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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 122

1894 - Dresden : Ehlermann
122 Befreiungskriege. — § 40. Die preussische Erhebung. Wiedereintritt in das preussische Heer wird er Oberst eines leichten Jägerregiments und deckt beim Rückzug von Jena den Elbübergang bei Altenzaun (§ 35, Ii. b, 4). Dann wird er General und Generalgouverneur der Provinz Preussen. Scharf wie gehacktes Eisen“ (von den Soldaten „Isegrim" genannt). Zwar schroff, doch entschlossen und voll edlen Selbstbewusstseins.] 30. Dez. 30. Dezember 1812. Abschluss einer Übereinkunft mit 1812 den Russen in der Poscheruner Mühle bei Tauroggen. York erklärt sich für neutral; die preussischen Truppen trennen sich von den französischen. Der vom König gezwungener Weise ausgesprochene Absetzungsbefehl * gelangt nicht in Yorks Hände. 5. Januar 1813. Yorks Einzug in Königsberg, Wiederübernahme seines Amtes als Generalgouverneur. Iii. Rüstungen. Einrücken der Russen in die Provinz Preussen. Stein übernimmt im Aufträge Alexanders die Verwaltung (Murren Yorks) und beruft die Stände nach Königsberg. Beschluss dieser, die Provinz auf eigene Hand zu waffnen, eine Landwehr und einen Landsturm zu bilden und ein Kavallerieregiment auszurüsten. Vaterlandsliebende Männer (Auerswald, Graf Dohna, der Oberpräsident Schön) nehmen die Leitung in die Hand. Alle Waffenfähigen eilen zu den Fahnen. York übernimmt den Oberbefehl. Der König entzieht sich der Gefahr, als Geisel von Berlin fortgeschleppt zu werden, durch Übersiedelung nach Bres-3. Febr. lau {22. Januar 1813). 3. Februar Aufruf zur Bildung frei- 1813 williger Jägerkorps, von Hardenberg unterzeichnet — das Zeichen, dem Beispiel Preussens zu folgen, für die übrigen Provinzen. Die Zahl der P reiwilligen von allen Altersstufen (Väter mit ihren Söhnen, Professoren mit ihren Schülern — Steffens in Breslau —, grosse Zahl von Gymnasiasten!) übersteigt alle Erwartung. Sammlung in Breslau unter den Augen des Königs (vgl. das Gemälde von Camphausen). Freikorps bilden sich („Lützows wilde, verwegene Jagd“). Der hohe Schwung der Begeisterung, durch die vaterländische Dichtung genährt, bekundet sich in der Spendung freiwilliger Gaben (goldene Trauringe werden gegen eiserne ausgetauscht; Friederike v. Schmettau opfert ihr goldenes Haar). 110000 M. sind bis Ende März ins Feld gestellt; dazu bis Mai 170000 M. Landwehr, bei einer Bevölkerung von 4% Millionen, von 17 Seelen ein Krieger! * York schreibt an den König: „Ich lege willig meinen Kopf zu Ew. Majestät Füssen, wenn ich gefehlt habe, und werde ebenso ruhig auf dem Sandhaufen sterben wie auf dem Schlachtfelde.“

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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 254

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
254 Achter Zeitraum. Von Friedrich Ii. bis zur Wiederherstellung d. Deutschen Reiches. zur Befreiung seines Vaterlandes. Gestützt auf unbestimmte mündliche Anweisungen des Königs, die es gestatteten, „nach den Umständen zu handeln", traf er mit dem russischen General Diebitsch eine Vereinbarung, wonach die preußischen Truppen sich vorläufig nicht mehr am Kriege beteiligen sollten (30. Dezember 1812). In einer Mühle bei Tauroggen unweit der preußischen Grenze fand die folgenschwere Begegnung der beiden Heerführer statt. York schrieb seinem Könige, was vorgefallen war, und fügte hinzu: „Ew.^ Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte-", In einem zweiten Briefe sprach er die Überzeugung aus: „Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wiederzuerlangen." Der König mißbilligte der französischen Regierung gegenüber das Vorgehen seines Generals und erklärte ihn für abgesetzt, ließ aber gleichzeitig mit dem Zaren über ein Bündnis unterhandeln. 2. Die Übersiedelung Friedrich Wilhelms nach Breslau und die Erhebung Ostpreußens. Als der König die Zusage erhalten hatte, daß die Russen die Weichsel überschreiten würden, siedelte er, um frei handeln zu können, nach Breslau über (23. Januar 1813). Hier traf er mit Scharnhorst die Vorbereitungen für den Befreiungskampf. Inzwischen stieg die Aufregung des Volkes in Ostpreußen, wo die Russen in den ersten Tagen des neuen Jahres eingerückt waren und als Befreier begrüßt wurden, immer mehr. In Königsberg traten die Stände der Provinz (Adelige, Bürger und Bauern) zusammen und beschlossen unter dem Vorsitze des Generals York die allgemeine Volksbewaffnung (5. Februar). Sogleich verwandelte sich die Provinz in ein großes Kriegslager. Das Volk, das seit dem Jahre 1807 mehr als die Bewohner aller andern Provinzen gelitten hatte, kochte vor Wut und war zu jedem Opfer bereit. 3. Die allgemeine Erhebung des preußischen Volkes. Den Anstoß zur Erhebung des gesamten preußischen Volkes von der Elbe bis zur Memel gab der König durch den Erlaß über die Bildung freiwilliger-Jägerdetachements vom 3. Februar 1813. Es war ein Aufruf an die jungen Männer der bisher vom Kriegsdienste befreiten wohlhabenden Klassen, aus denen man einen Stamm für künftige Offiziere schaffen wollte. Die Wirkung des Erlasses überstieg alle Erwartungen. In Berlin allein meldeten sich 9000 Freiwillige, größtenteils Studenten, Turner und Schüler der Gymnasien. Der Major von Lützow erhielt die Erlaubnis, aus nichtpreußischen Deutschen eine Freischar zu bilden. Nach ihrer schwarzen Tracht nannte man

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 296

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
296 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Thatkraft, haßte die Franzosen und begrüßte ihr Unglück als den Anfang zur Befreiung seines Vaterlandes. Um nun dem russischen Heere den Einmarsch in Ostpreußen zu ermöglichen und dadurch den König zu entschlossener That fortzureißen, traf er mit dem russischen General Diebitsch eine Vereinbarung, wonach die preußischen Truppen sich vorläufig nicht mehr am Kriege beteiligen sollten (30. Dezember 1812). In einer Mühle bei Tauroggen unweit der preußischen Grenze fand die folgenschwere Begegnung der beiden Heerführer statt. York schrieb seinem Könige, was vorgefallen war, und fügte hinzu: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte." In einem zweiten Briefe sprach er die Überzeugung aus: „Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wiederzuerlangen." Der König mißbilligte der französischen Regierung gegenüber das eigenmächtige Vorgehen seines Generals und erklärte ihn für abgesetzt, ließ aber gleichzeitig mit dem Zaren über ein Bündnis unterhandeln. 2. Tie Übersiedlung Friedrich Wilhelms nach Breslau und die Erhebung Ostpreußens. Als der König die Zusage erhalten hatte, daß die Russen die Weichsel überschreiten würden, siedelte er, um frei handeln zu können, nach Breslau über (22. Januar 1813). Hier traf er mit Scharnhorst die Vorbereitungen für den Befreiungskampf. Inzwischen stieg die Aufregung des Volkes in Ostpreußen, wo die Russen in den ersten Tagen des neuen Jahres eingerückt waren und als Befreier begrüßt wurden, immer mehr. In Königsberg traten die Stände der Provinz (Adelige, Bürger und Bauern) zusammen und beschlossen unter dem Vorsitze des Generals York die allgemeine Volksbewaffnung (5. Februar). Sogleich verwandelte sich die Provinz in ein großes Kriegslager. Das Volk, das seit dem Jahre 1807 mehr als die Bewohner aller andern Provinzen gelitten hatte, kochte vor Wut und war zu jedem Opfer bereit. 3. Die allgemeine Erhebung des preußischen Volkes. Den Anstoß zur Erhebung des gesamten preußischen Volkes von der Elbe bis zur Memel gab der König durch den Erlaß über die Bildung freiwilliger Jägercorps (unterzeichnet am 3., veröffentlicht am 8. Februar 1813). Es war ein Aufruf an die jungen Männer der bisher vom Kriegsdienste befreiten wohlhabenden Klassen, aus denen man einen Stamm für künftige Offiziere schaffen wollte. Die Wirkung des Erlasses überstieg alle Erwartungen. In Berlin allein meldeten sich 9000 Freiwillige, größtenteils Studenten, Turner und Schüler der Gymnasien. Der Major von Lützow erhielt die Erlaubnis, aus nichtpreußischen Deutschen eine Freischar zu 'bilden. Nach ihrer schwarzen Tracht (vgl. S. 293)

3. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 225

1907 - Leipzig : Brandstetter
225 spruch Ew. Majestät wird alles neu beleben und begeistern, wir werden uns wie alte, echte Preußen schlagen, und der Thron Ew. Majestät wird für die Zukunft felsenfest und unerfchüttert stehen."*) Der König, in Berlin rings von Feinden umgeben, die jeden seiner Schritte beobachteten, mußte Yorks kühne Tat, die ihm den Kern seines Heeres rettete, -öffentlich mißbilligen, so sehr sie ihm auch im Grunde feines Herzens willkommen gewesen fein mag. Noch waren alle preußischen Festungen von Franzosen besetzt, und es war leicht zu glauben, daß Napoleon, obgleich er zunächst noch an sich hielt, doch den König und ganz Preußen für Yorks Tat büßen lassen werde. Vorsicht war mithin nach allen Seiten geboten. Der König sprach daher Yorks Absetzung aus; doch ließen die Russen den Offizier, der York den königlichen Befehl überbringen sollte, nicht durch. York blieb daher aus seinem Posten. 2. Die Erhebung der Provinz Preußen. York hatte mit seiner Konvention nur getan, was Millionen wünschten. Die Russen rückten nun über die preußische Grenze, dem Namen nach als Feinde des mit Frank- reich verbündeten Preußens, der Tat nach als Befreier begrüßt. Schon am 5. Januar 1813 rückten sie unter dem unendlichen Jubel des Volkes in Königsberg ein, woselbst wenige Tage später auch Stein eintraf, der im Namen des Kaisers Alexander die innigste Freundschaft beider Völker ver- kündete und die Preußen zur Teilnahme an dem Besreiungswerke aufrief. Sofort war in der Provinz Preußen eine herrliche Begeisterung erwacht, die sich dann mit Feuers Schnelle und Gewalt über ganz Preußen ausbreitete. Die Provinz war durch den Durchmarsch 1812 völlig ausgesogen, durch eine vorhergegangene Mißernte schwer gedrückt, durch das lange Kriegselend ver- armt. Doch drängte sich alles zu freiwilligen Gaben, und die streitbare Jugend eilte zu den Waffen. Stein, York und andere patriotische Männer riefen die Stände der Provinz zusammen. In einer Adresse an den König beteuerten sie, daß ihnen kein Opfer zu groß sein solle, um die Unabhängigkeit Preußens wiedergewinnen zu helfen. Sie beschlossen, alle Kräfte der Provinz zum Kampf bereit zu machen, das ganze Volk unter die Waffen zu rufen, 13000 Mann Reserve für das Yorksche Korps und 20000 Mann Landwehr zu bilden, ein ganzes Reiterregiment zu stellen und alle diese Streitmittel in die Hände des Generals York zu legen. Nun drängte sich alles zu den Waffen. Sechzehn-, siebzehnjährige Jünglinge, kaum reis für die Waffenlast, begeisterten sich beim Üben mit Roß und Büchse durch das Hersagen patriotischer Gedichte, und Männer und Greise, Väter und Mütter standen mit gefalteten Händen dabei *) Vergl. auch: „Die Konvention von Tauroggen." Albert Richter, Quellen- buch. 5. Ausl. S. 266. Kornrumpf, Handbuch rc. Iii. 15

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 311

1887 - Langensalza : Beyer
§ 72. Die Erhebung Preußens im Frühjahr 1813. 311 ein, mußte aber, als die Kunde von dem Rückzüge und dem schrecklichen Untergange der französischen Hauptarmee ankam, sich nach der preußischen Grenze zurückziehen. Mit Widerstreben und innerer Erbitterung waren die Preußen dem Franzosenkaiser gefolgt. Am liebsten hätten sie auf Seiten der Russen gestanden und ihre Waffen gegen die verhaßten Franzosen gekehrt. Auch ihr Feldherr teilte diese Stimmung, und als der russische General von Diebitsch ihm dringende Anerbietungen eines Bündnisses machte, faßte er den großen Entschluß und -trat von dem Kriege gegen die Russen zurück. Er schloß mit denselben am 30. Dezember in einer Mühle bei Tauroggen den folgenschweren Vertrag, durch welchen er sich verpflichtete, mit seinen Preußen die Feindseligkeiten gegen die Russen einzustellen und den Franzosen seine Unterstützung zu entziehen. Dadurch wurde es den Russen nun leicht möglich, in Ostpreußen einzudringen, das die Franzosen infolge von York's Abfall räumen mußten. York hatte eine schwere Verantwortung aus sich genommen, da er diesen Schritt, ohne die Zustimmung seines Königs abzuwarten, gethan hatte. In einem ehrfurchtsvollen Schreiben an den König suchte er sich wegen seines eigenmächtigen Handelns zu entschuldigen. Der Schluß desselben lautet: »Ew. Majestät lege ich willig meinen Kops zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Unterthan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Verbündeten lossagen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre. Diese Ansicht hat mich geleitet; gebe der Himmel, daß sie zum Heil des Vaterlandes führt." Der König, welcher in Berlin noch von Feinden umgeben war, mußte die Handlung York's mißbilligen und, um Napoleon zufrieden zu stellen, York's Absetzung aussprechen. Doch die Russen ließen den Offizier, der York die Königliche Ordre überbringen sollte, nicht durch, und so blieb York auf seinem Posten. Die Russen rückten nun in die Provinz Preußen ein und wurden von den Bewohnern derselben überall mit Jubel empfangen. Alle wünschten, daß bs jetzt gegen die Franzosen ginge. Die Stände der Provinz Preußen traten nun zusammen, um über die Kriegsrüstung derselben zu beraten. Sie beschlossen, alle Kräfte des Landes zum Kampf bereit zu machen und das ganze Volk zu den Waffen zu rufen. Eine Landwehr von 20 000 Mann sollte ausgehoben und bewaffnet, dazu ein Kavallerieregiment aus den Söhnen der Provinz gebildet werden. Alle Streitmittel wurden in die Hände des Generals v. York gelegt, der als Gouverneur der Provinz die höchste militärische Macht in derselben besaß. — Mit größtem Eifer begann man nun die Aushebung und Ausrüstung der Mannschaften. Bald sollte der Ruf des Königs das ganze Volk zum heil'gen Kampfe rufen, und auch die anderen Provinzen sollten dem Beispiel Ostpreußens folgen. c) Des Königs „Aufruf an mein Volk." Am 22. Januar 1813 war Friedrich Wilhelm Iii. von Potsdam abgereist und hatte Breslau zu seiner Residenz gewählt. Dem Volke war ein

5. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 38

1894 - Berlin : Hertz
— 38 — 1812, den 30. Dezember. Aork, der Anführer der preußischen Hilfstruppen, schließt in der Mühle von Poscherun bei Tauroggen eine Konvention mit dem russischen General Diebitsch?) Preußens Erhebung. Nationale Wiedergeburt Deutschlands. 1813. Die Provinz Preußen erhebt sich in edlem Patriotismus; die Stände erbieten sich, zum Schutze des Landes 30 000 Mann Fußvolk und ein Reiterregiment zu stellen?) 1813, den 3. Febr. Der König erläßt (von Breslau aus) den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jäger-abteilungen. 1813, den 28. Febr. Bund zwischen Preußen und Rußland zu Kalisch. 1813, den 4. März. Die ersten Russen in Berlin?) 1813, den 10. März. Der König stiftet den Orden des eisernen Kreuzes?) 1813, den 17. März. Des Königs Aufruf „An Mein $oir5) und Kriegserklärung an Napoleon, der von Paris aus ungeheure Heeresmassen wieder gegen Rußland und Preußen in Bewegung setzt. — Hohe Begeisterung erfaßt das preußische Volk. „Der König rief, und alle, alle kanten"6) *) An den König schrieb er: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte." — Da Berlin und die Festungen noch in französischen Händen waren, so erklärte der König die Konvention zunächst für ungültig und stellte Iork vor ein Kriegsgericht. Dieser Befehl kam aber nur „durch die Zeitungen" nach Königsberg und hatte so keine Folgen. ■J) Entstehung der Landwehr. 3) Schon ant 20. Febr. waren Russen vor Berlin erschienen. — ü. Blomberg, das erste Opfer im Freiheitskriege am Königs-Thore in Berlin. Denktafel in der Mauer daselbst. 4) „Aus der Nogat grünen Wiesen steht ein Schloß in Preußen-lande." Max v. Schenkendorf. 5) Verfaßt von Hippel. — Inschrift des Landwehrkreuzes, nicht: „Wehrlos" — „Ehrlos" sondern: „Mit Gott für König und Vaterland." — „Sind es Donner, die so frühe rollen?" (Stägemann). — „Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen." (Körner.) 6) Anfang eines Liedes von Heun (Clauren) aus jener Zeit.

6. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 139

1888 - Langensalza : Beyer
Von der Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiches. 139 n. Chr. 1812 30. Dez. n. Chr. 1813 1813 28. Febr. 16. März 17. März 2. Mett 20. und 21. Mai 4. Juni 19. Oktober: Beginn des Rückzuges der großen Armee aus Rußland. Am 6. November bereits tritt ein harter Winter ein. Die große Armee wird durch Kälte, Nahrungsmangel und fortwährende Verfolgung durch die Russen aufgerieben. 26.—28. November. Übergang über die Beresina. Höhepunkt der Schrecken und des Elends. 4. Dezember. Napoleon verläßt das Heer und entflieht nach Frankreich. York schließt in der Poscherunschen Mühle bei Tauroggen " mit dem russischen General Diebitsch eine Konvention, in der er Neutralität zusagt. b) Die Befreiungskriege. 1813—1815. Die Provinz Preußen ergreift selbständig Maßregeln zum Kriege gegen Napoleon. Der Landtag in Königsberg. Auerswald und Dohna. York. General-Gouverneur der Provinz. Die Landwehr wird bewaffnet, ein Kavallerieregiment 1 gebildet. Der König Friedrich Wilhelm in. kommt nach Breslau. 3.Februar. „Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägercorps." Bündnis Preußens mit Rußland zu Kalifch. 10. März. Stiftung des „eisernen Kreuzes", i Kriegserklärung an Frankreich. Der Aufruf „an mein Volk". Bildung der Landwehr und des Landsturms. Große Begeisterung und Opferwilligkeit des preußischen ; Volkes. Die Schlacht bei <0r. (Barschen (ober Lützen). Scharnhorst wird verwundet. — Er stirbt am 28. Juni an den Folgen dieser Ver-wundung in Prag. ■— Die Verbündeten müssen über die Elbe zurück. Napoleon zwingt Sachsen zum Anschluß an Frankreich. Die Verbündeten liefern Napoleon eine zweite Schlacht bei Bautzen. Rückzug der Verbündeten gegen die Oder. Der Waffenstillstand von Poischwitz (bei Jauer). Feststellung einer Neutralitätszone zwischen den feindlichen Heeren.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1900 - Karlsruhe : Lang
— 119 — schließen werde. Jork wagte mit dem Abkommen von Tauroggen seinen Kopf; wenn der König es mißbilligte und den General vor ein Kriegsgericht stellte, so konnte er zur Absetzung und selbst zum Tode verurteilt werden. Das wußte Aork recht wohl; er wußte aber auch, daß jetzt für Preußen die Zeit gekommen war, das fremde Joch abzuschütteln. Darum schrieb er in seinem Bericht an den König: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen; jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Euer Majestät sich von den Übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre." Berlin war damals noch in der Gewalt der Franzosen. Der König durfte Napoleon nicht reizen, wollte er nicht selbst in die größte Gefahr kommen. Darum verwarf er den Vertrag von Tauroggen, entsetzte York des Oberbefehls und sandte einen seiner Adjutanten ab, um seine Entschließung dem General bekannt zu geben. Allein die Russen ließen den Abgesandten nicht durch, und Aork behielt den Oberbefehl. Die Stände der Provinz Preußen traten auf Veranlassung des Freiherrn von Stein, der als russischer Bevollmächtigter nach Königsberg gekommen war, zusammen und beschlossen ein allgemeines Aufgebot aller wehrfähigen Männer; 30 000 Mann sollten auf Kosten der Provinz ausgerüstet und dem Befehle des Generals York unterstellt werden. Dies war der Anfang der preußischen Landwehr. Inzwischen hatte der König sich von Berlin nach Breslau begeben und mit Kaiser Alexander von Rußland wegen eines Bündnisses unterhandelt. Der königliche Aufruf vom 3. Februar 1813 verlangte, daß man in der gegenwärtigen gefährlichen Lage des Vaterlandes ein Corps freiwilliger Jäger errichte. Der Feind, gegen den man kämpfen wollte, war nicht genannt; die vaterlandsliebende preußische Jugend aber kannte ihn, und in wenigen Tagen hatten sich Tausende von Freiwilligen gemeldet. Die That Yorks, der vor einem Kriegsgerichte glänzend gerechtfertigt und vom Könige in alle seine Ehren und Würden wieder eingesetzt worden war, trug ihre volle Frucht, als der König dem Kaiser Napoleon den Krieg erklärte und am 17. März 1813 durch den Aufruf „An mein Volk zum ausdauernden Kampfe gegen den Feind und zum festen Vertrauen auf den Sieg der gerechten Sache ermahnte. Der ganze preußische Staat verwandelte sich nun in ein Feldlager; ans allen Straßen zogen Rekruten, Krümper und Freiwillige den Sammelplätzen zu Drei Monate nach dem Ausrufe „An mein Volf gebot der König über ein wohlgeübtes, kampssrendiges Heer von mehr als 250000 Mann.

8. Neue Zeit - S. 368

1897 - Stuttgart : Neff
368 Verhandlungen ein, und der vom Gouverneur Rostoptschin in die Wege geleitete Brand von Moskau (14.—20. September) brachte das Heer Napoleons um seine Winterquartiere. Dieser entschloss sich erst am 19. Oktober zum Rückzug, der nach dem unglücklichen Gefecht bei Kalüga auf dem Weg, auf dem man gekommen war, erfolgen musste, bei einer auch für Russ- land ungewöhnlich frühen und heftigen Kälte; die Auflösung des Heeres, das grosse „Gottesgericht“, vollendete sich indemuebergangüberdie B eresina (26.—29. November). Napoleon verliess am 5. Dezember die Trümmer des Heeres, um nach Paris zu eilen, wo der (als Republikaner abgesetzte, seit 1808 in Haft befindliche) General Mailet einen unglücklichen Aufstandsversuch gemacht hatte, um alsbald neue Rüstungen anzuordnen. Kapitel Xxx. Die Freiheitskriege und der Wiener Kongress. §112. Preussens Erhebung; die Kämpfe bis zum Prager Kongress. Preussens Erhebung*. Alexander I. beschloss unter dem Einfluss Steins, den Krieg über die preussische Grenze zu tragen. Nur das Korps Macdonalds, dessen Kern die Preussen unter York bildeten, konnte ihm das wehren. York schloss, gegen das Verbot des Königs, mit den Russen in Unterhandlungen ein- zutreten, am 30. Dezember 1812 mit dem russischen General Diebitsch die Konvention von Tauroggen, nach der York mit seinen Truppen den Landstrich zwischen Memel und Tilsit besetzen und bis zu des Königs Entscheidung Neutralität be- obachten, jedenfalls aber bis zum 1. März 1813 nicht gegen die Russen kämpfen sollte. Da in Berlin und Spandau 10000 Fran- zosen standen, hatte Friedrich Wilhelm in Potsdam keine Frei- heit der Bewegung: er missbilligte öffentlich Yorks Handlungs- weise, aber gleichzeitig wurden insgeheim mit Russland Unter- handlungen angeknüpft und York von dem Einverständnis des Königs in Kenntnis gesetzt, und am 22. Januar 1813 reiste der König nach Breslau ab. Inzwischen veranlasste Stein, der im Namen des russischen Kaisers die Verwaltung Ost- und West- preussens übernommen hatte, die Berufung der Deputierten der preussischen Stände (5. Februar), deren Ausschuss die Aushebung von 13000 Mann Rekruten und 20000 Mann Landwehr zur Ver- fügung des Generals York beschloss. Von Breslau aus ordnete

9. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 57

1880 - Potsdam : Stein
Der Freiheitskrieg von 1813—1815. 57 Freiherr vom Stein bewegt den Kaiser Alexander zur Fortsetzung des Kampfes. An der preußischen Grenze angelangt, trennt sich Jork (Generalgouverneur der Prov. Preußen) von den Franzosen (Macdonald) durch den in der Mühle von Poscheruu mit Diebitsch unterzeichneten Vertrag von Tauroggen, 30. Dee., doch ohne Genehmigung des Königs. Der Freiheitskrieg von 1813—15. 1813. Durch seine Übersiedelung nach Breslau entzog sich Januar 1813 der König der französischen Überwachung, der er in Potsdam uuterworseu war. Dort erfolgte die Stiftung des eisernen Kreuzes (10. März), die Kriegserklärung an Frankreich (16. März) und mit dem Gesetze über die Bildung der Landwehr — der Ausruf: „An mein Volk" am 17. März.*) Die Jugend strömte zu den Fahnen (freiwillige Jägercorps z.b. Lützows „wilde verwegene Jagd"): 110000 M. Linie, 170000 M. Landwehr (von 18 Seelen 1 Mann) bis Mai. Außer England, Preußen und Rußland beteiligten sich Östreich (12. Aug.) und Schweden (Kronprinz Bernadotte) am Freiheitskampfe. Die Reste der großen Armee unter dem Vicekönig von Italien und die neugeworbenen Truppen (des. aus den Rheinländern) unter Ney vereinigen sich in Sachsen, werden aber unerwartet am 2. Mai bei Gr. Görschen (auf der Leipzig-Lützener Schlachtenebene) durch die Russen unter Wittgenstein (unter ihm York) und die Preußen unter Blücher angegriffen. **) Durch Schuld der Russen behält Napoleon das Schlachtfeld, ebenfo am 21. Mai bei Bautzen (a. Spree), aber unter schweren Verlusten. Daher 9 wöchentlicher Waffenstillstand (bis 17. Aug.): die Lützower bei Leipzig vernichtet, Th. Körner fällt (26. Aug.) bei Gadebnsch in Mecklenburg („du Schwert an meiner Linken") gegen Davonstsche Truppen. Als Napoleon die östreichische Vermittlung ablehnte, trat dieses den Alliierten bei, deren Heer dadurch auf 530000 M. wuchs ohne die Engländer, die in Spanien (unter Wellington) kämpften. Napoleon hatte ihnen 440000 M., aber freilich unter einheitlichem Kommando, entgegenzustellen. Truppen der Alliierten: 1) Nordarmee bei Berlin unter Bernadotte (Bülow und Tauentzien). ) Theodor Körners „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen". **) Scharnhorst verwundet, dennoch in Wien bemüht Ostreichs Anschluß zu gewinnen, f in Prag; ihn ersetzt Gneisenau.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1902 - Karlsruhe : Lang
— 124 — beschließen werde. York wagte mit dem Abkommen von Tau-roggen seinen Kopf; wenn der König es mißbilligte und den General vor ein Kriegsgericht stellte, so konnte er zur Absetzung und selbst zum Tode verurteilt werden. Das wußte York recht wohl; er wußte aber auch. daß jetzt für Preußen die Zeit gekommen war, das fremde Joch abzuschütteln. Darum schrieb er in seinem Bericht an den König: „Euer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen; jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Euer Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre." Berlin war damals noch in der Gewalt der Franzosen. Der König durfte Napoleon nicht reizen, wollte er nicht selbst in die größte Gefahr kommen. Darum verwarf er den Vertrag von Tauroggen, entsetzte York des Oberbefehls und sandte einen feiner Adjutanten ab, um feine Entschließung dem General bekannt zu geben. Allein die Russen ließen den Abgesandten nicht durch, und York behielt den Oberbefehl. Die Stande der Provinz Preußen traten auf Veranlassung des Freiherrn von Stein, der als russischer Bevollmächtigter nach Königsberg gekommen war, zusammen und beschlossen ein allgemeines Ausgebot aller wehrfähigen Männer; 30000 Mann sollten auf Kosten der Provinz ausgerüstet und dem Befehle des Generals York unterstellt werden. Dies war der Ansang der preußischen Landwehr. Inzwischen hatte der König sich von Berlin nach Breslau-begeben und mit Kaiser Alexander von Rußland wegen eines Bündnisses unterhandelt. Der königliche Aufruf vom 3. Februar 1813 verlangte, daß man in der gegenwärtigen gefährlichen Lage des Vaterlandes ein Corps freiwilliger Jäger errichte. Der Feind, gegen den man kämpfen wollte, war nicht genannt; die vaterlandsliebende preußische Jugend aber kannte ihn, und in wenigen Tagen hatten sich Taufende von Freiwilligen gemeldet. Die Tat Yorks, der vor einem Kriegsgerichte glänzend gerechtfertigt und vom Könige in alle feine Ehren und Würden wieder eingesetzt worden war, trug ihre volle Frucht, als der König dem Kaiser Napoleon den Krieg erklärte und am 17. März 1813 durch den Aufruf „An mein Volk" zum ausdauernden Kampfe gegen den Feind und zum festen Vertrauen auf den Sieg der gerechten Sache ermahnte. Der ganze preußische Staat verwandelte sich nun in ein Feldlager; auf allen Straßen zogen Rekruten, Krümper*) und Freiwillige den Sammelplätzen zu. Drei Monate *) Krümper-Landwehrleute.

11. Nr. 1 - S. 108

1910 - Breslau : Hirt
108 Geschichte. T 6. Die Befreiungskriege. (1813—15.) a) Porcks Vertrag mit den Russen. Die preußischen Hilfstruppen hatten mit großem Widerwillen an dem Zuge gegen Rußland teilgenommen. Als das Verhängnis über „die große Armee" hereinbrach, stand General Porck (Bild 32) mit seinen 20000 Preußen in den russischen Ostseeprovinzen. „Jetzt oder nie", dachte der Held, als er von den: Unglück Napoleons hörte. Schnell entschlösset: kam er am Weihnachtsabend 1812 mit einem Führer der russischen Truppen zusammen und schloß mit ihn: auf eigene Verantwortung eii:e:: Vertrag, wonach er sich mit seinem Heere vo:: den Fran- zosen trennte und an dem Kampfe nicht tveiter teilnahm. Seilte Offiziere jubelten ihm zu, u::d das preußische Volk freute sich über sein Vorgehen. Der König aber konnte feine Tat nicht öffent- lich gutheißen; denn er war noch vo>: Feiltde:: umgebe:: und hätte Auch die meisten Preußischei: Festungen waren noch von: Feinde besetzt. Deshalb erklärte der König Dorck als ungehorsamen General für abgesetzt. Der Bote, der diesen Befehl über- bringen sollte, wurde jedoch rnckerwegs vo:: den Russen aufgefangen. Darum erhielt Porck den Absetzungsbefehl nicht und blieb an der Spitze seiner Truppen. b) Preußens Erhebung. Die Franzosen mußten nun bis über die Weichsel zurückgehe::. Die ostpreußischen Stände erklärten, sie wollten Gut lind Blut opfern, damit der Ruhm Preußens nicht unterginge. An: 5. Februar 1813 trat in Königsberg eii: allgemeiner Landtag für Ost- und Westpreußen zusammen und beschloß, 30 000 Main: für eine:: Krieg gegen Napoleo:: zu be- loaffnen und außerdem zun: Schutze des Landes eine Landwehr und einen Landsturm einzurichten. Hierdurch wurde der Ai:stoß zur allgemeinen Er- hebung des Volkes gegen den Feind gegeben. In: Januar 1813 war der König nach Breslau übergesiedelt. Hier fühlte er sich vor den: Feinde sicher und erließ nunmehr im Februar einen „Aufruf zur Bildung freiwilliger Jäger- korps". In dieselbe!: durften nur solche Jünglinge eintreten, die für ihre Ausrüstung selbst sorgen konnten. Trotzdev: strömten so viele i:ach Breslau, daß den: Könige Tränen m die Augen traten, als er den langen Zug der Freiwilligen a:: seinem Schlosse vorüberziehen sah. Nun schloß er mit Alexander vo:: Rußland eine:: Bund, „um Europa freizumachen". Am Geburts- tage der Königin Luise (10. März st die den Tag der Befreiung des Vaterlandes 82. General Aorck. leicht gefaugeugeuommei: werden können.

12. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 127

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
127 — Non der ©rossen Armee erreichten nur etwa 30000 Mann, halb erfroren und verhungert, die polnische Grenze. Von den 1700 Schweriner gruppen kamen am 21. Dezember (1812) 35 Mann — Offiziere eingerechnet — nach Königsberg. Im Januar 1813 erreichten sie in bejammernswertem Zustanb bte Heimat. Von den Streichern waren noch weniger übriggeblieben. Später kamen noch etwa 80 Mecklenburger aus russischer Gefangenschaft zurück. — Über bte Zeit, „as bat Takeltüg, be Franzosen, nt Rußlaub ttüggkamen wir, un as stk bat all bi uns so rögen würb," erzählt Fritz Reuter in: „ilt be Franzosenüb . 7. York. Als der General York, der mit dem preußischen Hilssheere in bett Ostseeprovinzen staitb, die Nachricht von dem schmählichen Ende des französischen Hauptheeres erfuhr, erfüllte Freube seine Brust. Nur rntt Wiberwillen hatte er für bte Sache der Franzosett gekämpft, ^etzt hielt ev ihn nicht länger. Am Weihnachtsabend trat er mit beut russischen General Diebitsch in Unterhanb-lnngen, die bamit enbeten, daß York sich von den Franzosen trennte. Seine Offiziere jubelten ihm zu. Er zeigte dem König von Preußen seinen Entschluß an und schrieb babei: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich würde mit der sreubigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben." Als der König biefen Brief empfing, soll er ausgerufen haben: „Ta möchte eilten ja der Schlag treffen!" York würde feines Kommanbos entsetzt. Der Abjutant aber, der ihm biesen Befehl überbringen sollte, würde von den Russen aufgefangen und festgehalten, und so blieb York aus seinem Posten. — Der König verlegte balb barans seine Residenz nach Breslau. g) Die Befreiungskriege. 1. Erhebung. Jetzt schien die Zeit gekommen, das Joch Frankreichs abzuschütteln; das fühlte jeder. In Ostpreußen begann die Erhebung, die Stein und York leiteten. Die Provinz, obwohl gänzlich verarmt, brachte das größte Opfer, das je ein bentfches Land gebracht hat: sie rüstete ans eigene Kosten 30000 Mann ans. Auch der König faßte Mut und erklärte, nachdem er sich mit Rußland verbündet hatte, 1813 an Frankreich den Krieg. Am 17. März erließ er von Breslau aus den Aufruf: „An mein Volk!" und von allen Seiten strömte alt und jung, reich und arm herbei. Sie wollten das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen. „Das Volk steht aus. • Der Sturm bricht los." Die Studenten verließen die Lehrsäle, die Gesellen die Werkstätten. Jünglinge, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren, und Männer, die sich bereits dem Greiseualter näherten, eilten zu den Waffen. Ein Bauer brachte ein Pferd und sagte: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." Der Freiherr von Lützow bildete zu Breslau eine Freischar, die sich aus den vornehmsten Jünglingen zusammensetzte. Man nannte sie „die Schar der Rache". Ihre schwarze Uniform deutete die Trauer um das geknechtete Vaterland an. Auch der Dichter Körner (S. 130), der Sänger von „Lützows wilder, verwegener Jagd", gehörte ihr an. Wer kein Geld hatte, legte seine Schmucksachen aus den Altar des Vaterlanbes. So würden 160000 golbene Trauringe eingesanbt. Dafür erhielten die Geber eiserne mit der Inschrift: „Golb gab ich für Eisen 1813." 1813

13. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 348

1902 - Halle : Gesenius
Die preußische Erhebung von 1813 ) Die französische Erhebung von 1793 ( Berechtigung. Der österreichische Aufruf von 1809 f Ahulichkeiten. Der preußische Aufruf von 1813 J Gegensatze. Die Leistungen Preußens im Siebenjährigen und im Befteiungskriege. Preußen und die Schweizer, „ Niederländer, „ Spanier, „ Tiroler. Stein als der geistige )f „ . , York als der tatsächliche j Urheber des Befremngswerkes. Vergleich. Blücher und Napoleon ) Vergleich der Personen und Blücher und Friedrich der Große j Verhältnisse. Ii. Verknüpfung des Ethischen. Lützen 1 oder die Preußen von J Was uns nun an ihnen gefällt. Jena J 1806 und 1813. | Wie sie sich bewähren. Unterschätzung der eigenen Macht. Überschätzung der Macht Napoleons. Selbstsucht 1. ^ . Mangel entsprechender Führer in leitenden Stellen. Iii. Historisches Ausgesondertes. Abfall Yorks durch die Übereinkunft von Tauroggen, 1812. Erhebung der Provinz Preußen. Verbindung mit den Russen. Friedrich Wilhelm Iii. in Breslau. Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Vertrag zu Kalisch mit Rußland. Kriegserklärung an Frankreich. Stiftung des Ordens vom Eisernen Kreuze. Aufruf „An mein Volk", 17. März 1813. Erhebung des preußischen Volkes und in der Folge des übrigen Norddeutschlands. Linie, Landwehr, Landsturm, Freikorps (Lützow), 270000 Mann. Blücher, Scharnhorst, York, Gneisenan, Bülow, Borstell, Grol-man, Clausewitz, Boyeu als Heerführer. Arndt, Körner, Rückert, Schenkendorf als Freiheitsdichter. Befreiung des Landes bis zur Elbe. Schlacht bei Lützen oder Großgörfchen. Schlacht bei Bautzen. Rückzug bis zur Oder. Waffenstillstand. a) Warum die Verzagtheit nach den Niederlagen? b) Warum kein sofortiger Anschluß der Rheinbündner?

14. Teil 2 - S. 202

1910 - Hannover : Helwing
202 § 105* Die Befreiungskriege. 1. Die Vorbereitung, u) Yorks rettende Tat. Mt der „großen Armee" waren auch die Hülfsheere aus Rußland zurückgewichen. Das preußische Hülfsheer stand — wie wir wissen — unter dem Befehl des eisernen Generals Dort. Er mußte den Franzosen den Rücken decken, daher blieb er immer in Fühlung mit den Russen. Die russischen Generäle suchten den alten „Jsegrimm" zu sich herüberzuziehen. Er zögerte, bis endlich Kaiser Alexander selbst ihm schriftlich versprach, ein Bündnis mit dem König von Preußen zu schließen und Preußen in alter Größe wieder- herzustellen. Da entschloß er sich zur rettenden Tat, die den Anfang der Befreiung Preußens bedeutete. Er schloß am 30. Dezember 1812 mit den Russen in einer Mühle bei Tauroggen einen Vertrag seine Konven- tion), durch welchen er sein Heer für neutral erklärte, bis sein König ge- sprochen habe. Jubelnd begrüßten Preußen und Russen Porks kühne Tat. König Friedrich Wilhelm aber, noch ganz in der Gewalt der Franzosen, mußte den Vertrag verwerfen und Pork absetzen, wenn er ihm im Herzen auch zustimmte. Pork aber schrieb seinem Könige: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte", aber er fügte auch die Mahnung hinzu: „Jetzt oder nie ist der Augenblick, Freiheit, Un- abhängigkeit und Größe wiederzugewinnen. In dem Ausspruche Ew. Majestät liegt das Schicksal der Welt!" Inzwischen war auch der Freiherr von Stein aus Rußland herbeigeeilt. Er berief die Stände Ostpreußens und diese beschlossen, alle Mann und Mittel der Provinz zum Freiheits- kampfe bereit zu macken und sie dem General Port in die Hände zu legen. b) „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los". König Friedrich Wilhelm mußte in seiner gefährlichen Lage mit großer Vorsicht vorgehen. Überall sah er die lodernden Flammen der Begeisterung seines Volkes: aber 20 000 französische Bajonette umdräueten ihn in Berlin. Endlich faßte er den Entschluß, sich zunächst persönlich selbst frei zu machen. Im Januar 1813 begab er sich nach Breslau, wo keine Franzosen lagen. Die besten Männer Preußens, v. Stein, Scharnhorst, Hardenberg, Blücher u. a. standen ihm hier zur Seite. Fortgerissen von der Begeisterung seines Volkes faßte der König nun den Krieg gegen Napoleon fest ins Auge. Schon anfangs Februar erließ er den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps, und Tausende eilten nach Breslau, sich einschreiben zu lassen. Ende Februar schloß er zu K a l i s ch ein Bündnis mit Alexander von Rußland, der Mitte März in Breslau einzog. Am 16. März erfolgte die Kriegs- erklärung, und am Tage darauf erließ Friedrich Wilhelm den Aufruf „An mein Volk". „Es ist der letzte, entscheidende Kamps, den wir bestehen"

15. Teil 3 - S. 204

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 204 — Aork hatte auf eigene, schwere Verantwortung gehandelt. Noch am 30. Dezember schrieb er an seinen König, meldete ihm die geschlossene Konvention und schloß feinen Brief mit den Worten: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Unterthan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Verbündeten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre. Diese Ansicht hat mich geleitet. Gebe Gott, daß sie zum Heile des Vaterlandes führt." Und in einem zweiten Briefe, wenige Tage später, schrieb er: „Es liegt zu klar am Tage, daß die Hand der Vorsehung das große Werk leitet. Jetzt ober nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wiederzuerlangen. In dem Ausspruche Ew. Majestät liegt das Schicksal der Welt. — Der Ausspruch Ew. Majestät wird alles neu beleben und begeistern, wir werden uns wie alte, echte Preußen schlagen, und der Thron Ew. Majestät wird für die Zukunft felfenfest und unerfchüttert stehen."*) Der König, in Berlin rings von Feinden umgeben, die jeden feiner Schritte beobachteten, mußte Aorks kühne That, die ihm den Kern feines Heeres rettete, öffentlich mißbilligen, so sehr sie ihm auch im Grunde seines Herzens willkommen war. Noch waren alle preußischen Festungen von Franzosen besetzt, und es war leicht zu glauben, daß Napoleon, obgleich er zunächst noch an sich hielt, doch den König und ganz Preußen für Aorks That büßen lassen werde. Vorsicht war mithin nach allen Seiten geboten. Der König sprach daher Iorks Absetzung aus; doch ließen die Russen den Offizier, der Dort den königlichen Befehl überbringen sollte, nicht durch. Iork blieb daher auf feinem Posten. 2. Die Erhebung -er Provinz Preußen. York hatte mit feiner Konvention nur gethan, was Millionen wünschten. Die Russen rückten nun über die preußische Grenze, dem Namen nach als Feinde des mit Frankreich verbündeten Preußens, der That nach als Befreier begrüßt. Schon am 5. Januar 1813 rückten sie unter dem unendlichen Jnbel des Volkes in Königsberg ein, woselbst wenige Tage später auch Stein eintraf, der im Namen des Kaisers Alexander die innigste Freundschaft beider Völker verkündete und die Preußen zur Teilnahme an dem Befreiungswerke aufrief. Sofort war in der Provinz Preußen eine herrliche Begeisterung erwacht, die sich dann mit Feuers Schnelle und Gewalt über ganz Preußen ausbreitete. Die Provinz war durch den Durchmarsch 1812 völlig ausgefogen, durch eine *) Vergl. auch: „Die Konvention von Tauroggen". Richter, Quellenbuch. S. 265.

16. Die Neuzeit - S. 139

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 139 — doch die Franzosen (Neys Uebergang über den Dnjepr) noch glücklich bei der Beresina an. Nach dem schrecklichen Uebergang über diesen Fluß 26—28 Nov. waren von der halben Million nur noch etwa 20,000 Mann übrig. Napoleon gab den Oberbesehl an Murat und eilte über Dresden nach Paris. Die Freiheitskriege von 1813, 14 und 15. H. B«tzke, Gesch. d. deutschen Freiheitskriege in d. 2- 1813 u. 14. 3 Bde. I. ®. Droysen, d. Leben de« ßeldmarschalls Grafen York v. Wartenburg. § 58. 1813. 1. Nach Beendigung des russischen Feldzuges that der preußische General York, welcher unter Macdonald stand, den ersten Schritt zum Abfall von der französischen Herrschaft. Er schloß auf eigene Gefahr mit dem General Diebitsch am 30. December 1812 den Neutralitätsvertrag vou Tauroggen, durch den er sein Corps in den Schutz der Russen gab. Der König billigte anfangs diese That nicht, doch behielt der kühne General das Commando. Yorks Beispiel gab die Richtung an, welche die preußische Politik zu nehmen hatte. Die von Stein berufenen ostpreußischen Stände beschloßen die Bildung eines Landsturmes und einer Landwehr, die sie unter Yorks Führung stellten, indeß der König seinen Hof nach Breslau verlegte, wo er am 3. Februar den „Aufruf an die Freiwilligen" erließ (Lützowsche Jäger, Theodor Körner). Der Opfermuth und die vaterländische Begeisterung seiner Unterthanen ermu-thigten Friedrich Wilhelm Iii. zu weiterer: Schritten. Nachdem der König durch den Vertrag zu Kalisch mit Rußland ein Bünduiß geschlossen hatte, erfolgte mit dem „Aufruf an mein Volk" und „an mein Heer" die Kriegserklärung an Frankreich 17. März. Das preußische Volk ehrte das Vertrauen seines Königs mit einer begeisterten Erhebung. Die Landwehr und der Landsturm wurde für ganz Preußen eingerichtet und als Ehrenzeichen für die Tapfern der Orden des „eisernen Kreuzes" gestiftet. Nach wenigen Monaten standen 271,000 Preußen unter den Waffen. England unterstützte mit Subsidieu, Schweden stellte' ein Hilfscorps unter dem Kronprinzen Bernadotte, Mecklenburg und Dessau traten vom Rheinbünde zurück. Dagegen blieb Friedrich August von Sachsen aus Napoleons Seite.

17. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 110

1903 - Leipzig : Teubner
110 Die Neuzeit. berg gedeckt, war aber von dem nach Tilsit vorausgeeilten Marschall durch russische Vortruppen Wittgensteins zeitweilig getrennt worden. So schien Jork zu seinem Schritt militärisch genötigt zu sein; er tat ihn im vollen Bewußtsein seiner politischen Tragweite. Der König, der zum Zeichen seiner Ergebenheit seit dem 23. Dezember 1809 in Potsdam im Machtbereich der Berliner französischen Besatzung lebte, war bereits am 28. Dezember 1812 entschlossen, „zu schlagen und zu vernichten", aber vorläufig gezwungen, die Rolle des treuen Verbündeten zu spielen. Jorks Tat brachte ihn deshalb in die größte Verlegenheit. Er konnte nicht umhin, den General abzusetzen und vor ein Kriegsgericht zu verweisen. Aber am 22. Januar entzog er sich dem Machtbereich der Franzosen durch die Reise nach Breslau und erließ am 3. Februar den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Diese Freiwilligen, Söhne der Wohlhabenden und Gebildeten, hatten sich auf eigene Kosten auszurüsten; aus ihnen wurden später die Offiziere für die Landwehr genommen. Den Franzosen gegenüber schützte man vor, Schlesien gegen die Russen schützen zu müssen. Daun gab der König Iork seine Stellung wieder und schloß, ohne auf Österreich zu warten, zu Kalisch (in Russisch-Polen, an der Prosna, 28. Februar 1813) ein Bündnis mit Rußland ab. Iork hatte inzwischen, über die Konvention kühn hinausgehend, um nicht Ost- und Westpreußen den Russen preiszugeben, seine Stellung vor dem Kriege als Generalgouverneur der Provinz wieder angetreten. Die Stände der ausgesogenen und ganz verarmten Provinz Preußen beschlossen die Aushebung von etwa 14 000 Mann Rekruten und von 20 000 Mann Landwehr nebst voller Kriegsausrüstung und die Errichtung eines Regiments „Nationalkavallerie" von 1000 Mann. Dem großartigen Beispiel der Opferwilligkeit fürs Vaterland, das diese Provinz seit der Tagung des Generallandtags (5.—7. Februar) gab, folgte bald das ganze preußische Volk nach. Eine erhabene Begeisterung, der M. v. Schenken-dorf, E. M. Arndt und besonders der Sachse Theodor Körner, „zugleich ein Sänger und ein Held", in nie veraltenden Gesängen Ausdruck verliehen, läuterte, von religiösem Geist durchweht, alle Herzen. Das Wort „Vaterland", von Klopstock zuerst auf ganz Deutschland angewandt, von Schiller dem Herzen des Volkes eingepflanzt, erhielt nun einen wirklichen Inhalt. (Vgl. die Gedichte von Friedr. Baron de la Motte-Fonqus: „Kriegslied"; Heinrich v. Kleist: „An die Königin Luise von Preußen"; Theodor Körner: „Vor Rauchs Büste der Königin Luise"; „An die Königin Luise"; „Lützows wilde Jagd"; Friedr. Rückert: „Geharnischte Sonette"; „Die Straß- burger Tanne" u.v.a.) Aus allen Ständen drängten sich Tausende freiwillig zum Kriegsdienst, und das tief verarmte Volk brachte an 30 Millionen Mark freiwilliger Gaben, Geld und Schmucksachen, Juwelen, goldene Trauringe und selbst kostbares Haar, für den heiligen Krieg dar.

18. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 156

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 156 — Handlungen auf, die den Russen gar nicht ernst waren. Er versuchte dann auf der südlicheren Straße sich zurückzuziehen, wurde aber durch eine fürchterliche Schlacht wieder auf die mittlere Straße gedrängt, die er beim Einmarsch benützt hatte. Damit war der Untergang der großen Armee entschieden. „Der Heuschreckenschwarm mußte denselben Weg zurück, den er schon bis auf den letzten Halm abgegrast". Auch der Winter wurde im November härter (18—27°). Alles erdenkbare Elend brach über die Unglücklichen herein. Nach dem greuelvollen Übergang über die Beresina (26.—29. Novbr.), wo die Marschälle Victor, Oudinot und vor allem Net), der „Tapferste der Tapfern", die größten Heldenthaten verrichteten, löste sich jede Ordnung. Kaum 30 000 im ganzen waren noch übrig, „hohlwangige Jammergestalten, viele blind und taub vor Kälte, mit wölfischem Hunger an jedem Aas nagend, waffenlos, in abenteuerlichster Vermummung, zum Teil in Weiberröcken". Am 5. Dezember verließ Napoleon das Heer und eilte der Kunde von dem Unglück nach Paris voraus, um für den drohenden Krieg zu rüsten. Überall aber in den Landen wurde die Kunde aufgenommen mit dem Gefühl: Das ist Gottes Finger. 1813. 7. Der Befreiungskrieg (1813). a. Ausbruch. Auch das preußische Korps unter General Z)ork, das zum linken Flügel der französischen Armee gehört hatte, zog mit diesem zurück, immer von den Russen umschwärmt, die den General 2)ork zum Anschluß zu bewegen suchten. Endlich faßte er den entscheidenden Entschluß. Er schloß am 30. Dezember 1812 die Konvention von Tauroggen, wornach er sich von den Franzosen trennte und mit seinen Truppen in Ostpreußen Quartiere bekam, in denen er bis zur Entscheidung des Königs neutral bleiben durfte. Darauf rückten die Russen in Preußen ein, vom Volk mit Jubel ausgenommen. Der König, der noch ganz in der Macht der Franzosen war, konnte das Geschehene nicht öffentlich billigen, sondern mußte Aork zum Schein absetzen. Thatsächlich nahm 2)ork seine Stellung als Generalgouverneur von Preußen wieder ein. Ende Januar begab sich der König nach Breslau, wo er vor den Franzosen sicher war. Hier erließ er am 3. Februar einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerabteilungen. In Menge strömten die Freiwilligen herbei. Unter diesen Freikorps ist das Lützow'sche das bekannteste geworden. Nun verband sich Preußen mit Rußland; am 10. März, dem Geburtstag der Königin Luise, die 3 Jahre vorher gestorben war, stiftete der König den Orden des „Eisernen Kreuzes". Am 17. März erklärte er an Frankreich den Krieg, richtete einen erhebenden Aufruf „An mein Volk" und bot die Landwehr auf. Eine mächtige Erregung ging durch das ganze Volk. Mit Begeisterung strömte alles zu den Fahnen. 271 000 Mann brachte das kleine Land auf. Die jahrelang ausgesogenen Bürger wetteiferten mit

19. Teil 3 - S. 278

1889 - Hannover : Helwing
278 Kampf gegen Napoleons Gewaltherrschaft. Der Ausgang unserer heiligen Sache mag sein, welcher er will, ich werde auch denjenigen stets achten und ehren, der nicht meine Meinung teilt und zurückbleibt. Gelingt unser Vorhaben, dann wird der König mir vielleicht meinen Schritt vergeben; geht es mißlich, so ist mein Kopf verloren. In diesem Falle bitte ich meine Freunde, sich meiner Frau und Kinder anzunehmen". Es erfolgte die Antwort: „Alle für einen, einer für alle!" und York fuhr fort: „So möge denn unter göttlichem Beistände das Werk der Befreiung des Vaterlandes beginnen und sich vollenden!" Mit Jubel vernahm es das ganze Heer. An den König schrieb Aork noch am 30. Dezember: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Unterthan und als wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre. Diese Ansicht hat mich geleitet; gebe Gott, daß sie zum Heile des Vaterlandes führt/' Von Tilsit aus fügte er diesem am 3. Januar 1813 hinzu: „Ew. Majestät Monarchie, obgleich beengter als im Jahre 1805, ist es jetzt vorbehalten, der Erlöser und Beschützer Ihres und aller deutschen Völker zu werden. Es liegt klar zu Tage, daß die Hand der Vorsehung das große Werk leitet. Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wieder zu erlangen In dem Ausspruche Ew. Majestät liegt das Schicksal der Welt. Der Furchtsame will ein Beispiel haben, und Ostreich wird dem Wege folgen, den Ew. Majestät bahnen. Ew. Majestät kennen mich als einen ruhigen, kalten, sich in die Politik nicht einmischenden Mann. So lange alles im gewöhnlichen Gange blieb, mußte jeder treue Diener den Zeitumständen folgen. Das war seine Pflicht. Die Zeitumstände aber haben ein ganz anderes Verhältnis herbeigeführt, und es ist ebenfalls Pflicht, diese nie wiederkehrenden ^ Verhältnisse zu benutzen. Ich spreche hier die Sprache eines alten treuen Dieners, und diese Sprache ist die fast allgemeine der Nation. Der Ausspruch Ew. Majestät wird alles neu beleben und enthusiasmieren, wir werden uns wie alte, echte Preußen schlagen, und der Thron Ew. Majestät wird für die Zukunft felsenfest und unerschüttert dastehen." Der König mußte diesen Schritt Yorks öffentlich mißbilligen und erklärte York für abgesetzt; den Adjutanten aber, der diesen Befehl überbringen sollte, ließen die Russen nicht durch, und so blieb York in feiner Stellung. Er sprach zu feinen Freunden: „Der König ist nicht frei; man muß auf eigene Hand ihn und das Land retten." Bald kam Ost- preußen in die mächtigste Erregung. Die Provinz hatte vom Kriege 1813 gelitten wie keine andere. Am 11. Januar versammelten sich in Königsberg die ostpreußifchen Stände, „als Vertreter der Nation," alles zu thun, „damit der Untergang des preußischen Stammes verhütet werde;" sie baten den König um Gutheißung des Ge- schehenen. Als dieser nicht antwortete, erschien Stein als Bevollmächtigter des Zaren. Am 23. Januar wurde die Kontinentalsperre aufgehoben; Königsberg, Memel und Elbing schossen York i/2 Million Thaler zum Unterhalt der Truppen vor. Im Februar trat der Landtag von Ost- und Westpreußen zusammen und beschloß einstimmig, die Mittel zur Verteidigung unter Yorks Leitung aufzubringen. Als York in die

20. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 111

1909 - Leipzig : Voigtländer
§ 90. Napoleons Weltherrschaft. — § 91. Die Freiheitskriege 1813—1815. 111 mahlin Zosesine geschieden hatte, 1810 mit Maria Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Diese schenkte ihm 1811 einen Sohn (den „König von Rom", gest. als Herzog von Reichstadt 1832). Ben Kirchenstaat, Holland (nach der Abdankung seines Bruders, des Königs Ludwig, 1810), einen Teil Westfalens, Oldenburg und die drei norddeutschen Hansestädte verband er weiter mit seinem Reiche. 5. Napoleons Feldzug gegen Rußland 1812. Da der russische Kaiser Alexander I. von Rußland von der Kontinentalsperre gegen England, die den Handel seines Reiches schädigte, zurücktrat, begann Napoleon den Krieg gegen Rußland. Er nötigte Österreich und Preußen zur Hilfeleistung und drang mit einer Heeresmacht von 600000 Mann in Rußland ohne Schlacht bis Smolensk vor; diese Stadt erstürmte er, besiegte dann die Russen unter Kutufoff in der blutigen Schlacht bei Boroöittö (an der Moskwa) und rückte (14. Sept.) in die menschenleere Hauptstadt Moskau ein. Allein nach dem Brattö von Moskau, das die Russen selbst anzündeten, mußte er den Rückzug durch das verödete Land antreten; sein Heer wurde durch Hunger, Frost und feindliche Angriffe, namentlich durch den grauenvollen Übergang über öte Berefma (26.-28. Nov.), fast gänzlich vernichtet. ' York, der Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen, trennte sich von den Franzosen und schloß mit den Russen zu Tauroggen (in der poscherunschen Mühle) einen Neutralitätsvertrag vom 30. Dezember 1812. \ § 91. Die Freiheitskriege 1813—1815. 1. Preußens Erhebung, während sich, nach Yorks kühner Tat, das Volk in der Provinz Ostpreußen zur Abwerfung des napo konischen Joches zu bewaffnen anfing, begab sich der König von Preußen nach Breslau, erließ dort einen Aufruf zur Bildung frei* williger Jägerkorps (3. Februar 1813) und schloß ein Bündnis mit dem Kaiser Alexander I. von Rußland. Bald darauf erfolgten die königlichen Aufrufe: „An mein Volk" und „An mein Kriegsheer"