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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 181

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 181 über die fränkische Saale bei Kissingen (10. Juli) und ver- 10. Juli treibt die Bayern aus der Saalegegend. Ein schneller Vor- 1866 marsch nach Westen gegen das 8. Korps bringt Aschaffenburg und (16. Juli) Frankfurt a. M. in die Hände der ,,Mainarmee“. Ihr Oberbefehlshaber Vogel v. Falcken-stein sendet die Botschaft an den König: „Alles Land nördlich vom Main liegt zu Ew. Kgl. Majestät Füssen“. Nach dessen Abberufung kommt Manteuffel mit verstärkten Truppen; zugleich rückt der Grossherzog von Mecklenburg von Leipzig nach Hof vor und besetzt Nürnberg* Die Bundestruppen ziehen sich nach mehreren Gefechten (24. Juli bei Tauberbischofsheim, Gö-ben gegen Würtem-berger, Österreicher und Nassauer) und endlich geglückter Vereinigung nach Würz bürg zurück. Die Beschiessung der Festung Marienberg am linken Mainufer (gegenüber Würzburg)endigtden Feldzug.* V. Friedensschlüsse. 1) 23. August 1866. Friede zu Prag. Österreich stimmt der Auflösung des deutschen Bundes zu, erkennt das engere Bundesverhältnis, das der König von Preussen nördlich vom Main begründen will, an und tritt das Mitbesitzrecht auf Schleswig - Holstein ab. ’ 2) Friedensschlüsse mit den Verbündeten Österreichs zu Berlin: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt fallen nach Kriegsrecht an Preussen und werden „infolge politischer Notwendigkeit“ einverleibt. Hessen-Darmstadt und Bayern müssen kleine Gebiete abtreten, den übrigen bleibt ihr Gebiet ungeschmälert. Sachsen muss sein Post- und Tele- Helmstcdi Qmydgfy Frankfiirt Kistinc/eri * Aschafffysg~^^ 1 Tau hfrbisch osihrn Nürnberg Im \ oiksmunde ein „Fehlzug“ der Gegner Preussens genannt.

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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 165

1903 - Leipzig : Teubner
§ 31. Der Krieg von 1866. 165 / 3. Der Mainfeldzug und die Gründung des Norddeutschen Bundes. General Vogel v. Falckenstein hinderte mit der Mainarmee (etwa 48000 Mann) die Vereinigung des siebenten Bundesarmeekorps (45000^^^ Bayern) unter dem greisen Prinzenlarl von Bamrn^rmt dem achten (Hessen, Nassauer, Badener, Württemberger und eine österreichische Brigade, 42000 Mann) unter Prinz Alexander von^>essen, schlug jenes bei^Kissingen (an der Zänkischen Saale^10?Juli), dieses bei Aschaffenburg am Main (1-4. Juli) und besetzte Frankfurt, das für seine preußenfeindliche Haltung mit "einer hohen ^riegssteüer bestraft wurde. An seine Stelle trat dann General v. Mantensfel. Dieser schlug , das achte Bundesarmeekorps an der Tauber (im nördlichen Württem-^^'^ berg) und bedrängte die Bayern bei Würzbu^g, während ein unter btxit"' / Großherzog Friedrich Franz Ii. von Mecklenburg-Schwerin heranrückendes Reservekorps von 25000 Mann Nürnberg einnahm. Der ganze Feldzug war ein Beweis für die große Gefahr, der die ganz untaugliche Bundeskriegsverfassung das deutsche Vaterland einem starken auswärtigen Feinde gegenüber ausgesetzt hätte. So mußten denn die deutschen Gegner Preußens, in den Nikolsburger Vor-frieden nicht eingeschlossen, einzeln um Frieden bitten. Auferlegt wurde ihnen Kriegskostenentschädigung und Wiedereintritt in den Zollverein, ^ in dem fortan nur nach der Mehrheit der Stimmen Beschlüsse gefaßt . werden sollten. Von kleinen Grenzberichtigungen abgesehen, wurde ihr)C^^ Gebiet nicht geschmälert, um sie so wenig wie Österreich zu erbittern. Nur Hessen-Darmstadt mußte die Landgrafschaft Hessen- Homburg r (u. von Frankfurt a. M.) hergeben. Dafür schlossen sie, erschreckt durch 'r ^ . Napoleons freilich vergeblich an Preußen gestellte Forderung, ihm ^ einen Teil des linken Rheinlandes (mit der Pfalz, Rheinhessen und^^^ Mainz) abzutreten, im geheimen Schutz- und Trutzbündnisse mit Preußen ab. Sachsen trat ganz, Hessen für das nördlich vom Main gelegene Oberhessen in den Norddeutschen Bund ein. Die süddeutschen Staaten erhielten die von Frankreich nachdrücklich verlangte internationale Unabhängigkeit. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau Frankfurt a. M. wurden dem preußischen Staate einverleibt. zwischen war am 5. August der Landtag vom König eröffnet toordenf^T^ Nach so großen Erfolgen wurde der Regierung freudig die nachgesuchte ^.Indemnität" für das vierjährige, budgetlose Walten vom Abgeordnetenhause bewilligt (September 1866) und damit der „Konflikt" beigelegt. Von der unversöhnlichen Fortschrittspartei trennte sich ein Teil ab, der altz.„Nationalliberale Partei" die so glänzend gerechtfertigte Üepitiül Bismarcks^eifrig unterstützen^ im Innern aber über die Beobachtung der Verfassung ^wachen und eine liberale Gesetzgebung fördern wollte. Sie

2. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 234

1912 - Leipzig : Wunderlich
234 Der deutsche Krieg 1866. Daraufhin beschließt der Bund am 14. Juni auf Österreichs Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen die Mobilmachung der nichtpreußischen Bundeskorps gegen Preußen. Gegen Preußen stimmen ■ Österreich, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hannover, Großherzogtum Hessen, Kurhessen, Nassau und die 16. Kurie (Liechtenstein, Reuß usw.); für Preußen: Sachsen-Weimar und die thüringischen Herzogtümer außer Meiningen, Oldenburg-Anhalt-Schwarzburg, Mecklenburg, die freien Städte (außer Frankfurt), Luxemburg und Baden. Preußen selbst erklärt die ganze Verhandlung für bundeswidrig, gibt keine Stimme ab und tritt aus dem Bunde aus. Am 18. Juni 1866 erläßt König Wilhelm den Aufruf „An mein Volk." Verlauf: a) Italienischer Kriegsschauplatz: Erzherzog Albrecht besiegt das italienische Heer bei Custozza, Tegethoff die italienische Flotte bei Lissa. b) West- und süddeutscher Kriegsschauplatz: 27. Juni. Gefecht bei Langensalza. Die Hannoveraner unter Georg V. siegen Über eine preußisch-koburgische Minderheit. Diese erhält jedoch Verstärkungen, und es erfolgt am 29. Juni die Kapitulation der Hannoveraner bei Langenfalza. Die Preußen erobern Frankfurt und dringen bis Würzburg und Nürnberg vor. c) Böhmischer Kriegsschauplatz: Die prenßischeelbarrnee unter Herwarth v. Bittenfeld, die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl und die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm „marschieren getrennt" von Torgau, Görlitz und Neiße ans unter siegreichen Gefechten in Böhmen ein und „schlagen vereint" die Österreicher unter dem Feldzeugmeister von Benedek am 3. Juli in der Schlacht bei Königgrätz (Sadowa). 22. Juli. Waffenruhe und am 26. Juli Vorfriede zu Nikolsburg*). 23. August. Friede zu Prag: Der Kaifer von Österreich erkennt die Auflösung des Deutschen Bundes, die preußischen Annexionen und die Neugestaltung Deutschlands an und zahlt 20 Millionen Taler Kriegskosten. Schleswig-Holstein, Hannover, ^Kurheffen, Hessen-Homburg (bisher zu H.-Darmstadt gehörig), Nassau, Frankfurt fallen an Preußen. (Das Fürstentum Liechtenstein, das 90 Streiter gegen Preußen gestellt hat, wird beim Friedensschluß übergangen.) — Das neue Preußen vereinigt sich mit den nördlich der Main-linie gelegenen Staaten zum Norddeutscheu Buud. Die Verfassung *) S. Lektüre: Nikolsburg von Bismarck.

3. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 202

1901 - Leipzig : Teubner
202 Iv. Die Gründung der Nationalstaaten und des Verfassungslebens. Artikel v. Artikel V, der Dänemark keinerlei Rechte gab, wurde 1878 durch Ver- einbarung der beiden Friedenschließenden von 1866, Österreich und Preußen, wieder aufgehoben. Mit Italien, dessen Flotte noch kurz vor Beginn des Waffenstillstandes von der weit geringeren österreichischen unter dem Admiral Seeschlacht Tegetthvs bei Lissa im Adriatischen Meere (u. v. M. Gargano) be- Zo^Jutt 1866. siegt war, kam unter Preußens Vermittlung der Friede etwas später Friede auch zu stände. Der Kaiser Franz Joseph stimmte der Vereinigung ^östomtch" Venetiens mit Italien zu. § 28. Zer Mainfeldzug, die Friedensschlüsse, die Einverleibungen und der Norddeutsche Bund. 1. Der Mainfeldzug wurde von dem General Vogel v. Falcken-Die Mainarmee stein am 2. Juli von Eisenach ans mit der „Mainarmee" (Divis. Gegne? Mantenfsel, Divis. Goeben, Divis. Beyer, zus. etwa 48 000 M.) begonnen. Ihm gegenüber stand das 7. Bundescorps (45000 Bayern, unter Prinz Karl von Bayern), an der obern Werra, und das 8. Bundescorps (Hessen, Nassauer, Badener, Württembergs und eine österreichische Brigade, 42000 M.), unter Prinz Alexander von Hessen nordöstlich von Frankfurt. Die Vereinigung der beiden Bundescorps gelang nicht, Sieg bei und die Bayern wurden nach tapferer Gegenwehr bei Kissingen ioä£9i866 von Goeben über den Main gedrängt. Derselbe General, nächst 10 vu1186b' Moltke und Blumenthal die tüchtigste Kraft im preußischen Heere, schlug Sieg bei das 8. Bundescorps bei Aschaffenburg a./M. Am 16. zog Falcken-i?u°^i?Juli stem in Frankfurt a./M. ein, das für seine preußenfeindliche Haltung ’ 1866* mit einer hohen Kriegssteuer bestraft wurde. Falckenstein, dessen viel-Manteuffel fache Mißgriffe durch seine Untergenerale gutgemacht waren, wurde jetzt erhält den ^cl) Gen. v. Mauteuffel ersetzt. Dieser schlug das 8. Bundescorps Siegreiche in mehreren Gefechten an der Tauber (uördl. Württemberg) und wandte Gefechte an der sich bwin gegen die Bayern bei Würzburg, während der Großherzog ?5atuvi866. Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin mit 25000 M. durch Nürnberg Oberfranken zog und Nürnberg besetzte. Der ganze Feldzug war ein Beweis für die große Gefahr, der die ganz untaugliche Bundeskriegsverfassung das deutsche Vaterland einem starken auswärtigen Feinde gegenüber ausgesetzt haben würde. 2. Friedensschlüsse und Einverleibungen. Die deutschen Gegner Preußens sahen sich in verzweifelter Lage und mußten, von dem Waffenstillstand und dem Vorfrieden von Nikolsburg ausgeschlossen, Friedensschlüsse, jetzt einzeln Nm Frieden bitten. Diese Friedensschlüsse kamen zuerst mit Württemberg und Baden (13. n. 17. August), dann auch mit Milde Be Hessen-Darmstadt, Bayern, Renß ä. L., Meiningen und Sachsen zu dingungen' stände. Die Grundlagen waren im wesentlichen dieselben: gefordert

4. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 261

1883 - Regensburg : Pustet
261 und die vier freien Städte und bildeten einen Bund, der deutsche Bund genannt, dessen Zweck die Erhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands, sowie der Unab- hängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten war. Die Bundesversammlungen wurden zu Frankfurt am Main abge- halten, und Österreich führte den Vorsitz. Nach dem Kriege Dänemarks mit Österreich und Preußen 1864 verloren die Dänen im Wiener Frieden die Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg.., Dieses dänische Erbe bildete sofort einen Zank- apfel zwischen Österreich und Preußen, und es kam 1866 zum Kriege. Mit Preußen waren verbündet die kleineren norddeut- schen Staaten und Italien, das Venetien zu erobern hoffte; mit Österreich waren alliiert: Bayern, Würtemberg, Sachsen, Han- nover, beide Hessen und Baden. Österreich wurde im eigenen Laude so total geschlagen, daß es am 23. August 1866 zu Prag Friede» schließen, aus dem deutsche» Bunde scheiden und zu- gleich Venetien an das mit Preußen verbündete Italien abtreten mußte. Österreich zahlte außerdem noch 20 Millionen Kriegs- kosten und gab seine Zustimmung zu allen Veränderungen in Norddeutschland. Preußen wurde durch Hannover, Schleswig- Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Main und einige kleinere Gebietsabtretungen Bayerns vergrößert. Die Staaten nördlich vom Main stifteten mit Preußen, nachdem sich der deutsche Bund aufgelöst hatte, den norddeutschen Bund. Die südwestdeutschen Länder aber schlossen im Sommer 1866 mit Preußen ein Bündnis ab, wodurch sie sich verpflichteten, Me Militärmacht im Falle eines ausbrechenden Krieges unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. Dieser Verpflicht- ung sind sie in aller Treue nachgekommen, als Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen, am 19. Juli 1870 unter nichtssagendem Vorwände Preußen in frevelhafter Weise den Krieg erklärte. ?klle unsere Söhne zogen als „ein einig Volk von Brüdern" § den Kampf gegen den Erbfeind. Geführt von Meistern der Kriegskunst wetteiferten die deutschen Krieger aller Stämme un Tapferkeit und Mut, an Ausbauet und Todesverachtung. 23 Schlachten blieben sie Sieger, und so wurde der größte oer Kriege, den die Weltgeschichte kennt, ruhmreich beendigt. Veim Friedensschluß am 10. Mai 1871 zu Frankfurt am Main uulßte Frankreich Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Vcetz, welche einst Deutschland mit Gewalt und List entrissen wurden, zurückgeben und 5 Milliarden Francs (- 1,333,333,333 ^yater) Kriegskostenentschädigung bezahlen. Nord- und Süd-

5. Realienbuch - S. 120

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
120 Geschichte. I beschloß, mit der Elbarmee und der I. Nrmee sofort anzugreifen, und noch in später Nacht erhielt der Kronprinz Befehl, mit der Ii. Nrmee zu Hilfe zu kommen. Nm 3. Juli 1866 entbrannte die Schlacht. Besonders schwer litten die Inagdeburgischen Regimenter unter General v. Fransecki (sprich „Franzki"!), die in den „Zwiepwald" eingedrungen waren. Nls ein weiteres vorwärtskommen unmöglich war, setzten sich die tapferen Truppen am Waldrande fest, und General Fransecki stieß seinen Degen in die Erde mit den Worten: „hier sterben wir!" Im Kampfe mit mehr als vierfacher Übermacht und unter furchtbarem Geschützfeuer hielten die zusammengeschossenen Bataillone ihre Stellung fest. Endlich kam der Kronprinz mit seinem Heere auf dem Schlachtfelde an. Unablässig war die Ii. Nrmee gegen Flanke und Kücken des Feindes marschiert, und am Nachmittage erstürmte die preußische Garde die höhe von Ehlum. Um nicht abgeschnitten zu werden, mußte der tapfere Gegner den Rückzug antreten. Die blutigste und größte Schlacht seit der großen Völkerschlacht bei Leipzig war geschlagen worden. Ruf der höhe von Ehlum traf König Wilhelm mit dem Kron- prinzen zusammen, schloß ihn tief bewegt in die Nrme und schmückte ihn mit dem höchsten preußischen Kriegsorden. — Die preußischen Heere drangen nun unaufhaltsam gegen Wien vor, so daß der Kaiser von Österreich schleunigst Friedensverhandlungen anknüpfte. o) Der Mainfeldzug. Die Streitkräfte, die gegen Süddeutschland zu fechten bestimmt waren, drängten die Bayern in mehreren siegreichen Gefechten über den Main und besetzten Frankfurt. Später überschritten die preußischen Truppen unter dem Befehle des Generals v. Manteuffel den Main und schlugen die Süddeutschen noch an der Tauber. f) Der Friedensschluß. Die Friedensbedingungen, die dem besiegten Kaiser- staate auferlegt wurden, waren sehr milde. Bismarck wollte zwar (Österreich aus Deutsch- land hinausdrängen, um die deutsche Einigung zu ermöglichen, es aber nicht zu einem unversöhnlichen Gegner machen. Ruch galt es, durch einen schnellen Friedensschluß zu verhindern, daß Napoleon Iii. sich zum Schiedsrichter zwischen (Österreich und Preußen auswarf und als Lohn dafür deutsches Gebiet erlangte. Daher forderte Bismarck keine Landabtretung von (Österreichs auch Sachsen blieb in ganzem Umfange erhalten, (vene- tien freilich mußte (Österreich an Italien überlassen, obgleich die Italiener zu Wasser und zu Lande geschlagen worden waren.) (Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 60 Millionen Mark Kriegsentschädigung und verzichtete zugunsten Preußens auf Schles- wig-Holstein. — Die süddeutschen Staaten zahlten ebenfalls geringe Kriegskosten. Sie schlossen auf Bismarcks Veranlassung mit Preußen ein geheimes Bündnis, nach dem sie im Falle eines Krieges ihre Truppen unter den Oberbefehl König Wilhelms stellten. — Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. (Karte!) g) Ergebnisse des Krieges. Nus den erworbenen Gebieten wurden die drei Pro- vinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau gebildet. Damit war der Zusammen- hang zwischen den östlichen und westlichen Landesteilen Preußens, sowie der Zugang zur Nordsee hergestellt. — Nlle Länder nördlich des Mains vereinigten sich unter Führung Preußens zu dem Norddeutschen Bunde und bildeten ein einheitliches Militär-, Post-, Telegraphen-, Zoll- und Handelsgebiet. Der König von Preußen war der Präsident und Graf Bismarck der Kanzler des Bundes. Die Fürsten und freien Städte wurden bei der Verwaltung der gemeinsamen Nngelegenheiten durch Bevollmächtigte vertreten, die zu einem „Bundesrate" zusammentraten; ein Reichstag, dessen Mitglieder vom Volke gewählt wurden, beriet mit dem Bundesrate die Gesetze. Ein gewaltiger Schritt zur Errichtung des ersehnten einigen Deutschen Reiches war damit getan.

6. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 124

1909 - Habelschwerdt : Franke
124 d. Der Borfriede von Nilwkrburg. Während die Elbarmee über Jglau und die I. Armee über Brünn nach Wien vorrückten, folgte der Kronprinz dem Heere Benedeks über Olmütz. Nach der Niederlage bei Königgrätz hatte Kaiser Franz Joseph trotz seiner Siege in Italien Venetien an Napoleon abgetreten. Dieser sollte es dem Könige von Italien anbieten, um ihn zum sofortigen Frieden zu bewegen. Die Italiener hielten aber am Bündnisse mit Preußen fest. Da die vrenßischen Truppen inzwischen bis in die Nähe von Preßbnrg und Wien vorgerückt waren, ging Österreich auf die Forderung Preußens, aus dem Deutschen Bunde 26.7.1866 auszuscheiden, ein und schloß am 26. Juli in N'kolsburg einen Vorfrieden. 4. Der Mainfeldzug. Das ans Württembergern, Badensern, Hessen und Nassanern bestehende Buudesheer hatte sich bei Frankfurt gesammelt und wollte mit den Bayern bei Fnlda zusammentreffen. Vogel vou Falckenstein verhinderte aber die Vereinigung durch die Siege bei Dermbach (4. Juli) und bei Kissingen au der Fränkischen Saale (10. Juli). Hierauf wandte er sich nach Westen gegen die Truppen des Prinzen Alexander von Hessen, schlug sie bei Asch affen bürg (-14. Juli) und zog zwei Tage später in Frankfurt a. M. ein. Bald darauf wurde er abgerufen und der Oberbefehl über die Maiuarmee dem General Manteuffel übertragen. Von Frankfurt aus drang dieser mit der Mainarmee unter siegreichen Gefechten bis Würzbnrg vor. Gleichzeitig besetzte ein preußisches Korps unter dem Großherzog von Meck len bürg -Sch w eriu Nürnberg; der Kampf gegen die süddeutschen Truppen erreichte damit ein Ende. 5. Die Friedensschlüsse, a. Mit den deutschen Staaten, welche die Waffen gegen Preußen ergriffen hatten, wnrden auf Grund des Nikolsburger Vorfriedens die Friedensverträge in Berlin einzeln abgeschlossen. Sie mußten Kriegskosten bezahlen; Hessen-Darmstadt und Bayern traten außerdem einige kleine Landstriche zur Abrundung der preußischen Grenze ab. Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M-wurden Preußen einverleibt. Bayern, Württemberg und Baden schlossen mit Preußen Schutz- und Trutzbündnisse, nach welchen sie im Falle eines Krieges ihre Truppen unter preußischen Oberbefehl stellen wollten. 23. 8. 1866 b. Der Friedensschluß mit Österreich fand am 23. August in Prag statt. Österreich schied aus dem Deutschen Bunde Fürst Bismarck, Die Friedensverhandlungen in Nikolsburg. Wer, Qu. Nr. 154.

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 426

1916 - Leipzig : Ploetz
426 Neuere Geschichte. Die Mainarmee besiegt die Bayern bei Dermbach (4. Juli) und an der Fränkischen Saale (Kissingen 10. Juli), die Hessen bei Lailfacll (13. Juli) und das Viii. Korps bei Aschaffenburg (14. Juli). Dadurch werden die Verbündeten (dauernd getrennt) auf das linke Mainufer gedrängt; am 16. Juli besetzt General v. Falckenslein Frankfurt, von wo sich der Bundestag nach Augsburg geflüchtet hat. Fortsetzung des Feldzuges unter dem Oberbefehl des Gen. V. Manteuf fei. Gefechte bei Tauberbischofsheim gegen die Württemberger und bei Werbach gegen die Badener (24. Juli), bei Roßbrunn gegen die Bayern (26. Juli). Die Bayern be- haupten noch die Citadelle von Würzburg, aber das von Leipzig her vorrückende Reservekorps des Großherzogs von Mecklen- burg (25 000 M.) besetzt Nürnberg (31. Juli). Waffenstillstand am 2. August. C. Der Krieg zwischen Österreich und Italien. Italien zu einem Bündnis mit Preußen (8. April) veranlaßt durch die günstige Gelegenheit, Venetien (S. 416) zu gewinnen. Die österreichische Südarmee (138 000 Mann) unter Erz- herzog Albrecht sammelt sich bei Verona. Von den Italienern (210 000 Mann) rückt ein Korps von Bologna her gegen den Po vor, der größte Teil überschreitet unter Führung des Königs Viktor Emanuel Ii. den Mincio, wird aber am 24. Juni bei Custozza geschlagen. Neues Vorgehen der Italiener, nach- dem ein großer Teil der österreichischen Truppen zum Schutze Wiens abberufen worden ist. Die italienische Flotte wird am 20. Juli bei der Insel Lissa von der österreichischen (Admiral Tegethof) geschlagen. Waffenstillstand am 25. Juli. 1866. Friede zu Prag zwischen Preußen und Österreich; 23. Aug. 1. Der Kaiser von Österreich erkennt die Auf- lösung des Deutschen Bundes an, gibt seine Zu- stimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Öster- reich, erkennt im voraus die in Norddeutschland von Preußen vorzunehmenden Gebietsveränderungen an, bedingt aber dem Königreich Sachsen unveränderten Bestand (als Glied des neuen Norddeutschen Bundes) aus. 2. Österreich überträgt seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen, nur soll der nördliche Teil Schleswigs mit Dänemark wieder vereinigt werden, wenn die Bevölkerung den Wunsch dazu durch freie Abstimmung zu erkennen gibt (aufgehoben 1878). 3. Österreich zahlt 20 Millionen Taler Kriegskosten. 4. Preußen bedingt sich die Übergabe Venetiens an Italien aus. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt werden mit der preußischen Monarchie vereinigt. Die süddeutschen Staaten und Sachsen müssen

8. Die neuere Zeit - S. 207

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 207 — das Zentrum unter Prinz Friedrich Karl griffen am Morgen des 3. Juli die Österreicher und Sachsen mit Nachdruck cm, doch erst das Eingreifen der kronprinzlichen Armee am Nachmittag bewirkte die Niederlage der Österreicher, welche durch eine rastlose Verfolgung vollendet wurde. Die Preußen drangen einerseits gegen Wien vor, andrerseits der südostwärts abziehenden österreichischen Armee folgend gegen Preßbnrg, wohin sich auch Erzherzog Albrecht wandte, der aus Italien abberufen worden war. Ein dort sich entspinnendes Treffen der Vortruppen (bei Blumenau, 22.Juli) wurde durch den mittlerweile zu Nikolsburg vereinbarten Waffenstillstand abgebrochen. Vor der Entscheidung bei Königgrätz oder Sadowa hatte Benedek, um einem Flankenangriff Vonseiten der kronprinzlichen Armee zu begegnen, eine hakenförmige Ausstellung befohlen, deren Angelpunkt die Höhe von Chlnm war. Aber einzelne Generäle des rechten österreichischen Flügels hatten sich in den anscheinend erfolgreichen Kamvf gegen das preußische Zentrum ziehen lassen, so daß der Vorstoß der preußischen Garde auf Chlum gelang. Die Verluste der Österreicher waren ungeheuer, sie betrugen 41000 Mann, darunter 18 000 Gefangene, ferner 187 Geschütze; die Preußen hatten gegen 9000 Tote und Verwundete. — Der Eindruck der Schlacht in ganz Europa war außerordentlich. 4. Der Mainfeldzug. Der Kamps der an Zahl überlegenen, aber unter sich uneinigen Süddeutschengegen die anfangs von Vogel v. Falcken-steiu, später von Mantenfsel geführten preußischen Truppen war nach der raschen Niederlage Österreichs von vornherein aussichtslos und endete auf allen Punkten mit der Zurückdränguug der Bundestruppen. а) Die Bayern (unter Prinz Karl, dem Großoheim König Ludwigs Ii.) wurden am 10. Juli bei Kissiugeu besiegt und nach Süden gedrängt. ß) Hierauf zogen die Preußen in Eilmärschen durch den Spessart gegen die übrigen Bundestruppen; die Hessen wurden bei Laufach unweit Aschaffenburg besiegt und samt einer österreichischen Abteilung über den Main gedrängt (14. Juli), worauf Frankfurt, Nassau und Oberhessen von den Preußen besetzt wurden. y) In erneuten Gefechten jenseits des Mains (gegen die Württembergs bei Tauberbischofsheim, gegen die Badener bei Werbach, gegen die Bayern bei Helmstädt und Roßbrunn) wurden die Bundestruppen zum Rückzug genötigt; nach der Besetzung Würzbnrgs (28. Juli) kam es auch hier zu einer Waffenruhe. б) Inzwischen war der Großherzog von Mecklenburg mit einer neugebildeten Reservearmee über Hof und Bayreuth nach Nürnberg vorgedrungen (31. Juli). c) Die Friedensschlüsse. Der Kaiser Franz Joseph trat nach der Schlacht bei Königgrätz Venetien an Napoleon Iii. ab und veranlaßte da-

9. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 289

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Wilhelm I. 289 Mit fünf Armeekorps hatten die Preußen acht feindliche vollständig geschlagen *. Die Österreicher und Sachsen verloren an Toten, Verwundeten und Gefangenen ungefähr 42 000 Mann, während die Preußen ihren Gesamtverlust auf 9000 Mann berechneten. Es war e i n S i e g ohnegleichen, der glänzende Abschluß eines Feldzuges von acht Tagen. Den Preußen stand jetzt der Weg nach Wien offen. Schon waren sie bis in dessen Nähe gelangt, als eine fünftägige Waffenruhe ihrem weiteren Vorrücken ein Ziel setzte (22. Juli). 8. Der Mainfeldzug. Den Oberbefehl über die preußische Mainarmee führte anfangs Vogel von Falckenstein. Er drängte die süddeutschen Truppen in einer Reihe von siegreichen Gefechten über den Main zurück und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Die Siegesdepesche, die er an den König Wilhelm schickte, schloß mit den Worten: „Die Länder nördlich des Mains liegen jetzt zu Ew. Königlichen Majestät Füßen." Die Fortsetzung des Krieges südlich des Mains übernahm der General von Manteuffel. Er rückte in Baden und Württemberg ein, siegte in mehreren Gefechten an der Tauber und besetzte schließlich Würzburg. Über den oberen Main drang der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin nach Bayern vor und nahm Nürnberg in Besitz. Damit war auch in Süddeutschland der Krieg zu Ende (2. August). 9. Der Krieg in Italien. Der Erzherzog Albrecht besiegte mit der Südarmee die Italiener bei Custozza unweit Verona (24. Juni). Auch zur See behielten die -Österreicher die Oberhand. Bei der Insel Lissa im Adriatischen Meere gewannen sie einen glänzenden Sieg über die italienische Flotte (20. Juli). Wenn Italien trotzdem einen überaus günstigen Frieden erlangte, so verdankte es dies den Erfolgen des preußischen Heeres. 10. Die Friedensschlüsse. Zwischen Preußen und Österreich kam nach einem Vorfrieden zu Nikolsburg der endgültige Friede zu Prag zu stände (23. August). Seine wichtigsten Bestimmungen lauten: 1. Österreich verliert keine Besitzungen außer Venetien, das an Italien abgetreten wird, zahlt aber 20 Millionen Taler Kriegskosten. 2. Der Kaiser von Österreich gibt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates; er verspricht, den Norddeutschen Bund anzuerkennen, den der König von Preußen nördlich von der Linie des Mains begründen wird. 3. Der 1 Die Gesamtstärke der Preußen (neun Armeekorps) betrug 221 000 Mann. Von diesen hatten 70 000 keinen Schutz getan. Das österreichisch-sächsische Heer war fast genau so stark wie das preußische (222 000 Mann) und hatte fast ganz am Kampfe teilgenommen.

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 336

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
336 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. auf 9000 Mann berechneten. Es war ein Sieg ohnegleichen, der glänzende Abschluß eines Feldzuges von acht Tagen. Den Preußen stand jetzt der Weg nach Wien offen. Schon waren sie bis in dessen Nähe gelangt, als eine fünftägige Waffenruhe ihrem weitern Vorrücken ein Ziel setzte (22. Juli). -) Ter Mailifeldzug. Den Oberbefehl über die preußische Mainarmee führte anfangs Vogel v. Falckenstein. Er drängte die süddeutschen Truppen in einer Reihe von siegreichen Gefechten, so z. B. bei Kissingen a. d. fränkischen Saale, über den Main zurück und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Die Siegesdepesche, die er an den König Wilhelm schickte, schloß mit den Worten: „Die Länder nördlich des Mains liegen jetzt zu Ew. Königlichen Majestät Füßen." Die Fortsetzung des Krieges südlich des Mains übernahm der General Mantenffel. Er rückte in Baden und Württemberg ein, siegte in mehreren Gefechten an der Tauber und besetzte schließlich Würzburg. Über den obern Main drang der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin nach Bayern vor und nahm Nürnberg in Besitz. Damit war auch in Süddeutschland der Krieg zu Ende (2. August). x) Der Krieg in Italien. Der Erzherzog Albrecht besiegte mit der Südarmee die Italiener bei Eustozza unweit Verona (24. Juni). Auch zur See behielten die Österreicher die Oberhand. Bei der Insel L i s s a im Adriatischen Meere gewannen sie einen glänzenden Sieg über die italienische Flotte (20. Juli). Wenn Italien trotzdem einen überaus günstigen Frieden erlangte, so verdankte es dies den Erfolgen des preußischen Heeres. /) Die Friedensschlüsse. Zwischen Preußen und Österreich wurde noch vor dem Ablauf der Waffenruhe der Vorfriede zu Nikolsburg in Mähren geschlossen (26. Juli), dem der endgültige Friede zu Prag folgte (23. August). Seine wichtigsten Bestimmungen lauten: 1. Österreich verliert keine Besitzungen außer Venetien, das an Italien abgetreten wird, zahlt aber 20 Millionen Thaler Kriegskosten. 2. Der Kaiser von Österreich erkennt die Auflösung des Deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates; er verspricht, den Norddeutschen Bund anzuerkennen, den der König von Preußen nördlich von der Linie des Mains begründen wird. 3. Der Kaiser von Österreich überträgt seine Rechte an Schleswig-Holstein auf den König von Preußen. 4. Das Königreich Sachsen bleibt bestehen, muß aber Kriegskosten zahlen; seine Stellung innerhalb des Norddeutschen Bundes soll durch einen besondern Vertrag geregelt werden. Zwischen Preußen und den vier Südstaaten wurden getrennte Friedensverträge zu Berlin abgeschlossen. Alle vier mußten Kriegskosten

11. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 95

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 36. Die Zeit des Norddeutschen Bundes 1867—1870. 95 Nach der Einnahme von Frankfurt (16. Juli) wurde Falckenstein nach Böhmen abberufen und durch Manteuffel ersetzt. Dieser wendete sich wieder ostwärts und lieferte den nunmehr vereinigten Hessen und Bayern noch einige Treffen westlich von Würzburg. Die Bayern zogen sich aus das rechte Mainufer zurück. Auf die Kunde des Nikolsburger Vorfriedens wurden die Feindseligkeiten eingestellt (endgültiger Wassenstillstand seit 2. August). 4. Friedensschluß zu Prag (23. Aug.). Seinen allseitigen Sieg benützte Preußen, um neue Grundlagen zu einer völligen Umgestaltung der deutschen Staatsverhältnisse zu schassen. Der Deutsche Bund sollte ausgelöst, die Gebiete von Hannover, Nassau, Hessen-Kassel, Hessen-Hom-bnrg, Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Königtum einverleibt und die übrigen norddeutschen Staaten einschließlich des Königreichs Sachsen zu einem Bundes st aat unter der Führung Preußens vereinigt werden. Österreich gab zu diesen Forderungen seine Zustimmung und leistete an Preußen eine Kriegsentschädigung von 60 Millionen Mark; außerdem hatte es Venetien durch Vermittlung Napoleons an das Königreich Italien abgetreten. Das Königreich Sachsen behielt aus Österreichs Verwendung seinen ungeschmälerten Besitzstand, zahlte aber 30 Millionen Mark Kriegskosten. — Aus den neuen Erwerbungen bildete Preußen die drei Provinzen Schles-w i g - H o l st e i n, Hannover und Hessen-Nassau. In einer Reihe besonderer Friedensschlüsse zu Berlin wurde unter versöhnenden Bedingungen auch ein Ausgleich mit den süddeutschen Staaten vereinbart: 1. sie zahlten an Preußen mäßige Kriegsentschädigungen; 2. sie traten einige kleine Außenbezirke an Preußen ab; 3. sie behielten ihre Selbständigkeit, gingen aber angesichts der von Frankreich drohenden Gefahren für den Kriegsfall ein vorerst geheimgehaltenes Schutz- und Trntzbündnis mit Preußen ein; 4. Hessen sollte mit seiner Provinz Oberhessen (jenseits des Mains) dem „Norddeutschen Bunde" beitreten und dem preußischen Staate das Besatzungsrecht in Mainz überlassen. § 36. Die Zeit des Norddeutschen Uundes 1867—1870. 1. Preußen und der Norddeutsche Bund seit 1866. Die Siegestaten des Heeres und der Zuwachs, den Preußen an Macht und Ansehen gewonnen hatte, tilgten rasch alle Mißhelligkeiten zwischen Regierung und Volksvertretung. Das neue Abgeordnetenhaus bewilligte nachträglich

12. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 254

1869 - Erfurt : Körner
254 1 Preußen verwenden zu können. Oesterreich hatte sich verrechnet; Napoleon trat nur als Vermittler auf und bewog den König Wilhelm, am 22. Juli eine Waffenruhe zu bewilligen. Bald folgten Friedensunterhandlungen, und am 26. Juli wurden zu Nikols bürg die vorläufigen Friedensbedin- gungen mit Oesterreich und Sachsen festgesetzt, über den definitiven Frieden verhandelte man weiter zu Prag. 5. Siegreiches Vordringen der Main - Armee. Wenden wir uns nun vom östlichen Kriegsschauplätze nach dem Westen hin, wo Oesterreichs Ver- bündete sich gesammelt hatten, um den Krieg gegen Preußen zu unternehmen. Die Hannoveraner hatten bei Langensalza*) Aufstellung genommen. Ihre Absicht, nach Bayern durchzubrechen, wurde vereitelt. Der General Fließ griff die 20,000 Mann starke Armee mit seinen 9000 Mann an (27. Juni), mußte sich zwar vor der Uebermacht zurückziehen, hielt aber die Feinde so lange fest, bis Mantenffel heranrückte. Da war ein Entweichen nicht mehr möglich. Am 29. Juli capitulirte die ganze Armee des Königs Georg, wurde entwaffnet und in die Heimath entlassen. Die Preußen ge- wannen reiche Kriegsbeute und hatten einen tapfern Feind fernerhin nicht mehr zu fürchten. Die Main-Armee war der Führung des umsichtigen und kühnen Generals Vogel v. Falken st ein anvertraut worden. Die Feinde derselben waren die Bayern, die ihr Prinz Karl führte, und die „Bundesarmee",* welche unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen stand. Die feindliche Armee war mehr noch als einmal so stark als die Preußen, aber es fehlte ihr Planmäßigkeit und Einheit im Handeln. Vogel v. Falkenstein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Vereinigung der Bayern mit den Bun- destruppen zu verhindern und jede Armee einzeln zu schlagen. Er hat diese Aufgabe mit vielem Glück gelöst. Zunächst wendete er sich gegen die Bayern und schlug sie bei Dermbach (4. Juli) so empfindlich, daß sie nach dem Maine hin zurückgingen. Prinz Alexander zog eiligst nach Frankfurt a. M. Beim Uebergange der Preußen über die fränkische Saale kam es am 10. Juli zu verschiedenen Gefechten, besonders bei Kissingen und Hammelburg. Die Bayern wurden nach heftiger Gegenwehr geworfen und begaben sich auf das linke Mainufer. Nun zog Vogel v. Falkenstein wider Erwarten auf Frankfurt zu, um auch die Reichsarmee zu schlagen. Am 13. und 14. siegte er bei Lau fach und Aschaffenburg über die vereinigten Oesterreicher, Kurheffen und Darmstädter, und am 16. Juli zog er in die Bundesstadt Frankfurt ein. Kurz zuvor hatte der Bundestag die Stadt verlassen und war nach Augsburg gegangen. Frankfurt und sein Gebiet, sowie Nassau und Ob^rhesfen wurden sofort als preußisches Besitzthum erklärt. Als Vogel v. Falkenstein bald nachher als Ober-Befehlshaber des König- reichs Böhmen nach Prag ging, trat der General v. Mantenffel an feine Stelle. Unter ihm siegten die Preußen in einer Reihe von Gefechten, beson- ders (am 24. Juli) bei Werthheim und Tauberbischofsheim gegen die Bundestruppen, beiroßbrunn (26. Juli) gegen die Bayern. Schon zogen die Preußen gegen Würzburg, als am 2. August der Waffenstillstand eintrat. 6. Der Friede. Dem Waffenstillstände folgten die Friedensverhand- *) Langensalza: Stadt an der Salza, im Reg.-Bezirk Erfurt.

13. Die neuere Zeit - S. 227

1872 - Coblenz : Baedeker
Der deutsche Krieg, 1866. §. 55. 227 Während die Hauptentscheidung auf dem östlichen Kriegs- schauplätze schon innerhalb einer Woche (26. Juni bis 3. Juli) erfolgte, hat auch die preussische Main-Armee (48,000 M.) unter General Vogel v. Falckenstein und später unter General v. Man- teuffel ihre Aufgabe glücklich gelöst, mit ihrer geringen Anzahl Truppen die ihr gegenüberstehenden süddeutschen Armeen (die baierische unter dem greisen Prinzen Karl von Baiern und das bunt gemischte 8. deutsche Bundescorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen), deren jede wenigstens 50,000 M. stark war, mehr durch die Kunst des Manövrirens, als durch grössere Schlachten zu beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen. Zunächst verhinderte Vogel von Falckenstein die beabsichtigte Vereinigung der beiden süddeutschen Armeen, griff nach Ueber- schreitung des Rhönegebirges die baierische Armee im Thale der fränkischen Saale an, schlug sie hei Kissingen (10. Juli) und trieb sie auf das linke Mainufer zurück. Dann wandte er sich schnell westlich gegen die zweite (bisher unthätige) süddeutsche Armee (das 8. Bundescorps), welche bei Frankfurt concentrirt war. Er überschritt den Spessart, besiegte die österreichisch-hessendarm- städtische Division (unter dem Feldmarschall Neipperg) hei Aschaf- fenburg (14. Juli), besetzte Frankfurt (16. Juli) und nahm nicht nur von dieser „freien Stadt" mit ihrem Gebiete, sondern auch von ganz Nassau und Oberhessen Besitz im Namen seines Königs. Nachdem die Main-Armee Verstärkungen aus Norddeutschland und General von Manteuffel das Commando über dieselbe erhalten hatte, suchte sie die süddeutschen Bundestruppen jenseits des Mains auf, vertrieb sie durch eine Reihe nur während der Nacht unter- brochener Gefechte (24. — 26. Juli) aus ihrer Stellung hinter der Tauber bis gegen Würzburg hin und hatte schon ein heftiges Feuer gegen die Feste Marienberg eröffnet, als die aus Böhmen ein- treffende Nachricht von dem (zu Nikolsburg) abgeschlossenen Waffen- stillstände den Krieg auch auf dem westlichen Schauplatze beendete. Bei den einzelnen Friedensschlüssen mit den süddeutschen Staaten verloren Baiern und Hessen-Darmstadt kleine Gebietstheile auf der rechten Mainseite an Preussen, alle aber mussten ein (Anfangs ge- heim gehaltenes) Schutz- und Trutzbündniss mit Preussen eingehen und Hessen-Darmstadt ausserdem zugeben, dass die Provinz Ober- hessen dem norddeutschen Bunde beitrete und die bisherige Bundes- festung Mainz ausschliesslich von preussischen Truppen besetzt werde. Durch die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Stadt Frankfurt nebst Gebiet, der beiden 15*

14. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 147

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen bis zum deutsch -französischen Kriege. 147 krochen. Wenige Tage darauf einigten sich Preußen und Österreicher über die Friedensbedingungen, die später im Frieden zu Prag am 23. August ihre Bestätigung erhielten: Österreich trat an Preußen seine Rechte aus Schleswig und Holstein ab, erkannte die Auslösung des Deutschen Buudes und die neuen Erwerbungen Preußens an und gab im voraus feine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates. An Kriegskosten zahlte es 20 Millionen Thaler. Der Krieg gegen die süddeutschen Staaten. Die Streitkräfte der süddeutschen Staaten setzten sich aus den Truppen von Bayern, Württemberg, Baden und Hessen zusammen. Durch geschickte Bewegungen und schnelle Märsche gelang es dem Führer der preußischen Mainarmee, dem General Vogel v. Falken stein, die Vereinigung der Gegner zu verhindern. Die Bayern wurden bei Kissingen^) geschlagen, die übrigen Süddeutschen erlitten bei Aschaffeuburg?) dasselbe Schicksal und wurden auf das linke Mainuser zurückgedrängt. Darauf besetzte Vogel v. Falkenstein Frankfurt, das der Bundestag wenige Tage zuvor verlassen hatte. Obwohl es inzwischen den süddeutschen Truppen gelungen war, sich bei Würzburg zu vereinigen, so kam es doch zu keiner gemeinsamen Waffenthat. Der General v. Manteussel, der an die Stelle des Vogel v. Falkenstein getreten war, wußte sie wieder zu trennen und schlug sie in vereinzelten Gefechten, während in ihrem Rücken Nürnberg besetzt wurde. Den Feindseligkeiten machte eine thatsächliche Waffenruhe, die bald zu einem förmlichen Waffenstillstände führte, ein Ende. Sehr schnell folgten dann die Friedensschlüsse, die Preußen mit den einzelnen süddeutschen Staaten und mit Sachsen zu Berlin abschloß, in denen sich diese alle zur Zahlung von Kriegskosten, einige auch zu unbedeutenden Landabtretungen verstehen mußten. Bald darauf schloß Preußen mit Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt Schutz- und Trutzbündnisse, kraft deren im Falle eines Krieges die süddeutschen Heere dem Oberbefehle des Königs von Preußen unterstellt werden sollten. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein, das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die freie Stadt Frankfurt wurden dem Königreiche Preußen einverleibt und bildeten die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau. Damit war die räumliche Verbindung zwischen den westlichen und östlichen Besitzungen Preußens hergestellt. Unter dem Siegesjubel war auch der Hader der politischen Parteien geschwunden. Glänzend bewährt hatte sich das „ureigenste Werk" 1) Kissingen liegt an der fränkischen Saale. 2) Aschaffenburg liegt am Main, südöstlich von Frankfurt. 10*

15. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 210

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
210 Das Zeitalter der Verfassungs- und Einheitskämpfe schlagen worden; die italienische Flotte besiegte Admiral Teget-h o f f bei L i s s a (20. Juli). Als aber die österreichische Südarmee zur Verteidigung Wiens abberufen wurde, drangen die Italiener wieder vor. am Main Auch die süddeutschen Truppen waren von der preußischen Main- armeeunter Vogel v. Falkenstein, dann unter Manteuffel, in einer Reihe von Gefechten zurückgedrängt worden, so daß die preußischen Truppen Würzburg und Nürnberg erreichten. Friede Napoleon Iii., der gehofft hatte, daß sich die beiden deutschen Mächte in einem langen Kriege zerfleischen würden, suchte gleich nach der Schlacht von Königgrätz als Vermittler aufzutreten. Österreich hatte ihm Venetien abgetreten, damit er es Italien überlasse und dieses vom Bündnis mit Preußen abwendig mache. Bismarck hielt es nicht für geraten, Napoleon schroff zurückzuweisen. Unter großen Schwierigkeiten setzte er es durch, daß König Wilhelm darauf verzichtete, Sachsen oder österreichisches Gebiet zu erwerben. Es kam am 26. Juli zum Waffenstillstand von Nikolsburg, dem der Friede zu Prag folgte (23. August). Österreich schied aus Deutschland aus und verzichtete zugunsten Preußens auf seine Rechte auf Schleswig-Holstein. Preußen verleibte außerdem Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main ein. Den süddeutschen Staaten wurde ein günstiger Frieden gewährt. Am 3. Oktober erkannte zu Wien Österreich die Vereinigung Venetiens mit Italien an. § 183. Zeit des Norddeutschen Bundes. Erst durch die neuen Erwerbungen war Preußen ein in sich zusammenhängender Staat geworden, der von der Memel bis zur Mosel und von der Königsau bis zur Oppa fast ganz Norddeutschland umfaßte. Diese Machtstellung nutzte Bismarck nicht, wie ihm wohl geraten wurde, dazu aus, den Absolutismus in Preußen wieder einzuführen. Vielmehr bot er dem Land-Ende des tag die Hand zur Versöhnung, indem er Indemnität für die ohne ver-Kpreißenin fassungsmäßige Genehmigung geleisteten Ausgaben nachsuchte und damit das parlamentarische Bewilligungsrecht anerkannte. Das am Tage von Königgrätz gewählte Abgeordnetenhaus, in dem die neugegründete nationalliberale Partei einflußreich wurde, nahm die zur Versöhnung dargebotene Hand an und sprach mit der Annahme des Indemnitätsgesuches der Regierung ihr Vertrauen aus (September 1866). Nun konnte Bismarck an die Lösung der deutschen Frage gehen. Zwar durfte er, um Napoleon Iii. nicht zu verletzen, die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Hessen-Darmstadt und Baden Bündnisse nicht in ein engeres Bundesverhältnis zu Preußen bringen; aber ^utechen * es gelang ihm, heimlich Schutz- und Trutzbündnisse mit ihnen zu Staaten schließen, nach denen ihre Truppen nach preußischem Muster organisiert werden und im Fall eines Krieges unter den Befehl des Königs von Preußen treten sollten.

16. Geschichte der neuesten Zeit - S. 67

1906 - Kattowitz ; Leipzig : Siwinna ; Phönix-Verl.
67 die Bildung eines Norddeutscheu Bundes unter Preußens Führung an, ebenso auch die territorialen Veränderungen, die Preußen in Norddeutschlaud vornehmen würde, nur sollte die Integrität Sachsens gewabrt bleiben. Die süddeutschen Staaten sollten ihr Verhältnis zum Nordbunde durch besondere Verträge regeln. Der Feldzug der Österreicher gegen Italien. Friede. Auf dem südlichen Kriegsschauplätze waren die Österreicher siegreich. Erzherzog Albrecht schlug am 24. Juni die Italiener bei Custoza (südwestlich von Verona). Am 20. Juli errang der Admiral Tegethosf über die Italiener einen Seesieg bei Lissa, einer dalmatinischen Insel. — Trotz dieser Niederlagen erhielten sie im Friedensschluß Venetien. Der Mainfeldzng; die Friedensschlüsse. Tie Annexionen. Nach der Schlacht bei Langensalza schob sich die Mainarmee, die anfangs von Vogel von Falckenstein, später von General von Manteuffel geführt wurde, nach Süddeutschland zwischen die einzelnen Kontingente der Süddeutschen und schlug sie in verschiedenen Gefechten, die alle erst nach der Schlacht bei Königgrätz stattfanden. Die Staaten mußten einzeln um Frieden bitten. Während nun Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. ganz von Preußen annektiert wurde, brauchten die übrigen Staaten nur Kriegskostenentschädigungen zu zahlen, wurden aber mit Landabtretungen verschont, bis auf Bayern und Hessen-Darrnstadt, die ganz geringfügige Verluste erlitten. 4. Politische und wirtschaftliche Einigung Deutschlands. Beseitigung des Konflikts. Gründung des Norddeutschen Bundes. Preußen hatte, nachdem sein Gebiet durch den Zuwachs von drei Provinzen, Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau, bedeutend vergrößert und abgerundet wurde, uach Österreichs Ausscheiden das unbedingte Übergewicht in Deutschland. Es gründete den Norddeutschen Bund, dem alle deutschen Staaten nördlich vom Main mit Einschluß von Oberhessen, aber ohne Luxemburg angehörtem Mit den Südstaaten dagegen, dessen Beitritt vorgesehen, aber noch nicht angängig war, wurde ein Schutz- und Trutzbündnis geschlossen. Die Jndemnitätsvorlage. Als nach der glücklichen Beendigung des Krieges im August des Jahres 1866 in Berlin

17. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 179

1879 - Hannover : Meyer
Frankfurt a. M. und zogen sich nach dem Odenwalde zurück; am 16. hielt bereits Vogel v. Falkenstein seinen Einzug in die alte Reichsstadt, deren Annexion sofort vollzogen wnrde. An Stelle Vogel v. Falkenstein's, der zum Gouverueur von Böhmen ernannt wurde, übernahm nun General Mantenffel den Oberbefehl über die Mainarmee und drang nach dem Gefechte von Bischofsheim (24. Juli) bis nach Würzburg vor, beffen Feste Mari enb erg beschossen wurde. Die Bundesarmee befand sich in dem Winkel, welchen der Main von Schweinfurt bis nach ©münden bildet, in gefährlicher Lage, die dadurch noch bedenklicher wurde, daß das zweite preußische Reservekorps unter dem Großherzoge von Mecklen-bnrg-Schwerin, etwa 24,000 Mann stark, von Sachsen über Hos herkommend, bald Bayreuth und Nürnberg besetzte. So taut es auch hier zu einem Waffenstillstände, der am 2. August seinen Ansang nahm. Das Bundeskorps löste sich auf, und bald folgten noch im Laufe des Monats die Friedensschlüsse. In denselben erkannten die einzelnen Staaten die in Nikolsburg festgesetzten Bedingungen an, mußten Kriegsentschädigungen bezahlen und einige kleine Gebiete an Preußen abtreten; außerdem kam es mit 33at)ent, Württemberg und Baden zum Abschluß von Schutz- und Trutzbünduiffert, denen am 17. März 1867 eine Militärkonvention mit Heffen-Darmstadt folgte. In den unter Preußens Führung von sämmtlichen Staaten nördlich des Main am 18. August 1866 geschlossenen Norddeutschen Bund wurde das Königreich Sachsen und die darmstädtische Provinz Oberhessen ausgenommen. Außer Schleswig-Holstein wurden Hannover, Hessen-Kassel, Nassau und die freie Stadt Frankfurt durch Patent vom 3. October dem preußischen Staate einverleibt. So hatte Preußen eine mächtige Stellung gewonnen, und glänzend hatte sich die Heeresreorganisation des Königs bewiesen. Jetzt bot auch König Wilhelm in großherziger Weise dem Landtage die Hand der Versöhnung und suchte sür die Überschreitung des bewilligten Etats Indemnität nach (5. Aug.). Das Abgeordnetenhaus gewährte in glänzender Mehrheit das Verlangte, und das alte, gute preußische Einvernehmen zwischen Herrscher und Volk war ganz wieder hergestellt. An Stelle des deutschen Bundes, dessen Vertreter sich während des Krieges nach Augsburg geflüchtet und daselbst ihn auch am 24. August 1866 formell für ausgelöst erklärt hatten, trat nun unter Preußens Führung der Norddeutsche Bund. Um die Verfassung desselben zu berathen, trat am 24. Februar 1867 der aus direkten Wahlen hervorgegangene Reichstag des norddeutschen Bundes zusammen. Schon am 17. April war das wichtige Werk vollendet. Am Schlüsse des Reichtages konnte König Wilhelm die erhebenden und eine glücklichere Zukunft verheißenden Worte aussprechen: „Die Zeit ist herbeigekommen, wo unser deutsches Vaterland durch seine Gesammtkrast seinen Frieden, sein Recht und seine Würde zu vertreten im Stande ist. Ich fühle mich als Erbe der preußischen Krone stark in dem Bewußtsein, daß alle Erfolge Preußens zugleich Stufen zur Wiederherstellung und Erhöhung der deutschen Macht und Ehre geworden sind. Gott wolle uns alle und unser theures Vaterland segnen." — Mit dem 1. Juli 1867 trat die Verfassung des deutschen

18. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 83

1909 - Leipzig : Hirt
4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866. 83 wurde zu Ga st ein 1865 ein Vertrag zwischen Preußen und Österreich geschlossen des Inhalts, daß Preußen die Verwaltung von Schleswig, Österreich die von Holstein vorläufig übernehmen solle. Hier wurde auch der oben erwähnte Kaufpreis für Lauenburg festgesetzt. König Wilhelm war über die Beilegung der Streitigkeiten so erfreut, daß er Bismarck, der die Verhandlungen geleitet hatte, den Grafentitel verlieh. Doch der Riß war nur verstopft. Österreich begünstigte in Holstein die Partei des Prinzen von Augustenbnrg trotz der Gegenvorstellungen Preußens und übertrug die endgültige Entscheidung in der Schleswig-Holsteinschen Frage dem Deutschen Bunde. Hier hoffte Österreich für feine Wünsche die Stimmenmehrheit zu erlangen; Preußen erklärte dies für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages. Der preußische General von Manteussel, der Statthalter von Schleswig, ließ Truppen in Holstein einrücken. Darauf verließ der österreichische Statthalter Holsteins, Feldmarschall von Gablenz, mit seinen Truppen Holstein und marschierte nach Böhmen. Österreich beantragte beim Deutschen Bunde Mobilmachung gegen Preußen, und als der Antrag angenommen wurde, erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Deutschen Bunde. So kam es zur Lösung der Deutschen Frage „durch Blut und Eisen". In der Voraussicht des unvermeidlichen Krieges hatte Preußen bereits im März 1866 ein geheimes Bündnis mit Italien gegen Österreich geschlossen. / Verlauf des Krieges. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Reichsstadt Frankfurt und die süddeutschen Kleinstaaten; auf Preußens Seite Italien, Mecklenburg, Oldenburg und die norddeutschen Kleinstaaten. Italien, Böhmen, das Gebiet des untern und mittlern Mains, Langensalza im Regierungsbezirk Erfurt waren die Kriegsschauplätze. Das Heer der Hannoveraner siegte bei Langensalza über preußische Heeresabteilungen am 27. Juni, streckte aber die Waffen, als preußische Verstärkungen eintrafen. Der Widerstand in Norddeutschland war gebrochen. Die preußische Mainarmee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenftein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg über die süddeutschen Bundesgenossen Österreichs. Die Österreicher selbst wurden in Böhmen in siegreichen Gefechten bei Münchengrätz, Gitschin, Nachod und Skalitz geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augenblicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. In sieben Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli, war die österreichische Armee vollständig besiegt. Die preußischen Truppen rückten auf Olmütz, Wien und Preßburg vor. Auf dem italienischen Kriegsschauplätze waren die Österreicher bei Custozza und Lissa Sieger geblieben. Österreich ließ trotzdem das Gebiet von Venedig der italienischen Regierung anbieten, wenn sie vom Bündnis mit Preußen

19. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 66

1901 - Halle : Gesenius
— 66 — Endlich zog sich die ganze österreichische Armee zusammen bei der Festung Königgrätz. In einer großen Schlacht am 3. Juli 1866 wurde sie hier geschlagen und zersprengt. Bis nach Wien rückten die Preußen nach. Da bat der Kaiser von Österreich um einen Waffenstillstand, den ihm der König Wilhelm auch bewilligte. Wiedergabe durch die Schüler. Überschrift: Der Krieg in Böhmen. Konzentrationssragen^ Wodurch die Preußen den Österreichern überlegen waren. Welche Fehler letztere begingen. Wie die Preußen ihren Plan ausführten. Wie es die Österreicher hätten machen sollen. Warum sie es nicht thaten. b. Das andere preußische Heer batte unterdessen die Bundesarmee auf dieselbe Weise besiegt. Auch hier hielten die Preußen ihre Truppen zusammen und die Gegner verzettelten die ihren. Die Bayern. Württembergs, Badener, Hessen. Nassauer, Hannoveraner konnten nie recht zusammenkommen. Zuerst griffen die Preußen die Hannoveraner an. und trotzdem sie erst von ihnen geschlagen wurden, zwangen sie doch die Hannoveraner, sich zu ergeben. Dann kamen die andern an die Reihe. Alle wurden einzeln besiegt und die Bundeshauptstadt Frankfurt am Main wurde erobert. Endlich vereinigte sich die Bundesarmee, wurde aber doch geschlagen. Da waren die Fürsten des Krieges müde. Sie meinten, es wäre genug Blut von Brüdern geflossen und baten ebenfalls um Waffenstillstand. Der Feldzug hatte allerdings nicht soviel Menschenleben gekostet, und die Krieger waren oft widerwillig in den Kampf gezogen. So freute sich alles, als die Waffen stillstanden. Der Friede wurde bald daraus geschlossen. Österreich trat aus dem deutschen Bunde aus. Preußen behielt die eroberten Gebiete Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, Nassau und die Stadt Frankfurt am Main. Alle Länder nördlich von diesem Flusse bildeten fortan den norddeutschen Bund. Das Oberhaupt des norddeutschen Bundes wurde König Wilhelm von Preußen, und der Minister Graf von Bismarck wurde Bundeskanzler. Die süddeutschen Staaten, Bayern. Württemberg, Baden und Hessen, blieben für sich selbständig bestehen; im Kriege aber sollten sie ihr Heer dem Könige Wilhelm zur Verfügung stellen. Damit war der An- fang zur deutschen Einheit gemacht. Wiedergabe durch die Schüler. Überschrift: Der Krieg in Deutschland und der Friede. Konzentrations fragen. Weshalb die Preußen auch hier siegten. Warum die Bundesarmee nicht ernsthaft kämpfte. Wie es kam, daß sich alles so wandte, wie es Preußen haben wollte. Warum Preußen die fünf Länder behielt. Warum wohl die andern kein Land abzutreten brauchten. Wie durch all das der Anfang zur deutschen Einheit gelegt wurde.

20. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 371

1907 - Leipzig : Brandstetter
371 18. Juni: 1675 (Fehrbellin), 1757 (Kollin), 1815 (Belle-Alliance), 1866 (des Königs Aufruf). 27. Juni: 1866 (Buß- und Bettog, Langensalza, Nachod). 23. August: 1813 (Großbeeren), 1866 (Friede zu Prag). Iv. Zusammenfassung. 1. Geschichtliche Ergebnisse. 1866, 14. Juni. Auflösung des Deutschen Bundes. 18. Juni. König Wilhelms Aufruf „An mein Volk!" 27. Juni. Gefecht bei Langensalza; zwei Tage später Gefangen- nahme der Hannoveraner. 27.—29. Juni. Gefechte bei Nachod, Skalitz, Münchengrätz, Gitschin. 3. Juli. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Juli. Die Kämpfe am Main. 23. August. Friede zu Prag. 1867 Gründung des Norddeutschen Bundes. 2. Geographische Ergebnisse. Österreich, Liechtenstein, Luxemburg scheiden aus Deutschland aus. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Nassau, Frankfurt am Main kommen an Preußen. Deutschland besteht nur noch aus 25, der Norddeutsche Bund aus 22 Staaten (Oberhessen als Staat gerechnet). Welche sind das? V. Anwendung. 1. Inwiefern ist der Deutsche Krieg ein Bruderkrieg? 2. Warum ist das bei Langensalza vergossene Blut umsonst geflossen? 3. Wo, wann und warum kämpften Deutsche gegen Deutsche? 4. Der Deutsche Krieg hatte nichts mit der Religion zu tun, und doch kämpften der Hauptsache nach Evangelische gegen Katholiken. Inwiefern? 5. Nenne Geburts- und Sterbejahr des Deutschen Bundes! 6. Inwiefern hatte Österreich den Bund gebrochen? 7. Ob Preußens Handlungsweise die rechte war? 8. Warum nahm Preußen Hannover, Hessen usw., aber nicht Sachsen? 9. Woraus willst du schließen, daß Preußen keinen Eroberungskrieg ge- führt hat? (Es nahm weder von Bayern, noch von Sachsen und den süd- deutschen Staaten Land.) 10. Für wen hat nach den Bestimmungen des Prager Friedens Preußen eigentlich 1864 gekämpft? 11. Was hat Preußen nach dem Deutschen Kriege für Deutschlands Einigung getan? 24*