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1. Die Neuzeit - S. 56

1915 - Kempten : Kösel
56 Franz Pizarro im Reiche der Inka. Betubung wie die Schafe hinmetzeln, ohne da auch nur ein Spanier gettet oder schwer verwundet wurde. Dagegen fielen mindestens dreitausend Peruaner. Die Beute an Gold- und Silbergeschirren, Edelsteinen, reich verzierten Gewndern und anderen Kostbarkeiten bertraf jede Erwartung. So endigte der entscheidende Sto, welchen die gewissenlose Verwegenheit des Eroberers und die stolze Selbstberschtzuug des allmchtigen Landesfrsten herbeigefhrt hatten. Jener warf Treue und Redlichkeit, dieser Vorsicht und Wachsamkeit der Bord. Dort wollte man sich durch den frechen Bruch des Wortes und des Gastrechts aus der Sackgasse retten, hier durch die volle Ent-faltung des herrschaftlichen Glanzes und Pompes die Handvoll unheimlicher Fremdlinge einschchtern und gleichsam ohne Waffenkampf moralisch besiegen. Aber, wie gewhnlich, meisterte auch jetzt die kecke, rcksichtslose Tat den unbe-hilflichen, auf sein Recht vertrauenden Rat. Damit war natrlich einstweilen und halbwegs der Zauber gelst, welcher durch den Inka das ganze Reich zusammenhielt; die Demtigung des Oberhauptes lhmte den Gebrauch der Gliedmaen. Hieen frher die wunderbaren Ankmmlinge wegen eines unterscheidenden Merkmales die Bartleute, so nannte man sie fortan ob des auerordentlichen Werkes die Gottesshne. Der Gefangene, brigens achtungsvoll und hflich behandelt, auch nach atter, steifer Hofsitte von den Seinigen bedient, gewahrte bei seinem angeborenen Urteilsvermgen bald den ungeheuren, zum Teil durch eigene Fehlgriffe herbeigefhrten Wechsel der Dinge. Er begann an die Freilassung zu denken und dafr den hervortretenden Golddurst der Sieger zu bentzen. Wrde ihm, lautete der Antrag, die Haft erlassen, so solle binnen festgesetzter Frist ein Zimmer von etwa 5 rn Breite und 7 m Lnge bis auf die Hhe der emporgestreckten Hand am Grund und Boden wie an den Wnden mit goldenen Platten, Ge-fen und Gertschaften bedeckt werden. Willig wurde die Lsung angenommen, williger noch auf des Herrn Befehl vollzogen; aus Quito, Cuzco, nahen und fernen Ortschaften flssen die Gaben nach Caxamalca. Eine Unmasse edler Metalle, meistens kunstreich verarbeitet, huften sich an ohne jedoch die durch einen Strich an den Wnden bezeichnete Hhe zu gewinnen. Selbst als man unter Aufsicht spanischer Bevollmchtigter in der Hauptstadt den Sonnentempel der goldenen Mauerplatten entkleidet hatte, blieb die Erfllung der Zusage noch in weiter Ferne. Dennoch lag schon eine beispiellose Summe bereit, deren endliche Verteilung Habgier, Neid und Zwietracht forderten. Almagro^) nmlich war mit ansehnlicher Ver-strkung zu Ro und zu Fu im Hauptquartier eingetroffen. Seinen und der Gefhrten Ansprchen auf gleichen Mitbesitz der Lsegelder zu begegnen warfen x) Almagro. Pizarro und ein Priester Luque hatten in Spanien den Plan zur Eroberung Perus entworfen.

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1. Mittlere Geschichte - S. 85

1892 - Leipzig : Reisland
— 85 — Huaskar schickte sogleich hilfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa schickte auch Boten mit reichen Geschenken an Pizarro, um ihn für sich zu gewinnen. Dieser sagte ihm Verstand zu und ging nach Kaxarnalka, wo ihn der König besuchen wollte. . Der Inka erschien aufs reichste geschmückt mit einem glanzenden Hofstaate. Pizarro winkte; die Peruaner um den Inka wurden niedergehauen, er selbst von Pizarro fortgeschleppt, und die Wirkung zweier Kanonen reichte hin, ein Heer von 30 000 Menschen in die Flucht zu treiben. Die Spanier setzten den Fliehenden nach und metzelten, solange der ^ag dauerte. Die Beute an Gold und Silber war unermeßlich. Als Atahualpa die Geldgier der Spanier merkte, erbot er sich, für feine Freiheit ihnen das ganze Zimmer voll Gold herbeizuschaffen, so hoch man reichen könne. Pizarro hielt ihn beim Wort und zog einen schwarzen Strich um alle vier Wände des 6 m langen und 4va m breiten Zimmers. Der Inka ließ das Gold aus Häusern und Tempeln herbeischaffen. Indes ließ Hnaskar, der noch von Atahualpa gefangen ge- halten wurdet dem Pizarro noch mehr versprechen, wenn er ihn freimachen wolle. Da blieb dem geängstigten Atahualpa nichts andres übrig, als seinen Bruder töten zu lassen. Das gab dem Pizarro einen Vorwand, sein Wort zu brechen. Das Gold wurde herbeigeschafft. Nun ließ Pizarro, der den Untergang des Atahualpa beschlossen hatte, diesem einen förmlichen Prozeß machen. Er selbst und Almagro saßen zu Gericht. Das Ergebnis war, daß der Inka als Thronräuber, Brudermörder, Götzendiener und Empörer gegen den König von Spanien zum Feuertode verurteilt werde. Vergebens bat Atahualpa, man möchte ihn nach Spanien schicken, der König würde menschlicher sein. Pizarro befahl, ihn augenblicklich zum Richtplatz zu führen. Der Geistliche versprach ihm Linderung der Strafe, wenn er sich zum Gott der Christen wende. Der Geängstete wurde getauft und dafür — am Pfahle erdrosselt. Über den Besitz Kutzkos, der Hauptstadt des Inka, gerieten Pizarro und Almagro miteinander in Streit. Zunächst kam jedoch eine Versöhnung zustande. Almagro sollte Chile erobern und trat seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge an; aber die Eingebornen waren so streitbar, daß er keine Niederlassung gründen konnte. Indessen baute Pizarro die Stadt Lima (1535), hatte aber gegen einen Aufstand

2. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 56

1882 - Oldenburg : Stalling
56 und metzelten, so lange der Tag dauerte. An viertausend Peruaner sollen an diesem Tage niedergehauen worden sein. Die Beute an Gold und Silber war unermelich. Es mu jedoch bemerkt werden, da die Spanier ihre Treulosigkeit durch die Behauptung entschuldigen, Atahualpa sei deshalb mit einem so groen Heere gekommen, um unter dem Schein des Friedens die Spanier zu berfallen, worin ihm Pizarro nur zuvorgekommen sei. Als Atahualpa die Goldgier der Spanier gewahrte, er-bot er sich, fr seine Freiheit so viel Gold herbeizuschaffen, als das Zimmer seines Gefngnisses bis zu einer Hhe, die er mit seinen Hnden noch erreichen konnte, fassen wrde. Pizarro ging darauf ein und zog mit Kohle einen Strich um alle vier Wnde des Zimmers, das zweiundzwanzig Fu lang und sechzehn Fu breit war. Der Ynka lie das Gold aus Tempeln und Palsten herbeischaffen. Indes aber bot Huaskar, der sich noch in Atahualpas Gewahrsam befand, dem Pizarro eine noch grere Menge Goldes wenn er ihm seine Hlfe zuwenden wolle. Davon wurde Atahualpa benachrichtigt und in der Angst, sein Bruder mchte obsiegen und dann sein Leben verwirkt sein, gab er seinen Leuten den geheimen Befehl, seinen Bruder zu tten. Der Befehl wurde pnktlich vollzogen, bald aber sollte des Bruders Blut der ihn selbst kommen. Vorher jedoch teilten die habschtigen Spanier das herbeigeschaffte Gold. Die Geschichte stellt kein Beispiel einer so groen und pltzlichen Bereicherung von Soldaten auf. Der Reiter bekam 8000 Pesos, der Fugnger die Hlfte, der Hauptmann 20 000 Pesos in Gold*), ohne das Silber zu rechnen. Nun lie Pizarro, der den Untergang des Atahualpa beschlossen hatte, diesem einen frmlichen Proze machen. Er selbst und Almagro saen zu Gericht. Das Ergebnis war, da der Inka als Gtzendiener, Thronruber, Brudermrder und Emprer gegen den König von Spanien zum Feuertode verurteilt wurde. Vergebens bat Atahualpa, man mchte ihn nach Spanien schicken, wo er vom König ein milderes Urteil hoffte. Pizarro befahl, ihn augenblicklich zum Nicht- *) Der Peso betrgt etwa 4 Mark. brigens ist zu bemerken, da das Gold damals einen ungleich hheren Wert hatte, als jetzt.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 659

1839 - Wesel : Bagel
mir den Worten: „hier stehts!" vorhielt, auf den Boden warf, so winkte Pizarro, die Degen wurden entblößt, und nachdem die ganze Umgebung des Fürsten zusammengehauen war, derselbe gefangen abge-? führt. Der Knall der noch unbekannten Kanonen verbreitete Schrecken und Flucht. Die Reiterei folgte den Fliehenden, es waren bei 30,000 Mann, und 4000 wurden niedergehauen. Die Beute an Gold und Silber war außerordentlich. Der gefangene Inka zitterte vor Angst und weinte, und als er merkte, daß die Spanier in dem Gold freudig wühlten, bedeutete er ihnen, er wolle ihnen einen Haufen davon verschaffen, so hoch man in dem Zimmer mit der Hand reichen könne, worauf man ihm Freiheit versprach. Er verlangte nun von seinen Unterthanen die goldenen Gefässe aus ihren Häusern und aus den Tempeln, und voll Liebe zu ihrem Fürsten kamen sie aus den entferntesten Gegenden, um ihre Schatze für ihn darzubringen. Huaskar, von seines Bruders Anhang gefangen gehalten, ließ dem König noch größere Versprechungen machen, wenn kr ihn befreie, und Atahualpa befahl, ihn zu ermorden. Das war eben Pizarro gelegen: nun glaubte er, sein Wort mit Ehren brechen können, und als das Zimmer bis an die durch einen Strich bezeichnete Höhe voll Gold war und der Inka verlangte, daß man ihn loslasse, verweigerte er es. Unterdessen führte Almagro eine Masse von Leuten dem Heere zu; denn die große Beute reizte. Ein Reiter hatte etwa 8000 Friedrichs'dor, cin Fußgänger die Hälfte bekommen, von den Offizieren nicht zu reden, bizarros Bruder brachte wenigstens eine Million Thaler nach Spanien, und wie viel wohl behielt Pizarro für sich! Sein treuloser Plan mußte vollends ausgeführt werden. Atahualpa wurde zum Tode des Ver- ^'enncns verurtheilt und kurz, nachdem er noch getauft worden, ein 'chones Christenthum! vor dem Verbrennen am Pfahle erdrosselt. man nicht, wenn man die jetzige Lage Spaniens betrachtet, versucht seyn, hier bewährt zu finden, daß die Sünde der Väter an dem vierten und fünften Gliede gerächt werde? Pizarro nahm nun Kuzko, die Residenz des Inka, weg und baute Lrma 1535. Ländereien und Einwohner wurden unter die Spanier verthcüt. Ein übrig gebliebener würdiger Sprößling der Inkas hatte sich empört Und belagerte die Besatzung in Kuzko, so daß sie zuletzt vom Hunger bedroht war. Da erschien Almagro, der von Chili zurückkehrte, \)iuö Belagerer, versicherte sich aber auch der Besatzung, worunter Zwer Brüder Pizarros waren. Man rieth ihm, diese zu todten und gegen ihren Bruder nach Lima zu marschiren, was er jedoch nicht über 42 *

4. Geschichte des Mittelalters - S. 302

1883 - Münster : Coppenrath
302 berwunden und gefangen genommen. Er machte jedoch den Spaniern, als seinen Bundesgenossen, arglos und mit groer Freundlichkeit einen Besuch und erregte durch seinen glnzenden Hofstaat ihre Verwunderung. Pizarro verlangte, da der Inka, der eben so, wie seine Unterthanen, die Sonne anbetete, sich zur christlichen Religion bekehre und den König von Spanien als seinen Oberherrn anerkenne. Als er diesem widerstrebte, wurde er sofort gefnglich eingezogen. Der Unglckliche kannte aber die Gier der Spanier nach Gold und versprach deshalb, das Zimmer, in welchem er gefangen sa, so hoch, als er mit aufgehobenen Armen an den Wnden reichen knnte, mit goldenen Gefen zu fllen, wenn Pi-zarro ihm fr diesen Preis die Freiheit wieder schenke. Gern nahm dieser das Anerbieten an und bezeichnete die angegebene Hhe an allen vier Wnden mit einem schwarzen Striche. Atahnalpa hielt sein Wort; das Zimmer war bald gefllt. Als er aber hrte, sein Bruder habe den Spaniern einen noch hheren Preis fr seine eigene Loslassung versprochen, lie er vor Wut diesen umbringen. Die Spanier hielten jetzt dem Inka ihr gegebenes Wort nicht mehr. Sie nahmen das Gold und verurteilten ihn dann als einen Bruder-Mrder und Gtzendiener zum Feuertode. Der Unglckliche weinte und flehete; umsonst. Man sprach ihm zu, Christ zu werden, und verhie ihm unter dieser Bedingung Milderung der Strafe. In der Angst seines Herzens willigte er ein und lie sich taufen. Dafr wurde er, statt lebendig verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt! In solch unerhrt grausamer Weise wurde Fürst und Volk der unglcklichen Peruaner mihandelt, und den armen Heiden ein grliches Zerrbild der christlichen Bildung vorgehalten. Jedoch nicht lange geno Pizarro der Frchte dieser Eroberung. Er veruneinigte sich mit seinen Offizieren und fiel endlich in seinem Palaste zu Lima durch das Schwert der Meu-chelmrder (1541). Noch mancher fhrte Abenteurer und mancher Kriegesheld ist nach Pizarro mit bewaffneter Schar in die stillen Urwlder Amerikas oder in dessen endlose Grasmeere eingedrungen, neue Lnder zu entdecken und neue Reiche zu grnden, doch fllt die Thtigkeit dieser Männer bereits der den Zeitraum des Mittelalters hinaus. Zu der Gestaltung der Verhltnisse dieses Abschnittes der Weltgeschichte, der nunmehr begann, hat aber die Entdeckung Amerikas und der groen Seewege wesentlich beigetragen. Freilich war es zunchst der Handel und der Weltverkehr,

5. Geschichte des Mittelalters - S. 269

1876 - Münster : Coppenrath
269 erffnen, in dessen Lager. Atahualpa htte nichts mehr gewnscht, als da die Fremden sich jetzt nur wieder aus seinem Lager entfernen mch-ten; denn eben hatte er seinen Bruder berwunden und gefangen ge-nommen. Er machte jedoch den Spaniern, als seinen Bundesgenossen, arglos und mit groer Freundlichkeit einen Besuch und erregte durch seinen glnzenden Hofstaat ihre Verwunderung. Pizarro verlangte, da der Inka, der eben so, wie seine Unterthanen, die Sonne anbetete, sich zur christlichen Religion bekehre und den König von Spanien als seinen Oberherrn anerkenne. Als er diesem widerstrebte, wurde er sofort ge-fnglich eingezogen. Der Unglckliche kannte aber die Gier der Spanier nach Gold und versprach deshalb, das Zimmer, in welchem er gefangen sa, so hoch, als er mit aufgehobenen Armen an den Wnden reichen knnte, mit goldenen Gefen zu fllen, wenn Pizarro ihm fr diesen Preis die Freiheit wieder schenke. Gern nahm dieser das Anerbieten an und bezeichnete die angegebene Hhe an allen vier Wnden mit einem schwarzen Striche. Atahualpa hielt nun sein Wort; das Zimmer war bald gefllt. Als er aber hrte, sein Bruder habe den Spaniern einen noch hheren Preis fr seine eigene Loslassung versprochen, lie er vor Wuth diesen umbringen. Die Spanier hielten jetzt dem Inka ihr gegebenes Wort nicht mehr. Sie nahmen das Gold und verurtheilten ihn dann als einen Bruder-Mrder und Gtzendiener zum Feuertode. Der Unglckliche weinte und flehete; umsonst, sie fhrten ihn nach dem Richtplatze. Unterwegs sprach man ihm zu, Christ zu werden, und verhie ihm unter dieser Bedingung Milderung der Strafe. In der Angst seines Herzens willigte er gern ein und lie sich taufen. Dafr wurde er, statt lebendig verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt. In solch unerhrt grausamer Weise wurde Fürst und Volk der unglcklichen Peruaner mihandelt und den armen Heiden ein grliches Zerrbild der christlichen Bildung vorgehalten. Jedoch nicht lange geno Pizarro der Frchte dieser Ero-berung. Er veruneinigte sich mit seinen Offizieren und fiel endlich in seinem Palaste zu Lima durch das Schwert der Meuchelmrder (1541). Auch die Einwohner von Peru wurden zu Sklaven gemacht und unter die Spanier vertheilt. Mit furchtbarster Grausamkeit wurden sie von ihren Herren behandelt. Ja, es wurde sogar allen Ernstes die Frage aufgeworfen, ob man die Indianer berhaupt wohl als wirkliche

6. Geschichte des Mittelalters - S. 320

1872 - Münster : Coppenrath
da her Inka, der eben so, wie seine Unterthanen, die Sonne an-betete, sich zur christlichen Religion bekehre und den König von Spanien als seinen Oberherrn anerkenne. Als er diesem widerstrebte, wurde er sofort gefnglich eingezogen. Der Unglckliche kannte aber die Gier der Spanier nach Gold und versprach des-halb, das Zimmer, in welchem er gefangen sa, so hoch, als er mit aufgehobenen Armen an den Wnden reichen knnte, mit goldenen Gefen zu fllen, wenn Pizarro ihm fr diesen Preis die Frei-Heit wiederschenke. Gern nahm dieser das Anerbieten an und be-zeichnete die angegebene Hhe an allen vier Wnden mit einem schwarzen Striche. Atahualpa hielt nun sein Wort; das Zimmer war bald gefllt. Als er aber horte, sein Bruder habe den Spa-niern einen noch hheren Preis fr seine eigene Loslassung ver-sprechen, lie er vor Wuth diesen umbringen. Die Spanier hielten jetzt dem Inka ihr gegebenes Wort nicht mehr. Sie nahmen das Gold und verurtheilten ihn dann als einen Brudermrder und Gtzendiener zum Feuertode. Der Unglckliche weinte und flehete; umsonst, sie fhrten ihn nach dem Richtplatze. Unterwegs sprach man ihm zu, Christ zu werden, und verhie ihm unter dieser Bedingung Milderung der Strafe. In der Angst sei-nes Herzens willigte er gern ein und lie sich taufen. Dafr wurde er, statt lebendig verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt, Die Eroberung Perus war jetzt ein Leichtes. Jedoch nicht lange geno Pizarro der Frchte dieser Eroberung. Er verun-einigte sich mit seinen Offizieren und fiel endlich in feinem Palaste zu Lima durch das Schwert der Meuchelmrder (1541). Auch die Einwohner von Peru wurden zu Sklaven gemacht und unter die Spanier vertheilt. Mit unerhrter Grausamkeit wurden sie von ihren Herren behandelt. Ja, es wurde sogar allen Ernstes die Frage aufgeworfen, ob man die Indianer berhaupt wohl als wirkliche Menschen betrachten drfe! Die armen Leute sanken haufenweise tobt dahin; denn sie waren der schweren Arbeit nicht gewohnt, auch war ihr Krper sehr schwchlich. Das Wenige, dessen sie bedurften, hatte ihnen bisher ihr schnes Land ohne besondere

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 325

1840 - Münster : Theissing
Entdeckung von America. 325 Ordensmänner aus Spanien kommen, die Mexikaner im Christenthum zu unterrichten, und bald entsagten diese zu Tausenden dem Götzen- dienste. Cortez hatte übrigens das Schicksal des Columbus: er wurde am spanischen Hofe verleumdet, und verlor seine Statthalterschaft, nur die Besorgung neuer Entdeckungen blieb ihm, und so fand er 1536 die Halbinsel Californien. Er starb 1547, seine Gebeine ruhen zu Mexiko. §. 107. Pizarro in Peru. Von dem reichsten Goldlande Peru hatten die Spanier schon durch Balboa Kunde bekommen. Jetzt fanden sich einige Privatmän- ner zusammen, die Eroberung dieses Landes zu versuchen. Zwei reiche Männer, Almagro und de Luque, gaben das Geld zur Ausrüstung eines Schiffes her, und Pizarro, der nichts hatte, übernahm den An- führerposten. Pizarro war von gemeiner Herkunft, hatte in der Ju- gend die Schweine gehütet, aber auch unter Balboa den Zug nach der Südsee mitgemacht, und bei dieser Gelegenheit seine Einsiwt und Tap- ferkeit beurkundet. Nun landete er mit seinem einzigen Schiffe, wel- ches nur Xi3 Mann an Bord hatte, in Peru, sah aber wohl, daß er mit dieser Handvoll das mächtige Reich nicht angreifen dürfe. Er handelte also 1 Jahr mit den Peruanern, und kehrte mit großen Schä- tzen nach Spanien zurück. Die Beschreibung von dem Reichthum des Landes bewog den König von Spanien, ihn zum Statthalter von Peru zu ernennen, wenn er das Land erobere, und mit 3 kleinen Schiffen, 180 Mann und 2 Kanonen segelte er abermals nach Peru. Da brachte ihm der Umstand Vortheil, daß gerade ein Bürgerkrieg im Lande war. Atahualpa, der regierende Inka von Peru, hielt sei- nen älteren Halbbruder^ Huaskar eingekerkert. Nun landeten die Spanier, und beide Brüder baten den Pizarro, auf ihre Seite zu tre- ten. Pizarro ließ sich mit Atahualpa ein, rückte aber sofort bis Ka- xamalka vor, und richtete einige steinerne Gebäude zur Festung ein. Bald erschien Atahualpa, auf einem prächtigen Thronseffel getragen. Pizarro ließ den Feldpater vortreten, und dem Inka die Haüptlehrcn des Christenthums verkündigen. Der Dolmetscher konnte in der peru- anischen Sprache manchmal keine Worte finden, dem Inka alles ver- ständlich zu machen, der Feldpater rief aber: «Dieses Buch sagt es!» und hielt seine Bibel empor. Der Inka ließ sich das Buch reichen, hielt es ans Ohr, um zu hören, was es sage, und als er nichts hörte, sprach er: «Das Ding sagt ja nichts!» und ließ das Buch verächtlich auf die Erde fallen. «Gottloser Heide — schrie Pizarro — Gottes Wort wirfst du zu Boden? Auf/Spanier, greift ihn!» Und gleich wurde Atahualpa gepackt, und in die steinern/ Festung geschleppt? Da er sah, wie lüstern die Spanier nach Gold waren, versprach er dem Pizarro, ihm das Zimmer, in welchem er saß, mit diesem gel- den Zierralh zu füllen, so hoch man reichen könne, wenn er nur seine

8. Die neue Zeit - S. 54

1877 - Leipzig : Brandstetter
54 alle Tage kamen einige selbst aus den entferntesten Gegenden mit ihren Schätzen an. Huas kar, der noch von Atahualpa's Leuten gefangen gehalten wurde, hörte nicht sobald von diesen Dingen, als er dem Pizarro noch mehr versprechen ließ, wenn er ihn frei machen wolle. In dieser mißlichen Lage blieb dem geängstigten Atahualprr kein Ausweg übrig, als seinen Stiefbruder ermorden zu lasten. Nichts hätte dem Pizarro erwünschter sein können, als diese Mordthat, denn sie gab ihm einen herrlichen Vorwand, sein Wort zu brechen. Als nämlich nack langem Zusammentragen das ungeheure Zimmer wirklich bis an den schwarzen Strich voll Goldes war und der hoffende Inka nun frei zu sein begehrte, erhielt er zu seinem tödtlichen Schrecken die Antwort, daran sei nun gar nicht zu denken. Unterdessen führte Almagro seinem Freunde Rekruten über Rekruten zu, denn Alles wollte nun in Peru dienen. Wirklich stellte auch die Geschichte kein ähnliches Beispiel von einer solchen Belohnung der Soldaten auf. Nach vorgenommener Theilung sämmtlicher Schätze fielen auf jeden Reiter 8000 Pesos (damals im Werthe von eben so viel Friedrichsd'or), auf jeden Fußgänger die Hälfte und auf die Offiziere fielen ungeheure Summen. Mit einem Schatze von wenigstens einer Million Thaler ging Pizarro's jüngster Bruder nach Spanien, um dem erstaunten Könige das Gold zu überreichen, und brachte darauf so viel Abenteurer mit zurück, daß in Kurzem ganz Peru von Spaniern wimmelte, die mit Goldstücken wie mit Rechenpfennigen spielten und die Peruaner wie Hausthiere behandelten. Dem Pizarro war indeß sein Gefangener längst ein lästiger Gast gewesen. Er beschloß, ihn in bester Form Rechtens aus der Welt zu schaffen; so ward sein eigenes Gewissen beruhigt und die böse That erhielt in den Augen der Einfältigen den vollen Schein der Gerechtigkeit. Es ward ein Gerichtstag angesetzt, Advokaten und Gerichtsschreiber wurden ^stellt, Protokolle geschrieben, Zeugen verhört, der förmliche Prozeß eingeleitet, Pizarro und Almagro saßen persönlich zu Gericht. Das Ergebniß des ganzen Gaukelspiels war, daß der unglückliche Inka als Usurpator*), Brudermörder, Götzendiener, Polygamist**) und Aufruhrstifter gegen den König von Spanien schuldig befunden wurde, lebendig verbrannt zu w erd en. Alle Anwesende, auch Valverde, unterschrieben das Urtheil, das sogleich vollzogen werden sollte. Der Inka erblaßte vor Schrecken, da er es vernahm. Er flehte um Gnade, er weinte, er bat, man möchte ihn doch nach Spanien senden, der König würde ja menschlicher sein — vergebens! Pizarro befiehlt, ihn augenblicklich zum Richtplatz zu führen. Es geschieht. Unterwegs gesellt sich Valverde zu ihm und will ihn bekehren, er verspricht ihm Linderung der Strafe, wenn er sich noch zuin Gott der Christen wende. Die Hoffnung des Lebens lockt den Armen, er *) Der sich die Herrschaft angemaßt. **) Der mehrere Frauen hat.

9. Die neue Zeit - S. 54

1866 - Leipzig : Brandstetter
54 alle Tage kamen einige" selbst aus den entferntesten Gegenden mit ihren Schätzen an. Huaskar, der noch von Atahualpa's Leuten gefangen ge- halten wurde, hörte nicht sobald von diesen Dingen, als er dem Pizarro noch mehr versprechen ließ, wenn er ihn frei machen wolle. In dieser mißlichen Lage blieb dem geängstigten Atahualpa kein Ausweg übrig, als seinen Stiefbruder ermorden zu lassen. Nichts hätte dem Pizarro er- wünschter sein können, als diese Mordthat, denn sie gab ihm einen herr- lichen Vorwand, sein Wort zu brechen. Als nämlich nach langem Zu- sammentragen das ungeheure Zimmer wirklich bis an den schwarzen Strich voll Goldes war und der hoffende Inka nun frei zu sein begehrte, erhielt er zu seinem tödtlichen Schrecken die Antwort, daran sei nun gar nicht zu denken. Unterdessen führte Almagro seinem Freunde Rekruten über Rekruten zu, denn Alles wollte nun in Peru dienen. Wirklich stellte auch die Ge- schichte kein ähnliches Beispiel von einer solchen Belohnung der Soldaten auf. Nach vorgenommener Theilung sämmtlicher Schätze fielen auf jeden Reiter 8000 Pesos (damals im Werthe von eben so viel Friedrichsd'or), auf jeden Fußgänger die Hälfte und auf die Offiziere fielen ungeheure Summen. Mit einem Schatze von wenigstens einer Million Thaler ging Pizarro's jüngster Bruder nach Spanien, um dem erstaunten Könige das Gold zu überreichen, und brachte darauf so viel Abenteurer mit zurück, daß in Kurzem ganz Peru von Spaniern wimmelte, die mit Goldstücken wie mit Rechenpfennigen spielten und die Peruaner wie Hausthiere be- handelten. Dem Pizarro war indeß sein Gefangener längst ein lästiger Gast gewesen. Er beschloß, ihn in bester Form Rechtens aus der Welt zu schaffen; so ward sein eigenes Gewissen beruhigt und die böse That erhielt in den Augen der Einfältigen den vollen Schein der Gerechtigkeit. Es ward ein Gerichtstag angesetzt, Advokaten und Gerichtsschreiber wurden bestellt, Protokolle geschrieben, Zeugen verhört, der förmliche Prozeß ein- geleitet, Pizarro und Almagro saßen persönlich zu Gericht. Das Ergebniß des ganzen Gaukelspiels war, daß der unglückliche Inka als Usurpator*), Brudermörder, Götzendiener, Polhgamist**) und Aufruhrstifter gegen den König von Spanien schuldig befunden wurde, lebendig verbrannt zu werden. Alle Anwesende, auch Valverde, unterschrieben das Urtheil, das sogleich vollzogen werden sollte. Der Inka erblaßte vor Schrecken, da er es vernahm. Er flehte um Gnade, er weinte, er bat, man möchte ihn doch nach Spanien senden, der König würde ja menschlicher sein — vergebens! Pizarro befiehlt, ihn augenblicklich zum Richtplatz zu führen. Es geschieht. Unterwegs gesellt sich Valverde zu ihm und will ihn be- kehren, er verspricht ihm Linderung der Strafe, wenn er sich noch zum Gott der Christen wende. Die Hoffnung des Lebens lockt den Armen, er *) Der sich die Herrschaft angemaßt. **) Der mehrere Frauen hat.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 232

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 232 — und landeten nach einer äußerst beschwerlichen Fahrt an der Küste von Pern. Zu schwach, [um eine Niederlassung zu gründen, kehrten sie nach Panama zurück, und Pizarro erlangte von Karl V. seine Ernennung zum Statthalter des zu erobernden Landes. Die Unternehmung wurde 1531 begonnen. Die Spanier fanden in den Peruanern ein nichts weniger als rohes Volk. Der Ackerbau befand sich im blühendsten Zustande; Tempel und Paläste waren mit bewunderungswürdiger Festigkeit gebaut, und treffliche Kunststraßen durchzogen das Land. Ein Streit zwischen den beiden Söhnen des letztverstorbenen Inka (so wurden in Peru die Könige genannt), Huascar und Atahualpa, erleichterte den Spaniern die Eroberung des Landes. Der siegreiche Atahualpa wurde von Pizarro zu einer Zusammenkunft eingeladen, auf welcher er, von einem wohlgeordneten, fein gekleideten Hofstaate begleitet, mit königlicher Pracht erschien. Die Zusammenkunft endete mit der Gefangennehmung des Inka, der für seine Freilassung unermeßliche Schätze bot; seine Begleiter waren erschlagen worden. Als der von Atahualpas Leuten gefangen gehaltene Huascar noch glänzendere Anerbietungen machen ließ, um seinen Beistand zu erkaufen, wurde er auf Atahualpas Befehl ermordet. Pizarro und Almagro verurteilten hierauf den Inka zum Feuertode (1532). Nach der Einnahme der Hauptstadt Cuzco überließ Pizarro die Statthalterschaft über den südlichen Teil des Landes seinem Gefährten Almagro und gründete, während dieser einen Zug nach Chile unternahm, in der Nahe der Küste eine neue Hauptstadt, Lima (1535). In dem Kampfe gegen die zur Befreiung ihres Landes ausgestandenen Peruaner kam es zu einem Zerwürfnis zwischen beiden Statthaltern, und der sünsundsiebzigjährige Almagro wurde auf Pizarros Befehl erdrosselt. Ihn rächte sein Sohn, der an der Spitze der Freunde seines Vaters den Statthalter in seinem Palaste überfiel. Nach einem blutigen Kampfe zwischen den Anhängern beider wurde Pizarro ermordet (1541). Nachdem der junge Almagro und nach dessen Hinrichtung Gonzalez Pizarro, der Bruder des ermordeten Statthalters, eine Zeitlang eine angemaßte Herrschaft geübt, ernannte Kaiser Karl V. den edlen Pedro de la Gasca, einen Geistlichen zum Vizekönig (1546). Dieser führte durch Milde und ein ehrfurchtgebietendes Auftreten Ruhe, Sicherheit und Ordnung in die Kolonie zurück, sicherte deren Blüte durch treffliche Einrichtungen und verließ dieselbe, ohne aus ihren reichen Schätzen Vorteil für sich selbst gezogen zu haben. In allen eroberten Ländern wurden die Eingeborenen von den Europäern mit empörender Härte und Grausamkeit behandelt; sie fanden jedoch die eifrigsten Beschützer an den Geistlichen, insbesondere an den Dominikanermönchen. Als der unermüdlichste Fürsprecher der Indianer verdient der edle Las Casas (gest. 1566 als Bischof von Ehiapa in Mexiko) besondere Erwähnung. Da er dem von den Fürsprechern der unglücklichen Eingeborenen gemachten Vorschlag, zur Erleichterung des Loses ihrer Schützlinge

11. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 35

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
7. Die Eroberung von Peru. Franz Pizarro. 35 bezeichnen. Atahualpa ließ nun ans den Tempeln und Palästen des Landes so viel goldene Gefäße als möglich zusammenbringen, und die Peruaner beeiferten sich, sie schnell herbeizuschaffen, als sie hörten, daß dadurch das Leben und die Freiheit des geliebten Herrschers gerettet werden könne. Der gefangene Huascar aber, der auch davon gehört hatte, versprach Pizarro noch weit mehr Gold, wenn er ihm Hülfe leiste, und dieser zeigte sich nicht abgeneigt, darauf einzugeheu. Als Atahualpa dies erfuhr, glaubte er nur durch Huascar's Tod sein Leben sichern zu können. Er gab deßhalb in der Stille Befehl zu seiner Ermordung, die auch sogleich von den Peruanern vollzogen wurde. Inzwischen war das 22' lange und 16' breite Gefängniß des Atahualpa schon fast bis zu der bezeichneten Höhe mit goldenen Gefäßen angcfüllt; mau schätzte den Werth derselben auf zwei Millionen spanische Thaler, und die Spanier begannen schon, die Schätze unter sich zu theilen. In Kurzem erwartete der gefangene Inka, freigelassen zu werden; dazu aber war Pizarro durchaus nicht geneigt, vielmehr ließ er ihm, sobald er die Ermordung Huascar's erfuhr, förmlich den Proceß machen. Er selbst saß mit Almagro, der inzwischen auch nach Peru gekommen war, zu Gericht, und der unglückliche Inka wurde als Usurpator, Brudermörder, Götzen- diener und Empörer gegen den König von Spanien zum Feuertode verurtheilt. Vergebens verlangte Atahualpa, nach Spanien vor den König geführt zu werden; man achtete nicht darauf; er wurde nur am Pfahle erdrosselt, statt lebendig verbrannt zu werden. Die Peruaner hatten sich indessen wieder ermannt, und erst nach vielen hartnäckigen Kämpfen gelang dem Pizarro die Eroberung. Während Almagro einen Eroberungszug nach Chile unternahm, widmete sich Pizarro mit großer Klugheit der Ordnung und Sicherung der inneren Verhältnisse seiner Statthalterschaft, und da Cuzco zu weit vom Meere entfernt war, legte er 1534 eine neue Hauptstadt, das jetzige Lima, an. Die Grausamkeit, mit welcher die Spanier im Laude verfuhren, reizte indessen die Peruaner zu einem verzweifelten Versuche, das verhaßte Joch abzuschütteln. Sie sammelten sich unter Huascar's Bruder Manco Capac und schlossen den Pizarro selbst in Lima, seine drei Brüder aber in Cuzco ein, und einer der letzteren fand bei der Belagerung seinen Tod. Auf die Kunde von diesen Vorgängen eilte Almagro aus Chile herbei, schlug die Peruaner bei Cuzco, nahm aber die Stadt für sich in Besitz und machte Pizarro's Brüder, Fernandez und Gonzalo, zu Gefangenen. Pizarro hatte sich inzwischen in Lima glücklich behauptet und sandte 500 Mann zum Entsatz von Cuzco, das er noch von den Peruanern belagert glaubte. Auch diese Hceres-Ab- theilung ward von Almagro gänzlich besiegt, und seine Hauptleute rietheu ihm jetzt, Pizarro's Brüder zu tödten. Aus Menschlichkeit wies er diesen Vorschlag zurück, zu seinem Verderben; denn Gonzalo entkam, und durch listige Unterhandlungen wußte Pizarro auch die Frei- lassung seines anderen Bruders zu erlangen. Kaum waren sie aber frei, so sandte er sie an der Spitze eines Heeres gegen Cuzco; der 3*

12. Neuzeit - S. 23

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 23 — Glauben zu führen. Anderen Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohnung erkoren. Der Dominikanermönch Valverde trat an ihn heran und entwickelte in einer durch den Dolmetscher übersetzten Rede die christliche Lehre, indem er den König zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser Karl aufforderte. Atahualpa erwiderte: „Ich will keinem Menschen zinspflichtig sein, und meinen Glauben mag ich nicht ändern." Hierauf fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wisse, und dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka ergriff sie, wendete einige Blätter um und warf sie dann unwillig zu Boden. Ergrimmt rief der Mönch seine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Geschütze fielen die Spanier über die bestürzten Peruaner her, metzelten sie zu lausenden nieder und nahmen Atahualpa selbst gefangen. Um seine Freiheit zu erhalten, erbot sich der letztere, sein etwa 5 Meter breites und 7 Meter langes Gemach, so hoch er die Hand ausstrecken könne, mit Gold und ein anstoßendes kleineres Zimmer zweimal auf gleiche Weise mit Silber füllen zu wollen. Pizarro ging auf den Vorschlag ein, und Eilboten flogen nach Cuzco und anderen Städten, um das Einsammeln der Schätze zu betreiben und die Tempel und Paläste ihrer kostbarsten Gerätschaften zu berauben. Aber obgleich Millionen an Wert zusammengebracht wurden, erhielt Atahualpa die Freiheit nicht; vielmehr drangen die einflußreichsten Männer in Pizarros Umgebung, besonders Almagro, der mit bedeutenden Verstärkungen aus Panama eingetroffen war, auf die Hinrichtung des Königs. Die durch denselben kurz zuvor veranlaßte Ermordung des Huascar lieferte den gewünschten Vorwand; man verurteilte ihn, lebendig verbrannt zu werden, begnadigte ihn indes, da er sich angesichts des qualvollen Todes taufen ließ, zu der milderen Strafe der Erdrosselung. In Begleitung Mango Eapacs, Hnascars Bruder, den 1533 Pizarro auf den Thron gehoben, zogen nun die Spanier durch die Pässe der Cordilleren nach der Hauptstadt Cuzco, von deren Pracht und Reichtümern sie so viele Wunderdinge gehört hatten. Und wie staunten sie über die herrlichen Straßen und Plätze, über die glanzvollen Tempel und Paläste, über die Festigkeit der Mauern und Türme! Unter feierlichem Gepränge und unter Lustbarkeiten aller Art fand die Krönung des neuen Inka statt; aber er blieb nur ein Spielzeug in der Hand der Eroberer, der eigentliche Herrscher war Pizarro. An der Stelle des alten Sonnentempels erstand bald ein christliches Kloster samt Stiftskirche, und Pater Valverde wurde der erste Bischof

13. Die neue Zeit - S. 55

1877 - Leipzig : Brandstetter
55 Wird getauft und dafür — kurz vor der Verbrennung — am Pfahle erdrosselt. Viele edle Offiziere und (Sememe wandten sich ab von dem unwürdigen Anblick und murrten laut über diese Schändung des spanischen Namens. 4. Almagro's Tod (1538). Pizarro's Armee erhielt jetzt fast mit jedem Monat neuen Zuwachs, und dies machte es ihm möglich, auf Kutzko, die Residenz des Inka, los-zugeheu und sie in Besitz zu nehmen. Almagro erhielt nun auch vom spanischen Hofe, was er sich gleich anfangs ausbedungen, aber von Pizarro nicht erhalten konnte, eine eigene Statthalterschaft über 200 Meilen Landes jenseits Pizarro's Gebiet. Bei näherer Erkenntniß des Landes ergab sich, daß Kutzko schon zu Almagro's Gebiet gehöre, und darüber entstand der erste Streit. Pizarro stellte sich indessen zur Nachgiebigkeit bereit und so trat Almagro seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge nach Chili an, einen der beschwerlichsten und undankbarsten, die je gemacht worden sind. Gold fand er wenig und das Volk war so streitbar, daß an eine Niederlassung noch nicht zu denken war. Pizarro richtet unterdessen die Regierung in Peru ein, bauet eine ordentliche Hauptstadt, das heutige Lima (1535), und vertheilt nach alter Weise Ländereien und Eingeborne unter diese Spanier. Viele Offiziere zerstreuen sich mit kleinen Trupps im Lande umher, theils um das Innere kennen zu lernen, theils um Gold zu suchen. Dies benutzt ein übriggebliebener Sprößling aus dem Geschlecht der Jnka's; er sammelt seine Völker und treibt die kleine spanische Besatzung in Kutzko so in die Enge, daß sie dem Verhungern nahe ist. Da erscheint der aus Chili zurückgekehrte Almagro, schlägt die Peruaner, nimmt aber auch die spanische Besatzung gefangen, worunter zwei Brüder Pizarro's sind. Er hatte um so mehr Ursache, diesen Theil von Pizarro's Gebiet für sich zu fordern, da sein wildes Land gegen das reiche und schöne Peru gar nicht in Betracht kam. Daß er aber mit Gewalt nahm, was ihm gebührte, war ein Beweis, daß er Pizarro's Charakter kannte. Seine Freunde riechen ihm sogar, dessen Brüder hinrichten zu lassen und gegen ihn selbst nach Lima zu marschiren, weil jener ihm sonst zuvorkommen werde; doch dies schien ihm zu hart. Und doch ward diese Menschlichkeit sein Verderben. Der eine Bruder Pizarro's entwischte ihm, den andern schlug Pizarro vor als Gesandten, den man nach Spanien schicken sollte, damit der König selber entscheide. Almagro, der gern Alles zum Guten lenken wollte, traut dem Fuchs noch einmal, der ihn schon so oft betrogen hat, und läßt den Bruder los. Dieser, anstatt nach Spanien zu reisen, kommt mit Pizarro's ganzer Macht nach Kutzko, liefert dem alten kranken 75jährigen Almagro im Angesicht aller Peruaner eine blutige Schlacht (1538), worin er Sieger bleibt; er bringt den Almagro selbst gefangen nach Lima, wo ihm der rachedurstende

14. Die neue Zeit - S. 55

1866 - Leipzig : Brandstetter
55 wird getauft und dafür — kurz vor der Verbrennung — am Pfahle erdrosselt. Viele edle Offiziere und Gemeine wandten sich ab von dem unwür- digen Anblick und murrten laut über diese Schändung des spanischen Namens. 4. Almagro's Tod (1538). Pizarro's Armee erhielt jetzt fast mit jedem Monat neuen Zuwachs, und dies machte es ihm möglich, auf Kutzko, die Residenz des Inka, los- zugehen und sie in Besitz zu nehmen. Almagro erhielt nun auch vom spanischen Hofe, was er sich gleich anfangs ausbedungen, aber von Pizarro nicht erhalten konnte, eine eigene Statthalterschaft über 200 Meilen Landes jenseits Pizarro's Gebiet. Bei näherer Erkenntniß des Landes ergab sich, daß Kutzko schon zu Almagro's Gebiet gehöre, und darüber entstand der erste Streit. Pizarro stellte sich indessen zur Nachgiebigkeit bereit und so trat Almagro seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge nach Chili an, einen der beschwerlichsten und undankbarsten, die je gemacht worden sind. Gold fand er wenig und das Volk war so streitbar, daß an eine Niederlassung noch nicht zu denken war. Pizarro richtet unterdessen die Regierung in Peru ein, bauet eine ordentliche Hauptstadt, das heutige Lima (1535), und vertheilt nach alter Weise Ländereien und Eingeborne unter seine Spanier. Viele Offiziere zerstreuen sich mit kleinen Trupps im Lande umher, theils um das Innere kennen zu lernen, theils um Gold zu suchen. Dies benutzt ein übrig- gebliebner Sprößling aus dem Geschlecht der Jnka's; er sammelt seine Völker und treibt die kleine spanische Besatzung in Kutzko so in die Enge, daß sie dem Verhungern nahe ist. Da erscheint der aus Chili zurückge- kehrte Almagro, schlägt die Peruaner, nimmt aber auch die spanische Be- satzung gefangen, worunter zwei Brüder Pizarro's sind. Er hatte um so mehr Ursache, diesen Theil von Pizarro's Gebiet für sich zu fordern, da sein wildes Land gegen das reiche und schöne Peru gar nicht in Betracht kam. Daß er aber mit Gewalt nahm, was ihm gebührte, war ein Be- weis, daß er Pizarro's Charakter kannte. Seine Freunde riechen ihm sogar, dessen Brüder hinrichten zu lassen und gegen ihn selbst nach Lima zu marschiren, weil jener ihm sonst zuvorkommen werde; doch dies schien ihm zu hart. Und doch ward diese Menschlichkeit sein Verderben. Der eine Bruder Pizarro's entwischte ihm, den andern schlug Pizarro vor als Gesandten, den man nach Spanien schicken sollte, damit der König selber entscheide. Almagro, der gern Alles zum Guten lenken wollte, traut dem Fuchs noch einmal, der ihn schon so oft betrogen hat, und läßt den Bruder los. Dieser, anstatt nach Spanien zu reisen, kommt mit Pizarro's ganzer Macht nach Kutzko, liefert dem alten kranken. 75jährigen Almagro im Angesicht aller Peruaner eine blutige Schlacht (1538), worin er Sieger bleibt; er bringt den Almagro selbst gefangen nach Lima, wo ihm der rachedurstende

15. Bd. 3 - S. 311

1838 - Eisleben : Reichardt
waren mithin, in seiner letzten Zeit, großer als die der jetzigen Repu- blik Peru, wenigstens in der Richtung der Küste und des Andenzugs. Nach O. aber reichten sie nicht weit über Cuzco hinaus. Der Name Peru war aber unbekannt, und es laßt sich nicht mit völliger Gewiß- heit angeben, woher dieser Namen entstanden sey. Vasco Nunez de Balboa, der im I. 1513 von der Höhe der Anden, in der Nahe von Panama zuerst den großen Ozean erblickte (s. oben) sendete Schiffe südlich zur Erforschung der Küste. Eins derselben drang bis über den Äquator hinaus, und schickte einen Theil seiner Mannschaft an das Land. Man vermuthet, daß der Ort, wo diese Landung ge- schah das Thal Biru oder Viru in der Provinz Truxillo gewesen sey, und daß dieses Thal Veranlassung zur Benennung des ganzen Landes gegeben habe. Diese erste Ankunft der Europäer an der Küste Perus ereignete sich unter dem Inka Huayna Capac. Als hieraus durch das Gerücht vori den außerordentlichen Schätzen dieser Gegenden sich der Habsucht und dem Unternehmungsgeiste ein weites Feld eröffnete, verbanden sich Franzisco Pizarro, Diego de Almagro und der Mönch Hernandez de Luque zur Entde- ckung und Eroberung Perus. Sie erreichten 1526 die Peruanische Küste, kamen im folgenden Jahre nach Panama zurück, und Pizarro ging, um Theilnehmer zu werben, nach Spanien, wo er von Karl V. zum Statthalter des zu erorbernden Landes ernannt wurde. Mit .1 kleinen Schiffen uird 180 Mann kam er 1531 an die Küste Perus zurück und landete. Die innern Kriege, welche damals zwischen den beiden Brüdern Atah ualpa und Huascar, den Söhnen des früher verstorbenen Inka Huayna-Capac, herrschten und Peru zerrüt- teten so wie eine im Volke gehende Weissagung vom Untergange der Herrschaft der Inkas durch weiße, bärtige Männer, Kinder der Sonne, waren hauptsächlich Ursache, daß es der kleinen Anzahl von Spanischen Abenteurern gelang, sich ein Reich von solcher Ausdehnung zu unter- werfen. Die Geschichte der Eroberung enthalt übrigens ein betrüben- bendes Gemälde von der Barbarei der goldgierigen Eroberer, die sich die empörendsten Grausamkeiten gegen die Einwohner erlaubten. Den Inka Atahualpa nahm Pizarro durch Verratherei gefangen, ließ ihn hinrichten, ungeachtet er ihm versprochen hatte, ihn los zu geben, wo- fern er das Zimmer, worin er gefangen saß, mit einer solchen Masse Goldes füllte, die es fassen könnte, und ungeachtet diese Bedingung erfüllt worden war. Pizarro, der mit der unmenschlichsten Grausamkeit gegen die armen Peruaner gewüthet und Menschenblut in Strömen vergossen hatte, behauptete sich in seiner Statthalterschaft bis 1541 in welchem Jahre er nach Einigen auf dem Blutgerüste, nach Andern bei einem Aufstande umkam. Nach Pizarros Tode erhielt Peru Vizekönige als Statthalter, unter welchen der Inka Sayri-Tupak 1557 dem Throne feierlich ent- sagte; doch versuchten seine Brüder sich wieder unabhängig zu machen

16. Theil 2 - S. 318

1839 - Leipzig : Fleischer
318 oder Diebsinseln. Nach ihnen entdeckte er die Philippinen. Hier wurde er von den Eingebohrnen ermordet. Der Ueberrest seiner Begleiter fuhr nun weiter; nur ein Schiff war noch übrig. Sie kamen nach den Molucken, wo sie schon Portugiesen vorfanden, die über das Cap und Ostindien dahin gekommen waren, segelten um Asien und Afrika herum, und erreichten Spanien nach einer dreijähri- gen Abwesenheit. Die Thaten des Cortez und Magellan gehören eigentlich schon in die neue Geschichte. Des Zusammenhanges wegen aber mußten sie hier schon erzählt werden. Darum mag auch noch hier von der Er- oberung von Peru die Rede seyn. Oben ist erzählt worden, daß der Spanier Balboa einen äußerst beschwerlichen Marsch durch die nördlichen Gegenden von Südamerika bis nach dem stillen Meere unternommen habe. Er that dies eigent- lich, weil ihm Indianer gesagt hatten, an jenem Meere liege ein Land, wo man Gold in Menge fände. Aber er hatte bald gesehen, daß er das eigentliche Goldland noch nicht gefunden hätte.' Das gelang einem andern Spanier, Franz Pizarro, der ohne Erziehung ausgewach- sen, an alle Beschwerlichkeiten gewöhnt, gegen alle Regungen des Mit- leides und der Menschenliebe abgehärtet, aber von Begierde nach Reich- thum und nach Abenteuern beseelt war. Ein reicher, schlechtdenkender Priester (Almagro) schoß ihm Geld vor, und nun beschloß er, das Goldland in Südamerika aufzusuchen, und es nach dem Beispiele des Cortez zu erobern. Von der West-Küste von Panama segelte er süd, lich hinab, und erreichte das Reich Peru. Hier sah er bald, daß das Gold in Ueberfluß sey; denn goldene und silberne Gefäße waren ganz gewöhnlich. Aber mit den 113 Mann, die er bei sich hatte, konnte er ein großes bevölkertes Reich nicht erobern. Er fuhr daher wieder zurück, nahm 180 Mann in Dienst, und kehrte mit einigen Pferden und Kanonen nach zwei Jahren, 1529, nach Peru zurück. Er benutzte einen Thronstreit, den zwei Brüder, Huaskar und Atahualpa, mit einander führten, recht geschickt, und nahm den gerade herrschenden Inka (König) Atahualpa gefangen. Dieser, als er die Gier der Spanier nach Golde sah, versprach, ein großes Zimmer, in welchem er gefangen saß, so weit, als man mit aufgehobenen Armen reichen könnte, mit goldenen Gefäßen zu füllen, wenn Pizarro ihn für diesen Preis frei lassen wollte. Atahualpa hielt Wort; das Zimmer war bald gefüllt. Nicht so Pizarro. Er nahm das Gold, und ließ den armen Inka unter leeren Vorwänden hinrichten. Seit dieser Schand- that war es mit seinem Glücke aus. Er unterwarf sich zwar das ganze Land, und vertheilte es nebst den Eingebotzrnen unter die Spa- nier; aber nun veruneinigte er sich mit seinen Offizieren^ und wurde endlich von ihnen ermordet, 1541.

17. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 106

1867 - Flensburg : Herzbruch
106 Die vielen Unmenschlichkeiten, welche bei der Eroberung Mexi- cos begangen wurden, fallen nicht ganz dem mit allen guten und bösen Eigenschaften eines Eroberers ausgerüsteten Cortez zu, sondern müssen zum großen Theile den schwierigen Verhältnissen zugeschrieben werden. Doch dürfen wir sprechen: Ruhestörer! — Seit Cortez, — ein tapfrer — Streiter, in Mexico einzog, war die Ruhe der Eingeborenen hin. Die schrecklichen Wirkungen des donnernden Geschützes, die stattliche Reiterei, der Glanz des europäischen Kriegswesens er- zeugte in dem sonst heldenmüthigen Volke die Vorstellung, daß die Spanier höhere Wesen seien, denen sie mit ihren schwachen Kräften und ihren armseligen Waffen (Eisen war ihnen unbekannt) nicht zu widerstehen vermochten. 183. Pizarro. Die Eroberung Perus. 1478. Franz Pizarro geboren. Er war der uneheliche Sohn eines Hauptmanns und mit Cortez verwandt, dem er auch an kühnem Unternehmungsgeist und muthiger Ausdauer, aber nicht an Bildung und Adel der Gesinnung ähnlich war. In seiner Jugend mußte er anfangs die Schweine hüten und wuchs dann in den Kriegslagern in Italien und Amerika heran, so daß er nicht einmal lesen und schreiben lernte. Er hatte Balbao. begleitet und später mit dem reicheren Almagro zusammen das eigentliche Goldland, Peru, erreicht. 1529 ertheilte ihm Karl V. die Vollmacht, dieß Land zu erobern, und er- nannte ihn im Voraus zum Generalcapitain desselben. 32 wurde A t ah u alp a, der Beherrscher (Inka) vonperu, dem sich Pizarro in friedlicher Weise zu nahen schien, auf die empörendste Weise unter dem Deckmantel der Religion von ihm überfallen und gefangen genommen, und viertausend seiner, den Spaniern gegenüber völlig wehrlosen Begleiter wurden niedergehauen. Nachdem der Inka ein ganzes Zimmer voll Gold als verabredetes Lösegeld geliefert hatte, ward er zum Feuertode verurtheilt; weil er sich aber taufen ließ, — am Pfahl erdrosselt. 41 ward Pizarro von den Anhängern des Almagro, der, biederer und besser wie er, endlich seinen Ränken erlegen war, ermordet. Er führte — feine Kämpfe — wenig — ritterlich. 186. Die Denbelebung der klassischen Studien. Die deutschen Humanisten Neuchtin und Erasmus. 1439. Die Zusammenkunft der Griechen und Italiener auf dem Unionsconcil zu Florenz gab den ersten Anstoß zu der außerordentlichen Erweiterung und Jlleubelebung des Studiums der alten griechischen und römischen «Schriftsteller.

18. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 228

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
228 I. Die Entdeckungen. Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen über die großartige Gelirgsnatnr und über das reich bevölkerte, mit Städten 1526] und Ortschaften bedeckte Küstenland. Peru war entdeckt, und nach einer Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizarro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der Erstere nach Europa und schloß mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Oberbefehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten ertheilt wurde. Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Bürgerkriege. Bevor der verstorbene König aus dem Herrschergeschlecht der Jnka's, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, daß fein Liebliugssohu Atahualpa das neuerworbeue Reich Quito und dessen älterer Bruder Huascar das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der „Sohn der Sonne" zur Wohuuug seines Vaters heimgerufeu und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzco mit großem Gepränge beigesetzt worden, wurde die Theilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der größten Erbitterung gestritten wurde. Huascar gericth in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzco, wo er mit unerhörter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhänger der Gegenpartei wüthete und schließlich auch seinen Bruder Huascar ermorden ließ. 1531 Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der peruanischen Küste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde, trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, daß die Unterthanen eines mächtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Andern Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohuuug erkoren. Der Dominikanermönch Valverde trat an ihn heran, entwickelte in einer durch den Dolmetscher übersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser Karl auf. Atahualpa erwiderte: „Ich will keinem Menschen zinspflichtig sein, und meinen Glauben mag ich nicht ändern." Dann fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wiffe. Dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka nahm sie, wendete einige Blätter um und warf sie dann unwillig zu Boden. Ergrimmt rief der Mönch seine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Kanonen und Musketen fielen die Spanier über die bestürzten Peruaner her und metzelten sie

19. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 258

1882 - Münster : Coppenrath
258 Kntdeckung von 'Fern unter Uizarro. Am 15. September 1524 schiffte der Spanier Pizarro, ein roher, aber herzhafter Mann, mit mehren gleichgestnuteu Abenteurern in einem einzigen Schiffe von Panama ab, um das noch nicht ge-fnndene Goldland aufzusuchen. Er steuerte nach Sden, weil bei dem steten Fragen nach Gold die Wilden immer nach Salden gezeigt hatten. Auf seiner Fahrt entdeckte er Peru und fand in diesem Lande so viele Goldgefe, da er bald merkte, da dieses das gesuchte Goldland sei. Weil aber seine Mannschaft viel zu gering war, um mit derselben ein groes, wohlbevlkertes Land zu erobern, so kehrte er fr jetzt zurck, kam aber bald mit hin-reichender Verstrkung an Mannschaft und Geschtz wieder dahin. Zum Unglcke der Peruaner herrschte eben jetzt unter ihnen ein innerer Krieg. Huascar und Atahnalpa, zwei Shne des letzt-verstorbenen Inka so nannten sich hier die Könige stritten um den Thron, und beide riefen die Hlfe der ankommenden Fremdlinge an. Pizarro verband sich mit Atahnalpa, und Huas-car wurde berwunden und gesaugeu. Nun verlangte Pizarro, der nicht mehr als Freund und Bundesgenosse, sondern als Herr und Gebieter auftrat, da der Inka, welcher mit seinen Unter-thanen die Sonne anbetete, sich zur christlichen Religion bekehre und den König von Spanien als seinen Oberherrn anerkenne. Als er diesem widerstrebte, wurde er gefangen genommen und in Ketten gelegt. Der Unglckliche erbot sich, das Zimmer, in welchem er gefangen sa, so hoch, als er mit aufgehobenen Armen an den Wnden reichen knnte, mit Gold zu fllen, wenn man ihm fr diesen Preis die Freiheit wiederschenke. Dieses geschah auch. Huascar erkaufte sich um einen noch hheren Preis die Freiheit, wurde aber bald nachher von seinem eiferschtigen Bruder umge-bracht. Sogleich legten die Spanier diesen wieder in Ketten und verurteilten ihn als einen Brudermrder und Gtzendiener zum Feuertode. Der Unglckliche weinte und flehete; umsonst, sie fhrten ihn zum Richtplatze. Unterwegs sprach man ihm zu, Christ zu werden, und verhie ihm unter dieser Bedingung Mit-derung der Strafe. In der Todesangst willigte er gern ein und fte sich taufen. Dafr wurde er statt lebendig verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt! In solch unerhrt grau-

20. Teil 2,2 - S. 9

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Zeit der Entdeckungen. 9 folge niedergemetzelt. Der gefangene Ktahualpa erbot sich, fr seine Freilassung ein Zimmer von 22 Fu Lnge und 16 Fu Breite bis. 311 einer hhe von 9 Fu mit Gold ausfllen zu lassen. His huascar, um die Spanier zu gewinnen, mehr bot, lie ihn Ktahualpa heimlich tten. Hus Tempeln und Palsten wurde die ungeheure Menge Gold herbeigeschafft; allein der elende und treulose pizarro hielt sein tort nicht, sondern lie dem Kwhualpa, als Thronruber und Brudermrder, als Gtzendiener und Hebellen gegen den Kaiser, den Proze machen, der mit seiner Verurteilung zum Tode endete. Der Inka sollte den Feuertod erleiden; weil er sich aber noch taufen lie, wurde er in Gnaden erdrosselt. Die (Eroberung Perus war jetzt ein leichtes, pizarro zog in Tuzco ein, und als Hauptstadt des neuen Reiches wurde in der Nhe des Meeres die Stadt Lima gegrndet. Doch Mord und Raub, Treulosigkeit und verrat herrschten weiter, und Land und Volk litten entsetzlich unter diesen wilden Kmpfen der (Eroberer. Nachdem pizarro seinen Nebenbuhler Himagro, dem die (Eroberung (Thiles pi|a0rros geglckt war, hatte hinrichten lassen, wurde er von Freunden desselben in Lima ermordet.