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1. Die Neuzeit - S. 155

1915 - Kempten : Kösel
Das deutsche Wohnhaus der Renaissance. 155 ober Heiligenbilber. Eigentliche Wandmalerei tritt im Brgerhause nur sehr sprlich und in einfachster Form auf. Fr die abenbliche Beleuchtung der Zimmer wrben die schon von der Gotik eingefhrten Gertschaften weiter ausgebilbet: der Hngeleuchter, der Tischleuchter fr Kerzen und im beschrnkten Mae auch die llampe. Aus den fr Unschlitt- und Wachskerzen bestimmten Hngeleuchtern entwickelt sich der in Gelbgu ausgefhrte Lster zu dem Kugellster, bei dem die Lster-ctrnte oft in mehreren Reihen bereittanber angeorbnet waren. Daneben erscheint als sehr beliebte Form das in Holz geschnitzte Lfterweibchen, ein weiblicher (nur selten mnnlicher) Oberkrper, nach unten meist mit einem Wappenschild abgeschlossen, dem nach rckwrts ein Hirschgeweih ober auch geschmiebete Arme mit Dornen ober Tllen zur Aufnahme der Sichte angefgt waren. E. Auch das Mobiliar des Renaisfancezimmers zeigt eine bebeutenbe Steigerung des Be-brfnifses gegenber der gotischen Wohnungsausstattung, hervorgerufen durch grere Wohlhabenheit und gesteigertes Behagen an der wohnlichen Huslichkeit. Vor allem finb es die Schrnke, an benen sich die architektonischen Kenntnisse des Schreiners zu zeigen lieben. Die Fasfaben sind in ein- und zweistckiger Anlage mit (Sulen-orbnungett befetzt, die eine prchtige Wirkung erzielen. Diese wirb noch wesentlich gesteigert durch eingelegte oerfchiebenfarbige Hlzer, durch reiches Schnitzwerk an den Trfllungen und durch stark auslabenbe Konfolgefimfe. Auch biedre-benzen werben zu einem sehr beliebten Mbel des Speisezimmers. Im den finb sie im greren Mastabe in die Tfelung des Zimmers eingebaut und nehmen oft eine ganze Seite besfelben ein. Bei den Sthlen und Sesseln zeigt sich eine Mannigfaltigkeit der Form, die die heutige Mbelarbeit vielfach befruchtet hat. Der in der Gotik thronartig ausgebilbete Sitz des Familien-Hauptes gewinnt als Lehnsessel neues Leben und erhhte Beweglichkeit. Das bewegliche Sitzkissen der Gotik wirb, wenigstens bei den Sesseln, durch den Polstersitz verbrngt. Enblich uern die auskmmlichen Wohnungsverhltnisse ihren Einflu auch auf die Gestaltung der Bettstelle. Whrenb in den Zimmern des Mittelalters die Bettstelle hufiger ein kleines Gemach bilbete, das ringsum mit festen Wnben ober wenigstens mit festen Vorhngen gegen die Zugluft Aus Schlo Tratzberg in Tirol.

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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 82

1910 - Leipzig : Voigtländer
82 Das Mittelalter. erbaut. Rls dann im 13. Iahrhunbert zuerst rein gotische Kirchen in Deutschland) errichtet wrben, bewiesen die deutschen Baumeister schon groe Selbstnbigfceit. So ist die iebfrauenftirche in Trier ein Runbbau von sehr geflliger Rnorbnung; die Elisabethkirche in Marburg stellt sich als hallenbau bar, b. h. ihre Seitenschiffe sinb ebenso hoch wie das Mittelschiff, so ba der Innenraum eine weite, lichte Halle bilbet. Die grte gotische Kathebrale Deutschland ist der Dom zu Kln, bessenbau 1248 begonnen und, nach breihunbertfhrigem Stillstanb, in den Jahren 18421880ollenbet wrbe (Tafel Vii, 1). Das Straburger Mnster zeichnet sich durch seine schngeglieberte Schauseite, das Mnster zu Freiburg im Breisgau durch seinen herrlichen Turm aus. 3nuorbbeutschlanb entwickelte sich, infolge des Mangels an natrlichen Steinen, der Ba<fo= steinbau, der einfache Schmu&formen, aber eble Raumverhltnisse zeigt; schne Beispiele sinb die Marienkirche zu beck und die Klosterkirche zu Chorin. 3n England wrbe die gotische Bauart schnell sehr beliebt; Hauptwerke sinb die Kathebrale zu (Eanterburi) und tdestminster zu o n b o n. Doch haben die gotischen Kirchen (Englanbs etwas Schweres; ihre Trme sinb meistens stumpf. 3n Italien wrbe die Gotik nie heimisch; seine gotischen Dome beherrscht mehr die horizontal- als die Vertikallinie. Rom besitzt nur eine gotische Kirche; den berhmten Marmorbom zu Mailanb halfen beutsche Baumeister errichten. 3n Spanien nahm die Gotik maurische Bauformen auf; die Kathebrale von Burgos voll-enbete ein Zgling der klnischen Bauschule. weltliche Die Formen des gotischen Kirchenbaues bertrug man auch auf Ge-Bauten bube, die weltlichen Zwecken bienten. Bemerkenswert sinb das Schlo zu Marburg und die Marienburg, die Stabttore zu Stenbal und beck, die Rathuser zu Braunschweig, Mnster, Breslau, Tanger-mnbe, Brssel, die Rbelspalfte zu Florenz und Venebig. Ruch die Wohnhuser der Brger zeigten oft reiche, der Strae zugekehrte Giebel mit zierlichen Erkern ober (Ehrlein und Trmchen. Reizvolle Huser dieser Rrt finben sich in Nrnberg, Rostock, Greifswalb (Tafel Vii, 810). 3. Btlnerei und Malerei stanben noch hauptschlich im Dienste Biineret der Religion. Zahlreiche Bildsulen schmckten die portale und Pfeiler, die Thorschranken (Xettner), Rltre und (Brabmler der Kirchen und zeigten mehr ober weniger die schlanken Formen der gotischen Bauweise. Bemerkenswert sinb die Bilbsulen der Synagoge und Kirche" am Mnster zu Straburg und die zierliche Holzstatue der heiligen (Elisabeth in der maletci Elisabethkirche zu Marburg. Sehr anmutige Ritarbilber schuf die Klner Malerschule; besonbers wertvoll ist das Klner Dombilb von Stephan

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 300

1906 - Paderborn : Schöningh
300 Husser: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. man die Reichsjustiz wieder in einen normalen Gang zu bringen; das groe Reich vermochte kaum fr ein Dutzend Beisitzer die ntigen Mittel herbei-zuschaffen. indessen schon 1620 der 50 000 Stck Akten in den Kammer-gerichtsgewlben unerledigt lagen. Die Abfassung der permanenten Reichs-kapitulation". welche das Verhltnis von Kaiser und Reich ein fr allemal feststellen sollte, kam ebensowenig zum Ziele als die ordentliche Reichs-deputatton" mit der ihr aufgetragenen Erledigung der unvollendeten Arbeiten. Der Reichstag selbst, durch den sogenannten jngsten Reichsabschied" vom 17. Mai 1654 zum letztenmal verabschiedet, ward fortan zu einer permanenten Versammlung und bte damit den greren Teil der Bedeutung ein. die er fr das ffentliche Leben des gesamten Deutschland noch gehabt hatte. Aus einer persnlichen Vereinigung der meisten oder smtlicher Reichsstnde ward eine schwerfllige Versammlung diplomatischer Vertreter; der unmittelbare Verkehr und Meinungsaustausch der Glieder des Reiches hrte aus, und an seine Stelle traten Gesandte mit Instruktionen. Die Frische und Unmittelbarkeit, welche aus einer imposanten Versammlung von Kaiser, Kurfrsten, Fürsten, stdtischen Vertretern nie vllig verschwand, konnte natrlich auf einem sumig besuchten Kongresse von Diplomaten nimmermehr heimisch werden, zumal wenn die unvermeidliche Weitlufigkeit der Formen einer solchen Versammlung durch die pedantische und umstndliche Richtung der Zeit noch ins Ungemessene gesteigert ward. Es kam die Zeit, wo der unfruchtbare Hader um die Erzrnter, um den Rang, um den Exzellenztitel die wichtigsten Geschfte verbrngte, wo die Streitfrage, ob die frstlichen Gefanbten nur auf grnen Sesseln zur Tafel sitzen sollten ober gleich den kurfrstlichen auf roten, ob sie mit Golb ober Silber bebient werben brsten, ob der Reichsprofos am Maitag den kurfrstlichen Gefanbten sechs, den frstlichen nur vier Mai-bume aufstecken msse wo diese und hnliche Streitfragen mit religiser Wichtigkeit behandelt wurden, aber die dringendsten Interessen der Gesamtheit kaum zur Errterung kamen. Und wre btese Pebanterie und Frmlichkeit^ nur auf den Reichstagssaal zu Regensburg beschrnkt gewesen, htte man nur bort sich bemht, die immer mehr fchroinbenbe Macht und Wrbe der Sachen durch ngstliche Wahrung eitler Formen zu ersetzen! Aber es brang diese Neigung in das gesamte beutsche Leben; die leeren Formen, das weitlufige und schwerfllige Wesen verwuchsen um so inniger mit uns, je mehr die Nation im ganzen entwhnt warb, groe Interessen im groen Stile zu verfolgen, je mehr sich ihre ganze ffentliche Ttigkeit feit 1648 um kleine Verhltnisse in kleinen Kreisen bewegte. Fr die Entfaltung uerer Macht und raschen Wiberstanbes waren diese losen Formen um so ungnstiger, je fester und einiger sich die nchsten Nachbarstaaten abgeschlossen hatten. Wie htte diese lockere Fberation ohne

3. Die Neuzeit - S. 154

1915 - Kempten : Kösel
154 Das deutsche Wohnhaus der Renaissance. Gipsestrich ober aus Ziegelsteinen ober, was wohl am gebruchlichsten war, aus gebrannten Tonplatten gebilbet; erst im 17. Jahrhundert tritt der gebielte Fuboden auf. Der Gebrauch massiver Fubben setzte natrlich in dem nrblichen Klima eine weitgehenbe Anwenbung von Matten, Decken und Teppichen voraus. Persische Knpfteppiche waren bereits ein beliebter Hanbelsartikel geworben. berraschend erscheint die Niebrigkeit der Rume. Eine tiefliegenbe Decke galt in jenen Zeiten als Ausbruck der Behaglichkeit, wozu wohl auch noch die Rcksicht auf die leichtere Heizbarkeit beigetragen haben mag. Aus der Gotik ist auch die sichtbare Balkenbecke mit verputzten und geweiten Zwischen-gefchert in bte Renaissance herbergenommen. Spter wirb bte Decke, nicht mehr vom Zimmermann, sonbern vom Schreiner, aus Tfelwerk gebilbet, das horizontal unter die Balken angehngt ist. Die Decken stnb oft reich profiliert, zu ihrer Herstellung sinb verschiebensarbige Hlzer benutzt; stets aber ist dem norbischen Gefhl der Reiz des natrlichen Holzes wichtig genug um ihn nicht durch einen berzug von Farbe zu verbecken. Die gleiche Freube an dem satten Braun, dem leuchtenbett Gelb und der schnen Maserung der Naturhlzer zeigt sich in der Vertfelung der Wnbe, die als bte kennzeichnend Erscheinung des Jnnenschmuckes der deutschen Renaissance bezeichnet werben kann, wie sie sich ja auch schon in der Gotik groer Beliebtheit erfreute. In den fblichen Gebirgsgegenben, in Tirol, Vorarlberg, der Schweiz war sie so allgemein, ba bte Bauern- und Brgerhuser selten sein brsten, in denen sie nicht vertreten war; hier erschien die Tfelung nicht als Luxus, sondern als notwenbiges Zubehr des Wohnraumes. D. Unter den Mbeln erscheint namentlich der Krebenzschrank hufig; oft ist er mit Geschick in den Entwurf der Vertfelung hineingezogen. An den Tren pflegt der Reichtum an Schmuckformen seine Hhe zu erreichen. Sie werden mit sreistehenben Sulen, prchtigen geschmckten Giebelaufbauten und kunstvollen Eisenbeschlgen zu einem Hauptstck der Dekoration erhoben. Die Verglasung der Fenster bevorzugt burchaus kleine Teilungen, sowohl aus Grnben der Schnheit wie wegen der Unmglichkeit groe Tafelscheiben herzustellen. In Deutschland herrschen daher noch lange die Butzenscheiben vor, deren Herstellung der gotische Kirchenbau ausgebildet hatte; als schmuckvolle Zugabe waren da und dort farbenreiche Wappenscheiben, die vornehmlich in der Schweiz hergestellt wrben, dem Bleifenster eingefgt. Nicht immer reicht die Wanbvertfelung durch die ganze Hhe des Zimmers. In den Brgerhusern begngte man sich fr den etwa in Manneshhe vom Holzwerk freigelassenen Teil der Wnbe meist mit der einfachen weien Tnche und belebte ihn durch aufgehngte Bilder seien dies nun Familienportrts

4. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 232

1910 - Leipzig : Voigtländer
232 Die Neuzeit. Personen (den Befhigteren und Besseren") das Recht, die Menge" zu beherrschen. Demokratie Die Demokratie setzt die Gleichwertigkeit aller Volksgenossen voraus und weist barum allen einen gewissen Anteil an der Selbst-regierung des Volkes zu. Theokratie und Demokratie mssen einzelne Personen mit der Ausbung der Herrschaft beauftragen, Monarchie und Aristokratie knnen sie selbst ausfhren. 2. Einteilung der Staaten mit Rcksicht auf die Re-gierten. Ein Staat, in dem allein der Wille des Herrschers gilt Staaten und die Untertanen passive Massen bilben, mu als unfrei be-@ataaten 3e^Net werben. (Absolute Monarchie.) In den halbfreien Staaten werben den angeseheneren Volksklassen grere Rechte zugebilligt. (Mittelalterlicher Stnbestaat.) In den freien ober Volks-sonsfiaaten st a a t e n nehmen alle Volksklassen an politischen Rechten teil. In kleinen Staaten knnen alle wichtigen Beschlsse von der Versammlung des ganzen Volks gefat werben (Kantone der Schweiz); in greren Staaten werben Vertreter gewhlt, die im Namen des ganzen Volkes an der Verwaltung teilnehmen ober bieselbe allein ausben. In den mobernert Reprsentativstaaten werben auf biefe Weise die Interessen der Volksfreiheit mit benen einer verstnbigen Verwaltung verknpft. 3. Urteil der einige wichtige Staatsformen. Die im striftoiratte Mittelalter weit verbreitete aristokratische Staats form ist in der Neuzeit zurckgebrngt worben. Sie kann aber wohlttig wirken, inbem sie den Einflu des absoluten Monarchen beschrnkt ober auf der anberen Seite die Demokratie vor Ausartung be-Monarchie htet. Die Monarchie wurzelt in der Erfahrung, ba ein Staat um so besser gebeiht, je weniger Wanblungen seine Regierung burch-zumachen braucht. Die Einheit der Verwaltung wirb aber bejonbers gut gewahrt, wenn der Herrscher lebenslnglich seine Gewalt ausbt. Vor den bei Thronwechseln leicht emtretenben Erschtterungen wirb der monarchische Staat durch eine gesetzliche Regelung der Erbfolge bewahrt. Durch eine solche wirb auch einer Minberung der vom Monarchen auszuiibenben Hoheitsrechte vorgebeugt. Eine Erbmonarchie ist aus biesen Grnben einer Wahlmonarchie vorzuziehen. Sie wirb sich in den engen Verhltnissen eines kleinen Staates nicht leicht auf die Dauer behaupten knnen, ist aber fr weitrumige Staaten eine sehr beliebte Regierungsform, zumal wenn das Herrschergeschlecht mit dem Glnze einer jahrhunbertelangen ruhmvollen Geschichte umstrahlt ist. Wenn sie dem Volke eine durch die Verfassung ober Konstitution gewhrleistete ausreichend Beteiligung an der Re-

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 228

1905 - Leipzig : Voigtländer
228 Die Neuzeit. Apparate von Siemens in Berlin, die Seibemvaren von Krefelb, das Leinen von Bielefelb finb weltberhmt und finben berall Kufer. Leiber hat die R&gang Maschinenarbeit der Groinbustrie den Kleinbetrieb der hanb-kiandw-rkes werker empf inblich gefchbigt, so ba das hanbwerk trotz aller Bemhungen des Staates in ftnbigem Rckgnge begriffen ist. Ruch finb die Ausdehnung Inbustriestbte bermig angewachsen. So ist die Einwohner-~ ^aft Beriins in 40 Jahren um eine Million gestiegen, und in dem rheinischwestflischen 3nbustriegebiet haben sich benachbarte Stbte so ausgebehnt, ba sie miteinanber verwachsen. ?e?cand-" 3nfxge der Anziehungskraft der Grostbte ist die Lanbbevlke-wirtschaft rung in steter Hbnahme begriffen, und baburch ist an vielen Orten ein groer Mangel an Arbeitskrften fr die Lanbrvirtfch af t eingetreten, der nur notbrftig durch Benutzung lanbivirtschaftlicher Maschinen ausgeglichen wirb. Durch zweckmige Bewirtschaftung der cker hat sich der Ertrag der (Ernten gesteigert; trotzbem haben die Lanb-ivirte durch die starke Einfuhr billigen (Betreibes aus Rulanb, Horbamerika und Argentinien einen schweren Stanb. D;r6= viel Segen haben in Stadt und Land die Vorschukassen gestiftet, die Gelb fr niebrige Zinsen ausleihen und baburch manchem Bebrngten aus der Not helfen und ihn vor Wucherern schtzen. c) Die Frauenfrage. Durch die Fortschritte der 3nbustrie sinb viele (Bebrauchsgegenstnbe billiger und vollkommener geworben, als sie die Hausfrau mit ihren Tchtern und Mgben herstellen kann, und durch Er-finbungen und Rnstalten aller Rrt finb manche wirtschaftlichen Verrichtungen wesentlich erleichtert ober dem Hause ganz abgenommen. So wrben viele Frauen als Helferinnen im haushalt berflssig. Es ist aber auch die Zahl der Ehen verhltnismig gesunken; benn der mit der Zunahme der Bevlkerung verbunbene berflu an Rrbeitskrften in fast allen Berufsstnben und die Steigerung der Lebensansprche erschweren es dem Manne, die Mittel zur Erhaltung eines hausstanbes zu erwerben, hierburch entstaub die sogenannte Frauenfrage, viele Frauen sinb gezwungen, sich Beschftigung und Broterwerb auerhalb der Familie zu suchen. Man hat beshalb Berufsarten ermittelt, in benen Frauen und Mbchen ohne Schbigung ihrer Eigenart ttig sein knnen. So finben wir schon viele Frauen auf gewerblichem, kaufmnnischem und knstlerischem Gebiete, auf dem Gebiet der christlichen Liebesttigkeit und der Erziehung beschftigt; auch der rztliche Beruf wirb ihnen mehr und mehr erschlossen werben. Rebenes ^ Heltgtfes Cebett. Die Zeiten der Not und des Kampfes erweckten im beutfchen Volk wieber ein regeres (Blaubensleben.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 82

1905 - Leipzig : Voigtländer
82 Das Mittelalter. erbaut. Rls dann irrt 13. Jahrhundert zuerst rein gotische Kirchen in Deutschland errichtet wurden, bewiesen die deutschen Baumeister schon groe Selbstndigkeit. So ist die Liebfrauenkirche in Trier ein Rundbau von sehr geflliger Anordnung - die Elisabethkirche in Marburg stellt sich als hallenbau dar, d. h. ihre Seitenschiffe sind ebenso hoch wie das Mittelschiff, so da der Innenraum eine weite, lichte Halle bildet. Die grte gotische Kathedrale Deutschlands ist der Dom zu Kln, dessen Vau 1248 begonnen und, nach dreihundertjhrigem Stillstand, in den Jahren 18421880 vollendet wurde (Tafel Vii, 1). Das Straburger Mnster zeichnet sich durch seine schngegliederte Schauseite, das Mnster zu 5rei= brg im Breisgau durch seinen herrlichen Turm aus. 3nnorddeutschland entwickelte sich, infolge des Mangels an natrlichen Steinen, der Sacksteinbau, der einfache Schmuckformen, aber edle Raumverhltnisse zeigt; schne Beispiele sind die Marienkirche zu Lbeck und die Kloster-Kirche zu Thorin. 3n England wurde die gotische Bauart schnell sehr beliebt; Hauptwerke sind die Kathedrale zu (Eanterburr) und Ide st min st er zu London. Doch haben die gotischen Kirchen Englands etwas Schweres; ihre Trme sind meistens stumpf. 3n Italien wurde die Gotik nie heimisch; seine gotischen Dome beherrscht mehr die horizontal- als die Vertikallinie. Rom besitzt nur eine gotische Kirche; den berhmten Marmordom zu Mailand halfen deutsche Baumeister errichten. In Spanten nahm die Gotik maurische Bauformen auf; die Kathedrale vonburgos vollendete ein Zgling der klnischen Bauschule. weltliche Die Formen des gotischen Kirchenbaues bertrug man auch auf Ge-auen bude, die weltlichen Zwecken dienten. Bemerkenswert sind das Schlo zu Marburg und die Marienburg, die Stadttore zu Stendal und Lbeck, die Rathuser zu Braunschweig, Mnster, Breslau, Tanger-mnde, Brssel, die Adelspalste zu Florenz und Venedig. Ruch die Wohnhuser der Brger zeigten oft reiche, der Strae zugekehrte Giebel mit zierlichen Erkern oder dhrlein und Trmchen. Reizvolle Huser dieser Rrt finden sich in Nrnberg, Rostock, Greifswald (Tafel Vii, 810). 3. Bildnern und Malerei standen noch hauptschlich im Dienste Biitmerei der Religion. Zahlreiche Bildsulen schmckten die portale und Pfeiler, die Thorschranken (Lettner), Rltre und (Brabmler der Kirchen und zeigten mehr ober weniger die schlanken Formen der gotischen Bauweise. Bemerkenswert sind die Bildsulen der Synagoge und Kirche" am Mnster zu Straburg und die zierliche Holzstatue der heiligen Elisabeth in der Malerei (Elisabethkirche zu Marburg. Sehr anmutige Rltarbilber schuf die Klner Malerschule; besonbers wertvoll ist das Klner Dombild von Stephan

7. Geschichte des Altertums - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Geschirr. Stilarten. 20 Hi. Die Kultur uitb Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. wurden. Man konnte auch mehrere an einem Gestell aufhängen und so einen Leuchter gewinnen. Das Geschirr bestanb aus Tongefäßen, die mannigfacher Form waren, entsprechet^ dem Zweck ihrer Benntznug. Es gab große Tonfässer (der Philosoph Diogenes wohnte in einem solchen), zweihenklige Kruge, Amphoren genannt, Wasferkrüge, die man auf dem Kopf trug; Mischkessel, den Wein mit Wasser zu mischen (Bowle); Trinkschalen und Trinkbecher; Tassen und Trinkhörner. Vielfach ist aber die alte Form der Tongefäße der Steinzeiten noch erkennbar. Und wie ctn den Geräten der ältesten Zeiten schon Verzierungen angebracht waren, so finben sich solche auch hier, und zwar haben Schulszenen. Rotfigurige Malerei von Duris auf einer Trinkschale. sich im Lauf der Zeit oerschiebene ©tilarten herausgebilbet, bereu hauptsächlich 4 unterschieben werben. 1. Älterer ursprünglich griechischer Stil. Einfarbige Malerei auf Ton, Darstellungen aus dem Tierleben ober dem häuslichen Leben. Verzierungen nach Art der Webemuster. 2. Beeinflussung oon Asien her. (Von den Semiten Kleinasiens ober von den Phöniziern.) Asiatische Bilber von Pflanzen und Tieren. Die Verzierungen sinb schematisch angeorbnet. 3. Schwarze Figuren auf rotem Ton. Das ganze Gefäß wirb schwarz gemacht. Nur für das Bilb bleibt der Untergrunb rot. Auf biefem roten Untergrunb tritt das schwarze Hauptbilb scharf hervor. Die Zeichnung ist noch unbeholfen, aber ein Streben nach Naturwahrheit zeigt sich überall. 4. Rote Figuren. Das Gesäß wird auch schwarz gefärbt, nur die Figur bleibt rot. Ab und zu treten zur Verzierung auch Farben wie weiß, bunfelrot hinzu; auch Blattgolb wirb tierwenbet.

8. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 6

1895 - Langensalza : Beyer
6 4. Die Hunnen. alle wären getötet worden ober in Gefangenschaft geraten, wenn nicht die Deutschen zu begierig nach Beute gewesen wären. Aus biesem Grunde entkam noch eine Anzahl Römer. 4. Die Hunnen. Der römische Schriftsteller Ammian Marcellin schreibt über die Hunnen (31. Buch, 2. Kapitel): Die Wildheit der Hunnen geht über alle Beschreibung. Weil man den Knaben gleich nach der Geburt tiefe Einschnitte in die Wangen macht, so wird in der Folge das keimende Barthaar durch runzelige Narben im Wachsen gehindert. Ein gedrungener und fester Gliederbau und starker Nacken finb bei ihnen allgemein. Sie finb von sonberbarer Leibesgestalt, so daß man sie für stehende zweifüßige Tiere ober für plump zugehauene Pfähle halten könnte. Sie finb dabei so wild und abgehärtet, daß sie weder das Bedürfnis des Feuers noch gewürzter Speisen kennen. Vielmehr effen sie nur Wurzeln wildwachsender Pflanzen und halbrohes Fleisch jeder Art von Tieren, das sie zwischen ihre Schenkel und den Rücken ihrer Pferde legen, batnit es beim Reiten mürbe werbe. Häuser haben sie nie gehabt, glauben sie vielmehr ebenso sorgfältig wie Gräber meiben zu müffen. Nicht einmal eine mit Schilf bebeckte Hütte trifft man bei ihnen an. Als wahre Nomaben ziehen sie auf Bergen und in Wäldern umher und gewöhnen sich von Jugend auf, Kälte, Hunger und Durst zu ertragen. Auch im fremden Lande betreten sie nie ohne die dringendste Not ein Haus, weil sie sich nicht sicher in demselben glauben. Ihre Kleidung besteht aus Leinwand ober aus zusammengenähten Tierfellen. Sie wirb nicht wieber abgelegt ober gewechselt, bis sie mit der Zeit ganz abgenutzt wirb und in Lumpen zerfällt. Zu ihren Schuhen nehmen sie kein Maß, weshalb sie auch nicht fest und sicher auftreten. Dies ist die Ursache, daß sie zum Kampfe zu Fuß nichts taugen. Immer findet man sie wie angeheftet auf ihren Pferden, die zwar dauerhaft, aber von schlechtem Aussehen find. Tag und Nacht kommen sie nicht von ihren Pferden, kaufen und verkaufen, essen und trinken auf ihnen, legen sich sogar auf den schmalen Nacken ihrer Tiere, um zu schlafen oder nach Herzenslust zu träumen. Auch wenn sie eine Volksversammlung über ernstliche Angelegenheiten abhalten, thun sie alles auf den Pferden ab. Sie werben nicht durch strenge Regierung eines Königs gezwungen. Von einem in der Eile gewählten Häuptlinge angeführt, stürzen sie alles zu Boben, was ihnen in den Weg kommt. Bisweilen greifen sie in keilförmiger Stellung, aber mit fürchterlichem Kriegsgeschrei an. Bei ihrer anßerorbent-lichen Flüchtigkeit und Gewanbtheit sprengen sie oft absichtlich auseinander und breiten sich in geteilten Haufen ans, um ihren Feind von mehreren Seiten zu überfallen. Zur Ersteigung eines Walles oder zur Plünderung eines festen feindlichen Lagers haben sie nicht genug Ausdauer. Von weitem schießen sie mit Pfeilen, die vorn mit einem zugespitzten Knochen versehen sind. Wenn

9. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 69

1910 - Leipzig : Voigtländer
69 berung. Die Kanonen von Krupp in Essen, die Lokomotiven von Bor-sig, die elektrischen Apparate von Siemens in Berlin, die Seibenmaren von Krefelb, das Leinen von Bielefelb sinb weltberhmt und finben berall Kufer. Leiber hat die Maschinenarbeit der Groinbustrie den Kleinbetrieb der hanbwerker geschah igt, so ba das hanb- Handwerk werk trotz aller Bemhungen des Staates in staubigem Rckgange begriffen ist. Ruch sinb die 3nbuftri eftbte bermig angewachsen. Industrie-So ist die (Einwohnerschaft Berlins in 40 Jahren um eine Million ge- ftab'v stiegen, und in dem rheinisch-westflischen 3nbustriegebiet haben sich benachbarte Stbte so ausgebehnt, ba sie miteinanber verwachsen. 3nfoige der Anziehungskraft der (Brostbte ist die Lanbbevlke- Beschwerde rung in steter abnhme begriffen, und baburch ist an vielen (Drten Wirtschaft eingroer Mangel an Arbeitskrften fr die Lanbwirtschaft eingetreten, der nur notbrftig durch Benutzung Ianbroirtschaftlicher Maschinen ausgeglichen wirb. Durch zweckmige Bewirtschaftung der Acker hat sich der (Ertrag der (Ernten gesteigert; trotzbem haben die Lanbwirte wegen der starken Einfuhr billigen (Betreibes aus Rulanb, Norbamerika und Argentinien einen schweren Stanb. viel Segen haben in Stadt und Laub die Vorschukassen vorschuh-geftiftet, die Gelb fr niebrige Zinsen ausleihen und baburch manchem hai,en Bebrngten aus der Not helfen und ihn vor Wucherern schtzen. c) Die Frauenfrage. Durch die Fortschritte der 3nbustrie sind Srauen. viele (Bebrauchsgegenstnbe billiger und vollkommener geworben, als sie f^a9e die Hausfrau mit ihren Tchtern und Mgben herstellen kann, und durch (Erfinbungen und Anstalten aller Art sinb manche wirtschaftlichen Verrichtungen wesentlich erleichtert ober dem Hause ganz abgenommen. So wrben viele Frauen als Helferinnen im haushalt berflssig. (Es ist aber auch die 3ahi der (Ehen verhltnismig gesunken; benn der mit der Zunahme der Bevlkerung verbunbene berflu an Arbeitskrften in fast allen Berufsstnben und die Steigerung der Lebensansprche erschweren es dem Manne, die Mittel zur (Erhaltung eines hausstanbes zu erwerben, hierburch entstaub die sogenannte Frauenfrage, viele Frauen sinb gezwungen, sich Beschftigung und Broterwerb auerhab der Familie zu suchen. Man hat beshalb Berufsarten ermittelt, in benen Frauen und Mbchen ohne Schbigung ihrer (Eigenart ttig sein knnen. So finben wir schon viele Frauen auf gewerblichem, kaufmnnischem und knstlerischem Gebiete , auf dem Gebiete der christlichen Liebesttigkeit und der Erziehung beschftigt; auch der rztliche Beruf wirb ihnen mehr und mehr erschlossen werben.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 21

1911 - Breslau : Hirt
41. Verfhrer u. trichte Jungfrau. Straburger Mnster. 13. Jh. 39 zeigt die Anwendung der Gotik auf den Profanbau: unten der beliebte Laubengang, oben der Ratssaal (Friedensschlu 1648) mit hochstrebendem, die Dachschrge maskierendem Treppengiebel. In der norddeutschen Tiefebene ent-wickelt sich bei dem Mangel an Hausteinen im Kirchen- wie im Profanbau die sog. Backsteingotik, welche dem Material angepate, eigentmliche Formen aufweist. Auch der in Deutschland uralte Fachwerkbau (Holzbau) macht die Stilwandlung von: Romanischen zur Gotik in engeren Grenzen mit. 40. Wessen Martyrium ist dargestellt? In wieviel Szenen? Deute sie nach Apostelgesch. 68! Die sehr anschauliche Schilderung wird bei aller Wrde doch auch durch realistische, der Wirklichkeit abgelauschte Zge belebt. 41. Den fnf klugen Jung-fronen mit Christus werden die fnf trichten Jungfrauen mit dem Verfhrer gern als Portalfiguren gegenbergestellt. Der Fürst der Welt", derb, pfiffig, des Erfolges sicher; eckige Bewegungen, harte Gewandfalten. Sie lchelnd, schon halb gewonnen; die Biegung des 42' Kirchen. Synagoge. Portalstgurenv. Straburger Mnster. 13. Jh. Krpers, der das Gewand folgt, verrt den Mangel an Widerstandskraft. 42. Der bertriebenen Vorliebe der Hochgotik fr die Vertikale folgt naturgem auch die in der Regel in engster Verbindung mit der Architektur auftretende Plastik. Das Streben nach Vergeistigung des Ausdrucks fhrt fast zur Verneinung des Krperlichen. Wie sind die beiden Gestalten symbolisch charakterisiert?

11. Bilder zur Kunst- und Kulturgeschichte der altchristlichen Zeit, des Mittelalters und der Renaissance - S. 21

1912 - Breslau : Hirt
0 \ mmmm mmet 41. Verfhrer u. trichte Jungfrau. Straburger Mnster. 13. Jh. 39 zeigt die Anwendung der Gotik auf den Profanbau: unten der beliebte Laubengang, oben der Ratssaal (Friedensschlu 1648) mit hochstrebendem, die Dachschrge maskierendem Treppengiebel. In der norddeutschen Tiefebene ent-wickelt sich bei dem Mangel an Hausteinen im Kirchen- wie im Profanbau die sog. Backsteingotik, welche dem Material angepate, eigentmliche Formen aufweist. Auch der in Deutschland uralte Fachwerkbau (Holzbau) macht die Stilwandlung vom Romanischen zur Gotik in engeren Grenzen mit. 40. Wessen Martyrium ist dargestellt? In wieviel Szenen? Deute sie nach Apostelgesch. 68! Die sehr anschauliche Schilderung wird bei aller Wrde doch mich durch realistische, der Wirklichkeit abgelauschte Zge belebt. 41. Deu fnf klugen Jung-frauen mit Christus werden die fnf trichten Jungfrauen mit dem Verfhrer gern als Portalfigureu gegenbergestellt. Der Fürst der Welt", derb, pfiffig, des Erfolges sicher; eckige Bewegungen, harte Gewandfalten. Sie lchelnd, schon halb gewonnen; die Biegung des / i 42' Kirche u. Synagoge. Portalfiguren v. Strahburger Mnster. 13. Jh. Krpers, der das Gewand folgt, verrt den Mangel an Widerstandskraft. 42. Der bertriebenen Vorliebe der Hochgotik fr die Vertikale folgt naturgem auch die in der Regel in engster Verbindung mit der Architektur auftretende Plastik. Das Streben nach Vergeistigung des Ausdrucks fhrt fast zur Verneinung des Krperlichen. Wie sind die beiden Gestalten symbolisch charakterisiert?

12. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 21

1906 - Breslau : Hirt
41. Verfhrer u. trichte Jungfrau. Straburger Mnster. 13. Jh. 39 zeigt die Anwendung der Gotik auf den Profanbau: unten der beliebte Laubengang, oben der Ratssaal (Friedensschlu 1648) mit hochstrebendem, die Dachschrge maskierendem Treppengiebel. In der norddeutschen Tiefebene ent-wickelt sich bei dem Mangel an Hausteinen tut Kirchen- wie im Profanbau die sog. Backsteingotik, welche dem Material angepate, eigentmliche Formen aufweist. Auch der in Deutschland uralte Fachwerkbau (Holzbau) macht die Stilwandlung vom Romanischen zur Gotik in engeren Grenzen mit. 40. Wessen Martyrium ist dargestellt? In wieviel Szenen? Deute sie nach Apostelgesch. 68! Die sehr anschauliche Schilderung wird bei aller Wrde doch auch durch realistische, der Wirklichkeit abgelauschte Zge belebt. 41. Den fnf klugen Jung-fraueit mit Christus werden die fnf trichten Jungfrauen mit dem Verfhrer gern als Portalfigureu gegenbergestellt. Der Fürst der Welt", derb, pfiffig, des Erfolges sicher; eckige Bewegungen, harte Gewandfalten. Sie lchelnd, schon halb gewonnen; die Biegung des 42' Kirche u. Synagoge. Portalfiguren v. Straburger Mnster. 13. Jh. Krpers, der das Gewand folgt, verrt den Mangel an Widerstandskraft. 42. Der bertriebenen Vorliebe der Hochgotik fr die Vertikale folgt naturgem auch die in der Regel in engster Verbindung mit der Architektur auftretende Plastik. Das Streben nach Vergeistigung des Ausdrucks fhrt fast zur Verneinung des Krperlichen. Wie sind die beiden Gestalten symbolisch charakterisiert?

13. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 141

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
141 Per Zopf- und Empirestil'. Bereits und die Mitte des 18. Jahrhunderts machte sich das Be-streben bemerkbar, gegenber dem zu reichen berladen und der phantastischen Regellosigkeit das Einfache und Natrliche zu bevorzugen. Dieses Bestreben schuf unter Anlehnung an die Antike einen neueu Stil, der unter dem Namen Zopf-stil bekannt ist. da er zur Zeit des Zopfes magebend war oder die Antike wie ^ der Zopf nur ein Anhngsel war; nach dem Könige Lud-wig Xvi. heit er der Stil Ludwigs Xvi., weil während seiner Herrschaft die neue Richtung die Kuust beherrschte. Der Zopsstil ist wie der Rokokostil ein Dekorations-stil; seine Eigenart zeigt sich vornehmlich bei der Aus-stattnng der Jnnenrume. Die Architektur der Fassade sucht man in das Innere zu bertragen, die Wnde sind wie beim Rokoko in Felder eingeteilt, aber ihre Begrenzung ist eine grad-linige. Beliebt ist die Kreis - und Medaillon-form, die sich bei den Sesseln und Sthlen vorfindet. Voluten, Kannelren und Bnder der Antike Anncndelioration im Zopfstil. sucht man anzuwenden, aber ohne das richtige Verstndnis; hufige Dekorationsmittel sind Krnze und Laubgewinde, bei denen das Lorbeerblatt besonders beliebt ist. Die Beine der Tische, Sthle, Klaviere und Sofas sind nicht mehr ge-schweift, sondern gerade, zeigen Kannelren und andere antike Zutaten,

14. Königreich Sachsen - S. 95

1889 - Dresden : Huhle
Die Bewohner der Lausitz. 95 gefiel! umgeben, nimmt den vierten Teil des Zimmers ein, ebenso laufen Holzbänke längs der Zimmerwänbe. Der große, ans hartem Holz beftehenbe, immer sehr sauber weißgefcheuerte Tisch nimmt die Ecke zwischen den Fenstern des Hofes und der Giebelfeite ein. Uber ihm hängt an einer Schnur ober Kette eine Petroleumfchirmlampe. Die anbete Wanbfeite nach dem Stübchen zu verfügt über ein mit Pferbebecken belegtes Kanapee. Die Stühle finb meist einfache, mit Lehnen versehene Holzfchemel. Neben der Hauptthür hängt in einem großen Uhrtaften die alte Schwarzwälberuhr. Daneben _ steht das Topfbrett mit unten verschließbarem Raume. Der Wanbfchmuck besteht außer dem der Hauptthür gegenüberhängenben Spiegel aus grellfarbigen Bilbern und einigen Photographien. Die Fenster finb klein und werben immer hell und sauber gehalten, aber selten ober nie geöffnet. Vorhänge ober Rollgarbinen giebt es nicht. Des Abenbs schließt man die Fenster der Giebelfeite durch Holzläben. Die Wenben finb burchweg ein Ackerbauvolk, kräftig, berb, ge-funb, fleißig, anspruchslos, befcheiben und füllgenügsam, zäh int Wollen und ausbauernb im Schaffen, gesellig und gesprächig unter sich, zurückhaltenb und mißtrauisch dem Fremben gegenüber, der sich nicht mit ihnen in ihrer Muttersprache verftänbigen kann. Der Boben, den das Völkchen bebaut, ist der ärmste des Sachsen-lanbes und boch hängen die Wenben mit treuer Liebe an ihm und kehren gern wieber in die Heimat zurück, um sich hier nieberzulaffen, der Urväter Scholle zu bebauen, nachdem sie als Dienstboten in der Frembe eine kleine Summe Gelbes sich erworben haben. Als Dienstboten finb sie ihrer Treue, ihrer Ehrlichkeit, ihres Fleißes und ihrer Anhänglichkeit wegen sehr geschätzt. Obwohl die Wenben ein Slavenstamm ohne Abel finb — der Rittergutsbesitzer ist stets ein Deutscher —, so gtiebert er sich boch dem Besitze nach in fcharfgefchiebene Stäube. Der Bur (Großbauer) genießt das höchste Ansehen, dann folgt der Polienjk, sprich Powenik (Halbbauer), dann der Budarj ober Häusler. Eine angesehene Person ist unter ihnen noch der Kortsckinarj ober Schenkwirt, der oft zugleich Scholta, b. i. Dorffchulze ist. Schwer wirb es dem Wenben, sich gut beutfch ausbrücken zu lernen; aber schwerer wirb dem Deutschen das Wenbische. Nicht nur der große Formenreichtum der Sprache, die einett Dual für Deklination und Konjugation, zwei befonbere Fälle, den Locativ und Socialis, acht Deklinationen und sechs Konjugationen kennt, sonbern die vielen Zisch- und tiefen Gurgellaute machen dem Deutschen das Erlernen und Beherrschen des Wettbischen sehr schwer. Dabei unterscheibet man, so wenig untfaffenb das Sprachgebiet der Wenben ist, boch allein vier Dialekte: 1. den Löbauer, 2. den Bautzner, 3. den der Heibe (Norben), 4. beit des Westens. So klingt z. B. das Wort „nehmen"

15. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 69

1911 - Berlin : Winckelmann
— 69 — man znr Rechten und zur Linken je ein ober mehrere Seitenschiffe an. In bcm Mittelschiff, das die Seitenschiffe bebentenb überragte, waren Oberfenster angebracht, bnrch welche die Kirche ihre Hanptbelenchtnng erhielt. Die Decken der Basiliken waren ursprünglich flach, später aber auch gewölbt. In Rom würde die alte Peters-firche in biesem Stil erbaut. Der byzantinische Stil. In Byzanz (Konstantinopel), der Hauptstabt des Oströmischen Reiches, entwickelte sich der sogenannte byzantinische Stil. Die Kirchen, welche man in biesem Stil erbaute, bilbeten entweber ein ©erooibefyftm^bmn Dom Achteck, ein längliches Viereck ober ein griechisches Kreuz. Über bent Hauptraum erhob sich eine große Kuppel, und die Nebenräume überbeckte man mit Halbkuppeln ober anbetn Wölbungen. Als Musterbilb ist die Sophien- f i r ch e in Konstantinopel zu be- trachten, die heute freilich (wie schon erwähnt) in eine Moschee um-gewanbelt ist. Der älteste Teil der Münsterkirche zu Aachen, erbaut von Karl dem Großen, ist ebenfalls in diesem Stile gehalten. Ter romanische Stil, welcher sich vom neunten bis zwölften Jahrhundert entwickelte, ist zwar aus den Formen der Basilika entstauben, hat aber im Innern Kreuzgewölbe statt der flachen Holzdecken. Die in biesem Stile erbauten Kirchen zeigen meistens die Gmubform eines Kreuzes und finb mit runbbogigen Portalen, Türen und Fenstern versehen. Unterbeut Chor, der sich höher als die Schisse erhebt, liegt in der Regel eine Krypta (Gruftkirche). Durch Türme und Kuppeln wirb der Bau zugespitzt. Wanbmalereien schmücken den innern Raum. Im romanischen Stile finb die Dome zu Worms und Speier ausgeführt. Er wirb auch Runbbogenstil genannt, weil bei dieser Bauart der ausschließlich an» gewenbete Runbbogen ein wesentliches Merkmal ist. Der gotische Stil, welcher sich seit dem breizehnten Jahrhundert entwickelte, hat als Hauptmerkmal den Spitzbogen. Das Eigentümliche dieser Baukunst zeigt sich in den schlanken Säulen und Säulenbündeln, über Der Dom zu Cöln (Seitenportal).

16. Die Alte Geschichte - S. 104

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
104 bert von bett vier Wnben und dem Dach eingeschlossenen heiligen Raum, die Tempelcella, wohl unterscheiben von den Sulen und Sulengngen an seinen Auenseiten; jenes ist das Ursprngliche, diese sinb erst spter von der Kunst hinzugefgt. Die Tempelcella bilbet stets ein regelmiges lngliches Viereck, bessert lngere Seiten zu den krzeren sich wie 3:2 ober auch wie 4:2 verhalten. Der Eingang befinbet sich in der Regel ans der kurzen, nach Osten gerichteten Seite, bamit das Gtterbilb, das an der entgegengesetzten Westseite stanb, durch die Thr nach dem Aufgange der Sonne blicken konnte. Vor dem Gtterbilbe stanb ein Altar, der nur fr die unblutigen Opfer bestimmt war, die blutigen wrben aus dem groen vor dem Tempel im Freien stehenben Altar bargebracht. Diese ursprug-lichste und einfachste Gestalt des Tempels erweiterte sich schon frh durch eine Vorhalle ober einen Vortempel und durch eine Hinterhalle, die zur Aufbewahrung der Tempelgerte, der heiligen Gefe, Weihgeschenke, Tempel-schtze und wichtiger Urknnben biente. Die Schnheit des griechischen Tempels zeigte sich erst in dem Sulenbau. Man nnterscheibet an der Sule brei Teile: 1) den cylinberfrmigen Schaft, der entweber glatt ist, ober seiner Lnge nach parallele Vertiefungen (Kannellieruugen) hat, 2) das Kapital, den Kopf der Sule und 3) die Basis, den Fu der Sule. Die lteste Sulengattung ist die borische, von den Dorern gebilbet und ihrem ernsten, strengen Charakter ent-sprechenb. Die borische Sule hat noch keine Basis, sonbern steht nn-mittelbar auf der Schwelle des Tempels. Der Schaft verjngt sich etwas nach oben und seine Lnge betrgt burchschnittlich 45 Durchmesser. Das Kapital besteht aus einer einfachen Platte, dem Abakus, und dem unter ihr anschwellenben Wulste, dem Echmus. (Fig. 13.) Die ionische Sule ist spteren Ursprungs (600 v. Chr.); sie entspricht dem leichteren Sinn der Jouier und nnterscheibet sich durch grere Leichtigkeit und Schlankheit von der borischen. Der Schaft ist burchschnittlich 8 Durchmesser lang hat geringere Verjngung als die borische Sule und ruht aus einer aus mehreren Keinen Theilen bestehenden Basis. Sie trgt ein reicheres Kapital mit einem Polster, das an den Seiten sich in Schnecken (Voluten) umbiegt. (Fig. 14.) Die korinthische Sule, die britte rbnung, die der sptgriechischen und rmischen Kunst angehrt, ist eine verfeinerte Umbildung der ionischen Sule mit einem reich ausgebilbeten Kapital. Dieses hat die Form eines geffneten, von Akanthusblttern gebilbeten Kelches, aus dem Bltter, aber auch Ranken und Blumen hervorwachsen, von benen einige sich volutenartig krummen. (Fig. 15.) Aus der Verbinbung der Tempelcella mit den Sulen gingen die

17. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 38

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
38 § 24. Einteilung der Gebirge nach ihrer Gestaltung. 2) Mittelgebirge, unter 1500 m, haben meist abgerundete Formen, kuppelförmige, oft breite Gipfel und minder steile Böschung. In der Regel sind die Hochgebirge von Mittelgebirgen umlagert und durch diese von der Ebene, aus der sie sich vorzeiten erhoben haben, geschieden. Riesengebirge 1300 m, Thüringer Wald 800 m, Harz 440 m. §24. Einteilung der Gebirge nach ihrer Gestaltung. Eine andere Einteilung der Gebirge geht von ihrer Gestaltung aus. Von den Bergen abgesehen, welche sich ganz einzeln aus der Ebene erheben und mit keinem Gebirge in Verbindung stehen (den isolierten Bergen), unterscheidet man drei Klassen: 1) Gebirge, die aus einer oder mehreren zusammenliegenden Berggruppen bestehen, in denen sich nicht ein Hauptrücken mit bestimmter Richtung zeigt, heißen Gruppen- oder Kuppengebirge. Sie ruhen stets auf einer gemeinsamen Grundlage und sind in der Regel vulkanische Anhäufungen. Beispiele: Siebengebirge, Böhmisches Mittelgebirge, Vogelsberg, Kaiserstuhl. 2) Kammgebirge oder Kettengebirge bestehen aus einem oder mehreren in bestimmter Richtung fortziehenden Rücken ober Kämmen; meist aber zeigen sie auch in beni letzteren Falle einen durch seine Höhe ausgezeichneten Hauptrücken, den man den Hauptkamm des Gebirges nennt. Aus ihm treten dann in der Regel bte höchsten Erhebungen des Gebirges hervor. Gewöhnlich wirb der Hauptkamm auf beiben Seiten von Vor fetten begleitet. Kammgebirge am Raube eines Tafellanbes heißen Ranbgebirge. Oster laufen verfchiebene Strahlen eines Kamin-gebirges von einem Mittelpunkte (mag bies nun eine Erhebung ober eine Senkung im Hauptfamme sein) aus; solche Stellen nennt man dann einen Gebirgsfnoten. Die, meisten großen Kammgebirge von Asien und Europa streichen den Breitenkreisen gl eich lausend, also von O. nach W. die höchsten Gebirge Amerikas ungefähr den Meridianen gleichlaufend, also von S. nach N. Die Kammgebirge entstehen durch Seitenpressungen in der Lithosphäre, wodurch die nachgebenden Felsschichten faltenartig aufgerichtet werden. Diese Falten bilden dann die Ketten. Solche Faltung der Gesteinmassen hat besonders an den Küsten stattgefunden, wie ja in frühen Zeiten bis an die Alpen und auch bis an den Ural das Meer gespült hat. 3) Massengebirge ftrtb entweder massenhafte, zusammenhängend Erhebungen der Lithosphäre, welche erst durch Flußläufe allmählich gebirgsartig ausgesägt finb (z. B. die Gebirge des inneren Frankreich), oberes finb Kammgebirge, beren aufragende Faltungen verwittert

18. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 196

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
196 r, Blchers Brief an seine Gemahlin. Gestern konnte ich nicht Ichraben, ich war zu mube; aber mein Frennb Gneisenan hat an Dich schrieben und Dir gesagt, ba ich gesnnb bin. Den 16. Oktober habe ich dem tfetnbe vor Leipzig bei dem Dorfe Mckern wieber eine Schlacht geliefert, 4000 Gefangene gemacht, 45 Kanonen. einen Abler und ver-schiebene Jahnen erobert. Den 18. warf ich den Feind nach Leipzig hinein und nahm 4 Kanonen. Den 18. und 19. ist die grte Schlacht geliefert, die je auf der Erbe ftatigefunben hat; 600000 Mann kmpften miteinanber. Um 2 Uhr nachmittags nahm ich Leipzig mit (Sturm; der König von (Sachjen und viele Generale der Franzosen wrben gefangen, der polnische Fürst Poniatowsky ertrank; 170 Kanonen wrben erobert, und gegen 40000 Mann finb gefangen. Napoleon hat sich gerettet, aber er ist noch nicht durch. Diesen Augenblick bringt meine Kavallerie wieber 2000 Gefanaene, die ganze feinbliche Armee ist verloren. Der Kaiser von Rußland hat mich in Leipzig auf ffentlichem Markte gekt und den Betrete): Deutschland genannt; auch der Kaiser von Osterreich berhufte mich mit Lob, und mein Konig banfte mir mit Thrnen in den Augen. Nach der Schlacht. Auf dem Wege von Halle nach Leipzig begegnete mir ein ununterbrochener Zug von Berwunbeten. die wie Klber, auf Schubkarren, ohne Strohpolster, zusammengeklumpt lagen und einzeln ihre zerschossenen lieber, die nicht Raum genug auf biefen engen Fuhrwerken hatten, neben sich schleppten. Noch an biesem Tage, also sieben Tage nach der ewig benkwrbigen Vlkerschlacht, wrben Menschen vom echlachtfelbe eingebracht, deren unverwstliches Leben nicht durch Ver-inunbungen, noch durch Nachtfrste und Hunger zerstrbar gewesen war. In Leipzig fanb ich ungefhr 20000 verwundete und kranke Krieger von allen Volkern. Ich bin nicht imstanbe, ein Bilb des Jammers in so grellen Farben auszumalen, als ich es in der Wirklichkeit hier vor mir fanb; daher gebe ich Ihnen nur einzelne Zge bieses fchauberhaften Gewlbes, von welchem ich selbst Augenzeuge war. Die Verwundeten liegen entweder in bumpsen Spelunken, ober in scheibenleeren Schulen, ober in weibischen Kirchen, in welchen die Klte des Dunstkreises in dem Grabe wchst, als ihre Verderbnis zunimmt, bis einzelne Franzosen noch ganz ms Freie hinausgeschoben finb, wo der Himmel das Dach macht und Heulen und Zhneklappen herrscht. An dem einen Ende der Reihe ttet die Stickluft, an dem andern reibt der Frost die Kranken auf. An jenem Orte liegen sie alle noch in blutigen Gewndern, in welchen sie aus der heien Schlacht hereingetragen sind. Unter 20 000 Verwunbeten hat auch nicht ein einziger ein Hemb, Betttuch, Decke, Strohsack ober Bettstelle erhalten. Nicht allen, aber boch einzelnen htte man geben knnen. Keiner Nation ist ein Vorzug eingerumt, alle finb gleich elenb beraten, und das ist das einzige, worber sich die Soldaten nicht zu beklagen haben. Sie haben nicht einmal Sagerstroh, fonbern die Stuben finb mit Hckerling aus den Biwaks ausgestreut, das nur fr den Schein gelten kann. Alle Kranken mit zerbrochenen Armen und Beinen, und deren finb viele, benen man hat auf der nackten Erbe kein Lager geben knnen, finb fr die verbndeten Armeeen verloren. Ein Teil berfelben ist fchon tot, der andere wird noch sterben. Viele find gar nicht, andere werden nicht alle Tage verbunden. Die Binden sind zum Teil von grauer Leinwand, aus Drrenberger Salzscken geschnitten, die die Haut mitnehmen, wo sie noch ganz ist. An Wrtern fehlt es ganz. Bericht eines Lazarettarzte?.

19. Das Alterthum - S. 89

1877 - Leipzig : Baedeker
Oberitalien. . 55. 89 in einen der greren Seen Oberitaliens strzen (der Ticinns in den Lacns Verbnns ober Lago maggiore, die Abbua in den Lacns Larius ober Comersee und der Mincius in den Lacus Bencus ober Garbasee) und gelutert aus bemselben dem Po zuflieen; b) von den Apeuniuen die Trebia (Hannibal's zweiter Sieg, 218). Gleich den brei brigen Alpenstrmen (Rhein, Rhone, Donau) bilbet auch der Po in fernem Mnbungsgebiete durch natrliche und fnftliche Spaltungen ein viel-armiges Delta, eine nur zur Reiscultur geeignete, aber wegen der ungesunden Lust fast unbewohnbare Snmpflanbfchaft. 2. Der Athesis (die Etsch) tritt bei Verona ans den Alpen in das italische Tieflanb, toenbet sich alsbalb gegen Osten und fliet mit dem Po parallel zum abriatifchen Meere. Die Apenninenflitffe. Da der Apenninus sich nicht bis in die Region des ewigen Schnees erhebt, fo finb die auf bemselben eutfpringenben Flffe einen groen Theil des Jahres hinbnrch sehr wasserarm und trocknen im Sommer zum Theil ganz aus. Die auf der Oftfeite fallen meist durch Querthler nach kurzem, oft reienbem Laufe in das Meer. Die Flffe an der Westseite, namentlich der Arnus und der Tiberis, erhalten bagegen einen lngern Lauf, inbem sie erst durch Langenthaler flieen, pgrallel mit der Hauptgebirgskette, und dann vermittelst Querthler die Vorketten des Apenninus burchbrechen, um die Kste zu erreichen, welche durch Vernachlssigung der untern Flulufe zum Theil in Sumpfstrecken (Maremmen) verwanbelt worben ist. . 55. Oberitalien. Oberitalien ober die Po-Ebene enthlt biejenigett Lanbfchafteit, welche die Rmer vor dem Ende der Republik nicht zu Italien rechneten: 1) Liguria ober den Kstenstrich am ligustifchen Busen, nrb-lich bis zum obern Pabus, mit Genua im innersten Winkel jenes Meerbusens. 2) Gallia cisalpiua (togata) ober die groe von den Gal-liern eingenommene Ebene zwischen den Ceutralalpen und dem Apenninus wirb durch den mittlem Pabus gefchieben in: a) eine kleinere, fitbstliche Hlfte, Gallia cispabana, mit: Parma, Mutina (Mobena, Schl. 43), Bonouia (Bologna) und Raveuua (frher in den Lagunen des abriatifchen Meeres wie Venebig), Refibenz feit Honorius; b) eine grere, norbwestliche Hlfte, Gallia trauspa-

20. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 80

1917 - Düsseldorf : Schwann
80 ober ein stbtischer Schulthei mit zwei Schffen. Die Amter waren Ehrenmter und daher unbesolbct. Stbte, die nicht unter einem Grunbherrn, fonbern unmittelbar unter dem Reiche stauben, waren Reich sstbte; brei finb noch vorhanben und stolz auf ihre Stellung: Hamburg, Lbeck und Bremen, wir brauchen uns nicht zu schmen?" 130. Das Stadtbild. Wenn wir uns im Geiste zurckversetzen in eine Stadt des breizehnten Jahrhunberts, so haben wir im Vergleich zur Gegenwart noch ein ganz rohes Bilb vor uns. Die Befestigung besteht meist nur aus Wall und Graben; erst das sptere Mittelalter schuf starke Mauern und Trme. Die Huser liegen nicht in Reihen, fonbern unorbentlich burcheinanber; die Gassen finb daher winkelig und krumm. Eng und bfter laufen sie auf den Markt zu. An biefem, der in der Mitte einen Saufbrunnen hat, erhebt sich das schon aus Stein erbaute Rathaus, der Stolz des Brgers. Markt und Gassen sinb ungepflastert und meist in sehr schmutzigem Zustanbe. Gossen gibt es nicht; das Wasser sammelt sich in Pftzen. Kehricht und Kchenabflle wanbern vor die Haustr. Schweine und Gnse laufen, wenn der Stabthirt sie nicht auf die Gemeinbeweibe, die Allmenbe, treibt, frei umher, whlen die Gaffen auf und machen sie oft ungangbar. Bei schlechtem Wetter bleibt das Fuhrwerk stecken, und die Ratsherren mssen in Holzschuhen ober auf Stelzen gehen, wenn sie auf das Rathaus wollen. Wohlhabenbe Frauen lassen sich in Snften tragen. Fr hohen Besuch, z. B. den eines Fürsten, werben die Gassen abgeschaufelt und mit Sanb ober Stroh berschttet. Straenbeleuchtung ist unbekannt; mit einer Laterne tappt man durch die Dunkelheit. Die Tracht, die man auf der Strae sieht, ist noch steif und ohne Geschmack; auffallenb ist beim Arbeiter das Wams, bei dem Wohl* habenberen der talarartige Mantel, bei der Frau der rote Rock. 181. Die Wohnungen. Die Huser sinb meist aus Holz und Lehm und mit Stroh ober Brettern gebecft; selbst in Cln zhlt man damals erst zehn Huser von Stein. Brnbe sinb daher hufig; angstvoll tnt dann der Notschrei Feurio! Feurio!" durch die engen Gassen. Hanbspritzen kannte man erst seit dem fnfzehnten Jahrhundert. Die hohen Giebel stehen nach der Strae. Pfosten und Balken-kpfe finb durch Schnitzwerk verziert ober bunt bemalt. Im Haufe sieht es recht buerlich aus; alles ist noch auf die Lanbwirtfchaft berechnet. der die Diele, an der die Stlle liegen, gelangt man in die Kche; der Rauch des Herbfeuers entweicht durch ein Winbauge" des Daches. An der Kche liegen die niebrigen Schlafrume und die Hanbwerksttte. Der Fuboben ist von Lehm und wirb im Winter