sowohl die Landesinteressen der Mark durch ein das achilleische Hausgesetz durchbrechendes Testament als die des Protestantismus durch seinen Anschlu an Habsburg und durch seine starre Gegnerschaft gegen den Kalvinismus aufs schwerste zu verletzen. Er zerfiel deshalb vollkommen mit dem Kurprinzen, der in jeder Hinsicht die gegenteilige Stellung einnahm. 1598-1608. 8. Joachim Friedrich, vorher Administrator von Magdeburg, erwarb sich um die Zukunft Brandenburgs ein groes Verdienst, indem er nicht ohne lange Schwierigkeiten seine Stiefbrder zum Verzicht auf das vterliche Testament veranlagte1) und fo die Einheit der Kurmark rettete. Um der stndischen Libertt" des Adels, dem auch er wegen der zerrtteten pekuniren Verhltnisse groe Zugestndnisse machen mute, ein Gegen-gewicht zu geben, schuf er zur Erledigung der politischen Geschfte im In- und Ausland also nicht der kirchlichen Angelegenheiten (Konsi-Der storium) und der Rechtspflege (Kammergericht> den Geheimen Rat eijeime Rat. (1604), in den er vertrauenswrdige Männer ohne Rcksicht auf Stand2) 1) Sie wurden mit den gerade damals erledigten frnkischen Frstentmern ausgestattet (jngere frnkische Linie bis 1791), während das dazu gehrige Frstentum Jgerndorf an seinen Sohn Johann Georg, den bisherigen Pr-tenbenten fr das Straburger Stift, fiel, was freilich Kaiser Rudolf als bhmischer Lehnslierr Beanstandete. 2) Im 16. Jahrhundert vollzieht sich unter dem Einflu der humanistischen Stnbien und Universitten ein Umschwung in der Bewertung des brgerlichen Elements durch die Fürsten: ein glnzendes Beispiel dafr war der Leipziger Schneiderssohn Lamprecht Diestelmeyer, der unter Joachim Ii. und Johann Georg als Kanzler einen magebenden Einflu auf die brandenburgische Politik aus-gebt hatte.

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 49

1911 - Breslau : Hirt
Die Begrndung des Brandenburgisch-preu. Staates ufto. 49 Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Kolonial-landes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxem-burgern eine Zeit des Niederganges, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder entschieden bessere Zeiten, aber vom Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiigjhrigen Kriegetz ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Der Staat wurde nach Art einer groen Gutsverwaltung geleitet, da ein groer Teil des Landes direktes Eigentum des Markgrafen war, aus dessen Ertrgnissen an Frchten, Vieh und etwaigem baren Gelde die'staats- und Hofverwaltung, die zeitweise sehr verschwenderisch war, bestritten wurde. Die Geldeinknfte aus Mnze und Zllen waren mig, die direkten Steuern wurden im 16. Jahrhundert den Stnden verpfndet. Unter den Stnden, d. h. den geistlichen und weltlichen Groen, dem Adel und den Stdten, spielte in Brandenburg der Landadel die wichtigste Rolle. Der stndische Landtag hatte das Recht der Steuerbewilligung und ntzte dasselbe zur Erringung von Zugestndnissen ans. Auf diese Weise brachte er im 16. Jahrhundert die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte den Hof von sich abhngig. Diese stndische Verwaltung war aber lssig und parteiisch und zeigte sich unfhig, Neues zu schaffen. Am traurigsten stand es mit dem Heerwesen, da die Lehnspflicht der Ritter auer bung gekommen war und die Heeresfolge der Brger und Bauern aufgehrt hatte. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die Kurfrsten an, einige Städte zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach. 2. Die Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates in dem Jahrhundert von 16401740. a) Die uere Geschichte. 25. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (16401688). Friedrich Wilhelm, 1620 zu Berlin geboren, erhielt seine Bildung in den Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang au der Universitt Leiden und lernte in seinem Grooheim Friedrich Heinrich von Oranien, mit dessen Tochter Luise Henriette, einer Urenkelin Colignys, er sich spter vermhlte, einen groen Feldherrn kennen. Pfeifer, Geschichte. Vi. (S.-W.-D.) ^

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 221

1904 - Habelschwerdt : Franke
221 Brieg und Wohlau. Die frstlichen Huser schlssen 1537 eine 1537 Erbverbrderung, nach der beim Aussterben der herzoglichen Familie ihre gesamten schleichen Besitzungen an Brandenburg, beim Aussterbe der kurfrstlichen Familie diejenigen Teile von Brandenburg, die bhmisches Lehen waren, nmlich Krossen, Zllichan, Sommerfeld und Bobersberg, ferner Kottbns, Peitz, Tenpitz, Brwalde und Gro-Lbbenau au die Piasteu fallen sollten. Im Jahre 1545 fand die Doppelhochzeit statt. Im folgenden Jahre erklrte aber König Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., als Lehnsherr von Schlesien den Erb-Vertrag von 1537 fr ungltig. Joachim Ii. protestierte dagegen und gab die Vertragsurkunde nicht heraus. Im Jahre 1569 erreichte Joachim Ii. nach langen Verhandlungen von seinem Schwager, dem Polenknige, die Mitbelehnnng der Preußen. 3. Niedergaug der landesherrlichen Macht. Joachim Ii. liebte den frohen Lebensgenu und umgab sich mit einem prchtigen Hof-staate. Jagdeu, Hoffeste und Ritterspiele wechselten unaufhrlich mit-einander ab. Der Kurfürst war sehr freigebig, und sein Wahlspruch hie: Allen wohlzntnn ist Frstenart." Groe Summen wurdeu fr den Feldzug gegen die Trken, den Besnch der Reichstage und die Befestigung Spandaus verausgabt. Joachim lie ferner in Berlin das Schlo, ein Zeughaus und ein Gebude fr das Kammergericht erbauen. Dadurch geriet er in groe Geldverlegenheiten, und das Volk fing an, den Luxus nachzuahmen. Die Stnde bewilligten zwar eine Erhhung der Steuern, doch verlangten sie vom Kurfrsten die Zusicherung, keine wichtige Sache, daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat zu beschlieen oder vorzunehmen," auch kein Bndnis mit anderen Fürsten ohne ihren Rat und ihre Bewilligung zu schlieen. Als Joachims Schulden eine bedeutende Hhe erreicht hatten, halfen (1550) die Stnde abermals; doch mute ihnen der Kurfürst alle Privilegien und Freiheiten besttigen, die sie ehemals besessen hatten, und von jetzt ab eine stndische Mitregierung dulden. Sie nahm die Verwaltung der Einnahmen und Landesschulden fr sich in Anspruch. Diese Zugestndnisse hatten fr die spteren Kurfrsten schlimme Folgen; Brandenburg wurde dadurch in seiner Entwicklung zu einem monarchischen Einheitsstaat lange Zeit gehemmt. Um die Einnahmen zu erhhen, wurde den vertriebenen Judeu gegen hohe Schutzgelder die Rckkehr wieder gestattet, und der Kurfürst machte den Juden Lipp old zu seinem Mnzmeister. 4. Johann von Kstrin war seinem Bruder gegenber ein Muster von Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm mglich, Die Eroverbrderung Joachims Ii. mit den Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 21.

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 54

1906 - Leipzig : Dürr
54 Das Zeitalter des Absolutismus Joachims Ii. mit dem schleichen Herzoge Friedrich von Liegnitz (1537) fr die Zukunft des brandenburgischen Staates gehabt hat, davon zeugt das ganze Jahrhundert von der Regierung des Groen Kurfrsten bis zum Ende des Siebenjhrigen Krieges. Von derselben Bedeutung fr die Ent-Wicklung Brandenburgs wurde die jlichsche Erbschaft, die Johann Sigis-mund antrat. So haben die Hohenzollern von Geschlecht zu Geschlecht unentwegt an der Vergrerung ihres Landes gearbeitet und darin das Ziel ihrer ueren Politik gefunden. b) Die Strkung der kurfrstlichen Macht war das Ziel ihrer innern Politik. Was sie nach dieser Seite hin erreicht haben, ist zwar nicht mit den Erfolgen des Groen Kurfrsten zu ver-gleichen, der durch Niederwerfung der stndischen Mchte den Grund zur absoluten Monarchie seiner Nachfolger gelegt hat; aber es war fr jene Zeit der stndischen Kmpfe immerhin recht bedeutend, zumal wenn man bercksichtigt, da unter der Herrschaft der Wittelsbacher und Luxemburger die Hoheitsrechte und Machtbefugnisse des Monarchen verloren gegangen waren und die Stnde sich teilweise rechtmig in deren Besitz ge-setzt hatten. Aber fr die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicher-heit im Lande hielten die Kurfrsten ein krftiges Regiment fr ntig. Sie schufen die ffentliche Rechtsordnung wieder und gewannen da-mit eht wichtiges Mittel fr das Aufblhen ihres Landes. Zerstrend und aufbauend gingen sie vor, um dieses Ziel zu erreichen. Die Gesetzlosigkeit mute berwunden werden, und Friedrich I., Johann Cicero und Joachim I. haben den ruberischen Adel und die Wegelagerer in der Mark ihre Macht fhlen lassen. Friedrich Ii. brach die Selbstndigkeit der mrkischen Städte und hat sich mit eiserner Faust zum Herrn von Berlin und Klln gemacht; Johann Cicero mute in Havelberg und Stendal den Widerstand der Brger gegen die kurfrstlichen Steuergesetze (Bierziese) erfahren und hat noch mit dem Schwerte sein frstliches Ansehen erkmpft. Der Wiederkehr der gesetzlosen Zustnde und der Gewalt der Stnde steuerte Joachim I. durch die Einrichtung des Kammergerichts, vor dem die gemeingefhrlichen Wegelagerer, besonders der ruberische Adel auf das strengste verurteilt wurden. In dem Rechtswirrwarr der damaligen Zeit (vgl. Bd. I, 35, 1 d, S. 236) war die Einrichtung des Kammer-gerichts, als einer obersten Behrde fr alle streitigen Rechtsfragen, von der grten Wichtigkeit, eine Wohltat fr das ganze Land. c) Die Herausbildung neuer Verwaltungsformen ist der gedeihlichen Entwicklung des Kurfrstentums ebenfalls frderlich ge-wesen. Auch auf diesem Gebiete ist eine gewisse Stetigkeit des Fortschritts in der 200 jhrigen Geschichte der Mark unter den Hohenzollern bis zum

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 228

1912 - Habelschwerdt : Franke
228 bedrohten Städte. Doch brachte er auch diesen gegenber die landes-herrliche Macht zur Geltung. Die Reform der Steuer, die Albrecht Achilles begonnen hatte, vollendete Joachim. Als Abgabe erhob er neben der Bier-st euer der Städte eine allgemeine feste Hufen st euer (^Grundsteuer). Um in den Stdten, die seit Friedrich Ii. sehr herunter-gekommen waren, geordnete Verhltnisse zu schaffen und den Wohl-stand zu erhhen, erlie Joachim 1515 eine Stdteordnung. Nach dieser sollten von 16 Ratmnnern alljhrlich 8 die stdtischen Angelegenheiten leiten. Diese Vertreter der Brgerschaft wurden Organe der kurfrstlichen Herrschaft. In der Verwaltung der stdtischen Gelder verlangte Joachim die peinlichste Ordnung; der abtretende Rat mute dem neugewhlten Rechnung legen. Der Stdteordnung verdankten die mrkischen Städte, da sie vor den Strmen bewahrt blieben, die spter der die Nachbarlnder herein-brachen. (S 174 u. 176). Eine weitere Strkung erfuhr die landesherrliche Macht durch die Einfhrung des rmischen Rechts (S 140) und die Grndung eines obersten landesherrlichen Gerichtes, des Kammergerichtes, 1516 1516. Dieses wurde von dem Kanzler, vier kurfrstlichen und acht stndischen, aber vom Kurfrsten besttigten Beisitzern gebildet. Zwei von den Mitgliedern sollten Doktoren der Rechte sein. Das Kammergericht, das dreimal im Jahre zu Berlin-Klln und einmal in Tangermnde zusammentrat, urteilte der die Grafen, Ritter und frstlichen Rte, die bis dahin keinem Gericht unterworfen gewesen waren; auch hatte es die letzte Entscheidung als Berufungsgericht der die Urteile aller anderen landesherrlichen Gerichte. 6. Joachims I. Stellung zur Reformation. Joachim, dessen Bruder Albrecht Erzbischof von Mainz und Magdeburg und Bischof von Halberstadt war, gehrte zu den entschiedenen Gegnern der neuen religisen Bewegung. Auf dem Reichstage zu Augs-brg, 1530, war er der Wortfhrer der Katholiken. Trotzdem konnte er es nicht verhindern, da Luthers Lehre auch in der Mark Eingang fand. Sogar seine Gemahlin Elisabeth trat zu ihr der. Aus Furcht vor dem sehr erzrnten Kurfrsten floh sie zu ihrem Oheim, dem Kurfrsten Johann von Sachsen. 7, Joachims I. Erwerbungen. Im Jahre 1524 zog Joachim I. die Grafschaft Ruppin als erledigtes brandenburgisches Lehen ein. Durch den Grimnitzer Vertrag. 1529, wurden die Streitigkeiten mit Pommern fr immer beendigt. Der Kurfürst verzichtete auf die Lehnshoheit, erhielt aber die Anerkennung der Erbfolge beim etwaigen Aussterben der pommerschen Herzogsfamilie.

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 41

1912 - Breslau : Hirt
Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. 41 Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Monmlliinbes unter den Askamern folgte unter den Wittelsbachern und Luxemburgern nisse. eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder bessere Zeiten; aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Eutfal-tuug ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Noch glich der Staat einer groen Domne, in der Hos- und Staats-Verwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft. Ein groer Teil des Landes war unmittelbares Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der Spree die Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae, wie die Domnen verschuldet waren oder versetzt wurden. Da alle Ertrge der Domnen in natura verbraucht wurden, kam wenig bares Geld ein. Dagegen warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die frher in die knrfrst-liehe Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschul-duug des Hofes in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Stnden verpfndet. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten feit ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufiel. Nachdem die Stnde, zu denen geistliche und weltliche Groe, der Die Stnde. Adel und die Städte gehrten, unter den ersten Hohenzollern ihre Bedeutung verloren hatten, gelangten sie seit 1530 wieder zu Macht. Der wichtigste Stand war der zahlreiche Landadel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen verdrngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung; er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Ver-waltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Verwaltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig, etwas Neues zu schaffen. Am verhngnisvollsten war der vllige Rckgang des Heerwesens; seetrocfen-die Lehnspflicht der Ritter war verfallen, und die Heeresfolge der Brger und Bauern hatte aufgehrt. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die Kurfrsten an, einige Städte, z. B. Kstrin und Spandau, zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach.

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 43

1911 - Breslau : Hirt
Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. 43 28. Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. Die Mark "6aer{bet Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten Territorien im Deutschen Reiche. Sie mochte um das Jahr 1300 mehr als 27 000 qkm (500 Quadratmeilen) umfassen und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Gebiete. Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Koloniallandes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxemburgern ine. eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder bessere Zeiten; aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Eutfal-tuug ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Noch glich der Staat einer groen Domne, in der Hof- und Staats-Verwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft. Ein groer Teil des Landes war unmittelbares Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der Spree die Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae, wie die Domnen verschuldet waren oder versetzt wurden. Da alle Er-trge der Domnen in natura verbraucht wurden, kam wenig bares Geld ein. Dagegen warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die sther in die kurfrstliche Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschuldung des Hofes in der Mitte des 16. Jahr-Hunderts den Stnden verpfndet. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten seit ^Zue. ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren das Jus reformandi und die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufielen. Nachdem die Stnde, zu denen geistliche und weltliche Groe, der Die Stnde. Adel und die Städte gehrten, unter den ersten Hohenzollern ihre Bedeutung verloren hatten, gelangten sie seit 1530 wieder zu Macht. Der wichtigste Stand war der zahlreiche Landadel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen verdrngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung', er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Ver-waltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Verwaltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig, etwas Neues zu schaffen.

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 139

1911 - Leipzig : Hirt
Preußen und Brandenburg im 16. Jahrhundert. 139 b) Joachim Ii., 15851571, wegen seiner Gewandtheit in Ritter- 1535. spielen Hektor genannt, fhrte die Reformation ein, indem er am 1. November 1539 mit dem gesamten Hofe und zahlreicher Ritterschaft zur 1539. lutherischen Lehre bertrat. In wenigen Tagen folgte das ganze Land, und der lngst vorbereitete bergang vollzog sich ohne jede Erschtterung. Die Klster gingen allmhlich ein; ihre Gter wurden als kurfrstliche Gter eingezogen, kamen auch vielfach dem Adel zugute, die Gebude wurden zum groen Teil in Schulhuser und Krankenhuser umgewandelt. Am Schmalkaldischen Bunde aber und am Schmalkaldischeu Kriege nahm Joachim Ii. nicht teil, da er wie Luther Glaubenssachen nicht durch Waffen entscheiden wollte. Auch in anderer Beziehung hat Joachim Ii. bahnweisend gewirkt: er schlo mit dem Herzoge von Brieg, Liegnitz und Wohlau einen Erb-vertrag und erlangte vom polnischen Könige, dessen Schwiegersohn er war, die Mitbelehnung mit dem Herzogtum Preußen. Dadurch erhielten seine Nachkommen das Recht der Erbfolge nach dem Erlschen der herzog-lichen Huser in diesen Lndern. In friedlichem Handelsverkehr hob sich der Wohlstand der Bevlkerung und der prachtliebende Kurfürst konnte fr glnzende Hoffeste, Turniere und Tierhetzen groe Summen ausgeben. Freilich geriet er dadurch in Abhngigkeit von den Stnden. Er mute sie in der auswrtigen Politik befragen und die Finanzverwaltung ganz in ihre Hnde geben. Eine stndische Steuerkasse mit stndischen Beamten mute er sich gefallen lassen. Dabei verschlimmerte sich die Lage der Bauern. Sie wurden durch Fron-dienste hart bedrckt, mit ihren Kindern an die Scholle gebunden und der Gerichtsbarkeit ihres Gutsherrn unterworfen (Erbuutertnigkeit). c) Markgras Hans von Kstrin, wie er gewhnlich genannt wird, war seinem Bruder durchaus unhnlich. Als Reichsfrst schwankte er zwischen den Parteien hin und her, aber um sein Land machte er sich verdient durch groe Sparsamkeit und strenge Ordnung in der Verwaltung. Er fhrte 1538 die Reformation ein. Da er kinderlos starb, fast gleichzeitig mit seinem Bruder, wurden die brandenburgischen Lnder 1571 wieder vereinigt. d) Johann Georg, 15711598, war sparsam wie sein Oheim, so da 1571. in kurzer Zeit die Schulden, die sein Vater hinterlassen, getilgt werden konnten. Um auch die wohlhabenden Brger an Sparsamkeit zu gewhnen, erlie er strenge Luxusgesetze. Der Gewerbttigkeit und dem Landbau gereichte es zum Vorteil, da er viele protestantische Niederlnder auf-uahm, die um ihrer Religion willen ihre Heimat verlassen hatten. e) Joachim Friedrich, 15981608, fhrte eine strenger geregelte Ver- 1598. waltung ein. Bisher war den Stnden und Stdten vieles berlassen, und der Kurfürst und seine Beamten, unter denen der Kanzler der erste war, fhrten nur die Oberaufsicht. Es war aber das allgemeine Streben der Fürsten, den Einflu der Stnde und die Rechte der Städte zu

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 83

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 83 schen Stdten eingefhrt worden; ihre wohlttigen Wirkungen waren bald so groß, da sie dann im ganzen Staate durchgefhrt wurde. Kurfrst-liehe Beauftragte besorgten die Verwaltung und Einnahme der neuen Steuern, so da der Staat eine dauernde Geldquelle unabhngig von dem Willen und der Genehmigung der Stnde erhielt. Die Akzise ist von grter Bedeutung fr die innere Entwicklung des brandenburgischen Staates geworden. Die erste sichtbare Folge war grere Regsamkeit in Handel und Verkehr und Unternehmungslust der Brger, die durch Abschaffung der Kontribu-tion der grere Geldmittel verfgen konnten und infolgedessen Boden-besitz und Grundstck vermehrten und verbesserten. Dann aber hat die Ein-fuhrung der Akzise zur Hebung der frstlichen Landeshoheit und zur Un-terdrckung der stndischen Herrschaft beigetragen. Der Kurfürst bedurfte nicht erst der Einwilligung der Ritterschaft und der Landstnde, wenn er Geld gebrauchte; er war jetzt in seinen Plnen und deren Verwirklichung unabhngig von dem Adel. Und wenn sich auch der Adel den Steuer-Plnen des Monarchen widersetzte, so war doch jeglicher Widerstand nutzlos, die Landtage und stndischen Ausschsse wurden nach und nach bedeutungs-los. Durch die landesherrliche Steuerverwaltung ist die unumschrnkte Mo-narchie in Brandenburg-Preuen erst zur Durchfhrung gekommen. Fr die Zukunft des Staates wurde die Akzise auch dadurch von Bedeutung, da sie den Grund legte fr die Entstehung und Ausbildung des preuischen Beamtentums. Die Steuerverwaltung war die erste Schule des preuischen Beamten. Von besonderer Wichtigkeit ist der enge Zusammenhang der Akzise mit der Entwicklung des brandenburgisch-preuischen Heeres; denn die Ertrge dieser Steuer wurden in erster Linie fr die Vermehrung, Erhaltung und Ausrstung der Truppen verwendet. Aus alledem ergibt sich die Bedeutung dieser neuen Steuereinrichtung fr die Entwick-luug des brandenburgisch-preuischen Staates. Aber die neue Steuerein-richtung brachte Unbequemlichkeiten und Schwierigkeiten in der Finanzverwaltung mit sich, die dem König Friedrich Wilhelm I. erst recht zum Bewutsein kamen. Wie dieses Verwaltungsgenie nach vlliger Durchfhrung der absoluten Gewalt und einer einheitlichen Re-gierung strebte, so mute ihm die Zweiteilung in der Finanzverwaltung unbequem sein. Denn die Einknfte aus den Domnen, der Post, der Mnze und den Zllen wurden von den Amtskammern", dagegen die aus der Kontribution und der Akzise, die Kriegsgeflle", die fr das Heer verwendet wurden, von den Kriegskommissariaten" verwaltet. Zu Anfang seiner Regierung hat Friedrich Wilhelm I. der die Amtskammern in den einzelnen Teilen des Staates das Generalfinanzdirektorium, der die Kriegskommissariate das Generalkriegskommissariat eingesetzt. So be- 6*

11. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 Das Emporkommen Preuens. 27. 28 Vertrag von mund (16081619) erwarb durch den Vertrag von Xanten (1614) das fiei?" Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravens-berg. 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Her-Preuen zogtum Preußen belehnt. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten (1618)- Bekenntnis der. Seitdem wurde es znm Regierungsgrundsatze der Hohen-zollern, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrecht zu erhalten. Georg Wilhelm (16191640) wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiser-lich gesinnten Grafen Adam von Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er gezwungen werden; aber schon 1635 gab er das schwedische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern aus-Pommern starben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. U637). Da diese seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er, sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiser-lichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig; die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindesland. Als er 1640 starb, hinterlie er seinem Sohne Friedrich Wilhelm ein furchtbar ausgeplndertes, verwstetes und verarmtes Land; die Verwaltung, das Finanz- und Heerwesen waren vollkommen zerrttet. Wirtschast- 38. Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. Auf eine glnzende ''che^Verhslt- wirtschaftliche Blte des jungen Koloniallandes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxemburger,, eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostsee-kste und das Land des Deutschen Ritterordens ausblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder bessere Zeiten; aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landes-Herrn und den Stnden erfllt. Die Stnde. Nachdem die Stnde, zu denen geistliefe und weltliche Groe, der Adel und die Städte gehrten, unter den ersten Hohenzollern ihre Bedeutung ver-loren hatten, gelangten sie seit 1530 wieder zu Macht. Der wichtigste Stand war der zahlreiche Landadel. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung; er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Be-schwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Ver-waltung der Stnde litt an weitgehender Lssigkeit und schlimmster Partei-lichkeit und zeigte sich durchaus unfhig, etwas Neues zu schaffen. Finanz- Noch glich der Staat einer groen Domne, in der Hof- und Staats-Verwaltung vollstndig zusammenfielen. Die Haupteinnahme der Markgrafen waren die Ertrge der Domnen, des unmittelbaren Eigentums der Krone, die einen groen Teil des Landes ausmachten; indessen waren diese Domnen immer mehr verschuldet oder versetzt worden. Da alle Ertrge der Domnen

12. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 176

1873 - Heidelberg : Winter
176 Kap. 150. Entwicklung des preuischen Staates. Der groe Kurfürst. Joachim I. Nestor (14991535) vollendet. Dieser Fürst rottete das Ruber-Unwesen des Adels aus, hob den Wohlstand des Landes, frderte das Aufblhen der Städte und errichtete das Kammergericht in Berlin. Unter ihm wird sein Vetter Albrecht von B rande nbu rg-An sb ach (1511) Gromeister des deutschen Ordens und 1525 Herzog von (Ost-) Preußen (bis 1568). Als solcher fhrte er hier die Re-forma tio n ein (s. Kap. 126, 3) und stiftete 1544 die Universitt Knigsberg. Da-gegen stand Joachim der Reformation als heftiger Gegner gegenber. Doch breitete sie sich in den Marken in der Stille aus und fand in dem folgenden Kurfrsten Joachim Ii. Hektor (15351571), wie an dessen Bruder Johann Ii. dem Weisen, Markgrafen von Kstrin, eifrige, aber besonnene Frderer. Bald darauf trat Joachim sammt seinem Lande ffentlich zur protestantischen Lehre der. Er liebte Pracht und Glanz, sorgte aber durch Hebung des Ackerbaus, Handels und der Gewerbe fr die Blthe feines Landes. Seinen Landbesitz mehrte er auf friedlichem Weg, indem er durch Erbverbrderung 1535 das Anrecht auf Liegnitz, Zzrieg und Wohlan, sowie 1569 die Mitbelehnung bet Preußen und dadurch fr seine Nachkommen die Anwartschaft auf dieses Land gewann. Johann Georg (15711598) vereinigte wieder Brandenburg mit Kstrin, tilgte die von seinem Vater hinterlassene Schuldenlast (2,600,000 Thlr.) und frderte die Ge-werbthtigkeit feines Landes, indem er vielen von der spanischen Regierung um ihres reformirten Glaubens willen vertriebenen Niederlndern Aufnahme gewhrte. Joachim Friedrich (15981608) hob Handel und Gewerbe und legte durch Errichtung eines Geheimerathscollegiums fr die Finanzverwaltung den Grund zum spteren Ruhm der ffentlichen Verwaltung des preuischen Staates. Durch seine Vei> heirathung mit der zweiten Tochter des bldsinnigen Herzogs Albreckit Friedrich von Preußen (15681618) befestigte er feine Ansprche an Preußen und erwarb zugleich andere Ansprche auf Jlich, Cleve und Berg. Auch wurde ihm 1605 die Regentschaft der Preußen bertragen. In dieser Regentschaft erhielt sich ^J5hann Sigismund (16081619), der Gemahl der ltesten Tochter des Herzogs von Preußen. Ueber die Nachfolge in den westlichen Lndern, Cleve und Jlich, gerieth er mit dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neuburg m den jlich's chen Erbschaftsstreit, welcher durch einen Vergleich dahin beigelegt wurde, da der Kurfürst Johann Sigmund, der die reformirte Lehre angenommen hatte, Cleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf, welcher zum Katholicismus berge-treten war, Jlich und Berg erhielt. Wichtiger war, da Johann Sigismund, nach dem Tode des bldsinnigen Albrccht von Preußen, 1618 das unter polnischer Lehenshoheit stehende Her^ogthum Preußen fr immer mit Brandenburg vereinigte 0. Kap. 109 u. 120). . In die Regierungszeit des Georg Wilhelm (1619-1640), ernes schwachen unselbstndigen Fürsten, fllt der 30jhrige Krieg. Zwischen den Parteien hm- und her-schwankend wurde sein Land durch Einflle fast aller Kriegsheere verwstet und ausge-saugt. Ebenso brachte er dadurch, da er seine Ansprche auf das von den Schweden befetzte Pommern geltend machte, groe Roth der das Land , indem die Schweden unter Baner und Wrangel die Marken schrecklich verheerten. Aus diesen Kriegsleiden Wu(*7.) Friedrich Wilhelm, den groen Kurfrsten (16401688) erlst, welcher der Grnder der brandenburgisch-preuischen Macht wurde. x, . Er schlo zunchst einen Waffenstillstand mit den Schweden, und vermehrte während dessen eine Heeresmacht, die er immer schlagfertig hielt, und durch welche er den Grund zum ersten stehenden Heere legte (Feldmarschall Der fflin ger). Beim Abschlu des westflischen Friedens (1648) erhielt er nur Hinterpommern ; fr Vorpommern, das Schweden behielt, wurde er mit den fruchtbaren und bevlkerten Stiften Halber-stadt, Magdeburg, Minden und Camin entschdigt. Nachher half er als Bundesgenosse Schwedens den Polen die Niederlage bei Warschau 1656 beibringen, hob aber sodann sein Bndni mit den Schweden wieder auf und machte Frieden mit Polen, das ihm im Vertrag von Melau 1657 die volle_ouberatutat der (Ost-) Preußen zugestand, welche der Schwedenknig Karl X. im Frieden zu Oliva (1660) anerkennen mute. In den hierauf folgenden Fnedenszelten gelang es chm am ersten unter den deutschen Fürsten, in seinem durch den 30ihngen Krieg ruimrten Lande Ordnung und Wohlstand wieder herzustellen. Er mehrte die materiellen Krfte seines

13. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 231

1912 - Habelschwerdt : Franke
231 2. Regelung der Finanzen und Zunahme der stndischen Macht. Die Gnstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt und die Ausgaben verringert. Den jdischen Mnzmeister Lippold lie er grausam hinrichten, und die Juden muten abermals das Land verlassen. Einen Teil der groen Schuldenlast bernahmen die Stnde, aber der Kurfürst mute ihnen bedeutende Zugestndnisse machen. So erhielten die aus den Geschlechtern hervorgehenden Magistrate der Städte die Richtergewalt der die niederen Brger. Besonders ntzte der Landadel diese Gelegenheit aus. um seine Macht auf Kosten der Bauern zu vermehren. Die adligen Grund-Herren durften ihr Ackerland durch Einziehung von Weiden und Wldern, die bisher von den Bauern bentzt worden waren, ver-grern: sie konnten mutwillige und ungehorsame Bauern aus-kaufen" und sie nach Bedarf zu Hand- und Spanndiensten heran-ziehen. Da sie auerdem das Patronatsrecht der die Pfarr- und Schulstellen besaen, wurde das mrkische Landvolk ganz vom Adel abhngig. 3. Das Kirchen- und Schulwesen, a. Johann Georg wandte seine Aufmerksamkeit besonders den kirchlichen Angelegenheiten zu. Die uere Einrichtung der Landeskirche suchte er durch die 1573 erlassene Visitations- und Konsistorialordnung einheitlich zu gestalten; die innere Einheit bahnte er durch die Einfhrung der Konkordienformel (S 177) an. Die katholischen Formen des Gottesdienstes, die Joachim Ii. beibehalten hatte, wurden jetzt beseitigt. b. Der Frankfurter Universitt, auf der er selbst studiert hatte, verschaffte er grere Einknfte. In Berlin grndete er das Gymnasium zum Grauen Kloster. Die Stadtschulen wurden den geistlichen Behrden unterstellt. 4. Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens. Unter der friedlichen Regierung Johann Georgs vermehrte sich in Brandenburg, wie berhaupt in Deutschland, der Wohlstand der Städte. Aus den spanischen Niederlanden wanderten fleiige Handwerker ein, die wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen muten. Von bedeu-tenbem Einflsse auf die Entwicklung des gewerblichen Lebens war der abenteuerliche Arzt und Alchimist Leonhard Thurneysser, der die Holzschneide- und Buchdruckerkunst und die Anlage von Alaun-und Salpetersiedereien frderte. Der steigende Wohlstand uerte sich in bertriebenem Luxus, gegen den der Kurfürst strenge Gesetze erlie. Joachim Friedrich, 15981608. 1598-1608 1. Seine Persnlichkeit. Joachim Friedrich war schon 52 Jahre alt, als er Kurfürst wurde. In religisen Dingen dachte er milder

14. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 23

1904 - Breslau : Hirt
121. Iv. Brandenburg unter den zehn ersten Hohenzollern. Befrderung von Handel und Verkehr fr ihren Wohlstand. Indem er ihnen auftrug, Befestigungswerke anzulegen, sorgte er fr ihre Wehr-haftigkeit) ihre Brger lie er sich in Schtzengilden o^amsteren. Der rrnrnianq von hpm Staate, in dem die Stande die Macht haben, zu ^nem Staate mit obrigkeitlicher Verwaltung war in vouein^Zuge. 3. Albrecht Wriiiffea belastete die Städte weiter, mdenr er einen Q0a auf alle in Tonnen gehandelten Waren legte, am Fische, Tran Tala wnia. Sobald Albrecht den Rcken gekehrt hatte, wurde d^ Tonnenaeld verweigert. Albrecht schtzte weder die Pijr Adel. Als er zum ersten Male in der Mark erschien, wurde ihm m ^alz-roebel1)/ der alten Hauptstadt der Mark, ein prchtiger Empfang be-reitet Nach der Sitte der Zeit wurden dem Fürsten Geschenke ms Schlo gebracht, nach mrkischer Art Hafer, Fische Hammelkeulen und Bier. Der Kurfürst uahm diese Geschenke geringschtzend auf und gai sie seinen Dienern. Das verletzte natrlich die Mrker. Em klemer Teil der Ritterschaft betrieb immer noch das Raubhandwerk, Abrecht wars der ganzen Ritterschaft vor, da man diesen wenigen nicht em-mtig widerstehe. 4. Unter Johann Cicero beanspruchte der Adel das Recht des. ^Pleites der stdtischen Warenzge durch sein Gebiet, sogar das Jiecht der Selbsthilfe und der Fehde, fot der Vrieanitz brach der^Mmmt. eine Anzahl von Raubburgen und lie etlicke Weaelaaerer aufknupfen. Das wirkte auch fr die brigen Gebiete. Die Stnbe bewilligten eine Riersteuer auf sieben Iabre. die sogenannte B^r^iese. Von jeber Tonne Bier sollten die Stbte 12 Pfennige erheben, davon zwei Drittel an die kurfrstliche Kasse abfhren, em Drittel behalten und auf thie Befestiauna verwenden. Die Stbte widersprachen, Johann machte sich kampfbereit, und die Städte fugten sich. Kurfürst Johann erkannte in hpm Rauernstande das Rckarat des Staates. Auf emem Land-tage lie er den Bauern das Recht zuerkennen, ihr Getreide m den Stdten zu den von ihnen festgefetzten Preisen feilzubieten) frher wurde der Getreidepreis von dem stdtischen Rate bestimmt. 5. Joachim I. erlie eine Stdteordnung, in der er die landes-herrlichen Rechte den Stdten gegenber zur Geltung brachte. Dne_ Handwerker blieben vom Stadtrate ausgeschlossen, aber die im Rate sitzenben Patrizier hielt er zur strengen Pflichterfllung an. Zu wi. stdtischen Finanzen mute peinliche Ordnung herrschen. Dazu wurde dem Rate eine Vertretung der Brgerschaft beigesellt. Der abtretend Rat mute dem neugewhlten Rechenschaft ablegen. Innerhalb dieser Schranken erfreuten sich die mrkischen Städte voller Freiheit. !) Quellenbuch S. 135.

15. Geschichte der Neuzeit - S. 17

1911 - Leipzig : Hirt
Die Herrscher aus dem Hause Hohenzollern. 17 4. Kurfürst Johann Cicero. 14861499. Johann ist der erste Hohenzoller, der seine Jugend in Brandenburg verlebt hat und der, nachdem er bereits lnger als ein Jahrzehnt die Mark als Vertreter seines Vaters verwaltet hatte, seine Residenz dauernd in den brandenburgischen Landen nahm. Er widmete sich ausschlielich der Regierung seines Erblandes und verzichtete auf eine Anteilnahme an den Reichsgeschften. Den Beinamen Cicero erhielt er, weil er als trefflicher Redner auf Frstenversammlungen hervortrat. Seine friedliche Regierung frderte den Wohlstand des Landes und |birette seiner Untertanen. Er war ein sparsamer Fürst. Die glnzenden Fest- "tem' lichkeiten, die sein Vater gegeben, die Kmpfe, an denen er teilgenommen, hatten das Land in Schulden gestrzt. Er suchte sie zu tilgen durch einen brgerlich einfachen Haushalt und durch die Erhebung einer Brausteuer, der Bierziese (von dem Worte Akzise), die die Mrker ihm bewilligten, obwohl sie dieselbe seinem Vater verweigert hatten; nur Stendal mute dazu mit Waffengewalt gezwungen werden. Johann Cicero war ein Frderer der geistigen Bildung. Er besa bfrrbej[,u"8 ein fr feine Zeit bedeutendes Wisfen. Mrkifche Jnglinge besuchten Bildung damals italienische und deutsche Universitten, um das rmische Recht zu studieren. Der Kurfürst konnte aus seinen eignen Landsleuten Rte und Richter ernennen. Sein Lieblingsplan war, in der Mark selbst, in Frankfurt a. d. Oder, eine Universitt zu begrnden. Deshalb knpfte er Unterhandlungen mit bedeutenden Lehrern an und stellte die Mittel bereit. Ihre Erffnung im Jahre 1506 erlebte er nicht mehr. 5. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. Als Joachim I. die Regierung der Mark bernahm, war er im Joachim i. jugendlichen Alter von 15 Jahren. Aber er war frh entwickelt, befa eine groe Willenskraft und eine gediegene Bildung. Besonders liebte er das Studium des Altertums und der Geschichte und hatte sich eine groe Gewandtheit in der lateinischen Sprache angeeignet. Wie sein Vater war auch er beredt und im Rate der deutschen Fürsten angesehen, so da er den Beinamen Nestor" erhielt. Was Joachim als richtig erkannte, das setzte er mit eisernem Willen durch und brach jeden Widerstand. 1. Sorge fr die Sicherheit der Mark. Die unter Johann Cicero ie..^au6= begonnenen Rubereien des Adels wiederholten sich unter Joachim I tote zur Zett des ersten Hohenzollern. Pest und Drre hatten groe .Verheerungen tu fernem Lande angerichtet. Die ruberischen Adligen glaubten sich ungestraft durch Plnderungen der Brger und Bauern schadlos halten zu drfen und von dem jugendlichen Kurfrsten nicht Dahmen, Lindner u. Hsch, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. o

16. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 35

1911 - Breslau : Hirt
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 35 machen. In Brandenburg war der wichtigste Stand der zahlreiche Land-adel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen ver-drngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung; er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich ab-hng ig. Aber die Verwaltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig dazu, etwas Neues zu schaffen. Am verhngnisvollsten war es, da das Heerwesen ganz zurck-gegangen war, da die Lehnspflicht der Ritter verfallen war und die Heeresfolge der Brger und Bauern aufgehrt hatte. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die Kurfrsten an, einige Städte, z. B. Kftrin, Spandau und Peitz, zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach. b. Die Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates unter dem Groen Kurfrsten und Friedrich Iii. (1640 1713). Die uere Geschichte. 20. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (16401688). Friedrich Wilhelm, geboren 1620 im Schlosse zu Berlin, erhielt seine Bildung in den Handels- und gewerbttigen Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang an der Universitt Leiden, wohnte auch damals der Be-lagerung von Breda durch Friedrich Heinrich von Oranien bei. Trefflich vorgebildet, folgte er 1640 seinem Vater in der Regierung. Durch den Neutralittsvertrag mit Schweden befreite er die bis dahin von den Heeren der kriegfhrenden Mchte besetzte Mark von ihren Lasten und entlie darauf den greren Teil des von Georg Wilhelm geworbenen Heeres, das zu einer Landplage geworden war. Das von niederlndischen Truppen besetzte Kleve huldigte ihm erst nach Jahren. Von Pommern erhielt er im Westflischen Frieden nur den rmeren stlichen Teil, Hinterpommern. In den Stiftern Magdeburg, Halber-stadt, Minden und Kammin sah er keinen ausreichenden Ersatz fr den Verlust von Vorpommern, da sie ihm nicht bieten konnten, was ihm der Besitz der Odermndung geboten htte: einen groen Seehafen und damit Anteil am Welthandel. Der grte Territorialherr Norddeutschlands, dessen Lande an allen groen Strmen lagen, und der der mehrere hundert Kilometer Seekste verfgte, blieb also vom Seeverkehr fast aus-geschlossen. 3*

17. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 217

1904 - Habelschwerdt : Franke
217 werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen sich mehr dem Volke zu nhern. Es folgt fr die Mark eine Zeit friedlicher innerer Entwicklung. Nach der Trennung von Franken verloren die brandenburgischen Hohenzollern allerdings einen Teil ihres frheren Einflusses im Reiche, dafr konnten sie aber ihre Kraft ungeteilt dem Kurlande widmen. Johann Cicero, 14861499. 1486-1499 1. 5?crjlllitl)tcil. Johann Cicero erhielt den Beinamen von seiner Fertigkeit im Gebranch der lateinischen Sprache. Sein Wahlspruch war: All Diug ein Weil." Er ist der erste Hohenzoller. der sich dauernd in der Mark aufhielt und auch in brandenburgischer Erde beigeseht ist. Johann Cicero war ein friedliebender Fürst. Darum verzichtete er dem mchtigen Pommernherzog Bogislaw X. gegenber auf die Lehushoheit der Pommern und begngte sich mit dem Rechte der Nachfolge beim Aussterben des pommerschen Herzogsgeschlechtes. 2. Regelung der Finanzen. Der Kurfürst wute die landes-herrliche Macht besonders durch die Regelung der Einknfte zu strken. Die geringen Einnahmen und die sich daraus ergebende stete Geld-Verlegenheit veranlaten ihn, die Biersteuer, die schon sein Vater in Aussicht genommen hatte, einzufhren. Von jeder Tonne Bier muten 12 Pfennige (nach heutigem Geldwert eine Mark) gezahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfrstliche und 4 Pfennige in die betreffende stdtische Kasse flssen. Die Stadt Stendal, die sich der Einfhrung der Steuer widersehte, verlor ihre Privilegien. 3. Wissenschaftliche Bestrebungen. Johann Cicero war ein Freund der Wissenschaften. Damit seine Untertanen nicht fremde Hochschulen zu besuchen brauchten, beschlo der Kurfürst, in Frankfurt a. O. eine Universitt zu grnden; doch kam der Plan erst unter seinem Nachfolger zur Ausfhrung. In Stendal errichtete der Kurfürst die erste mrkische Druckerei und in Berlin die erste Apotheke. 4. Erwerbungen. Seine groe Sparsamreit machte es dem Kur-srsteu mglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die frher zur Lausitz gehrt hatte, zu kaufen. Johann starb 1499 im Alter von nur 44 Jahren und wurde in dem Kloster Lehnin beigesetzt. Schon nach wenigen Jahren wurde seiu Leichnam in den von ihm erbauten Dom zu Berliu-Kllu ber-gefhrt, wo ihm sein Enkel durch den berhmten Erzgieer Peter Bischer ein prchtiges Grabdenkmal errichten lie. Joachim I. Nestor, 14991535. 1499-1535 _ 1- Persnlichkeit. Obgleich Joachim erst 15 Jahre alt war, besa er doch eine so ungewhnlich geistige Reife, da er die Regierung selbstndig leiten konnte. Er wurde von seinen Zeitgenossen wegen

18. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 60

1918 - Leipzig : Hirt
60 Iii. Die brandenburgisch-preuische Geschichte bis zum Groen Kurfrsten. frnkischen Lnder Ansbach und Bayreuth aber hchstens unter die beiden nchsten jngeren Shne geteilt werden sollten. So setzte er die Einheit und Unteilbarkeit der Kurlande fest. Albrecht Achilles starb zu Frankfurt a. M., kurz nach der Wahl Maximilians. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches, die in Frankfurt versammelt waren, gaben ihm das Ehren-geleit bis an den Main. Zu Schiff wurde er nach der Kadolzburg gebracht und wie sein Vater und Bruder im Kloster Heilsbronn beigesetzt. Johann Cicero, Joachim I. und Joachim Ii. Johann Cicero (14861499) war der erste Hohenzoller, der sich dauernd in der Mark aufhielt und in Berlin seinen Wohnsitz nahm. Die glnzenden Feste, die sein Vater gegeben, die vielen Fehden, an denen er teilgenommen, hatten auch Brandenburg in Schulden gestrzt. Drum war Kurfürst Johann darauf bedacht, den Staatshaushalt durch Sparsamkeit und neue Steuern wieder zu ordnen; aber nur widerstrebend bewilligten ihm die Stnde eine Abgabe vom Bier, die Bierziese. In der lateinischen Sprache hatte er solche Gewandtheit, da er den ehrenden Beinamen Cicero erhielt. Als Freund der damals aufblhenden klassischen Studien betrieb er die Grndung einer Universitt zu Frankfurt a. O. Aber erst sein Sohn und Nachfolger Joachim I. (14991535) konnte sie feierlich erffnen; er war wie sein Vater ein Gnner der Wissenschaft. Seinen Gedanken wute er einen so trefflichen Ausdruck zu geben, da ihn die Fürsten oft zu ihrem Sprecher auf den Reichstagen erwhlten und in spteren Jahren mit dem Beinamen Nestor ehrten. Als sein Land durch Pest und Drre in Not geriet, gingen einige Adelsgeschlechter wieder auf Raub und Nhme" aus; glaubten sie doch, bei der Jugend des Landesherrn ungestraft damit durchzukommen. Ein Junker schrieb sogar dreist au dessen Tr: Jochimke, Jochimke, hbe dy; Fange tot) dy, so hange wy dy! Ungeachtet dieser persnlichen Bebrohnng lie Joachim die Raubritter aufgreifen und in einem Jahre siebzig hngen. Als man ihm beshalb Vorhaltungen machte, sagte er: Abtig Blut habe ich nicht vergossen, sonbern nur das Blut von Schelmen, Rubern und Mrbem." Um den fortwhrenden Fehben zu steuern, erhob er das Hof- und Kammer-gericht" nach Art des Reichskammergerichts zum hchsten Gerichtshof in der Mark. Luther bekmpfte er heftig, konnte aber nicht hindern, da dessen Lehre in sein Land und sogar in seine Familie eindrang. Der bertritt seiner Gemahlin Elisabeth erzrnte ihn so sehr, da sie als Buerin verkleidet aus Berlin floh und in Sachsen Schutz suchte. Mit den Herzgen von Pommern schlo Joachim I. einen Vergleich, in dem er auf die lang umstrittene Lehnshoheit Brandenburgs der Pommern endgltig verzichtete, jene ihm aber die Erbfolge in ihrem Lande zusicherten, falls ihre Familie ausstrbe. In seinem Testament teilte er sein Land gegen das Hausgesetz

19. Geschichte der Neuzeit seit 1648 - S. 26

1898 - Breslau : Hirt
26 Zweite Periode. krftigten beide Fürsten diesen Vertrag durch eine Doppelheirat zwischen ihren Kindern. König Ferdinand erklarte als König von Bhmen und Lehnsherr von Schlesien die Erbverbrderung fr ungltig und erzwang von dem Herzog von Liegnitz sogar die Herausgabe der Urkunde; ja er versuchte dasselbe auch bei Joachim, aber ohne Erfolg. (Aus diese Erb-Verbrderung sttzte spter Friedrich der Groe seine Ansprche auf Schlesien.) - Nach vielen Bemhungen und durch groe Geldopfer er-1569 langte Joachim Ii. vom Könige von Polen 1569 auch die Mitbelehnung in Preußen. Der Kurfürst war ein groer Freund von glnzenden Ritterspielen, Tierhetzen, Jagden, Wettrennen und Volksspielen; aber er freute sich am meisten, wenn das Volk an denselben teilnahm, und mischte sich wohl selbst in das Spiel. Seine Ausgaben berstiegen allerdings oft seine geringen Einnahmen; deshalb muten die Steuern oft erhht werden. Auch die Juden wurden wegen des von ihnen zu zahlenden Schutzgeldes wieder in das Land aufgenommen; einer derselben, Lippold, der besonders findig war, des Kurfrsten Einnahmen zu vermehren, erlangte sogar die Wrde eines kurfrstlichen Mnzmeisters und wurde in wenigen Jahren aus einem armen ein steinreicher Mann. In der Mark herrschte aber trotz-dem berall Wohlstand, wovon die vielen Verordnungen des Kurfrsten gegen den Luxus zeugen. Namentlich blhten damals die Gewerbe. In Stendal allein gab es 800 Tuchmachermeister; auch Eisenwerke, Kupfer-Hmmer und Papiermhlen fehlten der Mark nicht mehr. Geschickte Maler, Bildhauer, Baumeister und Musiker halfen, den Glanz des kur-frstlichen Hofes zu erhhen. Ende des Jahres 1570 empfing Joachim die Nachricht von der schweren Erkrankung seines Bruders Johann. Von diesem Augenblicke an war der sonst so lebensfrohe Fürst wie umgewandelt; er beschftigte sich nur noch mit den Gedanken an Gott, Tod und Ewigkeit und starb schon am 3. Januar 1571, noch vor seinem Bruder, der ihm nach elf Tagen folgte. Da dieser keinen Sohn hinterlie, so wurden die Marken wieder vereinigt und sind seitdem nicht wieder getrennt worden. 5. Johann Georg und Joachim Ariedrich. a. Johann Georg (15711597) war bei seinem Regierungsantritt 45 Jahre alt und hatte schon lange mit Ingrimm beobachtet, wie Schmeichler seines Vaters Gutmtigkeit in schnder Weise mibrauchten. Er entlie sofort smtliche Rte seines Vaters mit Ausnahme des redlichen Kanzlers und verhngte der die Schuldigen schwere Strafen. Der allgemein verhate Lippold wurde gerdert, und alle brigen Juden wurden aus dem Lande gejagt. Durch groe Sparsamkeit und erhhte

20. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 48

1912 - Breslau : Hirt
48 Die Entstehung der preuischen Gromacht. 26. 27. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten seit ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren das Jus reformandi und die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufiel- Die Stnde. Zu den Stnden gehrten geistliche und weltliche Groe, der Adel und die Städte. Nachdem sie unter den ersten Hohen-zollern gebeugt worden waren, wurden sie seit 1530 wieder ziemlich mchtig, zumal da die Kurfrsten zur Hebung des verschuldeten Hof- und Staatswesens das Steuerbewilliguugsrecht der Stnde in Anspruch nehmen muten (vgl. 25). In Brandenburg war der wichtigste Stand der zahl-reiche Landadel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen verdrngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde be-rufen wurden, entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Ans diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Ver-waltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig dazu, etwas Neues zu schassen. Am verhngnisvollsten war es, da das Heerwesen ganz zurck-gegangen war, da die Lehnspflicht der Ritter verfallen war und die Heeresfolge der Brger und Bauern aufgehrt hatte. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die Kurfrsten an, einige Städte, z. B. Kstrin und Spandau, zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach. 2. Die Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates unter dem Groen Kurfrsten und Friedrich Iii. (1640 1713). a. Die uere Geschichte. 27. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (16401688). Friedrich Wilhelm, geboren 1620 im Schlosse zu Berlin, erhielt seine Bildung in den Handels- und gewerbttigen Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang an der Universitt Leiden, wohnte auch damals der Be-lagernng von Breda durch Friedrich Heinrich von Oranien bei. Das geistige und wirtschaftliche Leben dieses damals zur hchsten Blte ent-falteten Kulturlandes gewann tiefen und bleibenden Einflu auf den Geist des hochbegabten Jnglings. Trefflich vorgebildet, folgte er 1640 seinem Vater in der Regierung. Durch den Neutralittsvertrag mit Schweden befreite er die bis dahm von den Heeren der kriegfhrenden Mchte besetzte Mark von ihren Lasten und entlie darauf den greren Teil des von Georg Wilhelm geworbenen Heeres, das zu einer Landplage geworden war.