Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 219

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
219 Stelle treten konnten. So mehrte sich die Zahl der wehrhaften Männer mit jedem Jahre, ohne da man gegen die Bestimmungen des Tilsiter Friedens verstie. Alle diese Umgestaltungen gaben dem preuischen Volke Grund, mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen. f) Arndt, Jahn und Schill. Dazu kam das heie Bemheu anderer edler Männer, Vaterlandsliebe und sittlichen Ernst im Volke zu wecken und zu frdern. Der Dichter Arndt, der Theologe Schleiermacher und der Philosoph Fichte erinnerten unablssig an die Schmach, die auf dem Baterlande lastete, und spornten zum Ab-schtteln des schweren Joches an. Turnvater Jahn lehrte die Jugend, sich durch krperliche bungen stark zu machen zur Befrei, ung des Vaterlandes. Der Husaren major von Schill wollte sogar auf eigene Faust einen Volkskrieg gegen Napoleon entznden. Er ritt im Jahre 1809 eines Morgens mit seinem Regiments aus Berlin und wute seine Soldaten fr das Unternehmen zu gewinnen. Noch andere schlssen sich ihm an. Von allen Seiten schickte Napoleon Truppen, ihn zu fangen. Schill schlug sich durch und drang in die Festung Stral-sund ein. Hier starb er den Heldentod in wtendem Straenkampfe gegen die feindliche bermacht. Die gefangenen Offiziere, elf edle Jnglinge, lie Napoleon bei Wesel als Straenruber" erschieen. An der Stelle, wo diese Helden gettet wurden, erhebt sich ein Denkmal. Xvi. Das Gottesgericht in Rußland und die Freiheitskriege. 1. Der Zug nach Rußland, a) Die Ursache. Trotz seiner ge-waltigen Erfolge fhlte sich Napoleon nicht glcklich. Vor allem er-zrnte es ihn, da er Englands nicht Herr werden konnte. Denn die Kontinentalsperre war nicht durchzufhren, solange er Spanien und Portugal nicht bezwungen hatte. Als auch Rußland sich von ihr lossagte, wollte er diese noch ganz ungebndigte Macht unter-werfen. So kam es zu dem groen Kriege. b) Der Zug nach Moskau. Mit der ungeheuren Heeresmacht von 600000 Mann trat Napoleon im Frhjahr 1812 den Weg nach Rußland an. Preußen mute nicht blo den Durchzug gestatten, sondern auch fr die Verpflegung der Hunderttausende von bermtigen Soldaten aufkommen und noch obendrein 20000 Mann Hilfstruppen stellen, die unter dem Oberbefehl des Generals von I)ork standen. Die Russen zogen sich immer tiefer in ihr Land zurck und brannten alle Ortschaften hinter sich nieder, um dem Feinde nur eine Wste zu lassen. Hunger und Entbehrung rissen so bald furcht--

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Vaterländische Geschichte - S. 94

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 94 — seiner ausgezeichneten Kenntnisse wurde er später Lehrer an der Kriegsschule zu Hannover und kam dann in preußische Dienste. In unscheinbarer Kleidung ging Scharnhorst' daher, den Kopf gesenkt, die tiefen Augen ganz in sich hineingekehrt. In dem schlichten, anspruchslosen Manne vermuteten die Franzosen gar nicht den „Waffenschmied der deutschen Freiheit". Scharnhorst wollte ein Heer schaffen, in welchem jeder aus Vaterlandsliebe und Ehrgefühl seine Pflicht that. Bisher bestand noch ein großer Teil des Heeres aus Ausländern, und die Einheimischen entstammten den niedrigsten Volksklasfen. Jetzt ■hörte das Werben im Auslande auf, und jeder kräftige und ge-funde Sohn Preußens war für die Zukunft zum Kriegsdienste verpflichtet. Seit dieser Zeit ist in Preußen die allgemeine Wehrpflicht ein Grundgesetz des Staates. Alle entehrenden Strafen wurden für immer abgeschafft. Jeder Soldat konnte nun ohne Rücksicht auf seine Herkunft Offizier werden. Bald war es eine Ehre, des Königs Rock zu tragen. Weil das stehende Heer nur 42 000 Mann stark sein durfte, bildete man die Rekruten rasch und gut aus und entließ sie dann, damit neue an ihre Stelle treten konnten. So wuchs die Zahl der wehrhaften Männer mit jedem Jahre. Alle diese Umgestaltungen gaben dem preußischen Volke Grund, mit Hoffnung in die Zukunft zu fchauen. k) Arndt, Jahn und Schill. Dazu kam das heiße Bemühen anderer edler Männer, Vaterlandsliebe und sittlichen Ernst im Volke zu wecken und zu fördern. Der Dichter Arndt erinnerte unablässig an die Schmach, die auf dem Vaterlande lastete, und spornte zum Abschütteln des schweren Joches an. Turnvater Iahn forderte die Jugend auf, durch körperliche Übungen sich stark zu machen zur Befreiung des Landes. — Der Husaren major von Schill wollte auf eigene Faust einen Volkskrieg gegen Napoleon entzünden. Er ritt eines Morgens mit seinem Regimente aus Berlin und wußte seine Soldaten für das Unternehmen zu gewinnen. Noch andere schlossen sich ihm an. Von allen Seiten schickte Napoleon Schergen, um ihn zu sangen. Er schlug sich durch und drang in die Festung Stralsund ein. Hier „starb er den Heldentod im wütenden Straßenkampfe gegen die feindliche Übermacht. Die gefangenen Offiziere, elf edle Jünglinge, ließ Napoleon auf der Wiese bei Wesel erschießen. An der Stelle, wo diese Helden ermordet wurden, erhebt sich ein Denkmal von Stein. 5. Napoleons Zug nach Rußland. (1812). Endlich kam Gottes allmächtige Hand dem bedrängten Lande zu Hilfe. Napoleon stand im Jahre 1812 auf dem Gipfel seiner Macht; fast alle Staaten des europäischen Festlandes waren durch ihn bezwungen. Nun sollte auch das große Rußland, dessen Kaiser Alexander sich dem Übermute Napoleons nicht mehr fügen wollte, unterworfen werden a) Zug b i s Moskau. Mit der ungeheuren Heeresmacht von fast 600 000 Mann trat Napoleon im Frühjahr 1812 bett Weg nach Rußland an. Preußen mußte bett Durchzug gestatten und noch 20 000 Mann Hilfstruppen stellen, bte unter dem Oberbefehl des preußischen Generals von I o r k . stanben. Die Russen zogen sich immer tiefer in ihr Land zurück und brannten alle Städte und Dörfer hinter sich nieder, um dem Feinde nur eine Wüste zu lassen. Bei Smolensk erreichte Napoleon den Feind, der die Stadt bald räumte. Unaufhaltsam ging es nun weiter auf die Hauptstadt Moskau

2. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 240

1903 - Wiesbaden : Behrend
240 ist; der ist lediglich Sache des Knigs. Jetzt hie es: gewi soll es der Brger merken, wenn Krieg ist; er soll selbst mit hinausziehen, das Vaterland zu verteidigen. So wurde die allgemeine Wehrpflicht durchgefhrt. Die Neuordnung des Heeres bernahm der Krieg sm in ist er Scharnhorst. Scharnhorst war ein hannoverscher Bauernsohn. Weil er schon als Knabe groe Freude an militrischen bungen hatte, nahm ihn der Graf Wilhelm von Schaumburg in seine Militrschule auf. Wegen ausgezeichneter Kenntnisse wurde er spter Lehrer an der Kriegsschule zu Hannover und kam dann in preuische Dienste. In unscheinbarer Kleidung ging Scharnhorst daher, den Kopf gesenkt, die tiefen Augen blickten gedankenvoll. In dem schlichten, anspruchslosen Manne vermuteten die Franzosen gar nicht den Waffenschmied der deutschen Freiheit". Scharnhorst wollte ein Heer schaffen, in welchem jeder aus Vaterlandsliebe und Ehrgefhl seine Pflicht tat. Bisher bestand noch ein groer Teil des Heeres aus Auslndern, und die Einheimischen entstammten den niedrigsten Volksklassen. Jetzt hrte das Werben im Auslande auf, und jeder krftige und gesunde Sohn Preuens war fr die Zukunft zum Kriegsdienste verpflichtet. Seit dieser Zeit ist in Preußen die allgemeine Wehrpflicht ein Grundgesetz des Staates. Alle entehrenden Strafen wurden fr immer abgeschafft. Jeder Soldat konnte nun ohne Rcksicht auf seine Her-kuuft Offizier werden. Bald war es eine Ehre, des Knigs Rock zu tragen. Weil das stehende Heer nur 42 000 Mann stark sein durfte, bildete man die Rekruten rasch und gut aus und entlie sie dann, damit neue an ihre Stelle treten konnten. So wuchs die Zahl der wehrhaften Männer mit jedem Jahre. Alle diese Umgestaltungen gaben dem preuischen Volke Grund, mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen. e) Arndt, Jahn, Schill, Katte und derherzog von Braun-fchweig-Ols. Dazu kam das heie Bemhen anderer edler Männer, Vaterlandsliebe und sittlichen Ernst im Volke zu wecken und zu frdern. Der Dichter Arndt erinnerte unablssig an die Schmach, die auf dem Vaterlande lastete, und spornte zum Abschtteln des schweren Joches an. Turnvater Jahn forderte die Jugend auf, durch krperliche bungen sich stark zu machen zur Befreiung des Landes. Der Hufarenmajor von Schill wollte auf eigene Faust einen Volkskrieg gegen Napoleon entznden. Er wute feine Soldaten fr das Unter-nehmen zu gewinnen und ritt eines Morgens mit feinem Regiments aus Berlin. Noch andere schlssen sich ihm an. Sein Versuch, Wittenberg zu nehmen, war ebenso vergeblich wie der, die Sachsen zur Erhebung gegen die Franzosen zu bewegen. Dann zog er am linken Elbufer nordwrts, bestand ein Gefecht mit Truppen der Besatzung von Magdeburg und durchzog dann die Altmark der Stendal und Arneburg. Von allen Seiten schickte Napoleon Schergen, ihn zu fangen. 10000 fcs. waren auf seinen Kopf gesetzt. Schill schlug sich durch und drang in die Festung Stralsund ein.m Hier starb er den Heldentod im wtenden Straen-kmpfe gegen die feindliche bermacht Die gefangenen Offiziere, elf edle Jng-linge, lie Napoleon auf einer Wiese bei Wesel erschieen. An der Stelle, wo diese Helden ermordet wurden, erhebt sich ein Denkmal.

3. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 94

1887 - Dresden : Höckner
— 94 — Selbstverwaltung; als er später, von Napoleon geächtet, nach Rußland fliehen mußte, setzte der Kanzler Hardenberg die Verbesserungen fort. Scharnhorst gestaltete das Kriegswesen völlig um, indem er an Stelle der Werbung die allgemeine Wehrpflicht setzte und eine menschliche Behandlung der Soldaten einführte. Fichte und Schleiermacher sorgten durch Reden und Predigten sür die sittliche Umwandlung des Volkes und die Erneuerung der Vaterlandsliebe, Fr. Jahn kräftigte die Körper durch Begründung des Turnens. Als neue Pflegstätte deutscher Wissenschaft entstand 1810 die Universität Berlin. So erstarkte Preußen allmählich wieder durch die Arbeit vieler edler und großer Männer und wappnete sich zu einem glücklicheren Waffengange mit dem gewaltigen Korsen. Xxi. Napoleons Zug nach Rußland. 1. Wapoteon auf der Köhe. Als dem Kaiser der Franzosen 1811 ein Sohn geboren wurde, konnte er gleich in der Taufe den Titel „König von Rom" erhalten, denn unterdes war auch der Kirchenstaat nach Gefangen-nehmung des Papstes dem Reiche Napoleons einverleibt worden; nur England und Rußland behaupteten noch eine selbständige Stellung. Seit dem Tilsiter Bündnis war der Zar in Frieden mit Napoleon ausgekommen; als er aber, der Kontinentalsperre müde, dieselbe teilweise aufhob, beschloß Napoleon, auch Rußland zu bezwingen und von da aus in einem großartigen Zuge nach Osten den Engländern Ostindien zu entreißen. 600,000 Soldaten mit 180,000 Pferden und 1300 Geschützen mußte das mittlere und westliche Europa dem unersättlichen Er-

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 456

1894 - Dresden : Jacobi
456 system" bildete Scharnhorst im Laufe der Jahre 150 000 Soldaten aus, welche den Kern der Kriegsheere im Freiheitskriege ausmachten. Er lie, wie mit Napoleon bereingekommen war, in Wirklichkeit nur 42 000 zum Heeresdienste einziehen, entlie aber in jedem Monat aus der Compaguie fnf Soldaten auf Urlaub und stellte dafr ebensoviele Rekruten ein. So vermochte er Napoleon zu berlisten. Auch altere Männer muten fortan gegen den Feind ausziehen; es wurde die Landwehr eingerichtet, deren Wahlspruch war: Mit Gott fr König und Vaterland!" Der König war bei diesen Einrichtungen selbst thtig. Er gab oft die besten Ratschlge und nicht eher seine Zustimmung zu den Vor-schlagen seiner Rte, als bis er sich von der Ntzlichkeit derselben ber-zeugt hatte. c) Anzeichen einer besseren Zeit. In den Unglcksjahren traten viele edle und bedeutende Männer hervor, die eine Wiedergeburt des preuischen Volkes erstrebten, so die deutscheu Dichter: Arndt, Schenkendorf, Krner n. ct., weiter Gelehrte wie Fichte *), Schleiermacher. Viele gutgesinnten Preußen schlssen den Tugendbund zur Unterdrckung der Selbstsucht". In diesen Tagen kam auch die den Krper und Geist strkende Turnkunst in Preußen auf. Der Begrnder derselben ist Ludwig Jahn. Er wollte die Preußen zum Freiheitskampfe stark machen; deshalb lie er die Berliner Jnglinge tchtig turnen und gewhnte sie an Anstren-gungen und Entbehrungen jeder Art. Nach mehrstndigen Mrschen lie er den Turnern nur Salz, Brod und Wasser reichen. Diese Jnglinge wurden spter die ersten und besten Freiheitskmpfer. Als sich Jahn einst mit seiner Schar in der Nhe des Brandenburger Thores befand, fragte er einen Schler, indem er auf die leere Stelle wies, wo fnst der berhmte Siegeswagen gestanden hatte: Was denkst Du, wenn Du den leeren Platz oben siehst?" Da dieser nichts darauf antworten konnte, gab ihm Jahn eine Ohrfeige und sagte dabei: Du sollst, wenn Du dorthin blickst, denken, die Siegesgttin, die Napoleon nach Paris geschleppt hat, holen wir uns bald zurck?" Der König grndete in Berlin eine neue Universitt, an welcher bald die bedeutendsten Männer die Jugend belehrten. Ebenso sorgte der König fr die niederen Schulen. In der Schweiz hatte Pestalozzi, der Mann der Lehre und Liebe", bessere Erziehungsgrundstze verkndet: unser König schickte junge Lehrer zu ihm, damit diese seine Kunst und seinen Geist in sich aufnhmen und in Preußen verbreiteten. So zeigten sich auf jedem Gebiet Knospen, welche eine bessere Zeit fr unser Vaterland ankndigten. *) Lies Fichtes Reden an die deutsche Nation", in denen er Vaterlandsliebe zu wecken sucht, ebenso Schleiermacher wahre Herzenssrmmigkeit.

5. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 107

1917 - Breslau : Hirt
I B. Brandenburchsch-Preußische Geschickte. 107 deutscher Freiheit" genannt. Vollständig wurde die allgemeine Wehrpflicht jedoch erst im Jahre 1814 durchgeführt. g) Die geistige und sittliche Hebung des Volkes. Eine Besserung der Zustände im Lande konnte aber nur dann eintreten, wenn jeder Staats- bürger'danach strebte, selbst besser zu werden. Dies hatten einsichtige Männer erkannt; daher suchten sie die Volksbildung zu heben und die guten Sitten zu fördern. In Berlin hielt Fichte seine berühmten „Reden an die deutsche Nation". Er suchte dadurch das Volk für das Wahre, Schöne und Gute zu be- geistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde daraus Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Rußland fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlaude, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutsch- lands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vaterlandes entgegen. 6. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. skontinentalsperre^ Portugal wider- setzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzubrechen. Ta vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Tie Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch bei Gr.-Aspern einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon bei Wagram gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Ausstand aus, der Napoleon viel zu schaffen machte (Andreas Hoferj; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von deir Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende

6. Geschichte für evangelische Schulen - S. 107

1918 - Breslau : Hirt
I B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. 107 deutscher Freiheit" genannt. Vollständig wurde die allgemeine Wehrpflicht jedoch erst im Jahre 1814 durchgeführt. g) Die geistige und sittliche Hebung des Volkes. Eine Besserung der Zustände im Lande konnte aber nur dann eintreten, wenn jeder Staatsbürger danach strebte, selbst besser zu werden. Dies hatten einsichtige Männer erkannt; daher suchten sie die Volksbildung zu heben und die guten Sitten zu fördern. In Berlin hielt Fichte seine berühmten „Reden an die deutsche Nation". Er suchte dadurch das Volk für das Wahre, Schöne und Gute zu begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Rußland fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vaterlandes entgegen. 6. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. ^Kontinentalsperre.^ Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzubrechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch bei Gr.-Aspern einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon bei Wagram gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schaffen machte [Andreas Hofer); aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 29

1914 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7. Napoleons Zug nach Rußland. 29 danach gesehnt. Das rauhe Klima Ostpreuens bekam ihr nicht. Mit herzlicher Freude wurde sie in Berlin empfangen. Bald aber sollten wieder Tage der Trauer kommen. Schon seit Jahren hatte sich Luise gewnscht, ihren alten Vater in Strelitz zu besuchen. Im Sommer des Jahres 1810 wurde ihr endlich dieser Wunsch erfllt. Noch einmal fhlte sie sich ganz glcklich. Aber bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft wurde sie tu dem Lustschlosse Hohenzieritz bei Strelitz krank, eine schwere Lungenentzndung befiel sie. Die geschicktesten rzte wurden an ihr Krankenlager gerufen, aber keiner konnte sie retten. Wenige Stunden vor ihrem Tode kam der König mit feinen zwei ltesten Shnen Fritz und Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. Bald darauf starb sie, am 19. Juli 1810. Irrt Mausoleum zu Cbarlottenbura liegt sie begraben. Der tiefgebeugte König lie der ihrer Gruft ein herrliches Marmorbild anfertigen, das sie schlafend darstellt. Das preuische Volk aber hat seine edle Knigin Luise nicht vergessen. 7. Itnplrons Zug mich Rußland. L Bis nach Moskau. Im Sommer des Jahres 1812 zog Napoleon nach Rußland, um auch dieses Reich einzunehmen. Er hatte ein Heer zusammengebracht, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Auch viele deutsche Soldaten muten seinen Fahnen folgen. Tag fr Tag kamen da lange Truppenzge durch unser Land. Die Russen erwarteten den Feind an der Grenze; aber gegen eine solche bermacht konnten sie nicht standhalten. Sie zogen sich zurck, und damit es dem nachfolgenden Heere Napoleons an Lebensmitteln fehlen sollte, ver-wsteten sie alles vor ihm her. Immer tiefer drang die Groe Armee" ins weite russische Reich hinein, bis sie nach der Stadt Moskau kam. Hier dachte Napoleon den Winter der zu bleiben. Seine Armee hatte in Rußland bereits furchtbar gelitten; durch Gefechtsverluste, Hitze und Klte, Hunger und Entbehrung, Krankheit und Fahnenflucht war sie auf 100 000 Mann znfammengefchmolzen. Und mit 500 000 Mann war Napoleon in Rußland hineingezogen! Nun sollten die Soldaten sich hier ausruhen und sich strken fr den Feld-zug im nchsten Jahr. Aber es kam anders. Als sie in Moskau ein-zogen, waren die Straen still und leer, niemand zeigte sich in den Hufern, alles war wie ausgestorben. Auch die Vorrte an Lebens-mitteln waren zum grten Teil fortgefchafft. Wenn die Soldaten sich in die Huser legten, brannten diese nach kurzer Zeit nieder. Bald entstand hier, bald da eine Feuersbrunst. Heimlich kamen die Russen aus ihren Verstecken hervor und zndeten die Huser an. Dann lagerten die Soldaten in den breiten Straen und auf den groen freien Pltzen. Nun entstand an verschiedenen Stellen der Stadt Feuer, so da die franzsische Armee sich schleunigst aus der Stadt retten mute. Die Winterquartiere waren ihnen grndlich verdorben.

8. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 68

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
68 imrt und des Besitzes vom 18.—25. Jahre zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet. Jeder, der im Frieden die genügenden Kenntnisse nachweisen konnte oder sich im Kriege vor dem Feinde besonders auszeichnete, konnte Offizier werden. Es durfte künftig auch kein Soldat durch Stockschläge bestraft werden. Bei schweren und entehrenden Verbrechen erfolgte die Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstandes, in der allein körperliche Züchtigung zulässig war. Zopf, Locken und Puder wurden abgeschafft. An die Stelle der alten unzweckmäßigen Kleidung trat eine bequemere. Ausbildung der Truppen in der neuen Gesechts- weise Napoleons galt als Hauptaufgabe. Preußen durfte nur 42 000 Mann unter den Waffen halten. Aber man wußte sich zu helfen. Bei jeder Kompagnie wurden allmonatlich je 5 der ältesten Soldaten entlassen und dafür 5 Rekruten eingezogen. Auf diese Weise brachte Scharnhorst das Heer bis 1813 auf eine Stärke von 150 000 Mann. Nach der Zugabe von „Krumpfmaß", das man beim Einkäufen von Tuch wegen des Krümpfens (Einlaufens) erhielt, nannte man die überzähligen Soldaten scherzweise „Krümper". Hebung des geistigen und sittlichen Lebens. Edle Männer, wie Pro- fessor Fichte, Prediger Schleiermacher und der Dichter Arndt erneu- erten die Volkskraft, indem sie die gute deutsche Sitte, deutsche Frömmigkeit, deutsche Vaterlandsliebe durch Wort und Schrift zu wecken und zu beleben wußten. Viel durste man auch von der Verbesserung des V o l k s s ch u l w e s e n s hoffen. Der „Turnvater" Jahn suchte die Jugend durch T iirne n zu stählen. Schillers Dichtung „Wilhelm Tell" sowie die Lieder eines Körner und Schenkendorf weckten neue Begeisterung für Vaterland und Freiheit. Schill. Andreas lsofer. Während so in der Stille die Erhebung Preußens vorbereitet wurde, konnten einige in heiliger Entrüstung über das Elend des Vaterlandes die Zeit der allgemeinen Erhebung nicht abwarten. Zu diesen gehörte der tapfere Husareumajor Schill. Als sich 1809 die Österreicher erhoben, zog er mit 600 Reitern und 1000 Schützen aus Berlin und forderte das deutsche Volk aus, das verhaßte Franzoseujoch abzuschütteln. Er mußte sich jedoch nach Stralsund zurückziehen. Bei der Belagerung fiel Schill samt vielen Waffengefährten. Franzosen fanden den Leichnam des tapferen Führers. Sie trennten das Haupt vom Rumpfe, setzten es in Spiritus und schickten es wie das Haupt eines Missetäters in das Museum der holländischen Stadt Leyden. In Wesel ließ Napoleon 11 Schillsche Offiziere, in Braunschweig 14 Unteroffiziere erschießen. 600 Gemeine kamen auf französische Schiffe, wo sie, mit Räubern und Mördern in Ketten geschmiedet, die Ruder schlagen mußten. Von ihnen kehrten 1814 nur 120 zurück, die übrigen waren in der harten Ge- fangenschaft gestorben. 1805 hatte Österreich Tirol an Bayern abtreten müssen. Die Tiroler aber wollten nicht von Kaiser Franz lassen. Sie erhoben sich gegen die Fremd- herrschaft. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, nach seinem Wirtshaus am Sani« im Passeyertal der Sandwirt genannt. Dreimal brachten die treuen Tiroler den Bayern und Franzosen am Jselberg bei Innsbruck eine schwere Niederlage bei. Aber sie mußten doch endlich unterliegen. Hofer flüchtete und verbarg sich zwei Monate lang in einer abgelegenen Sennhütte. Von einem Landsmann wurde er verraten. Die Franzosen nahmen ihn gefangen und brachten ihn nach Mantua. Als er erschossen werden sollte, trat er mit un- verbundenen Augen den französischen Soldaten entgegen. Noch einmal ries er: „Es lebe Kaiser Franz! Es lebe Tirol!" Erst die dreizehnte Kugel streckte ihn nieder. (Gedicht: Andreas Hofer.) Befreiung Preußens. Napoleons Zug nach Rußland. 4842. Nach und nach sah Napoleon fast ganz Europa zu seinen Füßen. In Spanien und Holland regierten seine Brüder. Neapel besaß sein Schwager. Der Papst war gefangen, der Kirchen-

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 210

1883 - Berlin : Hofmann
210 Herrn von Stein. Er befreite das Land von den fremden Blut-saugern, indem er mit der grten Anstrengung die Kriegskosten auf-brachte. Den Stdtern gab er durch eine Stdteordnung die Selbstverwaltung, und den Bauernstand befreite er von der Erb-unterthnigkeit. In Berlin wurde eine Universitt gegrn-det. Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Nation". Jahn machte die Jugend durch das Turnen wehrhaft, und der Tugend-bund verbreitete Sittlichkeit und Vaterlandsliebe. Scharnhorst und Gneisenau gaben dem Lande eine neue Wehrverfassung, die ein Volk in Waffen" schuf und die allgemeine Dienst-Pflicht" anbahnte. Zwar vertrieb und chtete der mitrauische Napoleon den Freiherrn von Stein, aber Hardenberg wirkte in seinem Geiste weiter. In der Stille und doch gewaltig trieb und drngte alles einem Oftennorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den groen Frhlingstag der Freiheit nicht mehr. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie in Hhen-Zieritz, einem Lustschlosse ihres Vaters, und versetzte dadurch den König und das ganze Land in die tiefste Trauer. Fragen: Wie hat sich die Ohnmacht des deutschen Reiches entwickelt? Welches sind die Ursachen von Preuens Fall? Warum schlugen die ersten Befreiungsversuche fehl? Worin besteht Preuens innere Wiedergeburt? Der Hujar von Anerstdt" von Schack. An die Knigin Luise von Preußen" von H. v. Kleist. Vor Rauchs Bste der Knigin Luise" vou Krner. Dak Lied vom Schill" und Das Lied vom Drnberg" von Arndt. Andreas Hofer" von Schenkendorf und vou Mosen. Geharnischte Sonette" von Rckert. 74. Die Befreiungskriege (18131815). 1. Der Zug nach Rußland (1812). Je hher die Macht Na-poleons stieg, desto weniger wollte er die Herrschaft Europas mit Alexander I. von Rußland teilen. Immer mehr lockerte sich die Freundschaft, bis endlich Rußland durch Aufhebung der verderblichen Kontinentalsperre einen erwnschten Grund zum Kriege gab. Drei Heersuleu der 1]2 Million Soldaten zhlenden groen Armee", zu der alle deutschen Fürsten Hilfstruppen hatten stellen mssen, brachen im Sommer 1812 in Rußland ein. Die Russen wichen zurck, indem sie das Land hinter flu., verwsteten. Nach den blutigen Siegen bei Smo-lensk und Borodino zog Napoleon in Moskau ein. Aber Leichen-stille empfing die Sieger; denn die meisten Einwohner waren geflchtet Bald brach, von den Russen angelegt, berall Feuer aus und verwan-delte tu 4 Tagen die ungeheure Stadt in einen Trmmerhaufen. Mit Gefahr rettete sich Napoleon aus dem Flammenmeere. Auf feine Frie-densvorschlge bekam er die Antwort, da nun der Krieg erst anheben

10. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 35

1911 - Breslau : Handel
35 eigenschaft oder Erbuntertänigkeit. Sie wurde am Martinitage (11. November) 1810 im ganzen preußischen Staate aufgehoben. Die Bauern erhielten den Acker als Eigentum. Sie konnten ihn nun auch verkaufen und brauchten dem Gutsherrn nicht mehr zu dienen Sie waren jetzt freie Männer. b. Städteordnung. In den Städten wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Dadurch erhielten die Bürger das Recht, ihre Angelegenheiten (Vermögen, Schule, Steuern u. f. w.) selbst zu verwalten. Sie wählten Stadtverordnete und diese den Magistrat und Bürgermeister. Durch die Selbstverwaltung wurde der Sinn für das Wohl der Stadt geweckt (Gemeinsinn). 6. Verbesserung des Heeres. Der General von Scharnhorst half dem Könige das Heer verbessern. Es wurde die allgemeine Wehrpflicht in Preußen eingeführt. Danach mußte jeder gesunde und kräftige Preuße Soldat werden. Die Soldaten wurden jetzt auch besser behandelt. Die Prügelstrafe schaffte man ab. Bis dahin dienten viele Ausländer für Geld im preußischen Heere. Sie liefen oft davon. Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bestand das Heer nur aus Preußen. Diese waren im Kriege viel tapferer als die Ausländer; denn sie kämpften für ihr eigenes Vaterland. Preußen durfte nur 42 000 Soldaten halten. Um ein größeres Heer zu bekommen, schickte der König die ausgebildeten Rekruten nach Hause und ließ dafür andere einziehen und schnell ausbilden. Bald hatte er ein Heer von 150 000 Mann im Lande. (Linie. Landwehr.) Damals wurde das Turnen in den Schulen eingeführt. Dadurch sollten kräftige Knaben und später tüchtige Soldaten gebildet werden (Turnvater Jahn). Der Major von Schill sammelte Truppen, um die verhaßten Franzosen aus dem Lande zu vertreiben. Er starb bei der Verteidigung der Stadt Stralsund (Pommern) den Heldentod. Elf seiner Offiziere ließ Napoleon in Wesel erschießen. 5. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. England und Rußland hatte Napoleon noch nicht erobert. Im Jahre 1812 zog er mit einem großen Heere nach Rußland. Auch Preußen mußte ihm 20 000 Soldaten stellen. Ihr Anführer war General Aork. Napoleon besiegte die Russen in zwei Schlachten (Smolensk, Borodino). Dann rückte er in die russische Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er den Winter über bleiben. Die Bewohner hatten aber die Stadt verlassen und alle Lebensmittel mitgenommen. In der Nacht steckten die Russen Moskau in Brand. Das war für die Franzosen ein großes Unglück. Sie hatten nun für den Winter keine Wohnungen und keine Lebensmittel. Napoleon mußte den Rückzug antreten. Dabei kamen viele Taufende Franzosen durch Hunger und Kälte um. Beim Übergänge über die Beresina brachen die Brücken. Biele Franzosen ertranken

11. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 51

1899 - Halle a. S. : Schroedel
- 51 Hi. Die Neugestaltung des Heeres durch Scharnhorst. 1. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. 2. Die menschliche Behandlung der Soldaten. 3. Die bessere Ausbildung der Soldaten für den Krieg. 4. Die Möglichkeit für jeden tüchtigen Soldaten, eine Offizierstelle zu erlangen. Iv. Die Begeisterung für das Vaterland wurde angefacht durch Fichte, Jahn, Schleiermacher, Arndt, Körner, Schenkendorf. V. Die Königliche Familie in der Nnglückszeit. 1. Die treue Anhänglichkeit des Volkes. 2. Die Reise nach Rußland. 3. Die Rückkehr nach Berlin. 4. Der Tod der Königin. 19. Juli 1810. 1810. Vi. Einige Besreiungsversnche während der Unglücközeil. 1. Andreas Hofer m Tirol. 2. Der tapfere Schill. 3. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig. Aufgaben. Zeige die innere Erneuerung Preußens! Sprich von Steins Städteordnung! Welche Bedeutung hatte die Befreiung der Bauern? Preußens und Aeulfchlands (Stiictnimi und Befreiung. I. Napoleons Zng nach Rußland. 1812. 1812. 1. Der Zug bis Moskau. 2. Der Brand von Moskau und der "grauenhafte Rückzug des französischen Heeres. Ii. Der Anfang von Preußens Befreiung. (Frühling 1813.) 1. Dorfs Vertrag mit den Russen. 1812. 1812. 2. Die Erhebung in Ostpreußen. 3. Die Reise des Königs nach Breslau. 4. Der Aufruf des Königs zur freiwilligen Bewaffnung. 4*

12. Geschichte für katholische Schulen - S. 107

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 107 begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendors hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Rußland fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vaterlandes entgegen. 5. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. ^Kontinentalsperre.^ Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzubrechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwaug sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schaffen machte [Andreas Hofer]; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600 000 Kriegen: brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für feine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende Krankheiten und nachdrängende Kosakenscharen wurde sein ganzes Heer aufgerieben. Er selbst entkam verkleidet in einem Bauernschlitten. Alle Völker betrachteten fein Unglück als Gottes Strafgericht.

13. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 107

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 107 begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendors hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Rußland fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich au; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vaterlandes entgegen. 5. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. ^Kontinentalsperre.^ Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzubrechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die. Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch einen schönen Sieg, wurde aber bald daraus von Napoleon gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schassen machte [Andreas Hofer*]; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600 000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende Krankheiten und nachdrängende Kosakenscharen wurde sein ganzes Heer aufgerieben. Er selbst entkam verkleidet in einem Banernschlitten. Alle Völker betrachteten sein Unglück als Gottes Strafgericht.

14. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 116

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
110 lich von Bedeutung. Er wurde „der Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein." Im Jahre 1809 mußte er, von Napoleon ge- ächtet, das Land verlassen; aber der Staatskanzler Hardenberg führte das begonnene Werk in Steins Geiste weiter. Scharnhorst (geb. 17 55 im Hannoverschen, Sohn eines Bauern) nahm mit dem preu- ßischen Heerwesen durch Ein- führung der allgemeinen Wehr- pflicht eine vollständige Um- gestaltung vor. Um die ganze waffenfähige Jugend Preußens kriegstüchtig zu machen und doch die von Napoleon vor- geschriebene Truppenstärke nicht zu überschreiten, wurde immer nur ein Teil der Heeres- Abb. 66. Gneisenau. pflichtigen einberufen, schnell ausgebildet und dann durch andere ersetzt. Unter den Männern, welche Scharnhorst dabei unterstützten, zeichnete sich besonders Gneisenau aus. Überall erwachte nun in Preußen der Gemeinsinn; immer mächtiger regte sich die Sehnsucht nach einer baldigen Befreiung des Vaterlandes. Der Dichter E. M. Arndt, der Turnvater Jahn u. a. hielten die Vaterlandsliebe wach; ge- lehrte Männer, wie Fichte, Schleiermacher u. s. w., begeisterten die studierende Jugend an der durch die Fürsorge Wilhelm von Humboldts neu gegründeten Universität in Berlin. Preußens edle, vom ganzen Volke geliebte Königin Luise nahm an dem Streben nach Preußens Wiedergeburt den wärmsten Anteil. In ihrem klaren Geiste erkannte sie die Ursachen der Erniedrigung des Vaterlandes und begrüßte alle Ver- besserungen der inneren Zustände mit freudiger Hoffnung auf eine nicht mehr ferne Zeit der Erlösung. Leider war es ihr nicht vergönnt, den so heiß ersehnten Tag der Freiheit zu erleben; sie starb am 19. Juli 1810. Während in Preußen alle Vorbereitungen zur Abwerfung des französischen Joches getroffen wurden, versuchte Ostreich allein seine Befreiung, mußte aber nach der verlorenen Schlacht bei Wagram dem gewaltigen Napoleon unterliegen. Der preußische Major von Schill unternahm im Jahre 1809, von glühendem Hasse gegen des Vaterlandes Unterdrücker erfüllt, auf eigene Verantwortung den Kampf. Er rückte mit seinem Freicorps in das Königreich Westfalen; aber sein Plan, das nörd- liche Deutschland zu einer Erhebung gegen die Franzosen aufzuregen, mißlang, da die Nachrichten von Napoleons Siegen über Ostreich die Herzen entmutigten. Nach mehreren kleineren Treffen kam er nach Stralsund; dort fand er nach tapferer Ver- teidigung den Tod (31. Mai 1809). Nach dem Spruche des französischen Kriegsgerichts wurden 11 seiner Offiziere erschossen; die Soldaten kamen auf Napoleons Befehl auf die Galeere. Wie Schill, so unternahm auch der Herzog Wilhelm von Braunschweig

15. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 63

1912 - Trier : Disteldorf
68 vaterlandsliebenden jungen Leuten die Freikorps, die auf eigene Faust einen Kleinkrieg gegen die Franzosen fhrten. Berhmte Fhrer von Freikorps waren Major Schill, Herzog Wilhelm von Braunschweig und Major Ltzow. Es waren die Vorboten der Volkserhebung. 40. Die Befreiungskriege (18131815.) A. Ausbruch des Krieges. 1. Napoleons Zug nach Rußland. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon einen Kriegszug gegen Rußland. der eine halbe Million auserlesener Soldaten aus allen Lndern war ausgehoben worden. Auch Preußen mute 20 000 Mann stellen. Nach siegreichen Schlachten zog Napoleon am 25. September in die Hauptstadt Moskau ein, wo er Winterquartier nehmen wollte. Die Stadt wurde aber von den Russen in Brand gesteckt und vollstndig zerstrt. Napoleon mute den Rckzug antreten, der berall durch verwstete und menschenleere Gegenden fhrte. Dazu trat ein frher und strenger Winter ein. Durch Hunger und Klte ermattet, blieben die Soldaten tglich zu Tausenden auf Rulands Eisfeldern liegen. Von der stattlichen Armee 'langten nur ungefhr 30 000 Mann in vllig erschpftem Zustande auf preu-ischem Gebiete an. Napoleon hatte sein Heer im Stich gelassen und war in schneller Fahrt auf einem Schlitten nach Frankreich geeilt, um ein neues Heer zu schaffen. 2. Preuens Erhebung. Der Untergang der groen Armee wurde berall als ein Strafgericht Gottes angesehen. Fr Preußen war jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich von der drckenden Fremdherrschaft zu befreien. Da Berlin noch von den Franzosen besetzt war, so begab sich König Friedrich Wilhelm nach Breslau. Hier schlo er mit dem Kaiser von Rußland ein Bndnis und erklrte am 16. Mrz an Na-Poleon den Krieg. Am 17. Mrz erlie er den Aufruf an mein Volk", der nicht nur in Preußen, sondern in ganz Deutschland mit groer Begeisterung aufgenommen wurde. Aus allen Teilen Deutschlands strmten Freiwillige scharenweise zu den preuischen Fahnen. Preußen selbst, das damals nur 5 Millionen Einwohner zhlte, stellte ein Heer von 270 000 Streitern. Der König rief, und alle, alle kamen." Wer nicht mit in den Kampf ziehen konnte, opferte alles, was er nur entbehren konnte, zur Rettung des Vaterlandes. Grere Opfer an Gut und Blut hat nie ein Volk zur Befreiung des Vaterlandes gebracht pls das preuische Volk im Jahre 1813. Am 10. Mrz, dem Geburtstage der verstorbenen Knigin Luise, hatte der König den Orden des Eiser-neu Kreuzes" gestiftet fr die Helden des Befreiungskampfes. 1bb^388888888088b80s880668s888008s8s8s8ss0s9m]

16. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 61

1895 - Paderborn : Schöningh
27. Die Freiheitskriege. 61 krftigten (Fichtes Reden an die deutsche Nation). Die Universitt von Frankfurt wurde 1811 mit der katholisch-theologischen Fakultt zu Breslau vereinigt. 2. Die Reorganisation des Heeres betrieb Scharnhorst in der Weise, da 1808 durch Aufgeben des Werbesystems und durch Heranziehen der Landeskinder zum Kriegsdienst die allgemeine Wehr-Pflicht begrndet und auch den Brgerlichen das Avancement zu Offizieren ermglicht wurde. Napoleon, dem die allgemeine Wehrpflicht Verdacht einflte, erzwang einen Vertrag, wonach Preußen nur eine Armee von 42 000 Mann unterhalten sollte. Trotzdem gelang es, die ganze Waffen-fhige Jugend wehrhaft zu machen, da man die eingebten Soldaten jedesmal entlie und andere einzog (Krmpersystem). Auch die Jnglinge, die noch nicht zum Waffendienst eingezogen werden konnten, sthlten ihren Krper fr knftige Kmpfe durch das von Jahn eingefhrte Turnen. Der Versuch des Majors von Schill, der mit seinem Husarenregiment auf eigene Faust 1809 von Berlin auszog und das Volk zu einem Aufstande gegen die Fremdherrschaft zu begeistern hoffte, nahm einen unglcklichen Ausgang. Bei der Nachricht von den Siegen der Franzosen gegen fterreich wagte das Volk nicht sich zu erheben. Schill selbst fiel mit dem grten Teil seiner Husaren zu Stralsund im Kampfe gegen die Dnen und Hollnder: elf Offiziere wurden gefangen und von den Franzosen in Wesel erschossen. B. Die Freiheitskriege. 27. a) bergang der preuischen Armee von,Napoleon zu Rußland 1812. Als Napoleon, um seine Herrschaft der das ganze Festland von Europa auszudehnen, im Jahre 1812 den Krieg gegen das noch ungebeugte Rußland beschlo, mute auch Preußen ein Hilfscorps von 20 000 Mann zu der groen Armee stellen. Dieses von Aork befehligte Corps wurde dem linken Flgel unter Macdonald zugeteilt und sollte die Ostsee-Provinzen Livland und Kurland unterwerfen, während die Hauptarmee direkt gegen Moskau vorrckte. Durch die Einscherung der Hauptstadt zum Rckzge gentigt, verlor Napoleon den grten Teil seiner Truppen nicht sowohl durch die Angriffe der Russen, als vielmehr durch die strenge Klte des Winters und durch den vlligen Mangel an Lebensmitteln. Jetzt endlich schien der langersehnte Zeitpunkt gekommen zu sein, Preußen von den willkrlichen Bedrckungen der Franzosen zu befreien. Den ersten Schritt zur Befreiung that General Jork, indem er auf eigene Verantwortung (30. Dez.) mit dem russischen Feldherrn Diebitsch einen Neutralittsvertrag zu Tauroggen schlo. b) Der Freiheitskrieg vom Jahre 1813. Der König Friedrich Wilhelm, der sich in Berlin von franzsischen Truppen rings umgeben sah, mute den von Aork eingegangenen Vertrag ffentlich verwerfen. Um die ntige Freiheit des Handelns zu gewinnen, begab er sich nach Breslau. Von dort erlie er am 3. Februar 1813

17. Nr. 1a - S. 107

1916 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 107 begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Ruß- land fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vater- landes entgegen. 5. Napoleons Weltherrschaft; fein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. s Kontinental- sperre, j Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzu- brechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schaffen machte ^Andreas Hoferj; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600 000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie au vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende Krank- heiten und nachdrängende Kosakenscharen wurde sein ganzes Heer aufgerieben. Er selbst entkam verkleidet in einem Bauernschlitten. Alle Völker be- trachteten sein Unglück als Gottes Strafgericht.

18. Nr. 3a - S. 107

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 107 begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Ruß- land fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vater- landes entgegen. 5. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. s Kontinental- sperre.^ Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzu- brechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon gänzlich geschlagen. In: Frieden mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schaffen machte sandreas Hofersi; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zu unterjochen. Mit 600 000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen. Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Külte, ansteckende Krank- heiten und nachdrängende Kosakenscharen wurde sein ganzes Heer aufgerieben. Er selbst entkam verkleidet in einem Bauernschlitten. Alle Völker be- trachteten sein Unalück als Gottes Strafgericht.

19. Nr. 1 - S. 107

1910 - Breslau : Hirt
7 Geschichte. 107 begeistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht der Jugend wurde darauf Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Ruß- land fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlande, indem sie den Kaiser Alexander zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutschlands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vater- landes entgegen. 5. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von Europa gegen den englischen Handel absperrte. s.kontinental- sperrech Portugal widersetzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzu- brechen. Da vertrieb Napoleon den dortigen König und besetzte das Land. Die Spanier versuchten es, die Herrschaft Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische Heer errang auch einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von Napoleon gänzlich geschlagen. Im Friedeil mußte Österreich bedeutende Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Aufstand aus, der Napoleon viel zu schaffen inachte sandreas Hoferj; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte es Major üoit Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsuiid eingeschlossen und starb dort den Heldentod. Jetzt staub Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch Rußland zii unterjocheii. Mit 600 000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König von Preußen und die anderii deutschen Fürsten inußten ihin Hilfstruppen stellen. Bein: Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußeii arg zu leiden. Die Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte für seine Truppen gu finden. Kaum war er jedoch in die von den Russen verlassene Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende Krank- heiten und nachdrängende Kosakenscharen wurde sein ganzes Heer aufgerieben. Er selbst entkam verkleidet in einem Bauernschlitten. Alle Völker be- trachteten sein Unglück als Gottes Strafgericht.

20. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 196

1873 - Heidelberg : Winter
196 Kap. 160. Napoleon's Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. im Vertrauen auf Gott und untersttzt von krftigen, fr's Vaterland glhenden Mnnern Hand an die Wiedergeburt Preuens, und in der Stille bereitete sich durch Stein's khne Berwaltungsreformen ein neuer Staatsbau, durch Scharnhorst's und Gneisenau's Geist eine neue, auf dem Grundsatz allgemeiner Militrpflicht ruhende Heeres-einrichtung vor. Auch frderten die Bestrebungen des Lehramts in hhern und nie-dern Schulen (Fichte, Schleiermacher, Steffens u. a.), sowie die Wirksamkeit und das Beispiel vieler patriotischer Männer wie Arndt, $at)n, Schill u. a. eine deutsch-nationale Gesinnung und den Ha gegen das Fremdjoch, in welcher Richtung auch der Tugendbund insgeheim, aber aufs eifrigste thtig war. Schill's khner Auszug zur Entzndung des Freiheitskampfes endete mit dem Fall des Helden und seiner Sechshundert bei Stralsund (31. Mai 1809). Von Herrschsucht getrieben, gedachte nun Napoleon auch der Rußland Meister zu werden: denn Kaiser Alexander hatte trotz der Kontinentalsperre (Kap. 159, 2) den Handel mit England fortgesetzt und von Napoleon der-langt, da er Preußen rume und Oldenburg herausgebe. An der Spitze von mehr als einer halben Million Krieger, zu denen alle von Frankreich abhngigen Staaten ihre Kontingente stellen muten, trat er den Zug nach 1812 Rußland an, berschritt den Niemen, siegte bei Smolensk, gewann (am 7. Sept.) die blutige Schlacht bei Borodino an der Moskwa und zog in Moskau ein (14. Sept.), das dierussen freiwillig gerumt hatten. Schon whnte Napoleon Herr des Czarenreichs zu sein! Da wandt' sich's. Der Brand von Moskau, das die Russen unter Rostopschin in aufopferndster Vaterlandsliebe selbst angezndet hatten, sein eigner Verlust und die drohende Haltung des unbeugsamen russischen Heers unter Kutusow zwangen ihn, Friedensantrge zu thun, auf deren An-nhme er vier Wochen lang im Kreml vergeblich wartete, bis der frh mah-nende russische Winter ihn zum verderblichen Rckzug aus Rußland nthigte, auf welchem Hunger, Frost und Feindesschwert, besonders bei dem schreck-lichen Uebergang der die Beresina (26. Nov.) sein ganzes Heer ver-nichtete, so da von den 600,000 seines stolzen Vlkerheeres nur 58,000 Mann in die Heimath zurckkamen. Er selbst war auf einem kleinen Schlitten vorangeeilt, um in Paris einem drohenden Aufstand zuvorzukommen und ein neues Heer zu schaffen. (2.) Whrend dieses franzsischen Rckzugs hatte der preuische General Jork es gewagt, mit dem russischen General Dieb Usch zu Tauroggen (30. Dec.) einen Neutralittsvertrag zu schlieen, welchen jedoch sein König, der in Berlin rings von Franzosen umwacht war, nicht sofort genehmigen konnte. Als aber Napoleon aus Aork's Abfall einen Grund zum Krieg entnehmen wollte, und Rußland, auf Stein's Betrieb, zu einem Bndnisse mit Preußen bereit war, verlegte Friedrich Wilhelm Iii. seine Residenz nach Breslau, schlo mit Kaiser Alexander das Bndni zu Kalisch und erlie am 17. Mrz den Aufruf: An mein Volk!" zu freiwilliger Bewaffnung. Da erhob sich ganz Preußen mit noch nie gesehener Begeisterung und gro-artigster Selbstaufopferung fr die Befreiung des deutschen Vaterlandes von seinem wlschen Drnger. Die Landwehr wurde errichtet, der Landsturm gebildet und Tausende von Freiwilligen strmten herbei (darunter Th. Kr-ner, Schenkendorf, Jahn), woraus das Ltzow'sche Freicorps ent-stand. Als vollends des Knigs Kriegserklrung gegen Frankreich erschien, erhob sich mit Jauchzen Alt und Jung, Vornehm und Gering, und eilte