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1. Deutsche Geschichte - S. 15

1912 - Halle a.S. : Schroedel
15 kam es im Jahre 555 zum letzten Kampfe. Als Teja den Schild wechselte, wurde er tdlich getroffen. Da gaben die Goten den Widerstand auf. Sie baten den Feldherrn der Byzantiner, N rses, er mchte ihnen freien Abzug gewhren und dabei erlauben, ihre Schtze mitzunehmen; sie mchten doch in die Gegend, wohin sie zgen, nicht als Bettler kommen. Narses gestattete es ihnen, und so wandten sie sich nach Norden. Niemand wei, wo sie geblieben sind. 10. Die Langobarden 568. Aber schon bald rckte ein neuer ger-germanischer Stamm nach, die Langobarden. Sie hatten frher am linken Ufer der untern Elbe gewohnt, hatten dann die Wanderung nach Sden angetreten und nach dem Abzug der Ostgoten deren Wohnsitze eingenommen. Nun eroberten sie unter ihrem Anfhrer Alboin das ganze nrdliche Italien und grndeten das laug ob ardische Knigreich, an das der Name Lombardei noch heute erinnert. Seine Hauptstadt wurde Pavia. 11. Die Einbue des Germanentums. Mit dem Einfall der Langobarden schliet die Vlkerwanderung ab. Die ostgermanischen Stmme, die nach Italien, Spanien und Gallien gezogen waren, hatten keinen Bestand. Sie vermischten sich mit den eingeborenen Vlkern und nahmen deren Sprache und Sitten an. So entstanden die romanischen Nationen. In die von den Germanen verlassenen Wohnsitze rckten von Rußland aus die Slaven ein. Bis zur Elbe und Saale drangen sie vor; Jahrhunderte lauge, schwere Kriege sind spter gefhrt worden, um sie wieder hinter Oder und Weichsel zurckzudrngen. So war die Folge der ostgermanischen Wanderung ein ungeheurer Verlust fr unser Volkstum. 12. Die germanische Heldensage. In dem wilden, abeuteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanenhelden gefeiert. Spter sind dann grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, so vor allem das Nibelungenlied und das Gudrunlied. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs Theoderich hervor, den sie als Dietrich von Bern zahlreiche Abenteuer erleben lt. Auch der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen. 13. Das Papsttum als vorlufiger Erbe des westrmischen Kaisertums. Wohl war das westrmische Reich uerlich auseinandergefallen; aber seine Bewohner umschlang doch noch ein festes Band; das war die katholische Religion. Darum kam es wie von selbst, da der oberste Geistliche in der katholischen Christenheit, der Papst zu Rom, groen Einflu auf die Gemter der Völker ausbte, und er konnte sich wohl als den geistigen Erben der rmischen Kaiser betrachten. In den Augen der Menschen von damals aber bestand das westrmische Reich auch uerlich noch weiter, obgleich es nicht mehr wahrzunehmen war. Es mute noch fortbestehen; denn nach einer Weissagung des Propheten Daniel sollte mit dem Untergang des letzten der vier Weltreiche das

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1. Deutsche Geschichte - S. 15

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
15 kam es im Jahre 555 zum letzten Kampfe. Als Teja den Schild wechselte, wurde er tdlich getroffen. Da gaben die Goten den Widerstand auf. Sie baten den Feldherrn der Byzantiner, N rses, er mchte ihnen freien Abzug gewhren und dabei erlauben, ihre Schtze mitzunehmen; sie mchten doch in die Gegend, wohin sie zgen, nicht als Bettler kommen. Narses gestattete es ihnen, und so wandten sie sich nach Norden. Niemand wei, wo sie geblieben sind. 10. Die Langobarden 568. Aber schon bald rckte ein neuer ger-germanischer Stamm nach, die Langobarden. Sie hatten frher am rechten Ufer der untern Elbe gewohnt, hatten dann die Wanbernng nach Sben angetreten und nach dem Abzug der Ostgoleu bereu Wohnsitze eingenommen. Nun eroberten sie unter ihrem Anfhrer Alboiu das ganze nrbliche Italien und grnbeten das langobarbische Knigreich, an das der Name L ombarbei noch heute erinnert. Seine Hanplstabt wrbe Pavia. 11. Die Einbue des Germanentums. Mit dem Einfall der Lango-barben schliet die Vlkerwanderung ab. Die ostgermanischen Stmme, die nach Italien, Spanien und Gallien gezogen waren, hatten keinen Bestand. Sie vermischten sich mit den eingeborenen Vlkern und nahmen deren Sprache und Sitten an. So entstanden die romanischen Nationen. In die von den Germanen verlassenen Wohnsitze rckten von Rußland aus die Slaven ein. Bis zur Elbe und Saale drangen sie vor; die Orte, deren Namen auf ow, au und itz endigen wie Teltow, Spandau, Strelitz sind von ihnen gegrndet worden. So war die Folge der ostgermanischen Wanderung ein ungeheurer Verlust fr unser Volkstum. 12. Die germanische Heldensage. In dem wilden, abenteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanenhelden gefeiert. Spter sind dann grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, so vor allem das Nibelungenlied und das Gudrunlied. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs Theoderich hervor, den sie als Dietrich von Bern zahlreiche Abenteuer erleben lt. Auch der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen. 13. Das Papsttum als vorlufiger Erbe des westrmischen Kaisertums. Wohl war das westrmische Reich uerlich auseinandergefallen; aber seine Bewohner umschlang doch noch ein festes Band; das war die katholische Religion. Darum kam es wie von selbst, da der oberste Geistliche in der katholischen Christenheit, der Papst zu Rom, groen Einflu auf die Gemter der Völker ausbte, und er konnte sich wohl als den geistigen Erben der rmischen Kaiser betrachten. In den Augen der Menschen von damals aber bestand das westrmische Reich auch uerlich noch weiter, obgleich es nicht mehr wahrzunehmen war. Es mute noch fortbestehen; denn nach einer Weissagung des Propheten Daniel sollte mit dem Untergang des letzten der vier Weltreiche das

2. Deutsche Geschichte - S. 17

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Ufer der untern Elbe gewohnt, hatten dann die Wanderung nach Sden angetreten und nach dem Abzug der Ostgoten deren Wohnsitze eingenommen. Nun eroberten sie unter ihrem Anfhrer lboin das ganze nrdliche Italien mit) grndeten das langobardische Knigreich, an das der Name Lombardei noch heute erinnert. Seine Hauptstadt wurde Pavia. 11. Die Einbue des Germanentums. Mit dem Einfall der Lango-barden schliet die Vlkerwanderung ab. Die ostgermanischen Stmme, die nach Italien, Spanien und Gallien gezogen waren, hatten keinen Bestand. Sie vermischten sich mit den eingeborenen Vlkern und nahmen deren Sprache und Sitten an. So entstanden die romanischen Nationen: die franzsische, die spanische, die portugiesische und die italienische. In die von den Germanen verlassenen Wohnsitze rckten von Rußland aus die Slaven ein. Bis zur Elbe und Saale drangen sie vor; die Orte, deren Namen auf ow, au und itz endigen wie Teltow, Spandau, Strelitz sind von ihnen gegrndet worden. Die Folge der ostgermanischen Wanderung war also ein ungeheurer Verlust fr unser Volkstum. 12. Die germanische Heldensage. In dem wilden, abenteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanenhelden gefeiert. Spter sind dann grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, vor allem das Nibelungenlied und das Gndrunlied. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs Theoderich hervor, den sie als Dietrich von Bern zahlreiche Abenteuer erleben lt. Der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen. Die Seit ts Zrankenreiches. 486 bis 9*8. I. Chlodwig. 1. Die Franken als Nachbarn der Rmer. Zu den Nachbarn der Rmer an den Grenzen von Gallien gehrten auch die Franken, d. h. die Freien. Ihr Gebiet erstreckte sich zu beiden Seiten des Rheins von Coblenz bis zu den Mndungen. Sie galten bei den brigen Germanen wohl als tapfer und schnell, doch auch als treulos und hinterlistig. An ihrer Spitze stand kein einzelner Herrscher, sondern sie gehorchten mehreren Gauknigen, die sich oft untereinander bekmpften. Als das westrmische Reich zusammenbrach, dachten sie nicht daran, ihre Wohnsitze ganz zu verlassen und in das reiche Gallien auszuwandern; sie suchten nur ihren Landbesitz zu vergrern und so ihre zahlreichen Kmder zu versorgen. Das fiel ihnen nicht schwer, denn das schne Nach-barland lag jetzt fast wehrlos vor ihnen. Fr die Eroberung fand sich ein Fhrer in dem Merowinger Chlodwig, d. h. Ludwig. 2. Chlodwig der Reichsgrnder. Als Chlodwig mit fnfzehn Jahren auf den Schild erhoben wurde, war er nur einer von den Gauknigen Froning-Klarmann, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Teil. F. A. 2

3. Das Mittelalter - S. 25

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die geschichtliche Bedeutung der Vlkerwanderung. 25 13. Die geschichtliche Bedeutung der Vlkerwanderung. Mit den Langobarden war der letzte oft germanisch e Stamm in das w est-rmische Reich eingerckt. Alle Heerknigreiche auf rmischem Boden trugen bei ihrer Grndung germanische Eigenart, aber die ver-mochten sie nicht zu bewahren; vielmehr sind die Germanen in diesen Gebieten von den Romanen aufgesogen worden. Die katho-tische Religion zeigte sich bald strker als die arianische; nach und nach wurden die eingewanderten Stmme katholisch. Damit war das Haupthindernis fr die Verschmelzung hinweggerumt: die Ostgermanen gingen ganz im fremden Wesen auf. Fr das Germanentum bedeutet dieses Einrcken der Ostger-matten in das westrmische Reich einen gewaltigen Aderla. Vor der Vlkerwanderung lag die Ostgrenze des germani-schen Besitzes am Don, nachher an der Elbe und der Saale und am Bhmerwald. In die nunmehr verlassenen Gebiete aber rckten unmerklich slavische Völker nach. 14. Die germanische Heldensage. Im wilden, abenteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung wuchs die germanische Heldensage empor. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanen-Helden gefeiert, und spter sind grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, so das Nibelungen-lieb, das Gudrun lied, die zahlreichen Dietrichlieder. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs hervor, wenn auch die von ihm erzhlten Taten nur zum Teil auf gefchicht-liche Ereignisse zurckzufhren sind, wie sein Aufenthalt bei den Hunnen, die Eroberung Italiens durch die Rabenschlacht, während andres ganz ins Land der Sage und des Mrchens gehrt; so Grim und Hilde, Sigenot, Ecke, König Lauriu. Auch der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen, und auch zu seiner feindlichen Berhrung mit den Burgunden hat die Geschichte den Anla gegeben. Ehe nm-lich Attila nach Gallien zog, wurde zu Worms am Rhein ein Reich der Burgunden unter ihrem König Guuticar (Gunther) durch die Hunnen vernichtet. Auch fr den Streit der beiden Kniginnen im Nibelungenliede gab die Geschichte eine Grundlage in dem wilden Kampfe der frnkischen Kniginnen Fredegunde und Brunhilde. Fr Siegfried aber hat man kein geschichtliches Vorbild gefunden; seine Gestalt wurzelt wohl im Lande des Mythus und des Mrchens.

4. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1911 - Leipzig : Hirt
Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung. 19 Rmer und Goten ihre eigenen Einrichtungen und Gesetze. Den ge-bildeten, aber unkriegerischen Rmern berlie er die Pflege des Handels, der Knste und der Wissenschaften. Durch rmische Baumeister schmckte er seine Hauptstadt Raven na mit Kirchen, einem Palaste und einem Grab-male fr sich selbst. Der Unterschied in Bildung und Religion lie es nicht zu einer Verschmelzung der beiden Völker kommen. Die Rmer oer-achteten die Goten als rohe Barbaren und haten sie als arianische Ketzer. Theoderich der Groe ist unter dem Namen Dietrich von Bern (Verona) eine Lieblingsgestalt der deutschen Heldensage geworden. Der Ostgoten Todeskampf. Nach Theoderichs Tode regierte seine Tochter Amalafuntha. Angefeindet von den katholischen Rmern und von trotzigen gotischen Edeln, glaubte sie ihre Stellung dadurch sichern zu knnen, da sie den ostrmischen Kaiser Justinian um Beistand bat zu ihrem und ihres Volkes Verderben. Justinian. ein kraftvoller Regent. hatte das Bestreben, alle Lnder des Westrmischen Reiches unter seine Herrschaft zu bringen. Sein Feldherr Belifar, den er nach Nordafrika schickte, besiegte die Vandalen, die in dem schnen Lande rasch ver-weichlicht waren, und machte ihr Land wieder zur rmischen Provinz. Als die Tochter des groen Theoderich ermordet worden war, warf Justinian sich zum Rcher auf und schickte seinen erprobten Feldherrn nach Italien. Die Goten hatten Witichis auf den Schild gehoben und hielten sich tapfer. Endlich eroberte Belisar Ravenna und nahm Witichis gefangen. Glcklicher war sein Nachfolger Totila. der fast das ganze Land wieder-eroberte. Da wurde Belisar abberufen und durch Narses ersetzt. Dieser rckte mit einem neuen Heere heran und besiegte die Goten; Totila fiel. Teja, der neu erkorene König, fhrte den Rest seines Volkes an den Golf von Neapel. Die Schlacht am Vesuv besiedelte den Untergang des 553. Heldenvolkes: Teja fiel; die kleine Schar der berlebenden erhielt freien Abzug der die Alpen, wo sie sich mit den anderen germanischen Stmmen vermischt haben. (Felix Dahn: Ein Kampf um Rom.) 9. Die Langobarden. Sie hatten mit Weib und Kind ihre Wohnsitze zwischen Elbe und Aller verlassen, waren immer weiter nach Sdosten gezogen und hatten das von den Ostgoten verlassene Gebiet besetzt. Als Narses, der nach der Besiegung der Ostgoten Statthalter des eroberten Landes geworden war, bei dem Hofe von Konstantinopel in Ungnade siel, soll er die Langobarden unter bersendung kstlicher Frchte aufgefordert haben, nach Italien zu kommen. Unter ihrem König Alboin folgten sie der Einladung und unterwarfen die Halbinsel bis auf einige Gebiete im Sden und am Asiatischen Meer, 568. Pavia wurde Hauptstadt des 568. neuen Reiches. Anfangs waren die Langobarden Arianer; spter traten sie zur katholischen Kirche der. Dadurch wurde ihre Verschmelzung mit den Rmern erleichtert. 2*

5. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 13

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
/ 13 sich Odowakar und wurde bald darauf ermordet: Nun nannte sich Theo-derich König von Italien; sein Reich umfate Italien, Sizilien, Pan-nonien und Dalmatien. Theoderich war unter allen Germanenfrsten der begabteste und tchtigste; er herrschte der Italien mit groer Weisheit und Gerechtigkeit, so da selbst die Rmer seine Zeit als eine goldene priesen. Er wollte rmisches und germanisches Wesen verschmelzen; aber die stolzen Rmer verachteten die Goten als Barbaren und arianische Ketzer und mieden jede Freundschaft mit ihnen. Theoderich starb 526, und seine schwachen Nachfolger vermochten seine Herrschaft nicht fortzufhren. Untergang des Wandalen- und Ostgotenreichs. Der ostrmische Kaiser Jnstinian (527565) wollte die verlornen Teile des westrmischen Reiches erobern, um das alte Rmerreich wieder herzustellen. Er sandte seinen Feldherrn Belisar gegen die Wandalen, die lange schon durch ppiges Leben verweichlicht und daher kriegsuntchtig geworden waren. Ihr Heer wurde vernichtet, ihr König gefangen und ihr Land eine Provinz des ostrmischen Reiches 534. Nun zog Belisar gegen Italien; die Ostgoten kmpften gegen ihn mit wechselndem Glck. Sein Nachfolger Narses aber trieb sie immer weiter nach Sditalien zurck, wo sie nach einem dreitgigen Verzweiflnngskampfe bei Neapel am Laktarischen Berge freien Abzug aus Italien erhielten, nachdem ihr letzter König Teja gefallen war. Auch Italien wurde ostrmische Provinz 555, blieb es aber nur 13 Jahre. c) Das Langobardenreich in Italien 568. Die Langobarden waren in ihrer Lebensweise den Ostgermanen hnlich; sie hatten ursprnglich links von der Unterelbe gewohnt, waren zunchst nach Mhren gewandert und hatten sich schlielich in Pannonien (Westungarn) angesiedelt. Von hier aus brachen sie unter ihrem Könige Alboin 568 in Italien ein und eroberten den grten Teil der Halbinsel; ihre Hauptstadt wurde Pavia. Die Ostrmer (Griechen) behielten nur den Sden Italiens; auch das Gebiet des Bischofs von Rom blieb unabhngig von der langobardifchen Herrschaft. Da die Langobarden auch Ariauer waren, hielten sich die Rmer streng geschieden von ihnen. Seit sie aber zum Katholizismus bertraten, ver-schmolzen sie mit den Rmern, und aus dieser Verschmelzung entstand das jetzige italienische Volk. Ebenso verschmolzen die Westgoten und Sueven mit den Rmern in Spanien und die Franken mit den Rmern in Gallien. Mit dem Zuge der Langobarden nach Italien schliet die Zeit der groen germanischen Wanderzge; er ist das Ende der Vlkerwanderung. Folgen der ostgermanischen Wanderung. 1. Die von den Ostgermanen verlassenen Gebiete zwischen Elbe und Weichsel wurden von den Slawen besetzt, die aus Rußland nach Westen vorrckten; sie besiedelten auch Bhmen und den Winkel zwischen Elbe und Saale. Diese Gebiete gingen also fr das Germanentum verloren. 2. Durch Ver-

6. Teil 1 u. 2 - S. 134

1913 - Leipzig : Freytag
134 9. Folgen der Wanderungen. Infolge der Wanderung der ostgermanischen Stmme wurde der Rest der rmischen Herrschaft in Deutschland vllig vernichtet. Der grte Teil des West-rmischen Reiches ging in den Besitz der Germanen der. Die Ostgermanen erschienen berall als erobernde Kriegerkaste; nach und nach aber verschmolzen sie mit den Rmern, weil diese in der groen Mehrheit waren und eine be-deutend hhere Kultur hatten. So entstanden in wenigen Jahrhunderten die romanischen Nationen, die Italiener, Spanier und Franzosen. Die Ostgermanen gingen also dem Deutschtum verloren. Die verlassenen Gebiete zwischen Elbe und Weichsel wurden von denslaven besetzt; sie drangen aus den weiten russischen Steppen nach dem Westert vor und besiedelten sogar Bhmen und den Winkel zwischen Elbe und Saale. Mit der Ausbreitung de* Germanen wuchs der Macht-bereich der christlichen Lehre, da alle Germanen, die sich auf rmischem Boden festsetzten, den katholischen Glauben annahmen. So bahnte sich die Durchfhrung der Idee von der Einheit der katholischen Kirche an; damit hob sich naturgem die Stellung ihres Oberhauptes, des rmischen Bischofs. Die Ppste von Rom haben spter zur Ausbreitung des Christentums viel getan; selbst die Angelsachsen und Franken erkannten ihre Herrschaft an. Die Ereignisse der Vlkerwanderung veranlagen eine reiche Sagenbildung. Die bewegliche Phantasie der Völker verschmolz Gestalten der Gtterlehre mit geschichtlichen Helden und schuf herrliche Sagen und Lieder, die sich anfangs mndlich von Geschlecht zu Geschlecht fort-pflanzten und erst in spteren Zeiten aufgezeichnet und von gottbegnadeten Dichtern, deren Namen wir freilich nicht kennen, zu gewaltigen Heldengedichten verflochten wurden. Das bekannteste davon ist das Nibelungenlied. 2. Das Frankenreich. 1. Tie Grndung des Frankenreichs. Das bedeutendste Volk unter den Westgermanen wurden nach und nach die Franken. Sie zerfielen in drei groe Stmme: in die Salier, die von der Nordsee bis zur Maas wohnten, in die Ripuarier, die hauptschlich auf der linken Seite des Mittelrheins ihre Wohnsitze hatten, und in die Oberfranken, die sich zwischen Mosel und Rhein und teilweis auch am Main niedergelassen hatten. Zu jedem einzelnen Stamme gehrten wieder mehrere Vlkerschaften, die alle unter der Fhrung eines besonderen Fürsten standen. Ein einiges Volk in einem festgefgten Staate bildeten also die Franken noch nicht. Da trat bei den salischen Franken der mchtige König Chlodowech auf; er war eine gewaltige Herrschernatur. Mit List und Betrug, mit Energie und Tapferkeit, mit Mut und Klugheit suchte er ein mchtiges Reich zu grnden. Zuerst griff er den rmischen Statthalter Syagrius an, unter dessen Herr-schaft der letzte Rest des westrmischen Reiches stand. In der Schlacht bei Soiss-ons wurde der Rmer geschlagen; sein Land zwischen Loire, Maas und Somme nahm Chlodowech an sich, besiedelte es mit Franken und machte Paris

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1911 - Leipzig : Hirt
Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung. 19 Rmer und Goten ihre eigenen Einrichtungen und Gesetze. Den ge-bilbeten, aber unkriegerischen Rmern berlie er die Pflege des Hanbels, der Knste und der Wissenschaften. Durch rmische Baumeister schmckte er seine Hanptstabt Raven na mit Kirchen, einem Palaste und einem Grabmale fr sich selbst. Der Unterschieb in Bilbung und Religion lie es nicht zu einer Verschmelzung der beiben Völker kommen. Die Rmer ver-achteten die Goten als rohe Barbaren und haten sie als arianische Ketzer. Theoberich der Groe ist unter dem Namen Dietrich von Bern (Verona) eine Lieblingsgestalt der beutscheu Helbensage geworben. Der Oftgoten Tobeskarnpf. Nach Theoberichs Tode regierte seine Tochter Amalasuutha. Angefeinbet von den katholischen Rmern und von trotzigen gotischen Ebeln, glaubte sie ihre Stellung baburch sichern zu knnen, ba sie den ostrmischen Kaiser Justinian um Beistanb bat zu ihrem und ihres Volkes Verb erben. Justinian, ein kraftvoller Regent, hatte das Bestreben, alle Sauber des Westrmischen Reiches unter seine Herrschaft zu bringen. Sein Felbherr Belisar, den er nach Norbafrika schickte, besiegte die Vaubalen, die in dem schnen Laube rasch ver-weichlicht waren, und machte ihr Laub Wieb er zur rmischen Provinz. Als die Tochter des groen Theoberich ermorbet worben war, warf Justinian sich zum Rcher auf und schickte seinen erprobten Felbherrn nach Italien. Die Goten hatten Witichis auf den Schilb gehoben und hielten sich tapfer. Enblich eroberte Belisar Ravenna und nahm Witichis gefangen. Glcklicher war sein Nachfolger Totila, der fast das ganze Laub wieber-eroberte. Da wrbe Belisar abberufen und durch Narfes ersetzt. Dieser rckte mit einem neuen Heere heran und besiegte die Goten; Totila fiel. Teja, der neu erkorene König, fhrte den Rest seines Volkes an den Golf von Neapel. Die Schlacht am Vesuv besiegelte den Untergang des 553. Helbenvolkes: Teja siel; die kleine Schar der berlebenben erhielt freien Abzug der die Alpen, wo sie sich mit den onbcren germanischen Stmmen vermischt haben. (Felix Dahn: Ein Kampf um Rom.) 9. Die Langobarden. Sie hatten mit Weib und Ktnb ihre Wohnsitze zwischen Elbe und Aller verlassen, waren immer weiter nach Sbosten gezogen und hatten das von den Ostgoten verlassene Gebiet besetzt. Als Narfes, der nach der Besiegung der Ostgoten Statthalter des eroberten Laubes geworben war, bei dem Hofe von Konstantinopel in Ungnabe fiel, fott er biesangobarben unter bersenbung kstlicher Fruchte aufgeforbert haben, nach Italien zu kommen. Unter ihrem König Alboin folgten sie der Einlabung und unterwarfen die Halbinsel bis auf einige Gebiete im den und am Abriatischen Meer, 568. Pavia wrbe Hanptstabt des 568. neuen Reiches. Anfangs waren die Sangobarben Arianer; spter traten sie zur katholischen Kirche der. Daburch wrbe ihre Verschmelzung mit den Rmern erleichtert. 2*

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 26

1902 - Leipzig : Voigtländer
26 Die Vlkerwanderung. 3. Die Langobarden. Italien beherrschten die Ostrmer in-dessen nur 13 Jahre. Dann drangen 568, angeblich von dem ostrmischen Statthalter Narses eingeladen, die Langobarden unter i?Obe!itali?n^^oin von den Donaulndern her in Italien ein und unterwarfen zunchst Oberitalien, wo sie das Langobardenreich (daher Lom-bardei) mit der Hauptstadt Pavia grndeten. Daraus eroberten sie auch einen groen Teil von Mittelitalien. Aber durch das frh-zeitige gewaltsame Ende Alboins, der auf Anstiften seiner Gemahlin Rosamunde ermordet wurde, geriet der Siegeslauf der Langobarden ins Stocken. Es ist ihnen niemals gelungen, das ganze Italien zu unterwerfen. Namentlich die wichtigen Hauptstdte Rom und Ra-verina (Giatchat Ravenrta) samt ihrer Umgebung sowie die Gsten Unteritaliens verblieben unter der Herrschaft des ostrmischen Reiches. Auch war die Macht der Könige dadurch erheblich geschwcht, da die einzelnen Herzge eine fast selbstndige Stellung einnahmen. In vorstehenden Abschnitten sind kurz die wichtigsten Staaten zusammengestellt, die nach Beendigung der Vlkerwanderung namentlich im Westen und Sden Europas bestanden; unterdes hatten die einst von den germanischen Stmmen verlassenen nordstlichen Ge-biete Deutschlands jenseit der Elbe slavische Völker eingenommen; sie muten jedoch mehrere Jahrhunderte spter den rckwandernden Germanen, groenteils erst nach hartnckigem Kampfe, wieder weichen. Heldenzeit- Die Vlkerwanderung ist zugleich das Heldenzeitalter der Ger-manen; ihr gehren die Gestalten der germanischen Heldensage an. Diese hat vorzugsweise einen gotischen und einen frnkischen Be-Sagenkreise standteil. Der Mittelpunkt der frnkischen Sage ist Siegfried, der mythische Frankenknig; in ihren Kreis wird die burgundische (vom König Gunther) hineingezogen. Die ltere gotische Heldensage be-wegt sich um Hermanrich (Ermanarich), die jngere um Dietrich von Bern, mit dem die Sagen von Etzel verknpft werden. Spter haben sich diese Sagenkreise verbunden im Nibelungenliede.

9. Kursus 2 - S. 21

1897 - Altenburg : Pierer
21 4. Stck: Die Grndung des Langobardenreiches. Wie Italien von neuem von einem germanischen Stamme erobert wird. /Ctn , I. Schicksale Italiens während der Vlkerwanderung. (Westgoten. Attila. Vandalen. Odoaker. Ostgoten. Ostrmer.) So war es nach wechselvollen Kmpfen wieder mit Ostrom vereinigt wie vor der Teilung des Reiches. Aber es bleibt nicht immer mit ihm vereinigt; em germanischer Stamm erobert es wieder. I. Welches Volk ist es. das Italien von neuem erobert? 2. Wie ist's ihm mglich geworden? , ^ V . u,0 Ii. Welches Volk ist's, das abermals nach stalten zieht? Es sind die Langobarden. Sie hatten ursprnglich an der unteren Elbe qesessen (Karte!): als aber die groe Vlkerwanderung alle Volker m Bewegung ^ *** ffwtnw ronhp npfmht. sie zogen aus gebracht, da hatten auch sie nicht mehr lnger Ruhe gehabt, |lt ,u, Uus. Sdwartz fhrte sie ihr eg. Wohin? Nach Bhmen und Mhren und endlich nach dem Donaulande, just zu derselben Zeit, als das Dannenreich zerfallen und die unterjochten Germanen wieder frei geworden waren. Mit den Gepiden, die in den weiten Ebenen der Thei saen, gerieten sie in Kampf. Letztere unterlagen. Der Langobarden-knia Alboin erschlug mit eigner Hand den König der Gepiden und machte sich aus dessen Schdel einen Trinkbecher. Des Ermordeten Tochter Rosamunde aber zwang er, seine Gattin zu werden. Warinn fhrt er sein Volk aus den fruchtbaren Ebenen? Der Ostrmer Narses, der die Goten vernichtet und nunmehr Statthalter in Italien war, wurde vom Kaiser abberufen. Aus Rache rief er die Langobarden ins Land. Welchen Weg wird Alboin gezogen sein? (Mit Hilfe der Karte von den Schlern festzustellen!) Aber es erging ihnen hnlich, wie einst den Vandalen! Also? Narses bereute seine rasche That und rstete sich zum Widerstand. Doch sein pltzlicher Tod befreite die Langobarden von ihrem gefhrlichen Gegner. Mit geringer Mhe eroberte Alboin das nrdliche Italien, das noch heute seines Volkes Namen trgt. (Lombardei.) Alboins Nach-folger dehnten ihre Herrschaft spter weit nach Sden aus. Zusammenfassung: Die Grndung des Langobardenreiches. 568. Es erfolgt sodann eine Zusammenstellung. in. Was die groe Vlkerwanderung zur Folge hatte. 1. Wie sich die Vlkerwanderung uerte: Kreuz- und Querzge wandernder germanischer Stmme; Verheerung und Verwstung fruchtbarer Gegenden; Vernichtung der Kultur u. f. w. 2. Was durch die groe Vlkerwanderung bewirkt wurde: a) in unserm deutschen Vaterlande: Deutsche Vlkerschaften verlieen ihre alten Wohnsitze im Norden und Osten Europas und wandten sich sd- und westwrts. Dadurch wurden weite Gebiete frei. In diese rckten sofort die Slaven, die bis zur Elbe und Saale allmhlich sich ausbreiteten. Durch dievlker-Wanderung wird die Ausbreitung der slavischen Vlker-schaften h erbeigefhrt. Wo finden wir nach der Vlkerwanderung die Germanen? Die Germanen sitzen jetzt in der Hauptsache zwischen Rhein und Elbe, zwischen Alpen und Nordsee. Einzelne Stmme sitzen in fremden Gegen-

10. Deutsche Geschichte - S. 39

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
12. Die Vlkerwanderung. 39 b. Alboins Tod. Schon nach wenigen Jahren fand Alboin auf Anstiften seiner eigenen Gemahlin Rosamunde einen gewaltsamen Tod. Rosamunde war die Tochter des von Alboin besiegten und ge-tteten Gepidenknigs Kunimund. Aus dem Schdel des Getteten hatte sich Alboin einen Trinkbecher formen lassen. Einst, bei einem festlichen Mahle, ntigte der König seine Gemahlin, aus diesem Becher, dem Schdel ihres Vaters, zu trinken. Das veranlate sie, Blutrache zu den: sie lie ihren Gemahl ermorden. Das Reich der Lango-barden hat etwa 200 Jahre bestanden. 10. Die Folgen der Wanderung. Die rmischen Provinzen Gallien, Spanien, Britannien, das rmische Germanien sie alle waren von den Germanen erobert, selbst Italien. Aber alle diese germanischen Reiche verfielen wieder; nur England und Deutschland blieben dauernd im germanischen Besitz; in den brigen Gebieten sind aus der Vermischung der Germanen mit der rmischen Bevlkerung die romanischen Völker entstanden: die Portugiesen, Spanier, Italiener, Franzosen, Belgier. Die Vlkerschaften und Stmme, die auf deut-schein Boden geblieben, wurden sehaft und blieben in den Wohnsitzen, die sie heute noch innehaben: die Bojuvarier (Bayern) an der obern Donau, die Alamauuen am Oberrhein, im Elsa und um den Bodensee, die Sueven (Schwaben) im Neckarlande und am Schwarz-Wald, sowie die Franken am Main und am Mittelrhein. Thriuger, Sachsen und Friesen waren nicht aus ihren Wohnsitzen gewichen. Aber das Land stlich der Elbe und Saale war von den Germanen verlassen; in die frei gewordenen Gebiete rckten flavische oder, wie sie von den Deutschen genannt wurden, wendische Völker st mme ein und drngten selbst der Saale und Elbe hinaus nach Westen vor. In Bhmen rckten die ebenfalls flavischen Tschechen ein. Durch diesen Andrang wurde das Gefhl der Zusammengehrigkeit unter den germanischen Vlkerstmmen verstrkt. Die Rmerstdte am Rhein und an der Donau, deren Einrichtungen und Knltur waren durch die Vlkerwanderung vernichtet; dennoch erhielten sich manche rmische Sitten, auch Unsitten, Hausgerte u. a. Auch die Sprache der Rmer behauptete sich: es wurde blich, staatliche Urkunden, Gesetze, Geschichts-werke und Briefe in lateinischer Sprache niederzuschreiben. Die Erinnerung an die groen Wanderungen, an die Kmpfe und den Untergang ganzer Völker, an die Taten der Anfhrer und tapferer Helden erlosch sobald nicht. In Geschichten und Liedern ging sie noch Jahrhunderte lang von Mund zu Mund. So entstanden die Helden-sagen, die uns noch jetzt von Siegfried, dem Burgundenknig Gunther und seinen Mannen, vom Hunnenknig Etzel, vom gewaltigen Dietrich von Bern, von Alarich und anderen erzählen. Die Wenden, die während und nach der Vlkerwanderung in die unbewohnten Gebiete stlich der Elbe und Saale, also in die heutigen preuischen Provinzen Brandenburg, Sachsen, Schlesien, Pommern, Posen und beide Preußen, ferner in Mecklenburg, Anhalt und das Knigreich Sachsen einrckten, waren auf Jahr-hunderte hinaus gefhrliche Nachbarn der Germanen. Sie waren nicht groß, aber stark und zhe, hatten gelbliche Hautfarbe, dunkles Haar, dunkle Augen, ein breites Gesicht mit hervortretenden Backenknochen, breiter Nase und dicken Lippen.

11. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 26

1910 - Breslau : Hirt
26 Iv. Die Vlkerwanderung. Untergang des Westrmischen Reiches. Iv. Die Vlkerwanderung. Untergang des Westrmischen Reiches. Im 4. Jahrhundert lagerten die Germanen, in Volksheere, die von Knigen befehligt wurden, geordnet, an der Donau und dem Rhein, be-reit, in das Reich einzubrechen, sobald sich die Gelegenheit dazu biete. Aber im groen und ganzen behaupteten die Kaiser noch die Grenzen; zwar setzten sich die Franken auch am linken Ufer des Niederrheins fest, doch der Oberlauf des Flusses wurde gehalten. Als die Alamannen ins Elsa einfielen, warf sie der 355 zum Csar ernannte Julian in einer Schlacht zurck, die einige Stunden nrdlich von Straburg un-weit des Rheins geschlagen wurde (357). Auch die Goten muten sich mit dem linken Donau-Ufer begngen; hier waren ihnen bestimmte, der Aufsicht der kaiserlichen Beamten unterworfene Mrkte geffnet; sie unter-hielten mit den Rmern friedlichen Verkehr. Aber die Kaiser konnten die Grenzen nur dadurch gegen die Ger-manen schtzen, da sie immer von neuem kleinere oder grere Volks-Heere oder einzelne Fürsten mit ihrem Gefolge als Verbndete in das Reich aufnahmen und sich dienstbar machten. Diese wurden in der Nhe der Grenzen angesiedelt und bernahmen die Verpflichtung, sie zu schtzen, wogegen ihnen ein Teil des Landes berwiesen wurde. Auch das rmische Heer bestand damals fast ganz aus Germanen, selbst in die hchsten Be-fehlshaberstellen rckten sie ein, man begegnete ihnen am Hose, sie saen, mit der Toga, dem weibischen Kleide", angetan, im Senat. Im Felde war der Kaiser fast nur noch von Germanen umgeben. Sie legten im Unterschied gegen frhere Zeiten ihre Sprache nicht mehr ab. Alles war dazu vorbereitet, da nun auch die oberste Herrschaft im Reich in die Hnde germanischer Könige bergehe. Dieser Wechsel voll-zog sich in den Jahrhunderten der Vlkerwanderung (375568). Damals erlosch das westrmische Kaisertum, und es entstanden selbstndige germanische Knigreiche. 375 Einbruch der Hunnen in Europa. 395 Theodofius der Groe teilt das Reich unter seine Shne. 395 476 Das Westrmische Reich. 3951453 Das Vstrmische Reich. 410 Alarich, König der Westgoten, erobert Rom. 419 Wallia grndet das Westgotenreich in Sdgallien und Spanien. 429 Geiserich, König der Danbalm, erobert Afrika. 449 Die Angeln und Sachsen grnden Knigreiche in Britannien. 451 Attila, König der ?muten, wirb in der Schlacht auf den Katalau nifchen Feibern geschlagen. 476 (Dboroafar setzt bett letzten westrmischen Kaiser ab. 486 Der Frankenknig Chlodowech erobert den letzten Rest der rmischen Provinz Gallien. 493 526 Theoderich der Groe, König der Dstgoten, in Italien. 534 Untergang des Dandalenretchs in Afrika. 553 Untergang des (Dftgotenreiches in Italien. 568 Alboin, König der Langobarden, erobert Norditalien.

12. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1911 - Nürnberg : Koch
20 seien, glaubte er, wrde der Bund fester und strker werden; daher verheiratete er seine Tchter und die brigen Prinzessinnen seines Hauses mit den Herrschern der wichtigsten Germanenreiche. So sollte der Bund der germanisch en Staaten auf verwandt-schaftliche Grundlagen gestellt werden. Aber auch die Ausfhrung dieses Planes gelang nicht; daran war teils die Schwche einzelner Germanenreiche (wie des der Vandalen) schuld, teils die Ausbreitung des Reiches der Franken unter Chlodowech. Nach Theoderichs Tod (526) verfiel das Ostgotenreich ziemlich rasch. Die Byzantiner ntzten Streitigkeiten in der kniglichen Familie sowie den Zwiespalt zwischen Rmern und Ostgoten zu ihrem Vorteil aus. In einem zwanzigjhrigen Ka m p f (5355551 vernichteten sie die Herrschaft der Ostgoten in Italien. Nach Helden-mtigem Kampf unterlagen die Goten den ostrmischen Feldherrn Belisar und Naries. Letzterer besiegte am Vesuv (553) den Goten-knig T e j a. Zwei Tage lang dauerte die Schlamf^eja fiel, der Rest dergoten (etwa 1000 Mann) erhielt freien Abzug. Damit verschwinden die Ostgoten aus der Geschichte. Ihre Reste gingen in der rmischen Bevlkerung Italiens auf. Italien kam unter ostrmische Herrschaft. Langobardenreich in Italien (568774). Die byzantinische Herrschaft hatte nur kurzen Bestand (555568). Unter ihrem König A lb o i n vertrieben die Langobarden (d. h. Männer mit langen Barden-xten) die Byzantiner aus tte- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt wurde Pavia. Nur Unteritalien blieb im Besitze Ostroms. Die Lango-barden waren der letzte wandernde Germanen st am m. Sie saen ursprnglich an der unteren Elbe, waren durch Bhmen nach Pannonien gewandert und schlielich in Italien eingefallen. Damit endete die Vlkerwanderung. Die Vlkerwanderung und die Sage. Whrend der bewegten Zeit der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. Die Taten einzelner Könige und Helden wurden von Sngern in Liedern gefeiert. Die schaffende Phantasie der Snger und des Volkes erfand immer neue Taten und Abenteuer hinzu; so bildeten sich um einzelne Gestalten ganze Sagenkreise. Spter wurden dann die einzelnen Sagen auch untereinander verbunden und man kmmerte sich nicht darum, da die einzelnen Helden in verschiedenen Jahrhunderten gelebt hatten. Die beliebteste Sagengestalt des Mittelalters wurde Theoderich der Groe als Dietrich von Bern ( Verona). Er steht im Mittelpunkt einer Reihe von Heldenliedern (Epen), die also dem ost-gotifchen Sagenkreis angehren.auch der Hunnenknig Attila, Etzel genannt, spielt in der Sage eine bedeutende Rolle (hunnifher'sgen-kreis). Der Kampf der Hunnen in rmischen Diensten unter Aetius gegen die Burgunder (S. 17) bildet den geschichtlichen Kern des N i -belungenliedes. Dieses verwebt den niederrheinischen Sgen-

13. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 31

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Vlkerwanderung bis zur Grndung des frnkischen Reiches. Zi An ihre Stelle trat ein anderes germanisches Volk, die Langobarden (S. 7). Diese hatten sich schlielich in Pannonien niedergelassen, das durch den Abzug der Ostgoten frei geworden war. Von hier brachen sie im Jahre 568 unter ihrem König Alboin nach Italien auf und eroberten den grten Teil der Halbinsel. Nur wenige Städte und Landschaften blieben im Besitze des byzantinischen Statthalters, der mit dem Titel Exarch in Raven na wohnte. Der Schwerpunkt des lango-bardischen Reiches lag in der Po-Ebene (Lombardei). Knigsitz war das feste Pavia am Tessin, unweit des Po. Vergebens haben sich die spteren Könige bemht, ganz Italien unter ihrem Zepter zu der-einigen. Ihre Versuche scheiterten vornehmlich an dem Widerstande der Ppste, die nach Unabhngigkeit von jeder weltlichen Macht strebten und bei den Franken einen krftigen Rckhalt fanden. Im Jahre 774 machte der Frankenknig Karl der Groe dem langobardischen Reid x. Die Verschiebung der Grenzen Germaniens. Im Osten wurde die Elbe der Grenzflu Deutschlands, da in die von den Ostgermanen gerumten ostelbischen Lande die Slawen einrckten. Was im Osten fr das Germanentum verloren ging, wurde im Westen und Sden gewonnen. Das linke Rheinufer und das Gebiet zwischen der oberen Donau und den Alpen wurde durch das Vordringen der West-germanen germanisiert. Am weitesten nach Westen drangen die Sal-franken vor, deren Gebiet der Kern und Grundstock des groen Franken-reiches werben sollte. Sogar das berseeische Britannien trat in die Reihe der rein germanischen Lnber ein. 2. Die gegenseitige Einwirkung des Germanentums und des Rmer-tums. Die Westgermanen, welche auf rmischen Boden auswanderten, auch die Angeln und Sachsen, behielten ihr Volkstum, d. h. ihre Eigenart in Sprache und Sitte, und unterdrckten das rmische Wesen fast vollstndig. Nur ein Teil der Franken, der in das Innere des rmischen Galliens eindrang, vermischte sich, ebenso wie die ostgermanischen Burgunder, Westgoten und Langobarden, mit der einheimischen Bevlkerung. Aus dieser Vermischung, wobei das Rmertum sich als der strkere Teil erwies, entstanden die romanischen Nationen: Franzosen, Spanier, Portugiesen, Italiener. Der Rest der Ostgermanen (Vandalen, Ostgoten u. a.) hielt wegen des religisen Gegensatzes sein Volkstum rein, gewann aber auch seinerseits auf die ihn umgebende Rmerwelt keinen Einflu, sondern ging fast spurlos zu grnde. e (S. 45). Iv. Aolgen der Vlkerwanderung.

14. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 7

1911 - Breslau : Hirt
1. Die Vlkerwanderung. 7 nach Sden und schlo sie zuletzt am Vesuv ein. Drei Tage fochten hier die Goten den Kampf der Verzweiflung,- da bot ihnen Narses aus Achtung vor ihrer Tapferkeit freien Abzug an, den sie annahmen. Etwa 1000 Mann aber wollten von einem Vertrage nichts wissen, son-dem schlugen sich nach Oberitalien durch, wo sie unter anderen dort eingedrungenen deutschen Stmmen Zuflucht fanden. Die Ostgoten, die den Abzug angenommen hatten, vermischten sich mit den Italienern,-somit war auch das Volk der Ostgoten verschwunden. (553.) Justinian machte sich dadurch verdient, da er die alten rmischen Gesetze nebst den Erklrungen berhmter Rechtslehrer sammeln lie. So entstand das berhmteste Gesetzbuch der Welt (Corpus juris). Er hat auch die von Konstantin erbaute, aber vom Feuer zerstrte Sophien-kirche in groer Pracht erneuern lassen. (Bild 3.) c) Langobarden; Ende der Vlkerwanderung. Italien wurde nun ebenfalls eine Provinz Ostroms und Narses ihr Statthalter) er soll wegen seiner Habgier seines Amtes entsetzt worden sein und aus Rache die Langobarden ins Land gerufen haben. Diese hatten zuerst an der Unterelbe gewohnt, wo vielleicht noch der Name Bardowiek an sie erinnert; von dort aus waren sie an der Elbe aufwrts bis nach Mhren gewandert. Viele Langobarden dienten im Heere des Narses; als dieser sie nun nach dem schnen Italien einladen lie, folgten sie seinem Rufe gern und eroberten bald die ganze Halbinsel. Nach ihnen heit die Poebene noch heute Lombardei. Der Zug der Langobarden nach Italien ist der letzte groe Germanenzug in der Vlkerwanderung. 5. Folgen der Vlkerwanderung. Das Westrmische Reich hatte in der Vlkerwanderung seinen Untergang gefunden; fast alle seine Provinzen waren in den Hnden der Germanen. Auch diese hatten während der Wanderung viel von ihrem alten Wesen verloren. Infolge des langen Kriegs- und Wander-lebens waren sie vielfach verroht, wovon ihre strengen Gesetze aus jener Zeit Zeugnis geben. In den eroberten Lndern standen alle unter Knigen. In der Fremde vergaen sie die heimischen Götter und ihre Heiligtmer; alle nahmen aus der Wanderung oder von den unterworfenen Vlkern das Christentum au. Die Sieger standen an Zahl wie an Bildung weit hinter den Besiegten zurck. Bei der allmhlich eintretenden Verschmelzung beider verloren daher die Germanen, die aus der frheren Heimat keinen Nachschub erhielten, allmhlich ihre Sprache und ihre Stammesart, und es bildeten sich aus den Germanen, den Rmern und der Urbevlkerung die romanischen Völker der Italiener, Spanier,

15. Für die Klassen III - I - S. 7

1913 - Breslau : Hirt
1. Die Vlkerwanderung. 7 nach Sden und schlo sie zuletzt am Vesuv ein. Drei Tage fochten hier die Goten den Kampf der Verzweiflung/ da bot ihnen Narses aus Achtung vor ihrer Tapferkeit freien Abzug an, den sie annahmen. Etwa 1000 Mann aber wollten von einem Vertrage nichts wissen, son-dern schlugen sich nach Oberitalien durch, wo sie unter anderen dort eingedrungenen deutschen Stmmen Zuflucht fanden. Die Ostgoten, die den Abzug angenommen hatten, vermischten sich mit den Italienern) somit war auch das Volk der Ostgoten verschwunden. (553.) Justinian machte sich dadurch verdient, da er die alten rmischen Gesetze nebst den Erklrnngen berhmter Rechtslehrer sammeln lie. So entstand das berhmteste Gesetzbuch der Welt (Corpus juris). Er hat auch die von Konstantin erbaute, aber vom Feuer zerstrte Sophien-kirche in groer Pracht erneuern lassen. (Bild 3.) c) Langobarden; Ende der Vlkerwanderung. Italien wurde nun ebenfalls eine Provinz Ostroms und Narses ihr Statthalter,' er soll wegen seiner Habgier seines Amtes entsetzt worden sein und aus Rache die Langobarden ins Land gerufen haben. Diese hatten zuerst an der Unterelbe gewohnt, wo vielleicht noch der Name Bardowiek an sie erinnert) von dort aus waren sie an der Elbe auswrts bis nach Mhren gewandert. Viele Langobarden dienten irrt Heere des Narses) als dieser sie nun nach dem schnen Italien einladen lie, folgten sie seinem Rufe gern und eroberten bald die ganze Halbinsel. Nach ihnen heit die Poebene noch heute Lombardei. Der Zug der Langobarden nach Italien ist der letzte 568 groe Germanenzug in der Vlkerwanderung. 5. Folgen der Vlkerwanderung. Das Westrmische Reich hatte in der Vlkerwanderung seinen Untergang gesunden) fast alle feine Provinzen waren in den Hnden der Germanen. Auch diese hatten während der Wanderung viel von ihrem alten Wesen verloren. Infolge des langen Kriegs- und Wander-lebens waren sie vielfach verroht, wovon ihre strengen Gesetze aus jener Zeit Zeugnis geben. In den eroberten Lndern standen alle unter Knigen. In der Fremde vergaen sie die heimischen Götter und ihre Heiligtmer) alle nahmen aus der Wanderung oder von den unterworfenen Vlkern das Christentum an. Die Sieger standen an Zahl wie an Bildung weit hinter den Besiegten zurck. Bei der allmhlich eintretenden Verschmelzung beider verloren daher die Germanen, die aus der frhereit Heimat keinen Nachschub erhielten, allmhlich ihre Sprache und ihre Stammesart, und es bildeten sich aus den Germanen, den Rmern und der Urbevlkerung die romanischen Völker der Italiener, Spanier,

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 24

1912 - Habelschwerdt : Franke
24 568 verlassen worden war. Im Jahre 568 fhrte sie ihr König Albuin nach Italien, das sie bereits als Hilfstruppen des Narses kennen gelernt hatten. Es war der -letzte groe Germanenzug in der Vlkerwanderung. Die Langobarden eroberten die Poebene und das Land westlich vom Apennin bis in die Nhe von Rom. Pavia wurde ihr Knigssitz. Da die Langobarden keine Flotte besaen, blieben die Kstenlnder grtenteils unter der Herrschaft der Byzantiner, so Rom. Neapel, Unteritalien, Sizilien, der Kstenstrich von Ankona bis Ravenna. ferner Ligunen. Korsika und Sardinien. Das Langobardenreich bestand unter Wahlknigen, deren Macht auf dem groen Krongute beruhte, ungefhr 200 Jahre lang Der rmischen Bevlkerung gegenber traten die Langobarden als Sieger auf. Sie bte ihre Rechte ein, ihre Freiheit wurde geschmlert und das Grundeigentum ihr zum Teil genommen. Die rmische Verfassung und Verwaltung hrte jetzt ganz auf. An ihre Stelle trat die germanische Verwaltung, die gegenber der bisherigen stdtischen einen ausgesprochen buerlichen Charakter trug. Herzge nahmen in den Stdten ihren Sitz; Schultheien standen "an der Spitze kleinerer Bezirke und der darin ansssigen Kriegsmannen. Um 600 traten die Langobarden zum katholischen Glauben der. Sie verschmolzen allmhlich mit der rmischen Bevlkerung, und es entstand die italienische Sprache. Fr Italien war die Ein-Wanderung der Langobarden ein Segen, da sie als fleiige Acker-balier neues Leben in die Bevlkerung brachten. .Der letzte König 774 Desidenus mute 774 das Land Karl dem Groen berlassen. Knltnrznstcinde in den tieugcgrnbcfcn Germanenstaaten und die allgemeinen Folgen der Vlkerwanderung. 1. Die politischen und rechtlichen Verhltnisse. Die Germanen standen während der Vlkerwanderung unter Knigen. Diese nahmen in den rmischen Provinzen einen Teil des Landes, ge-wo Im 1 ich ein Drittel, fr sich und ihre Scharen in Anspruch. Sie besiedelten entweder strichweise das weggenommene Land, wie die Vandalen, oder teilten es, wie die Westgoten und Burgunder, mit der rmischen Bevlkerung, die in dem eroberten Lande wohnen blieb. Die germanischen Könige herrschten der die Rmer so unumschrnkt wie frher die Kaiser, während die Germanen nach ihren alten Volksrechten regiert wurden. Die Staatslnbereien nahm der König in Besitz. Einen Teil von ihnen gab er seiner Gefolgschaft, aus der ein germanischer Kaufmann. Deutsche Geschichte bis auf Karl den Groen: Die Germancnstaaten auf rmischem Boden. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 10.

17. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 15

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
15 Heimat zurck, sondern errichteten in Britannien unter ihren Anfhrern Hengist und Horsa sieben Knigreiche. (England Angelland.) d) Das Reich der Westgoten. Nach Alarichs Tode fhrte sein Schwager Athauls die Westgoten nach dem sdlichen Gallien und grndete hier das Westgotenreich, das sich spter (nach dem Abzug der Alanen) auch der Spanien ausdehnte. Im Jahre 711 machten die Mauren dem West-gotenreich ein Ende und setzten sich in Spanien fest, bis auch ihr Reich 1492 hier vernichtet wurde. (S. 20.) e) Das Reich der Franken im nrdlichen Gallien. (S. 17.) f) Das Reich der Alemannen am Oberrhein linschwaben). (S. 17.) Unvernderte Wohnsitze in Deutschland behielten die Sachsen zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee, die Friesen an der Nordseekste und die Thringer in Mitteldeutschland. 13. Httila und die F)unnentcblacbt 451. Die Hunnen zerfielen ursprnglich in verschiedene Stmme. Diese ver-einigte der Hunnenknig Attila (in der Sage Etzel, I, S. 11) zu einem gewaltigen Reiche. Er war klein von Gestalt, hatte aber eine eiserne Willens-kraft. In einem groen Dorfe zwischen Thei und Donau hielt er sein Hof-lager. Er lebte sehr einfach und mig, sah es aber gern, wenn seine Hof-beamten groe Pracht entfalteten. Er fate den Plan, sein Reich bis an den Ozean auszudehnen. Deshalb zog er mit einer halben Million Krieger weiter nach Westen. Zerstrte Städte und verwstete Lnder bezeichneten seinen Weg. Wohin der Huf von Attilas Pferd trat, da wuchs kein Gras mehr." So zog er durch das heutige sterreich und Bayern, setzte der den Rhein, zerstrte Worms, Straburg, Metz und drang bis an die Loire vor. Furcht und Schrecken gingen vor ihm her, so da er vom Volke Gottesgeiel" genannt wurde. In Gallien stellte sich ihm ein gewaltiges Heer entgegen: es bestand aus Rmern, Burgundern, Westgoten und Frauken. Im Jahre 451 kam es auf den eatalannischen Feldern bei Chalons an der Marne zur entscheidenden Schlacht. Nach mrderischem Kampfe wurde er geschlagen. Er kehrte wieder nach Ungarn zurck. Das Abendland war gerettet. Im nchsten Jahre aber fiel Attila in Italien ein. Vor seinen Scharen flchteten damals die Kstenbewohner Oberitaliens nach den kleinen Inseln im Adri-tischen Meer und grndeten dort Venedig. Attila rckte bis vor die Stadt Rom, zog aber unterrichteter Sache wieder ab. Im nchsten Jahre starb er unerwartet. Nach seinem Tode zerfiel das groe Hunnenreich, und die unter-worfelten Völker erlangten ihre Freiheit wieder. H* Ende der Vlkerwanderung. 1. Untergang des weftrmtteben Reiches. Odoaher. Durch die Vlkerwanderung sollte auch das westrmische Reich seinen Untergang finden. Zu diesem gehrte damals nur noch Italien; alle andern Provinzen waren

18. Altertum und Mittelalter - S. 182

1911 - Stuttgart : Bonz
182 - deutende Einknfte und hatte schon einen glnzenden Hofstaat, b. Das Reich zerfiel in Gaue, an deren Spitze die vom Könige ernannten Grafen standen (zusammenhngend mit griech. graphein schreiben oder vom germ. gref = Befehlender). Diese verwalteten 1) die Rechtspflege: dazu wurden seit dem 5. Jahrhundert die Volksrechte" aufgezeichnet, zuerst, noch vor Chlodovech, die lex Salica. Das Urteil sprach wohl schon nicht mehr die ganze Gemeinde, sondern eine Zahl Schffen. 2) Sie verwal-teten wohl die Domnen des Gaues und fhrten 3) das knigliche Aufgebot in den Krieg. Sie waren die Hauptbeamten. Im Osten fanden sich bei den deutschen Stmmen noch Herzoge, c. Die alten Versammlungen der freien Volksgenossen bestanden als Mrz-, spter Maifelder zum Zweck der Heerschau und der Beratung der wichtigere Angelegenheiten noch fort, konnten aber bei der Ausdehnung des Reiches keine allgemeinen Versammlungen mehr sein, sondern wurden fast nur von den Beamten des Knigs, bei dem doch die Hauptgewalt lag, besucht, d. Da man den schwerflligen und wenig kriegslustigen Heerbann nicht mehr fr jede Fehde aufbieten konnte, begannen die Könige den Waffendienst emes engeren Kreises von Stammesgenossen sr alle Flle sich zu sichern. Diese Waffen- und Tischgenossenschaft" (die Antrustionen) bekam dafr hheren Rang und Landschenkungen. Ob diese Schenkungen schon damals, Wie jedenfalls in der Karolingerzeit, eigentliche Lehen waren d. h. nur lech-weise, auf Lebenszeit und mit Vorbehalten, oder ob sie als^ volles Eigentum vergeben wurden, ist zweifelhaft. Die Anfnge des Lehenswesens drfen wir jedenfalls in diesem Knigsgefolge fehen. 5. Das Ergebnis der Vlkerwanderung, a. Durch die Volkerwanderung ist das westrmische Reich zerstrt worden. Nur Justiniani. hat einen kleinen Teil (Afrika, Teile von Italien und Spanien S. 177) dem Reich wiedergewonnen. Whrend aber die ostgermanischen Staaten keine Dauer hatten, gelangtes den Franken allein em dauern-des Reich zu grnden (S. 178181). b. Alle germanischen Stamme, die sich auf rmischem Boden niederlieen, konnten sich dem Emsln der ber-leaenen rmischen Kultur nicht entziehen. Ursprnglich waren alle auer den Franken Arianer, da sie durch Vermittlung der Westgoten zum Christentum bekehrt worden waren; sie haben aber, soweit sie nicht, tote die Wandalen und Ostgoten, frhe untergingen, alle nach und noch das katholische Christentum angenommen, zuerst die Burgunder (516), dann die Westgoten (589). Um 600 herrschte nur noch im Langobardenreich der Atianismus. Der rmischen Kirche brachten diese germanischen Kirchen zunchst keinen Machtzuwachs, da diese Landeskirchen unter der Herrschaft ihrer Könige standen. Doch begannen im Zusammenhang mit der Vlkerwanderung die rmischen Bischse, die seit dem 6. ^ahch. Papste hieen, eine geschichtliche Macht zu werden. Der Zusammenbruch des westrmischen' Kaisertums lie sie dem Volk als Herren Roms erscheinen. Die langobardische Fremdherrschaft half die Unabhngigkeit von Byzanz begrnden. Gregor I. der Groe (590-604) erkannte zwar die Ober-hoheit des ostrmischen Kaisers an, tatschlich stand er fast an der Spitze der politischen Verwaltung. Ein ungeheurer Grundbesitz, den die rmische Kirche in ganz Italien, den Inseln, in Gallien, Afrika, fast nt allen Teilen des Reichs hatte, gab ihrer Macht eine feste Grundlage Wahrend die Macht des Kaisers in Italien besonders durch die Langobarden immer

19. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 14

1908 - Habelschwerdt : Franke
14 sich drei Tage lang gegen die Übermacht. Da erhielt Tejas beim Wechseln des Schildes den Todesstoß. Dem Reste der tapferen 553 Gegner gewährte Narses freien Abzug, 553. Noch zwei Jahre leisteten einzelne Gotenscharen Widerstand; erst 555 war Italien vollständig in der Gewalt Jnstimans. In dem zwanzigjährigen Kriege waren die Ostgoten fast vollständig aufgerieben worden. Die Reste des tapferen Volkes verloren sich unter anderen germanischen Stämmen. 568-774 3. Das Langobardenreich in Italien, 568-774. Die Herr- schaft der Oströmer in Italien währte nur kurze Zeit. Im Jahre 568 brach abermals ein germanischer Stamm in das Land ein. Es waren die Langobarden, die ursprünglich an der unteren Elbe gewohnt hatten und nach und nach bis nach Ungarn vorgedrungen waren. Unter ihrem Könige Alboin eroberten sie Italien und gründeten ein Reich mit der Hauptstadt Pa via. Sie waren wie die Ostgoten Arianer. Nachdem sie zur katholischen Kirche übergetreten waren, verschmolzen sie mit den Römern,' und es entstand das Volk der Italiener. An den Namen Langobarden erinnert noch heute die Bezeichnung „Lombardei" für Oberitalien. Das Langobardenreich bestand bis 774. In diesem Jahre machte Karl der Große der langobardischen Herrschaft in Italien ein Ende. Zweiter Zeitraum. Das Zeitalter der frmtkifdrm Herrschaft, 500—918, 481—511 Das Frankenreich unter Chlodowech, 481—511. 1. Die Gründung des Frankenreiches. Während die ostgermanischen Völkerstämme auf ihrer Wanderung in ferne Länder gezogen waren, hatten sich die westgermanischen Franken vom Rheine ans allmählich über das nördliche Gallien verbreitet. Sie waren in mehrere Stämme gespalten, an deren Spitze Könige standen. Unter diesen ragte gegen Ende des 5. Jahrhunderts Chlodowech oder Klodwig (Ludwig) aus dem Geschlechte der Merowinger hervor. Er war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung gelangte. Voll Tatendurst und Herrschsucht strebte er danach, sein Machtgebiet zu vergrößern und Alleinherrscher aller Franken zu werden. Zuerst wandte er sich gegen den ehemaligen römischen Statthalter Syagrins. Dieser herrschte unabhängig über das Land zu beiden Seiten der Seine, das den letzten Rest des untergegangenen Weströmischen Reiches bildete. Chlodowech 486 griff ihn im Jahre 486 an und schlug ihn bei Soissons.

20. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
6. Völkerbündnisse und Völkerwanderungen. 15 sich frei und bildeten eigene Reiche. Die Hunnen verschwanden unter anderen Nomadenhorden der russischen Steppe. 6. Die Ostgoten. Durch den Zusammenbruch des Hunnenrerches waren die Ostgoten frei geworden. Sie wählten The oder ich zu ihrem Könige. Ein starker Tatendrang beseelte den heldenmütigen Jüngling, und bald brach er mit seinem ganzen Volke aus Westungarn auf, um sich in Italien bessere Wohnsitze zu erobern. Hier hatte der germanische Söldnerführer Odoaker den letzten römischen Kaiser im Jahre 476 gestürzt und sich zum Herrn Italiens gemacht. Theoberich besiegte ihn (493) und-grüudete in Italien ein Ostgotenreich. Die Hauptstadt war Ravenna, in der Theoderich prächtige Palast- und Kirchenbauten aufführen ließ, die zum Teil noch heute vorhanden sind. Aber auch in Verona hielt er sich gern auf, und danach hat ihn die Sage Dietrich von Bern (Verona) genannt. Er herrschte mit Weisheit und Kraft, so daß das Land unter seinem Zepter aufblühte. Groß war Theoderichs Ansehen auch bei andern germanischen Volksstämmen. Von allen Helden der Völker-Wanderung hat die Sage ihn daher auch am höchsten gestellt. Wenige Jahre nach Theoderichs Tode schickte der Kaiser von Konstantinopel, das die Hauptstadt des oströmischen Reiches war, seine Heere gegen die Ostgoten in Italien. In einem zwanzigjährigen _ Heldenkampfe verteidigten sich die Ostgoten aufs hartnäckigste, bis sie schließlich in der Schlacht am Vesuv (555) völlig besiegt wurden. Die Reste des Volkes erhielten freien Abzug; sie zogen in die Alpen und verschwinden damit aus der Geschichte. f. Die Langobarden. Die Langobarden hatten ursprünglich westlich.von der Elbe zwischen Lüneburg und Magdeburg gewohnt, waren dann die Elbe hinaufgezogen und hatten sich schließlich zwischen ost-germanischen Völkerschaften in Westungarn angesiedelt. Von hier aus brachen sie unter ihrem Könige Alboin (568) nach Italien auf und gründeten hier ein Reich mit der Hauptstadt Pavia. Noch heute erinnert die Lombardei durch ihren Namen an diese Eroberer. Der Zug der Langobarden nach Italien bildet den Abschluß der großen ostgermanischen Völkerwanderung. 3. Die Bewegung der westgermanischen Völker. a. Zug der Angeln und Sachsen nach Britannien. Seitdem die Römer ihre Legionen aus Britannien gezogen hatten, vermochten die Briten sich nicht mehr der Einfälle ihrer kriegerischen Nachbarn, der Pikten und Skoten in Schottland, zu erwehren. Daher riefen sie, so erzählt die Sage, die in Jütland und Holstein wohnenden Angeln und Sachsen zur Hilfe herbei. Diese folgten auch (449) dem Rufe, schlugen die Feinde der Briten zurück, blieben aber auch selbst in dem Lande. Geschichtliche Tatsache ist, daß Angehörige dieser Stämme das Land eroberten und dort nach und nach sieben Königreiche gründeten. Nur in dem gebirgigen Wales bewahrte ein Teil der Briten seine Unabhängigkeit; ein anderer Teil flüchtete nach dem nordwestlichen Gallien, das nach ihnen Bretagne heißt. Britannien wurde nach den eingewanderten Angeln bald England genannt. Durch diese germanischen Eroberer ist auch die Sprach t der Engländer der plattdeutschen Mundart so verwandt geworden.