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1. Deutsche Geschichte - S. 223

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
^y Mm ~^/C**i^&44t'.7t.y-*?)L./**-/- a~isjz..~/U. *<*l*~*rr%%,M . ^'rnrlj^r^' ^a- > && /fyfm-j- / *" ^~^~^'^2~a T* ^ / ^^M^Vundesgenosfen, Preuens waren vllig entmutigt uns schlssen > schon jetzt mit dem Sieget^Frieden. Der Kurfürst von Sachsen trat dem Rheinbund bei und erhielt dafr den Knigstitel. Dagegen wurden die Herrscher von Braunschweig und Hessen-Kassel ihrer Lnder beraubt. Seine letzte Hoffnung setzte Friedrich Wilhelm auf die Russeu.^^^. Nach langem Zgern rckten sie endlich heran und vereinigten sich mit kleinen Rest des preuischen Heeres. Die blutige Schlacht bei Eylau^blieb %** unentschieden; dann aber errang Napoleon bei Fri edla n d^einen vlligen x.^^~ Sieg. Die knigliche Family mute in die uerste Ecke des Reiches, nach ''' *-Memel. fliehen 4. Der Friede zu Tilsit. 9. Juli 1807. Jetzt nherte sich Napoleon dem Kaiser Alexander. In einer Unterredung brachte er es sogar fertig, feine Freundschaft zu gewinnen. Da blieb Friedrich Wilhelm Iii. nichts andres brig, als Frieden zu schlieen. Wohlmeinende franzsische Generale rieten ihm, seiae^Geinahlin nach Tilsit kommen zu lassen, wo die Verhanb-luuheu stattfanben. Sie sollte ein gutes Wort fr Preußen einlegen und Napoleon milber stimmen. Schweren Herzens brachte die eble Knigin biefes Opfer. In ihrer Unterrebung mit dem Eroberer bat sie biesen, ihr armes Land nicht zu hart zu behanbeln und ihm wenigstens Magbeburg zu rafftn; boch alle ihre Vorstellungen rhrten den harten Mann nicht. Preußen verlor im Osten die Gebiete, die es durch die beiden letzten Teilungen Polens gewonnen hatte, auch Danzig und Thorn; im Westen bte es alle Lnder lngs der Elbe ein. Aus deu pol-nis-en Gebieten entstand das Herzogtum War schaff westlich der Elbe schu Napoleon fr feinen jngsten Bruder Jeronte das Knigreich Westfalen mit der Hauptstabt Cassel.^ Ferner mute Preußen eine Kriegseutschbiguug von 112 Millionen Mark zahlen; solange die Schuld nicht getilgt war, blieb ein groes feindliches Heer im Lanbe. Auch burfte die preuische Armee in Zukunft nicht der 42000 Mann stark feilt, Enblich trat Preußen wie auch Rulaub der Kontinentalsperre bei. -h. ivzy- . Der Staat Friedrichs des Groen lag hilflos am Boden. z bnndes wrbe auch fr das Geschick Frankfurts wichtig. Napoleon gab die Stadt trotz ihrer Neutralitt dem Vorsitzenben des Bnnbes, der den Titel Fr st primas fhrte. Es war der letzte Kurfürst von Mainz, der Freiherr Karl von Dalberg. Mit den Frstentmern Afchaffetv brg und Regensburg und der Reichsstadt Wetzlar bildete Frankfurt jetzt den primatifchen Staat. Am 2. Januar 1807 huldigten die Brger auf dem Rmerberg dem neuen Herrn. Dalberg war ein hochgebildeter, liebenswrdiger Mann. Goethe und Schiller gehrten zu feinen Freunden. Den Frankfurtern zeigte er viel Wohlwollen. Die Einrichtungen der Reichsstadt blieben meist bestehen, nur wurden manche Hrten beseitigt. Reformierte und Katholiken hatten bis dahin bei der Verwaltung nichts zu sagen; jetzt erhielten sie gleiche Rechte mit den Lutheranern. Die Juden blieben zwar noch vom Brgerrecht ausgeschlossen, waren aber nicht mehr gezwungen, in der Judeugaffe zu fr v- 'Mt-

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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 330

1904 - Habelschwerdt : Franke
330 9. 7. 1807 e. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Bei einer Zusammenkunft hatte Napoleon den Kaiser von Rußland fr sich zu gewinnen gewut, so da dieser seinen Bundesgenossen Friedrich Wilhelm verlie und mit den Franzosen Frieden schlo. Preußen mute sich nun in die Friedensbedingungen Napoleous fgen. Obgleich die Knigin Luise bei dem Sieger persnlich fr das Vaterland bat, so waren die Bedingungen des in Tilsit geschlossenen Friedens doch auer-ordentlich hart: 1. Preußen verlor alle Lnder westlich von der Elbe nebst Magdeburg und smtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen. einzig wurde eine freie Stadt, die gauz unter franzsischem Einflsse stand. Aus deu polnischen Besitzungen, die Preußen verlor, schuf Napoleon das Herzogtum Warschau, das an Sachsen kam, dessen Kurfürst nach der Niederlage Preuens dem Rheiubuude beigetreten war und die Knigswrde erhalten hatte. Das ans Hannover, Braunschweig, Hessen und preuischen Besitzungen gebildete Knigreich Westfalen erhielt Napoleons Bruder Jerme. Preußen sank von 5 700 Quadratmeilen mit 10 Millionen Einwohnern auf 2 870 Quadratmeilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern herab. 2. Bis zur Zahluug der Kriegskosten, deren Hhe noch nicht festgesetzt war, blieb Preußen von 160 000 Franzosen besetzt und mute fr deren Unterhaltung sorgen. 3. Die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. Im September 1808 zwang Napoleon den König zur Annahme eines Vertrages, noch welchem Preußen 140 Millionen Frank Kriegskosten zahlen mute und nur 42 000 Mann Soldaten halten durfte. 4. Greuens Wiedergeburt. A. Die Not des Landes. Der preuische Staat war in sehr kurzer Zeit zusammengebrochen; denn die Formen, die Friedrich der Groe dein Staatswesen gegeben hatte, waren veraltet. Es wird immer klarer." schrieb die Knigin Luise im Frhjahr 1808 ein ihren Voter, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind nicht mit ihr fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns." Obgleich Friedrich Wilhelm Iii. schon in den ersten Regiernngs-jhren Versuche zu einer Reform des Staates gemacht hatte, war man Der Friede zu Tilsit. Atzler, Qu. U- L. Ii. Nr. 75,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 83

1911 - Leipzig : Hirt
Preuens Erniedrigung, 18061807. 83 viele andre Siegestrophen schickte er nach Paris. Von Berlin aus erlie er dann ein Gesetz der die Festlandssperre, durch das dem Festlands-Festland e jeder Handel mit England verboten wurde. Der Kurfürst von Hessen, der neutral blieb, wurde seines Thrones enthoben, dem Kur-surften von Sachsen dagegen, der dem Rheinbunde beitrat, der Knigs-titel verliehen. Nunmehr griff Kaiser Alexander von Rußland in den Krieg Rulands ein. Ein russisches Heer erschien in Ostpreuen und verband sich mit den preuischen Truppen. Napoleon hatte bereits das Land rechts der Oder besetzt und war von den Polen freundlich aufgenommen worden. da diese eine Wiederherstellung ihres Knigreichs von ihm erhofften. Nach mehreren kleinern Gefechten kam es zur blutigen Schlacht bei Preuisch-Eylau sdlich von Knigsberg am 7. und 8. Februar 1807. Einen vollstndigen Sieg errang Napoleon nicht; es war die erste Schlacht, die er nicht gewann. Er lie sich sogar zu einem Waffen-stillstnde bereitfinden und versuchte dann, Preußen fr sich zu gewinnen. Aber Friedrich Wilhelm blieb seinem russischen Bundes-genossen treu. Am 14. Juni siegte Napoleon entscheidend bei Fried- srtebtanb. land. Das bewog den russischen Kaiser, Preußen im Stiche zu lassen und den bestrickenden Plnen Napoleons sein Ohr zu leihen. Napoleon und Alexander sollten die Welt beherrschen, Napoleon als Kaiser des Westens, Alexander als Kaiser des Ostens. Zwischen beiden Mchten wurde am 7. Juli der Friede zu Tilsit geschlossen, dem am 9. Juni 3r|fqit?u Friedrich Wilhelm notgedrungen beitreten mute. Selbst die Bitten der Knigin Luise hatten die harten Friedensbedingungen nicht zu mildern vermocht. Preußen mute alle Lnder links der Elbe und seine polnischen Besitzungen auer Westpreuen abtreten. Die preuischen Besitzungen links der Elbe vereinigte Napoleon mit einigen andern deutschen Beutestcken zu dem Knigreich Westfalen, das er seinem Bruder Hieronymus bergab, der in Kassel seine Residenz nahm und dort ein verschwenderisches Leben fhrte. Der preuische Staat hatte zu den Lasten des unglcklichen Krieges noch 150 Million Franken Kriegskosten zu zahlen, die spter auf 126 Million ermigt wurden. Bis zu ihrer vlligen Abtragung blieben in Glogau, Kstrin und Stettin franzsische Besatzungen. Jeder Handelsverkehr mit England wurde verboten; alle englischen Schiffe und Waren sollten mit Beschlag belegt, jeder Englnder verhaftet werden. König Friedrich Wilhelm entlie seine ehemaligen Untertanen, indem er schrieb: Der Friede mute geschlossen werden. Er legt Mir und Meinem Hause schwere Opfer auf. Was Jahrhunderte biedere Vor-fahren, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, mute getrennt werden. Der Vater scheidet von den Kindern. Ich entlasse euch aller Untertanenpflicht gegen Mein Haus. Euer Andenken kann keine Macht in Meinem Herzen vertilgen." 6*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 342

1912 - Habelschwerdt : Franke
342 dem greisen Ratsherrn Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbire Kommandant war, leisteten tapferen Widerstand. Um England in besonderer Weise zu schdigen, verfgte Napoleon am 21. November 1806 von Berlin aus die Festlands-sperre (Kontinentalsperre), durch die er in den unterworfenen Lndern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. 4. Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Friedrich Wilhelm Iii., der nach der Niederlage bei Jena und Auerstdt mit Napoleon Unterhandlungen angeknpft hatte, wurde von diesem mit der grten Rcksichtslosigkeit behandelt. Der Sieger drckte das Land durch hohe Kriegssteuern und lie in den Zeitungen das Knigspaar, besonders die Knigin Luise, beschimpfen. Karl August von Weimar lste sein Bndnis mit Preußen. Kurfürst Friedrich August von Sachsen, dessen Heer bei Jena auf preuischer Seite gekmpft hatte, trat im Dezember 1806 dem Rheinbunde bei und wurde von Napoleon zum Könige erhoben. Die Polen schttelten im Vertrauen auf Napoleons Hilfe die preuische Herrschaft ab. Preußen schlo Anfang 1807 unter Verzichtleistung auf Hannover mit England Frieden. Der Kaiser von Rußland, der Friedrich Wilhelm Iii. Freundschaft gelobt hatte, stellte 1807 ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kmpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte am 7. und'8. Februar 1807 die mrderische Schlacht bei Preuisch-Eylau, die beide Teile auf lngere Zeit kampfunfhig machte. Nachdem das russische Heer von Napoleon bei Friedland (14. Juni) besiegt worden war, baten die Verbndeten um Frieden. 9. 7. 1807 5. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Bei einer Zu-sammenkunft hatte Napoleon den Kaiser von Rußland fr sich gewonnen, so da dieser seinen Bundesgenossen Friedrich Wilhelm verlie und mit den Franzosen Frieden schlo. Preußen mute sich nun in die Friedensbedingungen Napoleons fgen. Obgleich die Knigin Luise bei dem Sieger persnlich fr das Vaterland bat, so waren die Bedingungen des in Tilsit geschlossenen Friedens doch auerordentlich hart: 1. Preußen verlor alle Lnder westlich der Elbe nebst Magdeburg und smtliche polnischen Gebietsteile mit Aus-nhme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen. Danzig wurde eine freie Stadt, die ganz unter franzsischem Einflu stand. Aus den polnischen Besitzungen, die Preußen verlor, schuf Napoleon Nettelbecks Selbstbiographie. Reclam, Leipzig. Napoleons Festlandssperre. Der Friede zu Tllsit. Atzler. Qu. u. L. Ii. Nr. 76 u. 77.

4. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 80

1898 - Bamberg : Buchner
.-.J-:. I Iii! i.m.l > Wm 80 Friede von Tilsit 1807. der bei Auerstdt stand, durch einen Schu des Augenlichtes beraubt. Durch die Schlacht erhielt der Ruhm, durch die Folgen der Schlacht die Ehre des preuischen Heeres einen schweren Sto. Eine Festung um die andere, eine Heeresabteilung um die andere, ergab sich den Franzosen. Schon am 27. Oktober konnte Napoleon seinen Einzucyn Berlin halten. Erfurt ergab sich ohne Schwertstreich mit 11000, Magdeburg mitj24p Mann. Eine rhmliche Ausnahme machten unter den Festungen Graudenz' und Kolberg, das durch Gneisenau, Schill und Nettelbeck gehalten wurde, unter den Heerfhrern Blcher und York, obwohl auch ihr Korps schlielich aus Mangel an Brot und Munition bei Lbeck die Waffen strecken mute. Die Berliner be-folgten den berchtigten Befehl ihres Stadtkommandanten: Die erste Brgerpflicht ist Ruhe." Die knigliche Familie floh nach Knigsberg. Der Herzog von Braun-schweig starb als Flchtling in Ottensen bei Altona.^ Sachsen, das sofort aus die Seite des Siegers trat, wurde von Napoleon zum Knigreich erhoben und dem Rheinbund zugeteilt. Der Herzog von Braunschweig und der Kurfürst von Hessen wurden ihrer Lnder beraubt. Preußen selbst schwankte einige Zeit, ob eine Fortsetzung des Krieges mglich sei. Von sterreich, das erschpft und wiederholt von Preußen im Stiche gelassen worden war, konnte es keine Hilfe erwarten. Auch England that nichts, obwohl es von Napoleon neuerdings gereizt wurde. Im Vertrauen auf den russischen Kaiser entschlo sich Friedrich Wilhelm Iii. den Krieg dennoch fortzusetzen. Wirklich erschienen auch noch vor Ablauf des Jahres russische Truppen, die jedoch das Vordringen Napoleons der die Weichsel nicht hindern konnten. Die unglckliche Knigsfamilie mute mitten im Winter von Knigsberg nach Memel flchten. 1807 Das Jahr 1807 schien eine Wendung zum Bessern zu bringen. Bei Preuisch-Eylau (sdlich von Knigsberg) leistete das preuisch-russifche Heer so tapfer Widerstand, da Napoleon zum ersten Mal nicht als ent-schiedener Sieger das Schlachtfeld verlie. Aber im Sommer erlitt das russische Heer bei Friedland (sdstlich von Knigsberg) eine entscheidende Niederlage. Alexander I. verlor den Mut, bot Waffenstillstand und schlo sogar, von Napoleons Schmeicheleien verlockt, ohne Rcksicht auf seinen Freund zu Tilsit Frieden. Der Friede von Tilsit, dessen harte und in eine mglichst krnkende Form gekleidete Bedingungen Friedrich Wilhelm Iii. annehmen mute, raubte Preußen die Hlfte feiner Lnder und seiner Bewohner. Preußen verlor im Westen alle Lnder jenseits der Elbe (darunter auch Bayreuth), im Osten fast alle polnischen Besitzungen. Bayreuth (und Erfurt) nahm Napoleon einstweilen fr sich; Hannover, Braunschweig und Hessen-Kassel gab er als Knigreich West-

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 322

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
322 Vii. Die franzsische Republik und das Kaiserreich. König auch nur zu benachrichtigen, bat Alexander Napoleon um einen 9. Waffenstillstand, schlo dann am 7. Juli allein den Frieden 1807j von Tilsit und berlie wortbrchig seinen Verbndeten der Rache Napoleons. Preußen, das am 9. Juli dem Tilsiter Frieden beitrat, mute alle Lnder links von der Elbe (Knigin Luise hatte am 6. Juli in einer Unterredung mit Napoleon vergeblich um Magde-brg gebeten) und den grten Teil seiner polnischen Besitzungen, zusammen fast die Hlfte des Staates, an Frankreich abtreten, alle Kriegskosten, deren Hhe ungenannt blieb, zahlen und bis dahin franzsische Besatzungen iu seine Festungen ausnehmen und unterhalten; und um es gnzlich zur Ohnmacht zu verdammen, mute es sich verpflichten, nie mehr als 42 000 Mann unter den Waffen zu halten. Der Tilsiter Friede war der grausamste aller Friedensschlsse Napoleons, der nur aus Rcksicht aus Alexander Preußen, den best-gehaten Gegner, nicht vllig zerstrte." Das nordstliche Preuisch-Polen (Bialystock) erhielt Kaiser Alexander von Rußland, der sich also auf Kosten seines unglcklichen Verbndeten noch bereicherte, das sdwestliche wurde als Herzogtum Warschau" dem Kurfrsten von Sachsen gegeben, der zum König erhoben wurde und dem Rheinbunde beitrat. Aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und den preuischen Gebieten westlich der Elbe schuf Napoleon das Knigreich Westfalen, das er seinem leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus (Jerome) gab. Nun zgerten auch die brigen deutschen Fürsten nicht lnger, sich dem Rheinbunde anzuschlieen, um auf diese Weise ihren Besitz zu sichern. 5. Der Zug nach Rußland. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; fast ganz Europa lag ihm zu Fen. Nur England und Rußland hatten ihre volle . Unabhngigkeit bewahrt, und mit dem letzteren stand er seit dem Tilsiter Frieden in einem geheimen Schutz- und Trutzbndnis. Die brigen Fürsten und Völker waren ihm entweder unterworfen oder durften : doch, wie Preußen und sterreich, nichts unternehmen, was mit den Wnschen des Gewaltigen nicht bereinstimmte. Am meisten lastete der Druck der Fremdherrschaft auf Deutschland. Die Rheinbunds- i frsten waren in Wirklichkeit nichts anderes als Statthalter Na-poleons; mochten sie ihren Untertanen gegenber noch so nnbe- | schrnkt schalten und walten, in allen wichtigen Angelegenheiten empfingen sie ihre Befehle aus Paris. Ihre schamlose Verachtung deutschen Wesens und ihr sfisches Anschmiegen an das allein be-wunderte Frankreich und seinen Herrscher verdiente es nicht besser. Faltete ja doch der Frst-Primas (Vorsteher der Bundesversammlung) Karl von Dalberg bei jeder Veranlassung die Hnde, nm

6. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 286

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
286 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Die knigliche Familie floh nach der uersten Grenze des Landes (Anfang Januar 1807). Bei der grimmigsten Klte, unter Sturm und Schneegestber, wurde die kranke Knigin in den Wagen gehoben und 20 Meilen weit der die Kurische Nehrung nach Memel gebracht. Dort blieb der Hof die nchste Zeit, um dann wieder nach Knigsberg zurck-zukehren. Mehr als drei Jahre weilte er fern von Berlin, in trbster Zeit fr das ganze Land ein Vorbild heldenmtiger Entsagung und un-entwegten Gottvertraueus. g) Die Schlachten bei Preuisch-Eylau und bei Friedland. Schon wollte Napoleon zum Angriff auf Knigsberg vorgehen, als ihm die Russen bei Preuisch-Eylau in den Weg traten. Es entspann sich eine furchtbar blutige Schlacht, welche zwei Tage whrte (7. und 8. Februar 1807). Am Nachmittage des zweiten Tages traf ein kleines preuisches Heer unter Scharnhorst auf dem Schlachtfelde ein und verhinderte, da die Russen eine vollstndige Niederlage erlitten. Durch das entschlossene Eingreifen der Preußen berrascht, lie Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm einen gnstigen Frieden anbieten. Dieser aber traute den gleis-nerischen Versprechungen nicht und schlo mit dem Zaren ein Schutz-und Trutzbndnis. Nach der Schlacht bei Eylau herrschte in offenem Felde mehrere Monate Waffenruhe. Unterdessen verstrkte Napoleon seine Streitkrfte, warf sich dann zwischen das preuische und russische Heer und brachte den Russen bei Friedland eine entscheidende Niederlage bei (14. Juni). h) Ter Friede von Tilsit. Ohne seinen Bundesgenossen auch nur zu benachrichtigen, schlo Alexander I. mit Napoleon einen Waffen-stillstand. Dann hatten die beiden Kaiser auf einem Floe, das bei Tilsit mitten in der Memel verankert lag, eine Zusammenkunft, wobei Napoleon durch den Zauber seiner Persnlichkeit und das Anerbieten, die Herrschaft der Europa mit ihm zu teilen, den Zaren ganz fr sich ein-nahm. Zu einer zweiten Begegnung wurde auch Friedrich Wilhelm hinzugezogen, sah sich aber von Napoleon sehr kalt und gleichgltig be-handelt. Jetzt entschlo sich die Knigin Luise, deu Sieger um milde Friedensbedingungen zu bitten. Doch dieser lie sich nicht erweichen, son-dern vereinbarte mit Rußland den Frieden von Tilsit, den Preußen 1807 einfach zu unterzeichnen hatte (9. Juli 1807). Preußen behielt nur die vier Provinzen Brandenburg (stlich der Elbe), Pommern, Preußen auer Danzig, das eine Freistadt mit fran-zsischer Besatzung wurde, und Schlesien. Alle Lnder westlich der Elbe und fast alle Erwerbungen aus den Teilungen Polens mute es abtreten. Aus den polnischen Lndern wurde das

7. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 286

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
286 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Die knigliche Familie floh nach der uersten Grenze des Landes (Anfang Januar 1807). Bei der grimmigsten Klte, unter Sturm und Schneegestber, wurde die kranke Knigin in den Wagen gehoben und 20 Meilen weit der die Kurische Nehrung nach Memel gebracht. Dort blieb der Hof die nchste Zeit, um dann wieder nach Knigsberg zurck-zukehren. Mehr als drei Jahre weilte er fern von Berlin, in trbster Zeit fr das ganze Land ein Vorbild heldenmtiger Entsagung und un-entwegten Gottvertrauens. g) Die Schlachten bei Preuhisch-Eylau und bei Friedland. Schon wollte Napoleon zum Angriff auf Knigsberg vorgehen, als ihm die Russen bei Preuisch-Eylau in den Weg traten. Es entspann sich eine furchtbar blutige Schlacht, welche zwei Tage whrte (7. und 8. Februar 1807). Am Nachmittage des zweiten Tages traf ein kleines preuisches Heer unter Scharnhorst auf dem Schlachtfelde ein und verhinderte, da die Russen eine vollstndige Niederlage erlitten. Durch das entschlossene Eingreifen der Preußen berrascht, lie Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm einen gnstigen Frieden anbieten. Dieser aber traute den gleis-nerischen Versprechungen nicht und schlo mit dem Zaren ein Schutz-und Trutzbndnis. Nach der Schlacht bei Eylau herrschte im offenen Felde mehrere Monate Waffenruhe. Unterdessen verstrkte Napoleon seine Streitkrfte, warf sich dann zwischen das preuische und russische Heer und brachte den Russen bei Friedland eine entscheidende Niederlage bei (14. Juni). h) Der Friede von Tilsit. Ohne seinen Bundesgenossen auch nur zu benachrichtigen, schlo Alexander I. mit Napoleon einen Waffen-stillstand. Dann hatten die beiden Kaiser auf einem Floe, das bei Tilsit mitten in der Memel verankert lag, eine Zusammenkunft, wobei Napoleon durch den Zauber seiner Persnlichkeit und das Anerbieten, die Herrschaft der Europa mit ihm zu teilen, den Zaren ganz fr sich ein-nahm. Zu einer zweiten Begegnung wurde auch Friedrich Wilhelm hinzugezogen, sah sich aber von Napoleon sehr kalt und gleichgltig behandelt. Jetzt entschlo sich die Knigin Luise, den Sieger um milde Friedens-bedingungen zu bitten. Doch dieser lie sich nicht erweichen, sondern ver-einbarte mit Rußland den Frieden von Tilsit, den Preußen einfach 1807 zu unterzeichnen hatte (9. Juli 1807). Preußen behielt nur die vier Provinzen Brandenburg (stlich der Elbe), Pommern, Preußen auer Danzig, das eine Freistadt mit fran-zsischer Besatzung wurde, und Schlesien. Alle Lnder westlich der Elbe und fast alle Erwerbungen aus den Teilungen Polens mute es abtreten. Aus den polnischen Lndern wurde das

8. Teil 2,3 - S. 84

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
84 Napoleons Weltherrschaft und die Befreiungskriege. Friede von Tilsit Zaren zu, da Preußen nicht ganz vernichtet werden sollte, sondern nur ~ die Lnder westlich der Elbe und Rottbus verlor. Oer Friede wurde dann am 9. Juli unterzeichnet. Preußen verlor alle Lnder 1807 westlich der Elbe, alles nach 1772 in Polen erworbene Land, Bayreuth und den Kottbuser Kreis. Die Lnder zwischen Elbe und Rhein wurden mit einem Teile von Hannover, mit Braunschweig' und Rur-Hessen verbunden und in ein Knigreich Westfalen fr Napoleons Bruder Hieronymus (Jerme) umgewandelt. In Kassel nahm der gutmtige, leichtfertige König Lustik" feine Residenz. Danzig wurde Republik unter einem franzsischen Gouverneur. Die 1793 und 1795 erworbenen polnischen Gebiete kamen als Groherzogtum Warschau an den König von Sachsen. Von Tttemel aus entband der König von Preußen alle feine ehemaligen Untertanen ihrer Pflichten gegen ihn und den preuischen Staat. Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Provinzen, meine Gesinnung und die Begebenheiten der letzten 3ahre. Meine Waffen erlagen dem Unglck, die Anstrengungen des letzten Restes meiner Armee waren vergebens. Zurckgedrngt an die uerste Grenze meines Reichs, blieb mir nichts brig, als dem Lande Ruhe nach der Not des Krieges zu wnschen. Der Friede mute durch schmerzliche Opfer erkauft werden. Was Jahrhunderte und biedre vorfahren, was Vertrge, was Liebe und vertrauen verbunden hatten, wird jetzt getrennt. Das Schicksal gebietet; ich scheide von euch, aber wie ein Dater scheidet von seinen Kindern. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus meinem und der Meinigen herzen vertilgen." Der Wiederaufbau des preuischen Staates. 53. Die Reformen Steins. Der Tilsiter Brieden, der Preußen von feiner Gromachtstellung herabstrzte, schlug dem Lande tiefere Wunden als selbst der Krieg. Schwer lastete die Kriegskostenentschdigung auf dem Lande, denn Preußen war nicht imstande, die geforderte Summe von 154 Millionen Franks zu zahlen; deshalb blieben 160 000 Mann franzsischer Truppen im Lande, die der preuische Staat zu erhalten hatte, vergebens waren die Bemhungen des Prinzen Wilhelm, eines Bruders des Knigs, der Ende des Jahres 1807 nach Parit5gder'par*s ^iste, um mildere Bestimmungen zu erzielen; im Gegenteil, Preußen wurde durch den Septembervertrag des Jahres 1808 noch mehr geknebelt und entwaffnet. Bis zur Abzahlung der festgesetzten Summe sollten die drei Festungen (Biogau, Kstrin und Stettin von franzsischen Truppen besetzt bleiben und mehrere Militrstraen den Franzosen offenstehen, Preuens Heer aber durfte innerhalb der nchsten 10 Jahre die Truppenzahl von 42 000 Mann nicht bersteigen.

9. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 26

1892 - Berlin : Mittler
26 Ii. Der Zerfall des heil. rm. Reiches deutscher Nation u. Preuens Wiedergeburt. Schutze errichtet. Jenseits der Weichsel kmpften die verbndeten Russen und Preußen nicht unglcklich am 8. Februar 1807 bei Preuisch Eylau (L'estocq, Scharnhorst), aber die schleichen Festungen gingen doch verloren, und am 14. Juni bei Friedland a. d. Alle blieb Napoleon Sieger. Da dieser auch den Kaiser Alexander fr seine Plne gewann, mute König Friedrich Wilhelm Iii. am 7. und 9. Juli 1807 zu Tilsit einen nach Wortlaut und Inhalt gleich harten Frieden annehmen (Tagebuch der Grfin Bo). Preußen trat darin alles Land westlich der Elbe, auch Magdeburg, an Napoleon ab, ebenso das zum Herzogtum Warschau vereinigte Gebiet, welches der während des Krieges von Napoleon zum König ernannte, bisherige Kurfürst von Sachsen er-hielt. Die Strke des preuischen Heeres durfte nicht der 42000 Mann betragen. Der Hohenzollernaar sollte fr immer flgellahm gemacht werden. Dazu wurden dem armen Preuenlande fast unerschwingliche Kriegssteuern und starke franzsische Besatzungen auferlegt. Die Not schien unertrglich. Kummer und Sorge beugten den König und seine edle Gemahlin tief. Doch herrlich und rhrend offen-barte sich jetzt im Unglck die treue Liebe des preuischen Volkes zu seinem Herrscherhause. Gemeinsam trugen Fürst und Volk, innig mit-einander verbunden, ihr Leid; gemeinsam arbeiteten sie im festen Ver-trauen auf eine bessere Zukunft fr den ersehnten Tag der Befreiung. In der schweren, aber groen Zeit nach dem Tilsiter Frieden liegen die Wurzeln unserer heutigen Kraft. Der König lie alle vorhandenen Schden freimtig aufdecken und einen gediegenen Neubau seines Staates beginnen. Mit scharfem Blick fand er dazu die besten Werkmeister. Freiherr v. Stein und Scharnhorst waren der Bismarck und der Roon jener Zeit! Ihre schwere Aufgabe bestand nicht darin, einzelnes auszubessern; nein, eine neue feste Grundlage mute geschaffen, eine opferfreudige Vaterlandsliebe in den Unterthanen geweckt werden. Jeder Preuße sollte sich als ein freier^ selbstndiger Mann fhlen, auch der Bauer und der Brger. Des-halb war der Bauer nicht lnger verpflichtet, aus der Scholle zu bleiben und dem Gutsherrn Frondienste zu leisten. Die Brger aber erhielten das Recht, ihr stdtisches Gemeinwesen selbst zu verwalten. Dazu er-whlen sie seitdem aus ihrer Mitte Stadtverordnete und diese wiederum den Brgermeister. Der König behielt sich nur vor, diesen abzulehnen oder ihn zur Fhrung seines Amtes zu besttigen. So schuf man einen freien Brger- und Bauernstand. Fr die Umgestaltung des Kriegswesens sann und sorgte Scharnhorst, der Vorbereiter der allgemeinen Wehrpflicht, welche heute fast in

10. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 25

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
25 Ganz Norddeutschland stand nunmehr der Willkr des franz-fischen Machthabers offen. Schon am 27. Oktober hielt er seinen Einzug in Berlin und nahm seine Wohnung im alten Knigs-schlo, nachdem die knigliche Familie in grter Eile nach Knigs-berg entflohen war. In Berlin verga Napoleon nicht, viele Merk-Wrdigkeiten und Kunstgegenstnde nach Paris senden zu lassen, so die Siegesgttin von dem Brandenburger Tore, die eroberten Fah-nen, einen Degen Friedrichs Ii. Am 21. November 1806 befahl er von Berlin aus die Kontinentalsperre, wodurch er allen un-terworsenen Lndern des Festlandes jeglichen Handel und schriftlichen Verkehr mit England verbot, um dieses Land wenigstens Wirtschaft-lich zu Grunde zu richten. Preuisch-Eylau und Jrieblanb 1807. Die Trmmer des preu-Bischen Heeres hatten sich zum Teil jenseits der Oder gesammelt und mit den inzwischen angekommenen Russen vereinigt. Bei Preu-isch-Eylau kam es am 7. und 8. Februar 1807 zu einer furchtbar blutigen Schlacht, die unentschieden blieb; beide Teile rhmten sich des Sieges, nachdem der Kampf wegen Erschpfung der Soldaten abends spt abgebrochen mar. Napoleon warf sich zwischen die Heere der Verbndeten und brachte am 14. Juni 1807 den Russen bei Friedland eine entscheidende Niederlage bei. Der Friede zu Tilsit 1807. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser fr sich zu gewinnen, mute Preußen in feiner vlligen Hilflosigkeit Frieden schlieen. Dieser kam am 9. Juli 1807 in Tilsit zustande. Preußen verlor alle seine Besitzun-gen zwischen Rhein und Elbe mit der Festungmag-d e b u r g, ferner einen groen Teil feiner polnischen Besitzun-gen nebst Danzig und Thorn. Bayreuth kam, wie zwei Jahre vorher Ansbach, an Bayern. Auerdem mute Preußen, ebenso wie Rußland, zum Schaden des eigenen Landes der Kon-tinentalsperre beitreten und hohe Kriegskosten zahlen sowie bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein franzsisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. Als Napoleon im nchsten Jahre die Truppen in Spanien ntig hatte, mute sich Preußen durch einen Vertrag verpflichten, nicht mehr als 42 000 Mann unter den Waffen zu halten. Preußen befa jetzt nur noch die vier Provinzen Branbenburg, Pommern, Schlesien und Preußen. Von den polnischen Lnbern behielt es Westpreuen, das Bistum Ermlanb und einen schmalen

11. Geschichte der Neuzeit - S. 120

1901 - München [u.a.] : Franz
120 Napoleons Einwirkung auf den Norden und Osten. ^nigreich Sachsen in den Rheinbund aufgenommen und letzteres noch wachsen 1806.Gm 1806 zum Knigreich erhoben. Preuische Der Krieg gegen Preußen hatte inzwischen seinen Fortgang Festungen, genommen. Whrend Friedrich Wilhelm mit seiner Familie nach Ostpreuen flchtete, bergaben seine Generle die zersprengten Truppenteile und die Festnngen, die unter ihren Blcher bei Befehlen standen. Nur Blcher, der sich mit feinem Corps bis nach Lbeck durchgeschlagen hatte und nach verzweifeltem Kampfe erst fabulierte, als er kein Brot und keine Munition" mehr hatte, sowie die Festungen Kolberg (unter neifenau) und Grau-denz (unter Eourbiere) machten eine rhmliche Ausnahme. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm Iii., nachdem Napoleon seine Friedens-Rulands Ein-antrge zurckgewiesen, von Rußland Hilfe erhalten und mit fc"gmi807n durch Verzichtleistung auf Hannover Anfang 1807 Frieden geschlossen. Dagegen rief Napoleon durch eine Pro-klamatwn die Polen zum Aufstand, die durch Freiwillige feine Truppen verstrkten. So entbrannte der Krieg anfangs 1807 im @t)lau. Weichfelgebiet aufs neue. In der Schlacht bei Preuisch-Eylau fand Napoleon fo entschlossenen Widerstand, besonders an dem preuischen Flgel, der den ihm gegenberstehenden franzsischen zurckdrngte, da er zum erstenmal ein Schlachtfeld nicht unbestritten fem nennen konnte. Nachdem die Lcken, welche diese Schlacht in die Streitkrfte beider Teile gerissen, wieder ausgefllt waren, kam Friedland, es bei Friedland zur Entscheidungsschlacht, die Napoleon gewann. Nun schlssen die verbndeten Monarchen von Preußen und Ru-Ianb Waffenstillstand und bald darauf den Frieden von Tilsit 1807. Stiftt 1807. Derselbe war fr Rußland ebenso gnstig als hart fr Preußen. Whrend ersteres einen bis dahin preuischen Bezirk Polens (Bialystok) erhielt und dafr smtliche Schpfungen Napoleons an-erkannte, mute Preußen die Hlfte seines Gebietes, nmlich alles, was es zwischen Rhein und Elbe besessen. Baireuth und was es in der zweiten und dritten Teilung Polens erworben hatte, zur freien Verfgung Napoleons abtreten, fein stehendes Heer ans 42 000 Mann herabsetzen, in seinen Stdten und Festungen franzsische Besatzungen bis zur Abtragung aller Kriegsentschdigungen unterhalten (die von 19 Millionen auf 112 und zuletzt auf 140 Millionen hinaufgeschraubt wurden) und endlich dem System der Fe stlandsperre beitreten. Auch die Bitten der edlen Knigin Luise, die man zu einer Zusammenkunft mit Napoleon nach Tilsit berief, ver-mochten die Bedingungen des Siegers nicht zu mildern. Napoleons Einwirkung auf den Norden und Osten. Aus den von Preußen abgetretenen Gebietsteilen bildete Na-Poleon drei neue Staaten. Whrend er Bairenth bis 1810 fr

12. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 179

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
In Berlin erlie er am 21. November 1806 die Kontinental-sperre, wodurch er allen unterworfenen Lndern des Festlandes jeglicheu Handel und schriftlichen Verkehr mit England verbot, um dieses Land wenigstens wirtschaftlich zu Grunde zu richten. 4. Preuisch-Eylau und Friedland. Die Trmmer des preu-ischeu Heeres hatten sich zum Teil jeuseits der Oder gesammelt und mit den Russen vereinigt. Bei Preuisch-Eylau kam es am 7. u ii d 8. Februar 1807 zu einer furchtbar blutigen Schlacht, die uu-entschieden blieb; beide Teile rhmten sich des Sieges, nachdem der Kampf wegen Erschpfung abends spt abgebrochen war. Am 14. Juni warf sich Napoleon zwischen die Heere der Verbndeten und brachte den Russen bei Friedlaud eine entscheidende Niederlage bei. 5. Der Friede zu Tilsit. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser fr sich zu gewinnen, mute Preußen in seiner vlligen Hilslosig-keit Frieden schlieen. Dieser kam am 9. Juli 1807 zu Tilsit zustande. Preußen verlor alle seine Besitzungen zwischen Rhein und Elbe uebst der Festung Magdeburg, serner einen groen Teil seiner polnischen Besitzungen nebst Danzig und Thorn. Von den polnischen Lndern behielt es nur Westpreuen, das Bistum Erm-land und einen schmalen Streifen des Netzedistriktes. Bayreuth kam an Bayern, und kleinere Teile wurden Holland und Sachsen zugewiesen. Preußen durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten, mute 112 Mill. Mark Kriegs kosten zahlen und bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein franzsisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. Seine Hfen mute es den Englndern verschlieen. So wurde der preuische Staat von 306000 qkm mit 9,7 Mill. Einwohnern auf 150000 qkm mit 4.6 Mill. Einwohnern zurckgefhrt. Iv. Greuens Wiedergeburt. 1. Das Elend im Lande. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tiefsten Erniedrigung fr Preußen. Der König besa das ihm verbliebene Gebiet nur dem Namen nach ; in Wirklichkeit waren die Franzosen die Herren des Landes und schalteten und walteten in der schrecklichsten Weise. Was Napoleon an Kunstwerken im Lande sand, das schickte er nach Paris.

13. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 155

1904 - Breslau : Hirt
172. Vi. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iii. bis zum Wiener Kongre. 155 Rußland zu veranlassen, die den Zaren zur Aufstellung eines Heeres an der trkischen Grenze ntigten. Unter dem Jubel der Polen zog Napoleon am 2. Januar 1807 in Warschau ein. Als beim Vormarsche der Franzosen von Polen nach Preußen die Nssen den linken Flgel des franzsischen Heeres zu umgehen drohten, ntigte sie Napoleon durch geschickte Bewegungen zur Schlacht bei Preuisch-Eylau am 7. und 8. Februar 1807.^ Schon glaubte Napoleon die Schlacht fr sich gewonnen, da entri ihm ein kleines preuisches Korps unter S ch a r n h o r st den Sieg. Doch Bennigsen rumte das Schlachtfelds. Whrend dreimonatiger Unttigkeit der russischen Armee ergnzte Napoleon sein Heer und eroberte die von Kalkreuth tapfer verteidigte Festung Dauzig. Ein Versuch Napoleons, mit Preußen einseitig Frieden zu schlieen, scheiterte an der Ehrenhaftigkeit Friedrich Wil-Helms Iii. In Bartenstein erneuerte dieser vielmehr das Schutz-und Trutzbndnis mit Alexander von Rußland. Noch einmal ging Bennigsen zum Angriff vor. Aber die Schlacht bei Friedland in Ostpreuen am 14. Juni 1807 endigte mit einem vollstndigen Siege Napoleons. Dieser Sieg erffnete den Franzosen den Weg nach Knigsberg. Die knigliche Familie floh an die uerste Grenze des Reiches nach Memel. 6. Der Friede zu Tilsit 2). Alexander von Rußland, an einem glck-lichen Gelingen verzweifelnd, lie sich von Napoleons Versprechungen blenden, schlo Frieden und gab seinen Verbndeten der Willkr Na-poleons preis. Die Bitten der edlen Knigin Luise um milde Friedensbedingungen schlug Napoleon ab. Die zwischen Rußland und Frankreich vereinbarten Friedens best immun gen mute auch Preußen zu Tilsit am 9. Juli 1807 unterzeichnen. Die Bedingungen waren sehr hart: 1. Preußen behielt nur die vier Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien und Preußen, letzteres jedoch ohue Danzig, das franzsische Besatzung ausnehmen mute und als Freistadt erklrt wurde. Alle Lnder westlich der Elbe, darunter die Altmark, die Wiege des Preuischen Staates, sowie fast alle bei den Teilungen Polens er-worbenen Gebiete mute Preußen abtreten. Aus den polnischen Landesteilen wurde das Herzogtum Warschau gebildet und dem zum König ernannten Kurfrsten von Sachsen berlassen. Die liukselbischeu Besitzungen im Vereine mit Kurhessen^) *) Quellenbuch S. 310. 2) Quellenbuch S. 313, 314 und 330. 3) Der Kurfürst von Hessen wollte neutral bleiben und lie seine schlag-fertige Armee nicht am Kampfe teilnehmen. Dennoch besetzten die Franzosen sein Land und ntigten ihn zur Flucht. Napoleon sagte: Das Hessen-Kasselsche Haus

14. Deutsche Geschichte - S. 324

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
32 4 94. Preuens Demtigung. 18061807. teidigte die Festung mit Heldenmut bis zum Frieden. Auerdem hielten einige Festungen Schlesiens stand, vor allem das von dem tapferen Grafen Gtzen verteidigte Gl atz. d. Eylau und Friedland. 1807. Kaiser Alexander von Rußland hatte dem Könige Hilfe versprochen. Allein die russischen Truppen kamen nur langsam heran. Erst gegen Ende des Jahres 18u6 berschritten sie die preuische Grenze und vereinigten sich mit den Resten des preuischen Heeres, die jenseit der Weichsel standen. Die Polen reizte Napoleon zum Aufstande und versprach ihnen Befreiung von der Fremdherrschaft. Nun berschritten auch die Franzosen die Weichsel. Bei Preuisch-Eylau kam es zum Kampfe (7. und 8. Februar 1807). Mitten im kalten Winter wurde da eine Schlacht geschlagen, wie sie die Geschichte nicht blutiger kennt. Schon wichen die Russen auf dem einen Flgel; da griff eine eben angekommene preuische Abteilung, von dem General Scharnhorst gefhrt, in den Kampf ein und warf den Feind zurck. Es war die erste Schlacht, in der Napoleon nicht gesiegt hatte. Beide Teile sprachen sich den Sieg zu, und die Erschpfung war so groß, da der Krieg eine viermonatliche Unterbrechung erlitt. Nach der Schlacht von Eylau. Scharnhorst schrieb nach der Schlacht: Der Kriegsschauplatz ist so ausgezehrt, da auch nichts da ist. kein Huhn, keine Kartoffeln. Die Pferde laufen im Felde umher- das brige Vieh ist aufgezehrt. Die Not macht, da ein jeder tut, was er will. Der Feind glaubt, Recht dazu zu haben. Die Russen haben keine anderen Mittel, und die groe Menge Kosaken ist wild und nicht an Zucht gewhnt. ... Die Drfer noch voll von Verwundeten, halb oder ganz verhungert . . . Noch liegt das Schlachtfeld voll toter Krper an manchen Stellen Mann an Mann. Man behauptet, da die Anzahl der Pferde 15 000 und die der noch liegenden Menschen der 12000 betrage. Die Anzahl der Verwundeten ist vier- bis fnfmal grer. Welch eine Verwstung, welch ein Morden!" Jetzt bot Napoleon Frieden an, wenn Friedrich Wilhelm Iii. sich von Rußland trenne- aber der König blieb seinem Bundesgenossen treu und lehnte Napoleons Vorschlge ab. Darauf erlitten die Russen im Juni 1807 in der Schlacht bei Friedland eine schwere Niederlage; Knigsberg wurde von den Franzosen besetzt, und die Russen und Preußen muten hinter die Memel zurckweichen. 3. Der Friede zu Tilsit. 1807. a. Friedensbedingungen und Bedrckung Preuens. Der Kaiser Alexander, der Treue Friedrich Wilhelms vergessend, schlo nun mit Napoleon, der ihn in einer vertraulichen Unterredung durch Aussicht auf Teilung der Welt-Herrschaft gewonnen, den Frieden zu Tilsit. Napoleon versprach da-ritt, aus Achtung fr Alexander" an Preußen wenigstens einen Teil der von ihm eroberten Lnder zurckzugeben. Alles Land westlich der Elbe und die in der 2. und 3. Teilung Polens erworbenen Gebietsteile muten abgetreten werden. Preußen verlor durch diesen Frieden der die Hlfte seiner Lnder; von 5700 Quadratmeilen (320 000 qkm) behielt es nur noch 2800 (150000 qkm), von 10 Millionen Einwohnern nur 41/2 Millionen. Preußen mute auerdem eine hohe Kriegssteuer zahlen, die spter sogar noch willkrlich erhht wurde; bis zu ihrer Abzahlung sollte das Land von franzsischen Truppen besetzt bleiben. Selbst eine Frbitte der Knigin Luise, die man nach Tilsit berufen hatte, ver-

15. Teil 3 - S. 115

1913 - Leipzig : Freytag
115 Nach mehreren Unterredungen gelang es Napoleon, Alexander I. ganz fr sich zu gewinnen, so da zwischen den beiden mchtigsten Herrschern von Europa ein Bndnis zustande kam. Friedrich Wilhelm hatte an den spteren Unterhandlungen teilgenommen; aber weder er, noch die Bitten der Knigin Luise hatten fr Preußen mildere Friedensbestimmungen durchzusetzen vermocht. 3. Ter Friede zu Tilsit. Am 9. Juli 1807 kam der Friede zu Tilsit zustande. Preußen trat alle Gebiete westlich der Elbe an Napoleon ab, der daraus mit den Lndern Hessen-Kassel und Braunschweig das Knigreich Westfalen bildete, das er seinem Bruder Jerome gab. Die Hauptstadt wurde Kassel. Auerdem mute Preußen alles Land, das es in der zweiten und dritten Teilung Polens erworhen hatte, dem Kaiser berlassen. Daraus entstand das Herzogtum Warschau, das dem Könige von Sachsen gegeben wurde. Dauzig sollte eine freie Stadt sein; in Wirklichkeit wurde es eine franzsische Festung. Bayreuth fiel an Bayern. Preußen mute der Festlandssperre beitreten, durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten und mute 120 Millionen Frank Kriegskosten zahlen. Bis zur Entrichtung der Summe blieben die Franzosen im Lande stehen und muten von den verarmten Bewohnern ernhrt werden. Preußen verlor fast die Hlfte seines Besitzes und nahezu 5 Mil-lionen Einwohner. Dennoch lag in dem Friedensschlsse auch etwas Gutes; Preußen wurde von den slavischen Elementen befreit und konnte sich nun erst zu einem nationalen Staate entwickeln. 28. Preuens Wiedergeburt. Mit dem Frieden zu Tilsit hatte Preußen seine Gromachtstellung verloren, die ihm Friedrich der Groe in einem arbeitsreichen und sorgenvollen Leben errungen hatte. Sollte es je wieder ein selbstndiger, in sich starker Staat werden, so mute eine Reihe tief einschneidender Vernderungen vorgenommen werden. Vor allem galt es, den Bauern zu einem freien Manne zu machen, die Gebundenheit der Stnde zu beseitigen, dem Brger Selbstvertrauen, Gemeinsinn und Vater-landsliebe einzuflen, die Heeresverfassuug zu ndern und die neue Fechtweise einzufhren. Es mute ein Mann an die Spitze des Staates treten, der die Kraft in sich fhlte, alles Morsche schonungslos hinwegzufegen und aus den Trmmern neues, jugendliches Leben zu erwecken. Dazu war nur der Freiherrvomstein imstande, den schon frher die Heldengestalt des groen Knigs zum Eintritt in den preuischen Staatsdienst bewogen hatte. Whrend des Zusammenbruchs des Staates hatte er als Finanzminister durch seine Ruhe und Besonnenheit dem König die Kassen gerettet und ihm so die Mglichkeit verschafft, den Krieg fortzusetzen. Als oberster Minister war seine erste Sorge, durch Abzahlung der Kriegskosten das Land von dem unerhrten Druck der franzsischen Soldaten zu befreien. Auf seinen Rat hin verkaufte der König Domnen, nahm Anleihen auf und beschrnkte seinen Haus-halt auf das Alleruotwendigste. Am Ende des Jahres 1808 war Napoleon so weit zufriedengestellt, da er seine Truppen aus dem Lande zog.

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda - S. 49

1894 - Berlin : Seehagen
Frieden von Tilsit. 49 scheidende Sieg Napoleons bei Preuisch Friedland am 14. Juni 1807, die Besetzung Knigsbergs und die Einnahme Danzigs bereiteten dem Bunde Rulands und Preuens ein rasches Ende. Alexander ging mit Napoleon einen Waffenstillstand ein. So vllig allein gelassen mute Friedrich Wilhelm Iii. in den schmhlichen Frieden von Tilsit am 9. Juli 1807 einwilligen. Auch die Bitten der Knigin Luise, welche sich zu einer persnlichen Unter-rednng mit Napoleon berwand, konnten nichts an demselben ndern. Schon die Form des Friedensvertrages war tief demtigend. Aus Achtung gegen den Kaiser aller Reuen und um den ausrichtigen Wunsch zu bethtigen, beide Nationen durch unauflsliche Bande der Freundschaft und des Vertrauens zu binden, gab Napoleon dem Könige von Preußen einen Teil seiner Lnder zurck. Alle auf dem linken Elbufer gelegenen Gebiete in Westfalen, Franken, Niedersachsen (Magdeburg) und in der Altmark behielten die Franzosen, während zugleich rechts der Elbe die polnischen Landschaften abgerissen wurden. Diese erhielt der König von Sachsen als Groherzogtum Warschau. Die Hoffnung der Polen auf die Wiedererrichtung ihres Reiches wurde mit Rcksicht auf Rußland dadurch hingehalten. Die westflischen Lnder wurden grtenteils mit dem neuen Knigreiche Westfalen, mit der Hauptstadt Kassel, unter Napoleons jngstem Bruder Jerme (König Lustik) vereinigt. Preußen mute eine Kriegssteuer von 140 Millionen Thaler zahlen. Bis zur Tilgung derselben blieben Glogan (Schlesien), Kstrin (Brandenburg) und Stettin (Pommern) in franzsischen Hnden. 10 000 Franzosen muten auf preuische Kosten erhalten werden. Sieben Kriegsstraen blieben den fran-zsischen Heeren geffnet, auerdem durfte Preußen in den nchsten 10 Jahren hchstens 42 000 Mann unter Waffen halten. So lag Preußen und mit ihm das ganze Deutschland in der tiefsten Ernie-drigung, noch trauriger aber als alle diese materiellen Verluste war die undeutsche Gesinnung der meisten Fürsten, die sich drngten Napoleons Gunst zu erhaschen. b) Die Wiedergeburt Preuens. Aber trotz der Napoleouischeu Gewaltherrschaft erwachten doch rasch wieder die Gefhle der unterdrckten Nationen. Die groen Erinnerungen des deutschen Volkes an seine Geschichte, die sittlichen Krfte begannen sich zu regen und an diesen unberechenbaren Volks- Moldenhauer, Hilfsbuch. 4 4

17. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 325

1872 - Hannover : Hahn
325 Krieg an den franzsischen Gewalthaber. Dieser Krieg (1806 1806 bis 1807) verlief fr Prenen sehr unglcklich. Nachdem schon in fran@5 dem Gefechte bei Saalfeld der Prinz Ludwig Ferdinand Kna" von Preußen gefallen war (10. Dct.), wurde in der Doppel-schlacht bei Jena und Anerstdt (14. Oct. 1806) das preu-14. Oct ische Heer unter dem greifen Herzoge Ferdinand von 1806 ' Braunschweig gnzlich geschlagen. Die meisten Festungen er-Schlachtb gaben sich jetzt mit unerhrter Schnelligkeit an die Franzosen, die 3ena* bereits am 24. Oct. Berlin besetzten. Napoleon gewhrte dem Kurfrsten Friedrich Auyust von Sachsen Frieden zu $o|en (11. Dec.), und verlieh ihm den Knigstitel. Dagegen mute er mit den brigen schsischen Fürsten dem Rhein-bunde beitreten. 4) Das preuische Knigshaus hatte sich mit den Resten der Armee der die Weichsel zurckgezogen, wo in Verbindung mit Rußland im Jahre 1807 ein neuer blutiger Kampf begann. Nachdem die mrderische Schlacht bei Eil au (7. u. 8. Febr.) gegen die vereinigte preuisch-russi sche Armee unentschieden blieb, siegte Napoleon mit uerster Anstrengung in einer zweiten Hauptschlacht bei Friedland (14. Juni). Jetzt fiel auch Knigsberg in franzsische Hnde, und die verbndete Armee ging bis der den Riemen zurck. 5) Dies fhrte zum Frieden zu Tilsit (9. Juli 1807). In 1807 biejem verlor Preußen alles Land zwischen dem Rhein und Friede zu der Elbe, woraus, mit Einschlu von Kurhessen und Braun-schweig, deren Fürsten von den Franzosen vertrieben worden waren, das Knigreich Westfalen fr Napoleon's jngsten Bruder, Hieronymus Bon aparte, gebildet wurde. Cassel wurde die Hauptstadt dieses neuen Knigreichs. Ferner mute Preußen jeirte zu dem ehemaligen Knigreiche Polen gehrigen Besitzungen abtreten, indem die Nationalitt der Polen durch Grndung des Herzogthums Warschau wieder hergestellt werden sollte. Letzteres wurde dem bereits zum Könige erhobenen Kurfrsten von Sachsen bertragen. Danzig aber wurde fr eine freie Stadt erklrt. 6) Ungeachtet dieser harten Verluste, wodurch der preuische Staat fast die Hlfte feines Gebiets eingebt hatte, erstarkte dieser von nun an zu einem neuen krftigen Leben, indem das gefammte Staatswesen durch den patriotischen Minister Stein und andere Gleichgesinnte Männer eine freiere Richtung und zeitgeme Umgestaltung erhielt. Eine neue Stdteordnung (19. Nov. 1808), Abschaffung grundherrlicher Lasten, Aufhebung der Steuerfreiheit des Adels u. a. gaben dem Brgerthum seine Bedeutung im Staate den bevorzugten Stnden gegenber zurck, und flten ihm dadurch Liebe zum Gemeinwesen ein.

18. Geschichte der Neuzeit - S. 74

1917 - Leipzig : Hirt
Mtttert tm Winter mute die am Typhus erkrankte Knigin Luise mit ihren Kindern vor den anrckenden Franzosen in Sturm und Schnee-gestber der die Kurische Nehrung nach Memel flchten. Nun kam Zar Alexander mit russischer Hilfe. Die vereinigten Preußen und Bussen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht 1807. bei Preuisch-Eylau. ti ? waren einige tausend Preußen, die unter Scharnhorsts Fhrung im entscheidenden Augenblick auf dem Schlachtfelde eintrafen und den Franzosen die schon genommenen Stellungen wieder entrissen. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem Könige von Preußen Friedensvorschlge machte; aber dieser wies sie zurck, da er sich nicht von seinem russischen Verbndeten trennen wollte. Bei Friedland wurden darauf die Verbndeten von Napoleon entscheidend geschlagen. Vor dem Abschlu des Friedens unternahm Luise den schweren Schritt, mit Napoleon in Tilsit persnlich der die Friedensbedingungen zu verhandeln; vergebens! Alexander hatte sich fr ein Bndnis mit Napoleon gewinnen lassen, war sogar der Kontinentalsperre beigetreten, und so konnte 1807. der Sieger im Tilsiter Frieden die Bedingungen diktieren. Preußen mute die Lnder westlich der Elbe und die meisten ehemals polnischen Lnder abtreten, ungeheure Kriegskosten bezahlen und, bis sie bezahlt waren, franzsische Besatzungen im Lande dulden. Die Zahl der Soldaten durfte 42000 nicht bersteigen. So war der Staat des groen Friedrich zertrmmert. Schon während des Krieges hatte Napoleon den Kurfrsten von Sachsen gezwungen, dem Rheinbunde beizutreten, und ihm dafr ')en Knigstitel geschenkt. Weimar, zum Groherzogtum erhoben, und die brigen Kleinstaaten Norddeutfchlands wurden gleichfalls in den Rheinbund aufgenommen. An der mittleren Weser bildete Napoleon fr seinen Bruder Jerme aus hessischen und preuischen Gebieten das Knig-reich Westfalen mit der Residenz Kassel. 6. Preuens Wiedergeburt. 1. Freiherr vom Stein. Die schwere Aufgabe, die Krfte des verkleinerten und geschwchten Staates durch innere Umgestaltung zu sammeln und zu erhhen, bertrug der König auf Betreiben feiner Gemahlin dem tchtigsten Manne, den er finden konnte, dem Freiherrn vom Stein. Er gehrte einem alten, reichsunmittelbaren Rittergefchlechte an, das fein Stammschlo im Herzogtum Nassau an der Lahn hatte. Ein warmes Herz fr das Wohl des Volkes und des deutschen Vaterlandes, klare Ein-sicht in das, was not tat, und freimtiges Auftreten zeichneten ihn aus. Whrend des letzten Krieges war er preuischer Minister gewesen^ aber 1807. vom König in Ungnaden entlassen worden. Trotz dieser Krnkung zgerte er jetzt nicht, als erster Minister die Leitung des Staatswesens zu bernehmen. Der jhe Zusammenbruch des preuischen Staates hatte fr jeden Patrioten den Hauptfchaden blogelegt, an dem das Volkstum krankte: es

19. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 227

1872 - Hildburghausen : Nonne
Napoleon Bonaparte. 227 denz und werde mich zu vertheidigen wissen;" und hier entflammten die Generale Schill und Gneisenau und vor Allem der heldenmthige Brgermeister Nettelbeck den Muth der Brger und Soldaten zu siegreicher Vertheidigung. Schon am dritten Tage nach der Doppel-Schlacht bei Jena und Auer- Sachsen stdt trat der Kurfürst von Sachsen, um sein Land vorder Verheerung Knigreich durch die Franzosen zu retten, zu dem Rheinbnde der und ward zum 1806-Lohne dafr von Napoleon zum König (11. Dezember 1806) erhoben. Als solcher hie er Friedrich August I. Die Trmmer des preuischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem unterde angekommenen russischen Hilfsheere und am 8. Februar 1807 wurde die mrderische Schlacht bei Preuisch-Eylau *) geschlagen, Eylau in welcher die Preußen ihren alten Wasfenruhm wieder bewhrten. Napoleon 1807-mute sich nach einem Verluste von mehr als 40,000 Mann zurckziehen und nur die Nichtbenutzung des Sieges von Seiten der Preußen rettete ihn vor gnzlicher Vernichtung. Man lie ihm Zeit, neue Truppenmassen heranzu-ziehen und so siegte er am 14. Juni, am Jahrestage der Schlacht bei Marengo, bei Friedland ^) so entscheidend, da Rußland Friedensantrge machte. Friedland. Auf einem Flosse mitten im Niemen, bei dem fr neutral erklrten Tilsit]), kamen zuerst die beiden Kaiser und spter auch der König zusammen (25. Juni). Zu Tilsit wurde hierauf (7. Juli) der Friede geschlossen: Preußen verlor Tilsit, seine Lnder zwischen Rhein und Elbe und alle durch die Theilung Polen's gewonnenen Gebiete. Aus den crsteren, mit Hinzufgung des Herzogthums Braunschweig und des Kurfrstenthums Hessen, deren rechtmige Fürsten ver-jagt wurden, und aus Theilen Hannover's setzte Napoleon das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel zusammen, das er seinem jngsten Bruder Jerome (oder Hieronymus) gab; die letzteren (Posen n. s. w.), zum Herzogthum Warschau erhoben, bekam der König von Sachsen. 3. Der sterreichische Krieg 1809. Wie Napoleon's Herrschaft der Deutschland sich ausdehnte, wie sie Italien in Abhngigkeit erhielt, so sollte sie auch der die pyrenische Halbinsel sich erstrecken. Portugal, wel- Portugal. ches die Kontinentalsperre nicht anerkannte, ward (1807) erobert und von einem franzsischen General (Junot) verwaltet; der Hof hatte sich nach Bra-silien (S. 155. Anm. 2.) geflchtet. Auch in Spanien wute Napoleon Spanien. (1808; durch List und Gewalt die Knigsfamilie zur Thronentsagung zu zwingen und auch in dieses Land zogen franzsische Truppen ein. Napoleon ernannte seinen Bruder J oseph, bisher König von Neapel, zum König von Spanien. Neapel dagegen erhielt Mural, der bisherige Groherzog von Berg^). Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Ent-thronung seiner Knigsfamilie, und bald (nach 7 Tagen) mute der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, auerdem landeten 30,000 Englnder und die franzsischen Truppen muten Portugal rumen. Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze seiner Truppen; es folgte Sieg auf Sieg und der Kaiser zog (4. De-zember 1808) in Madrid ein. Auch die Englnder wurden bis an die i) Preuisch-Eylau, Stadt sdlich von Knigsberg in Ostpreuen. Fried-la nd, Stadt in Ostpreuen (stlich von Eylau) an der Alle, linkem Nebenflu des Pre-gel. Tilsit, Sladl in Ostpreuen am Flue Memel oder Niemen. Berg, vormals ein selbstndiges Herzogthum, jetzt der nrdliche Theil der preuischen Nheinprovinz. r, jl/ tm, A* wmuir+A / z&rvkrw(/j il

20. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 117

1881 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm Iii. 117 sich vor dem Kaiser erniedrigte. Napoleon wnschte, die Knigin zu sehen, und die hohe Frau brachte dies Opfer. Unter Thrnen sagte sie: Das ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch ntzlich zu sein, kann mich dazu bringen." Am 6. Juli erschien sie als Bittende vor dem Manne, der sie so pbelhaft behandelt hatte. Napoleon sagte geringschtzend: Aber wie konnten Sie den Krieg mit mir anfangen?" Sire", antwortete die Knigin, dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn anders wir uns getuscht haben." Napoleon schien durch die Knigin milder gestimmt zu sein; aber bald nachher war dieser Eindruck wieder verwischt; er erklrte, alles, was er der Knigin gesagt, seien nur hfliche Redensarten gewesen Rußland schlo (am 7. Juli) mit Napoleon einen Vertrag; dasselbe verlor nichts, sondern bereicherte sich noch aus Kosten seines Bundesgenossen. Preußen verlor alles Land westlich der Elbe, auerdem Danzig, das zu einem Freistaate erhoben wurde. Frankreich und den mit ihm verbndeten Staaten wurde freie Schifffahrt auf der Weichsel, Netze und dem Stromberger Kanal zugesprochen; der Handel mit England war nicht gestattet. Preußen durfte hinfort nur ein Heer von 42 000 Manu halten und mute eine Kriegssteuer von 120 Millionen Francs zahlen. Bis zu deren vlliger Auszahlung (Ende 1808) blieben 150 000 Mann zurck, um das unglckliche Land gnzlich auszusaugen. Aus den preuischen Gebieten westlich der Elbe, sowie aus Braunschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers bildete Napoleon das Knigreich West-falen mit der Hauptstadt Kassel und schenkte es seinem Bruder Jerome. Posen, zum Herzogtum Warschau erhoben, kam an Sachsen. Erfurt, in der Mitte Deutschlands, behielt Napoleon fr sich; Ostfriesland, das seit 1744 zu Preußen gehrte (S. 69), wurde Holland berwiesen. r| r Das ist der Frieden zu Tilsit'vom 9. Juli 1807. Von 6224^ 1807 Meilen mit 10 Millionen Einwohnern behielt Preußen nur noch 2867 Q Meilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern. Friedrich Wilhelm entlie seine ehemaligen Unterthanen, mit Ausnahme der Polen, die sich selbst losgesagt hatten, durch eine ffentliche Bekanntmachung. In derselben heit es: Der Friede mute abgeschlossen werden. Er legt Mir und Meinem Hause schmerzliche Opfer auf. Was Jahrhunderte, biedere Vorfahren, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, mute getrennt werden. Mein und der Meinigen Bemhen war fruchtlos. Das Schicksal gebietet, der Vater scheidet von den Kindern. Ich entlasse Euch aller Unterthanenpflicht gegen mein Hans. Unsere Wnsche fr Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn: seid ihm, was Ihr Mir wret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen Herzen vertilgen." Von vielen Seiten gingen die rhrendsten Antworten aus diesen edlen, einfachen Abschied ein. 3. Kreutzens Wiedergeburt. a. Preuens Lage. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Zeit-Punkt der tiefsten Erniedrigung Preuens. Aber das Unglck bewies sich als den besten Arzt: es deckte die Schden im Staats- und Volks-leben auf und zeigte jedem, da es nur besser werden knne, wenn er selber sich bessere. So ist das Unglck von Jena und Tilsit, als der Quell der preuischen Wiedergeburt, unter Gottes Beistand fr Preußen ein Segen geworden.